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Die grausame Einsamkeit…

…zerstört sogar den stärksten Krieger des Reiches
von

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Kapitel 3: Das Ende?

„Willst du das wirklich tun?“, ertönte die unsichere Stimme des Jüngeren. Kiyoshi sah beobachtete Kyogo dabei wie dieser sich fertig machte und mit einer voll bepackten Tasche aus seinem Zimmer stampfte. „Ja will ich! Wenn niemand sonst Haru retten will, wer soll es sonst machen! Ich würde es nie im Leben wagen ihn im Stich zu lassen!“, erwiderte dieser und stoppte einmal Kurz. Im Flur drehte er sich noch mal zu Kiyoshi und betrachtete ihn im gedämmten Licht der Kerzen. „Verrat mich nicht, ja? Du willst Haru doch auch wieder sehen, oder?“, murmelte der Sphinxnachkomme dem Kleineren zu. Dieser Schluckte einmal hart und schüttelte danach sein zartes Köpfchen. Schnaufend wandte sich Kyogo wieder um. Er ging weiter, wobei Kiyoshi ihn noch weiterhin bis zum Ausgang folgte. Schweigend blickte er auf den Boden und zupfte an dem Saum seines T-Shirts herum.
 

„Falls dein Onkel nach mir fragt, sag ihm ich bin im Hikan-teki Wald um mich etwas abzuregen. Verlier aber kein Wort von meinem eigentlichen Vorhaben.“, grummelte Kyogo nochmals, wandte sich nun im Mondschein zum kleinen Kiyoshi und strich dem jüngeren durchs Haar. Mit einem für seine Verhältnisse außergewöhnlich zarten Lächeln auf den Lippen drückte er Kiyoshi einmal fest an seine Brust und murmelte: „Falls ich nicht wiederkommen sollte musst du mir versprechen wenigstens Haru irgendwie zurück zu holen. Vielleicht hatte Generalmajor Hebi doch recht und es ist wirklich ein Selbstmordkommando so des Weiteren einfach ins Hauptquartier zu stürmen.“
 

Schnaufend strich er Kiyoshi abermals durchs weise, feine Haar. „Du sollst aber bevor ich gehe noch eins wissen. Es wirkt vielleicht so, aber ich habe nichts gegen dich. Ich weis, ich behandelte dich die letzten Jahre scheiße, aber es sollte eher liebevolle strenge sein. Weist du… In meiner Kindheit, als ich noch mit Haru allein unterwegs war, da mussten wir beide auf einen kleinen Jungen acht geben. Jahrelang reisten wir umher um ein Platz zu finden an dem wir drei zu Hause sein konnten. Doch leider trennte das Schicksal unsere Wege…“, nuschelte Kyogo etwas dahin träumend. Er hob seinen Blick etwas an und sah in den Himmel. Die Sterne waren gut zu erkennen und der Mond funkelte wie eh und je.
 

„Ich und Haru beschlossen den Jungen wieder zu finden, doch jeder Versuch scheiterte kläglich und so blieb mein kleiner Bruder verschollen.“, setzte Kyogo seine Erzählung fort. Seufzend stierte er den hell leuchtenden Mond an. Kuro mochte es abends den Sternenhimmel zu bestaunen. Ihm zuliebe saßen Haru und Kyogo sogar mit dem jüngeren bis in die zum Morgen hell wach unter diesem und beobachteten die funkelnden Sterne und den leuchtenden Mond. Kyogo verkrampfte sich, wobei der kleine weißhaarige Junge dies ohne weiteres zu spüren bekam. Kyogos Muskeln spannten sich an und drückten den kleineren noch fester an ihn.
 

Schockiert von der Tatsache, dass der verschollene Junge Kyogos kleiner Bruder war, blieb ihm die Luft zum atmen weg. „Du erinnerst mich sehr an ihn. Er war auch so ein Rotzbengel wie du. Hörte nie auf mich, war wählerisch, aß keine Möhren und hatte ein loses Mundwerk wie du. Irgendwie… Das war wohl auch der Grund weswegen es mir bei dir viel ernster war…“, murmelte Kyogo. Das regelmäßige ausstoßen und einsaugen der frischen Luft beruhigte Kiyoshi, doch dies änderte nichts daran, dass es de, kleinen fast das Herz zerriss. Er hatte mit so etwa nicht gerechnet. Er dachte immer, das Kyogo ihn nicht leiden konnte, doch wie es schien war es eher das Gegenteil. Plötzlich übermannten ihn die Schuldgefühle. Schon öfters dachte er sich so sein teil über seinen Lehrer, wünschte ihm die schrecklichste Pest an den Hals oder hoffte einfach nur das dieser einfach den Löffel abgeben würde. Irgendetwas regte sich in seinem Magen. Er wollte etwas erwidern, doch seine Stimme wollte nicht wie er.
 

„Kyogo-sensei… ich…“, nuschelte Kiyoshi. Es war wohl das erste Mal das er seinen Lehrer Sensei genannt hatte. Bis jetzt hatte er es nie gewagt auch nur einmal den älteren so zu nennen. Grummelnd blickte der Weißhaarige zu Boden. Etwas Nasses tropfte auf seine Nasenwurzel und er sah überrascht in den Himmel. Im ersten Moment fragte er sich ob es regnen würde, doch als er den klaren Nachthimmel sah zog er überrascht eine Augenbraue in die Höhe. Leise drang ein unterdrücktes Schluchzen an sein Ohr und ihm wurde klar, dass es sich bei dem diesen Wassertropfen um eine Träne handelte.
 

„So… ich muss jetzt wirklich aufbrechen!“, sprach Kyogo nun etwas aufgelöst, ließ vom Jüngeren ab und drehte sich mit einem Ruck von ihm weg. Verbittert versuchte er seine Tränen und das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. Er wollte nicht als Schwächling in Kiyoshis Erinnerung verweilen. Schnell wischte sich der Ältere die Tränen aus dem Gesicht und sog noch einmal tief die frische Nachtluft ein. Er griff nach seinem Armband, welches jedem Mitglied des Beistands von Kaede-san in die Hand gedrückt wurde und zog es aus. Er warf es gekonnt Kiyoshi zu und fragte: „Könntest du es solange ich weg bin tragen? Wenn ich es tragen würde wäre es viel zu auffällig. Man würde direkt meinen Standort kennen.“ Verwundert blickte Kiyoshi das blaue Armband an. Blau wie Harus Haar. Ob dies ein Zufall war? Mit einem erzwungenen, leicht traurig wirkendem Lächeln nickte er und erwiderte: „Versprich mir aber, das du mit Haru zurück kommst.“
 

Kyogo schwieg ein Weilchen, nickte dann aber: „Keine Sorge. Haru wirst du bald wiedersehen.“ Mit diesen Sätzen schritt er weiter in den Wald hinein. „Pass du auf dich auf und schieb nicht immer Mimi deine Möhren hin. Iss sie auch mal selber!“, rief er noch, bevor er sich über die Schulter hinweg winkend vom Weißhaarigen entfernte.
 

„Ja…“, rief Kiyoshi ihm noch hinterher und umklammerte zitternd seinen Oberkörper. Ihm war gar nicht aufgefallen das es so kalt war. In Kyogos Umarmung war es doch so angenehm warm… Schnaufend und mit einem eher negativen Gesichtsausdruck drehte er sich wieder zum Eingang und murmelte eher zu sich selbst: „Also echt… als ob ich nicht merken würde wie gebrochen du bist, Kyogo-san… Du konntest mir nicht mal versprechen wieder zu kommen…“
 

~ ~ ~
 

„Haru.“, ertönte es wieder nahe seines Ohrs. Der unbekannte Fremde hatte sich neben ihn auf den dreckigen Boden gehockt und seine zierlichen, blassen Finger an Harus Kinn geheftet. „W… wer bist… du?“, stotterte der Blauhaarige panisch. Sein Körper spannte sich unnormal stark an und tat ihm schon zum weinen dolle weh. Haru wusste nicht wo er war und wusste auch nicht wer diese unbekannte Person war. Er musste das lautstarke Wimmern welches beinahe seiner Kehle entwichen war unterdrücken und presste seine spröden und sich taub anfühlenden Lippen aufeinander. Wer war diese Person nur?
 

Mit sanfter Gewalt wurde Harus blau angelaufenes, angeschwollenes Kinn zum Fremden gedreht. Der Schmerz stach auf ihn ein wie tausend stumpfe Dolche die auf seinen Körper einpreschten. Er konnte seinem Gegenüber nicht in die Augen sehen und erkannte auch dessen Gesicht nicht, da dieses von seiner Übergroßen Kapuze bedeckt wurde. Auch der zierlich scheinende Körper des Fremden war in einen schwarzen, bodenlangen Mantel gehüllt. Das einzige was man an ihm so an Haut sehen konnte, waren seine blassen, schmächtigen Hände. Neckend wanderte eine von ihnen unter Harus blaues Shirt und strich immer und immer wieder über seinen zitternden, schmerzenden Oberkörper.
 

„Endlich hab ich dich kleiner Haru… Ich hab schon sehnsüchtig auf dich gewartet!“, schnurrte der Fremde dem Blauhaarigen ins Ohr. Harus Atem bescheunigte sich. Er versuchte sich von den fremden Händen loszureißen, doch dafür war er viel zu geschwächt. Zitternd japste er nach Luft und kniff wimmernd seine Augen zusammen. Er wollte dies alles nicht mehr. Hoffte das dies nur ein schlechter Scherz oder ein Alptraum war, doch die feuchte, heiße Zunge des Unbekannten sagte was ganz anderes. „Wieso bist du denn so verängstigt. Ich will dir nichts Böses! Ich will nur das du mein wirst!“, wisperte der Vermummte Haru zu. Noch immer neckte die Zunge des Unbekannten Harus Halsbeuge. Ein unterdrücktes Keuchen seitens Haru ließ den Fremden grinsen. „Wie ich sehe stehst du tatsächlich auf Kerle, was?“, schnurrte es leise an Harus Ohr. Die zierlichen Hände des fremden betasteten den Harpyienjungen gründlich. An dessen Oberschenkel machte er halt und murmelte: „Waren das etwa Aki und Yuu, oder hast du dir etwa selber Schaden zugefügt?“
 

Haru hielt die Luft an. Die schmächtige Hand strich sanft über Harus Oberschenkel, wo sich die Einschnitte von Harus Fingernägeln befanden. Schnaufend beugte sich der Vermummten über Harus Verletzung und küsste diese. Als er sich wieder aufrichtete strich er auch einmal über Harus Kinn. „Was haben diese Mistgeburten nur mit dir gemacht, Haru-kun…“, grummelte er und stand auf. Er reichte dem eingeschüchterten und verängstigten Haru die Hand und wartete darauf, dass dieser sie annehmen würde und sich aufhelfen ließ.
 

~ ~ ~
 

Still und leise schlich Kyogo zwischen den Bäumen entlang. Bald würde er an der Grenze zum verfeindeten Reich ankommen. Ab dort würde es wohl schwieriger werden unentdeckt zum Feindlichen Hauptquartier zu gelangen. Schnaufend sah sich der Löwenmensch um. Vielleicht sollte er eine kleine Pause einlegen um Kraft zu tanken. Seit er losgegangen war sind schon so um die drei Stunden vergangen und dies ohne eine einzige Pause. Als sich Kyogo sicher war das auch wirklich kein Feind in sicht war, kletterte er auf einen Baum und setzte sich dort auf einen ast. Von dort aus hatte er eine bessere Sicht und war fürs erste vor feindlichen Kriegern geschützt.
 

Eine ganze Weile verging in der er seine Augen geschlossen hatte und vor sich hin träumte. Seine Gedanken schweiften immer und immer wieder zu Haru ab. Er vermisste ihn und wollte so schnell wie möglich seinen Liebsten wieder in die Arme nehmen. Die Fragen wie es ihm ging, oder wer ihm nur solch einen Leid zufügt schwirrte in Endlosschleife in seinem schmerzenden Kopf herum. Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Was hatten er und Haru nur verbrochen, das ihnen so etwas passierte? Die stechend kalte Abendluft lähmte beinahe Kyogos Körper. Zitternd saß er zusammengekauert auf dem knorrigen, dicken Ast und fragte sich in dem Moment nur eins…
 

Warum?
 

Tränen liefen Kyogo plötzlich übers ganze Gesicht. Eine nach dem Anderen kullerten ihm die salzigen, nassen Tröpfchen die Wangen hinab bis sie auf dem knorrigen Ast, oder auf dem raschelnden Waldboden aufkamen. Schockiert über sich selbst wischte Kyogo trotzig mit seinem Arm die Tränen weg. Wieso musste er ausgerechtet jetzt Schwäche zeigen? Er brauchte Kraft und viel Mut um Haru befreien zu können. Da konnte es doch nicht war sein, dass er hier und jetzt ohne es zu merken anfängt zu heulen. Er war verweichlicht. Früher wäre ihm so was sicherlich nie passiert, doch seit dem Verlust seines kleinen Bruders hatte er schreckliche Angst davor noch jemanden den er liebte zu verlieren. er hatte Angst alleine zu sein. und er war allein. Niemand war hier, niemand wusste wo er war und niemand scherte sich um ihn. Er hatte Haru im Stich gelassen und hoffte nun, dass dieser wie aus dem nichts wieder zu ihm kam und ihn trösten würde. Doch dieses Mal nicht. Dieses Mal hatte er niemandem an dem er sich festhalten oder stützen konnte. Alle waren weg. Haru, Kuro, ja sogar der kleine Kiyoshi…
 

In Selbstmitleid versinkend bekam er schon gar nicht mehr mit wie sich zwei Schatten aus einem dichten Gebüsch zu ihm begaben. Sie erblickten ihn wie er zusammengehockt oben auf dem Ast saß. Einer von ihnen nahm eine im Mondschein auffunkelnde Flinte vom Rücken und zielte gekonnt auf Kyogo. Mit einem dröhnenden, schallenden Laut löste sich eine Kugel aus der Flinte und hechtete auf Kyogo zu. Noch bevor dieser nichtig darauf reagieren konnte, fiel er Blut spuckend vom Ast und viel mit einem schmerzverzerrtem Schrei zu Boden.
 

Fortsetzung folgt...



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