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Feuer und Eis

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Kapitel 3

TITEL: Feuer und Eis

TEIL: 3 / ?

KOMMENTAR: Wie unschwer zu erkennen ist, ist das nächste Kapitel da. Durch bockige Computer und Zeitmangel hat es etwas länger gedauert, aber ich hoffe, ihr habt diese Zeit gut genutz.

An dieser Stelle möchte ich allen Kommi-Schreibern in meinem und natsumis Namen danken! Schön, dass es euch gefällt.

Viel Spaß beim Lesen.
 


 


 


 


 


 

Kapitel 3
 


 

<<Argh...er hat mich doch gesehen>> Anstatt allerdings reumütig den Schwanz einzuziehen, hob Tarence trotzig das Kinn hoch.

"Bin ich nicht...und selbst wenn, was kümmert's dich?", fauchte er und klammerte sich etwas fester an den Ast neben sich, als ihm die beträchtliche Höhe des Baumes bewusst wurde.

<<Du bist lebensmüde, Tarence>>
 

Seine Augenbrauen zuckten kurz, als er schon fast wieder einen gleichgültigen Ausdruck annahm.

"Gar nichts..", antwortete er leise, ließ seinen Blick kurz über den Hof wandern, um zu sehen, ob sonst noch jemand von dem Besuch erfahren hatte, als plötzlich ein Gong ertönte, der zur Wachenablöse rief. Zwei pseudostarke Männer huschten aus dem großen Anwesen, zogen vorbei an Yako, ehe die abgelösten Wachen gemächlich in den Hof traten, Yako erblickten und dann näher kamen.

Einen kurzen Blick in die Baumkrone riskierend, merkte er, dass Tarence so nicht gerade geschützt vor Anderen war, stand somit auf, seine bequeme Position mit einem leisen Murren verlassend und führte die Wachen von dem Kirschbaum weg, Richtung Palast. Es war eher ein einseitiges Gespräch, das er mit ihnen führte, da er sich nicht gerade daran aktiv beteiligte, und als sie weit entfernt genug des Kirschbaumes waren, interessierte er sich auch nicht mehr für ihren Gesprächsstoff und verabschiedete sich bei ihnen mit einem Nicken.
 

Erleichtert hatte Tarence festgestellt, dass die Wachen ihn Dank Yakos Hilfe (was er nie zugegeben hätte) nicht bemerkt hatten und er nun unbeobachtet in höhere und vor allem dichterbewachsene Regionen kraxeln konnte. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen klammerte er sich an einen dicken Ast, wollte sich gar nicht vorstellen wie weh es täte, wenn er hier herunter stürzte.

Also hielt er lieber Ausschau nach einem gewissen silberhaarigen Mann mit eiskalten Augen, welche sich nach kurzer Zeit auch wieder in sein Sichtfeld bewegte. Gespannt verfolgte Tarence die geschmeidigen und zugleich kraftvollen Bewegungen des Anderen, versuchte sich aber vor ihm zu verbergen, damit er ungestört bei seinen Beobachtungen war.
 

Sein Blick blieb am Kirschbaum hängen, er sah den Jungen aber nicht mehr am gewohnten Platz und schaute sich anderweitig um.

<<Ist wohl wieder abgehauen...>>

Mit den Gedanken sich wieder zu seinem Liegeplatz zu gesellen, hörte er seinen Namen rufen. Ein Dienstmädchen kam mit neugierigen Augen angetrippelt und blieb mit einem leicht eingeschüchterten Lächeln vor ihm stehen.

"Yako, stimmt das, dass unser Herr vor ein paar Tagen von einem gefährlichen Massenmörder brutalst beraubt wurde?? Vier Goldmünzen hat er ihm gestohlen...und stimmt es, dass du seine Schuld beglichen hast und die Münzen aus deiner Tasche bezahlt hast??"

Das Dienstmädchen mit hochgezogener Augenbraue musternd, schüttelte er letztendlich den Kopf.

"Wenn das ein gefährlicher Massenmörder war...frag ich mich, warum Whang Cho von diesem brutalen Überfall keinen Kratzer davon getragen hat...und dieser besagte Massenmörder nicht in der Lage war, mehr als nur vier Goldmünzen zu stehlen.." Mit diesen Worten ging er an ihr vorbei und ignorierte gekonnt ihren fragenden Blick.
 

Mit Adleraugen musterte Tarence das Mädchen wie auch Yako und horchte interessiert auf, als die Sprache auf Whang Cho kam. Doch was er da hörte, ließ ihn fast vor Lachen vom Ast rutschen.

<<Ich? Ein brutaler Massenmörder? Autsch, das tut weh, ich darf nicht lachen, aber....Massenmörder?>> Es kostete ihn große Mühe, um weder seine Rippen zu überanstrengen, noch runterzufallen. Aber bei dem letzten Satz des Mädchens verging ihm das Lachen schnell wieder.

<<Er hat das Gold zurück gezahlt? Was soll das denn? Wollte er mir damit einen Gefallen tun? Damit dieser reiche Schnösel nicht nach mir suchen lässt? Pah, auf diese Art Hilfe kann ich verzichten. Tz, und wahrscheinlich erwartet er dann auch noch Dankbarkeit dafür? Nicht mit mir...oohh..>> Wütend beschloss Tarence seinen Aussichtspunkt zu verlassen und auf anderem Wege näher an Yako zu kommen, um ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Solch eine Schmach ließ er nicht auf sich sitzen! Niemand sollte ihm etwas schuldig sein!

Genauso geschickt wie zuvor kletterte er von seinem Ast hinunter und über die Mauer. Der Sprung ließ erneut einen beißenden Schmerz in seiner Brust explodieren, doch Tarence unterdrückte das Stöhnen und schleppte sich zu einer nahegelegenen Baumgruppe, bei der er Schutz vor den Wachen suchte.
 

<<Massenmörder...ich glaub, ich spinne...Whang Cho erzählt aber auch jeden Scheiß zusammen, um bei einer zu landen...>>

Zurück zum Kirschbaum stapfend, sah er nun direkt in die Baumkrone und erblickte nichts anderes als Kirschblüten, die mit dem Wind langsam mitschwangen.

<<Ist wohl wirklich weg...>>

Er schaute in den Himmel, entschied sich dafür einen Rundgang um das Anwesen zu machen, ob auch alles in Ordnung war und schritt an den Wachen vorbei, die sofort die Luft anhielten und die Schulter strafften, als er ihren Weg kreuzte.
 

Tarence beobachtete gerade die zwei Wachposten, über welche er sich in Gedanken auch gleich lustig machte, da sie so plötzlich Position bezogen, als er Yako entdeckte.

Im Schutz der Bäume schlich er ihm hinterher, bis sie Beide hinter einer Ecke verschwunden waren und Tarence somit nicht Gefahr lief, zusammen mit dem Mann gesehen zu werden. Gebieterisch und mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch baute er sich breitbeinig hinter Yako auf, um diesem kalten Blick, den er garantiert gleich kassieren würde, wenigstens ein bisschen was entgegen setzen zu können.

"Hey, Yako.", rief er mit fester Stimme und wartete bis der Andere sich umgedreht hatte.
 

<<Der ist wohl wirklich lebensmüde...>>

Sich langsam umdrehend, verschränkte er die Arme vor seiner Brust und legte den Kopf abwartend schief, während er ihn mit ausdrucksloser Miene musterte...was anderes hatte er anscheinend gar nicht mehr drauf.

"Du bist ja noch hier...", bemerkte er mit einer Mischung aus Überraschung und Gleichgültigkeit, obwohl er sich doch langsam fragte, was der Kleine überhaupt von ihm wollte.
 

Langsam aber sicher ging Tarence dieses emotionslose Gesicht auf die Nerven, anders als bei Yako konnte man in seinen Zügen immer die Gefühle ablesen, was ihm nicht immer nützlich war. Aber diese gleichgültigen Augen...wie hielt das der Anderen nur aus?

"Stimmt es, was dieses Mädchen gesagt hat? Hast du deinem Herrn die vier Goldstücke gegeben, die ich ihm geklaut hab?" Er machte einen Schritt auf Yako zu, wollte bedrohlich wirken, was nicht sehr effektiv war, da er Yako gerade mal bis an die Schulter reichte, und verengte die Augen, so dass sie noch mehr Ähnlichkeit mit denen einer Katze bekamen.
 

"Er ist nicht mein Herr.." Wenn er nicht viele Dinge um sich herum klarstellen wollte, auf diese eine Tatsache bestand er, dass man sie akzeptierte. Er beugte sich etwas nach vorn, konnte dem Jungen somit direkt in die Augen sehen. Ihr Abstand war gering und Yako erkannte sogar schon die feinen Pigmentpunkte in den Augen, die das Grün aufblitzen ließen.

"Wen interessiert's, ob ich ihm die Münzen gegeben hab, oder nicht..", kamen die gemurmelten Worte über seine Lippen...das was er getan hatte, war nun wirklich nicht mehr von Bedeutung, eigentlich hatte er es sogar schon längst wieder vergessen...aber der Kleine schien anderer Meinung zu sein.
 

Tarences grüne Augen glommen aufmüpfig, doch er beugte sich automatisch etwas nach hinten, da Yako im beträchtlichen Maße über ihn hinausragte und ihm diese plötzliche Nähe unheimlich war. Man konnte nie wissen, wie der Andere reagieren würde.

Dabei wurde ihm mal wieder bewusst, wie klein er doch war. Aber Tarence wollte jetzt keine Schwäche zeigen, schon gar nicht vor Yako.

"Mich interessiert das, denn ich bin nicht auf deine Hilfe angewiesen!", fauchte er böse und starrte dem Mann mordlustig entgegen.

<<Was glaubt der eigentlich, wer er ist?>>
 

"Aha.." Sich wieder aufrecht hinstellend, stützte er seine Arme auf seine Hüften und funkelte dem Jungen entgegen.

<<Was glaubt er, wen er vor sich hat...ich könnte ihn ohne Weiteres auffliegen lassen oder gar schnappen, um ihn auszuliefern...und er ist bloß frech...>>

"Ja, ich hab sie ihm gegeben...", murmelte er schließlich leise, ehe er sich auf dem Absatz umdrehte und weiterging...das sollte dann wohl schon alles gewesen sein, was dieser kleine Gauner von ihm wollte...konnte er dann bitte wieder seine Ruhe haben?
 

Tarence stand für einen Moment wie versteinert, den Blick ungläubig an Yakos Rücken geheftet.

<<Er lässt mich einfach so stehen. Ohne ein weiteres Wort>>, stellte er verblüfft fest, ehe ein Ruck durch seinen Körper ging.

"Hey, bleib gefälligst stehen! Ich rede mit dir, du aufgeblasener Eisklotz! Was glaubst du eigentlich, wer du bist?", schrie Tarence außer sich vor Zorn und rannte dem Mann hinterher, wobei er doppelt so viele Schritte machen musste wie Yako. Er umrundete ihn einmal und stellte sich dann mitten in den Weg, damit er nicht wieder ausweichen konnte.

"Warum? Warum hast du das gemacht? Antworte!", verlangte er, wobei er immer lauter wurde.
 

Hatte er vorhin noch von Ruhe gesprochen? Von der konnte er anscheinend nur mehr träumen. Zuerst noch recht aufgebracht darüber, wie der Junge seine Worte gegen ihn verwendete, funkelte er ihm kalt entgegen, als er schließlich aufhorchte, seinen Arm packte und ihn in eine Nische zerrte. Nur einen kurzen Moment später linste eine Wache um die Ecke und sah Yako fragend an.

"Yako?...ich dachte, ich hätte was gehört.."

"Ist alles in Ordnung...", antwortete er der Wache, die schließlich nickte und wieder zurück auf ihren Posten ging.

Sofort wandte er sich zu Tarence um und kam ihm mit dem Gesicht bedrohlich nahe.

"Wenn du mit mir reden willst, dann versuch wenigstens leise zu bleiben..", fauchte er, ließ aber dessen Frage unbeantwortet.
 

Tarence hielt vor Schreck die Luft an, als er die Stimme der Wache hörte und drückte sich instinktiv dichter an die Wand. Als ihm Yako nun so nahe war, wurde Tarence ganz flau im Magen. Der Andere konnte wirklich furchteinflößend sein, vor allem wenn diese eisblauen Augen direkt in seine sahen.

"Wa..wa.." Er räusperte sich einmal, dabei den Kopf schüttelnd, um wieder klar zu werden und guckte seinem Gegenüber wieder fest in die Augen.

"Warum hast du das gemacht? Antworte mir endlich! Warum hilfst du mir dauernd?" Seine Stimme war nicht mehr so laut, aber immer noch genauso trotzig wie zuvor, so dass man deutlich seine Widerspenstigkeit erkennen konnte. Wenn Tarence wollte, konnte er unheimlich stur sein und zum Leidwesen seiner Mitmenschen wollte er immer.
 

"Du bist vielleicht stur..", bekennte Yako und runzelte die Stirn, als er schließlich seine Hand drauflegte und sie rieb, als würden ihn Kopfschmerzen plagen.

"Ich weiß nicht warum ich dir helfe..."

<<Doch, tust du..>>, flötete eine hämische Stimme in seinem Kopf herum.

"Ich mach es einfach, okay?...", antwortete er und schaute stur zur Seite, dabei einen imaginären Punkt fixierend, den er vielleicht mit seinen Blicken in die Luft sprengen könnte.
 

"Ach so...du spielst also nur zum Spaß den barmherzigen Samariter, ja? Glaubst du wirklich, ich kauf dir das ab? Was willst du wirklich? Bist du auf meinen Körper scharf? Das kannst du gleich vergessen!" Tarence wurde zusehends wütender. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, dass sich die Fingernägel schon in seine Handflächen bohrten und kleine Halbmonde hinterließen. Durch die Aufregung beschleunigte sich sein Atem, was ein schmerzhaftes Ziehen an seinen Rippen bewirkte. So ganz auf der Höhe war er doch noch nicht.
 

Sofort schnellte der Kopf wieder zu Tarence, er sah ihn wütend und schockiert zugleich an. Yako konnte sich nicht entscheiden, ob er ihn für diese Aussage niederbrüllen oder ihn einfach links liegen lassen sollte und starrte den Jungen deshalb einfach nur weiter an, seine Augen langsam verengend.

"Ich schlafe mit keinen kleinen Jungen..", knurrte er dann und machte einen Schritt nach hinten, bereit sich wieder abzuwenden...der Kleine war doch irre.
 

"Das haben sie alle gesagt.", schnaubte Tarence voller Bitterkeit, lehnte sich dabei gegen die Wand, um sich etwas abzustützen. Er bedachte Yako mit einem bösen Blick, insgeheim grinsend, da er vor hatte den Mann bis aufs Äußerste zu reizen. Aus Erfahrung konnte er sagen, dass Menschen dann meistens die Wahrheit sagten, um sich der nervenden Person zu entledigen.

"Oder päppelst du mich auf, damit du mich hinterher an deinen Herrn verkaufen kannst, damit der seine Freude hat? Du kannst dir das gleich aus dem Kopf schlagen, da mach ich nicht mit, klar? Eher sterbe ich!" Er piekste seinen Zeigefinger gegen Yakos Brust, um seine Worte zu unterstreichen.
 

Eiseskälte schien sich in seinen Augen zu sammeln, sein Gesicht ausdruckslos wie immer, als er Tarences Bemerkungen über sich ergehen ließ...der kam aber auch auf Ideen...

"Ich bin nicht derjenige, der einem hinterher rennt...das bist doch wohl du, meinetwegen kannst du von hier abhauen....mir doch egal..", murmelte er und wischte dessen Hand unwirsch von sich, die ihm immerzu gegen die Brust gestoßen hatte.
 

Tarence schluckte einmal unbehaglich als er diese Kälte in den Augen des Anderen erkannte und ließ seine Hand sinken. Mit blitzendem Grün beugte er sich vor und starrte Yako böse an.

"Und genau das mache ich jetzt auch, du arroganter Esel! Du kannst mich mal."

Ohne ein weiteres Wort stapfte er an dem Mann vorbei, völlig seine Umgebung vergessend, nur das wütende Brennen in seinem Magen spürend.

"So ein Idiot!", zischte er und bog um die Ecke. Ehe er es sich versah, versperrte eine bullige Gestalt seinen Weg, die er sofort als einen der Wachposten identifizierte. Mit schreckensgeweiteten Augen erkannte er seinen großen Fehler und wollte sich schon umdrehen, als ihn eine kräftige Hand packte und daran hinderte.

"Na, wen haben wir denn da?"
 

Kurz aufschnaubend, schüttelte er den Kopf, starrte dem Jungen noch eine Weile mit wütend auffunkelnden Augen hinterher, als er sich ebenfalls umdrehte und seinen Rundgang beenden wollte.

Doch kaum hatte er den ersten Schritt getan, hörte er einen überraschten Aufschrei, was ganz nach dem Kleinen klang.

<<Was macht er jetzt wieder für einen Schwachsinn?>>

"Was hast du hier gesucht?!", fragte eine dunkle Stimme nur wenig später und Yako erkannte den Wachmann von eben.

<<So ein Idiot...>>

Sein Vorhaben beendend, stapfte er mit schnellen Schritten den Weg entlang, den Tarence vorhin noch gegangen war und sah, wie der Wachmann den Kleinen in eine Ecke gedrängt hatte und ihn nun hämisch angrinste.

"Hey...was ist hier los?!" Näher auf die Beiden zukommend, erkannte er, dass auch der zweite Wachmann näher trat.

"Nichts weiter...diese dreckige Ratte hab ich vorhin hier herumschleichen sehen...wollte hier sicher einbrechen...liefern wir ihn aus!"

Der zweite Wachmann nickte zustimmend, schnappte schon nach Tarences Handgelenk und zerrte grob an ihm herum.

"Ich kenne ihn...lasst ihn gehen.."

"Was meinst du ,Yako?...das müssen wir Whang Cho berichten, wir müssen ihn zu ihm bringen.." Und damit riss er an Tarences Arm, wollte ihn schon in den Hof schleifen.

"Ich sagte..", Yako ging auf die Wachmänner zu, wütend auffunkelnde Augen trafen sie, als er seinen Arm hob und seinen Ellbogen gegen die Kehle eines Wachmannes drückte, "dass ihr ihn gehen lassen sollt...so schwer zu verstehen?"
 

Mit weit aufgerissenen Augen, aus denen die pure Angst sprach, starrte Tarence den Silberhaarigen an und zappelte aber gleichzeitig wild herum, um freizukommen. Die Hände an seinen Armen waren jedoch unerbittlich, zerrten so stark an ihm, dass ein heißer Schmerz in seiner Seite explodierte. Diese ganze Belastung hielt sein Körper nicht mehr aus. Nun meldeten sich nicht nur seine Rippen, sondern auch die anderen Wunden und Tarence wurde schwindelig.

Als er nun endlich losgelassen wurde, fiel es ihm schwer sich noch auf den Beinen zu halten und alles verschwamm vor seinen Augen.

<<Das...war zuviel. Ich hätte mich vielleicht doch etwas ausruhen sollen>>, dachte er noch und kippte gleich darauf zur Seite.
 

"Yako..." Der Wachmann, der mit Yakos Ellbogen Bekanntschaft schließen durfte, schluckte, versuchte durch den Druck, der auf seinen Hals ausgeübt wurde, Luft zu bekommen, ehe er den Jungen losließ, dem Anderen ein Zeichen gebend, ebenfalls loszulassen.

"Warum nicht gleich so..."; knurrte er, bemerkte dann, dass der Kleinere sich anscheinend nicht auf seinen eigenen Beinen halten konnte, da er sofort wegkippte und fing ihn vorher noch rechtzeitig auf, bevor dieser noch den Boden küssen konnte.

"Überwacht lieber das Anwesen." Er lud Tarence auf seine Arme und ging zu der kleinen Wiese, die nicht weit entfernt von dem Hof lag und von einem plätschernden schmalen Bach durchzogen war.

Ihn am Bachufer abladend, spritzte er dann ein paar Wassertropfen in sein Gesicht, um ihn wieder wach zu kriegen.
 

Die kühlen Tropfen holten Tarence wieder ins Leben zurück, obwohl er ein mürrisches Knurren von sich gab, was eher einem Jaulen glich. Benommen schlug er die Augen auf und blickte in den stahlblauen Himmel, an dem nicht eine Wolke zu sehen war. Aber seit wann schwebten am Himmel schwarze Punkte? Da wurde ihm plötzlich klar, dass es nicht in das Blau des Himmels sah, sondern in Yakos Augen.

Noch etwas orientierungslos setzte er sich auf, besah seine Umgebung und schaute Yako dann fragend an.

"Was ist passiert? Wo sind diese Typen?"
 

"Gehen ihrer Arbeit nach und überwachen das Anwesen..", antwortete er, setzte sich zu Tarence ins Gras und besah ihn von der Seite, doch ein wenig prüfend.

"Alles in Ordnung?", fragte er schließlich, wobei die Personen, die ihn zu kennen glaubten , sicher über diese einfache Frage schockiert wären...dachten doch, dass sich Yako nichts aus anderen Menschen machen würde...seinen üblichen Blick behielt er dennoch bei.
 

Tarence sah ihn eine Weile schweigend an, dann nickte er kurz andächtig. Seine Aufmüpfigkeit von vorhin hatte sich verabschiedet und war aufrichtiger Dankbarkeit gewichen, zugleich aber auch Verwirrung.

"Warum hast du mir schon wieder geholfen?", fragte er in ruhigem Ton, der doch recht ungewohnt an ihm wirkte, da er normalerweise immer nur widerspenstig und frech klang. Starr blickte Tarence auf das plätschernde Wasser vor sich, gedankenverloren eine Strähne seines fransigen Ponys aus den Augen streichend, die auf einmal viel dunkler schienen, als sonst.

<<Warum kümmert er sich nur um mich?>> Es war ein Gefühl, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte und nicht sicher war, ob er es wieder spüren wollte.
 

Tarence noch eine Weile musternd, ließ er sich dann rücklings ins Gras fallen und verschränkte seine Hände hinter dem Kopf.

Einen Augenblick lang herrschte Stille, sie legte sich einfach rücksichtslos zwischen die Beiden, ehe Yako sie mit seiner Stimme durchschnitt.

"Du erinnerst mich an jemanden....deshalb..." Es schien fast eine halbe Ewigkeit gedauert zu haben, bis Yako geantwortet hatte...und eigentlich hatte er diese Worte auch nur deshalb über die Lippen gebracht, weil Tarence, anders als sonst, nun wirklich ehrlich interessiert klang.
 

Überrascht wanderten die grünen Augen zu Yako.

"Ich erinnere dich an jemanden?", fragte er ohne darauf wirklich eine Antwort zu erwarten, der Mann würde es ihm sowieso nicht sagen. Nachdenklich legte Tarence den Kopf in den Nacken, zog die Beine an den Körper, umschlang sie mit seinen dünnen Armen und beobachtete die Wolken, die wie kleine Wattebäusche über ihnen dahinzogen. Er wollte nicht fragen, aber es nagte doch an ihm und da er von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch war, räusperte er sich nach einiger Zeit der Ruhe.

"Und an wen?"
 

Ebenfalls die Schäfchenwolken fixierend, schloss er kurz die Augen, während der Wind über ihre Gesichter wehte. Als er die Frage hörte, öffnete sich prompt sein Mund, wollte eigentlich Worte, wie 'Das hat dich nicht zu interessieren' aussprechen, schloss ihn aber wieder und sah einfach weiterhin in den Himmel.

Wie viele Menschen gab es, die so ein ehrliches Interesse an ihm hatten? Wahrscheinlich konnte er diese an einer Hand abzählen...und sollte dieser aufmüpfige Junge nun wirklich dazu gehören??...Ob er wollte oder nicht, so sah es ganz danach aus.

Nach einem längeren Moment des Schweigens, wollte er diese Frage aber nicht noch länger in der Luft stehen lassen, da sie ihn selbst nicht mehr losließ und antwortete schließlich.

"An meinen Bruder..."
 

Fortsetzung folgt, ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Damei
2005-09-20T14:27:56+00:00 20.09.2005 16:27
endlich is der keline mal ruhig und zickt net so viel rum. des kann irgendwie ganz schön nerven is aber auch irgendwie lustig zu sehen wie er den anderen provoziert^^*gg*
Von: abgemeldet
2005-07-20T16:32:26+00:00 20.07.2005 18:32
hallo :)

mein gott, ich hab gerade gesehen, dass ich zu diesem kapitel noch gar keinen kommentar geschrieben habe.
was ich dazu aber unbedingt loswerden will... ganz toll!! :)
jetzt hat yako endlich ein bisschen menschlichkeit gezeigt und es sieht so aus, als würden tarence und yako das kriegsbeil bald begraben. immerhin war es ja doch schon recht harmonisch zum ende hin.
tarence ist aber wirklich ein sturer junge, die seite gefällt mir aber an ihm, wenn er dem anderen ständig hinterherrennt. da yako ja nicht gerade kontaktfreudig scheint, ist das eine perfekte kombination ;)
ich bin schon gespannt, wie´s weitergeht, hab vorhin eben gesehen, dass ich die nächsten kapitel noch gar nicht gelesen hab...


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