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conSIDer me

a SID fanfiction
von

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pink chanel

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~conSIDer me~

a SID fanfiction
 

Disclaimer-chan:

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Die Ähnlichkeit der integrierten Charaktere mit lebenden oder verstorbenen Personen ist beabsichtigt, erhebt aber keinen Anspruch auf Realitätsnähe. Die Personen und deren Rechte aus dieser, von einem 'Fan' geschriebenen, Geschichte gehören leider nicht mir. Zum Glück auch niemand anderem von euch ^o^. Das hier ist für To-chan, weil sie mich inspiriert hat 'ne FF zu schreiben...nach langer kreativer Pause (von allem möglichen, nicht nur FF's). Danke, Hasenkind! Ich entschuldige mich im Voraus für das eventuelle *outofcharacter*-Gedöns, aber ich kenne mich weder mit SID noch mit *Spoilerschild* gut aus. Gomen! *verbeug* Und jetzt viel Spaß! (Falls es lustig wird natürlich nur! X3~)
 

P.S.: Zum Wortspiel im Titel - lasst euch nicht von Offensichtlichem verblenden. ^.^....OK, hat schon jemals jemand meine Wortspiele verstanden? |D~ Ich glaube, nicht. Was soll's, ihr werdet sowieso alle unwissend sterben......<-Ohoooo, jetzt wird's philosophisch! <.<

P.P.S.: Man verzeihe mir diverse Anglizismen, Amerikanismen und Japonismen, ...jetzt hab ich die Deutschquote wieder in den Keller befördert ._.;...Tja, passiert...=3~~~

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+pink chanel+
 

Nach einer langen Nacht ließ ich mich erschöpft in die weichen Kissen meines provisorischen Bettes fallen. Ohne jegliche Orientierung war ich durch das dunkle Zimmer gestolpert, in dem mein ebenso abgekämpfter Bandkollege schon schlief - wenn er von dem Lärm nicht aufwachte...dann spätestens von meinem lauten Schnarchen. Unser Auftritt hatte länger gedauert als geplant, alle waren nach den Zugaben schon am Ende ihrer Kräfte. Doch die Fans stachelten uns immer wieder an - eigentlich ein tolles Gefühl aber im Hinblick auf den morgigen Tag hätten wir uns besser nicht so sehr verausgaben sollen. Als ich jedoch mein Gesicht in das gut duftende Kissen drückte, flogen all diese Gedanken von mir, ich schloss die Augen und atmete tief und gleichmäßig ein und aus. Nichtmal ein ohrenbetäubendes Geräusch konnte mich jetzt noch aus meinen langsam beginnenden Träumen reissen.
 

“Du?...Kannst du überhaupt schlafen jetzt?...Ich bin noch total aufgekratzt von vorhin.“
 

“Eh? -...“ Ich drehte mich kurzerhand dahin, wo ich die flüsternde Stimme meines anscheinend hellwachen Freundes vernahm.

“Ich dachte du bist schon längst im Traumland....jetzt mach dir mal nicht so viele Gedanken über all das - wir werden morgen weitersehen, ja?“

Ich versuchte im Dunkeln sinnloserweise, beruhigend in seine Richtung zu schauen und bemühte mich angestrengt zu verstehen, was er sagte. Denn er sprach wirklich sehr leise. Nichts Ungewöhnliches eigentlich, doch angesichts meiner Müdigkeit sehr erschwerend für die Kommunikation.
 

“Das war so ein geiles Gefühl, als sie fast die Bühne gestürmt haben...und...wie sie die Arme nach uns ausgestreckt haben....total irre eigentlich, oder?“
 

Erwartete er etwa eine Antwort?...“Ja es war toll,...und damit wir das morgen nochmal hinkriegen...müssen wir jetzt schlafen...okay?“
 

“Aber....“
 

“Was?...“
 

“Findest du nicht,....dass das alles zu schnell geht?“
 

“Hm?...Was meinst du?“
 

“Na, das...mit dem Erfolg und so....was ist, wenn's übermorgen vorbei ist?“
 

“Du hast Sorgen.....hör mal Aki, selbst wenn's erst in nem Jahr vorbei ist...oder in zehn Jahren - wer weiß - ....wir sollten den Augenblick genießen, oder?“
 

“Und was,...wenn dieser Augenblick vorbei ist?...Keiner von uns hat nen vernünftigen Job gelernt...wie wollen wir unser Leben weiterführen...'danach'...?“
 

Ich wollte nur endlich schlafen, seufzte und setzte zum letzten Satz an: “Wir werden weiter Musik machen, denn das ist unser Leben...alles klar?“

Ich wartete keine Antwort ab. “...Gute Nacht, Aki!“
 

“....Nacht...“, kam es kleinlaut aus dem anderen Bett.
 

~~~
 

Als ich den neuen Morgen begrüßen wollte, konnte ich vor lauter Licht nichts sehen. Ich stand mit zusammengekniffenen Augen und einer Hand vorm Gesicht auf und torkelte unbeholfen in Richtung Fenster, um schnell den Vorhang zu schließen. Doch statt des Vorhanges ergriff ich etwas viel Weicheres und...Wärmeres.

“Oh - Sorry, Aki...“ Ich blinzelte den schmalen Mann an und lächelte müde. Statt eines 'Guten Morgen' schenkte ich ihm mein schönstes Gähnen.
 

“Morgen....“, lächelte er zurück. “Schönes Wetter heute...willst du Frühstück?“
 

Ich versuchte, mich zusammenzureißen und sah ihn mit halbgeöffneten Augen an.

“Ja....“
 

Er blickte immernoch fragend in mein verschlafenes Gesicht.
 

“Ehm...'ja' zu beidem“, grinste ich verlegen.

“Achso...und danke, dass ich bei dir pennen durfte. Ich war echt viel zu fertig, um noch nach Hause zu kommen.“

Hätte ich ihm noch einen Moment länger in die Augen gesehen, wäre ich vermutlich rot geworden. So beeilte ich mich, ins Bad zu kommen.

“Bin kurz duschen, 'kay?“
 

“No problem...“, erwiderte Aki leise und schlurfte in die Küche.
 

Nachdem ich fertig war, ging ich in gewohnter Weise in die Küche, um mir einen Tee zu machen. Plötzlich bemerkte ich Aki's entsetzten Blick und sah, wie sich seine Gesichtsfarbe von pink zu leichtem lila verfärbte und er sich hastig umdrehte.

“Was ist?“ Ich ging näher zu ihm und musterte ihn prüfend.

“Seh ich so scheiße aus heute?“, grinste ich ihn an. Er aber vermied weiter den Blickkontakt und steckte seinen Kopf schnell in den Kühlschrank, um nach irgendetwas zu suchen.

“Nun sag schon,...was ist?“
 

“Du...“, setzte er nuschelnd hinter dem Kühlschrank an. Er redete aber nicht weiter und zeigte nur noch mit dem Finger auf mich.
 

Ich sah langsam an mir runter und überlegte eine Weile, was Aki so aus der Fassung gebracht haben könnte...bis es mir dann endlich auffiel. Laut prustend lachte ich ihn aus.

“Nooooo waaaaay Akiiiiiiii!!!!! Ahahahaaaa!!!.....Hast du'n Problem damit?“, sprudelte es kichernd aus mir heraus.

Als er schüchtern nickte, verstummte ich, wie vom Blitz getroffen. Eine endlos lange Pause durchkroch jeden Winkel der Küche.
 

“Eh,....“ Ich kratzte mich verlegen am Haaransatz und legte den Kopf schief.

“...'Tschuldigung, A'ki-chaaa~n!“, grinste ich ihn aufmunternd an.

“Ich tu's auch nie wieder! Großes Indianer-Ehrenwort!“, versprach ich mit erhobener Hand und hinter'm Rücken gekreuzten Fingern noch eilig hinterher.
 

“Idiot,...“, murmelte er und machte mit einer Hand eine nervöse Bewegung Richtung Küchenausgang während er sich mit der anderen immernoch die Augen zuhielt.
 

“Was denn?“, fragte ich aufmüpfig, um ihn aus der Reserve zu locken.
 

“Verschwinde schon endlich und zieh dir verdammt nochmal was an, bevor du wieder in die Küche kommst!“
 

Unter seiner zarten Hand konnte ich erkennen, wie ihm das Blut stetig in die Wangen schoss und sie blassrosa schimmern ließ. “Ich geh ja schon...du prüdes Schaf!“
 

“Hör auf, mich ständig zu beleidigen...“, drang es noch leise grummelnd aus dem Kühlschrank an mein Ohr.

Ich beeilte mich, zog mir was Leichtes über, stand kurz darauf breit grinsend in der Küche und baute mich wichtigtuerisch vor Aki auf: “Du kannst kucken, ich bin voll bekleidet!“
 

“Nich wirklich...“, kommentierte er meine viel zu kurze Jogginghose und das offene Hemd. Er verzog für einen Augenblick das Gesicht, besann sich aber wieder und setzte sich an den reich gedeckten Frühstückstisch.
 

“Isst du immer soviel?“
 

“Nee.“, kam es nur knapp von der anderen Seite.
 

“Hab mich schon gewundert, wo du das alles lässt...“
 

“Das is für dich, du Vielfraß!“, warf er mir sichtlich verärgert entgegen.
 

“Oh-.......das.....“, lächelte ich verlegen. “Das is gut!“

Ich beugte mich mit leuchtenden Augen über den Tisch, nahm sein Gesicht in beide Hände und verpasste ihm überschwänglich ein paar Schmatzer auf beide Wangen. Dann verneigte ich mich noch übertrieben tief und begann zu essen.

“Mmmmhhhh! Lecker Frühstück hast du da gezaubert!“, kaute ich Aki freudestrahlend an. Wahrscheinlich habe ich dabei auch noch gesabbert.
 

“Das ist ja widerlich...“ Er sah ziemlich genervt aus, aber als ich ihn eingehender betrachtete, hatte sich auf seine Wangen wieder ein leichtes Rosa geschlichen.
 

« Was hat er denn nun schon wieder?....», fragte ich mich. Doch beim Anblick seiner pinken Bäckchen konnte ich mir ein leises Kichern nicht verkneifen.
 

“Was ist denn jetzt? Warum lachst du ?“, schaute er mich an, als wäre er persönlich beleidigt worden.
 

“Nichts...nichts...hhh...ahahhaahaaaaa!!!!!“, schoss es lachend aus mir heraus. “Tut mir leid, ich...hihiii...“, versuchte ich unter akuter Atemnot herauszupressen. Sein Gesichtsausdruck war einfach zu köstlich.

“Hahahaaaa!!!!“ Nichteinmal als ich mir den Bauch hielt, konnte ich mich beruhigen, es wurde nur noch schlimmer und Tränen stiegen mir in die Augen.
 

“Was?!!!...“ brüllte er mir halb wütend entgegen. Seine Augenbrauen formten mit den gekräuselten Stirnfalten das 'W' seines aktuellen Gemütszustandes und seine Gesichtsfarbe glich immer mehr der Verpackung seines heißgeliebten Parfums.
 

Als ich mich einigermaßen gefangen hatte, trank ich etwas vom Tee, um meiner Stimme wieder Herr zu werden und das Sauerstoffdefizit auszugleichen.

Aki kaute lustlos an einem Salatblatt und schaute unbeteiligt zur Seite. Er atmete seufzend aus, wohl um selbst wieder etwas runter zu kommen. Doch seine Wangen wechselten ständig die Farbe: blassrosa, pink, rot, magenta, purpurfarben. Es erinnerte mich ein bisschen an unser erstes Video und ich musste wieder grinsen.

Sein Blick war gesenkt und verriet nicht, was sich unter seinen Lidern Spannendes in seinem viel zu klein geratenen Kopf abspielte.

Unvermittelt schaute Aki mich plötzlich an, so dass ich mich an meiner Erdbeere verschluckte und hustend - halb erstickend - verzweifelt auf den Tisch haute. Aki sprang mit einem Satz auf und klopfte mir hektisch auf den Rücken.
 

“Alles klar?!!!...Heeee!...Komm schon!“, wuselte er verzweifelt um mich herum. Er hockte sich vor mich und gab mir den Tee in die Hand, damit ich mir selbst helfen konnte. Als ich einen Schluck getrunken hatte und zum nächsten ansetzte, sah er mich besorgt mit seinen braunen Rehaugen an. Was auch immer mir bei diesem Anblick durch den Kopf schoss, es jagte mein Blut halsaufwärts in die Wangen und den Tee schnurstracks in Aki's Gesicht.
 

Er starrte mich verwirrt, wütend und zugleich fassungslos an.

“T-tut mir leid...Aki....“, stammelte ich schnell. Sein pudelnasses Antlitz sah mich mit einer Mischung aus Argwohn und Unverständnis an.
 

“Was sollte das? Willst du mich am frühen Morgen schon verarschen?“
 

“N-nein...das war diesmal wirklich nicht mit Absicht...“, stotterte ich weiter.

“Ist mir so rausgerutscht, sorry...“ Mit einem zaghaften Lächeln versuchte ich, ihn zu besänftigen.
 

“Ach,...!“, warf er mir zerknautscht entgegen.

Irgendwie gab es mir ein gutes Gefühl, dass ich scheinbar der Einzige war, der ihn so emotional erleben durfte...so als ob er sich bei mir einfach mal gehen lassen konnte, als ob er mir vertraute. Denn wütend wurde dieses sanftmütige Wesen in anderer Leute Gegenwart selten. Deshalb ärgerte ich ihn auch gerne mal in der Öffentlichkeit.
 

“....schon gut...“, seufzte er und machte sich zum Aufstehen bereit.
 

“Warte,....“ Ich drückte ihn wieder leicht nach unten, nahm meinen Hemdszipfel und wischte ihm das Missgeschick aus seinem Gesicht. Mit einer Serviette versuchte ich, seine in Mitleidenschaft gezogenen Haare und sein viel zu enges Oberteil zu trocknen.
 

“Ich sagte doch, es ist gut...“, schob er sachte meine Hand beiseite. Wortlos verließ er die Küche und zog sich ins Bad zurück.
 

Verunsichert über seinen momentanen Gefühlszustand ging ich ihm hinterher und klopfte vorsichtig an die Badtür.

“Hey,...ich hab's doch nicht böse gemeint...A'ki-chaaa~n!“

Dann kratzte ich wie eine im Stich gelassene kleine Katze an der Tür, sank zu Boden und vollführte ein nervtötendes Ritual.

“Akiiiiii, Akiiiiiiiiiiiiii...mach aaauuuuuf! Akiiiiiiiiiiiiii!“, fiepte ich in Tönen, die selbst mein Trommelfell beinahe zum Platzen brachten und untermalte dies mit meinem schon eingeübten Türkratz-Kanon.

“Akiiiiiiii, aufmacheeeeeen! Akiiiii! Akiakiakiakiakiakiakiakiiiiiiiiii! Aaaaaaaa-“ Die Tür ging ruckartig auf und ich fiel zu Boden.
 

“Was gibt's, Nerv-mon?!“, sah er mich von oben herab finster an.
 

“Ehhhh....“, lächelte ich zurück. “...hab ich vergessen!...Glaub ich jedenfalls....“

Ich legte mir nachdenklich den Zeigefinger an die gespitzten Lippen und grinste dann wieder von einem Ohr zum andern.

“Tust mich wieder lieb haben, nä - A'ki-chaaa~n! Nä, nä, nä?!“, nickte ich wie wildgeworden und mit weit aufgerissenen Augen zu ihm hoch, um ihn zu einer positiven Antwort zu bewegen.
 

“Ehm...“ Aki musste bei meinem lächerlichen Getue, dass ich an seinem Badboden veranstaltete, grinsen. Er drehte sich kurz weg und hielt sich verlegen die Hand vor den Mund, um seine weißen Zähne nicht zu entblößen.
 

“Nä, A'ki-chaaa~n? Hast mich lieb, näääääääääääää!!!!!“, zupfte ich ihm aufmunternd an seinem Hosenbein herum und lächelte ihn ununterbrochen an, während mein Speichel schon wieder begann, sich selbständig zu machen.
 

Er beförderte mich mit einem leichten Fußtritt nach draussen, sah mich kurzerhand ernst an, ließ ein “Jap!“ über seine Lippen gleiten, lachte schallend und schlug mir freudig die Tür vor der Nase zu.

Mein Gesicht hätte sicher einen Preis verdient in diesem Augenblick.
 

~+~+~+~
 

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Anmerkungen:

» lila - *s.*farben? So hieß das doch, ne To-chan? =3 «

» bis - XDDD immer diese Anspielungen >D~ «

» Akis heißgeliebtes Parfum - Chance von Chanel *sich jetzt eintätowieren lässt, damit nicht mehr vergisst* X3 «

» erstes Video - natürlich das erste Video mit SID als Hauptinhalt, das Experimentelle da von vorher zählt nicht. xD «
 

Souuuu~, hoffe es hat euch gefallen. Freue mich sehr über konstruktive Kritik ^o^~

Wie's weitergeht seht ihr schon bald...aber es liegt nicht in eurer Hand *muhahahahaa* XD~

Vorschläge sind trotzdem sehr willkommen! *-*

cherryblossom gloss

+cherryblossom gloss+
 

“Komm schon, beeil dich mal! Und vergiss nicht wieder die Hälfte!“
 

“Jaaaaa doch!“, schnaufte ich entnervt. Er schien sich offensichtlich dermaßen darüber zu freuen, mir die Besorgungen auferlegt haben zu können und sie mich anschließend auch noch zum Proberaum tragen zu lassen, dass er breit grinsend und selig wippend vor mir herlief.

Mit etlichen Tüten und Schachteln bepackt lief ich treudoof hinterdrein.
 

Als wir an einer der vielen roten Ampeln dieses Tages ankamen, drehte er sich zu mir um und beobachtete, wie mir der Schweiß in Strömen vom Gesicht lief und mein T-Shirt von blau zu dunkelblau verfärbte.
 

“Sexy!“, kicherte er mich unverkrampft an und hielt sich nicht einmal die Hand vor den Mund oder drehte sein Gesicht weg, wie er es sonst immer tat, wenn er sein Lächeln verstecken wollte.
 

“Sadist!“, grummelte ich ihn kraftlos an.

“Kirschgrün, lass uns gehen!“ - Mir war die Warterei lästig geworden und ich lief eilig über die Straße ohne auf die vorbeifahrenden Autos zu achten. Ich wollte nur schnell in die klimatisierte Zuflucht, in der mein Drumset stand.
 

“Bist du verrückt!!!?“, schrie Aki mir ungewohnt laut hinterher und holte mich auf der anderen Straßenseite ein. Völlig außer Atem stützte er seine Hände auf den zierlichen Knien ab und schaute mich schon wieder verärgert an.

“Dir hätte sonstwas passieren können!“
 

“Dir auch.“, bemerkte ich kleinlaut mit Blick auf die immernoch rote Ampel.

Aki drehte seinen Kopf kurz in Richtung der Straße, die er soeben überquert hatte und sah mich dann halb besorgt, halb erleichtert an.
 

“Komm, ich nehm dir was ab. Wir wollen deine starken Arme ja nicht überstrapazieren, sonst kannst du nachher nicht ordentlich für uns trommeln.“

Er grinste auffällig oft an diesem Tag.
 

“Geht schon.“, drehte ich mich ein wenig beleidigt um und lief weiter.
 

“Männer mit verletztem Stolz sind ziemlich lächerlich…“, zischte Aki mich an.

Als ich anhielt, um mich zu ihm zu drehen und ihm irgendwas Fieses entgegenzubrüllen, stand er auch schon direkt vor mir und ich verkniff mir die gehässigen Worte. Allein die bösen Gedanken taten mir schon unendlich leid, als er plötzlich mit verschmitztem Lächeln hinzufügte:

“…aber auch ziemlich niedlich anzusehen.“

Da ich und das Wort `niedlich` in einem Satz nicht so recht zusammenpassten, wollte ich schon fast wieder beleidigt sein. Aber ich ließ es dabei bewenden und grinste ihn nur an.
 

“Ich hab kein Problem damit, dir was abzunehmen. Auch wenn du heute mit Einkaufen und Schleppen dran bist. Was soll ich für dich tragen?“
 

“Ehhh, das…und das da. Das reicht schon, danke.“

Der Stapel Schachteln vor meinem Gesicht reduzierte sich zusehends und ich war wirklich erleichtert.
 

“Das auch noch!“, sagte Aki forsch und riss mir eine der großen Tüten aus der Hand.
 

“Ahh nich doch! Es geht schon, hab ich gesagt!“, maulte ich rum und wollte ihm die Tüte wieder abnehmen. Ich packte die Tüte mitsamt seiner Hand und zerrte beide hinter mir her. Doch Aki leistete sanft Widerstand und zog mich und die Tüte wieder zu sich.
 

Nicht, dass ich nicht schon genug schwitzte, jetzt wurde mir von innen auch noch ganz heiß und ich merkte, wie ich ein wenig rot wurde. Langsam ließ ich seine schmale Hand los während ich sie dabei noch eine Weile betrachtete.

Verglichen mit meinen riesigen Pranken waren seine Hände fast wie die einer Frau. Diese Zierlichkeit war mir auch schon öfter aufgefallen, wenn ich unsere Füße verglichen hatte. Manchmal beschlich mich die Befürchtung, ich könnte ihm irgendwas brechen, wenn ich ihn zu ruppig anfasste. In der Hinsicht war ich wirklich ein unverbesserlicher Grobmotoriker. Einmal habe ich ihm, glaube ich, so fest aufs Knie gehauen, dass er davon einen riesigen blauen Fleck bekam. Als ich daran zurückdachte, tat er mir so leid und ich wollte ihm all die Schachteln am liebsten wieder abnehmen. Doch das war mir nach all dem Schachtel-und-Tüten-Hin-und-Her dann doch etwas zu peinlich.
 

“Ist irgendwas? Du bist so rot auf einmal…“, sah er mich forschend an.
 

“Ahhh,...eh, nein...mir ist nur heiß.“, stammelte ich verlegen.
 

“Na dann trink was,…hier.“ Er hielt mir seine Wasserflasche entgegen und setzte sie an meine Lippen. Ich trank erst vorsichtig aber dann wurde ich etwas zu gierig und atmete das Wasser förmlich ein. Und wie es nun mal meine ungeschickte Natur war, vergoss ich die Hälfte auf meinem T-Shirt.
 

“Nicht so hastig, alter Mann!“, kicherte Aki wieder vergnügt.
 

“Ach menno,…!“ Genervt von all dem verzog ich verärgert meine Mundwinkel und wischte mir dann noch die restlichen Wassertropfen vom Kinn.

“Wer ist hier alt?“, murmelte ich getroffen in meinen nichtvorhandenen Bart.
 

“Wohl nicht dein Tag heute, was?“ Schaute Aki mich etwa schon wieder besorgt an?

Ich reagierte aber nicht und lief weiter.
 

~~~
 

“Ahh, na endlich!“ Mit einem Fuß stieß ich die Tür zum Proberaum auf, ließ alle Tüten direkt neben mir fallen und plumpste erschöpft in den nächstgelegenen Sessel.

Aki stellte vorsichtig die Schachteln ab und setzte sich aufs Sofa, wo Shinji und Mao uns schon sehnsüchtig erwarteten.
 

“Ihr habt ja wohl hoffentlich nicht meine Pralinen vergessen?“, schaute mich Mao mit großen Augen an.

Mit einer müden Kopfbewegung Richtung Tüten wies ich ihn zu seiner angebeteten Konfektschachtel, die er auch sofort in Beschlag nahm und eine Praline nach der anderen genüsslich verputzte.
 

“Er ist ja sonst nicht so für Süßes zu haben…“, fing Shinji an.

“…ABER!....“, setzte Aki kichernd fort.

“Wenn es um Lolitas oder Pralinen von Godiva geht, gibt es für Maonyan kein Halten mehr!“, beendete ich halb prustend unsern altbekannten Satz. Da brachen wir drei in schallendes Gelächter aus. Wie lange hatten wir das schon nicht mehr gesagt!
 

“Und ihr haltet gefälligst eure Klappe!“ schmatzte Mao grummelnd aus der Richtung, in der die Pralinen vor kurzem noch in voller Pracht aus ihrer hübschen Verpackung geglänzt hatten.

“Und übt verdammt noch mal eure Parts!“
 

“You ain't nothing but a hound dog, crying all the time…“ Mit schwingenden Hüften und seiner alten Sonnenbrille, die er immer dabei hatte, imitierte Shinji eine furchtbar schlechte Mischung aus Elvis und diesem einen japanischen Enkasänger, dessen Namen ich immer vergaß.
 

“Verarsch mich nicht, duuuu…ab an die Gitarre!“, keifte Mao.

Wie vom Blitz getroffen sprang Shinji zu seinem Instrument und wärmte sich mit ein paar Gitarreneinlagen aus Boowy Songs auf.
 

Langsam hatte ich mich wieder akklimatisiert und schlurfte gemächlich zu den Drums.

Aki nahm seinen Bass zur Hand und klimperte lustlos darauf herum. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich die ganze Zeit anstarrte…aber irgendwann versank ich im Spiel und war vollkommen in meiner Welt gefangen.
 

Wir übten eine Weile und verschlangen danach hastig das Essen, das ich besorgt hatte.

Nachdem wir aufgebrochen waren, um vor dem Soundcheck noch in einem Gamecenter zu chillen, kam Mao uns hinterher gerannt und wedelte aufgeregt mit einem Brief vor uns rum.

“Von wem ist der? Da sind Herzen drauf! Ist das ein Liebesbrief?“
 

Shinji riss Mao den Brief aus der Hand und betrachtete ihn eingehend. “Sieht seltsam aus,…so gar nicht wie von einem Mädchen. Es steht auch kein Absender drauf.“
 

“Für wen ist denn der Brief?“, fragte ich neugierig.
 

“Das steht auch nicht drauf….“, erwiderte Shinji nachdenklich. “Vermutlich nur ein Fanbrief, oder?“
 

“Dann ist er bestimmt für Aki!“, rief Mao freudig erregt, so als sei der Brief für ihn. “Na los mach ihn auf!“
 

“I-Ich? Wieso ich?...W-Wie kommt der überhaupt in unseren Proberaum?“ Verunsichert nahm er Shinji das Papier ab und betrachtete es argwöhnisch. “Hier lies du ihn, ich trau mich nicht!“, hielt mir Aki den Brief unter die Nase.
 

“Ich will aber nicht!“, sagte ich etwas gekränkt. “Wenn es ein Fanbrief ist, ist er ja eh nicht für mich!“
 

“Ach jetzt schmoll doch nicht und mach ihn auf, ja?“ Aki sah mich bittend an und ich öffnete hastig den Briefumschlag.
 

Nachdem ich die Worte in zierlich geschriebenen Buchstaben überflogen hatte, wurde mir etwas mulmig und ich wurde wohl auch knallrot, denn die anderen kicherten sich schon wieder eins.

“Müssen wir nicht langsam mal los?“, versuchte ich von mir abzulenken.
 

“Jetzt hab dich nicht so …, ist er für dich?“ Mao schien mich mit seinen Augen förmlich zu durchleuchten. Er kannte mich einfach zu gut.
 

“Ja…“ Ich versuchte das so leise wie möglich zu sagen. Trotzdem hatten es alle verstanden und fingen an mich zu ärgern.
 

“Ôu là là, chérie…'ast düh ainä' Verährerühn?“, hauchte mir Shinji mit grausigem französischen Akzent ins Ohr. Aki kicherte unentwegt und seine Augen blitzten vor heller Freude auf, so wie man ihn eigentlich selten zu sehen bekam.

Mao tänzelte um mich herum, “Was schreibt sie, was schreibt sie?“
 

Ich stopfte den Brief in meine Tasche und lief schnell zum Gamecenter, um mir einen guten Platz für mein Lieblingsspiel zu sichern. Vollkommen in Gedanken versunken starrte ich auf den flackernden Bildschirm und vergaß dabei alles um mich herum.

Plötzlich riss mich Shinjis lautes Gröhlen aus meiner Versenkung. Ich sah wie er den Brief las, den er mir anscheinend hinterrücks entwendet hatte. Mao und Aki hingen halb auf Shinji und lasen mit.

Einer nach dem anderen wurden sie erst stutzig und dann kreidebleich.

“Eh…sorry,….“ Er gab mir den Brief zurück und klopfte mir mitleidig auf die Schulter, verzog sich dann mit Mao zum Ufo-Catcher und ließ mich mit Aki stehen.
 

“E…-ttooo…war wohl doch kein richtiger Liebesbrief…vielleicht ne Verarsche oder so…“ Aki versuchte sich ein Lächeln abzuringen und verständnisvoll zu schauen, “…tut mir leid für dich.“
 

“Was habt ihr nur alle? Ich find den Brief sehr schön…auch wenn er etwas seltsam ist.“ Wie verzweifelt war ich wohl, als ich das sagte? Der Brief war offensichtlich von einem Mann und er sparte nicht mit Details, was unsere erste heiße Liebesnacht anging. So viel zu ’seltsam’…das war mehr als seltsam. Und doch – irgendwie fühlte ich mich geschmeichelt. Auch wenn ich für meine Verhältnisse eigentlich recht viele Fanbriefe erhielt, waren Liebesbriefe darunter eher rar. Ich malte mir nicht unbedingt aus, etwas mit einem meiner Fans anzufangen aber ich wollte auch hin und wieder von all den hübschen Mädchen aus der ersten Reihe träumen. Denn das waren die einzigen, die ich hinter meinem Drumset mit bloßem Auge erkennen konnte.

Je öfter ich darüber nachdachte, dass es ein Mann war, desto geschmeichelter war ich eigentlich. Manchmal bekam ich gern einen kleinen Egoschub,…wer aus unserer Band hatte schon bei beiden Geschlechtern Erfolg? …Na gut, Aki sowieso….

Er sah mich geradewegs an und fragte ob alles in Ordnung sei. Ich nickte nur - etwas benommen von meinen Gedanken.

“Immerhin bin ich bei Männlein und Weiblein beliebt, da kaufen sie wenigstens alle unsere Platten!“, versuchte ich ihn mit meinem breitesten Grinsen abzulenken.
 

“Naja…ich weiß nicht ob diese Art von Beliebtheit erstrebenswert ist,…pass bloß auf dich auf. Vielleicht ist das so ein armer Irrer. Wer könnte bloß ’Sa-cchan’ sein?“
 

Irgendwie war mir schlecht geworden. Akis Zweifel und meine Mutmaßungen über den Verfasser des Briefes ließen wieder das mulmige Gefühl in mir aufsteigen. Ich versuchte es den ganzen Abend zu verdrängen.
 

“Ach komm, jetzt konzentrier dich auf den Soundcheck und das Live. Vergiss den blöden Brief und schmeiß ihn weg. Ist doch nichts weiter.“ Shinji hatte wirklich Nerven, mir das zu sagen. Ihm würde sowas ja nie passieren.
 

Wir machten uns auf den Weg und ich ließ den Abend über mich ergehen. Es war einfach nicht mein Tag. Hinterher tat es mir sofort leid, dass ich nicht mein Bestes geben konnte. Denn ich gebe immer mein Bestes, egal was auch passiert.

Nach dem Auftritt verkrümelte ich mich in den Backstageraum und trank ein Bier. Die anderen verschnauften kurz neben mir und gingen dann mit der Crew in Richtung Bühne, um den Abbauvorgang zu beschleunigen und die Instrumente zu verladen.
 

“Kommst du nicht mit? Dein Drumset…ist so schwer.“ Aki setzte einen bettelnden Blick auf aber ich konnte beim besten Willen nicht aufstehen. Ich musste nachdenken, auch wenn es nicht meine Art war. Ich musste alleine sein. Außerdem war ich von Natur aus faul.

“Na gut, dann nicht…. Wir fahren danach alle nach Hause, wenn du bei mir pennen willst….“
 

“Eh, nein schon ok. Ich fahr dann zu mir.“, entgegnete ich müde.

Ich massierte mir angestrengt die Schläfen und versuchte die Gedanken irgendwie zu vertreiben. Als ich mich nach einer Weile umschaute, waren alle verschwunden. Ich hörte nur noch ein paar der Crewmitglieder von weitem. Ich versank wieder in mich.
 

“Hast du meinen Brief nicht bekommen?“, klang plötzlich eine säuselnde Stimme direkt an mein Ohr. Ich erschrak furchtbar und schaute mit weit aufgerissenen Augen in die Richtung der Person, die schon halb auf mir zu liegen schien. Ich konnte erst nichts erkennen. Vollkommen regungslos sah ich in die Augen des schmalen Mannes neben…nein, auf mir.
 

“W-w-we-wer bist du?! Was willst du von mir?!“ Ich versuchte mich aus seiner Umklammerung zu befreien.

“Wie kommst du hier rein? Du machst mir Angst!“
 

“Aber ich war doch schon die ganze Zeit hier?“, sah er mich mit verdutztem Blick an. Ich rieb mir die Augen…das konnte nicht sein! War ich so mit mir selbst beschäftigt gewesen?
 

“Du brauchst keine Angst haben.“ Er lächelte mich verführerisch an aber ich machte mir nur noch mehr in die Hosen.

“Hast du den Brief gelesen, wie war er? Hat er dir gefallen?“
 

“I-i-ich weiß nicht so genau…“, stammelte ich paralysiert. Ich versuchte sein Gesicht eingehender zu betrachten und überlegte, wer dieser Mensch wohl sein könnte. Irgendwie kam er mir doch bekannt vor. Aber ich wusste einfach nicht, wo ich ihn einordnen sollte. Er war schon ziemlich hübsch…für einen Mann. Vielleicht aus dem Fernsehen? Nein, seine androgyne Gestalt war wohl doch eher von der Visual-Szene beeinflusst. Also woher kannte ich ihn nur?

“Häh?!“, berührte ich verwirrt meine Wange, ……meine Lippen…

“Häh?!!!!“ Mir war schlecht und irgendwie heiß, mein Gesicht muss einer unreifen Tomate geglichen haben.

“H-ha-ha-hast du mich grad geküsst?!“, sah ich ihn entsetzt an.
 

“Ja, wieso auch nicht?“ Er lächelte mir zwinkernd zu und strich dann mit seiner Hand über meine Arme und meinen Brustkorb. Gänsehaut – und zwar die eklige, die sich nach innen zieht, durch Mark und Bein geht und man sich dann angewidert schütteln muss.

“SEX?!!“, funkelte er mich beängstigend an.
 

“Mwuah?!!!“, rutschte ich verunsichert und fast zu Tode erschrocken von ihm weg. “A-a-auf keinen Fall!!!“
 

“Wir sind doch allein. Willst du dich etwa wehren?“, kommentierte er aufgebracht meine hilflosen Fluchtversuche.
 

“JA! Unbedingt!“, schrie ich wie wild. Ich wand mich in seiner festen Umklammerung und zappelte wie ein Fisch am Haken. Doch zum Glück war ich kräftiger als er und konnte mich mit einiger Anstrengung endlich befreien. Kurz blickte ich ihm ins Gesicht um noch einen Versuch zu starten, mich zu erinnern woher ich ihn kannte. Dann rannte ich Hals über Kopf aus dem Raum und kämpfte mich ins Freie. Ich konnte mich nicht einmal umsehen, um mich zu vergewissern, dass er nicht mehr hinter mir war. Ich rannte, als ginge es um mein Leben.

Als ich endlich um ein paar Ecken gebogen war, verschnaufte ich etwas. Mein Herz raste wie wild, und das nicht etwa, weil ich von den Annäherungsversuchen dieses Mannes angetan war. Nicht im Geringsten!
 

“Was ist denn mit dir los? Willst du doch noch mit zu mir?“ Erstarrt vor Angst bewegte ich mich keinen Millimeter aus meiner gegenwärtigen Position.

“Alles klar? Du siehst aus als würde dir jemand nach dem Leben trachten.“
 

Etwas beruhigt von der wohl doch vertrauten Stimme drehte ich mich langsam um.

“AKI!“, seufzte ich erleichtert und fiel ihm um den Hals.
 

“Hee, lass das!“ Er drückte mich von sich und sah mich verwirrt an.

“Was ist denn bloß los?“
 

“I-ich, der Typ…Sex,…ich hab Angst!“, stotterte ich ihm unverständliches Zeug entgegen.
 

“Was für ein Typ? Wieso Sex?“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte er mich, als wäre ich verrückt. Nein, das wusste er ja schon…er hatte mich wohl nur noch nie so verängstigt gesehen.

“Lass uns gehen, komm!“ Er legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter und ich konnte mich etwas fangen.

Nachdem wir eine Weile gegangen waren, schaute er mich wieder mit diesem besorgten Blick an.

“Was war denn nur los?“
 

Wie hatte ich diese Frage jetzt ersehnt, ich musste einfach alles loswerden, sonst wäre ich zerplatzt.

“Als ich allein war, war plötzlich dieser Typ neben mir und hat mich auf den Brief angesprochen und mich angemacht undso. Naja du weißt schon, er hat mich so komisch angesehen und mir ins Ohr geflüstert und mich betatscht. U-und dann hat er mich geküsst und mich gefragt ob ich Sex mit ihm machen will und mich festgehalten. Und ich wollte nur noch weg. Ich weiß überhaupt nicht, wie der da reingekommen ist und ich, ich, ich…!“
 

Aki sah mich immer noch besorgt an. “Und kanntest du ihn?“
 

“Nein…ja…ich weiß nicht!“, verfluchte ich mich selbst. “Er kam mir irgendwie bekannt vor…Visual oder so?“ Ich glaubte wirklich, dass ich gleich vor Aki heulen müsste.
 

~~~
 

Er schloss die Tür zu seiner Wohnung auf und schob mich auf die Couch.

“Wir finden schon raus, wer das war…und dann werden wir ihm gehörig die Meinung geigen!“ Aki machte fast einen wütenden Eindruck auf mich.
 

“D-du glaubst mir?“ Erleichtert nahm ich das Bier, das er mir gebracht hatte und stürzte es mit einem Mal hinter. “Danke, Aki.“
 

“Ist aber auch wirklich seltsam….“ Er nahm ein paar Magazine aus seinem Regal und sah eins nach dem anderen durch. “Das sind die aktuellsten, schau mal, ob du ihn wiedererkennst. Vielleicht ist er ja schon bekannt in der Szene und du siehst ihn sofort auf irgend nem Foto.“
 

“Ok…“, blätterte ich mit einer Mischung aus Müdigkeit und der immer noch tief sitzenden Angst die Zeitschriften durch. Doch da war nichts, was mich auch nur im Entferntesten an ihn erinnerte. Ich hatte mir seine eisblauen Augen fest eingeprägt. Nur war das etwas schwierig bei der riesigen Anzahl Leute in der Szene, die wie ich gerne Kontaktlinsen trugen. Ich versuchte, mich an den Mund oder die Nase zu erinnern. Seine Lippen waren ziemlich feucht…aber das könnte auch der Geifer gewesen sein. Etwas rosa waren sie…jede Menge Lipgloss!

“Lipgloss!“, schrie ich lauthals durch Aki's Wohnung.
 

“Lipgloss? ...Aber das trägt doch fast jeder. Wie willst du d-...“
 

“Neinneinein!“, fiel ich ihm ins Wort. “Viel Lipgloss! Sehr viel rosaner Lipgloss! Ich muss ihn von meiner Wange abgewischt haben, als ich vor ihm geflüchtet bin.“
 

“Hmmm…“, grübelte Aki vor sich hin, während er noch ein paar Magazine aus seinem Regal hervorzerrte. “Vielleicht in denen…obwohl, da sind in letzter Zeit nur wir drin.“, sagte er mit einem etwas zufriedenen Blick.
 

Mir fiel einfach nicht ein, wer es sein könnte. Langsam verlor ich die Geduld, in all den Magazinen nach ihm zu suchen. Vielleicht bildete ich mir auch nur ein, dass ich ihn kannte. Immerhin sehen die Typen heutzutage alle gleich aus. Cool, trendy, sexy….

Hatte ich grad sexy gesagt?
 

“AH!“, quietschte Aki in mein Ohr. “Alice Nine!“ Er hielt mir eine Zeitung unter die Nase und tippte nervös auf das Bild des Bassisten.
 

“Jetzt nimm halt mal den Finger von seinem Gesicht weg, ich kann ja gar nichts erkennen.“

Das waren die Lippen die auf mich zukamen! …Aber das Gesicht? …Ich versuchte mich zu erinnern.

“Nicht wirklich…ich meine, ja…die Lippen, auf jeden Fall…aber beim Rest bin ich mir nicht sicher.“
 

“Aber er heißt Saga! Stand in dem Brief nicht was von ’Sa-cchan’? Zeig mal her!“, zerrte Aki an mir herum.

Nervös kramte ich den Brief aus meiner Tasche.
 

“Ja,…Sa-cchan…aber was heißt das schon, es könnte jeder sein.“ Ich versuchte wirklich, diese Gedanken zu verdrängen. Was um Himmels Willen sollte dieser Mann von mir wollen?

“Was genau sollte er denn von mir wollen, hm? Selbst wenn er…wenn er schwul wäre oder so was komisches. Es gibt tausend andere Jungs, die er besser zum Sex überreden könnte als mich.“
 

“Stimmt.“ Aki machte ein sehr ernstes und nachdenkliches Gesicht.
 

“Das meinte ich nur im Spaß, Aki.“
 

“Achso,...ja.“
 

“Ich glaub, ich hau mich ne Runde aufs Ohr.“ Und so schlug ich mir eine Weile auf meinen Gehörgang.

Aki prustete unwillkürlich los.
 

“Du bist doof! Hör auf mit dem Scheiß!“, gackerte er sichtlich erheitert vor sich hin. Die alten Witze zogen eben doch immer wieder.
 

“Lass uns pennen, ja? Ich brauch etwas Erholung nach dem Abend.“
 

“Ok und morgen recherchiere ich für dich und finde raus, wer das mit dir macht.“
 

“Wie willst du das denn machen, nä Aki?“
 

“Ich kontaktiere meine geheimen Bass-Kontakte und werd gucken, dass wir mal was Handgeschriebenes von Saga in die Finger kriegen. Dann brauchen wir nur noch die Schrift vergleichen.“ Sein Lächeln in diesem Moment versetzte mich wirklich in Staunen…und dass er so was für mich machen wollte.
 

“D-danke….“ Ich schaute betreten zu Boden.

Plötzlich nahm er mich in den Arm.

“A-aki……“ Ich ließ es geschehen…ich fühlte mich wohl…ich.

Moment mal, er war auch ein Mann! Was zum Teufel ging mir eigentlich gerade durch den Kopf, als ich ihm durchs Haar strich?!!! Naniiiiiiiiiiiiiiii?!!!!!!?
 

“Was siehst du mich an, als wär ich der Perverse?“, kommentierte er meinen verschreckten Blick.
 

“Aki, ich…nein…so ist das nicht. Nur…weil wir uns noch nie so nahe waren. Ich bin etwas verwirrt.“
 

“Haha…was redest du da für Zeug? Hat der Typ dich infiziert oder so?“ Er schien fast etwas beleidigt zu sein. “Das war eine freundschaftliche Umarmung, mann!“
 

“Ja…na klar. Was auch sonst, hehe.“ Ich kratzte mich an der Wange und war wohl das hunderttausendste Mal an diesem Tag verlegen.
 

~~~
 

Sempai saß grübelnd über einem Haufen Zeitschriften. “Saga meinst du? …Und wie willst du das beweisen?“
 

“Na die Handschrift,…ich hol mir was Handgeschriebenes von ihm.“, entgegnete Aki.
 

“Ey ja…aber wie willst du das anstellen, mann?“ Shinji sah ihn fragend an.
 

“Naja …irgendwie halt…ich frag ihn halt ob er mir was aufschreiben kann…was auch immer.“ Aki war sich nicht wirklich sicher, wie er es anstellen sollte, so schien es.
 

“Erde an SID, Erde an SID!…Halloooooo, ich bin auch noch da! Es geht hier immerhin um mein Problem. Darf ich mich vielleicht dazu äußern?“, unterbrach ich ihre Überlegungen.
 

“Ja klar, …was meinst du…wie könnten wir es anstellen, hm?“ Irgendwie schien ihn das Problem mehr zu beschäftigen, als ich gedacht hatte.
 

“Woher soll ich das wissen? …Ich wollte nur sagen, dass…ich mich zwar unwohl mit der Sache fühle…und ich bin euch dankbar, dass ihr das mit mir aufklären wollt…aber irgendwie…möchte ich kein besonders großes Ding draus machen. Ich meine, was passiert denn, wenn die Jungs von Alice Nine misstrauisch werden und irgendwas rausfinden oder es an die Öffentlichkeit kommt? Ich will das alles nicht, so sehr mich das Problem im Moment auch beschäftigt. Denn wir wissen nicht, ob es hier wirklich um Saga geht.“ Nur kurz konnte ich Luft holen, dann fing auch schon ein langer aufgebrachter Vortrag an. Diesmal kam er aber nicht von den üblichen Verdächtigen sondern von Aki.
 

“So jetzt hör mir mal zu, Mr. Mimose. Niemand von uns hier will, dass die Sache an die Öffentlichkeit kommt oder wir es uns mit Leuten aus der Szene verscherzen. Deshalb sitzen wir ja hier und grübeln über eine möglichst sichere Methode nach, an Beweise heranzukommen. Aber erzähl mir bitte nicht, du willst kein großes Ding daraus machen, denn ich hab gesehen, wie die Begegnung mit diesem lüsternen Sexmonster dich aus der Fassung gebracht hat und ich werde nicht zulassen, dass das deine Konzentration und Spielfreude bei Konzerten beeinflusst. Der Brief hat dich schon so sehr mitgenommen, dass du beim letzten Mal ständig deinen Einsatz verpasst hast. Wir arbeiten sonst immer gut zusammen. Also lass uns das jetzt bitte auch außerhalb der Musik tun, damit diese seltsame Angelegenheit sich endlich in Luft auflöst!“ Er ließ kurz einen entnervten Seufzer von sich, dann beruhigte er sich wieder. Der Rest von uns saß wie versteinert da und machte keinen Mucks.
 

“O-ok.“, konnte ich nach einer langen Pause kleinlaut von mir geben. “Hab verstanden, Mr. Oberinspektor.“
 

“Gut, mir ist nämlich auch was eingefallen, jetzt wo ich mich abgeregt habe und mein Magen vor Hunger knurrt.“ Alle sahen Aki verwirrt an und lauschten gespannt, was er sich ausgedacht hatte.

“Sie haben Anfang nächster Woche ihr Tourfinal und ich werd ihnen meine berühmte ’Pasta à la Aki’ machen. Erstens wird sie das riesig freuen und zweitens sind wir dann entspannt beim Essen und können plaudern. Dann werde ich Saga beiläufig bitten, mir bei einem Song zu helfen. Ich werde einen Text schreiben, in dem ich ein paar Wörter aus dem Brief entnehme. Mein Papier wird von oben bis unten vollgekritzelt sein, so dass er mir seine Version auf ein anderes Blatt Papier schreiben muss. Ich werde ihn natürlich auf Besonderheiten bei den Basslines ansprechen, damit es ihm nicht komisch vorkommt. Was meint ihr?“, sah er uns mit einem überzeugten Lächeln und stolzgeschwellter Brust an.
 

“An sich schon ok, nur…wenn der Text Wörter aus dem Brief enthält,…meinst du nicht, dass es zu auffällig ist?“, unterbrach ich sein triumphierendes Lächeln mit einem Mal.
 

“Also du hast ja wohl immer was zu meckern oder wie? Ich dachte, wenn wir einen konkreten Beweis wollen, muss er auch ähnliche Worte schreiben....mach halt nen besseren Vorschlag!“ Sichtlich missgelaunt schmollte er in der Gegend herum.
 

“T-tut mir leid. Ich find deinen Plan ganz toll…aber was, wenn es schief geht?“
 

“Dann lass ich mir was einfallen oder red mich irgendwie raus. Das klappt schon.“, fügte er nun etwas zufriedener hinzu.
 

~+~+~+~

tomatored pasta of love

+tomatored pasta of love+
 

Tora kam, in Schweiß gebadet, als erster in den Backstage-Bereich. Vollkommen überrascht sah er auf die Person herunter, die es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte.

“Du bist...?“
 

“Akiii! ...“; “Was machst du denn hier?“, schrieen Shou und Hiroto fast gleichzeitig, als sie den Raum betraten. Nao lugte neugierig hinter den beiden hervor und war auch ziemlich geplättet von diesem außergewöhnlichen Besuch.
 

“Ah, richtig...Aki. Von SID, ne?“, ließ sich Tora vollkommen erschöpft in den benachbarten Sessel fallen und entledigte sich seines T-Shirts.

“Was führt dich zu uns?“
 

“Uhhm, nix besonderes eigentlich. Ich dachte mir, nach so einer langen Tour seid ihr hungrig und hab euch Pasta gemacht.“ Mit einer schnellen Handbewegung nahm er den Deckel von einem riesigen Topf, der auf dem Tisch stand und der Duft von Tomatensoße erfüllte mit einem Mal den ganzen Raum und drang bis zu dem Fenster, unter dem ich mich seit einiger Zeit versteckt hielt.
 

Heimlich war ich Aki gefolgt und verharrte jetzt in meiner unbequemen Position. Die Angst entdeckt zu werden, schnürte mir die Kehle zu und ich hatte Schwierigkeiten, keine seltsamen Geräusche am weit offen stehenden Fenster von mir zu geben. Was, wenn mich einer der Crewmitglieder draußen entdeckte,...oder die Jungs, wenn sie zum Fenster sahen? Oder gar Aki! Am schlimmsten wäre wohl, wenn dieser Saga mich sehen würde. Ich wusste sowieso nicht, warum ich Aki eigentlich gefolgt war. Wohl nur, um mich zu vergewissern, dass es ihm gut ging und er nicht in eine gefährliche Situation geriet...g-gefährlich?! Doch ich durfte mich auf keinen Fall erwischen lassen. Das würde das Aus für Akis Plan bedeuten und ich würde mich vermutlich noch der Lächerlichkeit preisgeben. Wo war Saga eigentlich geblieben?
 

“Sag mal, wo ist Saga eigentlich?“, warf Aki in die mampfende Runde.
 

“Oh,...keine Ahnung, wo der wieder abgeblieben is. Aber das bedeutet nur mehr Pasta für mich!“, grinste Tora Aki kauend an.
 

“Freut mich, dass es euch schmeckt. Wird er nochmal herkommen, was meint ihr? Ich wollt ihn noch was fragen.“ Er spielte etwas nervös an seinem Halstuch und zupfte an seinen Haaren herum.
 

“Da fragst du mich zuviel.“, entgegnete Shou. “Du musst wissen, er ist in letzter Zeit ein bisschen seltsam. Haut immer sofort nach dem Gig ab und erscheint auch sonst nur selten zu den Proben.“
 

Soso, seltsam also....mir schossen die wildesten Gedanken durch den Kopf, als mich plötzlich ein Kitzeln in der Nase befiel. “Haa-tschiii!“

Mit beiden Händen versuchte ich meinen Laut zu unterdrücken und sah mich gleichzeitig paranoid in der Gegend um, ob mich jemand entdeckt hatte. Als ich zum Fenster hinaufsah, schien es niemanden besonders gestört zu haben und ich sank erleichtert gegen die Wand. Als ich noch einmal ins Zimmer guckte, um die Lage zu peilen, trafen mich plötzlich Akis böse Blicke. Verdammt! Er hatte mich gesehen. Das konnte nur Ärger bedeuten. Ich schluckte gehörig meine Angst runter.

Doch er schien ganz ruhig zu sein.
 

“Na gut, ich geh dann mal langsam. Ich lass euch den Rest Pasta da, falls Saga noch kommt. Könnt ihr ihm das hier von mir geben? Ich brauch seinen Rat, was den Text und die Basslines angeht. Er solls mir auf die Rückseite schreiben. Ich hols mir dann später von Shou ab. Ist das ok?“, schob er diesem das Papier unter die Nase.
 

“Ja klar, mach ich doch glatt. Und danke für die leckere Pasta.“, nickte ihm Shou mit tomatensoßen-verschmiertem Mund zu.
 

“Ach und nicht per Handy, meins zickt nämlich grad rum. Wär lieb.

Also macht’s gut!“, winkte er den Vieren beim Rausgehen zu.
 

~~~
 

Mit einem mulmigen Gefühl wartete ich auf Aki, ein paar Meter von der Halle entfernt. Als ich ihn um die Ecke biegen sah, winkte ich ihm verhalten zu und schrie halb flüsternd in seine Richtung. “~Aaakiiii~!“

Als er mich sah, bewegte er sich langsam aber bestimmt auf mich zu. Ich war auf alles gefasst.
 

“Sag mal du spinnst ja wohl total! Ich glaub mir hackt’s ey! Wieso musstest du hier aufkreuzen und auch noch so trampelig sein und laut vor dich hinniesen? Wolltest du alles kaputtmachen oder was? Wenn die dich bemerkt haben, dann Gute Nacht!“, sprudelte es wie wild aus Aki heraus.
 

“Pssst, leise. Wer weiss, wer grad hier vorbeigeht.“, versuchte ich ihn zu besänftigen.
 

“Ach das ist jetz auch schon egal. Ich kam mir dadrin sowieso vor wie der letzte Idiot! Und wenn du nicht geniest hättest, wäre ich auch nicht so aus der Fassung geraten. Wenn sie was bemerkt haben, ist es deine Schuld!“
 

“Tut mir wirklich leid, ich wollte das ja auch nicht. Ich weiß, ich bin ein Trampel. Ich wollte doch nur wissen, ob es dir gut geht und falls es irgendwie unbequem wird...dir zur Hilfe eilen.“, versuchte ich mein dämliches Verhalten zu erklären.
 

“Was hast du geglaubt? Dass du da einfach reinspazierst und nen Witz zum Besten gibst? Das wäre wohl noch auffälliger gewesen und vor allem auch gefährlicher, falls Saga noch gekommen wäre.“
 

“Ja du hast Recht, tut mir wirklich leid. Ich wollte dich doch nur beschützen.“
 

“Vor was? Saga will vermutlich was von dir und nicht von mir!“, warf er mir wieder wütend entgegen.
 

“Ich weiß,....ich hab’s verbockt...sorry,.....“ Irgendwie zog mich das ziemlich runter, dass er so sauer auf mich war...obwohl er natürlich allen Grund dazu hatte. Aber ich fügte noch ein “Nä, Aki...“ hinzu, um ihn nicht noch mehr aufzuregen.
 

“Schwamm drüber, lass uns gehen und hoffen, dass wir bald ne Antwort von Saga kriegen.“
 

~~~
 

“Wieso landen wir eigentlich immer wieder in deiner Wohnung?“ Ich zog mir die Schuhe aus und setzte mich zu ihm an den Küchentisch.
 

“Weil’s näher zum Proberaum ist? Wenn du nicht willst, kannst du ja gehen!“, wetterte er schon wieder vor sich hin.
 

“Nein, so meinte ich das nicht.....weißt du, ich bin gern hier. Es ist viel gemütlicher als bei mir, kein Baulärm und überhaupt. Ich dachte nur, es geht dir vielleicht auf die Nerven, wenn ich immer bei dir schlafe. Wir sehen uns ja auch sonst recht häufig...undso.“
 

“Es geht mir nicht auf die Nerven, sonst würde ich es dir nicht jedes Mal anbieten. Ich verbring gern Zeit mit dir zusammen. Was mir tierisch auf die Nerven geht, ist deine Unordnung...dass du früh morgens nackt durch die Küche rennst und dass du mir nie die Sachen wiedergibst, die du dir von mir borgst.“
 

“Welche Sachen?“
 

“Meine Magazine zum Beispiel. Meine CDs....meinen MP3-Player, mein Feuerzeug.“
 

“Hab ich nicht.“
 

“...und dass du mich immer anlügst.“
 

“Willst du eine rauchen?“ Ich hielt ihm meine Zigarettenschachtel entgegen, um ihn vom Thema abzulenken.
 

“Das ist mein Feuerzeug!“, schmollte er wieder und rührte die Zigaretten nicht an.
 

“Oh...dann hatte ich es vielleicht doch...hehe...“, gab ich es ihm mit meinem verlegenen aber super-überzeugenden Grinsen zurück.
 

“Und das hasse ich auch...wenn du so tust als ob nix wär.“ Jetzt zündete er sich doch noch eine an.
 

“Tut mir leid...“
 

“Und hör auf dich ständig zu entschuldigen!“
 

“......sorry....“, sagte ich kleinlaut.
 

“.........“
 

“...eh...ttoooo...war nicht mit Absicht.“
 

Mit lautem Geklapper und Geklirre stellte er sich an den Herd und fing an, neue Pasta zu machen.

“Für wen ist das?“
 

“Na für dich, Vielfraß, wen sonst?....“ Plötzlich musste er kichern, fing sich dann aber gleich wieder.

“Also willst du was von meiner ’Aki-Spezial-Pasta’ probieren?“
 

“Immer her damit, A’ki-chaaaaaan!“ Wie ein hungriges kleines Kind saß ich am Tisch, Gabel und Löffel schon im Anschlag, die Spaghetti freudig erwartend und sabbernd.
 

“Hai...“, stellte er mir einen prall gefüllten Teller vor die Nase.
 

“Du isst nichts?“, fragte ich, als ich auf den leeren Platz auf seiner Seite des Tisches blickte.
 

“Ein bisschen vielleicht ...du kannst mir ja was abgeben.“
 

“Klar!“ Ich schob ihm eine Gabel voll in den Mund und ergötzte mich an diesem niedlichen Anblick. Dann aß ich munter weiter.
 

“Mmmh-hmmm mhhh...“
 

“Mmh?“, sah ich fragend zu ihm auf. Ein paar seiner Nudeln waren auch auf meiner Gabel und in meinem Mund gelandet. Ich sog sie ein so weit ich konnte und näherte mich langsam seinem Gesicht. Als unsere Nasen sich berührten, hielt ich inne. Aki wurde so knallrot wie die Tomatensoße um seine Mundwinkel.

Mein Mund war zum Platzen gefüllt, ich konnte keinen Zentimeter mehr weiter. Aki biss hastig das letzte Stück zwischen uns ab, wobei sich unsere Lippen für den Hauch einer Sekunde berührten.

Warm und weich...so zart...und....aaahhhh, was dachte ich da schon wieder?! Angestrengt versuchte ich zu kauen und nach und nach die Pasta runterzuschlucken, bevor ich mir noch den Kiefer ausrenkte.

Hustend und prustend nahm ich mir etwas zu trinken und versuchte meine Gesichtsfarbe wieder auf ein erträgliches Maß an rot-pink zu reduzieren. Warum musste mir das auch immer beim Essen passieren?

Aki schwieg für eine Weile, bis seine Gesichtsfarbe sich auch normalisiert hatte. Dann begann er leise zu reden. Ich konnte ihn erst nicht verstehen.

“Was?...“
 

“Ich sagte, das ist wie in dem einen Disneyfilm mit den beiden Hunden da....“ Er wurde wieder blass-pink.
 

“Susi und Strolch, jaaaa...!“, leuchteten meine Augen vermutlich wie die Scheinwerfer der Ringbahn, die vor meinem Appartment entlangfährt.
 

“Du kennst das beim Namen?“, sah er mich ungläubig und schon wieder halb amüsiert an.
 

“Eh...ja...meine kleine Schwester hat das früher immer gerne geguckt.“
 

“Du hast nur nen kleinen Bruder, dachte ich?“
 

“Ja....hab ich auch.“
 

“Also mochte der den Film?“
 

“Nein............................................ich mochte ihn.“, gab ich kaum hörbar zu.
 

“Wie...niedlich.“, kicherte es wieder aus ihm heraus.

“Wolltest...wolltest du mich etwa...küssen?“, schob er eilig hinterher. Ich konnte nicht glauben, was er da grad fragte.
 

“Nee,....du mich etwa?“, gab ich nervös zurück.
 

“Nö, nich wirklich.“, sah er verlegen zu Boden.
 

“Nich wirklich? Also wolltest du vielleicht ein bisschen?“
 

“Nein, du etwa?“
 

“Naja...vielleicht ein bisschen....aber ich wollte dir ersparen, dass sich mein ganzer Mundinhalt wieder über dir verteilt.“
 

“Du wolltest?...Ich dachte du hast Angst vor Schwulen. Dieser Verehrer da zum Beispiel?“
 

“Ha-habädahabädahabäda...hab ich gesagt ich wollte? Ich meinte natürlich ich wollte nicht!......Oder hab ich gesagt ich wollte? Wenn ich gesagt hab ich wollte, meinte ich natürlich, ich würde lieber dich küssen, als diesen Hund....oder diesen...diesen...schwulen Typen da...dieser....Saga oder wer auch immer das war. Ich meine...also ich....ich denke...naja....bei dir ist es irgendwie was anderes. Verstehst du was ich meine? Ich bin natürlich nicht schwul oder so. Verstehst du?“
 

“Nein, ich verstehe gar nichts mehr.“, sah er mich verwirrt an.
 

“Ich auch nicht.“ Ich hatte resigniert und sah nur noch zu Boden...zur Pasta...zu Aki...zu Boden...zu Aki...zu Boden...in Akis rehbraune Augen, auf seine Lippen,...seine Haarsträhne, die mich an der Nase kitzelte. Ich schloss die Augen und spürte, wie er sich auf meinen Schoß setzte, mein Gesicht sanft in seine Hände nahm und seinen Mund zärtlich auf meinen presste. Selig genoss ich seine Wärme, umschlang ihn und sank gegen seine Schulter.
 

“Ich weiß, es darf nicht sein...aber es fühlt sich so gut an.....“ Ich öffnete die Augen und betrachtete, wie die Adern an seinem zarten Hals pulsierten und wie ihm die Röte wieder ins Gesicht stieg.
 

“Tut es das?...“
 

“Ja.....hat es dir nicht gefallen? Warum hast du mich dann geküsst?“
 

“Hab ich gar nicht...das muss jemand anderes gewesen sein....“, krallte er sich an meinen Schultern fest.
 

“Achso...und warum sitzt du dann immer noch auf mir und hältst mich fest umschlungen?“, zwinkerte ich ihm zu.
 

“Das bin ich nicht!“, entgegnete er mir wieder leicht wütend.
 

“Soso...sieht aber verdammt nach dir aus...und fühlt sich auch nach dir an...und riecht nach dir...“ Ich sog den Duft an seinem Hals ein. Ich küsste ihn.

“...und schmeckt nach dir.“
 

“Hör auf damit!“ Aki drückte mich von sich und befreite sich aus meiner Umarmung. Mit verschränkten Armen stand er vor mir und sah mich bitterböse an.

“Was tust du mit mir? Ich habe das nicht gewollt!“
 

“A...aber du...du hast mich doch zuerst geküsst!“, erwiderte ich verständnislos.
 

“Nein, hab ich nicht! Du lügst mich schon wieder an!“
 

“Aber...du hast doch...! “ Ich gab auf...verzweifelt. Was um Himmels Willen war geschehen? Erst zweifelte ich an meinem Verstand...kein Wunder in der Situation, in der ich steckte. Dann aber zweifelte ich an Akis Verstand.

“Ist schon gut Aki...beruhige dich. Ich weiß, es war ein Fehler, ein...Missverständnis.....lass es uns einfach vergessen,...bitte?“, sah ich ihn flehend an.
 

“Meinetwegen...aber du kannst heute nicht hier schlafen!“
 

“Ja ok...“, gab ich einen kleinen Seufzer von mir.

“Dann geh ich mal...wir sehen uns morgen.“ Ich zog meine Schuhe an und sah Aki noch einmal tief in die Augen.

“Auch wenn es...ein Fehler war...es war schön.......und ich hab dich wahnsinnig gern.“

Was auch immer mich geritten hatte, als ich das von mir gab...tief drinnen wusste ich, dass es stimmte.
 

Aki schenkte mir nur einen kurzen unsicheren Blick und schob mich dann energisch aus der Tür.
 

“Bis morgen Aki.“
 

~+~+~+~
 

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Anmerkungen:

» Tora entledigt sich seines nassgeschwitzten T-Shirts - Ahhh!!! Fanservice für den Autor ~O~ *Luft zufächel* «
 

*ühüst* ö-Ö Ja also, die nächsten zwei Kapitel sind fertig und gammeln schon seit zwei Jahren auf dem PC meiner Freundin bzw. meinen CDs rum. Also ich habe mich amüsiert XD.

Wie es weitergeht, kA,...ich habe mich da ein wenig verstrickt, glaube ich |D~. Aber ich werd mal sehen, ob ich nicht wieder Lust bekomme, weiter zu schreiben.

skyblue dress, iceblue eyes

+skyblue dress, iceblue eyes+
 

Ausgerechnet ein Two-Shot mit Aki war heute angesagt. Mir war mulmig und ich begab mich mit einigermaßen schrecklichen Kopfschmerzen zur Location. Aki war schon in der Maske und verbarg sein Gesicht noch unter einem Handtuch.

“Puh...ein Glück...“, murmelte ich leise in mich hinein und setzte mich zwei Stühle weiter neben Aki.
 

“Hey, krieg ich nicht mal mehr ein ‘Ohayou‘ von dir?“, kroch es unter dem Handtuch hervor, leise an mein Ohr.
 

“Oh,...Ohayou...ich dachte du bist eingenickt...deshalb...“, schaute ich betreten in die andere Richtung.
 

“Was ist los? Kein Genki-kun heute?“
 

“Nee, hab Kopfweh…und wegen gestern…da….“ Ich schluckte den Rest des Satzes runter.
 

“Uhm.“ Er schien auch nicht gerade motiviert, das Thema anzusprechen und beendete den Dialog damit.

Als er fertig geschminkt war, begab er sich wortlos in die Umkleide.
 

Mein Make Up dauerte wie immer nicht so lang und meine Klamotten waren auch nicht sonderlich aufwendig, da war das Umziehen schnell erledigt. Ich ging zum Fotografen und wollte mich nach dem Thema des Fotoshootings erkundigen, aber der war gerade beschäftigt und so setzte ich mich schon mal in die Kulisse. Ein kitschiges rosa Himmelbett und jede Menge rote Rosen. Irgendwie war mir das schon von Anfang an suspekt und meine Befürchtungen wurden erwartungsgemäß auch übertroffen.
 

Aki kam in einem hellblau schimmernden Prinzessinnenkleid auf hohen Schuhen in die Kulisse gestakst und zupfte seine Perücke zurecht, während er mich missgelaunt ansah.

“Kein Wort.“
 

“Ich habe nichts gesagt.“, entgegnete ich beleidigt. Ich versuchte meine Gedanken und meine Augen von seiner zierlichen Gestalt abzuwenden, damit ich nicht wieder unnötig rot wurde…aber da war es auch schon geschehen.
 

“Guck mich nicht so pervers an. Ich will den Shoot auch möglichst schnell hinter mich bringen. Dass das klar ist, Hentai.“
 

Ich wusste, dass Widerworte ihn nur noch mehr aufregen würden, also schwieg ich und stellte mich auf meine erste Position.

Warum zum Henker musste es ein Shooting in Frauenkleidern sein? Ich konnte Aki nicht mal ansehen, wenn er laszive Männerposen machte. ‘Ok! Konzentration! Das hier ist ein Job, nichts weiter. Jegliche Gefühle und Regungen müssen abgeschaltet werden!‘…das versuchte ich mir zumindest einzureden aber es gelang mir nicht ganz, als die Regieanweisung ‘verliebter Blick‘ lautete. Schon als ich ihn sanft an der Schulter berühren sollte, durchströmte mich eine ungeahnte Hitze. Aki war bei diesem Shooting ungewöhnlich ruhig und zurückhaltend was Laszivität und Sexyness anging. Es lag nicht nur am Shooting selbst. Es kam mir vor, als wäre seine Seele mal eben aus seinem Körper geflutscht und hätte sich aus dem Staub gemacht, in irgendein Paralleluniversum.
 

Die Fotos waren ziemlich schnell gemacht , kaum Wiederholungen. Ich war erleichtert. Doch ich rechnete natürlich nicht damit, dass die Kulisse noch einmal gewechselt wurde. Ein Sternenhimmel, eine Reling, ein Schiffsbug. Hallo?! Titanic?

Manchmal verfluchte ich mich dafür, dass ich so vorlaut war. Aki musste sich natürlich aufs Geländer stellen und die Arme ausbreiten, während ich ihn festhielt. In einem Wort: grau-en-voll!

Aber damit nicht genug, die letzte Szene sollte ein romantischer Kuss vor Sternenhimmel werden. Ich hätte mir am liebsten die Kugel gegeben. Natürlich war ich professionell und tat es nicht. Ich nahm noch einmal meine letzten Konzentrationsreserven zusammen und atmete tief durch. Wir mussten ja nur so tun. Doch ich wusste einfach nicht, wie ich es anstellen sollte und legte meinen Kopf nach links, dann nach rechts und meine Arme waren sonst wo, aber nicht da wo sie hingehörten. Aki seufzte entnervt und nahm die Sache dann schließlich selbst in die Hand.

“Mann, wann hast du zum letzten mal jemanden geküsst, das is ja furchtbar!“
 

“Hrmhrm...“, kommentierte ich den Satz, der so wenig Sinn machte wie das, was gestern zwischen uns beiden passiert war.
 

Vollkommen entnervt legte er meine linke Hand auf seine Hüfte und meine rechte hielt sanft seine linke Wange. Dann bog er meinen Kopf zu einer Seite, schlang seine Arme um meinen Hals und hielt seinen Kopf auf die entgegengesetzte Seite.

Unsere Lippen berührten sich nicht aber er war mir so nah, dass ich seinen Atem spüren und sein Parfum riechen konnte. Mir wurde wieder ganz heiß und dann auch noch schwindelig. Meine Kopfschmerzen wurden immer stärker und hämmerten gegen meine Stirn.
 

“Es ist vorbei, du kannst mich wieder loslassen.“
 

“Eh...? Ja.“ Ich hatte alles um mich herum vergessen und bekam nichts mit. Ich war wie versteinert. Nur langsam konnte ich meine Hände wieder in Richtung meines eigenen Körpers bewegen. Aki ging eilig in den Raum mit dem Catering. Ich wusste,…da war noch was.
 

“Achja, die Message an die Fans…“, redete ich mehr mit mir selbst. Zögerlich folgte ich Aki und versuchte mich mental darauf einzustellen, wieder den Clown zu spielen.

Es fiel mir verdammt schwer an diesem Tag aber ich gab mein Bestes. Die Taschentuchbox lag bereit und kam während des Filmens auch häufig genug zum Einsatz. Ich weiß gar nicht mehr, was ich wieder für Unsinn von mir gegeben hab, doch Aki lachte einige Male laut. Das beruhigte mich zwar im ersten Moment, aber irgendwie schien sein Lachen aufgesetzt. Ich schob es erstmal auf meine dämlichen Witze.
 

“Otsukare.“, sagte ich schnell, als die Kamera aus war. Ich beeilte mich mit dem Umziehen und verschwand dann nach draußen, um mir ein Taxi zu rufen. Auf keinen Fall wollte ich mit Aki zusammen zum Studio fahren.
 

~~~
 

“Oh, Yuyamoto.“, begrüßte mich Mao als erster. “Wo ist Akishiko abgeblieben?“
 

“Kommt sicher gleich. Ich hatte nur furchtbare Kopfschmerzen und bin sofort los, damit ich noch an der Apotheke vorbeifahren kann.“
 

“Ich hab Neuigkeiten für euch…wo ist Aki?“, sah sich Shinji verwirrt im Studio um, als er hereinkam.
 

“Kommt gleich.“, wiederholte ich mich. Daraufhin ging die Tür auf und ein grummeliger Aki trat ins Studio.
 

“Du hättest ruhig auf mich warten können, Herr ‘Yu-ya-sa-ma‘! Ich hatte keinen Yen Geld bei mir und musste Minegishi anbetteln.“
 

“Tut mir leid, ich hatte schreckliche Kopfschmerzen und wollte schnell zur Apotheke.“ Immerhin musste ich ihn nicht schon wieder anlügen,…zumindest nicht komplett.
 

“Was hast du eigentlich für Neuigkeiten, Cindy?“, sprudelte Mao wieder los.
 

“Achja, ich hab Shou getroffen. Hier, das ist von Saga.“, hielt Shinji Aki einen Brief unter die Nase. Mir stockte der Atem.
 

“Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt damit befassen will. Lass uns lieber schnell den Song besprechen, damit wir die Aufnahmen machen können.“
 

“Ich guck mir das kurz an.“, nahm ich Shinji den Brief vorsichtig aus der Hand. Ich öffnete ihn hastig, das Herz schlug mir bis zum Hals. Im ersten Moment atmete ich erleichtert auf, denn die Handschrift war zwar ebenfalls zierlich aber definitiv nicht die aus dem "Fan-Brief". Doch der Inhalt machte mich ein wenig stutzig, denn es stand nicht das drin, worum ihn Aki gebeten hatte.
 

>>>

Hallo Aki,
 

danke für die Pasta (Reste). War echt lecker. Komm doch bei der nächsten Gelegenheit bei mir zu Hause vorbei, dann können wir mal wieder was zusammen trinken gehen, wenn du Lust hast.

Der Grund warum ich nicht da war…und häufig bei den Proben fehle ist, dass ich vor kurzem ein Mädchen kennengelernt hab. Wir sind seit einer Woche zusammen, deshalb wissen auch die Jungs noch nichts davon. Weißt ja wie das ist mit Erfolg und Beziehungen, ich bin lieber noch ein bisschen vorsichtig. Da du nichts mit unserem Management zu tun hast und ich dir vertraue, bist du der Erste, der es erfährt.

Wie auch immer, ruf mich an oder komm einfach vorbei.

Saga
 

P.S. Der Song bei dem ich dir helfen sollte…Shou hat ihn leider verschlampt. Gomen. Ich hoffe, du hast ne Kopie davon. Dann gib ihn mir doch noch mal. Ansonsten suchen wir fieberhaft danach. Unsere Songs sind ja wie unsere Babies, nicht wahr? *gg*

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“Was ist? Sag schon, Yuya!“, überfiel mich Mao, als ich gerade beim letzten Wort angekommen war.
 

“Die Schrift ist vollkommen anders als in dem ersten Brief. Und Shou hat den Song von Aki verschlampt, aber sie suchen noch danach und er gibt es ihm dann. Der Rest ist mehr für Aki.“, legte ich Aki den Brief auf seinen Verstärker und ging zu meinem Schlagzeug.
 

“Gut, dann können wir ja jetzt anfangen“, brummte er daraufhin.
 

“Ich dachte, das würde dich ein bisschen mehr freuen, Aki…außerdem wissen wir immer noch nicht, wer nun den ersten Brief geschrieben hat.“, entgegnete Mao.
 

“Wir können ja auf den Song warten, um ganz sicher zu gehen. Aber im Moment haben wir zu arbeiten oder nicht?“
 

Mao ging ein wenig mürrisch und besorgt zu seinem Mikro, damit wir mit unserem Song und den Aufnahmen weitermachen konnten. Nachdem die Arbeit getan war, ging jeder seines Weges.
 

~~~
 

“Uhn, ich glaub, ich werd krank. Könnt ihr nicht ohne mich auskommen heute?“, hustete ich ins Telefon.
 

“Wie stellst du dir das vor? Sollen wir heute Abend ohne dich auftreten?!“ Aki wurde schon wieder laut.
 

“Natürlich nicht. Zum Gig komm ich. Könntet ihr den Soundcheck ohne mich machen? Fragt am besten einen von den Roadies, ob er für mich einspringt.“
 

“Meinetwegen. Ich sag den anderen bescheid.“, formulierte er nur knapp.
 

“Danke Aki.“
 

“Schon gut.“, kam es noch. Dann legte er auf.
 

Nach einem Haufen Medizin und einem Tee legte ich mich ins Bett und schlief den Schlaf der Gerechten.

Von meinem Handyklingeln wurde ich allerdings wieder wach. Die Kamen Rider-Titelmelodie! Etwas schlapp und gebeutelt von meiner Erkältung ging ich ran.

“Hallo?“
 

“Raus aus dem Bett. Ich warte unten.“
 

“W-ww-w...?“ Da hatte er auch schon aufgelegt. War es schon so spät? Wie lange hatte ich geschlafen? Ich schaute auf die Uhr………ACHT STUNDEN!? Das war ja purer Luxus.

Ich schälte mich aus dem Bett, sprang drei Sekunden unter die Dusche, zog mich an und rannte runter zum Hauseingang. Aki stand vor einem Taxi und schien nervös zu sein.
 

“Hast du schon lange gewartet? Tut mir leid, hab wohl verschlafen.“, kratzte ich mich wieder verlegen am Kopf.
 

“Dacht ich mir…“, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.
 

“Alles in Ordnung? Du siehst so angespannt aus.“
 

“Naja…ah, hier die Abzüge vom Fotoshoot.“, hielt er mir einen Umschlag hin.
 

“Wow…du siehst als Frau einfach nur unglaublich aus…“, kommentierte ich die Bilder, auf denen er allein war.
 

“Als Mann bin ich ja auch eher Quasimodo, nicht wahr?“, quäkte er schon wieder und stieg ein.
 

“Nein das bin ja schon ich… - Esmeraldaaa, uhhhh…“ Ich kniff ein Auge zusammen, machte einen Buckel und redete etwas behindert, wobei mir zum wiederholten Male ein wenig von meinem Speichel abhanden kam. Dann stieg ich auch ein.
 

Kichernd nahm er mir die Fotos aus der Hand und tippte auf das Kussbild.

“Ein ziemlich gutaussehender Quasimodo, wenn du mich fragst.“
 

“Verarschen kann ich mich alleine.“, schmollte ich.
 

“Ich meins ernst.“, lächelte er mich an.
 

“Ah-…danke. Sag mal…“, wurde ich jetzt selbst etwas nervös.

“Bist du noch sauer auf mich wegen...letztens?“ Ich schaute ihn ein wenig verkrampft an.
 

“Du hast doch gesagt, ich soll es vergessen. Also hab ich es vergessen.“, grinste er jetzt etwas entspannter.
 

“Ah-…ok.“, lächelte ich zurück. Als ich wieder zu ihm sah, blickte er um einiges ernster drein und war in Gedanken versunken.

“Was ist? Irgendwas beschäftigt dich doch.“
 

“Ja, schon…“, kam es etwas abwesend von ihm. Dann holte er ein Papier aus seiner Tasche und schob es mir auf dem Sitz hin.

“Der Song…den Saga bearbeiten sollte. Er lag vorhin auf meinem Verstärker, als wir Soundcheck gemacht haben. Die gleiche Schrift wie im ersten Brief. Das was Shinji gestern mitgebracht hat, sieht vollkommen anders aus.“ Besorgt schaute er mich an.

“Hört das auch mal auf? Ich hab‘s wirklich satt langsam. Die Bandangelegenheiten leiden schon drunter. Ich finde, das geht zu weit. Ich hab‘s den Jungs noch nich gezeigt, also…“
 

“Vielleicht hat er die Briefe geschrieben, als er besoffen war und die Schrift ist deshalb anders…- Jetzt mach dir nicht so viele Gedanken, Aki. Ich möchte auch nicht, dass die Band drunter leidet. Ich werd das von jetzt an ignorieren. So wie es Shinji gesagt hat.“
 

“Wenn du meinst…“
 

“Das wird schon!“, versuchte ich mich auch selbst zu beruhigen. In Wahrheit machte ich mir schon Gedanken darüber, was das alles sollte und wie ich es schnellstmöglich beenden konnte.
 

Das Konzert lief an mir vorbei wie in einem Traum.
 

~~~
 

“Näääää~, ich hab Hungääääär!“, quengelte Mao.
 

“Na schön, dann gehen wir was essen, ja?“ Shinji schien Maos nervige Art heute wenig zu stören.
 

“Kommt ihr mit? Näääää~ kommt ihr miii~hiiit?“
 

“Ich treff mich noch mit Saga, er hat mir vorhin geschrieben. Muss da was klären.“ Aki packte mich am Arm und zerrte mich nach draußen. “Yuya muss leider auch mit, also macht‘s gut.“

Shinji und Mao sahen uns verdutzt hinterher, also winkte ich ihnen noch schnell entschuldigend zu, auch wenn ich selbst nicht wusste was los war.
 

“Sorry wenn ich dich so überfallen hab, aber es ist wichtig.“, schaute er mich mit einem arg süßen Hundeblick an.
 

“Schon ok, aber was ist denn los? Warum gehen wir zu Saga? Ich dachte, das wäre zu gefährlich, wenn ich vor ihm aufkreuze…“
 

“Er hat mir ne Nachricht geschickt, dass er den Song fertig hat und mir zeigen will. Ich dachte mich tritt ein Nilpferd, als ich das gelesen hab. Weil wir ja schon einen Song von ihm haben!“
 

“Das wird ja immer verrückter…was soll das alles? Ich versteh nix mehr…“ Ich knickte ein wenig ein.
 

“Deswegen sollst du ja mitkommen…weil ich glaube nämlich, dass der echte Saga nichts damit zu tun hat. Und wenn er es doch war, dann wird er sicherlich nervös, wenn du dabei bist und macht irgendeinen Fehler.“
 

“Ok, wenn du meinst...dann...mal los!“ Ich lächelte...verunsichert und schon halb verrückt.
 

“Keine Angst, ich beschütze dich.“ Aki sah mir fest in die Augen.
 

“Kchrhrhr…“, aber ich konnte nur kichern. “Du mich beschützen? ...Darüber reden wir noch mal, wenn es soweit ist.“---ZACK!---

“Au! Warum hast du mich getreten?!“ Das tat verdammt weh. Ich wollte mich weiter bei ihm beschweren aber da zog er mich schon ins nächste Taxi.
 

An seinem Haus angekommen, machte Saga uns auch gleich auf, als ob er uns schon sehnsüchtig erwartet hätte. Ohne Make Up erkannte man ihn fast nicht wieder.

„Na ihr, kommt rein. Hab schon Bier besorgt.“
 

Wir zogen die Schuhe aus und betraten seine Wohnung. Das sah nicht aus wie das Zimmer eines Perversen…eher wie eine Räuberhöhle. Das Zimmer eines ganz normalen…heterosexuellen Mannes eben. Als er uns das Bier brachte, fischte er auch gleich ein Blatt Papier von einem Zeitungsstapel, der über dem Tisch verteilt lag.

“Hier, hab n bisschen drauf rumgekritzelt. Wenn du‘s lesen kannst…“
 

“Ah...danke.“ Aki musterte jeden einzelnen Buchstaben, jedes Wort. Ich lugte ihm ein wenig über die Schulter.

“Was meinst du, Yuya?“
 

“Die Idee, das da umzustellen, find ich eigentlich ganz gut…“ Sinnloses Musikergelaber. Das ging eine ganze Weile so. Aki und ich tauschten dabei aber vielsagende Blicke aus.

Die Schrift glich dem Brief, den Shinji von Shou überbracht bekommen hatte. Also waren wir uns einig, dass der ‘echte Saga‘ nicht der Täter sein konnte und es stattdessen jemand war, der sich für ihn ausgab oder ihm zumindest sehr ähnlich sah. Der echte Saga verhielt sich auch sonst ganz unauffällig. ---RRRING---
 

“Oh, das is mein Handy…. Meine Freundin, also `psssst`. Und kein Wort zu niemandem, ja?“ Saga nestelte eine Weile an seinem klingelnden Telefon herum und verschwand dann im Nebenzimmer. Aus den Wortfetzen die man verstehen konnte, war zu erkennen, dass sie wohl gerade ihren ersten kleinen Streit hatten. Es war nichts Seltsames an ihm und er benahm sich auch sonst eher unschwul.

Wir starrten noch eine Weile auf das Blatt und entschlossen uns dann, zu gehen.
 

“Wollt ihr schon los?“, kam es aus der Küche.

“Ich dachte wir essen noch was zusammen. Als Revanche für deine Pasta.“, schmollte Saga ein wenig.
 

“Danke für das Angebot. Wir sind aber auch ziemlich fertig und…deine Freundin vermisst dich sicher schon, so wie sie gezetert hat.“, grinste Aki ihn an.
 

“Ok, dann kommt gut nach Hause.“
 

“Und danke für das Bier.“ strahlte ich ihn -um einiges erleichterter- an.
 

“No ploblem.“ Sein Englisch war irgendwie niedlich. Eigentlich kann sich aber keiner von uns mit Sprachkenntnissen rühmen.
 

Schon waren wir auch wieder draußen und mussten uns erstmal heftigst darüber austauschen, was nun passieren sollte.
 

“Puuuuuh, bin ich froh, dass es nicht Saga ist. Ehrlich mal…aber was machen wir jetzt?“, fragte ich ein wenig hilflos.
 

“Ich hab das schon kommen sehen und hab ein bisschen recherchiert. Hab versucht Leute zu finden, die ihm ähnlich sehen. Bandmember, einigermaßen bekannte Cosplayer...der einzige, der Saga ähnlich sieht, ist der Gitarrist von Lolita 23q. Schriftproben hab ich schon veranlasst, wir holen sie jetzt in Shibuya ab.“
 

“Wann…hast du das alles…?“ Ich konnte ihn nur noch verstört ansehen.
 

“Stell keine Fragen, komm mit.“
 

~~~
 

“Das hat‘s also auch nicht gebracht…“ Aki war ziemlich entmutigt und ließ sich erschöpft auf einem Treppenabsatz nieder.
 

“Trotzdem…danke, dass du dich so für mich eingesetzt hast.“
 

“Wenn er es auch nicht ist, weiß ich nich wo wir noch suchen sollen. Ich fürchte, wir müssen abwarten bis der Täter den nächsten Schritt macht. Das könnte aber auch gefährlich werden, weil…wir nicht wissen, was er eigentlich vorhat.“
 

“Was soll er schon vorhaben? Er will mit mir schlafen.“
 

“Sei nicht so zynisch. Du weißt genau, dass das nicht unbedingt der Grund sein muss, warum er sich an dich ranmacht. Denk doch mal nach. Jeder in unserer Band hat irgendeine Rolle innerhalb der Gruppe. Du bist bekannt dafür, immer gut drauf zu sein und alle mit deiner Fröhlichkeit anzustecken. Wenn du nun aber durch diesen Stalker vollkommen fertig bist und auch die Band unter dem Problem leidet…dann könnte man sich leicht ausmalen, dass es zu größeren Problemen kommt und die Band vielleicht aufhört oder zumindest eine lange Pause macht. Außerdem sind wir in Verhandlungen für einen Major-Deal. Da ist es leicht, uns die Grundlage unter den Füßen wegzureißen. Das ist reiner Psychoterror.“
 

“Niemand wird uns so einfach auseinander bringen, dafür verstehen wir uns viel zu gut. Ich finde, deine Vorstellung geht etwas zu weit. Wenn jemals jemand versuchen sollte unsere Band auseinander zu reißen, werde ich ihm gehörig den Arsch versohlen!“

Langsam wurde ich wirklich wütend…und irgendwie war ich auch traurig. Im Innersten wusste ich, dass so eine Band ein zerbrechliches Gebilde war und selbst unsere ungewöhnlich starke Freundschaft lange Zerreißproben nicht ewig aushalten würde.
 

“Sei nicht so naiv. Du weißt, dass es auch ohne dieses Problem nicht immer einfach mit uns ist.“, erwiderte Aki und riss mich aus meinen Gedanken.
 

“Ja...aber...wir finden eine Lösung, versprochen! Ich werde alles geben, um diese Band am Leben zu erhalten und unseren Traum vom Musik machen!“
 

“Ich weiß,...und ich werde auch mein Bestes geben.“
 

“Danke Aki, für...alles einfach.“
 

“No problem. Du hast sicher nichts dagegen, wenn ich mich jetzt aus dem Staub mache und penne, bevor wir morgen wieder spielen.“
 

“Nein, aber ich möchte, dass du aufhörst dir so viele Gedanken um mich zu machen. Ruh dich schön aus und lass die Briefe Briefe sein. Wenn er noch mal bei mir aufkreuzt, werde ich ihn festhalten und so lange ausquetschen, bis ich weiß wer er ist und was er von mir will.“
 

“Ist gut aber…ruh du dich auch aus. Deine Erkältung is doch noch nich auskuriert, oder? Und…wenn dieser Kerl es wagen sollte, noch mal…! Pass auf dich auf, ja? Und ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst.“
 

“Mach ich.“ Ein müdes Lächeln aber immerhin ein Lächeln. Mehr ging heut einfach nicht bei mir.
 

~~~
 

Ich schlurfte langsam zur U-Bahn und stieg in ein leeres Abteil, in dem ich ungestört schnarchen konnte. Als ich meine Augen wieder öffnete, um meine Station nicht zu verpassen, blitzten sie mich wieder an, diese eisblauen Augen!
 

“So spät noch allein unterwegs? Soll ich dich nach Hause begleiten?“

Er lag schon wieder halb auf mir und fummelte mit seinen perversen Händen an mir herum. Ich war müde und ziemlich erschöpft aber ich musste mich diesmal zusammenreißen. Ich packte ihn an den Handgelenken und sah ihm fest in die Augen. Dabei versuchte ich, mir so viel wie möglich von seinem Gesicht, seiner Kleidung und seiner Figur einzuprägen.
 

“Nein. Sag mir wer du bist und was du von mir willst! Ich lasse mich von dir nicht einschüchtern!“ Das wollte ich mit fester Stimme zu ihm sagen. Halb gekrächzt habe ich vor lauter Angst.
 

“Aber ich bin es doch, Sa-cchan. Erkennst du mich nicht? … Du weißt doch ganz genau was ich will, oder? Ich will mit dir schlafen, jetzt sofort!“ Er kam meinem Gesicht wieder gefährlich nahe.
 

Ich stieß ihn von mir und drückte seine Handgelenke auf den Sitz.

“Ich werde aber nicht mit dir schlafen, nur dass du‘s weißt!“
 

“Ich wusste gar nicht, dass du S bist. Ich dachte immer du wärst M.“, grinste er mich dreckig an.
 

“Sag mir endlich wer du bist und was du willst. Deinen vollen Namen, deine Adresse…!“
 

“Du gehst aber ganz schön ran. Willst du mich nicht erstmal nach meiner Telefonnummer fragen?“
 

“Ich will wissen wer du bist, verdammt…!“ ---BRRRZZZZ---

Plötzlich ging in allen Abteilen das Licht aus.
 

“…verdammt noch mal!“ Ich versuchte ihn weiter festzuhalten, bis wir an der nächsten Station waren, doch er konnte mir immer wieder entwischen. Dann hatte ich ihn aber in eine Ecke des Abteils gedrängt und fing an, seine Taschen nach irgendwelchen Hinweisen zu durchsuchen.
 

“Ah...bitte nicht,...ich...bin doch so leicht erregbar...“, stöhnte er mir plötzlich ganz leise ins Ohr. Mir wurde wieder schlecht und ich wollte nur noch weg. Ich holte dann aber tief Luft und suchte weiter.
 

Alles was ich bei ihm fand, war ein Stück Papier. Im Dunkeln konnte ich jedoch nichts erkennen. Bald darauf fuhr der Zug in den Bahnhof ein und die Lichter gingen wieder an.

Der Perverse schubste mich mit einem Mal von sich und rannte wie wild geworden davon. Da saß ich nun und hatte wieder nichts in der Hand außer einem Stück Papier.

Ich betrachtete es näher. Es sah aus wie ein Wunschzettel, den man an Tanabata an die Bäume hängt. Doch es stand nur ‘Bitte erfülle mir meinen sehnlichsten Wunsch.‘ darauf. Welcher Gott sollte ihm einen Wunsch erfüllen, den nur er selbst kannte?
 

Ich fuhr mit der Bahn weiter bis zu meiner Station und stieg, voll mit Gedanken behangen, aus. Plötzlich stand Aki vor mir.

“A-aa-aki?…Was?“, stotterte ich, schon wieder fast versteinert.
 

“Beruhige dich…ich…hab mir nur Sorgen gemacht und bin dir gefolgt. Ist…dir was passiert?“ Sein besorgter Blick machte mich noch wahnsinnig.
 

Was konnte ich ihm wohl sagen? Ich wollte die Sache doch endlich ignorieren…aber meine Körpersignale verrieten Aki mein aufgewühltes Gefühlsleben.
 

“Du bist doch schon wieder völlig neben dir…war er bei dir?“
 

“Ja...in der Bahn. Ich…hab ihn festgehalten und gefragt was er von mir will und wer er ist…aber…er ist mir nur ausgewichen, hat mich wieder betatscht und…dann ging das Licht aus und ich war vollkommen orientierungslos. Als wir im nächsten Bahnhof waren, gingen die Lichter wieder an und…er ist weggerannt. Ich konnte einfach nix aus ihm herauskriegen.“
 

Die Hände in meinen Taschen ballten sich zu Fäusten. Das mit dem Wunschzettel konnte und wollte ich ihm nicht erzählen. Ich beschloss, das Papier wegzuwerfen und allem aus dem Weg zu gehen, was mit dieser Person zu tun hatte. So gut ich es eben konnte. Ich wollte die Schrift nicht mehr analysieren obwohl sie mir bekannt war, ich wollte den Sinn hinter den Wörtern nicht verstehen und ich wollte schon gar nicht wissen, was dieser Wunschzettel für einen Wunsch beinhaltete. Die Band...und vor allem Aki sollten nicht darunter leiden. Ich entsorgte das Papier zusammen mit einem alten Taschentuch im nächsten Mülleimer.
 

“Schon gut…das war ja zu erwarten, dass er nix von sich preisgibt.“, klopfte mir Aki beruhigend auf die Schulter.

“Lass uns endlich schlafen gehen, sonst wird das morgen nix mehr mit unserem Auftritt.“
 

“Einverstanden.“, lächelte ich ihn mehr als müde an.
 

~+~+~+~
 

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Anmerkungen:

» RRRING - Also ich bin ja der festen Überzeugung, J-Rocker haben die schnarchigsten Handyklingeltöne von allen. 8D «
 

Ufu =0=; lang und belanglos? Naja iwie muss es ja weitergehen, yooo~sh! Anregungen und Kritik willkommen. *o*

dirtyblue sailorfuku

+dirtyblue sailorfuku+
 

Zwei seltsame Zeitgenossen kamen in voller Montur in den Proberaum. Aki und ich starrten die beiden Gestalten ein wenig fassungslos an.
 

“Süßes, sonst gibt‘s Sauräääääääs!“, vernahmen wir eine quäkende Stimme unter dem Zombie-Lolitakostüm. Das konnte nur Mao sein.
 

“Für Spielverderber gibt‘s faule Eier!“, schrie der Henker mit dem Hackebeil, der wohl Shinji beherbergte.

Aki verdrehte die Augen, weil er schon wusste, was auf ihn zukam.
 

“Happy Halloweeeeeeeeeeeeeeeen!“, brüllte Mao. “Na los zieht euch schon um, die Party fängt gleich an!!!!“, quengelte er wieder.
 

“Ich komm nicht mit.“ Aki war den ganzen Tag schon muffelig und hasste Verkleidungen. Da ich das nur zu gut von ihm kannte, versuchte ich ihn ein wenig zu überreden.
 

“Komm schon Aki, wir haben ewig nix mehr zusammen gemacht! Du brauchst dich ja auch nicht zu verkleiden…komm bitte mit, hm?“, zupfte ich ihm am Ärmel.
 

“Na gut, aber ich bleib nich lange, ok?“
 

“Yey! Yeeeeyeeey!“, grinste ich zufrieden. Ich hatte einfach nicht geglaubt, er würde sich so schnell überreden lassen bei DER Laune. Ich ging schnell auf die Herrentoilette und zog das Kostüm an, dass ich schon bereitgelegt hatte.

“Minnaaaaaa! Iiiiiiiiiiiiiikooooooooouuuuuuuuuu! Lafft unf die Nackt unficher macken!!!!“, schrie ich mit gruseliger Stimme in den Raum und warf meinen Umhang in Dracula-Manier von mir. Nur die spitzen Zähne störten beim Sprechen.

......Wo waren auf einmal alle?

“Hm???? Dokooooooo?!“
 

Aki lugte zur Tür rein.

“Nun komm schon, alle warten draußen…was…ahahahahaaa!“, amüsierte er sich bei meinem Anblick.
 

“Ich bin ein Vampiiirrrrr und schon drrrrööölftaufend Jahre alt, ich brauck eben etwaf länger!“ Ich folgte ihm nach draußen und wir machten uns auf den Weg zur Party.
 

~~~
 

“So kommt Aki aber nicht rein! Ohne ihn gehen wir niiiicht!“, quäkte Mao unüberhörbar. Aki hielt sich das Mao zugewandte Ohr zu und verdrehte die Augen abermals.
 

“Wir haben aber kein Kostüm für ihn. Hat jemand Make Up dabei? Dann machen wir Freddy Krüger aus ihm.“ Shinji‘s Einfälle waren nicht gerade die besten aber er gab sich zumindest Mühe.
 

“Ich hab da mal waff…-“ Ich nahm die elenden Zähne aus meinem Mund.

“Ich hab da mal was vorbereitet,…“, zog ich eine Tüte unter meinem Umhang hervor. Aki sah mich schon angsterfüllt an, was auch sein gutes Recht war. Ich zog ihn zu einem Nebengebäude und drängte ihn zwischen zwei Reihen von Schließfächern.

“Na komm mach disch naggisch, Freundschn! Sonst darfst du dir wieder tagelang Mao‘s missgelauntes Gesicht ansehen. Und wir können heute keine Party machen. Los!“
 

Aki verschränkte die Arme und sah bockig zur Seite.

“Ich will‘s erst sehen.“
 

“Wenn ich‘s dir erst zeige wirst du wieder zickig. Komm, ich helf dir beim ausziehen.“
 

“Nein!“, zog er eine wütende Schnute.
 

“Hab dich nicht so mädchenhaft. Wir sehen heute alle wie Idioten aus, keiner wird Notiz von dir nehmen.“ Ich drückte ihn sanft gegen einen Spind und öffnete seine Jacke. Anfangs wehrte er sich noch und versuchte, meine Hände von sich wegzudrücken. Aber wie immer verlor er gegen meine starken…Affenarme.

Ich öffnete im Eiltempo sein Hemd und entblößte seinen Oberkörper. Obwohl es klirrend kalt und stockdunkel war schien Aki zu glühen und ich konnte sogar seine roten Wangen sehen. Ich streifte ihm das Oberteil über.
 

“Oh nein, eine Schulmädchenuniform?!“, stöhnte er leise.
 

“Shinji‘s altes Bühnenoutfit!“, grinste ich ihn an.

“Tut mir leid, ich hab auf die Schnelle nix andres gefunden.“ Ich begann, seine Hose zu öffnen, hielt aber kurz inne und sah zu ihm hoch. “Sorry…wirklich.“
 

“Du willst mich doch bloß lächerlich machen, nichts weiter!“, schmollte er wieder.
 

“Nein, im Ernst! Ich weiß, du hasst Verkleidungen und solche Parties aber ich hab‘s den Jungs versprochen, dass ich alles versuche dich mitzuschleifen. Deswegen…sorry!“

Ich hatte seine Hose inzwischen bis zu seinen Knöcheln gestreift und blickte erfreulicherweise genau auf seine…viel zu enge…Unterhose, die…das hervortreten ließ, was…vor Kälte ein wenig…ehm-
 

“Mach schon hin, ich friere!“
 

“J-ja!“ Ich zog ihm hastig die Sachen vom Bein und streifte ihm den Rock über. Er schlüpfte in die Loose-Socks und die -riesigen- Mädchenschuhe, die ich noch von einer alten Halloween-Nacht übrig hatte. Fragt nicht.

Zuletzt drückte ich ihm meine alte Schultasche in die Hand und setzte ihm die Perücke auf, kam ihm gefährlich nahe, blickte ihm tief in die Augen…lächelte ihn an.
 

Er betastete seinen Kopf und sah sich ungläubig die langen blonden Zöpfe an.

“S-s…SAILORMOON?!!!!! Du spinnst ja wohl! So war das nicht gedacht!“, keifte er jetzt wie ein wild gewordenes Hühnchen. Ich erschrak erst, packte dann aber seine Klamotten in den Schrank, packte Aki und zog ihn in Richtung Party.

Als wir zu den anderen stießen, machte sich schon leichtes Kichern breit, welches bald in schallendes Gelächter ausbrach. Seine staksigen aber männlich behaarten Beine unter dem Schulmädchen-Rock waren gleich Gesprächsthema Nummer eins.
 

“Von wegen, ‘keiner wird Notiz von mir nehmen‘…!“ Aki war wieder in seinem Element.
 

“Gomen!“, kniff ich die Augen zusammen und machte eine entschuldigende Geste. Dabei fiel dann mein Blick auf seinen Bauchnabel mit dem Piercing, den er für einen Augenblick entblößte, als er versuchte auf mich loszugehen.
 

“Graf Zahl…du hast da was.“, stupste mich der Henker an und zeigte in mein Gesicht. Ich fuhr mir daraufhin über Mund und Nase.
 

“Ein Vampir mit Nasenbluten, na toll.“ Ich zückte ein Taschentuch und steckte es mir in meine Nasenlöcher…wie so oft in Comment-Videos.
 

“ HAAAAAAIIIIIII! Ki‘nen-shashin! Ein Foto zur Erinnerung!“, schrie Mao aufgeregt und bat den Einlasser, uns zu fotografieren.

Aki sah beschämt zur Seite, Shinji legte das Hackebeil an Mao‘s Lolitahals, Mao lupfte sein viel zu kurzes Röckchen ein wenig in meine Richtung und ich legte meinen Arm samt Umhang um das schüchterne Schulmädchen und setzte meine scharfen Zähne an seinen Hals. Das Foto hängt heute noch über meinem Schreibtisch. Das ‘andere‘ liegt tief vergraben in meiner Schublade.
 

Wir warfen uns ins Getümmel und feierten feucht-fröhlich Halloween. Ich trank ‘ne Runde mit Henker Shinji und legte mit Lolita-Mao eine kesse Sohle auf‘s Parkett. Nur das scheue Schulmädchen Aki wollte trotz alkoholhaltigen Getränken nicht so recht fröhlich sein. Ich ging zu ihr…ihm.

“Was‘n los? So schlimm die Party?“, schaute ich Aki besorgt an.
 

“Nee, ich bin nur nich in Stimmung, das ist alles.“ Er kippte sich Vodka pur hinter.
 

“Sorry, ich dachte es macht dir Spaß, wenn du erst mal hier bist. Ist es wegen dem Kostüm?“
 

“Nee,...naja…es ist schon ziemlich peinlich aber ich nehm dir das nich übel oder so, falls du das meinst. Ich bin einfach nur mies drauf...“, sank sein Kopf zwischen seine Schultern.
 

“Mies drauf? Weshalb?“ Ich schaute ihm in die Augen.
 

“Keine Ahnung…einfach nur mies drauf.“, gab er leise zurück und senkte seine Lider.
 

“Ok,…soll ich dich nach Hause fahren?“ Er war zwar den ganzen Tag schon so aber ich wollte seine Laune nicht noch verschlechtern.
 

“Wär lieb…“, murmelte er fast unhörbar.
 

“Na komm,…“ Ich hakte ihn bei mir ein und wir gingen zum Ausgang, dann zu dem Spind, in dem seine Sachen waren.

“Kann ich noch ein persönliches Erinnerungsfoto für mich haben, bevor du dich umziehst?“, fragte ich, vorsichtig grinsend. Ich holte mein Handy raus und richtete die Linse auf ihn. Da waren wieder seine schüchternen Rehaugen, die mich auf einmal seltsam flehend ansahen.

“Soll ich nicht?“
 

“Is schon ok.“ Er sah mich immer noch flehend an. Doch bevor ich gleich mein Handy fallen ließ oder er es sich doch noch anders überlegte, drückte ich schnell auf den Auslöser und fummelte das Handy in meine Hosentasche.

Er nahm seine Sachen und packte sie in die Tüte ohne sich umzuziehen.

“Können wir schnell fahren?“
 

“Willst du dich nicht lieber erst umziehen? Ist doch furchtbar kalt nur mit dem Rock.“
 

“Mh-mh.“, schüttelte er den Kopf.
 

“Ok, na los.“ Ich legte ihm meinen Umhang um, damit er nicht allzu sehr fror.

“Mist, der Bus is schon weg, dann müssen wir wohl ein Taxi rufen.“, ging ich zur Straße und hielt Ausschau nach einem solchen.

“Na endlich!“ Ich hielt die Hand raus und stoppte das Taxi.

“Zum Greenhill Mansion in der…-“ Aki zupfte an meinem Ärmel.
 

“Können wir zu dir fahren?“
 

“Mh?...Eh ja…klar.“, etwas verwirrt teilte ich dem Fahrer meine Adresse mit. Aki kam ziemlich selten in meine Wohnung. Auch verständlich bei dem Chaos, aber es gab sicher noch andere, mir unbekannte Gründe.
 

~~~
 

Wir stiegen aus und ich kramte nach meinem Schlüssel.

“Ach wo hab ich ihn nur?! Verdammich…!“
 

“Yu-chan? Darf ich dich umarmen?“
 

“…EH?...“ Eine Ganzkörpergänsehaut durchfuhr mich. Yu-chan?! Umarmen?!

“Eh…ttooo.“ Ich drehte mich zu ihm und sah in sein trauriges Gesicht.

“W-was…?!“ Schneller als ich den Satz beenden konnte, fiel er mir um den Hals und fing an zu schluchzen.

“Aki was ist los mit dir?!“ Ich war richtig erschrocken.
 

“Hn…bitte…halt mich einfach nur fest…“ Er schnürte mir fast den Hals zu, so viel Kraft hatten seine Arme auf einmal.
 

Immernoch fassungslos über seinen Zustand legte ich meine Arme um ihn und strich ihm beruhigend über den Rücken.

“Schhh, is ja schon gut…“
 

Eine ganze Weile standen wir so in der Kälte vor meiner Haustür.

“Lass uns hochgehen, du erkältest dich noch, hm?“

Aki nickte mit tränenerfüllten Augen.
 

~~~
 

“Zieh dich drüben um, ich mach dir solange nen Tee.“, gab ich ihm seine Sachen in die Hand. Aki verschwand in meinem Schlafzimmer und ich stellte mich in die Küche, um Wasser aufzusetzen. Nachdenklich.
 

Aus dem Schlafzimmer vernahm ich seine Stimme.

“Ich,…ich wollte dir was sagen, Yu-chan….“
 

“HM?…-Was hast du gesagt?“ Ich hatte nur ‘was sagen,Yu-chan‘ verstanden.
 

Plötzlich umfingen mich an der Hüfte zwei zarte Arme und ein warmer Körper schmiegte sich an meinen Rücken. Ich wollte schon rot werden…

“A-a…“, da wurde mir auf einmal schlecht und ich vernahm eine mir schrecklich bekannte Stimme.
 

“Endlich sind wir allein.“
 

“Aber Aki ist doch...h--…“ Mir wurde schwindlig. Ich hielt mir die Hände vor die Augen und versuchte dann, mich auf die Spüle zu stützen. Ich konnte froh sein, dass ich nicht aus Versehen den Herd erwischte.
 

“Aki?!“, rief die Stimme plötzlich wütend und die Arme entließen mich aus der fast schon gefährlich gewordenen Umklammerung.

“Aki existiert nicht mehr!“
 

Für einen Moment hielt ich den Atem an. Hatte er Aki etwa was angetan? Ich drehte mich langsam um und versuchte meinem Gegenüber in die Augen zu sehen aber der Schwindel übermannte mich und ich fiel zu Boden. Danach erinnere ich mich an nichts. Als ich aufwachte, lag diese Person wieder halb auf mir, in Aki‘s Halloweenverkleidung. Ich versuchte aufzustehen.

“Wo ist Aki, was hast du mit ihm gemacht?!“
 

“Akiakiaki, ist in deinem Kopf noch was anderes?! Ich hab doch gesagt, er existiert nicht mehr!“
 

“Wenn du ihm was angetan hast, bring ich dich um!“, schrie ich ihn wütend an. Mir wurde abermals schwindlig und ich ließ mich wieder zu Boden sinken.
 

“Ahh, nicht doch! Ich liebe dich doch, sei mir nicht böse. Ich kümmer mich von jetzt an um dich, du brauchst diesen Aki nicht.“ Er legte mir einen kalten Waschlappen auf die Stirn und umsorgte mich fast schon rührend.
 

Liebe? Sollte das wahr sein…? Wo er doch schon wieder über mir hing und den Rock des sailorfuku ähnlich weit hochgezogen hatte, wie es die Schulmädchen heutzutage tun. Er gab damit freien Blick auf seine Unterhosen und alles was ich NICHT sehen wollte.

Doch ich konnte mich ihm nicht geschlagen geben. So leicht konnte ich nicht aufgeben und ich musste wissen, was er mit Aki gemacht hatte.

“Hilf mir auf.“, sagte ich in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
 

“Ja natürlich! Sa-cchan macht alles was du willst.“, grinste er mich freudig an.
 

“Alles?“, richtete ich mich auf und zog fragend eine Augenbraue nach oben, während dieser Kerl mich schon fast mit seinem Hundeblick überzeugen konnte. Es gelang ihm aber nicht, da nur mein Hund das Recht hatte, einen Hundeblick aufzusetzen. Wo war Shokora überhaupt? Nicht, dass dieser Mistkerl ihr auch noch was angetan hatte!
 

Während ich mich auf meine Couch setzte, überlegte ich angestrengt, wie ich diesen Typen identifizieren konnte, ohne dass er mir wieder entwischte. Nach seinem wirklichen Namen fragen hatte ja nichts gebracht. Er würde mir nur wieder davonlaufen. Also musste ich ihn irgendwie in meiner Wohnung festhalten. Fest…binden.
 

“Ja, alles.“, kroch er auf Knien rutschend an mich heran und streichelte mein Bein.
 

Ich schob seine Hand weg und sah ihm fest in die Augen.

“Würdest du mir wohl den Stuhl aus der Küche holen?“ Ich glaube, ich versuchte verführerisch zu gucken aber es war nicht gerade meine Stärke.
 

“Ja, kommt sofort!“, schrie er trotzdem aufgeregt und schien sich fast schon auf etwas zu freuen, das nie geschehen würde.
 

Als er mir den Stuhl brachte, bat ich ihn, sich mit dem Rücken zu mir gedreht darauf zu setzen. Er folgte mir willig und tat, was ich ihm sagte. Irgendwie gab mir das ein mulmiges Gefühl, da er ja sonst nicht so kooperativ war.

Mir konnte es nur recht sein. Ich verschnürte ihn mit dem Kunststoffband, das für das Zusammenbinden der Zeitungsstapel und Milchkartons gedacht war und befestigte es zur Sicherheit auch noch am Stuhl selbst.
 

“Ah,...endlich ist es soweit…all meine Träume erfüllen sich…“, stöhnte er leise.
 

“Wenn du dich da mal nicht täuschst.“, murmelte ich mehr zu mir selbst. Mit einem Gaffa-Tape klebte ich ihm den Mund zu, damit ich mir seine widerlich-perversen Gedanken nicht auch noch anhören musste. Er schien sich fast darüber zu freuen. Vielleicht erwartete er ein wildes S/M-Spiel oder Schlimmeres.

Stattdessen verfrachtete ich ihn ins Bad, in dem es keinerlei Fenster gab und verschloss die Tür, damit er mir auch ja nicht entwischte. Das machte ihn natürlich wütend und er versuchte durch seine Mundbandage hindurch zu schreien, was ihm glücklicherweise nicht gelang.
 

Als erstes versuchte ich jetzt, Aki zu erreichen. Gott weiß, wo er hin war.

Es klingelte. Das Klingeln hörte sich verdammt echt an…und verdammt nah. Ich erkannte Aki‘s Klingelton und stürzte ins Schlafzimmer. Da lagen seine Sachen…und auch sein Handy.

Das Fenster stand sperrangelweit offen. War Aki etwa…? Das konnte nicht sein, ich wohnte im 30. Stock eines Hochhauses. Ich verdrängte jeglichen negativen Gedanken.

Zum Glück ging es Shokora gut, sie lief aufgeregt hin und her, als sie mich erblickte.
 

“Na, geht es dir gut meine Süße? Hat dir der böse Mann was angetan?“ Sie bellte einmal, das bedeutete ‘Nein‘. Erleichtert streichelte ich ihr durchs Fell.

“Weißt du, wo Aki ist?“ Jetzt bellte sie zweimal, was ‘Ja‘ hieß.

“Ja? Zeig mir wo er ist!“ Shokora hörte nicht auf zu bellen und lief schwanzwedelnd zwischen Flur und Schlafzimmer hin und her. Ich sollte mich eben nicht auf meinen Hund verlassen. Sie war sowieso ein verwöhntes Gör, das nur ans Fressen und Spielen dachte.
 

Verzweifelt ließ ich mich wieder auf die Couch fallen und dachte angestrengt nach, wen ich anrufen könnte. Irgendwer musste mir helfen, Aki zu finden oder diesen Perversen ein für allemal loszuwerden. Zuerst dachte ich an Mao, doch so sehr ich auch mit ihm befreundet war, konnte ich ihn nicht weiter in diese Sache reinziehen. Es war schon genug, dass er überhaupt von diesem Perversen erfahren hat. Auch Shinji, der die Sache mit dem Brief live miterleben musste. Ich hatte mir geschworen, die Band nicht weiter unter der Sache leiden zu lassen. Sie durften nichts davon erfahren. Wenn sie erst wüssten, dass Aki verschwunden ist, bräche die Hölle los. NEIN! Ich musste das diesmal allein schaffen.

Doch da fiel mir Saga wieder ein. Vielleicht sollte ich ihm die Sache beichten? Zumindest konnte ich so sicherstellen, dass er wirklich nicht dieser Sa-cchan in meinem Badezimmer war.

Ich wollte ihn da genauso wenig reinziehen wie alle anderen aber er musste mir einfach helfen. Schweren Herzens wählte ich seine Nummer.
 

“Saga? Ich muss dich um was bitten, könntest du bei mir vorbeikommen? Ich erklär‘s dir wenn du hier bist.“ Mein Herz klopfte wie wild. Saga war verständlicherweise verwirrt, doch er sagte zu.
 

~~~
 

“Ein Glück bist du da!“ Ich wäre ihm fast um den Hals gefallen aber so gut kannten wir uns dann doch nicht.
 

“W-was is denn los?“, sah er mich genauso verwirrt an, wie er am Telefon geklungen hatte.

Da meldete sich meine Geisel zu `Wort`. Schnell zog ich den darüber erschrockenen Saga in mein Wohnzimmer.

Ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte aber bevor mich die Verwirrtheit selbst wieder erwischte, erzählte ich ihm alles was vorgefallen war - von den `Liebes-Briefen` über die Angriffe im Backstageraum und in der Bahn bis hin zu dem Punkt, als Aki verschwunden war und dass dieser Typ jetzt festgeschnürt in meinem Bad saß.
 

Saga sah mich ungläubig an.

“Und das ist wahr?“
 

Ich nickte, etwas beschämt über das Unvorstellbare, das ich ihm grad berichtet hatte.

“Ja,…ich weiß, das klingt total bescheuert.“
 

“Ach was, mittlerweile glaube ich alles. Aki war damals schon so komisch, als ihr mit dem Song zu mir gekommen seid.“
 

“Schon…und überhaupt benimmt er sich seit einiger Zeit seltsam.“ Ich konnte und wollte nicht ins Detail gehen, weil das meine Gefühle für ihn offenbaren würde.
 

“Dann zeig mir mal meinen Doppelgänger.“, grinste er fast schon gequält.
 

Als wir uns der Badtür näherten, versuchte der Typ wieder zu schreien. Er war also noch nicht entwischt. Wir schluckten einmal kurz und öffneten langsam die Tür.

Seine wütenden Blicke trafen mich sofort.
 

Saga sah ihn eine Weile bedächtig an.

“Mh-hm. Ganz schön krass. Könnte mein Spiegelbild sein.“

Sa-cchan, oder wie auch immer er sich schimpfte, blickte ihn mit der selben Bedächtigkeit an.
 

“Man könnte meinen, ihr wärt eineiige Zwillinge.“ Eigentlich war mir nicht nach scherzen zumute aber ich konnte auch in dieser Situation nicht aus meiner Haut. Zumindest konnte ich beruhigt sein, dass der echte Saga nicht auch noch in diese verzwickte Situation verwickelt und dieser Typ nur ein fieser Doppelgänger mit zwielichtigen Motiven war.
 

Saga verzog das Gesicht.

“Also echt mal, was soll der Scheiß?! Kannst du mir mal verraten wer du bist und was du von Yuya willst? Und vor allem, was du mit Aki gemacht hast?!“

Natürlich erhielten wir keine Antwort von dem Zugeklebten. Wir zogen uns zur Beratung ins Wohnzimmer zurück.
 

“Das gibt’s doch alles nich!“, spielte Saga nervös mit seinen Haaren.
 

“Wem sagst du das…“, seufzte ich entmutigt.
 

“Aber eigentlich…mache ich mir fast mehr Sorgen um Aki, wenn ich ehrlich bin.“ Saga sah mich entschuldigend an.
 

“Ich weiß zwar wirklich nicht, wie ich mit diesem perversen Irren umgehen soll aber Aki macht mir auch mehr Sorgen.“
 

“Soll ich nach ihm suchen? Vielleicht ist er ja nach Hause gegangen?“
 

“Da ist er nicht, ich hab gleich versucht da anzurufen, nachdem ich gesehen hab, dass sein Handy hier ist. Seine Sachen sind auch noch auf meinem Bett und die Verkleidung hat der Typ an. Außerdem…wie soll er denn hier rausgekommen sein? Aus dem Fenster wird er ja wohl kaum gesprungen sein.“, bemerkte ich sarkastisch.
 

“Aber hast du nicht gesagt, als dieser Typ dann da war bist du ohnmächtig geworden? Du meintest, du konntest dich an nichts erinnern danach. Erst als du wieder zu dir gekommen bist?“
 

“Ja schon,…“, gab ich kleinlaut zu.
 

“Na siehst du, es hätte alles mögliche passieren können in der Zeit.“
 

“Ja, ich weiß…ich weiß nur einfach nicht mehr weiter.“ Verzweifelt schaute ich zu Boden.
 

“Ich geh Aki suchen und du beobachtest diesen Irren hier, ok?“
 

Zum ersten Mal fühlte ich mich wirklich hilflos und allein.

“Lass……mich nicht allein,…bitte?“, flehte ich ihn an.
 

“Aber Aki…!“, erwiderte er besorgt.
 

“Ich weiß ja,…aber ich vertraue Aki mehr als diesem Typen da drin. Aki wird sich melden, sobald er kann. Da bin ich mir sicher.“ Ich versuchte meine eigene Unsicherheit erfolglos zu überspielen. Auch wenn ich Aki wirklich vertraute.
 

“Na gut,…dann heißt es jetzt wachbleiben und die Augen und Ohren offenhalten.“
 

Dies fiel mir angesichts der schon sehr langen Nacht ziemlich schwer.
 

~+~+~+~
 

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Anmerkungen:

Ôu là là! C+C welcome. C.C.Lemon auch *O*

a golden strand of hair

+a golden strand of hair+
 

“Hee, nich einschlafen!“, schnipste mir Saga an die Stirn.
 

“Hnnn?...Aua!“, guckte ich zerknirscht zu ihm rüber.
 

Wir sahen uns eine Weile mit festem Blick an, um die Müdigkeit zu vertreiben aber es funktionierte eher schlecht und wir fielen in einen tiefen Schlaf.
 

~~~
 

Als ich die Augen öffnete, lag er wieder halb auf mir.

“Geh runter von mir, du perverses Schw-!...Ach Saga, du bist es nur.“

Er war vermutlich nur auf meine Schulter gesunken, als wir gegen den Sandmann verloren hatten. Er sah mich noch ganz verschlafen an und deutete auf die Sabber, die sich im Schlaf wieder selbständig auf meinem Oberteil ausgebreitet hatte.
 

“Aki...ist Aki wieder da?“
 

“Ich…weiß nicht. Lass uns nachsehen?“, sah ich ihn verunsichert an.
 

“Ok...“
 

Wir sahen in alle Zimmer aber von Aki keine Spur. Dann der Blick in dieses verfluchte Bad.

Da saß er noch, verklebt wie am Abend zuvor und schenkte uns seinen bösesten Blick.
 

“Ausgerechnet der is noch da.“, grummelte ich.
 

“Saga mal, siehst du des auch?“ Er blickte verstört auf den Festgebundenen.
 

“Hm? Was denn?“ Ich sah ihn fragend an.
 

“Seine Haare sehen unten auf einmal dunkler aus…und sein Gesicht verändert sich!“
 

“HA?! Hast du gestern was getrunken? Oder hast du vielleicht Fieber?“ Ich fühlte seine Stirn, aber es war alles in Ordnung, wie es schien. Ich sah noch mal in die Richtung dieses....TATSÄCHLICH! Sein ganzer Körper begann, sich zu verändern. Wie von Sinnen starrten wir ihn an und erlebten eine unglaubliche Verwandlung.
 

Saga rieb sich die Augen.

“Das is doch jetzt nich wahr, oder? Sag mir nicht, dass das Aki ist.“
 

“AKIIII, ist alles in Ordnung mit dir?!!!!!“ Ich stürzte auf ihn zu und befreite ihn von der Mundbandage.
 

“Sag mal, SPINNST DU?!!!! Was für ein perverses Schwein bist du eigentlich? Erst diese Schuluniform und jetzt Bondage oder was!?!“
 

“I-Ich...wir...“, stammelte ich völlig fassungslos.
 

“...‘Wir‘?...“ Er sah in Saga's Richtung.

“Saga?! Was machst du denn hier? ...Aaaah-ah. Ich hab Kopfweh, ...wohl zuviel getrunken....“ Aki zerknautschte seine Gesichtszüge. So wie er es immer tat, wenn ihm etwas nicht passte.
 

“Ich hab Yuya geholfen, dich zu finden und…“, entgegnete Saga.
 

“Mich zu finden? Ich war doch die ganze Zeit hier? ....Und außerdem,...könntet ihr mich jetzt bitte losbinden?“, sah er mich mit angewidertem Blick an.
 

Saga zog mich aus dem viel zu engen Bad und zerrte mich ins Wohnzimmer.

“Hast du das gehört? Er war betrunken, er war die ganze Zeit hier und er hat sich vor unsren Augen verwandelt! Fällt dir dazu was ein?“
 

“Nein...?“, zuckte ich mit den Schultern.
 

“Aber du hast es doch auch gesehen! Vielleicht hängt das mit dem Alkohol zusammen?“
 

“Entschuldige mal, aber willst du mir jetzt mit Zauberei und Hokuspokus kommen? Vielleicht waren wir nur noch im Halbschlaf und dieser Typ hat sich während wir schliefen befreit und Aki da angebunden.“
 

“Yuya, ich finde du bist ein feiner Kerl...aber du solltest endlich mal ehrlich zu dir selbst sein!“, sah er mich fast schon wütend an.
 

“I-Ich,...ich hab es ja gesehen aber ich kann das einfach nicht glauben. Sowas gibt es doch nicht! Willst du mir erzählen, dass wenn er betrunken ist, zu so was wie nem Werwolf wird und sich in dieses Sexmonster verwandelt?“
 

“Genau das. Ein Sexwolf, wenn du so willst. Und der Auslöser für die Verwandlung ist nicht der Vollmond, sondern Alkohol. Und du weißt ja, wie Aki auf Alkohol normalerweise reagiert.“
 

Ich wurde rot und musste an das erste Mal denken, als ich Aki sturzbetrunken erlebte. Er randalierte plötzlich herum, zog sich bis auf die Unterhose aus und rannte nach draußen. Dort schmiss er eine Reihe Fahrräder um und legte sich dann nackt zur Ruhe. Ich war so geschockt und gleichzeitig war es mir so peinlich vor den anderen. Ich zog ihm erstmal was an und brachte ihn dann nach Hause. Seitdem bin ich nicht gern in seiner Nähe, wenn er mehr als ein Glas getrunken hat.

“Und was machen wir jetzt mit ihm?“, sah ich Saga noch ganz abwesend an.
 

“Ihn betrunken machen, was sonst?“
 

“Das ist nicht dein Ernst!“
 

“Willst du wissen, ob wir das nur geträumt haben oder nicht?“
 

“Jaja schon gut, es wird langsam Zeit für die Wahrheit. Ich weiß.“, seufzte ich und holte mein letztes Bier aus dem Kühlschrank.
 

“Das reicht wohl nicht, ich hol was Stärkeres.“, machte sich Saga auf den Weg.
 

~~~
 

“Ich WILL nichts trinken!! Ich hab solche Kopfschmerzen und mir ist ganz schlecht! Wollt ihr wohl aufhören?!!! Was soll das überhaupt, bindet mich endlich los!!!“
 

“Jetzt zier dich doch nicht so, du bist doch sonst für jedes hochprozentige Zeug zu haben. Na los, runter damit!“ Saga öffnete die Flasche und ich hielt Aki den Mund auf, auch wenn es mir schwerfiel, ihn zu etwas zu zwingen, was er nicht wollte.
 

Saga kippte ihm fast die halbe Flasche Vodka hinter. Doch als Aki sich verschluckte und halb daran zu ersticken drohte, unterbrach ich das Spielchen.

“Ist doch gut jetzt, das reicht! Er verträgt doch gar nicht so viel!!“
 

Saga stellte die Flasche ab und wir warteten gespannt, was passierte.
 

“Nix. Meinst du, es geht nur über Nacht?“, sah ich ihn nachdenklich an.
 

“Naja das können wir nicht so genau wissen. Normalerweise hat er ja nur abends Zeit, was zu trinken. Lass uns einfach abwarten.“
 

Mit einer Mischung aus Angst und Schuldgefühlen sah ich Aki regungslos an. Was war nur mit ihm passiert? Und wann hatte das angefangen? Ich machte mir solche Vorwürfe, dass ich ihn hier so festhielt. Doch ich musste die Wahrheit herausfinden.
 

“Du Yuya...“
 

“Hm?“
 

“Hat Aki dir jemals was Intimes erzählt? Oder über seine Gefühle gesprochen?“
 

“Intim? Was meinst du?“ Ich sah ihn ratlos an.
 

“Ich weiß nicht, eines Abends als wir mal trinken waren, hat er mir plötzlich erzählt, dass er einen Mann liebt und nicht weiß, wie er ihm seine Gefühle offenbaren soll. Keine Ahnung, ich mein er war betrunken aber es schien ihm ernst zu sein. Ich glaub, er hat sogar nen Wunschzettel oder so geschrieben. Muss an Tanabata gewesen sein. Weißt du was darüber oder wer das sein könnte?“
 

“I-Ich? Nein...ich glaub über so was haben wir noch nie geredet.“ Ich wurde nachdenklich und vielleicht auch ein bisschen rot.
 

“Ich dachte nur, weil es um die Zeit war, dass ich mit Aki getrunken hab und du gesagt hattest, dieser Typ verfolgt dich seit diesem Sommer so...naja, dass es irgendwas mit Akis...Verwandlung zu tun hat.“
 

Ich kam aus dem Grübeln nicht mehr heraus. Dieser Wunschzettel, den ich bei dem Typen fand als wir in der U-Bahn gefangen waren, Akis plötzliches Auftreten gleich danach, die Verwandlung die ich eben sah aber nicht glauben konnte...und trotzdem. Ich fühlte mich wie im falschen Film.
 

~~~
 

“IHR BASTARDE! BINDET MICH LOS!!!“, schrie es plötzlich aus dem Bad.
 

Wie ein Blitz durchzuckte es uns beide und wir wurden aus unseren Gedanken gerissen.

Saga stürmte als Erster los, um zu sehen was passiert war.

“YUYA! Komm schnell!“
 

Ich hechtete Richtung Bad und stieß mir dabei noch den kleinen Zeh. Als ich ein wenig ängstlich durch die Tür lugte, sah ich ihn wieder! Nun musste auch ich jegliche Zweifel ausräumen. Er hatte sich wieder in dieses Sexmonster verwandelt und sah uns wutschnaubend an.
 

“Was machen wir jetzt mit ihm...ich mein, mit Aki?“ Saga war genauso ratlos wie ich.
 

“Keine Ahnung. Ich meine, es ist Aki. Aber…irgendwie…ich weiß nicht. Ich kann ihn ja nicht pausenlos vom Trinken abhalten. Und ständig von diesem…seinem irren Alter-Ego verfolgt werden will ich auch nicht.“
 

“Wenn wir nur wüssten, wie wir das stoppen können. Ich mein die Verwandlung...oder ob wir ihn nicht ganz aufheben können,...diesen Fluch oder was auch immer das ist.“
 

Trotz der Realität die ich soeben miterlebte, wollte ich nicht an Flüche, neumodische Fabelwesen oder Zauberei glauben.
 

“Naja, er soll erstmal wieder nüchtern werden. Dann sehen wir weiter?“
 

“Bleibt uns wohl nix anderes übrig.“, seufzte ich. Um den Ausnüchterungsvorgang zu beschleunigen, pumpten wir diesen...also Aki mit Wasser voll und stoppten damit gleichzeitig sein nicht enden wollendes Genörgel.
 

~~~
 

“Ich bin fix und alle. Ich weiß nicht mehr was wir noch tun können. Sollen wir ihn einfach losbinden?“ Ich rieb mir die Schläfen und dachte angestrengt nach.
 

“Ich weiß es doch auch nicht. Ich mein, wir können ihn nicht sein ganzes restliches Leben lang anbinden, oder?“
 

Der Verschnürte saß tief schlafend im Bad und gab keinen Mucks mehr von sich.

“Puh…wenigstens kann er so nicht zur Wildsau werden.“

Langsam öffnete ich die Knoten des Paketbandes und löste seine Fesseln. Als ich ihn ansah und darüber nachdachte, dass es eigentlich Aki war, tat mir das alles unendlich leid. Doch ich wusste weder ein noch aus.
 

“Soll ich dableiben bis er wach wird?“, sah mich Saga besorgt an.
 

“Mh-mh, geh besser nach Hause und ruh dich aus. Das war ne anstrengende Nacht. Danke für deine Hilfe. Von jetzt an mach ich mir erstmal allein Gedanken darüber, wie ich das Problem lösen kann.“
 

“Aber du hast mich doch zu Hilfe gerufen, weil du allein nicht mehr klarkommst?“
 

“Ja ich weiß ja, aber ich kann dich nicht 24 Stunden am Tag beanspruchen, oder?“
 

“Hm, na gut. Ich geh erst mal ne Runde pennen. Ruf mich an, wenn was ist, ok?“
 

“Yupp!“, versuchte ich ihn anzulächeln.
 

~~~
 

Ich massierte mir wieder die Schläfen, dachte wieder angestrengt nach. Doch mir wollte nichts Vernünftiges einfallen, was die Situation verändern - ja verbessern könnte.

Während ich so auf dem Sofa saß und abwesend Shokora streichelte, hatte ich urplötzlich den Drang in die Natur zu gehen. Damit meine ich nicht die mickrigen ‘Parks‘, die Tokyo zu bieten hat. Ich wollte irgendwo weit weg, wo mich niemand finden würde und ich mir Blumen und Tiere in Ruhe ansehen konnte. Ein bisschen Angeln gehen, Spazieren im Grünen, das Atmen frischer Luft.

Überladen mit Gedanken schlief ich wohl ein. Aki ließ mich einfach nicht mehr los.
 

“Yu-chan? Wach auf...“
 

Die Wärme dieses Augenblicks, die Wärme seiner Hand spürte ich noch tagelang auf meiner Schulter.
 

“Hn?…Aki!“ Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf.

“Alles ok mit dir?! Ich hab mir Sorgen gemacht!“
 

“Ja ich bin ok...aber...sag mal, was war eigentlich los? Und warum saß ich im Bad gefesselt auf deinem Stuhl?“
 

“Ach...das...das- ist unwichtig!“, lächelte ich ihn an.

“Wir müssen bald mal die Songs fertigkriegen, sonst können wir nicht ins Studio!“
 

“Yu-chan, ich weiß, dass mit mir was nicht stimmt. Sag mir bitte was los war und weich mir nicht aus.“ Da war er zum wiederholten Male - sein bettelnder Blick, die Unsicherheit in seinen Augen. Und trotzdem lief mir ein wohliger Schauer über den Rücken. Er hatte mich schon wieder ‘Yu-chan‘ genannt.
 

“Tja...also...ich weiß ehrlich gesagt nich, wie ich anfangen soll...“, zuckte ich mit den Schultern und spielte nervös an einem der Sofakissen herum.
 

“Egal, ich muss das jetzt wissen. Fang einfach an.“ Mit festem Blick und bestimmtem Nicken bedeutete er mir, dass ich ihm einfach alles sagen konnte.
 

Mir war wirklich unwohl dabei, zumal ich ja selber nicht so recht daran glauben wollte. Ich fing einfach da an, wo es begann merkwürdig in meinem Leben zu werden. Bis zum Schluss sah mich Aki ernst an und sog jedes Wort auf, das meinen Mund verließ.
 

~~~
 

“Ja, so war das. Ich hab dir wirklich alles gesagt. Genauso ist es passiert. Wenn du mir nicht glaubst, frag Saga.“, ließ ich mich erschöpft an die Sofalehne sinken.
 

“Mhhmh“, schüttelte er den Kopf sanft. “Ich glaube dir. Ich…kann mich nur leider nicht erinnern. An nichts von dem, was dieser Sa-cchan getan hat. Ich weiß selber nicht, ob ich das bin…ob ich jemand anderes bin. Aber ich weiß, dass ich vollends verwirrt bin und mir oft ein paar Stunden vom Tag fehlen, wenn ich was getrunken hab. Nicht im üblichen Sinne...eher, als ob jemand…oder etwas mich von der Wahrheit fernhalten will.“ Er stieß immer wieder kleine Seufzer aus, als wenn es ihm die Brust zuschnürte.

“Ich hab einfach Angst, Yu-chan. Ich weiß nicht, ob das wirklich so passiert…und wenn doch, dann...will ich genauso wenig wie du, dass die Band darunter leidet. Und schon gar nicht, dass du darunter leiden musst!“
 

“Wir kriegen das schon hin. Vertrau mir einfach.“ Ich lächelte. Doch als ob er meine Unsicherheit und Angespanntheit hinter der Fassade spürte, kam er näher. Er ließ seinen Kopf an meine Schulter sinken und strich mir beruhigend über den Arm.
 

“Ja, wir kriegen das hin. Aber tu mir einen Gefallen und spiel nicht Genki-kun, wenn du gar nicht gut drauf bist. Ich mach mir auch Sorgen um dich.“
 

Mein Atem stockte für einen Moment. Mein Herz wollte stehenbleiben und dann einen Riesensprung machen. Ich versuchte aber, mich zu beruhigen. Meine Gefühle für ihn hatten nichts mit der ganzen Sache zu tun, auch wenn mich seine schüchterne Zuneigung manchmal fast zu Tränen rührte. Tief drinnen hoffte ich unzählige Male, dass der Mann den er offenbar liebte, ich sei. Nur würde ich wohl nie den Mut aufbringen, ihn darüber auszufragen. Deshalb wollte ich meine Gefühle für Aki in Zukunft etwas zurücknehmen - zumindest in seiner Gegenwart. Dieses ständige Rotwerden, das Gestottere, das musste alles aufhören. Nur so konnte ich für ihn da sein und ernsthaft versuchen, dieses Problem anzugehen ohne ihn als guten Freund und Partner in der Band zu verlieren.

‘Ernsthaft‘ - ein Wort, das mir an diesem Tag so fremd war wie das gesamte Universum um uns herum. Und doch - es schien das einzig Richtige in diesem Moment zu sein und war mir so nah wie meine Fröhlichkeit und gute Laune. Nur so konnte ich wirklich daran glauben, dass Aki glücklich sein würde. Neben meinem Bruder, der vor kurzem geheiratet hatte, war er der einzige Mensch, dessen Glück mir wirklich am Herzen lag.
 

Für einen kurzen Augenblick verlor ich mich im Anblick seiner blonden Strähne, die im Sonnenlicht wie Gold schimmerte.

“Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen. Ich bin immer Genki-kun, sonst bin ich nicht ich selbst. Auch wenn es mir mal schlecht geht, verliere ich nie mein Glück aus den Augen. Eigentlich bin ich immer glücklich, und wenn es mir noch so dreckig geht.“ Ich denke, ich habe mal wieder über die ganze Fresse gestrahlt...aus vollem Herzen - mit Sabber. Denn nur so kann ich ein Lächeln auf Aki‘s Gesicht zaubern.
 

~+~+~+~
 

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Anmerkungen:

» "Saga mal, siehst du des auch?" - DER Brüller, ich weiss. XD «
 

Juhu, es wird spannend! ...Naja, wohl eher absurd. 8D Aber ich muss das jetz zuende machen tuten tun. >O

warm sunlight and a fuckin' fairy

+warm sunlight and a fuckin‘ fairy+
 

“Komm, lass uns ‘ne Runde rausgehen, bevor wir zu den Interviews müssen. Kopf abkühlen und so.“ Ich zog meine Schuhe an und wartete auf den noch etwas gedankenverhangenen Aki im Eingangsbereich.
 

“Wo willst du denn hin?“
 

“Ist doch vollkommen egal. Wir könnten in den Park in der Nähe vom Bahnhof. Und ich hol uns noch was zu futtern vorher.“ Gesagt, getan. Ich stoppte auf dem Weg zum Park kurz beim Conbini und kam mit allerlei ungesundem Zeug wieder raus.
 

“Ich hoffe, du hast Hunger. Ich ess das nich alles.“, kommentierte er die prallen Tüten.
 

“Klar doch.“, grinste ich. Eigentlich hatte ich ihm aber etwas Gutes tun wollen und war deshalb ein wenig enttäuscht, dass er sich nur ein Sandwich und einen Tee schnappte.
 

Im Park angekommen setzten wir uns auf eine Bank und ich verdrückte leicht verzweifelt den Tüteninhalt.
 

“Hee, iss nich soviel, sonst musst du noch kotzen.“ Aki kicherte leise, was mich ungemein beruhigte.
 

“Uhghm,…“, versuchte ich gleichzeitig zu kauen und zu reden.
 

“Gib den Rest doch Mao, der freut sich bestimmt.“
 

Ich schluckte runter.

“Mach ich.“

Mit einer Mischung aus Speichel, Essensresten und Kakao grinste ich ihn wieder an. Aki verdrehte die Augen und hielt mir Tee zum Runterspülen hin. Ich nahm einen Schluck und kniete mich dann auf die Wiese neben uns.
 

“Was zum Teufel machst du da?!“
 

“Ich suche mein nächstes Glück, sieht man das nicht?“
 

“Du hast dich jetzt nicht ernsthaft in den Dreck gekniet, um nach vierblättrigen Kleeblättern zu suchen, oder?“
 

“Doch. Außerdem is das kein Dreck sondern Natur!“ Erneutes Grinsen. Manchmal bin ich wie besessen von dem Gedanken, vierblättrige Kleeblätter zu finden und kann für Stunden nicht mehr aufhören.
 

Aki sah mir einige Zeit gelangweilt zu, wie ich da im Gras herumkroch, das Gesicht nur wenige Millimeter über dem Boden. Irgendwann fing er wieder an zu kichern.

“Krchrhrh…, das…sieht wirklich komisch aus, Yu-chan. Du solltest dich mal selbst sehen!“, schien er sich köstlich zu amüsieren.
 

“Hm?…Was denn?“, schaute ich beleidigt.

“Wem das Glück in den Schoß fällt, der hat nicht ewig Freude daran. Wer aber lange danach sucht und dafür kämpft, für den ist das Glück von Dauer.“, schmollte ich weiter.
 

“Du hörst dich an wie ein Buch mit Lebensweisheiten.“, kicherte er abermals.
 

“Jaa~aa, hör zu und lerne von mir, mein Sohn.“, schaute ich ein wenig oberlehrerhaft.
 

“Idiot.“ Aki sprang plötzlich auf und kniete sich neben mich. Mit seinen schmalen Fingern durchfuhr er die Kleeblätter.
 

“Was machst du da?“, sah ich ihn etwas ungläubig an.
 

“Ich helf dir suchen, was sonst. Bis du fertig bist, haben wir die Interviews verpasst, mann.“
 

So krochen wir etwa eine halbe Stunde durchs Gras. Nichts. Ich wollte für heute schon aufgeben, da sprang Aki plötzlich halb auf mich und riss mich mehr oder weniger zu Boden.
 

“Ich hab eins!!!“ Sein Lächeln war umwerfend, im wahrsten Sinne des Wortes.
 

“Schön.“, drehte ich mich auf den Rücken und schaute den Wolken beim Vorbeiziehen zu. Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten mich in der Nase und ich ließ einen fetten Nieser gen Himmel fliegen. Ich genoss diese kurzen Momente des Glücks immer in absoluter Seligkeit. Was mich betraf, so hatte ich mein Glück für heute mal wieder gefunden.
 

Aki legte sich ebenfalls hin und starrte in den Himmel.

“Tsk, du bist doch nur neidisch.“
 

“Nö, woher auch. Ich freu mich für dich. Dein Glück ist auch mein Glück.“, kam es plötzlich über meine Lippen. Ich drehte mich zu Aki, der nun ein wenig entgeistert in meine Richtung sah.

“Jetzt guck nich so, wir sind doch Freunde, oder?“
 

“Uhn,…“, nickte er und betrachtete sein soeben gefundenes Glück.
 

In dem Moment als die Sonnenstrahlen Akis entblößten Hals trafen und mir schon wieder die Röte ins Gesicht steigen wollte, bemerkte ich etwas schwach leuchtendes, dass vor Aki im Klee herumschwirrte. Ich beugte mich näher zu ihm und starrte das Ding an.
 

“Hee, was kommst du so nah, das ist…!“ Er folgte meinem Blick und hatte es nun auch entdeckt.

“Was-…zum Henker ist das?“
 

“Sieht aus wie ein fetter Leuchtkäfer….“, betrachtete ich es eingehend.
 

“Fetter Leuchtkäfer?! Das will ich überhört haben!!!!“, vernahmen wir offensichtlich zur gleichen Zeit eine weit entfernte Stimme, die aber laut genug zu sein schien, um uns beide ins Grübeln zu bringen.
 

““Es…kann sprechen!““, riefen wir beinah wie aus einem Munde und starrten es weiter an.
 

“Und…was macht es da?“ Aki fielen fast schon die Augen raus, so sehr glotzte er.
 

“Aaaah, aaaah! Jaaa!“ Nun folgte ein leises Stöhnen, dann ein Japsen.

“…Fhoufuhfuh…WAS?!“, drehte es sich plötzlich um und sah uns beide entnervt an. Zumindest sah es aus der Entfernung bei dem kleinen Vieh nach ‘entnervt‘ aus.

“Ich habe Geschlechtsverkehr mit einer Blume, sieht man das nicht?“, teilte uns das fliegende, glühende Etwas mit.
 

Wir glotzten weiterhin mit weit aufgerissenen Augen, …verständlicherweise.
 

“Jetzt seht mich nicht an, als ob ich pervers wäre! Nur aus Blütenstaub und Knödelsekret kann ich wirkungsvollen Feenstaub herstellen!“, meckerte es weiter.
 

“Feenstaub...?“, schaute Aki ungläubig und legte den Kopf schief.
 

“Knödel…sekret?“, warf ich hinterher. Aki verpasste mir eine Kopfnuss.
 

“Das war so klar, dass du DAS wieder kommentieren musstest. Feenstaub ist ja noch nicht seltsam genug, nicht wahr?!“ Aki wurde nun auch ein wenig aufgebracht.
 

“TZE!“, hörten wir es noch, als das Ding dann plötzlich hinter den Büschen verschwand.
 

Ich rieb mir die Augen und wollte…ja konnte einfach nicht mehr über diese seltsamen Geschehnisse nachdenken.

“Wir müssen langsam mal zum Radio-Interview, Aki.“
 

“Hn?…Ah...ja.“, kommentierte er meine Worte geistesabwesend und legte sein Glückskleeblatt vorsichtig zwischen ein paar Visitenkarten in seinem Portmonee.
 

~~~
 

“Mouuuu, wieso braucht ihr immer so lange in letzter Zeit? Wir kommen noch zu spät!“, keifte Mao genervt.
 

“Tschuldige, ist was dazwischen gekommen…“, versuchte ich ihn zu besänftigen.
 

“Muss ja unheimlich wichtig gewesen sein…“, grummelte er weiter.
 

“Naja…-ughh.“ Ich verpasste Aki bei dieser Antwort gleich eins in die Rippen. Er besann sich und hielt die Klappe.
 

“Ihr seht irgendwie…fertig aus…“, kommentierte Shinji dann noch unsere panda-ähnlichen Augenringe. Wieso mussten sie auch immer so sehr bohren? Ich wusste wirklich nicht, wie ich die seltsamen Vorkommnisse noch verheimlichen sollte.
 

“Ach, wir…haben über einem Song gesessen. Hat einfach nur bis in die Nacht gedauert und es kam nicht viel bei rum. Deswegen sind wir ein bisschen…Matsch.“, wimmelte ich die Fragerei ab.
 

“Zeig mir den Song. Ich will sehen, was ihr geschrieben habt!“, war Mao jetzt etwas besser gelaunt.
 

“Eh,…“ Mir fiel nichts mehr ein, was ich noch sagen konnte. Doch da rettete mich auch schon der heranstürmende Radiomoderator und wir begannen den vollgepackten Interview-Tag. Ein paar alte Witze hier und da, ein bisschen Werbung und das übliche Geseier eben. An dieser Stelle eine Entschuldigung an unsere Fans. Befehl vom Chef.
 

~~~
 

“Bitte,…verkneif dir jeglichen Alkohol, ok?“ Mit einem freundschaftlichen Klapps auf die Schulter verabschiedete ich mich von Aki.
 

“Und was, wenn…dieses zweite Ich…mich einfach übermannt und ich unbeabsichtigt zur Flasche greife?“, sah er mich verunsichert an.
 

“Du musst einfach...stärker sein. Ich glaub an dich! Du schaffst das. Wenn irgendwas ist, ruf mich an. Wir sehen uns morgen früh, ja?“ Ich wollte endlich allein sein und versuchen abzuschalten. Auf Dauer bei Aki zu sein, würde mich kaputt machen. Das hatte ich mitterweile schon begriffen.
 

“Aber…“, erwiderte er.
 

Ich hatte das Gefühl, etwas weinerliches in seiner Stimme zu hören aber ich drehte mich nicht mehr um und winkte nur noch kurz. Dann verschwand ich in dem Taxi, das ich gerade angehalten hatte. Es tat mir schon weh, ihn da so stehen zu lassen. Doch der nächste unbequeme Tag würde sowieso kommen. Ich brauchte eine kurze Verschnaufpause.
 

In meiner Wohnung schmiss ich alles von mir, legte mich vor den Fernseher, öffnete mir ein Asahi Super Dry und streichelte Shokora, die mich schon schmerzlich vermisst hatte. Nach ein paar alten Wiederholungen von meinen Lieblingsdramas und diversen Comedysendungen war ich so müde, dass mir die Augen schon zuklappen wollten. Mir fiel aber wieder ein, dass ich vor Mao von diesem Song gesprochen hatte und ich wusste, er würde nicht aufhören zu drängeln, bis ich ihn fertig hatte.
 

Ich setzte mich also an meinen Schreibtisch und versuchte einen Song, der schon in meiner Schublade zu vergammeln schien, weiterzuschreiben. Natürlich hatte ich ihn nicht zusammen mit Aki geschrieben. Eher FÜR Aki. Deshalb musste er perfekt sein, wenn ich ihn den anderen präsentieren wollte. ‘An die Arbeit, an die Arbeit!‘…So motivierte ich mich und machte auch die ganze Nacht durch.
 

~~~
 

“Fertig!“ Ich war zum ersten Mal verdammt stolz auf mich und ich hoffte, dass die Jungs das auch sein würden. Das Lied war einfach zu gut. Ehrlich.
 

Im Studio angekommen, liefen schon die nächsten Aufnahmen für neue Songs. Das war genau der richtige Zeitpunkt für mich. Jetzt oder nie im Leben nicht…, dachte ich!

Aber jeder war mit seinem eigenen Kram beschäftigt und mich verließ der Mut wieder. Ich trommelte etwas lustlos den Anfang meines neuen Songs.
 

“Maaaaann, du störst mich! Ich kann mich nicht aufs Singen konzentrieren, wenn du so'nen Krach machst, Yayuu!“ Irgendwie war Mao in letzter Zeit auch ganz schön gereizt. Da sich bei mir aber alles um Aki drehte, nahm ich das bei ihm nicht mehr so oft wahr…und das obwohl er mein bester Freund war.
 

“T-tut mir leid,…“, stammelte ich.
 

“Sag mal, ist das nicht dein neuer Song?“ Aki legte den Bass beiseite und schielte auf das Blatt, dass ich neben mich gelegt hatte. Er war wirklich ein Engel.
 

“M-mein Song? Unser Song!“, versuchte ich vor Mao zu vertuschen, dass Aki gar nicht daran mitkomponiert hatte.
 

“Was hab ich schon dafür gemacht?“ Manchmal konnte er echt gut schauspielern, wenn er wollte.
 

“Du hast mich eben,…inspiriert!“ So kam nun auch auf Schleichwegen die Wahrheit ans Licht. Aki sah mich ein wenig verdutzt an.
 

“Ich?…Ich bin,…gerührt.“, grinste er jetzt aus vollem Herzen.
 

Die kleine ungewollte Showeinlage hatte nun auch Zuschauer angezogen, die sehnsüchtig darauf warteten, den Song endlich zu hören…oder viel besser, ihn zu spielen.
 

“Jetzt zeig schon her!“ Shinji riss Aki den Zettel aus der Hand.

“Nicht schlecht, mein Lieber….“
 

Mao beugte sich über Shinji und seine schlechte Laune schien verflogen.

“Das will ich jetzt hören…und nen Text dazu schreiben! Hast du ein Demo gemacht?“
 

“Yupp!“ Ich kramte in meiner Tasche nach der MD. Ab in die Anlage damit und dann auf ihre Reaktion warten. Ich wurde sogar nervös. Verdammt nervös. Nicht nur wegen dem Song, sondern wegen…jaja, Aki.
 

Der schloss die Augen und lächelte selig vor sich hin, während der Song lief. Oh mann, dieser Anblick hätte mir den Rest gegeben, hätte Shinji nicht plötzlich angefangen, mit der Gitarre zu begleiten und Mao nicht mit dem Gesang eingesetzt. Ich war jetzt genügend abgelenkt und ich fand, der Song hörte sich mit Live-Begleitung noch tausendmal bessern an!
 

Manager-chan Kojima betrat das Studio und war ebenfalls sehr angetan. Zumindest glaubte ich, seinem Blick das entnehmen zu können.

“Klasse! Wir brauchen eh als erstes die Single-Auskopplung. Meint ihr nicht, das wäre ein Kandidat unter den bisherigen Songs?“, sah Kojima in die Runde.
 

Gemeinschaftliches und zufriedenes Nicken unter meinen Bandkollegen.
 

“EH?! Nee, echt jetzt? Wie?…Ihr wollt den Song als Single?“ Damit hatte ich am allerwenigsten gerechnet. Noch nie war ein Song von mir als Single veröffentlicht worden und meist schaffte es auch nur einer aufs Album. Ich spürte wie ganze Ströme von Glück meinen Körper durchflossen.
 

“Hast du was dagegen, Yuya?“, fragte Kojima todernst.
 

“Eh?...Ich...?“ Klar denken konnte ich in diesem Augenblick einfach nicht mehr.
 

“Wieso sollte er was dagegen haben?! Das wäre sein erster Song, der als Single rauskommen würde, Kojima!“ Aki war sichtlich amüsiert.
 

“WHUT?! Du hast den Song geschrieben?!!!“ Kojimas Blick sprach Bände.
 

“Warum traust du ihm nicht auch mal was zu, Kojima? Er ist eben ein Multitalent.“ Shinji grinste, ebenfalls erheitert.
 

“Ich beeil mich mit den Lyrics. Dann kann die Entscheidung über die Single bald fallen!“ Mao war wieder von seinem typischen Enthusiasmus gepackt und verzog sich gleich in eine ruhige Ecke zum Schreiben.
 

Ich war wie in Trance. Sollte das wahr werden, dann…! Ich wusste nicht, was dann sein würde aber ich wäre unheimlich glücklich.
 

~~~
 

“Lasst uns das feiern Leute!!!“ Mao war nach dem langen Studiotag wieder ein Abbild von Lebensfreude.
 

“Es gibt doch noch garnix zu feiern.“ Ich wollte erstens wirklich nicht voreilig sein und zweitens versprachen solche ‘Feiern‘ immer feucht-fröhlich zu werden. Das war nicht gut für Aki. Gar nicht gut.
 

“Sei kein Spielverderber…“ Shinji versuchte doch echt, mich aus der Reserve zu locken.
 

“Sorry, aber ich hab gestern schon wieder die Nacht durchgemacht. Ich brauch mal…ein bisschen Schlaf.“
 

“Dann gehen wir eben allein!“, brüllte Aki leicht eingeschnappt. MOMENT! So nicht!
 

“Du kommst schön mit mir, mein lieber Freund. Du hattest gestern schon genug Alkohol.“, zog ich ihn am Arm zu mir.
 

“Aha.“, kommentierte Mao diese unfreiwillige Beichte.
 

“Du bist so doof, echt.“ Aki verzog das Gesicht und schlug den Weg zum Taxistand ein.
 

“Dann eben nur Shinji und ich. Du brauchst dich uns gar nicht erst anschließen, verdammter Lügner.“ Mao machte auf dem Absatz kehrt und zog Shinji mit sich.
 

Da stand ich nun, verlassen von allen. NEIN! Ich durfte Aki doch nicht allein lassen in dieser prekären Situation! Ich rannte zum Taxistand und sah, wie er gerade einstieg.

“HALT! Ich will mit! Warte auf mich, AKIII!“ Der Wagen rollte schon, hielt dann aber doch noch einmal an.
 

Aki lugte aus dem Türspalt und sah mich wütend an.

“Du solltest aufhören, dich in mein Leben einzumischen, Freundchen!“
 

“Aber...!“…‘Warst du es nicht, der mich gestern bat, dich nicht allein zu lassen?‘ Das wollte ich sagen aber ich schaffte es nur noch, meine Hand in die fast geschlossene Tür zu werfen.

“AAAHHHH!!!!!!!!!!!!!!!“ Ich ging vor Schmerzen zu Boden.
 

“BIST DU TOTAL VERRÜCKT!!!!“, schrie Aki entsetzt und stieß die Tür schnellstmöglich wieder auf.
 

“Aaaah…das…tut…weh.“ Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich sah nur noch zuckende Blitze und meine Hand pulsierte vor Schmerz.
 

Aki zog mich ins Auto und wies den Fahrer an, das nächste Krankenhaus anzusteuern.

“Ich versteh dich einfach nicht!!! Deine Hände sind dein wichtigstes Instrument und Grundlage für dein monatliches Einkommen. Wie kannst du so gedankenlos mit ihnen umgehen?!“ Er war ganz schön geladen.
 

“I-ich…es tut mir leid aber…ich kann einfach nicht aufhören, mich in dein Leben einzumischen…du weisst genau, warum.“
 

“Gestern konntest du mich auch allein lassen, verdammt! Warum heute nicht?“
 

“Weil ich dir vertraue,…aber…‘ihm‘ eben nicht. Und…als du mich eben so…angesehen hast, dachte ich, er ist wieder da.“
 

“Du spinnst. Eindeutig.“ Aki drehte sich zum Fenster und sah nach draußen.
 

“Ich wünschte es wäre so!!! Ich wünschte ich wäre verrückt! Das würde all das erklären. Aber ich bin`s nicht! Saga ist mein Zeuge…und du mittlerweile auch!“

Mir schossen die Krokodilstränen nur so aus den Augen. Ich war traurig,…wütend!, verzweifelt,…gestresst und angespannt. All das kam zusammen mit den Schmerzen nun aus mir heraus.

“Ich will dich nicht rund um die Uhr bewachen müssen! Ich habe mit meinem eigenen Leben genug zu tun! Aber ich kann und will dich auch nicht im Stich lassen, weil du mir wichtig bist! Kapier das doch endlich! Ich mach das nicht, um dich zu ärgern! Ich tu‘s weil ich dich liebe, verdammt noch mal!!!!!“ Der letzte Schrei. Ich war vollkommen aufgelöst. Glück und Schmerz waren an diesem Tag so nah beieinander . Mein Hirn schaltete einfach ab. Alles musste raus. Ausverkauf an Kopfkacke. 189 Yen die Packung. Absolutes Sonderangebot!
 

Und das hatte auch ordentlich gesessen. Aki war stumm. Wahrscheinlich auch noch taub und blind. Der Taxifahrer leichenblass, totenstill. Aber wenigstens fuhr er noch bis vors Krankenhaus.

Wir saßen eine Weile wortlos auf der Rückbank, dann versuchte ich mit meiner gesunden Hand, Geld aus meiner Tasche zu fischen und gab es dem Fahrer.

Ich stieg aus. Aki zögerte, verließ dann aber auch den Wagen und stellte sich, die Hände in den Taschen und den Körper angespannt, neben mich.

Das Taxi raste mit einer unglaublichen Geschwindigkeit davon.
 

“…Ich kann auch allein gehen….“ Mehr fiel mir in dem Moment nicht ein.
 

“Klar doch. Mischst dich in mein Leben ein und wenn ich dir helfen will, kommt so was.“
 

“Du sahst eben nicht mehr so aus, als wolltest du mir helfen….“
 

“Ich steh selber noch unter Schock, du Arsch!“ Aki packte mich am unverletzten Arm und zerrte mich in die Notaufnahme.
 

Ich ließ alles mit mir geschehen. Ich war zu nichts mehr in der Lage außer mich selbst zu bemitleiden. Für meine Dummheit, meinen Egoismus, die absolut unmöglichste Liebeserklärung der Welt, die ausgerechnet aus meinem Mund kam und meine wahrscheinlich gebrochene Hand.
 

“Es ist nichts gebrochen. Nur eine ziemlich ernsthafte Quetschung. Wenn Sie die Hand für ein paar Wochen nicht benutzen, wird das schon wieder.“
 

“Sie haben gut reden! Der Mann braucht seine Hände jeden Tag, er ist Drummer!“, nörgelte Aki den zuständigen Arzt voll.
 

“Das tut mir leid für ihn. Aber wenn er den Heilungsprozess nicht verzögern will, sollte er die Hand ruhig lagern.“
 

“Schon gut.“ Aki zog mich entnervt aus dem Sprechzimmer und platzierte mich auf einen der Stühle im Warteraum.

“Du machst Sachen,…“
 

Ich konnte nicht sehen, ob er wieder diesen (unheimlich süßen) besorgten Blick hatte. Ich schaute nach unten und ertrank in Selbstmitleid.

“Tut mir leid, ich bin ein Idiot.“
 

“Ja, bist du.“
 

“Meine Hand tut weh…“
 

“Ich weiß, aber der Doc hat gesagt, die Schmerztabletten wirken innerhalb von 20 Minuten.“
 

“Ich merk nix.“
 

“Reiß dich gefälligst zusammen! So kenn ich dich gar nicht!“
 

“Tut…mir leid.“ Mir liefen wieder die Tränen.
 

“Aaaah-ah, du bist wirklich anstrengend manchmal.“ Er nahm mich in den Arm.
 

“Aki…“ Plötzlich war wieder Leben in mir. Wärme. Nein, eigentlich tat mir nur höllisch die Hand weh, weil Aki bei der Umarmung drangekommen war.

“Das tut weh…“, krächzte ich.
 

“Ah!!! Gomen!...“ Schnell löste er seine Arme von mir.

“Na los, ich bring dich nach Hause…und Kojima ruf ich am besten auch gleich an, damit die Jungs morgen nicht umsonst ins Studio kommen.“
 

“Uhn.“, nickte ich abgeschlagen.
 

~+~+~+~
 

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Anmerkungen:

» "Mao beugte sich über Shinji und seine schlechte Laune schien verflogen." - Ein Schuft, wer Böses dabei denkt. 8D «
 

Krhrhrhr....It has begun. Fear my evil self-insert! Und ich bin nicht der (btw geile) Arzt! 8D~

sweet lies and a giant hairy crab

+sweet lies and a giant hairy crab+
 

Mit einem unsagbar dicken Brummschädel wachte ich am nächsten Morgen auf. Wahrscheinlich zu viele Schmerztabletten, redete ich mir ein. Doch ich konnte mich an nichts mehr von dem erinnern, was sich nach dem Krankenhausaufenthalt abgespielt hatte.

Als ich ins Wohnzimmer kam, erschrak ich im ersten Augenblick. Was hatte Aki auf meiner Couch zu suchen…und war es überhaupt Aki? Ich näherte mich vorsichtig, stolperte aber über einen Haufen leerer Bierdosen und lag flach.

…Bier? Hatte Aki etwa-?! Hatten wir etwa zusammen getrunken?! Wenn ja, dann war das, was auf der Couch lag, dieses Sexmonster. Ich wollte aufspringen und wegrennen aber da hatte es mich schon fest gepackt.
 

“Guten morgen! Sex?!“, hauchte mir die widerliche Stimme ins Ohr.
 

“Nein.“
 

“Warum nicht? Mit ihm würdest du es jederzeit tun, warum nicht mit mir? Ich hab genau gesehen, wie du ihn gestern angeschaut hast. Und dass du ihn liebst,...tsk. Unglaublich. Sag mir mal, was so toll an dem ist?“
 

Er schien offenbar mehr von seinem zweiten Ich zu wissen als umgekehrt.

“Ich wüsste nicht, was dich das alles angeht. Verschwinde endlich aus meinem Leben und gib mir Aki wieder!“
 

“Arschloch.“, hörte ich ihn nur noch zischen, dann rannte er nach draußen.
 

Die Tür fiel ins Schloss und er war weg. Eine fast angenehme Stille schlich sich in meine Wohnung. Und trotzdem war mir unwohl dabei. Ich merkte, wie mir wieder die Tränen in die Augen stiegen.

“Verdammt!“
 

“Du solltest aufhören, ihn mit deinen Sinnen als zwei Menschen zu betrachten. In deinem Herzen ist er doch ein und derselbe, oder nicht?“
 

“Huh? Wer hat das gesagt?“ Paranoid sah ich mich in der Wohnung um.
 

“Ich war‘s,…der fette Leuchtkäfer.“, summte mir das leuchtende Ding vor dem Gesicht herum.
 

“Wer,…oder was bist du eigentlich?“ Ich sprach doch tatsächlich mit diesem Etwas vor meiner Nase.
 

“Eine Knödelfee. Wenn du dich erinnern willst, bitte.“
 

“Achja, die mit dem Knödelsekret. Erfüllst du eigentlich auch Wünsche?“, sah ich das fliegende Glühding unvermittelt an.
 

“Natürlich. Ich bin nicht umsonst eine Fee.“
 

“Dann gib mir Aki wieder, so wie er vorher war.“
 

“Das kann ich nicht.“, erwiderte es.
 

“Warum nicht? Feen erfüllen einem doch jeden Wunsch, oder nicht?“, war ich jetzt ein wenig enttäuscht.
 

“Er hat sich schon etwas von mir gewünscht. Solange er nicht aus eigener Kraft wieder zu dem wird, was er war, kann ich nichts tun. Auch nicht, wenn du es dir von mir wünschst.“
 

“Er hat sich von dir was gewünscht? Wieso hat er dann so überrascht getan, als er dich gesehen hat?“
 

“Nunja, er war betrunken, als er seinen Wunsch ausgesprochen hat. Aber da ich in der Nähe war, dachte ich, ich tu ihm nen Gefallen. Wenn widererwarten doch mal etwas schiefgeht, übernehme ich keinerlei Verantwortung für das, was mit dem Wunsch passiert. Ich erledige hier auch nur meine Arbeit, weißt du.“
 

“Er war betrunken…? Was hat er sich denn gewünscht?“, fragte ich vorsichtig und kam zugleich ins Grübeln.
 

“Das bleibt ein Geheimnis zwischen Fee und dem betreffenden Menschen. Tut mir leid.“
 

“Und wie kann er sich…zurückverwandeln? Sagst du mir wenigstens das?“
 

“Nunja,…er…muss zu seinen innersten Gefühlen stehen und…sich sozusagen den Wunsch selbst erfüllen. Dann wird das, was beim Wünschen eventuell schiefgegangen ist, wieder rückgängig gemacht.“
 

“Tzk. Eine Fee die keine Wünsche erfüllen kann. Sowas hab ich ja noch nie gehört. Wozu brauchen wir dich dann, wenn wir alles selbst machen müssen?“
 

“Na hör mal! Ich bin nicht Gott oder sowas. Meine Macht ist auch begrenzt. Was kann ich dafür, dass Menschen so weinerlich und unbrauchbar werden, wenn sie besoffen sind? Der Alkoholspiegel in seinem Blut hat wahrscheinlich für ein Diskontinuum in der Wunschwelt gesorgt und ihn in zwei Persönlichkeiten gespalten. Das ist nun wirklich nicht meine Schuld.“
 

“Und was kann ich nun tun, wenn du mir schon keinen Wunsch erfüllen kannst?“
 

“Ich fürchte, nicht sehr viel. Du wirst abwarten müssen, bis er das Problem selbst angeht. Ich denke, es würde aber schon ein wenig helfen, wenn du seine…andere Seite als einen Teil von ihm akzeptierst.“
 

“Das heisst, er steht dann zu seinen wahren Gefühlen und verwandelt sich zurück. Das soll ich dir glauben, ja? Ich meine, ist ja vollkommen normal, dass Leuchtkäfer mit einem reden und Wünsche erfüllen, weil es eigentlich Feen sind….

Das ist doch alles ausgemachter Quatsch! Warum ist die Welt dann nicht einfach in Ordnung, wenn man sich was wünschen kann, um sie besser zu machen?“
 

“Das liegt nur daran, dass ihr Menschen nicht mehr glaubt. Ihr müsst immer alles ganz genau wissen und braucht für die einfachsten Dinge eine Erklärung. Ihr seid misstrauisch und selbstverunsichert. Wenn ihr nur glauben würdet, wäre einiges so viel einfacher in eurer Welt. Und wenn sich hier jeder wünschen würde, was ihm gefällt, wäre das wohl der Beginn von Chaos und Anarchie. Ich glaube nicht, dass durch Wünsche allein eine Weltordnung entsteht. Dazu braucht es den Verstand, den festen Entschluss, den Mut und die harte Arbeit von jedem einzelnen. Ich bin hier nur für das kleine Glück zuständig.“ Damit war sein Monolog beendet und es verschwand durchs offene Fenster.
 

~~~
 

Ich konnte nicht umhin, mir einzugestehen, dass diese Fee verdammt Recht hatte. Doch ich wusste wirklich nicht, was Aki dazu bewegen könnte, ehrlicher zu sich selbst zu sein und den Wunsch…oder Fluch, wie auch immer man es bezeichnen mochte, wieder rückgängig zu machen.

Ich beschloss, ihm so gut es ging beizustehen und ihm zu helfen. Das bedeutete aber gleichzeitig, meine Gefühle weiter zurückzustellen und mich ihm als guten Freund anzubieten. War meine Freundschaft zu ihm auch keine komplette Lüge, so fühlte es sich doch irgendwie auch nicht ganz richtig an, es nur auf Freundschaft zu begrenzen. Ich wusste aber einfach nicht, wie ich es sonst anstellen sollte, ihm beiseite zu stehen. So war dann also mein Plan geboren und ich setzte ihn in die Tat um.
 

~~~
 

“Krchchchch, wie siehst du denn aus?!“, kicherte Mao und zeigte mit dem Finger auf mich.
 

“Ich war bei der Hochzeit von nem Freund, mann.“, warf ich beleidigt zurück. Ich hatte mich extra schick gemacht.
 

“Sexy der Anzug. Pass auf, dass du nicht der nächste bist!“, grinste Shinji aufmüpfig.
 

“Pffft, mit euch red ich nicht mehr.“ Ich drehte mich um, zog das Jackett aus und bereitete mich für die Aufnahmen zum Song vor.
 

“Geht‘s deiner Hand wieder besser?“ Aki kam etwas verwundert in den Proberaum.
 

“Yup!“, gab ich motiviert zurück und übte schon mal trocken mit den Drumsticks.
 

“Was hast du denn da an? Du siehst aus wie ein salary-man!“, lachte Aki jetzt auch.
 

“Ah-au, auauauauauauau! Das tut weh.“, simulierte ich einen Stich ins Herz und ließ mich vom Stuhl fallen.
 

“Baka! War doch nicht so gemeint…hey, steh schon wieder auf.“
 

Ich lag noch eine Weile rum und starrte auf den Fußboden vor mir. Irgendwie war ich verdammt müde auf einmal.
 

“Yuya?! Alles ok?“ Aki war blitzartig zu mir gesprungen und rüttelte mich - schon wieder besorgt.
 

“Mou, lass mich schlafen. Ich bin müde.“, gab ich zurück, um ihn nicht weiter zu beunruhigen.
 

“Was hast du denn gestern Nacht gemacht, dass du auf dem Studioboden schlafen musst?“
 

“Hochzeit von nem Freund. Spar dir jeden weiteren Kommentar über meinen Anzug.“
 

“Ok.“, grinste er mich an und half mir hoch.
 

“Kann…ich kurz mit dir allein reden? Es ist wegen neulich…“, unterbrach ich seine gute Laune.
 

“Mh.“, erwiderte Aki nur knapp.
 

Wir verschwanden in einem der Aufenthaltsräume auf der anderen Seite des Studios.

“Kannst du mir einen Gefallen tun, Aki-chan?“
 

Er sah mich nur verwirrt an, nickte aber zögerlich.

“Was willst du also?“
 

“Dass du das von neulich im Taxi vergisst…“
 

“Wie könnte ich?!“ Er war schon wieder aufgebracht.
 

“Ich war gestresst, ich hatte wahnsinnige Schmerzen und…ich war einfach verwirrt von diesem ganzen Hokuspokus um uns herum.“ Ich sah ihn mit festem Blick an.
 

“Es war aber nicht das erste Mal, dass du mir so was gesagt hast. Also,…was ist wirklich dran, hm?“, sah auch er mich jetzt direkt an.
 

Meine Maskerade wollte schon anfangen zu zerbröseln aber ich musste stark sein!

“Ich liebe dich!“, sagte ich todernst.
 

“Wh…-!“
 

“U-soooo! War nur Spaß.“, grinste ich jetzt.

“Ich liebe dich als…Freund. Als guten Freund. Das wollte ich dir auch damals sagen aber…es kam vielleicht falsch rüber, ok?“ Ich versuchte ihn freundschaftlich zu umarmen, da sah er mir wieder ernst in die Augen.
 

“Und der Kuss?…Du weisst schon, nach dem Spaghetti-Essen…“
 

“Eh…-ttooo…“ Ich konnte ihm ja schlecht wieder unter die Nase reiben, dass er es war, der damit angefangen hatte.

“Sagen wir einfach, es war…Neugier…und ein Fehler. Abgemacht?“
 

“Meinetwegen.“ Er sah fast etwas traurig dabei aus.
 

“Dann können wir uns jetzt hoffentlich besser auf die Aufnahme konzentrieren. Ich dachte, es wär gut wenn wir das vorher klären.“
 

“Uhn. Weißt du, Yu-chan, du bist echt ein feiner Kerl!“, klopfte er mir lachend auf die Schulter und ging zurück ins Studio.
 

Da stand ich nun. Einsam, ohne Maske, mit einer süßen Lüge. Doch was blieb mir anderes übrig?
 

~~~
 

“Mao, der Text is ja spitzenmäßig!“ Shinji konnte manchmal ziemlich kindische Dinge sagen, aber das machte ihn nur sympathischer.
 

“Danke. Hab mich echt bemüht.“, grinste Mao ein wenig selbstverliebt und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht hinters Ohr.
 

“…‘Ich liebe und hasse Lügen‘…Die Stelle mag ich echt.“ Aki vertiefte sich ganz in den Songtext während er dabei auf dem Bass begleitete.
 

“Ich hasse Lügen…“, redete ich wieder mehr mit mir selbst.
 

“Du bist doch der Ober-Lügner hier.“ Mao hatte mich ziemlich kalt erwischt.
 

“Hast du den Song deshalb ‘Uso‘ genannt, um mich zu ärgern?“, war ich jetzt gekränkt.
 

“Hör mal, bloss weil du den Song geschrieben hast, heisst das nicht, dass sich alles um dich dreht.“
 

“Gomen.“ Ich verschwand hinter dem Drumset, denn ich war mit der Aufnahme an der Reihe.

Obwohl ich mich konzentrieren wollte, waren meine Gedanken noch bei dem Spielchen, dass ich hier gerade spielte. Sobald ich mich aber von diesen Gedanken einwickeln ließ, würde wieder alles komplizierter werden. Das, was ich Aki gerade erzählt hatte, sollte die Wahrheit sein und fertig! Hirn ausschalten, Automatik an, trommeln, los!
 

~~~
 

Tage, Wochen gingen ins Land. Wir waren schon auf Promo-Tour für die Single. Mein Song zum ersten Mal als Single! Ich hatte es wirklich geschafft. Ich war glücklich. Irgendwie. In der Band lief es auch wie geschmiert, denn bald würde unser erstes Major-Album rauskommen. Wir waren alle ziemlich aufgeregt und auch angespannt. Ob unsere Fans uns weiter auf unserem Weg begleiten würden?
 

“Yuya, du schnarchst.“ Shinji verpasste mir eins mit ner Zeitschrift.
 

“Au, tu ich nicht. Brutalo.“
 

“Wohl, ich habs genau gehört!“, mischte sich Mao ein.
 

“Tsk.“ Ich drehte mich um und versuchte weiter zu schlafen. Als ich aber an die Scheibe des Vans schaute, mit dem wir unterwegs waren, sah ich Aki‘s nachdenkliches Gesicht sich darin spiegeln. Was ihn wohl bewegte? Natürlich brachte mich das um meinen Schlaf und ich war ziemlich fertig, als wir ankamen.
 

“Wir gehen Ramen essen, kommt ihr mit?“ Shinji konnte es einfach nicht lassen, Ramen zu testen.
 

“Nee, ich glaub ich penn erst mal ne Runde bevor wir zum Interview gehen.“, rieb ich mir den Schlaf aus den Augen.
 

“Ich bleib auch hier.“ Aki nahm seinen Koffer und verzog sich in sein Hotelzimmer.
 

Eigentlich wollte ich ihm ja hinterherrennen, um zu sehen, was mit ihm ist. Als guter Freund aber verkniff ich mir die Nerv-Tour und gab ihm Raum, von allein mit seinen Sorgen zu mir kommen zu können. Ich ging in mein Zimmer und grübelte vor mich hin, immer hoffend, dass Aki doch noch sein Herz bei mir ausschütten würde.

Mit einem Mal ging die Tür ruckartig auf.

Herein stolperte…

“Mao! Was machst du denn hier?“
 

“I-isch? Komm disch be…suffen…suchen.“, wehte mir mit seinen Worten eine üble Fahne entgegen.
 

“Du bist ja hackendicht.“
 

Mao grinste nur und ließ sich auf mein Bett fallen.
 

“Hey, geh gefälligst in dein Zi-…“ Da schnarchte er auch schon.

Ich zog ihm die Schuhe aus und legte eine Decke über ihn. Es gab Momente, da benahm er sich wie ein kleines Kind. Irgendwie waren wir alle eigentlich wie kleine Kinder. Ich denke manchmal, dass uns das zusammenschweißt. Ich legte mich neben ihn und versuchte zu schlafen, was bei der Enge im Bett fast unmöglich war.
 

“Yuyaaamotoooo, schliebä disch….“, hörte ich es plötzlich neben mir und Mao‘s Arm landete auf mir.
 

Als er versuchte, sich an mich zu klammern, schob ich ihn energisch beiseite.

«Nicht du auch noch, das wird mir zu viel…»

Mit einem Kissen und einer Decke bewaffnet suchte ich mir einen Schlafplatz auf dem Boden und verbrachte mehr schlecht als recht die Nacht darauf.
 

~~~
 

“Uhn…? Yuya was machst du denn da unten? Und wieso bist du überhaupt in meinem Zimmer?“, regte sich etwas auf meinem Bett.
 

“Das ist MEIN Zimmer!“, grummelte ich von meiner unbequemen Postition am Boden und warf mir die Decke wieder übers Gesicht. Ohne auch nur eine Stunde Schlaf konnte ich schlecht in den Tag starten. Aber was tut man nicht alles für den Erfolg. Ich stand also auf und machte mich fertig, während Mao langsam aus dem Bett kroch.
 

“Tschuldige, Yayuu…ich war einfach so…“
 

“Besoffen, wolltest du sagen.“
 

“Ja.“, grinste er mich an.

“Hab ich noch irgendwas verbrochen, außer dich aus deinem Bett vertrieben zu haben?“
 

“Ehm,…“ Ich war mir nicht sicher, ob ich es ansprechen sollte aber irgendwo wollte ich wenigstens in dem Bereich Gewissheit haben.

“Du sagtest, du liebst mich und hast mich umarmt.“ Ich sah ihn ernst an.
 

“Bwahahaha,…ok! Aber das wissen doch sogar unsere Fans.“ Er strich mir scherzhaft über die Wange und machte mir schöne Augen, dann hielt er inne.

“Moment mal, du glaubst jetzt nich wirklich, dass ich das ernst gemeint hab, oder?“
 

“Naja, Kinder und Besoffene sagen immer die Wahrheit, oder nicht? Und du bist beides.“
 

“Ach Yuya, diese Sache mit deinem heimlichen Verehrer macht dich immernoch fertig, oder? Am besten, du gehst heut nicht mit zum Interview. Ich regele das schon.“
 

“Aber…“ Wo war ER denn? Ich hatte ganz andere Sorgen als diesen…das heisst, eigentlich machte ich mir schon Sorgen um ihn,....in Form von Aki - seinem anderen Ich.
 

“Kein aber! Und ja: Ich liebe dich! Denn du bist wirklich ein verdammt guter Freund für mich. Du weißt aber schon, dass ich ‘solche‘ Hobbies nicht pflege, oder?“ Mao sah mich besorgt an.
 

“Ja klar,…ich…bin in letzter Zeit nur ziemlich…anfällig, was solche Äußerungen angeht. Mach dir keine Sorgen. Ich glaub nicht, dass du schwul bist oder so.“ Ein verbissenes Grinsen.
 

“Wär ja auch noch schöner! Also - Ruh dich aus, ich reiß das heute allein!“
 

“Danke, du bist echt…“
 

“Hm?“, lächelte er.
 

“Wahnsinn…weißt du doch.“, lächelte ich zurück.
 

“Du meinst ‘wahnsinnig‘!“
 

“Das auch, ja.“ Mein Lachen war wohl über die ganze Etage zu hören.

Mao verschwand in sein Zimmer und machte sich fertig. Ich wollte mich noch ein paar Stunden hinpacken, um ihm zumindest am Nachmittag zur Seite zu stehen. Doch meine Pläne wurden durchkreuzt von…

“Aki? Bist du heut nicht mit Shinji unterwegs?“
 

Nur ein Kopfschütteln und ein nicht zu deutender Blick.
 

“Geht’s dir nicht gut? Weiß Kojima das schon?“
 

Ein Nicken.
 

“Na komm, den Mund aufmachen musst du schon. Hellsehen kann ich noch nicht.“ Ich wollte den Arm beruhigend um ihn legen aber er schubste mich plötzlich wütend weg.

“W-was...? Was ist denn nur los?“
 

“Das weißt du sehr gut! Ich hab euch gestern Abend gesehen, als ich zu dir wollte…“
 

“Ich weiß nicht, was du meinst, Aki….“ Alles um mich herum begann sich zu drehen.
 

“Du und Mao!“
 

“Bitte was? Was soll mit mir und Mao sein?“
 

“Du hast dich zu ihm ins Bett gelegt und er hat dir seine Liebe gestanden und dann hat er dich umarmt und…!“
 

“Sag mal tickst du jetzt völlig aus?!!! Bist du etwa schon wieder jemand anderes?!“
 

“Ich bin immer ich selbst!“
 

“Dann sag mir doch, was dich daran stört, dass Mao in meinem Bett geschlafen hat!“
 

“Du...er…ach…!“ Aki schmiss sich wütend aufs Bett.
 

“Komm sei nicht kindisch. Mao war betrunken und hat sich in der Tür geirrt. Daraufhin hab ich ihm die Schuhe ausgezogen und ihm ne Decke gebracht. Als er sich dann halb auf mich gewälzt hat, hab ich die Nacht aufm Boden verbracht, wie du vielleicht noch erkennen kannst.“ Ich deutete auf mein Schlaflager unterhalb des Bettes.
 

“Jaja und was sollte dieses ‘Ich liebe dich‘-Gelaber?“ Er war immer noch ziemlich wütend.
 

“Du kennst doch das Spielchen aus den Konzerten und Commentvideos…“, seufzte ich.
 

“Aber privat hat er keinen Grund dazu. Auch nicht, wenn er besoffen war!“
 

“Wieviel genau hast du eigentlich mitbekommen, um dir so ein Urteil darüber bilden zu können?! Wieso regst du dich eigentlich so auf? Und wieso muss ich mich hier eigentlich vor dir rechtfertigen?!!!“ Ich schnappte mir meine Jacke, knallte die Tür hinter mir zu und suchte mir ein ruhiges Plätzchen, um meinen Schlaf nachzuholen.
 

Unglaublich. Seine Reaktion war einfach unglaublich. Aber es war definitv Aki und nicht sein Alter-Ego. Ich schloss die Augen und wollte einfach nur noch alles vergessen.
 

“Es tut mir leid, dass ich so einen Aufstand gemacht hab…“
 

“Hm?“ Ich öffnete nur widerwillig die Augen.

“Aki,….“
 

“Ich…ich…es ist so…weißt du…!“
 

“Komm zum Punkt oder ich gehe.“
 

“Aber ich dachte, wir sind Freunde!“
 

“Ja verdammt und deshalb sollst du endlich raus damit! Ich ertrag es nicht, wenn du um den heißen Brei redest. Wenn du ein Problem mit mir hast, sag‘s. Wenn du ein Problem mit jemand andrem hast, sag‘s! Aber rede verdammt nochmal vernünftig mit mir und raste nicht grundlos aus.“
 

“Das war nicht grundlos! Das war, weil…wegen…! Na deshalb eben!“
 

“Genau das mein ich….“ Seufzend beugte ich mich nach vorn und sah ihn an.

“Komm, setz dich.“
 

“Okay.“
 

“Ich habe einige Fragen an dich und ich möchte, dass du sie mir ernsthaft und ehrlich beantwortest ohne zu zögern. Einverstanden?“ Igendwie musste ich die unvermeidliche Konversation ja zum Laufen bringen.
 

Aki nickte.
 

“Ok. Pass jetzt gut auf. Erstens - Vor kurzem kam dieses Leuchtvieh zu mir und hat mir einen langen Vortrag gehalten. Es ist ja eine Fee und sie hat dir wohl einen Wunsch erfüllt. Kannst du dich daran erinnern?“
 

“Eh…?“ Aki sah mich mit großen Augen an.
 

“Ja oder nein?“
 

“I-ich weiß nicht.“
 

“Hast du dieses Vieh schon mal gesehen vorher?“
 

“Soweit ich weiß nicht…“ Aki schien in seiner Erinnerung zu kramen.
 

“Ok, Zweitens - Erinnerst du dich an einen Abend mit Saga, etwa letzten Sommer?“
 

“Kann sein. Kommt drauf an, was es war…ich war sicher oft betrunken, wenn ich mit ihm unterwegs war…“
 

“Richtig. Und deshalb werde ich dir jetzt erzählen, was damals passiert ist. Vielleicht hilft dir das ja auf die Sprünge.“
 

“Eh…?“
 

“Also. Es war etwa um Tanabata herum. Du hast dich mit Saga getroffen und einen über den Durst getrunken. So weit so gut. Als du nicht mehr Herr deiner Sinne warst, hast du dich Saga anvertraut und ihm von dem Menschen erzählt, den du liebst. Saga schien noch nicht komplett besoffen zu sein, denn er hat sich daran erinnert, wie du ihm klar und deutlich sagtest, dass du einen Mann liebst und keine Ahnung hast, wie du es ihm beibringen sollst. Das weiß er deshalb so gut, weil du gleich darauf einen Wunsch auf einen dieser bunten Zettelchen geschrieben hast und ihn wohl auch noch an den Baum vor dem Laden hängen wolltest. Ganz zufällig kam da diese Fee vorbei und hat dir deinen Wunsch erfüllt. Da du aber besoffen warst, hat irgendetwas nicht richtig funktioniert und du bist von deinem anderen Ich getrennt worden. Soviel zur Story und jetzt zu dir.“
 

“Ich weiß nicht, was du mir damit sagen willst. Die Fee ist Schuld, dass ich jetzt zwei Menschen bin?“
 

“Nein, du! Ich will wissen, was du dir gewünscht hast, mann!“
 

“Ich...weiß nicht…mehr…“
 

“Ach komm…ich will dir helfen, verdammt!“ Ich verlor wirklich bald die Geduld.
 

“Na gut. Ich habe mir gewünscht, dass…“ Eine lange Pause.

“…ich meine Gefühle diesem…Mann mitteilen kann.“
 

“Ok, du erinnerst dich also doch. Dann sag mir jetzt, um wen es geht, damit ich dir helfen kann. Die Fee meinte, deine Persönlichkeitsspaltung ist nur rückgängig zu machen, wenn du dir den Wunsch selbst erfüllst.“
 

“Das…kann ich nicht…“ Plötzlich sprang Aki auf und rannte davon.
 

“Aki…!“ Irgendwie war mir wohl nicht grundlos mulmig zumute.
 

Ich ging zum Hotelzimmer zurück und hoffte, Aki dort zu finden. Aber nichts. Ich machte mich dann voller Sorge für die Interviewtermine fertig. Ich hatte mir fest vorgenommen, Mao noch zu helfen. Also ging ich los, unwissend darüber, was Aki jetzt wohl trieb.
 

~~~
 

Wie erwartet war ich bei den Interviews nicht in Höchstform, denn ich bin ja nicht mal am Vormittag zum Schlafen gekommen und war dementsprechend aufgewühlt. Mao verzieh mir aber, nachdem er hörte, dass Aki schlecht drauf war und mich die ganze Zeit unter Beschlag genommen hatte. Das musste für Mao an Informationen erstmal reichen.

“Ok, ich seh dann mal nach Aki. Du kannst ja Shinji und Kojima abholen und mit ihnen noch was essen gehen.“
 

“Yup, mach ich! Und du mach dir nicht immer so viele Sorgen und ruh dich endlich mal aus.“
 

“Mach ich.“ Ich verschwand in einem Taxi und fuhr zum Hotel zurück.
 

Dort angekommen, rannte ich sofort zu Aki‘s Zimmer. Ich hatte gehofft, er würde die Tür offen lassen. Das war auch so. Nur war Aki leider nicht da. Dafür aber jede Menge leerer Flaschen und Dosen aus der Minibar.

“Verdammt!“ Ich machte mich unsagbar angespannt auf den Weg, ihn zu finden. Aber nichtmal in der Hotelbar war er. Dabei hatte ich angenommen, er hätte auf der Suche nach Alkohol die nächstbeste Bar in Beschlag genommen. Ich fragte nach Restaurants, Cafes und Bars in der näheren Umgebung des Hotels. Ich suchte alles ab: von billig bis teuer…überall wo man eben Alkohol führte. Nichts.

Letztendlich landete ich vor einem Conbini, da ich mir schnellstmöglich einen Regenschirm besorgen musste. Die Regenzeit war in vollem Gange und ich war ohne Schirm losgerannt. Typisch Regenmann.

Da sah ich ihn plötzlich. Nicht Aki, sondern das, was aus ihm wurde, wenn er zuviel intus hatte. Ich muss leichenblass gewesen sein, denn seine pure Anwesenheit machte mir immernoch mächtig Angst. Aber es half nichts, ich musste ihn ins Hotelzimmer kriegen, bis er sich wieder…verwandelte. Wenn das jemand in der Öffentlichkeit mitkriegen würde…mir war ganz schlecht bei dem Gedanken daran, dass das vielleicht sogar schon passiert ist.

Ich schluckte, nahm all meinen Mut zusammen und packte diesen…Sa-cchan am Arm, zog ihn aus dem Laden und schleifte ihn Richtung Hotel.
 

“Hey, was soll das?! Lass mich gefälligst los!“ Er zappelte wie die Fische an meiner Angel.
 

“Du kommst jetzt mit mir, egal ob dir das passt oder nicht.“, entgegnete ich nur kurz.
 

“Hör auf mich zu verarschen, Mister Sinneswandel!“ Er riss sich los und drückte mich gegen eine Hauswand.

“Du glaubst wohl, ich renn dir ewig hinterher, was? Hast du dich aber gewaltig geschnitten!“ Da verpasste er mir einen Schlag mit seiner Linken.

“Ich habe auch Gefühle, weißt du!!! Aber Aki ist für dich das Einzige!“, schrie er mich hasserfüllt an.
 

“Ich weiß…“ Alle Kraft floss aus mir und ich sank zu Boden.
 

“He…-hey!!! Aufstehen!“ Ich spürte nur noch wie er mich packte und in ein Taxi verfrachtete. Ich hasse Taxis.
 

Als ich aufwachte, saß er noch neben mir und sah mich eindringlich an.

“W-wo…?“
 

“In deinem Zimmer.“
 

“Warum…hast du…?“
 

“Das weißt du ganz genau…“
 

“Du willst,…mit mir schlafen?“
 

“Tse,…ich kann auch wieder gehen.“, klang er jetzt ziemlich verletzt.
 

“N-nein, schon ok…ich hab nichts dagegen, wenn du hierbleibst.“
 

“Bist…du dir da ganz sicher?“
 

“Uhn.“, nickte ich. Da bemerkte ich, wie er…sich langsam wieder zu Aki verwandelte.
 

“Y-yuuya! Wieso blutest du?!“, sah mich mein Bandkollege jetzt erschrocken an.
 

“Das warst du.“, grinste ich und richtete mich auf.
 

“K-kann nicht sein!“
 

“Oh wohl.“, lächelte ich ihn weiter an.
 

“Ach, wieso musste ich mir auch so was wünschen…“, schimpfte er mit sich selbst.
 

“Daran ist doch nichts Schlimmes,…aber Wünsche sollten niemals Wünsche bleiben. Findest du nicht? Nur wenn du ehrlich mit dir selbst bist, wird das dich und deine Wünsche weiterbringen. Und ich helf dir dabei.“, war ich wieder voller Enthusiasmus.
 

“Ich habe aber Angst es ihm zu sagen! Was, wenn er mich nicht auf die gleiche Weise liebt?“
 

“Das ist doch bei der Liebe an der Tagesordnung, dass man nicht weiß, ob man zurückgeliebt wird…, oder? Damit muss man umgehen lernen, auch wenn es schwer ist. Hör mal und wenn du dir Gedanken darüber machst, dass es ausgerechnet ein Mann ist, das ist doch völlig in Ordnung! Solange du es ihm aber nicht sagst, wirst du nie wissen, ob er dich nicht vielleicht auch liebt. Tu mir den Gefallen! Allein schon, damit du wieder…du selbst sein kannst. Das ist mir am wichtigsten,…dass du wieder Aki sein kannst. Dieser verdammte Fluch soll sich endlich in Luft auflösen und du wieder in Ruhe und Frieden leben. Möchtest du das nicht auch?“
 

“Ja, schon…du hast ja Recht.“, sah er verbittert auf seine inzwischen zittrigen Hände und biss sich dabei auf seine Unterlippe.
 

“Also raus mit der Sprache, wer ist es?“, legte ich ihm die Hand auf die Schulter, um ihn zu ermutigen, sich mir zu öffnen.
 

“Du weißt es doch, oder nicht?“ Aki sah mich verunsichert an.
 

“Hm? Wiewaswerwo? Ich? Keine Ahnung. Ehrlich.“ War ich irgendwo unaufmerksam gewesen, hatte ich etwas übersehen?
 

“Hast du so ein riesiges Brett vor dem Kopf, oder was?!“
 

“Entschuldige mal, du vertraust dich mir ja nichtmal in schwierigen Situationen vollkommen an. Wie sollte ich da wissen, wen du liebst?“
 

“Mach es mir doch nicht so schwer, Yu-chan….“
 

“Eeehhhh,…du, ich weiß wirklich ni-“
 

“Shhh!“, legte mir Aki seinen Finger an die Lippen.

“Denk doch mal nach….“
 

Ich sah ihn nur noch verwirrt an. Hatte ich gleichzeitig mit meinen Gefühlen für ihn auch mein Hirn ausgeschaltet?
 

“Wem genau rennt denn mein Alter-Ego hinterher?…“
 

“M-m…mir?“, sah ich ihn immer fragender an.
 

“Und wovon ist dieses Alter-Ego ein Teil?“
 

“Von…dir?“
 

“Und das heißt?“
 

“K-keine Ahnung.“
 

“Aaahah. Du bist manchmal wirklich grenzdebil.“ Aki sackte in sich zusammen.
 

“Tut mir wirklich leid aber…ich versteh immer noch nicht.“
 

“Was gibt es daran nicht zu verstehen, hm?!!!!!“ Aki packte und schüttelte mich, sah mich mit tränenerfüllten Augen an.

“Wenn mein Alter-Ego Sex von dir will und ich einen Mann liebe, wen liebe ich dann?“
 

“Eh,-…was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wenn ein Teil von dir Sex will und ein anderer Teil von dir einen Mann liebt…dann…hä?“
 

“Ich gebs auf.“, seufzte er entmutigt.
 

“Aber…Moment, wenn also dieser Sa-cchan mir hinterher rennt und Sex von mir will und du…eh…“
 

“Yu-chan, ich liebe dich.“ Er lächelte mich verzweifelt an und küsste mich.
 

“EH?!“ Ich berührte meine soeben geküssten Lippen ungläubig.
 

“Ist das alles, was du dazu sagen kannst? Du machst es mir wirklich nicht einfach, zu meinen Gefühlen zu stehen….“, lächelte er immernoch verzweifelt.
 

“Ja aber,…“ Warum genau nochmal war mir bei der ganzen Grübelei über Aki etwas entgangen? Wieso dachte ich eben an eine riesige, haarige Krabbe und nicht daran, was mein Gegenüber mir grad gesagt hatte? In meinem Kopf herrschte ein merkwürdiges, einzigartig buntes Treiben, das aber nichts mit Liebe oder Schmetterlingen im Bauch zu tun hatte. Es war einfach nur der pure Wahnsinn, der da aus mir sprach. Die letzten Monate waren definitiv zu viel für mich. Ich ließ mich wieder auf das Bett sinken.
 

“Moment mal hier, jetzt aber! Hast du grad gesagt, du liebst MICH?!“, schnellte ich nach oben und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
 

“Ja, begreifst du es endlich?…“, sah er mich hoffnungsvoll an.
 

“Nein.“---KLONK---
 

Aki‘s Kopf knallte lautstark gegen den Bettpfosten.
 

“Ich dachte nur grad daran, was du für einen Aufstand gemacht hast, als ich sagte ‘Ich liebe dich‘…. Und wie ich mich nach diesem…Spaghetti-Kuss von dir fernhalten musste…und…“
 

“Aber das war doch nur weil…ich mich so überrumpelt gefühlt hab von dir! Was ist mit meinem Yuya-süchtigen anderen Ich, was mit meiner Eifersucht auf Mao gestern? Bin das alles nicht ich? Ist das nur irgendein Perverser für dich, der dir nach dem…Sperma trachtet?!“
 

“Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass Sex und Liebe zwei verschiedene Dinge für mich sind und…ich deshalb auch nicht schwul bin. Vielleicht bin ich auch deswegen so schwer von Begriff, was dieses Sexmonster in dir angeht…?“
 

“Das ist kein Sexmonster…das ist nur…die Person in mir, die sich traut auf dich zuzugehen und dir zu sagen, was sie fühlt und was sie will.“
 

“Also willst DU Sex mit mir?“ Der Blitz sollte mich beim Scheißen treffen für meine unsagbar grenzenlose Begriffsstutzigkeit.
 

“NEIN VERDAMMT! Ich…ich weiß nicht. Ich weiß gar nichts mehr. Nur eins: Ich liebe dich. Das ist die einzige Wahrheit, die ich in mir finden kann.“
 

“Solltest du dich dann nicht freuen, wenn ich dir Zuneigung entgegen bringe? Stattdessen wurde ich ignoriert oder mit wütenden Blicken bestraft. Findest du das nicht komisch?“
 

“Ist das ein Verhör oder was?! Ich war eben verwirrt und habe auf deine Annäherung mit Ablehnung reagiert.“
 

“Hm,…“, grübelte ich mit meinen letzten noch vorhandenen Denkzellen.
 

“Yu-chan,…was genau empfindest du eigentlich für mich, wenn du nicht schwul bist?…Bevor ich mich hier weiter zum Affen mache.“
 

“Ah,…du meinst das mit dem ‘Ich liebe dich‘ - ‘Ich liebe dich als Freund, vergiss was ich gesagt hab‘ - Quatsch?“
 

“Ja.“, sah er mir jetzt direkt in die Augen.
 

“Beides empfinde ich für dich aus ganzem Herzen. Liebe ist Liebe, ob Familie, Freunde oder Partner. Aber ich geb zu, dass mich diese beiden Gefühle von Liebe selbst unendlich verwirren und innerlich zerreißen.“
 

“D-du…“ Aki‘s tränenbenetzte Rehaugen wollten mich fast selber schon zum Weinen bringen.
 

“Dass ich dich als Freund liebe, ist nicht gelogen. Das andere hab ich damals nur verleugnet, weil ich dir…nicht anders helfen konnte. So in etwa? Bitte lass es mich nicht noch mal wiederholen. Ich hab Angst, dass du dann wieder wütend wirst und mich ablehnst.“
 

“Nach allem was ich dir grad gesagt habe? Mhmh.“, schüttelte er den Kopf.

“Bitte, ich will es noch mal hören, wenn ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin.“, krallte er sich an meinem Hemd fest und sah mich flehend an.
 

“Ich…muss weg.“, sprang ich hastig auf und wollte schon aus dem Zimmer rennen.
 

“YUYA!“ Beleidigt und mit verschränkten Armen saß Aki auf dem Bett und sein wütender Blick durchbohrte mich von hinten.
 

“J-ja...?“, drehte ich mich vorsichtig um.
 

“Herkommen, sofort!“, bedeutete er mir mit seinem Zeigefinger.
 

“Ohh-kaaaay….“ Ich bewegte mich wieder langsam auf Aki zu.
 

“Hinsetzen.“
 

“Dein Wunsch ist mir Befehl.“, lächelte ich verschüchtert. ‘Verschüchtert‘ - schon wieder ein Wort, dass nicht zu mir passen wollte. Aber da steht es nun mal.
 

“…Ich soll ‘ehrlich mit mir selbst sein‘, hast du mir das nicht vorhin gesagt? Sei so gut und halte dich an deine eigenen Worte, ja?“
 

“Was Mao und Shinji wohl dazu sagen würden, wenn wir…?“
 

“Lenk nicht vom Thema ab. Du sagtest, du hast mich verdammt gern. Du sagtest, du liebst mich als Freund. Los jetzt, was wolltest du mir wirklich sagen?“
 

“Ich hab doch schon gesagt, ich empfinde beides für dich…und…“
 

“Ich will ES aber h-ö-r-e-n. Aus deinem Mund. In einem Moment, in dem wir beide vollkommen bei uns sind. In einem Moment, in dem ich mir hundertprozentig sicher sein kann, dass du es auch wirklich ernst meinst.“
 

“Ich kann nicht.“
 

“Sei gefälligst ein Mann und keine Memme, sonst überlege ich mir das mit meinen Gefühlen für dich noch mal!“ Mit seiner rechten Hand umfasste er mein Kinn und quetschte meine Wangen zusammen, so dass ich einen riesigen Schmollmund machen musste. Seine Augen ruhten auf meinen.
 

“Üsch lühbe…düsch, A‘ki.“, sah ich ihn jetzt tränenerfüllt an.

Er fiel mir lachend um den Hals und drückte mir den längsten Kuss meines Lebens auf. Zögerlich umfasste ich seine schmalen Hüften und erwiderte den Kuss dann leidenschaftlich. Auch wenn die Liebeserklärung eine halbe Erpressung war, hatte ich die Wahrheit endlich ungestört aussprechen können. Gerade wollte meine Zunge über Akis weiche Lippen fahren und in seinen Mund wandern, da…
 

“Junge, wo seid ihr denn? Wir haben schon das halbe Hotel abge-“ Mao platzte in den schönsten Augenblick meines Lebens rein mit seiner quäkenden Stimme. Er glotzte uns mit tellergroßen Augen an. Shinji und Kojima standen hinter ihm mit etwa demselben Gesichtsausdruck aber doch eher sprachlos.
 

“Yo!“, winkte ich ihnen halb lächelnd halb aufgelöst zu, Aki immer noch im Arm haltend. Der verkroch sich mit seinem Gesicht in meiner Halskuhle und war sicher knallrot vor Scham.
 

“…‘Yo‘ hier nicht rum, ey….“ Bei Shinji ratterte es jetzt ziemlich laut im Oberstübchen. Mao nahm ihm aber das Reden gottseidank ab.
 

“Ihr seid schwul?“
 

“Nein Mao, wir lieben uns nur, das ist alles.“
 

“Aber hast du mich nicht gestern noch gefragt, ob ich schw-…?“
 

“Nein Mao, das siehst du falsch.“, antwortete ich hastig.
 

“Ihr liebt euch also?…Deswegen immer diese Andeutungen mit ‘Aki ist mein Partner‘…“
 

“So…in etwa….“, murmelte ich.
 

“Aber das ist doch wundervoll!“, schlug Mao freudig die Hände zusammen und grinste uns an.
 

Aki kam aus seinem Versteck hervor und sah verunsichert zu seinen Bandkollegen am anderen Ende des Raumes.

“Ja?“
 

“Natürlich! Wäre es nicht viel schlimmer, wenn ihr euch hassen würdet?“, erwiderte Mao.
 

“Ksk, deine Logik möchte ich haben, mann.“, grinste Shinji irgendwie erleichtert über die Stimmungsauflockerung in dieser seltsamen Atmosphäre.
 

“Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll…“ Kojima machte ein ernstes Gesicht.
 

“Aber sicher doch! Immerhin ist es ihre Privatsache, und das wird es auch bleiben. Dafür sorgen wir schon. Deshalb freut euch jetzt gefälligst alle!“ Mao war unglaublich. Er zog Shinji und Kojima aus dem Zimmer und schloss respektvoll leise die Tür.
 

“Morgen ist unser nächstes Konzert. Meinst du wir kriegen das hin?“ Ich sah Aki gleichzeitig glücklich und besorgt an.
 

“Klar, Partner.“, grinste er bloß und schmiegte sich an mich.
 

Hielt ich gerade das pure Glück in meinen Händen? Was auch immer es war, ich hielt es ganz fest umschlungen und genoss die Wärme, die es ausstrahlte - die er ausstrahlte.
 

~+~+~+~
 

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Anmerkungen:

Ufufufufuuuh |3~ Was für ein Finale.

epilogue ~ bitter realities and a flickering light

+epilogue ~ bitter realities and a flickering light+
 

Nach einer langen Nacht ließ ich mich erschöpft in die weichen Kissen meines provisorischen Bettes fallen. Ohne jegliche Orientierung war ich durch das dunkle Zimmer gestolpert, in dem mein ebenso abgekämpfter Bandkollege schon schlief - wenn er von dem Lärm nicht aufwachte...dann spätestens von meinem lauten Schnarchen. Unser Auftritt hatte länger gedauert als geplant, alle waren nach den Zugaben schon am Ende ihrer Kräfte. Doch die Fans stachelten uns immer wieder an - eigentlich ein tolles Gefühl aber im Hinblick auf den morgigen Tag hätten wir uns besser nicht so sehr verausgaben sollen. Als ich jedoch mein Gesicht in das gut duftende Kissen drückte, flogen all diese Gedanken von mir, ich schloss die Augen und atmete tief und gleichmäßig ein und aus. Nichtmal ein ohrenbetäubendes Geräusch konnte mich jetzt noch aus meinen langsam beginnenden Träumen reissen.
 

“Du?...Kannst du überhaupt schlafen jetzt?...Ich bin noch total aufgekratzt von vorhin.“
 

“Eh?…Hast du das nicht schon mal gesagt?“
 

“Was meinst du?“, kam es aus dem anderen Bett.
 

“Ich…weiß nicht.“ Ich war mir todsicher, dass ich gerade aus einem unendlich langen Traum aufgewacht war und ein grässliches Déjà-vu hatte.
 

“Du bist doof.“
 

“Ja.“ Sollte das alles etwa…nur ein wunderschöner Traum gewesen sein und ich wurde soeben zurück in die bittere Realität geschleudert? Kein Tee in Aki‘s Gesicht, keine Spaghetti-Küsse, keine ‘Ich liebe dich‘s, keine Knödelfee?! Natürlich nicht! Wie konnte ich nur so naiv sein? …
 

“Kchrchrchr. Du bist wirklich selten dämlich, Yu-chan. Das war doch nur Spaß.“, kicherte Aki unter seiner Decke hervor.
 

“Hm…ja…“ Hatte er grad Yu-chan gesagt?
 

“Yu-chan, ist alles in Ordnung mit dir? Hast du dich zu sehr verausgabt heute?“
 

“Keine Ahnung…sag mal, seit wann nennst du mich eigentlich Yu-chan?“
 

“Pfhh, weiß nich. Schon ziemlich lange? Zumindest wenn wir allein sind. Wieso? Ist es dir etwa zu persönlich?“
 

“Uhh,…nein. War nur sone Frage.“, vergrub ich mich in meinem Kissen und versuchte, meinen Traum abzuschütteln.

“Schlaf gut, Aki.“
 

“Du auch. Nacht.“
 

“Nacht.“
 

~~~
 

Am nächsten Morgen wachte ich wie gerädert auf.

Die Realität hatte mich eingeholt. Keine Geigen, keine Engel, kein süßen Küsse. Ich sprang schnell unter die kalte Dusche, um meine Gedanken abzukühlen und irgendwie in den Tag zu starten, ohne rot zu werden oder wieder komische Gefühle aufkommen zu lassen.

Ich ging in die Küche, wo mein Bandkollege schon das Frühstück vorbereitete.

Plötzlich bemerkte ich Aki's entsetzten Blick und sah, wie sich seine Gesichtsfarbe von pink zu leichtem lila verfärbte und er sich hastig umdrehte.
 

“Was ist?“ Ich ging näher zu ihm und musterte ihn prüfend.

“Seh ich so scheiße aus heute?“, grinste ich ihn an. Er aber vermied weiter den Blickkontakt und steckte seinen Kopf schnell in den Kühlschrank, um nach irgendetwas zu suchen.

“Nun sag schon,...was ist?“
 

“Du...“, setzte er nuschelnd hinter dem Kühlschrank an. Er redete aber nicht weiter und zeigte nur noch mit dem Finger auf mich.
 

Ich sah langsam an mir runter und überlegte eine Weile, was Aki so aus der Fassung gebracht haben könnte...bis es mir dann endlich auffiel.

“Oh,…hast du‘n Problem damit?“, sah ich ihn verwundert an.
 

“Ja,…! Das heißt,……wenn ich noch ne Weile länger hinstarr, gefällt‘s mir vielleicht…“, lugte er vorsichtig hinter dem Kühlschrank hervor und musterte mich.
 

“Ich…zieh mir wohl besser was an…“, grinste ich verlegen und kratzte mich am Kopf.
 

“N-nicht doch…“
 

“Uhm,…hm?“
 

“Ich will nicht, dass du gehst.“
 

“Aber ich bin doch nur drüben im-“, ‘anderen Zimmer‘ wollte ich sagen, als Aki auf mich zustürmte und mich fest umklammerte.
 

“Wenn ich noch eine Sekunde länger warte, bring ich‘s nicht mehr über‘s Herz, dir das zu sagen.“
 

“Sagen? Was denn?“ Ich drückte Aki ein wenig von mir und sah ihn an.
 

“Ich…Yu-chan, ich…bin schwul. Hast du damit ein Problem?“
 

“Eh,…nein, wieso sollte ich? Jedem das seine.“, grinste ich und habe dabei wahrscheinlich auch noch gesabbert.
 

Wieso ging in meinem Leben, wie auch in meinen Träumen, nur immer alles drunter und drüber? Mit so etwas hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Doch ich war ein guter Freund für ihn. Was brachte es, über ‘wenn‘ und ‘aber‘ nachzudenken. Ich musste einfach akzeptieren, was er grad gesagt hatte. Ich löste mich aus seiner Umarmung und ging ins Schlafzimmer, um mir etwas anzuziehen.

Dabei schweiften meine Gedanken ab, kreisten um meinen Traum, um Aki…um meine Gefühle für ihn. Alles was ich ihm im Traum gesagt hatte, war wahr. Und jetzt, wo sich mir durch sein Geständnis in der Realität völlig neue Möglichkeiten eröffneten, zog ich wortwörtlich den Schwanz ein. Wenn ich eines hätte aus meinem Traum lernen sollen, dann vielleicht, dass ich ehrlicher zu mir selbst sein musste.
 

“Sag mal, was glaubst du eigentlich, habe ich grad versucht dir zu sagen, hm?!“ Aki kam keifend ins Schlafzimmer und baute sich vor mir auf.
 

“Eh?…Naja,…dass du auf Männer stehst. Ich hab dafür voll Verständnis und so. Das ist kein großes Ding für mich, weißt du.“
 

“Für mich ist das aber ein verdammt großes Ding! Und ich erzähl das nicht einfach mal jedem Dahergelaufenen.“
 

“Ich versteh das schon. Ein Coming-out ist nicht immer leicht. Aber dafür sind wir ja Freunde, oder? Wir können uns alles sagen.“
 

“Du verstehst rein gar nichts, Yu-chan.“, seufzte Aki leise.
 

“Kann schon sein, aber ich bemühe mich wenigstens…“ Worauf wollte er bloß hinaus? Manchmal war er so undurchschaubar wie ein Stahlträger. Oder wie eine Frau.

“Ich geh dann mal, heut ist mein freier Tag und so.“
 

“Ok…“ Ein wenig geknickt ging er zurück in die Küche.
 

Als ich schon fast die Türklinke in der Hand hatte, zerrte Aki mich am Kragen wieder in den Flur.

“Nein, nicht ok. Ich hab noch was vergessen.“, sah er mich ernst an.

“Hör zu, ich weiß nicht, ob dich das genauso wenig berührt wie mein Schwul-sein. Aber wenn du es nicht kapieren willst, muss ich es für dich noch einmal grenzdebil-freundlich erklären. Ich habe versucht, dir zu sagen, dass ich etwas für dich empfinde. Da ich aber nicht wusste, ob du dasselbe auch für mich empfindest, bin ich da erstmal anders herangegangen und habe dir gestanden, dass ich-“
 

“Was empfindest du denn für mich?“, sah ich ihn perplex an.
 

“Herr Unsensibel-mit-Brett-vor-dem-Kopf! Das versuche ich gerade dir zu sagen!“
 

“Entschuldige.“
 

“Aahah, du kannst echt jede gelungene Atmosphäre kaputtmachen.“
 

“Gomen. Willst du vielleicht mit Angeln kommen?“
 

“NEIN!“
 

“Uh-uuuuh, is ja schon gut.“ Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder Richtung Tür.
 

“Kannst du den brennbaren Müll mit runternehmen?“ Aki rieb sich genervt die Schläfen.
 

“Klar.“ Ich griff nach den Müllbeuteln und er hielt mir die Tür auf.
 

“Danke.“
 

“Kein Problem.“
 

“Yuya?“
 

“Hm?“
 

“Ich liebe dich.“ Er rieb sich die Nase.
 

“Yo, bis morgen dann.“ Ich schloss die Tür hinter mir und lief runter zum Müllplatz, um die Beutel loszuwerden. Mein Auge zuckte für einen kurzen Moment und ein Gedanke schoß mir für den Hauch einer Millisekunde durch den Kopf.
 

---Stille---
 

“EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEHHHHHHHHHHHHHHHHHHH????!!!!!!!!!“, hörte mich wahrscheinlich das ganze Viertel brüllen. Ich rannte wieder rauf zu Aki, der schon mit vor dem Gesicht zusammengeschlagenen Händen in der offenen Tür stand.
 

“Geht‘s noch lauter?!“
 

“Hast du grad gesagt, du liebst mich?!!“
 

“Ja wieso, is das schlimm?“, sah er mich unvermittelt an und schloss die Tür wieder hinter uns.
 

“Eh, nein…ich wollte nur noch mal sichergehen…und so.“
 

“Na dann. Ich dachte, ich sags dir lieber gleich, bevor irgendwelche Missverständnisse aufkommen.“
 

“Ok,…dann geh ich mal wieder.“ Mit den Händen in den Taschen stand ich noch etwas unentschlossen vor ihm.
 

“Okay. Bis morgen dann.“
 

“Japp.“

“Du Aki..?“, druckste ich herum.
 

“Hm?“
 

“Hast du das eben ernst gemeint?“
 

“Na sicher. Ich brech mir doch nicht umsonst schon den halben Morgen einen ab, dir das beizubiegen.“
 

“Ah…. Ich dachte nur, es wäre irgendwie romantischer, wenn mir jemand sowas sagt…“
 

“Du hast doch jegliche Romantik im Keim erstickt, du Holzklotz!“ Aki zerrte mich in die Küche und zwang mich, Frühstück mit ihm zu essen.
 

Mir war aber eigentlich furchtbar schlecht, weil mein Kopf und mein Magen Achterbahn mit mir fuhren.

“Gomen…ich…“ Meine Gedanken wollten sich einfach nicht sortieren lassen.
 

“Jetzt sag schon, dass du mich nicht liebst. Ich kann damit leben. Es ist nicht so, als hätte ich irgendwas von dir erwartet, BAAAKA!“ Mit seiner rechten Hand umfasste er mein Kinn und quetschte meine Wangen zusammen, so dass ich einen riesigen Schmollmund machen musste. Seine Augen ruhten auf meinen.
 

“Aba……, üsch lühbe…düsch doch, A‘ki.“
 

“Eh…?“ Er presste meinen Mund noch immer fest zusammen.
 

“Üsch.lühbe.düsch!“, versuchte ich mich zu artikulieren und sah ihm dabei fest in die Augen. Endlich ließ Aki mich los.
 

“A-aber...du bist doch nicht…und…also…!“
 

“Nein, ich bin nicht schwul. Aber Liebe ist Liebe.“
 

“Dann liebst du mich als Freund…o-oder als Mann?“
 

“Ich liebe dich als Aki. Das, was du bist.“
 

“Du…verarschst mich doch schon wieder.“, lächelte er gequält.
 

“Ich bin vielleicht dumm und unsensibel aber mit den Gefühlen des Menschen, der mir am wichtigsten ist, spiele ich nicht. Das solltest du eigentlich wissen.“
 

“Yu-chan…“
 

“Ich hatte nämlich einen Traum und darin sind wir-…“
 

“Shhh, Yu-chan…“ Aki setze sich auf meinen Schoß, nahm mein Gesicht in seine Hände und begann vorsichtig, mich zu küssen. Ich wehrte mich nicht, aber ich war mir noch nicht ganz sicher, ob ich überhaupt in der Position war, seine Zärtlichkeiten auch genießen zu dürfen. Ich muß dagehangen haben wie ein toter Fisch.

“Ahaaaa,…so bringt man dich also zum Schweigen…“, lächelte er jetzt vergnügt.
 

“Bu-…“ Ich wusste selbst nicht einmal, was ich gerade von mir geben wollte aber da hatte Aki meine Lippen auch schon wieder versiegelt.
 

“Hihi, du sabberst!“, grinste er jetzt aufmüpfig und zeigte mit dem Finger auf meine Mundwinkel.
 

“T-tut mir leid, ich bin eben noch…unerfahren.“
 

“Mhmh, ich find‘s süß.“ Lächelte er mich ebenso zuckerhaltig an.

“Du, Yu-chan?…“
 

“Ja?…“
 

“Kannst du…mehr in mir sehen, als nur deinen ‘Partner‘?“
 

Ich betrachtete ihn eine lange Zeit eingehend, ohne etwas zu sagen.
 

“Das tue ich doch schon, oder nicht?“, legte ich schließlich meine Arme um ihn und lehnte seinen Kopf an meine Schulter.

Nur irgendwas flog und flackerte ständig vor meinem Gesicht herum und nervte mich gewaltig. Sah aus wie ein fetter Leuchtkäfer. Ich nahm die Morgenzeitung und erschlug es gnadenlos. Sonst wäre es vermutlich noch auf die dumme Idee gekommen, Wünsche zu erfüllen.
 

~+~+~+~
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Anmerkungen:

TEH END. Jetz aber wirklich. 8D
 

Jippie! Ein Jahrhundert-Projekt wurde erfolgreich zum Abschluss geführt. Was für ein Gefühl! Ok, ich hab das letzte Kapitel nur hingekliert, weil mir einfach die Ideen ausgegangen sind, aber was solls. |D~



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von: abgemeldet
2009-10-20T02:28:44+00:00 20.10.2009 04:28
lol.....
damit hätte ich jetzt iwie nicht gerechnet.... xD
naja.....war aber wieder super ^^
alles nur ein Traum....
hihi wie geil...aber so geht es mir auch oft ^^°
ist oft sehr nervig...wenn man dann iwas erwartet und das denn doch nicht geschieht aber dafür dann was anderes was man schon kennt ;D
xDDDD
*knuddel*
war echt toll aber schade das das "schon" zu ende ist... =_="

LG XxAkasumixX
Von: abgemeldet
2009-10-20T02:07:28+00:00 20.10.2009 04:07
Uhiiii ^^
entlich das finale.....
echt man musste lange drauf warten...
aber so toll....
und das mit Yuuyas Begriffstutzigkeit...
Ich wusste schon seid einer halben ewigkeit das Aki ihn und er aki liebt xDDDDDDDD
naja man kann es ihm nicht über nehmen ^^


Von: abgemeldet
2009-10-20T01:04:39+00:00 20.10.2009 03:04
oh man wie süß die beiden zusammen sind....
*dahin schmelz*
hachhhhh.....
Wieder das übliche ein mega tolles kappi.....^^
*schwärm*
ich liebe deine ff´s xD


Von: abgemeldet
2009-10-20T00:31:31+00:00 20.10.2009 02:31
äh...Aki??
Dieser Typ???
OMG WTF O,o
Das ist iwie voll geil ^^
Sexwolf?? xDDDDDD

Von: abgemeldet
2009-10-20T00:03:23+00:00 20.10.2009 02:03
OMG
Aki weg???
*tränen in augen sieß*
Aki tot??? Q.Q
Boha echt schlimm dieser Perversling..... O_o
Will gar nicht wissen was der mit Aki gemacht hat???

LG XxAkasumixX
Von: abgemeldet
2009-10-19T23:24:36+00:00 20.10.2009 01:24
oh man.....
armer Yuuya....
wieder ein super tolles Kappi ^^
ich liebe dein ff xD
*es heute noch zu ende lesen will*
*smile*
ja dnn mal weiter lesen....
wer dieser perverse wohl ist???
hmm....

LG XxAkasumixX
Von: abgemeldet
2009-10-19T22:35:56+00:00 20.10.2009 00:35
OMG das ist echt os kawaaii ^^
*nicht mehr halten kann*
uhii so ein süßes paaring und ahh....
*dahin schmelz*
Ich find dein ff so mega toll ^^
und texte dich mit Kommis voll xDDD

LG XxAkasumixX
Von: abgemeldet
2009-10-19T21:52:37+00:00 19.10.2009 23:52
uhi wieder voll klasse....
armer Yuuya mit dem Brief und diesem Perversling ^^
und okay ist doch Yuuya ^^°
naja....lag wohl daran das meine freundin und ich uns zu oft Mao so in der Art wie du Yuuya beschriben hast vorgestellt hatten xDDD
*knuddel*

LG XxAkasumixX
Von: abgemeldet
2009-10-19T21:02:22+00:00 19.10.2009 23:02
Uhiii......
mega toll deine Story.... ^^
Aki ist so toll beschrieben!!
*Aki mega fan fahren schwenk*
Äh.....also is das jetzt Yuuya oder Mao????
Also ich könnte mir das ehr als Mao vorstellen ^^°
naja......is ja auch egal xD

LG XxAkasumixX
Von:  -Kazu-
2009-08-17T01:47:33+00:00 17.08.2009 03:47
soo~ also ich hab grad alles auf einmal gelesen und ich muss sagen du hast das echt super niedlich geschrieben,toller schreibstil.
War echt gut das nicht alles so zack auf zack ging wie es leider in einigen ff's der fall ist.
Zwischen drin war ich dank des fetten knödelkäfers etwas skeptisch aber als sich das alles als traum rausgestellt hat war ich wieder zufrieden xD
alles in allem super gut geworden,echt süß die charaktere ; D
weiter so <3
lg kazu


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