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Der Anfang vom Ende

von

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Der Anfang vom Ende? Teil I
 


 

Hitomi war mit ihrer Mutter essen und jetzt gehen sie gerade zu Fuß nach hause. "Das Essen hast du dir aber echt verdient, schließlich hast du die Schule mit einem Notendurchschnitt von 1,5 beendet. Aber ich verstehe bis heute noch nicht warum du nicht mehr läufst. Und deine Haare hast du dir auch wachsen lassen, bis in die Mitte deines Rückens..." "Ach Ma, das Thema hatten wir doch schon! Ich hatte einfach keine Lust mehr! Und meine Haare gefallen mir so halt besser." "Du hast dich auch so verändert. Du bist so still geworden. Keiner weiß woran das liegt und du erzählst ja nichts. Hm...Lass mal überlegen. Wie lange ist das nun schon so, etwa 4 Jahre?" Hitomi zuckt zusammen. 4 Jahre, 4 Jahre ist es nun schon her, seit sie Van und Gaia verlassen hat. Etwas drohend meint sie: "MA! Es ist jetzt gut, ok?" "Wenn du meinst, ich mache mir ja nur Sorgen, aber willst du nicht mal jemandem was erzählen...?" "MAHHHA!" "Ja, ist ja gut, ich gebe mich geschlagen. Junge Leute, wer versteht die heute bloß noch, da braucht man ja ein Wörterbuch für!" Plötzlich verspürt Hitomi einen starken Schmerz in ihrem Herzen, es ist so schrecklich, dass sie sich gegen die Hauswand lehnen muss. Ihre Mutter geht noch ein paar Schritte, bevor sie merkt, dass Hitomi nicht mehr neben ihr ist. Sie dreht sich um und sieht Hitomi mit schmerzverzerrtem Gesicht und der Hand auf den Brustkorb gedrückt an der Hauswand lehnen. Sie fragt sofort aufgeregt: "Was ist los Hitomi? Was hast du? Soll ich dir helfen?" "Nein, nein es geht schon." Hitomi wird schwarz vor Augen, ihr Körper wird ganz schwach und sie bricht ohnmächtig zusammen.
 

Als Hitomi wieder aufwacht, hört sie ein regelmäßiges Piepsen und ihr steigt ein ekelhafter Geruch in die Nase. Sie erkennt den Geruch, es riecht nach Krankenhaus. Sie schlägt die Augen auf und sieht ihre Mutter über sich gelehnt. "Sie ist aufgewacht! Kato, hol sofort einen Arzt!", dann an Hitomi gewandt: "Hallo, mein Schatz, wie fühlst du dich?" Hitomi sieht sich um, sie liegt im Krankenhaus in einem Einzelzimmer, auf der linken Seite von ihr sind ein kleiner Tisch und Fenster, durch das man den Sternenhimmel sehen kann und auf der rechten Seite stehen ihre Eltern. Gerade kommt Kato mit dem Arzt hinein. Er fühlt ihren Puls und fragt sie: "Wie geht's dir? Ist alles in Ordnung oder hast du Schmerzen?" Hitomi richtet sich langsam auf und sagt:" Mir geht's ganz gut. Was mache ich hier?" "Du bist im Krankenhaus, du bist auf einmal umgekippt auf der Straße. Das kommt sicher vom Prüfungsstress und der ganzen Anstrengung in den letzten Wochen", meint Hitomis Mutter. Arzt: "Das kann sein. Aber ruh dich jetzt erst mal aus. Am besten gehen sie jetzt alle nach hause. Hitomi wird es hier gut gehen. In Ordnung?" Sie nicken alle. Der Arzt verlässt den Raum. Kato tritt an ihr Bett und sagt: "Gute Nacht, Schwesterchen und schlaf gut, damit du bald wieder fit bist." Dann gibt er ihr einen Kuss auf die Stirn. Vater: "Mach's gut Prinzessin, bis morgen!" Mutter: "Erhol dich schnell!" Dann verlassen ihre Eltern das Zimmer. In der Tür bleibt Kato noch einmal stehen, lächelt Hitomi an, macht dann das Licht aus und schließt die Tür hinter sich. Hitomi starrt aus dem Fenster und denkt: "Stress? Nein, das glaub ich nicht. Die Prüfungen sind doch sowieso schon lange vorbei, warum sollte ich dann jetzt deswegen umkippen? Aber was sollte es sonst gewesen sein?" Hitomi muss gähnen. "Naja, auch egal, jetzt wird erst mal geschlafen..." Und schon fällt Hitomi in einen sanften Schlaf.
 

12 Wochen später

Hitomi ist gerade dabei ihr Zimmer umzustellen, als sie die Tarotkarten findet, die sie unter ihr Bett gelegt hatte. Sie setzt sich an ihren Schreibtisch auf den Stuhl, nimmt die Karten aus der blauen Schachtel und zieht die oberste Karte vom Stapel. Es ist der Drache (die Schlange). Plötzlich wird Hitomi von einer Welle der Erinnerungen erfasst. Sie sieht Van vor sich, wie er sie anlächelt. Dann ein Bild wie er mit Escaflowne kämpft. Auf dem nächsten Bild, steht er mit seinen Flügeln vor ihr. Die Tränen kullern nur so über ihre Wangen. Die Karte wird ganz nass. Sie legt ihren Kopf auf die verschränkten Arme, die auf dem Schreibtisch liegen. Leise flüstert sie immer wieder denselben Namen: Van! Sie hat die Gefühle so lange unterdrücken können, doch jetzt kommt alles raus. Sie verspürt den Wunsch sofort ihre Siebensachen zu packen und nach Gaia zu reisen. Sie merkt, wie sehr sie Van doch noch liebt. Das Verlangen, das sie so lange verdrängt hat, ist wieder da: ihr Leben mit Van zu verbringen. Es zerreißt sie fast vor Sehnsucht. Sie steht vor der Wahl: Entweder sie bleibt auf der Erde und wird von ihren Gefühlen erdrückt oder sie reist nach Gaia und wird dort glücklich, ohne ihre Familie. Sie horcht in sich hinein. Ihr Herz klopft leise seinen Rhythmus. Es scheint sagen zu wollen: Geh zu Van, geh! Ohne deine Eltern kannst du leben, wenn du Van hast, aber du kannst nicht ohne Van leben! Geh!

Die Entscheidung ist gefällt. Hitomi wischt sich die letzten Tränen aus den Augenwinkeln, steht auf, nimmt ihre Trainingstasche, stellt sie auf den Stuhl und packt ihre wichtigsten Sachen ein: Klamotten, Fotos, ihr Lieblingsbuch: The Dragon and the Angel. Sie schlägt das Buch auf, um ihre Lieblingsstelle zu lesen, überlegt es sich aber anders und öffnet statt dessen das Fenster. Ein leiser Windhauch huscht durch den Raum und bläst die Karte des Drachens in die aufgeschlagene Seite des Buches. Ohne darauf zu achten, klappt Hitomi das Buch wieder zu und schließt die Tasche. Sie geht die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo ihre Eltern fernsehen. Sie umarmt ihren Vater traurig, der Vater schaut sie merkwürdig an. Dann geht sie zu ihrer Mutter und umarmt auch diese lange, diese ist auch etwas verwundert. "Gute Nacht!" sagt Hitomi noch, und leiser: "Und auf Nimmerwiedersehen." bevor sie die Treppen hochsteigt. Die Eltern haben den letzten Satz nicht gehört, wundern sich aber über das Verhalten ihrer Tochter. Hitomi geht in das Zimmer ihres Bruders. Sie will sich anschleichen, doch er meint: "Ich schlafe noch nicht, du kannst ruhig das Licht anmachen." Hitomi macht das Licht an und ihr Bruder sieht sie verwundert an. "Ist irgendwas?" Hitomi setzt sich mit einem traurigen Lächeln auf die Bettkante und umarmt ihren Bruder lange. Dann gibt sie ihm einen Kuss auf die Stirn, murmelt: "Pass gut auf dich auf!" Kato sieht sie verdutzt an. Dann macht Hitomi das Licht aus, verlässt das Zimmer und geht in ihr eigenes. Sie legt sich auf ihr Bett und weint sich in den Schlaf. Am nächsten Morgen um 9 Uhr, als ihre Eltern auf der Arbeit sind und Kato in der Schule, schreibt sie einen kurzen Abschiedsbrief, in dem sie erklärt, dass sie ihr Glück suchen geht und dass die Eltern sie egal wo sie suchen, sie nicht finden werden, dass sie sich keine Sorgen machen sollen und dass sie sie liebt. Dann schnappt sie sich ihre Tasche und schlendert zum Sportplatz. So früh am morgen ist dort noch keiner. Sie geht in Startposition und läuft und sieht die ganzen Bilder ihrer Freunde und Gaias an sich in Gedanken vorbeiziehen. Die weiße Lichtsäule erfasst sie und trägt sie hinfort.

Als sie aufwacht, sieht sie sofort zum Himmel und sieht den Mond und den Mond der Illusionen. Glücklich lacht sie und freut sich. Sie rappelt sich auf und geht quer durch den Wald in dem sie gelandet ist und sucht eine Straße, nach einer Weile trifft sie auf eine und geht nach rechts, weil ihr Gefühl sagt, dass das der richtige Weg ist. Sie hört Pferdegetrappel und bald erkennt sie den mit Stroh beladenen Wagen näher kommen. Sie winkt dem Mann und dieser hält an. Sie fragt: "Können sie mir sagen, wie ich nach Farnelia komme?" Das Gesicht des Mannes verdunkelt sich: "Geh einfach nur die Straße weiter lang, dann bist du bald dort." "Danke!" Hitomi geht tapfer weiter. Es kann ja nicht mehr weit sein. Nach einiger Zeit kann sie Farnelia schon sehen, mit seiner Stadtmauer und den vielen Häusern. Es sieht einfach atemberaubend aus und erst das Schloss! Sie läuft los und rennt Richtung Stadttor. Die Wachen mustern sie und lassen sie dann einfach hinein. Sie läuft durch die Stadt, den Blick auf das Schloss gerichtet. Endlich steht sie vor dem riesigen Schloss und sieht hinauf. "Jetzt ist es soweit, gleich bin ich bei meinem geliebten Van!" Von der Seite sieht sie einen Schatten kommen. Es ist Merle! Sie hat zwar jetzt hüftlanges Haar und ist viel größer geworden, aber Hitomi erkennt sie trotzdem. Sie ruft freudig: "Merle!" Die Gestalt hebt den Kopf und ein Lächeln deutet sich auf ihrem Gesicht an. Sie schließt Hitomi in die Arme. "Hitomi! Was machst du denn hier?" "Ich wollte zu Van! Kannst du mich zu ihm bringen?" Plötzlich werden Merles Augen düster, eine einzelne Träne stiehlt sich aus ihren Augen. Sie kann nicht mehr weinen, sie hat keine Tränen mehr, sie hat schon so viel geweint. Sie fühlt sich wie ausgetrocknet. Es geht nicht mehr, sie kann einfach nicht mehr weinen. Der Schmerz ist schon ganz normal. Sie trägt ihn schon lange, sie bemerkt ihn fast nicht mehr, so lange ist er schon da. Er gehört dazu. "Merle, was hast du denn?" Merle nimmt Hitomi an der Hand und zieht die völlig Verdutzte hinter sich her, in den Wald von Farnelia.

Hitomi erkennt den Weg wieder, hier ist sie mit Van lang gegangen. Zu Folkens Grab. Aber was will Merle dort? Ist Van vielleicht bei Escaflowne? Hitomi sieht schon von weitem Escaflownes Metall glänzen. Sie denkt: "Bilde ich mir das nur ein, oder ist Escaflowne wirklich dunkler geworden? Er wirkt so, ja so traurig!" Hitomi achtet so auf Escaflowne, dass sie gar nicht bemerkt, dass nur ein paar Meter von Folkens Grab entfernt stehen. Hitomi richtet ihren Blick nach vorne und reißt die Augen weit auf. Es ist noch ein Grab neben Folkens! Sie lässt ihre Tasche fallen und geht langsam näher. Auf dem Grabstein, der mit Drachen verziert ist, steht: Van Slanzar de Farnel .Hitomi fällt vor dem Grab auf die Knie und flüstert: "Nein, nein, das kann nicht wahr sein! Das ist unmöglich! Er kann doch nicht tot sein!" Die Tränen fließen unaufhaltsam über ihr Gesicht. Merle: "Tut mir leid, Hitomi, aber es ist nun mal so." "Wie...?" "Ein Zaibacher. Er hatte sich die ganzen Jahre über versteckt und er hat einen riesigen Hass auf Van gehegt, weil dieser die Zaibacher besiegt hat. Als Van eine seiner Reden vor dem Volk hielt, hat er sich unter die Menge gemischt und Van ein Messer genau ins Herz geworfen. Er war sofort tot." schnieft Merle. "Wann...?" "Vor ungefähr 12 Wochen." Sofort fällt es Hitomi wieder ein: "Das war doch damals, als ich in Ohnmacht gefallen bin und nicht wusste warum, das war also weil Van gestorben ist." "Weißt du was er als letztes gesagt hat, als er von dem Messer getroffen wurde? Er hat mit letzter Kraft noch Hitomi geflüstert und hat den Anhänger mit der Faust umschlossen. Er hat die Hand bis jetzt noch nicht weggenommen." "Wirklich?" Hitomis Unterlippe zittert. Sie sieht Merle mit leerem Blick an: "Wer ist denn jetzt König von Farnelia?" "Niemand. Das Gesetz schreibt es vor, dass erst eine Trauerzeit von 4 Monaten vergehen muss, bevor ein neuer König bestimmt wird...Komm Hitomi, komm mit ins Schloss, da kannst du dich erst mal ausruhen und alles verarbeiten." Hitomi nickt und steht traurig auf. Sie klammert sich förmlich an Merles Arm, so als wäre er das letzte, was sie vom umfallen abhielte. Am Schloss angekommen, bringt Merle Hitomi in das Zimmer neben sich, damit sie immer ein Auge auf sie haben kann. Kraftlos fällt Hitomi auf das Bett und umschließt das Kissen fest mit ihren Armen. Merle fragt leise: "Wo ist eigentlich deine Tasche?" Hitomi zuckt nur mit den Schultern. Ihre Tasche ist ihr egal. Was macht das jetzt schon noch? Warum braucht sie Kleider, ohne ihren Van ist doch eh alles sinnlos. "Du hast sie bestimmt, bei Escaflowne liegen gelassen, ich werde sofort einen Diener hinschicken, sie zu holen." Merle will gerade die Tür hinter sich schließen, als Hitomi sagt: "Merle?" "Ja?" "Kannst du mir Vans Zimmer zeigen?" Merles Gesicht wird starr, aber sie nickt. "Komm." Merle nimmt Hitomi an der Hand und führt sie durch ein paar Gänge und dann eine Treppe hoch. Dann nach links und wieder durch ein paar Gänge. Sie bleibt vor einem Zimmer stehen, über dem das Wappen Farnelias angebracht ist. "Es...es wurde noch nichts verändert. Geh ruhig rein. Ich lasse dich allein." Merle dreht sich um und läuft weinend weg.

Hitomi öffnet zaghaft die Tür. Sie steht in einem riesigen, hellen Raum. Gegenüber von der Tür ist eine Wand aus Glas mit einem Balkon dahinter, von dem aus man in den Schlossgarten sehen kann. Zwei große Vorhänge hängen daneben. In der Mitte des Zimmers, an der rechten Wand, steht ein riesengroßes Himmelbett mit einem blauen Bettbezug. Das Bett ist zerwühlt. An der linken Wand steht ein riesiger Schrank, auf dem Escaflowne als Guymilef eingeritzt ist und daneben eine Tür. Neben der Eingangstür befindet sich ein Schreibtisch auf dem Anträge und andere Dokumente zerstreut herumliegen. Es gibt ein Glas mit Stiften darin und einen schönen Stuhl mit Polster davor. Hitomi streift mit ihren Finger sanft über das Holz des Tisches und geht dann weiter zum Schrank. Sie öffnet die Tür und vor ihr hängen jede Menge Kleider. Feinere, aber auch normale und auch die Sachen, die Van früher immer getragen hat. Sie nimmt das rote Shirt aus dem Schrank und riecht daran. Sie drückt es an ihren Körper und wünscht sich Van würde darin stecken. Die Tränen lassen sich nicht mehr zurückhalten. Das Shirt bekommt dunkle Flecken. Hitomi sieht es noch einmal an, legt es dann wieder zusammen und legt es an seinen Platz zurück. Sie schließt die Schranktür und kommt an der anderen Tür an. Sie öffnet sie und sieht in fast das gleiche Zimmer, in dem sie gerade steht, nur etwas kleiner. "Das ist wohl für die Königin. Sieht nicht benutzt aus." denkt sie. Sie macht sie wieder zu und kommt an die Glastür. Sie öffnet sie und geht auf den Balkon. Dort steht noch ein Tisch mit 2 Stühlen. Auf dem Tisch steht ein Glas. Hitomi denkt unwillkürlich: "Daraus muss Van getrunken haben! Das ist Vans Glas!!!" Sie geht zum Tisch und nimmt das Glas zitternd in die Hand. Sie führt es an ihre Lippen. So steht sie ein paar Minuten. Dann stellt sie das Glas mit einem traurigem Blick zurück. Sie bemerkt, dass noch ein zweiter Eingang auf den Balkon führt. Hitomi geht gucken und sieht, dass es das Zimmer der Königin ist. Sie stellt sich an den Zaun des Balkons und der Wind treibt ihr die Tränen aus dem Gesicht. Im Schlossgarten blüht alles so farbenfroh, es passt gar nicht zu ihrer Stimmung, sie kann sich diese Fröhlichkeit nicht länger ansehen. Sie geht zurück ins Zimmer, macht die Glastür fest zu und geht zum Bett. Sie streichelt sanft über das Kissen und setzt sich dann in die Kuhle, die Van hinterlassen haben muss. Sie streckt ihre Beine aus. Sie deckt sich vorsichtig mit der Decke zu und legt den Kopf auf das Kissen. Sie kann Van förmlich spüren, als würde er bei ihr hier im Bett liegen. Ihre Gedanken fangen an zu bröckeln und sie gleitet langsam in den Schlaf.

Als Hitomi wieder aufwacht, ist es schon dunkel. "Wo...wo bin ich?" Sie sieht aus dem Fenster und erkennt die 2 Monde. "Ich bin auf Gaia", die Erkenntnis überrollt sie wie ein schwerer Stein "und....und...Van ist .....Van ist tot!" Die Tränen beginnen wieder zu fließen. Sie will es einfach nicht glauben. Sie kann nicht mehr länger in diesem Bett liegen und einfach nur weinen und schlafen. "Aber was soll ich sonst machen?" Sie steigt aus dem Bett. Ihre Beine tragen sie wie selbstverständlich aus dem Schloss in den Wald von Farnelia. Ohne zu registrieren, wo sie überhaupt hinläuft, bleibt sie vor einem riesigen Schatten stehen.

Es ist Escaflowne. Sie sieht das Grab Vans und diese tiefe Traurigkeit erfüllt sie schon wieder. So tief, als würde nie wieder etwas dort hinkommen, keine Freude aber auch kein anderes Leid. Das war das Schlimmste was ihr passieren konnte. Sie hofft, dass Escaflowne sie wenigstens beruhigen kann und ihr etwas von der Trauer wegnehmen wird. Sie klettert auf dessen Knie und lehnt sich gegen ihn. Sie flüstert: "Warum? Warum hast du mir das angetan, Van? Du kannst mich doch nicht einfach allein lassen, das geht doch nicht!" Immer lauter werdend : "Warum? Warum bloß? Van, ich bitte dich, komm zu mir zurück!" Dann schreiend: "Komm zu mir zurück!!!!!!!!!!!!!!!!" Ein grelles Licht blendet sie. Es kommt von Vans Grab. Es ist rosa und der Strahl sieht aus wie ein umgedrehter Kegel. Etwas kommt aus dem Grab! Hitomi starrt ungläubig das Licht an. Es ist Van! Er hat seine schneeweißen Flügel um seinen Körper geschlungen und die Augen geschlossen. Seine Haare wirbeln ihn ums Gesicht, die Arme hat er unter den Flügeln. Hitomi denkt: "Er sieht noch genauso aus wie früher." Als Van ganz aus dem Grab hinaus ist breitet er seine Flügel aus, öffnet die Augen und lächelt Hitomi an. "Aber...aber wie? Du bist doch tot? Das kann doch nicht wahr sein???" "Ich bin nur der Geist. Ich lebe nicht mehr, das ist richtig. Aber dein starker Wunsch und die Macht des Pendels haben es mir erlaubt mich dir zu zeigen." "Oh Van! Wie konntest du mir das bloß antun? Ich...ich liebe dich doch!" stürzt es aus ihr heraus. "Das Schicksal hat es so gewollt. Aber das Schicksal kann man ändern, Hitomi!" "Was meinst du damit? Ich verstehe dich nicht!" Plötzlich beginnt Van sich aufzulösen. "Komm morgen nacht wieder! Dann erkläre ich es dir." Dann verstummt er und das Licht erlischt. Hitomi steigt verwirrt von Escaflowne. "Was hat das alles bloß zu bedeuten?" Sie versteht es einfach nicht. Langsam schlendert sie zurück ins Schloss und geht in ihr Zimmer. Sie macht das Licht an und sieht sich um. Genau gegenüber von der Tür ist ein riesiges Fenster, rechts von ihr steht an der Wand ein Himmelbett und rechts und links davon jeweils ein Nachttisch. Gegenüber von dem Bett steht ein riesiger Schrank auf dem das Wappen Farnelias eingeritzt ist. Vor dem Fenster steht ein Schreibtisch mit einem Stuhl davor. Ihre Trainingstasche liegt auf dem Boden daneben. Sie stellt die Tasche auf den Stuhl und fängt an sie auszupacken, damit sie nicht so viel Zeit zum Nachdenken hat. Die Kleider werden schön säuberlich in den Schrank geräumt und die Fotos werden auf die beiden Nachttische verteilt, wobei sie fast das Essen umgestoßen hätte, dass sie noch gar nicht bemerkt hat. Sie stellt es auf den Schreibtisch. Sie kann jetzt wirklich nichts essen. Ihr Lieblingsbuch wird in die oberste Schublade des linken Nachttischen gelegt. Ihre Trainingstasche legt sie auf den Boden des Schrankes.

Langsam treffen die ersten Sonnenstrahlen das Zimmer und scheinen Hitomi ins Gesicht. Es klopft an der Tür. Merle steckt ihren Kopf herein. "Morgen, Merle!" "Darf ich reinkommen?" "Ja klar, komm nur." Hitomi lächelt Merle an. Diese sieht sie verdutzt an. "Wie kannst du jetzt lachen?" Hitomi hat das Gefühl, als wäre das was nachts passiert ist, streng geheim und sie dürfte es niemandem erzählen. "Ich freue mich, etwas dass du da bist. Wenn ich das Lachen aufgebe, gebe ich auch die Hoffnung auf, Merle. Verstehst du?" "Mhm. Du siehst alles immer so positiv. Ich wünschte, ich könnte das auch." Merle lässt sich aufs Bett plumpsen. Sie sieht sich um. "Du hast dein Essen ja gar nicht angerührt. "Ich hab einfach keinen Hunger gehabt." "Hast du jetzt Hunger?" Hitomi schüttelt den Kopf. "Kann ich verstehen. Ich konnte auch tagelang nichts essen, die Diener mussten es mir förmlich aufzwingen.....Wir wollten dich ja benachrichtigen, Hitomi, aber wir wussten nicht wie und wir dachten, du würdest dich schon gar nicht mehr an uns erinnern. Es war damals alles so schrecklich." Die Tränen fließen nun doch über Merles Gesicht. Sie fängt sie ungläubig ab. "Und ich dachte, ich hätte keine Tränen mehr." Hitomi nimmt Merle lange in den Arm und beide weinen sie. Merle schnieft: "Ich habe Allen, Milerna und Dryden schon benachrichtigt, ich meine, dass du wieder da bist. Sie können zurzeit aber leider nicht kommen, da sie alle so viel zu tun haben. Tut mir leid." "Kein Problem, wir zwei zusammen, wir schaffen das schon." Hitomi fühlt sich Merle nun näher als jemals zuvor. Es ist so als wären sie die dicksten Freundinnen und wenn sie zusammenhielten, würden sie alles schaffen. Bald darauf verabschiedet sich Merle, sie muss noch etwas erledigen. Hitomi ist langweilig. "Es dauert noch so lang, bis ich Van wieder treffe! Was soll ich bloß die ganze Zeit machen?" Sie geht aus ihrem Zimmer und geht ein bisschen durch die Gänge.

Bald darauf kommt sie vor einer großen, alten Tür an. Sie öffnet sie und findet sich in einer Bücherei wieder. Die ganzen Wände sind mit Regalen zugestellt, auf denen jede Menge Bücher stehen. An einem Regal lehnt eine riesige Leiter, damit man auch an die obersten Bücher drankommt. In dem Raum stehen auch jede Menge Tische mit Stühlen und in einer Ecke ist auch eine rote Couch. Als Hitomi nach oben sieht, ist dort kein richtiges Dach, sondern alles dort ist aus Glas, damit man in den Himmel sehen kann. Auf einem kleinen Podest links von der Tür liegt aufgeschlagen ein dickes Buch. Hitomi bläst den Staub davon ab und kapiert schnell, worum es in diesem Buch geht. Dort sind alle Bücher, die in der Bibliothek sind, aufgeführt. Hitomi liest sich die Liste durch. Bald kommt sie bei dem Buchstaben T an. Sie stösst auf einen seltsamen Titel: Tod und Wiederkehr. Aus reiner Neugier will sie nachsehen, was darin steht. Regal: D 3,25. Regal D ist genau auf der anderen Seite des Raumes. Dritte Reihe von unten, das 25. Sie nimmt es aus dem Regal und kann etwas undeutlich den Namen Tod und Wiederkehr erkennen. Sie liest einen Abschnitt:

Schon vielen Leuten soll es gelungen sein, aus dem Totenreich wiederzukehren. Manche glauben, es wäre Magie, andere denken, dass Doji, der oberste Gott, ihnen ihr Leben wiedergegeben hat, weil sie ihre Aufgabe noch nicht ganz erfüllt hatten. Aber niemand weiß so genau woran es nun wirklich liegt. Ich werde im folgenden Buch ein paar Menschen vorstellen, die angeblich schon zurückgekehrt sein sollen.....
 

Weiter liest Hitomi nicht. "Es sind anscheinend also schon mehr Leute aus dem Totenreich zurückgekehrt. Dann kann Van das bestimmt auch! Aber wie soll ich das anstellen? Vielleicht wird Van mir das ja heute abend erklären." Hitomi klappt das Buch zu und stellt es zurück in die Reihe. Dann geht sie aus der Bibliothek. Als sie an ihrer Zimmertür ankommt, zögert sie und klopft dann an Merles Tür. Merle: "Herein!" Merle sitzt vor einem Buch und schreibt etwas auf. "Hi Merle!" "Hitomi, was kann ich für dich tun?" "Mir ist, na ja, mir ist langweilig." Merle überlegt kurz und meint dann: "Du könntest ja auf den Markt gehen?!?" "Eigentlich eine gute Idee...Ok, das mach ich. Danke, Merle! Bis später!" "Ähm, Hitomi? Willst du kein Geld haben?" Etwas leiser fügt sie hinzu: "Van hätte bestimmt nichts dagegen, dass ich dir Geld gebe." Hitomi sieht sie verdutzt an. Dann lächelt sie. "Nein, danke. Aber ich will mich nur umsehen. Wenn mir etwas gefällt, kann ich ja wieder runtergehen." Merle erwidert das Lächeln zaghaft. Hitomi verlässt den Raum und sucht den Weg aus dem Schloss. Bestimmt fünfmal muss sie nachfragen, wo es denn raus geht. Sie geht die ewig lange Treppe vor dem Schloss hinunter und dann einfach in die Stadt hinein. "Hier wirkt auch alles so dunkel und die Menschen gucken so traurig. Nicht mal die Kinder freuen sich und spielen. Sie sitzen einfach nur auf der Bank und gucken mich an. Es gibt sogar schwarze Häuser! Sie müssen Van als König wohl wirklich geliebt haben." Nach einer Weile kommt sie an einen großen Brunnen. Darauf ist Escaflowne als Drache aus Stein und Van sitzt auf seinem Rücken. Darunter steht: "In Erinnerung an unseren klugen und gütigen König, Van Slanzar de Farnel." "Wunderschön!" sagt Hitomi. "Ja, nicht wahr, junge Dame." vernimmt sie eine Stimme hinter sich. Sie dreht sich um und vor ihr steht ein kleiner alter Mann, mit langem weißen Bart und Haaren, auf seinen Krückstock gestützt. Hitomi denkt: "Irgendwie ist dieser Mann unheimlich." "Wohin des Weges, Mädchen?" "Ich, äh, ich will zum Markt. Können sie mir sagen, wo es lang geht?" "Geh einfach nur weiter geradeaus, dann musst du auf ihn stoßen. Viel Spaß noch!" "Danke!" Hitomi geht los, als sie sich nach ein paar Metern umdreht, ist der Mann verschwunden, einfach weg, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Hitomi schüttelt den Kopf und geht den Weg, den der Mann ihr gewiesen hat. Nach ein paar Minuten kommt sie am Markt an. Es herrscht reges Treiben, doch hier lächelt auch niemand. "Eine traurige Stadt..." denkt Hitomi. "....aber was will man anderes erwarten. Ihr König ist tot!" Sie sieht sich um, begutachtet Früchte, Bücher, Kleider und was dort noch alles zu finden ist. Ganz am Ende des Markts ist noch ein Stand mit wunderschönen Blumen, in allen Farben. Der Verkäufer hat ihr den Rücken zugewandt. Als er sich umdreht, sieht Hitomi ihn überrascht an. "Sie sind doch der Mann von eben!" Der Mann lächelt nur verschmitzt. "Eine Blume für die Dame." Er hält ihr eine blaue Rose hin. "Ich....ich habe kein Geld." "Ich schenke sie dir. Aber aufgepasst, jede Rose hat Dornen!" "Danke! Ich...ich geh dann mal. Auf Wiedersehen." "Darauf können sie sich verlassen!" Hitomi sieht den Mann schief an, dieser lächelt nur. Irgendwie fühlt sie sich in dessen Gegenwart komisch.

Sie geht schnellen Schrittes zurück zum Schloss. Merle kommt ihr entgegen. "Hitomi, du warst aber lange weg. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. So ein hübsches Mädchen wie du, mit wallendem langen Haar..." "Ach Merle! Sieh mal was ich geschenkt bekommen habe!" Hitomi hält ihr die Rose hin. "Die ist aber schön, wo hast du die denn her?" "So ein alter Mann hat sie mir geschenkt, ganz am Ende des Marktes hatte er seinen Stand mit Blumen." "Hä? Ein alter Mann und ein Blumenladen am Ende des Marktes? So einen gibt es gar nicht. Ich bin fast jeden Tag auf dem Markt und kenne alle Stände, außerdem müsste der angemeldet sein. Ich bin mir todsicher, dass ich ihn nicht kenne." "Aber der war da! Ganz sicher!" "Komm mal mit." Sie gehen bis ins oberste Stockwerk und dann aufs Dach. Dort steht ein Fernrohr. Merle guckt durch. "Da ist keiner Hitomi, sieh doch selbst! Du musst dich geirrt haben!" "Glaub ich nicht!" Hitomi guckt durch das Rohr. Sie ist sich todsicher, neben dem Buchladen und dem Schmuckstand, aber dort ist echt kein Stand mehr. "Das kann doch gar nicht sein! Er war doch eben noch da!" Merle zuckt nur mit den Schultern. Nun ist Hitomi restlos verwirrt. "Was für ein Spiel wird denn hier gespielt?" fragt sie sich. Merle: "Es ist schon nachmittag. Hast du Lust auf ein Stück Kuchen oder so?" "Nein, danke. Ich leg mich mal ein bisschen hin, ok?" "Mach du nur." Hitomi verlässt das Dach und geht die Treppen hinunter in ihr Zimmer. Merle sieht ihr nach und denkt: "Es trifft sie doch mehr, als man ihr ansieht. Sie mag Van wohl sehr gern. Sie leidet wahrscheinlich genauso, wie ich damals gelitten habe und noch heute leide, ich wünschte ich könnte ihr helfen..." Merle seufzt, dreht sich um und blickt über die Stadt. Hitomi geht in ihr Zimmer, stellt die Rose in eine schmale Glasvase und legt sich aufs Bett. "Ich muss ja heut abend ausgeschlafen sein. Ich stell mir mal die Uhr auf 23:30 Uhr, dann soll sie mich wecken." Hitomi nimmt das Kopfkissen in die Arme und drückt es an sich, dann rollt sie sich zusammen wie ein Igel und schläft ein.
 

Hitomi wird von einem nervtötenden Piepsen wach und blinzelt erst mal in die Dunkelheit. Das Piepsen wird immer lauter. Dann erinnert sie sich, dass das ihr Timer an der Uhr ist und stellt ihn ab. "Schon so spät....Na dann auf!" Hitomi schwingt ihre Beine aus dem Bett, zieht sich um, kämmt sich die Haare und nimmt ihre Schuhe in die Hand, und dass alles im Dunkeln. Sie öffnet vorsichtig die Tür und guckt in den Gang hinaus. "Niemand da, dann aber schnell!" Sie flitzt über den Gang und dann durch den andren. Da hört sie Stimmen. Sie sieht sich um. Sie kniet sich in die Ecke hinter die auf einem Podest stehende Vase. Merle und ein Diener kommen vorbei, doch keiner von ihnen bemerkt Hitomi. Hitomi schleicht weiter und endlich ist sie aus dem Schloß raus, sie zieht ihre Schuhe an und läuft in den Wald. Nach 10 Minuten ist sie atemlos dort. Zaghaft fragt sie: "Van? Van, bist du da? Van!!!"

"Ich bin hier, Hitomi!" Er tritt hinter einem Baum hervor. Ihm fehlt ein Teil seines rechten Flügels. "Van, was ist denn mit deinem Flügel passiert?" fragt sie geschockt. "Ich habe nicht mehr viel Kraft, um in der Welt der Lebenden zu bleiben, deswegen beginne ich mich aufzulösen. Du musst dich beeilen Hitomi, du musst mich zurück ins Leben holen! Ich habe die Zukunft gesehen, wenn ich nicht bald auferstehe, wird wieder ein Krieg ausbrechen, weil jeder weiß, dass niemand mehr Escaflowne steuern kann und dann haben sie keine Angst mehr! Du musst mir helfen, Hitomi!" "Aber wie denn? Was soll ich denn tun?" "Du musst Mystic finden! Das ist ein alter Mann, der in Farnelia lebt, aber für die meisten Menschen ist er unsichtbar. Finde ihn, er wird dir eine Karte geben. Diese wirst du brauchen." "Wie finde ich ihn denn?" Doch Van löst sich schon auf und kann nur noch flüstern: "In meinem Zimmer ist etwas, das wird dir helfen ihn zu finden...." Hitomi starrt den Fleck an, wo Van eben noch gestanden hat.
 

Sie geht langsam wieder zurück zum Schloss. "In Vans Zimmer? Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich da etwas Auffälliges bemerkt hätte. Geh ich halt noch mal nachsehen." Hitomi braucht gar nicht mehr darauf zu achten, wo sie lang geht, sie kennt den Weg schon auswendig und ihre Beine laufen ihn wie von selbst, auch im Dunkeln. Als sie im Schloss angekommen ist, geht sie leise hoch in Vans Zimmer. Sie schließt die Tür hinter sich. Sie braucht kurz um sich zu erinnern, wo alles steht. Dann geht sie zielstrebig auf den Balkon zu und sieht sich um. Sie guckt unterm Tisch, unter dem Stuhl. "Wo nach suche ich eigentlich? Wie soll ich etwas finden, wenn ich nicht mal weiß was?" Sie schüttelt den Kopf und sucht dann den ganzen Zaun ab und die beiden Glastüren. Sie geht wieder rein. "Hier drinnen ist es eh zu dunkel um etwas zu sehen, ich brauche eine Taschenlampe!" Sie schleicht wieder aus dem Zimmer und geht zurück in ihr Zimmer, dort findet sie schnell eine Taschenlampe und läuft wieder zurück in Vans Zimmer. Sie zieht die großen Vorhänge zu und schaltet die Taschenlampe an. Sie sucht unter dem Bett, auf dem Bett. "Nichts! Dann der Schreibtisch..." Sie sucht in jeder Schublade, unter jedem Blatt Papier, räumt alles aus, doch sie findet nichts, was von Bedeutung sein könnte. Dann geht sie zum Schrank durchwühlt alle Taschen der Kleider fühlt jedes Eckchen ab... Sie schließt die Schranktür wieder. "Nichts! Gar nichts! Aber Van hat doch gesagt, dass es hier wäre!" Erschöpft lehnt sie sich gegen den Schrank. Etwas beginnt zu leuchten. Sie hat anscheinend aus Versehen irgendeinen Geheimschalter betätigt, als ihre Hand auf Escaflownes eingeritzten Energisten lag. Das grelle weiße Licht formt ein Loch. Als weiter nichts passiert, steckt Hitomi ihre Hand in das Loch. Plötzlich fühlt sie etwas unter ihrer Hand. Sie packt es und zieht es raus. Kaum hat sie ihre Hand aus dem Loch, schließt es sich und es scheint so, als wäre das nie passiert. Nur das Ding in Hitomis Hand beweist dies. Sie sieht es sich an. "Ein kleiner, blauer, rosenförmiger Kristall, oder so was. Er glitzert so schön. Der soll mir helfen? Aber wie? Ich zieh ihn einfach mal an, vielleicht passiert dann etwas."

Sie hängt ihn sich um, doch es geschieht nichts. Dann, auf einmal fängt er an zu leuchten und beginnt zu schweben, ein Hologramm von einem Gebäude erscheint. "Das Gebäude habe ich doch heute mittag auf dem Weg zum Markt gesehen. Sie läuft aus dem Zimmer und aus dem Schloss hinaus. Sie sieht sich um und erkennt den Weg den sie gegangen ist wieder. Sie läuft entlang und kurz darauf kommt sie an dem Gebäude an. "Wohnt Mystic hier?" Doch schon beginnt der Kristall wieder zu leuchten und diesmal erscheint der Brunnen. Sie läuft hin und der Kristall zeigt ihr wieder ein anderes Gebäude, bis sie zu dem Platz gelangt ist, wo der alte Mann ihr die Rose geschenkt hat. Statt eines Gebäudes erscheint ein anderes Hologramm. Eine Rose, das Bild verfolgt den Stiel der Rose, bis es an einer Dorne ankommt, diese wird vergrößert, sie zeigt mit der Spitze in eine dunkle Seitengasse. Hitomi fällt sofort der Spruch des alten Mannes ein: "...jede Rose hat Dornen!" Sie zögert kurz, geht dann aber doch in die Gasse hinein.. Die Dorne lenkt sie zu einem düsteren Haus. Dort erlischt die das Hologramm und die Kette löst sich auf. "Wo ist denn die Kette hin? Vielleicht wohnt Mystic ja hier und die Kette hat ihre Arbeit getan und ist zurück gekehrt, wohin auch immer." Sie geht die zwei Stufen zur Haustür hoch, da fällt ihr ein: "Hitomi, du kleines Dummerchen, es ist ja noch nicht mal Morgen, du kannst die Leute doch nicht aus dem Bett schmeißen!" Sie geht die Treppen wieder runter, doch etwas hält sie auf sofort zu gehen. Sie dreht sich um. "Es ist, als würde mich dieses Haus oder sein Besitzer rufen....Egal wie spät es ist! Ich geh jetzt da rein!" Entschlossen stapft sie die Treppen wieder hoch und klopft an die Holztür. Keine Antwort. Sie klopft wieder, die Tür schwingt knarrend ein Stück auf. Hitomi steckt ihren Kopf hinein: "Hallo? Ist da jemand?" Keine Antwort. Hitomi kann nichts erkennen, alles ist so dunkel. Langsam geht sie einen Schritt hinein. Die Holzdielen knarren unter ihrem Gewicht. Sie schließt die Tür wieder hinter sich und geht langsam weiter. Auf einmal wird es ganz windig. Hitomi stolpert über irgendwas. Sie spürt den Boden unter den Füßen nicht mehr! Sie fällt, alles dreht sich, sie wird in einen schwarzen Strudel gezogen.

Als Hitomi das Bewusstsein wiederfindet, schlägt sie vorsichtig die Augen auf. Irgend jemand lehnt sich über sie. Als das verschwommene Bild sich klärt, erkennt sie den alten Mann, der ihr die Rose auf dem Markt geschenkt hat. "Wer....wer sind Sie?", fragt Hitomi. "Ich bin Mystic, du hast mich doch gesucht, nicht wahr?" "Ja....sie sind Mystic?" "Wie ich schon sagte. Was willst du denn von mir?" "Eine...eine Karte!" "Was für eine Karte denn? Ich besitze viele Karten." "Ich weiß nicht!" "Wer hat dich denn zu mir geschickt?" "Van." "Van wer? Es gibt viele Vans auf Gaia. Der Name ist nicht gerade der seltenste." "Van Slanzar de Farnel." "Ach, dieser Van. Dachte ich mir doch, dass er dich schickt. Aber ich kann ja nicht irgendwem diese wichtige Karte geben, wenn du jetzt nicht von König Van geschickt worden wärst...." "Ja, ist ja schon gut. Sagen sie mir lieber, was ich mit der besagten Karte anfangen kann." "Auf dieser Karte ist gekennzeichnet, wo du den Energiestein findest, einer der Faktoren um jemanden ins Leben zurückzuholen." "Und was ist der andere Faktor? Das kann ich dir leider nicht sagen." "Aha. Kann ich jetzt die Karte haben?" "Sei doch nicht so ungeduldig. Ich bin nicht mehr ganz so schnell, ich bin schließlich schon 131 Jahre alt!" "So alt???? Wie kann denn das sein?" "Nun, mein Kind, ich lebe hier in einer Zeitschleife, hier vergeht die Zeit viel langsamer. Wenn ich nicht hier leben würde, dann wäre ich schon tot, aber mit meinen 131 Jahren in der Zeitschleife, wäre ich von meinem Alter her, in der normalen Welt, ca. 60 Jahre alt." "Ach so. Was ist denn jetzt mit der Karte?" "Ach, das hab ich schon wieder vergessen, tut mir leid! Aber ich bekomme nun mal selten Besuch und ich unterhalte mich doch so gern mit Leuten. Wenn ich da draußen länger als ein Tag wäre, dann würde ich zu Staub zerfallen. Aber was rede ich noch, du wolltest die Karte..." Mystic rappelt sich auf, stützt sich auf seinen Krückstock und humpelt zu einem Regal. Hitomi denkt: "Wo kommt denn das Regal auf einmal her, das war eben noch nicht da! Überhaupt ist hier gar nichts, nur Leere. Seltsam..." "Hier mein Kind! Viel Glück damit!" Er drückt ihr die zusammengerollte Karte in die Hand. "Danke! Wie komm ich denn jetzt hier wieder raus?" "Lauf einfach geradeaus, dann bist du gleich draußen! Auf Wiedersehen und besuche mich mal wieder!" "Ja, vielleicht! Ciao!" Hitomi läuft einfach in die Leere hinein und plötzlich steht sie auf der Straße vor dem leeren Haus und die Sonne beginnt gerade aufzugehen.

"Seltsam!......uh, schnell nach hause, nicht dass die mich noch vermissen!" Sie fängt an zu laufen und bleibt nach ein paar Metern stehen. "Habe ich gerade 'nach hause' gesagt?" Sie lächelt schief, zuckt mit den Schultern und läuft in Richtung Schloss. Sie schleicht sich unbemerkt zurück in ihr Zimmer, versteckt die Karte in einer Schublade des Nachttisches und legt sich dann ins Bett und deckt sich zu. Gerade noch rechtzeitig, denn schon kommt Merle ins Zimmer und fragt: "Hitomi bist du wach?" Hitomi brummt nur. Sie denkt: "Ich muss ja verschlafen wirken." "Sorry, wenn ich dich geweckt habe." "Hast du nicht, ich bin vor ein paar Minuten schon aufgewacht und wollte noch ein bisschen liegen bleiben. Was ist denn los?" Merle setzt sich neben Hitomi aufs Bett, diese rappelt sich auf. "Ich hab's noch keinem erzählt, aber ich hab gestern abend jemanden in Vans Zimmer gesehen!" Hitomi erschrickt, "Jemand hat mich bemerkt!". "Konntest du denn erkennen wer es war?" "Nein, es war so dunkel und dann hat er die Vorhänge zugezogen! Wer macht denn so was? Wer geht denn in das Zimmer eines toten Königs???" Da fällt Hitomi was ein: "Ich glaub, dass ich das war Merle." "Hä?" "Naja, ich schlafwandle manchmal, da könnte es sein, dass ich das gemacht habe." "Ja, das kann gut sein. Der Jemand hatte auch so eine ähnliche Figur wie du....Da bin ich aber erleichtert, dass du es warst....!" Hitomi lächelt sanft. Merle zieht nur die Mundwinkel ein bisschen nach oben. Sie ist noch nicht bereit, wieder glücklich zu sein. "Ich geh dann mal wieder...Schlaf du noch ein bisschen." "Mach ich. Tschüs!" "Ciao!"

Merle steht auf und geht aus dem Zimmer, kaum dass sie die Tür hinter sich geschlossen hat, kramt Hitomi die Karte aus der Schublade und legt sie vor sich aufs Bett. Sie rollt sie auf und bekommt riesige Augen....denn auf der Karte ist nichts drauf. Es ist einfach nur weiß. "Das kann doch nicht wahr sein? Was soll denn das?" gerät sie in Wut. Ihre Wut schlägt in Trauer um: "Was soll ich denn jetzt bloß machen? Wie soll ich Van zum Leben erwecken, wenn ich nicht mal die richtige Karte finde? Das ist so gemein!" Eine einzelne Träne rollt über ihre Wange und tropft auf die Karte. Als der Tropfen die Karte berührt, ist es so, als würde er auf Wasser treffen, auf dem Papier erscheinen auch solche Ringe, kleine Wellen. Auf einmal kann man etwas erkennen. Es bilden sich Bäume ab, Häuser, Berge und da ist auch ein Kreuz... Neben den Häusern steht der Name Farnelia. "Dann sollen diese Bäume da wohl den Wald von Farnelia darstellen und das sollen wohl Farnelias Berge sein. Das Kreuz liegt irgendwo am anderen Ende des Waldes. Da muss ich hin!" Hitomi springt auf, zieht sich frische Kleider an und geht Merle suchen. Diese sitzt im Speisesaal und frühstückt. Als sie Hitomi erkennt, fragt sie: "Willst du auch etwas frühstücken?" Hitomis Magen lässt sich laut vernehmen. "Das war wohl eine eindeutige Antwort." grinst Merle. Sie winkt einem Diener, der sofort noch einen Teller herbringt. Hitomi und Merle essen schweigend. Beide hängen ihren Gedanken nach. Hitomi fragt sich, wie sie an das Kreuz gelangt und wie sie ihr Verschwinden erklären soll. Als sie fertig gegessen hat, kommt ihr eine gute Idee. "Du, Merle?" Merle schaut auf und sieht Hitomi in die Augen. "Ja?" "Kann ich vielleicht heute mal ausreiten, ich meine so einen ganzen Tagesritt, zur Entspannung, mit Essen und so?" "Natürlich, wenn du willst. Kannst du denn reiten?" "Ich bin früher als Kind eine Zeit lang geritten und so was verlernt man ja nicht so schnell." In Gedanken setzt sie noch hinzu: "Hoffentlich!" "Ich beauftrage sofort eine Küchenhilfe, dir einen Rucksack mit Essen und Trinken zu packen. Merle steht auf und flitzt zu einer Tür am anderen Ende des Raumes. Sie öffnet sie und ruft ein paar Worte hinein. Dann kommt sie zurück und setzt sich wieder.

Kurz darauf kommt ein junges Mädchen in den Speisesaal und bringt einen braunen Rucksack mit. Sie hat ihre Haare streng nach hinten gebunden und sieht ziemlich verhetzt aus. Das Mädchen hält Hitomi den Rucksack hin und diese bedankt sich. Dann verschwindet das Mädchen mit einem Knicks wieder. Merle steht auf und meint: "Dann zeig ich dir mal dein Pferd!" "Noch eine Sekunde, ok? Ich muss noch mal aufs Klo, bevor es auf die große Reise geht!" Mit diesem Satz springt Hitomi auf und hechtet aus dem Speisesaal. Sie läuft in ihr Zimmer, schnappt sich die Karte, verstaut sie in ihrem Rucksack und läuft wieder zurück. Merle wartet schon ungeduldig auf dem Flur. Sie gehen hinten aus dem Schloss heraus und gehen zu den riesigen Ställen. Merle geht zielstrebig auf den Stall in der Mitte zu und schiebt die Tür auf. Die Stallburschen, kräftige Jungs, stehen sofort auf. Merle meint: "Ich nehme Treasure (=Schatz) für Hitomi. Einer von euch reitet noch mit ihr, ok? Wer ist mir egal." "Was??? Nein, Merle! Ich will allein ausreiten." Einer der Jungs wollte sich gerade auf den Weg zur Sattelkammer machen, hält jetzt aber in der Bewegung inne. "Aber Hitomi....es ist doch nur zu deiner eigenen Sicherheit!" Hitomi verdreht die Augen und sieht Merle bittend an: "Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Bitte!!!!!" "Na gut. Ausnahmsweise. Aber wehe dir passiert was. Dann rede ich meinen Lebtag nichts mehr mit dir!" "Danke, Merle!" Hitomi fällt ihr glücklich um den Hals. Bei ihrer Aktion kann sie nun echt keine Zuschauer brauchen. Der Stallbursche gibt einen genervten Laut von sich und setzt sich wieder auf die Strohballen zu seinen Kumpels und sie fangen wieder an Karten zu spielen. Merle nimmt Hitomi an der Hand und zieht sie zu einer Box. Hitomi meint verwundert: "Da ist ja gar kein Pferd drin!" "Du irrst dich, sie ist da. Sie ist draußen. Jede dieser Boxen hat noch einen kleinen Auslauf auf der andren Seite, siehst du nicht den Vorhang aus Plastikstreifen? Dahinter ist sie. Ich rufe sie mal! Treasure, Treasure, komm her!" Nichts rührt sich. Merle wird langsam sauer. ihre Augenbraue zuckt so komisch. Hitomi merkt das und meint: "Lass mich mal. Vielleicht hört sie auf mich." Hitomi ruft sanft: "Treasure, Kleine, komm her!" Der Vorhang wackelt. Ein wunderschöner Fuchs kommt in die Box gestampft und sieht Hitomi mit schiefem Kopf und ihren braunen, sanften Augen an. Hitomi nimmt das Halfter vom Haken und geht langsam in die Box. Sie redet die ganze Zeit beruhigend mit ihr. Treasure bewegt sich nicht vom Fleck. Langsam geht Hitomi auf sie zu und streckt die Hand aus. Die Stute reckt den Hals und schnuppert an der Hand. Langsam hebt Hitomi die Hand etwas höher und streichelt Treasures Nase, sie geht immer näher an sie ran. Treasure macht keine Anstalten sich auch nur einen Meter zu rühren. Hitomi klopft ihr beruhigend den Hals und zieht ihr das blaue Halfter mit dem blauen Strick an. Sie schließt es und lobt das Pferd ausgiebig. Merle macht die Boxentür auf und Hitomi kommt mit Treasure raus und bindet sie an den Gitterstäben der Box an. Mit dem Putzzeug, dass neben der Box gestanden hat, putzen sie sie schnell ein bisschen, holen dann Sattel und Trense aus der Sattelkammer und legen ihr die Sachen vorsichtig an. Dann führen sie Treasure raus und Hitomi stellt ihren Fuß in den Steigbügel und schwingt sich aufs Pferd, den Rucksack auf dem Rücken. Sie gibt Treasure das Zeichen zum losgehen und Merle ruft ihr noch hinterher: "Bye und viel Spaß und komm ja heil zurück!"
 

Hitomi winkt noch einmal und als sie vom Hof ist und vorm Wald steht orientiert sie sich an der Karte, wo sie hin muss. "Ok, ich muss also quer durch den Wald auf die andere Seite, dort dürfte es dann sein. Dann mal los." Sie drückt Treasure die Absätze in die Seiten und diese galoppiert langsam den Weg entlang. Hitomi treibt sie wieder und das so ruhig wirkende Pferd legt eine Menge an Tempo zu, es rast richtig den Weg entlang. Hitomi lehnt sich leicht vor. Das Haar wird ihr aus dem Gesicht geblasen, nur manchmal verirrt sich eine einsame Strähne in ihr Gesicht. Hitomi macht das richtig Spaß und sie lacht freudig. Nach einer Weile pariert sie Treasure durch und hält an einem Bach. "Es ist jetzt ungefähr Mittag, dann essen wir mal was." Sie steigt ab und lässt Treasure am Bach trinken, dann bindet sie sie mit einer langen Schnur an einen Baum, so dass sie gut grasen kann. Sie setzt sich hin, lehnt sich mit dem Rücken an einen anderen Baum, kramt etwas zu essen und zu trinken raus, isst und beobachtet wie sich das Sonnenlicht im Wasser bricht und es zum Glitzern bringt. Nach einer halben Stunde beschließt sie weiter zu reiten, packt alles ein, bindet Treasure los und steigt auf. Im Trab geht es den Weg weiter entlang. Manchmal hat Hitomi das Gefühl, als hätte der Wald Augen und würde jeden ihrer Schritte beobachten, aber das Gefühl verliert sich nach ein paar Metern meistens. Als sie 2 Stunden später endlich aus dem Wald raus ist, entspannt sie sich unwillkürlich, da sie nicht mehr das Gefühl hat, als würde man sie beobachten. Sie bleibt stehen und kramt wieder die Karte raus. "Es dürfte eigentlich hier gleich sein. Geradeaus ist der "Weiße Riese", ein riesiger Berg und dann muss es kurz davor sein. Sie reitet im Schritt weiter und stößt auf eine weite kahle Ebene, auf der nur ein einziger, großer Baum steht. Sie steigt ab und lässt Treasure laufen, diese geht ein paar Schritte und beginnt zu grasen. Auch jetzt fühlt sie sich beobachtet. Der Wind fängt an zu wehen und plötzlich hört sie eine leise Stimme, die flüstert: "Was du suchst, wirst du hier finden!" Als die Stimme verklingt, meint Hitomi ängstlich: "Wer bist du?" Doch der Wind trägt nur ein Lachen mit sich. "Und wo finde ich das was ich suche?" Der Wind erhebt sich wieder: "Bei mir, es ist bei mir!" Hitomi denkt: "Hä? Was meint diese Stimme damit? Versteh ich nicht...." "Und wo bist du?" Der Wind wird stärker: "Kannst du mich denn nicht sehen? Ich stehe genau vor dir. Siehst du mich denn nicht?" Hitomi denkt: "Das ist vollkommen verrückt! Hier ist niemand und außerdem glaube ich, dass ich wahnsinnig werde, ich höre eine seltsame Stimme und rede mit ihr...brrr!" Eine Gänsehaut erfasst Hitomi. "Ich sehe nur einen Baum." "Dann siehst du mich ja doch! Ich bin es, ich bin der Baum!" "Bäume können nicht sprechen!" "Natürlich können wir sprechen, nur ihr Menschen hört uns nicht, weil wir viel leiser sprechen als ihr....aber du hast die Karte in der Hand! Hast du nicht unsere Blicke bemerkt?" Die Stimme klingt irgendwie beleidigt. Hitomi: "Ich habe Blicke bemerkt....dann waren das die Bäume die mich angesehen haben? Die Karte verursacht das?" Hitomi hebt die Hand mit der Karte hoch und sieht sie an. Die Stimme erklingt wieder: "Ja, die Karte ist verzaubert! Das was du suchst, ist in mir, komm näher, finde es, Mädchen vom Mond der Illusionen..." "Woher weißt du...?" Doch der Wind trägt schon ein Lachen mit sich. Hitomi schüttelt verwirrt den Kopf und geht langsam auf den Baum zu. Als sie vor ihm steht denkt sie: "Was hat er gemeint mit in mir?" Der Wind verursacht einen Tornado um Hitomi und den Baum herum. Seltsamerweise bewegen sich die Blätter des Baumes aber nicht, als würde kein Wind wehen. Hitomi hört ein Reißen und schon beginnt sich der Baum vor ihr zu öffnen, ein riesiges Loch entsteht vor ihr im Stamm. Als der Baum fertig ist, sieht Hitomi etwas Glitzern, es ist ein blauer Energiestein. Sie greift vorsichtig in den Baum hinein und packt den Stein sanft. Dann zieht sie schnell ihre Hand zurück. Die Karte in ihrer Hand zerbröselt und fällt als Staub zu Boden, sie wundert sich nicht mal darüber.
 

Hitomi zieht ihren Rucksack aus und sucht in ihm die Schatulle, die sie in der Sattelkammer eingesteckt hat. Sie packt den Stein hinein und zieht den verschlossenen Rucksack wieder an. Der Tornado legt sich wieder. Sie murmelt: "Danke!" Ein Ast des Baumes streift ihr sanft über die Wange. Sie lächelt, dreht sich um und läuft schnell zu Treasure zurück. Sie steigt auf und reitet im Galopp zurück, als sie wieder an dem Bach ankommt, macht sie Rast. Es wird schon dunkel. Sie hat Treasure wieder angebunden. Hitomi lehnt sich gegen den Baum und schließt die Augen, der Rucksack liegt zwischen ihren Beinen. Auf einmal wird es dunkler und sie öffnet ihre Augen. Sie sieht in ein mit Staub verdrecktes Männergesicht und drückt sich noch enger an den Baum. Hinter dem Mann stehen noch 3 Männer. "Na, meine Kleine, was hast du denn da Schönes in deinem Rucksack, hm?" grinst der Mann dämlich. "Nnnnn...nichts, nur Essen." "Ach ja? Darf ich mal sehen?" Hitomi bückt sich reißt, den Rucksack an ihre Brust und schreit: "Nein!" Dann weicht sie seitlich aus und will weglaufen, doch der Mann hält sie auf. "Na na, wo willst du denn so schnell hin? Ich will mich doch noch ein bisschen mit dir unterhalten." Hitomi sieht den Mann mit großen, angsterfüllten Augen an. Die Männer hinter ihm beginnen zu lachen. Er nimmt ihr Gesicht mit der anderen Hand und hält es fest. "Na, willst du mir nicht ein kleines Küsschen deiner wundervollen Lippen schenken?" Der Mann nähert sich mit seinem Gesicht ihrem. Hitomi kann sich nicht befreien. Auf einmal ertönt ein Schrei und ein wütendes Fauchen. Ein Schatten springt aus dem Gebüsch und greift die Männer an, Hitomi kann nicht erkennen was dieser Schatten ist. Der Mann lässt sie los, zückt sein verdrecktes Schwert und stürmt zu seinen Freunden, um ihnen zu helfen. Der Schatten hat sie nämlich alle ziemlich schlimm zugerichtet, sie haben überall Wunden und liegen bewusstlos auf dem Boden. Der Mann stürmt auf den Schatten zu und Hitomi nutzt die Zeit um zu Treasure zu laufen. Sie versucht sie loszubinden, doch sie kriegt den Knoten nicht auf und versucht verzweifelt ihn zu öffnen. Sie hört hinter sich einen dumpfen Knall. Sie dreht sich um und da liegt der Mann am Boden und der Schatten steht mit einem Bein auf ihm und sagt irgendwas zu ihm. Dann blickt der Schatten Hitomi an und steckt sein Schwert zurück. Jetzt kann Hitomi erkennen, wer vor ihr steht. Es ist einer von der Art wie Merle, ein Katzenjunge, ca. 18 Jahre alt, er hat schwarzes Fell, schwarze Haare und durchdringende grüne Augen. Seine Klamotten sind an manchen Stellen zerrissen und an ihnen hängt getrocknetes Blut. Er kommt auf sie zu. "Alles in Ordnung mit dir?" Hitomi nickt scheu. "Danke!" murmelt sie verlegen. "Keine Ursache. Ich kann solche Diebe einfach nicht ab. Gesindel. Ich bin übrigens Kira." Er streckt ihr seine Pranke hin. Sie hält sie, schüttelt sie und lächelt: "Ich bin Hitomi. Wo kommst du her, Kira?" "Was suchst du so spät abends hier noch, dass ist gefährlich!" Hitomi denkt: "Ist er meiner Frage jetzt mit Absicht ausgewichen, oder.....?" Hitomi: "Ich musste noch was abholen und bin jetzt auf dem Weg zurück nach Farnelia." "Ach ja? Da will ich auch gerade hin." Endlich kann Hitomi den Knoten lösen, steckt den Strick ein und steigt auf. "Dann begleite mich doch einfach." "Kann ich machen, aber reite du ruhig schnell, ich kann locker mit dir mithalten, ich bin schließlich eine Katze..." lächelt er schelmisch. "Wenn du meinst...." Hitomi jagt Treasure vorwärts, diese rennt wiehernd den Weg entlang. Ein Schatten scheint mit gleicher Geschwindigkeit durch das Gebüsch zu springen, von Baum zu Baum. Hitomi spürt, dass es Kira ist. Nach einer knappen Stunde Jagdgalopps kommen sie in Farnelia an. Hitomi pariert Treasure durch. Diese ist ganz schön geschwitzt, scheint es aber gewöhnt zu sein, so lange so schnell laufen zu müssen. Hitomi hatte sie nicht noch mal antreiben müssen. Kira springt aus dem Gebüsch und geht neben ihr her. Hitomi fällt vor Schreck fast vom Pferd, als er auf einmal neben ihr auftaucht. Doch sie erholt sich bald wieder. Sie denkt: "Er ist irgendwie seltsam, scheint aber ganz nett zu sein. Ich nehm ihn mal mit ins Schloss." Als sie plötzlich vor den königlichen Ställen stehen, fragt Kira verwundert: "Wohin bringst du mich eigentlich? Ist das hier nicht das Schloss? Bist du etwa hier eine hohe Persönlichkeit?" Hitomi lacht. "Keine Angst, ich bin hier nur Gast."

Hitomi springt von Treasure und schon kommt Merle angestürmt und fällt ihr an den Hals. Schniefend meint sie: "Hey, was soll das, Hitomi-chan, ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Wo warst du so lange?" "Unterwegs und ich habe jemanden mitgebracht!" "Ach ja?" Merle lässt Hitomi los und sieht den Neuankömmling verwundert an. Hitomi bringt Treasure weg, sattelt und trenst sie ab und bringt das Zeug zurück in die Sattelkammer. Als Hitomi wieder aus dem Stall raus kommt, steht Kira da und scheint Merle gerade von dem Überfall im Wald zu erzählen. Merle kommt auf Hitomi zu gerast und fragt: "Hitomi, stimmt das, das du überfallen wurdest und er dich gerettet hat?" "Ja." Kira meint: "Aber so wirklich in Gefahr war sie ja nicht, ich glaube nicht, dass sie ihr was tun wollten..." "Nicht so bescheiden!" meint Merle. "Du wohnst natürlich im Schloss. Ich gehe sofort alles veranlassen!" Mit diesem Satz sprintet Merle davon. Kira: "Ich wusste gar nicht, dass hier eine von meinem Volk wohnt," traurig fügt er hinzu: "Eine der letzten." "Sie war für den König wie eine Schwester, sie sind schon ewig zusammen unterwegs." Kira sieht Merle mit einem seltsamen Blick hinterher, Hitomi kann ihn nicht deuten. Sie sagt: "Komm, dann gehen wir ins Schloss." Kira sieht sie an und nickt. Dann gehen sie langsam nebeneinander zum Schloss.

Merle hat ein schönes Zimmer für Kira herrichten lassen. Er legt sich gleich auf sein Bett und schläft sofort ein. Hitomi geht in ihr Zimmer und lässt Merle verdutzt stehen. Diese zuckt nur mit den Schultern und geht in ihr eigenes Zimmer.

Hitomi nimmt die Schatulle aus dem Rucksack und versteckt sie im Schrank. Dann duscht sie, zieht sich um und bringt den Rucksack zurück. Sie sagt Merle Bescheid und rennt im Dunkeln schnell zu Vans Grab. Dort angekommen verschnauft sie erst mal. Dann erscheint wieder das helle Licht und Van steht vor ihr, jetzt fehlt ihm sein ganzer rechter Flügel und ein Teil seines rechten Armes. "Hi Hitomi!" "Hallo, Van! Ich hab den Energiestein gefunden, und was jetzt?" "Du musst jetzt eine bestimmte Blume suchen. Sie nennt sich Weißdorn und es gibt sie nur ganz selten und ganz weit weg von hier in den Bergen." "Und wie soll ich bitte schön dahin kommen?" Van lächelt: "Wenn du ein Rätsel löst, wird dir der jemand, der es dir gestellt hat, helfen." "Und wo finde ich diesen jemand?" Langsam wird Hitomi patzig. "Frag den Drachen um Rat, er wird dir helfen!" Van zwinkert ihr noch einmal zu und verschwindet dann. "Welcher Drache denn?" Doch Van kann sie schon nicht mehr hören. Hitomi geht ein paar Schritte und lehnt sich gegen Escaflowne. Sie sieht hinauf zu den Sternen, die zwischen den Baumwipfeln zu erkennen sind. Plötzlich kommt ihr eine Idee, sie dreht sich abrupt um und sieht zu Escaflownes Kopf hinauf. "Bist du vielleicht der Drache den Van gemeint hat?" Keine Reaktion. Hitomi schüttelt den Kopf und schlendert verwirrt ins Schloss zurück. Als sie im Schloss ankommt, merkt sie, dass sie Hunger hat. Sie geht in den Speisesaal, alles ist dunkel, nur das Licht der Monde, dass durch die Fenster fällt sieht man. Hitomi will gerade in die Küche gehen, als sie eine Geräusch vernimmt. Sie dreht sich um und fragt in die Dunkelheit: "Ist da jemand?" Ein Schatten löst sich aus der Dunkelheit und stellt sich in das Licht der Monde. Sie erkennt Kira. "Kira, was machst du denn noch hier, so spät?" "Das gleiche könnte ich dich fragen." "Ich wollte noch was essen." "Und ich wollte mich mal im Schloss umsehen. Die Dunkelheit ist mir einfach am liebsten, da fühle ich mich sicher. Hitomi lächelt ihm noch einmal zu, sagt: "Ich geh dann mal..." und geht in die Küche. "Schon seltsam, dieser Kira." denkt Hitomi bei sich. Kira starrt die Tür, durch die Hitomi verschwunden ist noch eine Weile an und senkt dann traurig den Kopf. Er dreht sich um und starrt die Monde an. Dann verschmilzt er wieder mit der Dunkelheit. Hitomi macht Licht und nimmt sich etwas Brot und isst es. Dann geht sie zurück in ihr Zimmer und lässt sich müde aufs Bett fallen. "Dieser Tag war echt anstrengend..." Dann döst sie auch schon vor sich hin.
 

Am nächsten Morgen ziept Hitomi irgendwas an den Haaren und ruft ihren Namen. Hitomi dreht sich nur unwirsch um. Doch das Ziepen hört nicht auf. Geschlagen macht sie die Augen auf. Merle sieht sie verwundert an. Hitomi schreckt zurück als sie Merles Gesicht so nah sieht. "Hast du sie noch alle mich so zu erschrecken???" Merle fährt schon ihre Krallen aus um zurück zu motzen, besinnt sich dann aber auf was anderes. "Tut mir leid, Hitomi." meint sie noch etwas patzig, "Ich wollte dich nicht so erschrecken." "Schon gut. Was willst du denn so früh von mir?" Merle sieht sie überrascht an: "Früh??? Wir essen gleich zu mittag!" "Du veräppelst mich! So lang kann ich doch gar nicht geschlafen haben..." "Hast du aber. Aber jetzt zu dem, was ich hier will..." Merle setzt sich etwas bequemer hin, stellt ihre Beine auf, schlingt ihre Arme darum und legt ihren Kopf auf Hitomis Schulter. "Wie findest du Kira?" "Kira? Er scheint ganz ok zu sein, aber irgendwie ist er mir auch unheimlich." "Unheimlich? Ich finde er ist total süß." Merle wird rot. "Aha, so läuft der Hase also! Du hast dich in Kira verguckt..." Hitomi grinst. "Vielleicht ein bisschen, ich kenne ihn ja noch kaum." "Das lässt sich ändern, biete ihm doch einfach an ihm die Stadt zu zeigen." Merles Augen leuchten auf, "Gute Idee! Danke, Hitomi!" Noch bevor Hitomi kapiert was los ist, drückt Merle ihr einen Kuss auf die Wange und hüpft aus dem Zimmer. Hitomi fährt sich verwundert mit der Hand über die Wange und lächelt dann. "Merle ist ja richtig erwachsen geworden..." denkt sie bei sich. Dann schlägt sie die Decke zurück und zieht sich frische Klamotten an. Sie geht in den Speisesaal und tatsächlich wird gerade das Mittagessen serviert. Hinter ihr geht die Tür wieder auf und Kira tritt ein. Er gähnt herzhaft. "Morgen, auch gerade erst aufgewacht?" fragt Hitomi. "Ja." Dann geht er an ihr vorbei und setzt sich an den Tisch, neben Merle. Hitomi sieht im verwirrt hinterher. "Wir sind ja gutgelaunt heute." murmelt sie. Dann setzt sie sich zu ihnen an den Tisch. Sie essen schweigend. Hitomi bemerkt, wie Merle ab und zu einen Seitenblick auf Kira wirft. Sie muss lächeln. "Es wäre schön, wenn Merle jemanden finden würde, meinetwegen darf es Kira sein." denkt sie. Nach dem Essen geht Hitomi hoch in ihr Zimmer, um ihr Buch zu holen, damit sie im Garten lesen kann. Sie ist gerade dabei "The Dragon and the Angel" in ihrer Tasche zu suchen, als die Tür aufgerissen wird und Merle hereinstürmt. "Hitomi!!!!" schreit sie. Diese steht auf und meint: "Ja?" "Er hat ja gesagt, wir gehen gleich zusammen in die Stadt, wünsch mir Glück!" "Komm, lass dich noch einmal drücken, Kleine!" Sie drücken sich und hüpfen freudestrahlend im Kreis herum. "Wie zwei Teenager!" sagt Hitomi. Merle schnurrt nur glücklich. Dann stößt Hitomi mit den Beinen ans Bett und fällt hintenüber darauf und zieht Merle mit sich. Lachend bleiben sie liegen. Nach ein paar Minuten sagt Hitomi: "Jetzt musst du aber los! Nicht dass er noch ohne dich geht." "Du hast Recht, Tschö!"

Merle springt auf und sprintet aus dem Zimmer. Hitomi sieht ihr nach, steht dann wieder auf und nimmt das Buch aus ihrer Tasche. Sie schlendert durch die verworrenen Gänge des Schlosses zum Schlossgarten. Sie geht ein paar Meter und sieht eine wunderschöne, weiße Bank an einem See stehen. Hitomi beschließt sich dort hinzusetzen. Sie lässt sich die Sonne aufs Gesicht scheinen. Plötzlich hört sie Stimmen. Sie dreht den Kopf zu Seite und sieht Kira da stehen. Er wartet vor der Treppe auf Merle, diese kommt gerade die Treppe runter gehoppelt. Sie stolpert und 'plumps' liegt sie in Kiras Armen. Merle wird knallrot. Kira lächelt ein bisschen. Dann gehen sie. Hitomi grinst und sieht in ihren Schoß wo ihr Buch liegt. Sie schlägt es auf und plötzlich fällt etwas heraus. Sie bückt sich danach und erkennt, dass es die Karte der Schlange/des Drachen ist. "Wie kommt die denn darein?" Hitomi zuckt mit den Schultern und benutzt es als Lesezeichen. Plötzlich bekommt Hitomi große Augen: "Hat der Drache auf der Karte sich gerade bewegt? Aber das ist unmöglich! Das habe ich mir sicher nur eingebildet...." Doch da sieht der Drache sie geradewegs an und flüstert ihren Namen. Hitomi sieht den Drachen ängstlich an. Da kommt ihr ein Gedanke: "Bist du der Drache, der mir helfen wird? Hilf mir, Drache!" flüstert sie. Auf einmal schießt der Drache in voller Größe aus der Karte und weist mit seinen langen Krallen in Richtung Norden, zu den Bergen. "Da muss ich lang?" Der Drache nickt. Dann verschwindet er wieder in der Karte und es scheint, als wäre nichts passiert. Hitomi steckt die Karte in ihr Buch, klappt es zu und rennt zurück zum Schloss. Sie zieht sich eine Hose und ein T-Shirt an, schreibt einen Zettel für Merle, steckt die Drachenkarte in ihre Hosentasche und rennt zu den Ställen. Sie putzt, sattelt und trenst Treasure und galoppiert mit ihr in Richtung Norden.

Als Hitomi vor den Bergen ankommt, nimmt sie wieder die Karte aus ihrer Hosentasche und flüstert: "Komm heraus, Drache, ich brauche deine Hilfe!" Der Drache schiesst aus der Karte und weißt mit seinen Krallen auf einen schmalen Pfad. Dann verschwindet er wieder. "Da muss ich dann wohl zu Fuß hoch." Sie seufzt und steigt ab. Hitomi bindet Treasure an einen nahegelegenen Baum und geht langsam den steilen Pfad hinauf. Es wird immer beschwerlicher den Weg hinauf zu gehen und die Luft wird immer dünner. Sie setzt sich auf einen Stein am Rande des Weges und ruht sich auf. Langsam geht die Sonne im Westen unter. "Ich muss mich beeilen, damit Merle sich nicht allzuviele Sorgen macht." Sie steht mit neuem Schwung wieder auf und läuft unermüdlich weiter. Plötzlich steht sie vor einer dunklen Höhle. Unglaubwürdig fragt sie: "Da muss ich rein?" Die sanfte Stimme des Drachen antwortet: "Ja, hab keine Angst, ich beschütze dich!" "Na dann kann ja nix mehr schief gehen." meint Hitomi sarkastisch. Sie stapft mutig in die Höhle, sie kann nix erkennen und stolpert ein paar mal. In die Stille fragt sie: "Ist da wer? Hallo?" Ein Grollen ertönt, Hitomi schreckt zurück. Sie will gerade wieder rückwärts die Höhle verlassen, als eine tiefe Stimme ertönt: "Warum willst du denn schon gehen, Mädchen? Du bist doch gerade erst gekommen?" Hitomi kann nur die Umrisse des Wesens erkennen. Es ist riesengroß und kräftig. Die Stimme lachte tief: "Du hast doch nicht etwa Angst vor mir?" "Na ja...." "Also doch. Brauchst du aber nicht, ich werde dir nichts tun, schließlich hat König Van dich geschickt, Hitomi." "Woher weißt du das?" "König Van war bei mir. Ich habe seine Botschaft empfangen. Und nun komm mit." Hitomi hört wie sich tapsig Schritte entfernten. "Kommst du heute noch?" grollt die Stimme durch die Höhle. Hitomi zuckt zusammen, dann geht sie langsam dem Schatten hinterher. Endlich kann sie Licht erkennen. Als sie dort ankommt, ist sie erst mal geblendet, ihre Augen müssen sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnen. Als sie klar sehen kann, sieht sie sich um, überall sind nur kahle Felswände und über ihnen ist eine große Öffnung, war wohl mal ein Vulkan. Ihr Blick bleibt an einem massigen Körper hängen. Sie richtet den Blick nach oben und schaut in das Gesicht eines Löwen. Aber eigentlich ist es kein Löwe, denn das Wesen hat riesige adlerähnliche Flügel auf dem Rücken und auch seine Augen ähneln mehr denen eines Adlers. "Darf ich mich nun auch vorstellen? Ich bin die Sphinx. Na ja, eigentlich bin ich ein Er, aber dass spielt hier wohl keine Rolle. Ich glaube auf dem Mond der Illusionen gibt es eine Sage über ein ähnliches Wesen wie mich mit dem gleichen Namen. Wenn ich mich recht erinnere, dann ist es ein Löwenkörper mit dem Gesicht einer Frau." Hitomi nickt zaghaft. "So, wenn du mein Rätsel lösen kann, dann bringe ich dich an den Ort, wo du den Weißdorn findest, ok?" "Ok, schieß los." Langsam wird Hitomi mutiger. "Es folgt dir überallhin und lässt dich nie allein, nur die Dunkelheit kann es vertreiben. Von was rede ich?" Hitomi starrt die (bzw. den (hört sich total komisch an, also die)) Sphinx verdattert an. "Ich gebe dir einen Tag Zeit, morgen wirst du mir deine Antwort mitteilen. Ich werde da sein." Mit diesen Worten breitet die Sphinx ihre Flügel aus und fliegt nach oben und verschwindet durch die Öffnung.

Hitomi denkt, während sie aus der Höhle geht, darüber nach, was die Sphinx gemeint haben könnte. Gedankenverloren geht sie den Weg entlang und blickt erst auf, als sie ein leises Wiehern hört. Nur ein paar Meter von ihr entfernt steht Treasure. Der Sternenhimmel strahlt über ihnen und die beiden Monde leuchten um die Wette. "Wie bin ich denn so schnell hier runter gekommen?" Sie geht zu Treasure, bindet sie los, steigt auf und galoppiert los. "Was ist dieses "es"? Es folgt mir überallhin und nur die Dunkelheit kann es vertreiben?" Hitomi stellt Treasure zurück in den Stall und sattelt sie ab. Dann geht sie langsam zurück zum Schloss. "Menno! Ich kapier das nicht! Das darf doch nicht wahr sein!" Plötzlich wird Hitomi von etwas umgerissen und landet unsanft auf dem Boden. Merle schluchzt: "Wo warst du denn so lange, Hitomi? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich habe schon gedacht, dir wäre irgendwas zugestoßen! Ich will dich nicht auch noch verlieren!" Hitomi legt die Arme um Merle: "Ist ja gut, ich bin ja da. Brauchst keine Angst mehr zu haben, mir geht's gut." Langsam richtet sich Hitomi auf und nun sitzt Merle zusammengekauert auf ihrem Schoß, die Hände um Hitomis Hals geschlungen. Kira kommt den Gang herunter. "Ist alles in Ordnung mit euch?" fragt er mit einem leicht besorgtem Blick. "Ja." schnieft Merle. "Übernimmst du sie mal? Ich bin todmüde, ich muss mich unbedingt hinlegen, sonst kipp ich gleich aus den Latschen." "Ja, klar." Hitomi löst Merles Arme um ihren Hals und legt sie ums Kiras Hals. Dieser packt sie und hebt sie hoch. Er dreht sich um und geht mit ihr in ihr Zimmer, was Hitomi nicht sehen kann, ist was sich in seinen Augen spiegelt: ein kaltes Lächeln. Hitomi steht auf und geht in ihr Zimmer. Sie lässt sich aufs Bett fallen, zieht die Karte des Drachen aus ihrer Hosentasche, murmelt: "Danke!" und drückt einen Kuss auf die Karte. Dann legt sie zurück in das Buch. Wieder führen ihre Gedankengänge zu dem Rätsel. "So schwer kann das doch gar nicht sein. Ich muss es irgendwie lösen. Was begleitet mich immer, nur in der Dunkelheit geht es....?" Schon ist Hitomi eingeschlafen und schläft den Schlaf der Gerechten.

Kira schließt die Tür hinter sich, Merles Körper wird immer noch von Schluchzern geschüttelt. Er legt sie sanft aufs Bett und sofort setzt er wieder seine undurchdringliche Maske auf. Keine echte Gefühlsregung erkennt man darauf. Ein gespieltes Lächeln. Merle lächelt zurück. Sie fragt: "Bleibst du noch, bis ich eingeschlafen bin?" "Mhm." Merle kuschelt sich in die Decke und bald darauf ist sie eingeschlafen. Die Maske bröckelt, nun ist das Lächeln echt, er streicht Merle sanft über das Haar. Er denkt: "Nein, das kann ich nicht tun. Ich darf mich nicht in sie verlieben!" Er steht abrupt auf und verlässt das Zimmer verwirrt. "Ich habe doch noch nie Gefühle empfunden, warum jetzt, warum hier?" Die Dunkelheit verschlingt ihn und es ist, als wäre er nie da gewesen.

Als die ersten Strahlen Hitomis Gesicht streifen, öffnet sie langsam die Augen. Müde denkt sie: "Was die Sonne doch so schöne Schatten wirft!" Sie lächelt. Plötzlich kommt ihr der Gedankenblitz: "Schatten! Das ist es! Das ist die Antwort auf das Rätsel! Er ist immer bei mir, nur wenn kein Licht da ist, dann ist er weg! Ich hab's! Juchu!" Hitomi springt glücklich aus dem Bett. Sie hüpft herum und lacht. Merle steckt den Kopf verschlafen hinein: "Ist alles in Ordnung?" Hitomi hält inne und fängt dann doch wieder an zu lachen und zu hüpfen. "Mir geht's super! Ich hatte grade einen wahnsinnig tollen Traum!" "Ach ja? Und daneben ist der Tod von Van nicht mehr wichtig oder was?" murrt Merle. Hitomi erstarrt und ihr Blick sinkt traurig zu Boden. "Doch, aber....ach mir fällt kein aber ein! Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist." Merle nickt und geht wieder in ihr eigenes Zimmer. Hitomi atmet aus. "Ich hasse es, ihr was vorspielen zu müssen, aber ich kann ihr nicht erzählen, dass Van bald wieder lebendig wird. Irgendwas in mir sperrt sich dagegen. Wer weiß, was...." Hitomi dreht sich um und starrt aus dem Fenster. Dann schüttelt sie den Kopf und geht in den Speisesaal etwas essen.

Nach dem sie allein gegessen hat, geht sie in den Stall und macht Treasure fertig. Sie steigt auf und beauftragt einen der Stallburschen, Merle in 10 Minuten Bescheid zu sagen, dass sie ausgeritten ist. Dann drückt sie Treasure die Absätze in die Seiten und sie galoppieren zu den Bergen. Hitomi schlängelt sich den Weg hinauf und geht zögerlich in die Höhle. Als sie wieder ans Licht gelangt steht die Sphinx dort schon und wartet auf sie. "So früh schon da, Hitomi?" "Ja, ich habe das Rätsel gelöst!" meint sie triumphierend. "Wie lautet die Antwort?" "Schatten." Die Sphinx nickt: "Gut gemacht. Ich wusste doch, dass du es schaffen würdest. Dann wollen wir mal den Weißdorn suchen gehen, in Ordnung?" Hitomi nickt. "Steig auf, Mädchen vom Mond der Illusionen." "Auf deinen Rücken?" fragt sie unglaubwürdig. "Wohin denn sonst?" Die Sphinx legt sich hin und Hitomi greift mit einer Hand in die dichte Mähne und zieht sich hoch. Als sie drauf sitzt, breitet das riesige Wesen seine Flügel aus und hebt ab. "Fast so wie mit Escaflowne, nur dass ich mich da immer an Van geklammert habe..." denkt sie. Sie seufzt leise. Sie fliegen Richtung Osten, der Sonne entgegen. Nach zwei Stunden wird es langsam kälter und Hitomi kuschelt sich mehr in die Mähne der Sphinx. Vor ihnen tauchen riesige Berge auf, alle ihre Kuppen sind mit jede Menge Schnee bedeckt. "Und da soll noch eine Pflanze wachsen, in dem Schnee?" fragt sie unglaubwürdig. "Ja, Weißdorn ist aber auch das einzige, dass dort wächst." ertönt die Stimme des geflügelten Löwen. "Aha..." Der Löwe fliegt zielstrebig auf den größten aller Berge zu. "Da müssen wir hin? Da erfrieren wir ja!" "Unsinn....Die Kälte bildest du dir nur ein. Dieser Schnee ist nicht kalt. Es ist nur eine Illusion." "Wenn du meinst...." Hitomi ist fest davon überzeugt, dass es dort kalt ist, egal was die Sphinx meint. Nach einer Viertelstunde, landet die Sphinx auf einem schneebedeckten Felsvorsprung des Berges. "So, jetzt musst du allein klarkommen, ich warte hier auf dich." "Wie? Du hilfst mir nicht die Blume zu finden? Ich weiß ja noch nicht mal wie sie aussieht!" "Sie ist eisblau. Dann such mal schön, ich mache derweil ein Nickerchen." Die Sphinx gähnt herzhaft und legt dann ihren Kopf auf die Pfoten und schließt die Augen. Hitomi starrt das Wesen entgeistert an. Dann stapft sie beleidigt davon.

Sie guckt hinter jedem Felsen und steigt immer höher, dem Gipfel entgegen. Am Gipfel angekommen, will sie gerade aufgeben und zurückgehen, aber dann bemerkt sie aus dem Augenwinkel ein bläuliches Glitzern. Sie geht näher darauf zu und es ist eine wunderschöne Blume. Sie ist einer Rose sehr ähnlich, nur dass sie keine Dornen hat und fast die gleiche Farbe wie der Schnee hat. Hitomi will den Weißdorn gerade brechen, als etwas sie blendet und eine Frau erscheint. Hitomi sieht genau hin und merkt, dass es eine wunderschöne Elfe ist. Kleine eisblaue Flügel auf dem Rücken, eisblaues Haar, eine weiße Haut und ein sanftes Lächeln. Sie hat ein langes weißes Kleid an und sieht Hitomi direkt in die Augen. Hitomi ist vollkommen perplex und bewegt sich nicht vom Fleck und starrt die Elfe nur an. Die Elfe nimmt Hitomis Gesicht zwischen ihre Hände, schließt die Augen und küsst sie einfach auf den Mund! Hitomi will die Elfe von sich stoßen, doch sie ist wie gelähmt. Sie fühlt wie ein kalter Wind durch ihre Erinnerungen fährt und alles erkundet. Dann hört sie eine melodiöse Stimme in sich, die sagt: "Ich bin Dyna, ich wache über alle Weißdorne. Nur Menschen mit reinen Herzen dürfen die Blume pflücken. Du hast ein reines Herz. Ich gestatte dir, die Blume mit dir zu nehmen." Die Stimme verstummt und Dyna löst sich von Hitomi und verschwindet wieder. Hitomi steht verwirrt da und bewegt sich ein paar Minuten lang nicht. Dann schüttelt sie sich und bricht die Blume ab. Sie läuft zurück zur Sphinx, weckt sie, steigt auf und murmelt: "Du glaubst gar nicht was mir gerade passiert ist!" "Ach ja? Dann erzähl mal...." Der geflügelte Löwe hebt ab und sie fliegen heimwärts.
 

Als Hitomi mit Treasure an den Ställen ankommt, steht Merle mit wütendem Blick und mit in die Hüften gestemmten Armen da. Hitomi steigt ab und sofort kommt Merle angerannt und mault: "Wo warst du denn schon wieder? Das wird ja langsam zur Gewohnheit!" "Ich hab mir die Gegend angesehen, ist das jetzt schon verboten?" "Nein, aber ich mache mir doch Sorgen um dich, wenn du so lange weg bleibst." "Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, ok? Mir passiert schon nichts." Hitomi bringt Treasure weg und sie gehen in Hitomis Zimmer. "Heute nicht mit Kira unterwegs?" "War ich schon, wir waren im Schlossgarten spazieren und haben geredet. Jetzt schläft er. Irgendwie fühle ich mich mies." Hitomi sieht Merle verwundert an: "Wieso denn?" Merle lässt sich aufs Bett plumpsen, während Hitomi sich frische Sachen anzieht. "Zum Glück hab ich genug Klamotten von der Erde mitgebracht." denkt sie bei sich. "Na ja, wegen Van. Wenn ich mit Kira zusammen bin, dann fühle ich mich richtig glücklich, aber ich habe ein schlechtes Gewissen gegenüber Van..." Hitomi kniet sich vor Merle und meint: "Brauchst du aber nicht, Van würde bestimmt wollen, dass du glücklich wirst...." "Vielleicht hast du Recht." "Vielleicht? Aber ganz sicher." Merle lächelt zaghaft. Dann steht sie auf und geht zur Tür, im Türrahmen dreht sie sich noch einmal um und meint: "Danke, Hitomi!" Danach schließt sie die Tür hinter sich.

Hitomi nimmt die Blume vorsichtig aus dem Tuch, in das sie sie gewickelt hat und legt sie aufs Bett, dann holt sie den Energiestein aus dem Versteck, nimmt ihn aus der Schatulle und legt ihn neben die Blume. "Was muss ich jetzt mit den beiden machen?" Plötzlich leuchtet der Energiestein auf und zieht die Blume wie einen Magneten an sich. Der Blume wachsen wieder Wurzeln und diese schlingen sich um den Energiestein und scheinen damit zu verschmelzen. Das Licht wird heller und Hitomi muss wegsehen. Als sie wieder hinsieht, liegt dort ein eisblauer Energiestein in der Form einer aufblühenden Blume. "Wahnsinn! Total unglaublich!" Hitomi nimmt die Energieblume vorsichtig in die Hand, sie kann die Macht die von ihr ausgeht förmlich spüren. Sie sieht sie eine Weile nur an und legt sie dann zurück in die Schatulle und versteckt diese wieder. Sie legt sich aufs Bett und liest etwas in ihrem Buch, bis es Abendessen gibt.
 

Zum Abendessen ist Kira auch wieder aufgewacht. Merle und Kira schäkern die ganze Zeit herum und Hitomi lächelt vor Vorfreude darauf, dass Van bald wieder lebt.

Als es dann dunkel ist, läuft sie schnell in den Wald und setzt sich auf Escaflownes Knie. In dem Moment, in dem sie den ersten Stern am Himmel sieht, ruft sie Van: "Van, bist du da? Komm raus!" Das helle Licht erscheint und Van schwebt wie das erste Mal aus dem Grab, doch jetzt fehlt im zu dem Arm und dem Flügel noch das rechte Bein. "Es wird immer schlimmer." sagt Hitomi. "Ja, aber ich hoffe, du hast die Blume, dann hört es auch bald wieder auf." "Ja, ich habe die Blume! Sie hat sich mit dem Energiestein verbunden und jetzt ist es eine Energieblume." "Gut gemacht," lächelt Van. "Und was jetzt?" "Du musst nun zum Drachengott gehen und ihn darum bitten, mir zu gestatten, in die Welt der Lebenden zurückzukehren." "Was? Und was ist wenn er es nicht erlaubt?" Vans Blick senkt sich: "Dann war alles umsonst." "Oh. Und wo finde ich ihn?" "Du warst doch sicher schon im Schlossgarten, dort im See, ganz tief unten ist ein Podest, den musst du herauf beschwören und dann einfach nur drauf springen. Der Rest geht von selbst." "Und wie beschwöre ich sie herauf?" "Merk dir diese Worte: Keno soto dracus eno kar! Die musst du dreimal wiederholen. Sie sind aus der Sprache des Drachengottvolkes und bedeuten übersetzt: Erscheine mir Drachengott!" Schon verschwindet Van wieder. "Na toll, jetzt muss ich auch noch vor einen Gott treten, wie verhält man sich denn da?" Hitomi springt von Escaflownes Knie und geht heimwärts. Als sie in ihrem Zimmer ankommt, gähnt sie herzhaft, beschließt aber sich noch eine Weile die Monde anzusehen. "Wenn ich so den Mond der Illusionen sehe, dann kriege ich richtig Heimweh. Ich war die ganze Zeit so beschäftigt, dass ich das gar nicht gemerkt habe...Ihr fehlt mir, Mama, Papa, Kato, Yukari und Amano!" Leise weint Hitomi, doch sie kann ihre Augen einfach nicht von der Erde abwenden. Nach einer halben Stunde, schleppt sie sich traurig ins Bett und weint sich in den Schlaf.

Hitomi schlägt die Augen auf und blinzelt in die Sonne. Sie richtet sich auf und streckt sich. Sie zieht sich an und will gerade aus dem Zimmer gehen, als sie merkt, dass jemand einen Brief unter ihrer Zimmertür durch geschoben hat. Sie faltet ihn auf und liest:

Guten Morgen Hitomi!

Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Ich bin im Moment total happy! Kira und ich machen gleich einen Ausritt, also wunder dich nicht wenn wir nicht da sind! Wünsch mir Glück!

Merle
 

Und daneben ist ein Tatzenabdruck. Hitomi muss lächeln. Dann geht sie in die Küche und stiehlt sich unter dem Schimpfen des Koches ein Brötchen. Dann schlendert sie durch den Garten. Unauffällig sieht sie sich um, ob noch jemand in der Nähe ist. Niemand da. "Ok, dann kann es ja los gehen. Sie bleibt noch ein paar Minuten vor dem See ruhig stehen und wartet, ob sich was rührt, aber es passiert nichts. "Na gut, dann los," Hitomi schließt die Augen "Keno soto dracus eno kar! Keno soto dracus eno kar! Keno soto dracus eno kar!"

Hitomi spürt einen starken Luftzug und öffnet die Augen. In der Mitte des Sees hat sich ein richtiger Strudel gebildet. In der Mitte des Strudels schwebt jetzt ein steinerner Podest hoch, auf dem die Worte, die Hitomi eben gesprochen hat, drauf stehen. Dann legt sich der Strudel und der Podest schwebt einfach nur noch so über dem See. Hitomi nimmt Anlauf und springt. Es scheint als würde sie von irgendeiner undefinierbaren Kraft direkt auf den Podest gezogen. Kaum steht sie drauf, entsteht wieder ein Strudel und der Podest wird unaufhaltsam in die Tiefen gezogen. Hitomi verliert das Bewusstsein.

Hitomi schlägt die Augen auf und sieht sich um. Sie liegt auf einem seltsamen, weichen Stoff. Ein Weg führt zu einer Treppe, die in die Dunkelheit führt, Hitomi kann nichts erkennen. Neben dem Weg stehen weiße Säulen und daran sind Fackeln angebracht, die den Weg erleuchten. Eine tiefe Stimme ertönt: "Ah, du bist aufgewacht!" Hitomi sieht sich verwirrt um, die Stimme kommt aus der Dunkelheit. "Wer bist du?" "Ich bin der, zu dem du wolltest...der Drachengott." Auf einmal gehen in der Dunkelheit sechs Fackeln an und ein riesiger, massiger Körper liegt dort. Ein Drache sieht sie mit durchdringenden schwarzen Augen an. Auf dem Rücken hat er Engelsflügel. Sein Körper ist voll mit Schuppen, die glitzern. Als Hitomi genauer hinsieht, erkennt sie dass in jeder Schuppe ein anderes Gesicht abgebildet ist. Sie macht große Augen, als sie Folken und Varie erkennt. "Was du da gerade so anstarrst, dass sind meine toten Kinder. Jede Seele eines Wesens von meinem Volk, kommt nach dem Tod hierher und wird in eine Schuppe gesperrt. Ich habe nur noch ein Schuppe frei, für Van Slanzar de Farnel," traurig fügt er hinzu: "mein letzter Nachkomme." Hitomi klinkt sich ein: "Genau wegen ihm bin ich hier." "Ich weiß. Du willst, dass ich ihn wieder in seine Welt zurückkehren lasse." Hitomi nickt ehrfürchtig, denn der Drache hat sich erhoben, ist die Treppen heruntergekommen und steht nun in voller Größe vor ihr. Der Vergleich ist wie bei einer winzig kleinen Mücke und einem Elefanten. Hitomi weicht unwillkürlich ein Stück zurück. Ein tiefes Lachen ertönt: "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Mädchen vom Mond der Illusionen. Ich werde dir nichts tun. Nun aber zu deinem Anliegen. Was für Argumente hast du, damit ich Van wieder zurückgehen lasse?" Hitomi gerät ins Stottern: "Nun, ähm, erstens, könnte er dann noch mehr Nachkommen für euer Volk zeugen und zweitens braucht Farnelia ihn und ja, ..." Der Drache schließt die Augen und reckt den Hals in die Luft und schließt die Augen. Er scheint nachzudenken. "Ich will wirklich nicht, dass mein Volk ausstirbt, aber wenn er tot bleibt, dann kann ich endlich meine ewige Ruhe finden. Dann brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen, was mit meinen Kindern passiert und wie ich ihnen helfen kann. Dann kann ich einfach nur schlafen und dann bin ich endlich wieder vollkommen...." Der Drache scheint die zwei Gründe gegeneinander abzuwägen. Dann senkt er seinen Kopf wieder, öffnet seine schwarzen Augen und starrt Hitomi direkt ins Gesicht. Dann seufzt er, geht die Treppe hoch und legt sich auf seinen angestammten Platz. " Auf meine ewige Ruhe, werde ich wohl noch etwas warten müssen." Hitomis Herz macht einen Sprung: "Heißt das, dass ihr es gestattet, dass Van wieder aufersteht?" Man hört nur ein Grunzen von dem Drachen. Er rollt sich wieder zusammen, legt seine Flügel eng an seinen Körper, legt seinen Kopf auf seine Vorderpfoten und schließt die Augen. "Heute abend wird mein Sohn wieder die Kraft des Lebens spüren." Dann erlischen die Feuer um ihn herum und Hitomi wird von einem Tornado erfasst und zurück transportiert.
 

Bevor sie es überhaupt merkt, sitzt sie auf der Bank vor dem See und von ihrem Ausflug sind keine Beweise mehr übrig, nur die Erinnerung in ihrem Gedächtnis. Hitomi hört Gras hinter sich rascheln und will sich umdrehen, als jemand sie von hinten anspringt und ihr ins Ohr miaut. "Merle!" lächelt sie glücklich. "Schon wieder da? War's schön?" Merle setzt sich neben ihre Freundin und grinst vor sich hin. Keine Reaktion. Hitomi winkt mit der Hand vor Merles Gesicht: "Gaia an Merle, bist du noch da?" Merle zwinkert und meint: "Was? Hast du was gesagt?" "Japs, ich hab dich gefragt, ob's schön war!" "Wunderbar, klasse, zum umfallen schön!" "Freut mich!" Merle läuft rot an und murmelt fast unverständlich: "Wir haben uns geküsst." "Was? Ich habe dich nicht verstanden, sprich mal lauter!" Merle maunzt: "Wir haben uns geküsst." "Echt? Schön für dich!" Hitomi springt auf und murmelt: "Morgen bzw. heute nacht erlebst du noch eine Überraschung." Dann läuft sie lachend weg. Merle schreit ihr hinterher: "Was für eine Überraschung?" Und läuft hinter Hitomi her, doch diese ist schon im Schloss angekommen und wartet auf Merle hinter einer Ecke. Als Merle neugierig um die Ecke gerannt kommt, springt Hitomi sie an und schreit: "Buh!" Merle springt vor Schreck fast gegen die Wand. Hitomi bricht in Gelächter aus und Merle fällt nach einer Schrecksekunde auch ein. Lachend sitzen sie da und strahlen sich ins Gesicht. Den Schatten, der hinter einer Säule steht bemerken sie nicht. Traurig sieht er ihnen zu und wünscht sich auch so frisch und rein lachen zu können. Dann verschluckt ihn die Dunkelheit. Merle versucht die ganze Zeit noch aus Hitomi raus zu kriegen, was diese Überraschung denn sein könnte, doch Hitomi verrät ihr nichts.

Kira kommt auch zum Essen. Er lächelt Merle an und gibt ihr einen sanften Kuss. "Ist das schön für Merle. Kira scheint echt in Ordnung zu sein." denkt sie. Eine tiefe Stimme hallt in ihren Gedanken: "Nicht alles ist so wie es scheint..." Hitomi stutzt. "Dass war doch die Stimme des Drachengottes, was meint er damit? Meint er Kira? Oder habe ich mir diese Stimme nur eingebildet?" Merle rüttelt Hitomi am Arm. "Jetzt verrate mir endlich die Überraschung!" Niemand bemerkt wie Kiras Augen zu Schlitzen werden, sich aber schnell wieder entspannen. "Nein, Merle, du wirst dich noch eine Zeitlang gedulden müssen." grinst Hitomi. Hitomi legt ihr Besteck hin und meint: "So, ich gehe dann mal schlafen, viel Spaß noch!" Mit diesen Worten verschwindet Hitomi aus dem Raum. Kaum dass sie die Tür hinter sich hat, geht sie auch schon in ihr Zimmer, nimmt die Schatulle und verschwindet unauffällig in den Wald.

Merle verabschiedet sich von Kira mit einem Kuss und geht dann in ihr Zimmer. Kira geht in sein eigenes Zimmer.

Ein Schatten taucht in der Dunkelheit von Hitomis Zimmer auf und sieht sie da schlafend liegen. Er lächelt und verschwindet wieder. Leise vernimmt man das Lachen des Drachengottes und die Illusion von Hitomi verschwindet.

Hitomi kommt an Vans Grab an, ihre Hände zittern. Sie öffnet die Schatulle und nimmt die Energieblume heraus. Diese beginnt zu leuchten und schwebt geradewegs auf Vans Grab zu. Sie formt eine Lichtsäule nach unten und Vans Sarg wird herausgezogen und der Grabstein, sowie jetzt der Sarg lösen sich in Staub auf. Vans Körper schwebt nun über dem, was mal das Grab war. Die Energieblume schwebt dorthin, wo Vans Herz ist und fügt sich in den Körper ein und verschmilzt mit dem Herzen. Vans Körper schwebt sanft auf die Erde und er macht ruckartig seinen ersten Atemzug. Er schlägt vorsichtig die Augen auf und Hitomi rennt glücklich zu ihm hin. "Van, du lebst!" Zittrig und glücklich lehnt sie über ihm. Van lächelt sie an. "Hitomi...." Er hebt seine Arme und zieht Hitomi zu sich runter und drückt sie gegen seinen Körper, ihr Kopf liegt auf seiner Schulter und er schnuppert an ihrem Haar. "Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Hitomi, du glaubst gar nicht wie." Hitomi muss weinen, die Tränen lassen sich nicht zurückhalten, sie ist so glücklich! Nach einer Weile richtet sich Van auf und schiebt Hitomi ein Stück von sich, er wischt ihr die Tränen weg und dann steht er auf und zieht Hitomi hoch. Er atmet tief ein und sagt: "Endlich mal wieder frische Luft atmen. Komm, wir gehen zurück zum Schloss und wecken alle auf! Ich will ihnen die gute Nachricht sofort mitteilen." Hitomi nickt glücklich und wischt sich auch noch die letzte Träne aus dem Augenwinkel. Van und Hitomi schlendern glücklich nebeneinander zum Schloss. Kaum angekommen, gehen sie in den Thronsaal und Van rollt aus einem Zimmerchen an der Seite des Thronsaals eine riesige Glocke raus. Er holt mit dem Stock aus und schlägt kräftig darauf. Es klingt durch das ganze Schloss und jeder hebt müde seinen Kopf. Van schlägt noch mal drauf und setzt sich dann wie ein kleiner Lausbub lachend auf den Thron und wartet ab. Hitomi setzt sich auf einen Stuhl an der Seite und wartet. Schon kommen die ersten rein und fragen: "Was soll das denn, mitten in der Nacht, wer war das?" "Ich!" ertönt Vans Stimme. Die Diener blicken verwirrt auf und kriegen große Augen als sie Van sehen. Sie fallen auf die Knie und verbeugen sich. "Majestät, ihr lebt! Was bin ich froh Euch zu sehen!" Den Dienern laufen still ein paar Tränen über die Wangen. "Weckt die anderen auf und stellt hier ein paar Fackeln auf!" Die Diener teilen sich auf, die einen machen die Fackeln an und die anderen gehen die restlichen aufwecken. Als die Diener die Fackeln aufgestellt haben, gehen sie den anderen helfen. Einen hält Van zurück und meint: "Stell einen kleinen Trupp zusammen, nehmt ein paar Pferde und reitet durch die Stadt mit einer Trompete und weckt die Dorfbewohner auf und erzählt ihnen die Neuigkeit." Schnell eilt der Diener davon. Die Tür schwingt auf und Merle kommt sich die Augen reibend rein, dicht gefolgt von Kira, der gar nicht müde aussieht. "Hallo Merle!" Merle sieht beim Klang dieser Stimme überrascht hoch. Sie stammelt: "Van...oh mein Van!" Sie läuft auf den Thron zu und umarmt Van stürmisch. Als Kira den Namen Van hört, blickt er verwundert auf und sein Blick trübt sich. Er scheint richtig wütend zu sein. Doch schnell fängt er sich wieder und sein Gesicht wird wieder zur Maske. Merle schleckt in der Zeit Van ab und der meint lachend: "Ist ja gut, Merle. Es reicht langsam, glaub ich. Willst du mir nicht mal den jungen Mann da hinten vorstellen?" Merle sieht auf und hüpft auf Kira zu, nimmt ihn bei der Hand und zieht ihn vor. "Das ist mein Freund Kira. Hitomi hat ihn angeschleppt, er hat sie gerettet, als sie überfallen wurde." Kira macht einen Knicks und verbeugt sich. "Sehr erfreut, Majestät." "Nenn mich doch einfach Van. Merles und Hitomis Freunde sind auch meine Freunde." Er steht auf und geht lächelnd auf Kira zu und schüttelt ihm die Hand. Auf einmal fällt Merle was ein: "Wie kommt es eigentlich, dass du wieder lebst?" Van geht zurück zu seinem Thron: "Nun, Hitomi hat mir geholfen. Es gibt Möglichkeiten einen Toten wieder lebendig zu machen, wenn dessen Zeit noch nicht abgelaufen war und Hitomi hat die Zutaten dafür beisammen gesucht." "Deswegen warst du also die ganze Zeit unterwegs." Hitomi lächelt: "Ja!" Kiras Gesicht ist entgleist. Über so viel Freundlichkeit des Königs ist er überrascht. Der Konflikt in ihm wird größer.
 

Nun kommen auch die restlichen Diener und Dienerinnen und verneigen sich ehrfürchtig vor Van. Alle sind glücklich und weinen vor Freude. Van sieht aus dem Fenster und bemerkt, dass in der ganzen Stadt die Lichter an sind. Er steht auf und sagt grinsend: "Ich muss mal mit meinem Volk reden, damit sie feststellen können, dass ich wirklich echt bin."

Vor dem Schloss herrscht ein reges Treiben. Die Leute tuscheln miteinander. Kaum, dass Van aus der Tür tritt und die ersten ihn bemerken, herrscht eine Totenstille. Merle, Kira, Hitomi und die anderen stehen hinter ihm in der Tür und sehen zu.

"Mein Volk, mein geliebtes Volk! Endlich habe ich euch wieder." Eine Stimme ruft rein: "Wie kann es sein, dass ihr wieder lebt, mein König??" Der Rest der Menschenmenge nickt dem Mann zu. Van lächelt: "Nun, das liegt daran, dass ich nie tot war." Die Menschen sehen sich verwirrt und ratlos an, selbst Merle und Hitomi verstehen nicht, was das soll. "Irgendeine gemeine Organisation hatte mich schon vorher entführt und ein Double von mir auf die Bühne gestellt. Der Zaibacher wusste das aber nicht und hat anstelle von mir das Double getötet. Die Organisation hat mich die ganze Zeit gefangen gehalten, bis ich vor ein paar Tagen fliehen konnte." Eine Stimme schreit: "Dann müssen wir das falsche Grab sofort beseitigen!" Die anderen schreien zustimmend "Ja!" Van: "Beruhigt euch, dass habe ich schon erledigt! So, jetzt geht und feiert! Und verbannt diese dunklen Farben aus meinen Augen, Farnelia ist schließlich ein fröhliches Land!" Die Menschen schreien ihm noch bewundernde Worte zu und gehen dann nach hause um zu feiern und den Trauerschleier abzulegen. Van geht zurück zu den anderen. Die Diener sind auch schon gegangen um alles zu verändern und ein Festessen zu kochen. Merle fragt neugierig: "Warum hast du ihnen nicht die Wahrheit erzählt?" "Die würden mich doch für einen Zauberer oder Magier halten und so. Das wäre glaub ich nicht so gut für Farnelias Ruf und die Leute bekämen bestimmt Angst vor mir." Merle nickt: "Da hast du Recht." Van ruft einen Diener zu sich und meint: "Gebt eine Mitteilung an alle Menschen raus, es soll niemand erfahren, dass ich wieder da bin, dass wird eine Überraschung auf dem Saete." Hitomi fragt verwundert: "Saete? Was ist das?" Merle erklärt: "Das ist ein Fest in einem Land, jedes Jahr wechselt das Land, bei dem alle Könige aus allen Ländern kommen, egal ob sie gerade Krieg führen oder nicht. Dort wird niemand attackiert. Die Könige bringen ihre Familie mit und dann wird dort gefeiert und sich unterhalten. Dadurch werden die Beziehungen der Könige zueinander vertieft und Freundschaften geknüpft, etc. Das Saete dauert ca. eine Woche." "Ach so." Van kommt zurück, sieht die beiden Mädchen da lachend stehen, legt den Arm um Kira und zieht ihn mit sich. "Wir Männer müssen zusammen halten, lass dich bloß nicht von der ihrem Getue anstecken, die sind ein bisschen verrückt." Kira lächelt: "Da hast du Recht." Merle mit ihren guten Ohren, erzählt das Gespräch der Männer natürlich gleich Hitomi und die beiden dann. "Was habt ihr da gesagt?" Kira und Van flüchten lachend vor ihnen. Kira denkt: "Ist das jetzt gespielte Freude oder echte Freude? Die Linie verwischt sich.....Van nimmt mich einfach als Freund auf, ohne weiter nachzudenken..."
 

Den Mädels geht nach einer Weile die Puste aus und Van und Kira können sich in den Thronsaal retten. Sie gehen gerade Richtung Thron, als die Tür aufschwingt und Merle und Hitomi in dort stehen, sie springen die beiden Männer an und diese liegen geschlagen auf dem Boden. Van prustet: "Ich gebe auf, ich gebe auf!" Hitomi kitzelt ihn noch einmal durch und lässt ihn dann gütigerweise wieder gehen. Er rettet sich auf seinen Thron und wartet ab. Merle hat es Hitomi gleich getan und auch Kira bettelt um Gnade, aber man merkt, dass es nur gespielt ist. Merle gibt nach und lässt ihn wieder aufstehen. Kira nimmt sie in die Arme und meint: "Mein frecher kleiner Schatz." Er wuschelt ihr durch die Haare und Merle schmiegt sich an ihn. Man hört ein Klopfen und Vans Stimme ertönt: "Ja?" Die Tür wird geöffnet und gebeugten Ganges kommt ein Bote herein, sieht Hitomi an, dann Van, dann wieder Hitomi und kann sich anscheinend nicht entscheiden, wem er den Brief geben soll. Dann sieht er wieder Van an und geht auf ihn zu und drückt ihm den Brief in die Hand. "Majestät, eine Nachricht aus Asturia von König Dryden und Königin Milerna. Sie ist für Hitomi, aber da ihr wieder lebt..." "Danke." Der Diener verbeugt sich wieder und trippelt aus dem Saal. "Hitomi, komm mal her." Hitomi sprintet die Treppen hoch und setzt sich auf die Armlehne von Vans Thron. Er faltet den Brief auf und liest laut vor:

Liebe Hitomi,

Endlich haben Dryden, Allen, Keigo, mein Sohn, und ich die Zeit gefunden dich zu besuchen. Wir reisen auf das Saete und kommen auf der Hinreise kurz bei dir vorbei. Das dürfte, wenn der Brief ankommt, am nächsten Tag sein. Es tut mir so leid, ich meine Vans Tod. Sei stark.
 

Milerna
 

"Milerna hat einen Sohn?" "Ja, er ist 3 Jahre alt und total knuffig. Er hat die gleiche Haarfarbe wie Milerna, aber Drydens Augen. Nachdem du weg warst, hat Milerna Dryden nach einem Monat gebeten, doch wieder zu ihr zurückzukehren und er hat es getan. Seitdem sind sie glücklich." Hitomi lächelt: "Schön für sie. Und was ist mit Serena? Ist sie wieder zu Dilandau geworden?" "Nein, aber fast. Serena und Allen waren spazieren. Sie sind an einer Klippe vorbei und Allen ging zu nahe am Rand, der Felsen ist abgebrochen und er konnte sich gerade noch so mit einer Hand festhalten. Serena hat sich über ihn gelehnt und auf einmal hatte sie wieder dasselbe böse Glitzern in den Augen, wie als sie Dilandau war. Es scheint ein richtiger Kampf in ihrem Innern getobt zu haben. Dann ist irgendwas Schwarzes von ihr abgefallen und ins Meer gerieselt, dann hat sie Allen hoch geholfen. Ich habe Folken gefragt und er meinte, dass das Pulver wohl Dilandaus Persönlichkeit war. Sie ist also wieder geheilt und lebt jetzt in den Bergen abgeschieden von allem." "Also hat sich alles zum Guten gewendet." "Könnte man so sagen." Ein Diener kommt herein, verbeugt sich und sagt: "Das Essen ist angerichtet, Majestät." Der Diener geht rückwärts wieder aus dem Raum und schließt die Tür hinter sich. "Na dann wollen wir mal." Sie gehen zu viert in den Speisesaal, wo Massen von Essen stehen. Van setzt sich ans Kopfende, Hitomi links neben ihn, Merle rechts neben ihn und Kira neben Merle.

Sie beginnen zu essen und haben gerade so die Hälfte von all dem gegessen, was aufgetischt wurde. Van klatscht und ein Diener kommt angerannt und verbeugt sich. "Ihr könnt abräumen." "Sehr wohl, Majestät. Soll ich mit den Resten wie sonst auch immer verfahren?" "Ja." Der Diener macht einen Knicks und räumt still und schnell den Tisch ab. Hitomi fragt neugierig: "Was passiert denn mit den Resten?" "Nichts besonderes." Merle mischt sich ein. "Nicht so bescheiden, Van. Du kannst ruhig sagen, dass du sie den armen Leuten bringen lässt." Van wird leicht rot und sieht zu Boden. Hitomi sieht erst Merle und dann Van mit großen Augen an. Van: "Ich kann sie ja schlecht wegschmeißen." Kira sieht Van verwundert an und denkt: "So viel Großzügigkeit und wie sein Volk ihm zugejubelt hat....Er scheint echt ok zu sein. Mist!"

Merle und Hitomi machen einen Ausritt, Kira schläft mal wieder und Van nimmt seine Arbeit wieder auf. Den ganzen Papierkram muss er noch nacharbeiten.

Erst am Abend hat er Ordnung rein gebracht und alles bearbeitet. Merle und Hitomi sind von ihrem Ausritt zurück. Merle und Kira sind im Schlossgarten spazieren und Van und Hitomi essen im Speisesaal. Nach dem Essen gehen sie auf den Balkon und sehen sich den Himmel an. "Ich muss es zur Sprache bringen, sonst platze ich noch! Wer weiß wann wir wieder einen Moment für uns haben!" denkt Hitomi. Sie wird rot, starrt den Sternenhimmel an und meint: "Du hast damals gar nichts gesagt." Van sieht sie verwundert an: "Was meinst du damit?" Hitomi starrt demonstrativ in den Himmel und redet mit roten Wangen weiter. "Als du mir das erste Mal erschienen bist, da hab ich dir doch gesagt, dass ich dich liebe. Du hast gar nichts darauf gesagt, sondern hast einfach weitergeredet." Nun wird auch Van rot und meint: "Naja, damals war es nicht der richtige Zeitpunkt, schließlich war ich ja tot und wusste nicht ob ich jemals wieder leben werde." Er dreht sich zu ihr um, legt seine Hände auf ihre Hüften und dreht sie zu sich um. Dann nimmt er ihre Hände und starrt ihr in die Augen. "Ich ....liebe dich!" spricht er schnell. Hitomi sieht ihm in die Augen und erkennt dort nur Liebe. Sie lächelt sanft und flüstert: "Ich dich auch!", legt ihre Arme um seinen Hals und drückt sich an ihn. Van ist überrascht, aber legt dann doch die Arme um sie und drückt sie noch näher an sich. Hitomi löst sich ein Stück von ihm und kann jetzt seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Langsam beugt er sich zu ihr herunter und ihre Lippen nähern sich einander. Dann treffen sie sich und beide überkommt ein Glücksgefühl. "Seine Lippen sind so weich und er küsst so sanft, so habe ich es mir immer vorgestellt." denkt Hitomi. Van denkt: "Einfach unglaublich, dieses Gefühl sie endlich küssen zu können, nach so langer Zeit." Ihm fließt eine einzelne Träne über die Wange und tropft dann leise und unbemerkt auf den Boden. Sie lösen sich voneinander und sehen sich tief in die Augen, beide lächeln unwillkürlich. Dann bleiben sie Hand in Hand noch eine Weile auf dem Balkon stehen, bis jeder in sein eigenes(!) Zimmer geht.

Kira und Merle sind derweil auch von ihrem Spaziergang zurück und stehen vor Merles Tür. "Gute Nacht, Merle." murmelt Kira und gibt ihr einen kurzen Kuss. "Willst du nicht noch mit rein kommen?" fragt Merle ihn mit roten Wangen. Er ist geschockt, doch er fängt sich schnell wieder und meint nur: "Noch nicht. Schlaf jetzt." Er küsst sie noch einmal auf die Stirn und geht lächelnd rückwärts den Gang entlang. Merle steht nur da und blickt ihm verdutzt nach. Langsam registriert sie, was gerade passiert ist. Sie denkt: "Das war doch eindeutig!?! Findet er mich etwa nicht attraktiv? Liebt er mich nicht genug? Warum hat er das getan?" Traurig und enttäuscht geht sie in ihr Zimmer, legt sich aufs Bett und drückt ihr Kissen ganz fest an sich.

Am nächsten Morgen, steht Merle immer noch geschlaucht von der letzten Nacht auf und geht aus ihrem Zimmer um etwas zu essen. Gerade als sie die Tür hinter sich schließt, kommt Kira um die Ecke. "Morgen mein Schatz!" sagt er und will ihr einen Kuss geben, aber sie dreht ihr Gesicht weg und er erwischt nur ihre Wange. Er guckt etwas verwundert, aber begreift schnell, warum sie so ist. "Sie ist halt stolz. Aber ich musste sie zurückweisen. Mein Gewissen hat nicht erlaubt, dass ich das tue. Noch nie hat sich mein Gewissen gemeldet, aber jetzt auf einmal..." Kira akzeptiert Merles Ablehnung und geht dementsprechend mit ihr um, tritt ihr nicht zu nahe und lässt ihr Zeit. Im Speisesaal treffen sie auf Van, der die ganzen Nachrichten der letzten 13 Wochen nacharbeitet. Wer wo mit wem Krieg geführt hat, etc. Kurz nach Merle und Kira kommt auch Hitomi gähnend rein. Sie geht zu Van, gibt ihm einen Kuss auf die Wange und sagt: "Morgen!" Dann lässt sie sich auf den Stuhl neben Van plumpsen. Merle hat die ganze Szene mit großen Augen beobachtet. "Ihr seid jetzt zusammen?" Van scheint ganz konzentriert auf die Nachrichten, so dass Hitomi antwortet. Glücklich lächelnd meint sie: "Ja, seit gestern abend." "Ich freue mich ja so für euch!" maunzt Merle. Van blickt auf: "Ist was?" Kira sagt nur: "Das übliche Weibergequatsche." "Ach so, na dann." Sofort versinkt Van wieder in seiner Arbeit. Kira hat sich zwei teils wütende, teils belustigte Blicke eingefangen. Merles Blick geht aber mehr in die Richtung wütend, aber das liegt nicht nur an dem jetzigen Kommentar, spürt Kira. Kira, Merle und Hitomi sind gerade fertig mit Essen als Van aufstöhnt und meint: "Endlich fertig! Puh, war das eine Arbeit. Jetzt bin ich aber auf dem neuesten Stand." Er streckt sich und räumt die Blätter wieder zurück in einen Karton, sobald dass der Diener das gemerkt hat, kommt er angerannt und steht bereit um den Kasten mitzunehmen. "Danke!" sagt Van noch, doch der Diener ist schon durch die Tür verschwunden. Van sieht aus dem Fenster, seine Augen verengen sich und dann meint er: "Der Crusador ist im Landeanflug. Kommt ihr mit die anderen begrüßen?" richtet Van die Frage an Merle und Kira. Bevor Merle antworten kann, springt Kira auf und sagt: "Nein, wir haben noch was zu besprechen, komm Merle!" Mit diesen Worten nimmt er Merle und trägt sie aus dem Speisesaal. Hitomi ist in der Zeit aufgestanden und zusammen gehen Van und sie zum Flugplatz. "He, Hitomi! Ich stell mich hier hinter die Säule, damit sie mich nicht sehen, soll schließlich eine Überraschung werden, ok?" Hitomi nickt, Van versteckt sich und sie rennt weiter auf den Flugplatz. Kaum ist der Crusador gelandet, kommen auch schon Allen, Milerna, Dryden und ein kleiner Junge heraus. Milerna kommt auf Hitomi zugerannt und umarmt diese heftig. Der kleine Junge ist ihr auf dem Fuße gefolgt. "Hitomi! Schön, dass du zurückgekehrt bist." Der kleine Junge zieht an Milernas Kleid und fragt: "Mama, wer ist denn das?" Milerna bückt sich und sagt: "Das ist Hitomi, mein Kleiner." Dann stellt sie sich wieder und meint zu Hitomi: "Und dass ist mein Sohn Keigo." "Hallo!" lächelt Hitomi den Jungen an. Der mustert sie nur komisch. Nun kommt auch Allen auf Hitomi zu und drückt sie fest. Dann Dryden. Alle drei wirken irgendwie traurig, als sie sich umsehen. Dryden: "Alles erinnert so sehr an Van, er ist mir in den letzten Jahren ein guter Freund geworden." Hitomi kann einfach nicht aufhören zu strahlen und zu lachen. Milerna sieht Hitomi schief an und meint: "Hitomi, warum bist du denn so fröhlich? Van ist doch tot!" "Ich fühle mich eigentlichnoch sehr lebendig." Mit diesen Worten tritt Van hinter der Säule hervor. Allen, Dryden und Milerna bekommen große Augen, jetzt kommt auch staunend die Crew des Crusadors raus. Keigo läuft lachend auf Van zu: "Onkel Van!" Van bückt sich und fängt den kleinen Kerl auf. Der schlingt seine Arme um Vans Hals und meint mit bösem Blick zu seinen Eltern und Allen: "Die haben gesagt du wärst tot, aber ich hab das nicht geglaubt! Ich wusste, dass du lebst!" "Wenigstens einer der an mich geglaubt hat." grinst Van. Milerna läuft weinend auf Van zu, dieser setzt Keigo schnell ab, kurz bevor Milerna ihm um den Hals fällt und hemmungslos weint. Sie schluchzt: "Van! Du lebst wirklich wieder, das ist unglaublich." Dryden und Allen nähern sich mit großen Schritten. Dryden fasst Milerna sanft an den Schultern und zieht sie von Van weg. Diese wischt sich schnell die Tränen weg und meint: "Ich weiß, als Königin sollte ich mich nicht so gehen lassen, aber als ich dich da stehen gesehen habe..." "Schon gut, ich werde es niemandem verraten!" lächelt Van. Allen stellt sich vor ihn und reicht ihm die Hand. Van schlägt ein und Allen zieht Van an sich und legt ihm den freien Arm um die Schultern, Van tut es ihm gleich. "Schön, dass du wieder da bist." "Danke." Allen lässt Van los und geht ein Stück zurück. Dryden tritt auf ihn zu und macht es Allen gleich. Er löst sich von ihm und geht ein Stück zurück. Er schiebt sich mit einer typischen Handbewegung die Brille hoch und meint: "Aber wie kann das sein? Warum lebst du wieder?" "Nun, die offizielle Version ist, dass ich entführt und durch ein Double ersetzt wurde und dann fliehen konnte. Die inoffizielle ist, dass Hitomi verschiedene Dinge gesucht hat und mich so wieder zum Leben erweckt hat." "Aha. Interessant." "Kommt, wir gehen in den Konferenzraum, hier lässt sich so schlecht reden." Van will gerade vorwärts gehen, als er etwas schweres an seinem rechten Bein bemerkt. Er sieht hinunter und erkennt, dass Keigo sich an sein Bein geklammert hat. Er packt Keigo unter den Armen und trägt ihn dann in seinen Armen mit sich. Unterwegs beauftragt Van noch einen Diener Kira und Merle zu suchen.

Erst im Schlossgarten lässt Kira Merle wieder runter. Diese starrt ihn nur wütend an. Kira: "Jetzt beruhige dich doch mal. Das mit gestern abend tut mir echt leid, aber ich war nun mal noch nicht so weit, ok? Verstehst du das?" Merle sieht ihn aus dem Augenwinkel an, sie hat die Arme vor der Brust verschränkt und starrt demonstrativ in die andere Richtung. Noch ist sie nicht bereit nachzugeben. "Merle, verzeih mir, bitte! ich liebe dich doch!" Merle wird knallrot und wendet sich ihm jetzt doch zu. "Du liebst mich?" Kira nickt. Merle sieht zu Boden und überlegt, ob sie über ihre verletzte Würde hinweg sehen soll. Dann sieht sie Kira in die Augen und lächelt: "Ich liebe dich auch!" Kira nimmt sie sanft in den Arm und sie schmiegt sich an ihn. Man hört Gras rascheln und ein Bote steht da und meint verlegen: "Ich will ja wirklich nicht stören, aber König Van lässt nach euch rufen. Sie warten im Konferenzsaal auf euch."

im Konferenzsaal setzt sich Van ans Kopfende Hitomi links neben ihm, neben Hitomi Milerna mit Keigo auf dem Schoß, auf Vans rechter Seite sitzt Dryden und dann Allen. Die Tür geht auf und Kira und Merle stehen glücklich lächelnd im Türrahmen. Van: "Kommt rein. Allen, Dryden, Milerna, Keigo darf ich euch Merles Freund Kira vorstellen." Die Vier sehen den Neuankömmling neugierig an und sagen freundlich hallo. Van: "Kira, dass zu meiner Linken ist Königin Milerna aus Asturia mit ihrem Sohn Keigo. Gleich zu meiner rechten, das ist König Dryden aus Asturia und daneben Allen Shezar, Ritter des Himmels, aus Asturia." Kira deutet einen Knicks an und sagt: "Sehr erfreut." "Setzt euch zu uns." Merle setzt sich neben Milerna und Kira sich neben Allen. Dryden: "Hitomi, erzähl doch jetzt mal, wie du das genau gemacht hast, ich meine Vans Auferstehung." "Nun, als ich alleine an Vans Grab war, ist er mir erschienen und hat mir immer wieder Anweisungen gegeben. Er hat mich zu einem alten Mann in Farnelia geschickt und der hat mir eine Karte gegeben. Die Karte habe ich gefolgt und bin zu den Bergen kommen, vorher war da eine flache Ebene mit einem Baum darauf. In dem Baum habe ich dann einen blauen Energiesteine gefunden. Dann bin ich in eine Höhle gegangen und habe die Sphinx getroffen. Die hat mir ein Rätsel aufgegeben und ich habe es gelöst. Dann hat sie mich auf einen Berg gebracht und dort habe ich dann den Weißdorn gebrochen. Der hat sich mit dem Energiestein verbunden und daraus wurde eine Energieblume. Und nun musste ich nur noch den Drachengott darum bitten, Van gehen zu lassen. Er hat es erlaubt und tada! Jetzt sitzt er wieder vor euch. Mehr war das nicht."

Dryden betrachtet sie mit einem wissendem Blick. Milerna sieht auf die Uhr und erschreckt: "Wir müssen sofort los, wir sind schon viel zu spät dran!" Sofort springen sie auf. Dryden: "Van, willst du mit uns fliegen, oder willst du extra fliegen?" "Ich fliege mit euch. Merle, Kira, Hitomi, wollt ihr auch mitkommen?" Die Mädchen sind sofort dabei und Kira denkt: "Dann muss ich wohl auch mit, ich kann ja schlecht sagen, dass ich zu hause bleibe. Zu hause...? Nein, so was darfst du nicht mal denken, Kira, dies hier wird nie dein zu hause sein, niemals, schlage es dir aus dem Kopf!" Kira schüttelt den Kopf wie um seine Gedanken abzuschütteln und sagt: "Ich komme auch mit." Van: "Na dann sind wir ja alle vollzählig. Ich gehe nur schnell meinen Beratern Bescheid sagen...Kommst du mit Allen?" Allen nickt verwundert, nickt aber. Van und Allen schreiten aus dem Saal. Hitomi und Merle: "Oh mein Gott, wir müssen noch packen!" Sie springen auf und hetzen aus dem Saal, Kira geht langsam hinterher. Milerna, Dryden und Keigo gehen schon mal zum Crusador. Nachdem Allen und Van den Beratern Bescheid gegeben haben, gehen sie in Vans Zimmer. Van nimmt eine kleine Schachtel aus dem hintersten Ecken seines Schrankes und reicht sie Allen. Der sieht sie verwundert an und will gerade etwas sagen als Van sagt: "Ich bitte dich darum, sie während der Reise immer bei dir zu tragen und gut auf sie aufzupassen. Da ist Escaflownes Energiestein drin. Er ist mein Glücksbringer. Ich kann ihn in meiner engen Königskleidung nicht mit mir tragen. Tust du mir den Gefallen?" Überrascht stammelt Allen: "Ja klar...."

Nach einer halben Stunde haben die Mädchen alles in einen riesigen Koffer gequetscht. Kira hat nur eine kleine Tasche dabei und auch Van nimmt nicht allzuviel mit.

Als alle versammelt im Crusador sind, hebt dieser ab und sie fliegen nach Zuoka, dort findet das diesjährige Saete statt. Milerna, Merle und Hitomi reden die ganze Zeit in Milernas Zimmer und berichten von ihrem Leben in den letzten 4 Jahren. Van hat sich hingelegt und auch Kira schläft. Dryden wälzt ein paar asturianische Probleme und Allen achtet auf die Route. Nach drei Stunden Flug kommen sie in Zuoka an. Sie sind eine Stunde zu spät dran und alle haben sich schon um die große Bühne im Freien an Tische gesetzt. Die einzelnen Könige wurden aufgerufen und angekündigt. Allen läuft los und berichtet einem Boten, dass Asturia da ist. Dem Sprecher wird ein Zettel in die Hand gedrückt und er kündigt Milerna und Dryden an, die mit ihrem Sohn auf die Holzbühne gehen und sich verneigen. Als der Bote Van aus dem Crusador steigen sieht, fährt er sich ein paar mal verwirrt über die Augen und reibt sie sich, als würde er das nicht recht glauben wollen. Van geht auf ihn zu und sagt ihm, er solle dem Sprecher Bescheid sagen, dass er jetzt da sind. Sprachlos nickt der Bote nur und schreibt erneut einen Zettel und bringt ihn dem Sprecher. Der Sprecher starrt den Zettel sekundenlang nur an und bewegt sich nicht mehr. Die Könige und Königinnen aus allen verschiedenen Ländern werfen ihm neugierige, besorgte und verwunderte Blicke zu.

Der Sprecher schluckt noch einmal und räuspert sich dann. Er nimmt seine Haltung wieder an und ruft auf: "Und jetzt unser letzter Besucher, dann sind wir alle komplett, König Van Slanzar de Farnel aus Farnelia." Ein Raunen geht durch die Menge und alle starren wie gebannt auf die Bühne. Van stellt sich vor die Menge und verneigt sich tief. Er kann sich ein Grinsen kaum verkneifen. Sofort stellt sich Getuschel und Geflüster ein. Einer fängt an zu klatschen und die anderen fallen ein. Ein Lächeln breitet sich auf den Gesichtern aus. Allen verbreitet sofort die offizielle Geschichte und alle hören ihm gespannt zu. Merle, Kira und Hitomi haben sich derweil zu Milerna, Dryden, Keigo und Allen an den Tisch gesetzt. Van will gerade die Bühne verlassen, als er ein seltsames Surren hört. Er blickt in den Himmel und da fliegt doch ein Zaibacher Guymilef auf sie zu. Er landet neben den Tischen und sobald die Menschen ihn bemerkt haben, fliehen sie schreiend, ängstlich und stellen sich weit weg hin. Der Guymilef trampelt rücksichtslos alles nieder und sieht dann Van da stehen. Ein böses Lachen erklingt. Er packt Van bevor dieser reagieren kann und quetscht ihn mit seiner Hand ein. Van verzieht schmerzhaft das Gesicht. Leise flüstert er: "Escaflowne...", obwohl er weiß, dass Escaflowne nicht aktiviert ist, flüstert er den Namen aus einer Eingebung.

Im Wald von Farnelia: "Ich höre deinen Ruf, doch ich kann ihm nicht folgen, ich habe keine Kraft. Ich weiß dass du mich brauchst, aber..."

Zuoka: "Jetzt werde ich dich zerquetschen, Van Farnel.." ertönt die Stimme aus dem Guymilef. Vans Pendel leuchtet und kurzzeitig ist der Angreifer abgelenkt, bevor er reagieren kann, hat Escaflowne ihm die Hand mit Van darin abgeschnitten und ihn mit seinem Drachenfuß an der Schulter gepackt und umgeschmissen. Escaflowne landet kraftlos ein paar Meter weiter weg und verwandelt sich zurück. Auf sein Schwert gestützt kann sich der Guymilef gerade noch so auf den Beinen halten. Wieder ist die Menge überrascht: "Aber Escaflowne hat doch gar keinen Energiestein, wie kann das also sein?" Und so weiter wird geredet. Allen wird mehrmals gefragt, ob Escaflowne wirklich keinen Energiestein hat und er kann dies nur bestätigen, da er den Energiestein ja selbst bei sich trägt. Van befreit sich aus der Hand des Guymilefs und schreit Allen zu: "Die Schachtel!!!" Allen reagiert sofort, Van rennt los und Allen wirft sie ihm zu, Van fängt sie im Laufen. Hitomi hat sich bis jetzt noch nicht gerührt, sie hat nur erschrocken die Hände auf den Mund gepresst und die Tränen sind ihr die Wangen hinunter gelaufen. Auch Merle hat sich nicht gerührt. Kira starrt erschrocken den Zaibacher Guymilef an und kann sich nicht mehr bewegen. Er denkt: "Warum macht es mir so viel aus, wenn Van angegriffen wird? Und warum freue ich mich so, dass Escaflowne ihn gerettet hat?"

Van nimmt den Energiestein aus der Schachtel und lässt die Schachtel achtlos auf den Boden fallen, er zieht sein Schwert ein Stück aus der Scheide und schlitzt sich den Finger auf. Er lässt das Blut auf den Energiestein tropfen und ist endlich bei Escaflowne angekommen. Er springt auf dessen Knie und steckt schnell den Energiestein in den Energisten. Der Energiestein leuchtet hell auf und ein paar Sekunden lang kann niemand etwas sehen. Das Cockpit von Escaflowne öffnet sich und Van schlüpft rein. "Ein tolles Gefühl wieder ein Teil von dir zu sein, Escaflowne." Der Guymilef der Isparnos erhebt sich majestätisch, stellt sich auf und nimmt sein Schwert auf. Dann rennt er unvermittelt los und der Zaibacher reagiert im ersten Moment nicht, weicht aber dann doch ungeschickt nach links aus. Escaflownes Schwert streift ihn nur und sein Mantel wird zerfetzt. Van dreht sich um seine eigene Achse und schlägt Escaflownes Schwert in die Richtung des Angreifers, dieser springt schnell in die Luft und startet einen Angriff von oben, Van reagiert schnell und springt einen Schritt zurück. Der Schlag des Angreifers trifft auf den Steinboden und zerfetzt ihn teilweise. Der Guymilef landet wieder und sie stehen sich Auge in Auge gegenüber. Escaflowne greift an und x-mal treffen die Schwerter der Guymilefs hart aufeinander. Langsam weicht der Zaibacher Guymilef immer mehr zurück. Er bemerkt einen großen Steinklotz, den er selbst heraus gerissen hat, nicht und stolpert über ihn, fällt auf den Hintern. Van nutzt das aus und zerschmettert den Energisten des Guymilefs. Dieser schmilzt augenblicklich und löst sich in eine heiße Flüssigkeit auf. Escaflowne steht erhaben über diesem Häufchen Elend. Die Menschenmenge fängt an zu klatschen und zu jubeln.
 

Jetzt sind auch die letzten Zweifler überzeugt, dass das der König von Farnelia ist, weil sonst niemand Escaflowne steuern kann. Die Menge wird in das Schloss in den Festsaal geführt, wo kurzfristig Tische aufgestellt wurden. Hitomi, Merle und Kira bleiben da, die anderen wurden von dem Strom mitgerissen und müssen ihren Pflichten nachgehen. Van öffnet das Cockpit und klettert von Escaflowne. Hitomi kommt angerannt und fällt ihm weinend um den Hals. "Ich hatte ja solche Angst um dich, Van!" schluchzt sie. Er fährt ihr mit einer Hand übers Haar und flüstert: "Mir geht es gut, beruhige dich, ja?" Hitomi nickt tapfer und löst sich von Van. Kira geht auf Van zu und reicht ihm die Hand: "Gratuliere zu diesem überragenden Sieg!" Hitomi hat sich derweil zitternd an Merle geklammert. Die, streicht selbst noch ganz durch den Wind, ihrer Freundin liebevoll über den Rücken. Van bringt Escaflowne in den Crusador und streicht ihm dankbar über seinen Energiestein. Hitomi hat sich wieder eingekriegt und auch Merle hat sich von dem Schock erholt. Sie gehen in den Festsaal und machen dort eine Weile langweilige, aber notwendige Konversation, wobei Hitomi eifersüchtig bemerkt, wie mehrere Prinzessinnen Van anhimmeln.
 

Dann setzen sich Merle, Kira, Htiomi, Allen, Milerna, Dryden, Keigo und Van ab. Sie gehen in einen ruhigen Saal. Das rote Sonnenlicht fällt durch die großen Fenster auf den Tisch mit den 12 Stühlen und wirft lange Schatten. Alle haben sich gesetzt, nur Van nicht, der rennt unruhig auf und ab und die anderen verfolgen ihn mit den Augen. Dryden: "Was ist denn los, Van? Warum bist du so nervös?" Van sieht Dryden etwas verstört an, setzt sich dann auf einen Stuhl und steht wieder auf. Dryden: "Van!!!" Van sieht Allen an und richtet die Frage an ihn: "Hast du das auch bemerkt, Allen, dass eben war kein Zaibacher, nicht wahr?" Kira zuckt unwillkürlich zusammen. Allen: "Das war auf keinen Fall ein Zaibacher. Dieser Krieger hatte eine andere Art zu kämpfen und so." Van: "Das damals mit dem Messer war auch kein Zaibacher. Das schwöre ich. Ich mache mir Sorgen, eine andere Organisation steckt dahinter und ich kenne sie nicht, weiß nicht was sie wollen und was sie vorhaben, dass macht mir Sorgen." Dryden nickt zustimmend. "In erster Linie haben sie es wohl auf dein Leben abgesehen." Van heftet den Blick auf Kira: "Was sagst du dazu, mein Freund?" Kira hat die ganze Zeit ins Leere gestarrt und nachgedacht. Er muss erst ein paar mal blinzeln, bevor er wieder in der Wirklichkeit ist. "Ich sehe das genauso wie die anderen." Sie reden noch eine Weile, doch sie kommen zu keinem Ergebnis. Es ist spät geworden. Langsam löst sich die kleine Gemeinschaft auf. Zuerst Milerna, Dryden und Keigo, dann Allen und Merle, dann Hitomi, die eh schon fast geschlafen hat und als letztes Kira. Als er raus geht sagt er noch: "Pass gut auf dich auf, Van." Van nickt nur und überlegt weiter. Der Mond wirft etwas helles Licht in den Raum. Überall Dunkelheit und Schatten. Van hört eine böse Stimme lachen. "Wer ist da?" Das Lachen wird nur lauter. Plötzlich verstummt es und Van starrt in einen Schatten, der sich bewegt, es sieht aus wie ein Gespenst. "Wir werden deine Seele kriegen, Van Farnel. Genieße dein Leben, so lange du es noch hast!" lacht die Stimme. "Wer seid ihr denn?" "Wir, wir sind die stärkste Organisation seit ewigen Zeiten. Wir nennen uns Kage (jap.= Schatten) und wir werden die Weltherrschaft erringen. Wir sind überall, nimm dich in acht, Van Farnel!" Die Stimme lässt ihr böses Lachen verschwinden und der Schatten des Gespenstes vermischt sich wieder mit der Dunkelheit und es scheint so, als wäre nie etwas geschehen. Van starrt in die Dunkelheit. Er spürt dieses Gefühl, dass er so lange nicht gespürt hat, Angst, richtige tiefe Angst.

Fortsetzung folgt

Der Anfang vom Ende? Teil II
 

Zeit, dass wir uns endlich sprechen.

Zeit, das Schweigen zu durchbrechen.

Du kennst mich.

Ja, du kennst mich!

Weißt du noch, du warst ein Knabe,

als ich dir versprochen habe,

dass ich dir

immer nah bleib!
 

O, ich hab dich nie vergessen:

Meinen Freund, nach dem ich rufe,

wenn mich meine Ängste fressen...
 

Ich komm, weil du mich brauchst -
 

Die Schatten werden länger.

und doch bleiben alle blind und stumm.

Zum Klang der Rattenfänger

tanzt man wild um's Goldne Kalb herum.

Die Schatten werden länger!

Es ist fünf vor zwölf!

Die Zeit ist beinah um.
 

Zeit, den Riss der Welt zu sehen.

Könnt ich nur das Steuer drehen!

Doch ich muss daneben stehen.

Man bindet mir die Hände.
 

Nichts ist schlimmer als zu wissen,

wie das Unglück sich entwickelt,

und in Unmacht zuseh'n müssen.
 

Es macht mich völlig krank!
 

Die Schatten werden länger,

und die Lieder werden kalt und schrill.

Der Teufelskreis wird enger,

doch man glaubt nur,

was man glauben will.

Die Schatten werden länger!

Es ist fünf vor zwölf!

Warum hält jeder still?
 

Was hält dich zurück?

Dies ist der Augenblick!

Greif nach der Macht!

Tu es aus Notwehr!
 

Notwehr?
 

Die Schatten werden länger

was gescheh'n muss, das muss jetzt gescheh'n.

Der Teufelskreis wird enger!

Man muss dem Unheil widersteh'n.

Die Schatten werden länger!

Kaiser Rudolf wird der Zeit entgegengeh'n.
 

(Die Schatten werden länger, aus: Elisabeth)
 

Ende Teil I:
 

Van hört eine böse Stimme lachen. "Wer ist da?" Das Lachen wird nur lauter. Plötzlich verstummt es und Van starrt in einen Schatten, der sich bewegt, es sieht aus wie ein Gespenst. "Wir werden deine Seele kriegen, Van Farnel. Genieße dein Leben, so lange du es noch hast!" lacht die Stimme. "Wer seid ihr denn?" "Wir, wir sind die stärkste Organisation seit ewigen Zeiten. Wir nennen uns Kage (jap. = Schatten) und wir werden die Weltherrschaft erringen. Wir sind überall, nimm dich in acht, Van Farnel!" Die Stimme lässt ihr böses Lachen verschwinden und der Schatten des Gespenstes vermischt sich wieder mit der Dunkelheit und es scheint so, als wäre nie etwas geschehen. Van starrt in die Dunkelheit. Er spürt dieses Gefühl, dass er so lange nicht gespürt hat, Angst, richtige tiefe Angst.
 

Van steht eine Weile da, ohne sich zu rühren. Er ist wie zu Stein erstarrt. Er kann nicht klar denken, weiß nicht was er tun soll. Das einzige was er fühlt ist Angst. Van will fliehen, doch wohin? Er will nicht schon wieder sterben. Die Qualen vom letzten Mal sitzen ihm noch in den Knochen. Aber er kann den Schatten nicht entkommen. Es gibt keinen Ort, wo sie nicht hinkämen. Ein Bild zuckt Van durch den Kopf. Escaflowne. Dort ist er sicher. Niemand kann dort hinein, denn der Guymilef wehrt jeden außer ihm ab, egal ob Mensch, Tier oder Monster. Er dreht sich um und stößt die Tür auf. Wie von einer starken Macht geleitet, rennt er den kürzesten Weg durch die ihm fremden Gänge zum Landeplatz. Dort sieht er den Crusador stehen und läuft geradewegs auf ihn zu. Van reißt die Tür auf und springt herein. Er läuft in denn Laderaum und stößt eine Reihe Schwerter um, die er nicht gesehen hat, laut scheppernd fallen sie zu Boden. Van bemerkt es gar nicht. Er hört den Lärm nicht, er spürt den Schmerz nicht. Im Laderaum angekommen springt er schnell an Escaflowne hoch und steigt ins Cockpit. Als es sich sicher hinter ihm verschlossen hat, atmet er erleichtert aus. Seine Augen sind vor Schreck zwar noch geweitet, aber sein Herzschlag hat sich beruhigt. Er sieht den Schatten vor sich und spürt, dass es den Kage egal wäre, was sie tun müssten um ihn töten. Vor Vans innerem Augen blitzen die Bilder von Hitomi, Merle, Kira, Milerna, Dryden, Allen und Keigo auf. Ein Gedanke kommt ihm: "Wenn ich in ihrer Nähe bin, dann sind sie in Gefahr. Die Kage würden sie bestimmt auch töten. Ich muss hier weg, in die Einsamkeit egal wohin." Eine Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken. Gardes fragt verschlafen: "Majestät, seid Ihr da drin?" Van erkennt Gardes erst gar nicht und muss kurz überlegen wer das ist. "Ja." meint er zögerlich. "Darf ich fragen, was Sie hier so spät noch machen?" "Ich reise ab." kommt es von Van. Er hat es ausgesprochen ohne darüber nachzudenken, es war für ihn klar. Es stand fest. Er will niemanden in Gefahr bringen. Gardes sieht ihn verwirrt an: "Aber, Majestät, wieso...?" "Sagen sie den anderen, dass sie ruhig noch bleiben können und sich keine Sorgen machen sollen. Ich habe in Farnelia zu tun. Und entschuldigen sie mich bei dem König von Zuoka." Gardes nickt immer noch verwirrt. Van braucht Zeit für sich. Er muss darüber nachdenken, was er tun soll. Er kann schließlich nicht ewig in Escaflowne sitzen bleiben. "Jetzt öffne bitte das Tor, dass ich raus kann, Gardes." Gardes dreht sich um und betätigt ein paar Hebel. Mit einem Scheppern öffnet sich das Tor. Escaflowne erhebt sich und marschiert aus dem Crusador. Van will gerade in die Luft springen und Escaflowne in einen Drachen verwandeln, als ihm einfällt, dass er dann angreifbar ist. So marschiert Van zum Stadttor und versucht so wenig Lärm wie möglich zu machen. Die Wachen sehen ihn verdutzt an, öffnen dann aber das Tor. Escaflowne geht in den nahe gelegenen Wald, kaum ist er weit genug von Zuoka entfernt, beginnt er zu laufen. Es zieht ihn zurück nach hause. Dorthin wo er sich sicher fühlt. Nach Farnelia.
 

Als die Sonne aufgeht, ist Van schon weit von Zuoka entfernt. Man sieht ihn kaum wenn er durch die hohen Bäume läuft, aber man hört seine schweren Schritte, wenn der Guymilef während des Laufes aufkommt.
 

Dryden, Milerna, Keigo, Allen, Kira, Merle und Hitomi sitzen schon mit den anderen Königen und Königinnen in dem großen Speisesaal. Die Sieben konnten einen Tisch für sich erhaschen. Nur noch ein Platz ist frei. Vans Platz. Langsam werden sie ungeduldig. Dryden: "Er müsste schon längst hier sein. In Farnelia steht er doch auch immer früh auf." Allen: "Wir sollten mal nachsehen gehen." Allen will sich gerade erheben, als Gardes an den Tisch herangetreten kommt. Allen sieht ihn verwundert an. Gardes räuspert sich: "Ich habe eine Mitteilung für sie, Kommandant, von seiner Majestät Van Farnel." Allen: "Ach ja?" Die ganze Tischrunde sieht Gardes gespannt an. "Nun, er lässt ausrichten, dass er mit Escaflowne schon abgereist ist und..." "Was?" fragt Dryden ihn fassungslos und auch die anderen scheinen nicht minder überrascht. Alle reden durcheinander. Merle: "Wieso sollte er schon abreisen?" Hitomi: "Er hätte ja wenigstens Bescheid sagen können! Ich mache mir doch Sorgen um ihn!" Keigo: "Wo ist Onkel Van denn?" Milerna: "Ich finde das verantwortungslos von ihm, einfach wegzufliegen!" Nur Kira schweigt. Er ahnt, warum Van so plötzlich abgereist ist. Betrübt sieht er zu Boden. Allen: "Ruhe jetzt mal! Vielleicht kann uns Gardes das ja etwas näher erklären!" Gardes räuspert sich: "Er hat gesagt, er hätte in Farnelia zu tun, ihr sollt euch keine Sorgen machen, ihr könntet ruhig noch hier bleiben und ich sollte ihm bei König von Zuoka entschuldigen. Dieser hat das verstanden, da Van ja gerade erst wieder aufgetaucht sei, hätte er bestimmt viel zu tun. Mehr nicht." Niemand sagt etwas. Allen macht eine Handbewegung und Gardes geht. Dann setzt Allen sich wieder hin. Allen: "Ich würde ja hinterher fliegen, aber da wir ja alle zusammen gekommen sind, müssen wir auch alle zusammen zurück und wir können Dryden und Milerna hier nicht einfach sitzen lassen. Wir haben also keine Wahl." Die anderen nicken betrübt. Hitomi zerfrisst es fast vor Sorge. Sie denkt: "Warum hat Van nicht mal mir etwas davon erzählt? Ich dachte, er liebt mich, da kann man sich doch alles erzählen!" Hitomi schüttelt den Kopf, wie um die Gedanken abzuschütteln, was ihr nicht so gut gelingt.
 

Derweil läuft Van einfach weiter. Er klettert Berghänge hinauf, auf der anderen Seite wieder runter, läuft durch Täler, umgeht Städte und hört einfach nicht auf zu laufen. Er verspürt weder Hunger noch Müdigkeit. Escaflowne teilt seine Energie mit ihm, so hat er das Gefühl ewig weiter laufen zu können.
 

Hitomi und die anderen gehen einkaufen, feiern und haben Spaß, obwohl bei den Sechsen (Keigo kann man noch nicht mitzählen) immer die Sorge um Van im Hinterkopf ist.
 

Nach zwei Tagen kommt Van endlich vor Farnelia an. Er hält sich im Wald versteckt und weiß nicht mehr was er tun soll. Plötzlich hört er eine Stimme hinter sich. "Komm doch mit zu mir, Van." Escaflowne dreht sich um und vor ihm im Gebüsch steht die Sphinx. Van, der sich erschreckt hatte, atmet erleichtert aus und lacht leise. Sphinx: "Wo wollt ihr denn sonst anderes hin? Ihr braucht auch keine Angst um mich zu haben, die Kage werden Respekt vor mir haben und es nicht wagen mich anzugreifen. Ich bin schließlich eine Legende." Ein leises freundliches Grollen dringt aus seiner Kehle. Van gibt sich geschlagen, er weiß wirklich keinen anderen Ausweg. Er steht vor einer Sackgasse, er kann nur noch umdrehen und eine Abzweigung nehmen. "Einverstanden, ich komme mit dir, mein Freund."
 

Schweigend gehen sie hintereinander durch den Wald. Sie kommen an den Berg. Der geflügelte Löwe lässt sein Fauchen ertönen und ein großer Steinbrocken löst sich auf und gibt den Weg in den Berg frei. Escaflowne betritt den Gang nach der Sphinx, er muss sich leicht bücken, weil der Gang nicht hoch genug ist. Als Van zurückblickt materialisiert sich der Felsbrocken gerade wieder. Er folgt der Sphinx durch den Gang und sie kommen in die Höhle. Van setzt sich an den Rand und legt die Arme auf seine Knie. Der Löwe legt sich ihm gegenüber und starrt Escaflowne unverwandt an. Nach einer Weile meint er: "Willst du mir nicht erzählen, warum du so verängstigt bist?" Escaflowne dreht seinen Kopf ängstlich nach allen Seiten und blickt dann verwirrt zu Boden. Die Sphinx wartet geduldig. Er weiß, dass Van reden wird, sobald er dazu bereit ist. Van schreckt hoch, als er ein eigenartiges Geräusch vernimmt, auch die Sphinx schaut auf, doch sie scheint zu wissen, was dieses Geräusch zu bedeuten hat. Es hat sich eine Art Strudel gebildet, mitten in der Höhle, aus dem jetzt Mystic steigt. Escaflowne, der gezittert hat, beruhigt sich wieder und seine Hand lässt das Schwert los, nach dem er sofort gegriffen hat. Mystic setzt sich neben den geflügelten Löwen und meint: "Mich würde auch interessieren, warum du so tust, als stünde der Weltuntergang bevor!" Van: "Weil es so ist!" Mystic zieht verwundert die Augenbrauen hoch. "Was meinst du damit?" grollt die Sphinx. "Eine Organisation, sie nennt sich Kage, das sind Schatten, sie können überall auftauchen! Sie wollen die Herrschaft über ganz Gaia erringen! Sie wollen mich umbringen. Nur in Escaflowne bin ich sicher!" Mystic stützt nachdenklich sein Kinn auf die Hand und schließt die Augen. Der Löwe guckt verwundert. Mystic erhebt sich, klopft sich den Staub von den Klamotten und sagt: "Ich gehe mal was nachsehen, bin gleich wieder da." Es entsteht wieder ein Strudel und Mystic geht hinein. Van sieht ihm verwundert nach. Dann sieht er die Sphinx an. Dieser starrt ihn immer noch an und meint: "Warum wollen sie eigentlich ausgerechnet dich umbringen?" Van zuckt zusammen und denkt: "Ja, warum eigentlich mich? Warum nicht jemand anderen? Wegen Escaflowne?"
 

Einige Minuten vergehen, in denen Van fieberhaft nachdenkt und die Sphinx ihn mit glasigen Augen anstarrt, aber ihn nicht wirklich wahrzunehmen scheint. Endlich erscheint der erlösende Strudel und Mystic klettert hinaus, er hat einige Karten unter dem Arm, eine Brille auf und studiert gerade eine Karte. Er setzt sich wieder und liest konzentriert die Karte. Van: "Was hast du denn da?" Der geflügelte Löwe scheint aus seiner Trance auf zu wachen und sieht nun Mystic fragend an. "Ich habe ein bisschen in meinen Regalen gewühlt und ein paar Karten gefunden, in denen der Name Kage auftaucht..." Van ungeduldig: "Und steht etwas interessantes darin?" Mystic: "Hier steht, dass die Kage schon seit min. 1000 Jahren existieren und dass sie normale Menschen sind, die sich die Fähigkeit antrainiert haben, mit der Dunkelheit zu verschmelzen und so können sie von einem Ort zum anderen gelangen, oder sich einfach nur verstecken. Keiner weiß wie sie das hinkriegen, aber sie nehmen seit Urzeiten verwaiste Kinder auf und machen sie gefügig. So konnte sie bestehen. Aber mehr steht hier auch nicht drin....AH! Warte mal! Hier steht: Kage töten nur wenn sie die Seele unbedingt brauchen. Sie können pro Generation nur eine Seele gefangen nehmen. Wenn sie sonst noch jemanden töten, egal ob aus Versehen oder aus Notwehr, dann werden sie von diesen Seelen verfolgt und alle in den Tod getrieben." Van muss diese Informationen erst mal verarbeiten und bewegt sich eine Zeit lang nicht, in der Mystic die Karten zusammenrollt und in einen Strudel wirft und die Sphinx mit ihren Krallen den Steinboden entlang kratzt. Van: "Das heißt keiner ist in Gefahr, wenn er in meiner Nähe ist?" Mystic nickt: "Ja und außerdem bist du dann auch nicht in Gefahr, weil sie dich nur angreifen werden, wenn du allein bist, weil sonst die Möglichkeit besteht, dass sie jemand anderen aus Versehen töten." Van überkommt ein Gefühl von Glück: "Hitomi ist nicht in Gefahr und auch die anderen nicht! Dann kann ich ja nach Farnelia zurückkehren. Was für einen Tag haben wir denn heute?" Mystic zuckt mit den Schultern: "Du weißt, ich hab's nicht so mit der Zeit..." Sphinx: "Es ist Samstag." "Dann kommen morgen schon die anderen zurück! Ich gehe ins Schloss." "Ich komme mit, damit dich auch unterwegs wirklich niemand angreift." meint die Sphinx.
 

Escaflowne erhebt sich, Mystic verschwindet wieder in einem Strudel und der geflügelte Löwe breitet seine Schwingen aus. "Ich fliege über dir, geh du durch die Stadt." "Ja, aber pass auf, dass du weit genug weg bist, sonst kriegen die Leute noch Angst vor dir und eine Massenpanik kann ich im Moment wirklich nicht gebrauchen." Escaflowne geht den Weg durch die Höhle zurück, durch den sie gekommen sind und die Sphinx fliegt durch den Krater. Als Escaflowne draußen ankommt, blickt Van nach oben und erkennt oben schemenhaft die Sphinx. Van geht nach Farnelia, die Wachen erkennen ihn schon von weitem und öffnen die Tore und salutieren. Während Van durch die Straßen Farnelias schreitet, jubeln die Leute ihm zu. Er geht am Schloss vorbei, in den Schlossgarten und von dort aus zum Eingang für die Guymilefs. Die Sphinx landet hinter ihm und geht neben ihm durch das Tor. Escaflowne setzt sich auf seinen angestammten Platz. Van atmet noch einmal tief durch und mit einem lauten Zischen öffnet sich das Cockpit von Escaflowne. Van klettert, immer suchend um sich guckend, langsam von Escaflowne. Die Sphinx steht unten und erwartet ihn. Van greift mit einer Hand in ihr Fell am Bein und sie gehen langsam Richtung Tür. Als sie davor stehen, sieht Van etwas ängstlich an der Sphinx hoch. "Hier passt du nicht durch, und was jetzt?" Die Augen der Sphinx lächeln. "Hab keine Angst. Ruf einen Bediensteten und setz dich in einen Raum, wo immer jemand ist. Heute Nacht, wenn sie schlafen gehen, kommt Mystic und geht mit dir in die Bücherei, wo ihr das Glasdach öffnet und dann komme ich zu dir. Einverstanden?" Van nickt. Die Sphinx stellt sich in den Schatten und als Van die Tür öffnet sieht ihn die Wache, die daneben gestanden hat, etwas verwirrt an, steht aber stramm da. Van denkt: "Und wie bring ich die Wache jetzt dazu mit mir in die Küche zu gehen? Dort sind immer Leute, aber den Gang lang....Ah!" Van: "Satoshi..." "Majestät!" "Du hast doch sicher Hunger, oder?" Die Wache sieht ihn irritiert an und antwortet dann: "Ja, ein bisschen, Majestät." "Dann komm doch mit mir in die Küche, dort holst du dir dann etwas zu essen und gehst auf deinen Posten zurück, in Ordnung?" Die Wache sieht Van an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank, nimmt sich dann aber zusammen: "Sehr gern, Majestät!" So gehen sie nebeneinander in die Küche. Satoshi schnappt sich ein Brötchen und etwas Wurst für drauf und Van zieht sich einen Stuhl heran und beobachtet die Köche bei der Arbeit. "Habt Ihr Hunger, Majestät?" Van schüttelt den Kopf: "Ich will nur einfach mal unter Menschen sein. Macht das, was ihr sonst auch immer macht und achtet gar nicht auf mich." "Wie Ihr wünscht...." Der Koch wendet sich wieder seinem Herd zu. Den ganzen Tag lang sitzt Van in der Küche, denkt nach und beobachtet die Leute bei der Arbeit. Um die Mittagszeit wird ihm etwas zu essen angeboten und er nimmt es zögernd an.
 

Langsam isst er und bemerkt erst jetzt, was für einen Hunger er eigentlich hat. Am Abend isst er wieder etwas und langsam leert sich die Küche. Als nur noch ein Koch da ist, sieht Van sich um und die Schweißperlen stehen auf seiner Stirn. Koch: "Wünschen Sie noch etwas, Majestät?" Van blickt den Koch an und schüttelt dann den Kopf. Der Koch geht aus dem Raum und Van kriecht wieder die Angst in alle Knochen, doch da geht auch schon eine andere Tür auf und Mystic tritt ein.
 

Van atmet hörbar aus. "Gut, dass du da bist, mein Freund. Der letzte Koch ist gerade gegangen..." "Komm, du weißt ich habe hier nicht all zu viel Zeit." Nebeneinander gehen sie zur Bücherei. Sie öffnen die große Tür und Mystic kriegt wie immer große Augen: "Ich bin mal wieder erstaunt, wie viele Bücher ihr habt. Bei euch könnte sogar ich mir etwas ausleihen." Van grinst. Sie schieben die Tische und Stühle alle an den Rand des Raumes. Van nimmt die Leiter und klettert daran hoch. Mystic folgt ihm auf dem Fuße. Mühsam öffnen sie das Glasdach, indem sie das in Stücke unterteilte Dach, in eine Vorrichtung am Rand drücken. Sie müssen nicht lang warten, schon schwebt die Sphinx herein und lässt sich sanft auf dem Boden nieder. Mystic: "Na dann kann ich ja jetzt gehen. Bis bald, Majestät!" meint er spöttisch. Kurz darauf ist er durch seinen Strudel verschwunden. Van geht auf die Sphinx zu und streichelt ihm den Kopf mit der wuscheligen Mähne. Der geflügelte Löwe legt sich hin und Van kuschelt sich an seinen Bauch. Der Löwe legt seinen Kopf auf seine Vorderpfoten und bildet mit seinem Körper fast einen ganzen Kreis um Van. Seine Vorderpfoten sind seinen Hinterpfoten sehr nahe. Die Sphinx starrt Van lange an und Van starrt lächelnd zurück. Nach ein paar Minuten bricht die Stimme der Sphinx durch die Stille. "Schlaf du ruhig, ich passe auf dich auf. Hab keine Angst." Dann schleckt er ihm durchs Gesicht und legt seinen Kopf wieder auf seine Vorderpfoten. Van lächelt ihn dankbar an, kuschelt sich noch tiefer ins Fell und schließt die Augen. Gleich darauf hört man auch schon ein leises Schnarchen aus seiner Richtung.
 

Hitomi, Allen, Milerna, Merle, Keigo, Dryden und Kira sind schon früh abgeflogen und jetzt, wo die Sonne gerade aufgeht, können sie Farnelia im Licht schimmern sehen. Dryden: "Gleich sind wir da und können Van endlich zur Rede stellen..." Hitomi seufzt kaum hörbar. Kira wirft ihr einen Blick zu, den man nicht deuten kann. Eine Viertelstunde später landen sie auf dem Landeplatz in Farnelia. Sofort kommt ein Diener angerannt und verbeugt sich. Die Sieben steigen aus und Allen meint: "Kannst du mir sagen wo seine Majestät Van Farnel ist?" Der Diener nickt und antwortet: "Ja, er ist in der Bücherei. Soll ich sie zu ihm bringen?" "Nein, danke, wir finden schon selbst hin." "Kann ich sonst noch etwas für sie tun?" Allen schüttelt den Kopf. Der Diener entfernt sich. Milerna. "Na dann auf in die Bücherei!" Gemeinsam schreiten sie durch die verworrenen Gänge und bleiben vor der riesigen Tür stehen. Allen öffnet sie und Milerna und Merle entfährt ein kleiner Schrei über das Bild das sich ihnen bietet: In der Mitte der Bücherei liegt ein riesiger Löwe und sieht sie neugierig an. Allen hat sein Schwert gezogen und hält es auf die Sphinx gerichtet. Dryden rückt seine Brille zurecht und meint: "Stop Allen! Das ist bestimmt die Sphinx die Hitomi geholfen hat!" Keigo reißt sich von der Hand seiner Mutter los und läuft geradewegs auf die Sphinx zu. Allen: "Keigo bleib da!" Doch Keigo überhört ihn einfach. "Onkel Van! Onkel Van!" Van hebt müde den Kopf und jetzt sehen auch die anderen ihn und Allen lässt sein Schwert langsam sinken. Keigo fällt Van um den Hals. Dieser lächelt ihn schwach an. Nun geht auch Hitomi auf den geflügelten Löwen, Van und Keigo zu. Sphinx: "Schön dich wiederzusehen." Hitomi lächelt ihn an. Dann bleibt sie vor Van und Keigo stehen. Van schlingt die Arme um Keigo und steht auf. Die Sphinx erhebt sich auch, stupst Van noch einmal an, breitet seine Flügel aus und fliegt durch das Dach davon. Van sieht Hitomi schuldbewusst an. Dryden kommt näher und starrt wütend auf Van. "Was sollte denn das in Zuoka? Warum bist du einfach abgehauen?" Van sieht zu Boden und seufzt. "Das ist eine lange Geschichte, stellt mal bitte die Tische wieder richtig hin und Milerna komm mit, wir bringen Keigo zu einer Zofe, die auf ihn aufpasst. Die Geschichte ist nichts für kleine Kinder." "Was für eine Geschichte, Onkel Van?" Van ignoriert ihn einfach und geht aus dem Raum, Milerna läuft ihm hinterher. Van klopft an eine Tür und eine Frauenstimme antwortet: "Herein!" Van öffnet die Tür. Die Zofe erkennt Van und Milerna und verneigt sich. "Könntest du auf Keigo aufpassen? Wir haben etwas zu besprechen." Die Zofe nickt und nimmt Keigo auf den Arm.
 

Milerna drückt Keigo noch einen Kuss auf die Stirn, dann gehen sie wieder zurück in die Bücherei, wo sich schon alle um einen großen Tisch gesetzt haben und sie erwartungsvoll ansehen. Milerna setzt sich auf den freien Stuhl neben Dryden und Van setzt sich ans Kopfende. Er stützt seinen Kopf auf die Hände und holt tief Luft. "Als wir darüber gesprochen haben, dass eine andere Organisation mir das alles angetan hat, bin ich doch noch als letzter in dem Saal geblieben." Van sieht in die Runde und alle nicken ihm zu. Mit einem unmerklichen Zittern in der Stimme spricht er weiter: "Plötzlich habe ich ein seltsames Lachen gehört, aber niemanden gesehen. Dann bin ich auf seinen Schatten aufmerksam geworden, er hatte die Form eines Gespenstes und hat mich angestarrt. Eine Stimme hat gesagt, dass sie mich umbringen wollen. Sie hat mir gesagt, dass sie sich Kage nennen. Sie können mit der Dunkelheit verschmelzen und so an einen anderen Ort reisen. Die Kage bestehen schon seit über 1000 Jahren. Mehr weiß ich auch nicht. Das hat mich schrecklich verängstigt. Der einzige Ort, der mir eingefallen ist, wo sie nicht hinkommen könnten, war Escaflowne. Ich wollte euch nicht in Gefahr bringen und bin mit ihm verschwunden. Aber ich habe jetzt raus gefunden, dass sie niemanden außer mir töten, weil sie sonst zugrunde gehen. Ich darf nur nicht allein irgendwo sein, dann bin ich sicher." Van rauft sich die Haare und meint traurig: "Ich bin einfach weggelaufen, wie ein Feigling. Aber ich wollte diese Qualen, die ich vor 14 Wochen erlitten habe nicht noch einmal durchmachen. Es war damals alles so schmerzhaft und ich dachte ich würde durch die Schmerzen noch tausendmal sterben. Meine Seele war nur noch ein Wrack. Sie hat dem Druck nicht standgehalten." Alle sehen ihn mitleidig an. Kira denkt: "Was ist das für ein komisches Gefühl? Ich kenne es nicht. Es tut mir leid, was mit Van passiert ist. Nennt man das nicht Mitleid? Ich will nicht, dass es ihm nochmals passiert, aber....Mist! Das ist alles so verworren, was soll ich bloß tun?" Dryden: "Weißt du auch warum sie unbedingt dich umbringen wollen?" Van schüttelt den Kopf. "Ich habe keine Ahnung." Dryden denkt kurz nach und meint dann: "Nun, da wir sowieso nichts tun können, sollten wir wohl unsren normalen Tagesablauf wieder aufnehmen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir noch ein paar Tage hier bleiben würden? Ich will ein Auge auf dich haben." "Nein, ich fände das sogar toll. Ich lasse gleich 3 Zimmer herrichten. Soll ich auch noch jemanden schicken, der in Asturia Bescheid gibt?" Dryden: "Das wäre nett. Danke, Van!" Van geht an die Tür und ruft einem Diener ein paar Worte zu, dann kommt er zurück in den Raum. Milerna: "So, ich geh dann mal nach Keigo sehen." Allen: "Dryden und ich entladen dann mal den Crusador. Bleibst du bei ihm, Hitomi?" Hitomi schreckt aus ihren Gedanken hoch und sieht Allen etwas verwirrt an. Dann begreift sie endlich was er gesagt hat und nickt. Sie hat daran gedacht, dass Van vielleicht wieder sterben wird, ihr Van, den sie so sehr liebt.
 

Allen, Dryden und Milerna verlassen den Raum. Schweigend zu Boden blickend sitzen die vier Freunde da. Keiner weiß, was er sagen soll. Van hebt als erster den Blick und meint: "Merle, Kira, ihr könnt ruhig gehen. Es reicht, wenn einer bei mir bleibt. Macht euch einen schönen Tag und sorgt euch nicht zu sehr. Noch bin ich ja am leben." Van versucht aufmunternd zu lächeln, was ihm schrecklich misslingt. Leise hört man Merle mit tränenerstickter Stimme flüstern: "Ich will nicht, dass du schon wieder stirbst und mich verlässt. Du bist doch wie ein Bruder für mich, das zweite Mal würde ich nicht verkraften." Kira sieht sie erschrocken an. Er denkt: "Nein! Nicht Merle, ich liebe sie doch, aber ich muss....aber Merle....was soll ich tun? Kann mir denn niemand den Weg aus dieser Sackgasse zeigen?" Er stützt traurig seinen Kopf auf die Hände. "Ich habe meine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle, ich kann meine Gefühle nicht verbergen, ich muss mich konzentrieren!" denkt er weiter. Van sieht Merle mit einem liebevollen und dennoch traurigen Blick an. Er steht auf, kniet sich neben Merle hin und nimmt sie in die Arme. Van streichelt ihr sanft über den Rücken, während sie in sein T-Shirt weint. "Ich werde schon nicht wieder sterben. Solange wir alle zusammen halten, kann mir nichts passieren. Das weißt du doch." Van schiebt sie sanft von sich und wischt ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Jetzt geh dir erst mal das Gesicht waschen, du siehst schrecklich aus mit den verquollenen Augen." meint er lächelnd. Merle drückt ihn noch einmal an sich und sprintet aus dem Raum. Van richtet sich auf und ein lautes Knirschen tönt durch die Stille, Kira hat seinen Stuhl zurückgeschoben. "Ich geh mal Merle hinterher. Pass auf dich auf, Van. Sei bloß vorsichtig." "Jaja, geh du nur!" Als sich die Tür hinter Kira schließt lässt sich Van wieder auf seinen Stuhl fallen. "Allein. Wir sind jetzt ganz allein. Du bist sozusagen jetzt mein Bodyguard, gewusst?" Hitomi lächelt. Van: "Na komm her!" Er rückt seinen Stuhl zurück und Hitomi stellt sich vor ihn. Er packt sie an den Hüften und zieht sie auf seinen Schoß. Sie legt ihren Kopf auf seine Schulter und lässt ein leises Seufzen hören. "Egal was passiert, Hitomi. Du musst wissen, dass ich dich liebe und dass ich dich immer lieben werde. Hörst du?" Hitomi hebt den Kopf und sieht in zwei ernste braune Augen. "Ich liebe dich auch, Van. Ich liebe dich auch." Sanft küsst er sie auf den Mund und drückt sie danach nur noch fester an sich. Plötzlich errötet er und sein Gehirn arbeitet fieberhaft. Hitomi bemerkt die Veränderung und fragt besorgt: "Was ist los, Van? Hast du was?" Verlegen schaut er in die andere Richtung und stammelt: "Ähm, nein, nein, alles in Ordnung." Hitomi starrt ihn mit diesem Blick an, der deutlich macht, dass sie ihm das nicht glaubt und er mit der Wahrheit rausrücken soll. Van sieht ihr aus den Augenwinkeln in die Augen und sieht schnell wieder weg. "Van!!!" Van wirft ihr wieder einen Blick zu, aber eine Sekunde zu lang, denn jetzt kann er sich nicht mehr abwenden und muss mit der Wahrheit rausrücken, die dieser Blick von ihm fordert. "Nun, ich mein ja nur. Was mach ich heute abend...da musst du ja dann auch bei mir schlafen...ich kann schließlich nicht die ganze Nacht wach bleiben und so..." berichtet er knallrot. Nun errötet auch Hitomi. Jetzt geht sie seinem Blick aus dem Weg. "Da haben wir wohl keine Wahl. Dann muss ich halt bei dir schlafen." Ihre verlegenen Blicke treffen sich und beide erkennen wie verlegen der andere doch ist und wie lächerlich das im Grunde doch ist und fangen an laut zu lachen. So ein richtig verrücktes Lachen. Nach einer Weile beruhigen sie sich wieder und schweigen. Es ist kein bedrückendes Schweigen, sondern ein wohlig warmes Schweigen, da Worte nur überflüssig wären. Die beiden wissen ganz genau was der andere fühlt.
 

Plötzlich ertönt ein leises Klopfen. Van: "Herein!" Ein Diener tritt ein und verbeugt sich tief. "Majestät, entschuldigen sie die Störung, aber es ist Zeit für die Audienzen." "Schon?" "Ja, Majestät." "Na dann. Danke." Der Diener geht rückwärts aus der Tür und schließt sie geräuschvoll hinter sich. Hitomi klettert von Vans Schoß und dieser steht auf. "Jetzt muss ich mir zu meinen eigenen Problemen und Sorgen noch die von anderen aufladen. Aber das ist das Schicksal eines Königs." Van seufzt theatralisch und nimmt Hitomi bei der Hand und sie gehen in den Thronsaal. Van setzt sich auf den Thron und Hitomi kniet sich auf ein Kissen neben ihn. Sie ist darauf bedacht ihn nicht mal eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Die Bürger treten einer nach dem anderen vor, verbeugen sich und erklären Van ihre Probleme mit Nachbarn oder anderes. Van überlegt immer kurz und gibt dann eine kluge Antwort mit der die Bürger zufrieden sind. Die Audienzen ziehen sich über drei Stunden hin. Dann ist Mittagessen angesagt und danach wieder Audienzen. Zwischendurch stecken abwechselnd Allen, Dryden, Milerna, Merle und Kira ihre Köpfe rein und gucken ob alles in Ordnung ist.

Als am späten Abend auch der letzte Bürger eine Lösung auf sein Problem erhalten hat und gegangen ist, steht Van auf und streckt sich erst mal. "So was zerrt echt an den Nerven. Man muss immer objektiv bleiben und immer die richtige Lösung parat haben. Man erwartet Wunder von mir." Van schüttelt ungläubig den Kopf. Er streckt Hitomi die Hand hin, die immer noch neben dem Thron auf ihrem Kissen kniet. Diese ergreift sie und zieht sich daran hoch. Sie stolpert und fällt Van praktisch in die Arme. Dieser torkelt zurück, findet aber schnell wieder Halt und schlingt seine Arme fest um sie, fest entschlossen sie niemals wieder loszulassen. Nach einem Augenblick der Überraschung schmiegt Hitomi sich an ihn und legt ihren Kopf an seine starke Brust. Sie hört sein Herz seinen Rhythmus schlagen.
 

Einige Minuten rühren sie sich nicht, bis Van seinen Kopf neigt und sie seinen warmen Atem an ihrem Ohr spüren kann. "Wir sollten wohl besser in den Speisesaal gehen, sonst machen die anderen sich noch Sorgen, wenn wir nicht zum Essen kommen." Hitomi nickt und Van lässt sie widerwillig los. Als sie an einer Wache vorbeikommen fällt Van ein, dass das Glasdach der Bücherei noch offen ist. Er befiehlt der Wache es über Nacht zu schließen und morgen, falls es nicht regnet, wieder zu öffnen. Die Sphinx soll jeder Zeit herein können.

Im Speisesaal angekommen sitzen all ihre Freunde schon da und warten auf sie. Als sie Van sehen atmen sie erleichtert aus. Während dem Essen sagt niemand ein Wort. Jeder hängt seinen Gedanken nach. Kiras grüne Augen wirken etwas dunkler, denkt Merle, "..aber ich kann mich auch irren." Sie wendet sich wieder ihrem Essen zu. Kira hat ein Bild vor seinem inneren Auge. Er steht genau in der Mitte einer Brücke. Wenn er nach links sieht, sieht er dort die wohl bekannte Dunkelheit und Arme die nach ihm greifen und ihn rufen. Wenn er den Blick nach rechts wendet sieht er Merle die ihm fröhlich zuwinkt und ihm eine Kusshand zuwirft und dahinter Van, Hitomi, Milerna, Allen, Dryden und Keigo die ihn alle freundlich anlächeln. Er weiß aber nicht in welche Richtung er gehen soll. Jede Seite zieht an ihm und sie scheinen ihn zu zerreißen. Dryden unterbricht seine Gedankengänge indem er Hitomi fragt, ob sie auch heute Nacht auf Van acht geben würde. Hitomi und Van werden puterrot, lehnen sich über ihre Teller und lassen sich das Haar ins Gesicht fallen. Hitomi murmelt mit zusammengebissenen Zähnen ein undeutliches: "Ja." Die anderen Fünf können sich das Grinsen nicht verkneifen, nur Keigo sitzt da und starrt sie an und denkt: "Was haben die bloß? Warum sind die so komisch? Ich versteh das nicht. Warum ist Onkel Van so rot geworden? Warum grinsen alle so doof?" Er zupft seine Mutter am Ärmel und sagt: "Ich versteh das nicht, Mami, warum grinst ihr so komisch und warum ist Onkel Van so rot geworden?" Milerna streichelt ihm sanft übers Haar. "Das verstehst du noch nicht, Keigo." Dafür erntet sie sich einen trotzigen Blick von Keigo, der sich tiefer in seinen Stuhl setzt, die Arme vor der Brust verschränkt, die Unterlippe vorschiebt und geradeaus starrt. Milerna muss laut lachen. "Jetzt sei doch nicht stinkig!" Sie umarmt Keigo von der Seite doch dieser verändert seine Haltung nicht. Dann lässt Milerna ihn einfach in Ruhe. "Der wird wohl noch ein Weilchen bockig sein, aber irgendwann braucht er wieder was und wird wieder lieb." denkt sie. Nach dem Essen gehen Keigo, Dryden und Milerna in ihr Zimmer, dann Allen und letztendlich auch noch Merle und Kira womit Hitomi und Van allein wären.
 

Die anderen haben noch ein paar gute Ratschläge verteilt und Warnungen preisgegeben und sind dann erst abgerauscht. Weder Hitomi noch Van trauen sich irgendwas zu sagen in Richtung: "Komm, gehen wir schlafen." Dafür sind beide viel zu verlegen. So sitzen sie einfach nur schweigend da und die Zeit verstreicht. Eine Stunde später kann Hitomi ein Gähnen nicht mehr unterdrücken. Van sieht das und meint knallrot, den Blick auf den Tisch fixiert: "Es ist wirklich schon spät, vielleicht sollten wir schlafen gehen..." Hitomi nickt und die beiden trotten nebeneinander zu Vans Zimmer. Davor bleiben sie kurz unschlüssig stehen. Dann macht Van die Tür auf und schlüpft hinein, Hitomi folgt ihm langsam. Van schließt die Tür hinter ihr und da fällt Hitomi ein, dass ihr Nachthemd noch in ihrem eigenen Zimmer ist. Sie will aus der Tür gehen, bleibt aber dann stehen. "Du musst mitkommen, ich muss noch mein Nachthemd holen, ich kann dich schließlich nicht alleine lassen." Van hat sich aufs Bett gesetzt und sieht sie nun von unten her an. "Du kannst auch ein Hemd von mir haben, das dürfte ungefähr so lang sein, wie dein Nachthemd, bis zum Knie oder so." "Ok,..." meint sie und versucht die Vorfreude zu unterdrücken. "Ich werde in einem Hemd schlafen, dass Van schon anhatte und es wird nach ihm riechen....Juchu!" jubelt sie innerlich. Van geht zum Schrank und kramt ein rotes Hemd heraus, das was er früher auch schon hatte, nur länger. Er wirft es ihr zu. "Dann geh ich mich mal ins Bad umziehen...." Da kommt beiden plötzlich siedend heiß der Gedanke, dass sie den andren nicht aus den Augen lassen dürfen! Verlegen lächeln sie sich an. "Ich...ich werde wohl lieber hier bleiben....drehst du dich bitte um?" Van, vollkommen perplex, versteht den Sinn der Wörter erst nach ein paar Sekunden und murmelt dann hektisch: "Ja...ja, kein Problem." Er springt auf und stellt sich vors Fenster. Hitomi dreht ihm den Rücken zu und steigt aus ihrem Rock und ihrem T-Shirt, dann streift sie das Hemd schnell über. Van hat sich derweil auch sein Hemd ausgezogen und sie starrt jetzt auf seinen muskulösen Rücken. Dann bückt er sich und zieht auch seine Hose aus. Darunter trägt er gestreifte Boxershorts. Hitomi kann den Blick nicht abwenden und erst als Van sich umdreht und ihr direkt in die Augen sieht, schreckt sie aus ihrer Trance hoch und tut beschäftigt. Sie legt ihre Sachen schnell über den Schreibtischstuhl und schlüpft dann unter die Bettdecke. Van löscht das Licht und legt sich zu ihr. Jeder liegt an einem Rande des Bettes und sie haben sich den Rücken zugewandt. So schlafen sie ein.

Als sie am nächsten Morgen aufwachen, hat Hitomi ihren Kopf an Vans Brust liegen und er hat seine Arme um sie geschlungen und sein Kinn berührt ihren Kopf.
 

Eine Woche vergeht und nichts passiert. Langsam entspannt sich die Situation. Jeden Tag hatte Van einen anderen Aufpasser: erst Allen, dann Dryden, Milerna, Merle, Kira, Hitomi und wieder Allen, aber nachts ist dann doch immer die Sphinx gekommen, damit sich die Freunde ausruhen können. Van denkt: "Einerseits ist es doof, dass ich nicht schon früher auf die Idee mit der Sphinx gekommen bin, am ersten Abend mit Hitomi, andererseits war es auch schön mit ihr in einem Bett zu schlafen. Aber die Situation am Morgen war schon peinlich." Er sieht es noch genau vor sich. Die beiden haben fast gleichzeitig ihre Augen geöffnet und sind über ihre Lage erschrocken gewesen. So erschrocken, dass sie beide nach hinten gehüpft und aus dem Bett gefallen sind, was schon eine Leistung ist, da das Bett ziemlich breit ist.
 

Heute ist Dryden wieder an der Reihe mit aufpassen. Die beiden sitzen im Konferenzsaal und brüten über Nachrichten, Fragen und Lösungen. In einer Frage steht ein Fachwort, von dem Van partout nicht mehr einfallen will was es heißt. Er fragt Dryden, doch auch dieser weiß es nicht. Van springt auf und meint: "Ich geh mal schnell in die Bücherei im Wörterbuch das Wort nachschlagen." Dryden nickt: "Jaja, mach du nur!" Vergessen sind die Kage, die Angst ist gewichen. Als Van schon kurze Zeit weg ist, schreckt Dryden hoch und schreit: "Nein, Van! Bleib da!" Allen und Milerna haben seinen Ruf gehört und kommen hereingestürzt: "Was ist los? Wo ist Van?" "Er....er ist in die Bücherei gegangen!" "Allein?" "Ja, ich hatte es vergessen.....Hinterher!" Hitomi und Merle werden unterwegs mit gezerrt.

Van ist schon in der Bücherei, er kennt einen Geheimgang und ist so schon nach ein paar Metern dort. Er schlägt vorne im Buch nach, wo das Wörterbuch ist: A 5,1. Die Tische sind noch von der Nacht zur Seite geräumt. Als Van ungefähr in der Mitte des Raumes ist, auf dem Weg zum Regal, hört er seltsame Geräusche. Wie erstarrt bleibt er stehen. Da ist es wieder. Dieses Lachen, dass ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Ängstlich sieht er sich um. Schatten nehmen die Gestalt von Menschen an und diese kommen näher. Sie haben scharfe, lange Schwerter bei sich und lachen alle dasselbe schreckliche Lachen. Van weicht zurück, doch hinter ihm sind auch welche. Von jeder Seite kommen sie, sie kreisen ihn ein!!! Van hat sein Schwert nicht dabei, ihm bleibt keine Wahl, er muss um Hilfe rufen und hoffen, dass sie bald kommt. "HILFE!!!!!!!" dringt es durch die Gänge des Schlosses und wird von jeder Wand zurückgeworfen. Die Freunde hören das und laufen schneller, aber sie sind noch zu weit entfernt. Kira, der nachdenklich durch die Gänge gestreift ist, hört das auch und ist kurz vor den anderen an der Tür und reißt sie auf.

Dort steht Van und min. 10 Schwertklingen sind seiner Kehle und seiner Brust sehr nahe. Kira kann sich nicht mehr bewegen. Er weiß nicht was er tun soll. Doch die Schatten ziehen sich schon zurück. Die Van wohlbekannte Stimme ertönt: "Kira! Verräter! Wenn du deinen Auftrag ausgeführt hättest, dann brauchten wir uns diese Arbeit nicht zu machen und wir wären längst Herrscher über Gaia! Du bist einer von uns! Warum zögerst du? Warum hast du ihn nicht schon längst umgebracht? Du hattest genug Gelegenheiten dazu. Du warst meine linke Hand, jetzt ist das vorbei!" Die Stimme verstummt. Kira ist schockiert, er kann nicht mehr klar denken. Van starrt ihn an, als wäre er ein Monster und der Blick der anderen ist nicht anders. Merle stehen die Tränen in die Augen und sie hält sich die Hand vor den Mund. Sie flüstert: "Oh mein Gott!" Wachen kommen atemlos angerannt: "Alles in Ordnung, Majestät? Wir haben jemanden um Hilfe schreien hören..." Van fasst sich wieder und meint: "Ja, es ist alles in Ordnung. Es hat sich erledigt. Danke, dass ihr so schnell da wart. Ihr könnt gehen. Ähm, veranlasst bitte, dass der Thronsaal für die nächste halbe Stunde nicht betreten wird, von niemandem, unter keinen Umständen!" Die Wachen verneigen sich und gehen wieder. Van stapft wütend an den anderen vorbei, Richtung Thronsaal.
 

Sie folgen ihm langsam...allen sitzt noch der Schock in den Knochen. Hitomi hat beruhigend einen Arm um Merle gelegt und streichelt ihr geistesabwesend über den Rücken. Kira schleicht mit gesenktem Kopf hinterher. Van setzt sich sofort auf seinen Thron, stützt seinen Arm auf die Lehne des Throns und auf seine Hand seinen Kopf. Er schließt die Augen, denkt nach und versucht seine Wut unter Kontrolle zu bekommen. Dem Schock kam so gleich die unbändige Wut und Hass hinterher. Das Sonnenlicht, dass durch die Fenster fällt, beleuchtet sein Gesicht und macht das nervöse Zucken seiner rechten Augenbraue für alle sichtbar. Allen, Dryden, Milerna, Hitomi und Merle haben sich einen Stuhl geschnappt, wobei Hitomi ihren Stuhl so nah wie möglich neben die weinende Merle geschoben hat, damit sie sie im Arm halten kann. Kira steht in der Mitte des Raumes, in gerader Linie zu Vans Thron und starrt mit gesenktem Blick auf den Boden. Van ist auch noch wütend auf sich selbst, dass er es nicht früher gemerkt hat. Er hat versagt... Van schlägt seine Augen auf und richtet sich auf. Kira braucht gar nicht hinzusehen, um zu wissen, dass in dem Blick nur Kälte und Hass liegt. Van steht langsam auf, ein kaum merkliches Zittern durchläuft seinen Körper, seine kaum unter Kontrolle zu haltende Wut. Seine Augenbrauen berühren sich fast in der Mitte und mit zornigem Blick starrt er auf Kira. Dann schreit er: "Ich habe dir vertraut! Dich sofort als Freund aufgenommen! Ohne zu fragen, wer du bist und woher du kommst! Und du, du gehörst zu meinen schlimmsten Feinden, die mich umbringen wollen!" Kira leise: "Ich bin nicht mehr derselbe, Van, ich habe mich geändert! Ich würde dir nichts mehr antun! Bei den Kage habe ich nie Freundschaft oder Liebe erfahren! Nie! Ihr habt mir das alles gegeben!" "Halt den Mund!" donnert Van. "Ich kann eure Gesellschaft jetzt nicht ertragen! Raus! Alle! Geht alle raus! Sofort!" Alle sehen ihn geschockt an, nur Kira starrt immer noch den Boden an. Allen: "Aber Van....." "Kein aber! Raus mit euch!" Da sich keiner bewegt, wird Van nur noch wütender. Er springt zu einem Fenster, reißt es auf und breitet seine Flügel aus, wobei sein Hemd in Fetzen durch die Luft segelt.
 

Dann springt er aus dem Fenster und fliegt Richtung Schlossgarten. Die anderen hören nur noch seine wütende Stimme: "Und wehe jemand folgt mir!" Sie stehen langsam auf, starren Kira wütend an und verlassen den Saal. Hitomi zieht Merle hoch und geht durch die Tür, gleich hinter ihnen geht Kira raus. Merle hebt ihren Blick, löst sich aus Hitomis Umarmung und starrt Kira mit tränen nassen Augen an. Dann holt sie aus und verpasst ihm eine Ohrfeige. "Du mieser Kerl hast mich nur benutzt!" Merle dreht sich um und läuft weg. Kira läuft ihr hinterher und schreit: "Nein, Merle! Das stimmt nicht! Warte!" Hitomi steht nur da und weißt nicht was sie tun soll. Sie geht zum Stall und setzt sich in Treasures Box. Die Stute legt sich neben sie und stupst sie sanft an.
 

Van würde am liebsten nur schreien. Die Wut ist unermesslich groß. Aber als König muss er sich benehmen. Er landet neben dem See, sieht sich um und spricht dann: "Keno soto dracus eno kar! Keno soto dracus eno kar! Keno soto dracus eno kar!" Der Strudel entsteht und der Podest erscheint. Van springt darauf und wird in die Tiefe gezogen. Ihm wird zwar schwindlig, aber er ist es gewohnt, so macht es ihm nicht mehr allzuviel aus. Van sieht schon die Säulen, der Podest rast weiter und einfach durch die Erde durch und Van bleibt auf dem Teppich stehen. Seine Wut lässt nach. "Dieser Ort ist so beruhigend. Hier könnte ich Stunden verbringen." sagt er. Die Feuer gehen an und er erkennt den Drachengott. "Schön, dich wieder zu sehen, mein Sohn. Komm her." Van lächelt ihm zu und geht die paar Stufen hinauf. Dann setzt er sich hin und lehnt sich mit dem Rücken an die Seite des Drachens. Dieser biegt seinen Hals und legt seinen Kopf so hin, dass er Van gerade ansehen kann. "Du brauchst meine Hilfe, nicht wahr?" Van nickt.
 

Merle rennt in ihr Zimmer und will die Tür mit voller Wucht hinter sich zu schlagen, doch Kira steht hinter ihr und hält ihr die Hand fest. Kira hält Merles zitternde Hand, ihr ganzer Körper zittert. Die Tränen laufen ihr nur so über die Wangen. Ihre Beine knicken unter ihr weg und nur noch Kira hindert sie daran auf den Boden zu fallen. Langsam lässt er sie zu Boden sinken und setzt sich neben Merle. Er nimmt sie ganz fest in den Arm. Am Anfang wehrt sie sich noch, trommelt mit ihren Fäusten auf seine Brust, doch ihre Kraft lässt nach und sie weint einfach nur noch. Mit rauher Stimme beginnt er zu sprechen. "Ich liebe dich wirklich, Merle. Dort, bei den Kage, habe ich nie so etwas gefühlt. Ich habe dort überhaupt nichts gefühlt außer Hass, Wut und Schmerz. Ich will dich nicht verlieren, Merle. Ich wurde geschickt, um Van daran zu hindern aufzuerstehen und falls es doch passiert ihn zu töten. Du hast vom ersten Augenblick an, ein seltsames Gefühl in mir geweckt. Hitomi hat nicht verraten, dass sie Van helfen wird aufzuerstehen. Als er dann wieder lebendig war, hätte ich ihn töten sollen. Doch ich konnte es nicht. Zum einen Teil, weil du ihn so sehr magst und ich dich liebe und nicht will dass du leidest und zum anderen, weil er so nett war. Ich hab ihn vom ersten Augenblick an gemocht. Von ihm hab ich erfahren was Freundschaft ist. Ich würde ihm nie mehr etwas antun." Sie schluchzt: "Er wird dir nicht vergeben, denke ich. Er ist ein Sturkopf. Du hast auch seine Gefühle verletzt und meine auch." "Das wollte ich nicht, aber ich konnte euch das doch nicht einfach so erzählen. Ich stand zwischen den Fronten und von beiden Seiten wurde an mir gezerrt. Verzeih mir, Merle. Bitte! Wenn du mich verlässt, will ich nicht mehr leben. Ich liebe dich von ganzem Herzen und kann ohne dich nicht mehr existieren." "Ich liebe dich auch. Aber hier können wir nicht bleiben. Van wird dich verstoßen oder gar töten. Am besten wir verlassen Farnelia und gehen in die Wälder. Wenn wir zwei zusammen halten kann nichts schief gehen, nicht wahr?" Sie hebt den Kopf und sieht in Kiras Gesicht. Er lächelt und auch ihm laufen still Tränen über die Wangen. "Nein, dann kann nichts mehr schief gehen, Merle." Der Katzenmann drückt sie fest an sich. Dann fangen sie an zu packen. Als sie fertig sind meint Merle: "Ich muss mich aber noch von ihm verabschieden." "Ich komme mit." "Nein! Vielleicht wird er dich töten!" "Dann geh ich in einen Schatten und bin unerreichbar für ihn." Merle beruhigt sich. "Er ist bestimmt wieder im Thronsaal. Komm."
 

Vor der Tür zum Thronsaal treffen sie Milerna, Dryden, Allen und Hitomi. Merle kichert Hitomi an. "Was ist los? Warum kicherst du so doof?" "Du hast jede Menge Stroh im Haar." Hitomi läuft rot an. Schnell wuschelt sie durch ihr langes Haar und zupft das Stroh heraus. Milerna, Dryden und Allen starren Kira wütend und verächtlich an. Hitomi ist fertig und klopft an. "Herein!" ertönt Vans Stimme. Vorsichtig öffnet sie die Tür. Van sitzt wieder mit seinem Kopf in die Hand gestützt nachdenklich da. Aber etwas ist komisch. Hinter seinem Thron ist es total dunkel, richtig schwarz. Dryden sieht das und schreit fast: "Aber Van! Du darfst dich da nicht hinsetzen! Hinter deinem Thron ist es so dunkel, eine gutes Versteck für die Kage!" Doch Van winkt nur ab. Dryden sieht ihn irritiert an. Merle und Kira stehen etwas abseits von den anderen und jetzt tritt Merle mit Tränen in den Augen vor und Van sieht sie direkt an. Mit zitternder Stimme sagt sie: "Van, es tut mir leid, aber ich muss dich verlassen. Ich liebe Kira über alles und werde mit ihm Farnelia verlassen und...." Weiter kommt sie nicht, denn Van unterbricht sie. Mit ruhiger Stimme sagt er: "Ich verzeihe Kira." Merle sieht ihn an, als wäre er verrückt, auch Kira und die anderen sind völlig von der Rolle. Allen findet seine Sprache wieder: "Was? Van! Das ist nicht dein Ernst! Er hat dich hintergangen und dich angelogen! Er ist die linke Hand deines größten Feindes!..." Allen redet noch weiter, aber man versteht ihn nicht mehr, weil auch Milerna und Dryden anfangen zu reden und so versteht keiner den anderen. Eine tiefe, drohende Stimme schreit wütend: "Ruhe!" Milerna, Dryden, Allen, Hitomi, Merle und Kira zucken zusammen. Ein Kopf erscheint aus der Dunkelheit. Ein schwarzer Drachenkopf mit leuchtend roten Augen. Der Drache spricht weiter: "Wenn ihr alle so durcheinander redet, dann kann er euch es doch nicht erklären, oder?" meint der Drache drohend. Hitomi murmelt: "Bist du nicht....?" Der Drache sieht sie scharf an: "Ich habe viele Gesichter, Mädchen vom Mond der Illusionen. Ich habe mich für diese entschieden, weil ich die Dunkelheit liebe. Nenn mich aber nicht, Drachengott, ich habe einen Namen: Ayro."
 

Rückblick: Gespräch von Van mit Ayro in der Höhle
 

Ayro: "Du brauchst meine Hilfe, nicht wahr?" Van nickt. "Du hast bestimmt schon mitgekriegt, was oben passiert ist und es sicher auch schon vorher gewusst oder irre ich mich?" "Nein, du hast Recht, aber du weißt ich darf euch nicht helfen. Es kommt wie es kommen muss." "Sag, was soll ich jetzt mit ihm machen? Ich habe ihm vertraut und er will mich töten." "Das ist nicht wahr." "Wie meinst du das?" "Er hat den Auftrag dich zu töten, aber gewollt hat er das noch nie. Schau, die Kage holen sich Waisenkinder und erziehen sie mit Schlägen und Peitsche. Von klein auf werden die Kinder zu Höchstleistungen gezwungen. Sie kennen nichts als das. Sie kennen nicht die freundliche Welt. Ihnen wird der Hass sozusagen mit der Nahrung eingeflößt. Kira als Katzenmensch hat es besonders schwer, da er von den Menschen zusätzlich verachtet wird. Deshalb ist er die linke Hand des Anführers, weil er von allen Menschen sonst auch nur Hass erfährt und er so keine Gefahr läuft, dass jemand ihn freundlich aufnimmt und dass er so etwas anderes zu spüren kriegt als Hass und die Kage hintergeht. Auf ihn ist sozusagen Verlass. Dass ihr ihn so freundlich aufgenommen habt ist neu für ihn. Du hast keine Vorurteile gehabt, hast ihn aufgenommen wie er ist. Hast ihm deine Freundschaft angeboten, auch Merle und die anderen haben es so gemacht. Er hat gespürt was Freundschaft, Vertrauen und Liebe ist. Etwas dass er nie kannte. Das hat ihn verwirrt und er musste sich entscheiden. Er hat sich unbewusst für euch entschieden, sonst hätte er wenigstens einen Anschlag auf dich versucht. Er ist nicht mehr derselbe, der er vorher war." "Du meinst also, ich kann ihm vertrauen?" "Was sagt dir denn dein Herz, hat es dir nicht schon die ganze Zeit zu spüren gegeben, dass du ihm glauben kannst?" "Doch." "Na siehst du." "Danke, Ayro. Ich danke dir von ganzem Herzen." "Du warst unvorsichtig. Die Kage werden bestimmt bald wieder angreifen. Ich komme mit dir hoch. Hier unten ist es sowieso total langweilig." "Echt jetzt?" Ayro nickt und erhebt sich schwerfällig. Van kippt nach hinten, da er ja immer noch an den Drachen gelehnt war. Er rappelt sich auf. Ayro: "Aber ich nehme eine andere Gestalt an...." Er überlegt kurz. "Schwarz, schwarz wie die Nacht." Vom Kopf angefangen geht eine schwarze Welle über Ayros Körper und färbt seine Schuppen schwarz. Seine Augen werden rot und seine Flügel werden ledrig und schwarz. Er stupst Van sanft an. "Ich werde auch Farnelia beschützen, mit dir kämpfen." Van erschrickt: "Aber was ist wenn du bei einem Kampf getötet wirst?" Ayro lacht. "Ich bin ein Gott, Van. Ich bin unsterblich. Ich werde verletzt und verliere Kraft, aber dann muss ich mich nur ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Ich kann nicht sterben." Van sieht ihn misstrauisch an, aber sagt nichts weiter. "Und nun steig auf, ich kann auch durch die Schatten wandern. Wir wollen ja nicht allzuviel Aufsehen erregen...." Van klettert auf den Rücken des Drachens und die Feuer erlischen.

Ende des Rückblicks
 

Der Drache wendet seinen Blick von Hitomi ab und legt dann seinen Kopf in Vans Schoß. Dieser streichelt ihn und fängt an zu sprechen. "Ich glaub einfach, dass Kira die Wahrheit sagt. Ich meine, dass er sich geändert hat. Ich vertraue ihm. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Alle sind sprachlos. Kira tritt vor und sagt: "Meinst du das ernst, Van?" Seine Stimme zittert leicht. "Ja. Todernst." Kiras Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln. Das Pendel, das Van um den Hals trägt, erwärmt sich plötzlich. Es leuchtet nicht, aber Van meint, es würde seine Haut verbrennen. Die anderen merken davon nichts. Van sieht aus den Augenwinkeln zu dem Drachen hinunter, der ihm unmerklich zu nickt. Der Drache nimmt seinen Kopf von Vans Schoß und zieht sich in die Dunkelheit zurück. Van steht auf und geht langsam, lächelnd auf Kira zu. Kurz vor ihm bleibt er stehen. Das Pendel erwärmt sich immer mehr. Der Drache taucht an der Wand hinter Kira auf und holt Luft, um Feuer zu spucken. Die anderen stehen nur perplex da. Kira bemerkt Ayro und denkt: "Will Van mich letztendlich doch umbringen???" Er bewegt sich keinen Zentimeter. Der Drache öffnet sein Maul, Van packt Kira und wirft sich mit ihm auf den Boden und hinter Kira taucht ein Schatten mit einem Schwert auf. Das Feuer erwischt den Schatten exakt und dieser schreit und löst sich in Luft auf. Kiras Augen weiten sich und er richtet sich gleichzeitig mit Van auf. Der Drache verschwindet wieder. Kira sieht Van an und stammelt: "Ihr beide habt mir das Leben gerettet....aber woher wusstet ihr...?" "Reine Intuition." Van steht auf und hält Kira die Hand hin. Dieser ergreift sie und zieht sich daran hoch. Merle kommt angehoppelt und wirft Kira fast wieder um. Glücklich reibt sie seine Wange an seiner. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht!" maunzt sie. Van fällt plötzlich was ein. "Aber warum wollten sie dich umbringen? Ich denke sie können nur einen pro Generation umbringen." "Das stimmt ja auch, aber ich habe den Schatten erkannt, das war Sil. Er ist noch ganz jung. In diese Gesetze ist er noch nicht eingeweiht. Ich habe mich gut mit ihm verstanden und wahrscheinlich hat er sich hintergangen gefühlt und ist wütend geworden." Van nickt verstehend. Dryden mischt sich ein: "Ähm, tja, da du dich ja mit den Kage gut auskennst, könntest du uns ja mal etwas über sie erzählen, z.B. warum sie unbedingt Van umbringen wollen." Kira: "Ja, das wäre vielleicht ganz hilfreich." Van: "Dann gehen wir am besten in den Konferenzsaal. Ayro...." Ein Schnauben ertönt und sie gehen durch die Tür. Als sie im Konferenzsaal ankommen, steht Ayro schon da und wartet auf sie. Sie setzen sich hin und sehen Kira erwartungsvoll an. Merle nimmt seine Hand. "Nun, wie ihr bestimmt schon gemerkt habt, wollen die Kage unbedingt über Gaia herrschen. Um zu kämpfen und zu siegen haben sie einen extra starken Guymilef gebaut. Ronco heißt er. Er ist pechschwarz und sieht moderner aus, als er ist. Sie haben auch noch andere Guymilefs, aber keiner ist auch nur annähernd so stark wie Ronco. Sie wollen Van töten, damit sie seine Seele einfangen können, was ihnen beim ersten Mal nicht gelungen ist, da das Pendel ihn noch als Geist in der Welt der Lebenden hielt und so müssen sie ihn noch mal töten, damit sie endlich an seine Seele kommen, da man einen Menschen nur einmal beleben kann. Vans Seele sperren sie dann in einen Energiestein und benutzen diesen für Ronco, damit der noch stärker wird, da Van vom Volk des Drachengottes ist und somit mehr Energie in seiner Seele besitzt, als alle anderen, da er diese Energie benötigt um zum Drachengott zu gelangen, nach seinem Tod. Außerdem, wenn Van tot wäre, könnte keiner mehr Escaflowne steuern und Ronco hätte sozusagen freie Bahn." Schweigen. Keiner rührt sich, alle starren nur Löcher in die Luft und denken nach. Kira fängt wieder an zu reden: "Du musst mit Escaflowne gegen ihn kämpfen, nur du kannst Gaia retten! Es hängt an dir." Van denkt: "Diese verhassten Worte, ich kann sie nicht mehr hören. Immer hängt alles an mir....." Schroff meint er: "Dann wäre ja alles geklärt. Es ist spät, geht am besten schlafen." Damit erhebt Van sich und verlässt den Raum. Die anderen machen es ihm nach. Der Drache verzieht sich wieder in die Dunkelheit.
 

In seinem Zimmer lässt sich Van aufs Bett plumpsen und starrt die Decke an. Er denkt nichts, er liegt einfach nur da und starrt zur Decke. Bald dringt kein Sonnenlicht mehr durchs Fenster in sein Zimmer, nur noch ganz schwach Mondlicht. Van erwacht aus seiner Starre und steht auf. "Muss schon ziemlich spät sein..." denkt er. Er geht auf den Gang und alles liegt in vollkommener Dunkelheit, nichts rührt sich. Langsam schleicht Van in die Lagerhalle. Dort angekommen stellt er sich vor Escaflowne und flüstert: "Ich will nur noch weg...." Dann klettert er an Escaflowne hoch und steigt ins Cockpit. So leise wie nur irgend möglich geht Van mit Escaflowne aus der Lagerhalle und verwandelt ihn in den Drachen. Er vernimmt ein leises Schnauben und blickt nach oben. Über ihm schwebt Ayro. "Du bist schon wieder unvorsichtig, mein Sohn." Van ignoriert ihn einfach und fliegt in den Wald von Farnelia. Der Drachengott folgt ihm mit Abstand. Als Escaflowne bei Folkens Grab landet und sich zurück verwandelt meint der Drache: "Hier bist du sicher. Um Folkens Grab ist ein Energieschild, durch das Kage nicht hindurch können." Dann verschwindet Ayro in der Dunkelheit. Escaflowne kniet sich wieder an den Baum und Van klettert aus dem Cockpit. Er springt herunter und kniet kurz vor Folkens Grab nieder. "Was soll ich nur tun, Folken, Escaflowne?" Van fällt auf die Knie und schlingt seine Arme um seinen Körper. Seine Haaren fallen ihm ins Gesicht, so dass man seine Augen nicht mehr sehen kann. Ein Gewitter zieht auf, aber es regnet nicht. Es donnert und blitzt nur. Die Blitze zucken nur so über den Himmel. Van springt auf und schreit: "Du hast ja recht, Doji (Anm. oberster Gott, im ersten Teil kurz erwähnt) !!! Du hast ja so Recht! Ich will fliehen! Ich will einfach abhauen und irgendwohin flüchten wo mich niemand kennt und keine Verantwortung auf mir lastet!" Ein Blitz schlägt neben Van ein, doch es ist kein elektrischer Schlag, auch dort wo er aufgeschlagen ist, sieht man nichts. Van schreit weiter: "Es erdrückt mich fast! Ich kann nicht mehr! Nicht schon wieder! Ich will nicht mehr! Es ist schrecklich!!!! Ich will nicht schon wieder Angst um alle und um mich selbst haben müssen, ich will nicht schon wieder einen meiner Freunde verlieren, ich will nicht schon wieder, dass alles von mir abhängt. Ich will nicht mehr!!!! Ich bin unwürdig! Bestrafe mich!!!" Van fällt wieder auf die Knie und ihm laufen Tränen über die Wangen. Fünf Blitze schlagen im Kreis um ihn herum ein, doch das Licht verschwindet nicht wieder. Die Blitze verbinden sich und Van schwebt in einem weiß-blauen Lichtkreis. Eine dunkle Stimme sagt: "Ich werde dich nicht bestrafen. Ich verstehe dich. Aber wenn du nicht kämpfst, um dein Leben, um die Menschen, um Gaia, dann können so viele kämpfen wie sie wollen. Sie können die Kage nicht besiegen. Nur du mit Escaflowne hast eine Chance gegen sie. Du allein kannst Gaia vor dem Untergang bewahren. Ich bin zwar ein Gott, doch kann ich hier unten nichts ausrichten. Ich richte nur über die Menschen, aber ich kann nicht bestimmen wie sie leben oder wer herrscht, ich kann nicht eingreifen. Ich vertraue dir, Van. Ich gebe dir etwas, dass dir helfen wird. Streck deine Hand aus." Van tut dies und sofort wird seine Hand etwas schwerer und ein grelles Licht blendet ihn. Das Licht verblasst und nun erkennt Van den Gegenstand.
 

Fortsetzung folgt......

Der Anfang vom Ende? Teil III
 


 

Ende Teil II:
 

Ein Gewitter zieht auf, aber es regnet nicht. Es donnert und blitzt nur. Die Blitze zucken nur so über den Himmel. Van springt auf und schreit: "Du hast ja recht, Doji (Anm. oberster Gott, im ersten Teil kurz erwähnt) !!! Du hast ja so Recht! Ich will fliehen! Ich will einfach abhauen und irgendwohin flüchten wo mich niemand kennt und keine Verantwortung auf mir lastet!" Ein Blitz schlägt neben Van ein, doch es ist kein elektrischer Schlag, auch dort wo er aufgeschlagen ist, sieht man nichts. Van schreit weiter: "Es erdrückt mich fast! Ich kann nicht mehr! Nicht schon wieder! Ich will nicht mehr! Es ist schrecklich!!!! Ich will nicht schon wieder Angst um alle und um mich selbst haben müssen, ich will nicht schon wieder einen meiner Freunde verlieren, ich will nicht schon wieder, dass alles von mir abhängt. Ich will nicht mehr!!!! Ich bin unwürdig! Bestrafe mich!!!" Van fällt wieder auf die Knie und ihm laufen Tränen über die Wangen. Fünf Blitze schlagen im Kreis um ihn herum ein, doch das Licht verschwindet nicht wieder. Die Blitze verbinden sich und Van schwebt in einem weiß-blauen Lichtkreis. Eine dunkle Stimme sagt: "Ich werde dich nicht bestrafen. Ich verstehe dich. Aber wenn du nicht kämpfst, um dein Leben, um die Menschen, um Gaia, dann können so viele kämpfen wie sie wollen. Sie können die Kage nicht besiegen. Nur du mit Escaflowne hast eine Chance gegen sie. Du allein kannst Gaia vor dem Untergang bewahren. Ich bin zwar ein Gott, doch kann ich hier unten nichts ausrichten. Ich richte nur über die Menschen, aber ich kann nicht bestimmen wie sie leben oder wer herrscht, ich kann nicht eingreifen. Ich vertraue dir, Van. Ich gebe dir etwas, dass dir helfen wird. Streck deine Hand aus." Van tut dies und sofort wird seine Hand etwas schwerer und ein grelles Licht blendet ihn. Das Licht verblasst und nun erkennt Van den Gegenstand.
 

Es ist ein durchsichtiger Kristall. Doji: "In diesem Kristall, ist ein Teil der Seelen deiner Eltern, deines Bruders und Vargas gefangen. Du kannst sie hören, wenn sie zu dir sprechen wollen. Sie können dir raten und dich warnen. Er wird Escaflownes Energiestein auch wieder aufladen. Vertraue auf den Kristall, Van und vertraue auf deine Fähigkeiten, du bist Gaias letzte Hoffnung." Der Lichtkreis um Van erlischt und nur noch der Mond spendet etwas Licht. Van starrt den Kristall an und dreht ihn. An der einen Seite, kann er, wenn er den Stein im richtigen Winkel hält, das Gesicht seiner Mutter erkennen, auf der anderen Seite das seines Vaters, auf der nächsten Seite lächelt Folken ihn an und auf der letzten Seite erkennt man Vargas. Van spürt die Macht die von dem Stein ausgeht. Er dreht sich zu Escaflowne um und um so näher er ihm kommt um so heller leuchtet der Kristall. Auch Escaflownes Energist beginnt zu leuchten. Van klettert auf Escaflownes Knie und legt den Stein vorsichtig in den Energisten. Das weiße und das rosane Licht verbinden sich und Van wird geblendet, so dass er sich die Hand vor die Augen halten muss. Nach ein paar Sekunden ist alles vorbei und nur ein kaum merkbares, kristallenes Glitzern des Energisten erinnert an das was geschehen ist. Van klettert ins Cockpit und steht auf.
 

Er verwandelt Escaflowne wieder in den Drachen und hebt ab, sofort ist Ayro wieder in seiner Nähe und behält ihn im Auge. Van verlangsamt so, dass er neben Ayro schwebt. "Alles in Ordnung, mein Sohn?" "Ja, alles klar...." Van senkt den Kopf und etwas leiser sagt er: "Danke, dass du auf mich aufpasst. Ohne dich, wäre ich wahrscheinlich schon längst mal wieder tot." Van hebt seinen Kopf, streckt eine Hand aus und berührt sanft den Kopf des Drachens. "Kein Problem. Mache ich doch gerne." sagt Ayro, dreht seinen Kopf und leckt mit der Zunge über Vans Hand. "Du bist schließlich mein letzter Nachfahre." In Eintracht landen die beiden Drachen nebeneinander vor der Lagerhalle. Sofort kommen Allen, Dryden, Milerna, Hitomi, Kira und Merle aus der Halle gestürzt und schauen Van vorwurfsvoll an. Der achtet gar nicht darauf, verwandelt Escaflowne zurück und marschiert in die Lagerhalle. Ayro ist schon wieder in der Dunkelheit verschwunden. Van stellt Escaflowne ab, steigt aus, streicht noch einmal über den Energist, der daraufhin kurz aufleuchtet und springt von dem Guymilef ab. Merle schimpft kratzbürstig: "Wo warst du? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht! Ich wollte nach dir sehen und da warst du nicht da! Im ganzen Schloss warst du nicht, ich hab schon gedacht dir wäre etwas passiert und die anderen geweckt." Van grinst: "So seht ihr auch aus." Ein verständnisloser Blick neben dem anderen. "Eure Klamotten und Haare, die Haare sind total durcheinander und ihr lauft hier in Bademantel und Nachthemd herum." Alle sehen an sich runter und werden rot. Merle überwindet ihre Verlegenheit und motzt weiter: "Wo warst du denn jetzt? Du kannst doch nicht einfach abhauen!" Van etwas wütend: "Merle, ich bin kein kleines Kind mehr, ok? Ich brauche mich bei niemandem abzumelden. Außerdem war Ayro dabei. Ich war an Folkens Grab, falls du's genau wissen willst." Hitomi: "Du könntest uns aber ruhig Bescheid sagen Van, wir machen uns doch Sorgen um dich." Sie geht auf ihn zu und umarmt ihn. "Tut mir leid. Ihr habt euch bestimmt noch mehr Sorgen gemacht, als das Gewitter aufgezogen ist, nicht wahr?" Schon wieder geht ein verständnisloser Blick durch die Runde. Hitomi hebt ihren Kopf mit demselben Blick und meint: "Welches Gewitter? Es hat doch gar nicht gewittert." Nun setzt Van einen verständnislosen Blick auf. Da leuchtet Escaflownes Energist kurz unbemerkt auf und Van hört in seinem Hinterkopf die Stimme seiner Mutter: "Van, das Gewitter hast nur du gesehen und bemerkt. Es war einer Illusion ähnlich. Nur um Folkens Grab und Escaflowne herum war es sichtbar. Niemand hat davon etwas bemerkt." Van lacht auf und sucht nach einer plausiblen Ausrede, doch ihm fällt keine ein. Ayro tritt auf einmal aus der Dunkelheit hervor. "Es ist spät. Legt euch am besten wieder schlafen. Ihr werdet morgen eure Kraft für eure Arbeit brauchen." Die leuchtend roten Augen dulden keinen Widerspruch und so beschließen die Freunde sich wieder schlafen zu legen.
 

Van wirft dem Drachengott einen dankbaren Blick zu und dieser nickt. Dann ist er wieder verschwunden. "Komm, gehen wir auch wieder schlafen." Hitomi packt Van an der Hand und zieht ihn sanft mit sich. "...und damit du uns nicht noch einmal unbemerkt entwischst schlafe ich bei dir im Bett." Van starrt verblüfft ihren Rücken an, erwidert aber nichts. Nach einer Weile kommen sie an Vans Zimmer an und Hitomi macht entschlossen und knallrot die Tür auf. Sie fröstelt, das Fenster steht weit auf. Sie lässt Vans Hand los, schließt das Fenster und kuschelt sich ohne Van anzublicken ins warme Bett. Van steht so ziemlich verloren da und weiß nicht was er machen soll. "Willst du da fest wachsen oder kommst du heute noch ins Bett?" Van sieht sie verwirrt an und schält sich dann aus seinen Klamotten, bis auf die Boxershorts und legt sich, nachdem er das Licht gelöscht hat, zu Hitomi ins Bett. Die murmelt kurz darauf: "Mir ist immer noch kalt." Ohne weiter nachzudenken zieht Van sie in seine Arme und hält sie fest umschlossen. Dann spürt er wie Hitomis Kopf sich gegen seine Brust lehnt und ihre Haare ihn kitzeln. Mit einem wohligen Seufzer kuschelt sie sich noch näher an ihn, falls das überhaupt noch möglich ist, und zwischen die beiden würde jetzt nicht mal mehr ein Blatt Papier passen. Ein paar Minuten später schlafen beide tief und fest.
 

Als Van am nächsten Morgen aufwacht, schläft Hitomi noch. Sie hat ihre Hände auf Vans Brust liegen und ihren Kopf darüber. Vans einer Arm liegt unter Hitomi, den anderen hebt er jetzt an und streichelt ihr mit seiner Hand sanft über die Wange. "Mein kleiner Engel, was für weiche Haut du doch hast...Wie gerne würde ich für den Rest meines Lebens einfach nur so mit dir hier im Bett liegen und dich in meinen Armen halten und nie mehr loslassen." Verliebt lächelt er sie an und seine braunen Augen glitzern voller Zärtlichkeit. Dann legt er seine freie Hand unter ihr Kinn, schiebt ihr Gesicht ein Stück von seiner Brust weg und drückt seine Lippen auf die ihren. Hitomi wird davon wach und blinzelt erst mal verwirrt, als sie Vans Gesicht so nah sieht. Dann spürt sie seine weichen Lippen, schließt wieder genussvoll die Augen und erwidert den Kuss. Van löst sich überrascht von ihr. "Du bist ja wach! Tut mir leid, hab ich dich geweckt?" "Ja, aber es muss dir nicht leid tun. Ich mag es, wenn ich so geweckt werde. Das könntest du ruhig öfters machen." grinst Hitomi. "Wenn du mir Gelegenheit dazu gibst." gibt er zurück. "Gern..." Dann küsst sie ihn sanft auf die Lippen und kuschelt sich wieder an Van. Er umarmt sie und legt dann seinen Kopf auf ihren. Er riecht den feinen Pfirsichduft ihres Haares. Die Tür wird aufgerissen und Dryden meint: "Guten Morgen, Van...." Er bleibt wie erstarrt in der Tür stehen und stammelt: "Entschuldigung, ich wollte nicht stören." Dann verschwindet er rückwärts durch die Tür. Hitomi und Van kichern. Nach einer Weile beruhigen sie sich und Van meint: "Wir sollten mal langsam aufstehen, nicht dass noch mehr Leute herein stürmen und knallrot wieder heraus gehen." "Du hast Recht. Ich will dich aber noch gar nicht loslassen." "Ich dich auch nicht, aber haben wir eine Wahl?" Van richtet sich auf und Hitomi hat ihre Arme um seinen Hals gelegt. Er hebt sie auf seinen Schoß und rutscht zum Bettrand. Dann legt er einen Arm in ihre Kniebeuge und den anderen um ihren Rücken und steht auf. Van trägt sie zur Tür und ruft eine Zofe. "Könntest du Hitomi in ihr Zimmer begleiten?" Die Zofe senkt verlegen den Blick und nickt. "Der König steht in Boxershorts vor ihr und trägt das Mädchen vom Mond der Illusionen in einem Nachthemd aus seinem Zimmer. Wenn ich das den anderen erzähle..." denkt sie bei sich. Van lässt Hitomi hinunter und sagt: "Jetzt aber los, beeile dich, der Anblick von dir im Nachthemd, ist nur für mich."
 

Die Zofe marschiert schnell vor, Hitomi gibt Van noch einen Kuss auf die Wange und läuft dann der Zofe hinterher. Van schließt die Zimmertür hinter sich und während er sich anzieht denkt er: "Die Nacht scheint das "Eis der Schüchternheit" zwischen uns gebrochen zu haben." Dann geht er in den Speisesaal, wo er vor der Tür auf Hitomi trifft. Die lächelt ihn glücklich an und dann gehen sie gemeinsam in den Raum, wo alle schon am frühstücken sind. Van u. Hitomi: "Morgen!" Zurück kommt ein gemurmeltes "Morgen." Die beiden setzen sich und Dryden fragt: "Wer passt den heute auf Van auf?" Van: "Hey! Das klingt ja gerade so als bräuchte ich noch ein Kindermädchen!" Der Einspruch wird von den andren einfach ignoriert. Kira: "Ich kann das heute machen. Merle ist sowieso den ganzen Tag unterwegs, also hab ich Zeit." Den anderen ist das nicht so ganz recht, außer Merle, sie vertrauen Kira noch nicht, doch bevor einer von ihnen was sagen kann meint Van: "Gut, einverstanden." Er lächelt Kira an. Dieser lächelt zurück. Dann wenden sie sich wieder ihrem Essen zu. Merle springt auf, gibt Kira noch einen Kuss und stürmt dann raus und ruft noch: "Ich muss los, sonst bin ich zu spät dran!" Van: "Wo will sie denn hin?" Kira: "Sie will sich mit einer Freundin in der Stadt treffen." "Ach so."
 

Widerwillig verlassen die Freunde nach dem Frühstück den Speisesaal. Kurz darauf schlägt Van mit der Faust auf den Tisch, so dass Kira, der in einem Buch gelesen hat, verwundert aufblickt. Wütend meint Van: "Wie sie sich dir gegenüber benehmen ist echt das Letzte." "Ich habe es verdient, Van. Ich bin froh, dass wenigstens du mir glaubst." "Sie könnten ja auch auf mein Urteil vertrauen. Aber nein, am liebsten würden sie dich aus der Stadt jagen..." Van schüttelt verständnislos den Kopf. "Irgendwann werden sie mir schon wieder vertrauen. Es braucht Zeit." "Trotzdem sollten sie dich nicht so angucken und alles. Sie denken wohl, ich würde das nicht merken." "Lass gut sein, Van. Mir macht es nicht so viel aus. Hauptsache Merle und du, ihr steht zu mir." "Das tun wir, darauf kannst du dich verlassen." "Danke, danke für ...." Van wartet kurz und sieht Kira verwundert an. Er erschrickt. Kira sitzt da, sieht ihn an, hat den Mund auf um zu sprechen und bewegt sich nicht mehr! Er ist wie zu Stein erstarrt.
 

Van fuchtelt mit seiner Hand vor Kiras Augen herum. Keine Reaktion. Er steht auf und versucht Kira an den Schultern zu schütteln, aber das geht nicht, er lässt sich nicht bewegen. Dann schreit er Kira ins Ohr, immer noch keine Reaktion. "Was, verdammt noch mal ist hier los???" Er läuft in die Küche und blickt dort hinein, aber dort rührt sich auch keiner. Plötzlich hört er eine sanfte Stimme: "Beruhige dich, Van. Es ist alles in Ordnung." "Alles in Ordnung? Die sind alle erstarrt! Das nenne ich nicht in Ordnung!" "Ich habe die Zeit angehalten, Van. Niemand wird dich angreifen, Gaia steht still." "Wer bist du?" "Ich bin jemand, der dir helfen wird. Vertrau mir. Folge meiner Stimme." "Wieso sollte ich dir vertrauen?" "Weil du spürst, dass ich dir nichts antun werde und wenn du mir nicht folgst, dann wird die Zeit für immer stehen bleiben, weil ich es so will." Verwirrt folgt Van der Stimme. Sie lotst ihn aus dem Speisesaal durch die Gänge des Schlosses, immer tiefer hinunter. Im Keller angekommen bleibt er vor einer Wand stehen. "Komm..." lockt die Stimme, Van: "Hier ist eine Sackgasse!!!" Die Stimme lässt ein melodiöses Lachen erklingen. "Geh einfach weiter Van..." Vorsichtig streckt Van einen Arm aus und ist gefasst darauf, dass seine Hand auf kalten Stein trifft, doch seine Hand fährt durch die Wand. Erschrocken zieht er sie zurück...."Siehst du Van...dir kann nichts passieren...." Langsam macht Van einen Schritt durch die Wand, dann einen anderen und schon steht er auf der anderen Seite. Es ist ein heller Raum, fast scheint es so als würde die Sonne hinein scheinen, aber nirgendwo ist eine Lichtquelle auszumachen. In der Mitte des Raumes ist ein Steinblock worauf ein Handabdruck abgebildet ist. "Was soll ich hier? Was willst du überhaupt von mir?" "Ich will dich schützen, Van Farnel. Ich will nicht dass die Kage dich töten. Leg deine Hand auf den Abdruck auf dem Stein. Jeder vorherige König von Farnelia hat vor seinem Tod dort seine Hand hin gelegt und Kraft dort gespeichert. Du kannst sie gebrauchen. Deine Ahnen werden dich schützen. Geh und leg deine Hand hin!" Van geht auf den Steinblock zu und legt etwas zittrig seine rechte Hand auf den Abdruck. Helles Licht glüht und etwas wie Nebel schlängelt sich an Vans Arm hoch und umzieht seinen Körper. Immer enger umschließt es ihn, bis es ganz in ihm verschwindet. Dann zieht Van seine Hand weg. Die Stimme sagt: "Die Kraft deiner Ahnen wird dich schützen." "Wie wird sie mich schützen?" "Wenn dich ein Kage angreift, dann prallt sein erster Angriff an dem Schutzwall der Kraft ab und du hast Zeit zu reagieren, denn den zweiten Schlag können deine Ahnen nicht mehr abblocken. Mehr können wir leider nicht für dich tun. Auf Wiedersehen, mein König!" Van löst sich auf und sitzt plötzlich wieder in seinem Stuhl im Speisesaal.

Kurz darauf redet Kira weiter und alles ist wieder normal: "...alles!" Van braucht einen Moment um sich wieder zurecht zu finden und seine Gedanken zu ordnen. "Kein Problem." grinst er verunsichert. Kira wendet sich wieder seinem Buch zu und Van blickt aus dem Fenster, er lässt seine Gedanken schweifen. Er spult in seinem Kopf wieder die Geschehnisse zurück und durchlebt sie noch einmal. Dann erledigt er seine Arbeit. Zwischendurch essen sie noch zu mittag. Gegen Nachmittag sieht Van von seiner Arbeit auf und meint zu Kira: "Ich hab da eine Idee, wir müssen alle mal ausspannen...." Van erklärt ihm sein Vorhaben und fragt dann: "...hilfst du mir?" "Auf jeden Fall!" "Aber Pssst!" Van beendet seine Arbeit und er und Kira treffen Vorbereitungen.
 

Am nächsten Tag beim Frühstück. Van: "So, heute nachmittag nehmt ihr euch alle mal frei!" Die anderen sehen ihn verdutzt an und Kira zwinkert ihm zu. Allen: "Warum, Van? Was hast du vor?" "Das wird nicht verraten..." Van steht auf, geht mit Kira zur Tür heraus und ruft: "Bis heute Nachmittag!" Milerna: "Hitomi, weißt du was er vorhat?" Hitomi schüttelt den Kopf: "Keinen blassen Schimmer."
 

Am Nachmittag treffen sich die Freunde im Thronsaal, aber Van und Kira sind nicht da. Da kommt ein Bote herein und meint: "Ich bitte sie, mir zu folgen." Dann dreht er sich auf dem Absatz um und geht davon. Die anderen stolpern ihm hinterher. Bei den Ställen angekommen stehen dort 7 gesattelte Pferde. Auf einem der Pferde sitzt schon Diener und wartet. Diener: "Ich bitte aufzusitzen." Dryden: "Warum? Wohin?" "Tut mir leid, ich darf keine Auskunft geben, das hat seine Majestät so angeordnet." "Wenn Van das angeordnet hat..." hilflos zuckt Dryden mit den Schultern. Hitomi bewegt sich als erster, geht auf Treasure zu, die sie liebevoll anstupst und steigt auf. Die anderen machen es ihr gleich. Sobald alle aufsitzen (Keigo wird mit seinem Pferd Calmness von dem Diener als Handpferd genommen) reiten sie im Trab in den Wald hinein. Nach einer halben Stunde kommen sie an eine Lichtung, wo schon ein Pferd angebunden steht, das jetzt freudig den Kopf hebt und ihnen entgegen wiehert. Der Diener hält an und bittet sie abzusteigen und ihre Pferde anzubinden. "Gehen sie bitte dort den Pfad hinunter." Dann wendet er sein Pferd und galoppiert zurück. Milerna nimmt Keigo an die Hand und klettert mit ihm mutig den etwas steilen Pfad hinunter. Als Milerna unten ankommt reißt Keigo sich los und schreit: "Onkel Van!!!" Der steht lächelnd mit Kira neben einer große Decke mit zwei riesigen Körben voll Essen vor einem See. Van kniet sich und drückt Keigo an sich. Jetzt tauchen auch Hitomi, Dryden, Allen und Merle hinter Milerna auf und gucken erst mal etwas überrascht. Merle sprintet dann sofort zu ihrem Schatz und drückt ihm einen Kuss auf die Lippen. Van: "Kommt doch her und setzt euch! Oder wollt ihr da hinten fest wachsen?" Hitomi: "Ein Picknick....wie süß!" Sie geht hin und gibt Van einen sanften Kuss auf die Lippen. Dann lässt sie sich auf die karierte Decke plumpsen. Sie setzen sich hin und fangen an zu Essen. Milerna: "Ein tolle Idee, Van. Da können wir uns alle mal entspannen." "Ja...hier ist es auch so schön friedlich..." Allen: "Warum steht da oben eigentlich nur ein Pferd?" Van winkt ab. Allen wendet sich dann auch wieder schulterzuckend seinem Essen zu.
 

Nach dem Essen hält Van Hitomi im Arm, Kira Merle, Dryden Milerna auf deren Schoß Keigo sitzt und Allen sitzt etwas verloren da. Keigo bemerkt das, springt auf und zieht Allen mit sich. "Spiel mit mir, Allen!!!" Allen wird an den See mitgezogen. Keigo starrt gebannt ins Wasser und hält nach Fischen Ausschau, Allen kniet neben ihm. Der Kleine lugt aus den Augenwinkeln zu Allen rüber, der ganz konzentriert da sitzt, springt auf und stößt ihn ins Wasser. Allen rudert mit den Armen und versucht sein Gleichgewicht zu halten, ohne Erfolg. Es macht "platsch!" und er liegt im Wasser. Einige blonden Strähnen kleben ihm in seinem verdutzten Gesicht. Van und die anderen brechen in Lachen aus. Plötzlich hören sie aufgeregtes Wiehern von den Pferden her und Hufgeklapper. Ein schwarzes Pferd mit einer in einen schwarzen Mantel gehüllten Gestalt kommt aus dem Dickicht gesprungen. Das Gesicht der Gestalt kann man nicht erkennen, da es von der Kapuze verdeckt wird. Der Rappe galoppiert auf die kleine Gruppe zu, die wie gelähmt da sitzt. Die beiden rasen an der Decke vorbei, auf Keigo zu. Die Gestalt beugt sich vom Pferd, packt Keigo am Bauch und zieht ihn zu sich hoch. Schon sind sie wieder im Dickicht verschwunden. Die anderen erwachen aus ihrer Erstarrung. Milerna schreit verzweifelt: "Keigo!!!" Van springt auf und ruft: "Lightning!!!" Von dort wo die anderen Pferde stehen kommt ein goldener Hengst herunter gesprungen, rennt auf Van zu, als er neben ihm ist, packt Van seine Mähne, zieht sich blitzschnell daran hoch und Lightning rast dem anderen Pferd hinterher. Kira springt in die Büsche und folgt ihnen. Milerna stolpert blindlings ins Gebüsch, Dryden und Allen ihr hinterher. Merle und Hitomi sehen ihnen nach, unfähig sich zu bewegen. Die Pferde wiehern immer noch wie verrückt. Merle zeigt zittrig mit dem Finger nach oben und stammelt: "Ich...ich seh' mal nach den Pferden..." Sie dreht sich um flitzt den Pfad hinauf. Hitomi steht ganz allein da und starrt auf die glatte Oberfläche des Sees.
 

Lightning jagt in halsbrecherischem Tempo hinter dem Rappen her, über Baumstämme, um die Bäume herum, doch der Abstand zwischen den beiden verringert sich nicht. Bald kommen sie aus dem Wald auf eine ebene Fläche, Lightning streckt sich und greift weiter aus. Er steigert sein Tempo immer mehr und gewinnt Boden. Die Gestalt bemerkt das, doch sie scheint nicht beunruhigt. Plötzlich erkennt man einen Spalt in der Ebene. Er ist ziemlich breit, unmöglich für normale Menschen oder Pferde darüber zu springen. Die Gestalt hält geradewegs darauf zu, doch 10 m bevor sie die Schlucht erreicht, lenkt sie ihr Pferd hart nach links. Das Pferd schlägt mit den Vorderbeinen die Richtung ein, die Hinterbeine haben zu viel Schwung und rutschen weg, doch das Pferd kommt schnell wieder auf die Beine und rast nach links. Van hält einfach geradewegs auf die Schlucht zu. Er treibt den goldenen Hengst zu höherer Geschwindigkeit an. Sie kommen der Schlucht immer näher. Kira der aus einem Schatten tritt, denkt kurzzeitig nicht mehr an die Verfolgung des schwarzen Pferdes, sondern starrt Van wie gebannt an. "Er wird doch nicht....die Schlucht ist viel zu breit!" Van ist nur noch ein paar Meter von der Schlucht entfernt, jetzt hätte er keine Chance mehr zu wenden. Er krallt seine Hände tief in die Mähne des Hengstes und treibt ihn ein letztes Mal an. Lightning setzt zum Sprung an und fliegt förmlich über die Schlucht. Er erreicht gerade so mit seinen Vorderhufen die andere Seite der Schlucht und setzt blitzschnell seine Hinterhufe neben die Vorderhufe, stolpert kurz und läuft dann einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Kira ist nahe dran vor Ehrfurcht zu klatschen, erinnert sich dann aber an Keigo und verschwindet im nächsten Schatten, sofort ist er wieder neben dem Rappen. Dieser läuft einen ebenen, etwas steinigen Weg entlang, der umrahmt ist von dichtem Gebüsch und Bäumen. Angreifen kann Kira die Gestalt nicht, irgend etwas hält ihn fern, wie ein Schutzschild. Keigo schreit, weint und schlägt wild um sich. Der Angreifer fühlt sich sicher, verlangsamt den Galopp seines Pferdes etwas. Wie aus dem Nichts springt Lightning aus einem Gebüsch und bäumt sich vor dem Rappen auf. Er wirbelt mit den Vorderhufen durch die Luft. Der Rappe bleibt in vollem Lauf stehen, verliert das Gleichgewicht und seine Vorderbeine knicken im Weg, so dass er vor dem Goldenen kniet. Er atmet heftig und hat zu wenig Kraft um sich aufzurichten. Das Schutzschild ist wie weggeblasen, Kira schnappt sich Keigo und will die Gestalt angreifen, doch diese springt vom Rücken des Rappen und ins Gebüsch. Lightning steht hoch erhobenen Hauptes da und seine Nüstern beben. Van springt ab und nimmt Keigo in die Arme. Kira will der Gestalt nachjagen, doch er kann sie nicht finden. Keigo klammert sich weinend an Vans Hals. Dieser wiegt ihn sanft hin und her und streichelt ihm über den Kopf. Van pfeift Lightning kurz zu und dieser verschwindet im Gebüsch.
 

Van und Kira gehen nebeneinander den Weg zurück. Auf halbem Weg kommen ihnen Milerna, Dryden und Allen entgegen. Milerna schreit weinend: "Mein Baby!" und reißt Keigo an sich. Keigo drückt seine Stirn gegen den Hals seiner Mutter und schnieft: "Mama!" Dryden legt den rechten Arm um Milerna, die linke Hand auf ihren linken Arm und drückt seinem Kind einen Kuss auf den Hinterkopf. Langsam schiebt er Milerna vorwärts und die kleine Gruppe geht weiter. Van: "Wo sind Hitomi und Merle?" Allen: "Die sind bei den Pferden und dem Essen geblieben....Jetzt weiß ich auch, warum da oben nur ein Pferd gestanden hat...." Van reagiert weder auf Allens Worte noch auf sein unsicheres Lächeln. Abrupt bleibt er stehen. Die anderen bleiben ein paar Meter entfernt stehen und sehen ihn verwirrt an. Van: "Warum haben die Kage mich nicht angegriffen, als ich auf Lightning saß? Ich war völlig schutzlos! Irgendwas ist da mächtig faul......" Nachdenklich geht er weiter und auch die anderen setzen sich in Bewegung. Kaum sind sie bei Hitomi und Merle angekommen, packen sie alles zusammen, Van ruft Lightning und sie reiten zurück zum Schloss. Van denkt: "Irgendwie kam die Gestalt mir in der Art ihrer Bewegungen und so bekannt vor. Warum wollte sie überhaupt Keigo entführen? Um Milerna und Dryden zu erpressen? Das glaube ich nicht." Er lehnt sich vor und flüstert Lightning ins Ohr: "Was meinst du, mein Großer?" Lightning schnaubt. "Mit der Antwort kann ich viel anfangen." Dryden und die anderen geben ihre Pferde den Stallburschen, Van lässt Lightning einfach laufen. Van geht zielstrebig aufs Schloss zu, Kira neben ihm her. Nachdenklich starrt er auf den Boden.
 

Kaum dass sie das Schloss betreten haben kommt ein Diener angerannt und verbeugt sich. "Majestät, jemand wünscht eine Audienz. Es wäre sehr dringend." Van: "Wenn es unbedingt sein muss, bringe ihn in den Thronsaal." Van setzt sich auf seinen Thron, Kira auf die Stufen neben ihn. Milerna, Dryden, Allen, Hitomi, Keigo und Merle schnappen sich einen Stuhl und setzen sich. Milerna drückt Keigo immer noch ganz fest an sich. Van hat so ein komisches Gefühl, als wäre ein Kage in der Nähe und würde ihn beobachten, aber als er sich im Raum umsieht, ist die einzige die ihn ansieht, Hitomi. Ein Klopfen ertönt. Van: "Herein!" Diener: "Hier ist Kyo Niwa." Der Diener tritt zurück und Van und die anderen starren die Person vollkommen perplex an. Der Diener macht die Tür hinter sich zu und die Gestalt steht einfach nur da. Dryden: "Du...du bist doch der....auf dem schwarzen Pferd....von eben....der....der Keigo entführen wollte!" "Genau!" ertönt die rauhe Stimme der in einen schwarzen Mantel gehüllten Gestalt. Van mit Hass verzerrter Stimme: "Du wagst es hier so einfach aufzutauchen?" Er steht langsam auf und starrt die Gestalt mit wütendem Blick an. "Was willst du hier?" Van ist die Stufen hinuntergegangen und steht nur noch wenige Meter von der Gestalt entfernt. Diese zieht eine Flöte hervor und spielt darauf ein seltsames Lied. Auf einmal kann sich keiner der Anwesenden außer der Gestalt mehr bewegen. Die Gestalt steckt die Flöte weg und antwortet: "Ich will Euch umbringen, Majestät." Van starrt ihn völlig entgeistert an und versucht verzweifelt sich zu bewegen. Man sieht noch kurz das Aufblinken des Messers, dass die Gestalt aus dem Mantel zieht, bevor sie ausholt und es wirft, direkt auf Vans Brust. Das Messer ist nur noch zwei Meter von Vans Brust entfernt, als plötzlich ein Strudel entsteht, Mystic heraus springt und sich vor Van stellt. Das Messer trifft ihn mitten in die Brust und kurz darauf ist Mystics Hemd mit Blut getränkt. Der Zauber der Flöte ist verschwunden, Van schreit: "Mystic!" und fängt ihn auf, da dieser gerade nach hinten fällt. Ayro schießt hervor, packt die Gestalt und beißt zu. Als er sicher ist, dass sie tot ist, lässt er sie aus seinem Maul gleiten. Van fällt auf die Knie und drückt Mystics Körper gegen seine Brust. Tränen laufen ihm über die Wangen. Dieser flüstert: "Weine nicht, Van. Meine Zeit ist schon lange vorbei. Aber deine noch nicht. Trauere nicht um mich. Leb wohl..." Seine zittrige Hand streicht Van die Tränen von der Wange, er lächelt noch einmal, bevor sein Kopf zur Seite kippt, seine Augen zufallen und seine Hand hinunterfällt. Van blickt zur Decke, schließt die vom Weinen geschwollenen Augen und schreit: "Nein!" Langsam beginnt Mystics Körper sich in Staub aufzulösen und auf den Boden zu rieseln. Dann ist er nur noch ein Häufchen Asche. Van steht auf und geht auf die Gestalt zu. Er zieht ihr die Kapuze vom Kopf und erstarrt. Merle quiekt, zeigt mit dem Finger auf die Gestalt und schreit: "Das ist doch der Mann, der dich schon einmal umgebracht hat!" Die anderen, außer Van sehen sie geschockt an. Van bückt sich und zieht dem Mann den vom Blut fleckigen Mantel aus. Der Mann hat darunter nur eine Hose an, auf seiner Brust prangt das Tattoo des Zeichens der Zaibacher, aber viel dunkler. Der Körper des Mannes ist mit Bissspuren übersät. Allen bückt sich nun auch neben den Zaibacher und meint: "War das Zeichen der Zaibacher nicht viel heller?" Kira kommt näher und taumelt dann ein paar Schritte zurück. "Also stimmt es doch...." Van sieht ihn irritiert an: "Was stimmt?" Kira setzt sich und sieht Van durchdringend an. "Als die Zaibacher besiegt waren, ist bei uns das Gerücht herum gegangen, dass unser Boss einen von ihnen, der einfach nicht aufgeben wollte und unbedingt Rache nehmen wollte, aufgenommen hat und ihn trainiert hat. Der Zaibacher war darauf fixiert dich umzubringen, an etwas anderes hat er angeblich nicht mehr gedacht. Dass das Zeichen dunkler ist, bedeutet, dass er als Mitglied der Kage aufgenommen wird. Sonst wird kein Erwachsener aufgenommen. Nur Waisenkinder. Aber der Zaibacher kann auch nicht durch die Dunkelheit wandern, dass muss man als Kind gelehrt bekommen. Jetzt hat der Boss der Kage ihn wahrscheinlich wieder auf dich angesetzt." Allen: "Werden die Kage jetzt nicht untergehen, weil sie Mystic getötet haben?" "Nein. Denn der Zaibacher war kein Schattenmensch." Van steht auf und schleift zu dem Häufchen Asche. Er sieht hinunter, die Tränen fließen ihm über die Wangen. "Wie konnte er das nur tun. Er hat Mystic umgebracht. Warum müssen eigentlich alle in meiner Nähe sterben? Vargas, mein Bruder und jetzt auch noch Mystic..." Hitomi: "Ach Van..." Sie geht auf ihn zu und umarmt ihn von hinten. Van läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken und er ekelt sich vor Hitomis Umarmung. Er schreit: "Fass mich nicht an!!!" und schiebt mit aller kraft ihre Arme von sich und springt zur Seite. Entsetzt starrt er sie an. Milerna flüstert Merle ins Ohr: "Was ist denn mit dem los?" "Kein Ahnung, miau!" Hitomi zuckt mit den Schultern und setzt sich wieder auf ihren Stuhl. Merle kommt auf Van zu gehopst und bleibt vor ihm stehen. "Was ist denn mit dir los, Van?" "Ich weiß nicht..." "Na, komm mal her.." Als Merle Vans trauriges Gesicht sieht, kann sie nicht widerstehen und nimmt ihn in die Arme. Zur Verwunderung der Freunde wehrt er sich nicht, wie bei Hitomi, sondern drückt Merle fest an sich. Hitomi fragt: "Wer war das überhaupt?" Van registriert es aber nicht wirklich. Auch Dryden fragt jetzt: "Wer war das denn jetzt?" Van löst sich von Merle, wischt sich mit dem Handrücken übers Gesicht und meint: "Das war ein alter Freund und guter Berater aller Könige Farnelias. Er war schon 131 Jahre alt. Er hat in einer Zeitschleife gelebt." Dryden: "So etwas gibt es?" Van nickt. Dann stapft er zur Tür und spricht ein paar Worte mit einem Diener, der ihn danach verwundert anblickt. Milerna: "Was wolltest du denn von dem Diener?" "Er soll die Asche in eine Urne tun. Aber jetzt geht bitte alle raus, nicht dass ihr noch aus Versehen die Asche verstreut oder so."
 

Sie verlassen alle den Raum, Van nimmt Kira am Arm und zerrt ihn mit sich. Die anderen verstreuen sich. Nach einer Weile stehen Kira und Van vor Escaflowne. Van: "Ich gehe zur Sphinx. Wenn ich zurück komme, begleitest du mich dann wieder hinein?" "Klar!" Van steigt in Escaflowne und verlässt die Halle, Kira sieht ihm kopfschüttelnd nach. Van marschiert durch den Wald bis er an der Höhle angekommen ist. Der geflügelte Löwe kommt sofort heraus. Van stellt Escaflowne ab und geht neben dem Löwen in die Höhle. In der Höhle legt die Sphinx sich hin und der junge König kuschelt sich an sein Brustfell und kämpft mit seiner Trauer. Der gleichmäßige Atem der Sphinx beruhigt ihn und langsam sinkt er in einen unruhigen Schlaf. Als er wach wird flüstert er: "Warum? Warum hat er das getan?" "Er wollte dich retten. Du hast ihm sehr viel bedeutet, auch wenn er es nicht ausdrücken konnte. Gib dir nicht die Schuld daran, es war seine freie Entscheidung und wenn du gestorben wärst, wäre Gaia auf jeden Fall dem Untergang geweiht." "Aber..." "Kein Aber. Nimm es so wie es ist. Es lässt sich nicht mehr ändern." "Vielleicht hast du Recht..." "Nicht nur vielleicht, ganz sicher. Es war sein Wille. Kämpfe, kämpfe für ihn. Du wirst siegen...ich bin mir sicher." Die Sphinx steht auf und schubst Van vor sich her zu Escaflowne. "Du musst zurück, sie brauchen dich dort." Van bleibt stehen und murmelt: "Danke..." Die Sphinx tut so als hätte sie es nicht gehört, Van steigt in Escaflowne und geht Richtung Schloss, die Sphinx neben ihm her. Kira steht schon in der Halle und wartet auf Van. "Hi Van! Alles in Ordnung?" "Ich muss nachdenken..." Van läuft einfach an Kira vorbei Richtung Tür, Kira folgt ihm auch durch die Gänge zu seinem Zimmer. Van stößt die Tür auf, wirft sich aufs Bett, legt sich auf den Rücken und starrt die Decke an. Kira sieht sich um und setzt sich dann auf den Schreibtischstuhl und schweigt. Van schließt die Augen und denkt an die vielen schönen Momente mit Mystic. Oft hat er ihm auch aus der Patsche geholfen und ihn beraten. Ohne ihn wäre er noch tot und auch schon wieder tot. Er lässt die Szene Revue passieren. Der Zaibacher wirft das Messer auf ihn, alle sind wie gelähmt, Mystic wirft sich vor ihn und fängt das Messer ab. Ayro tötet den Zaibacher, Mystic stirbt in seinen Armen und zerfällt zu Staub. Hitomi will ihn umarmen, doch er weist sie ab. "Warum war ich so schroff zu ihr? Ich habe mich plötzlich so unwohl in ihrer Nähe gefühlt. Was ist los mit mir? Liebe ich sie nicht mehr?" Nach einer Weile ergebnislosen Suche nach einer Antwort darauf, führt sein Gedankengang weiter, er wird von Merle umarmt und klammert sich an sie wie ein Ertrinkender, dann fragt Dryden, wer Mystic war. "Aber da war doch noch etwas vorher....jemand hat doch vor Dryden noch etwas gesagt. Ja, genau Hitomi....was hat sie denn gesagt....ich muss mich konzentrieren......leise hört er Hitomis Stimme: Wer war das überhaupt?...." Van reißt die Augen auf und starrt geschockt in die Dunkelheit. "Hitomi kennt Mystic doch.......was....?" Plötzlich hört er Mystics Stimme in seinem Kopf: "Nicht mal Schatten habe ich in meiner Zeitschleife!" lacht er. Van sitzt senkrecht und schwer atmend im Bett, Kira starrt ihn überrascht an. "Was ist los, Van? Alles okay?" "Hitomi....." "Was ist mit Hitomi?" Van springt aus dem Bett und stürmt aus dem Zimmer, Kira hinter ihm her. Er findet alle im Speisesaal beim Abendessen. Dryden: "Van, wie geht's?" Kira kommt hinter Van ins Zimmer und starrt ihn verständnislos an, dieser stapft auf Hitomi zu. Er packt sie am Kragen und zieht sie hoch. Allen springt auf: "Van, was soll das?" Van schmeißt Hitomi auf den Boden und sie sieht ihn ängstlich an. Mit hasserfüllter Stimme schreit er: "Du bist nicht Hitomi!" Es ist, als hätte man mit einem Hammer auf einen Spiegel geschlagen. So auch fällt Hitomis Aussehen in Scherben auf den Boden und löst sich auf.
 

Eine fremde Frau liegt da, sie hat schwarzes, kurzes Haar und fast schwarze Augen. Nun springt sie auf und verschwindet angstvoll in der Dunkelheit. Kira stottert geschockt: "Myra!" Milerna: "Du kennst sie?" Verwirrt fasst sich Kira an den Kopf und schüttelt ihn kurz. "Ja...sie ist eine der Kage." Merle: "Warum hat sie wie Hitomi ausgesehen? Und wo ist Hitomi?" Kira: "Myra kann Illusionen vortäuschen. Sie verliert diese Fähigkeit glücklicherweise, wenn sie enttarnt wird....Hitomi, nun, Hitomi werden sie wohl gefangen genommen haben.." Kira blickt betrübt zu Boden. "Was?" hallt Vans Schrei durch die Gänge. "Aber wann?" Merle: "Vielleicht war es damals, als ich nach den Pferden gesehen habe und ihr Keigo und dem Zaibacher hinter her seid und Hitomi bei dem Essen geblieben ist." Allen: "Wir müssen sie retten!!!" Kira: "Lasst mich das machen, ich kann in das Hauptquartier schleichen und sie befreien." Van: "Das ist viel zu gefährlich! Ich gehe..." Kira: "Nein! Du kämest dort niemals rein, nur Schattenmenschen können dort hinein gelangen..." "Aber..." Doch Kira ist schon in einem Schatten verschwunden. Van denkt: "Ich kann doch nicht einfach hier sitzen und Däumchen drehen...was ist wenn Kira etwas zustößt, ich muss ihm helfen...Aber wie....wie finde ich sie..." Gedankenverloren fasst er sich an den Hals und fühlt das Pendel. "Ich pendle sie aus...ganz einfach...." Van flüstert einem Diener etwas zu, dieser eilt sofort aus dem Raum. "Ayro, komm raus!" Der Drachengott tritt aus einem Schatten und sieht Van fragend an. Van wendet sich an die anderen: "Ayro ist bei mir, verlasst bitte den Raum." "Was...aber warum?" "Geht einfach. Bitte." Widerwillig gehen sie aus dem Raum. Kaum, dass die Tür hinter ihnen zu ist, kommt auch schon der Diener herein, geschockt bleibt er stehen, als er Ayro sieht. "Alles in Ordnung, komm her." Langsam kommt er näher, bringt eine Karte und einen von Hitomis Röcken. Er dreht sich schnellstmöglich um und geht. Van setzt sich auf den Boden, Ayro steht neben ihm. Der junge König breitet die Karte aus, nimmt sich das Pendel vom Hals, nimmt den Rock und das Pendel in seine rechte Hand, hält sie über die Karte, schließt die Augen und konzentriert sich. Langsam fängt das Pendel an zu schwingen. Van bewegt die Hand über die Karte, bei den Bergen des Orion beginnt das Pendel zu leuchten. Van schlägt die Augen auf. "Dort muss sie sein." Er springt auf, ruft den Diener zu sich und hechtet mit ihm in Richtung Lagerhalle. Dort angekommen, gibt er ihm einen Zettel und beauftragt den Diener, den den anderen in einer Stunde zu geben. Er klettert in Escaflowne, geht aus der Halle, verwandelt ihn in einen Drachen, startet die Booster und ist nur noch ein blauer Strich am Himmel. "Bei dieser Geschwindigkeit können selbst die Kage mir nichts anhaben..." denkt er.
 

Fortsetzung folgt....

Ich hoffe, der dritte Teil hat euch gefallen und dass ihr viele Kommis abgebt.

Bye

Vina

Der Anfang vom Ende? Teil IV
 

Ende Teil III:
 

"Hitomi, nun, Hitomi werden sie wohl gefangen genommen haben.." Kira blickt betrübt zu Boden. "Was?" hallt Vans Schrei durch die Gänge. "Aber wann?" Merle: "Vielleicht war es damals, als ich nach den Pferden gesehen habe und ihr Keigo und dem Zaibacher hinter her seid und Hitomi bei dem Essen geblieben ist." Allen: "Wir müssen sie retten!!!" Kira: "Lasst mich das machen, ich kann in das Hauptquartier schleichen und sie befreien." Van: "Das ist viel zu gefährlich! Ich gehe..." Kira: "Nein! Du kämest dort niemals rein, nur Schattenmenschen können dort hinein gelangen..." "Aber..." Doch Kira ist schon in einem Schatten verschwunden. Van denkt: "Ich kann doch nicht einfach hier sitzen und Däumchen drehen...was ist wenn Kira etwas zustößt, ich muss ihm helfen...Aber wie....wie finde ich sie..." Gedankenverloren fasst er sich an den Hals und fühlt das Pendel. "Ich pendle sie aus...ganz einfach...." Van flüstert einem Diener etwas zu, dieser eilt sofort aus dem Raum. "Ayro, komm raus!" Der Drachengott tritt aus einem Schatten und sieht Van fragend an. Van wendet sich an die anderen: "Ayro ist bei mir, verlasst bitte den Raum." "Was...aber warum?" "Geht einfach. Bitte." Widerwillig gehen sie aus dem Raum. Kaum, dass die Tür hinter ihnen zu ist, kommt auch schon der Diener herein, geschockt bleibt er stehen, als er Ayro sieht. "Alles in Ordnung, komm her." Langsam kommt er näher, bringt eine Karte und einen von Hitomis Röcken. Er dreht sich schnellstmöglich um und geht. Van setzt sich auf den Boden, Ayro steht neben ihm. Der junge König breitet die Karte aus, nimmt sich das Pendel vom Hals, nimmt den Rock und das Pendel in seine rechte Hand, hält sie über die Karte, schließt die Augen und konzentriert sich. Langsam fängt das Pendel an zu schwingen. Van bewegt die Hand über die Karte, bei den Bergen des Orion beginnt das Pendel zu leuchten. Van schlägt die Augen auf. "Dort muss sie sein." Er springt auf, ruft den Diener zu sich und hechtet mit ihm in Richtung Lagerhalle. Dort angekommen, gibt er ihm einen Zettel und beauftragt den Diener, den den anderen in einer Stunde zu geben. Er klettert in Escaflowne, geht aus der Halle, verwandelt ihn in einen Drachen, startet die Booster und ist nur noch ein blauer Strich am Himmel. "Bei dieser Geschwindigkeit können selbst die Kage mir nichts anhaben..." denkt er.
 

Um so näher Van den Bergen des Orion kommt, um so wärmer wird das Pendel, dass um seinen Hals hängt. Kurz vor den Bergen landet er und verwandelt Escaflowne zurück. Van schließt die Augen und konzentriert sich. Vor seinem inneren Auge beginnt das Pendel zu schwingen, dann zeigt es nach rechts. Der junge König läuft nach rechts immer weiter...Vor ihm sind auf einmal riesige Schatten, die die Gestalt von Guymilefs annehmen. "Schwarze Zaibacher Guymilefs..." schießt es Van durch den Kopf. Schon stürmen die Guymilefs auf Van los, Van zückt sein Schwert und wehrt sie alle möglichst gut ab. Van laufen die Schweißtropfen das Gesicht herunter und er atmet schon schwer, doch bis jetzt hat er erst 3 von 6 Guymilefs besiegt. "Die sind ganz schön stark..." murmelt er.

Schon wieder ist ein gegnerischer Guymilef besiegt. "Mist, ich muss sie doch hinhalten, sie ablenken, wenn ich sie nicht lange genug bei dem Kampf halten kann, dann wird Kira vielleicht noch entdeckt!" So kämpft Van nur noch mit halber Kraft und größtenteils in Verteidigungsstellung. Da hört er einen Pfiff und sieht hoch, Kira steht auf einem Hügel mit Hitomi im Arm und winkt ihm. Sofort holt Van aus und zerschlägt die beiden letzten Guymilefs und läuft auf Kira zu. Dieser springt auf Escaflownes Hand. Van verwandelt Escaflowne in einen Drachen und schaltet die Booster ein. "Festhalten!" schreit er Kira noch zu, der hinter ihm sitzt.
 

Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit fliegen sie zurück nach Farnelia. Kurz vor Farnelia schaltet Van die Booster aus und verwandelt Escaflowne zurück. Mit einem lauten Krachen steht der Guymilef wieder auf dem Erdboden. Van öffnet sofort das Cockpit und klettert zu Kira auf Escaflownes Hand. "Alles okay mit ihr?" "Ja." Van nimmt Kira Hitomi aus den Armen und drückt die Bewusstlose fest an sich. Ein paar Tränen laufen ihm die Wangen hinunter und er drückt Hitomi einen Kuss auf die Stirn. Langsam, mehr um sich selbst zu beruhigen, wiegt er Hitomi hin und her. "Oh mein Gott, ich hatte ja solche Angst um dich." Er vergräbt sein Gesicht in Hitomis Haar. Kira legt ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. "Es war gut, dass du sie abgelenkt hast, Van. Sie waren schon kurz davor mich zu entdecken, als plötzlich die Alarmglocke schrillte und alle auf ihre Plätze liefen. Ich bin dann in den Kerker, in dem sie gefangen war, eingebrochen und hab sie heraus geholt. Dann hab ich dich da kämpfen sehen." "Zum Glück ist alles gut gegangen." Van wischt sich die letzten Tränen aus dem Gesicht, atmet noch einmal tief durch und meint: "So, jetzt steige ich aber wieder ein und wir gehen nach hause. Mein zu hause, genauso wie Hitomis und deines, Kira." Van sieht ihm lächelnd in die Augen. "Ja, mein zu hause." Kira lächelt zurück. Van legt Hitomi Kira wieder in die Arme und steigt wieder in Escaflowne. Am Schloss angekommen stehen dort schon mit vorwurfsvollem Blick Merle, Milerna, Allen und Dryden, doch als sie Hitomi sehen kommen sie sofort freudestrahlend angerannt. Van stellt Escaflowne auf seinen Stammplatz und er und Kira springen von ihm herunter. Milerna und Merle entreißen Kira fast mit Gewalt Hitomi. Van geht zu einem Diener und befiehlt ihm sofort den besten Arzt aus Farnelia ins Schloss zu bringen. Dann geht er wieder zurück. Im Moment drücken gerade Dryden und Allen Hitomi. Van geht dazwischen, hebt Hitomi hoch und trägt sie in ihr Zimmer.
 

Kurz darauf ist der Arzt da und schickt Van aus dem Zimmer, zu den anderen. Van an Kira gewandt: "Denkst du, dass sie ihr irgendwas angetan haben?" "Nein, ich denke nicht. Aber ganz sicher bin ich mir nicht." Van setzt sich auf den Boden und lehnt sich mit seinem Rücken gegen die Wand. Er schließt die Augen und denkt nur noch an Hitomi. Endlich, nach scheinbar einer halben Ewigkeit, geht die Tür auf und der Arzt kommt raus. Sofort ist Van wieder auf den Beinen und sieht ihn erwartungsvoll an. Der Arzt verbeugt sich und meint: "Sie scheint in Ordnung zu sein, Majestät, nur ein bisschen erschöpft. Sie war eben auch kurz wach und hat nach euch gefragt, aber ist dann sofort eingeschlafen. Ihr könnt zu ihr." "Danke."

Van öffnet leise die Tür und zwängt sich herein, dann schließt er die Tür wieder hinter sich. Er zieht sich einen Stuhl an Hitomis Bett und nimmt ihre Hand. Nach drei Stunden schlägt sie endlich die Augen auf und sieht sich verwirrt um. "Ich war doch eben noch in diesem komischen Kerker." Dann fällt ihr Blick auf Van und sie lächelt unwillkürlich. "Van...ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen." Van streicht ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wie komme ich hierher?" "Kira hat dich gerettet, während ich die Kage abgelenkt habe. Aber jetzt schlaf noch ein bisschen, du wirkst noch ziemlich erschöpft." "Das bin ich auch...Bleibst du bei mir?" "Natürlich." lächelt Van. Hitomi schließt die Augen und kurz darauf ist sie auch schon wieder eingeschlafen.
 

Ein paar Tage später ist Hitomi wieder voll auf dem Damm und es ist wieder Ruhe eingekehrt. Milerna, Dryden, Keigo und Allen wollen heute wieder abfliegen. Sie verabschieden sich gerade von ihren Freunden, als ein lautes Rumpeln ertönt. Das Pendel versengt Van fast die Haut. Ein Bote kommt angerannt: "Majestät! Majestät! Vor den Stadttoren steht ein riesiger schwarzer Guymilef, auf dessen Brust der Name BeeKay steht, er fordert euch zum Kampf heraus!" "BeeKay?" "Ja, genau, Majestät." "Da war doch was mit BeeKay..." murmelt Kira. "Genau! Jetzt fällt es mir wieder ein! Das ist der Vorgänger von Ronco. Er ist nicht so stark wie Ronco, kann aber trotzdem sehr gefährlich werden. Wahrscheinlich wollen sie dich mit dem besiegen und dann töten..." Van wendet sich an den Boten: "Sag ihm, dass ich die Herausforderung annehme." Der Bote nickt und verschwindet Richtung Stadttor. "Was? Aber Van, das kannst du nicht machen..." schreit Hitomi. "Habe ich denn eine Wahl? Mach dir keine Sorgen, ich schaffe das schon." Er drückt Hitomi noch schnell einmal an sich, bevor er zu Escaflowne rennt. Das Stadttor wird geöffnet und Escaflowne tritt heraus. Er beachtet den anderen Guymilef gar nicht, sondern geht an ihm vorbei und führt ihn zu einer flachen Ebene, wo kein Haus in der Nähe steht. Vans Freunde stellen sich auf die Stadtmauer und beobachten die beiden Guymilefs durch ein Fernglas. Beide Guymilefs zücken ihre Schwerter. "Ich werde dich in Stücke schneiden, Van Farnel!" dröhnt es aus BeeKay. "Das werden wir ja noch sehen. Los!" Gleichzeitig stürmen beide Guymilefs los und ihre Schwerter prallen hart aufeinander. Immer wieder treffen die Schwerter aufeinander und immer wieder greifen die Guymilefs sich gegenseitig an.

Keigo ist zu aufgeregt um auf der Mauer zu bleiben und klettert herunter und läuft auf die beiden Guymilefs zu. Milerna und Dryden rufen ihm noch hinterher, doch er hört nicht auf sie. Mit Gewalt müssen Allen und Kira die beiden festhalten, damit sie ihm nicht hinterherlaufen. Van hat Keigo noch nicht bemerkt, doch der schwarze Guymilef schon. Er lacht leise. Er aktiviert seinen Feuerwerfer und sagt zu Van: "Sieh mal wer da ist!" BeeKay richtet seine Waffe auf Keigo. Van dreht sich um und sieht Keigo da stehen. Er schreit: "Nein!" und schlägt dem Guymilef den Arm mit der Waffe ab, doch nun ist Escaflownes Energist ungeschützt und BeeKay holt aus und zielt genau darauf. Er schreit: "Du Dummkopf! Ich hätte dem Kleinen doch sowieso nichts tun können! Dann würden wir doch alle ausgerottet. Aber jetzt wirst du sterben!" 10 cm bevor er den Energisten durchstochen hätte, prallt das Schwert plötzlich ab. Man sieht kristallenen die Umrisse von Varie, Gor, Vargas und Folken die sich an den Händen halten. Van holt aus und zertrümmert mit seinem Schwert den Energisten des immer noch perplexen Kage. Der Guymilef bricht zusammen und wird flüssig.
 

Van springt aus Escaflowne und läuft auf Keigo zu. Er nimmt ihn in die Arme und flüstert: "Alles okay, mein Kleiner?" "Ja..." "Komm, wir gehen zurück." "Mhm...tut mir leid, Onkel..." "Pssst, lass es gut sein." Van klettert mit Keigo im Arm an Escaflowne hoch, setzt Keigo in die rechte Hand, schließt das Cockpit hinter sich und geht zurück nach Farnelia. Van setzt Keigo auf der Stadtmauer ab und geht dann in die Halle, um Escaflowne auf seinen Platz zu setzen. Der junge König bleibt noch eine Weile in Escaflowne sitzen und denkt nach. Nach einer Stunde hat er einen Entschluss gefasst.
 

Van hat die Freunde gebeten sich im Konferenzsaal zu versammeln. Dort sitzen alle nun und warten gespannt darauf, was Van ihnen zu sagen hat. "Freunde, leider muss ich euch jetzt für eine Zeit lang verlassen." "Verlassen? Wie meinst du das, miau? Was hast du vor? Und wie lange wirst du genau wegbleiben?" fragt Merle. "Eins nach dem anderen. Ich kann euch leider nicht sagen, zu wem ich gehe oder wohin, den Ort kennt ihr sowieso nicht. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, aber wenn ich zurückkomme, bin ich stärker und kann besser gegen die Kage kämpfen." "Was soll das bedeuten, Van?" fragt Dryden verwirrt. "Ich kann es euch nicht erklären, das heißt, ich darf es euch nicht erklären. Ihr würdet es nicht verstehen. Allen, ich bitte dich, während ich weg bin, könntest du dann über Farnelia wachen? Meine Termine habe ich alle schon abgesagt. Offiziell bin ich auf Geschäftsreise." "Ja, das kann ich gerne machen, aber..." "Dann ist ja alles geklärt." Van erhebt sich: "Ich nehme Escaflowne mit." Allen: "Sollen wir dich mit dem Crusador noch irgendwo bestimmtes hinbringen, oder ist das geheim?" "Es wäre nett, wenn ihr mich ein Stück von Farnelia weg fliegen könntet." Van ist schon aus der Tür, hinter ihm Hitomi. Allen ruft ihnen noch nach: "Wir warten beim Crusador auf euch!"
 

Als die beiden vor Escaflowne stehen fragt Hitomi: "Kannst du nicht mal mir erklären was du vorhast und warum du dann nachher stärker bist und so weiter?" "Nein, ich darf es dir nicht erklären, Hitomi. Es wäre zu gefährlich." Van klettert in Escaflownes Cockpit und es schließt sich zischend. Hitomi schreit: "Zu gefährlich für wen? Du verlässt mich hier einfach für eine unbestimmte Zeit und willst mir nicht mal verraten wo ich dich finde?" Escaflowne packt sie mit seiner riesigen Hand, Hitomi zappelt und wehrt sich wie verrückt doch er lässt sie nicht los. "Versteh doch Hitomi, wenn ich es dir erzähle, dann wirst du sterben!" Geschockt schweigt Hitomi. Escaflowne steigt in den Crusador, in dem schon alle ihre Freunde warten. Van geht sogleich mit der noch immer verwirrten Hitomi zur Kommandobrücke und dirigiert die Crew auf eine weite kahle Ebene, dem "Höllenstrich", wie man es hier in der Gegend nennt. Es ist ein Landstrich zwischen Farnelia und Karun. Dort wächst kein einziger Grashalm und alles ist trocken und verdorrt. Van: "Bleibt ihr bitte alle hier drin." Dann geht er zu Allen, Dryden, Kira und drückt sie kurz. Dann Milerna und Merle. Als letztes Hitomi. Sie nimmt er ganz lange in den Arm, sie ist wie betäubt. Er flüstert ihr ins Ohr: "Verzeih!" und schon ist er mit Escaflowne aus dem Crusador marschiert. Er verwandelt ihn in einen Drachen und hebt ab. Hoch oben am Himmel dreht er seine Kreise. Kira: "Ist der denn verrückt? Die Kage könnten jeden Moment auftauchen!" Alle Passagiere des Crusadors stehen am Fenster und bekommen riesengroße Augen. "Das gibt's doch nicht!" murmelt einer aus der Crew. Escaflownes Maul hat sich geöffnet, das Metall ist einfach auseinander gerissen und es sieht aus als hätte Escaflowne Zähne. Plötzlich durchbricht ein markerschütternder Schrei die Stille, die Passagiere des Crusadors halten sich die Ohren zu. Der Schrei kam aus Escaflowne. Der Crusador wird durchgeschüttelt. "Ein Erdbeben?!?" ruft Allen. "Seht mal dort!" Gardes zeigt mit seinem Finger ungläubig aus dem Fenster. "Der Erdboden reißt auf!" maunzt Merle. Immer breiter wird der Riss und Escaflowne schwebt immer noch am Himmel, wie ein Adler. Dann hört es auf. Escaflowne fliegt im Sturzflug auf die Schlucht zu. "Van!!!" schreit Hitomi verzweifelt. Doch schon ist der metallene Drache in der Spalte verschwunden und schon wieder erzittert die Erde. Der Riss schließt sich wieder. Wie vom Donner gerührt stehen alle da und starren auf die Stelle, wo eben Van mit Escaflowne in der Erde verschwunden ist. "Was....?" fragt Kira mit leicht zitternder Stimme. "Wo...?"
 

Eine Woche später
 

Allen, Milerna, Dryden, Keigo, Kira, Merle und Hitomi sitzen gerade im Speisesaal, essen und hängen ihren Gedanken nach, die sich bei allen um Van drehen. Auf einmal wird die Tür aufgerissen und ein Bote stürmt atemlos herein. Erschrocken starren alle den Mann an, der nach Luft ringend vor ihnen steht. "Ein schwarzer Adler ist auf der Stadtmauer gelandet und hat sich dann in einen Menschen verwandelt und er hat gesagt: <<Wir werden Farnelia bald angreifen. Unsere Roboter-Guymilefs werden bald eintreffen und das Land zerstören. Wenn ihr das verhindern wollt, sagt eurem König er soll zum Höllenschlund kommen und gegen unseren zweitbesten Krieger in unserem zweitbesten Guymilef antreten. Wenn er ihn besiegt, dann werden wir Farnelia fürs erste in Frieden lassen!!!>> Dann hat er gelacht, sich wieder in einen Adler verwandelt und ist davon geflogen." Allen macht eine Handbewegung und der Bote verlässt den Saal. Kaum, dass die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen ist, schreit er: "Was sollen wir jetzt machen? Van ist nicht da und wir wissen nicht wie wir ihn erreichen können! Aber wenn er nicht zu dem Höllenstrich kommt, dann wird Farnelia angegriffen!" "Falsch." maunzt Merle. "Falsch?" Allen sieht sie fassungslos an. "Ja. Du hast Höllenstrich gesagt, der Bote hat aber Höllenschlund gesagt." "Höllenschlund? Das kenne ich gar nicht. Er hat sich bestimmt versprochen." "Hat er nicht. Im Höllenstrich gibt es ganz am Rand, nahe von Karun eine riesige Schlucht. Man sagt sie hätte keinen Boden. Wenn man dort hinein stürzen würde, dann wäre man verdammt auf ewig zu fallen." "Das ist jetzt auch egal. Ohne Van geht hier sowieso nichts. Cayl wird gegen niemand anderen als Van kämpfen und wenn der nicht erscheint, dann werden die Roboter-Guymilefs Farnelia angreifen und vernichten." "Ha! Können die doch gar nicht. Dann würden sie ja Menschen töten und dann würden sie ausgerottet!" meint Milerna schadenfroh. Kira schüttelt den Kopf. "So einfach ist das nicht. In den Roboter-Guymilefs sitzt kein Kage darin. Sie werden ferngesteuert." "Was? So ein Mist!" Ohne jegliche Hoffnung lehnt Milerna sich in ihrem Stuhl zurück und schließt die Augen. "Und was machen wir jetzt?" Dryden: "Am besten fliegen wir einfach mal hin. Vielleicht taucht Van ja doch noch rechtzeitig auf, wenn nicht müssen wir halt mit diesem Cayl verhandeln. Wir haben wohl keine andere Wahl."
 

Als der Crusador beim Höllenschlund landet, sitzt dort im Schatten der Felsen schon ein riesiger schwarzer Guymilef, der aussieht wie Sheherazade in schwarz. "Das kann doch nicht sein!" murmelt Allen. Der Guymilef erhebt sich. "Na komm schon raus, König von Farnelia!" Milerna: "Und jetzt?" Da ertönt eine Stimme hinter Cayl. "Wo siehst du denn hin? Ich bin doch hier!" Überrascht dreht Cayl sich um. Wahrhaftig, hinter ihm steht der Guymilef der Isparnos in seiner vollen Pracht. "Van!" tönt es aus dem Crusador. "Na dann, Van Farnel, kämpfe und verliere!" schreit Cayl. Er zückt sein Schwert und rennt auf Escaflowne zu. Der springt zu Seite und der Felsen, auf den das Schwert trifft, zerberstet. Nun zückt auch Van sein Schwert. Cayl startet einen neuen Angriff und die Funken fliegen, als die Schwerter aufeinanderprallen. Immer wieder startet einer von beiden einen Angriff und immer wieder weicht der andere geschickt aus. Cayl drängt Van immer näher an die Schlucht heran. "Gleich wirst du für den Rest deines Lebens fallen, Van Farnel!" dröhnt es aus dem schwarzen Guymilef. "Dummkopf! Ich kann doch fliegen!" lacht Van. "Nicht mehr lange..." flüstert Cayl. Wind kommt auf und Escaflownes Umhang wird zur Seite geweht. "Auf diesen Moment habe ich gewartet!" schreit Cayl. Er greift an und Van geht sofort in Verteidigungsstellung, doch statt auf den Energisten zu zielen, zerfetzt Cayl mit seinem Schwert Escaflownes Umhang. "Jetzt hab ich dir die Flügel gestutzt, Escaflowne!"
 

"Oh nein!" "Was ist los, Allen?" "Den Umhang braucht Van zum Fliegen! Wenn er Escaflowne in einen Drachen verwandelt, dann wird der Umhang für die Flügel gebraucht, der Umhang ist der Stoff der zwischen den Metallstäben der Flügel ist!" "Oh mein Gott! Van!" kreischt Merle.
 

Cayl lacht böse, holt Anlauf und rammt Escaflowne mit seiner Schulter, so dass dieser in die Schlucht fällt. "Tja, Pech gehabt, Majestät. Ihr hab verloren!" Der schwarze Guymilef dreht sich um und geht von der Schlucht weg. "Man sollte seinem Gegner nie den Rücken zuwenden!" schreit Van. Der schwarze Guymilef dreht sich um und da schwebt Escaflowne. Er hat noch seine normale Form, doch riesige weiße Flügel befinden sich an seinem Rücken und halten ihn in der Luft. Jetzt fliegt Escaflowne auf den völlig überraschten Cayl zu und schneidet ihm seinen linken Arm ab. Escaflowne landet ein paar Meter weiter weg und die Flügel verschwinden wieder in seinem Rücken. "Wie...?" stottert Cayl. "Pech für dich, dass ich vom Drachengottvolk bin. Ich habe eine Möglichkeit beigebracht bekommen, meine Flügel auf Escaflowne zu übertragen. Und jetzt machen wir mal Ernst und kämpfen mit voller Kraft..." "Hast du etwa bis jetzt nicht mit voller Kraft gekämpft?" dröhnt es empört aus dem schwarzen Guymilef. "Nein." Escaflowne nimmt sein Schwert in beide Hände und plötzlich fängt es an zu brennen. "Feuerklinge!" Van holt aus und schlägt einen Halbkreis mit dem Schwert. Das Feuer löst sich von dem Schwert und fliegt auf den Angreifer zu und schneidet ihn in der Mitte durch. "Das darf doch nicht wahr sein!" sind Cayls letzte Worte. Der schwarze Guymilef zerfließt. Escaflownes Cockpit öffnet sich und Van klettert heraus. Er wischt sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn. Schon kommen seine Freunde aus dem Crusador auf ihn zu gestürmt. Van springt von Escaflowne herunter und wird sofort von seinen Freunden "über den Haufen gerannt." Von allen Seiten wird er gedrückt und ihm wird gesagt, dass sie sich so viele Sorgen gemacht hätten, usw. "Van, wie hast du das mit dem Feuer gemacht?" fragt Allen interessiert. "Mein Geheimnis. Die da unten haben's mir beigebracht." "Die da unten?" meint Dryden verwirrt. "Genau. Ich hab doch gesagt, dass ich stärker zurückkomme." Kira: "Das hast du und du hast dein Wort gehalten."
 

"Boah, endlich wieder daheim! Mann, war das anstrengend da unten. Zum Glück bin ich rechtzeitig fertig geworden." Van lässt sich auf seinen Thron plumpsen. Es klopft an der Tür. "Herein!" Ein Diener tritt ein. Er kniet vor Van nieder. "Majestät, die Prinzessin aus Karun bittet euch um Hilfe." "Aus Karun?" "Ja. Sie sagt, ihr Land wäre angegriffen worden, ihr Vater ermordet und fast alles verbrannt worden. Die Leute wären in alle Winde verstreut und sie bittet euch um Asyl." "Wo ist sie?" "Sie wartet in der Eingangshalle auf Euch." "Danke. Du kannst gehen."

Van geht in die Eingangshalle und seine Freunde folgen ihm. Dort sitzt eine wunderschöne Frau. Sie hat hüftlanges, schwarzes Haar, elfenbeinfarbene Haut und dürfte in Van und Hitomis Alter sein. Sie trägt ein weißes Kleid, dass mit Ruß- und Schmutzflecken übersät ist. Als sie Schritte hört, öffnet sie ihre pechschwarzen Augen, steht auf und verneigt sich vor Van. "Ich bin Emilia Milio de Kar." stellt sie sich vor. "Und ich bin Van Slanzar de Farnel. Ich habe gehört, euer Land wäre angegriffen und vernichtet worden. Von wem?" "Verzeiht, Majestät, aber das weiß ich nicht. Sie kamen so plötzlich und haben einfach alles vernichtet." Weinend bricht die Prinzessin zusammen. Sie hält sich die Hände vors Gesicht und schluchzt herzerweichend. Van hat sofort Mitleid, kniet sich neben sie und legt ihr einen Arm um die Schultern. Sofort klammert sich Emilia an ihn wie eine Ertrinkende. Hitomi registriert dies mit einem eifersüchtigen Stechen im Magen. Milerna flüstert Dryden ins Ohr: "Was guckst du so komisch?" Er flüstert zurück: "Irgendwas ist seltsam an ihr. Ich habe die Prinzessin von Karun vor langer Zeit schon einmal gesehen, aber jetzt ist irgend etwas anders. Ich komme nur nicht darauf was. Auf jeden Fall traue ich dieser Frau nicht." Milerna sieht ihn verdutzt an, lässt es aber darauf beruhen. Van muss Emilia fast mit Gewalt von sich schieben. Er steht auf und reicht der Prinzessin die Hand zum Aufstehen. Diese ergreift sie und erhebt sich, lässt Vans Hand aber nicht wieder los. Mit Gewalt muss er sie ihr entreißen. "Ihr könnt gerne hierblieben, Prinzessin. Ich lasse euch ein Zimmer richten." Van winkt einem Diener und sagt der Prinzessin, sie solle dem Diener folgen.
 

Alle sitzen schon am Tisch im Speisesaal, nur Hitomi und die Prinzessin fehlen noch. Hitomi holt die Prinzessin ab. Links neben Van ist noch ein Platz frei und dann noch zwischen Kira und Allen. Die Tür öffnet sich und die Prinzessin kommt zuerst rein. Ohne zu zögern steuert sie sofort auf den Platz neben Van zu und setzt sich. Verdutzt sieht Van erst die Prinzessin dann Hitomi an. Hitomi kann ihre Wut nur schwer unter Kontrolle halten. Als Van gerade etwas sagen will, macht Hitomi ihm ein Zeichen, dass er es bleiben lassen soll und setzt sich zwischen Allen und Kira. "Ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, dass du mich aufgenommen hast. Vielen herzlichen Dank!" <<Du???>> schießt es durch alle Köpfe. Van ist so überrascht, dass er kein Wort herausbringt. "Diese Prinzessin nimmt sich aber etwas heraus." grummelt Hitomi, so dass nur Allen, Kira und Merle es hören können. Allen sieht Hitomi sogleich tadelnd an. Hitomi stopft wütend das Essen in sich hinein.
 

Nach dem Essen meint Emilia: "Mir ist ein bisschen übel, ich glaube, ich muss mal an die frische Luft. Würdest du mich bitte begleiten Van?" "Ja, einen Moment noch. Warten Sie doch bitte in der Eingangshalle auf mich." Die Prinzessin lächelt Van an und geht aus dem Saal. "Warum hast du ja gesagt, miau?" "Ich kann sie ja wohl schlecht abweisen, das gehört sich nicht. Ich will sie nicht erzürnen." "Die schmeißt sich aber ganz schön an dich ran." meint Allen. "Ja, das habe ich schon bemerkt." Van erhebt sich und geht zu Hitomi. Er zieht sie auf die Füße und umarmt sie. Dann küsst er die völlig Verwirrte zärtlich auf den Mund. Er löst sich von ihr und ruft: "Ayro, hast du nicht auch Lust auf einen Spaziergang?" "Aber immer doch!" Van lächelt. "Begleitest du mich noch bis zur Eingangshalle?" Hitomi nickt. Hand in Hand gehen sie in die Eingangshalle. Dort steht auch schon Emilia und wartet auf sie. Hitomi gibt Van noch einen Kuss auf die Wange und geht dann wieder zurück.
 

Emilia hakt sich bei Van unter und zieht ihn aus dem Schloss. "Ach ja, ich habe einen Freund gefragt, ob er mitgehen möchte." "Wen denn?" "Irre ich mich, oder schwingt da Zorn in ihrer Stimme mit?" denkt Van. "Mich." hört man Ayros Stimme aus der Dunkelheit. Geschockt macht die Prinzessin einen Satz nach hinten und versteckt sich hinter Van. Der lässt sie einfach stehen, geht zu Ayro und streichelt ihm sanft den Kopf. "Ein Dr...Dra...Drache!" stottert die Prinzessin. "Keine Angst. Er wird Ihnen nichts tun, Prinzessin." Van klettert auf Ayros Rücken und dieser geht los. "Kommen Sie oder wollen Sie dahinten fest wachsen?" Sofort kommt die Prinzessin und geht mit immer noch misstrauischem Blick neben Ayro her. "Du bist wirklich bequem, mein Freund." "Das glaube ich gern." grummelt der Drachengott. Die Prinzessin ist so eingeschüchtert von dem Drachen, dass sie kein Wort mehr herausbringt. Nach einer Stunde stehen sie wieder vor dem Schloss. Van klettert von Ayro und verabschiedet sich von ihm. Sichtlich erleichtert geht Emilia neben Van die Treppen hoch. "Die anderen sind bestimmt noch im Speisesaal." "Sollen wir nicht noch ein bisschen allein bleiben?" Van tut so, als hätte er es nicht gehört und geht einfach weiter.
 

Alle drehen ihre Köpfe zur Tür, als diese sich knarrend öffnet. "Und, wie war's?" fragt Merle grinsend. "Bequem. Ayro hat mich durch die Gegend getragen." "Na dann..." Van setzt sich wieder auf seinen Platz und dort wo vorher Emilia gesessen hat, sitzt nun wieder Hitomi. So ist Emilia gezwungen sich zwischen Allen und Kira zu setzen. Nach einer Weile gähnt die Prinzessin. "Würdest du mich vielleicht noch zu meinem Zimmer bringen, Van?" "Ich muss noch etwas mit dem Koch besprechen, Allen bringt dich bestimmt gern zu deinem Zimmer." Van erhebt sich und geht in die Küche. Allen steht auf und wendet sich an die Prinzessin: "Kommen Sie bitte." Allen und Emilia verlassen den Speisesaal. Kaum dass sich die Tür hinter ihnen schließt, steckt Van seinen Kopf aus der Küche und fragt: "Ist sie weg?" Lachend antwortet Milerna: "Ja!" "Onkel Vaaaaaan!" Van setzt sich wieder auf seinen Platz und Keigo klettert ihm auf den Schoß. "Was denn?" "Warum läufst du vor ihr weg?" "Ich mag Sie nicht, weißt du." "Ach so." Keigo schlingt seine Arme um Vans Hals und klammert sich an ihn. Kurz darauf hört man ein leises Schnarchen. Van flüstert: "Er ist eingeschlafen." "Na, dann bringen wir ihn wohl am besten ins Bett." Milerna und Dryden stehen auf, nehmen Keigo und gehen. Schon steckt Allen seinen Kopf zur Tür herein und meint: "Ich geh dann mal schlafen. Gute Nacht!" "Wir gehen dann auch mal schlafen, komm Schatz." Merle packt Kira am Handgelenk und zerrt ihn hinter sich her. "Nacht auch!" ruft Kira noch. "Es ist schon spät, wir sollten auch schlafen gehen." "Ja, okay." "Ich passe heute Nacht wieder auf dich auf, okay?" "Hört sich ja echt an, als wäre ich noch ein kleines Kind!" motzt Van. Hitomi lächelt.
 

Van öffnet die Zimmertür und bleibt überrascht stehen, auch Hitomi kann ihren Augen nicht trauen. Auf Vans Bett sitzt die Prinzessin, unbekleidet, nur dürftig mit einer Decke bedeckt. Van wütend: "Was machen Sie denn hier?" "Aber du hast doch eben gesagt, dass ich das hier tun soll..." "Was???? Das hab ich nie gesagt!" Hitomi hat sich umgedreht und läuft weinend weg. "Ziehen Sie sich sofort etwas an!" Van schließt die Tür. Von Vans Geschrei angelockt steht Kira da und sieht ihn verwirrt an. "Was ist denn los? Warum brüllst du so? Und wo ist Hitomi?" "Die Prinzessin liegt da im meinem Bett, nackt, nur mit einer Decke bedeckt und behauptet ich hätte gesagt, sie solle das tun. Hitomi ist sofort abgehauen." "Und hast du?" "Was?" Völlig durch den Wind sieht Van den Freund an. "Ach so, nein, natürlich nicht. Was soll ich denn mit der? Ich liebe doch Hitomi." "Okay."
 

Hitomi sitzt weinend auf Escaflownes Knie. "Vergieße nicht unnötig Tränen, Mädchen vom Mond der Illusionen." Der schwarze Drache starrt sie an. "Du warst doch eben die ganze Zeit dabei, oder Ayro?" "Ja, ich bin ihnen auch später noch als Schatten gefolgt." "Hat er das wirklich zu ihr gesagt, dass sie in sein Zimmer kommen soll und so?" "Nein. Hat er nicht." "Wirklich?" "Ja. Ich glaube, diese Frau versucht euch auseinander zu bringen. Van liebt dich doch, warum sollte er also so etwas zu Emilia sagen?" Hitomis Tränen versiegen und sie denkt nach. "Wahrscheinlich hast du Recht." Sie sieht auf, doch der Drache ist verschwunden. "Danke..." murmelt sie noch.
 

"Majestät?" "Was?" "Würdet Ihr mal bitte kurz herein kommen?" "Sind Sie angezogen?" "Ja." Kira lehnt sich an die Wand neben die Tür, während Van sein Zimmer betritt. Emilia sitzt auf dem Bett mit gesenktem Blick. Als sie aufsieht reißt Van die Augen vor Überraschung auf. Ihre Augen sind nicht mehr schwarz sondern silbern. "Majestät, ich bitte Euch, lasst das Pendel reinigen, es wurde verunreinigt, es kann Gut und Böse nicht mehr unterscheiden." "Von wem wurde es verunreinigt?" Emilia springt auf und stürmt an Van vorbei aus dem Zimmer. "Warte!" ruft er ihr noch hinterher, aber sie läuft einfach weiter. An Kira gewandt meint er: "Diese Emilia Milio de Kar ist echt seltsam..." "Van..." "Hitomi! Ich habe das echt nicht zu ihr gesagt, ich weiß nicht wie sie auf so eine Idee kommt." "Schon gut, ich glaube dir." Van starrt Hitomi perplex an. "Ich habe mit Ayro geredet." "Ach so." "Na dann ist ja alles wieder gut und ich kann wieder zu Merle." Schon ist Kira um die nächste Ecke verschwunden.
 

Die ersten Sonnenstrahlen streicheln Vans Gesicht. Dieser starrt nachdenklich die Decke an. "Was meinte sie damit, ich soll das Pendel reinigen lassen. Warum hat sie das gesagt? Und wenn es so sein sollte, woher weiß sie das? Und warum hatte sie silberne Augen?" denkt er. "Über was denkst du nach, Van?" meint Hitomi verschlafen. Ihr Kopf ruht auf seiner Brust und ihre grünen Augen sind noch leicht vom Schlaf verschleiert. "Nichts besonderes."
 

"Sphinx?" "Hmmm..." grummelt es aus der dunkelsten Ecke der Höhle. "Ich muss mit dir reden." "Dann komm her." Van setzt sich auf die linke Vorderpfote der Sphinx und diese sieht ihn aufmerksam an. "Weißt du, wie ich das Pendel reinigen lassen kann?" "Das Pendel?" "Ja." "Wieso willst du es reinigen?" "Die Prinzessin von Karun hat gesagt, dass es Gut und Böse nicht mehr unterscheiden könnte. Also, weißt du jetzt was ich tun muss?" "Das Pendel kommt doch aus Atlantis oder?" "Ich glaube schon." "Dann würde ich glatt behaupten, dass du dahin musst, um es reinigen zu lassen. Dort kommt es her, also können sie es dort auch wieder normal machen." "Aber wie komme ich nach Atlantis?" "Gute Frage. Vielleicht kann dir Escaflowne dabei helfen. Sonst noch was?" "Nein." "Na dann." Die Sphinx legt ihren Kopf auf den Boden und schließt die Augen. Van geht aus der Höhle, vor der Ayro schon wartet. Er klettert auf dessen Rücken und als sie Richtung Farnelia fliegen fällt ihm wieder ein, dass Ayro je ein Gott ist und er fragt ihn: "Wie komme ich nach Atlantis, weißt du das?" "Was willst du denn in Atlantis?" "Das Pendel reinigen lassen." "Ich kann dich und Escaflowne hinbringen." "Echt?" "Ja, aber dann habt ihr nur ca. eine Stunde Zeit." "Das dürfte reichen." Ayro landet und Van steigt in Escaflowne und folgt Ayro zu Folkens Grab. "Konzentriere dich auf Atlantis und nimm das Pendel in die Hand." Van schließt die Hand um das Pendel und denkt ganz fest an Atlantis. Der Drachengott öffnet sein riesiges Maul und ein blaues Licht schießt daraus, es wird von Escaflownes Energiestein und dem Pendel absorbiert und eine Lichtsäule entsteht, die Escaflowne davon trägt. "Viel Glück, mein Sohn!"
 

Als Van nach ein paar Minuten seine Augen öffnet, sieht er vor sich jede Menge Menschen mit weißen Flügeln auf dem Rücken und seine Mutter und Folken mitten darin. Sofort öffnet er das Cockpit und läuft auf seine Mutter zu. "MUTTER!!!" Er will sie umarmen, doch er bekommt nichts zu fassen. Als er aufblickt, sieht er, dass er mitten in seiner Mutter steht, stößt einen kurzen Schrei aus und macht einen Satz zurück. "Was..?" "Ich bin ein Geist, Van. Du kannst mich nicht anfassen. Ich weiß, warum du hier bist, folge mir, wir haben nicht viel Zeit." Ohne zu zögern folgt er seiner Mutter durch die verworrenen Straßen Atlantis zu einem alten Mann. "Jaken...?" "Der alte Mann hebt den Kopf, doch seine Augen blicken ins Leere. Er ist blind. Der Mann hat weißes, zu einem Zopf geflochtenes Haar und einen weißen Schnurrbart. "Varie....Van...gib mir das Pendel, Slanzar!" Van nimmt sich das Pendel vom Hals und legt es dem Mann in die ausgestreckte Hand. "Ein Nebel liegt darauf...Ein dichter Nebel...ich kann ihn lichten..." Jaken hebt seine andere Hand über das Pendel und ein Strudel bildet sich in der Handfläche. Rauch wird aus dem Pendel gesogen und verschwindet in dem Strudel. Als der Mann seine Hand wieder senkt, schließt sich der Strudel und das Pendel leuchtet heller denn je. "Nimm es, Van und geh schnell zu Escaflowne zurück, die Zeit ist fast um." "Was, aber ich bin doch gerade erst angekommen!" "Wenn ich den Strudel öffne, dann wird eine Sekunde zu 5 min; also mach schnell!" Van packt das Pendel und rennt durch Folken, der vor der Tür gewartet hat. "Hier lang Van, dieser Weg ist kürzer." Folken führt Van durch ein paar Gassen und gleich darauf steht er schon wieder vor Escaflowne und springt hinein. Das Cockpit schließt sich gerade, als die Lichtsäule wieder erscheint und Escaflowne zurückträgt. "Du hast es geschafft." Escaflowne erhebt sich und geht neben Ayro zurück zum Schloss.
 

Er geht in den Konferenzsaal, wo alle außer Emilia sitzen. Dryden bearbeitet Verträge aus Asturia, Merle, Milerna und Hitomi unterhalten sich angeregt und Allen und Kira unterhalten sich über die Kage. "Und, wie war's bei der Sphinx, Van?" fragt Kira interessiert. "Reinigend." Kira sieht ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Da öffnet sich mit einem Knarren die Tür und Emilia Milio de Kar tritt ein. Sofort beginnt Vans Pendel sich zu erhitzen und wie verrückt zu strahlen. "Was?" erschrickt Van. Auch die anderen sind sofort verunsichert aufgesprungen. Das Pendel richtet seine Strahlen auf die Prinzessin, die einen angstvollen Schrei ausstößt. Vans Pendel hört auf zu leuchten, aber die Prinzessin ist immer noch von hellem Licht umschlossen. Van reibt sich verwundert die Augen, als die Prinzessin sich verzerrt und zu verdoppeln scheint. Das Licht wird heller und die sieben Freunde halten sich den Arm vor die Augen. Als sie den Arm wieder senken, sitzt dort eine erschöpfte Prinzessin mit silbernen Augen, die am ganzen Leib zittert und ein Schatten, der neben ihr schwebt und von dem Licht gefesselt wurde und sich nicht mehr bewegen kann. Wütend windet sich der Schatten und kreischt, doch um so mehr sich der Schatten bewegt um so enger schlingt sich das Licht um seinen Körper und löst den Schatten auf. Kurz darauf ist der Schatten vollständig von dem Licht verschlungen worden. Emilia hebt zitternd den Kopf und sieht Van dankbar an: "Vielen Dank, Majestät." "Was war das?" fragt Milerna gerade verdattert, als die Tür aufgerissen wird und ein Bote auf Dryden zu stürmt. "Karun ist gar nicht zerstört, König Dryden, sie hatten recht!" "Danke...jetzt ruh dich erst mal von deiner Reise aus." Der Bote nickt und verschwindet aus der Tür. "Ja, Karun wurde nicht zerstört. Dieser Schatten hatte auf einmal von mir Besitz ergriffen und hat mir befohlen nach Farnelia zu reisen und ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren. Er hat meinen Körper kontrolliert und das alles getan. Nur gestern abend konnte ich kurz die Kontrolle zurück gewinnen und Euch bitten, das Pendel reinigen zu lassen. Als ich in der Eingangshalle ganz am Anfang auf Euch gewartet habe, Majestät, da hat der Schatten eine Zauberformel gesprochen, die die Kraft des Pendels kurzzeitig unterdrücken konnte und als ihr sie dann getröstet habt, wegen ihrem Land, hat sie das Pendel berührt und irgendwie einen Nebel darüber gelegt. Verzeiht, Majestät. Ich wollte das alles nicht, aber ich konnte es nicht verhindern." "Schon gut, du hattest ja keine Wahl." Van geht zu ihr und hilft ihr beim Aufstehen. "Jetzt solltet ihr Euch erst mal hinlegen und ausruhen, ihr zittert am ganzen Körper." "Danke, Majestät." Ein Diener begleitet die zitternde Prinzessin in ihr Zimmer und kümmert sich um sie.
 

Van wendet sich Kira zu. "Was war das?" "Naja, das war ein Schattenzauber, schätze ich. Das ist ein ganz neues Projekt der Kage. Sie haben gerade angefangen daran zu arbeiten, als ich nach Farnelia aufgebrochen bin. Das war dann wahrscheinlich der Prototyp. Schattenzauber ist ein künstlich erschaffenes Wesen, dass einen anderen Körper für eine bestimmte Zeit übernehmen kann." "Na toll! Noch mehr Probleme!!! Die lassen sich auch immer wieder was neues einfallen, um mich zu tyrannisieren....Langsam reicht es. Ich halte das nicht mehr aus. Ich greife sie jetzt an und vernichte ihren ach so tollen Ronco! Und sie gleich alle mit!" "Warte, Van! Selbst ohne deine Seele ist Ronco sehr stark. Er braucht sie nicht unbedingt!" "Das ist mir egal. Entweder jetzt oder nie. Ich habe das Warten satt! Wenn ich noch länger still sitze, fallen denen wahrscheinlich noch eine Million gemeine Tricks ein!" Van stürmt aus dem Konferenzsaal und Merle folgt ihm mit großen Sprüngen. Van klettert in Escaflowne und schließt das Cockpit. "Jetzt bricht er an, der letzte Kampf. Entweder ich siege und rette Gaia oder ich verliere und Gaia wird leiden. Aber ich werde siegen!" flüstert er. Jetzt sind auch die anderen bei Escaflowne angekommen. "Ayro, komm! Wir fliegen zu den Bergen des Orion, dort werden wir kämpfen und siegen!" Der Drachengott kommt aus dem Schatten und fliegt neben dem Drachen Escaflowne her. "Schnell in den Crusador!" schreit Allen. Gleich darauf startet dieser auch schon und folgt Van.
 

Der Crusador landet neben Ayro, der etwas abseits steht. Van stellt sich vor die Berge und schreit: "Schickt euren doofen Ronco raus, damit ich ihn in Stücke hauen kann, ihr Mistkerle!" Eine Weile rührt sich gar nicht, doch dann tritt aus einem Schatten ein seltsamer Guymilef. So etwas hat es noch nie auf Gaia gegeben. Er ist pechschwarz, noch schwärzer, als BeeKay und Cayls Guymilef. Der Schwarze hat die gleichen Beine wie Escaflowne nur in schwarz, sein Oberkörper ist der eines muskulösen Mannes, das irritierende dabei ist, dass er keinen Energisten hat. Sein Kopf hat eine dreieckige, nach unten geneigte Form. Seine Augen leuchten blau, wie Neonlicht und sind Schlitzen ähnlich. Sie sind durch eine glatte schmale Fläche die darüber gelegt wurde, geschützt, das Material, aus das diese Fläche zu bestehen scheint, wirkt wie Glas, aber tausendmal härter. Er sieht ziemlich erdenmäßig aus. Sein Schwert wurde ihm auf den Rücken gebunden. Ronco greift nun nach hinten, packt das Schwert und hält es angriffslustig vor sich, bereit jede Minute los zu rennen. Auch Van zieht nun sein Schwert und simultan rennen die beiden Guymilefs aufeinander zu, der Boden erzittert unter ihrem Gewicht.
 

Die Schwerter prallen mit solch einer Wucht aufeinander, das alles im Umkreis von 10 m weggeschleudert wird. Die Guymilefs springen auseinander und starren sich an. Vans Schwert fängt Feuer und das Schwert des Schwarzen verdunkelt sich. Synchron formen sie einen Halbkreis und der schwarze Halbkreis rast auf den flammenden zu. Sie treffen sich und explodieren aneinander. Für eine Weile kann man nichts mehr sehen, weil so viel Schmutz aufgewirbelt wurde. Als die Sicht wieder frei ist, sind beide Guymilefs wie vom Erdboden verschluckt. Merle sieht sich neugierig um und fragt: "Wo sind sie denn hin?" Auch die anderen blicken nach allen Seiten, können die beiden aber nicht entdecken. "Merle, du tust mir weh!" sagt Kira. Merle hat ihre scharfen Krallen in seine Arme gekrallt und Blut fließt nun Kiras Arm hinunter. "Oh, tut mir leid, dass hab ich gar nicht bemerkt." Merle lockert ihren Griff. Milerna hat sich halb hinter Dryden versteckt und vergräbt ihre Finger in seinem Mantel und lugt ihm über die Schulter. Hitomi hat die Hände gefaltet und betet, dass Van gewinnt. Allen hat sich schützend vor sie gestellt, dass sie nicht von herum wirbelnden Steinen getroffen wird. "Wo sind sie?" fragt Milerna jetzt auch sichtlich gereizt. Plötzlich hört man zwei Kampfschreie und Ronco taucht aus einem Schatten auf und Van ihm gegenüber erscheint plötzlich in einer Feuersäule. Wieder rennen sie aufeinander zu und ihre Schwerter prallen Funken sprühend aufeinander. "Ich werde dich besiegen und wenn es das letzte ist was ich tue!" kreischt Van. "Das werden wir ja sehen!" antwortet sein Gegenspieler. Wieder springen beide Guymilefs zurück. Plötzlich rammt Van sein Schwert in die Erde und formt mit seinen Händen einen Kreis. Darin entsteht ein kleines Feuer. Van holt mit der rechten Hand aus, ruft: "Feuerwalze!" und schleudert den Feuerball auf die Erde, der sich sofort vergrößert und verlängert, er kommt Ronco immer näher. Van formt seine Hände wieder zu einem Kreis. Eine lange Feuerlinie weißt nun den Weg von Escaflowne zu Ronco. Ronco will dem Feuer ausweichen, doch da reißt Van seine Hände auseinander und das Feuer teilt sich in viele Arme und rast nun von allen Seiten auf Ronco zu und kein Schatten ist in der Nähe. Ronco wird von dem Feuer erfasst, doch es scheint seinem Guymilef fast nichts auszumachen. Auf einmal springt Van durch das Feuer auf ihn zu und greift ihn mit seinem Schwert an. Knapp verfehlt er den Kopf des Ungetüms, da dieses zur Seite gesprungen ist. Escaflowne rutscht noch ein paar Meter, bevor er zum Stehen kommt. Ronco startet seinerseits nun einen Angriff und rennt auf Escaflowne zu, doch dieser macht einen Schritt zurück und verschwindet im Feuer. So trifft Roncos Attacke nur das Feuer. Van springt nun aus dem Feuer hinter Ronco und streift in mit seinem Schwert am Rücken. Ronco ist aus dem Feuerkreis gesprungen, doch sofort breitet sich das Feuer wieder um ihn aus und hält ihn in dem Kreis gefangen. Aus Ronco dringt ein böses Lachen. "Du wirst mich nicht besiegen, Van Farnel! Ich werde diesen Kampf gewinnen und dann zerstöre ich Farnelia, töte deine Freunde und vernichte alle anderen Länder. Die Dunkelheit wird über Gaia herrschen und die minderwertigen Menschen werden ausgerottet." "Niemals!!!" schreit Van. Das Pendel beginnt zu leuchten und auch Escaflownes Energist und die Steine auf seinen Schultern beginnen zu strahlen. Das Licht richtet sich auf Ronco und dieser löst sich schreiend auf, dann liegt da nur noch ein Mann mit rotem Haar und rot-schwarzen Augen. Das Licht formt sich zu einer Kette und schießt durch das Herz des Mannes, die Kette wird länger und immer mehr Menschen hängen auf einmal daran. Kleine Kinder, Frauen, Männer, Katzenmenschen, Wolfsmenschen, alles Kage. Als letztes ein Mann, der fast wie Dornkirk aussieht, nur mit pechschwarzen Augen. Dann beginnt die Kette zu brennen und das Feuer vernichtet alle, die daran hängen.
 

Das Licht erlischt und geschockt bleibt Van stehen. "Was ist da gerade passiert?" Da ziehen schon wieder dunkle Wolken auf und Blitzen sausen auf die Erde nieder. "Gut gemacht, Van." spricht Doji. "Du hast sie besiegt. Durch deinen starken Wunsch, dass Gaia leben soll und die Kage sterben sollen, hat sich das Pendel mit der Macht von Escaflowne vereint und hat erst Ronco besiegt und dann alle anderen Mitglieder der Kage eingefangen und durch dein Höllenfeuer vernichtet. Die Kage sind besiegt, Van. Gaia ist gerettet!" Mit großen Augen, stehen die sechs Freunde da, als die Wolken sich wieder auflösen. Escaflowne fällt auf die Knie und Van murmelt: "Ich habe gesiegt? Ich habe wirklich gesiegt? Alle Kage sind tot?" Da ertönt Varies Stimme in Escaflowne. "Ja, das hast du. Das war toll, mein Sohn. Ich bin stolz auf dich." Hitomi löst sich als erstes aus ihrer Erstarrung und rennt auf Escaflowne zu. "Van!!!" Van springt aus Escaflowne und schließt Hitomi fest in seine Arme. "Wir haben gesiegt. Gaia ist gerettet." Nun kommen auch die anderen angerannt, Kira und Merle sind die schnellsten und springen Van und Hitomi an, so dass die beiden umkippen und auf dem Boden landen, Kira und Merle auf ihnen. Merle schleckt Van durchs Gesicht und maunzt: "Du hast gesiegt, mein Van! Ich habe es immer gewusst, miau!" Kira klettert von dem Knäuel runter und zieht Van unter Merle weg. Er drückt ihn an sich und ruft: "Du hast es wirklich geschafft, Van!!! Alle sind besiegt!" Jetzt fällt auch Milerna Van um den Hals, während Allen und Dryden Hitomi und Merle unter Jubelschreien auf die Füße helfen. Endlich lassen Milerna und Kira von Van ab, so dass er aufstehen kann, da wird er schon von Allen und Dryden gedrückt. "Ich hab immer gewusst, dass du es schaffst mein Freund!" murmelt Allen. Als sich die Aufregung gelegt hat, geht Van zu Hitomi, bleibt vor ihr stehen, sieht ihr tief in die Augen und fällt vor ihr auf die Knie. Überrascht reißt diese die Augen auf, als Van ihr Hand packt: "Nachdem das durchgestanden ist, möchte ich dich etwas fragen, Hitomi. Willst du meine Frau werden?" Eine einzelne Träne läuft Hitomi über die Wange als sie Van freudestrahlend um den Hals fällt. Sie löst sich ein Stück von ihm und sagt: "Ja, ich will!" Dann presst sie ihre Lippen auf seine. Dryden nimmt Milerna glücklich in den Arm und drückt sie an sich. "Merle," sagt Kira, "ich folge Vans gutem Beispiel", Kira fällt vor Merle auf die Knie "und frage dich: Willst du mich heiraten?" Merle ist völlig von den Socken und muss sich erst mal fangen. Zitternd hält sie sich eine Hand vor den Mund, die Tränen fließen nur so über ihre Wangen. "Ja, ja, was fragst du noch!" Merle fällt auf die Knie und klammert sich weinend an Kira. Dieser schließt sie sanft in die Arme und legt seine Wange auf ihr Haar. Allen freut sich über all die glücklich lächelnden Paare, dreht sich um und geht zum Crusador, da er sich etwas überflüssig fühlt. "Du wirst dein Glück auch noch finden, mein Sohn." hallt die Stimme seiner Mutter durch seinen Kopf. "Sehr bald." Allen lächelt und denkt verträumt an Prinzessin Emilia.

Nein, dass ist nicht der Anfang vom Ende, es ist der Anfang einer neuen glücklich Ära!

Ende
 

So, dass ist jetzt der letzte Teil meiner Fanfiction. Hoffe er gefällt euch! Bitte schreibt viele Kommis! *hoff*

Vina



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Lupinchen
2006-07-02T15:32:29+00:00 02.07.2006 17:32
Naja,
teilweise etwas arg OOC, aber ich meine, ist ja deine Geschichte, und wenn du es so geplant hast, dann soll es auch so sein ;-)
Von: abgemeldet
2005-08-05T19:55:24+00:00 05.08.2005 21:55
hat mir wirkliche verdammt gut gefallen die geschichte.
und der arme allen bekommt doch noch seine braut ;)
zu deinem schreibstil kann ich nix mehr hinzufügen, hab schon alles gesagt was ich sagen wollte ^^
tolle geschichte, tolle ideen drin, einfach klasse!
fettes lob von

ala
Von: abgemeldet
2005-08-05T19:01:04+00:00 05.08.2005 21:01
jetzt bin ich aber mal gespannt wie's weitergeht ;)
die arme hitomi ^^
du schreibts sehr abwechslungsreiche, keine wiederholung, das gefällt mir. außerdem kann man sich sehr gut in die geschichte hineinversetzen. durch deine detailreiche darstellung, kann man sich alles sehr gut bildlich vorstellen.
Von: abgemeldet
2005-08-05T18:26:25+00:00 05.08.2005 20:26
wird ja immer spannender ;)
ich finde deine schreibstil echt toll,
du hast so viel liebe fürs detail und
schaffst es auch die emotionen der charaktere
gut darzustellen. *lob*
Von: abgemeldet
2005-08-05T17:30:43+00:00 05.08.2005 19:30
wahnsinnig spannende ff!
dein schreibstil hat sich von seite zu seite
verbessert. gratulation! finde es komisch warum du nur so wenige kommis bekommen hast. das verspricht eine fantastische geschichte zu werden *lob*
Von: abgemeldet
2005-01-21T18:22:43+00:00 21.01.2005 19:22
Hm...ja ich finde uahc da muss noch ne Fortsetzung gemacht werden aber sonst is die Geschichte echt super!!!

Schau dir doch auch mal meine an würde mich echt freuen!!!

Angel
Von: abgemeldet
2003-10-27T19:45:58+00:00 27.10.2003 20:45
CCCOOOOOOOOOOOOOOLLLL!!!!!!!!!!
Schreib doch eine Fortsetzung,immerhin hast du selbst gesagt das ist der Anfang von etwas.Jetzt will die Welt natührlich wissen was!


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