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In Pissgelb und Rosé

von

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Die Zauber glühten in einem dumpfen karminrot auf dem Boden des Lagerhauses und hüllten die Kartons und Kisten in ein seltsam anmutendes Lichtermeer. Percy war voll und ganz in der Anwendung seiner Zauber versunken und Draco und Parvati starrten den Boden an, stets in der Hoffnung, einen kleinen Unterschied und damit vielleicht eine Spur zu finden.

Die karminroten Lichter schoben sich langsam immer weiter, legten sich wie eine Decke auf Holz und Metall, nur einen sichtbaren Unterschied, den konnte Draco bislang noch nicht erkennen.

«Muss das alles so aussehen?», flüsterte Parvati ihm ins Ohr, doch er vermochte es nicht zu sagen. Der Einzige, der hoffentlich wusste, was er tat, war Percy selbst. Wie ein seltsamer Dirigent stand er mitten in der karminrot leuchtenden Halle, sein Schatten hinter ihm zu einer pechschwarzen Wand aufgetürmt. Seine Arme fuhren durch die Luft. Was auch immer er da tat, er tat es mit einer Leichtigkeit, die ihm im Alltag sonst oft fehlte.

Hätte Draco es nicht besser gewusst, er hätte ihn kaum mit dem jungen Mann assoziiert, der sich die meiste Zeit des Tages hinter irgendeinem dicken Buch zu verstecken pflegte. Er hatte ein gewisses Je ne sais quoi. Eine Leichtigkeit, mit der er die schweren Formeln und Bewegungen anging und die nur vermuten ließ, was hinter ihr noch alles verborgen lag.

Für einen Augenblick verlor er sich in dem gleichmäßigen Takt des Zaubers, beobachtete fasziniert, wie sich Percys Brustkorb hob und senkte. Dann plötzlich erlosch das dunkelrote Licht und Draco starrte in die Dunkelheit hinein.

Ein Wimpernschlag, nein zwei, dann erfüllte ein gleißendes Licht die Halle. Percy ließ die Arme sinken. «Jemand hat hier einen Portschlüssel eingesetzt», hauchte er, «Ich habe seine Koordinaten freigelegt, wir sollten ihn kopieren können.»

Dracos Hand wanderte in seine Tasche und zog einen Sickel hervor. Unter anderen Umständen hätte er es abgelehnt, auch noch Geld in diese Aktion zu investieren, doch Percys Vorführung hatte ihn auf eine seltsame Art fasziniert.

Einen Augenblick lang musterte er die kleine Silbermünze, dann schnipste er sie vor sich in die Luft, wo sie, von seiner Magie gehalten, hängen blieb.

«Kopier ihn», flüsterte er, die eigene Stimme rauer in seinen Ohren, als er es gewohnt war. Percys Zauberstab schnellte durch die Luft, ließ die Münze glänzen, als wäre sie ein Regenbogen. «Ich gebe zu, ich hatte mir die Aufspürzauber immer weniger farbenfroh vorgestellt», gestand er, während er langsam auf Draco zutrat.

«Wichtig ist nur, dass es funktioniert», entgegnete Parvati von der anderen Seite aus. Einen Moment lang starrten sie alle drei die Münze an, dann griff Draco nach ihr. Eine Hand legte sich auf seine, dann noch eine.

«Gut festhalten», befahl jemand und schon begann das Lagerhaus sich zu drehen. Die Umrisse verschwanden, neue Umrisse taten sich auf und als Dracos Füße wieder Boden berührten, da stand er ...

 

Mitten in einem Lagerhaus.

 

Misstrauisch blickte Draco nach rechts und links und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er sogar, der Zauber habe nicht funktioniert. Doch dann sah er die rostroten Ziegelsteine, roch die muffige Luft, aus der jede Nuance von Fluss verschwunden war, und er wusste, sie waren nicht mehr da, wo sie aufgebrochen waren.

Neben ihm zog Parvati ihren Zauberstab aus dem Ärmel ihrer Robe. Ein kleiner Schlenker in der Luft, dann erhellte ein schwacher Lumos ihre Umgebung. «Sieht immer noch nach einem Berg an Kisten aus», flüsterte sie.

Draco stimmte ihr wortlos zu. Er hatte keine Vorstellung gehabt, wo sie landen würden, aber ein weiteres Lagerhaus war ihm nicht in den Sinn gekommen. Dabei machte das Ganze sogar Sinn.

«Kann es sein, dass du eine offizielle Warenlieferung verfolgt hast?», fragte er Percy leise.

Der zuckte mit den Schultern. «Es war der letzte Zauber, der in diesem Lagerhaus gesprochen wurde», flüsterte er zurück.

 

Parvati leuchtete in einem schwachen Bogen über die Kisten und Kartons hinweg. «Gut möglich, dass wir hier am völlig falschen Ort gelandet sind.»

Draco öffnete den Mund, gewillt ihr noch einmal zuzustimmen, doch er kam nicht mehr dazu. Ein grellroter Lichtblitz schoss auf sie zu, Parvati riss den Zauberstab nach oben. Etwas knallte gegen ihren Schild.

«Чёрт!», fluchte es in der Ferne. Ein weiterer Fluch schoss über die Kisten hinweg. Parvati ließ sich nach links fallen und rollte sich in den Schatten. Draco sprang ihr ohne viel zu denken nach. Es knallte zu seiner Rechten und da, wo eben noch eine große Kiste gestanden hatte, prangte jetzt ein großes Loch.

«Stupefy!», befahl Percy neben ihm und sein Fluch zischte durch das neu entstandene Loch von dannen.

Draco zückte seinen Zauberstab «Confringo», flüsterte er und tauchte ihre Ecke für einen Augenblick in grelles Orange. Es knallte ohrenbetäubend, als sein Fluch durch einen hellen, grünen Zauber schnitt und schließlich eine der Kisten zum Explodieren brachte.

Ein heiserer Schrei ertönte, dann zischte ein weiterer Zauber auf sie zu. Parvatis Zauberstab peitschte durch die Luft, der Fluch änderte die Richtung und raste zu ihrem Gegner zurück.

«Drei Jahre DA», murmelte sie, als sie Dracos skeptischen Blick bemerkte, «Ich weiß, wie man den Reducto blockt.»

«Achtung!», beendete Percys Stimme ihren Austausch und Draco machte eilig einen Satz nach hinten. Die Kiste vor ihm zersprang in tausend Teile, von denen nicht wenige an Percys Schildzauber abprallten. Draco duckte sich unter einem Brett hinweg. Das war definitiv nicht gut. Sein Blick glitt über den Boden und für den Bruchteil eines Augenblicks glaubte er, etwas zwischen den Kisten zu erkennen.

«Accio», flüsterte er in die Richtung und ein einsamer Zauberstab schoss in seine freie Hand. Konnte es sein, dass der vielleicht zu der fehlenden Patil — Es knallte noch einmal und Draco stopfte den Stab erst einmal in die Tasche seiner Robe. Erst mal mussten sie dieses Duell überleben, dann konnte er Parvati danach fragen.

 

In einer geschmeidigen Bewegung riss er den Zauberstab nach oben, gerade rechtzeitig, um einen knallroten Stupor zu blocken, dessen Verursacher ihm aus der Ferne ein schmieriges Grinsen zu warf. Dracos Mundwinkel zuckte gefährlich, dann riss er seinen Zauberstab herum.

«Calvorio!», befahl er und dem Magier fielen augenblicklich büschelweise Haare aus.



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