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Fokus

das Ziel verfehlt
von

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tangle

[JUSTIFY]Sie fühlte sich krank. Eine Welle der Übelkeit überkam sie und es lag nicht zuletzt an den weißen Wänden, die sie in diesem Moment böswillig zu blenden versuchten. Der Boden war geziert mit großen grau-weißen Marmorfließen, das Mobiliar in einem schlichten Onyx gehalten. Was dem Vorraum sein Leben verlieh, waren die weißen Lilien, die liebevoll in Vasen angerichtet waren. Das Foyer selbst reichte über zwei Stockwerke und wurde durch eine Fensterfront mit Licht durchflutet. Moderne Architektur war Tenten immer schon zuwider. Schön anzusehen, schlicht und bedingt facettenreich. Sie war eher der farbige Typ. Doch sie musste sich eingestehen, dass es zu Sasuke passte. Sein Gemüt lag offensichtlich in der Familie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der erste Eindruck, den sich die Brünette von Sasukes großem Bruder Itachi machen konnte, unterstrich diese Vermutung. Die Freundlichkeit war eine matte Fassade, durchzogen mit Rissen, die immer dann gedimmt zum Vorschein kamen, wenn sein kleiner Bruder ihn mit missbilligen Blicken betrachtete. Itachi hatte ihnen vor wenigen Augenblicken noch überschwänglich und beinahe sarkastisch die Tür aufgehalten und Tenten daraufhin den Handrücken geküsst. Sie vermutete, dass er Sasukes Reaktion darauf testen wollte. Oder ihre, dessen konnte sie sich nicht sicher sein. Warum er so versessen darauf war, seinen kleinen Bruder bei ihren Eltern in ein schlechtes Licht zu rücken, war ihr genauso schleierhaft wie die Tatsache, dass sie nun heile Welt mit ihrem nur betrunken liebenswürdigen Freund spielen musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Tenten wusste nicht genau, was Sasuke von ihr erwartete. Ein paar schmachtende Blicke hier, ein paar liebreizende Kommentare dort und selbstverständliche Berührungen, sobald die Situation es zuließ. Zumindest dachte sie das. Sasuke hatte in seiner Eile keine Kommentare dazu abgegeben, außer der Bitte ihr Haar offen zu tragen. Ob das ein Wink war, sich besonders mädchenhaft zu verhalten oder es ihm schlicht und einfach besser gefiel, würde sie ihn später fragen. Der jüngere Uchiha hatte seine Hand auf ihrem mittleren Rücken platziert und schob sie etwas grober als nötig über die Türschwelle. Ohne eine kurze negative Miene zu verziehen, lächelte sie dem älteren Uchiha entgegen und stellte sich, um dessen Frage zu bestätigen, als Sasukes Freundin mit ihrem Vornamen vor.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir gehen dann mal hoch“, sagte der Jüngere bestimmt und war gerade dabei seine Begleitung mit der Hand an ihrer Hüfte zu führen, um aus der Situation zu flüchten, als er von der Stimme seines Bruders unterbrochen wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tenten warst du etwa schon einmal hier? Unsere Eltern hatten es mir gegenüber gar nicht erwähnt.“ Die Frage oder eher Aussage schwebte für einige Sekunden im Foyer und erfüllte den vom Tageslicht gut durchleuchteten Raum mit einer Schwere, die mit jeder weiteren bedrückender wurde. Tenten fragte sich in der letzten Minute nicht zum ersten Mal, wie Itachi es schaffte mit seiner Präsenz eine derart düstere Atmosphäre zu schaffen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein, ich wollte mich vor meinen Prüfungen keiner Kennenlern-Situation stellen“, erwiderte sie und ließ das Gewicht, das scheinbar in der Luft hing, damit verpuffen, „aber dein Bruder hätte mich vermutlich im Training ausgeknockt, nur um mich doch hier her zu bekommen. Der Weg schien mir leichter“, setzte sie hinzu, um die Situation aufzulockern. Mehr oder minder erfolgreich. Itachi besah sie mit einem Blick, der zu lange andauerte, als dass er schlichte Aufmerksamkeit bedeuten konnte, sagte aber nichts, bewegte sich ebenso wenig. Die Tür stand immer noch offen, sodass ein leichter Windstoß sie kurz erzittern ließ. Sasuke, der doch aufmerksam genug war, um es wahrzunehmen, schob sie noch etwas weiter in den Raum und schloss die Haustür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als ihr Itachis Psychologiestudium in den Sinn kam, drehte sie sich zu Sasuke, setzte ihr schönstes Lächeln auf und berührte seine Brust mit ihren Fingerspitzen. „Spaß beiseite, manche Wünsche kann ich ihm einfach nicht ausschlagen, aber du kennst ihn ja selbst, er kann überzeugend sein.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Itachi nickte nur und beobachtete das Bild vor ihm weiterhin aufmerksam.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich werde meiner Freundin gleich das Anwesen zeigen, schließt euch uns doch an“, schlug der ältere Uchiha vor. Seine Züge waren freundlich, sein Blick kalt. Irgendetwas schien ihn zu stören. Sasuke nickte wenig begeistert, nahm Tenten ihre Sporttasche ab und entschuldigte sich mit der Aussage, die Taschen in sein Zimmer zu bringen. Itachi bedeutete der Brünetten in der Zwischenzeit ihm durch eine weitere Tür zu folgen, die in einen ebenso mit Licht durchzogenen Raum führte. Die Fliesen waren dieselben, das Farbschema ebenfalls. Zu ihrer Rechten befand sich eine Glasfassade, die um die Ecke ging und durch die ein kunstvoll angelegter Garten betreten werden konnte. Die Blumenbeete hoben sich wie Wasser in der Wüste von der schwarz-weißen Inneneinrichtung ab, verliehen dem Raum eine Leichtigkeit, die Tenten unbewusst erleichtert ausatmen ließ. Weiter im Raum auf der rechten Seite waren eine große weiße Couch und ein ebenso weißer Sessel arrangiert. In der Mitte stand ein gläserner Couchtisch, auf dem sich ebenfalls eine Lilie in einer schwarzen Vase befand. Direkt daneben stellte gerade eine Frau ihre dampfende Teetasse ab. Sie war zu jung, um die Mutter der Geschwister zu sein, wirkte aber auch nicht als sei sie in Itachis Alter.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst Tenten sein“, sagte die Fremde mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen und erhob sich, um ihr die Hand zu geben. Sasuke musste sich bereits am Morgen um Kopf und Kragen geredet haben, wenn die Freundin seines Bruders bereits ihren Namen kannte. Dass er sie ausgeknockt hätte, hätte sie sich geweigert, schien keine weit hergeholte Option gewesen zu sein. „Mein Name ist Sakura, freut mich dich kennenzulernen.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Im Foyer war ein leises Rumpeln zu vernehmen, gefolgt von einem entnervten Zischen. Sasuke war zurück, hatte sich mit den Händen in den Hosentaschen in den Türrahmen gelehnt und musterte die drei Personen, die im Raum standen und sich mit banalem Smalltalk begnügten. Er war blasser als sonst und machte keine Anstalten, sich der Gruppe anzuschließen. Als sie ihn bemerkten, nickte er Itachis Freundin kurz zu und schloss genervt die Augen. Besagte Frau hatte daraufhin ihre grünen Augen niedergeschlagen auf den Boden gerichtet und war still geworden. Das erste Aufeinandertreffen der beiden am Morgen war nicht spannender verlaufen. Sie hatte sich freundlich vorgestellt, während er nur seinen Namen erwidert und den Raum wieder verlassen hatte, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Sie passte nicht zu seinem Bruder, strahlte zu viel ehrliche Lebensfreude aus, als dass er sie sich neben ihm vorstellen konnte. In dem Fall der Beiden schienen sich ihre Gegensätze angezogen zu haben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als Sasuke seinen Blick wieder nach oben richtete, sah er direkt in die Augen seines großen Bruders. „Du hast also wirklich eine Frau an deiner Seite, kleiner Bruder“, sprach er absichtlich tief, um den Ohren der beiden Frauen zu entgehen und leckte sich seine Lippen, „Deidara hatte sich schon auf euren ersten gemeinsamen Abend gefreut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sasuke tat die Aussage mit einer gehobenen Augenbraue und einem leisen Zischen ab. Daraufhin stieß er sich vom Türrahmen ab und schritt auf die Frauen zu, die sich in der Zwischenzeit beide auf der Couch niedergelassen hatten und sich über seinen Bruder unterhielten.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„… danach habe ich ihn zu mir gebracht, die Wunde mit Eis gekühlt und mich tausend Mal entschuldigt. Zwei Tage später hat er mir den Schal zurückgebracht, in das ich den Eis gewickelt hatte und da hatte er mich.“ Sie lachte in einem glockenhellen Ton, der selbst einem Uchiha ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern konnte. Auf Sasukes Gesicht war es zwar genauso schnell auch wieder verschwunden, doch seine beste Freundin hatte es trotzdem bemerkt und besah ihn mit einem kritischen Blick.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das klingt beinahe filmreif!“, erwiderte die Brünette nun wieder auf Sakura fixiert mit ernsthafter Aufregung in der Stimme. Sie hatte sich einige Minuten den Kopf darüber zerbrochen, welche Lüge sich am besten als romantische Kennenlerngeschichte für sie und Sasuke eignen würde und kam zum Entschluss, dass sie sich diese Mühe nicht einmal machen brauchte. Das Risiko sich irgendwann zu verplappern schätze sie sowieso zu hoch ein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sasuke hat mir beim Sparring ein blaues Auge verpasst, ich habe ihn einen hässlichen Troll genannt, einige Stunden später floss Alkohol und jetzt stehen wir hier. Sehr romantisch“, erzählte sie und lachte dabei eine Spur freundlicher als gewöhnlich und schwenkte den Blick zu ihm, „da ist ja die Augenweide“, setzte sie hinzu als sie sein Kommen bemerkte und zwinkerte dabei ihrer Gesprächspartnerin zu.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In Sakuras Augen spiegelte sich ehrliche Sympathie für den jüngeren Uchiha, als sie ihn direkt anblickte. Das verwirrte nicht nur Sasuke, der noch nichts anderes getan hatte, als ihr seinen Namen zu nennen und Löcher in die Luft zu starren, sondern auch Itachi, dem das auffällige Desinteresse seines Bruders ebenfalls nicht entgangen war. Sonst war die Reaktion auf seine Partnerinnen eher offen negativ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ten, ich zeige dir später alles, komm“, unterbrach er das Gespräch der beiden. Er legte seine rechte Hand auf ihre Schulter und wandte sich mit seinem Körper bereits von den beiden ab. Er hoffte, dass Tenten ohne Murren folgen würde. Das tat sie, obwohl seine beiläufige Berührung sie kurz Erstarren ließ, nachdem sie sich entschuldigend aus dem Gespräch verabschiedet hatte. Wie selbstverständlich griff der Schwarzhaarige nach ihrer angespannten Hand und führte sie mit eiligen, durch den weiten Raum hallenden Schritten, durch das Foyer, die Treppe hinauf in ein weiteres Zimmer.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Deins?“, er nickte, „Sieht man“, fügte sie hinzu und besah sich dem schlicht eingerichteten Zimmer. Schwarze Möbel zierten das sonst weiß gehaltene Zimmer. Die fehlenden Bilder ließen es wirken wie ein nobles Hotelzimmer. Sasuke hatte sich bereits auf seinem Sofa niedergelassen, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Er gab keinen Laut von sich, als würde er darauf warten, bis Tenten die Umgebung in sich aufgenommen hatte. Er sagte nichts, während sie leichten Schrittes über den grauen Teppichboden durch das Zimmer lief, um zum einzigen gerahmten Bild zu gelangen, das sich auf seinem Nachttisch thronend im Raum befand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weiß deine Mutter, dass sie dir beim Sex zusieht?“, zerriss sie die Stille.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nicht witzig.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kann nicht jeder so humorlos sein wie du“, erwiderte sie grinsend und stellte das Bild wieder auf seinen ursprünglichen Platz. Das Grinsen blieb auch noch bestehen, als sie sich ans Ende des Sofas setzte und ihre Füße auf seinen Schoß fallen ließ. „Was hältst du von der Freundin deines Bruders?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hübsch.“ Mehr würde der Schwarzhaarige zu diesem Thema nicht preisgeben, das war ihr klar. Um keinen Streit zu provozieren, ließ sie es gut sein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Dir ist schon klar, dass du trotzdem noch jemanden finden musst, der dich zur Gala begleitet?“ Ihr resignierter Ton entlockte ihm nichts weiter als ein kaum hörbares Schnauben. Ihm war in diesem Moment nicht danach, seinen Kopf anzustrengen. Dass er sich ihr nicht sofort zuwendete, sprach dafür, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, wovon sie sprach.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wieso nicht?“, antwortete er, ohne sich aus seiner Starre zu lösen. Er hatte die Augen geöffnet und schielte zu seiner Freundin, die ihn mit einem ungeduldigen Blick besah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss arbeiten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oh.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In diesem Moment offenbarte sich ihm das Problem, das er bei all seinen Gedanken an diesem Morgen geflissentlich ignoriert hatte. Itachi war ihm mit aller Macht auf die Nerven gegangen, hatte verlangt zu wissen, warum er denn kein Treffen mit seinem blonden Freund arrangieren sollte und als Sasuke dann erwiderte, dass er eine Freundin hatte, war sein Bruder noch rigoroser geworden und hatte ihn durch das komplette Gebäude verfolgt. Locker gelassen hatte er erst, nachdem er eine Beschreibung seiner angeblichen Freundin erhalten hatte. Sasuke hatte keine andere Wahl gehabt. Sein Hirn hatte ausgesetzt. Alle Gelegenheiten, die Tenten genutzt hatte, um ihm von ihrem erstandenen Barjob zu erzählen, kamen ihm wieder in den Sinn.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin aufgeschmissen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das warst du gestern schon“, erwiderte Tenten trocken und richtete sich auf, um ihm ermutigend auf die Schulter zu klopfen, „wir haben immer noch eine Menge Zeit unsere dramatische Trennung zu inszenieren und dir eine holde Maid zu erobern.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich bin wieder aufgeschmissen“, verbesserte er sich, „danke für deine Anteilnahme.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kein Thema, Casanova“, flüsterte sie in sein Ohr und lehnte sich wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Sasukes Reaktion darauf war ein Augenrollen. Langsam richtete er seinen Kopf auf, um ihr besser entgegen blicken zu können. „Wann schreibst du deine letzte Prüfung?“, setzte sie hinzu bevor er einen entnervten Kommentar erwidern konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Übermorgen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Großartig, übermorgen um 20 Uhr holst du mich ab“, sagte sie während sie sich endgültig von der Couch erhob, „und jetzt geh lernen. Ich bin noch sauer auf dich.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Darauf gab er nur ein weiteres Stöhnen von sich und sah ihr hinterher, während sie sein Zimmer verließ. Kurz bevor sie die Tür hinter sich schloss, winkte sie noch einmal zum Abschied. „Danke, Ten.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hätte er gewusst, was dieser Tag an Problem mit sich ziehen würde, hätte er sich nach seiner morgendlichen Prüfung bereits in der Bibliothek verschanzt. Die Ledercouch gab ein leises Ächzen von sich, als er sich erhob, um sich vor dem Laptop auf dem Schreibtisch niederzulassen. Das würde eine lange, schlaflose Nacht werden und das hatte er allein sich selbst zu verdanken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Villa war zwar groß, der Weg von Sasukes Zimmer zur Haustür jedoch weder verwinkelt noch weit. Somit war es für Tenten selbstverständlich, sich selbst aus dem Gebäude zu führen. Sie würde mindestens eine dreiviertel Stunde brauchen, um nach Hause zu kommen. Das wurde ihr erst bewusst, als sie dabei war die Tür zu öffnen, um nach draußen zu gelangen und einen immer deutlicher werdenden Druck auf der Blase spürte. Tenten ließ die Tür wieder ins Schloss fallen und folgte den gedimmten Stimmen in das Wohnzimmer, in das Itachi sie vorhin geführt hatte. Itachi hatte seinen Arm um Sakura gelegt, die mit dem Kopf auf seiner Schulter neben ihm auf der Couch saß.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Entschuldigt die Störung, aber Sasuke hat mir nicht gezeigt, wo die Toiletten sind“, rief sie etwas lauter in den Raum hinein, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Gespräch des Paares stoppte, Sakura hob den Kopf. Itachi blickte auf und besah sie wieder mit dem Lächeln, dem es an Wärme fehlte. Die Brünette fragte sich, ob er Sakura dasselbe schenkte und wie sie damit zurechtkam. Innerhalb der wenigen Minuten, die sie Itachi kannte, hatte sie ihm bereits den Status unsympathisch verliehen und konnte die Antipathie ihres Freundes in dieser Hinsicht verstehen. Sie konnte sich jedoch noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, der Uchiha sei ein von Grund auf apathischer Mensch. Sein Verhaltensmotiv würde sich sicher noch herauskristallisieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Komm“, erwiderte der ältere Uchiha und gab ihr mit einem Nicken zu verstehen, dass sie den Raum durchqueren musste. Er drückte der Frau neben sich einen Kuss auf die Stirn und erhob sich. Währenddessen warf die Brünette Sakura ein entschuldigendes Lächeln zu. Diese schüttelte nur den Kopf und winkte ab.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war seltsam eine so weite Strecke zurückzulegen, nur um zur Gästetoilette zu gelangen. Die Bedenken äußerte sie nach der dritten Ecke, um die die beiden schweigend nebeneinander herliefen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du gehörst jetzt zur Familie. Die Familie nutzt nicht die Gästetoilette“, gab er in einem ruhigen Ton zurück. Tenten war zu perplex, um etwas zu erwidern, ließ sich etwas zurückfallen und sah ihm stattdessen musternd hinterher. Er war größer als sein Bruder, hatte etwas längeres Haar und sein Gang war lautlos und fließend wie der einer Raubkatze. Als er merkte, dass sie zurückfiel, blieb er stehen und drehte seinen Kopf zur Seite, um sie aus seinen schwarzen Augen anzusehen. „Oder etwa nicht?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sicher.“ Er machte sie nervös mit seinen skeptischen Augen und sie hatte das Gefühl, dass ihm das bewusst war. Mit jeder Sekunde bereute sie mehr nicht einfach versucht zu haben, ihre Blase zu halten. Itachi schien ihre Nervosität ebenfalls wahrgenommen zu haben und ergriff ihre Hand. Er zögerte kurz, nur um kurz darauf seine Mundwinkel abschätzig zu verziehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du liebst ihn nicht“, stellte er fest. Traf sie damit vollkommen unvorbereitet. Sein Ausdruck sprach für sich, der wissend skeptische Ton unterstrich nur noch, dass sie ihr Theater nicht aufrechterhalten konnten. Tenten atmete tief und so unauffällig wie möglich ein, versuchte sich wie im Sport auf ein Ziel zu fokussieren. Nicht die Maske verlieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Unsinn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du schreckst vor seinen Berührungen zurück“, fuhr er nüchtern fort und machte einen Schritt auf die Brünette zu, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, „vor meinen nicht.“ Er hatte sie wirklich so genau beobachtet, wie sie befürchtet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Schwachsinn“, erwiderte sie mit fester Stimme. Sie konnte dem Ausdruck in seinen schwarzen Augen nicht standhalten und ließ ihren Blick stattdessen den Gang entlang schweifen. Bis auf die schwarz-weiß gehaltenen Stillleben, die in gleichmäßigem Abstand an der Wand hingen, bot sich nichts, was ihr Ablenkung verschaffen könnte. Er gab einen undefinierbaren, jedoch abschätzigen Laut von sich und zwang sie mit dem größer werdenden Druck um ihre Hand, ihm in die Augen zu schauen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du hast dich geweigert reinzukommen“, folgte die nächste Feststellung, die mitten ins Schwarze traf. Sie musste ruhig bleiben, nicht das Ziel aus den Augen verlieren. Durchatmen, die eigene Lüge glauben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, Sasuke muss lernen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie wusste selbst, dass es eine schwache Ausrede war. Die Tatsache, dass die Berührungen des jüngeren Uchihas ihr nicht angenehm waren, griff sie nicht auf. In der vergeblichen Hoffnung, Itachi würde es nicht zur Kenntnis nehmen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du bist sauer auf ihn.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Um das zu erkennen, braucht es kein Psychologiestudium“, erwiderte sie so ruhig sie konnte. Sie entriss ihm ihre Hand beinahe grob und hielt sich davon ab, ihm grob und ablehnend gegen die Brust zu stupsen. „Warum und wann ich mich mit Sasuke streite, geht dich einen feuchten Dreck an. Dein Bruder ist alt genug, auch ohne deine psychiatrische Unterstützung mein Partner zu sein, also halt dich da raus“, zischte sie hinterher und rieb ihre schmerzende Hand. Itachi wirkte eher amüsiert als beeindruckt von ihrem kurzen Ausbruch und nickte nur.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Die Toilette ist am Ende des Ganges, nach draußen findest du selbst, nicht wahr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sein Zeigefinger wies in Richtung Badezimmer. Er zwinkerte ihr noch zu, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und seine Hand zum Abschied hob. „Wir sehen uns“, hallte sein Versprechen durch den schmalen Gang.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hoffentlich nicht“, murmelte sich Tenten selbst zu. Die Lautstärke hatte nicht ausgereicht, um von Itachi gehört zu werden.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Auf dem Weg nach Hause war ihr beim Gedanken an Sasukes Situation bewusst geworden, dass sie mit der Aktion heute genau das Gegenteil von seinem Ziel erreicht hatten. Das schmerzende Handgelenk verleitete sie mit einem stetigen Pulsieren dazu, Sasuke nicht von ihrem unangenehmen Abschied zu erzählen. Normalerweise war ‚Wie du mir, so ich dir‘ kein Motto, dem sie gern folgte. Sie war sauer, sie war durcheinander. Zu viel, was ihre Gedanken aufwirbelte, zu viele Parallelen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Währenddessen ahnte Sasuke noch nicht, was in seinem Heim vorgefallen war und saß in sein Lernmaterial vertieft an seinem Schreibtisch. Hin und wieder machten sich seine Gedanken selbstständig und suchten nach dem Grund, warum ihm die Freundin seines Bruders so verdammt bekannt vorkam.[/JUSTIFY]

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  4FIVE
2019-04-30T08:34:00+00:00 30.04.2019 10:34
Hallo Glasrose,

zuerst einmal, ich hab das Gefühl, dass du in den tatsächlichen Kapiteln weniger Tipp- und Flüchtigkeitsfehler hast als im Prolog. Das macht die Geschichte wesentlich angenehmer zu lesen. Auch die generelle Formatierung passt für meinen Lesefluss, also wann du Absätze machst und wie lange die Absätze sind.

Metakritik zu Sachen wie pacing und Charakterentwicklung gebe ich vorerst nicht, da die Fic ja noch einige Kapitel hat. In Kapitel 1 und 2 ist mir nur aufgefallen, dass mir deine Konversationen einen Ticken zu lang sind bzw. dass ein bisschen zu wenig Information für die Länge der Konversation transportiert wird. Wenn du ein paar Zwischenfragen oder Ausrufe oder dergleichen weglässt bzw. ein paar Aussagen, die dadurch unterbrochen werden, zusammenlegst, würdest du dir 2 bis 3 Konversationsabsätze sparen und die Geschichte würde sich (für mich) kompakter und fokussierter lesen. Das sind Dinge, die man beim Korrekturlesen sehr gut machen kann.

Nun zur Handlung selbst. Erstmal bin ich gespannt, in welche Richtung das geht. Ich bin ja noch nicht sehr weit. Ich finde es nach wie vor gut, aus Tentens Perspektive zu lesen. Sie ist ein schöner Kontrast zu Sasuke und die Dynamik der beiden ist fast schon niedlich. Mit Itachi habe ich aktuell noch so meine Probleme – konkret zu seiner Motivation, so ein arroganter Sack zu sein. Im Manga hatte ich ihn eher als bemühten großen Bruder empfunden, daher ist mir seine Persönlichkeit hier noch nicht klar. Aber ich lasse mich überraschen, ob du das im Weiteren auflöst. Der Cliffhanger am Ende dieses Kapitels ist wirklich gelungen. Wäre meine Straßenbahn nicht in dem Moment bei meinem Büro angekommen, hätte ich sofort Kapitel 3 angeklickt.

Ich freue mich aufs Weiterlesen!

LG
4FIVE
Antwort von:  Glasrose
30.04.2019 20:25
Hallöchen,

schön von dir zu lesen.

Ich muss ganz ehrlich zu dir sein, mit Itachi habe ich momentan ebenfalls meine Probleme. Mich verlässt das Gefühl nicht, er sei mir mehr oder weniger entglitten und ich müsse ihn wieder auf die richtige Bahn schubsen. Wird schon, schreckt dich aber hoffentlich nicht ab.

Danke für dein Feedback!

Grüße
Von:  Sarada_Uchiha
2019-03-11T17:27:24+00:00 11.03.2019 18:27
Hey!
Ich bin gestern auf deine ff gestoßen und sie sagt mir sehr zu. Finde die Story sehr interessant. 😊👍 und gut geschrieben.
Mach weiter so.
Ich bin gespannt wie sich das ganze so entwickeln wird.

Lg
Antwort von:  Glasrose
11.03.2019 20:28
Hallooo,

freut mich sehr, vielen Dank :)
Dann will ich mal nicht enttäuschen.

Grüße
Von:  franny
2019-03-11T06:15:36+00:00 11.03.2019 07:15
Tolles Kapitel!
Ich hab nicht damit gerechnet, dass Sakura Itachis Freundin ist.
Sasuke hat immernoch ein Problem und so langsam sollte er sich was einfallen lassen. Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel und auf weitere Begegnungen mit Sakura =)
Mach weiter so.
Lg
Antwort von:  Glasrose
11.03.2019 17:13
Lieben Dank :)
Freut mich, dass es dir bisher gefällt.. das bleibt hoffentlich so.

LG


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