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Everybody’s Darling

von

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Dusty Dunes Desert

Der kleine Supermarkt existierte nach all der Zeit immer noch. Das Angebot war bescheiden. Keine Auswahl von Dutzenden Schokoladenriegeln, keine verschiedenen Sorten von Erfrischungsgetränke. Wenn man sich ein Notfallgeschenk besorgen wollte, konnte man sich zwischen halbverwelkten Blumen oder merkwürdigen kitschigen Plüschtieren entscheiden. Trotzdem wurde der Laden regelmässig besucht. Lag es an seinem Charme oder doch daran, dass es der einzige Supermarkt in der Wüste war?

„Wollt ihr noch was? Ein feuchtes Handtuch oder ein paar Bananen?“ Der Verkäufer kannte Ness und seine Freunde. Nicht das erste und sicherlich nicht da letzte Mal würde es sein, dass sie hier vorbeikommen würden. Paula schüttelte den Kopf, blickte zu Ness und sprach betont langsam: „Wir brauchen nichts mehr. Die Sandwichs und Getränke reichen für uns zwei.“ Was sollte Ness gross dazu sagen? Sein ausgerechnetes Budget war schon lange aufgebraucht, er musste sogar in Sommers Geld abheben. Paulas Bedienungen zu erfüllen war wichtiger als sein Erspartes. Dazu gehörte die Rechnungen zu bezahlen, Ness wunderte sich wirklich, wie viel Eis ein so zartes Ding essen konnte, und nicht mehr ohne sie zu fragen wegzuteleportierten. Ausserdem wollte er sie nicht mehr verärgern und nur noch da machen, was seine Begleiterin sagte.
 

***
 

Die Sonne schien unbarmherzig auf die zwei Wanderer. Ness, der aus Sorge sich mit Paula mit seinen Psykräften verband, schwitzte jetzt ein wenig mehr als gewöhnlich. Paula bemerkte es, sie schwitzte natürlich nun weniger, jedoch sagte sie nichts.

Das Gespräch verlief nicht so, wie sie es gerne gehabt hätte. Ness, hörte still zu, entschuldigte sich und versprach, den Rest des Tages auf ihre Wünsche einzugehen. Warum nur bist du so schwierig? Ness, ich bewundere dich und bin unglaublich gerne bei dir. Doch deine Gefühle vertraust du nicht einmal mir an. Ich bin doch auf einer Seite. Sie bemerkte nicht, dass ihr Begleiter sie kurz musterte. Er biss sich auf die Lippen.

„Paula ich … heute lief es wohl nicht gut, mmh.“

„Mmh, ich denke, es könnte ja besser werden.“

Sein Hundeblick. Wieso nur konnte sie nie böse bleiben, wenn er sie auf diese Weise ansah? Venus riet ihr, Ness mit lieben Worten und Belohnungen zu „erziehen“. Er sei, immer noch ein kleiner Junge. Ausserdem … die junge Frau errötete, schüttelte den Kopf. Zu ihrem Glück beobachtete Ness gerade einen Kojoten, welcher sich mit einem Geier wegen Ass zankte.

„Ness, der Tag ist noch nicht vorbei. Machen wir eine Pause. In der Nähe sollte es Schattenplätze geben.“ Nickend gab Ness ein Zeichen der Idee zuzustimmen.
 

Die angebotene Hälfte des Sandwiches nahm Ness gerne an. Dafür tauschte er das stille Wasser mit seiner Begleiterin. Die Stimmung war ein wenig freundlicher. Und doch schwoll das Unausgesprochene in ihnen hoch. Bald musste Paula zurück. Ness hatte versprochen, sie vor dem Einbruch der Dunkelheit zurückzubringen, dies würde er ohne Murren einhalten.

Sie plauderten über alles Mögliche, versuchten nicht ins Fettnäpfchen zutreten. Genossen das frühe Abendessen, obwohl es bessere geben würde. Abgestandene Sandwichs und lauwarme Getränke waren nicht gerade gehobene Küche. Das sie reden sollten war beiden bewusst, keiner wollte den Anfang machen.

„Ich …“ Gleichzeitig fingen sie anzureden. Ihre Blicke trafen sich. Paula legte den Kopf schief, spielte an ihrem Zopf herum, während Ness seine Hemdärmel aufrollte. Jedoch brachten sie den Blickkontakt nicht ab. Zögerlich sprach Ness weiter. Seine Frage, ob Paula wenigstens ein bisschen Spass hatte, überraschte die Gefragte. Ehrlich gesagt, war das keine Verabredung nach ihrem Geschmack. Dennoch … es war wie früher. Wie er sich in Twoson beim Markt beinahe mit einem Hehler anlegte, sprach für seinen Gerechtigkeitssinn. In Winters versuchte er sie mit einem Vögelchen aufzumuntern, was seine Kindliche Seite zeigte. In Sommers suchte er wie wild nach ihr, wenn Venus nicht log. Und hier, in der Dusty Dunes Wüste, kaufte er ihre Lieblingssachen. Ness war eben Ness. Während dieser Gedanke die junge Frau ärgerte und gleichzeitig beruhigte, schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

„Ich möchte ehrlich sein Ness. Ich war, nein bin, immer noch verärgert. DU merkst es nicht, aber dein Verhalten verletzte mich.“ Ness nickte nur, man merkte, dass es ihm wirklich nicht bewusst war. Für ihn war seine Frage beantwortet. Er würde Paula gleich nach Hause bringen.

„Ich war aber auch nicht fair. Einfach zu gehen, dich in Sorge zurückzulassen und mich wie eine verwöhnte Diva aufzuführen …“, sie erhob sich, wischte den Sand von ihrer Kleidung und streckte dem Schweigenden ihre Hand entgegen.

„Lass uns spazieren gehen. Ich möchte nicht, dass du deine Kräfte umsonst eingesetzt hast. Ausserdem … Glaubst du, im Collage soll ich lieber das Freifach Kunst oder Rhetorik belegen?“

Einen Moment starrte der junge Mann Paula an. Als er merkte, dass sie noch nicht nach Hause gehen wollte, sprang er vor Freude auf.
 

***
 

Der Geruch von Öl, Sprit und Bier lag in der dünnen Luft. Das kleine Radio spielt das rote Album der Beatles. Es waren Pizzakartons verstreut und auch Heftchen mit gewissen Inhalten waren zu sehen. Seufzend blickte sich Paula um, schüttelte den Kopf. Ness, der dem Arbeiter zulächelte und fröhlich weiter erzählte. „Was macht ihr den hier?“, rief plötzlich eine andere männliche Stimme. Man hörte gedämpfte Schritte, ein leises Fluchen. Ein verschwitzter Kopf erschien in einer Lücke. Paula, die kurz zusammen zuckte und den eingesammelten Müll fallen liess, schaute sich überrascht um. Ness, der die Lücke im gelblichen Steinboden entdeckte, beantworte die Frage so höflich wie möglich: „Paula und ich wollten einen kleinen Spaziergang machen.“ Der erste Arbeiter schüttelte heftig den Kopf, plusterte sich regelrecht auf und wiederholte seine Standpauke.

Es sei gefährlich in der Wüste. Tiere könnten die Kinder anfallen. Sie könnten verdursten. Sich verlaufen.

Ness und Paula wussten, dass sie nicht von hier wegkommen würden. Erst, wenn sie sich nach Hause teleportierten.
 

***
 

Tief atmeten die beiden aus. Sie waren nun wieder im Burglin Park. Die Händler waren verschwunden, die Familien waren zu Hause. Nur noch einige Leute spazierten, viele mit ihren geliebten Vierbeinern. Paula setzte sich auf eine Bank. Zog sich die Schuhe aus. Ihre Mutter würde schimpfen, wenn sie mit Sand in den Schuhen nach Hause ging. Sie würde ich ein warmes Bad gönnen und dann Schlafen. Morgen würde ein strenger Tag werden. Nicht nur das ihre Mutter Hilfe mit den Schulkindern brauchte, sie musste sich um Ihre Zukunft kümmern. Immerhin war sie kein Kind mehr.

Schweigen wartete ihr Begleiter, bis sie sich vom Sand befreite. Er begleitete sie nach Hause. Viele Gedanken schwirrten den beiden im Kopf herum. An ihrer Haustüre ergriff sie die Initiative. Sanft und fast liebevoll drückte sie seine Hand und bedankte sich für den Tag.

Ness wusste nicht, ob sie es ernst meinte oder sie nur höflich sein wollte. Bevor er nachfragen konnte, öffnete sich die Türe. Paulas Vater nickte Ness zu und sprach fast geahnt: „Ihr seid pünktlich.“ Kein Wort darüber, als Ness vor einigen Stunden den schon fast fluchtartig mit Paula den Laden verliess. Ness, der nichts falsch machen, den Zorn von Paula nicht schon wieder spüren wollte, gab eine einfache Antwort. Beide Männer blickten sich für einige Sekunden an. Was ihnen durch den Kopf ging, blieb lieber unausgesprochen.



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