Zum Inhalt der Seite

Hao returns

Horo x Ren
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kleine Alltagskriesen

6. Kapitel \ ?

Kleine Alltagskrisen
 

Yo und Co. hatten die Einkaufspassage inzwischen verlassen und schauten sich nun auf dem Weihnachtsmarkt um. Auf halber Strecke hatten sie beschlossen sich zu trennen, damit jeder schauen konnte ob er noch Geschenke oder Ähnliches fand. Horohoro fand nach Kurzem was er gesucht hatte: Ren. Er stand unentschlossen vor einem Stand der heiße Pfirsiche führte.

„Hol dir doch einen!“

Meinte Horo als er direkt neben dem Chinesen stand, dieser zuckte kurz zusammen als er so plötzlich angesprochen wurde. Er warf einen kurzen Blick zu Seite und stellte fest, dass es der Ainu war der ihn angesprochen hatte.

„Ach du bist es nur…“

Meinte er dann nur und betrachtete noch einmal das lecker aussehende Obst.

„Was heißt hier ‚nur’?! Ich kann auch gleich wieder gehen, wenn’s dir lieber is…“

Mit diesen Worten wandte ihm Horo den Rücken zu und lief ein Stück in die Richtung aus der er gekommen war. Kaum eine Sekunde später hörte er schnelle Schritte hinter sich und begann zu grinsen. Kurz darauf wurde ihm auch schon eine Hand auf die Schulter gelegt mit der er herumgedreht wurde. Immer noch grinsend legte er die Arme um die Person hinter sich und zog sie an sich heran.

„Ich wusste du läufst mir nach!“

„Eh… Entschuldigung, sie haben nur das hier verloren…“

Meinte das Mädchen, das etwa Rens Größe hatte, nur schüchtern und hielt Horos Brieftasche etwas hoch. Horo ließ sie sofort los und begann sich zu entschuldigen.

„Eh… es tut mir schrecklich leid, ich habe sie verwechselt!“

„Sch-schon gut! … Wo ist ihre Freundin denn?“

Horo biss sich schnell auf die Zunge als er im Begriff war zu fragen ‚Freundin?’. Natürlich geht man davon aus, dass jemand einen mit seiner Freundin verwechselt hat wenn man ihn umarmt und an sich drückt… Am besten ließ er sie in dem Glauben…

„Äh… weiß nicht. Sie is wohl an einem der Stände stehen geblieben…“

Stotterte er sich nun mehr schlecht als Recht zusammen. Das Mädchen schien, dass als Ausrede entlarvt zu haben, denn sie warf ihm auf einmal zweideutige Blicke zu. Horo wusste damit nichts Rechtes anzufangen, also lächelte er noch mal freundlich und bedankte sich dafür, dass sie ihm seine Brieftasche gegeben hatte. Das Mädchen reichte sie ihm, lächelte noch mal verführerisch und verabschiedete sich mit einem:

„Man sieht sich!“

„Wohl eher nicht…“

Sprach Horo darauf leise zu sich selbst. Anschließend schaute er nach ob noch alles Geld da war. Es war alles noch da, er fand sogar etwas was sich zuvor nicht darin befunden hatte: ein kleiner Zettel mit einer Nummer drauf. Als er diese genauer betrachtete fiel ihm auf, dass es eine Telefonnummer war. Als er den Fetzen Papier umdrehte stand dort nur ein Satz: ‚Über meinen Finderlohn können wir beim Abendessen reden’

Er starrte noch ein paar Sekunden irritiert auf den Zettel, ehe er leicht den Kopf schüttelte und in sich hinein grinste. Das war aber auch zu komisch. Er hatte sich ständig beklagt dass er keine Freundin hätte und nun wo er seit nicht mal ein paar Tagen vergeben war, gab ihm ein Mädchen einfach so ihre Telefonnummer! Die Welt war aber auch verrückt….

‚Gut, dass Ren das nicht…’

„Wer war das?“

Noch ehe Horo seinen Gedanken zu ende denken konnte war Ren auch schon neben ihm zum Stehen gekommen, mit einem verführerisch duftenden Pfirsich in der Hand.

Als Horo nicht gleich eine Antwort gab, warf er ihm auf dem Augenwinkel einen merkwürdigen Blick zu. Horo setzte nur ein verlegendes Grinsen auf und meinte:

„keine Ahnung, ich hab die auch nich gekannt.“

„Aha…“

Antwortete der Chinese nun nur noch desinteressiert und wollte schon weitergehen, doch Horo hielt ihn noch leicht am Arm fest.

„Wieso fragst du dann, bist du eifersüchtig?“

Ren sah ihn mit hochgezogenen Brauen an:

„Auf so was doch nicht.“

„Hast du keine Angst, dass ich fremdgehe?

Das interessierte Horohoro nun irgendwie doch, immerhin wusste er nicht wie Ren dazu stand. Ren hatte in der Zwischenzeit in aller Ruhe angefangen seinen Pfirsich zu essen und ließ sich auch nach dieser Frage von Horohoro nicht aus der Ruhe bringen. Daher antwortete er nur todernst:

„Ich habe aus genau zwei Gründen keine Bedenken deshalb. Erstens: Sollte ich wirklich herausfinden, dass du mich betrügst, erlebst du den morgigen Tag nicht mehr. Und zweitens bist du viel zu dämlich um fremdzugehen!“

Damit schien für Ren die Sache erledigt, weshalb er sich nun auch zum gehen wandte und einen verdutzen Ainu einfach stehen ließ.

‚Eh… Meint er das jetzt ernst??’ fragte sich dieser nur in Gedanken und folgte seinem Freund dann aber langsam.

‚Er ist eben eine Klasse für sich…’ beendete er seinen gedanklichen Monolog und holte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu Ren auf.

Sie schlenderten noch ein wenig über den Markt, fanden aber nichts Besonderes oder Aufregendes für das es sich lohnte noch länger zu bleiben. So beschlossen sie lediglich an einem Stand noch etwas Heißes zu trinken und sich dann auf den Heimweg zu machen.

An besagtem Stand bestellte Ren gleich für sie beide je eine heiße Schokolade und kehrte mit den Tassen in den Händen an den (Steh-)Tisch zurück. Währenddessen hatte sich Horo mit ein paar Mädels am Nachbartisch unterhalten, die ihn wahrscheinlich zu erst angesprochen hatten. Allmählich ging das Ren gehörig auf den Wecker. Horo war jetzt schließlich mit ihm zusammen und da konnten so ein paar Gören doch nicht einfach ankommen und Horo schöne Augen machen! Sein innerer Ärger war ihm nach außen hin überhaupt nicht anzusehen, im Gegenteil es schien sogar so als würde es ihm überhaupt nichts ausmachen. Doch als die „Gören“ auch nachdem er sich dazu gestellt hatte nicht aufhörten mit Horo zu flirten, der das wahrscheinlich nicht mal bemerkte, nein, auch noch anfingen Ren mit in diese sinnlose Unterhaltung mit einzubeziehen, reichte es ihm endgültig.

Er zog Horo leicht am Jackenärmel um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen und deutete ihm dann ihm zu folgen. Er ging ein paar Schritte von den „gackernden Hühnern“, wie er sie jetzt in Gedanken immer schimpfte, weg um außer Hör- nicht aber außer Sichtweite zu gehen. Als er sich weit genug von ihnen entfernt hatte drehte er sich abrupt wieder zu Horo um, der somit auch prompt stehen blieb. Er warf einen unauffälligen Blick über Horos Schulter zu den Mädchen, die ihnen nun ganz interessiert hinterher schauten.

‚Gut so. Schaut her’ lobte er sie in Gedanken, dann wandte er sich an Horo der ihn schon fragend ansah.

„Küss mich!“

Forderte er den Ainu nun auf.

„W-was? A-aber du… in so einer Menschenmenge?!“

Horohoro war sichtlich verwirrt, war Ren es doch der ihre Beziehung geheim halten wollte…

„Ja, genau hier! Und jetzt quatsch nicht sondern mach!“

‚Sonst lernen die’s ja nie…’ fügte er in Gedanken noch hinzu und zog Horo am Kragen ein Stück zu sich herunter. Daher konnte er auch wieder einen flüchtigen Blick zu den Gören werfen, die schienen nun ihre ganze Aufmerksamkeit auf sie beide gelenkt zu haben. Wahrscheinlich sah das wie Ren Horo am Kragen hielt wohl eher wie der Anfang einer Schlägerei als irgendetwas anderes aus. ‚Jetzt oder nie!’

Somit wartete Ren nicht länger darauf, dass Horo schaltete, sondern legte seinerseits seine Lippen auf Horos nachdem er ihn das letzte Stück zu sich herunter gezogen hatte. Der Chinese legte nun beide Hände an Horos Hals und kraulte ihn mit der einen im Nacken. Das schien den Ainu nun auch zu überzeugen, so legte er seine Arme um den Kleineren und zog ihn etwas dichter zu sich und erwiderte den Kuss sanft. Um noch eins draufzusetzen drückte Ren einen von Horos Armen mit seinem unmerklich nach unten. Der Blauhaarige schien diesen Wink zu verstehen und ließ seine Hand nun von selbst weiter nach unten wandern und auf dem Hintern des Kleineren liegen. Als Antwort grinste Ren nur gegen Horos Lippen. Dieser grinste zurück und strich dann mit seiner Zunge sanft über Rens Lippen, die sich kurz darauf öffneten. Mit halbgeschlossenen Augen warf Ren noch einen letzten Blick zu den Gören und musste mit Zufriedenheit feststellen, dass die meisten ein entsetztes Gesicht machten und der Rest sich demonstrativ abwandte.

Ren genoss es richtig Horo, SEINEM Horo, so nah zu sein. Im Moment war es ihm auch völlig egal, wer sie beide hier so sehen könnte. Horo konnte Rens Unbefangenheit richtig gehend spüren, vielleicht war er nun auch soweit es den Anderen zu sagen…? Aber da er nichts überstürzen wollte würde er Ren sicher nicht danach fragen. Kurz darauf lösten sie sich nun auch wieder langsam von einander. Kurz vor Horos Gesicht hielt Ren noch einmal inne und wisperte ihm ein leises „Danke.“ zu welches er mit einem leichten Lächeln unterstrich. Horo erwiderte das Lächeln und ließ den Chinesen nun ganz los worauf dieser wieder zu dem Stand schlenderte. Horo sah ihm noch etwas verträumt nach, doch bevor er sich ebenfalls in Bewegung setzen konnte, wurde er von jemand anderem aus seiner Trance gerissen.

„O-niisan!!“ (1)

Aufgeschreckt schaute sich der Ainu in der Menschenmenge um und entdeckte nach kurzem auch ein freudestrahlendes Mädchen mit langen blauen Haaren, das auf ihn zu gelaufen kam.

Als er sie erkannt hatte lächelte er ebenso und drehte sich mit ausgebreiteten Armen in ihre Richtung. Kurz darauf sprang sie ihm auch schon regelrecht an den Hals, vor Freude darüber ihn in der Masse endlich wieder gefunden zu haben.

„Ich hab dich ewig gesucht!“

Beschwerte sie sich nun auch lautstark und hakte sich bei ihm ein. Ihr Bruder wiederum lächelte nur verlegen und lenkte ihre Schritte nun ebenfalls zurück zum Stand an dem Ren auch auf sie wartete. Die Horde Mädchen vom Nachbartisch hatte sich nach einigen wenigen weiteren Giftblicken Rens bereits verzogen, so wurden sie auch nicht weiter belästigt.

Es stellte sich so auch nach kurzem heraus, dass Pilica ebenso vorhatte zu gehen, da es ihr auch langsam zu kalt und zu spät wurde. So dauerte es auch nicht lang ehe fest stand, dass sie Pilica zumindest einen Teil des Weges mit dem Zug begleiten würden, da sie zum Teil auch die gleiche Strecke hatten.
 

oOo
 

„Puh! Endlich ins Warme!“

Mit noch von der Kälte geröteten Wangen betrat das blauhaarige Mädchen gefolgt von ihren Begleitern den Zug. Wie selbstverständlich zog sie ihren Bruder auch gleich neben sich. Sie schien sich bisher nicht gefragt zu haben warum Ren nun auch noch mit ihnen fuhr und würde sich wie es aussah während der Fahrt auch nicht damit befassen.

Sie gähnte herzhaft und lehnte sich dann an die vertraute Schulter ihres größeren Bruders und schloss die Augen. Schon im Halbschlaf nuschelte sie nur noch:

“Weck mich wenn wir da sind…“

Der angesprochene lächelte nur nachsichtig und strich ihr einmal kurz über den Kopf. Er seufzte leise und lehnte auch selbst den Kopf zurück an die Scheibe. Sie würde eine Weile unterwegs sein, also könnte er sich ebenso ausruhen.

Ren, welcher diese Szene erst stumm beobachtet hatte wandte sich nun ab und suchte sich selbst einen Platz. Zwar war neben seinem Liebsten noch einer frei, jedoch behagte es ihm nicht recht diese friedliche Szene eventuell zu stören. Er hatte bisher nur selten Gelegenheit gehabt etwas so familiäres Natürliches zu erleben oder geschweige denn zu sehen.

So setzte er sich schließlich in einiger Entfernung auf einen Platz und schloss ebenso für einige Momente die Augen.

Er hörte immer wieder die Menschen aus- und einstiegen, wie die Türen sich öffneten und schlossen. Doch konnte man auch anhand der Passagiere, oder eher gesagt deren Lautstärkepegel, die fortschreitende Stunde sehr gut ablesen. Hin und wieder sah er kurz auf die Anzeige um sich zu vergewissern wo sie sich im Moment befangen.

Es war recht ruhig im Zug, bis schließlich eine Gruppe Jugendlicher hinzu stieg, begleitet von lärmender Musik, welche aus einem Handy schallte. Genervt verzog Ren dezent das Gesicht, blieb ansonsten aber ruhig. Auch als sich besagte Jungen direkt gegenüber von ihm platzierten wahrte er die Fassung und stellte sich schlafend, die Sinne dennoch aufs äußerste geschärft.

Zuerst unterhielten sich die Junge nur lautstark und verfielen hin und wieder in Gelächter. Ren entging auch nicht, dass er scheinbar selbst einige Male der Grund für eben jenes war. Es missfiel ihm, keine Frage, doch er hatte mit der Zeit bei Yo gelernt sich zu beherrschen. Zu seinen früheren Zeiten hätte er sie wohl ohne mit der Wimper zu zucken getötet, doch nun hatte er etwas zu verlieren und durfte nicht so kopflos handeln.

So wartete er ab, bis einer der Kerle es schließlich wagte ihn anzustoßen.

„Hey! Wie kriegst du eigentlich deine Frisur hin? Fasst du jeden morgen in eine Steckdose?“

Die Frage wurde gefolgt vom grölenden Gelächter der Gruppe.

Als er Waghalsige erneut zu Ren blickte um ihm sinnlose Fragen zu stellen blickte er in hasserfüllte goldene Augen.

„Fass mich nicht noch mal an.“

Seine Stimme war bedrohlich leise, sodass der Junge sogar wirklich kurz zurückschreckte. Er fasste sich allerdings erstaunlich schnell wieder und grinste nur.

„Was dann? Willst du mir die Augen auskratzen?“

Wieder brachen sie in Gelächter aus und konnten sich scheinbar kaum mehr halten vor Lachen. Hierbei fiel ihm auch der sonderbare Geruch auf, der von der Gruppe ausging. Scheinbar waren sie betrunken, was wohl ihr Verhalten teilweise erklärte. Dennoch hatte er nicht vor Nachsicht walten zu lassen. So sah er den mutigen Frontkämpfer erneut eiskalt an.

„Du wirst es bereuen.“

Dieser tat nun gespielt erschrocken und wandte sich hin und wieder auch zu seinen Freunden.

„Uhh… habt ihr das gehört? Ich werde es bereuen! Meint ihr, das werde ich wirklich?“

Wieder ein schelmisches Grinsen. Spätestens jetzt war klar, dass die Bande wirklich nur auf Ärger aus war.

So erhob Ren sich nur seufzend und entfernte sich einige Schritte, ehe er unsanft an der Schulter gepackt wurde.

Aus einem reinen Reflex heraus entwand sich Ren mit einer schnellen Drehung dem Griff und war sofort in Verteidigungsstellung. Wenn man, wie er, jahrelang im Kampfsport geschult worden war geschahen einige Bewegungen schon wie von selbst und er war wieder einmal froh darüber. Der andere hingegen schien damit nicht gerechnet zu haben und schaute nun entsprechend verdutzt aus der Wäsche. Gleichzeitig schien er sich durch Rens Haltung provoziert zu fühlen und wirkte kurz darauf auch gleich aggressiver.

Da Ren genau das verhindern wollte löste er seine Position schnell wieder auf und entfernte sich langsam weiter.

„Ey! Wir sind noch nicht mit dir fertig! Komm gefälligst wieder her!“

Entschlossen folgt das Alphatier der Gruppe nun Ren. Jener hatte ihnen bereits den Rücken zugewandt, horchte aber genau auf ihre Schrittfrequenz. Durch die Eigenbewegung des Zuges war allzu schnelle Fortbewegung ohnehin nicht möglich, von den engen Gängen einmal abgesehen.

Durch den Lärm war auch der Ainu wieder bei vollem Bewusstsein und schaute in Richtung des Unruheherdes. Er sah nun auch Ren auf sich zu laufen und ihre Blicke trafen sich kurz. Spätestens als Ren dezent hinter sich deutete war sich auch Horo des Ernstes der Lage bewusst. Er antwortet ihm nur mit einem kurzen Nicken und schaute auch kurz auf Pilica. Sie schien von all dem noch nichts mitzubekommen. Er wollte sie auch nicht wecken, so bewegte er sich nicht und wartete nur bis Ren seinen Platz erreicht hatte und sich neben ihn setzte. Alles in angemessen langsamem Tempo um seine Verfolger nicht noch mit zu provozieren.

Eben jener erreichte sie auch nach kurzem und schien nicht gerade begeistert um die zusätzliche Gesellschaft, doch ehe er noch etwas sagen oder tun konnte meldete sich Horo zu Wort:

„Gibt es hier ein Problem?“

Begleitet wurden diese Worte von einem nahezu süßen, unschuldigen Lächeln.

Ebendies irritierte den anderen für einen Moment, doch der Frieden weilte nicht lang.

„Das geht dich n Scheißdreck an! Das ist ne Sache zwischen uns und der Kleinen…“

Mit diesen Worten griff er nach Rens Arm wurde aber jäh gestoppt. Horohoro hatte in einer blitzartigen Bewegung das Handgelenk des Jungen gepackt und hielt es nun in einer eisernen Umklammerung. Der Gefangene schien ebenso erstaunt von dieser Kraft zu sein und wurde bereits ruhiger.

„ER ist mein Freund, also geht es mich sehr wohl etwas an.“

Wieder kam nur ein Lächeln seitens des Blauhaarigen, jedoch wirkte es diesmal wie ein kalter Hauch. Der Angesprochne stutzte nun kurz und blinzelte.

„Was? Kann gar nicht…“

Mit diesen Worten streckte er seine freie Hand zu Rens vermeintlichem Busen aus und war umso erstaunter als er nur einen flachen, straffen Muskel spürte. Horo war nicht schnell genug gewesen um nun auch noch die zweite Hand festzuhalten, so wurde sein Ren vor seinen Augen von einem fremden Mann begrapscht. Allein diese Tatsache ließ in ihm bereits die Wut hoch kochen und er presste das Handgelenk des andere immer fester zusammen bis Knochen knirschten.

Der Junge schien davon recht wenig zu bemerken, was vermutlich an der beträchtlichen Menge Alkohol lag, die er vermutlich schon intus hatte. Dennoch würde er es sicherlich spüren sobald er wieder nüchtern war, dieser Gedanke gab ihm etwas Genugtuung, sodass er ihn schließlich los ließ. Ihr Gegenüber verschwand nach kurzem auch gleich peinlich berührt zurück zu seinen Kumpanen, welche ihn lachend begrüßten.

Horo brauchte einige Momente um sich zu beruhigen, auch wenn man es ihm nach außen hin und unbedingt ansah. Der einzige Grund weshalb er sitzen geblieben und dem anderen nicht an die Kehle gesprungen war, war Pilica welche noch immer friedlich an seiner Schulter schlief.

Ren spürte dessen Anspannung jedoch instinktiv und sah zudem auch wie krampfhaft seine Hand zusammengeballt war. Natürlich hatte ihm das ebenso wenig gefallen, jedoch war es ja nun vorbei. So legte er seine noch kühlen Hände sanft auf Horos Faust, welcher ihm daraufhin verdutzt ansah.

Ren lächelte ihn nur leicht an:

„Es ist gut… Danke“

Mit diesen Worten fiel auch alle Anspannung von Horo ab und er konnte das Lächeln nur erwidern. Auch entspannte sich seine Faust augenblicklich und er lehnte seine Stirn sanft gegen Rens. So schwiegen sie eine Weile und genossen das Beisammensein.

„Wenn er dir woanders hingefasst hätte, hätte ich ihm mehr als einen Knochen gebrochen…“

Nahezu zärtlich sprach er diese, doch recht harten Worte nach einer Weile aus.

Ren lächelte nur und eine zarte Röte breitete sich über seine Wangen aus.

Nachdem sie Pilica erfolgreich in ihrem Zug abgesetzt hatten, waren sie nun selbst auf dem Heimweg. Um diese Zeit waren die Züge selbst während der Weihnachtszeit nahezu leer. Dies kam ihnen nur entgegen so konnten sie eng aneinander geschmiegt sitzen und die Zeit genießen. Besonders Ren genoss die zuvor nie gekannte Geborgenheit und war in einigen Moment wirklich kurz davor einzuschlafen. Was ihm nicht bewusst war, dass sein Gesicht von einem kleinen süßen Lächeln verziert wurde.
 

oOo
 

Frustriert setzte sich der Chinese wieder zurück auf seine Fersen.

‚Das kann doch nicht sein! Anna sagte, dass ich hier finden würde was ich suche!’

Erneut ließ er den Blick über das Gerümpel in dem kleinen Schrank wandern. Doch da sah er eine verdächtig aussehende Schachtel in die er noch nicht geschaut hatte. Mit neuer Hoffnung endlich das Gesuchte zu finden beugt er sich erneut nach vorn und nahm sich den kleinen Pappkarton vor.

Währenddessen kam ein gewisser blauhaariger Ainu langsam die Treppe herunter. Aus der Küche hörte er Stimmen, die er eindeutig Anna und Yo zuordnen konnte:

„Ach komm schon Anna! Heute nach der Schule hast du doch schon zugestimmt!“

„…“

Horo vermutete, dass sie ihm gerade einen ihrer ‚Widersprich-mir-nicht-es-hat-ja-doch-keinen-Zweck-Blicke’ zuwarf. Doch Yo wollte auch nicht aufgeben.

„Was soll denn schon passieren? Die zwei Streithähne werden sich schon nicht die Köpfe einschlagen. Du kannst ihnen ja auch eine Aufgabe geben!“

Kurz herrschte wieder Stille und schließlich:

„Na meinetwegen… Aber nicht lange!“

„OK!!“

Kam sofort wieder die fröhliche Stimme Yos, der nun auch einmal SEINEN Willen gegen Anna durchgesetzt hatte. Horo hatte das Ende der Treppe inzwischen erreicht und wunderte sich etwas Ren vor dem Schrank unter der Treppe hocken zu sehen. Er hatte sich gerade so nach vorn gebeugt, dass er mehr oder weniger auf allen vieren hockte, mit einer Hand wühlte er in besagtem Schrank. Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Blauhaarigen, als er bemerkte, dass Rens Hose durch diese Aktion hinten immer mehr nach unten rutschte. Der Chinese war aber anscheinend zu vertieft in seine Tätigkeit, sodass er es gar nicht bemerkte.

Horo öffnete schon den Mund um ihn darauf hinzuweisen, doch bevor er auch nur einen ton sagen konnte, sprang ihm auch schon ein überglücklicher Yo entgegen.

„Wir sind dann weg!“

Und schon war das Energiebündel namens Yo an Horo vorbei zur Haustür gerauscht um sich anzuziehen. Ihm folgte, etwas langsamer, Anna, auf deren Wangen sich eine verdächtige Röte breitgemacht hatte, wie Horo jetzt sehen konnte. Sie sagte jedoch nichts. Stattdessen war ein Fluchen seitens des schwarzhaarigen Chinesen zu hören, wodurch sich Horos Aufmerksamkeit wieder auf diesen richtete. Als er bemerkte, dass Rens Hose noch weiter herunter gerutscht war. Musste er erneut grinsen.

„Ich geb’ euch keine Aufgabe benehmt euch einfach und lasst das Haus heil! Sonst überleg ich’s mir vielleicht noch mal!“

Annas alltäglicher Befehlston ließ den Ainu wieder in ihre Richtung blicken. Keine Minute später hatten sie und der Braunhaarige das Haus auch schon verlassen.

„Anna wie sie leibt und lebt…“

Flüsterte der Ainu nur noch leise in Richtung Tür. Ren schien gar nicht erst bemerkt zu haben die die Beiden das Haus verlassen hatten so intensiv suchte er immer noch in dem Treppenschrank umher. Horo blieb noch ein paar Sekunden so regungslos stehen, ehe ihn Rens Fluchen aufschreckte:

„So ein Scheiß, hier ist nichts!“

Verdutzt sah der Ainu nun zu seinem genervten Geliebten, welche ihn aber weiterhin rigoros ignorierte. Die Tatsache ließ ihn kurz schmunzeln, ärgerte ihn gleichzeitig jedoch auch etwas. Langsam näherte er sich nun, um heraus zu finden, was ihn so beschäftigte und sogar fluchen ließ. Als er so schließlich in den Schrank blickte sah er lediglich einen Haufen voller Gerümpel und Pappkartons vor sich. Es war also nicht ersichtlich was der Chinese hier nun zu finden gedachte.

Er wollte sich gerade wieder abwenden um ihr Abendessen zu zubereiten, als ihm noch etwas ins Auge sprang. Das Grinsen konnte er sich dabei nur schwer verkneifen, wo Rens Hose doch so verführerisch weit herunter gerutscht war. Erst beobachtete er nur ganz fasziniert, wie das Gesäß des Kleineren nun fast zur Hälfte frei lag. Gleichzeitig wunderte er sich auch, dass es jenem nicht aufzufallen schien, doch er schien zu vertieft in seine Suche zu sein.

Lautlos trat er so die letzten Schritte hinter ihn und legte vorsichtig die Arme um ihn, um ihn auf seine Knie zu ziehen.

Ren von dieser plötzlichen Berührung völlig überrascht, zuckte kurz zusammen und holte gleichzeitig schon aus, einen Protest schon im Anschlag:

„Hey! Was soll d-“

Er hielt jäh inne, als er eine kühle hand an seiner scheinbar nackten Kehrseite spürte und bemerkte gleichzeitig die vertraute Wärme und Geborgenheit seines Liebsten. So entspannte er sich wieder etwas, bleibt dennoch verwundert was dies auf einmal zu bedeuten hatte.

Der Größere wiederum zog die schwarze Stoffhose Rens nun langsam wieder nach oben an ihren eigentlichen Platz. Mit dem anderen Arm hielt er den zierlichen Oberkörper noch immer umfasst. Nach getaner Arbeit näherten sich seine Lippen Rens Ohr und flüsterten:

„Knote das Band das nächste Mal lieber etwas fester…“

Es folgte ein kurzer Kuss in den Nacken des Schwarzhaarigen bei dem er noch immer lächelte.

Die Wangen des Angesprochenen nahmen spätestens bei den Worten eine tiefrote Farbe an, welche auch noch anhielt als aus der Küche bereits der Duft des Abendessens drang.
 

oOo
 

Warum um alles in der Welt hatte er sich dazu überreden lassen? Nun sicherlich schon zum zehnten Mal stellte sich der Chinese eben diese Frage. Er schauerte kurz, ließ sich abgesehen von der Gänsehaut auf seinen Armen jedoch nichts anmerken, immerhin wollte er keine Schwäche zeigen. Nicht hier, nicht vor Horo.

Jener schien von den laufenden Bildern vor ihnen völlig eingenommen zu sein. Was eventuell auch daran lag, dass er den Film ausgesucht hatte. Er meinte sich zu erinnern, dass der Film den Namen „The Ring“ trug, war sich aber nicht sicher. Nur eines wusste er ganz sicher: dass er ihm nicht gefiel. Warum starben die Menschen in dem Film nicht durch andere Menschen? Wurden blutig abgeschlachtet? Enthauptet? Gevierteilt oder einfach nur verstümmelt?

Mit all dem hätte er leben können, da er nicht wenige Praktiken davon bereits selbst an einigen Menschen durchgeführt hatte. Doch das hier, das hier war einfach nur… gruselig.

Er gab es nicht gern zu, doch konnte er nicht leugnen, dass der Film ihm etwas Angst einjagte. Er hatte sich zu Beginn nichts dabei gedacht, als der Größere vorgeschlagen hatte, dass sie zusammen einen Film sahen, doch nun bereute er seine Naivität zutiefst.

Er hatte nicht einmal die Möglichkeit sich abzulenken, da Yo Anna nun zum wiederholten Male zu einem Spatziergang hatte überreden können. Somit waren sie allein in dem dunklen, großen Haus.

Er seufzte unmerklich und fuhr kurz darauf heftig zusammen, als er die schrillen Klänge des Telefons vernahm. Gleichzeitig spürte er wie ihm ein erneuter Schauer über den Rücken lief. Er wusste, es war von Anfang an eine schlechte Idee gewesen diesen Film zu sehen. Mechanisch stand er auf und ging zum Telefon. Er hielt die Luft an als er abhob und wie selbstverständlich erwartete er nun die Worte „Sieben Tage“.

„Hallo? Bin ich da bei Yamashiro?“

Völlig irritiert von den Worten aus dem Telefon sah er jenes erst verdutzt an, ehe ihm klar wurde, dass da nur ein ganz normaler Mensch am Telefon war und kein Monster, welches versprach sie in sieben Tagen zu töten.

Erleichtert atmete er aus und erklärte dem Herren verhältnismäßig nett, dass er sich wohl verwählt hatte, kurz darauf legte er auf. Geräuschvoll ließ er nun auch die Luft aus seinen Lungen weichen, als der Hörer wieder auf der Gabel lag. Er hatte sich doch tatsächlich von dieser Flimmerkiste so sehr in den Bann ziehen lassen, dass er es für die Wirklichkeit hielt!

Er schüttelte kurz den Kopf um wieder klar denken zu können und kehrte zu Horo zurück.

Sie hatten ihre Futons praktischerweise vor dem Fernseher ausgebreitet. Der Blauhaarige, welcher in dem hinteren der beiden lag, sah ihn fragend an um zu erfahren wer am Telefon war. Mit knappen Worten wurde er schließlich aufgeklärt, sodass er sich wieder dem Film zuwandte und darauf wartete, dass Ren sich wieder auf seinen Futon begab.

Als jener dies schließlich tat stutzte der Blauhaarige erst.

„Was ist los? Bist du müde?“

Ren hatte sich demonstrativ mit dem Rücken zum Fernseher hingelegt und machte den Eindruck als wolle er nun schlafen. Erst antwortete er nicht, nach kurzem jedoch schüttelte er den Kopf. Gleichzeitig musste der Chinese auch feststellten, dass es fast schon schlimmer war den Film nur zu hören, anstatt die Bilder zum Ton präsentiert zu bekommen.

So bemerkte er Horos Grinsen erst nicht. Dieser rückte näher an Ren heran und schloss ihn zärtlich in die Arme und küsste ihn sanft auf die Schläfe.

„So schlimm ist der Film doch gar nicht… du wirst sehen, alles wird gut…“

Er lächelte sanft und streichelte Rens Wange langsam. Dieser machte diesmal nicht einmal Anstalten sich zu wehren und ließ sich streicheln und liebkosen. Er genoss es sogar und verspürte nun noch weniger Anreiz die Augen zu öffnen. Unbewusst drückte er sich immer näher an den warmen Körper neben sich und seufzte leise.

Diese Reaktion ließ Horo wiederum kurz stutzen und auch etwas rot werden, ehe er wieder lächelte. Es war sein Ren und er war verdammt süß.

Er wuschelte ihm noch kurz etwas durch die Haare und beobachtete ihn, wie der Kleine sich weiter an ihn kuschelte, ehe er sich notgedrungen wieder dem Film zuwandte.

Dennoch wich er keinen Zentimeter von Rens Seite, was jenen ungemein beruhigte.

Auf diese Weise merkte der mächtige Tao Erbe auch kaum, wie er ganz allmählich, trotz der erschreckenden Geräusche hinter seinem Rücken, immer tiefer in den Schlaf fiel.
 

„Au… ich hab mir das Knie gestoßen…“

„Schht! Sei ruhig Yo! Sonst weckst du noch jemanden!“

Das blonde Mädchen betrat das Haus zuerst, dicht gefolgt von ihrem Verlobten, welcher sich noch mit weinerlichem Ausdruck das schmerzende Knie hielt. Sie hatte gerade ihren Mantel abgelegt, als ihr etwas Ungewöhnliches ins Auge sprang. Vorsichtig und leise ging sie auf die Wohnzimmertür zu, durch deren Spalt unregelmäßiges Licht flackerte. Scheinbar lief dort ein Film, jedoch auf Stummschaltung.

Das ließ sie stutzen und so trat sie etwas näher. Mit einem kurzen Blick erkannt sie um welchen Film es sich handelte und dass sie diesen schon kannte. Ein langweiliger Gruselstreifen ihrer Meinung nach.

„Anna was ist denn...“

„Schhh! Los geh hoch Yo! Und pass auf, dass du Ren nicht weckst!“

Ehe der Braunhaarige noch weiter so laut sprechen konnte, zischte sie ihm ihre Anweisungen zu, worauf er auch sogleich verstummte und die Treppe nach oben stieg.

Anna wiederum lief lautlos zum Fernseher und stellte jenen leise ab und verließ das Zimmer wieder. Seit nun schon einigen Wochen hatte sie eine Ahnung gehabt. Und sie hatte sogar mehr als eine bloße Ahnung gehabt, und so überraschte es sie auch nicht mehr.

Man konnte fast schon ein leises Lächeln auf ihren Lippen vermuten als sie die Tür des Zimmers schloss in dem der junge schlafende Ainu seinen kleinen schlafenden Chinesen eng im Arm hielt.
 


 


 


 

(1) O-niisan = großer Bruder
 

Entschuldigt die extrem lange Wartezeit.. folgende Kapitel werden wohl auch noch etwas auf sich warten lassen. Ich habe aber definitiv vor, die FF zu beenden =)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Naru-chan12
2010-01-30T21:37:46+00:00 30.01.2010 22:37
Schönes Kapi. ^^
Das mit dem Mädchen fand ich toll. Von wegen "Freundin". *g*
Und da bekommt der arme Horo erst jetzt ne Nr. zugesteckt. xD Ich muss aber sagen, da tut mir das Mädel jetzt echt mehr leid. xD
Ach ja, der Kuss is sooo toll. *schwärm* Den kann man sich so super vorstellen. *g*

Das mit dem "zwischen und und der KLEINEN!". *lol* Ja ja, dabei sieht Ren gar nicht so sehr weiblich aus, find ich. Und wo hat der Typ da nen Busen vermutet? Flachbrett oder was? xD Na ja, Ren kann schon echt süß und weiblich sein, ne? ^-°
Aber Ren ist echt ruhig geworden und in der Situation geblieben. Ganz im Gegensatz zu Horo. Die tauschen wohl langsam die Rollen. *g*

The Ring, wie cool.^^b Und das sich Ren davor fürchtet kann ich mir denken. Psycho-Terror kann er nicht ab. xD (da ist er wie ich, abschlachten ok, aber kein Psycho-Zeug, auch wenn ich es echt super gern gucke xD)
Und Anna dazu is ja mal wieder so typisch: "Ein langweiliger Gruselstreifen ihrer Meinung nach." ^_____^



HDGGGDL
*knuddl*
Dene Naru-chan
=^.^=
Von:  Rici-chan
2010-01-25T18:27:34+00:00 25.01.2010 19:27
yeah, wurde ja mal zeit das du das hochladest =D
das wird schon irgendwann fertig ^^
toll finde ich das die beiden sich nur langsam annähern, und nichts überstürzt wird. schon sachte =)
freu mich auf die fortsetzung~


Zurück