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Hao returns

Horo x Ren
von

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Bitte, spiel nicht mit mir!

1.Kapitel \ ?

Bitte, spiel nicht mit mir!

Anm: Nach jedem Absatz (also freien Zeile) ist ein Perspektivenwechsel. Da es sich hier nur um zwei Persinen handelt dürfte das nicht allzu sehr zu verwirrung führen ^^ Und jetzt viel Spaß!^^
 

Oh nein Scheiße, Scheiße, Scheiße, ich Idiot! So etwas wie heute darf nie mehr passieren!

Warum?

Warum fühle ich so? Ich will es nicht... darf es nicht... das geht doch nicht!!

Ich kann, darf und... will ich so fühlen? Ist das nicht egal wenn ich es sowieso nicht darf?

Wieso um alles in der Welt habe ich das nur getan? Ich wusste das ich es nicht darf, das niemand es verstehen würde... am allerwenigsten ich... also warum?

Wieso bin ich nicht mit den anderen weitergelaufen? Wäre ich doch nur...

Wie soll ich das erklären? Wie soll ich es vor mir selbst verantworten?

Ich darf doch gar nicht so fühlen... wieso? Wieso versteht es niemand? Wieso wird es nie jemand verstehen? Warum ausgerechnet ich? Wieso nicht Manta oder Yo oder sonst wer, warum ich?

Dieses Ungewisse... die Verständnislosigkeit all das warum muss es da sein?

Warum muss gerade ER es sein? Wieso nicht irgendein anderer wenn überhaupt, aber warum gerade er???!! Allein die Tatsache dass er ein Junge ist, ist ja schon schwer genug zu verkraften aber zu allem Überfluss ist er auch noch mein erklärter Feind!

Wie soll das gehen?

Das ich mich überhaupt mit der Frage befasse WIE es gehen soll ist ja schon merkwürdig...

Zweifle ich denn überhaupt nicht daran DASS es geht? Will ich daran zweifeln? ... und wenn schon... wie wird er wohl darüber denken? Verabscheut er mich nach dem heute denn nicht noch mehr als schon zuvor? Ist da denn nicht jegliche Hoffnung vergebens?

... Hoffnung... worauf? Worauf soll ich hoffen? Auf Freundschaft? Oder doch etwas mehr...?

Warum? Warum denke ich so? Wieso hasse ich ihn nicht wie vorher? Vorher... habe ich ihn denn da verachtet? Oder waren... diese Gefühle... schon immer da? Wurden sie nur nicht wahrgenommen? Habe ich sie unbewusst unterdrückt?

Und jetzt? Kann ich sie nicht wieder in das kleine Kästchen tief in meinem Herzen sperren und vergessen? Die Gefühle... was ich getan hab und... ihn... kann ich ihn je vergessen? Gehen sie nun nie mehr fort, die Gefühle? Kann ich ihm so überhaupt noch gegenübertreten? Ihn wieder sehen? Will ich das überhaupt?

Ja, nach all den unbeantworteten Fragen, kann ich diese sofort beantworten! Dabei ist ihre Antwort so entscheidend... entscheidend dafür ob ich hier bleibe und leide oder einfach weit fortgehe und vergesse... Aber nein, das kann ich nicht... nicht mehr seitdem sie befreit sind, aus dem viel zu kleinen Kästchen in meinem Herzen...

Oh Mann was stellst du nur mit mir an? Was machst du mit mir? Wie lang willst du noch mit mir spielen... ohne zu wissen wie ernst es mir ist? Wie lang willst du mich noch leiden lassen? Dann töte mich doch lieber... sagst du nicht immer wieder das du mich am liebsten aufschlitzen willst? Wenn das alles ist was du von mir denkst oder hältst dann töte mich... ich habe nichts dagegen, solang du es bist den ich zuletzt sehe bevor sich meine Augen für immer schließen...

Dies wird dann wohl mein Weg sein...

Ich kann entweder nur mit dir leben oder ohne dich sterben alles andere würde ich nicht durchstehen... Es gibt nur einen Weg herauszufinden welchen Weg mir das Schicksal bestimmt hat...

Ich stehe auf und verlasse das Zimmer, das ich seit unserer Rückkehr nicht mehr verlassen habe, mit diesem eisernen Entschluss.
 

Warum hast du mir das angetan? Um mich noch mehr zu verwirren? Meine Gefühle und Gedanken sind ein einziges Chaos... alles dreht sich um die zentrale Frage "Warum?"

Ich versuche Gründe zu finden... Eine Möglichkeit wäre das du nur mit mir spielst... du weißt gar nicht wie ernst ich meine "Späße" immer gemeint habe... Es könnte natürlich auch wirklich nur den Sinn gehabt haben mich zu verwirren... das hast du ja geschafft, willst du so gegen mich kämpfen? Indem du bei mir ein Gefühlschaos anrichtest? Das hast du wie es aussieht auch geschafft, denn fähig zu kämpfen, vor allem gegen dich, bin ich jetzt ganz bestimmt nicht mehr... oder du...

Nein, das kann nicht sein du kannst es nicht ernst meinen... dann, dann... wäre ich... glücklich? Bin ich das wirklich wenn du alles so meinen würdest wie du es sagst? Wenn hinter deinem Tun echte Gefühle stecken würden?

Aber was sollst du schon für mich empfinden? Wenn es eine Art Freundschaft wäre wär ich ja schon froh aber so... nein mehr als Hass und Verachtung kann da nicht sein... oder doch? Diese Ungewissheit... sie treibt mich in den Wahnsinn...

Es war ja schon schlimm genug meine eigenen Gefühle zu akzeptieren... und sie so gut wie möglich zu verstecken, aber das du jetzt auch noch auf grausame Art und Weise mit mir spielst, ohne zu wissen wie sehr du mich dadurch leiden lässt... das halte ich nicht aus...

Das meine Gefühle auf einen Jungen zutreffen kann ich im äußersten Fall vielleicht noch dulden... und unterdrücken, aber... das sie auf DICH zutreffen... das geht nun gar nicht... wir sind Feinde... das geht doch nicht!

Ich beschließe meine Überlegungen ruhen zu lassen und lege mich auf meinen Futon. Ich spüre etwas Drückendes, Weiches unter mir, ich greife danach... mein Teddy. Ja... er hat mich bisher jede Nacht getröstet... wenn ich wegen dir nicht schlafen konnte... so wie es aussieht muss ich wohl wieder nach Hause, hier kann ich nicht bleiben... nicht so nahe bei dir, ohne dich... wieder press ich meinen Teddy ganz fest unter mein Kinn, wo er die unzähligen Tränen auffängt... wie jede Nacht nach meiner Erkenntnis... aber heut wird er wohl völlig durchweicht werden... nur wegen dem was du getan hast. Ich höre schon gar nicht mehr wie sich meine Zimmertür öffnet und hinter dem Eintretendem wieder geschlossen wird. Es haben sich zu meinen Tränen auch noch viele Schluchzer gemischt... ich murmele verzweifelt deinen Namen... ziehe meine Beine an und weine nur noch mehr.

Plötzlich spüre ich einen warmen Körper hinter mir. Ein starker Arm dreht mich herum zu der Wärmequelle.

"Horohoro..." stammele ich verdutzt, da werde ich schon an diesen warmen Körper gepresst. Du bist hier... nimmst mich in den Arm... Wie kommt das? Hast du es am Ende doch ernst gemeint? Jetzt muss ich erst recht weinen... nach langer Zeit so vielen Tagen, Jahren endlich lasse ich ihn los... meinen Teddy, stattdessen klammere ich mich an dich. Vergrabe mein Gesicht an deiner Schulter und weine herzzerreißend. Du drückst mich an dich, so wie ich es mir immer gewünscht habe, streichelst mir beruhigend über den Rücken, wie ich es mir nicht besser hätte vorstellen können... War es das? Was ich gebraucht habe? Jemanden an den ich mich klammern kann, der mir Trost spendet? All die schrecklichen Erinnerungen an meine Kindheit, meine jahrelange Einsamkeit brechen auf einmal über mir herein. Ich weiß gar nicht wohin ich fliehen soll bei all dieser Kälte und Einsamkeit. So kralle ich mich nur noch mehr in deinen Rücken und fange an zu zittern. Ich drücke mich ganz fest an dich, um deine Wärme zu spüren, um aus der Kälte zu flüchten... und ich bekomme ihn... den erhofften Trost den ich all die Jahre nie bekommen und dennoch so gebraucht habe.

Ich strecke mich noch immer zitternd langsam zu deinem Ohr, "Danke..." flüstere ich völlig erschöpft vom vielen Weinen. Du weißt auch so dass ich damit viel mehr als das hier und jetzt meine.

Du schiebst mich leicht von dir, um mich ansehen zu können. Du schaust mir in dir verheulten Augen. Ich versuche deinem Blick auszuweichen, damit du in meinen Augen nicht diese Schwäche und Beschämtheit sehen kannst... umsonst, du weißt davon natürlich schon längst. Dennoch bittest du mich dich anzusehen... warum? Was werde ich in deinen Augen sehen können? Belustigung? Schadenfreude? Oder etwas ganz anderes? Ich habe Angst... Angst vor Ablehnung und Hohn... den musste ich schon mein ganzes Leben ertragen... nein, ich will sie nicht sehen all die Verachtung...

"Ren!" das reißt mich aus meinen Gedanken, so wie du meinen Namen ausgesprochen hast... so... liebevoll? Nun tu ich es doch... doch ich sehe nicht wie erwartet Hohn und Schadenfreude sondern vielmehr Mitgefühle und... Liebe? Ist es das? Liebst du mich? Ich brauche diese Frage gar nicht erst stellen, denn schon beugst du dich zu mir herunter. Ich habe die Augen schon halb geschlossen und schaue dich verträumt an. Du hältst kurz vor meinem Gesicht an und lächelst... Ich habe mir immer gewünscht, dass du mich so anlächelst so... liebevoll verträumt. Als du keine Anstalten machst dich weiter zu bewegen, ergreife ich die Initiative. Ich lege eine Hand in deinen Nacken und ziehe dich das letzte Stück zu mir herunter und küsse dich unsicher. Du erwiderst so vorsichtig und zärtlich, dass sich ein Schauer meinen Rücken hinunter zieht. Ich seufze wohlig und presse mich noch fester an dich, so dass du kurz aufkeuchen musst. Das entlockt mir ein sonst so seltenes Lächeln, dass auch gleich von dir erwidert wird.

"Das solltest du öfter tun, es sieht süß aus!" meinst du noch grinsend.

"Nur für dich!" ist meine prompte Antwort, ohne dass ich überhaupt darüber nachgedacht habe. Daraufhin werde ich rot und schaue verlegen zu Seite. Du legst eine Hand auf meine Wange um mein Gesicht wieder zu dir zu drehen. Ich lege meine Hand auf deine und schließe die Augen.

"Du bist so süß..." mit diesen Worten beginnst du mein Gesicht abzuküssen. Es legt sich wieder ein Rotschimmer auf meine Wangen, trotzdem genieße ich deine Behandlung. Meine Hände gehen auf Wanderschaft, zuerst streichen sie vorn über deine muskulöse Brust, unter das Shirt und den Rücken wieder hinauf. Kann das sein? Können sich all meine Wünsche und Hoffnungen so einfach erfüllen, von einer Minute auf die andere? Wieso bist du hier? Ist das jetzt vielleicht gar nicht ernst gemeint...? Doch... eins weiß ich sicher, das hier ist nicht gespielt... die Wärme die von die von ausgeht... deine Augen... deine Berührungen und nicht zuletzt deine Küsse... all das kann einfach nicht gespielt sein... Trotzdem will ich Gewissheit. Mein Ausdruck wird unsicher und misstrauisch aber auch hoffnungsvoll als ich die mir wichtigste Frage stelle:

"Meinst du es ernst? Wenn nicht dann..." schon werde ich wieder zum Schweigen gebracht. Du ziehst mich wieder zärtlich in deine Arme und küsst mich so, dass überhaupt kein Zweifel an deinen Absichten aufkommt. Du schaust mir tief in die Augen und fragst:

"Was glaubst du? Das gleiche könnte ich dich auch fragen..." Es bilden sich wieder Tränen in meinen Augen, die sogleich denselben Weg wie die schon längst getrockneten nehmen. Nur diesmal ist der Grund ein anderer, wenn ich überhaupt schon einmal vor Glück geweint hab dann erinnere ich mich nicht mehr daran... aber an das hier werde ich mich ewig erinnern. Du legst meine Arme auf deine Schultern und lächelst mich wieder so an.
 

Ja, ich habe es wieder geschafft, ich habe den Kleinen neben mir zum lächeln gebracht. Es ist zwar noch etwas zaghaft aber das ist mir egal...

"Du bist so hübsch..." war das einzige was ich herausbringen konnte, dabei strich ich ihm noch ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Nun wird er wieder so furchtbar niedlich rot... Ich liebe es wenn er das tut... und sein Lächeln und den weichen Ausdruck in seinen Augen, den er manchmal hat ohne es zu merken... so wie jetzt...

Es kommt plötzlich in mir der Wunsch auf ihn noch röter werden zu lassen, die Augen noch mehr zu verschleiern... ihn zum schreien zu bringen... ihn glücklich zu machen. Aber nein das geht nicht... es wäre zu früh... es wäre... nicht richtig. Unbewusst habe ich den Blick bei diesen Gedanken abgewandt, doch nun versperrt mir ein fragender Gesichtsausdruck über mir die Sicht. Mit Erschrecken stelle ich fest, dass er schon fast ganz auf mir liegt. Das... das geht doch nicht! Was macht er da? Ren schlang nun sein linkes Bein ganz über mich und setzte sich auf meinen Bauch. Selbst wenn ich fliehen hätte wollen, wäre das wohl kaum möglich gewesen. Er stellte sich kurz auf die Knie, um das T-Shirt, das ich trug und auf dem er saß, nach oben zu schieben. Anschließend setzte er sich wieder auf dieselbe Stelle wie zuvor, nur dass ihn jetzt nichts mehr von meiner nackten Haut trennte. Ich bekomme eine Gänsehaut als er das Shirt weiter über meinen Oberkörper und Kopf streift. Mein Stirnband ist bei dieser Aktion etwas verrutscht, ich richte es wieder und sehe ihn mit einem fragenden Blick an. Und da... er lächelt, diesmal richtig und so... liebevoll. Er beugt sich zu mir herunter und beginnt zärtlich meinen Hals zu küssen. Das mildert meine Gänsehaut nicht gerade, auch nicht dass er ebenso sanft mit den Händen über meine Brust streicht. Er wandert mit den Lippen zu meinem Ohr und flüstert kaum hörbar:

"Das du mich einmal so ansehen würdest..."

"Ren..." beginne ich um ihn etwas zu fragen. "hm?" kommt es gedämpft von meinem Hals.

"Schau mich bitte an..." sage ich sanft in seine Richtung und lege meine Hände auf seine Tallie. Er hebt den Kopf und schaut mir etwas unsicher in die Augen.

"Bist du sicher dass du das willst, Ren?" mir ist bewusst das ich ihn mit dieser Frage vielleicht noch mehr verunsichert habe, aber es ist mir wichtig. Ich würde nie etwas tun was er nicht wirklich möchte... mein Kleiner.
 

Diese Frage wirft mich etwas aus der Bahn und bringt mich zum Nachdenken. Immerhin wäre das das erste Mal mit jemandem, ich habe bisher nicht sehr viel von Beziehungen etc. gehalten und auch nie jemanden an mich heran gelassen... Aber Horohoro... er ist anders... ich vertraue ihm warum weiß ich selbst nicht aber ich tu's. Möchte e ich ihm mein erstes Mal schenken? Ich schaue ihn wieder an... er hat mich während meines Gedankenaustausches die ganze Zeit beobachtet. "Ja" das fällt mir bei diesem bild nur ein... kein anderer und auch keine andere soll mein erstes Mal haben, nur er. "Nur mit dir..." füge ich an meine Antwort noch an und küsse ihn wieder, diesmal leidenschaftlicher. Hm er liegt schon länger zurück... mein erster Kuss... trotzdem werde ich ihn nie vergessen. Ja, ja Silvester letztes Jahr ich erinnere mich noch genau daran... Warum bin ich eigentlich nicht schon da auf meine Gefühle aufmerksam geworden? Oder waren sie da noch gar nicht vorhanden? Es ist jetzt schon fast genau ein Jahr her... nur noch ein paar Tage und Wochen, immerhin ist es schon fast Ende November... Mir ist gar nicht aufgefallen dass der Kuss schon zu Ende gegangen ist. Horohoro mustert mich etwas fragend.

"Woran denkst du?"

"An Silvester, letztes Jahr... meine erster Kuss..." meine ich nur, lächle dich wieder an und werde etwas rot.

"Ich erinnere mich... und das war wirklich dein erster Kuss?"

"Ja..." antworte ich und streiche ihm wieder sanft über die Brust "... ich musste ja jetzt fast ein Jahr auf meinen Zweiten warten..." Ich greife nach dem Saum meines bauchfreien, ärmellosen, chinesischen Oberteils und will es mir über den Kopf ziehen. Du hältst mich zurück und setzt mich von deinem bauch auf deine Oberschenkel. Als du dich aufsetzt kann ich gar nicht anders als über die angespannten Bauchmuskeln zu streicheln, die man bei dieser Aktion schön sehen kann.
 

Es überkommt mich ein wohliger Schauer als du sanft über meine Bauch streichst. Ich nehme deine Hand in meine und führe sie zu meiner Brust, wo sie an der Stelle wo sich mein herz befindet liegen bleibt.

"Spürst du's? ... Es gehört dir..." mit diesen Worten küsse ich ihn zärtlich und ziehe ihn an mich. Als wir uns wieder lösen fahre ich mit den Händen von deinen Knien bis zu den Seiten deiner Taille. Dort fahre ich unter dein Oberteil und schieb es hoch. Du streckst deine Arme nach oben und ich ziehe es dir über den Kopf. Anschließend lege ich es zu meinem T-Shirt. Ich schaue dir in die Augen sie wirken unsicher und auch etwas verträumt. Ich lächle dich an und du lächelst zurück... das könnte ich ewig tun... ich liebe dein Lächeln. Mein Blick wandert zu deiner Brust und dem Bauch... eine lange Narbe zieht sich senkrecht über beides. Ja, dieser Kampf... alle dachten du seiest tot. Ich ziehe sie betrübt mit meinen Fingern nach...

"Wären wir doch nur früher da gewesen..." unbewusst spreche ich meine Gedanken aus. "So ein süßes Wesen wie du sollte nicht so eine schreckliche Narbe tragen müssen." Ich spüre deine weichen Lippen auf meiner Stirn. ...Aber Moment, das geht doch gar nicht! Ich hab doch noch mein Stirnband... oder? Hektisch greife ich mir an die Schläfe, und... Haare, kein Band. Ich schaue wieder zu dir, du hältst es in den Händen.

"Ich hab dich schon einmal ohne gesehen. Nur warst du da unberechenbar wütend. So hab ich dich da zum ersten Mal erlebt..."

Das stimmt... als du gegen Yo's Vater gekämpft hast, der dich ziemlich fertig gemacht hat... natürlich bin ich da wütend geworden, er hätte dich töten können...

"Ok... aber nur für dich" ist mein Entschluss. Das entlockt dir wieder ein süßes Lächeln und deine Wangen röten sich etwas.

"Du bist so süß!" Ich lege meine Hände unter deine Ohren und streichle mit den Daumen über deine Wangen.
 

In jedem anderen Fall hätte ich mich gegen diese Behauptung gewehrt. Aber Horo soll mich ruhig so nennen... für ihn bin ich gerne süß. Die Röte breitete sich noch mehr auf meinem Gesicht aus. Er fuhr nun mit einer Hand durch meine Haare. Ich will ihn noch davon abhalten, doch es ist zu spät. Überall dort wo er haare bewegt hat stehen diese jetzt ziemlich störrisch n alle Himmelsrichtungen ab.

"Das war keine gute Idee, wie du siehst." Bemerke ich nur

"Ach i wo, sieht doch niedlich aus so ein kleiner Strubbelkopf." Mit diesen Worten strubbelst du einmal kräftig mir beiden Händen durch meine extrem eigenwilligen Haare. Meine Frisur gleicht jetzt mehr einem Stachelschwein das einen Autounfall hatte als irgendetwas anderem. Beleidigt blase ich meine Wangen auf und verschränke die arme vor der Brust. Dann setze ich zum Gegenangriff an.

"Das gibt Rache!" meine ich gespielt böse und wuschle gnadenlos durch deine Haare. Nach dieser ,Behandlung' siehst du nicht besser aus als ich. Du verziehst dein Gesicht zu einer

Na-toll!-Miene, wobei ich nur losprusten kann. Die Frisur oder dieses Gesicht ist ja schon zum wegschmeißen, aber zusammen... das machen meine Nerven nicht mit.

"Das... das erste Mal das ich so... so lache" bringe ich atemlos zwischen meinen Lachattacken hervor. Du hast inzwischen schon wieder diesen sanften Ausdruck den ich so sehr mag. Plötzlich packst du mich an der Hüfte und ziehst mich hoch, so dass ich wieder auf den Knien stehe. Vor Schreck habe ich mich an deinen Kopf geklammert, den ich jetzt gegen meine Brust drücke.

"Meine Beine waren nur eingeschlafen..." kommt es gedämpft als Erklärung aus meinen Armen. Als ich unsere Position bemerke, will ich dich schon wieder loslassen, weil ich befürchte dass du vielleicht keine Luft mehr kriegen könntest, aber du hast deine Arme schon um meine Taille geschlungen. Außerdem streichst du mit einer Hand meinen Rücken empor und seufzt leise an meinen Bauch. Ich habe wie mir jetzt auffällt reflexartig begonnen über deinen Kopf zu streicheln. Jetzt drücke ich dich vorsichtig wieder zurück auf den Futon, da du deine Umarmung nicht löst ziehst du mich mit dir. Bevor ich ganz liege, auf dir, stütze ich mich mit den Händen neben deinem Kopf ab, jetzt hocke ich auf allen Vieren über dir und schaue dich mit halbgeschlossenen Augen liebvoll an.

"Diesen Blick kannte ich noch gar nicht... ich mag ihn." Bei denen Worten werde ich wieder rot. Ich schließe meine Augen ganz, beuge mich zu dir herunter und küsse dich innig. Du erwiderst ebenso gefühlvoll und, du kannst es nicht lassen, legst deine Hand in meinen Nacken und fährst von dort zu meinem Hinterkopf hinauf durch meine Haare. Ich lege mich, als der Kuss zu ende geht, rechts neben dich und lege meinen Kopf und linken Arm auf deine Brust. Ich bin müde, der ganze Tag hat mir wohl doch mehr abverlangt als ich gedacht hatte... jetzt will ich nur noch schlafen.
 

Ich lege meinen linken Arm um Ren und suche mit dem Rechten die rechte Seite des Futons ab. Das fragende "hm?" das von meiner Brust kommt beantworte ich mit dem gesuchten und gefundenem Objekt, das ich über uns beide werfe. Du legst deinen Arm über die dünne Decke und kuschelst dich wieder an mich.

"Fast zuviel für einen Tag... mein kleiner Wuschelkopf!" auf diese Worte höre ich nur ein beleidigtes Brummen. Auch ich bin müde nach einem so ereignisreichen Tag... und ich kann doch noch weiterleben, mit diesem kleinen Wuschelkopf in meinen Armen. Ich streichle dir nur noch versöhnlich durch die Haare bis wir beide von der Müdigkeit übermannt werden.
 

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Ok das war das erste Kapitel. Wie hat's euch gefallen? Bitte schreibt doch ein Kommi! *lieb guck*

Ein frohes neues Jahr?

2. Kapitel \ ?

Ein frohes neues Jahr?
 

Hey! Ich bin zurück! Mit einem neuen Kapi im Gepäck! Zuersteinmal ein großes Dankeschön an alle Kommischreiber!!! Die Kommis waren extrem motivierend!!! Ich hab mich echt total gefreut dass es euch gefallen hat *alle Kommischreiber knuddel* An dieser Stelle auch gleich mal ein dickes SORRY dass das so lang gedauert hat *verbeug* Das gilt natürlich auch für meine Beta-Leserin Violetta *Sorry Vio* >.< Nun ich will euch nicht länger als nötig vom lesen abhalten ^^ Es gelten wieder die gleichen ,Regeln' wie beim ersten Kapi: nach jeder freien Zeile Perspektivenwechsel. Einmal ist es aber auch nur ein Sinnabschnitt, ach das kriegt ihr schon mit! ^^ Wenn es einmal einen andere als die von Ren oder Horo ist dann wird die Person im ersten Satz auch namentlich erwähnt. Na ja falls noch was unklar ist dann fragt einfach!! ^-^

Dieses Kapitel beschreibt den 31. Dezember ein Jahr vor dem ersten Kapitel. Dieses Silvester wird ja im ersten Kapi auch mal erwähnt und hier erfahrt ihr was da genau abgelaufen ist. ^^
 

Ren wachte von den Sonnestrahlen auf, die durch den Spalt an der Seite des Vorhangs, ins Zimmer fielen. Er blinzelte noch einpaar mal und drehte sich dann auf den Rücken.

Der letzte Tag in diesem Jahr... und er war bei seinen Freunden... sollte er da nicht fröhlicher sein? Er hatte einfach ein komisches Gefühl, was diesen Tag betraf...

und bisher konnte er sich immer auf sein Gefühl verlassen. Aber was sollte heute schon passieren? Mit diesem etwas kläglichen Versuch sich selbst aufzuheitern, stand er langsam auf. Er faltete die Decke gerade und versteckte seinen Teddy unterm Kopfkissen, wie jeden Morgen. Nachdem er sich angezogen hatte ging er die Treppe nach unten in Richtung Küche aus der schon reges Treiben zu hören war.

"Anna-san ist also schon wach..." dachte er bei sich. Yo war es ganz bestimmt nicht, denn erstens ist er ein hartnäckiger Langschläfer, nur Anna schafft es ihn morgens aus dem Bett zu kriegen wie genau wusste er nicht aber Anna war sehr... überzeugend. Und zweitens, wenn er schon wach wäre dann hätte Anna ihn bestimmt schon zum morgendlichen Training geschickt. Warum bestand sie eigentlich immer noch darauf, dass er regelmäßig trainierte? Die Schamanen-Kämpfe waren doch jetzt seit fast 2 Jahren vorbei... Hao ist verschwunden, gut das könnte ein Grund sein. Für den Fall das er zurückkommt was aber unwahrscheinlich ist, wo er doch bisher immer nur zu Schamanen-Turnieren aufgetaucht ist. Vielleicht will sie auch einfach nicht dass er Fett ansetzt? Immerhin würde er ja ohne ihr Trainingsprogramm den ganzen Tag im nichts-tun versinken.

Bei dem Gedanken an einen Yo der durchs Wohnzimmer rollt muss ich grinsen. Kann mir nicht passieren, ich trainiere ja noch regelmäßig wenn auch nicht so hart wie während des Turniers.

Er betrat die Küche und sah Anna wie sie gerade alle möglichen Utensilien fürs Frühstück auf ein Tablett quetschte.

"Guten Morgen Anna-san." Grüßte er sie und bekam zur Antwort gleich das Tablett mit den wackelig aufgetürmten Frühstücksutensilien in die Hände gedrückt.

"Morgen. Ins Wohnzimmer." War die knappe Ansage, somit verließ sie die Küche in Richtung Treppe, um, vermutlich, Yo zu wecken. Ren balancierte das Tablett in Richtung Wohnzimmer, wo er es auch gleich, erleichtert das nichts heruntergefallen war, auf den Tisch stellte. Plötzlich hörte er lautes Gepolter von oben und kurz darauf Yos gequälte Stimme, damit sah er seine Vermutung bestätigt dass Anna Yo wecken gegangen war. Man hörte Yo noch einmal etwas mit schläfriger Stimme sagen dass nach "Och noch ein Stündchen..." klang, dann polterte es noch einmal und man hörte nur noch jemanden langsam die Treppe runtertapsen. Yo schlurfte mit immer noch halb geschlossenen Augen am Wohnzimmer vorbei zum Bad.

"Annas Methoden möchte ich lieber nicht kennen lernen, bei den Geräuschen... klang irgendwie nach einem Hammer..." Ren grauste es bei der Vorstellung, wie Anna mit einem Hammer auf den schlafenden Yo einschlug um ihn zu wecken... zuzutrauen wär's ihr ja...

Er wand sich schnell wieder dem Leeren des Tabletts zu als Anna das Wohnzimmer betrat.

Sie war gerade im Begriff sich zu setzten als auch schon die Türklingel durch das Haus schrillte. Anna stellte sich an die Tür des Wohnzimmers und blieb dort stehen. Ren wollte schon fragen ob er nicht aufmachen gehen sollte, da streckte Anna ihren linken Arm in den Flur. Das verwirrte Ren noch mehr, aber Anna hatte ja immer einen Grund für das was sie tat.

Es war lautes Gejubel aus dem Bad zu hören, kurz darauf stürmte ein Yo nur mit einem Badetuch um der Hüfte hinaus auf den Flur in Richtung Tür... und es kam wie es kommen musste, in seiner Hysterie bemerkte er Annas Arm erst als er schon mit voller Wucht dagegen gelaufen war. Ren zuckte unbewusst zusammen als Yo mit Ach und Krach mit dem Rücken auf den Boden fiel, wo er auch bewegungslos liegen blieb. Anna wandte sich an Ren:

"Schick ihn zurück ins Bad und sorg dafür dass er dort bleibt bis er fertig ist."

Meinte sie und ging zur Tür um den Neuankömmling hereinzulassen. Ren half Yo mehr oder weniger auf die Beine und schleifte ihn zum Bad zurück, wo er ihn auf einen kleinen Hocker setzte.

"Geht's?" fragte er zur Sicherheit noch einmal, den er wusste ja nicht wie hart Yo der ,Schlag' wirklich getroffen hatte. Der Angesprochene setzte nur sein typisches Yo-Grinsen auf und bejahte. Im Flur sah Ren schon einen ihm nur allzu bekannten Gegenstand stehen.

War ja klar... wer würde den sonst in dieser Herrgottsfrühe hier aufkreuzen?

Ohne dem Gast weitere Beachtung zu schenken setzte sich Ren wieder an den Tisch und begann sich sein Frühstück zusammen zusuchen.

Das Telefon klingelte, Anna erhob sich erneut und ging in den Flur um abzuheben.

"Was für ein Glück für uns, der Schneetrottel ist da..." bemerkte Ren sarkastisch als Anna das Zimmer verlassen hatte.

"Die Freundlichkeit in Person, wie immer..." antwortete der Blauschopf nicht weniger sarkastisch. Ren warf ihm nur einen finsteren Blick zu. Horohoro wollte schon zu einer Antwort ansetzen, da betrat Anna wieder das Wohnzimmer und er verstummte.

Denn niemand wollte die Gastgeberin verärgern... vor allem nicht eine Gastgeberin wie Anna... das konnte schlimme Folgen haben.

"Faust kann nicht kommen, er muss sich um einen Patienten kümmern. Er hat irgendwas von einem Zugunglück erzählt..." erklärte Anna den Anwesenden. Unmittelbar nach ihrer Ansage betrat ein immer noch etwas derangiert aussehender Yo das Wohnzimmer, beim Hinsetzen fragte er noch wer den da am Telefon gewesen war. Ren antwortete, damit Anna ihre Erklärung nicht wiederholen musste.

Das Essen verlief soweit still bis ein grummelndes Geräusch die Stille störte. Es kam von Horohoro, oder besser von seinem Magen. Da er früher gekommen war, war er natürlich auch nicht fürs Frühstück eingeplant gewesen, aber wie es aussah hatte er vor seinem Aufbruch nichts oder sehr wenig gegessen. Das bereute er jetzt, er konnte ja schlecht fragen ob jemand ihm was abgab, so verharrte er einfach da wo er saß und schimpfte seinen Magen innerlich nicht so laut zu sein.

Horos innere Flucherei blieb ohne Erfolg und sein Magen veranstaltete ein Konzert aus Knurrgeräuschen. Yo war viel zu beschäftigt mit seinem Essen um auch nur ansatzweise etwas davon mitzubekommen und Anna... man konnte ihr nicht ansehen ob sie es hörte oder nicht und wenn dann ignorierte sie es gekonnt eine Fähigkeit um die Ren sie im Moment beneidete. Denn er hörte es von allen Anwesenden, ausgenommen Horohoro selbst, am besten, da er fast unmittelbar neben ihm saß.

"Nur nicht aufregen Ren... einfach ignorieren..." versuchte er sich in Gedanken gut zuzureden. " er könnte einem schon fast leid tun... irgendwie hab ich auf einmal gar keinen Hunger mehr..." führte er seine Gedanken weiter und betrachtete seinen noch ziemlich vollen Teller. Ohne weiter darüber nachzudenken schob er seinen Teller rüber zu Horohoro und stand auf.

" Ich hab so wie so keinen Hunger mehr!" bemerkte er noch bevor Jemand etwas sagen konnte und verließ den Raum. Yo aß völlig unbeeindruckt davon einfach weiter, Anna hob kurz ihren Blick von ihrem Teller, nickte stumm und aß dann ebenfalls weiter. Und Horohoro? Horohoro blickte zuerst verwundert auf den Teller und dann auf Ren wie er das Zimmer verließ, in diesem verblüfften Zustand rutschte ihm noch ein gemurmeltes "Danke!" über die Lippen.
 

Warum hat er das jetzt gemacht??? Immer noch grübelnd über dieses total un-Ren-hafte Verhalten aß er etwas geistesabwesend das ihm geschenkte Essen.

Ich mein, sonst regt er sich ja schon auf wenn er mal das Zimmer mit jemandem teilen soll... und jetzt??? Jetzt gibt er mir einfach so bereitwillig sein Essen? Da stimmt doch was nicht! Vielleicht ist es ja vergiftet... wär ihm ja zuzutrauen, aber nein wie soll er das denn gemacht haben und noch kann ich ja gerade gucken.

Das überprüfte er auch gleich akribisch, indem er seine Hand vor sich ausstreckte und sie genau beobachtete aber die Umrisse blieben die ganze Zeit über scharf, auch fing die Hand nicht einfach so an zu zittern.

Vielleicht hatte er auch wirklich keinen Hunger mehr und wollte das Geschirr nicht raus tragen oder... was weiß ich! Somit beendete Horo seine wirren Gedanken und widmete sich ganz dem Vertilgen seines Frühstücks, denn er hatte wie Ren schon vermutet hatte wirklich noch nichts gegessen.

Nun dauerte es auch nicht mehr lange bis das Essen beendet war. Natürlich blieb das Abwaschen mal wieder an ihm und Yo hängen.

Fast direkt nachdem sie fertig mit selbigen waren schallte erneut die Türklingel durchs Haus. Yo war schon zur Tür geeilt, als ich langsam nachkam und im Flur stehen blieb. Ich schreckte plötzlich auf als neben mir noch etwas klingelte, als ich bemerkte das es nur das Telefon war und kein vermeintlicher Feind atmete ich erleichtert aus. Ich streckte die Hand aus um abzuheben...

Schon wieder blieb mein Herz fast stehen als eine kalte Hand sich um mein Handgelenk schloss. Mit den Augen wanderte ich den Arm dieser kalten Hand hoch bis ich in das dazugehörige Gesicht blickte. Anna sah mich mit finsterem Blick an.

"Nicht anfassen!" meinte sie nur mit kalter Stimme, das Telefon klingelte immer noch im Hintergrund und sie schubste mich von selbigem weg. Immer noch erschrocken von diesem plötzlichen Überfall taumele ich zurück bis ich gegen die Wand stoße. Anna hat inzwischen abgenommen und meldete sich, nun wieder mit normaler Stimme, mit ihrem Nachnamen.

"W - was war denn das jetzt??" frage ich eigentlich zu niemand bestimmtem, aber es fühlte sich trotzdem jemand angesprochen. Dieser Jemand stand die ganze Zeit neben mir ohne dass ich es bemerkt habe, und wer besitzt als Einziger die Fähigkeit unbemerkt neben jemandem zu stehen? Natürlich Ren Tao.

"Bei dem Telefon ist sie furchtbar eigen, ich hab das auch noch nicht so ganz durchschaut. Eigentlich vertraut sie dieser Technik ja überhaupt nicht aber niemand außer ihr darf ans Telefon gehen... du hättest mal erleben müssen wie sie gestern ausgerastet ist als Yo sich eine Pizza per Telefon bestellen wollte..." erzählte Ren fast emotionslos ohne mich anzuschauen. Ich musste mich stark zurückhalten um nicht "Wer bist du? Und was hast du mit Ren gemacht?" zu fragen. Soviel hatte ich den Chinesen noch nie auf einmal sagen hören.

Was war mit Ren Tao geschehen? Dem miesgelaunten, angriffslustigen Ren Tao? Letztes Jahr war er noch nicht so und bei den Schamanen Kämpfen erst recht nicht. Oder hatte Anna ihm nur eingetrichtert dass er zu Silvester, also heute, wenigstens mal freundlich sein sollte?

Ich schrie fast als ich Rens Hand an meinem Kinn spürte, sie drückte es nach oben und schloss meinen Mund. So merkte ich erst jetzt dass ich ihn wohl die ganze Zeit mit offenem Mund angestarrt haben musste. Ich schaute ihn sprachlos an und in seinem Gesicht konnte ich die Andeutung eines Lächelns ausmachen. Jetzt war der Weltuntergang besiegelt... Ren Tao und lächeln??? Wo bin ich hier hineingeraten? Was wird hier gespielt? Oh Gott ich glaub ich dreh durch!

Ren wandte sich jetzt dem Neuankömmling, Chocolove, zu und ließ mein Kinn los, darüber war ich auch ganz froh so konnte Ren nicht sehen dass ich rot anlief. Zum Glück wurde ich ab da abgehalten mir ernsthaft irgendwelche Gedanken zu machen. Anna verkündete missgelaunt dass Lyserg auch nicht kommen konnte, was ihre schöne Planung für den Abend völlig durcheinander brachte. Aus Frust ließ sie Yo noch einmal ordentlich trainieren und uns, na was wohl, putzen! Natürlich blieb die Reinigung des Bades mal wieder an mir hängen. Ich bewaffnete mich gleich mit Gummihandschuhen, Schürze und Atemmaske. Das konnte ja heiter werden vor allem als ich hörte dass mal wieder ein paar Abflüsse verstopft waren.

Na ja wenigstens muss ich nicht durchs ganze Haus rennen oder drum rum...

Ich musste grinsen als ich an den armen Yo dachte der in dieser Sekunde wahrscheinlich ein unmenschliches Training absolvieren musste. Derweil saugten, wischten und wedelten Ren und Chocolove durchs Haus wobei Chocolove mit einem Staubtuch und Ren mit einem Wischmopp bewaffnet war. Bisher waren sie noch nicht am Bad vorbei gekommen, so dass er dummerweise Zeit zum Nachdenken hatte. Trotz der vergeblichen Versuche sich für Flecken und Wischtechniken zu begeistern landeten meine Gedanken am Ende immer bei Ren Tao. Was war der Grund für diese plötzliche, nun... Freundlichkeit? Konnte man das so nennen? Denn immerhin war er doch immer noch sein kühles Selbst... nur eben etwas... aufgetaut? War es das? War er mit der Zeit in diesem Haus ,aufgetaut'? Vielleicht bilde ich mir das ganze ja auch nur ein... ja so wird's wohl sein! Ren Tao ist immer noch Ren Tao, Chocolove ist Chocolove und ich bin ich! Warum sollte es auch nicht so sein? Vielleicht liegt es auch nur daran dass ich ihn so lange nicht gesehen hab...

In diese und ähnliche Gedanken vertieft schreckte er plötzlich auf als ein Schrei durchs Haus hallte:

"Ah!! Chocolove du Idiot! Wie viel Putzmittel hast du denn in das Wasser getan?"

Der Schrei kam unmittelbar vom Flur der an das Bad grenzte. Horohoro öffnete die Tür ein Stück und steckte den Kopf hinaus um zu sehen was los ist. Dort sah er wie Ren über den Wassereimer gebeugt stand in der einen Hand immer noch den Wischmopp die andere vor Mund und Nase haltend. Auf der anderen Seite des Eimers steht Chocolove mit einer leeren Meister Proper (gibt's das da auch?) Flasche in der Hand. Anscheinen hatte er, ob nun aus Versehen oder nicht, deren ganzen Inhalt im Wassereimer entleert.

Den beißenden Geruch von Zitrone konnte Horo trotz seiner Schutzmaske bis ins Bad wahrnehmen.

Oh je, sicht so aus als würde Ren Chocolove gleich mit seinem Kopftuch strangulieren... Moment mal, Kopftuch? Seit wann trägt denn ein Ren Tao ein Kopftuch? Und da, in den Haaren, da ist doch noch was...

Horo sah genauer hin um das Etwas in Rens Haaren zu identifizieren. Als er es erkannt hatte klappte sein Kinnladen herunter.

Haarspangen????? Hallo? Geht's noch? Wo bin ich hier gelandet? Was haben die mit Ren gemacht? Horohoro verwirrte das alles immer mehr, was war hier geschehen während er nicht da gewesen war?

Er schloss leise die Tür, denn er wollte ja nicht riskieren von Ren gesehen zu werden... das gäbe sicher ein Donnerwetter. Er hörte noch Chocolove:

"Jetzt wischt sich der Boden aber sicher wie von alleine! Is bestimmt alles sauber wenn wir den Eimer auf dem Flur ausschütten!" sagen und kurz darauf fiel etwas schwer zu Boden.

Man hörte nur noch gequältes Stöhnen von Chocolove, wahrscheinlich hatte Ren ihm eine mit dem Mopp übergezogen... was muss er auch immer so dumme Witze machen.

Sein Wesen war also immer noch dasselbe... also wieso war er so vorhin so freundlich zu mir gewesen? Und warum hat er jetzt auf einmal Spangen in den Haaren? Nun gut, es ist bestimmt hilfreich wenn einem die Haare nicht ständig im Gesicht hängen, aber früher hätte sich selbst wenn die Haare noch so sehr stören niemals dazu heruntergelassen das Problem mit Haarspangen zu lösen...

Sieht ja eigentlich ganz süß aus...

Horo schreckte hoch, was war das auf einmal für ein Gedanke? Ren Tao und süß?? Erstens das und zweitens: er ist ein JUNGE!!! Jungen sehen nicht süß aus! Zumindest nicht für andere JUNGEN so wie mich!!

Horo schüttelte den Kopf um von diesen wirren und verrückten Gedanken los zukommen. Jetzt war er wieder einmal mehr froh dass hier kein Schamane oder normaler Mensch war der Gedanken lesen konnte.

Ich glaub ich hab mich mit dieser Krankheit angesteckt die hier scheinbar die Runde macht...

Mit dieser nicht gerade beruhigenden Erklärung gab er sich vorerst zufrieden und versuchte sich weiter mit putzen abzulenken. Das gelang ihm aber kaum, wie er feststellen musste denn am Ende landeten seine Gedanken nach wie vor bei Ren Tao...
 

Ren suchte in seiner Tasche nach seinem langärmligen Oberteil und fand dies auch nach kurzer Zeit. Eigentlich wollte er es ja erst morgen zu Abreise anziehen aber in dem Zimmer in dem er sich gleich aufhalten musste war es schlicht und einfach zu kalt. Kurz nachdem sie fertig mit putzen gewesen waren klingelte auch schon wieder das Telefon. Diesmal war er Ryu, der zwar nicht absagte aber seine Verspätung ankündigte. Wahrscheinlich war sein Motorrad mal wieder liegen geblieben... warum kauft er sich nicht einfach ein Neues und haut dieses alte Schrottteil auf den Müll?

Es war zum Haare raufen, seinetwegen sackte Annas Laune noch ein Stück weiter in den Keller. Nun versuchte sie ihre aufgestaute Wut mit staubsaugen abzubauen. Das hieß dass alles und jeder der ihr im Weg war sehr gefährlich lebte. Die anderen gingen lieber solange draußen spazieren, er hatte aber schlicht und einfach keine Lust dazu gehabt. So konnte er wenigstens in annähernder Ruhe sein Buch weiter lesen.

Der Grund warum es in dem Zimmer in dem er vorhatte zu lesen so kalt und sicher vor Anna war, war ganz einfach: Chocolove hatte es geputzt und somit geradezu mit Putzmittel verseucht weshalb dort auch schon seit geraumer Zeit das Fenster offen stand. Sie hatten das Fenster zwischen durch immer wieder mal geschlossen aber der Zitrus-Geruch nahm immer wieder überhand so dass sie sich schlussendlich dazu entschieden hatten es den ganzen Tag offen zu lassen.

Ren zog das Oberteil über sein normales und stopfte den Rest wieder zurück in seine Tasche.

Mit dieser in der einen und seinem Buch in der anderen Hand ging er in das besagte Zimmer. Wie gesagt momentan waren Nichts und Niemand vor ihr sicher. Er stellte sie zu denen der anderen, denn sie hatten ihre Sachen vorsorglich auch hierher verfrachtet. Es roch immer noch ziemlich stark nach Zitrone, aber durch das offene Fenster war der Geruch einigermaßen erträglich. Erst jetzt bemerkte er dass sich noch jemand im Zimmer befand.

War ja klar dass der sich lieber mit nem Manga in die Ecke setzt anstatt mit den anderen draußen die Zeit totzuschlagen...

Auch der Mangaleser war nicht begeistert nicht mehr allein zu sein. Nachdem Horo bemerkt hatte dass er Ren die ganze Zeit angestarrt hatte wandte er sich schnell wieder seinem Manga zu. Ren schaute ihn nur verwundert an.

Was war denn das jetzt? ... Ach egal. Ich wollte doch mit meinem Buch weiterkommen.

Es darauf beruhen lassend setzte er sich mit gekreuzten Beinen unmittelbar neben Horo wandte ihm aber demonstrativ den Rücken zu. Denn durch die ganzen Taschen war in diesem Raum noch weniger Platzt als ohnehin schon.

Einige Zeit war in dem kleinen Zimmer nichts außer dem Geräusch von Seiten die umgeschlagen wurden zu hören. Bis Ren ein Kichern unmittelbar hinter sich vernahm, zuerst tat er es als Einbildung ab doch er hatte sich nicht geirrt. Ab da waren immer wieder diverse Laute zu hören die eindeutig von dem blauhaarigen Mangaleser stammten. Schon war es um Rens Konzentration geschehen.

Wie kann man beim lesen nur so laut sein? Ren schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen und ihn einfach zu ignorieren. Aber alle Bemühungen halfen nichts, die Laute lenkten ihn nach wie vor von seiner Lektüre ab.

Sonst kann mich doch auch nichts so leicht ablenken! Also warum schaffe ich es jetzt nicht bei so ein bisschen Gekicher zu lesen? Langsam aber sicher wurde sein Geduldsfaden stark strapaziert. Horohoro schien von Rens Anspannung überhaupt nichts mitzubekommen. Das regte Ren nur noch mehr auf, bis er sich nicht mehr beherrschen konnte und sein Buch geräuschvoll zuschlug. Das erregte nun doch die Aufmerksamkeit des Blauhaarigen, nur leider etwas zu spät. Ren wandte sich zu ihm um und schaute ihn mit einem bitterbösen Blick an. Um seine Stimmung noch weiter zu verdeutlichen schlug er mit seiner rechten Hand hart auf den Boden. Nun war Horohoro zwischen Rens Körper und seiner Hand gefangen, also versuchte er nach hinten auszuweichen. Aber auch da wurde ihm der Fluchtweg genommen und zwar von der Wand von der er nur ein paar Zentimeter entfernt saß.

Ren näherte sich seinem Gesicht noch ein Stück bevor er mit finsterer Stimme sprach:

"Kannst du auch lesen ohne dabei irgendwelche Geräusche von dir zu geben? Du..."

Jetzt verfinsterte sich Horos Blick auch:

"Ich was?" fragte er tonlos zurück, kam dabei auch wieder ein Stück vor um seine Worte zu unterstreichen. Ren legte seinen Kopf leicht schief und verengte seine Augen zu Schlitzen.

"Du..." er näherte sich noch ein Stück Horos Kopf, nun konnte er schon dessen Atem im Gesicht spüren. Vor kurzen waren ihm noch alle möglichen Schimpfwörter und Beleidigungen für den Blauhaarigen eingefallen, aber mit jedem Zentimeter mit dem er sich ihm näherte verblassten sie alle immer mehr bis er fast gar nichts mehr dachte.

Was war hier los? Warum war er auf einmal überhaupt nicht mehr wütend und warum wollte er sich Horohoro immer weiter nähern?

Sein Gesicht ließ nichts von dem Chaos in seinem Kopf erahnen.

"Was bin ich, sag's mir!" verlangte der Blauhaarige weiterhin mit rauer Stimme zu wissen. Auch sein Verstand hatte sich schon fast ganz verabschiedet.

Rens Gedanken vollführten immer mehr Saltos je näher er Horos Gesicht kam.

Seit wann hat er denn so eine tiefe Stimme?? Oh man... Jetzt kann ich schon seine Wimpern zählen.... Nur noch ein Stückchen... und was dann? Oh Gott, gleich küssen wir uns!!!

Etwa so etwas jagte ihm in dem Moment durch den Kopf. Wobei er sie eigentlich eher unterbewusst wahrnahm. Er ließ sich aber nach wie vor nichts anmerken.

"Du... du..." mit jedem Atemzug den er machte entspannten sich seine Gesichtszüge immer mehr, woran die Nähe zu Horohoro nicht ganz unschuldig war.

"Was? sag's doch endlich..." Horo sprach die Worte aus ohne es noch recht wahrzunehmen. Sein ganzes Denken war schon abgeschaltet, er beugte sich auch nicht mehr vor um bedrohlich zu wirken sondern einfach nur um den letzten Abstand zwischen ihnen zu schließen. Seine Augen waren schon halb geschlossen und auch er legte seinen Kopf leicht schief um einen Zusammenstoß ihrer Nasen zu vermeiden - war doch das Aufeinandertreffen von etwas anderem das Ziel...

Ren fühlte sich wie in Watte gepackt, alles verschwamm leicht, was auch an den fast ganz geschlossenen Augen liegen könnte. Es war viel zu schön um wieder in die kalte Realität zurückzukehren. In diesem Zustand war ihm alles egal, nur der Moment zählte...

Als sich ihre Lippen gerade hauchzart berührten wurde die Tür des kleinen Zimmer mit Schwung geöffnet.

So unliebsam aus ihrer Traumwelt gerissen wandten beide den Kopf zu Tür um den Störenfried zu identifizieren. Sie sahen wie Anna sie mit leicht geweiteten Augen ansah, sich dann aber schnell umwandte und das Zimmer wieder verließ. Als sie die Tür wieder schloss rief sie ihnen von draußen noch:

"Die anderen sind wieder da und das Essen ist auch gleich fertig." zu.

Ren und Horohoro starrten immer noch etwas verstört auf den Fleck an dem Anna vor kurzem gestanden hatte, sie hatte sie beide gesehen... wie sie...

"Oh scheiße!" war Rens erste gedankliche Regung ehe er bemerkte dass er immer noch ziemlich dicht bei Horo saß. Er erhob sich schnell und machte ein paar Schritte von ihm weg.

Was war hier beinahe geschehen? Was hab ich da gemacht? Oh nein...

Er starrte Horohoro an - er starrte zurück. Er konnte es anscheinend auch nicht fassen.

"Ren..." begann er, doch Ren wollte nichts von dem hören was er zu sagen hatte.

Bloß raus hier... er soll mich nicht so anschauen!

So lief er mit schnellen Schritten aus dem Zimmer und überließ den immer noch etwas verwirrten Horohoro sich selbst.

Ren behielt den Abstand zu Horohoro bis zum Abend bei, da glaubte er schon den Tag gut überlebt zu haben... doch an diesem Abend sollten sie sich näher kommen als je zuvor.
 

Ren wusste schon gar nicht mehr wer eigentlich auf die, seiner Meinung nach dumme, Idee gekommen war Flaschendrehen zu spielen...

Wahrscheinlich genau dieselbe Person die ihn gerade mit einem gewissen Funkeln in den Augen ansah. Sie war an der Reihe und die Flasche zeigte genau auf ihn, als ob das noch nicht schlimm genug wäre durfte Anna ihm nun auch noch eine Aufgabe stellen. Denn ,Wahrheit' würde er ganz bestimmt nicht wählen, weil er erstens an Ryu, der immer noch in sein Taschentuch schnäuzte, gesehen hatte wie viel sie eigentlich über sie alle wusste und ihr Wissen auch sehr strategisch einsetzten konnte und er zweitens genug Geheimnisse hatte und diese auch welche bleiben sollten.

Man konnte ihre Augen fast aufleuchten sehen als er ihr seine Entscheidung mitteilte. Er bereitete sich innerlich schon mal auf alle möglichen, oder in Annas Fall wohl besser unmöglichen, Aufgaben vor. Denn ein Beispiel für Annas Pflichtaufgaben war auch schon zu verzeichnen: Horohoro ,durfte' eine Maus die sich im Haus eingerichtet hatte durch selbiges jagen. Dabei wurde er natürlich jedes Mal von Anna zur Schnecke gemacht wenn er ihrer Einrichtung auch nur den geringsten Schaden zufügte oder diese gar verrückte weil die Maus mal wieder hinter einen Schrank geflüchtet war. Da er sich, als er es endlich geschafft hatte, nicht dazu durchringen konnte sie zu töten hielt er sie nun immer noch in den Händen.

Doch die Aufgabe die sie mir stellte übertraf all meine schlimmsten Befürchtungen bei weitem.

Sie blickte sich kurz in der Runde um. Ihr Blick blieb an Horohoro hängen der gerade damit beschäftigt war die kleine Maus zu streicheln. Anna deutete mit der Hand auf ihn:

"Ihn" Horohoro wär vor Schreck fast die Maus aus der Hand gefallen aber er konnte sie gerade noch festhalten.

"Aber ich hab meine Aufgabe doch sch..." begann er zu protestieren, wurde aber von mir unterbrochen.

"Ihn was?" fragte ich an Anna gerichtet. Irgendwie ahnte ich die Antwort ja schon, aber ich wollte es einfach nicht wahr - ich konnte einfach nicht glauben dass Anna so fies sein könnte. Doch leider war sie so fies...

Ein Grinsen gesellte sich zu ihrem ohnehin schon unheimlichen Blick als sie meine Befürchtung bewahrheitete:

"Küss ihn! Auf den Mund für mindestens 10 Sekunden!"

Ihre Worte schockten mich trotz meiner Vorahnung nicht unwesendlich. Meine Augen weiteten sich und mein Gesicht nahm allmählich die Farbe der weiß gestrichenen Wand hinter mir an.

Wie kann sie nur von mir verlangen einen Jungen zu küssen? Davon einmal abgesehen dass ich das vor ein paar Stunden fast getan hätte... Aber trotzdem gab ihr das nicht das Recht so etwas von mir zu verlangen! Und dann auch noch vor den anderen... das geht doch nicht!!!

Auch auf Horos Platzt war es merkwürdig ruhig geworden. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen das er anscheinend zu einer Salzsäule erstarrt war... die Farbe kommt auch hin...

Anna schaute uns zwei ziemlich siegessicher an, diesen Blick hasse ich bei ihr am meisten! Davon mal abgesehen dass ich so wie so nicht gern verliere oder besser: ich hasse es zu verlieren! Also wie könnte ich hier jetzt ,unbeschadet' rauskommen? Ohnmächtig stellen? Nein das wäre dann doch etwas peinlich und Anna würde es bestimmt durchschauen... so ein Mist! Und wenn ich es einfach mache? Wenn ich ihn einfach küsse? Hätte ich ja so wie so fast getan... aber nein, das kann ich doch nicht machen... nein es muss irgendwas anderes geben...

Bevor ich meine verzweifelten Gedanken weiterführen konnte mischte sich Yo in das Geschehen ein:

"Och Anna, gib ihm doch eine Chance. Stell ihm wenigstens noch eine Aufgabe damit er eine Alternative hat..." meinte er zu Anna, aber man konnte in seiner Stimme richtig hören wie lustig er das ganz fand. Sein typisches Yo-Grinsen wirkte so irgendwie noch breiter.

Anna schien zu überlegen, das hielt aber nicht lange an. Sie streckte sich nach hinten und zog einen CD-Player herbei.

"Was hat sie jetzt vor? Soll ich singen oder was?" fragte ich mich sagte aber lieber nichts, wer weiß ob ich Anna noch auf dumme Gedanken bringe...

"Na gut, du kriegst noch eine Auswahlmöglichkeit..." schon schmückte Annas Gesicht wieder ein Grinsen. Das gefiel mir ganz und gar nicht... sie wird sich doch wohl nicht etwas noch schlimmeres ausgedacht haben, oder?

Und wieder hatte ich mich leider nicht geirrt - es war schlimmer!

"Du kannst jetzt und hier auf dem Tisch..." sie deutete auf den Tisch um den sie alle saßen.

Alle starrten sie gespannt an, was Ren den nun genau auf dem Tisch tun sollte. Sie schaltete den CD-Player ein:

"strippen!" allen außer Anna natürlich klappte der Kinnladen nach unten. Nach der ersten Schrecksekunde setzte Yo auch schon wieder sein typisches Grinsen auf und Chocolove wollte schon wieder zu einem seiner absolut überhaupt nicht komischen Witze ansetzen. Dies verhinderte aber eine Hand dessen Finger sich langsam um seinen Hals schlossen:

"Kein. Wort." Sprach Ren ihm kalt ins Ohr, dann ließ er ihn wieder los und setzte sich zurück auf seinen Platzt.

Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Zwei Aufgaben eine schlimmer als die andere... das schafft auch nur Anna. Und wen ich einfach verweigere? Hm... dann bin ich sicher wieder der Spielverderber... könnte mir eigentlich egal sein, aber immerhin ist ja Silvester... Außerdem hab ich mich ja schon entschieden. Wenn nur diese beiden zur Auswahl stehen is doch klar welche ich nehme... aber... hm, ich frag sie einfach...

Mit diesem Entschluss erhob er sich und ging um den Tisch herum zu Anna und setzte sich neben sie. Er hob eine Hand an Annas Ohr und stellte ihr flüsternd seine Frage. Anna nickte nur stumm.

Puh! Jetzt wird's nicht mehr ganz so peinlich...

Ich setzte mich wieder zurück an meinen Platzt, die anderen schauten mich fragend an. Anna erhob ihre Stimme und beantwortete ihnen so die nicht ausgesprochene Frage:

"Ihr dürft jetzt alle 10 Runden ums Haus laufen! Pro Pause kommt eine Runde hinzu!"

Nun gut... ich wollte zwar nur dass sie raus gehen aber so geht's ja auch...

Mit nicht gerade wenig Gestöhne und Gejammer erhoben sie sich und schlurften aus dem Zimmer. Horohoro war mal wieder der Letzte. Als er sich ebenfalls erheben wollte um seine Runden abzulaufen, hielt ich ihn am Kragen fest woraufhin er auch gleich wieder auf dem Boden landete.

Gott, ist das peinlich...! Und ich tat etwas was über alles hasste: ich wurde rot.

"Du musst hier bleiben..." sprach ich mehr zum Fußboden als zu dem den ich immer noch festhielt. Es dauerte eine Weile bis Horo den Sinn meiner Worte verstand und welche Aufgabe ich nun genommen hatte. Anna stellte einen Wecker vor sich auf den Tisch - sie würde also genau auf die Zeit achten...

Horohoro setzte sich wieder halbwegs normal hin und zwar an den Tisch, anscheinend widerstrebte ihm das Ganze genauso wie mir, aber gegen Anna konnte man halt nichts machen...

Ich setzte mich so hin dass ich ihn genau ansah.

Er hat ja immer noch die Maus in den Händen! Na egal...

Ich streckte meine zitternden Hände nach seinem Gesicht aus.

Warum bin ich jetzt so nervös?

Ich drehe seinen Kopf mit immer noch zitternden Händen zu mir herum.

Was ist denn das? Er wird ja rot! Das hab ich ja noch nie gesehen, sonst ist ihm doch auch nichts peinlich!

Horo spitzte die Lippen und ich musste aufpassen dass ich nicht gleich loslache, das sah aber auch zu albern aus! Trotzdem tat ich es ihm gleich, wenn auch nicht so übertrieben.

Wir näherten uns noch ein Stück, als es auf einmal laut polterte.

Aufgeschreckt drehten wir uns zur Geräuschquelle um, dort stand Anna an der Glasschiebetür zum Garten und heilt diese offen. Auf dem Boden lagen Yo, Manta, Ryu und Chocolove. Wahrscheinlich hatten sie dort heimlich hinein geguckt, aber Anna hat sie, Gott sei dank, früh genug entdeckt. Während sie den ganzen Haufen zu noch fünf Runden zusätzlich laufen verdonnerte atmete ich erleichtert auf. Das wäre wirklich peinlich geworden...

Zur Sicherheit zog Anna noch den Vorhang zu. Dunkel war es draußen ohnehin, die zwei kleinen Lampen im Zimmer spendeten genug Licht.

Horo und ich schauten uns etwas unschlüssig an, als Anna sich wieder vor ihren Wecker setzte und die Arme vor der Brust verschränkte.

Jetzt ging das Ganze wieder von vorn los...

Als wir uns immer noch nicht regten meinte Anna:

"Worauf wartet ihr denn? Oder soll ich zu den 10 Sekunden noch was dazu rechnen?"

Ich schaute sie mit geweiteten Augen an und wollte etwas erwidern. Doch da sah ich wie die kleine Maus wild quiekend an mir vorbeihuschte.

"Hey Horo deine ..."
 

Es überkam mich ganz einfach, ich wollte hier nicht mehr länger rumquatschen und auf Dinge warten die schon längst sein könnten.

Achtlos ließ ich die vorher so mühsam gefangene Maus fallen.

Ich drückte den total überraschten Ren zu Boden und beugte mich auf allen vieren über ihn.

Als er den ersten Schreck überwunden hatte versuchte er sich wieder hoch zu stemmen und mich wegzudrücken doch ich hielt fest dagegen. Ich weiß nicht warum aber ich wollte nicht mehr warten und es endlich hinter mich bringen... oder wollte ich ihn einfach nur küssen? So wie vor ein paar Stunden? Es kann mir eigentlich egal sein... ich werde ihn jetzt so oder so küssen egal aus welchen Gründen...

Und aus irgendwelchen anderen unerklärlichen Gründen gefiel mir der Gedanke den ach so starken Ren Tao zu küssen...

Ren schaute mich nur böse an und wollte zum Protest ansetzten. Ich glaubte zwar nicht dass es etwas bringen würde aber ich versuchte es trotzdem ihn mit einem leisen "Sch" zum Schweigen zu bringen. Zu meiner Verwunderung verstummte er sofort, das hatte er anscheinend nicht erwartet...

Ich spürte immer noch seine Hand an meiner Schulter, wie sie versuchte mich wegzurücken. Aber mit jedem Zentimeter wurde der Widerstand schwächer bis er schließlich ganz aufgab.

Genau wie heute Mittag, da sind seine Gesichtszüge auch mit jedem Stückchen weicher geworden...

Ich lächele leicht, er wird rot. Ich beuge mich immer weiter herunter, so sieht er aber auch zu niedlich aus...

Ich spüre seinen warmen Atem im Gesicht wie er sich allmählich beschleunigt... Er scheint ganz schön aufgeregt zu sein... süß.

Dabei fällt mir auf dass auch mein Herz einiges an Tempo zugelegt hat...

Bin ich ja auch... na ja, egal.

Meine Augen sind schon halb geschlossen... ich lege den Kopf etwas schief und überwinde den letzten Abstand.

Ren hat seine Augen schon ganz geschlossen, so wirkt er richtig verträumt...

Ich lächle noch einmal bevor ich meine Lippen ganz sanft auf seine lege. Zu meiner Verwunderung wird seine Hand auf meiner Schulter wieder aktiv. Sie fährt kurz über die Schulter und bleibt dann auf meinem Nacken liegen. Ich stütze mich mit meinem rechten Ellenbogen auf dem Boden ab und lege meine linke Hand unter sein rechtes Ohr. Mit dem Daumen streichle ich über seine Wange. Ein wohliger Schauer fuhr mir den Rücken herunter, als ich ihn noch etwas zaghaft erwidern spüre.

Warum finde ich das jetzt so schön? Da liege ich hier mehr oder weniger auf meinem Feind und küsse ihn, und dann gefällt mir das Ganze auch noch? Ich glaub ich bin wirklich krank... Müsste die Zeit nicht langsam rum sein??

Doch kurz nach diesen Gedanken meldete sich einen sonst ziemlich leise Stimme in Horos Kopf zu Wort und wies seine anderen Gedanken mit einem standhaften:

"Haltet endlich eure verfluchte Fresse!!" zur Ruhe. Daraufhin verstummten all seine anderen Gedanken und er konnte den Kuss wieder voll genießen.
 

Anna die das Ganze nach wie vor stumm beobachtete, lächelte nun leicht. Sie hatte doch gleich geahnt dass hinter ihren elendigen Streitigkeiten mehr steckt. Das war spätestens nach heute Mittag klar gewesen...

Was tut man nicht alles um anderen zu helfen? Aber das Spiel war wirklich lustig gewesen... Ryu hätte zwar wegen der simplen Frage über seine Motorrad - Kumpel nicht gleich rumheulen müssen...

Aber gut dass wir gerade eine Maus im Haus hatten, es war doch einfach nur zu komisch zu sehen wie Horohoro auf allen vieren durchs Zimmer kriecht um die Maus aufzuscheuchen...

Zum Glück hat die Flasche dann auch gleich auf Ren gezeigt... obwohl es sicher noch lustig geworden wäre... Na ja immerhin hatten jetzt zwei Seelen zueinander gefunden. Fragt sich nur ob sie das dann auch noch einsehen bzw. akzeptieren... Auf jeden Fall scheint ihnen das jetzt ganz schön Spaß zu machen.

Ihre Vermutung bestätigte sich mit einem Blick auf den Wecker, immerhin schon fast eine Minute, und in ihre Gesichter. Ich glaub ich lass die zwei lieber mal allein... die anderen könnten eigentlich mal wieder die Veranda fegen...

So verließ Anna kaum hörbar das Zimmer, zufrieden mit sich und der Welt.
 

Die Zwei am Boden bekamen von all dem nichts mit. Horos Knie wurden mit der Zeit immer weicher, so dass sie ihn nicht mehr im knienden Zustand halten konnten. Trotzdem versuchte er den ,Fall' noch etwas abzubremsen, was ihm glücklicherweise gelang.

Nun lag er richtig auf Ren, doch diesen schien das nicht im Geringsten zu stören. Horo öffnete die Augen wieder ein Stück und konnte sehen wie sich einen intensive Röte auf Rens Wangen breit machte.

Er beschloss etwas mehr zu wagen. Er strich sanft mit der Zunge über Rens Lippen, durch seine ein Stück geöffneten Augen konnte er sehen wie sich die Röte noch mehr auf Rens Gesicht ausbreitete.

Er ist so süß! Wie konnte ich das bisher immer übersehen? Früher hab ich mich noch über seine Röte lustig gemacht... und jetzt liege ich hier auf ihm und finde sie einfach nur noch hinreißend! Das nenn ich doch mal einen Sinneswandel...

Ren öffnete den Mund ein Stück. Wieder jagte mir ein eher warmer Schauer über den Rücken als ich meine Zunge vorsichtig in seinen Mund gleiten ließ.

Plötzlich polterte etwas laut an der Haustür, die anderen waren also fertig mit Runden laufen... schade... ich will aber noch nicht aufhören!

An Rens heruntergezogenen Augenbrauen konnte ich sehen dass er die Störenfriede lieber auch noch ein paar Runden hätte laufen lassen. Ich konnte richtig spüren wie sein ganzer Körper angespannt war und er praktisch darauf zu warten schien dass jemand das Zimmer betrat. Ich ließ etwas widerwillig von seinem Mund ab und beugte mich zu seinem Ohr:

"Noch sind sie ja nicht hier und Anna ist ja auch noch da..."

Versuchte ich ihn mit etwas heiserer Stimme zu beruhigen, glaubte es aber selbst nicht wirklich. Aber um ehrlich zu sein: Es war mir schlichtweg egal ob die anderen jetzt rein kamen und uns so sahen. Es war einfach zu schön...

Aus welchem Grund auch immer schienen meine Worte ihn zu beruhigen, vielleicht war es auch einfach nur meinen Stimme... egal.

Meine Lippen wanderten zurück zu seinem Mund, der noch immer geöffnet war. Erst küsste ich die Lippen wieder zärtlich dann begann ich nach seiner Zunge zu suchen.

Doch kurz nachdem ich sie gefundne hatte wurden wir schon wieder gestört. Die anderen waren anscheinend fertig mit dem Jacke und Schuhe ausziehen. Yo öffnete mit Schwung die Tür und suchte zuerst mit den Augen das Zimmer nach Anna ab. Als er sie nicht sah, dafür aber uns oder besser mich wie ich auf Ren lag und ihn leidenschaftlich küsste, blieb er erstarrt mit offenem Mund stehen.

"Yo! Mach den Mund zu, das ist unhöflich. Außerdem hab ich ihnen gesagt dass sie nicht aufhören dürfen bis ich wieder da bin, weil sie sich ewig nicht gerührt haben." Meinte Anna als sie das Zimmer betrat und dabei nebenbei Yos Kinnladen wieder nach oben schob. Mit einem Blick hinter ihn meinte sie nur:

"Das gilt auch für euch!" Wie auf Kommando schlossen die anderen ihre Münder.

Jetzt wandte Anna sich wieder an uns, wir hatten unsere ,Tätigkeiten' inzwischen eingestellt und schauten sie fragend an.

Hatte ich jetzt was nicht mitbekommen? Sie hatte doch nichts von weitermachen bis sie wieder da ist gesagt oder? Also warum behauptete sie hier nun so etwas? Ich hab noch nicht mal bemerkt dass sie aus dem Zimmer gegangen ist...

Sie blieb neben uns stehen und meinte nur in ihrem typischen Tonfall:

"Ihr dürft euch jetzt wieder normal hinsetzen, es gibt gleich Essen."

Ich blickte von ihr zu Ren unter mir, er sah mich ebenfalls mit großen Augen an. Kurz darauf verfinsterte sich sein Blick wieder. Als sich mein aktives Denken wieder halbwegs eingeschaltet hatte sprang ich als erstes mindestens zwei Meter von ihm weg.

Oh Gott! Es war halt doch leichter gedacht als getan dass es einem egal ist wenn einen jemand so sieht oder nicht. Apropo was war das da gerade eigentlich gewesen? Was war da passiert dass sich mein Verstand gleich ganz verabschiedet hatte?

Ren stand langsam auf und klopfte sich den Staub von den Sachen.

Warum ist er jetzt auf einmal wieder so kalt? Vorhin war doch ganz rot...

Ich musste leicht lächeln, als ich daran dachte.

Oder war es nur weil jetzt die anderen auch hier waren? Wahrscheinlich... aber trotzdem. Es ist traurig... Ich sollte einfach nicht mehr daran denken!

Mit diesem Gedanken schüttelte ich einmal meinen Kopf um ihn wieder einigermaßen frei zu bekommen und stand auf.

Der Tag ist ja bald vorbei. Und dann wird das hier wahrscheinlich bald vergessen sein...

... leider...
 

Das Abendessen verlief recht lustig. Wir führten uns noch mal meine merkwürdigen Maus-Fangtechniken vor Augen und auch sonst war es recht heiter. Ren und ich gingen uns nach wie vor so gut es ging aus dem Weg, auch wenn ich manchmal seine Blicke auf mir spürte doch wenn ich sie dann erwidern wollte tat er sofort so als wäre er mit etwas anderem beschäftigt.

Warum tut er das? Kann er es immer noch nicht vergessen?

Ich konnte es salbst ja nicht mal so gut verdrängen wie ich wollte... rein gefühlsmäßig war da auf jedem Fall etwas geschehen... aber was war jetzt anders?

Ich beschloss mir ein anderes Mal den Kopf zu zerbrechen, jetzt war schließlich feiern angesagt!

Doch trotz allem bemerkte ich nach wie vor wie ein gewisser schwarzhaariger Chinese mich beobachtete...

Jetzt war es nur noch eine viertel Stunde bis Mitternacht. Anna ging kurz in die Küche und kam mit einer großen Kühlbox zurück. Alle schauten sie mit fragender Miene an. Sie stellte dir Box auf dem Tisch ab und öffnete diese.

"Wir haben schließlich was zu feiern, und alt genug sind wir so wie so!" mit dieser doch etwas merkwürdigen Ansage brachte sie den Inhalt der Kühlbox zum Vorschein: eine Flasche ziemlich starken Sake, Sekt und allerlei andere alkoholische Getränke die Horohoro nicht wirklich kannte. Als nächstes brach lautes Gejubel unter den Anwesenden aus, war es doch nicht gerade häufig dass die ach so strenge Anna ihnen Alkohol gab.

Als nächstes wurde einen Flasche nach der anderen geöffnet und eingeschenkt, jetzt galt es nur noch bis zum Countdown zu warten. Im Fernsehen begann dieser auch nach kurzer Zeit.

So kann es also doch noch ein lustiger Abend werden.

... 5 ... 4... 3 ...

Obwohl mir de Abend wohl ewig in Erinnerung bleiben wird...

... 2...

Ob er es auch in guter Erinnerung behalten wird?

... 1...

Ich hoffe es...

... 0 Ein frohes neues Jahr!!

Jetzt wird erstmal gefeiert!

Die nächste halbe Stunde könnte man wohl als ,Kampftrinken' bezeichnen, wobei sich einige Personen von denen man es nicht erwartet hatte ziemlich gut hielten. So fanden sie auch heraus dass Manta doch sehr trinkfest war genau wie ein gewisser Chinese der fast alleine die Flasche mit dem Sake leerte. Schlussendlich schafften sie es doch noch Manta soweit zu bringen dass er auf dem Tisch zu allen möglichen dämlichen Liedern tanzte. Ich hielt mich etwas zurück da ich wusste dass ich nicht allzu viel vertrug. Im Gegensatz zu Yo der doch einiges über den Durst getrunken hatte... so kam es dass er bald sabbernd auf den Tisch gelehnt vor sich hinschnarchte. Aber Anna bekam ihn ganz schnell mit einer kalten Dusche wieder halbwegs nüchtern.

Ren hickste einmal auf und bemerkte dann dass das Wohnzimmer schon ziemlich vor seinen Augen verschwamm. Da er nicht auf dem Tisch tanzend enden wollte so wie Manta entschied er sich lieber schlafen zu gehen. Das teilte er mit höchster Konzentration um nicht gleich umzukippen auch den anderen mit, die das wahrscheinlich nur am Rande wahrnahmen. Mit seinen letzten noch aktiven Hirnzellen fand er auch schließlich den Weg die Treppe hinauf in sein Zimmer, wo er sich nur noch mehr oder weniger aus seinen Sachen strampelte und sich dann nur noch mit einer Boxershorts bekleidet auf sein Futon legte. Mit Alkohol im Blut war einem halt doch wärmer als es wirklich war.

Auch Horo bemerkte dass es ihm allmählich zu warm wurde also zog er sich kurze Hand das T-Shirt, wenn auch etwas umständlich, über den Kopf aus. Erst nach dieser Aktion fiel ihm auf wie viel er schon getrunken haben musste, denn ihm wurde auf einmal ziemlich schwindelig. Also entschied er sich ebenfalls lieber schlafen zu gehen, man sollte es dann doch nicht übertreiben... Er erhob sich etwas wacklig und wankte die Treppe hinauf. Er ging in das Zimmer von dem er vermutete dass es seins war. Ren, in selbigem Zimmer, döste schon langsam ein, auch wenn er gerade bemerkte dass es so ohne Decke doch etwas zu kühl war. Aber er wollte nicht noch einmal aufstehen um seine zu suchen oder sonst irgendwas zu tun. Als Horo in seinem benebelten Zustand nur ein Futon ausmachen konnte ging er einfach darauf zu. Er bemerkte nicht dass dort schon jemand lag. Er warf sein T-Shirt in die Ecke und strampelte sich aus seiner Hose und den Socken. So dass er auch nur noch mit einer Boxershorts bekleidet war. Als er das nach schier endlosen Versuchen geschafft hatte legte er sich ebenfalls auf den Futon. Als er etwas Warmes neben sich spürte kuschelte er sich instinktiv daran, umarmte das warme ,Etwas' mit dem Namen Ren und drückte ihn an sich. Dieser wunderte sich nur etwas woher denn auf einmal diese Wärme kam, kuschelte sich aber auch nach hinten an diese. So fielen die beiden bald einen traumlosen Schlaf.

Am nächsten Morgen hallte ein greller Schrei durchs ganze Haus.
 

Und Ende! Das war der ganze Rückblick. Wie hat's euch gefallen? Hinterlasst ihr mir auch ein Kommi? Sonst bin ich wahrscheinlich nicht motiviert genug um weiter zuschreiben...^-^

Und dankeschön dass ihr das alles *nach oben deut* gelesen habt! *verbeug* Ist ja immerhin doppelt so viel wie das erste Kapi ^^ Das nächste wird aber glaub ich wieder etwas kürzer... ich hoffe ihr bleibt mir treu *hoff* und ein Kommi wär wiegesagt ganz toll^-^ Ich versprech auch mich mit dem nächsten Kapi etwas mehr zu beeilen >.<

Auf alles gefasst sein...

3. Kapitel \ ?

Auf alles gefasst sein...
 

Ah, es tut mir leid!! *bitte nisch haun* >.< Ich bin sooo langsam... dafür kann ich mich gar nicht genug entschuldigen *verbeug, verbeug* Aber ich hoffe das Kapi hier *nach unten deut* kann etwas Entschädigung leisten *Hände zusammenfalt und bet* Ach ja, widmen tu ich dieses Kapi meiner Beta-Leserin Violetta *knuddel*, light_bright *wink und knuddel* und naru-sama *megaknuddel*^-^ Nun will ich euch nicht weiter aufhalten ihr wisst ja wie's geht, ne? ^^''
 

Noch im Halbschlaf hob ich meine Hand um Rens Kopf auf meiner Brust zu streicheln. Zumindest glaubte ich dass er noch da war, obwohl es seltsam leicht auf meiner Brust war. Ich tastete in der näheren Umgebung nach Ren, als ich ihn nicht dort fand wo ich ihn erwartet hatte, doch... nichts. Ich öffnete die Augen ein Stück und blicke mich etwas verschlafen um. Es war noch dunkel draußen, sonst wache ich nie so früh auf...

Ich hob den Kopf ein Stück um besser sehen zu können. Da entdeckte ich eine dunkle Silhouette neben mir, genau außerhalb meiner Reichweite.

Ich stemmte mich auf meine Ellenbogen und betrachtete ihn nun genauer.

Er hatte sich richtig zusammengerollt und er hielt irgendetwas...

Ich rutschte näher an ihn heran um das Etwas in seinen Armen besser identifizieren zu können. Ich beugte mich vorsichtig über ihn um ihn nicht zu wecken, ich hatte ja keine Ahnung wie spät oder besser früh es war. Ich streckte eine Hand nach dem Etwas aus und bekam einen Zipfel oder was auch immer davon zu fassen. Vorsichtig zog ich es aus seinen Armen, doch zu meinem Erstaunen hingen seine Hände weiter an dem Etwas. Das änderte sich auch nicht als ich es weiter hochzog, ich hob es über ihn hinweg zu mir. Er drehte sich zu mir, da seine Hände ja wie gesagt weiter an dem Ding in meiner Hand hingen.

Als er meinen Körper spürte ließ er das undefinierbare Teil, das ich immer noch festhielt, los und kuschelte sich stattdessen an mich.

Wenn er schläft ist er sogar noch süßer als ohnehin schon...

Ich musste lächeln. Obwohl ich irgendwie bezweifelte dass er schlief bei den vielen Bewegungen die er hier macht...

Bevor ich dieser Frage weiter nachging betrachtete ich erstmal das hart erkämpfte Dings das da so in meiner Hand baumelte. Ich führte es etwas näher an mein Gesicht um es in diesem Dämmerlicht besser zu sehen. Jetzt konnte ich erkennen was ich denn da in der Hand hielt. Es war ein nicht besonders großer aber ziemlich flauschiger Teddybär. Er sah auch schon sehr mitgenommen aus, wie ich feststellen musste als unzählige zusätzliche Nähte fand. Aber an diesem mitleidigen Geschöpf hing noch etwas, es kam mir irgendwie bekannt vor...

Jetzt erst erkannte ich es als: mein Stirnband!

So sah der Teddy aus als hätte er einen Preis gewonnen, da sich das Band von seiner ,Schulter' über seinen kleinen Köper und zurück über seinen ,Hüfte' zog.

Der kleine Teddy sah so eigentlich ganz niedlich aus...

Wie sein Besitzer...

Ich legte mich wieder flach auf den Rücken und streichelte, mit meiner nun freien Hand, durch Rens Haare. Als ,Antwort' legte der Gestreichelte den Arm um mich. Ich lege den Teddy samt Stirnband neben uns und lege den nun zweiten freien Arm auf Rens Rücken, da er jetzt seinen Kopf wie schon gestern Abend auf meine Brust gelegt hat. Etwas geistesabwesend streichle ich auch darüber.

Ich konnte noch immer nicht so recht glauben was gestern, vor allem am Abend, geschehen war... Erst hatte ich zutiefst bereut was ich getan habe... doch nun bin ich einfach nur froh darüber. Denn hätte ich es nicht gewagt würde ich hier sicher nicht mit diesem kleinen Engel liegen. Ich musste leicht lachen als ich an das letzte dachte.

Engel... ohne diese ganze Kämpfe wäre er sicher zu einem geworden... ein kleiner Sonnenschein...

Wieder musste ich lachen als ich mir Ren mit kleinen Flügelchen auf dem Rücken und einem Heiligenschein überm Kopf vorstellte. Aber dann wäre er ja nicht Ren Tao sondern irgendein glückliches Kind...

Sein Ausdruck wurde wieder ernst. Ist er denn jetzt glücklich? Nach so langen Leiden hätte er es wirklich verdient... ich will ihn glücklich machen, ihn lachen sehen...

Ich blickte nach unten auf meinen kleinen Engel und sah... in zwei gelbe Augen die mich unverwandt anschauten. Sein Kopf lag nach wie vor auf meiner Brust nur dass er mich jetzt stumm musterte. Wie lang er das wohl schon tat?

Ich wusste nicht was ich sagen sollte also schaute ich ihn einfach nur an. So ging das eine Weile es könnten Minuten oder nur Sekunden gewesen sein aber das war egal.

Meine Hand rutschte von seinem Kopf so weit herunter, dass ich mit dem Daumen seine Wange streicheln konnte. Ich lächelte wieder, als ich sah wie er die Augen wieder schloss und der Ansatz eines Lächelns auf seinen Lippen zu sehen war. Ich strich mit dem Daumen über dieses süße fast - Lächeln. Ohne Vorwarnung öffnete er auch einmal wieder die Augen und hob den Kopf. Er schlang ein Bein über mich, so dass er breitbeinig auf mir lag. Dann setzte er sich wie am Abend zuvor auf meinen Bauch.

"Das hatten wir doch schon mal..." meinte ich darauf nur und musste grinsen.

Er grinste zurück "Ich weiß. Hier kommt was Neues..."

Daraufhin beugte er sich vor und begann zärtlich den Platz zu küssen auf dem er vorher mit dem Kopf gelegen hatte. Das jagte mir wieder einmal einen Gänsehaut über den Körper. Natürlich bekam er das mit und grinste gegen meine Haut. Seine Lippen wanderten langsam höher über das Schlüsselbein zu meinem Hals. Dort intensivierte sich meine Gänsehaut nur noch, gleichzeitig breitete sich aber auch eine wohlige Wärme in meinem Körper aus.

So fühlt es sich also an mit dem Menschen zusammen zu sein den man liebt... ein sehr schönes Gefühl...

Ich lege meine Hände an seinen Hals und führe sein Gesicht zu meinem. Ich schaue ihm tief in die gelben Augen.

Früher ist mir immer ein kalter Schauer den Rücken herunter gelaufen wenn er mich mit diesen stechenden Augen gemustert hat... jetzt könnte ich ihn jedes Mal dafür nieder küssen...

Bei diesen Gedanken musste ich wieder lächeln, er schaute mich nur etwas fragend an. Das sah mal wieder unbeschreiblich süß aus, so dass ich ihn gleich zu einem Kuss heranziehen musste.

War das alles hier nicht einfach zu schön um wahr zu sein? War es wirklich so einfach glücklich zu sein? Ohne das irgendwas oder irgendwer seinen Tribut dafür forderte?

Es war mir schon fast unheimlich dass alles so einfach ohne irgendwelche Probleme verlief...

Warum mache ich mir eigentlich Gedanken darüber dass wir keine Probleme haben?

Somit versuchte ich meine doch etwas sinnlosen Gedanken abzuschütteln. Ich sollte einfach froh sein dass es gerade so schön problemlos ist...

Ich verspürte jetzt die Lust auch mal etwas aktiver zu werden. Also rollte ich uns leicht nach rechts, nur um uns mit dem gewonnen Schwung nach links zu rollen.

Ren war erst ziemlich überrascht über diesen plötzlichen Positionswechsel, zog mich dann aber wieder unbeirrt zu einem Kuss herunter. Ich stützte mich mit dem linken Unterarm neben seinem Kopf ab, mit der rechten Hand fuhr ich seine Seite entlang. Ich spürte wie sich die kleinen Härchen auf seinem Körper aufrichteten, und musste gegen seine Lippen grinsen.

Na ja erst ist halt auch nur ein Mensch... obwohl, eigentlich ist er DER Mensch mit dem ich mein restliches Leben teilen möchte... ob er das genauso sieht? Ich hoffe doch...

Ich entfernte mich wieder etwas von seinem Gesicht und schaute ihm tief in die halbgeschlossenen Augen.

"Ich liebe dich!" mehr fiel mir zu diesem Bild nicht ein, und mehr brauchte ich auch nicht zu sagen. Ist Liebe denn nicht das Höchste was man einem anderen Menschen entgegnen kann? Vertrauen und Zuneigung sind doch nichts gegen diese bedingungslose Liebe. (so hier mein allererstes Zwischenkommentar >.<: Ich hab Naru-sama versprochen diese zwei Sätze *nach oben deut* drin zu lassen, ich find sie ja etwas sehr schnulzig aber na ja... ich hab's halt versprochen >_<)

Rens Wangen färbten sich Tiefrot, er erwiderte aber nichts. Das machte mir vorerst auch nichts aus, wusste ich doch, dass ich ihm nicht ganz egal bin, wie man unschwer erkennen konnte.

So in Gedanken vertieft bemerkte ich nicht dass meine Küsse immer fordernder wurden. Ren schien das vorerst nicht zu stören. Ich drückte mich immer mehr an seinen Körper, nahm alles nur noch wie durch einen Schleier wahr. Ich hatte fast gänzlich die Kontrolle über mein Tun verloren. Etwas spät bemerkte ich dass meine freie Hand sich schon auf Wanderschaft über seinen Körper begeben hat, jetzt versucht sie gerade etwas hektisch den Knoten des Bandes zu lösen das seine Hose hielt. Auch Ren schien nicht mehr viel mitzubekommen, doch wurde er schnell zurück in die Gegenwart katapultiert dass das Band, dass ich zuvor einhändig bearbeitet hatte, seinen Halt aufgab und sich nur noch lose um seine Hüfte legte. Er versuchte mich leicht von sich zu drücken, das nahm ich aber schon gar nicht mehr wahr und hielt stark dagegen. Zudem drückte ich nun auch meine Hüfte stärker gegen seine. Er kniff die Augen zusammen und versuchte es weiter, aber recht erfolglos. Er riss vor Schreck die Augen weit auf als er meine Hand an seinem Oberschenkel spürte, seine Hose hatte ich inzwischen schon ein Stück herunter geschoben und gezogen.

Ich öffnete die Augen ein Stück und sah direkt in diese schreckensgeweiteten Augen, die der Verzweiflung nahe schienen. Meine Wahrnehmung stellte sich wieder ein, und ich löste mich von seinen Lippen. Als Ren das spürte, stieß er mich sofort von sich.

Da wusste er noch nicht wie sehr er diese Tat einmal bereuen würde...

Ich landete hart auf dem Fußboden.

Was war das gerade? Was habe ich getan? Oh Gott, nein...

Ren saß mir gegenüber an die Wand gekauert und versuchte mit zittrigen Händen das Band wieder fest um seine Hüfte zu knoten.

Wie konnte ich nur so die Kontrolle über mich verlieren? Ich erschrak über mich selbst als mir klar wurde was ich beinahe getan hätte. Wie konnte ich nur?

Ich stütze meine Hände vor mir auf dem Boden ab und schaute nun weiter diesen mit weit aufgerissenen Augen an.

So etwas ist mir noch nie passiert... ich habe noch nie so die Kontrolle über mich verloren... noch nicht mal unter Alkoholeinfluss... wie konnte es nur soweit kommen? Auf einmal kam mir ein weiterer schrecklicher Gedanke. Wird er mich jetzt hassen? Habe ich jetzt alles kaputt gemacht? Kann ich ihm überhaupt noch in die Augen sehen?

Plötzlich sah ich wieder seine schreckgeweiteten Augen vor mir wie sich mich verzweifelt anschauten... Werde ich diesen Anblick je vergessen können?
 

Ich zog immer noch total verstört meine Beine an den Körper und schlang meine Arme um sie. Was war das gerade? Wie konnte er das tun? Er wirkte als wäre er nicht mehr er selbst... Ich wendete meinen Kopf leicht in seine Richtung. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen aber er hockte da, nach vorn auf seine Arme gestützt und starrte den Boden an. Warum sagt er nichts?

Aber ich wusste dass es nicht nur sein Tun war was mich dazu brachte ihn von mir zu stoßen, da war auch noch etwas anderes. Dieses Etwas hat mich auch davon abgehalten seine Liebeserklärung zu erwidern... und ich bin mir ganz sicher dass ich ihn liebe, egal was passiert oder was er tut... ich kann ihn einfach nicht mehr hassen. Ich bin mir noch nicht einmal sicher ob ich das je konnte...

So langsam habe ich mich vom ersten Schock erholt und stehe langsam und noch etwas wackelig auf. Ich mache einen Schritt in seine Richtung und halte dann auf einmal inne.

Was ist wenn er mich jetzt nicht mehr will? Was ist wenn er jetzt nachdem ich ihn abgewiesen habe merkt dass er mich doch nicht liebt?

Ich beiße mir auf die Unterlippe.

Das wäre ja mal wieder typisch für mein Leben! Nie darf ich glücklich sein, und wenn ich es doch mal für einen kurzen Moment bin wird mir dieses Glück nach kurzer Zeit wieder auf grausame Art und Weise genommen... es war immer so und es wird wohl auch immer so sein... ich darf nicht glücklich sein... warum nicht? Weil ich ein Tao bin? Komme ich denn niemals von diesem Fluch los?

Eine stumme Träne rinnt über meine Wange. Ich will aber nicht! Ich will ihn nicht aufgeben! Selbst wenn er mich nicht liebt...

Nun zwinge ich mich weiter zu gehen, neben ihm bleibe ich stehen. Diesmal will ich mich an dieses Glück klammern, egal wie viel es kostet...

Ich zucke zusammen als es auf einmal an der Tür klopft und jemand meinen Namen ruft.

"Ren? Bist du schon wach? Ich hab so ein Poltern gehört."

Es war Anna, wer sonst, Yo würde wohl freiwillig nicht so früh aufstehen. Mit Schrecken sah ich wie die Tür ein Stück aufgeschoben wurde.

Nein! Sie darf nicht reinkommen! Was ist wenn sie uns hier zusammen sah? Was wird sie dann denken? Wird sie uns aus dem Haus werfen? Oh nein! Das durfte doch alles nicht wahr sein!

Auch Horohoro war aufgeschreckt und starrte, immer noch auf dem Boden hockend, erst die Tür und dann mich völlig erschrocken an. Das bemerkte ich aber schon gar nicht mehr, da ich schon so schnell es ging zur Tür gestolpert war, nebenbei mein Gesicht trocken wischend, und diese festhielt, damit Anna nicht hineinsehen konnte. Zusätzlich versperrte ich ihr mit meinem Kopf die Sicht und versuchte sie möglichst fragend anzusehen, also nicht so als versuchte ich gerade panisch sie davon abzuhalten in den Raum zu sehen. Denn wenn sie nur den Kopf zur Tür reinstrecken und nach rechts schauen würde, würde sie schon direkt auf den immer noch am Boden sitzenden Horohoro blicken. Genau das versuchte ich nun mit allen Mitteln zu verhindern. Gott sei dank schien es sie nicht sonderlich zu interessieren was sich außer mir in meinem Zimmer befand.

"Gut, dann geh schon mal runter und mach Frühstück. Ich muss jetzt Yo wecken." meinte sie in ihrem typischen Befehlston und wandte sich zum gehen ehe sie noch einmal innehielt und sich wieder an mich wandte:

"Ach ja, Horohoro kannst du auch gleich mit runter nehmen, sonst kommt der ja nie in die Gänge." Leicht den Kopf schüttelnd lenkte sie nun ihre Schritte auf Yos Zimmer zu.

Einige Sekunden nachdem sie sich abgewandt hatte schloss ich langsam die Tür.

Was wäre gewesen wenn ich nur etwas langsamer gewesen wäre? Oder sie sich nicht davon hätte abbringen lassen ins Zimmer zu schauen? Das Ganze wurde anscheinend doch noch schwieriger als ich gedacht hatte. Ob sie es verstehen, es akzeptieren würde? Und Yo und die anderen, was würden sie denken, sagen zu unserer... nun, Beziehung?

Ich lehnte meine Stirn gegen die Tür und schloss die Augen. Ich versuchte nicht an diese angewiderten Blicke zu denken, mit denen sie uns sicher anschauen würden. An all die Ablehnung, aber muss ich mich denn wirklich entscheiden? Zwischen meinen Freunden, der restlichen Welt und meiner... Liebe... Horohoro?

Plötzlich fiel mir wieder ein was vor Annas ,Besuch' geschehen war. Ich blickte zu Horo, der gerade dabei war sein T-Shirt vom Boden aufzuheben und es anzuziehen. Da ich nicht wusste was ich hätte sagen sollen bückte ich mich auch nach meinem Oberteil und zog es an. Diese Stille war irgendwie bedrückend.

Horo fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, da ihm diese teilweise ins Gesicht hingen, und blickte sich suchend um. Ich wollte ihn schon fragen was er denn suche, da fiel mein Blick auf meinen Teddy, und auf das was an ihm dran hing. Ich blickte zu Horo, der ihn auch schon entdeckt hatte, und meinte ein Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen. Dieses, sofern es überhaupt eins war, verschwand nach kurzem auch sofort wieder aus seiner Mimik. Er ging Richtung Tür, auf mich zu. Neben mir blieb er stehen und meinte nur, ohne mich anzusehen:

"Wir sollten lieber runter gehen bevor sie noch mal zurückkommt." und verließ dann das Zimmer in Richtung seines eigenen.

Ich blieb noch eine Weile so stehen. Seine Stimme... sie hatte so ganz anders als gestern Abend oder heute nach den Aufwachen geklungen... irgendwie kühl und emotionslos. Was war jetzt anders? War es denn schon vorbei bevor es überhaupt angefangen hatte? Oder bilde ich mir das alles nur ein? Aber nein, er hatte sich ganz eindeutig anders benommen... Vielleicht war es auch wirklich nur wegen Anna, man konnte ja schließlich wirklich nie wissen ob sie nicht noch einmal zurückkommt...

Bevor die Zweifel mich wieder überfielen versuchte ich mich abzulenken. Ich faltete die Decke ordentlich zusammen und begann den Futon zusammen zurollen. Anschließend verstaute ich diesen inklusive Decke und Kissen wieder im Schrank. Dann wandte ich mich wieder dem letzten Gegenstand zu der noch auf dem Boden lag. Ich kniete mich vor meinem Teddy auf den Fußboden und nahm ihn in beide Hände.

Horos Stirnband... es hing noch immer um dieses kleine, bemitleidenswerte Stofftier...

Er hatte es doch gesehen, also warum hat er es nicht mitgenommen? Ist doch nicht alles vergebens? Will er immer noch bei mir sein?

Es keimte langsam wieder Hoffnung in mir auf, wie ein kleines Pflänzchen, das nach einiger Zeit zu einem stattlichen Baum heranwächst.

Überglücklich über diesen doch etwas wagen Hinweis presste ich den Teddy an meine Brust. Erst jetzt merkte ich wie sehr Horo mich schon verändert hatte, und das auch wirklich nur von einem Tag auf den anderen... Wenn das mal nicht zu sehr auffällt... Ich muss doch nur versuchen wie vorher zu sein, versuchte ich mir gut zuzureden.

Es wurde Zeit runter zugehen, also suchte ich mir meine Schuluniform zusammen und zog sie an. Erst danach fiel mir auf dass mein kleines Plüschtier ja immer noch den Fußboden bevölkerte. Nach kurzen Überlegungen legte ich es ebenfalls in den Schrank unter das Kissen.

Anschließend machte ich mich auf den Weg in die Küche um, wie Anna verlangt hatte, das Frühstück zu machen.
 

An diesem Morgen war jeder der Anwesenden im Haus mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Also nicht nur Ren und Horohoro hatten keinen klaren Kopf auch Anna hatte aus einem ihr unerfindlichen Grund eine schlechte Vorahnung für diesen Tag. Als sie Yos Zimmertür öffnete war dieser, zu ihrem großen Erstaunen, schon wach und betrachtete, die Arme unterm Kopf verschränkt, nachdenklich die Zimmerdecke. Ohne den Blick von dieser abzuwenden fragte er:

"Gibt's schon Frühstück?" "Gleich." Antwortete sie knapp und schloss seine Zimmertür wieder. Ihr war schon länger aufgefallen dass Yo sich seit einigen Tagen seltsam benahm, aber dass er jetzt sogar zum Frühaufsteher mutierte war wirklich sehr merkwürdig, ja schon fast unheimlich. Sie fragte sich ob Yos Verhalten vielleicht mit ihrer schlechten Vorahnung in Verbindung stand und ging wieder zu ihrem Zimmer um ihre Schuluniform anzuziehen denn bisher trug sie nur ihren Schlafkimono. Und wenn schon... Sie konnte ja doch nichts tun außer sich auf alles gefasst zu machen. Vielleicht konnte sie ja der einschläfernde Unterricht ihres Klassenlehrers ablenken, wenn sie schon sonst keinen Sinn in seinem Unterricht sah...
 

Horohoro band sich seine weißes Ersatzstirnband um den Kopf und ging nun auch nach unten, seine Schuluniform hatte er schon angezogen. In der Küche half er Ren stumm beim Teller, Besteck und Sonstiges rein tragen. Die Situation war aber auch zu dumm... Aber er wollte lieber warten und Ren nicht bedrängen, denn sonst, so vermutete er, hätte er auf jeden Fall verspielt. So ging das Ganze stumm weiter bis Anna und danach schließlich auch Yo herunter kamen. Doch weiterhin würdigten sie sich keines Blickes, so sieht es auf jeden Fall für jeden Außenstehenden aus, nur sie wussten dass das andere Gründe hatte. Da wurde diese bedrückende Stille auch schon von Yo durchbrochen:

"Hey Horo, wo hast du denn dein Stirnband gelassen?" fragte er mit seinem üblichern Grinsen. Horo schaute ihn erst verwundert an, bis ihm klar wurde was er meinte. Er schaute etwas verlegen zur Seite und setzte zu einer Antwort an:

"ach das, das hat..."

"Das hat der Idiot sicher wieder verloren!" fiel ihm Ren ins Wort und warf ihm einen Blick zu der keine Widerrede duldete, den Yo hingegen überhaupt nicht deuten konnte. Er schien sich aber mit Rens Antwort zufrieden zugeben.

Ja in deinem Zimmer.... Dachte Horo bei sich und musste sich schon sehr über Rens Verhalten wundern. Warum log er? Will er es etwa geheim halten? Da er jetzt wohl kaum ,Hey Ren. Willst du etwa unsere außerfreundschaftliche Beziehung vor den beiden geheim halten?' in der Gegenwart von Anna und Yo fragen konnte, nahm er sich vor ihn später darauf anzusprechen. Das Frühstück war bald darauf beendet, da sie schon etwas spät dran waren obwohl sie schon so früh aufgestanden sind. Anna und Yo liefen schon voraus, denn ich musste erst noch meine Schulsachen suchen, die ich als wir gestern nach Hause gekommen sind in irgendeine Ecke gefeuert hatte. Ren ging so wie so auf eine andere Schule als wir und konnte daher auf mich warten. Nachdem ich meine Schultasche dann endlich hinter einem Schrank fand machten wir uns auch schon auf den Weg. Da sah ich meine Chance ihn zu fragen was das beim Frühstück sollte.

"Warum wolltest du nicht dass ich's ihnen sage?" fragte ich, ohne ihn anzuschauen und kickte einen kleinen Stein vor mir her. Wir liefen gerade über den Friedhof, da das eine Abkürzung zu meiner Schule war, Rens lag ein Stück weiter aber sie hatten auch späteren Unterrichtsbeginn.

"Nein. Sie.... Hach Horo." Seufzte er und blieb stehen. Einen Schritt weiter blieb auch ich stehen und wandte mich zu ihm um. Er hatte den Blick auf den Boden gerichtet und schien nach den richtigen Worten zu suchen. Dann hob er seinen Kopf, schaute mir direkt in die Augen und sprach weiter:

"Sie.. Sie würden es nicht verstehen... Niemand wird das..." Sein Blick wurde flehend

"Bitte, sag es niemandem, ja? Nicht mal deiner Schwester..."

Das brachte mich nun schon zum grübeln. Bisher hatte ich Pirica immer alles anvertraut, das war schon immer so auch als wir klein waren hatten wir keine Geheimnisse voreinander... Tja dann wird es wohl Zeit dass dein großer Bruder ein Geheimnis vor dir hat meine kleine Pirica...

Dachte ich als ich nun wieder Ren da nun so einsam auf dem Friedhof stehen sah wie er mich mit einem für ihn doch sehr untypischen Blick anschaute. Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu bis ich direkt vor ihm stand. Ich schaue ihn mit einem weichen Ausdruck, den sonst nur Pirica zu sehen bekommt, an und meine nur:

"ok, wenn du willst sage ich nichts."

"Gut... dann, dann sollten wir jetzt besser gehen sonst kommst du noch zu spät...und ich muss ja auch noch zu meiner Schule..." stotterte Ren auf einmal und wurde rot. Er senkte den Blick, so dass er nun gerade auf meine Brust blickte, und begann ein paar imaginäre Fusseln von meinem Blazer zu streichen.

Mir ist noch gar nicht aufgefallen wie süß er ist wenn ihm etwas peinlich ist...

Bei diesem Gedanken musste ich lächeln. Er ist aber auch wirklich verboten süß!

So in meinte Gedanken versunken bemerkte ich nicht dass wir beobachtet wurden...

Jetzt hielt ich es aber langsam nicht mehr aus und zog ihn an mich. Eine hand legte ich auf seinen Rücken, die anderen an seinen Kopf, den ich leicht an meine Brust drückte. Rens Gesicht erstrahlte nun in einem noch tieferen Rot.

"Es wird schon alles gut gehen!" meinte ich nur ruhig und strich ihm sanft über den Rücken.

Als ich die Position der Hand auf seinem Kopf etwas veränderte konnte ich einen Blick auf meine Armbanduhr erhaschen und riss erschrocken die Augen auf.

"Wuaaah! Ren, ich bin viel zu spät dran!! Sorry ich muss jetzt rennen wenn ich's noch rechtzeitig schaffen will!"

Ich löste mich augenblicklich von ihm und rückte meine Schultasche auf meinem Rücken zurecht. Zuletzt legte ich dem völlig verdutzten Ren noch eine Hand auf den Hals und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Nach einigen Sekunden löste ich mich wieder, lächelte ihn noch einmal herzlich an und rannte dann auch schon so schnell mich meine Beine trugen über den Friedhof in Richtung Schule.

Das konnte doch nicht wahr sein! Die Lehrerin wird mich killen wenn ich schon wieder zu spät komme! Schon mal ne anständige Ausrede überlegen... Hm n Platten? Nein dass hatte ich letzte Woche schon...
 

Ren schaute Horo noch eine Weile lächelnd hinterher, bis er seinen Weg fortsetze.

Vielleicht hatte er sich geirrt, vielleicht war doch nicht die ganze Welt gegen sie...

Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken herunter. Er drehte sich abrupt um, doch... nichts.

Er ließ seinen Blick weiter über den menschenleeren Friedhof gleiten, doch auch dort konnte er nichts Auffälliges entdecken.

Wohl nur Einbildung...

Er lief langsam weiter, obwohl er eigentlich auch allen Grund hätte sich zu beeilen. Aber wollte eigentlich noch gar nicht in die Schule, nicht heute... Immerhin schien Horo auch schon gar nicht mehr an heute Morgen zu denken... Dabei fiel ihm auf dass auch er seit dem Frühstück mit anderen Dingen beschäftigt gewesen war und gar nicht mehr dran gedacht hatte. Dann hat sich das wohl erledigt... gut, ein Problem weniger...

"Bist du dir da auch ganz sicher?"

Ren schreckte aus seinen Gedanken auf.

Wer war das? Wer hat da gesprochen?

Er blickte sich suchend um, um denjenigen zu finden der ihm da so einfach auf seine Gedanken antwortete.

Moment mal! Er hat auf meine Gedanken geantwortet? Das kann... das kann doch nicht sein! Wie...?

"Tja so einfach werdet ihr mich eben nicht los!" meinte die finstere Stimme erneut, die Ren jetzt auch eindeutig zuordnen konnte. Aus dem Augenwinkel sah er wie sich rechts von ihm zwischen den Bäumen etwas bewegte. Er wand sich blitzschnell in diese Richtung, doch dieser schwarze Schatten war schneller und sprang ihm ein Stück von ihm entfernt in den Weg.

"Lang nicht gesehen, was?" meinte Rens Gegenüber und lächelte ihn zuckersüß an.

Rens Blick verfinsterte sich:

"Hao..." identifizierte er den Langhaarigen.

"Hast mich wohl nicht vergessen... Äh wie hat dich der Blauschopf noch mal genannt? Ren, nicht wahr?" stellte Hao gelassen fest und ließ wie nebenbei eine kleine Flamme über seinem Zeigefinger aufleuchten.

Ren griff reflexartig in die Innertasche seines Blazers, doch Basons Totentafel hatte er, weil die Kämpfte ja nun eigentlich vorbei waren, zu hause gelassen. Er hatte es auch nicht für nötig gehalten sein Schwert oder die Sense mitzunehmen.

Mist!

Dafür besetze ein anderer Gegenstand den Platz von Basons Totentafel, der ihn nun davon abhielt zu verzweifeln und auf die Knie zu sinken...

"Na na! Begrüßt man denn so einen alten Bekannten?" meinte Hao gespielt böse und wedelte tadelnd mit seinem Zeigefinger.

"Was willst du?" fragte Ren mit finsterer Miene, da ihm klar wurde dass er im Falle eines Kampfes selbst mit Bason und seinen Waffen hoffnungslos unterlegen war.

Dabei lief gerade alles so gut... Ich bin wohl doch zum ewigen Unglücklichsein, wenn nicht sogar schon zum Tod verdammt...

"Das wirst du schon noch erfahren, aber deshalb musst du doch nicht gleich so depressiv werden..." meinte er mit ebenso gespieltem Bedauern, bis er

"Hier tut dir doch schließlich niemand was!" mit einem bösartigen Grinsen anfügte.

Rens Augen verengten sich zu Schlitzen.

Wie konnte er es wagen? Einfach so in seinen Gedanken herumzuschnüffeln! Dieser...!!

Sieht er nicht geil aus?

Ren riss erschrocken die Augen auf, was war das eben? Das war ganz sicher keiner seiner eigenen Gedanken! Er hatte doch schließlich Horo...

Immer noch völlig schockiert schauter er wieder zu Hao, dieser grinste nur wieder selbstgefällig.

"Du... Du warst das! Gib es zu!" rief Ren lauter als nötig.

"Ich? Was denn?" meinte der Braunhaarige nur scheinheilig, bis sich Rens Gedanken wieder verselbstständigten:

,Natürlich, wer sonst? Aber ich musst zugeben dass ihm die Schuluniform wirklich steht...'

Erst jetzt fiel Ren auf dass Hao dieselbe Schuluniform trug wie Horohoro.

"Was willst du??" forderte Ren nun noch einmal zu wissen.

,Was glaubst du?' antworteten ihm seine Gedanken. Nun wartete Ren gar nicht erst auf eine richtige Antwort, sondern schrei ihn gleich an:

"Raus aus meinem Kopf!!!"

Das konnte doch nun wirklich nicht wahr sein! Seit wann hatte Hao solche Kräfte? Während des Schamanen Turniers ganz bestimmt nicht... Dann hätten sie ja praktisch gleich aufgeben können... Was soll das? Was will er?

Plötzlich riss ihn Haos Stimme wieder aus seinen eigenen Gedanken:

"Woher willst du das denn wissen? Vielleicht habe ich damals meine Kräfte nur nicht eingesetzt um euch ne Chance zu geben? Wer weiß..." der Hohn in seiner Stimme war grausig, aber Ren konnte momentan nichts daran ändern. Wenn er wenigstens nicht allein wäre...

,Du bist und bleibst allein für immer!'

"Na dann man sieht sich, ne?" meinte Hao nun wieder übertrieben freundlich und war dann auch schon wie im nichts verschwunden.

Das bekam Ren schon gar nicht mehr mit, er war viel zu sehr mit diesem letzten Satz beschäftigt den er gedacht hatte... oder hatte den gar nicht er gedacht, sondern war das wieder Haos Werk gewesen? Er wusste es nicht, aber mit der Einsamkeit war er noch nie richtig klar gekommen. Obwohl er bisher einen Großteil seines Lebens in Einsamkeit verbracht hatte, eine schreckliche Zeit, die ihn für immer geprägt hatte, und eben diese Zeit war es auch die seine Angst vor dem allein sein immer weiter schürte...

Und jetzt fühlte er sich mehr als einsam, so ganz allein auf diesem stillen Friedhof und mit diesem Satz im Kopf der sich wie ein nicht enden wollendes Echo wiederholte: ,Du bist und bleibst allein für immer!'

Nein das konnte doch nicht sein! Er hatte doch jetzt Horo und Yo und die anderen, er war nicht mehr allein!! ...

Aber wo sind sie denn jetzt? Jetzt wo du dir so verlassen vorkommst?

Doch, da musste er leider dieser kleinen Stimme in seinem Kopf Recht geben. Wo sind denn seine Freunde jetzt? Wo waren sie, wo er sie doch jetzt am nötigsten brauchte? Wo war Horohoro?

Er schlug mit aller Kraft mit der Faust gegen den Baum der ihm am nächsten stand um die Tränen zu unterdrücken. Doch trotz allem konnte er nicht verhindern dass sich ein paar Tränen den Weg in den Abgrund suchten. Er kniff die Augen zusammen und musste auf einmal wieder an den Abschiedskuss denken den Horo ihm gegeben hatte bevor er losgerannt war. Was würde er wohl tun wenn er Ren jetzt hier so sehen könnte?

Was würde er wohl sagen wenn er mich hier wegen nichts und wieder nichts heulend auf dem Friedhof sehen könnte? Er würde mich doch sicher auslachen oder? ...

Nein... ganz bestimmt nicht... So meldete sich wieder die kleine Stimme in Rens Kopf

Er würde vielmehr versuchen mich zu trösten, nicht wahr? Das hat er doch auch getan als ich mir vorhin so große Sorgen gemacht habe...

Er hob seine andere Hand und holte den Gegenstand aus seiner Innentasche, der ihn auch schon bei dem Zusammentreffen mit Hao nicht verzweifeln ließ - Horos Stirnband. Er wusste nicht warum, aber er hatte es heute Morgen als er es so an seinem Teddy hatte hängen sehen einfach eingesteckt, jetzt war er einfach nur froh darüber. Er drückte sich das Stück Stoff an die Wange und nahm Horos Geruch war der noch von dem Stirnband ausging.

Er schloss die Augen und stellte sich vor wie Horo ihn umarmt und ihm über den Rücken streicht um ihn zu beruhigen.

Er öffnete die Augen wieder.

Nein, ich bin nicht mehr allein. Jetzt nicht mehr.

Er ließ seine Faust sinken, mit der er sich die ganze Zeit an dem Baum abgestützt hatte, nachdem er auf ihn einschlug, steckte das band wieder ein und setzte seinen Weg fort.
 

Horohoro saß hechelnd auf seinem Platz. Yo betrachtete ihn mitleidig, denn er und Anna hatten ja auf ihrem Weg auch immer noch einen Schritt zugelegt weil es schon ziemlich spät war, aber Horo muss denn ganzen Weg ja wie ein Bekloppter gesprintet sein. Dennoch wunderte er sich, die Lehrerin kam sonst immer überpünktlich aber diesmal schein sie sich zu verspäten.

Horo kramte aus seiner Tasche eine Wasserflasche heraus und leere diese erstmal bis zur Hälfte. Jeder der ihn gesehen hätte wie er wie von Sinne zur Schule rast hätte ihn wohl für verrückt gehalten. Eigentlich war er ja auch nicht der Typ der um jeden Preis versucht pünktlich zu kommen, nur diesmal hatte er einen Grund. Früher hatte er sich durch das Nachsitzen, dass das zu spät kommen meist zur Folge hatte, vor Annas Aufgaben drücken können, doch jetzt wollte er nicht mehr Zeit als nötig in der Schule verbringen. Natürlich hatte Anna auch noch weiterhin Aufgaben für ihn, aber Ren war ja auch noch da...

Nach einigen Minuten öffnete die auch schon die Tür zum Klassenraum und die Lehrerin betrat den Raum, es war augenblicklich still. Sie stellte sich hinter ihren Tisch und begann ihre Ankündigung:

"Ich möchte euch nun einen neuen Schüler vorstellen, er ist erst vor kurzem in diese Gegend gezogen und wird uns wohl für eine Weile Gesellschaft leisten."

,Ein neuer Schüler mitten im Schuljahr? Komisch... obwohl, ich bin ja auch mitten im Jahr hinzugekommen...' dachte Horo bei sich.

"Komm doch rein und begrüß die Klasse!" sprach die Lehrerin nun wieder in Richtung Tür. Ein relativ großer, dünner Junge mit langen Haaren betrat den Raum.

Anna, Yo und mir stockte der Atem als wir unseren neuen ,Klassenkameraden' sahen. Er sah doch tatsächlich genauso aus wie ein gewisser Schamane gegen den wir vor etwa 3 Jahren gekämpft haben und der dann spurlos verschwunden ist.

,Aber es könnte ja auch Zufall sein...' versuchte ich mir gut zuzureden.

Nachdem sich der Junge, der Hao zum verwechseln ähnlich sah, neben die Lehrerin gestellt hatte, ergriff diese wieder das Wort:

"Das ist... äh... Wie heißt du noch mal?" und wandte sich an den Jungen, dieser schaute erst kurz zu ihr und dann, aus einem unerfindlichen Grund, zu Yo.

"Hao Asakura."

Jetzt blieb mir wirklich die Luft weg. Hao Asakura?! Das konnte doch nicht sein! Hao ist verschwunden, also wieso sollte er jetzt plötzlich nach 3 Jahren zurückkehren?!

Ich schaute zu Yo und Anna. Anna hatte ihre Augen vor Schreck weit aufgerissen, als sie das bemerkte setzte sie wieder ihre alltägliche Maske auf man konnte ihre Anspannung aber regelrecht spüren. Und Yo? Er zeigte keinerlei Gemütsregung und schaute wie immer im Unterricht gelangweilt drein. Hat er etwa nicht mitgekriegt wer da vorn steht?

Aber so wie ich sah auch niemand anderes was für ein Chaos in Yos Innerem herrschte...
 

Anna versuchte sich zufassen, aber es fiel ihr schwer bei so vielen Fragen die ihr durch den Kopf schwirrten.

Warum war er zurückgekommen? Was will er hier? Sonst ist er doch auch nur zum Schamanen Turnier aufgetaucht... also was will er???

Da sie den Unterricht dieser Lehrerin nie besonders aufschlussreich fand schenkte sie ihr diesmal überhaupt keine Beachtung, dafür war sie viel zu sehr mit diesen Fragen beschäftigt. Die Zeit kroch nur so dahin und die Fragen in ihrem Kopf waren nicht weniger geworden.

Nachdem sie alle Stunden bis zur großen Pause überlebt hatten verließen Anna, Yo und Horo fast fluchtartig das Klassenzimmer in Richtung Hof um in Ruhe die Lage besprechen zu können. Doch leider brachte auch das keinen Aufschluss da sie alle ,gleichschlau' waren und sich haos Auftauchen überhaupt nicht erklären konnten. Die Fragen wurden nur immer mehr und verlangen auch immer mehr nach Beantwortung. Vor allem was macht er auf dieser Schule?

So sehr sie auch rätselten sie kamen zu keinem Schluss, außer zu dem erstmal abzuwarten. Horohoro meinte dass er sich lieber die restliche Pause unter einen Baum oder so setzt und war dann auch schon um die nächste Ecke verschwunden.

Jetzt bemerkte Anna Yos Blick, er war irgendwie leer und ausdruckslos. Dass machte ihr dann doch Sorgen und sie legte sanft ihre Hand auf Yos Schulter. Yo war viel zu sehr in seine Gedanken versunken um davon etwas mit zukriegen. Anna war diese Trance, in der sich Yo momentan befand, irgendwie unheimlich. Nun legte sie ihre zweite Hand auf seine andere Schulter und rüttelte ihn leicht. Plötzlich packte er sie bei den Handgelenken, sein Blick blieb aber immer noch leer.

Dann sprach er auf einmal leise etwas und Anna hatte Mühe ihn zu verstehen:

"So ist es nicht... das stimmt doch..."

Anna verstand die Bedeutung dieser Worte zwar nicht, aber Yo schien es irgendwie wichtig zu sein...

Nun sah er sie direkt an und drückte ihre Handgelenke gegen die Außenwand des Gebäudes, von der sie nur ein paar Zentimeter entfernt standen.

"Ich habe doch Recht, oder?" Anna konnten Yos Blick während er das fragte nicht deuten... er wirkte irgendwie besorgt. Sie hatte auch das Gefühl lieber nicht zu fragen was er denn überhaupt damit meinte sondern lieber zu antworten, also nicht sie nur stumm.

Das schien Yo zu erleichtern, denn seine Gesichtszüge entspannten sich, er dachte aber trotzdem nicht daran sie loszulassen. Sein Blick war auf einmal voller Entschlossenheit.

Anna war nun völlig verwirrt.

Was war das gerade? Und wobei habe ich ihm zugestimmt?

Und vor allem: Warum hält er mich immer noch fest??? Ich könnte ihn wegstoßen...

Nein, ich warte lieber...

Plötzlich näherte sich Yos Gesicht immer mehr dem von Anna.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich mit jeden Zentimeter der der Abstand zwischen ihren Gesichtern kleiner wurde. Sie würde es natürlich nie zugeben, aber sie mochte ihren Verlobten wirklich sehr, sie waren ja schließlich nicht umsonst verlobt! Sie war sich nur nicht sicher ob das auf Gegenseitigkeit beruhte, aber wen man ihre momentane Situation betrachtete sah es schon danach aus...

Sie schloss ihre Augen so weit bis sie Yo nur noch durch einen kleinen Spalt zwischen ihren Lidern sehen konnte. Sie konnte ihr Blut schon in den Ohren rauschen hören und ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen.

Und dann, nach einer Ewigkeit wie ihr schien, trafen Yos Lippen vorsichtig auf ihre. Ein warmes Gefühl breitet sich explosionsartig von ihrem Bauch ausgehen in ihrem ganzen Körper aus, bis es auch die Ohren und Zehen erreicht hatte.

Durch ihre minimal geöffneten Augen konnte sie sehen dass Yos nur halbgeschlossen waren, was sie aber jetzt herzlich wenig störte.

Kurz darauf war dieser schöne Moment auch schon vorbei und Yo beugte sich weiter vor, bis er ihr direkt ins Ohr ein ,Danke.' flüstern konnte. Dann ließ er sie augenblicklich los und ging zurück in Richtung Klassenraum.

Anna blieb noch eine Weile so stehen, ihre Arme hingen nun schlaff neben ihrem Körper herunter. Langsam gaben ihre Knie nach und sie rutschte an der Außenwand herab bis sie auf dem Boden saß.

Es dauerte noch ein paar Sekunden bis sie wieder fähig war zu denken und irgendwas wahrzunehmen.

Das eben erlebte hatte sie sich höchstens in ihren Träumen vorgestellt, ebenso erstaunt war sie auch als es dann so einfach Wirklichkeit wurde. Yo hatte sie geküsst einfach so... Was hatte dass zu bedeuten? Etwa dass er auch etwas mehr als ,Freundschaft' für sie empfand? ...

Plötzlich fiel ihr wieder etwas ein.

Was hatte er eigentlich mit ,Danke' gemeint? Etwa dass sie ihn nicht weggestoßen hatte, wie sie es ihr erst in den Sinn gekommen war? Oder dass sie sich hatte von ihm küssen lassen? Oder vielleicht doch etwas ganz anderes?

Immer noch etwas ungläubig berührte sie ihre Lippen. Dann stand sie noch etwas wankend auf und machte sich nun ebenfalls auf den Weg ins Klassenzimmer.
 

Horohoro hatte sich derweil einen schönen großen Baum gesucht unter dem er sich niederließ. Der Baum stand dem Giebel des Gebäudes gegenüber, also der Seite die keine Fenster hatte, zumindest war das bei ihrer Schule so. Er verschränkte die Arme hinterm Kopf und schloss die Augen und ließ sich die wärmende Mittagssonne ins Gesicht scheinen. Sie hatten ja eigentlich schon November, aber die Kälte ließ dieses Jahr ganz schön auf sich warten.

So konnte er ungestört seine Gedanken nachgehen, was aber nicht lange anhielt...

Denn schon nach kurzer Zeit stand eine dunkle Gestalt vor ihm und ihr Schatten fiel direkt auf Horo.

"Ist er schon da?" wurde Horo gefragt, er musste die Augen aber nicht öffnen um denjenigen zu erkennen der ihn das gefragt hatte. So blieb er einfach liegen und stellte eine Gegenfrage:

"Solltest du nicht eigentlich in der Schule sein?"

"Hey Horo! Ich mein es ernst! Es ist wichtig denn..."

"Hao ist wieder da, ich weiß. Er wurde uns als neuer ,Schüler' vorgestellt." Unterbrach ihn Horo und öffnete nun seine Augen. Er blickte direkt in die von Ren, dieser schaute nur besorgt zurück und ließ sich neben Horo auf dem Gras auf die Knie fallen. Er setzte sich auf seine Schuhe und sah Horo dann etwas ratlos an:

"Was sollen wir tun?"

Horo stieß sich leicht vom Baum ab, so dass er nun etwas vorn übergebeugt saß, und begann ein paar Grashalme auszureißen.

"Erstmal gar nichts. Wir wissen ja auch nicht was er vorhat, also können wir auch nichts anderes tun als uns auf alles gefasst zu machen..." antwortete Horo nun auf die ausgerupften Grashalme blickend.

"Er ist stärker als vor 3 Jahren... Er hat neue Fähigkeiten, er ist wirklich gefährlich! Ich wüsste nicht wie wir uns im Falle eines Kampfes..." setze Ren erneut an, wurde aber von Horo zum Schweigen gebracht der ihm einen Finger auf die Lippen gelegt hatte.

"Sch... Ich habe dir doch gerade gesagt dass wir nichts tun könne solange wir nicht wissen was er vorhat, also brauchst du gar nicht erst anfangen über einen Kampf nach zudenken. Die Schamanen Kämpfe sind doch schon längst vorbei, er hätte doch gar nichts davon gegen uns zu kämpfen!" meinte Horo nur, war sich aber selbst nicht so sicher ob das stimmte, immerhin sprach er ja hier von Hao... Und Hao war immer für eine Überraschung gut...

Trotzdem war es ihm erstmal wichtiger Ren zu beruhigen. Er ließ die ausgerissenen Grashalme zurück auf den Boden fallen und zog Ren auf seinen Schoß, was ihm auch schnell gelang da Ren nicht wirklich viel auf die Waage brachte, das hatte sich in diesen 3 Jahren nicht geändert.

Er hatte sich vor Schreck an Horos Schultern festgehalten und blickte nun in das grinsende Gesicht des Blauhaarigen.

"Musst du mich so erschrecken??" verlangte Ren nun zu wissen und versuchte Horo böse anzugucken, was ihm nicht wirklich gelang.

"Hab ich nicht gesagt wir müssen uns auf alles gefasst machen?" antwortete Horo nur noch immer grinsend.

Ohne ein weiteres Kommentar abzugeben setze Ren sich zurück auf seine Fersen und stellte sich anschließend auf seine Knie. Das alles natürlich unter dem verwunderten Blick von Horohoro, der auch seine weiteren Bewegungen stumm mit ansah.

Ren schlang nun ein Bein über ihn, so dass er jetzt breitbeinig über ihm kniete, und setze sich so dicht wie möglich an Horos Hüfte. Diesem stieg jetzt eine leichte Röte ins Gesicht und Ren setze sein überlegenes Grinsen auf:

"Auf alles gefasst sein, wie?"

"Hey, das hab ich aber so nicht gem..." Horo konnte seinen Satz nicht zu Ende führen, da er für einen Moment die Luft anhalten musste. Ren hatte nämlich angefangen langsam seine Hüfte kreisen zu lassen und das bereitete Horo, wie sich vermuten lässt, Probleme...

Er sammelte genug Hirnzellen um Ren bei der Hüfte zu packen und ihn davon abzuhalten ihn weiter am denken zu hindern.

"Das geht nicht, nicht jetzt..." meinte Horo und versuchte ernst zu klingen was ihm auch einigermaßen gelang, nur die Röte die immer noch sein Gesicht zierte verriet ihn.

"Ach... Schwänz doch einfach die restlichen Stunden...mir is langweilig!" erwiderte Ren und setze seinen Schmollmund auf.

"Dann hättest du zur Schule gehen sollen!" antwortete der Blauhaarige und versuchte wieder einmal ernst zu klingen, man konnte aber dennoch heraushören dass er Ren nicht wirklich böse war. Er seufzte und lehnte sich wieder nach hinten an den Baum. Anschließend zog er Ren wieder an sich, so dass dieser nun mehr oder weniger auf ihm lag. Nun waren es Rens Wangen die sich rot verfärbten. Horo legte eine Hand auf Rens Rücken und die andere auf seinen Kopf und ging wieder seinen Gedanken nach.

Hao war wirklich ein Risiko, zumal sie nicht wussten was er plante oder ob er überhaupt etwas plante.

"Aber wenn wir das jetzt zusammen durchstehen, sind alle anderen Problem die vielleicht noch kommen doch kein Hindernis mehr, nicht wahr?" sprach er seinen folgenden Gedanken laut aus. Er lächelte Ren sanft an, der, als er Horos Stimme gehört hatte, aufgeschaut hatte. Seine Wangen färbten sich wieder in ein gesundes tomatenrot, er erwiderte jedoch nichts sondern versteckte sein Gesicht gleich wieder an Horos Halsbeuge.
 

Juchu geschafft!!! Wie hat's euch gefallen? Ich hoffe es war euch net zu lang... ó.ò Erstmal toll dass ihr bis hierher durchgehalten habt^^ *allen Lesern Hand schüttel und Lutscher geb*

Ein Kommi wär voll supi!!!!!! ^-^ (und besser für meine Motivation >.<) Ach ja, bei dieser letzten Szene von Horo und Ren hab ich zwei Möhren gegessen (roh, keine verkrüpelten >.<) und ... ich kam mir irgendwie pervers vor...>_< ._.? Is das normal? ._.? Na ja manchmal musste ich mich aber auch echt zurück halten um nicht irgendein dämliches Zwischenkommentar irgendwo in Klammern zu schreiben(bis auf das eine Mal, aber das musste sein >.<).... Aber ich habe es ja jetzt geschafft^^ *freu*

Besser als Schokomilch?

4. Kapitel\ ?

Besser als Schokomilch?
 

Das Gelaber usw. kommt am Ende, da ihr ja so wie so schon viel zu lange auf dieses Kapi warten musstest >< *verbeug* Sorry deshalb und nun erstmal viel Spaß beim Lesen. Ich bin jetzt irgendwie von meinem früheren ,System' abgekommen sprich die Sichten wechseln einfach so mal... ach das kriegt ihr schon mit^^ Ach ja dies ist ein Rückblick also net wundern wenns nicht an das vorherige Geschen anschließt. Chronologisch gesehen gehört es genau vor das 1. Kapi es beschreibt nämlich den Tag an dem das 1. spielt^^ Jetzt aber genug von mir und zum Kapi:
 

"Du..." wutentbrannt versuchte Ren krampfhaft sich zu beherrschen und den Idioten vor sich nicht in Grund und Boden zu schreien. Aber wie konnte man nur so dämlich sein?

Der Wutverursacher saß immer noch völlig perplex auf dem Fußboden, neben ihm verstreut lagen Überreste diverser Blumen und eine angeknackste Blumenvase.

"Du....!" Immer noch in dem krampfhaften Versuch sich zu beherrschen ballte er die Fäuste dass die Knöchel weiß hervortraten. Er spürte immer noch wie sein Kopf leicht schwirrte was seinen Wutpegel nicht gerade senkte. Es würde nicht gerade gut kommen an den ersten paar Tagen in einer neuen Schule mit einer dicken Beule am Kopf anzukommen. Allmählich fielen ihm keine Gründe mehr ein sich zu beherrschen bis auf die Tatsache dass Anna so viel Krach in ihrem Haus wohl kaum gutheißen würde. Obwohl das ein sehr wichtiger Grund war verblasste er immer mehr je länger der ,Beulenverursacher' noch völlig wort- und bewegungslos vor ihm sitzen blieb. Ihm war anscheinend nicht klar in welcher Gefahr er sich gerade befand...

"Oh... eh... ups." Das sinnlose Gestammel seines Gegenübers brachte Rens Geduldsfaden nun endgültig zum reißen:

"WAS FÄLLT DIR EIN MIR DIESE BESCHISSENE VASE AN DEN SCHÄDEL ZU SCHMEIßEN DU HIRNVERBRANNTER ZURÜCKGEBLIEBENER YETI??!!!!!"

Man könnte meinen Rens Augen hätten gerade mörderische Todesstrahlen abgeschossen aber dafür war sein Opfer noch ziemlich lebendig.

"HEY! ICH HAB DIR DIE BESCHISSENE VASE NICHT AN DEN SCHÄDEL GEWORFEN!!! WAS KANN ICH DAFÜR WENN DU IMMER IM WEG STEHST???" Jeder andere wäre wahrscheinlich eher heulend weggerannt, als diesem vor Wut schäumenden Ren die Stirn zu bieten, aber da sich der Ainu auf diesem Gebiet schon lange auskannte, schrie er gekonnt zurück um zu zeigen dass er keine Angst vor ihm hatte. Er rappelte sich so schnell es ging auf um sein Geschrei durch seine Größe noch zu unterstreichen, denn stehend war er gut einen halben Kopf größer als der jüngere Chinese.

"WAS HEIßT HIER IM WEG STEHEN?!!! WENN DU ZU BLÖD ZUM LAUFEN BIST UND EINE VASE NICHT IN DEN HÄNDEN HALTEN KANNST ODER WAS?????"

Es folgte gespannte Stille, die nach Kurzem durch sich nähernde Schritte gestört wurde.

Als ob er so lange zum Nachdenken gebraucht hätte kam nun die geknurrte Antwort des Blauhaarigen:

"Du arrogante, kleine..."

Ren machte ein paar Schritte auf Horohoro zu und schaute ihn herausfordernd an:

"Was willst du? Soll ich dich gleich hier auseinander nehmen?"

Jemand der ihnen zugesehen hätte, hätte sich womöglich über Rens Drohung lustig gemacht denn durch die Tatsache dass er unmittelbar vor Horo stand wurde ihr Größenunterschied ganz besonders deutlich, aber jemand der ihn kannte wusste dass sie keineswegs ein Bluff war...

Als keine Antwort mehr zu kommen schien wandte er sich siegessicher direkt vor ihm um und macht schon wieder einen Schritt von ihm weg.

"Wusste ich's doch dass du kneifst!"

Vor sich hingrinsend fuhr er sich nun lässig durch die nassen Haare, die durch die nicht leere Vase zu ihrem Zustand gekommen waren als er plötzlich noch etwas hörte dass ihn innehalten und die Augen weit aufreißen ließ:

"Du arrogante, kleine Ausgeburt eines Tao!" es kaum mehr als geflüstert aber Ren hatte es genau verstanden.

So schnell wie Ren ihn am Kragen gepackt und zu sich heruntergezogen hatte, hatte er gar nicht gucken können. Aber nun sah er ihm genau in die hasserfüllten Augen.

Horo war völlig überrascht mit so einer heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet und er konnte sie auch nicht so recht nachvollziehen bis Ren seinen verwirrten Gedankengang unterbrach:

"Ich weiß dass ich klein und arrogant bin, und meine Herkunft kenne ich auch, daran musst DU mich ganz sicher nicht erinnern..." Horo meinte so etwas wie Bedauern in seinen Worten mitschwingen zu hören. Aber worüber? Bedauerte er es etwa ein Tao zu sein oder was?

Horo konnte es beim besten Willen nicht verstehen und noch etwas beschäftige ihn auf einmal: Aus irgendeinem Grund war ihm diese Nähe zu Ren die er zwangsläufig aufgebaut hatte unbehaglich. Er spürte wie ihm die Röte ins Gesicht schoss, was ihm noch weniger behagte.

Diese ganze Situation war irgendwie total absurd: Ren schnauzte ihn gerade an und er wurde rot deswegen?! Da konnte doch tatsächlich etwas nicht stimmen, immerhin war er kein Masochist oder so was...

Ren hatte ihn die ganze Zeit, während Horo zu diesen Erkenntnissen gelangte, feindselig angeschaut und schien nach Worten zu suchen.

Plötzlich ließ er ihn mit einem Ruck wieder los mit einem geflüsterten ,das musst du ganz bestimmt nicht...' und wandte sich zum Gehen. Seine Stimme klang nun nur noch tonlos:

"Schneemann" es klang nicht wie eine Beleidigung eher so dahingesagt ohne jeglichen Ernst.

"Tu Eis drauf."

"Was?!"

"Auf die Beule dann schwillt sie nicht so an." Meinte Horo nur sachlich und blickte stur auf Rens Hinterkopf, doch Ren drehte sich nicht mehr um sondern blieb einfach auf der Stelle stehen. Er betrachtete noch kurz die Vase auf dem Boden die noch leicht auf der Stelle hin und her rollte, ehe er sich bückte, sie aufrecht hinstellte und sich mit schnellen Schritten entfernte.

"Es tut mir leid." der Schwarzhaarige hielt kurz inne als diese Worte wieder kaum hörbar an sein Ohr drangen und aus irgendeinem Grund beruhigten sie ihn, so dass er mit etwas weniger finsterer Miene den Weg in sein Zimmer fortsetzte.

Der Blauhaarige hatte keine Ahnung warum er das jetzt gesagt hatte, aber irgendwie hatte er das Gefühl es wäre notwenig. Ren hatte ihm zwar den Rücken zugewandt, aber die Tatsache dass er kurz stehen geblieben war, war Beweis genug das es nicht unwichtig gewesen war sich zu entschuldigen. Seine Familie war wohl ein Thema das er in nächster Zeit lieber nicht ansprechen sollte. So sehr er diese kleinen Streits auch genoss, so wollte er ihn doch nicht ernsthaft verletzen. Die Seele ist etwas sehr zerbrechliches und tiefgründig, wenn man sie auch nur leicht berührt kann diese Berührung hohe Wellen schlagen und großen Schaden anrichten. Das wusste er aus Erfahrung, denn wenn man einmal miterlebt welchen immensen Schaden man mit Worten anrichten kann dann wünscht man diese Folgen nicht mal seinem schlimmsten Feind und selbst hierbei war Horo sich nicht sicher ob Ren denn nun sein Erzfeind oder es einfach ihre Art der Freundschaft war...

"Oh Horo, du Idiot! Was hast du mit meiner Vase angestellt?" aufgeschreckt blickte er zu der Geräuschquelle und musste erschrocken feststellen dass Anna gerade ihre angeknackste Lieblingsvase mit Argusaugen betrachtete.

,Das wird teuer...' dachte Horo bei sich während er sich auf seine Strafe gefasst machte, oder besser auf die Rechnung für die gesprungene Vase...
 

Der restliche Tag schien ruhig zu verlaufen. Ren hatte sich nach dem ,Vasenunfall' in sein Zimmer verzogen und blieb dort auch auf weiteres. Nur einmal meinte Horo ihn nach draußen in den Garten und zurück huschen sehen, forschte aber nicht weiter nach. Für den späten Nachmittag bis Abend war ein Abstecher zum nahe gelegenen Weihnachtsmarkt geplant.
 

"Hey, hol Ren wir wollen gleich los!" kurz nach dieser Ansage wandte Anna sich auch schon wieder von Horo ab und ihrem Verlobten zu der gerade den ziemlich wackeligen Versuch startete sich seine Schnürschuhe (ja, Yo besitzt bei mir auch noch ein Paar geschlossene Schuhe für den Winter ^^) im Stehen an zuziehen.

,und es bleibt mal wieder an mir hängen den Löwen aus seiner Höhle zu holen...' dachte Horo betrübt. Schließlich gab er sich geschlagen und schlurfte die Stufen hinauf.

Laut pochte er gegen Rens Zimmertür und schrie dazu noch lauter als nötig:

"Hey! Ren! Wir wollen los, komm raus!"

"Ja gleich! Geh runter!" kam es ebenso wenig freundlich durch die Tür zurück.

"Na gut..." sagte er mehr zu sich selbst als zu dem hinter der Tür und macht ein paar kleine Schritte rückwärts.

"Au!" ein stechender Schmerz im seinem rechten Fuß veranlasste ihn diesen zu heben um zu schauen auf was er da getreten war.

"Was macht die denn hier?" sprach er mal wieder zu sich selbst und bückte sich um den Übeltäter aufzuheben: eine Reißzwecke. Er blieb auf dem Boden hocken und blickte sich um, um noch Weitere zu finden die hier womöglich rum lagen.

So bemerkte er viel zu spät dass Ren gerade aus der Tür getreten war und diese nun rückwärts gehend schloss. Auch Ren hatte den Blauhaarigen nicht bemerkte da er sich ausnahmsweise mal unterhalb seines Blickfeldes befand.

So kam es dass er im rückwärts gehend über ihn stolperte und mehr oder weniger auf ihn, oder besser in seine Arme fiel.

Ren hatte instinktiv die Arme nach hinten ausgestreckt um den Sturz abzufedern, Horo war einfach nur erstarrt.

Das Ergebnis war das Ren nun mit den Beinen über Horos Oberschenkel und mit den Händen auf dem Fußboden abgestützt ,dalag'.

Horo fand als Erster seine Stimme wieder:

"Sag mal, hast du keine Augen im Kopf oder was!!!??"

Seine Stimme klang nicht so wütend wie er es gern gehabt hätte. Ren antwortete nicht sondern schaute ihn finster an, zumindest versuchte er das denn die Röte die sich allmählich über sein Gesicht ausbreitete unterstütze sein Vorhaben nicht gerade. Damit hatte der Ainu nun überhaupt nicht gerechnet, er hatte eigentlich eine geschriene Antwort oder so etwas in der Art erwartet, aber dass da nun gar nichts kommen würde... Doch da spürte er auch schon wie ihm ebenfalls heiß im Gesicht wurde.

Ren fehlten im, wahrsten Sinne des Wortes, die Worte. Er wusste auch nicht warum sein Kopf auf einmal so leer gefegt war und ihm nichts Vernünftiges oder Schlagfertiges einfiel was er sagen oder tun konnte. Er starrte Horo einfach nur in die Augen, die er zu seiner Verwunderung sehr detailgetreu erkennen konnte. Erst jetzt fiel ihm auf wie dicht sein Gesicht an dem des Blauhaarigen war und er spürte wie das Blut noch mehr in sein Gesicht schoss.

Das so was auch immer mir passieren muss...

So langsam ,füllte' sich die Leere in Rens Kopf wieder und er konnte sich vom Anblick dieser tiefblauen Augen abwenden, die, wenn man sie, wie Ren gerade, nicht aus direkter Nähe betrachten konnte, immer den Anschein machten sie wären schwarz.

Er näherte sich Horos Gesicht noch mehr bis er mit seiner Nase gegen die des Ainu stieß und verengte seine Augen zu Schlitzen.

"Lass mich endlich runter!"

Aufgeschreckt von dieser Berührung zog Horo schnell den Kopf zurück und schob Ren von seinem Bein. Ohne ein weiteres Wort stand er auf, drehte sich um und stieg hastig die Treppe herunter.

Ren stand nun auch langsam auf und wunderte sich über sich selbst.

Warum hatte er ihn denn mit der Nase berührt? Was hatte das für einen Sinn? ... Oder wollte er vielleicht gar nicht seine Nase sondern etwas anderes treffen?

Der Schwarzhaarige verwarf diesen Gedanken schnell wieder und ging nun ebenfalls die Stufen herunter.

Was hatte er eigentlich auf dem Boden zu suchen?

Die Reißzwecke konnte ihr Leben weiter ungestört auf dem Fußboden fristen.
 

Wenig später waren sie auch schon alle auf dem Weg zum besagten Weihnachtsmarkt. Es wurde schließlich auch langsam Zeit Geschenke zu besorgen.

Ren wusste nicht so recht ob und wem er etwas schenken sollte, er erwartete ja schließlich auch nicht dass er irgendetwas bekam... So ließ er sich ein Stück von den Anderen zurückfallen bis er sie irgendwann hinter einer Ecke verschwinden sah. Überall konnte man den Leuten die Vorfreude schon ansehen, obwohl es noch fast ein Monat bis Weihnachten war (fragt mich nicht wieso da schon ein Weihnachtsmarkt is, einfach mal annehmen^^''). Er hingegen war definitiv nicht in Weihnachtsstimmung, er erinnerte sich auch nicht daran das jemals gewesen zu sein...

Er lief immer weiter ziellos durch den überfüllten Platz, er würde die Anderen schon irgendwann wieder finden oder was wahrscheinlicher war: sie fanden ihn. Er fragte sich ob sie überhaupt bemerkt hatte dass er fehlte.

Und wenn schon, sie würden ja doch nichts tun. Immerhin drohte ja hier nirgends Gefahr also konnte er ja wohl allein hier rumlaufen!

Allein... war er das nicht immer irgendwie? Als er kleiner war kannte ja kaum jemanden der NICHT aus seiner Familie stammte, von den Zombies mal ganz abgesehen. Und jetzt? War nicht eigentlich genauso einsam wie in seiner früheren Kindheit? Schamanen Turnier hin oder her ihr kleine Gruppe war doch eh eher eine Art Zweckgemeinschaft...

Jetzt wäre wohl der Zeitpunkt sich an seinen besten Freund zu erinnern, aber er hatte schlicht und einfach keinen. Er hatte einfach zu niemandem eine besondere Bindung oder so etwas in der Art. Zumindest nicht dass er wüsste...

Er hob den Kopf als er auf einmal den Lärm des Marktes nicht mehr wahrnahm und schaute sich suchend um. Er war ohne zu überlegen weitergelaufen und nun schien er sich in einer Art Park zu befinden. Vereinzelt standen kahle Bäume und der Wind fegte ihm das schon fast schwarze Laub um die Ohren.

,Na toll!' war seine erste gedankliche Regung ehe er eine kleine Bank am Wegrand unter einem Baum entdeckte. Er setzte sich und bemerkte dass seine Füße eiskalt waren. Anscheinend lief er schon eine Weile hier umher. Auch seine Fingerspitzen spürte er kaum noch. Er ballte sie ineinander und hauchte in das Knäuel.

,Dabei schneit es noch nicht mal...'
 

"Anna, mir ist kalt. Können wir nicht irgendwo nen heißen Kakao trinken?" quengelte Yo nun schon seit einer Weile und Horo bat Anna wiederholt doch endlich einzuwilligen damit Yo aufhörte mit dem Gejammer.

"Ren will sicher auch einen mittrinken, ist doch immerhin Milch drin!" fügte der Blauschopf diesmal noch an um sich noch eine Stimme dazuzuholen.

"Nicht, Ren? Ren?" er schaute sich suchend in der Menschenmasse hinter und vor ihnen um. Aber nichts, der Chinese war nicht zu sehen.

"Hey Leute, wo ist den Ren hin?" er wandte sich nun Anna, Yo, Manta und Ryu zu, die aber auch nicht schlauer waren als er.

"Der taucht schon wieder auf, ganz sicher! Aber solange können wir uns ja irgendwo aufwärmen z.B. mit einem heißen Kakao?" Yo blickte nun hoffnungsvoll zu Anna, die angesichts der drei frierenden Gestalten vor sich schlussendlich nachgab.

Nun standen sie da und warteten, jeder mit einem Becher voller heißer Schokomilch. Alle außer Horohoro dessen Geld nur gerade so für Geschenke reichte und er sich so keine zusätzlichen Kosten erlauben konnte. Außerdem war ihm ohnehin nicht kalt, da er diese Temperaturen von seiner Heimat gewöhnt war. Nach etwa 10 Minuten hatten alle ihre Becher geleert und verlangten nun nach einer zweiten Runde, da Ren immer noch nicht aufzutauchen schien.

"Sollten wir nicht lieber nach ihm suchen als hier rum zustehen?" für diese Frage erntete er böse Blicke von Yo, Manta und Ryu die bei dem Gedanken jetzt noch in der Kälte rum zulaufen schon anfingen zu frieren.

"Du kannst ihn doch suchen, du trinkst ja eh nichts und außerdem macht dir die Kälte nichts aus, oder?" meinte Yo dann nach kurzem Schweigen überfreundlich mit seinem typischen Grinsen.

Horo wollte schon widersprechen, doch da sah er Annas Blick der absolut keine Widerrede zuließ. So gab er sich geschlagen und zog los in die Richtung aus der sie gekommen waren. Mit Händen in den Taschen und kleine Steine vor sich herkickend bewegte er sich nun durch die Menschenmasse die mit der Zeit aber immer mehr verebbte. Er warf ab und zu flüchtige Blicke in verschiedene Richtungen, konnte Ren dabei aber nicht finden.

Da fällt einem schon mal auf dass er fehlt und dann soll man ihn auch noch suchen! Nur weil die keine Bock haben nach diesem Sturkopf zu suchen.

Aber ,suchen' konnte man das was Horo tat nicht nennen, eher ziellos umherlaufen und ab und zu die Landschaft angucken. Auf diese Weise müsste er schon über Ren stolpern um ihn zu finden.

Apropo stolpern... was war das eigentlich gewesen bevor sie losgegangen waren? Sonst bewegte sich der Chinese doch auch so sicher, also warum war er da so mir nichts dir nichts über ihn gefallen? Und was sollte das mit der Nase?

Unwillkürlich berührte er bei diesem Gedanken seine Nasenspitze. Zwangsläufig stellte er die Szene noch einmal vor.

Er muss süß dabei ausgesehen haben...

Augenblicklich blieb er wie vom Blitz getroffen stehen und riss die Augen weit auf.

,das hab ich jetzt nicht wirklich gedacht, oder? Ich hab ihn jetzt in Gedanken nicht als süß bezeichnet, oder?' Er überlegte krampfhaft, ob er vor kurzem mal irgendwo mit dem Kopf gegen gestoßen war, um seine merkwürdigen Gedanken darauf zu schieben. Aber leider war das nicht der fall, obwohl er sich auffällig oft den Kopf stieß wenn auch nicht gerade in den letzten paar Stunden...

,Ok, jetzt noch mal zum Mitschreiben: Ren Tao ist NICHT süß! Ren Tao ist NICHT süß! Ren Tao ist...'

Aber wenn er rot wird sieht er doch immer so furchtbar niedlich aus...

So langsam glaubte Horo da einen kleinen fiesen Geist in seinem Kopf zu haben der ihn auf solche Gedanken brachte, da ging doch was nicht mit rechten Dingen zu wenn man als Junge SO über andere JUNGEN dachte...

,Ich glaub ich sollte mal zum Arzt gehen... oder doch lieber zu nem Psychologen?!'

Er schaute sich um.

,Aber erstmal an nen ruhigeres Plätzchen...'

Die Leute warfen Horo tatsächlich schon merkwürdige Blicke zu, wie er da so stand und wild den Kopf schüttelte wie ein nasser Hund.

Nach kurzem hatte er auch schon ein ,ruhigeres Plätzchen' gefunden, es sollte wohl eine Art Park darstellen auch wenn er jetzt recht trist aussah mit den völlig kahlen Bäumen und so ganz ohne Schnee...

Aber da kann man ja Abhilfe schaffen, man ist ja schließlich nicht umsonst ein Schamane...

"Hey Kororo wollen wir nicht den Park ein bisschen verschönern?" fragte er seinen Schutzgeist grinsend, der kurz darauf auch schon fröhlich lachend hoch über den Park flog.

Ein paar Sekunden später fielen viele, kleine, weiße Eiskristalle auf diese traurig wirkende Umgebung herab. Horohoro verschränkte die Arme hinterm Kopf und betrachtete sein Werk, oder besser das seines Schutzgeistes zufrieden.
 

Ren zuckte zusammen als auf einmal etwas kaltes auf seine Nase fiel, er blinzelte ein paar mal und stellte fest dass es auf einmal angefangen hatte zu schneien. Er blickte auf ein paar Schneeflocken die gerade auf seine ineinander gerollten Hände fielen und keine Sekunde später nur noch winzige Wassertröpfchen waren.

,Na toll und bald heißt es dann wieder Schnee schaufeln...' dachte er missmutig dem der Schnee nicht halb so viel Freude bereitete wie einem gewissen anderen Schamanen den er kannte.

Der wird sich jetzt sicher freuen und bald mit Schneebällen um sich schmeißen.

Er erinnerte sich noch lebhaft an das letzte Mal als es Schnee gab und jeder mindestens einmal ordentlich eingeseift wurde... Doch aus irgendeinem Grund musste er bei dem Gedanken daran dass der Blauschopf glücklich war lächeln, er wunderte sich auch gleich wieder darüber, denn eigentlich lag ihm doch nichts an dem Glück anderer. Bei diesen Gedanken fiel ihm auf dass er schon seit einer Weile immer mies gelaunt war wenn es der Ainu auch war und leicht gehobener Stimmung, sobald Horohoro wieder voller Begeisterung über irgendetwas durch das Haus rannte.

Komisch...

Ihm war schon länger aufgefallen dass irgendetwas in ihm vorging, das nicht ,normal' war. Aufreizend angezogene Mädchen interessierten ihn überhaupt nicht und er fand es sehr peinlich mit Yo, Horo, Manta, Ryu oder einem anderen aus ihrer kleinen Gruppe baden zu gehen. Und wenn er dann doch mal überredet worden war, ertappte er sich immer wieder dabei wie er seine Blicke über die Muskeln oder das Hinterteil jedes einzelnen wandern ließ und fast immer stumm ein Kommentar zu allem in seinem Kopf abgab.

(Sorry für die kurze Unterbrechung aber: XDDD *sich das vorstell und kaputtlach*)

Wobei es bei Manta z.B. nicht viel bei Ryu aber zuviel zu sehen gab, so das er ihnen nach dem ersten ,überfliegen' keinerlei Beachtung mehr schenkte.

Auch erinnerte er sich noch lebhaft daran dass Yo ihn einmal gefragt hatte warum er sich den die Lippen leckte und er schnell behauptete noch etwas Soße vom Abendessen dran gehabt zu haben... Wen hatte er da eigentlich angeschaut?

Sein Gesicht brannte geradezu als es ihm wieder einfiel. Jetzt sah er das Bild vor sich dass sich geradezu fotografisch in sein Gedächtnis eingebrannt hatte: einen Horohoro dem gerade das Stirnband abgegangen war. Er meinte auch sich an eine leichte Röte auf seinen Wangen, aufgrund der Wärme vermutlich, erinnern zu können.

Auch Rens Wangen zierte noch eine tiefe Röte und er erwischte sich wieder wie er ungeduldig auf seiner Unterlippe herumkaute, so als erwarte er dieser Horo aus einer Erinnerung müsse gleich hier vor ihm im Park stehen.

Ok, das war nun auf jeden Fall nicht normal! Wenn man sich als Jungen einen anderen fast nackten Jungen in diesen eisigen Park wünschte der ihn wärmte oder...

Argh! Nicht weiterdenken, das war so wie so schon alles viel zu weit gedacht jetzt musste sich nicht auch noch vorstellen wie er ihn... Aufhören!

Er schüttelte heftig den Kopf als würde er so wieder zu ,normalen , Gedanken kommen.

Das konnte ja heiter werden. Er wusste zwar schon länger dass er sich für einen Jungen in seinem Alter komisch verhielt und er hatte auch bemerkt dass er sich im Bezug auf Horohoro etwas anders verhielt und leichter beleidigt war wenn sie stritten, aber er hatte die ganze Zeit versucht es auf die Pubertät zu schieben und dass das sich schon wieder einrenken würde. Doch er war mittlerweile 17 und hatte noch nie eine Freundin oder einen Freund... obwohl er schon sehr skurrile Angebote von irgendwelchen fremden Leuten auf der Straße bekommen hatte.

Er hatte wie gesagt schon länger eine Vermutung was sein Verhalten betraf, aber gegen diese Beweise konnte er nun auch nichts mehr tun: er fühlte sich definitiv zum eigenen Geschlecht hingezogen.

Die Frage war nur wie er damit umgehen sollt, er konnte sich wohl kaum einem seiner ,Freunde' an den Hals werfen und hoffen das er ihn nicht von sich stößt. Obwohl das sicher ganz lustig werden würde...

Er grinste bei der Vorstellung wie er Yo oder Lyserg stürmisch umarmte. Oder Horohoro... ,Nein!' wies er sich selbst in Gedanken zurecht.

Das ging doch einfach nicht dass er seinen Stammstreitparnter so attraktiv fand.

Er schüttelte wieder heftig den Kopf um sich selbst zu zeigen dass das absolut nicht ging, dabei fielen ein paar Flocken von seinem Kopf die sich mit der Zeit dort angesammelt hatten und ließen es direkt vor seinen Augen schneien. Er schüttelte sich als er ein paar davon am Hals und Nacken spürte.

Plötzlich wurde vor ihm etwas vors Gesicht gehalten, nach dem ersten Schreck erkannte er es als einer Dose heißer Schokomilch aus einem Automaten. Er blickte den Arm empor der die Dose hielt um seinem Wohltäter zu identifizieren und bereute es kurz darauf auch schon. Es war kein Geringerer als der über den er eben noch so fieberhaft nachgedacht hatte: Horohoro.

"Na nimm schon!"

Der Blauhaarige wedelte ungeduldig mit der Dose, als Ren keine Anstalten macht sie ihm abzunehmen. Nach kurzem zögern nahm Ren sie ihm aus der Hand und wärmte seine eigenen erstmal daran, bis er ein geflüstertes ,Danke' verlauten ließ.

"Was fällt dir eigentlich ein einfach so abzuhauen?" ergriff Horo nun wieder das Wort und schaute ihn nur etwas verstimmt an, da er es hier ja immerhin schneien lassen konnte.

"Was geht dich denn das an?" kam die Gegenfrage des Schwarzhaarigen, der es aber nicht über sich bracht Horo dabei auch noch anzuschauen.

"Ne Menge, immerhin musste ich dich suchen! Und guck mich gefälligst an wenn ich mit dir rede!" langsam wurde der Ainu wirklich wütend.

Erst haut er so einfach ab, dann wenn man ihn gefunden hat meckert er einen deswegen auch noch an und jetzt kann er mir das noch nicht mal ins Gesicht sagen!

Ren öffnete nur die Dose und nahm einen Schluck um nicht antworten zu müssen, er würdigte Horo aber weiterhin keines Blickes.

"Mach doch was du willst!" Horo versuchte wirklich so zu klingen als wäre ihm egal was Ren tat und drehte sich von ihm weg. Dieser Sturkopf! Doch seine Wut löste sich mit einem Mal in Rauch auf als Ren ihn etwas fragte:

"Was machen denn die anderen?"

"Die trinken ne heiße Schokolade an so nem Stand." Antwortete er sachlich und wandte sich wieder Ren zu, der nur ein etwas betrübtes ,Aha' verlauten ließ.

"Und nur weil ich nicht friere und genug Geld mit hab, haben sie mich losgeschickt um..." der Rest des Satzes ging in einem Kurren unter als er sich wieder daran erinnerte.

"Und was ist damit? Is die etwa vom Himmel gefallen?" Der Chinese schwenkte leicht mit der Dose in seiner Hand.

"D-die lag noch im Schacht, hat wohl jemand vergessen." Horos Lüge wurde durch die leichte Röte zunichte gemacht die jetzt seine Wangen zierte.

Eigentlich war sein gesamtes Geld nur für Geschenke bestimmt gewesen, aber als er den Chinesen da so frierend hatte sitzen sehen war dieser Heißgetränke-Automat einfach zu verlockend gewesen... Auf jeden Fall schien er ja nun nicht mehr zu frieren, also hatte die Dose ihren Zweck erfüllt. Ren schien sich jetzt aber mit dieser zweifelhaften Erklärung zufrieden zugeben...

Aus irgendeinem Grund war Horo jetzt froh darüber dass die anderen nicht mitgekommen und sie hier allein waren. Er beobachte Ren noch eine Weile stumm aus dem Augenwinkel heraus wie er weiter die Dose leerte bis...

"Hey, du hast da was..." noch während er sprach streckte Horo seine Hand nach Rens Gesicht aus und strich sanft mir dem Daumen über seiner Oberlippe, um den kleinen Kakaorand von ihr zu entfernen. Seine Worte klangen so sanft in Rens Ohren das er völlig erstarrte bei dieser ebenso sanften Berührung. Dies hielt aber nicht lange an, da der Ainu seine Hand auch schon wieder weg zog und seinen Daumen ableckte. Ren hielt die Luft an als er das sah und versuchte erst gar nicht sich das weitere Geschehen auszumalen...

Doch da spürte er Horos Hand schon wieder an seinem Gesicht, doch diesmal wischte sie nichts fort sondern bleib einfach auf seiner Wange liegen und streichelte leicht über sie. Ren schloss die Augen zur Hälfte und schmiegte sich unwillkürlich an diese warme Hand, man hätte fast meinen können dass er gleich anfängt zu schnurren, da wurde er sich der Person wieder bewusst die vor ihm stand und er schreckte auf. Aber es war schon zu spät: Horo hatte sich heruntergebeugt und seine Lippen auf Rens gelegt. Sein erster Reflex war den Kopf wegzuziehen, aber er unterdrückte ihn und schloss stattdessen die Augen, um diesen Augenblick niemals zu vergessen. Er wusste nicht warum Horo das tat, er wusste nur das es ihm gefiel. Horos Hand war inzwischen weiter zu seinem Hals gerutscht und zog ihn nun, diesen streichelnd, zu sich. Ren traute sich nicht recht seine Hand ebenfalls in Horos Nacken zu legen aus Angst ihn zu verschrecken. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, vor allem als er spürte wie Horos Zunge nun über seine Lippen strich und eine Lücke suchte. Etwas zaghaft öffnete er den Mund und bekam eine Gänsehaut, als die Zunge seines Gegenübers in seine Mundhöhle eindrang.

Er merkte überhaupt nicht dass er seine Dose schon viel zu schief hielt und deren Inhalt auf dem Boden entleerte. Aber keine Schokomilch der Welt schmeckte so gut wie dieser Schneemann, da war er sich absolut sicher. (ich mir auch *____* *sabber*) Nach einer halben Ewigkeit, so kam es ihm vor, fasste er genug Mut um den Kuss wenigstens etwas zu erwidern. Er holte einmal tief Luft durch die Nase, indem er seine Zunge etwas zurückzog, um den Kuss nicht unterbrechen zu müssen. Denn er war sich fast sicher, dass, sobald Horo merkte was er hier eigentlich tat, dies nie wieder geschehen würde. Horo schien dasselbe zu tun denn er schien ebenfalls nicht (mehr) an Luftmangel zu leiden. So langsam vergaß Ren alle Vorsicht und setzt alles auf eine Karte indem er immer heftiger erwiderte. Das hatte zur Folge dass Horos Küsse immer hemmungsloser wurden und er Ren zurück gegen die Rückenlehne der Bank drückte. Er selbst kniete schon mit einem Bein auf der Bank. Davon motiviert ließ Ren nun die Dose endlich fallen und legte die frei gewordene Hand in Horos Nacken und begann ihn dort leicht zu kraulen. Kurz darauf löste Horo sich von ihm, blieb von Rens Gesicht aber weiterhin nur ein paar Zentimeter entfernt und schaute ihm in die Augen. Ren erwiderte den Blick direkt, doch das hielt nicht lange an, denn sein Blick wanderte ein Stück tiefer zu seinen Lippen.

Er wollte einfach nicht dass es jetzt schon zu ende war, er wollte diesen Moment noch verlängern. Seine Hand rutschte ein Stück unter Horos Ohr, seine zweite legte er nun unter sein anderes und er lehnte sich ein Stückchen vor. Kurz bevor er die Lippen des Blauhaarigen erneut berührte schaute er noch einmal kurz in seine Augen und sah dass die des Blauschopfs auf seine Lippen gerichtete waren. Er überwand die letzten Millimeter und spürte erneut Horos warme, weiche Lippen auf seinen. Er brauchte auch nicht lange um Die Aktivität des Ainu wiederzuerwecken, er schien also immer noch nicht recht zu wissen was er tat. Oder wusste er es ganz genau, wollte er Ren vielleicht nur in die Irre führen? Es konnte ihm Moment eigentlich egal sein, denn dieser Augenblick war einfach zu wunderbar um sich Sorgend über irgendetwas zu machen. Ihm war noch nie ein Wunsch in Erfüllung gegangen aber dieser hier fast schneller als ihm lieb ist.

Er schloss genießerisch die Augen und konnte nicht mehr widerstehen mit einer Hand durch diese herrlich blauen Haare zu fahren. Sie waren wirklich so widerspenstig wie sie aussahen und müssten auch mal wieder gekämmt werden. Er fragte sich auch schon seit geraumer Zeit wie sie wohl ohne das Band aussahen das er ständig trug. Von seiner Baderinnerung mal ganz abgesehen, denn da hatte er sich die Haare noch aus dem Gesicht gehalten und sie kurz darauf wieder ,verschnürt'. Vor ein paar Jahren hatte er ihn auch einmal ohne gesehen, aber nur flüchtig da er zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger um sein Leben kämpfte...

Aber er traute sich nicht ihm jetzt auch noch das Stirnband abzunehmen, denn dann, so war er sich sicher, würde ganz sicher aus seiner nun... ,Trance'? erwachen.

Eine nicht gerade schwache Schneewehe erfasste sie und Ren riss vor Schreck über diese plötzliche Kälte die Augen weit auf. Horohoro schien es ebenfalls bemerkt zu haben und hatte die Augen nun auch weit aufgerissen auf Ren gerichtet.

Als er sicher der Situation bewusst wurde sprang er sofort von ihm weg und landete auf dem Allerwertesten im Schnee.

"Was...?!" brachte er nur gestammelt und mit immer noch geschocktem Ausdruck hervor.

Ren seufzte unmerklich.

Er hatte geahnt dass es so kommen würde und er hasste sich auch gleich dafür. Warum hatte er es dann erst soweit kommen lassen? Warum hatte er ihn nicht gleich als er ihn das erste Mal berührt hatte von sich gestoßen? Er kannte die Antwort auf diese Fragen, aber wollte sie genauso wenig wahrhaben wie diese Situation hier gerade: Es hatte ihm einfach gefallen.

Nun hatte er den Schlammassel: ein völlig verwirrter Horohoro der vor ihm im Schnee hockt. Er versuchte einen Ausweg zu finden der es dem Schneemann so leicht wie möglich machen würde. Auch wenn es schmerzte, so würde er sich nach einer Weile doch sicher über Rens Verhalten wundern, wenn er sich nicht sogar erinnerte was er getan hatte...

Den Kloß in seinem Hals herunter schluckend fing er schließlich an zu schreien:

"SAG MAL, BIST DU JETZT VÖLLIG BESCHEUERT ODER WAS?!!! WAS FÄLLT DIR EIN DU VERFLUCHTER SCHNEEIDIOT?!!!!"

Er stand wutentbrannt auf und suchte nach etwas, das er nach ihm werfen konnte. Sein Blick blieb an der Dose hängen die Horo ihm vor kurzem noch vors Gesicht gehalten hatte. Er schluckte erneut hart, hob sie aber schließlich auf und feuerte sie mit aller Wucht in seine Richtung. Horo hatte noch rechtzeitig den Kopf eingezogen, die Dose rauschte nur durch seine Haare und verfehlte seinen Kopf.

Momentan hätte Rens Äußeres und Inneres nicht gegensätzlicher sein können. Am liebsten hätte er sich ihm jetzt sofort an den Hals geworfen, er wusste aber dass er stattdessen lieber zu ihm gehen und ihn verprügeln sollte.

Mit dieser Absicht stapfte er schließlich mit seinem bösartigsten Blick auf den ängstlich dreinblickenden Ainu zu. Dieser schien zu spüren dass ihm Gefahr drohte, denn er rappelte sich auch schon hastig auf und lief vorsichtig ein paar Schritte rückwärts um einen Sicherheitsabstand zwischen sich und Ren zu haben.

"He-hey, tu-tut mir Leid. Ich weiß auch nicht was in mich..."stammelte er nun weiter und hoffte die wilde Bestie, namens Ren Tao, vor sich etwas zu besänftigen.

"WAS HEIßT HIER ,TUT MIR LEID'?! DAS IST NICHT ZU ENTSCHULDIGEN DU ELENDER, NOTGEILER PERVERSLING!!!!!"

Seine eigenen Worte versetzten Ren einen kleinen Stich ins Herz, aber er wusste dass er sich und Horo nun mal nicht anders helfen konnte.

"Hey! Ich bin kein Perversling!" startete Horo nun den kläglichen Versuch sich zu wehren.

"ACH NEIN? UND WAS SOLLTE DANN DAS EBEN??" immer noch schäumend deutete er mit seiner rechten Hand wie nebenbei hinter sich auf die Bank auf der sie sich vor kurzem noch geküsst hatten. Aber die Antwort auf diese Frage interessierte ihn so wie so, er hatte wirklich keine Ahnung wieso Horo das denn nun eigentlich gemacht hatte.

"D... das...." Horo schien nach Worten zu suchen, war aber stehen geblieben. Ein paar Meter von ihm entfernt kam auch Ren zum Stehen und musterte ihn weiter ungeduldig.

"Ich warte!" zischte er in seine Richtung um dem Ganzen noch mehr Nachdruck zu verleihen.

"A-also ich... es... d-du... du hast einfach so gut geschmeckt... und d-da hab ich halt einfach..." er wurde immer leiser bis praktisch nur noch zu sich selbst sprach, aber Ren hatte gute Ohren, denen er jetzt aber nicht recht glauben wollte.

,gut geschmeckt'?! Was ist denn das für ein Grund??!!

Allmählich spürte er echte Wut in sich hoch kochen, oder eher Enttäuschung...

Was hatte er denn erwartet? Etwas dass er sagt ,weil ich dich liebe', oder was? Eine kleine Stimme in ihm drin beantwortete die an sich selbst gerichtete Frage mit einem leisen ,ja'. Und was hätte er dann getan, selbst WENN es so wäre? Hätte er ihn dann stürmisch umarmt und nieder geküsst, oder wie? Es würde so oder so nicht gut gehen, das wurde ihm jetzt schmerzlich bewusst. Es gab schlicht und einfach keine Zukunft für sie beide, davon abgesehen dass seine Gefühle wohl so wie so einseitig waren...

Dennoch, trotz all dieser Gründe und Argumente die dagegen sprachen spürte er seine Wangen leicht warm wurden.

Wieso den das jetzt? Weil er gesagt hat dass ich ,gut schmecke'? Wieder beantwortete er es innerlich mit ,ja'. ,Immerhin ekelt er sich nicht vor dir!' argumentierte die kleine Stimme weiter. Na toll, das war aber trotzdem immer noch kein Grund sich Hoffnung zu machen!

"Hey Ren, alles ok?" die Frage kam aus unmittelbarer Nähe, so das Ren aufschreckte.

Er schaute auf und stellte immer noch erschrocken fest dass Horo nun fast unmittelbar vor ihm stand. Ren wollte sofort ein paar Schritte zurück machen, wusste er doch was zu viel Nähe zwischen ihnen anrichten konnte... Doch er wurde von Horo am Arm festgehalten, der jetzt ganz und gar nicht mehr ängstlich wirkte.

"Hey! Was soll das? Eben willst du mich noch halb umbringen und jetzt weglaufen oder was?" Horos Stimme klang allmählich wütend als er Ren auch am anderen Arm packte und ihn so zu sich drehte. Ren weigerte sich aber dennoch weiterhin ihn anzusehen.

"Mach.... als... es ist." Horo näherte sich Rens Gesicht bis auf ein paar Millimeter um ihn besser zu verstehen:

"Was?"

Ren biss sich nervös auf die Unterlippe und versuchte sich davon abzuhalten in diese tiefblauen Augen zu schauen, doch sein Widerstand hielt nicht lange. Er war wie gebannt, machte den Mund auf und zu wie ein Fisch an Land, brachte aber dennoch keinen Ton heraus. Aber da sah er schon wie Horos Blick weiter wanderte und wieder an seinen Lippen hängen blieb. Der Ainu ließ ihn los, legte den Kopf etwas schief und beugte sich zu Ren herunter. Ren war drauf und dran sich ebenfalls nach oben zu strecken, biss sich aber erneut auf die Unterlippe und holte mit seiner rechten Hand aus.

BATSCH!

"Mach es nicht schlimmer, als es so wie so schon ist!" man konnte die Verzweiflung nun richtig in Rens Stimme hören als er zu dem Geohrfeigten am Boden schrie. Er war sich noch nicht einmal sicher ob der Blauhaarige ihn überhaupt hörte, es war ihm aber egal.

Heftig schluckend wandte er sich von der benommen Gestalt am Boden ab, an der ihm doch so viel lag, und begann zu laufen. Er hatte den Weg nach Hause noch ganz gut im Kopf und ja nicht umsonst sein Fenster offene gelassen...

Horo setzte sich benommen auf und befühlte vorsichtig seine schmerzende Wange. Man konnte deutlich alle vier Finger und eine Daumen darauf sehen. Er häufte etwas Schnee auf, formte ihn etwas und presste ihn auf seine Wange. So langsam dämmerte ihm was geschehen war und er starrte ins Leere bis er seinen momentan einzigen Gedanken laut aussprach:
 

"Was hab ich nur getan?"
 

So! *Kopf kreis* ~knack knack~ Soviel zu diesem Kapi!^^ Wie gesagt ihr musstet viel zu lange darauf warten T-T *auf Knien rumrutsch* Aber wenigstens konnte ich es relativ schnell fertig schreiben^^ (meint: in 3-4 Tagen) Aber in der Schule war einfach zu viel Stress, ich war zu faul usw. aber das wollt ihr alles gar nicht hören^^'' Erstmal vielen, vielen, vielen Danke für die bisherigen Kommis^-^ Ich hab mich riesig über jedes Einzelne gefreut^^ *wild rumhüpf* Toll find ich auch dass ich bisher zu jedem Kapi gleich viele Kommis gekriegt hab^^ Habt ihr euch irgendwie abgesprochen oder was? *Leser fragend anguck* ._.? Auf jeden Fall würd ich mich riesig freuen wenn ihr auch diesmal eure Meinung in Form eines Kommis' hier lasst! (toll wenns wieder 10(oder mehr^^) werden^-^) Vorläufig werden dann erstmal keine (geplanten) Rückblicke mehr kommen, damit hab ich euch glaub ich genug genervt^^'' Also mit dem nächsten geht's dann direkt nach dem 3. weiter! Hab auch schon ne gute Idee für den Anfang, aber lasst euch überraschen^^
 

So... ach ja: nur schon mal zur Info es werden im Laufe dieser FF noch min. 1-2 adult Kapis kommen, muss nur gucken ob ich die noch woanders hochlad (also wo sie net überprüft werden) oder ob ich sie jemandem schicke der öfter als ich im I-net is und der die dann für mich ,verteilt' *unauffällig zu Naru-sama und Violetta schiel* aber das werd ich schon irgendwie hinkriegen. Also das nächste und übernächste werden voraussichtlich noch für euch ,normal' zugänglich sein, danach wird's schwierig... Aber dat kriegen wa schon irgendwie hin, ne?^-^ Und ich bräuchte da noch mal eure Meinung, das nächste Kapi krieg ich noch so ohne weiteres hin die Frage is nur wie's danach weiter gehen soll. Keine Angst ich hab den weiteren Verlauf schon im Kopf und alles(hab sogar schon nen Ende^^) aber die Frage is ob ich damit gleich nachdem nächsten Kapi weiter mach oder ob ich da noch n bissel was anderes einschieben soll... Denn wenn ich dann damit loslegen würd würde es ziemlich fies werden für unsere beiden Süßen... Und so frage ich euch: soll ich dann noch ein Kapi lang ,nett' bleiben? (n paar Ideen hab ich schon, also daran solls net liegen^^)
 

Eins noch dann seid ihr mich endlich los: Ich hab bei diesem Kapi (und beim 3. auch schon) an einer Stelle erst was anderes geschrieben gehabt (und net gelöscht kann ich einfach net... *snif*) auf jeden Fall... diesen komischen Krimskrams kriegt ihr dann sehr wahrscheinlich am Ende der FF, also wenn sie schon fertig is, präsentiert. Ich bin mir ziemlich sicher das da noch was dazu kommt, ich hab halt manchmal so ne Ticks wo sich dat alles von allein schreibt und dann aber doch nicht dazu passt... *seufz* Das ganze wird dann wahrscheinlich auch adult sein, weil ich ja hier schon fast nen Lemon geschrieben hätte... *kopfschüttel und wieder seufz* Aber für euch schreib ich den noch fertig^^ Na wie auch immer ich wollt euch halt nur vorwarnen dass da am Ende halt noch mal so was kommt^^''

So das wars von mir und nun schreibt mir ganz bitte Kommis^-^

Alles wird gut?

5. Kapitel\ ?

Alles wird gut?
 

§>.<§ *rumquiescht und spring* Ihr seid zu gut zu mit TTTTT_____TTTTT *heulend vor PC zusammenbrech* Aber genug jetzt, wie sagt man so schön? Das Beste kommt zum Schluss! Also kommen die Danksagungen am Ende! ^_____^ (auch wenn die FF noch lang net zu Ende is >.<)
 

Ein schriller Schrei zerriss die Stille. Horo lief in Richtung Geräuschquelle, auch wenn er überhaupt nichts sehen konnte. Es war stockdunkel…

Er hatte gar nicht bemerkt dass es schon Nacht war… Oder war das hier nicht eigentlich ZU dunkel für die Nacht?

Er hatte keine Zeit mehr sich weiter Gedanken um seine Umgebung zu machen, denn plötzlich konnte er vor sich etwas erkennen. Was er dort sah gefiel ihm ganz und gar nicht.

Er lief schneller und ließ sich neben einem leblosen Körper auf die Knie fallen.

„Nein…“

Es war kaum ein Flüstern dass seinen Mund verließ als er das vor sich genauer erkennen konnte. Seine Augen weiteten sich immer mehr, er konnte, nein wollte nicht glauben was er dort sah.

„Hey wach auf!“

Er rüttelte nutzloserweise am toten Körper seiner kleinen Schwester. Das hübsche blaue Haar nahm an einigen Stellen der Stirn eine tiefe lila Farbe an, durch das Blut das aus einer der vielzähliegen Wunden floss, die sich über ihren Körper zogen. Es gab kaum noch einen Fetzen Stoff, der nicht entweder blutdurchtränkt oder zerfetzt war. Ihre Augen waren leer und angstvoll aufgerissen, ihr Mund immer noch zu dem vor kurzem erklungenem Schrei verzogen.

„Nein… nein, das kann nicht sein…“

Er zog ihren misshandelten Körper geistesabwesend in seine Arme und bemerkte nicht einmal, dass er angefangen hatte stummer Tränen zu weinen. So färbten sich seine Sachen allmählich rot durch ihr Blut, aber es war ihm egal.

„Wie konnte das passieren? ... Ich sollte doch immer auf dich aufpassen…“

Er drückte sie mit aller Kraft an sich, so als würde sich durch die Nähe zu einem Lebenden wieder ins Diesseits wechseln.

„Wer hat dir das angetan?“

Er wünschte sich sehnlichst dass sie ihm wenigstens das noch beantworten konnte, damit er sich an demjenigen rächen konnte.

Rache.

Das war der Gedanke um den all seine anderen kreisten.

Es war nach wie vor alles um ihn herum dunkel, doch plötzlich lichtete sich die Finsternis etwas und man konnte eine zweite Gestalt erkennen.

Doch Horo war zu weggetreten um davon etwas mitzubekommen, bis sich eine Hand auf seien Schulter legte.

Der Ainu dachte gar nicht erst daran sich umzudrehen, konnte es doch nur der Mörder seiner Schwester sein…

„Willst du mich jetzt auch noch töten?“ fragte er so kalt dass es einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Selbst wenn derjenige hinter ihm das vorhätte, wäre es dem Blauhaarigen schlich und einfach egal, er würde solange nicht aufgeben bis er ihn mindestens genauso schlimm zugerichtet hatte, wie dieser es mit seiner Schwester getan hatte…

Er war auf so ziemlich alles vorbereitet nur nicht auf das was die Person hinter ihm tat. Er spürte wie sich zwei Arme über die Schultern um ihn legten.

„Wieso sollte ich dich töten wollen?“

Flüsterte nun eine Stimme sanft in das rechte Ohr des Ainu.

Wieder riss dieser vor Schreck die Augen auf:

„Was zum…?“

Horo riss den Kopf ruckartig herum und starrte seinem Gegenüber direkt in die gelben Augen.

Es dauerte ein paar Sekunden bis Horohoro seine Stimme wieder fand und dann anfing zu stottern:

„P… Pirica… sie…“

„Ich weiß.“

Unterbrach Ren ihn mit emotionsloser Miene, ehe er mit ebendieser Horo einen Kuss auf die Lippen drückte.

Der Blauhaarige drückte ihn aber nach kurzem wieder von sich weg und schaute ihn immer noch verirrt an:

„Aber… Hast gesehen wer das war?“

„Ich hab’s nicht nur gesehen, ich weiß es.“

Mit diesen Worten erhob sich der Schwarzhaarige und machte ein paar Schritte von Horo, mit seiner toten Schwester in den Armen, weg, bis:

„Wer hat das getan?“

Horo wusste nicht genau wem er es zutrauen würde, dass er so was jemandem antat. Außer Hao vielleicht, ihm würde es so ziemlich alles zutrauen…Vielleicht kannte er denjenigen auch gar nicht, aber Rens Antwort nahm ihm erneut die Luft zum Atmen.

„Was glaubst du?“

Nach diesen Worten wandte sich der Chinese langsam um und leckte sich etwas Blut vom Unterarm. Hierbei fiel Horo auf das er von oben bis unten voll damit war, doch das alles war nicht halb so schrecklich wie sein Blick: so gefühlskalt und bösartig wie Horo ihn noch nie bei Ren gesehen hatte, selbst in seinen ‚schlechten’ Zeiten nicht…

„Wa-Was soll das heißen?“

Wollte der Ainu vorsichtig wissen, denn er glaubte nicht was er da dachte…

„Stell dich nicht dümmer als du bist! Du weißt doch ganz genau was das heißt.“

Um seine Worte noch zu unterstreichen zog er sein Wandao (oder wie auch immer man das schreibt >.<) hervor, die Klinge war völlig blutverschmiert und einigen Tropfen liefen immer noch langsam am Stil herunter.

Horo spürte wie seine Augen anfingen zu brennen, weil er zum zwinkern überhaupt nicht mehr fähig schien, den Blick völlig verstört auf die blutige Waffe gerichtet.

„… Warum? …“

Der Ainu konnte einfach nicht verstehen wie ein Mensch den er liebte einen anderen töten konnte den er ebenfalls liebte…

Rens Blick wurde etwas gelangweilt, ehe er seine Waffe etwas schwang und sie dann mit beiden Händen festhielt, über seinen Kopf hob und die Arme ein Stück nach hinten fallen ließ. (wisst ihr wie ich mein?)

„… hm, weiß nicht. Einfach so… Sie hat mich halt irgendwie genervt…“

Horos Hände verkrampften sich mit jedem Wort des Chinesen mehr in den Überresten von Piricas Kleidung.

„Und soll ich dir noch was sagen?“

Ein leichtes Grinsen zog sich über die Lippen des Schwarzhaarigen und er ließ sein Wandao erneut in seinen Händen schwingen.

Der Blauhaarige erwiderte seinen Blick mittlerweile völlig ausdruckslos.

Ren lehnte sich daraufhin leicht herausfordernd vor und sein bösartiges Grinsen wurde breiter:

„Es hat sogar Spaß gemacht!“

Horohoro ließ Pirica vorsichtig auf den Boden sinken, stand auf und ging mit immer schneller werdenden Schritten auf Ren zu. Der Schwarzhaarige macht überhaupt keine Anstalten eine Verteidigungshaltung einzunehmen, er grinste Horo nur weiter entgegen. Dieser holte aus und schlug Ren so hart ins Gesicht, dass dieser zu Boden fiel. Er kniete sich mit einem Bein auf Ren und hielt ihn so am Boden, eher weiter auf ihn einschlug. Ren wehrte sich immer noch nicht, sondern suchte nur nach jedem Schlag, den er von den Ainu einsteckte, wieder seinen Blickkontakt. Horos Schläge wurden immer kraftloser und Tränen fielen auf den Chinesen herab.

„Was sollte das? ... Du Bastard! … Wieso…?“

Er brach den Blickkontakt ab und schlug nun nur noch mit der Faust auf Rens Oberkörper, als würde er gegen eine Tür klopfen.

„Wieso…?“

Seine Stimme erstickte in einem Schluchzer und seine Hände blieben auf dem Oberkörper des Chinesen liegen. Er spürte Rens Hände auf seinen Armen und glaubte schon er würde ihn umarmen, aber er schob ihn nur von sich und stand auf.

„Ach übrigens…“

Ren machte Anstalten sich die Kleidung sauber zu klopfen, was bei dem vielen Blut aber recht sinnlos war.

„Das mit uns kannst du auch vergessen. Du bist so langweilig! Ich habe jemand besseren gefunden…“

Beim Gedanken an seinen neuen Geliebten lächelte er kurz bis er weiter sprach:

„Ach ja, der hat mich auch auf die Idee dazu gebracht.“

Er deutete kurz mit der Hand auf Piricas Leiche und hob dann seine Waffe vom Boden auf. Horohoro fing darauf hin an wie wahnsinnig zu lachen, das konnte doch alles nur ein Witz sein, oder? So etwas konnte doch gar nicht geschehen, Ren wäre nie dazu fähig, nicht wahr? Er schaute auf, um sich bestätig zu sehen doch das Lachen verging ihm sofort bei dem was er dort sah:

Ren hatte sich nach oben gestreckt und küsste seinen neuen Geliebten gerade leidenschaftlich, dessen eine Hand hatte sich in Rens Hose verflüchtigt.

Horo erhob sich langsam. Das konnte doch nun wirklich nicht wahr sein, oder?

„Du!“

„Ich was?“

Fragte Hao spöttisch, sich von Ren lösend. Er flüsterte diesem noch etwas zu und wandte seinen Blick dann wieder Horo zu. Ren lief derweil wieder auf Horo zu und zog sein Wandao hervor. Die volle Aufmerksamkeit des Ainu galt aber trotzdem weiterhin Hao, der ihm nur mit einem selbstgefälligen Grinsen entgegenstarrte.

„Wie kannst du es wagen…!“

Horos Stimme bebte vor Wut, Hao ignorierte das vollkommen, antwortete aber trotzdem:

„Was? Ihn anzufassen? Ihm einen Mordauftrag zu geben? Oder ihn…“

Das Grinsen des Braunhaarigen wurde immer breiter:

„ …flachzulegen?“

Der Blauhaarige dachte vor Wut zu platzen, bis ihm etwas entgegen gehalten wurde. Er sah eine Klinge unmittelbar vor seinem Gesicht aufblitzen.

„Tja, Er hat geschafft was du nicht fertig gebracht hast…“

Auf diese Worte folgte ein gerade zu bitteres Lachen Seiten Rens, ehe er seine Waffe dreht und Horo nun deren Griff entgegen streckte.

„W-Was soll das?“

Fragt Horo nun sichtlich verwirrt. Wobei er momentan nicht wusste was er überhaupt fühlte. Es ist so viel geschehen, dass in seiner Gefühlswelt und seinem Kopf das reinste Chaos herrschte. Er hatte seine Schwester geliebt, genauso wie er Ren liebte, doch dieser hatte sie ermordet. Und nun hatte er sich auch noch von ihm abgewandt und war Haos Geliebter geworden… Konnte man eine Person wirklich buchstäblich gleichzeitig hassen und lieben? Horo war wohl der lebende Beweis für eben dieses Phänomen… Dass er Ren noch immer liebte merkte er dran, dass ihm Rens, nun unglückliche?, Miene ganz und gar nicht gefiel. Dass er ihn verlassen hatte war eine Sache, aber dass er mit seinem ‚Neuen’ noch nicht mal glücklich war, war etwas anderes. Hinzu kam noch diese merkwürdige Anspielung von eben, hatte Hao ihn etwa vergewaltigt? Das durfte doch alles nicht wahr sein!

Und nun wurde er zu allem Überfluss auch noch dazu aufgefordert eine Waffe in die Hand zu nehmen? Wollte Ren etwa, dass er hier ein Blutbad anrichtete, oder was? Tatsächlich war ihm gerade wirklich danach irgendwen für diese ganze Tragödie verantwortlich zu machen und ihn aufzuschlitzen, aber da bietete Hao sich ja geradezu an. Er war doch auch Schuld an allem, oder nicht? Hätte er Ren in Ruhe gelassen, hätte er auch nicht seine Schwester ermordet und er würde immer noch mit Horo zusammen sein… sprich alles wär gut und schön. Hao ist schuld an allem, es konnte gar nicht anders sein! Also blieb ihm jetzt nur noch eins was er tun musste…

Horo schloss seinen Griff fester um das Wandao und begann langsam auf Hao zuzugehen.

„Was willst du eigentlich von uns? Warum bist du zurückgekommen?“

Wollte Horo auf seinem Weg kalt, aber bestimmt wissen.

Der Braunhaarige tat so als würde er nachdenken und setzte dann wieder sein kaltes Grinsen auf.

„Jetzt will ich erstmal wissen was du mit einer Waffe anstellst, wenn man dir eine gibt.“

Der Blauhaarige blieb auf der Stelle stehen und blickte herausfordernd zum Langhaarigen:

„Und, was glaubst du werde ich damit machen?“

Horo hob beim Sprechen Rens Waffe etwas hoch.

„Hm… Ich glaube, oder besser ich weiß, dass du jemanden töten wirst. Die Frage ist nur wen, mich oder den Mörder deiner Schwester.“

Horo setzte einen etwas überraschten Gesichtsausdruck auf.

„Also würde ich es schaffen, wenn ich versuchen würde dich zu töten?“

Haos überlegenes Grinsen wurde noch eine Spur breiter:

„Soweit wird es nicht kommen, weil jemand hier viel Wert darauf legt, dass ich unversehrt bleibe.“ Horo würde diese Anspielung verstehen, ob er sie nun wahrhaben wollte oder nicht. Ren liebte ihn schlicht und einfach nicht mehr. Ob er das je getan hatte, war eine andere Frage…

Der Blauschopf blieb völlig unbewegt, ließ sich nichts anmerken, er hatte ohne hin so etwas in der Art vom Ponchoträger erwartet. Doch er hatte sich sowieso schon entschieden was er tun würde und daran konnte keine von Haos Äußerungen etwas ändern. Er wusste nicht wie er in diesen Horror hineingeraten war, aber ihm war ein Ausweg eingefallen.

Mit diesem Wissen fasste er die Waffe unmittelbar unter der Klinge an und machte noch ein paar Schritte auf seinen vermeintlichen Gegner zu. Er hatte ein Wandao abgesehen vom jetzigen Zeitpunkt noch nie in den Händen gehalten, aber für sein Vorhaben dürfte sein Geschick wohl ausreichen.

Haos Gesichtsausdruck wurde etwas weniger überheblich als zur Abwechslung nun Horo eine überlegene Miene machte und sowohl Waffe als auch Stimme erhob:

„Ich muss dich leider enttäuschen Hao, ich werde weder deine eine noch die andere deiner Vermutungen in die Tat umsetzen. Aber mit einem hast du Recht…“

Er hob die Waffe so, dass ihr Stil auf Hao und die Klinge auf seinen eigenen Oberkörper gerichtet war.

„… ich WERDE jemanden töten, und mich aus diesem Alptraum befreien!“

Mit diesen Worten schloss er die Augen und stieß sich die Klinge mit aller Kraft in den Oberkörper…

Zumindest hatte er das vorgehabt, aber aus irgendeinem Grund bewegte sich die Waffe in seinen Händen nicht. Er öffnete die Augen und musste frustriert feststellen dass er nicht tot war, dann blickte er auf. Ein paar gelbe Augen blickten ihm wütend entgegen. Ren hielt seine Waffe fest und riss sie ihm mit einem Ruck aus den Händen.

„WIE KANNST DU ES WAGEN…?“

Schrie er ihn nun auch noch an. Doch aus irgendeinem Grund flammte bei Horo deswegen ein kleines Fünkchen Hoffnung auf. War er ihm doch nicht völlig egal? Hatte er ihn deshalb davon abgehalten sich zu töten? Konnte er doch noch von Hao loskommen und zu ihm, Horohoro, zurückkehren? Doch all das verpuffte mit einem Mal als Ren ihn weiter nieder schrie:

„WIE KANNST DU ES WAGEN HAOS WISSEN IN FRAGE ZU STELLEN?“ damit drückte Ren Horo das Wandao wieder in die Hände und richtete es auf sich selbst.

„Wenn er gesagt hat, dass du einen von uns töten wirst, dann wirst du auch einen von uns töten! … Und da kommt ja wohl nur einer in Frage…“ endete er nun fast flüsternd, schaute Horo aber weiterhin total emotionslos an. Dann legte er seine eigenen Hände auf Horos und tat das was dieser zuvor vorgehabt hatte.

Der Ainu starrte, auch während ihm Rens Blut ins Gesicht spritzte, nur fassungslos auf die Waffe in seinen Händen. Er schüttelte leicht den Kopf als er bemerkte, dass Ren versuchte ihn anzuschauen. Dies gelang dem Chinesen auch unter Mobilisierung der letzten Kräfte und er lächelte. Kam aber nicht mehr dazu etwas zu sagen, da sich von der Verletzung ausgehend auf einmal Flammen über seinen Körper ausbreiteten. Er kam nicht einmal dazu zu schreien, da war er schon völlig verbrannt. Nach kurzem fiel sein Leichnam von der Waffe ab und zu Boden wo er noch vor sich hinqualmte.

Horos Körper war vollständig angespannt, weshalb er auch etwas zitterte. Er hatte noch nie soviel Grausamkeit erlebt, so, dass er überhaupt nicht wusste WAS er fühlen sollte. Im Endeffekt war er völlig leer. Leer von jeglichen Gedanken und Emotionen. Er handelte nun nur noch wie in Trance, ihm war jetzt Alles egal. Wirklich ALLES! Er hatte alle verloren die er je geliebt hatte und der Schuldige stand vor ihm. Wenn er nicht wenigstens versuchen würde sich zu rächen, was hätte sein Tod dann für einen Sinn?

Denn er war sich mehr als sicher, dass er diese Begegnung nicht überleben würde, zu allem Überfluss ergriff Hao nun wieder das Wort:

„ Schon komisch wie dumm jemand sein kann, nicht? Aber ich hab ihn eh nicht mehr gebraucht…“

Hao klang gelangweilt, so als würde er von einem alten Spielzeug sprechen, als er das sagte. Horohoro schmiss das Wandao mit voller Wucht auf den Boden und sprintete wie von Sinnen auf Hao zu. Er wollte ihm nun mit eigenen Händen erwürgen, oder besser ihm unendliche Schmerzen zufügen. Doch kurz bevor er ihn erreichte war er schon von Feuer umschlossen…
 

Schnell atmend schreckte der Ainu auf. Er sah sich um und erkannte den Schulhof seiner Schule wieder. Er brauchte eine Weile bis er merkte, dass er wohl eingenickt sein musste… Dabei war alles so real gewesen… Schrecklich real…

Er lehnte seinen Kopf zurück an den Baum und legte sich eine Hand über die Augen, um erstmal wieder zur Ruhe zu kommen.

Ein Grummeln an seinem Hals machte ihn auf die Person, die sich auf seinem Schoß befand, aufmerksam. Sie legte ihre Hand neben ihren Kopf und missbrauchte Horos Oberkörper weiter als Kopfkissen.

Horo lächelte leicht und fuhr mit einer Hand durch die rabenschwarzen Haare, diesmal standen sie danach aber nicht in alle Himmelsrichtungen ab – zumindest nicht so doll…

Nein, dieser Ren wäre zu solch schrecklichen Taten niemals fähig, nicht wahr?

Wie zur Bestätigung kam gleich noch ein verschlafenes Grummeln von ebendiesem. Unwillkürlich musste Der Blauhaarige grinsen.

Als könnte er Gedanken lesen…

Er warf schnell einen Blick auf seine Uhr, die Andren müssten bald Schluss haben und sie haben sich sicher schon über sein Fehlen gewundert.

‚Am besten sag ich, dass ich unter dem Baum eingeschlafen bin…’ dachte er so bei sich und musste schon wieder grinsen als ihm auffiel dass das nicht mal gelogen war. Nur sollte Ren sich auch langsam einen Grund für sein Fehlen in seiner Schule überlegen. Und da geht ‚Ich hatte halt keine Lust…’ ganz sicher nicht.

‚… Ich wollte lieber meinen Freund besuchen.’ beendete Horo den Satz in Gedanken und wurde leicht rot um die Nase.

„Jetzt fang ich auch schon damit an!“ flüsterte er zu sich selbst und schüttelte den Kopf.

„Womit fängst du an?“ wollte Ren nun auf einmal hellwach wissen.

Ertappt blickte Horo zu diesem herunter und wurde gleich noch einen Stich röter.

„A-ach nichts…“

Sprach er nur stotternd als Antwort und wandte den Blick zur Seite. Doch nach Kurzem zog Ren wieder seine Aufmerksamkeit auf sich:

„Hey… Weißt du, wegen…“

Der Ainu blickte ihn fragend an als Ren weiter nach Worten zu suchen schien.

„… wegen, du weißt schon, wegen h-“

„Hey, ich fresse dich schon nich, sag mir was du sagen willst.“

Er legte beide Hände sanft auf Rens Hals und strich ebenso zärtlich mit den Daumen über seine Wangen, als er das sagte.

Der Chinese umschloss Horos Handgelenke leicht mit seinen Händen, bevor er aufblickte:

„Wegen heute morgen… Es t-“

Erneut hielt er inne, diesmal aber nicht weil er unterbrochen worden war, auch nicht weil er nach Worten suchte. Er hörte etwas und wies auch Horo darauf hin, indem er sich einen Finger auf die Lippen legte und zur Seit schaute um besser zu hören.

„… kann er es nur wagen die Stunden zu schwänzen??!!! Wenn ich den…“

Hallte Annas energische Stimme nun auch an Horos Ohr. Doch keine Sekunde nachdem er überhaupt verstanden hatte was los war, war Ren auch schon aufgestanden und im Begriff sich wieder auf dem Baum zu verstecken. Horo konnte ihn gerade noch am Arm festhalten und ihm „Warte vor der Schule, ich komm noch mal zurück und hol dich!“ zuflüstern, bevor er im Laubdickicht verschwunden wäre. Der Angesprochene schaute Horo nur mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an, streckte sich zu ihm hoch und berührte zärtlich seine Lippen mit den eigenen. Horo beachtete Annas Stimme, die nun erneut über den Hof hallte und schon näher klang überhaupt nicht, sondern konzentrierte sich voll auf diesen sanften Kuss. Kurz nachdem Annas Stimme verklungen war, endete auch die zärtliche Berührung ihrer Lippen. Kurz darauf öffnete Horo auch schon wieder die Augen, die er während des Kusses geschlossen hatte, aber Ren war schon verschwunden.

Ob das jetzt immer so ablaufen würde, wenn sich jemand ihnen nähert?

Horo seufzte betrübt bei dem Gedanken. Worauf hatte er sich da nur eingelassen…

Ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Man konnte sich die, die man liebte eben nicht aussuchen.

Bevor Horo noch weiter in Gedanken schwelgen konnte, wurde er schon unsanft herumgerissen und von einem wütenden Augenpaar angefunkelt.

„WAS FÄLLT DIR EIN DEN UNTERRICHT ZU SCHWÄNZEN??!!!!!!!!“

Anna schrie ihm frontal ins Gesicht, ohne darauf zu achten, dass sein Gehör eventuell Schaden nehmen könnte. Dennoch grinst Horo sie nur an und meinte:

„Bin wohl unter’m Baum eingepennt.“

Das blonde Mädchen funkelte ihn noch kurz mit ihrem Mörderblick an und wandte sich dann ab, nicht aber ohne ihn noch darüber zu informieren, dass er die nächsten 5 anstehenden Haussäuberungen allein machen durfte. Horo wartete jetzt nur noch auf den Freudenschrei von Yo, dass er von den nächsten 5 Malen Hausputz erlöst war. Aber dieser blieb aus. Verwundert wandte Horo seinen Blick zu ebendiesem. Er stand ein Stück entfernt an die Wand des Schulgebäudes gelehnt und starrte gedankenverloren vor sich hin, wahrscheinlich hatte er Annas Ansage noch nicht mal gehört.

„Hey, Yo! Hast du gehört? Du musst die nächsten 5 Male nicht mit das Haus putzen!“

rief Horo ihm deshalb, auf ihn zulaufend, zu. Da schien der braunhaarige aus seiner Trance zu erwachen und blickte etwas desorientiert zu dem Ainu, der auf ihn zulief.

„Eh… Was is los?“

Horo schüttelte den Kopf etwas: „Sag mal schläfst du, oder was?“

„Ach… Ich war nur… in Gedanken!“

Yos Blick wurde bei diesen Worten vorübergehend wieder etwas abwesend, bevor er sein allseits bekanntes Yo-Grinsen aufsetzte. Horo legte den Kopf etwas schief, zuckte dann aber mit den Schultern, ehe er für Yo Annas Ansage noch einmal wiederholte.

„Oh man, tut mir ja Leid für dich. Aber jetzt geht’s mir besser als heut’ morgen!“

meinte Yo dann nur, immer noch sein unverkennbares Grinsen auf dem Gesicht, und lief dann voraus zu Anna um sich auch gleich bei ihr zu bedanken. Als er zu ihr aufgeschlossen hatte, legt er ihr auch gleich einen Arm über die Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Hey danke für die…“

Yo sprach noch überglücklich weiter, aber Anna hörte ihm schon gar nicht mehr zu, sondern lief leicht rot an bei diesem Schmatzer auf die Wange.

Akzeptierte er sie jetzt etwa ‚wirklich’ als seine Verlobte? Wollte er sie denn überhaupt als solche haben? Bewies er das nicht schon durch sein Verhalten?

Fragen über Fragen und es wollte sich keine Antwort ergeben, wie als stünden sie Yo ins Gesicht geschrieben betrachtete Anna ihren Verlobten nun von der Seite. Er redete anscheinend immer noch mit ihr, aber sie hatte im Moment andere Sachen im Kopf. Irgendetwas sagte ihr, dass er sich nicht wirklich freute. Vielleicht nicht unbedingt über die Arbeitserleichterung aber generell… So als ob ihn irgendetwas wurmen würde. Sie erkannte das bei den Anderen doch auch immer sofort. Heute Morgen hatte sie Ren z.B. auch sofort angemerkt dass er nicht wollte, dass sie Horo in seinem Zimmer sah. Sie wusste natürlich, dass er da drin hockte, sie hatte ja schließlich vorher in sein Zimmer geschaut… Ihr war auch klar, dass die Zwei inzwischen wohl mehr als Freundschaft verband, auch wenn sie versuchten das zu verstecken. Anna konnte man eben nichts vormachen. Ihr war schon immer aufgefallen, dass die Zwei sich wohl doch mehr mochten als sie zugeben würden…

Sie musste leicht lächeln, als sie an Rens panischen Blick dachte als sie vor seiner Zimmertür stand. Tja, es war halt einfach zu lustig mit solch einem Wissen zu leben. Aber nicht nur den Zweien konnte sie sofort von den Augen ablesen was ihnen fehlte. Auch bei Faust, Ryu, Chocolove und den Anderen merkte sie sofort, wenn etwas faul war und kurz darauf meist auch was. Nur bei Yo war ihr, wenn überhaupt nur sehr selten aufgefallen, dass ihn etwas nicht gerade Unbedeutendes beschäftigte. Und das auch meist nur für einen Moment, oder eine Sekunde. Aber ihr war nach wie vor schleierhaft, was ihm solches Kopfzerbrechen bereitete. Obwohl er heute nach Haos Auftauchen auch wieder so besorgt wirkte, es könnte also etwas mit ihm zu tun haben…

„Hey, ich hab dich was gefragt!“

meinte Yo immer noch etwas grinsend und drückte leicht die Schulter auf der seine Hand lag.

„Hm… was?“

Konnte Anna nur, plötzlich erwachend, herausbringen und wurde deshalb auch gleich etwas rot um die Nase.

„Ich wollte wissen, ob wir heute Abend mal wo hingehen wollen.“

Wiederholte er für sie und lächelte sie weiterhin warmherzig an. Die Röte auf Annas Nase verteilte sich gleich noch etwas mehr über ihr Gesicht.

„Von mir aus…“
 

Gute 15 Meter hinter den Zweien trotte Horo ihnen hinterher, ebenfalls in Gedanken.

Was wollte Ren mir wohl wegen heute Morgen sagen wollte… Das es ihm Leid tut? Aber was soll ihm denn Leid tun? ICH hab mich doch über IHN hergemacht… Er hat’s mir zwar versprochen, aber dass damit nicht gleich der nächste Morgen gemeint war kann man sich ja denken! Ich Idiot! Ich müsste mich vielmehr bei ihm entschuldigen. Das sollte ich wohl auch…

Plötzlich fiel ihm auf, dass etwas fehlte. Er blickte suchend um sich.

‚Wo is sie nur?’

Nach weiterem erfolgloser Sucherei, fiel ihm auf:

‚Ah! Scheiße, ich hab meine Tasche in der Schule liegen lassen!’

Dass rief er auch gleich den beiden vor ihm zu und rannte in die Richtung aus der er gekommen war. So hatte er immerhin auch gleich eine Ausrede um später zu kommen.
 

Yo und Anna drehten sich von Horos Ruf aufgeschreckt um und sahen ihn nur noch in Richtung Schule rennen. So merkte dieser auch Yos Kommentar nicht mehr:

„Aber die hab ich doch mitgenommen…“

Dabei hob Yo leicht die Tasche, die sich nicht auf seinem Rücken befand um sie auch Anna zu zeigen. Diese zog ihn darauf nur weiter den Weg entlang:

„Lass ihn doch laufen, dann haben wir mal unsere Ruhe.“
 

Derweil hockte Ren auf einem Baum in der Nähe des Schuleingangs, den Blick gen Himmel gerichtet. Er wollte sich vorhin, wie Horo vermutet hatte, wirklich bei ihm für sein Verhalten von heute morgen entschuldigen. Doch so langsam kamen ihm Zweifel, ob er das Ganze nicht einfach auf sich beruhen lassen sollte. Denn eigentlich hatte er ja für sich richtig gehandelt, er wollte es nicht, nicht zu diesem Zeitpunkt.

‚Das sollte ich ihm wohl genau so sagen…’

dachte er bei sich und döste weiter vor sich hin.

‚Er kommt und holt mich…’

Aus irgendeinem Grund färbten sich seine Wangen beim Gedanken daran gleich wieder etwas rot. Er fand es schrecklich bei jedem Bisschen rot zu werden, aber machen konnte er dagegen auch nichts.

Plötzlich lief es ihm kalt den Rücken runter und alle Muskeln in seinem Körper spannten sich mit einem Mal an. Er ließ den wachen Blick über die Umgebung streifen, konnte aber momentan keine Gefahr ausmachen. Kurz darauf hörte er auch schon schnelle Schritte näher kommen und wandte sich in die entsprechende Richtung. Das Erste was er über der Mauer, die sich um die Schule zog, hervorlugen sah, waren blaue Haarspitzen. Obwohl ihm bei diesem Anblick etwas leichter ums Herz wurde blieb er nach wie vor in einer alarmierten Position. Irgendetwas war hier, er wusste nur nicht was…

Kurz nachdem er den Blick erneut über das Gelände schweifen ließ, erregte Horo plötzlich seine Aufmerksamkeit. Er war auf einmal stehen geblieben und machte auch keine Anstalten nach ihm Ausschau zu halten, er schaute einfach nur finster geradeaus. Ren folgte seinem Blick mit dem eigenen und entdeckte so auch die Ursache für seine Gänsehaut. Es war kein Geringerer als Hao Asakura, der neue ‚Schüler’ dieser Schule.

Ren beschloss trotz der aufgetretenen Gefahr noch in Deckung zu bleiben und abzuwarten. So konnte er im Ernstfall vielleicht noch eingreifen oder irgendetwas in der Art tun…
 

„Hao…“

Man konnte förmlich die Luft gefrieren spüren, bei der Kälte mit der Horo den Namen seines Gegenübers aussprach. Er sah keinen Sinn darin ihm irgendetwas vorzuspielen, zumal sie immer noch keine Ahnung von seinem Vorhaben hatten. Auch machte ihn der Punkt, dass er während des Schamanen Turniers Ren immer wieder auf seine Seite ziehen wollte, nicht sympathischer für Horohoro. Er hegte im wahrsten Sinne des Wortes einen tiefen Groll gegen diese ‚Person’ hier vor ihm.

„Ja so heiße ich. Aber warum starrst du mich denn so hasserfüllt an? …“

meinte Hao nur mit unschuldiger Miene und tat so als würde er tatsächlich über den Grund für Horos Hass nachdenken. Von diesem kam nur ein Knurren als Antwort.

„ … Du tust ja gerade so als hätte ich mich an deinem Kätzchen - wie heißt er noch mal? … ach ja, Ren – vergriffen.“

Die Unschuldsmiene wurde nun durch ein bösartiges Grinsen ersetzt. Horos Wut kochte mit jedem Wort, das Haos Mund verließ, mehr hoch. Wie konnte er es nur wagen?!

‚Wenn er auch nur daran denkt Ren anzufassen bring ich ihn um!’

Der Ainu war sich fast sicher, dass Hao diesen gedachten Satz ‚hören’ würde und das tat er auch:

„Ach ja? Wie willst du dass denn anstellen? Willst du mich etwa mit deinem Zahnstocher erdolchen? Oder vielleicht deinen kleinen ‚bösen’ Schutzgeist auf mich loslassen?“

Der Hohn und die Überheblichkeit in Haos Stimme klangen geradezu widerlich in Horos Ohren. Wenn er nur könnte, würde er Hao am liebsten hier und jetzt erwürgen!

Aber leider Gottes hatte er nicht die nötige Stärke dazu. So siegte am Ende doch die Vernunft über Horo, so dass er sich nicht wie ein Lebensmüder auf Hao stürzte.

Er lockerte seine Fäuste etwas, die Nägel hatten sich schon in die Hände gebohrt.

Doch der Langhaarige gab sich nicht so einfach zu frieden, er musste ihn noch mindestens einmal tief treffen…

„Ich glaube bei so einem traurigen Leben, wie du es führst, würde ich wohl auch nicht den Mut aufbringen mich mir in den Weg zu stellen… Wohnst bei ‚Freunden’, denen du nur zur Last fällst, weil du zu hause rausgeschmissen wurdest. Von deiner KLEINEREN Schwester wohlgemerkt und dann schaffst du es noch nicht mal deinen Freund zu vögeln! Wirklich armselig, meinst du nicht auch?“

Das gespielte Bedauern in Haos Stimme klang ebenso Ekel erregend wie zuvor seine Überheblichkeit. Selbst wenn er damit vielleicht Recht hatte, gab es ihm noch lange nicht das Recht das so zu…. Ihm das mit so widerwärtiger Arroganz ins Gesicht zu sagen. Horo war nur froh, dass Ren sich das hier jetzt nicht mit anhören musste…

„ES GEHT DICH EINEN SCHEIßDRECK AN WIE MEIN LEBEN AUSSIEHT!!!! UND ES KANN DIR AUCH SCHEIßEGAL SEIN OB ICH REN VÖGELE ODER NICHT!!!!!!“

Horo schrie den Langhaarigen mit voller Kraft an, wenn er ihm schon nicht physisch zu Leibe rücken konnte, so wollte er sich wenigstens mit Worten verteidigen.

„Na na na, nicht gleich ausfallend werden…“

Hao wedelte bei diesen Worten tadelnd mit dem Zeigefinger.

„… Wir wollen doch nicht, dass dein Schmusekätzchen schlecht von dir denkt. Er sitzt übrigens auf dem Baum da.“

Er deutete auf den Baum, der ihnen am nächsten stand und auf dem tatsächlich Ren hockte.

„Na dann, man sieht sich!“

Somit schlenderte Hao mit aller Seelenruhe an Horo vorbei und war dann auch schon um die nächste Ecke verschwunden.
 

Ren hatte alles mit angehört und ließ sich nun langsam von dem Baum gleiten auf dem er saß.

Nach der sanften Landung blieb er einfach nur stumm stehen, Horo den Rücken zugewandt. Er wusste selbst nicht, wieso er nicht fähig war Horo jetzt in die Augen zu schauen. Vielleicht weil er sich während des ganzen ‚Gesprächs’ auf dem Baum versteckt hielt anstatt ihm beizustehen? Oder einfach, weil es erschreckend war zu merken wie viel Hao über sie wusste und dass er wahrscheinlich alle ihre Gedanken lesen kann, wenn er das nicht sogar schon getan hat…

Ein Arm wurde ihm von hinten über die rechte Schulter gelegt, die Hand dieses Armes hielt sich an seiner Linken fest.

„ … Es tut mir Leid…“

Flüsterte ihm der Ainu ins Ohr. Ren regte sich nach wie vor nicht.

Wieso war Hao überhaupt wieder da? Würden sie jetzt jedes Mal, wenn sie auf ihn trafen so von der Rolle sein? Würde das ihre ‚Beziehung’ überhaupt überleben?

Er legte seine Hände auf Horos Arm und versteckte sein Gesicht an diesem. Wieso konnte dieser Alptraum namens Hao nicht einfach verschwinden? Ach ja, ein Ren Tao DURFTE ja nicht glücklich sein…

„Warum wir?“

Rens Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber Horo hatte ihn genau verstanden. Trotzdem wusste er keine Antwort auf diese Frage. Das Einzige was er tun konnte war Ren ganz fest an sich zu drücken und zu hoffen, dass Alles gut wird. Was er auch sofort tat indem er seinen zweiten Arm auf Bauchhöhe um ihn schlang.

Er hatte keine Ahnung wie es weitergehen würde. Auch wusste er, wie Ren, nicht warum gerade sie beide, so kurz nachdem sie sich gefunden hatten, auf eine solch harte Probe gestellt wurden. Die Welt ist ungerecht, aber das ist ja nichts Neues. Bisher konnte Horo sich immer mit dem Gedanken trösten, dass es sicher irgendwo auf der Welt jemanden gab dem es schlechter ging als ihm. Wobei er sich jetzt nicht mehr ganz so sicher war, obwohl es vermutlich eine Tatsache war. Schon allein, wenn man an die 3. Welt dachte…

„Lass uns nach hause gehen.“

Sprach er nun mit weicher Stimme zum Kleineren in seinen Armen. Als Antwort erhielt er nur ein stummes Nicken. So ließ Horo den Chinesen los und streckte seine Hand nach ihm aus, welche Ren, mit einem blassen Rotschimmer um der Nase, auch nach Kurzem ergriff.
 

Ren brachte seinen Arm, auf dem Tisch, von der wagerechten in eine senkrechte Position und stützte seinen Kopf auf dessen Hand und seufzte einmal.

Das konnte ja heiter werden, Pirica wollte sie alle überraschen, indem sie sie einfach so ganz spontan besuchen kam. Das hatte sie erreicht, sie waren alle MEHR als überrascht, zumal niemand mit Besuch gerechnet hatte und es auch entsprechend aussah. Und nun waren Anna und sie auch noch auf die glorreiche Idee gekommen dem Shoppingcenter noch einen Besuch abzustatten. Nun waren sie alle zu einem todlangweiligem Nachmittag in diesem verdammten Gebäude verflucht. Als ob sie nicht schon genug Probleme hätten…

„Hey, mach nicht so’n Gesicht! So schlimm wird’s schon nicht werden!“

Ren schreckte leicht auf als er eine Stimme fast unmittelbar neben sich vernahm. Er blickte auf und sah in das grinsende Gesicht seines Freundes.

„Von wegen nicht so schlimm! Stundenlang rum stehen und Tüten schleppen nennst du nicht schlimm?!“

Gab Ren nun nur trotzig zur Antwort. Es war mehr als zu merken, dass er weniger als gar keinen Bock darauf hatte sich beim Einkaufen mitschleifen zu lassen. Erneut zuckte Ren kurz zusammen, als er auf einmal etwas Feuchtes ein Stück unterhalb seines Ohres spürte. Sie waren zwar allein in der Küche, trotzdem war es noch ungewohnt plötzlich ohne Vorwarnung geküsst zu werden. Die Anderen waren im Wohnzimmer und diskutierten immer noch mit Anna und Pirica ob sie nicht woanders hin gehen konnten. Doch diese Diskussion war aussichtslos, vor allem gegen Anna. Horo schlang seine Arme von hinten über Rens Schultern und umarmte nun mehr oder weniger seinen Kopf.

„Es gibt Schlimmeres, das weißt du…“

flüsterte er Ren nun noch zu, dieser wandte daraufhin seinen Kopf etwas nach hinten, bis sie sich in die Augen schauen konnten. Etwas Trauriges lag in denen des Chinesen.

Horo hätte zu gern ‚Alles wird gut!’ gesagt, aber dann hätte er vielleicht gelogen und er wollte Ren nicht anlügen. So schafft er es gerade mal zu einem schwachen Lächeln und küsste seinen Freund zärtlich auf den Mund. Auch wenn es vielleicht nur ein kleiner Trost war, so hatten sie doch sich…

Näher kommende Schritte ließen beide fast panisch auseinander springen. So hatte Ren gerade noch Zeit gelangweilt aus dem Fenster zu schauen und Horo anzufangen die Teller in den Schrank zu stellen, die er zuvor abgewaschen hatte, bis Yo die Küche betrat. Er war gekommen um ihnen vom Ergebnis der Diskussion zu berichten. Sie hatten einen kleinen Sieg errungen, indem sie die Mädchen hatten überreden können nach dem einkaufen noch mal beim Weihnachtsmarkt vorbeizuschauen. Des Weiteren setzte er sie darüber in Kenntnis, dass der Bummel wohl ohnehin nicht allzu lange dauern dürfte, weil Pirica ja mit dem Zug zurück nach hause fahren musste. Das Alles hellte Rens Stimmung trotzdem nicht auf, eher im Gegenteil. Jetzt musste er auch noch durch die Kälte latschen, umringt von kreischenden Menschenmassen, nein danke! Da konnte er sich wirklich Besseres vorstellen… Zwangsläufig stellte er sich nun vor wie Horo ihn im leeren Haus in den Armen hielt und zärtlich küsste.

Eine leichte Röte zierte nun seine Wangen und die Nase.

Das konnte ja heiter werden…!
 

„Ah! Anna, guck mal da, das Kleid!“

Schrie Pirica über ihre Schulter in Richtung der Anderen und hüpfte hysterisch auf der Stelle, auf ein Kleid im Schaufenster zeigend.

„Sie war seit Ewigkeiten nicht mehr einkaufen, das ist jedes Mal so wenn sie dann mal wieder ein Kaufhaus von innen sieht…“

Erklärte Horo beiläufig den anderen, legt sich eine Hand übers Gesicht und schüttelte nur leicht seufzend den Kopf als er seine kleine Schwester immer noch wie wild vor dem Laden herumhüpfen sah. Er wollte Ren gerade einen entschuldigenden Blick zuwerfen, aber er war nicht mehr da. Suchend schaute er daraufhin hinter sie und sah Ren vor einem Laden stehen, der Süßwaren führte. Er schien auf eine Auslage im Schaufenster zu starren. Er vergewisserte sich noch schnell, dass ihn niemand auf ihrer Gruppe beobachtete, dann lief er das Stück zu Ren zurück. Als er neben Ren stand fragte ihn dieser auch schon:

„Was ist das?“

Dabei zeigte er auf ein längliches, in dunkles Papier eingewickeltes Stück der Auslangen mit der goldenen Aufschrift ‚Marzipan’.

„Das ist Marzipan, aber wieso stehst du hier so lange?“

Kam gleich die Gegenfrage von Horohoro, Ren schlug ihm daraufhin nur leicht gegen den Arm.

„Ich kann auch lesen, du Genie. Aber ich will wissen was das IST!“

Horo schaute ihn daraufhin verwundert an:

„Hast du etwa noch nie Marzipan gegessen?“

Der Angesprochene wurde rot um die Nase und schüttelte leicht den Kopf. Der Ainu grinste ihn daraufhin nur an und zog ihn mit in den Laden um gleich ein Stück von der Süßigkeit zukaufen die Ren noch nie probiert hatte. Auf dem Weg zurück zu den Anderen erklärte er Ren noch:

„Es ist ganz leicht, entweder liebt oder hasst man Marzipan. Ich gehöre zu Ersterer Sorte! Also wenn’s dir nicht schmeckt, geb’s mir.“ Nach dieser kurzen Erläuterung lief er dann auch schon zu Yo der ihn Hilfe suchend zu sich winkte.

Ein etwas verwirrter Ren blieb zurück, der nun das Teil in seiner Hand misstrauisch begutachtete. Bis er es schließlich langsam auspackte und weiter betrachtete, als könnte es ihn gleich beißen. Nachdem er es kurz mit der Zunge berührt hatte, und somit auch feststellte dass es nicht bissig war, begann er es abzuschlecken, als würde er ein Eis essen. Als er nach einer Weile an einer Stelle etwas Helles durchscheinen sah, fiel ihm auf dass die Schokolade wohl noch nicht das Marzipan war. Nun etwas mutiger biss er vorsichtig ein kleines Stück vom oberen Ende ab und kaute langsam, wobei ihm auffiel das es gar nicht so übel schmeckte. Auch nachdem er ein weiteres Mal abgebissen hatte wurde der Geschmack nicht schlechter, eher besser.

Horo schluckte schnell den überflüssigen Speichel herunter und wandte den Blick endlich von Ren ab. Ihm war schon anders zumute gewesen, als er gesehen hatte, wie sein Freund das Stück Marzipan einfach so abgeleckt hatte. Ok, er hatte ihm nicht gesagt, dass man einfach nur abbeißen musste, aber er war davon ausgegangen, dass das klar ist… Das war wohl ein Fehler gewesen, denn wenn er das noch länger hätte mit ansehen müssen, hätte er definitiv ein Problem gehabt…

‚Wie kann man nur so notgeil sein?!’

Er konnte sich lebhaft vorstellen, dass Ren das zu ihm gesagt hätte wenn er ihn bemerkt hätte, wie er ihn da so sabbernd anstarrte… Irgendwie fragte er sich das ja auch selbst, aber was sollte er machen? Er konnte schließlich auch nichts für seine ‚Natur’…

„Hey Horo!“

Wurde er nun von Yo unsanft aus seinen Gedanken gerissen.

„Eh… was?“

Antwortet Horo daher nur etwas desorientiert. Aber Yo hatte sich schon wieder Anna und Pirica zugewandt und verkündete nun stolz:

„Horo geht mit euch rein!“

Sein für ihn typisches Grinsen zierte nun sein Gesicht als er sich wieder zu Horo wandte und ihn in Richtung des Ladeneingangs zog und schob. Anscheinend hatte er sich mit seiner geistigen Abwesenheit unfreiwillig dazu bereit erklärt die Mädchen in den Laden zu begleiten.

‚Na toll! So was schaff auch nur ich!’

Frustriert betrat er nun mit den weiblichen Mitgliedern ihrer Gruppe das Geschäft und musste feststellen dass es sich wohl um eine Art Kostümverleih oder so etwas handeln musste. Überall lagen und hingen alte Kleider, Hosen und Oberteile die an bestimmte Ereignisse oder Zeiten erinnerten, auch aus anderen Ländern. Pirica fing auch schon an begeistert an einer Kleiderstange mit altertümlichen Ballkleidern an zu suchen, oder in ihrem Fall wohl eher: wühlen. Anna hingegen ging direkt auf Abteilung für ‚Herrenbekleidung’ zu. Ein ungutes Gefühl machte sich in Horos Magengegend breit. Währenddessen hatte Pirica wohl ein Kleid gefunden das ihr besonders gefiel, denn sie hielt ihren Fund auch gleich stolz ihrem Bruder entgegen.

„Das zieh ich aber nicht an!“

Protestierte dieser sogleich um klarzustellen, dass er sich in der Sache seiner kleinen Schwester nicht unterwerfen würde.

„Ach Quatsch! Das ist doch gar nicht für dich! Du passt da doch gar nicht rein… Aber wie findest du’s denn?“

Meinte die kleine Blauhaarige darauf nur, als ob sie wirklich vorgehabt hätte ihren Bruder in das Kleid zu zwingen.

„Na ja… Sieht ja ganz hübsch aus, nur muss man es nicht erst anziehen um zu sehen wie es wirklich aussieht?“

Meinte der Ainu darauf nur erleichtert und schaute seine Schwester fragend an, die sich das Kleid mitsamt Bügel auch schon an den Körper hielt um festzustellen ob es ihr eventuell passen könnte.

„Hm… ja schon, nur ich bin zu klein für das Kleid… Und du… zu breit.“

Bemerkte sie noch nachdem sie es auch kurz vor ihren Bruder gehalten hatte und betrübt feststellt, dass seine Schultern und der Brustkorb zu breit für das Kleid waren. Sie hielt es ein Stück von sich weg und schaute es noch einmal sehnsüchtig an. Doch plötzlich lag ein gefährliches Glitzern in ihren Augen. Das bemerkte Horo auch sofort mit einem sehr unguten Gefühl. Dummerweise stand Ren vor dem Laden gerade so, dass man sehr gut erkennen konnte, dass er die nötige Größe sowie die schmale Statur für das Kleid hatte das Pirica gerade in Richtung Schaufenster hielt. Die kleine Blauhaarige hielt das Kleid etwas tiefer, sodass sie Rens Kopf über dem Halsausschnitt hervorlugen sehen konnte, was ihre erste Vermutung, dass dem Chinesen ihr heiß geliebtes Kleid passen könnte bestätigte. Nun wandte sie sich an ihren Bruder:

„Hol ihn her!“

„Aber… Ok, ich hol ihn…“

Horo hatte schon zum Protest angesetzt, da er wusste dass Ren sich sicher nicht freiwillig in ein Kleid zwängen ließ, aber der drohende Blick seiner kleinen Schwester hatte genügt um ihn zum Schweigen zu bringen. So stapfte er missmutig aus dem Laden, zu Ren.

„Hey, du. Du musst mal mit reinkommen, tut mir leid, ich konnte sie nicht davon abbringen…“

„Eh… was?“

Meinte Ren nur verwirrt aus seinen Tagträumereien gerissen, folgte dem Ainu aber trotzdem in den Laden obwohl seine Stimme alles andere als fröhlich geklungen hatte. Schon als er die Schwester des Blauhaarigen mit funkelnden Augen und einem Kleid in der Hand sah, schwante ihm Böses – was sich nur bestätigen sollte als er zusammen mit Horo in die eine der beiden Umkleidekabinen geschubst wurde, da die zweite besetzt war. Keine Sekunde später wurde schon der Vorhang zugezogen und das besagte Kleid nach innen gereicht. Ren stand immer noch etwas neben sich und begriff nun langsam, dass nun einer von ihnen dieses Kleid anziehen sollte. Währenddessen wollte Horo nun zornig von seiner Schwester wissen was er in der Umkleide sollte, wo Ren doch das Kleid anziehen sollte.

„Du sollst dafür sorgen, dass er es auch anzieht!“

Kam es von der anderen Seite des Vorhangs nicht weniger aufbrausend, doch kurz darauf wurde noch etwas an der Seite des Vorhangs hindurchgereicht.

„Und das anziehen!“

Meinte die Person zu der der Arm gehörte, die den zweiten Bügel in die kleine Kammer hielt und die von Horo zweifelsfrei als Anna identifiziert werden konnte.

Ok, dann hatten sie wohl keine andere Wahl,

anziehen oder sterben hieß es jetzt …

Eine Weile herrschte Stille, abgesehen von den aufdringlichen Rufen der beiden Mädchen sich zu beeilen. Die beiden in der kleinen Kabine nahmen das nur am Rande wahr, wo sie doch so dicht beieinander stehen und sich jetzt auch noch ausziehen sollten…

Ren schluckte etwas und versuchte zu verhindern dass ihm sein leckeres Marzipan aus dem Mund fiel, dass hatte Pirica ihm nämlich bevor sie sie in die Kabine manövriert hatte, aus der Hand genommen und in den Mund gestopft. Als es drohte ganz aus seinem Mund zu fallen, wurde es von der anderen Seite ‚festgehalten’ und zwar von Horos Zähnen. Der Besitzer der besagten Zähne grinste Ren so breit an wie es mit offenem Mund eben ging, dann stellte er sich wieder aufrecht hin, da er sich zuvor herunterbeugen musste um Ren zu ‚helfen’, und schloss die Lippen um die Süßigkeit. Da er wie Ren einen schweren Bügel mit Kleidung in beiden Händen hatte, hatte er ebenfalls keine Hand frei um es irgendwie von der anderen Seite festzuhalten oder dergleichen, es sei denn er konnte das ganze Teil mit einem Mal in den Mund nehmen. (oh man so ein perverser Satz -.-’’) Was er auch sogleich versuchte aber er kam nicht weit, da Ren sich zu ihm nach oben gestreckt hatte und nun gerade zu zärtlich in das restliche Ende des Marzipans biss. So rutschte er mit seinen Zähnen bis zu Horos Lippen, wo er das Stück dann ganz durchbiss und den Ainu leicht küsste. Ein Schauer fuhr Horo dabei den Rücken herunter, kein ‚Schlechter’ aber er bereitete ihm eine Gänsehaut. Vielleicht lag es daran, dass Ren ihn gerade in der ‚Öffentlichkeit’ geküsst hatte, immerhin trennte sie nur ein dünner Vorhang von Anna und seiner Schwester. Oder aber an der Art WIE er ihn geküsst hatte fast beiläufig und dennoch irgendwie liebevoll…

Bei diesen merkwürdigen Gedanken färbte sich Horos Gesichtsfarbe gleich etwas kräftiger in Richtung rot. Ren grinste ihn daraufhin überlegen an, wurde dann aber selbst rot, als Horo die Klamotten auf seinen Armen auf Einen häufte und die freigewordene Hand dicht neben Rens Kopf an die Seitenwand der Kabine stütze. Dann näherte er sich dem Gesicht des Chinesen immer mehr bis ihre Nasenspitzen in etwa nur noch zwei Millimeter trennte. Sowohl er als auch Ren hatten das Marzipan inzwischen gekaut und runtergeschluckt.

Rens Wangen färbten sich immer rot, wenn sie sich körperlich nahe waren, fiel es Horo jetzt auf. Nur er war sich nicht sicher, ob es Ren tatsächlich jedes Mal peinlich war oder ob die Röte andere Gründe hatte. Aber all das konnte ihm jetzt wirklich mehr als egal sein.

So konzentrierte er sich wieder auf die Person vor sich, die ihm mit halbgeschlossenen Augen in Erwartung auf das Kommende ansah. Als er ihm in die Augen sah, konnte er die feinen, schmalen Muskelstränge der Iris in Rens Augen sehen. Er hatte sich schon immer gefragt wie Ren zu seiner Augenfarbe kam, aber das könnte er ihn auch noch später fragen…

Nun fiel ihm mal wieder auf wie wenig er eigentlich über Ren wusste, aber das würde sich hoffentlich mit der Zeit ändern.

Mit dieser Hoffung legte er nun sanft seine Lippen auf Rens und sah noch wie dieser seine Augen vollends schloss, ehe er seine Lider ebenfalls aufeinander legte.

Er konnte sich nicht vorstellen von diesen süßen Lippen jemals genug zu bekommen. Immerhin schien Ren inzwischen etwas weniger schüchtern zu sein und traute sich ohne dass Horo darum gebeten hatten den Mund aufzumachen. Horo brauchte keine weitere Einladung und schob daher seine Zunge in Rens Mund. Er konnte die Gänsehaut des Kleineren geradezu spüren. Es fühlte sich so schön an, ihn zu küssen und zu berühren…

Wie könnte jemand dieses schöne Gefühl nicht verstehen? Warum sollte sie jemand verachten, weil sie sich wohl in der Gegenwart des jeweils anderen fühlen? Vielleicht aus Neid? Weil derjenige selbst niemanden hat bei dem er sich so fühlt? Horo konnte sich partout nicht vorstellen, dass die Verachtung anderer einzig und allein darauf beruhte dass Ren und er dasselbe Geschlecht hatten. Es war einfach zu absurd jemanden dafür zu verabscheuen… Und doch, und doch gab es genug Leute die ihre Verachtung, wenn nicht sogar ihren Hass, damit begründeten, dass das nicht ‚normal’ sei oder gar ‚pervers’. Man konnte sich nicht aussuchen wen man liebte und das hatten die Leute, die das sagen einfach noch nicht begriffen… Das Schlimmste an der ganzen Geschichte war ja, dass Leute wie sie, die ihren Liebsten gefunden hatten, das wegen der Ignoranten, die das noch nicht geschafft hatten versteckten. Es war ja keine Seltenheit, dass jemand an dieser Ablehnung oder der Geheimhaltung zerbrach.

Der Ainu hofft inständig, dass sie es bis zum Ende durchstehen würden – zusammen. Aber solange er auf Momente wie diesen hoffen konnte lohnte es sich auch dafür zu kämpfen!

Er beendete den Kuss sanft und küsste Ren noch einmal kurz auf die geschlossenen Lippen ehe er sich wieder aufrecht hinstellte und leise zu reden begann:

„Du solltest das Teil jetzt lieber anziehen, wenn du weiterleben willst…“ Dabei deutete er noch auf das Kleid was noch immer über Rens Armen hing. Dieser seufzte ergeben und schaute sich nach einem Haken in der Kabine um, an den er das Ding, solange er sich auszog, hängen konnte. Als er einen gefunden hatte und das mit Rüschen bestückte Kleidungsstück angehängt hatte machte er sich auch schon daran sich sein Oberteil auszuziehen.

Horo beobachtete ihn währenddessen die ganze Zeit und starrte auf jedes frei werdende Stück nackter Haut. Seine Gedanken hatten sich ohnehin schon selbstständig gemacht und er stellte sich unterschiedlichste und manchmal auch unmöglichste Szenarien vor, über das was passieren könnte. Sie liefen aber am Ende alle auf dasselbe hinaus: Sex.

‚Das kann doch nicht wahr sein! Ich sollte mal zum Arzt gehen… ob es ein Mittel gegen Notgeilheit gibt?’ dachte er rot anlaufend bei sich.

Er schüttelte den Kopf etwas konnte aber den Blick trotzdem nicht von Rens nahezu markeloser, heller Haut lassen, die immer mehr zum Vorschein kam. Er starrte schon wie gebannt auf Rens Hände an seinem Hosenbund, als dieser seine Blicke bemerkte und sich leicht räusperte.

„Äh… könntest du dich bitte umdrehen?“

Aus seinen Träumereien gerissen starrte Horo Ren erst verständnislos an, doch als er verstanden hatte wurde er wieder etwas rot und drehte sich zu der Kabinenwand um. Im Hintergrund hörte er weiterhin das Rascheln von Kleidung, was seine Phantasie nur noch mehr verrückt spielen ließ. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass seine Vorstellungen nicht nach außen hin ‚sichtbar’ wurden. (sprich, er keinen Ständer bekam XD) Kurz überlegte er ob er ein Gespräch anfangen sollte, aber da wurde schon der Vorhang geöffnet und kurz darauf wieder zugezogen. Nun hörte er die begeisterte Stimme seiner Schwester, verstand aber nicht genau was sie sagte, denn da hörte er auch schon Annas Stimme die ihm in ihrem typischen Befehlston sagte er solle gefälligst schneller machen.

Jetzt betrachtete er zum ersten Mal die Klamotten die über SEINEM Arm hingen: Eine ziemlich enge Jeans und ein Oberteil wie er es aus Westernfilmen kannte.

„Na toll…“

Er seufzte leise vor sich hin und machte sich daran seine eigenen Sachen aus und das Kostüm anzuziehen.

‚Ich geh nie wieder mit zum Einkaufen!’ dachte er frustriert als er sich in die Hose zwängte.

Kurz darauf hatte er es dann auch geschafft und das komplette Kostüm an, nun musste er sich wohl oder übel präsentieren, denn hier drin hing kein Spiegel und er wollte wenigstens wissen WIE schlimm das Ganze wirklich aussah. So trat er endlich auch hinter dem Vorhang hervor.

Seine Schwester sah ihn zuerst und machte große Augen ohne etwas zu sagen, kurz darauf drehte auch Anna sich um, auch sie schien überrascht, nur zeigte sie es nicht so offensichtlich.

So langsam ging Horo das auf den Geist, er wollte endlich wieder seine normalen Klamotten anziehen und nach hause gehen! So fragte er etwas genervt:

„Und? Was is nun?“

Pirica sagte weiter gar nichts und Anna murmelte etwas vor sich hin das nach ‚Etwas fehlt noch…’ klang und schaute sich suchend im Laden um. Als sie das gesuchte Objekt erspäht hatte ging sie gleich los um es zu holen. Mittlerweile schaute auch Horo sich suchend um. Irgendwie interessierte es ihn doch wie Ren in einem Kleid aussah, nur wo war er?

Das fragte er auch gleich seine Kleine Schwester, die in eine Ecke des Ladens zeigte:

„Der is da und versteckt sich, solange bis er wieder seine normalen Klamotten anziehen kann.“

Er ging in die gezeigte Richtung und sah schließlich eine verräterische Haarspitze hinter einer Kleiderstange hervorgucken. Er ging langsam und leise um sie herum um Ren zu erschrecken. Als er günstig stand machte er sich bereit und sprang mit einem Mal hinter seiner Deckung hervor, so, dass er Ren gegenüber stand. Da ihm dieser den Rücken zugewandt hatte musste er sich erst um drehen um Horo sehen zu können.

Den Moment in dem Ren ihn anblickte würde er wohl nie mehr vergessen. Er stand da in seinem Kleid, das eigentlich ganz hübsch war und alles und schaute ihn über die Schulter hinweg mit diesen gelben, etwas eingeschüchterten Augen an. Nicht zu vergessen, das die Mädchen ihn offensichtlich zu einem passenden Haarschmuck ‚überredet’ hatten. So stand an einer Seite von Rens Kopf ein Blumenähnliches Gebilde von ebendiesem ab. Horo fand ihn einfach nur unbeschreiblich süß. Nun stach seine Augenfarbe sogar noch mehr hervor da, das Kleid mehr in Blau bis Rot-Tönen gehalten war. Ab der Hüfte stand es vom Körper ab, was Rens weibliche Seite noch mehr betonte. Nicht zu vergessen dass es bis hoch zu den Schulter eng am Körper anlag, die Schultern an sich waren frei, die engen Ärmel reichten bis über die Hände, wo am Ende noch ein Stück andersfarbiger Stoff die Hände ganz verdeckte. So fiel es auch überhaupt nicht auf, dass Ren eigentlich der passende ‚Vorbau’ fehlte. So wäre er wahrscheinlich überall locker als Mädchen durchgegangen…

Aber der Ainu hatte nicht lange Zeit ihn zu bewundern, da ihm jetzt auch die Reaktion von Ren auf SEIN Kostüm auffiel. Sie fiel ähnlich aus wie die der Mädchen, dabei wusste er noch nicht mal warum. Er war bisher an noch keinem Spiegel vorbei gekommen.

„Weißt du eigentlich wie du aussiehst??“

Wollte Ren nun mit großen Augen wissen.

„Na eben nicht! Was ist denn? Sieht es SO schlimm aus?“

Kam die Gegenfrage von Horo, dem das allmählich zu bunt wurde. Warum starrten sie ihn alle an und brachten kein Wort raus? So schlimm konnte es doch auch nicht sein, dass es ihnen die Sprache verschlägt, oder?

Aber er brauchte gar nicht länger mit dieser Ungewissheit leben, denn der Kleinere antwortete ihm auch schon:

„… Oh man, du siehst so… geil aus, das glaubst du nicht!“

Den zweiten Teil flüsterte er in Horos Richtung, da er nicht wusste ob jemand in der Nähe war. Der Ainu schien ziemlich verblüfft über diese Antwort, denn er schaute Ren nur ungläubig an.

„Hey, verarsch mich nich…“

Die Unsicherheit in Horos stimme konnte Ren genau raushören, er war sich anscheinend nicht sicher ob er es nun ehrlich meinte oder nicht. Aber Ren hatte keinesfalls übertrieben mit dem was er gesagt hatte, so fand er. Horo sah wirklich extrem krass aus, und das im guten Sinne. Er schaute sich nun suchend im Laden um, um einen Spiegel zu finden damit Horo sich selbst überzeugen konnte dass er die Wahrheit gesagt hatte. Nicht weit von ihnen sah er schließlich einen und zerrte Horo gleich mit zu ebendiesem. Als er dann davor stand musste er zugeben, dass Ren doch irgendwie Recht gehabt hatte. Dieses merkwürdige Cowboy, was auch immer, Kostüm stand ihm wirklich irgendwie…

Bei der Gelegenheit traute sich Ren nun auch endlich vor den Spiegel und lief gleich wieder puterrot an, als er sich selbst in einem Kleid im Spiegel sah, aber das war ja zu erwarten.

„Du siehst süß aus…“

Wurde ihm auf einmal von der Seite zugeflüstert, als er den Kopf in besagte Richtung wandte, blickte er in Horos grinsendes Gesicht. Das sorgte dafür, dass die Röte auf seinem Gesicht noch einen Stich dunkler wurde.

Warum hatte er sich noch mal hier rein zerren lassen?

Er kam nicht mehr dazu eine Antwort darauf zu suchen, da jemand Horo einen Hut auf den Kopf drückte. Ein kurzer Blick verriet Ren dass es Anna war, die den passenden Hut zu dem Kostüm auf Horos Kopf presste, bis er so saß wie sie es sich vorstellte. Seine schönen Haarspitzen wurden dabei zwar total zerstört, aber das was der Blondhaarigen egal.

Als Horo wieder aufschaute stellte Ren fest, dass das wirklich noch gefehlt hatte. Jetzt war das Bild perfekt. Ein Horohoro in Cowboy-Klamotten!

Dabei sah er aber wirklich gut aus so… Die enge Jeans und alles…

‚Und ich steh hier in nem Kleid!’

Dachte Ren nun leicht frustriert bei sich.

Kurz darauf verloren die Mädchen auch schon die Lust die beiden weiter in irgendwelche Klamotten zu zwängen und steckten sie schließlich wieder in die Umkleidekabine damit sie ihren Weg weiter fortsetzen konnten.

Horo zog gerade den Reißverschluss seiner Jacke nach oben, als er aus dem Augenwinkel sah, dass Ren das Kleid wieder nach draußen zu den Mädchen reichte.

‚Diesen Anblick werde ich wohl nie vergessen… ob ich ihn wohl noch mal dazu kriege, für mich ein Kleid anzuziehen?’

Dachte er dabei bei sich und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

„Was grinst du denn so?“

Wollte Ren auf einmal mit einem misstrauischen Blick wissen.

„Ach, nichts…“

Antwortete der Ainu nur, das zweideutige Grinsen zierte immer noch sein Gesicht während er den Vorhang der Kabine zur Seite zog.
 

Der Junge auf dem Dach beobachtete jeden Schritt der Gruppe, wie sie sich durch die Menschenmassen der Einkaufspassage quetschte. Von seinem Standpunkt aus hatte man einen sehr guten Überblick darüber wer sich wo befand, das Fernglas vor seinen Augen tat sein übriges. Yo ließ sich momentan wieder von Anna runtermachen, weil er eine ihrer Einkaufstüten hatte fallen lassen.

‚Warum lässt er sich das gefallen?’

Das hatte der Junge noch nie verstanden. Wieso lässt sich jemand ohne Gegenwehr anschreien? Das würde er vielleicht später erfahren…

Die übrige Traube um ihn und Anna herum tat eigentlich nichts anderes als dem Braunhaarigen mitleidige Blicke zuzuwerfen.

‚Idioten…’

Etwas weiter hinten entdeckte er auch den Chinesen mit dem Blauschopf. Letzterer schien sich über irgendetwas lustig zu machen. Es war schwer ihm auf die Entfernung von den Lippen abzulesen, zumal er auch ungünstig für den Beobachter stand. Aber es interessierte den Jungen auch nicht worüber sich der Ainu lustig machte. Obwohl die Reaktion des Jüngeren recht merkwürdig war: er lief knallrot an und drehte ihm den Rücken zu. Daraufhin schaute der Blauhaarige sich kurz um und stellte fest, dass die Anderen ein Stück außer Höhr- und Sichtweite standen. So legte er dem Chinesen von Hinten die Arme um die Tallie und zog ihn mit sich hinter ein größeres Werbeschild, das vor einem Laden stand. Der Jüngere dreht sich in seinen Armen, streckte sich zu ihm hoch und…

Der Junge senkte das Fernglas, das musste er sich nun wirklich nicht antun.

Trotzdem schlich sich ein etwas wehleidiges Lächeln auf seine Lippen. Wieso durften selbst solche Schwächlinge glücklich sein, nur er nicht? Wo war denn auf einmal das Gesetz des Stärkeren geblieben?

Er hätte einen lieben Menschen so gern auch einfach die Arme geschlossen, wenn ihm danach war. Aber nein, er war wohl oder übel zu ewiger Einsamkeit verdammt. Dabei wollte er doch immer nur das Beste für diese Welt, und wie dankte sie ihm es? Mit Feinden die man schon gar nicht mehr zählen konnte und dieser schrecklichen Einsamkeit.

Und nun musste er zu allem Überfluss auch noch zwei seiner Feinde sehen, die ‚glücklich’ zusammen gefunden hatten. Das konnte doch alles nicht wahr sein!

‚Wenn ich nicht glücklich bin, soll das niemand sein!’

Dachte er mit Verbitterung zu sich. Die Gedanken, die ihm jetzt kamen wichen zwar etwas von seinem eigentlichen Plan ab, aber sie waren dennoch umsetzbar…

Er warf noch einen Blick durch sei Fernglas. Die Lippen des Ainu und des Chinesen lösten sich gerade wieder und sie machten sich auf den Weg zum restlichen Trupp. Der lachte derweil schon wieder ausgelassen über irgendetwas, zusammen mit dem Kopfhörerträger.

‚Euch wird das Lachen schon noch vergehen…’

Dachte er lächelnd beim Gedanken an seinen Plan. Ja, das würde schon ein Spaß werden!

Mit der Gewissheit, dass die Leuten da unten bald nichts mehr zu lachen haben würde, drehte sich der langhaarige Junge auch schon auf dem Absatz um, um alles für das Kommende vorzubereiten. Sein roter Schutzgeist materialisierte sich direkt vor ihm, trotz seiner enormen Größe bemerkte ihn niemand.

Plötzlich erschien wie aus dem Nichts ein Mädchen mit rubinroten Augen, sie war größer als der Junge. Sie trug ein leichtes, weißes, halbdurchsichtiges Sommerkleid dass etwa eine handbreit über ihren Knien endete. Ihre Ohren waren an den oberen Enden zugespitzt, wie man es etwa von Elfen kannte. Zudem hatte sie ihre schulterlangen, violett schimmernden Haare an beiden Seiten ihres Kopfes zu Zöpfen zusammengebunden, die Zöpfe wurden von kleinen, schwarzen Metallringen mit einem weißen Kreuz darauf zusammengehalten. Von diesen Ringen standen nach oben hin jeweils zwei Stoffstücke in Pfeilform ab, die Spitzen waren an den Ringen festgemacht und ebenfalls in schwarz und weiß gehalten. Um ihren Hals war ein etwa fingerdickes, blutrotes Band gebunden. An ihren Oberarmen befanden sich ebenfalls jeweils ein Ring in schwarz. Von einem zum anderen zog sich hinten ein etwa 50 cm breites Stück Stoff, wie der Rest in schwarz und weiß. An der Stelle wo der Stoff über die Ringe geschlagen war waren ebenfalls weiße Kreuze zu erkennen. So hatte das ganze Ähnlichkeit mit einem Umhang. Am linken Handgelenk des Mädchens befand sich ein schwarzer Armreif mit einem kugelrunden Edelstein besetzet der dieselbe Farbe wie ihre Augen hatte. (falls was unklar is, in der Charabeschreibung is ein Bild^^)

Der braunhaarige Junge sah sie kurz an und stieg dann auf die Hand seines roten Schutzgeistes.

„Gehen wir schon wieder, Hao-kun?“

Fragte das Mädchen mit süßer Stimme und einem ebenso süßem Lächeln.

„Ja, ich kehre in unser Quartier zurück. Du kannst noch bleiben oder mitkommen, Shi.“

Antwortet Hao mit emotionsloser Stimme.

„Ich glaube ich gehe mit dir!“

Antwortete Shi nur mit immer noch zuckersüßem Lächeln.

Doch nun bildete das einen völligen Kontrast zu dem Gegenstand, der in ihren Händen erschien war: eine rabenschwarze Sense. Sie war verzierter als jene Sensen mit denen man hohes Gras schnitt, aber ihre Gefährlichkeit war dennoch zu erkennen. Auf der Seite des Stabes auf der sich keine Klinge befand war in einer Verzierung ein Faustgroßer roter Edelstein eingelassen, ähnlich dem an ihrem Armreif.

Diese Sense schwang sie nun auch schon vor sich in der Luft und war im nächsten Moment verschwunden.

Hao wandte den Blick von der Stelle ab an der eben noch Shi gestanden hatte und ließ sich von seinem Geist des Feuers in die Lüfte tragen.
 

____________________

So, fertsch! Das war das 5. Kapitel von Hao returns^^ Wie hat’s euch gefallen?

Erstmal an dickes fettes Dankeschön!!!! Für die vielen lieben Kommis T-T Ihr seid sooooooooooo was von lieb! *alle Leser knuddeln will und dabei PC umhau* ^^’’ naja ein Sturz mehr oder weniger wird er nun auch überleben. Es tut mir auch so unendlich leid, dass ich so arschlangsam war T-T Ich hab ehrlich jedes Mal wenn ich nen Kommi gekriegt hab auch ein schlechtes Gewissen bekommen weil ich immer noch nicht weitergekommen bin >_< … Hoffe das Kapi hat das lange Warten wenigstens entschädigt ^^’’ War ja auch extra lang ^-^ Aber ich hatte halt ne genaue Zielstellung wie weit ich in dem Kapi kommen wollte

-.- Njo was ich jagen wollte(ok sollte eigentlich ‚was ich sagen wollte’ heißen… aber das is so doof das muss alle Welt sehen XDDDDD):

Von denen die auf meine Anfrage geantwortet haben, waren alle einstimmig dafür noch ein Kapi mit dem fies werden zu warten^^ Wie ich vielleicht schon sagte is mir dat Bockwurst, aber ich hab inzwischen auch schon fleißig Ideen für das Kap gesammelt. Und so wies aussieht wird das… hm, wie soll ich sagen?.... Extrem niedlich ^-^ Ein Highlight is z.B. ein Fernsehabend^^ aber mehr dazu im 6.Kap Ihr werdet’s sehen. Ach ja für Yo x Anna Fans wird demnächst wohl auch noch was drin sein^^ Man sieht, dies ist eine multifunktions(oder besser –pairings) FF^-^ Aber mein Liebling unter den Pairings bleibt nach wie vor Horo x Ren!!!! *Fahne schwenk und Plakat hochalt*^-^ Ach ja: Hat man gemerkt dass ich Horrorfilme mag? Ôo Ich würd auch noch gern von euch wissen ob dieses ‚Bösartige’ im ersten Teil des Kaps ‚richtig’/‚gut’ rüber gekommen is, wenn nich muss ich da noch nen bissel feilen. (für den Hauptteil >.<)

So jetzt noch ein paar Antworten auf Kommis^^:
 

@ Anna-Sakura-chan : Ich hab das Bild von der Treppe in die Charabeschreibung mit reingestellt (Horo x Ren #2), dann hast du’s auch ^-^ Ach ja, es wird noch im wahrsten Sinne des Wortes ein Drama! Also keine Angst, du kommst würd ich sagen voll auf deine Kosten, hattest ja in diesem Kap schon einen kleinen Vorgeschmack^^ Ach ja und es hat was mit Hao zu tun, da liegst du völlig richtig mit deiner Theorie *auf Schulter klopf* ^^
 

@ freaky_Itako : Na ja die Reißzwecke war im wahrsten Sinne des Wortes Mittel zum Zweck… is mir halt nur spontan als Grund dafür eingefallen, dass Horo sich bückt… aber ich kann sie ja noch mal erwähnen ^-^ *Schon Titel von neuem Buch vor sich sieht: ‚Die Reißzwecke die alles veränderte!’* XDDD
 

@ -yuriy-chan- : na ja, ich hab da halt irgendwie meine Eigenheiten bei Familie Tao. *nachguck* Bei mir sind die irgendwie immer grundsätzlich irgendwie böse oder so… ^^’’ In meiner nächsten FF is das ganz schlimm >.<
 

@ Marico : Keine Angst, ich töte sie nicht(auch wenns am Anfang dieses Kapis so aussah -.-) Dafür hab ich noch viel zu viel mit ihnen vor *-* *Hände reib* Aber es wird schon ziemlich gemein… X| Njo ich will mal nich zuviel verraten und die Spannung nehmen ^^
 

@ Wildblume61 und Milli-chan : Nochmal ein riesiges Dankeschön dass ihr euch die Mühe gemacht habt noch zu jedem Kapi ein Kommi zu schreiben T-T Wenn das so weitergeht trockne ich noch aus… also genug geheult^-^
 

@ alle : *heftig durchknuddel* ^______^ Dankööö fürs lange warten und sorry noch mal!!! >.<
 

Oh scheiße, so ein langes Nachwort…. -.-’’’’

Kleine Alltagskriesen

6. Kapitel \ ?

Kleine Alltagskrisen
 

Yo und Co. hatten die Einkaufspassage inzwischen verlassen und schauten sich nun auf dem Weihnachtsmarkt um. Auf halber Strecke hatten sie beschlossen sich zu trennen, damit jeder schauen konnte ob er noch Geschenke oder Ähnliches fand. Horohoro fand nach Kurzem was er gesucht hatte: Ren. Er stand unentschlossen vor einem Stand der heiße Pfirsiche führte.

„Hol dir doch einen!“

Meinte Horo als er direkt neben dem Chinesen stand, dieser zuckte kurz zusammen als er so plötzlich angesprochen wurde. Er warf einen kurzen Blick zu Seite und stellte fest, dass es der Ainu war der ihn angesprochen hatte.

„Ach du bist es nur…“

Meinte er dann nur und betrachtete noch einmal das lecker aussehende Obst.

„Was heißt hier ‚nur’?! Ich kann auch gleich wieder gehen, wenn’s dir lieber is…“

Mit diesen Worten wandte ihm Horo den Rücken zu und lief ein Stück in die Richtung aus der er gekommen war. Kaum eine Sekunde später hörte er schnelle Schritte hinter sich und begann zu grinsen. Kurz darauf wurde ihm auch schon eine Hand auf die Schulter gelegt mit der er herumgedreht wurde. Immer noch grinsend legte er die Arme um die Person hinter sich und zog sie an sich heran.

„Ich wusste du läufst mir nach!“

„Eh… Entschuldigung, sie haben nur das hier verloren…“

Meinte das Mädchen, das etwa Rens Größe hatte, nur schüchtern und hielt Horos Brieftasche etwas hoch. Horo ließ sie sofort los und begann sich zu entschuldigen.

„Eh… es tut mir schrecklich leid, ich habe sie verwechselt!“

„Sch-schon gut! … Wo ist ihre Freundin denn?“

Horo biss sich schnell auf die Zunge als er im Begriff war zu fragen ‚Freundin?’. Natürlich geht man davon aus, dass jemand einen mit seiner Freundin verwechselt hat wenn man ihn umarmt und an sich drückt… Am besten ließ er sie in dem Glauben…

„Äh… weiß nicht. Sie is wohl an einem der Stände stehen geblieben…“

Stotterte er sich nun mehr schlecht als Recht zusammen. Das Mädchen schien, dass als Ausrede entlarvt zu haben, denn sie warf ihm auf einmal zweideutige Blicke zu. Horo wusste damit nichts Rechtes anzufangen, also lächelte er noch mal freundlich und bedankte sich dafür, dass sie ihm seine Brieftasche gegeben hatte. Das Mädchen reichte sie ihm, lächelte noch mal verführerisch und verabschiedete sich mit einem:

„Man sieht sich!“

„Wohl eher nicht…“

Sprach Horo darauf leise zu sich selbst. Anschließend schaute er nach ob noch alles Geld da war. Es war alles noch da, er fand sogar etwas was sich zuvor nicht darin befunden hatte: ein kleiner Zettel mit einer Nummer drauf. Als er diese genauer betrachtete fiel ihm auf, dass es eine Telefonnummer war. Als er den Fetzen Papier umdrehte stand dort nur ein Satz: ‚Über meinen Finderlohn können wir beim Abendessen reden’

Er starrte noch ein paar Sekunden irritiert auf den Zettel, ehe er leicht den Kopf schüttelte und in sich hinein grinste. Das war aber auch zu komisch. Er hatte sich ständig beklagt dass er keine Freundin hätte und nun wo er seit nicht mal ein paar Tagen vergeben war, gab ihm ein Mädchen einfach so ihre Telefonnummer! Die Welt war aber auch verrückt….

‚Gut, dass Ren das nicht…’

„Wer war das?“

Noch ehe Horo seinen Gedanken zu ende denken konnte war Ren auch schon neben ihm zum Stehen gekommen, mit einem verführerisch duftenden Pfirsich in der Hand.

Als Horo nicht gleich eine Antwort gab, warf er ihm auf dem Augenwinkel einen merkwürdigen Blick zu. Horo setzte nur ein verlegendes Grinsen auf und meinte:

„keine Ahnung, ich hab die auch nich gekannt.“

„Aha…“

Antwortete der Chinese nun nur noch desinteressiert und wollte schon weitergehen, doch Horo hielt ihn noch leicht am Arm fest.

„Wieso fragst du dann, bist du eifersüchtig?“

Ren sah ihn mit hochgezogenen Brauen an:

„Auf so was doch nicht.“

„Hast du keine Angst, dass ich fremdgehe?

Das interessierte Horohoro nun irgendwie doch, immerhin wusste er nicht wie Ren dazu stand. Ren hatte in der Zwischenzeit in aller Ruhe angefangen seinen Pfirsich zu essen und ließ sich auch nach dieser Frage von Horohoro nicht aus der Ruhe bringen. Daher antwortete er nur todernst:

„Ich habe aus genau zwei Gründen keine Bedenken deshalb. Erstens: Sollte ich wirklich herausfinden, dass du mich betrügst, erlebst du den morgigen Tag nicht mehr. Und zweitens bist du viel zu dämlich um fremdzugehen!“

Damit schien für Ren die Sache erledigt, weshalb er sich nun auch zum gehen wandte und einen verdutzen Ainu einfach stehen ließ.

‚Eh… Meint er das jetzt ernst??’ fragte sich dieser nur in Gedanken und folgte seinem Freund dann aber langsam.

‚Er ist eben eine Klasse für sich…’ beendete er seinen gedanklichen Monolog und holte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu Ren auf.

Sie schlenderten noch ein wenig über den Markt, fanden aber nichts Besonderes oder Aufregendes für das es sich lohnte noch länger zu bleiben. So beschlossen sie lediglich an einem Stand noch etwas Heißes zu trinken und sich dann auf den Heimweg zu machen.

An besagtem Stand bestellte Ren gleich für sie beide je eine heiße Schokolade und kehrte mit den Tassen in den Händen an den (Steh-)Tisch zurück. Währenddessen hatte sich Horo mit ein paar Mädels am Nachbartisch unterhalten, die ihn wahrscheinlich zu erst angesprochen hatten. Allmählich ging das Ren gehörig auf den Wecker. Horo war jetzt schließlich mit ihm zusammen und da konnten so ein paar Gören doch nicht einfach ankommen und Horo schöne Augen machen! Sein innerer Ärger war ihm nach außen hin überhaupt nicht anzusehen, im Gegenteil es schien sogar so als würde es ihm überhaupt nichts ausmachen. Doch als die „Gören“ auch nachdem er sich dazu gestellt hatte nicht aufhörten mit Horo zu flirten, der das wahrscheinlich nicht mal bemerkte, nein, auch noch anfingen Ren mit in diese sinnlose Unterhaltung mit einzubeziehen, reichte es ihm endgültig.

Er zog Horo leicht am Jackenärmel um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen und deutete ihm dann ihm zu folgen. Er ging ein paar Schritte von den „gackernden Hühnern“, wie er sie jetzt in Gedanken immer schimpfte, weg um außer Hör- nicht aber außer Sichtweite zu gehen. Als er sich weit genug von ihnen entfernt hatte drehte er sich abrupt wieder zu Horo um, der somit auch prompt stehen blieb. Er warf einen unauffälligen Blick über Horos Schulter zu den Mädchen, die ihnen nun ganz interessiert hinterher schauten.

‚Gut so. Schaut her’ lobte er sie in Gedanken, dann wandte er sich an Horo der ihn schon fragend ansah.

„Küss mich!“

Forderte er den Ainu nun auf.

„W-was? A-aber du… in so einer Menschenmenge?!“

Horohoro war sichtlich verwirrt, war Ren es doch der ihre Beziehung geheim halten wollte…

„Ja, genau hier! Und jetzt quatsch nicht sondern mach!“

‚Sonst lernen die’s ja nie…’ fügte er in Gedanken noch hinzu und zog Horo am Kragen ein Stück zu sich herunter. Daher konnte er auch wieder einen flüchtigen Blick zu den Gören werfen, die schienen nun ihre ganze Aufmerksamkeit auf sie beide gelenkt zu haben. Wahrscheinlich sah das wie Ren Horo am Kragen hielt wohl eher wie der Anfang einer Schlägerei als irgendetwas anderes aus. ‚Jetzt oder nie!’

Somit wartete Ren nicht länger darauf, dass Horo schaltete, sondern legte seinerseits seine Lippen auf Horos nachdem er ihn das letzte Stück zu sich herunter gezogen hatte. Der Chinese legte nun beide Hände an Horos Hals und kraulte ihn mit der einen im Nacken. Das schien den Ainu nun auch zu überzeugen, so legte er seine Arme um den Kleineren und zog ihn etwas dichter zu sich und erwiderte den Kuss sanft. Um noch eins draufzusetzen drückte Ren einen von Horos Armen mit seinem unmerklich nach unten. Der Blauhaarige schien diesen Wink zu verstehen und ließ seine Hand nun von selbst weiter nach unten wandern und auf dem Hintern des Kleineren liegen. Als Antwort grinste Ren nur gegen Horos Lippen. Dieser grinste zurück und strich dann mit seiner Zunge sanft über Rens Lippen, die sich kurz darauf öffneten. Mit halbgeschlossenen Augen warf Ren noch einen letzten Blick zu den Gören und musste mit Zufriedenheit feststellen, dass die meisten ein entsetztes Gesicht machten und der Rest sich demonstrativ abwandte.

Ren genoss es richtig Horo, SEINEM Horo, so nah zu sein. Im Moment war es ihm auch völlig egal, wer sie beide hier so sehen könnte. Horo konnte Rens Unbefangenheit richtig gehend spüren, vielleicht war er nun auch soweit es den Anderen zu sagen…? Aber da er nichts überstürzen wollte würde er Ren sicher nicht danach fragen. Kurz darauf lösten sie sich nun auch wieder langsam von einander. Kurz vor Horos Gesicht hielt Ren noch einmal inne und wisperte ihm ein leises „Danke.“ zu welches er mit einem leichten Lächeln unterstrich. Horo erwiderte das Lächeln und ließ den Chinesen nun ganz los worauf dieser wieder zu dem Stand schlenderte. Horo sah ihm noch etwas verträumt nach, doch bevor er sich ebenfalls in Bewegung setzen konnte, wurde er von jemand anderem aus seiner Trance gerissen.

„O-niisan!!“ (1)

Aufgeschreckt schaute sich der Ainu in der Menschenmenge um und entdeckte nach kurzem auch ein freudestrahlendes Mädchen mit langen blauen Haaren, das auf ihn zu gelaufen kam.

Als er sie erkannt hatte lächelte er ebenso und drehte sich mit ausgebreiteten Armen in ihre Richtung. Kurz darauf sprang sie ihm auch schon regelrecht an den Hals, vor Freude darüber ihn in der Masse endlich wieder gefunden zu haben.

„Ich hab dich ewig gesucht!“

Beschwerte sie sich nun auch lautstark und hakte sich bei ihm ein. Ihr Bruder wiederum lächelte nur verlegen und lenkte ihre Schritte nun ebenfalls zurück zum Stand an dem Ren auch auf sie wartete. Die Horde Mädchen vom Nachbartisch hatte sich nach einigen wenigen weiteren Giftblicken Rens bereits verzogen, so wurden sie auch nicht weiter belästigt.

Es stellte sich so auch nach kurzem heraus, dass Pilica ebenso vorhatte zu gehen, da es ihr auch langsam zu kalt und zu spät wurde. So dauerte es auch nicht lang ehe fest stand, dass sie Pilica zumindest einen Teil des Weges mit dem Zug begleiten würden, da sie zum Teil auch die gleiche Strecke hatten.
 

oOo
 

„Puh! Endlich ins Warme!“

Mit noch von der Kälte geröteten Wangen betrat das blauhaarige Mädchen gefolgt von ihren Begleitern den Zug. Wie selbstverständlich zog sie ihren Bruder auch gleich neben sich. Sie schien sich bisher nicht gefragt zu haben warum Ren nun auch noch mit ihnen fuhr und würde sich wie es aussah während der Fahrt auch nicht damit befassen.

Sie gähnte herzhaft und lehnte sich dann an die vertraute Schulter ihres größeren Bruders und schloss die Augen. Schon im Halbschlaf nuschelte sie nur noch:

“Weck mich wenn wir da sind…“

Der angesprochene lächelte nur nachsichtig und strich ihr einmal kurz über den Kopf. Er seufzte leise und lehnte auch selbst den Kopf zurück an die Scheibe. Sie würde eine Weile unterwegs sein, also könnte er sich ebenso ausruhen.

Ren, welcher diese Szene erst stumm beobachtet hatte wandte sich nun ab und suchte sich selbst einen Platz. Zwar war neben seinem Liebsten noch einer frei, jedoch behagte es ihm nicht recht diese friedliche Szene eventuell zu stören. Er hatte bisher nur selten Gelegenheit gehabt etwas so familiäres Natürliches zu erleben oder geschweige denn zu sehen.

So setzte er sich schließlich in einiger Entfernung auf einen Platz und schloss ebenso für einige Momente die Augen.

Er hörte immer wieder die Menschen aus- und einstiegen, wie die Türen sich öffneten und schlossen. Doch konnte man auch anhand der Passagiere, oder eher gesagt deren Lautstärkepegel, die fortschreitende Stunde sehr gut ablesen. Hin und wieder sah er kurz auf die Anzeige um sich zu vergewissern wo sie sich im Moment befangen.

Es war recht ruhig im Zug, bis schließlich eine Gruppe Jugendlicher hinzu stieg, begleitet von lärmender Musik, welche aus einem Handy schallte. Genervt verzog Ren dezent das Gesicht, blieb ansonsten aber ruhig. Auch als sich besagte Jungen direkt gegenüber von ihm platzierten wahrte er die Fassung und stellte sich schlafend, die Sinne dennoch aufs äußerste geschärft.

Zuerst unterhielten sich die Junge nur lautstark und verfielen hin und wieder in Gelächter. Ren entging auch nicht, dass er scheinbar selbst einige Male der Grund für eben jenes war. Es missfiel ihm, keine Frage, doch er hatte mit der Zeit bei Yo gelernt sich zu beherrschen. Zu seinen früheren Zeiten hätte er sie wohl ohne mit der Wimper zu zucken getötet, doch nun hatte er etwas zu verlieren und durfte nicht so kopflos handeln.

So wartete er ab, bis einer der Kerle es schließlich wagte ihn anzustoßen.

„Hey! Wie kriegst du eigentlich deine Frisur hin? Fasst du jeden morgen in eine Steckdose?“

Die Frage wurde gefolgt vom grölenden Gelächter der Gruppe.

Als er Waghalsige erneut zu Ren blickte um ihm sinnlose Fragen zu stellen blickte er in hasserfüllte goldene Augen.

„Fass mich nicht noch mal an.“

Seine Stimme war bedrohlich leise, sodass der Junge sogar wirklich kurz zurückschreckte. Er fasste sich allerdings erstaunlich schnell wieder und grinste nur.

„Was dann? Willst du mir die Augen auskratzen?“

Wieder brachen sie in Gelächter aus und konnten sich scheinbar kaum mehr halten vor Lachen. Hierbei fiel ihm auch der sonderbare Geruch auf, der von der Gruppe ausging. Scheinbar waren sie betrunken, was wohl ihr Verhalten teilweise erklärte. Dennoch hatte er nicht vor Nachsicht walten zu lassen. So sah er den mutigen Frontkämpfer erneut eiskalt an.

„Du wirst es bereuen.“

Dieser tat nun gespielt erschrocken und wandte sich hin und wieder auch zu seinen Freunden.

„Uhh… habt ihr das gehört? Ich werde es bereuen! Meint ihr, das werde ich wirklich?“

Wieder ein schelmisches Grinsen. Spätestens jetzt war klar, dass die Bande wirklich nur auf Ärger aus war.

So erhob Ren sich nur seufzend und entfernte sich einige Schritte, ehe er unsanft an der Schulter gepackt wurde.

Aus einem reinen Reflex heraus entwand sich Ren mit einer schnellen Drehung dem Griff und war sofort in Verteidigungsstellung. Wenn man, wie er, jahrelang im Kampfsport geschult worden war geschahen einige Bewegungen schon wie von selbst und er war wieder einmal froh darüber. Der andere hingegen schien damit nicht gerechnet zu haben und schaute nun entsprechend verdutzt aus der Wäsche. Gleichzeitig schien er sich durch Rens Haltung provoziert zu fühlen und wirkte kurz darauf auch gleich aggressiver.

Da Ren genau das verhindern wollte löste er seine Position schnell wieder auf und entfernte sich langsam weiter.

„Ey! Wir sind noch nicht mit dir fertig! Komm gefälligst wieder her!“

Entschlossen folgt das Alphatier der Gruppe nun Ren. Jener hatte ihnen bereits den Rücken zugewandt, horchte aber genau auf ihre Schrittfrequenz. Durch die Eigenbewegung des Zuges war allzu schnelle Fortbewegung ohnehin nicht möglich, von den engen Gängen einmal abgesehen.

Durch den Lärm war auch der Ainu wieder bei vollem Bewusstsein und schaute in Richtung des Unruheherdes. Er sah nun auch Ren auf sich zu laufen und ihre Blicke trafen sich kurz. Spätestens als Ren dezent hinter sich deutete war sich auch Horo des Ernstes der Lage bewusst. Er antwortet ihm nur mit einem kurzen Nicken und schaute auch kurz auf Pilica. Sie schien von all dem noch nichts mitzubekommen. Er wollte sie auch nicht wecken, so bewegte er sich nicht und wartete nur bis Ren seinen Platz erreicht hatte und sich neben ihn setzte. Alles in angemessen langsamem Tempo um seine Verfolger nicht noch mit zu provozieren.

Eben jener erreichte sie auch nach kurzem und schien nicht gerade begeistert um die zusätzliche Gesellschaft, doch ehe er noch etwas sagen oder tun konnte meldete sich Horo zu Wort:

„Gibt es hier ein Problem?“

Begleitet wurden diese Worte von einem nahezu süßen, unschuldigen Lächeln.

Ebendies irritierte den anderen für einen Moment, doch der Frieden weilte nicht lang.

„Das geht dich n Scheißdreck an! Das ist ne Sache zwischen uns und der Kleinen…“

Mit diesen Worten griff er nach Rens Arm wurde aber jäh gestoppt. Horohoro hatte in einer blitzartigen Bewegung das Handgelenk des Jungen gepackt und hielt es nun in einer eisernen Umklammerung. Der Gefangene schien ebenso erstaunt von dieser Kraft zu sein und wurde bereits ruhiger.

„ER ist mein Freund, also geht es mich sehr wohl etwas an.“

Wieder kam nur ein Lächeln seitens des Blauhaarigen, jedoch wirkte es diesmal wie ein kalter Hauch. Der Angesprochne stutzte nun kurz und blinzelte.

„Was? Kann gar nicht…“

Mit diesen Worten streckte er seine freie Hand zu Rens vermeintlichem Busen aus und war umso erstaunter als er nur einen flachen, straffen Muskel spürte. Horo war nicht schnell genug gewesen um nun auch noch die zweite Hand festzuhalten, so wurde sein Ren vor seinen Augen von einem fremden Mann begrapscht. Allein diese Tatsache ließ in ihm bereits die Wut hoch kochen und er presste das Handgelenk des andere immer fester zusammen bis Knochen knirschten.

Der Junge schien davon recht wenig zu bemerken, was vermutlich an der beträchtlichen Menge Alkohol lag, die er vermutlich schon intus hatte. Dennoch würde er es sicherlich spüren sobald er wieder nüchtern war, dieser Gedanke gab ihm etwas Genugtuung, sodass er ihn schließlich los ließ. Ihr Gegenüber verschwand nach kurzem auch gleich peinlich berührt zurück zu seinen Kumpanen, welche ihn lachend begrüßten.

Horo brauchte einige Momente um sich zu beruhigen, auch wenn man es ihm nach außen hin und unbedingt ansah. Der einzige Grund weshalb er sitzen geblieben und dem anderen nicht an die Kehle gesprungen war, war Pilica welche noch immer friedlich an seiner Schulter schlief.

Ren spürte dessen Anspannung jedoch instinktiv und sah zudem auch wie krampfhaft seine Hand zusammengeballt war. Natürlich hatte ihm das ebenso wenig gefallen, jedoch war es ja nun vorbei. So legte er seine noch kühlen Hände sanft auf Horos Faust, welcher ihm daraufhin verdutzt ansah.

Ren lächelte ihn nur leicht an:

„Es ist gut… Danke“

Mit diesen Worten fiel auch alle Anspannung von Horo ab und er konnte das Lächeln nur erwidern. Auch entspannte sich seine Faust augenblicklich und er lehnte seine Stirn sanft gegen Rens. So schwiegen sie eine Weile und genossen das Beisammensein.

„Wenn er dir woanders hingefasst hätte, hätte ich ihm mehr als einen Knochen gebrochen…“

Nahezu zärtlich sprach er diese, doch recht harten Worte nach einer Weile aus.

Ren lächelte nur und eine zarte Röte breitete sich über seine Wangen aus.

Nachdem sie Pilica erfolgreich in ihrem Zug abgesetzt hatten, waren sie nun selbst auf dem Heimweg. Um diese Zeit waren die Züge selbst während der Weihnachtszeit nahezu leer. Dies kam ihnen nur entgegen so konnten sie eng aneinander geschmiegt sitzen und die Zeit genießen. Besonders Ren genoss die zuvor nie gekannte Geborgenheit und war in einigen Moment wirklich kurz davor einzuschlafen. Was ihm nicht bewusst war, dass sein Gesicht von einem kleinen süßen Lächeln verziert wurde.
 

oOo
 

Frustriert setzte sich der Chinese wieder zurück auf seine Fersen.

‚Das kann doch nicht sein! Anna sagte, dass ich hier finden würde was ich suche!’

Erneut ließ er den Blick über das Gerümpel in dem kleinen Schrank wandern. Doch da sah er eine verdächtig aussehende Schachtel in die er noch nicht geschaut hatte. Mit neuer Hoffnung endlich das Gesuchte zu finden beugt er sich erneut nach vorn und nahm sich den kleinen Pappkarton vor.

Währenddessen kam ein gewisser blauhaariger Ainu langsam die Treppe herunter. Aus der Küche hörte er Stimmen, die er eindeutig Anna und Yo zuordnen konnte:

„Ach komm schon Anna! Heute nach der Schule hast du doch schon zugestimmt!“

„…“

Horo vermutete, dass sie ihm gerade einen ihrer ‚Widersprich-mir-nicht-es-hat-ja-doch-keinen-Zweck-Blicke’ zuwarf. Doch Yo wollte auch nicht aufgeben.

„Was soll denn schon passieren? Die zwei Streithähne werden sich schon nicht die Köpfe einschlagen. Du kannst ihnen ja auch eine Aufgabe geben!“

Kurz herrschte wieder Stille und schließlich:

„Na meinetwegen… Aber nicht lange!“

„OK!!“

Kam sofort wieder die fröhliche Stimme Yos, der nun auch einmal SEINEN Willen gegen Anna durchgesetzt hatte. Horo hatte das Ende der Treppe inzwischen erreicht und wunderte sich etwas Ren vor dem Schrank unter der Treppe hocken zu sehen. Er hatte sich gerade so nach vorn gebeugt, dass er mehr oder weniger auf allen vieren hockte, mit einer Hand wühlte er in besagtem Schrank. Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Blauhaarigen, als er bemerkte, dass Rens Hose durch diese Aktion hinten immer mehr nach unten rutschte. Der Chinese war aber anscheinend zu vertieft in seine Tätigkeit, sodass er es gar nicht bemerkte.

Horo öffnete schon den Mund um ihn darauf hinzuweisen, doch bevor er auch nur einen ton sagen konnte, sprang ihm auch schon ein überglücklicher Yo entgegen.

„Wir sind dann weg!“

Und schon war das Energiebündel namens Yo an Horo vorbei zur Haustür gerauscht um sich anzuziehen. Ihm folgte, etwas langsamer, Anna, auf deren Wangen sich eine verdächtige Röte breitgemacht hatte, wie Horo jetzt sehen konnte. Sie sagte jedoch nichts. Stattdessen war ein Fluchen seitens des schwarzhaarigen Chinesen zu hören, wodurch sich Horos Aufmerksamkeit wieder auf diesen richtete. Als er bemerkte, dass Rens Hose noch weiter herunter gerutscht war. Musste er erneut grinsen.

„Ich geb’ euch keine Aufgabe benehmt euch einfach und lasst das Haus heil! Sonst überleg ich’s mir vielleicht noch mal!“

Annas alltäglicher Befehlston ließ den Ainu wieder in ihre Richtung blicken. Keine Minute später hatten sie und der Braunhaarige das Haus auch schon verlassen.

„Anna wie sie leibt und lebt…“

Flüsterte der Ainu nur noch leise in Richtung Tür. Ren schien gar nicht erst bemerkt zu haben die die Beiden das Haus verlassen hatten so intensiv suchte er immer noch in dem Treppenschrank umher. Horo blieb noch ein paar Sekunden so regungslos stehen, ehe ihn Rens Fluchen aufschreckte:

„So ein Scheiß, hier ist nichts!“

Verdutzt sah der Ainu nun zu seinem genervten Geliebten, welche ihn aber weiterhin rigoros ignorierte. Die Tatsache ließ ihn kurz schmunzeln, ärgerte ihn gleichzeitig jedoch auch etwas. Langsam näherte er sich nun, um heraus zu finden, was ihn so beschäftigte und sogar fluchen ließ. Als er so schließlich in den Schrank blickte sah er lediglich einen Haufen voller Gerümpel und Pappkartons vor sich. Es war also nicht ersichtlich was der Chinese hier nun zu finden gedachte.

Er wollte sich gerade wieder abwenden um ihr Abendessen zu zubereiten, als ihm noch etwas ins Auge sprang. Das Grinsen konnte er sich dabei nur schwer verkneifen, wo Rens Hose doch so verführerisch weit herunter gerutscht war. Erst beobachtete er nur ganz fasziniert, wie das Gesäß des Kleineren nun fast zur Hälfte frei lag. Gleichzeitig wunderte er sich auch, dass es jenem nicht aufzufallen schien, doch er schien zu vertieft in seine Suche zu sein.

Lautlos trat er so die letzten Schritte hinter ihn und legte vorsichtig die Arme um ihn, um ihn auf seine Knie zu ziehen.

Ren von dieser plötzlichen Berührung völlig überrascht, zuckte kurz zusammen und holte gleichzeitig schon aus, einen Protest schon im Anschlag:

„Hey! Was soll d-“

Er hielt jäh inne, als er eine kühle hand an seiner scheinbar nackten Kehrseite spürte und bemerkte gleichzeitig die vertraute Wärme und Geborgenheit seines Liebsten. So entspannte er sich wieder etwas, bleibt dennoch verwundert was dies auf einmal zu bedeuten hatte.

Der Größere wiederum zog die schwarze Stoffhose Rens nun langsam wieder nach oben an ihren eigentlichen Platz. Mit dem anderen Arm hielt er den zierlichen Oberkörper noch immer umfasst. Nach getaner Arbeit näherten sich seine Lippen Rens Ohr und flüsterten:

„Knote das Band das nächste Mal lieber etwas fester…“

Es folgte ein kurzer Kuss in den Nacken des Schwarzhaarigen bei dem er noch immer lächelte.

Die Wangen des Angesprochenen nahmen spätestens bei den Worten eine tiefrote Farbe an, welche auch noch anhielt als aus der Küche bereits der Duft des Abendessens drang.
 

oOo
 

Warum um alles in der Welt hatte er sich dazu überreden lassen? Nun sicherlich schon zum zehnten Mal stellte sich der Chinese eben diese Frage. Er schauerte kurz, ließ sich abgesehen von der Gänsehaut auf seinen Armen jedoch nichts anmerken, immerhin wollte er keine Schwäche zeigen. Nicht hier, nicht vor Horo.

Jener schien von den laufenden Bildern vor ihnen völlig eingenommen zu sein. Was eventuell auch daran lag, dass er den Film ausgesucht hatte. Er meinte sich zu erinnern, dass der Film den Namen „The Ring“ trug, war sich aber nicht sicher. Nur eines wusste er ganz sicher: dass er ihm nicht gefiel. Warum starben die Menschen in dem Film nicht durch andere Menschen? Wurden blutig abgeschlachtet? Enthauptet? Gevierteilt oder einfach nur verstümmelt?

Mit all dem hätte er leben können, da er nicht wenige Praktiken davon bereits selbst an einigen Menschen durchgeführt hatte. Doch das hier, das hier war einfach nur… gruselig.

Er gab es nicht gern zu, doch konnte er nicht leugnen, dass der Film ihm etwas Angst einjagte. Er hatte sich zu Beginn nichts dabei gedacht, als der Größere vorgeschlagen hatte, dass sie zusammen einen Film sahen, doch nun bereute er seine Naivität zutiefst.

Er hatte nicht einmal die Möglichkeit sich abzulenken, da Yo Anna nun zum wiederholten Male zu einem Spatziergang hatte überreden können. Somit waren sie allein in dem dunklen, großen Haus.

Er seufzte unmerklich und fuhr kurz darauf heftig zusammen, als er die schrillen Klänge des Telefons vernahm. Gleichzeitig spürte er wie ihm ein erneuter Schauer über den Rücken lief. Er wusste, es war von Anfang an eine schlechte Idee gewesen diesen Film zu sehen. Mechanisch stand er auf und ging zum Telefon. Er hielt die Luft an als er abhob und wie selbstverständlich erwartete er nun die Worte „Sieben Tage“.

„Hallo? Bin ich da bei Yamashiro?“

Völlig irritiert von den Worten aus dem Telefon sah er jenes erst verdutzt an, ehe ihm klar wurde, dass da nur ein ganz normaler Mensch am Telefon war und kein Monster, welches versprach sie in sieben Tagen zu töten.

Erleichtert atmete er aus und erklärte dem Herren verhältnismäßig nett, dass er sich wohl verwählt hatte, kurz darauf legte er auf. Geräuschvoll ließ er nun auch die Luft aus seinen Lungen weichen, als der Hörer wieder auf der Gabel lag. Er hatte sich doch tatsächlich von dieser Flimmerkiste so sehr in den Bann ziehen lassen, dass er es für die Wirklichkeit hielt!

Er schüttelte kurz den Kopf um wieder klar denken zu können und kehrte zu Horo zurück.

Sie hatten ihre Futons praktischerweise vor dem Fernseher ausgebreitet. Der Blauhaarige, welcher in dem hinteren der beiden lag, sah ihn fragend an um zu erfahren wer am Telefon war. Mit knappen Worten wurde er schließlich aufgeklärt, sodass er sich wieder dem Film zuwandte und darauf wartete, dass Ren sich wieder auf seinen Futon begab.

Als jener dies schließlich tat stutzte der Blauhaarige erst.

„Was ist los? Bist du müde?“

Ren hatte sich demonstrativ mit dem Rücken zum Fernseher hingelegt und machte den Eindruck als wolle er nun schlafen. Erst antwortete er nicht, nach kurzem jedoch schüttelte er den Kopf. Gleichzeitig musste der Chinese auch feststellten, dass es fast schon schlimmer war den Film nur zu hören, anstatt die Bilder zum Ton präsentiert zu bekommen.

So bemerkte er Horos Grinsen erst nicht. Dieser rückte näher an Ren heran und schloss ihn zärtlich in die Arme und küsste ihn sanft auf die Schläfe.

„So schlimm ist der Film doch gar nicht… du wirst sehen, alles wird gut…“

Er lächelte sanft und streichelte Rens Wange langsam. Dieser machte diesmal nicht einmal Anstalten sich zu wehren und ließ sich streicheln und liebkosen. Er genoss es sogar und verspürte nun noch weniger Anreiz die Augen zu öffnen. Unbewusst drückte er sich immer näher an den warmen Körper neben sich und seufzte leise.

Diese Reaktion ließ Horo wiederum kurz stutzen und auch etwas rot werden, ehe er wieder lächelte. Es war sein Ren und er war verdammt süß.

Er wuschelte ihm noch kurz etwas durch die Haare und beobachtete ihn, wie der Kleine sich weiter an ihn kuschelte, ehe er sich notgedrungen wieder dem Film zuwandte.

Dennoch wich er keinen Zentimeter von Rens Seite, was jenen ungemein beruhigte.

Auf diese Weise merkte der mächtige Tao Erbe auch kaum, wie er ganz allmählich, trotz der erschreckenden Geräusche hinter seinem Rücken, immer tiefer in den Schlaf fiel.
 

„Au… ich hab mir das Knie gestoßen…“

„Schht! Sei ruhig Yo! Sonst weckst du noch jemanden!“

Das blonde Mädchen betrat das Haus zuerst, dicht gefolgt von ihrem Verlobten, welcher sich noch mit weinerlichem Ausdruck das schmerzende Knie hielt. Sie hatte gerade ihren Mantel abgelegt, als ihr etwas Ungewöhnliches ins Auge sprang. Vorsichtig und leise ging sie auf die Wohnzimmertür zu, durch deren Spalt unregelmäßiges Licht flackerte. Scheinbar lief dort ein Film, jedoch auf Stummschaltung.

Das ließ sie stutzen und so trat sie etwas näher. Mit einem kurzen Blick erkannt sie um welchen Film es sich handelte und dass sie diesen schon kannte. Ein langweiliger Gruselstreifen ihrer Meinung nach.

„Anna was ist denn...“

„Schhh! Los geh hoch Yo! Und pass auf, dass du Ren nicht weckst!“

Ehe der Braunhaarige noch weiter so laut sprechen konnte, zischte sie ihm ihre Anweisungen zu, worauf er auch sogleich verstummte und die Treppe nach oben stieg.

Anna wiederum lief lautlos zum Fernseher und stellte jenen leise ab und verließ das Zimmer wieder. Seit nun schon einigen Wochen hatte sie eine Ahnung gehabt. Und sie hatte sogar mehr als eine bloße Ahnung gehabt, und so überraschte es sie auch nicht mehr.

Man konnte fast schon ein leises Lächeln auf ihren Lippen vermuten als sie die Tür des Zimmers schloss in dem der junge schlafende Ainu seinen kleinen schlafenden Chinesen eng im Arm hielt.
 


 


 


 

(1) O-niisan = großer Bruder
 

Entschuldigt die extrem lange Wartezeit.. folgende Kapitel werden wohl auch noch etwas auf sich warten lassen. Ich habe aber definitiv vor, die FF zu beenden =)



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Kommentare zu dieser Fanfic (91)
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Von:  Naru-chan12
2010-01-30T21:37:46+00:00 30.01.2010 22:37
Schönes Kapi. ^^
Das mit dem Mädchen fand ich toll. Von wegen "Freundin". *g*
Und da bekommt der arme Horo erst jetzt ne Nr. zugesteckt. xD Ich muss aber sagen, da tut mir das Mädel jetzt echt mehr leid. xD
Ach ja, der Kuss is sooo toll. *schwärm* Den kann man sich so super vorstellen. *g*

Das mit dem "zwischen und und der KLEINEN!". *lol* Ja ja, dabei sieht Ren gar nicht so sehr weiblich aus, find ich. Und wo hat der Typ da nen Busen vermutet? Flachbrett oder was? xD Na ja, Ren kann schon echt süß und weiblich sein, ne? ^-°
Aber Ren ist echt ruhig geworden und in der Situation geblieben. Ganz im Gegensatz zu Horo. Die tauschen wohl langsam die Rollen. *g*

The Ring, wie cool.^^b Und das sich Ren davor fürchtet kann ich mir denken. Psycho-Terror kann er nicht ab. xD (da ist er wie ich, abschlachten ok, aber kein Psycho-Zeug, auch wenn ich es echt super gern gucke xD)
Und Anna dazu is ja mal wieder so typisch: "Ein langweiliger Gruselstreifen ihrer Meinung nach." ^_____^



HDGGGDL
*knuddl*
Dene Naru-chan
=^.^=
Von:  Rici-chan
2010-01-25T18:27:34+00:00 25.01.2010 19:27
yeah, wurde ja mal zeit das du das hochladest =D
das wird schon irgendwann fertig ^^
toll finde ich das die beiden sich nur langsam annähern, und nichts überstürzt wird. schon sachte =)
freu mich auf die fortsetzung~
Von:  Renchen
2009-11-20T21:14:08+00:00 20.11.2009 22:14
Ohhhh O___O'
Armer Ren TT'
Was macht Horo nur mit ihm? xDD
Waaah das is ja soo spannend xD
schönes kapi ^___^
Von:  Renchen
2009-11-18T13:42:18+00:00 18.11.2009 14:42
Uhhhh
Böser Hao ô__o''
Ist das spannend xDD
Ich liebe diese FF *Q*
Von:  Renchen
2009-11-18T12:59:12+00:00 18.11.2009 13:59
Waaaaai~
Ahhh Gott ist das TOLL!!
Ren und Horo sind ja so süüüüüüüß
>//w//<
Das Kapitel is so toll gemacht.
Ich mag deine Art wie du schreibst richtig gerne.
*gleich wieder weiterles*
x33
Von:  Renchen
2009-11-18T12:03:01+00:00 18.11.2009 13:03
*__________*
wie süüüüüüüüüüüüß *o*
moiiii
das Kapitel ist ja wohl mehr als niedlich x333
*gleich weiterles*
|3~
Von: abgemeldet
2007-08-21T00:29:55+00:00 21.08.2007 02:29
Hihi, dass war richtig lustig gewesen^^
Nach dem warmen "etwas" namens Ren, der Satz war zu genial^^
Von: abgemeldet
2007-08-20T23:48:35+00:00 21.08.2007 01:48
Tja so wie es aussieht brauch nicht mehr viel schreiben^^
Ich lese einfach weiter^^
Von:  Lunaticus
2007-01-08T20:28:15+00:00 08.01.2007 21:28
Jetzt ist Hao wieder da ôô
Der hat doch sicher was vor... <.<
Naja xD
Ich find das soo süß, wenn Ren und/oder Horo rot werden x3
Und Horos anfänglicher Patzer ist sicher auch noch nicht ganz vom Tisch oô
Aber ich bin stolz auf mich xDD Hab heute ganze drei Kapitel geschafft ôo
Wenn alles gut geht, schaff ich morgen den Rest^-^
Von:  Lunaticus
2007-01-08T18:41:59+00:00 08.01.2007 19:41
Das ist ja auch wieder so ein süßes Kapi >//<
Nur schade, dass niemand an Renchens Geburtstag gedacht hat oô
Vllt wäre ja schon dann was aus den beiden geworden, wenn Horo es richtig angestellt hätte x3
Das war aber trotzdem so waii~
Doof, dass sie am Ende angetrunken waren und man das nicht wirklich als freies Handeln bezeichnen könnte xDD
Und die Aufgaben.. Typisch Anna xDD
Das war soo süß x3
*sich wiederhol* xD


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