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Messages From My Heart

Botschaften meines Herzens
von

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Sorrow Of Love


 

9

SORROW OF LOVE

»Für uns wird es niemals eine gemeinsame Zukunft geben!«


 

Erschrocken fuhr ich von meinem Bett hoch, als ich abermals ihre Stimme hörte.

Eine neue Botschaft. Von ihr.

Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, und dementsprechend unerwartet traf sie mich. Vor allem der Inhalt ihrer Botschaft.
 

»Ich weiß, wie komisch es für dich sein muss, dass ich mich plötzlich aus heiterem Himmel auf diese Weise bei dir melde. Ich hoffe so sehr, dass du mich hören kannst. Dass ich diese große Distanz zwischen uns mit meinen Botschaften überbrücken kann.

Du fragst dich bestimmt auch, warum ich das überhaupt tue.

Um ehrlich zu sein, tue ich das aus reinem Eigennutz. Ich tue es, weil ich dich brauche.

Du denkst dir, warum überhaupt, weil ich doch Mamoru habe?

Auch da bin ich dir eine Erklärung schuldig. Du hast es verdient, die Wahrheit zu erfahren, aber du wirst es bestimmt nicht glauben können: Mamoru und ich haben uns vor einigen Monaten in Frieden getrennt.«
 

Natürlich interessierte es mich brennend, was denn nun wirklich zwischen dem ehemaligen Traumpärchen vorgefallen war, dass sie am Ende keinen anderen Ausweg gesehen hatten. Es war in der Tat ein riesiger Schock für mich gewesen, zu erfahren, dass die beiden sich doch tatsächlich dazu entschlossen hatten, getrennte Wege zu gehen. Vor allem bei Usagi erschien es mir so unglaublich; nicht greifbar. Sie musste doch an der Trennung zerbrochen sein, so sehr, wie sie ihn geliebt hatte?

Ein hässliches Gefühl breitete sich in meinem Herzen aus und drohte, die Herrschaft über ihn zu ergreifen.

War es … vielleicht das? Brauchte sie mich als Trostpflaster? Als Lückenbüßer? Als zweite Wahl? Als Ersatz, um das Loch in ihrem Herzen mit meiner zugegebenermaßen überschüssigen Liebe zu füllen? War ich denn nicht mehr wert als das?

Ich hatte keine andere Wahl: Ich musste es beenden, solange ich noch Herr meines Geistes war. Ihre Lieder verfolgten mich bis heute ununterbrochen. Das konnte einfach nicht so weitergehen. Bevor es wirklich zu spät werden und ich völlig den Verstand verlieren konnte, war es nun an mir, einen Schlussstrich zu ziehen. Ich durfte es nicht so weit kommen lassen. Ich hatte vor langer Zeit mein Leben der Prinzessin geschenkt. Ich musste meine Pflichten erfüllen – ihr Schutz war mein einziger Lebensinhalt. Er sollte mein einziger Lebensinhalt sein, verdammt!

Ich musste Schluss machen. Schluss mit unserer Beziehung, bevor sie überhaupt beginnen konnte. Denn das durfte sie nicht. Das war meine Aufgabe; meine Mission. Koste es, was es wolle!

Ich saß an einen Baum gelehnt wie ein Häufchen Elend und ohne jegliche Lebenskraft. Es würde zu meinem Besten sein – wenn das so weitergehen würde, würde ich noch darunter zu Grunde gehen.

Ich holte tief Luft, schloss meine Augen und versuchte, telepathisch mit ihr Kontakt aufzunehmen.
 

»Usagi!«
 

Ich wartete eine Weile, doch es kam keine Antwort. Ob sie mich gehört hatte? Angespannt erhob ich mich von meiner bequemen Sitzposition und ging nervös auf und ab. Ich wollte gerade ansetzen, als ich plötzlich doch noch eine zaghafte Stimme vernahm, die mich augenblicklich erschaudern ließ.
 

»Seiya … Wo bist du?«
 

Allerspätestens jetzt gab es kein Zurück mehr. Zwar hatte ich ungeduldig auf ihre Antwort gewartet, doch auch jetzt, wo ich sie nun erhalten hatte, wollte sich dennoch kein Gefühl von Zufriedenheit in mir einnisten. Denn nun konnte ich wirklich keinen Rückzieher mehr machen.
 

»Usagi, ich …«
 

Es fiel mir allein schon unglaublich schwer, sie nicht »Schätzchen« zu nennen. Wenn ich das täte, wäre alles umsonst gewesen. Dann würde mein Plan, den ich vorhatte, jetzt zu vollziehen, nicht so aufgehen wie erhofft.
 

»Ja? Wo bist du? Ich will dich sehen!«
 

Mein Herz zog sich zusammen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, nach so langer Zeit wieder mehr oder weniger direkt mit ihr zu sprechen. Es war ja eigentlich mehr oder weniger auch eine richtige Unterhaltung, nur, dass wir uns nicht direkt sehen konnten. Das war in diesem Fall aber ganz gut – wäre sie leibhaftig vor mir gestanden, hätte ich ganz bestimmt nicht standhaft bleiben können. Es fiel mir doch jetzt schon unsagbar schwer, ihr nicht meine tief verborgenen Gefühle mitzuteilen.
 

»Das geht leider nicht. Ich bin gerade nicht in deiner Nähe.«
 

Ich setzte ein bitteres Lächeln auf und fügte korrekterweise noch etwas hinzu:
 

»Jedenfalls nicht körperlich.«
 

So war es ja auch. Ich war eigentlich immer bei ihr – in meinen Gedanken.
 

»Dann komm her!«
 

Wie gerne hätte ich das getan. Wie gerne hätte ich hier alles stehen und liegen gelassen und wäre Hals über Kopf sofort zur Erde geeilt. Umso mehr tat es mir weh, dass ich es einfach … nicht konnte. Ich verstand ja noch nicht einmal, warum sie mich überhaupt zurückwollte. Sie hatte doch Mamoru und sie hatten sich ganz bestimmt nicht endgültig getrennt. Schließlich kannte selbst ich die Geschichte der Mondprinzessin und dem Erdenprinzen, die in Zukunft über ihr ganzes Sonnensystem regieren würden. Daran würde sich niemals etwas ändern. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder zueinanderfinden würden, denn das Schicksal war auf ihrer Seite. Beneidenswert.

Mich vermisste sie doch bestimmt nur … als besten Freund. Nicht mehr. Selbst, wenn sie mehr für mich empfand – es würde nichts an unserer schicksalsbehafteten Zukunft ändern. Endymion und Serenity konnten nicht getrennt werden.

Ich durfte mich nicht von meinen dummen Gefühlen leiten lassen und dort aufkreuzen. Was sollte ich denn dort tun? Ihr dabei zusehen, wie glücklich sie mit ihm werden würde? Das konnte ich erst recht nicht aushalten. Bei dieser Vorstellung meldete sich selbst bei mir unerwartet der Überlebensinstinkt, den ich schon längst verloren geglaubt hatte. Ja, ich wollte nicht auf meinen Tod zurasen, indem ich den beiden bei ihrem Glück zusah. Außerdem hatte ich in allererste Linie auch meine Pflicht zu erfüllen: Ich war und blieb die oberste Leibwächterin der Prinzessin. Mir stand es nicht zu, einfach abzuhauen.
 

»Das geht auch nicht. Usagi, es tut mir leid, aber ich kann nicht zur Erde zurückkehren.

Es geht einfach nicht, versteh das bitte. Ich kann dir nicht erklären, warum.

Akzeptiere bitte, dass wir uns nicht mehr wiedersehen können … dass ich nicht mehr bei dir sein kann, so weh es mir auch tut.

Wir haben eine sehr schöne Zeit zusammen erlebt, und diese Zeit werden wir für immer in unseren Herzen als schöne Erinnerung tragen. Mehr … ist nicht möglich.

Leb wohl Schätzchen … Ich werde dich niemals vergessen …«
 

Ehe sie mir antworten konnte, brach ich die Verbindung zwischen uns ab. Viel zu große Angst hatte ich vor ihrer Reaktion. Ich hätte es nicht ausgehalten, wenn ich sie weinen gehört hätte. Ich konnte ja schon den Gedanken kaum ertragen, dass ich sie zutiefst verletzt hatte.

Wäre es in meiner Macht gestanden … hätte ich alles getan, um sie vor jedem Leid zu bewahren - und wenn ich das nicht schaffte, dann zumindest von dem Schmerz zu erlösen. Doch diese Macht besaß ich leider nicht. Ich hatte auch nicht die geringste Chance, diese Macht eines Tages zu ergreifen. Sie würde mir für immer verwehrt bleiben.
 

Vereinzelte Tränen fanden ihren Weg zu meinen Wangen hinab. Ich konnte und wollte sie nicht zurückhalten. Nicht mehr. Ich war dazu nicht mehr fähig. Und so ließ ich meinen Tränen freien Lauf und heulte mir schluchzend die Seele aus dem Leib.

»Bitte vergib mir, dass ich so ein Feigling bin.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kurayko
2019-11-03T22:09:00+00:00 03.11.2019 23:09
Feigling?
Memme...weich Ei... Lusche!!!
Erst Zuhören, dann abschalten...echt jämmerlich, so eine Chance verstreichen zu lassen.
Mal sehen wie es weiter geht. *umblätter*
Antwort von:  Lina_Kudo
06.11.2019 14:33
Ja, Seiya muss wirklich mal jemand richtig wachrütteln ... *kopfschüttel*
Von:  Kleines-Engelschen
2019-04-23T22:28:57+00:00 24.04.2019 00:28
Das für ein emotionales Kapitel. Bin auf das nächste gespannt

Greetz
Antwort von:  Lina_Kudo
29.04.2019 17:30
Hab vielen lieben Dank für deinen Kommentar - habe mich riesig darüber gefreut! ^__^
Von:  Aerith_Strife
2019-04-13T12:43:40+00:00 13.04.2019 14:43
Ein wirklich sehr schönes Kapitel. Nun hat er endlich die Chance, die er sich immer gewünscht hat und dann will/muss er sie auch noch von sich weisen. Obwohl es vielleicht gar nicht sein müsste. Manchmal sind die Dinge einfacher als man glaubt. Es ist traurig zu lesen, das Seiya sich so sehr dem Leid hingibt und sich dadurch so sehr quält.
Du hast es wirklich schön geschrieben und die Geschichte nimmt langsam Fahrt auf^^
Antwort von:  Lina_Kudo
29.04.2019 17:31
Ich danke dir für deinen lieben Kommentar - habe mich unheimlich darüber gefreut! ^_^
Ja, man macht es sich oft viel komplizierter als es ist ... >.<
Ich danke dir! Hoffentlich gefällt dir das nächste Kapitel auch so gut! :D
Von:  Sanguisdeci
2019-04-13T07:15:45+00:00 13.04.2019 09:15
Oweh. Armer Seiya. Gibt ihm mal wer ei Taschentuch ;-;
Antwort von:  Lina_Kudo
29.04.2019 17:26
Ja, er ist wirklich nicht zu beneiden ...
Vielen Dank für deinen Kommentar - habe mich sehr darüber gefreut! :)


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