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Messages From My Heart

Botschaften meines Herzens
von

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On The Edge Of Insanity


 

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ON THE EDGE OF INSANITY

»So fühlt es sich also an, zu sterben …«


 

Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass mich etwas noch schlimmer treffen könnte als die Zeit, bevor ich ihre erste Botschaft erhalten hatte. Aber auch die Zeit danach, als ich mit aller Macht versucht hatte, meine aufsteigenden Gefühle unter Kontrolle zu bringen, war keineswegs einfach gewesen. Doch im Vergleich zu dem Schmerz, den ich momentan durchmachte, waren all diese Leiden ein schlechter Witz.

Als ich noch ihre Botschaften erhalten hatte, hatte ich nämlich wenigstens über ihren Gemütszustand Bescheid gewusst – so bescheuert das jetzt auch klingen mochte.

Doch jetzt … Nicht zu wissen, wie es ihr ging, fraß mich langsam von innen auf. Diese Ungewissheit ließ mich langsam aber sicher fast komplett den Verstand verlieren.

Zwar hatte ich, bevor die Botschaften losgingen, auch nichts von ihr gehört, aber ich musste zugeben, dass ich mich in diesen paar Wochen, wo ich am Ende beinahe täglich etwas von ihr gehört hatte, schon daran gewöhnt hatte, von ihr zu hören. Diese Umgewöhnung, dass von einem Tag auf den anderen nun absolute Funkstille war, war grausam und kaum zu ertragen. Ich wusste nicht, wie es ihr nach meiner zugegebenermaßen vernichtenden Antwort ging. Wie hatte sie es weggesteckt?

Natürlich hatte sie die besten Freunde, die man sich vorstellen konnte – trotzdem änderten auch sie nichts an der Tatsache, dass ich mir unmenschliche Sorgen um sie machte. Sie war doch so sensibel und zerbrechlich. Sie war eine Person, die sich alles gleich zu Herzen nahm. Warum hatte ich das nicht bedacht, bevor ich diese Aktion unternommen hatte, ich Vollidiot? Mittlerweile bereute ich es zutiefst, dass ich sie auf diesem Wege so eiskalt abserviert hatte, was so gar nicht meiner Art entsprach.

Ich war doch echt hirnkrank.

Vor allem konnten mich nicht einmal die Kämpfe oder Trainingseinheiten ablenken, wie sie noch früher ihren Zweck erfüllen konnten. Vielleicht lag es auch daran, dass ich wegen der Prinzessin und meinen Freunden einen Gang zurückgeschaltet hatte. Ich hatte ihnen mein Wort gegeben, mich nicht unnötig in Lebensgefahr zu begeben – und ich hielt meine Versprechen. Immer.

Doch es fiel mir schwer. Sehr schwer. Ich hatte nicht selten Lust, mich freiwillig in den Tod zu stürzen und allem endlich ein Ende zu bereiten. In die Freiheit. In die Freiheit, wo ich mich nicht mehr ständig mit meinen dummen Gefühlen belasten müsste.
 

Ging es ihr gut?

Was machte sie?

Wie war ihre Verfassung?

Lebte sie noch?

Fragen, die mich ununterbrochen begleiteten. Fragen, die immer wieder penetrant in meinem Kopf dröhnten. Fragen, die dabei waren, mich langsam aber sicher in den Rand des Wahnsinns zu treiben.

Ich hoffte so sehr, dass es ihr gut ging. Dass sie meine Nachricht relativ gut verkraftet hatte. Obwohl es erst eine Woche her war, seit ich den Kontakt zu ihr endgültig abgebrochen hatte, kam es mir wie eine zähflüssige Ewigkeit vor. Eine Ewigkeit, die kein erlösendes Ende für mich zuließ. So gnädig war sie leider nicht, denn hier zeigte sie sich von ihrer diabolischsten Seite. Viele verbanden mit der Ewigkeit etwas Positives. Einen Wunsch, der seit Menschengedenken existierte. Viele wünschten sich schließlich, ewig leben zu können. Ohne auch nur ahnen zu können, dass die Ewigkeit eine richtige Sadistin sein konnte. Ich musste es wissen: Ich hatte eben bisher nur die schlechteste Seite von ihr kennengelernt.

Dabei war es die grausamste Strafe, die es gab: Unsterblichkeit, obwohl man sich nach dem Ende verzehrte.

Als zum Leben erweckter Stern hatte ich in der Tat ein nie endendes Leben vor mir. Doch darüber freuen konnte ich mich nicht. Mein Körper würde leben, doch wirklich leben konnte ich nur, wenn ich sie bei mir hatte. Das redete ich mir nicht nur ein: Das war eine der natürlichsten Tatsachen für mich, der ich nun nüchtern direkt ins Auge blickte. Ich musste das Beste aus dieser Sache machen. Mir waren die Hände gebunden und ich hatte gar keine andere Wahl, als mein Leben nun voll und ganz dem zu widmen, wofür es auch ursprünglich bestimmt worden war: Ich war die persönliche Leibgarde der Prinzessin. Kakyuu zu beschützen hatte für mich nun alleroberste Priorität.

Immer wieder trichterte mir meine Vernunft das mit erhobenem Zeigefinger ein, und ich zeigte auch Einsicht. Jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Mein Herz … konnte sie nicht überzeugen. Mein Herz schrie immer noch unermüdlich nach dieser einen Frau, die es im Sturm erobert und mit sich genommen hatte. Und diese Frau war viel zu stur und eigensinnig, um es mir wieder zurückzugeben. Auch wenn ich ihr damit unfairerweise etwas unterstellte, was gar nicht den Tatsachen entsprach. Viel eher war mein Herz zu stur und eigensinnig, um wieder zu mir zurückzukehren. Aber war es ihm auch zu verdenken? Ich war nur noch ein Wrack. Natürlich fühlte es sich bei Usagi viel wohler.
 

Ich zauberte ein schwaches Lächeln auf meine schmalen Lippen, als ich mich langsam vom Bett erhob und mich für den Tag fertigmachte. Bald war wieder Dienstzeit. Ich konnte es mir nicht erklären, doch irgendwie hatte ich ein ganz merkwürdiges Gefühl. Als ob heute etwas geschehen würde, was mein ganzes Leben für immer komplett auf den Kopf stellen würde. Als ob es nicht eh schon chaotisch genug wäre …

Bereits wenige Stunden später sollte sich meine Ahnung bestätigen.
 

Gedankenverloren schritt ich durch den endlos langen Korridor des Palastes, um Wache zu schieben. Obwohl ich vor mich hinträumte, konnte ich mich trotzdem auf meine messerscharfen Sinne verlassen, als ich plötzlich einige rennende Schritte vernahm. Waren das etwa Eindringlinge? Es gab keine andere Erklärung: Rennen war in den Räumen des Palastes strengstens untersagt.

Alarmiert sprintete ich direkt auf die vermeintlichen Gegner zu. »Angst« war für mich nach wie vor ein Fremdwort. Ich hatte schon immer den direkten Nahkampf bevorzugt.

Diejenigen, die es wagten, in unseren Palast einzudringen und unseren Frieden zu stören, hatten eine schöne Abreibung meinerseits verdient. Sie würden noch ihr blaues Wunder erleben, dass sie sich wirklich getraut hatten, herzukommen. Nur hatten sie nun das Pech, der stärksten Leibwächterin Kakyuus gleich am Anfang über den Weg laufen zu müssen.

Mein Blut erlag jetzt schon heftigen Schwingungen bei dem alleinigen Gedanken an einen actionreichen Kampf. Nach wie vor war ich ein Adrenalin-Junkie – daran würde sich so bald auch nichts ändern. Soweit ich es nicht so übertrieb und nicht kurz vor’m Verrecken war, war alles noch im grünen Bereich - sagte ich mir zumindest immer wieder.

Hinten links war die Abbiegung – die Schritte wurden immer lauter. Wir würden ganz bestimmt aufeinandertreffen. Bald würde ich den Feinden endlich ins Gesicht sehen können.

Mit einem selbstsicheren Grinsen rannte ich, so schnell ich konnte, nur, um direkt um die Ecke mit voller Wucht gegen den Unruhestifter abzuprallen und äußerst schmerzhaft auf meinen zwei Buchstaben zu landen. Richtig umhauen tat es mich jedoch nicht – ich war inzwischen schon viel schlimmere Dinge gewohnt. Da war ein Sturz auf dem Hintern nicht der Rede wert.

Aus diesem Grund konnte ich sofort achtsam zu dem Fremden rübersehen, der mich angerempelt hatte – oder ich ihn. Keine Sekunde später musste ich jedoch erkennen, dass es sich gar nicht um einen Fremden handelte. Schockiert riss ich meine Augen auf, als ich direkt in die gereizte Visage Harukas – nein, Uranus‘ – sah. Meine Hassfreundin. Lange konnte ich sie nur anstarren, bevor ich meinen Blick allmählich von ihr löste und zu den anderen sah, die sich direkt hinter ihr befanden.

»Ihr?«, entwich es kaum hörbar aus meinen Lippen.

Uranus. Neptun. Pluto. Saturn. Sie alle waren gekommen.

Aber mit welcher Absicht? Warum waren sie hier?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kleines-Engelschen
2019-05-17T15:39:04+00:00 17.05.2019 17:39
ein tolles kapitel. :) freue mich audf das nächste!

greetz
Von:  Akami_
2019-04-30T10:58:01+00:00 30.04.2019 12:58
Schönes Kapitel, gefällt mir sehr gut <3
Antwort von:  Lina_Kudo
04.05.2019 19:31
Hab vielen Dank für deine lieben Worte! <3
Von:  jane-pride
2019-04-29T17:57:24+00:00 29.04.2019 19:57
Hallo!
Mittlerweile ist es wieder einige Wochen her, dass ich mich gemeldet habe. Selbstverständlich verfolge ich noch deine Geschichte, die mir weiterhin gut gefällt. Die wiederkehrenden kurzen Episoden in Seiyas Seelenleben (nenne ich es mal) verlieren nicht an Kraft und beschreiben Schritt für Schritt seine Situation. Wie er bereits selber ahnt und im Kapitel andeutet, gehe ich auch davon aus, dass das Zusammentreffen mit den Vieren eine Wendung bereit hält.
Ich bin gespannt!

Die Zeit rast so schnell. Wieder ein Monat vergangen und der Sommer ist nicht mehr fern. Einen kurzen Vorgeschmack haben wir bereits darauf bekommen. Neben dem Studium verfolge ich ein Schreibprojekt von mir, von dem ich hoffe, dass ich es auch publizieren werde ... Es steht allerdings noch nichts fest. Die Vorbereitungen dazu laufen. Trotzdem werde ich Zeit finden und regelmäßig hier vorbeischauen.

Ganz liebe Grüße,
deine Anja
Antwort von:  Lina_Kudo
10.05.2019 13:38
Hallo liebe Anja,

ich freue mich sehr, wieder etwas von dir hören bzw. lesen zu dürfen und dass du immer noch immer wieder vorbeischaust! :) Dass du selten dazu kommst, kann ich bei dem Stress allzu gut nachempfinden - umso mehr freue ich mich dann aber darüber, wenn du es dann doch mal schaffst und mich nicht vergisst! :)

Hab vielen lieben Dank für deine Rückmeldung - das hat mich sehr geehrt und es ist schön, dass du da immer noch so sehr mitfieberst! ^_^

Ui, ein Schreibprojekt von dir, dass du publizieren möchtest? Das hört sich interessant an - wenn du magst, kannst du mir ja mal eine ENS schreiben und mir vielleicht ein bisschen mehr darüber erzählen? Würde mich sehr darüber freuen. :)
Und du hast recht: Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell ...
Seit zwei Tagen dürfen wir uns jetzt stolze Hausbesitzer nennen. :)

Ganz liebe Grüße
Trami


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