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conSIDer me

a SID fanfiction
von

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epilogue ~ bitter realities and a flickering light

+epilogue ~ bitter realities and a flickering light+
 

Nach einer langen Nacht ließ ich mich erschöpft in die weichen Kissen meines provisorischen Bettes fallen. Ohne jegliche Orientierung war ich durch das dunkle Zimmer gestolpert, in dem mein ebenso abgekämpfter Bandkollege schon schlief - wenn er von dem Lärm nicht aufwachte...dann spätestens von meinem lauten Schnarchen. Unser Auftritt hatte länger gedauert als geplant, alle waren nach den Zugaben schon am Ende ihrer Kräfte. Doch die Fans stachelten uns immer wieder an - eigentlich ein tolles Gefühl aber im Hinblick auf den morgigen Tag hätten wir uns besser nicht so sehr verausgaben sollen. Als ich jedoch mein Gesicht in das gut duftende Kissen drückte, flogen all diese Gedanken von mir, ich schloss die Augen und atmete tief und gleichmäßig ein und aus. Nichtmal ein ohrenbetäubendes Geräusch konnte mich jetzt noch aus meinen langsam beginnenden Träumen reissen.
 

“Du?...Kannst du überhaupt schlafen jetzt?...Ich bin noch total aufgekratzt von vorhin.“
 

“Eh?…Hast du das nicht schon mal gesagt?“
 

“Was meinst du?“, kam es aus dem anderen Bett.
 

“Ich…weiß nicht.“ Ich war mir todsicher, dass ich gerade aus einem unendlich langen Traum aufgewacht war und ein grässliches Déjà-vu hatte.
 

“Du bist doof.“
 

“Ja.“ Sollte das alles etwa…nur ein wunderschöner Traum gewesen sein und ich wurde soeben zurück in die bittere Realität geschleudert? Kein Tee in Aki‘s Gesicht, keine Spaghetti-Küsse, keine ‘Ich liebe dich‘s, keine Knödelfee?! Natürlich nicht! Wie konnte ich nur so naiv sein? …
 

“Kchrchrchr. Du bist wirklich selten dämlich, Yu-chan. Das war doch nur Spaß.“, kicherte Aki unter seiner Decke hervor.
 

“Hm…ja…“ Hatte er grad Yu-chan gesagt?
 

“Yu-chan, ist alles in Ordnung mit dir? Hast du dich zu sehr verausgabt heute?“
 

“Keine Ahnung…sag mal, seit wann nennst du mich eigentlich Yu-chan?“
 

“Pfhh, weiß nich. Schon ziemlich lange? Zumindest wenn wir allein sind. Wieso? Ist es dir etwa zu persönlich?“
 

“Uhh,…nein. War nur sone Frage.“, vergrub ich mich in meinem Kissen und versuchte, meinen Traum abzuschütteln.

“Schlaf gut, Aki.“
 

“Du auch. Nacht.“
 

“Nacht.“
 

~~~
 

Am nächsten Morgen wachte ich wie gerädert auf.

Die Realität hatte mich eingeholt. Keine Geigen, keine Engel, kein süßen Küsse. Ich sprang schnell unter die kalte Dusche, um meine Gedanken abzukühlen und irgendwie in den Tag zu starten, ohne rot zu werden oder wieder komische Gefühle aufkommen zu lassen.

Ich ging in die Küche, wo mein Bandkollege schon das Frühstück vorbereitete.

Plötzlich bemerkte ich Aki's entsetzten Blick und sah, wie sich seine Gesichtsfarbe von pink zu leichtem lila verfärbte und er sich hastig umdrehte.
 

“Was ist?“ Ich ging näher zu ihm und musterte ihn prüfend.

“Seh ich so scheiße aus heute?“, grinste ich ihn an. Er aber vermied weiter den Blickkontakt und steckte seinen Kopf schnell in den Kühlschrank, um nach irgendetwas zu suchen.

“Nun sag schon,...was ist?“
 

“Du...“, setzte er nuschelnd hinter dem Kühlschrank an. Er redete aber nicht weiter und zeigte nur noch mit dem Finger auf mich.
 

Ich sah langsam an mir runter und überlegte eine Weile, was Aki so aus der Fassung gebracht haben könnte...bis es mir dann endlich auffiel.

“Oh,…hast du‘n Problem damit?“, sah ich ihn verwundert an.
 

“Ja,…! Das heißt,……wenn ich noch ne Weile länger hinstarr, gefällt‘s mir vielleicht…“, lugte er vorsichtig hinter dem Kühlschrank hervor und musterte mich.
 

“Ich…zieh mir wohl besser was an…“, grinste ich verlegen und kratzte mich am Kopf.
 

“N-nicht doch…“
 

“Uhm,…hm?“
 

“Ich will nicht, dass du gehst.“
 

“Aber ich bin doch nur drüben im-“, ‘anderen Zimmer‘ wollte ich sagen, als Aki auf mich zustürmte und mich fest umklammerte.
 

“Wenn ich noch eine Sekunde länger warte, bring ich‘s nicht mehr über‘s Herz, dir das zu sagen.“
 

“Sagen? Was denn?“ Ich drückte Aki ein wenig von mir und sah ihn an.
 

“Ich…Yu-chan, ich…bin schwul. Hast du damit ein Problem?“
 

“Eh,…nein, wieso sollte ich? Jedem das seine.“, grinste ich und habe dabei wahrscheinlich auch noch gesabbert.
 

Wieso ging in meinem Leben, wie auch in meinen Träumen, nur immer alles drunter und drüber? Mit so etwas hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Doch ich war ein guter Freund für ihn. Was brachte es, über ‘wenn‘ und ‘aber‘ nachzudenken. Ich musste einfach akzeptieren, was er grad gesagt hatte. Ich löste mich aus seiner Umarmung und ging ins Schlafzimmer, um mir etwas anzuziehen.

Dabei schweiften meine Gedanken ab, kreisten um meinen Traum, um Aki…um meine Gefühle für ihn. Alles was ich ihm im Traum gesagt hatte, war wahr. Und jetzt, wo sich mir durch sein Geständnis in der Realität völlig neue Möglichkeiten eröffneten, zog ich wortwörtlich den Schwanz ein. Wenn ich eines hätte aus meinem Traum lernen sollen, dann vielleicht, dass ich ehrlicher zu mir selbst sein musste.
 

“Sag mal, was glaubst du eigentlich, habe ich grad versucht dir zu sagen, hm?!“ Aki kam keifend ins Schlafzimmer und baute sich vor mir auf.
 

“Eh?…Naja,…dass du auf Männer stehst. Ich hab dafür voll Verständnis und so. Das ist kein großes Ding für mich, weißt du.“
 

“Für mich ist das aber ein verdammt großes Ding! Und ich erzähl das nicht einfach mal jedem Dahergelaufenen.“
 

“Ich versteh das schon. Ein Coming-out ist nicht immer leicht. Aber dafür sind wir ja Freunde, oder? Wir können uns alles sagen.“
 

“Du verstehst rein gar nichts, Yu-chan.“, seufzte Aki leise.
 

“Kann schon sein, aber ich bemühe mich wenigstens…“ Worauf wollte er bloß hinaus? Manchmal war er so undurchschaubar wie ein Stahlträger. Oder wie eine Frau.

“Ich geh dann mal, heut ist mein freier Tag und so.“
 

“Ok…“ Ein wenig geknickt ging er zurück in die Küche.
 

Als ich schon fast die Türklinke in der Hand hatte, zerrte Aki mich am Kragen wieder in den Flur.

“Nein, nicht ok. Ich hab noch was vergessen.“, sah er mich ernst an.

“Hör zu, ich weiß nicht, ob dich das genauso wenig berührt wie mein Schwul-sein. Aber wenn du es nicht kapieren willst, muss ich es für dich noch einmal grenzdebil-freundlich erklären. Ich habe versucht, dir zu sagen, dass ich etwas für dich empfinde. Da ich aber nicht wusste, ob du dasselbe auch für mich empfindest, bin ich da erstmal anders herangegangen und habe dir gestanden, dass ich-“
 

“Was empfindest du denn für mich?“, sah ich ihn perplex an.
 

“Herr Unsensibel-mit-Brett-vor-dem-Kopf! Das versuche ich gerade dir zu sagen!“
 

“Entschuldige.“
 

“Aahah, du kannst echt jede gelungene Atmosphäre kaputtmachen.“
 

“Gomen. Willst du vielleicht mit Angeln kommen?“
 

“NEIN!“
 

“Uh-uuuuh, is ja schon gut.“ Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder Richtung Tür.
 

“Kannst du den brennbaren Müll mit runternehmen?“ Aki rieb sich genervt die Schläfen.
 

“Klar.“ Ich griff nach den Müllbeuteln und er hielt mir die Tür auf.
 

“Danke.“
 

“Kein Problem.“
 

“Yuya?“
 

“Hm?“
 

“Ich liebe dich.“ Er rieb sich die Nase.
 

“Yo, bis morgen dann.“ Ich schloss die Tür hinter mir und lief runter zum Müllplatz, um die Beutel loszuwerden. Mein Auge zuckte für einen kurzen Moment und ein Gedanke schoß mir für den Hauch einer Millisekunde durch den Kopf.
 

---Stille---
 

“EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEHHHHHHHHHHHHHHHHHHH????!!!!!!!!!“, hörte mich wahrscheinlich das ganze Viertel brüllen. Ich rannte wieder rauf zu Aki, der schon mit vor dem Gesicht zusammengeschlagenen Händen in der offenen Tür stand.
 

“Geht‘s noch lauter?!“
 

“Hast du grad gesagt, du liebst mich?!!“
 

“Ja wieso, is das schlimm?“, sah er mich unvermittelt an und schloss die Tür wieder hinter uns.
 

“Eh, nein…ich wollte nur noch mal sichergehen…und so.“
 

“Na dann. Ich dachte, ich sags dir lieber gleich, bevor irgendwelche Missverständnisse aufkommen.“
 

“Ok,…dann geh ich mal wieder.“ Mit den Händen in den Taschen stand ich noch etwas unentschlossen vor ihm.
 

“Okay. Bis morgen dann.“
 

“Japp.“

“Du Aki..?“, druckste ich herum.
 

“Hm?“
 

“Hast du das eben ernst gemeint?“
 

“Na sicher. Ich brech mir doch nicht umsonst schon den halben Morgen einen ab, dir das beizubiegen.“
 

“Ah…. Ich dachte nur, es wäre irgendwie romantischer, wenn mir jemand sowas sagt…“
 

“Du hast doch jegliche Romantik im Keim erstickt, du Holzklotz!“ Aki zerrte mich in die Küche und zwang mich, Frühstück mit ihm zu essen.
 

Mir war aber eigentlich furchtbar schlecht, weil mein Kopf und mein Magen Achterbahn mit mir fuhren.

“Gomen…ich…“ Meine Gedanken wollten sich einfach nicht sortieren lassen.
 

“Jetzt sag schon, dass du mich nicht liebst. Ich kann damit leben. Es ist nicht so, als hätte ich irgendwas von dir erwartet, BAAAKA!“ Mit seiner rechten Hand umfasste er mein Kinn und quetschte meine Wangen zusammen, so dass ich einen riesigen Schmollmund machen musste. Seine Augen ruhten auf meinen.
 

“Aba……, üsch lühbe…düsch doch, A‘ki.“
 

“Eh…?“ Er presste meinen Mund noch immer fest zusammen.
 

“Üsch.lühbe.düsch!“, versuchte ich mich zu artikulieren und sah ihm dabei fest in die Augen. Endlich ließ Aki mich los.
 

“A-aber...du bist doch nicht…und…also…!“
 

“Nein, ich bin nicht schwul. Aber Liebe ist Liebe.“
 

“Dann liebst du mich als Freund…o-oder als Mann?“
 

“Ich liebe dich als Aki. Das, was du bist.“
 

“Du…verarschst mich doch schon wieder.“, lächelte er gequält.
 

“Ich bin vielleicht dumm und unsensibel aber mit den Gefühlen des Menschen, der mir am wichtigsten ist, spiele ich nicht. Das solltest du eigentlich wissen.“
 

“Yu-chan…“
 

“Ich hatte nämlich einen Traum und darin sind wir-…“
 

“Shhh, Yu-chan…“ Aki setze sich auf meinen Schoß, nahm mein Gesicht in seine Hände und begann vorsichtig, mich zu küssen. Ich wehrte mich nicht, aber ich war mir noch nicht ganz sicher, ob ich überhaupt in der Position war, seine Zärtlichkeiten auch genießen zu dürfen. Ich muß dagehangen haben wie ein toter Fisch.

“Ahaaaa,…so bringt man dich also zum Schweigen…“, lächelte er jetzt vergnügt.
 

“Bu-…“ Ich wusste selbst nicht einmal, was ich gerade von mir geben wollte aber da hatte Aki meine Lippen auch schon wieder versiegelt.
 

“Hihi, du sabberst!“, grinste er jetzt aufmüpfig und zeigte mit dem Finger auf meine Mundwinkel.
 

“T-tut mir leid, ich bin eben noch…unerfahren.“
 

“Mhmh, ich find‘s süß.“ Lächelte er mich ebenso zuckerhaltig an.

“Du, Yu-chan?…“
 

“Ja?…“
 

“Kannst du…mehr in mir sehen, als nur deinen ‘Partner‘?“
 

Ich betrachtete ihn eine lange Zeit eingehend, ohne etwas zu sagen.
 

“Das tue ich doch schon, oder nicht?“, legte ich schließlich meine Arme um ihn und lehnte seinen Kopf an meine Schulter.

Nur irgendwas flog und flackerte ständig vor meinem Gesicht herum und nervte mich gewaltig. Sah aus wie ein fetter Leuchtkäfer. Ich nahm die Morgenzeitung und erschlug es gnadenlos. Sonst wäre es vermutlich noch auf die dumme Idee gekommen, Wünsche zu erfüllen.
 

~+~+~+~
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Anmerkungen:

TEH END. Jetz aber wirklich. 8D
 

Jippie! Ein Jahrhundert-Projekt wurde erfolgreich zum Abschluss geführt. Was für ein Gefühl! Ok, ich hab das letzte Kapitel nur hingekliert, weil mir einfach die Ideen ausgegangen sind, aber was solls. |D~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-10-20T02:28:44+00:00 20.10.2009 04:28
lol.....
damit hätte ich jetzt iwie nicht gerechnet.... xD
naja.....war aber wieder super ^^
alles nur ein Traum....
hihi wie geil...aber so geht es mir auch oft ^^°
ist oft sehr nervig...wenn man dann iwas erwartet und das denn doch nicht geschieht aber dafür dann was anderes was man schon kennt ;D
xDDDD
*knuddel*
war echt toll aber schade das das "schon" zu ende ist... =_="

LG XxAkasumixX
Von:  -Kazu-
2009-08-17T01:47:33+00:00 17.08.2009 03:47
soo~ also ich hab grad alles auf einmal gelesen und ich muss sagen du hast das echt super niedlich geschrieben,toller schreibstil.
War echt gut das nicht alles so zack auf zack ging wie es leider in einigen ff's der fall ist.
Zwischen drin war ich dank des fetten knödelkäfers etwas skeptisch aber als sich das alles als traum rausgestellt hat war ich wieder zufrieden xD
alles in allem super gut geworden,echt süß die charaktere ; D
weiter so <3
lg kazu


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