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Fokus

das Ziel verfehlt
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Chat-Nachrichten sind kursiv. Eingehend linksbündig, ausgehend rechtsbündig. Komplett anzeigen

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miss

[JUSTIFY]Konoha ist ein besserer Ort ohne dich[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie saß im Hörsaal und musste sich zusammenreißen, nicht lauthals loszulachen. Tenten hatte ihren Laptop für akademische Zwecke vor sich und schrieb die Vorlesungsinhalte wie gewohnt eifrig in einem Word-Dokument mit. Seit sie es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ihrem Freund bei der Suche nach einer neuen Auserwählten zu unterstützen, hatte sie es sich zur Gewohnheit gemacht, nebenbei ein Chatfenster offen zu halten, um so zeitnah wie möglich auf Sasukes Dating-Updates zu reagieren. Bisher belief sich die Anzahl der Updates jedoch auf null. Ihre Prüfungen standen erst in zwei Wochen an, weswegen ihre Vorlesungen noch regelmäßig stattfanden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Der Blick auf die Uhr verriet ihr, dass ihr Freund soeben eine Prüfung abgeschlossen haben musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[RIGHT]Hat es heute etwa nur für eine 1,1 gereicht?[/RIGHT]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als er sie vor drei Tagen nach Hause begleitet hatte, war er noch für kurze Zeit mit in ihr Appartement gekommen, um sich tatsächlich die von ihr vorgeschlagene Dating-App herunterzuladen und ein Profil anzulegen. Sie hatte sich einen Spaß daraus gemacht und hätte es durchaus übertrieben, wenn er nicht auf ihrem Bett gesessen und in die Luft gestarrt hätte, wie ein geschlagener Welpe. Resigniert hatte sie sich darauf eingelassen, das Profil auf seinen Vornamen, sein Alter und einen nicht allzu peinlichen und dennoch aussagekräftigen Vorstellungssatz zu beschränken.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Sasuke, 21 [/JUSTIFY][JUSTIFY]Student und Kampfsportler, auf der Suche nach einem Sparringpartner außerhalb der Trainingszeit.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Sein Profilbild hatte er sich nach Protesten ihrerseits selbst, ohne ihr Beisein ausgesucht, weswegen sie bis heute nicht wusste, welches er nutzte. Im Endeffekt war es ihr auch egal, jetzt lag es sowieso an ihm die Auswahl nach billig und annehmbar zu filtern.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als sie ihm das Konzept der App erklärte und in einem Beisatz erwähnte, er solle aufpassen, dass er nicht nur an bedürftige Studentinnen geriet, war er so defensiv geworden, dass er es beinahe wieder deinstalliert hätte. Daraufhin wies sie ihn zurecht, er solle es als Möglichkeit sehen, einen Anfang zu finden, sie würde sich noch etwas überlegen, wie er an ordentliches Begleitungsmaterial käme. Leichter gesagt als getan.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Tenten war zwar ein aufgeschlossener, zuvorkommender Mensch, hatte sich aber bisher noch keinen großen weiblichen Freundeskreis aufgebaut. Ihre unkomplizierte Art und die Interessen, denen sie außerhalb der Universität nachging, verleitete sie dazu schneller Freundschaften mit dem anderen Geschlecht zu schließen und zu halten. Das machte die Vermittlung zwischen ihrem schwarzhaarigen Freund und einer Freundin zu einem schwer realisierbaren Unterfangen. Die Freundinnen, die sie hatte, waren zwar nett, aber entsprachen nicht seinem Geschmack oder fielen unter die Kategorie Ino. Hübsch, klug und bürgerlich.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Du solltest nicht zum Training kommen[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Das Fenster, das unten rechts auf ihrem Bildschirm aufblinkte, brachte sie erneut zum Schmunzeln. Doch sie antwortete nicht, er würde ihr später sowieso erzählen, was genau vorgefallen war und warum es ihn so erboste. Ihre Aufmerksamkeit lag nun wieder voll und ganz bei dem Dozenten, der vor zehn Minuten in eine Anekdote abgeschweift war und langsam ein Ende fand. Sie studierte nicht zum Spaß und war im Gegensatz zu Sasuke voll auf den erfolgreichen Studienabschluss angewiesen. Durch ihre Leistungen im Sport hatte sie ein Stipendium erhalten, das ihr viel abverlangte, auch außerhalb der Vorlesungen. Darum konnte sie es sich nicht leisten nicht zu Vorlesungen zu erscheinen oder viele Prüfungen zu schieben, geschweige denn zu wiederholen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Brünette ließ ihren Blick durch den Saal wandern. Ziemlich gut besucht, dafür, dass das Ende des Semesters beinahe erreicht war. Neben ihr saß eine der wenigen Freundinnen, die sie im Laufe des Semesters gefunden hatte. Hinata Hyuuga. Sehr reich, sehr intelligent, sehr schweigsam und vor allem sehr schüchtern.  Ihre blauschwarzen Haare trug sie wie gewohnt offen und glatt über ihre Schultern fallend, der Blick interessiert auf die Präsentation des Dozenten gerichtet und die rechte Hand bewaffnet mit einem Kugelschreiber. Gerade wenn der Redner vom eigentlichen Thema abschweifte, besah sich Tenten des Öfteren die Notizen, die ihre Sitznachbarin mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit und Säuberlichkeit zu Papier brachte und war immer wieder fasziniert, wie ordentlich das Ergebnis war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hinata, Lust nach der Vorlesung einen Kaffee zu holen?“, flüsterte die Brünette, um den Vortrag nicht zu stören und erhielt ein kurzes Nicken sowie ein ehrliches Lächeln, das die hellen Augen erreichte zur Antwort. Sie mochte Hinata von der ersten Sekunde an.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Die beiden standen an einem der vielen Kaffeewagen, die auf dem Campus verteilt waren und bestellten sich ihren Kaffee, reichten beide ihren To-Go-Becher über die Theke und warteten geduldig darauf, sie befüllt zurück zu bekommen. Daraufhin gingen sie ihren Weg gezielt auf eine der Bänke zu, setzten sich wie gewohnt und beobachteten die Studenten, die gehetzt oder seelenruhig an ihnen vorbeiliefen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe Sasuke versprochen, ihm ein Date für die Gala nächsten Monat zu organisieren.“ Ihre Gegenüber verschluckte sich beinahe am heißen Getränk und hustete erschrocken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„S-Sasuke?“, erwiderte die Blauhaarige und versuchte nach einem kurzen Lachen wieder die Fassung zu erlangen, „Der hat doch genug Auswahl.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Anscheinend keine Gute, sonst wäre das Thema schon längst vom Tisch. Ich weiß wirklich nicht, wen ich ihm vorstellen könnte“, kam es resigniert zurück. Es war zum Haare raufen. Jedes Bild, das sie ihm bisher zugeschickt hatte, war entweder nicht gut genug oder passte nicht in das Gesellschaftsbild, das er, besser gesagt seine Familie, vor Augen hatte. Verzweifelt und wählerisch waren Eigenschaften, die sich nicht, egal wie man es auch versuchte, verbinden ließen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Hinata erwiderte darauf vorerst nichts und besah sich mit ihren in der Sonne schneeweißen Augen ihre Umgebung. Der Frühling war soweit hereingebrochen, dass sie ihre weiße Wollmütze in der Tasche lassen und den passenden Schal offen um ihren Nacken legen konnte. Während sie in ihren Becher pustete und die Beine über der Bank baumeln ließ, kickte Tenten ein paar kleine Steine durch die Gegend und traf damit versehentlich das Bein eines vorbeilaufenden Studenten, der ihr einen erbosten Blick zuwarf. Die Brünette rief ihm eine Entschuldigung hinterher, die mit einem niederschmetternden Blick abgelehnt wurde und blickte nun wieder erwartungsvoll ihre Freundin an.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich helfe dir.“ Der Satz zerriss die entstandene Stille und ließ beide Frauen gleichermaßen Lächeln. Tenten stellte ihren Becher beiseite, fiel ihrer Freundin um den Hals und bedankte sich bereits im Voraus überschwänglich. Sie wusste, dass man sich auf die Hyuuga verlassen konnte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Gehst du mit jemandem?“, fragte sie nach einer Weile und besah sich dem errötenden Gesicht neben ihr. Hinatas Familie gehörte zu den angesehensten in der Stadt. Ihr Vater war bereits seit vielen Jahren im Stadtrat vertreten und schmückte mindestens einmal im Monat die Seiten der örtlichen Zeitung.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„N-Nein, ich denke nicht.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mit wem gehst du, spuck’s aus!“, verlangte sie, obwohl sie sich die Antwort darauf bereits denken konnte. Die blasse Haut ihrer Wangen hatte einen roten Schimmer angenommen, der nicht allein von der Kälte kommen konnte. Das weiße Accessoire, das die Frau trug, ließ ihre Haut ebenfalls noch eine Nuance dunkler erscheinen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe ihn noch nicht gefragt, Ten, er sagt bestimmt nein“, murmelte Hinata und verlor plötzlich das Lächeln, das ihr schönes Gesicht eben noch geziert hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wird er nicht“, sicherte sie ihr aufmunternd zu, „eine Hand wäscht die andere. Ich helfe dir, du hilfst mir. Der Kerl wird nicht mal auf die Idee kommen, dir eine Abfuhr zu verpassen. Und wenn doch, zeigst du ihm, was ihm entgeht.“ Mit einem Zwinkern zog sie ihr Handy aus der Tasche und fluchte leicht, als sie die Uhr erblickte. Sie war zu spät. Die Bestätigung erschien im selben Moment auf ihrem Display.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Angst?[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Entschuldigend drückte sie die Hand ihrer perplexen Freundin und umarmte sie während sie sich hastig verabschiedete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich muss Uchiha von seinem hohen Ross holen, wir sehen uns später.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Kaum war der Satz ausgesprochen, lief sie auch schon schnellen Schrittes in Richtung Sporthalle. Das konnte heiter werden.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]In der Zwischenzeit hatte Tenten immer wieder die Vibration ihres Handys in der Hosentasche ihrer dunkelblauen Jeans gespürt. Sie war sich beinahe sicher, dass es sich nicht um weitere Provokationen von Sasuke handelte. Er gab sich im Normalfall mit weniger Konversation zufrieden, auch wenn er, was das Chatten anging, etwas redseliger war als von Angesicht zu Angesicht. Doch ihr blieb keine Zeit zu prüfen, wer etwas von ihr wollte. Sie legte das Handy auf der Bank in der Umkleidekabine der Sporthalle ab und entledigte sich der Kleidungsschichten, um sich eine schwarze Leggings und ein graues Top überzuziehen. Die langen Haare knotete sie sich in zwei Dutts auf den Kopf. Das tat sie üblicherweise beim Kickboxen, es gehörte mit zum Aufwärmprogramm.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Brünette verstaute ihre Wertsachen in ihrer Sporttasche und schloss diese wiederum im Spind ein, während ihre Gedanken um den Grund kreisten, warum ihr schwarzhaariger Trainingspartner an diesem Tag noch schlechter gelaunt war als üblich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie konnte seine schwarzen Augen durch die komplette Halle auf sich spüren, als sie die Tür geöffnet hatte und eingetreten war. Sie war noch dabei sich ihre roten Bandagen um die Hände zu binden, als er geradewegs auf sie zulief, den Blick nicht eine Sekunde von ihren Gesicht abgewandt. Das sonst so neutrale Gesicht des Uchiha war gerade das Gegenteil. Das Bild war beinahe skurril. Sie hob die Augenbraue, legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. Die Antwort erhielt sie auch nach einem unsanften Aufprall auf dem Boden nicht, den er durch ein überraschendes Hebeln verursachte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Geht’s noch?“, presste sie genervt hervor als er keine Anstalten machte sie aufstehen zu lassen. „Unfairer Kampf ist nicht dein Stil, Sasuke, lass mich los“, zischte sie in sein Ohr, sodass die anderen in ihrer Sportgruppe es nicht hören konnten. Es hatte sich glücklicherweise noch keiner um den Ausbruch des Uchiha gekümmert, das Sparring der beiden artete häufig aus. „Oder sag mir zumindest was dein scheiß Problem ist“, fügte sie etwas lauter hinzu als beabsichtigt und zog damit doch die Aufmerksamkeit einiger Studenten auf sich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie verdrehte die Augen. Das war typisch, er würde seinen Mund nicht aufbekommen. „Hn“, war die einzige Antwort, die er ihr gab, bevor er schließlich doch von ihr abließ. Sie rieb sich die Handgelenke, die eben noch unangenehm gequetscht wurden und einen leichten Rotschimmer angenommen hatten. Die Bandagen wickelte sie sich vollends um und seufzte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie war die einzige Frau heute, was sie wenig störte, da sie sowieso die meiste Zeit mit Sasuke trainierte. Heute war ihr nicht danach, was sie sogleich damit zur Schau stellte, indem sie sich mit ihrem Springseil zum Aufwärmen an das andere Ende der Halle verzog und sich mit neutralem Ausdruck und dem Gesicht zu ihm positionierte. Er bedachte sie nicht mit einem weiteren Blick, bis die Aufwärmphase beendet war.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist dein Hamster gestorben?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein.“ Sasuke hatte sich mit den Händen in den Hosentaschen vor sie gestellt und hatte die Schultern defensiv gehoben, das musste als Entschuldigung genügen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kein Alkohol nach dem Training. Schaffst du es auch nüchtern mir zu sagen, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist?“, fragte Tenten ihren Freund, während sie ihre Oberschenkel dehnte, darauf bedacht nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie gab sich nicht die Mühe ihm in die Augen sehen zu wollen, er würde sowieso nur Löcher in die Luft starren. Jegliche Schuldgefühle ausgeblendet. Die ausbleibende Antwort entlockte ihr ein lautes Seufzen. Das führte zu nichts. Schweigend ging sie zur Matte, die Sasuke bereits vor ihrer Ankunft in ihrer üblichen Ecke abgelegt hatte und wartete, dass der Uchiha ihr folgte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Das eigentliche Sparring verlief ohne ein ausgesprochenes Wort und auch ohne einen weiteren Ausbruch des schwarzhaarigen Mannes. Es wunderte Tenten auf der einen Seite, störte sie aber nicht weiter, solange er nicht wieder die Beherrschung wegen was auch immer verlor. Sie hatte schon vor Monaten aufgehört einige seiner Stimmungen in Frage zu stellen, die Antwort blieb jedes Mal aus.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als die Uhr das Ende des Trainings anzeigte, verließ sie wortlos die Halle, löste währenddessen bereits die beiden Knoten auf ihrem Kopf, riss sich ihre verschwitzte Kleidung in der Umkleidekabine beinahe vom Leib, packte sich ihr Handtuch und stellte sich unter die Dusche. Die Temperatur spielte keine Rolle. Hauptsache kalt. Sie musste die Wut auf ihrer heißen Haut verdampfen lassen. Negative Gefühle konnten die Brünette schnell in ein Loch werfen, aus dem sie nicht schnell genug wieder herauskam. Und ein Mann war so etwas nicht wert. Wie er sie vor Beginn der Einheit gepackt hatte, erinnerte sie an den Grund zurück, wieso sie überhaupt das Kickboxen begonnen hatte. Wehrlosigkeit trieb sie in den Wahnsinn.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Erst als sie die Kälte des Wassers wirklich spürte, stellte sie den Regler auf eine angenehmere Temperatur und ließ sich vom stetigen Prasseln der Dusche die negativen Gedanken in den hintersten Ecken ihres Verstandes drängen. Die Vergangenheit würde sie für heute ruhen lassen. Verstaut in einer Box.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Frisch geduscht und wieder angezogen, hörte sie ihr Handy in ihrer Sporttasche vibrieren und beschloss, nach einem Blick auf den Anrufer, es weiter klingeln zu lassen. Mit geschulterter Sporttasche verließ sie den Raum.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was war das wieder zwischen dir und Uchiha?“, kam es von einer ruhigen Stimme hinter ihr. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie erst zusammenzuckte und sich daraufhin so für die Unachtsamkeit schämte, dass sie sich erst gar nicht umdrehte. Zumindest hatte er sie nicht vor dem Rest der Gruppe gefragt und ihr lieber vor der Damenumkleide aufgelauert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Lass es gut sein und sag Hinata nichts davon, sie ist sowieso kein großer Fan von Sasuke.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie hörte, wie er sich von der Wand abstieß und gemächliche Schritte auf die Brünette zuging. Neben ihr hielt er für einen Moment an, besah sie mit seinen hellen Augen, schüttelte den Kopf kaum merklich und ging ohne einen weiteren Kommentar an ihr vorbei. Sie wusste, wie sie das zu deuten hatte. In diesem Moment war es ihr egal, sie wollte die Wirkung der Dusche nicht wieder mit ein paar simplen Worten zunichtemachen. Das würde ihren Gegenüber nicht stören, er hatte seine Antwort bereits erhalten. Er würde sich nicht einmischen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Grüß mir deine Cousine“, sagte sie noch im Vorbeigehen, da er ihr in alter Gentleman Manier die Tür aufgehalten hatte und schloss das Thema nachdrücklich auch für sich selbst ab. „Und Danke.“ Sie brachte ein leichtes Lächeln zustande und trat den Heimweg an.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Vibration ihres Handys riss erneut ein unerwünschtes Loch in die Leere, die sich in ihren Gedanken breitgemacht hatte. Sie seufzte und legte ihren Finger auf den grünen Hörer.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hm?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Entschuldige, Ten.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Glückwunsch“, erwiderte sie noch, bevor sie auflegte und das Handy stumm schaltete. Sasuke war nicht der Mensch, der sich entschuldigte. Allein deswegen fühlte sie sich jetzt schon schlecht, ihn vor den Kopf gestoßen zu haben. Entschuldigungen nahm sie nur von Angesicht zu Angesicht an, das wusste der Schwarzhaarige. Für ihn würde sie eines ihrer wichtigsten Prinzipien nicht über Bord werfen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie ging ihres Weges durch den Park, der sich über einen großen Teil des Nordens von Konohas erstreckte. Die frische Luft tat ihr gut, der kalte Wind beruhigte ihr hitziges Gemüt immer wieder, so wie für einige Nikotin beruhigend wirkte. Mit jedem Atemzug dankte sie einer höheren Macht dafür, ihr dieses Studium weit von zu Hause entfernt ermöglicht zu haben. Ihr war schon weit vor ihrem Schulabschluss klar gewesen, dass sie dort nichts halten würde. Dass die Ferne sie reizte. Das Neue, unbekannte. Dafür hatte sie ihr bisheriges Umfeld gern geopfert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Freiheit, das war es, was sie sich immer am meisten gewünscht hatte. Lächelnd durch den Park laufen, den klaren Himmel betrachten. Abhängig von niemandem. Verpflichtet nur sich selbst. Ihre Schritte waren immer langsamer geworden, bis sie stehen blieb mit den Händen in den Taschen ihres Trenchcoats. Die Sinne ausgestreckt Richtung Natur. Die schnellen Schritte hinter ihr hatte Tenten erst für einen Jogger gehalten und wenig später mit einer Berührung an ihrem Handgelenk feststellen müssen, dass sie sich getäuscht hatte. Wie so oft am heutigen Tag. Der Druck um ihr Handgelenk ließ erst nach, nachdem sie sich umdrehte. Die Funken, die ihre schokoladenbraunen Augen schlugen, hätten einen Eisbrocken zum Schmelzen zwingen können. Freiheit war ein flüchtiges Gut.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es tut mir leid, Tenten.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er meinte es ernst. Sie sah es an seinem angespannten Kiefer und dem direkten Blickkontakt. Als er sie das erste Mal in ihre Stammkneipe beordert hatte, hatte sie ihm gesagt, dass seine Augen den Wahnsinn seiner Seele spiegelten. Zum Spaß. Seither vermied er es ihr länger als nötig in die Augen zu sehen. Nun tat er es.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fass mich nicht an“, erwiderte sie, ohne auf seine Entschuldigung einzugehen, „und sag mir was zum Teufel mit dir los war.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit einem Nicken bedeutete er ihr, dass er weiterlaufen wollte. Doch sie rührte sich nicht von der Stelle. Er sah sie noch einmal auffordernd an, wollte gerade nach ihrer Hand greifen, besann sich eines Besseren und raufte sich stattdessen das Haar. Der Wahnsinn war von den Augen auf das Gemüt umgesprungen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Komm, bitte“, grummelte der Uchiha beinahe unverständlich. Sie setzte sich schnaubend in Bewegung und drehte sich nach einigen Metern um, als sie merkte, dass er nicht folgte und stattdessen wieder Löcher in die Luft starrte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fein, Uchiha, wohin willst du?“, ließ sie resigniert verlauten. Er wollte nicht, dass sie zu ihr nach Hause liefen, das hatte sie aus seiner ausbleibenden Reaktion gelesen. Mit einem stummen Kopfnicken bedeutete er ihr erneut, ihm zu folgen. Wäre sie nicht ohnehin schon schlecht auf ihn zu sprechen, hätte er es spätestens in diesem Moment geschafft, sie ernsthaft zu verärgern.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie lief wortlos neben ihm her. Lange wohnte sie noch nicht hier, sodass ihr die Gegend auf den ersten Blick immer befremdlicher wurde. Das stimmte nicht ganz, sie war schon mehr als einmal hier. In dieser Richtung lag das Anwesen der Hyuuga. Sie schlussfolgerte, dass er in derselben Ecke aufgewachsen sein muss. Die Grundstücke wurden stetig größer, die Autos sportlicher, die Gärten grüner. Sie blieb kurz stehen, als sie seinen schwarzen Mercedes hinter einer der Auffahrten entdeckte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was wird das?“, zischte sie beinahe, als ihr klar wurde, dass er vor hatte ihre Auseinandersetzung bei sich zu Hause fortzuführen. Er packte sie wortlos am Handgelenk und zog sie mit sich. Die Brünette befreite sich mit einem schnellen Schlag gegen seinen Ellbogen aus dem Griff.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fass mich verdammt nochmal nicht an.“ Sie vermutete, er würde sich wieder entschuldigen, doch Sasuke erwiderte nichts dergleichen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Tenten, ich werde dich heute keine Sekunde mehr berühren, aber hör auf ständig stehen zu bleiben und tu dieses eine Mal, worum ich dich bitte.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe kein ‚Bitte‘ gehört“, erwiderte sie trotzig, obwohl seine ausführliche Aussage sie bereits überzeugt hatte. Er bedeutete ihr erneut mit einem Nicken, ihm zu folgen. Neben einer Mauer blieb er stehen und wartete auf sie.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Itachi ist zu Hause.“ Die Aussage ließ der Uchiha für einige Sekunden in der Luft hängen und fuhr fort, als er den Ausdruck in ihrem Gesicht weicher werden sah. „Er hat mir nahegelegt mich heute selbst zu outen.“ Noch eine Aussage, die für einige Sekunden auf eine Reaktion warten musste. Der Wut in ihren Augen war Verwirrung gewichen, die sich mit jeder verstrichenen Sekunde in Stille nur vergrößerte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Habe ich was nicht mitbekommen?“, kam es geistreich von Tenten, die noch immer dieselbe Verwirrung im Gesicht hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wozu schreibe ich dir, wenn du deine Nachrichten sowieso nie liest?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich war sauer auf dich.“ Nach kurzer Überlegung korrigierte sie sich. „Ich bin sauer auf dich.“ Sie zog trotzdem seufzend ihr Handy aus der Sporttasche und öffnete seinen Chat.  Nach einigen Sekunden sog sie scharf die Luft ein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ups“, entkam es ihr daraufhin.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Geistreich, Tenten.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du hast das erst nach drei Tagen bemerkt?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich musste lernen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er war überraschend ruhig geblieben im Angesicht der Tatsache, dass sie nicht geschockt schien, sondern beinahe genervt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Also ich fasse zusammen: Itachi ist der Meinung du seist schwul, weil ich deine sexuelle Orientierung eventuell versehentlich falsch eingestellt habe und einer seiner Kommilitonen zufällig über dein Profil gestolpert ist und dich verdammt heiß fand?“ Er nickte und entlockte ihr damit ein zweites Ups sowie ein kurzes Kichern, das verstummte, nachdem sie seinem Blick begegnete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und warum will er dich outen?“, fragte Tenten während sie ihr Handy wieder in die Jackentasche packte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weil es meiner Mutter das Herz brechen würde“, erwiderte er ohne Umschweife. Er sah den fragenden Blick nicht, da er seine Augen die Umgebung erkunden ließ, ohne auf etwas zu achten. Sie sprach keine weiteren Fragen zum Thema aus und beschloss es auch dabei zu belassen. Nach einer mit Stille gefüllten Minute, setzte er wieder zum Sprechen an, entschied sich bevor der erste Ton seinen Mund verlassen konnte aber wieder dagegen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es tut mir leid, Sasuke.“ Er nickte wieder nur. Entschuldigung angenommen. „Aber warum genau bin ich jetzt am anderen Ende von Konoha, statt dich in meiner Wohnung für mein schmerzendes Steißbein zu verfluchen?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du lernst meinen Bruder kennen“, antwortete er darauf seelenruhig, „als meine Freundin.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Tinder dir eine, die dir wirklich an die Wäsche will, Sasuke.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Im selben Moment öffnete sich die Haustür in fünfzig Meter Entfernung und eine tiefe Stimme ertönte. „Ist sie das?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Während Sasuke ihr provokant in die Augen starrte, erwiderte er ein kurzes, schlichtes, vollkommen gelogenes ‚Ja‘.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Trag dein Haar offen.“ Er sprach leise, um den Ton nicht bis zur Haustür zu tragen und tippte gleichzeitig den Sicherheitscode ein, um das Tor zum Grundstück zu öffnen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ist noch feucht“, gab sie genervt zurück.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Trag es offen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie löste den Haargummi, der ihr langes Haar in einem großen Dutt auf ihrem Hinterkopf gehalten hatte, ohne ein weiteres Widerwort und fuhr sich mit den Fingern hindurch, um die noch feuchten Strähnen aufzulockern und legte sie daraufhin über ihre linke Schulter. Nun warf sie ihm ein zuckersüßes Lächeln zu, hakte sich am angebotenen Arm unter und sprach mit kaum bemerkbarer Bewegung ihrer Lippen. „Eine Stunde, Uchiha.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hn“, bedeutete das klare Nein, mit dem sie sich nur deshalb abfand, da sie eben doch einfach zu gutmütig war. Als sie sich unmittelbar im Sichtfeld seines großen Bruders befanden, lehnte sie sich zum ihm und flüsterte in sein Ohr.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Übrigens: Nettes Bild, kein Wunder, dass die Boys anbeißen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Seine ebenso an ihr Ohr geflüsterte Antwort, ließ sie diese Aussage umgehend bereuen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du wirst dir wünschen, es hätte schon jemand angebissen.“[/JUSTIFY]



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