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Der Anfang vom Ende

von

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Der Anfang vom Ende? Teil I
 


 

Hitomi war mit ihrer Mutter essen und jetzt gehen sie gerade zu Fuß nach hause. "Das Essen hast du dir aber echt verdient, schließlich hast du die Schule mit einem Notendurchschnitt von 1,5 beendet. Aber ich verstehe bis heute noch nicht warum du nicht mehr läufst. Und deine Haare hast du dir auch wachsen lassen, bis in die Mitte deines Rückens..." "Ach Ma, das Thema hatten wir doch schon! Ich hatte einfach keine Lust mehr! Und meine Haare gefallen mir so halt besser." "Du hast dich auch so verändert. Du bist so still geworden. Keiner weiß woran das liegt und du erzählst ja nichts. Hm...Lass mal überlegen. Wie lange ist das nun schon so, etwa 4 Jahre?" Hitomi zuckt zusammen. 4 Jahre, 4 Jahre ist es nun schon her, seit sie Van und Gaia verlassen hat. Etwas drohend meint sie: "MA! Es ist jetzt gut, ok?" "Wenn du meinst, ich mache mir ja nur Sorgen, aber willst du nicht mal jemandem was erzählen...?" "MAHHHA!" "Ja, ist ja gut, ich gebe mich geschlagen. Junge Leute, wer versteht die heute bloß noch, da braucht man ja ein Wörterbuch für!" Plötzlich verspürt Hitomi einen starken Schmerz in ihrem Herzen, es ist so schrecklich, dass sie sich gegen die Hauswand lehnen muss. Ihre Mutter geht noch ein paar Schritte, bevor sie merkt, dass Hitomi nicht mehr neben ihr ist. Sie dreht sich um und sieht Hitomi mit schmerzverzerrtem Gesicht und der Hand auf den Brustkorb gedrückt an der Hauswand lehnen. Sie fragt sofort aufgeregt: "Was ist los Hitomi? Was hast du? Soll ich dir helfen?" "Nein, nein es geht schon." Hitomi wird schwarz vor Augen, ihr Körper wird ganz schwach und sie bricht ohnmächtig zusammen.
 

Als Hitomi wieder aufwacht, hört sie ein regelmäßiges Piepsen und ihr steigt ein ekelhafter Geruch in die Nase. Sie erkennt den Geruch, es riecht nach Krankenhaus. Sie schlägt die Augen auf und sieht ihre Mutter über sich gelehnt. "Sie ist aufgewacht! Kato, hol sofort einen Arzt!", dann an Hitomi gewandt: "Hallo, mein Schatz, wie fühlst du dich?" Hitomi sieht sich um, sie liegt im Krankenhaus in einem Einzelzimmer, auf der linken Seite von ihr sind ein kleiner Tisch und Fenster, durch das man den Sternenhimmel sehen kann und auf der rechten Seite stehen ihre Eltern. Gerade kommt Kato mit dem Arzt hinein. Er fühlt ihren Puls und fragt sie: "Wie geht's dir? Ist alles in Ordnung oder hast du Schmerzen?" Hitomi richtet sich langsam auf und sagt:" Mir geht's ganz gut. Was mache ich hier?" "Du bist im Krankenhaus, du bist auf einmal umgekippt auf der Straße. Das kommt sicher vom Prüfungsstress und der ganzen Anstrengung in den letzten Wochen", meint Hitomis Mutter. Arzt: "Das kann sein. Aber ruh dich jetzt erst mal aus. Am besten gehen sie jetzt alle nach hause. Hitomi wird es hier gut gehen. In Ordnung?" Sie nicken alle. Der Arzt verlässt den Raum. Kato tritt an ihr Bett und sagt: "Gute Nacht, Schwesterchen und schlaf gut, damit du bald wieder fit bist." Dann gibt er ihr einen Kuss auf die Stirn. Vater: "Mach's gut Prinzessin, bis morgen!" Mutter: "Erhol dich schnell!" Dann verlassen ihre Eltern das Zimmer. In der Tür bleibt Kato noch einmal stehen, lächelt Hitomi an, macht dann das Licht aus und schließt die Tür hinter sich. Hitomi starrt aus dem Fenster und denkt: "Stress? Nein, das glaub ich nicht. Die Prüfungen sind doch sowieso schon lange vorbei, warum sollte ich dann jetzt deswegen umkippen? Aber was sollte es sonst gewesen sein?" Hitomi muss gähnen. "Naja, auch egal, jetzt wird erst mal geschlafen..." Und schon fällt Hitomi in einen sanften Schlaf.
 

12 Wochen später

Hitomi ist gerade dabei ihr Zimmer umzustellen, als sie die Tarotkarten findet, die sie unter ihr Bett gelegt hatte. Sie setzt sich an ihren Schreibtisch auf den Stuhl, nimmt die Karten aus der blauen Schachtel und zieht die oberste Karte vom Stapel. Es ist der Drache (die Schlange). Plötzlich wird Hitomi von einer Welle der Erinnerungen erfasst. Sie sieht Van vor sich, wie er sie anlächelt. Dann ein Bild wie er mit Escaflowne kämpft. Auf dem nächsten Bild, steht er mit seinen Flügeln vor ihr. Die Tränen kullern nur so über ihre Wangen. Die Karte wird ganz nass. Sie legt ihren Kopf auf die verschränkten Arme, die auf dem Schreibtisch liegen. Leise flüstert sie immer wieder denselben Namen: Van! Sie hat die Gefühle so lange unterdrücken können, doch jetzt kommt alles raus. Sie verspürt den Wunsch sofort ihre Siebensachen zu packen und nach Gaia zu reisen. Sie merkt, wie sehr sie Van doch noch liebt. Das Verlangen, das sie so lange verdrängt hat, ist wieder da: ihr Leben mit Van zu verbringen. Es zerreißt sie fast vor Sehnsucht. Sie steht vor der Wahl: Entweder sie bleibt auf der Erde und wird von ihren Gefühlen erdrückt oder sie reist nach Gaia und wird dort glücklich, ohne ihre Familie. Sie horcht in sich hinein. Ihr Herz klopft leise seinen Rhythmus. Es scheint sagen zu wollen: Geh zu Van, geh! Ohne deine Eltern kannst du leben, wenn du Van hast, aber du kannst nicht ohne Van leben! Geh!

Die Entscheidung ist gefällt. Hitomi wischt sich die letzten Tränen aus den Augenwinkeln, steht auf, nimmt ihre Trainingstasche, stellt sie auf den Stuhl und packt ihre wichtigsten Sachen ein: Klamotten, Fotos, ihr Lieblingsbuch: The Dragon and the Angel. Sie schlägt das Buch auf, um ihre Lieblingsstelle zu lesen, überlegt es sich aber anders und öffnet statt dessen das Fenster. Ein leiser Windhauch huscht durch den Raum und bläst die Karte des Drachens in die aufgeschlagene Seite des Buches. Ohne darauf zu achten, klappt Hitomi das Buch wieder zu und schließt die Tasche. Sie geht die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo ihre Eltern fernsehen. Sie umarmt ihren Vater traurig, der Vater schaut sie merkwürdig an. Dann geht sie zu ihrer Mutter und umarmt auch diese lange, diese ist auch etwas verwundert. "Gute Nacht!" sagt Hitomi noch, und leiser: "Und auf Nimmerwiedersehen." bevor sie die Treppen hochsteigt. Die Eltern haben den letzten Satz nicht gehört, wundern sich aber über das Verhalten ihrer Tochter. Hitomi geht in das Zimmer ihres Bruders. Sie will sich anschleichen, doch er meint: "Ich schlafe noch nicht, du kannst ruhig das Licht anmachen." Hitomi macht das Licht an und ihr Bruder sieht sie verwundert an. "Ist irgendwas?" Hitomi setzt sich mit einem traurigen Lächeln auf die Bettkante und umarmt ihren Bruder lange. Dann gibt sie ihm einen Kuss auf die Stirn, murmelt: "Pass gut auf dich auf!" Kato sieht sie verdutzt an. Dann macht Hitomi das Licht aus, verlässt das Zimmer und geht in ihr eigenes. Sie legt sich auf ihr Bett und weint sich in den Schlaf. Am nächsten Morgen um 9 Uhr, als ihre Eltern auf der Arbeit sind und Kato in der Schule, schreibt sie einen kurzen Abschiedsbrief, in dem sie erklärt, dass sie ihr Glück suchen geht und dass die Eltern sie egal wo sie suchen, sie nicht finden werden, dass sie sich keine Sorgen machen sollen und dass sie sie liebt. Dann schnappt sie sich ihre Tasche und schlendert zum Sportplatz. So früh am morgen ist dort noch keiner. Sie geht in Startposition und läuft und sieht die ganzen Bilder ihrer Freunde und Gaias an sich in Gedanken vorbeiziehen. Die weiße Lichtsäule erfasst sie und trägt sie hinfort.

Als sie aufwacht, sieht sie sofort zum Himmel und sieht den Mond und den Mond der Illusionen. Glücklich lacht sie und freut sich. Sie rappelt sich auf und geht quer durch den Wald in dem sie gelandet ist und sucht eine Straße, nach einer Weile trifft sie auf eine und geht nach rechts, weil ihr Gefühl sagt, dass das der richtige Weg ist. Sie hört Pferdegetrappel und bald erkennt sie den mit Stroh beladenen Wagen näher kommen. Sie winkt dem Mann und dieser hält an. Sie fragt: "Können sie mir sagen, wie ich nach Farnelia komme?" Das Gesicht des Mannes verdunkelt sich: "Geh einfach nur die Straße weiter lang, dann bist du bald dort." "Danke!" Hitomi geht tapfer weiter. Es kann ja nicht mehr weit sein. Nach einiger Zeit kann sie Farnelia schon sehen, mit seiner Stadtmauer und den vielen Häusern. Es sieht einfach atemberaubend aus und erst das Schloss! Sie läuft los und rennt Richtung Stadttor. Die Wachen mustern sie und lassen sie dann einfach hinein. Sie läuft durch die Stadt, den Blick auf das Schloss gerichtet. Endlich steht sie vor dem riesigen Schloss und sieht hinauf. "Jetzt ist es soweit, gleich bin ich bei meinem geliebten Van!" Von der Seite sieht sie einen Schatten kommen. Es ist Merle! Sie hat zwar jetzt hüftlanges Haar und ist viel größer geworden, aber Hitomi erkennt sie trotzdem. Sie ruft freudig: "Merle!" Die Gestalt hebt den Kopf und ein Lächeln deutet sich auf ihrem Gesicht an. Sie schließt Hitomi in die Arme. "Hitomi! Was machst du denn hier?" "Ich wollte zu Van! Kannst du mich zu ihm bringen?" Plötzlich werden Merles Augen düster, eine einzelne Träne stiehlt sich aus ihren Augen. Sie kann nicht mehr weinen, sie hat keine Tränen mehr, sie hat schon so viel geweint. Sie fühlt sich wie ausgetrocknet. Es geht nicht mehr, sie kann einfach nicht mehr weinen. Der Schmerz ist schon ganz normal. Sie trägt ihn schon lange, sie bemerkt ihn fast nicht mehr, so lange ist er schon da. Er gehört dazu. "Merle, was hast du denn?" Merle nimmt Hitomi an der Hand und zieht die völlig Verdutzte hinter sich her, in den Wald von Farnelia.

Hitomi erkennt den Weg wieder, hier ist sie mit Van lang gegangen. Zu Folkens Grab. Aber was will Merle dort? Ist Van vielleicht bei Escaflowne? Hitomi sieht schon von weitem Escaflownes Metall glänzen. Sie denkt: "Bilde ich mir das nur ein, oder ist Escaflowne wirklich dunkler geworden? Er wirkt so, ja so traurig!" Hitomi achtet so auf Escaflowne, dass sie gar nicht bemerkt, dass nur ein paar Meter von Folkens Grab entfernt stehen. Hitomi richtet ihren Blick nach vorne und reißt die Augen weit auf. Es ist noch ein Grab neben Folkens! Sie lässt ihre Tasche fallen und geht langsam näher. Auf dem Grabstein, der mit Drachen verziert ist, steht: Van Slanzar de Farnel .Hitomi fällt vor dem Grab auf die Knie und flüstert: "Nein, nein, das kann nicht wahr sein! Das ist unmöglich! Er kann doch nicht tot sein!" Die Tränen fließen unaufhaltsam über ihr Gesicht. Merle: "Tut mir leid, Hitomi, aber es ist nun mal so." "Wie...?" "Ein Zaibacher. Er hatte sich die ganzen Jahre über versteckt und er hat einen riesigen Hass auf Van gehegt, weil dieser die Zaibacher besiegt hat. Als Van eine seiner Reden vor dem Volk hielt, hat er sich unter die Menge gemischt und Van ein Messer genau ins Herz geworfen. Er war sofort tot." schnieft Merle. "Wann...?" "Vor ungefähr 12 Wochen." Sofort fällt es Hitomi wieder ein: "Das war doch damals, als ich in Ohnmacht gefallen bin und nicht wusste warum, das war also weil Van gestorben ist." "Weißt du was er als letztes gesagt hat, als er von dem Messer getroffen wurde? Er hat mit letzter Kraft noch Hitomi geflüstert und hat den Anhänger mit der Faust umschlossen. Er hat die Hand bis jetzt noch nicht weggenommen." "Wirklich?" Hitomis Unterlippe zittert. Sie sieht Merle mit leerem Blick an: "Wer ist denn jetzt König von Farnelia?" "Niemand. Das Gesetz schreibt es vor, dass erst eine Trauerzeit von 4 Monaten vergehen muss, bevor ein neuer König bestimmt wird...Komm Hitomi, komm mit ins Schloss, da kannst du dich erst mal ausruhen und alles verarbeiten." Hitomi nickt und steht traurig auf. Sie klammert sich förmlich an Merles Arm, so als wäre er das letzte, was sie vom umfallen abhielte. Am Schloss angekommen, bringt Merle Hitomi in das Zimmer neben sich, damit sie immer ein Auge auf sie haben kann. Kraftlos fällt Hitomi auf das Bett und umschließt das Kissen fest mit ihren Armen. Merle fragt leise: "Wo ist eigentlich deine Tasche?" Hitomi zuckt nur mit den Schultern. Ihre Tasche ist ihr egal. Was macht das jetzt schon noch? Warum braucht sie Kleider, ohne ihren Van ist doch eh alles sinnlos. "Du hast sie bestimmt, bei Escaflowne liegen gelassen, ich werde sofort einen Diener hinschicken, sie zu holen." Merle will gerade die Tür hinter sich schließen, als Hitomi sagt: "Merle?" "Ja?" "Kannst du mir Vans Zimmer zeigen?" Merles Gesicht wird starr, aber sie nickt. "Komm." Merle nimmt Hitomi an der Hand und führt sie durch ein paar Gänge und dann eine Treppe hoch. Dann nach links und wieder durch ein paar Gänge. Sie bleibt vor einem Zimmer stehen, über dem das Wappen Farnelias angebracht ist. "Es...es wurde noch nichts verändert. Geh ruhig rein. Ich lasse dich allein." Merle dreht sich um und läuft weinend weg.

Hitomi öffnet zaghaft die Tür. Sie steht in einem riesigen, hellen Raum. Gegenüber von der Tür ist eine Wand aus Glas mit einem Balkon dahinter, von dem aus man in den Schlossgarten sehen kann. Zwei große Vorhänge hängen daneben. In der Mitte des Zimmers, an der rechten Wand, steht ein riesengroßes Himmelbett mit einem blauen Bettbezug. Das Bett ist zerwühlt. An der linken Wand steht ein riesiger Schrank, auf dem Escaflowne als Guymilef eingeritzt ist und daneben eine Tür. Neben der Eingangstür befindet sich ein Schreibtisch auf dem Anträge und andere Dokumente zerstreut herumliegen. Es gibt ein Glas mit Stiften darin und einen schönen Stuhl mit Polster davor. Hitomi streift mit ihren Finger sanft über das Holz des Tisches und geht dann weiter zum Schrank. Sie öffnet die Tür und vor ihr hängen jede Menge Kleider. Feinere, aber auch normale und auch die Sachen, die Van früher immer getragen hat. Sie nimmt das rote Shirt aus dem Schrank und riecht daran. Sie drückt es an ihren Körper und wünscht sich Van würde darin stecken. Die Tränen lassen sich nicht mehr zurückhalten. Das Shirt bekommt dunkle Flecken. Hitomi sieht es noch einmal an, legt es dann wieder zusammen und legt es an seinen Platz zurück. Sie schließt die Schranktür und kommt an der anderen Tür an. Sie öffnet sie und sieht in fast das gleiche Zimmer, in dem sie gerade steht, nur etwas kleiner. "Das ist wohl für die Königin. Sieht nicht benutzt aus." denkt sie. Sie macht sie wieder zu und kommt an die Glastür. Sie öffnet sie und geht auf den Balkon. Dort steht noch ein Tisch mit 2 Stühlen. Auf dem Tisch steht ein Glas. Hitomi denkt unwillkürlich: "Daraus muss Van getrunken haben! Das ist Vans Glas!!!" Sie geht zum Tisch und nimmt das Glas zitternd in die Hand. Sie führt es an ihre Lippen. So steht sie ein paar Minuten. Dann stellt sie das Glas mit einem traurigem Blick zurück. Sie bemerkt, dass noch ein zweiter Eingang auf den Balkon führt. Hitomi geht gucken und sieht, dass es das Zimmer der Königin ist. Sie stellt sich an den Zaun des Balkons und der Wind treibt ihr die Tränen aus dem Gesicht. Im Schlossgarten blüht alles so farbenfroh, es passt gar nicht zu ihrer Stimmung, sie kann sich diese Fröhlichkeit nicht länger ansehen. Sie geht zurück ins Zimmer, macht die Glastür fest zu und geht zum Bett. Sie streichelt sanft über das Kissen und setzt sich dann in die Kuhle, die Van hinterlassen haben muss. Sie streckt ihre Beine aus. Sie deckt sich vorsichtig mit der Decke zu und legt den Kopf auf das Kissen. Sie kann Van förmlich spüren, als würde er bei ihr hier im Bett liegen. Ihre Gedanken fangen an zu bröckeln und sie gleitet langsam in den Schlaf.

Als Hitomi wieder aufwacht, ist es schon dunkel. "Wo...wo bin ich?" Sie sieht aus dem Fenster und erkennt die 2 Monde. "Ich bin auf Gaia", die Erkenntnis überrollt sie wie ein schwerer Stein "und....und...Van ist .....Van ist tot!" Die Tränen beginnen wieder zu fließen. Sie will es einfach nicht glauben. Sie kann nicht mehr länger in diesem Bett liegen und einfach nur weinen und schlafen. "Aber was soll ich sonst machen?" Sie steigt aus dem Bett. Ihre Beine tragen sie wie selbstverständlich aus dem Schloss in den Wald von Farnelia. Ohne zu registrieren, wo sie überhaupt hinläuft, bleibt sie vor einem riesigen Schatten stehen.

Es ist Escaflowne. Sie sieht das Grab Vans und diese tiefe Traurigkeit erfüllt sie schon wieder. So tief, als würde nie wieder etwas dort hinkommen, keine Freude aber auch kein anderes Leid. Das war das Schlimmste was ihr passieren konnte. Sie hofft, dass Escaflowne sie wenigstens beruhigen kann und ihr etwas von der Trauer wegnehmen wird. Sie klettert auf dessen Knie und lehnt sich gegen ihn. Sie flüstert: "Warum? Warum hast du mir das angetan, Van? Du kannst mich doch nicht einfach allein lassen, das geht doch nicht!" Immer lauter werdend : "Warum? Warum bloß? Van, ich bitte dich, komm zu mir zurück!" Dann schreiend: "Komm zu mir zurück!!!!!!!!!!!!!!!!" Ein grelles Licht blendet sie. Es kommt von Vans Grab. Es ist rosa und der Strahl sieht aus wie ein umgedrehter Kegel. Etwas kommt aus dem Grab! Hitomi starrt ungläubig das Licht an. Es ist Van! Er hat seine schneeweißen Flügel um seinen Körper geschlungen und die Augen geschlossen. Seine Haare wirbeln ihn ums Gesicht, die Arme hat er unter den Flügeln. Hitomi denkt: "Er sieht noch genauso aus wie früher." Als Van ganz aus dem Grab hinaus ist breitet er seine Flügel aus, öffnet die Augen und lächelt Hitomi an. "Aber...aber wie? Du bist doch tot? Das kann doch nicht wahr sein???" "Ich bin nur der Geist. Ich lebe nicht mehr, das ist richtig. Aber dein starker Wunsch und die Macht des Pendels haben es mir erlaubt mich dir zu zeigen." "Oh Van! Wie konntest du mir das bloß antun? Ich...ich liebe dich doch!" stürzt es aus ihr heraus. "Das Schicksal hat es so gewollt. Aber das Schicksal kann man ändern, Hitomi!" "Was meinst du damit? Ich verstehe dich nicht!" Plötzlich beginnt Van sich aufzulösen. "Komm morgen nacht wieder! Dann erkläre ich es dir." Dann verstummt er und das Licht erlischt. Hitomi steigt verwirrt von Escaflowne. "Was hat das alles bloß zu bedeuten?" Sie versteht es einfach nicht. Langsam schlendert sie zurück ins Schloss und geht in ihr Zimmer. Sie macht das Licht an und sieht sich um. Genau gegenüber von der Tür ist ein riesiges Fenster, rechts von ihr steht an der Wand ein Himmelbett und rechts und links davon jeweils ein Nachttisch. Gegenüber von dem Bett steht ein riesiger Schrank auf dem das Wappen Farnelias eingeritzt ist. Vor dem Fenster steht ein Schreibtisch mit einem Stuhl davor. Ihre Trainingstasche liegt auf dem Boden daneben. Sie stellt die Tasche auf den Stuhl und fängt an sie auszupacken, damit sie nicht so viel Zeit zum Nachdenken hat. Die Kleider werden schön säuberlich in den Schrank geräumt und die Fotos werden auf die beiden Nachttische verteilt, wobei sie fast das Essen umgestoßen hätte, dass sie noch gar nicht bemerkt hat. Sie stellt es auf den Schreibtisch. Sie kann jetzt wirklich nichts essen. Ihr Lieblingsbuch wird in die oberste Schublade des linken Nachttischen gelegt. Ihre Trainingstasche legt sie auf den Boden des Schrankes.

Langsam treffen die ersten Sonnenstrahlen das Zimmer und scheinen Hitomi ins Gesicht. Es klopft an der Tür. Merle steckt ihren Kopf herein. "Morgen, Merle!" "Darf ich reinkommen?" "Ja klar, komm nur." Hitomi lächelt Merle an. Diese sieht sie verdutzt an. "Wie kannst du jetzt lachen?" Hitomi hat das Gefühl, als wäre das was nachts passiert ist, streng geheim und sie dürfte es niemandem erzählen. "Ich freue mich, etwas dass du da bist. Wenn ich das Lachen aufgebe, gebe ich auch die Hoffnung auf, Merle. Verstehst du?" "Mhm. Du siehst alles immer so positiv. Ich wünschte, ich könnte das auch." Merle lässt sich aufs Bett plumpsen. Sie sieht sich um. "Du hast dein Essen ja gar nicht angerührt. "Ich hab einfach keinen Hunger gehabt." "Hast du jetzt Hunger?" Hitomi schüttelt den Kopf. "Kann ich verstehen. Ich konnte auch tagelang nichts essen, die Diener mussten es mir förmlich aufzwingen.....Wir wollten dich ja benachrichtigen, Hitomi, aber wir wussten nicht wie und wir dachten, du würdest dich schon gar nicht mehr an uns erinnern. Es war damals alles so schrecklich." Die Tränen fließen nun doch über Merles Gesicht. Sie fängt sie ungläubig ab. "Und ich dachte, ich hätte keine Tränen mehr." Hitomi nimmt Merle lange in den Arm und beide weinen sie. Merle schnieft: "Ich habe Allen, Milerna und Dryden schon benachrichtigt, ich meine, dass du wieder da bist. Sie können zurzeit aber leider nicht kommen, da sie alle so viel zu tun haben. Tut mir leid." "Kein Problem, wir zwei zusammen, wir schaffen das schon." Hitomi fühlt sich Merle nun näher als jemals zuvor. Es ist so als wären sie die dicksten Freundinnen und wenn sie zusammenhielten, würden sie alles schaffen. Bald darauf verabschiedet sich Merle, sie muss noch etwas erledigen. Hitomi ist langweilig. "Es dauert noch so lang, bis ich Van wieder treffe! Was soll ich bloß die ganze Zeit machen?" Sie geht aus ihrem Zimmer und geht ein bisschen durch die Gänge.

Bald darauf kommt sie vor einer großen, alten Tür an. Sie öffnet sie und findet sich in einer Bücherei wieder. Die ganzen Wände sind mit Regalen zugestellt, auf denen jede Menge Bücher stehen. An einem Regal lehnt eine riesige Leiter, damit man auch an die obersten Bücher drankommt. In dem Raum stehen auch jede Menge Tische mit Stühlen und in einer Ecke ist auch eine rote Couch. Als Hitomi nach oben sieht, ist dort kein richtiges Dach, sondern alles dort ist aus Glas, damit man in den Himmel sehen kann. Auf einem kleinen Podest links von der Tür liegt aufgeschlagen ein dickes Buch. Hitomi bläst den Staub davon ab und kapiert schnell, worum es in diesem Buch geht. Dort sind alle Bücher, die in der Bibliothek sind, aufgeführt. Hitomi liest sich die Liste durch. Bald kommt sie bei dem Buchstaben T an. Sie stösst auf einen seltsamen Titel: Tod und Wiederkehr. Aus reiner Neugier will sie nachsehen, was darin steht. Regal: D 3,25. Regal D ist genau auf der anderen Seite des Raumes. Dritte Reihe von unten, das 25. Sie nimmt es aus dem Regal und kann etwas undeutlich den Namen Tod und Wiederkehr erkennen. Sie liest einen Abschnitt:

Schon vielen Leuten soll es gelungen sein, aus dem Totenreich wiederzukehren. Manche glauben, es wäre Magie, andere denken, dass Doji, der oberste Gott, ihnen ihr Leben wiedergegeben hat, weil sie ihre Aufgabe noch nicht ganz erfüllt hatten. Aber niemand weiß so genau woran es nun wirklich liegt. Ich werde im folgenden Buch ein paar Menschen vorstellen, die angeblich schon zurückgekehrt sein sollen.....
 

Weiter liest Hitomi nicht. "Es sind anscheinend also schon mehr Leute aus dem Totenreich zurückgekehrt. Dann kann Van das bestimmt auch! Aber wie soll ich das anstellen? Vielleicht wird Van mir das ja heute abend erklären." Hitomi klappt das Buch zu und stellt es zurück in die Reihe. Dann geht sie aus der Bibliothek. Als sie an ihrer Zimmertür ankommt, zögert sie und klopft dann an Merles Tür. Merle: "Herein!" Merle sitzt vor einem Buch und schreibt etwas auf. "Hi Merle!" "Hitomi, was kann ich für dich tun?" "Mir ist, na ja, mir ist langweilig." Merle überlegt kurz und meint dann: "Du könntest ja auf den Markt gehen?!?" "Eigentlich eine gute Idee...Ok, das mach ich. Danke, Merle! Bis später!" "Ähm, Hitomi? Willst du kein Geld haben?" Etwas leiser fügt sie hinzu: "Van hätte bestimmt nichts dagegen, dass ich dir Geld gebe." Hitomi sieht sie verdutzt an. Dann lächelt sie. "Nein, danke. Aber ich will mich nur umsehen. Wenn mir etwas gefällt, kann ich ja wieder runtergehen." Merle erwidert das Lächeln zaghaft. Hitomi verlässt den Raum und sucht den Weg aus dem Schloss. Bestimmt fünfmal muss sie nachfragen, wo es denn raus geht. Sie geht die ewig lange Treppe vor dem Schloss hinunter und dann einfach in die Stadt hinein. "Hier wirkt auch alles so dunkel und die Menschen gucken so traurig. Nicht mal die Kinder freuen sich und spielen. Sie sitzen einfach nur auf der Bank und gucken mich an. Es gibt sogar schwarze Häuser! Sie müssen Van als König wohl wirklich geliebt haben." Nach einer Weile kommt sie an einen großen Brunnen. Darauf ist Escaflowne als Drache aus Stein und Van sitzt auf seinem Rücken. Darunter steht: "In Erinnerung an unseren klugen und gütigen König, Van Slanzar de Farnel." "Wunderschön!" sagt Hitomi. "Ja, nicht wahr, junge Dame." vernimmt sie eine Stimme hinter sich. Sie dreht sich um und vor ihr steht ein kleiner alter Mann, mit langem weißen Bart und Haaren, auf seinen Krückstock gestützt. Hitomi denkt: "Irgendwie ist dieser Mann unheimlich." "Wohin des Weges, Mädchen?" "Ich, äh, ich will zum Markt. Können sie mir sagen, wo es lang geht?" "Geh einfach nur weiter geradeaus, dann musst du auf ihn stoßen. Viel Spaß noch!" "Danke!" Hitomi geht los, als sie sich nach ein paar Metern umdreht, ist der Mann verschwunden, einfach weg, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Hitomi schüttelt den Kopf und geht den Weg, den der Mann ihr gewiesen hat. Nach ein paar Minuten kommt sie am Markt an. Es herrscht reges Treiben, doch hier lächelt auch niemand. "Eine traurige Stadt..." denkt Hitomi. "....aber was will man anderes erwarten. Ihr König ist tot!" Sie sieht sich um, begutachtet Früchte, Bücher, Kleider und was dort noch alles zu finden ist. Ganz am Ende des Markts ist noch ein Stand mit wunderschönen Blumen, in allen Farben. Der Verkäufer hat ihr den Rücken zugewandt. Als er sich umdreht, sieht Hitomi ihn überrascht an. "Sie sind doch der Mann von eben!" Der Mann lächelt nur verschmitzt. "Eine Blume für die Dame." Er hält ihr eine blaue Rose hin. "Ich....ich habe kein Geld." "Ich schenke sie dir. Aber aufgepasst, jede Rose hat Dornen!" "Danke! Ich...ich geh dann mal. Auf Wiedersehen." "Darauf können sie sich verlassen!" Hitomi sieht den Mann schief an, dieser lächelt nur. Irgendwie fühlt sie sich in dessen Gegenwart komisch.

Sie geht schnellen Schrittes zurück zum Schloss. Merle kommt ihr entgegen. "Hitomi, du warst aber lange weg. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. So ein hübsches Mädchen wie du, mit wallendem langen Haar..." "Ach Merle! Sieh mal was ich geschenkt bekommen habe!" Hitomi hält ihr die Rose hin. "Die ist aber schön, wo hast du die denn her?" "So ein alter Mann hat sie mir geschenkt, ganz am Ende des Marktes hatte er seinen Stand mit Blumen." "Hä? Ein alter Mann und ein Blumenladen am Ende des Marktes? So einen gibt es gar nicht. Ich bin fast jeden Tag auf dem Markt und kenne alle Stände, außerdem müsste der angemeldet sein. Ich bin mir todsicher, dass ich ihn nicht kenne." "Aber der war da! Ganz sicher!" "Komm mal mit." Sie gehen bis ins oberste Stockwerk und dann aufs Dach. Dort steht ein Fernrohr. Merle guckt durch. "Da ist keiner Hitomi, sieh doch selbst! Du musst dich geirrt haben!" "Glaub ich nicht!" Hitomi guckt durch das Rohr. Sie ist sich todsicher, neben dem Buchladen und dem Schmuckstand, aber dort ist echt kein Stand mehr. "Das kann doch gar nicht sein! Er war doch eben noch da!" Merle zuckt nur mit den Schultern. Nun ist Hitomi restlos verwirrt. "Was für ein Spiel wird denn hier gespielt?" fragt sie sich. Merle: "Es ist schon nachmittag. Hast du Lust auf ein Stück Kuchen oder so?" "Nein, danke. Ich leg mich mal ein bisschen hin, ok?" "Mach du nur." Hitomi verlässt das Dach und geht die Treppen hinunter in ihr Zimmer. Merle sieht ihr nach und denkt: "Es trifft sie doch mehr, als man ihr ansieht. Sie mag Van wohl sehr gern. Sie leidet wahrscheinlich genauso, wie ich damals gelitten habe und noch heute leide, ich wünschte ich könnte ihr helfen..." Merle seufzt, dreht sich um und blickt über die Stadt. Hitomi geht in ihr Zimmer, stellt die Rose in eine schmale Glasvase und legt sich aufs Bett. "Ich muss ja heut abend ausgeschlafen sein. Ich stell mir mal die Uhr auf 23:30 Uhr, dann soll sie mich wecken." Hitomi nimmt das Kopfkissen in die Arme und drückt es an sich, dann rollt sie sich zusammen wie ein Igel und schläft ein.
 

Hitomi wird von einem nervtötenden Piepsen wach und blinzelt erst mal in die Dunkelheit. Das Piepsen wird immer lauter. Dann erinnert sie sich, dass das ihr Timer an der Uhr ist und stellt ihn ab. "Schon so spät....Na dann auf!" Hitomi schwingt ihre Beine aus dem Bett, zieht sich um, kämmt sich die Haare und nimmt ihre Schuhe in die Hand, und dass alles im Dunkeln. Sie öffnet vorsichtig die Tür und guckt in den Gang hinaus. "Niemand da, dann aber schnell!" Sie flitzt über den Gang und dann durch den andren. Da hört sie Stimmen. Sie sieht sich um. Sie kniet sich in die Ecke hinter die auf einem Podest stehende Vase. Merle und ein Diener kommen vorbei, doch keiner von ihnen bemerkt Hitomi. Hitomi schleicht weiter und endlich ist sie aus dem Schloß raus, sie zieht ihre Schuhe an und läuft in den Wald. Nach 10 Minuten ist sie atemlos dort. Zaghaft fragt sie: "Van? Van, bist du da? Van!!!"

"Ich bin hier, Hitomi!" Er tritt hinter einem Baum hervor. Ihm fehlt ein Teil seines rechten Flügels. "Van, was ist denn mit deinem Flügel passiert?" fragt sie geschockt. "Ich habe nicht mehr viel Kraft, um in der Welt der Lebenden zu bleiben, deswegen beginne ich mich aufzulösen. Du musst dich beeilen Hitomi, du musst mich zurück ins Leben holen! Ich habe die Zukunft gesehen, wenn ich nicht bald auferstehe, wird wieder ein Krieg ausbrechen, weil jeder weiß, dass niemand mehr Escaflowne steuern kann und dann haben sie keine Angst mehr! Du musst mir helfen, Hitomi!" "Aber wie denn? Was soll ich denn tun?" "Du musst Mystic finden! Das ist ein alter Mann, der in Farnelia lebt, aber für die meisten Menschen ist er unsichtbar. Finde ihn, er wird dir eine Karte geben. Diese wirst du brauchen." "Wie finde ich ihn denn?" Doch Van löst sich schon auf und kann nur noch flüstern: "In meinem Zimmer ist etwas, das wird dir helfen ihn zu finden...." Hitomi starrt den Fleck an, wo Van eben noch gestanden hat.
 

Sie geht langsam wieder zurück zum Schloss. "In Vans Zimmer? Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich da etwas Auffälliges bemerkt hätte. Geh ich halt noch mal nachsehen." Hitomi braucht gar nicht mehr darauf zu achten, wo sie lang geht, sie kennt den Weg schon auswendig und ihre Beine laufen ihn wie von selbst, auch im Dunkeln. Als sie im Schloss angekommen ist, geht sie leise hoch in Vans Zimmer. Sie schließt die Tür hinter sich. Sie braucht kurz um sich zu erinnern, wo alles steht. Dann geht sie zielstrebig auf den Balkon zu und sieht sich um. Sie guckt unterm Tisch, unter dem Stuhl. "Wo nach suche ich eigentlich? Wie soll ich etwas finden, wenn ich nicht mal weiß was?" Sie schüttelt den Kopf und sucht dann den ganzen Zaun ab und die beiden Glastüren. Sie geht wieder rein. "Hier drinnen ist es eh zu dunkel um etwas zu sehen, ich brauche eine Taschenlampe!" Sie schleicht wieder aus dem Zimmer und geht zurück in ihr Zimmer, dort findet sie schnell eine Taschenlampe und läuft wieder zurück in Vans Zimmer. Sie zieht die großen Vorhänge zu und schaltet die Taschenlampe an. Sie sucht unter dem Bett, auf dem Bett. "Nichts! Dann der Schreibtisch..." Sie sucht in jeder Schublade, unter jedem Blatt Papier, räumt alles aus, doch sie findet nichts, was von Bedeutung sein könnte. Dann geht sie zum Schrank durchwühlt alle Taschen der Kleider fühlt jedes Eckchen ab... Sie schließt die Schranktür wieder. "Nichts! Gar nichts! Aber Van hat doch gesagt, dass es hier wäre!" Erschöpft lehnt sie sich gegen den Schrank. Etwas beginnt zu leuchten. Sie hat anscheinend aus Versehen irgendeinen Geheimschalter betätigt, als ihre Hand auf Escaflownes eingeritzten Energisten lag. Das grelle weiße Licht formt ein Loch. Als weiter nichts passiert, steckt Hitomi ihre Hand in das Loch. Plötzlich fühlt sie etwas unter ihrer Hand. Sie packt es und zieht es raus. Kaum hat sie ihre Hand aus dem Loch, schließt es sich und es scheint so, als wäre das nie passiert. Nur das Ding in Hitomis Hand beweist dies. Sie sieht es sich an. "Ein kleiner, blauer, rosenförmiger Kristall, oder so was. Er glitzert so schön. Der soll mir helfen? Aber wie? Ich zieh ihn einfach mal an, vielleicht passiert dann etwas."

Sie hängt ihn sich um, doch es geschieht nichts. Dann, auf einmal fängt er an zu leuchten und beginnt zu schweben, ein Hologramm von einem Gebäude erscheint. "Das Gebäude habe ich doch heute mittag auf dem Weg zum Markt gesehen. Sie läuft aus dem Zimmer und aus dem Schloss hinaus. Sie sieht sich um und erkennt den Weg den sie gegangen ist wieder. Sie läuft entlang und kurz darauf kommt sie an dem Gebäude an. "Wohnt Mystic hier?" Doch schon beginnt der Kristall wieder zu leuchten und diesmal erscheint der Brunnen. Sie läuft hin und der Kristall zeigt ihr wieder ein anderes Gebäude, bis sie zu dem Platz gelangt ist, wo der alte Mann ihr die Rose geschenkt hat. Statt eines Gebäudes erscheint ein anderes Hologramm. Eine Rose, das Bild verfolgt den Stiel der Rose, bis es an einer Dorne ankommt, diese wird vergrößert, sie zeigt mit der Spitze in eine dunkle Seitengasse. Hitomi fällt sofort der Spruch des alten Mannes ein: "...jede Rose hat Dornen!" Sie zögert kurz, geht dann aber doch in die Gasse hinein.. Die Dorne lenkt sie zu einem düsteren Haus. Dort erlischt die das Hologramm und die Kette löst sich auf. "Wo ist denn die Kette hin? Vielleicht wohnt Mystic ja hier und die Kette hat ihre Arbeit getan und ist zurück gekehrt, wohin auch immer." Sie geht die zwei Stufen zur Haustür hoch, da fällt ihr ein: "Hitomi, du kleines Dummerchen, es ist ja noch nicht mal Morgen, du kannst die Leute doch nicht aus dem Bett schmeißen!" Sie geht die Treppen wieder runter, doch etwas hält sie auf sofort zu gehen. Sie dreht sich um. "Es ist, als würde mich dieses Haus oder sein Besitzer rufen....Egal wie spät es ist! Ich geh jetzt da rein!" Entschlossen stapft sie die Treppen wieder hoch und klopft an die Holztür. Keine Antwort. Sie klopft wieder, die Tür schwingt knarrend ein Stück auf. Hitomi steckt ihren Kopf hinein: "Hallo? Ist da jemand?" Keine Antwort. Hitomi kann nichts erkennen, alles ist so dunkel. Langsam geht sie einen Schritt hinein. Die Holzdielen knarren unter ihrem Gewicht. Sie schließt die Tür wieder hinter sich und geht langsam weiter. Auf einmal wird es ganz windig. Hitomi stolpert über irgendwas. Sie spürt den Boden unter den Füßen nicht mehr! Sie fällt, alles dreht sich, sie wird in einen schwarzen Strudel gezogen.

Als Hitomi das Bewusstsein wiederfindet, schlägt sie vorsichtig die Augen auf. Irgend jemand lehnt sich über sie. Als das verschwommene Bild sich klärt, erkennt sie den alten Mann, der ihr die Rose auf dem Markt geschenkt hat. "Wer....wer sind Sie?", fragt Hitomi. "Ich bin Mystic, du hast mich doch gesucht, nicht wahr?" "Ja....sie sind Mystic?" "Wie ich schon sagte. Was willst du denn von mir?" "Eine...eine Karte!" "Was für eine Karte denn? Ich besitze viele Karten." "Ich weiß nicht!" "Wer hat dich denn zu mir geschickt?" "Van." "Van wer? Es gibt viele Vans auf Gaia. Der Name ist nicht gerade der seltenste." "Van Slanzar de Farnel." "Ach, dieser Van. Dachte ich mir doch, dass er dich schickt. Aber ich kann ja nicht irgendwem diese wichtige Karte geben, wenn du jetzt nicht von König Van geschickt worden wärst...." "Ja, ist ja schon gut. Sagen sie mir lieber, was ich mit der besagten Karte anfangen kann." "Auf dieser Karte ist gekennzeichnet, wo du den Energiestein findest, einer der Faktoren um jemanden ins Leben zurückzuholen." "Und was ist der andere Faktor? Das kann ich dir leider nicht sagen." "Aha. Kann ich jetzt die Karte haben?" "Sei doch nicht so ungeduldig. Ich bin nicht mehr ganz so schnell, ich bin schließlich schon 131 Jahre alt!" "So alt???? Wie kann denn das sein?" "Nun, mein Kind, ich lebe hier in einer Zeitschleife, hier vergeht die Zeit viel langsamer. Wenn ich nicht hier leben würde, dann wäre ich schon tot, aber mit meinen 131 Jahren in der Zeitschleife, wäre ich von meinem Alter her, in der normalen Welt, ca. 60 Jahre alt." "Ach so. Was ist denn jetzt mit der Karte?" "Ach, das hab ich schon wieder vergessen, tut mir leid! Aber ich bekomme nun mal selten Besuch und ich unterhalte mich doch so gern mit Leuten. Wenn ich da draußen länger als ein Tag wäre, dann würde ich zu Staub zerfallen. Aber was rede ich noch, du wolltest die Karte..." Mystic rappelt sich auf, stützt sich auf seinen Krückstock und humpelt zu einem Regal. Hitomi denkt: "Wo kommt denn das Regal auf einmal her, das war eben noch nicht da! Überhaupt ist hier gar nichts, nur Leere. Seltsam..." "Hier mein Kind! Viel Glück damit!" Er drückt ihr die zusammengerollte Karte in die Hand. "Danke! Wie komm ich denn jetzt hier wieder raus?" "Lauf einfach geradeaus, dann bist du gleich draußen! Auf Wiedersehen und besuche mich mal wieder!" "Ja, vielleicht! Ciao!" Hitomi läuft einfach in die Leere hinein und plötzlich steht sie auf der Straße vor dem leeren Haus und die Sonne beginnt gerade aufzugehen.

"Seltsam!......uh, schnell nach hause, nicht dass die mich noch vermissen!" Sie fängt an zu laufen und bleibt nach ein paar Metern stehen. "Habe ich gerade 'nach hause' gesagt?" Sie lächelt schief, zuckt mit den Schultern und läuft in Richtung Schloss. Sie schleicht sich unbemerkt zurück in ihr Zimmer, versteckt die Karte in einer Schublade des Nachttisches und legt sich dann ins Bett und deckt sich zu. Gerade noch rechtzeitig, denn schon kommt Merle ins Zimmer und fragt: "Hitomi bist du wach?" Hitomi brummt nur. Sie denkt: "Ich muss ja verschlafen wirken." "Sorry, wenn ich dich geweckt habe." "Hast du nicht, ich bin vor ein paar Minuten schon aufgewacht und wollte noch ein bisschen liegen bleiben. Was ist denn los?" Merle setzt sich neben Hitomi aufs Bett, diese rappelt sich auf. "Ich hab's noch keinem erzählt, aber ich hab gestern abend jemanden in Vans Zimmer gesehen!" Hitomi erschrickt, "Jemand hat mich bemerkt!". "Konntest du denn erkennen wer es war?" "Nein, es war so dunkel und dann hat er die Vorhänge zugezogen! Wer macht denn so was? Wer geht denn in das Zimmer eines toten Königs???" Da fällt Hitomi was ein: "Ich glaub, dass ich das war Merle." "Hä?" "Naja, ich schlafwandle manchmal, da könnte es sein, dass ich das gemacht habe." "Ja, das kann gut sein. Der Jemand hatte auch so eine ähnliche Figur wie du....Da bin ich aber erleichtert, dass du es warst....!" Hitomi lächelt sanft. Merle zieht nur die Mundwinkel ein bisschen nach oben. Sie ist noch nicht bereit, wieder glücklich zu sein. "Ich geh dann mal wieder...Schlaf du noch ein bisschen." "Mach ich. Tschüs!" "Ciao!"

Merle steht auf und geht aus dem Zimmer, kaum dass sie die Tür hinter sich geschlossen hat, kramt Hitomi die Karte aus der Schublade und legt sie vor sich aufs Bett. Sie rollt sie auf und bekommt riesige Augen....denn auf der Karte ist nichts drauf. Es ist einfach nur weiß. "Das kann doch nicht wahr sein? Was soll denn das?" gerät sie in Wut. Ihre Wut schlägt in Trauer um: "Was soll ich denn jetzt bloß machen? Wie soll ich Van zum Leben erwecken, wenn ich nicht mal die richtige Karte finde? Das ist so gemein!" Eine einzelne Träne rollt über ihre Wange und tropft auf die Karte. Als der Tropfen die Karte berührt, ist es so, als würde er auf Wasser treffen, auf dem Papier erscheinen auch solche Ringe, kleine Wellen. Auf einmal kann man etwas erkennen. Es bilden sich Bäume ab, Häuser, Berge und da ist auch ein Kreuz... Neben den Häusern steht der Name Farnelia. "Dann sollen diese Bäume da wohl den Wald von Farnelia darstellen und das sollen wohl Farnelias Berge sein. Das Kreuz liegt irgendwo am anderen Ende des Waldes. Da muss ich hin!" Hitomi springt auf, zieht sich frische Kleider an und geht Merle suchen. Diese sitzt im Speisesaal und frühstückt. Als sie Hitomi erkennt, fragt sie: "Willst du auch etwas frühstücken?" Hitomis Magen lässt sich laut vernehmen. "Das war wohl eine eindeutige Antwort." grinst Merle. Sie winkt einem Diener, der sofort noch einen Teller herbringt. Hitomi und Merle essen schweigend. Beide hängen ihren Gedanken nach. Hitomi fragt sich, wie sie an das Kreuz gelangt und wie sie ihr Verschwinden erklären soll. Als sie fertig gegessen hat, kommt ihr eine gute Idee. "Du, Merle?" Merle schaut auf und sieht Hitomi in die Augen. "Ja?" "Kann ich vielleicht heute mal ausreiten, ich meine so einen ganzen Tagesritt, zur Entspannung, mit Essen und so?" "Natürlich, wenn du willst. Kannst du denn reiten?" "Ich bin früher als Kind eine Zeit lang geritten und so was verlernt man ja nicht so schnell." In Gedanken setzt sie noch hinzu: "Hoffentlich!" "Ich beauftrage sofort eine Küchenhilfe, dir einen Rucksack mit Essen und Trinken zu packen. Merle steht auf und flitzt zu einer Tür am anderen Ende des Raumes. Sie öffnet sie und ruft ein paar Worte hinein. Dann kommt sie zurück und setzt sich wieder.

Kurz darauf kommt ein junges Mädchen in den Speisesaal und bringt einen braunen Rucksack mit. Sie hat ihre Haare streng nach hinten gebunden und sieht ziemlich verhetzt aus. Das Mädchen hält Hitomi den Rucksack hin und diese bedankt sich. Dann verschwindet das Mädchen mit einem Knicks wieder. Merle steht auf und meint: "Dann zeig ich dir mal dein Pferd!" "Noch eine Sekunde, ok? Ich muss noch mal aufs Klo, bevor es auf die große Reise geht!" Mit diesem Satz springt Hitomi auf und hechtet aus dem Speisesaal. Sie läuft in ihr Zimmer, schnappt sich die Karte, verstaut sie in ihrem Rucksack und läuft wieder zurück. Merle wartet schon ungeduldig auf dem Flur. Sie gehen hinten aus dem Schloss heraus und gehen zu den riesigen Ställen. Merle geht zielstrebig auf den Stall in der Mitte zu und schiebt die Tür auf. Die Stallburschen, kräftige Jungs, stehen sofort auf. Merle meint: "Ich nehme Treasure (=Schatz) für Hitomi. Einer von euch reitet noch mit ihr, ok? Wer ist mir egal." "Was??? Nein, Merle! Ich will allein ausreiten." Einer der Jungs wollte sich gerade auf den Weg zur Sattelkammer machen, hält jetzt aber in der Bewegung inne. "Aber Hitomi....es ist doch nur zu deiner eigenen Sicherheit!" Hitomi verdreht die Augen und sieht Merle bittend an: "Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Bitte!!!!!" "Na gut. Ausnahmsweise. Aber wehe dir passiert was. Dann rede ich meinen Lebtag nichts mehr mit dir!" "Danke, Merle!" Hitomi fällt ihr glücklich um den Hals. Bei ihrer Aktion kann sie nun echt keine Zuschauer brauchen. Der Stallbursche gibt einen genervten Laut von sich und setzt sich wieder auf die Strohballen zu seinen Kumpels und sie fangen wieder an Karten zu spielen. Merle nimmt Hitomi an der Hand und zieht sie zu einer Box. Hitomi meint verwundert: "Da ist ja gar kein Pferd drin!" "Du irrst dich, sie ist da. Sie ist draußen. Jede dieser Boxen hat noch einen kleinen Auslauf auf der andren Seite, siehst du nicht den Vorhang aus Plastikstreifen? Dahinter ist sie. Ich rufe sie mal! Treasure, Treasure, komm her!" Nichts rührt sich. Merle wird langsam sauer. ihre Augenbraue zuckt so komisch. Hitomi merkt das und meint: "Lass mich mal. Vielleicht hört sie auf mich." Hitomi ruft sanft: "Treasure, Kleine, komm her!" Der Vorhang wackelt. Ein wunderschöner Fuchs kommt in die Box gestampft und sieht Hitomi mit schiefem Kopf und ihren braunen, sanften Augen an. Hitomi nimmt das Halfter vom Haken und geht langsam in die Box. Sie redet die ganze Zeit beruhigend mit ihr. Treasure bewegt sich nicht vom Fleck. Langsam geht Hitomi auf sie zu und streckt die Hand aus. Die Stute reckt den Hals und schnuppert an der Hand. Langsam hebt Hitomi die Hand etwas höher und streichelt Treasures Nase, sie geht immer näher an sie ran. Treasure macht keine Anstalten sich auch nur einen Meter zu rühren. Hitomi klopft ihr beruhigend den Hals und zieht ihr das blaue Halfter mit dem blauen Strick an. Sie schließt es und lobt das Pferd ausgiebig. Merle macht die Boxentür auf und Hitomi kommt mit Treasure raus und bindet sie an den Gitterstäben der Box an. Mit dem Putzzeug, dass neben der Box gestanden hat, putzen sie sie schnell ein bisschen, holen dann Sattel und Trense aus der Sattelkammer und legen ihr die Sachen vorsichtig an. Dann führen sie Treasure raus und Hitomi stellt ihren Fuß in den Steigbügel und schwingt sich aufs Pferd, den Rucksack auf dem Rücken. Sie gibt Treasure das Zeichen zum losgehen und Merle ruft ihr noch hinterher: "Bye und viel Spaß und komm ja heil zurück!"
 

Hitomi winkt noch einmal und als sie vom Hof ist und vorm Wald steht orientiert sie sich an der Karte, wo sie hin muss. "Ok, ich muss also quer durch den Wald auf die andere Seite, dort dürfte es dann sein. Dann mal los." Sie drückt Treasure die Absätze in die Seiten und diese galoppiert langsam den Weg entlang. Hitomi treibt sie wieder und das so ruhig wirkende Pferd legt eine Menge an Tempo zu, es rast richtig den Weg entlang. Hitomi lehnt sich leicht vor. Das Haar wird ihr aus dem Gesicht geblasen, nur manchmal verirrt sich eine einsame Strähne in ihr Gesicht. Hitomi macht das richtig Spaß und sie lacht freudig. Nach einer Weile pariert sie Treasure durch und hält an einem Bach. "Es ist jetzt ungefähr Mittag, dann essen wir mal was." Sie steigt ab und lässt Treasure am Bach trinken, dann bindet sie sie mit einer langen Schnur an einen Baum, so dass sie gut grasen kann. Sie setzt sich hin, lehnt sich mit dem Rücken an einen anderen Baum, kramt etwas zu essen und zu trinken raus, isst und beobachtet wie sich das Sonnenlicht im Wasser bricht und es zum Glitzern bringt. Nach einer halben Stunde beschließt sie weiter zu reiten, packt alles ein, bindet Treasure los und steigt auf. Im Trab geht es den Weg weiter entlang. Manchmal hat Hitomi das Gefühl, als hätte der Wald Augen und würde jeden ihrer Schritte beobachten, aber das Gefühl verliert sich nach ein paar Metern meistens. Als sie 2 Stunden später endlich aus dem Wald raus ist, entspannt sie sich unwillkürlich, da sie nicht mehr das Gefühl hat, als würde man sie beobachten. Sie bleibt stehen und kramt wieder die Karte raus. "Es dürfte eigentlich hier gleich sein. Geradeaus ist der "Weiße Riese", ein riesiger Berg und dann muss es kurz davor sein. Sie reitet im Schritt weiter und stößt auf eine weite kahle Ebene, auf der nur ein einziger, großer Baum steht. Sie steigt ab und lässt Treasure laufen, diese geht ein paar Schritte und beginnt zu grasen. Auch jetzt fühlt sie sich beobachtet. Der Wind fängt an zu wehen und plötzlich hört sie eine leise Stimme, die flüstert: "Was du suchst, wirst du hier finden!" Als die Stimme verklingt, meint Hitomi ängstlich: "Wer bist du?" Doch der Wind trägt nur ein Lachen mit sich. "Und wo finde ich das was ich suche?" Der Wind erhebt sich wieder: "Bei mir, es ist bei mir!" Hitomi denkt: "Hä? Was meint diese Stimme damit? Versteh ich nicht...." "Und wo bist du?" Der Wind wird stärker: "Kannst du mich denn nicht sehen? Ich stehe genau vor dir. Siehst du mich denn nicht?" Hitomi denkt: "Das ist vollkommen verrückt! Hier ist niemand und außerdem glaube ich, dass ich wahnsinnig werde, ich höre eine seltsame Stimme und rede mit ihr...brrr!" Eine Gänsehaut erfasst Hitomi. "Ich sehe nur einen Baum." "Dann siehst du mich ja doch! Ich bin es, ich bin der Baum!" "Bäume können nicht sprechen!" "Natürlich können wir sprechen, nur ihr Menschen hört uns nicht, weil wir viel leiser sprechen als ihr....aber du hast die Karte in der Hand! Hast du nicht unsere Blicke bemerkt?" Die Stimme klingt irgendwie beleidigt. Hitomi: "Ich habe Blicke bemerkt....dann waren das die Bäume die mich angesehen haben? Die Karte verursacht das?" Hitomi hebt die Hand mit der Karte hoch und sieht sie an. Die Stimme erklingt wieder: "Ja, die Karte ist verzaubert! Das was du suchst, ist in mir, komm näher, finde es, Mädchen vom Mond der Illusionen..." "Woher weißt du...?" Doch der Wind trägt schon ein Lachen mit sich. Hitomi schüttelt verwirrt den Kopf und geht langsam auf den Baum zu. Als sie vor ihm steht denkt sie: "Was hat er gemeint mit in mir?" Der Wind verursacht einen Tornado um Hitomi und den Baum herum. Seltsamerweise bewegen sich die Blätter des Baumes aber nicht, als würde kein Wind wehen. Hitomi hört ein Reißen und schon beginnt sich der Baum vor ihr zu öffnen, ein riesiges Loch entsteht vor ihr im Stamm. Als der Baum fertig ist, sieht Hitomi etwas Glitzern, es ist ein blauer Energiestein. Sie greift vorsichtig in den Baum hinein und packt den Stein sanft. Dann zieht sie schnell ihre Hand zurück. Die Karte in ihrer Hand zerbröselt und fällt als Staub zu Boden, sie wundert sich nicht mal darüber.
 

Hitomi zieht ihren Rucksack aus und sucht in ihm die Schatulle, die sie in der Sattelkammer eingesteckt hat. Sie packt den Stein hinein und zieht den verschlossenen Rucksack wieder an. Der Tornado legt sich wieder. Sie murmelt: "Danke!" Ein Ast des Baumes streift ihr sanft über die Wange. Sie lächelt, dreht sich um und läuft schnell zu Treasure zurück. Sie steigt auf und reitet im Galopp zurück, als sie wieder an dem Bach ankommt, macht sie Rast. Es wird schon dunkel. Sie hat Treasure wieder angebunden. Hitomi lehnt sich gegen den Baum und schließt die Augen, der Rucksack liegt zwischen ihren Beinen. Auf einmal wird es dunkler und sie öffnet ihre Augen. Sie sieht in ein mit Staub verdrecktes Männergesicht und drückt sich noch enger an den Baum. Hinter dem Mann stehen noch 3 Männer. "Na, meine Kleine, was hast du denn da Schönes in deinem Rucksack, hm?" grinst der Mann dämlich. "Nnnnn...nichts, nur Essen." "Ach ja? Darf ich mal sehen?" Hitomi bückt sich reißt, den Rucksack an ihre Brust und schreit: "Nein!" Dann weicht sie seitlich aus und will weglaufen, doch der Mann hält sie auf. "Na na, wo willst du denn so schnell hin? Ich will mich doch noch ein bisschen mit dir unterhalten." Hitomi sieht den Mann mit großen, angsterfüllten Augen an. Die Männer hinter ihm beginnen zu lachen. Er nimmt ihr Gesicht mit der anderen Hand und hält es fest. "Na, willst du mir nicht ein kleines Küsschen deiner wundervollen Lippen schenken?" Der Mann nähert sich mit seinem Gesicht ihrem. Hitomi kann sich nicht befreien. Auf einmal ertönt ein Schrei und ein wütendes Fauchen. Ein Schatten springt aus dem Gebüsch und greift die Männer an, Hitomi kann nicht erkennen was dieser Schatten ist. Der Mann lässt sie los, zückt sein verdrecktes Schwert und stürmt zu seinen Freunden, um ihnen zu helfen. Der Schatten hat sie nämlich alle ziemlich schlimm zugerichtet, sie haben überall Wunden und liegen bewusstlos auf dem Boden. Der Mann stürmt auf den Schatten zu und Hitomi nutzt die Zeit um zu Treasure zu laufen. Sie versucht sie loszubinden, doch sie kriegt den Knoten nicht auf und versucht verzweifelt ihn zu öffnen. Sie hört hinter sich einen dumpfen Knall. Sie dreht sich um und da liegt der Mann am Boden und der Schatten steht mit einem Bein auf ihm und sagt irgendwas zu ihm. Dann blickt der Schatten Hitomi an und steckt sein Schwert zurück. Jetzt kann Hitomi erkennen, wer vor ihr steht. Es ist einer von der Art wie Merle, ein Katzenjunge, ca. 18 Jahre alt, er hat schwarzes Fell, schwarze Haare und durchdringende grüne Augen. Seine Klamotten sind an manchen Stellen zerrissen und an ihnen hängt getrocknetes Blut. Er kommt auf sie zu. "Alles in Ordnung mit dir?" Hitomi nickt scheu. "Danke!" murmelt sie verlegen. "Keine Ursache. Ich kann solche Diebe einfach nicht ab. Gesindel. Ich bin übrigens Kira." Er streckt ihr seine Pranke hin. Sie hält sie, schüttelt sie und lächelt: "Ich bin Hitomi. Wo kommst du her, Kira?" "Was suchst du so spät abends hier noch, dass ist gefährlich!" Hitomi denkt: "Ist er meiner Frage jetzt mit Absicht ausgewichen, oder.....?" Hitomi: "Ich musste noch was abholen und bin jetzt auf dem Weg zurück nach Farnelia." "Ach ja? Da will ich auch gerade hin." Endlich kann Hitomi den Knoten lösen, steckt den Strick ein und steigt auf. "Dann begleite mich doch einfach." "Kann ich machen, aber reite du ruhig schnell, ich kann locker mit dir mithalten, ich bin schließlich eine Katze..." lächelt er schelmisch. "Wenn du meinst...." Hitomi jagt Treasure vorwärts, diese rennt wiehernd den Weg entlang. Ein Schatten scheint mit gleicher Geschwindigkeit durch das Gebüsch zu springen, von Baum zu Baum. Hitomi spürt, dass es Kira ist. Nach einer knappen Stunde Jagdgalopps kommen sie in Farnelia an. Hitomi pariert Treasure durch. Diese ist ganz schön geschwitzt, scheint es aber gewöhnt zu sein, so lange so schnell laufen zu müssen. Hitomi hatte sie nicht noch mal antreiben müssen. Kira springt aus dem Gebüsch und geht neben ihr her. Hitomi fällt vor Schreck fast vom Pferd, als er auf einmal neben ihr auftaucht. Doch sie erholt sich bald wieder. Sie denkt: "Er ist irgendwie seltsam, scheint aber ganz nett zu sein. Ich nehm ihn mal mit ins Schloss." Als sie plötzlich vor den königlichen Ställen stehen, fragt Kira verwundert: "Wohin bringst du mich eigentlich? Ist das hier nicht das Schloss? Bist du etwa hier eine hohe Persönlichkeit?" Hitomi lacht. "Keine Angst, ich bin hier nur Gast."

Hitomi springt von Treasure und schon kommt Merle angestürmt und fällt ihr an den Hals. Schniefend meint sie: "Hey, was soll das, Hitomi-chan, ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Wo warst du so lange?" "Unterwegs und ich habe jemanden mitgebracht!" "Ach ja?" Merle lässt Hitomi los und sieht den Neuankömmling verwundert an. Hitomi bringt Treasure weg, sattelt und trenst sie ab und bringt das Zeug zurück in die Sattelkammer. Als Hitomi wieder aus dem Stall raus kommt, steht Kira da und scheint Merle gerade von dem Überfall im Wald zu erzählen. Merle kommt auf Hitomi zu gerast und fragt: "Hitomi, stimmt das, das du überfallen wurdest und er dich gerettet hat?" "Ja." Kira meint: "Aber so wirklich in Gefahr war sie ja nicht, ich glaube nicht, dass sie ihr was tun wollten..." "Nicht so bescheiden!" meint Merle. "Du wohnst natürlich im Schloss. Ich gehe sofort alles veranlassen!" Mit diesem Satz sprintet Merle davon. Kira: "Ich wusste gar nicht, dass hier eine von meinem Volk wohnt," traurig fügt er hinzu: "Eine der letzten." "Sie war für den König wie eine Schwester, sie sind schon ewig zusammen unterwegs." Kira sieht Merle mit einem seltsamen Blick hinterher, Hitomi kann ihn nicht deuten. Sie sagt: "Komm, dann gehen wir ins Schloss." Kira sieht sie an und nickt. Dann gehen sie langsam nebeneinander zum Schloss.

Merle hat ein schönes Zimmer für Kira herrichten lassen. Er legt sich gleich auf sein Bett und schläft sofort ein. Hitomi geht in ihr Zimmer und lässt Merle verdutzt stehen. Diese zuckt nur mit den Schultern und geht in ihr eigenes Zimmer.

Hitomi nimmt die Schatulle aus dem Rucksack und versteckt sie im Schrank. Dann duscht sie, zieht sich um und bringt den Rucksack zurück. Sie sagt Merle Bescheid und rennt im Dunkeln schnell zu Vans Grab. Dort angekommen verschnauft sie erst mal. Dann erscheint wieder das helle Licht und Van steht vor ihr, jetzt fehlt ihm sein ganzer rechter Flügel und ein Teil seines rechten Armes. "Hi Hitomi!" "Hallo, Van! Ich hab den Energiestein gefunden, und was jetzt?" "Du musst jetzt eine bestimmte Blume suchen. Sie nennt sich Weißdorn und es gibt sie nur ganz selten und ganz weit weg von hier in den Bergen." "Und wie soll ich bitte schön dahin kommen?" Van lächelt: "Wenn du ein Rätsel löst, wird dir der jemand, der es dir gestellt hat, helfen." "Und wo finde ich diesen jemand?" Langsam wird Hitomi patzig. "Frag den Drachen um Rat, er wird dir helfen!" Van zwinkert ihr noch einmal zu und verschwindet dann. "Welcher Drache denn?" Doch Van kann sie schon nicht mehr hören. Hitomi geht ein paar Schritte und lehnt sich gegen Escaflowne. Sie sieht hinauf zu den Sternen, die zwischen den Baumwipfeln zu erkennen sind. Plötzlich kommt ihr eine Idee, sie dreht sich abrupt um und sieht zu Escaflownes Kopf hinauf. "Bist du vielleicht der Drache den Van gemeint hat?" Keine Reaktion. Hitomi schüttelt den Kopf und schlendert verwirrt ins Schloss zurück. Als sie im Schloss ankommt, merkt sie, dass sie Hunger hat. Sie geht in den Speisesaal, alles ist dunkel, nur das Licht der Monde, dass durch die Fenster fällt sieht man. Hitomi will gerade in die Küche gehen, als sie eine Geräusch vernimmt. Sie dreht sich um und fragt in die Dunkelheit: "Ist da jemand?" Ein Schatten löst sich aus der Dunkelheit und stellt sich in das Licht der Monde. Sie erkennt Kira. "Kira, was machst du denn noch hier, so spät?" "Das gleiche könnte ich dich fragen." "Ich wollte noch was essen." "Und ich wollte mich mal im Schloss umsehen. Die Dunkelheit ist mir einfach am liebsten, da fühle ich mich sicher. Hitomi lächelt ihm noch einmal zu, sagt: "Ich geh dann mal..." und geht in die Küche. "Schon seltsam, dieser Kira." denkt Hitomi bei sich. Kira starrt die Tür, durch die Hitomi verschwunden ist noch eine Weile an und senkt dann traurig den Kopf. Er dreht sich um und starrt die Monde an. Dann verschmilzt er wieder mit der Dunkelheit. Hitomi macht Licht und nimmt sich etwas Brot und isst es. Dann geht sie zurück in ihr Zimmer und lässt sich müde aufs Bett fallen. "Dieser Tag war echt anstrengend..." Dann döst sie auch schon vor sich hin.
 

Am nächsten Morgen ziept Hitomi irgendwas an den Haaren und ruft ihren Namen. Hitomi dreht sich nur unwirsch um. Doch das Ziepen hört nicht auf. Geschlagen macht sie die Augen auf. Merle sieht sie verwundert an. Hitomi schreckt zurück als sie Merles Gesicht so nah sieht. "Hast du sie noch alle mich so zu erschrecken???" Merle fährt schon ihre Krallen aus um zurück zu motzen, besinnt sich dann aber auf was anderes. "Tut mir leid, Hitomi." meint sie noch etwas patzig, "Ich wollte dich nicht so erschrecken." "Schon gut. Was willst du denn so früh von mir?" Merle sieht sie überrascht an: "Früh??? Wir essen gleich zu mittag!" "Du veräppelst mich! So lang kann ich doch gar nicht geschlafen haben..." "Hast du aber. Aber jetzt zu dem, was ich hier will..." Merle setzt sich etwas bequemer hin, stellt ihre Beine auf, schlingt ihre Arme darum und legt ihren Kopf auf Hitomis Schulter. "Wie findest du Kira?" "Kira? Er scheint ganz ok zu sein, aber irgendwie ist er mir auch unheimlich." "Unheimlich? Ich finde er ist total süß." Merle wird rot. "Aha, so läuft der Hase also! Du hast dich in Kira verguckt..." Hitomi grinst. "Vielleicht ein bisschen, ich kenne ihn ja noch kaum." "Das lässt sich ändern, biete ihm doch einfach an ihm die Stadt zu zeigen." Merles Augen leuchten auf, "Gute Idee! Danke, Hitomi!" Noch bevor Hitomi kapiert was los ist, drückt Merle ihr einen Kuss auf die Wange und hüpft aus dem Zimmer. Hitomi fährt sich verwundert mit der Hand über die Wange und lächelt dann. "Merle ist ja richtig erwachsen geworden..." denkt sie bei sich. Dann schlägt sie die Decke zurück und zieht sich frische Klamotten an. Sie geht in den Speisesaal und tatsächlich wird gerade das Mittagessen serviert. Hinter ihr geht die Tür wieder auf und Kira tritt ein. Er gähnt herzhaft. "Morgen, auch gerade erst aufgewacht?" fragt Hitomi. "Ja." Dann geht er an ihr vorbei und setzt sich an den Tisch, neben Merle. Hitomi sieht im verwirrt hinterher. "Wir sind ja gutgelaunt heute." murmelt sie. Dann setzt sie sich zu ihnen an den Tisch. Sie essen schweigend. Hitomi bemerkt, wie Merle ab und zu einen Seitenblick auf Kira wirft. Sie muss lächeln. "Es wäre schön, wenn Merle jemanden finden würde, meinetwegen darf es Kira sein." denkt sie. Nach dem Essen geht Hitomi hoch in ihr Zimmer, um ihr Buch zu holen, damit sie im Garten lesen kann. Sie ist gerade dabei "The Dragon and the Angel" in ihrer Tasche zu suchen, als die Tür aufgerissen wird und Merle hereinstürmt. "Hitomi!!!!" schreit sie. Diese steht auf und meint: "Ja?" "Er hat ja gesagt, wir gehen gleich zusammen in die Stadt, wünsch mir Glück!" "Komm, lass dich noch einmal drücken, Kleine!" Sie drücken sich und hüpfen freudestrahlend im Kreis herum. "Wie zwei Teenager!" sagt Hitomi. Merle schnurrt nur glücklich. Dann stößt Hitomi mit den Beinen ans Bett und fällt hintenüber darauf und zieht Merle mit sich. Lachend bleiben sie liegen. Nach ein paar Minuten sagt Hitomi: "Jetzt musst du aber los! Nicht dass er noch ohne dich geht." "Du hast Recht, Tschö!"

Merle springt auf und sprintet aus dem Zimmer. Hitomi sieht ihr nach, steht dann wieder auf und nimmt das Buch aus ihrer Tasche. Sie schlendert durch die verworrenen Gänge des Schlosses zum Schlossgarten. Sie geht ein paar Meter und sieht eine wunderschöne, weiße Bank an einem See stehen. Hitomi beschließt sich dort hinzusetzen. Sie lässt sich die Sonne aufs Gesicht scheinen. Plötzlich hört sie Stimmen. Sie dreht den Kopf zu Seite und sieht Kira da stehen. Er wartet vor der Treppe auf Merle, diese kommt gerade die Treppe runter gehoppelt. Sie stolpert und 'plumps' liegt sie in Kiras Armen. Merle wird knallrot. Kira lächelt ein bisschen. Dann gehen sie. Hitomi grinst und sieht in ihren Schoß wo ihr Buch liegt. Sie schlägt es auf und plötzlich fällt etwas heraus. Sie bückt sich danach und erkennt, dass es die Karte der Schlange/des Drachen ist. "Wie kommt die denn darein?" Hitomi zuckt mit den Schultern und benutzt es als Lesezeichen. Plötzlich bekommt Hitomi große Augen: "Hat der Drache auf der Karte sich gerade bewegt? Aber das ist unmöglich! Das habe ich mir sicher nur eingebildet...." Doch da sieht der Drache sie geradewegs an und flüstert ihren Namen. Hitomi sieht den Drachen ängstlich an. Da kommt ihr ein Gedanke: "Bist du der Drache, der mir helfen wird? Hilf mir, Drache!" flüstert sie. Auf einmal schießt der Drache in voller Größe aus der Karte und weist mit seinen langen Krallen in Richtung Norden, zu den Bergen. "Da muss ich lang?" Der Drache nickt. Dann verschwindet er wieder in der Karte und es scheint, als wäre nichts passiert. Hitomi steckt die Karte in ihr Buch, klappt es zu und rennt zurück zum Schloss. Sie zieht sich eine Hose und ein T-Shirt an, schreibt einen Zettel für Merle, steckt die Drachenkarte in ihre Hosentasche und rennt zu den Ställen. Sie putzt, sattelt und trenst Treasure und galoppiert mit ihr in Richtung Norden.

Als Hitomi vor den Bergen ankommt, nimmt sie wieder die Karte aus ihrer Hosentasche und flüstert: "Komm heraus, Drache, ich brauche deine Hilfe!" Der Drache schiesst aus der Karte und weißt mit seinen Krallen auf einen schmalen Pfad. Dann verschwindet er wieder. "Da muss ich dann wohl zu Fuß hoch." Sie seufzt und steigt ab. Hitomi bindet Treasure an einen nahegelegenen Baum und geht langsam den steilen Pfad hinauf. Es wird immer beschwerlicher den Weg hinauf zu gehen und die Luft wird immer dünner. Sie setzt sich auf einen Stein am Rande des Weges und ruht sich auf. Langsam geht die Sonne im Westen unter. "Ich muss mich beeilen, damit Merle sich nicht allzuviele Sorgen macht." Sie steht mit neuem Schwung wieder auf und läuft unermüdlich weiter. Plötzlich steht sie vor einer dunklen Höhle. Unglaubwürdig fragt sie: "Da muss ich rein?" Die sanfte Stimme des Drachen antwortet: "Ja, hab keine Angst, ich beschütze dich!" "Na dann kann ja nix mehr schief gehen." meint Hitomi sarkastisch. Sie stapft mutig in die Höhle, sie kann nix erkennen und stolpert ein paar mal. In die Stille fragt sie: "Ist da wer? Hallo?" Ein Grollen ertönt, Hitomi schreckt zurück. Sie will gerade wieder rückwärts die Höhle verlassen, als eine tiefe Stimme ertönt: "Warum willst du denn schon gehen, Mädchen? Du bist doch gerade erst gekommen?" Hitomi kann nur die Umrisse des Wesens erkennen. Es ist riesengroß und kräftig. Die Stimme lachte tief: "Du hast doch nicht etwa Angst vor mir?" "Na ja...." "Also doch. Brauchst du aber nicht, ich werde dir nichts tun, schließlich hat König Van dich geschickt, Hitomi." "Woher weißt du das?" "König Van war bei mir. Ich habe seine Botschaft empfangen. Und nun komm mit." Hitomi hört wie sich tapsig Schritte entfernten. "Kommst du heute noch?" grollt die Stimme durch die Höhle. Hitomi zuckt zusammen, dann geht sie langsam dem Schatten hinterher. Endlich kann sie Licht erkennen. Als sie dort ankommt, ist sie erst mal geblendet, ihre Augen müssen sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnen. Als sie klar sehen kann, sieht sie sich um, überall sind nur kahle Felswände und über ihnen ist eine große Öffnung, war wohl mal ein Vulkan. Ihr Blick bleibt an einem massigen Körper hängen. Sie richtet den Blick nach oben und schaut in das Gesicht eines Löwen. Aber eigentlich ist es kein Löwe, denn das Wesen hat riesige adlerähnliche Flügel auf dem Rücken und auch seine Augen ähneln mehr denen eines Adlers. "Darf ich mich nun auch vorstellen? Ich bin die Sphinx. Na ja, eigentlich bin ich ein Er, aber dass spielt hier wohl keine Rolle. Ich glaube auf dem Mond der Illusionen gibt es eine Sage über ein ähnliches Wesen wie mich mit dem gleichen Namen. Wenn ich mich recht erinnere, dann ist es ein Löwenkörper mit dem Gesicht einer Frau." Hitomi nickt zaghaft. "So, wenn du mein Rätsel lösen kann, dann bringe ich dich an den Ort, wo du den Weißdorn findest, ok?" "Ok, schieß los." Langsam wird Hitomi mutiger. "Es folgt dir überallhin und lässt dich nie allein, nur die Dunkelheit kann es vertreiben. Von was rede ich?" Hitomi starrt die (bzw. den (hört sich total komisch an, also die)) Sphinx verdattert an. "Ich gebe dir einen Tag Zeit, morgen wirst du mir deine Antwort mitteilen. Ich werde da sein." Mit diesen Worten breitet die Sphinx ihre Flügel aus und fliegt nach oben und verschwindet durch die Öffnung.

Hitomi denkt, während sie aus der Höhle geht, darüber nach, was die Sphinx gemeint haben könnte. Gedankenverloren geht sie den Weg entlang und blickt erst auf, als sie ein leises Wiehern hört. Nur ein paar Meter von ihr entfernt steht Treasure. Der Sternenhimmel strahlt über ihnen und die beiden Monde leuchten um die Wette. "Wie bin ich denn so schnell hier runter gekommen?" Sie geht zu Treasure, bindet sie los, steigt auf und galoppiert los. "Was ist dieses "es"? Es folgt mir überallhin und nur die Dunkelheit kann es vertreiben?" Hitomi stellt Treasure zurück in den Stall und sattelt sie ab. Dann geht sie langsam zurück zum Schloss. "Menno! Ich kapier das nicht! Das darf doch nicht wahr sein!" Plötzlich wird Hitomi von etwas umgerissen und landet unsanft auf dem Boden. Merle schluchzt: "Wo warst du denn so lange, Hitomi? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich habe schon gedacht, dir wäre irgendwas zugestoßen! Ich will dich nicht auch noch verlieren!" Hitomi legt die Arme um Merle: "Ist ja gut, ich bin ja da. Brauchst keine Angst mehr zu haben, mir geht's gut." Langsam richtet sich Hitomi auf und nun sitzt Merle zusammengekauert auf ihrem Schoß, die Hände um Hitomis Hals geschlungen. Kira kommt den Gang herunter. "Ist alles in Ordnung mit euch?" fragt er mit einem leicht besorgtem Blick. "Ja." schnieft Merle. "Übernimmst du sie mal? Ich bin todmüde, ich muss mich unbedingt hinlegen, sonst kipp ich gleich aus den Latschen." "Ja, klar." Hitomi löst Merles Arme um ihren Hals und legt sie ums Kiras Hals. Dieser packt sie und hebt sie hoch. Er dreht sich um und geht mit ihr in ihr Zimmer, was Hitomi nicht sehen kann, ist was sich in seinen Augen spiegelt: ein kaltes Lächeln. Hitomi steht auf und geht in ihr Zimmer. Sie lässt sich aufs Bett fallen, zieht die Karte des Drachen aus ihrer Hosentasche, murmelt: "Danke!" und drückt einen Kuss auf die Karte. Dann legt sie zurück in das Buch. Wieder führen ihre Gedankengänge zu dem Rätsel. "So schwer kann das doch gar nicht sein. Ich muss es irgendwie lösen. Was begleitet mich immer, nur in der Dunkelheit geht es....?" Schon ist Hitomi eingeschlafen und schläft den Schlaf der Gerechten.

Kira schließt die Tür hinter sich, Merles Körper wird immer noch von Schluchzern geschüttelt. Er legt sie sanft aufs Bett und sofort setzt er wieder seine undurchdringliche Maske auf. Keine echte Gefühlsregung erkennt man darauf. Ein gespieltes Lächeln. Merle lächelt zurück. Sie fragt: "Bleibst du noch, bis ich eingeschlafen bin?" "Mhm." Merle kuschelt sich in die Decke und bald darauf ist sie eingeschlafen. Die Maske bröckelt, nun ist das Lächeln echt, er streicht Merle sanft über das Haar. Er denkt: "Nein, das kann ich nicht tun. Ich darf mich nicht in sie verlieben!" Er steht abrupt auf und verlässt das Zimmer verwirrt. "Ich habe doch noch nie Gefühle empfunden, warum jetzt, warum hier?" Die Dunkelheit verschlingt ihn und es ist, als wäre er nie da gewesen.

Als die ersten Strahlen Hitomis Gesicht streifen, öffnet sie langsam die Augen. Müde denkt sie: "Was die Sonne doch so schöne Schatten wirft!" Sie lächelt. Plötzlich kommt ihr der Gedankenblitz: "Schatten! Das ist es! Das ist die Antwort auf das Rätsel! Er ist immer bei mir, nur wenn kein Licht da ist, dann ist er weg! Ich hab's! Juchu!" Hitomi springt glücklich aus dem Bett. Sie hüpft herum und lacht. Merle steckt den Kopf verschlafen hinein: "Ist alles in Ordnung?" Hitomi hält inne und fängt dann doch wieder an zu lachen und zu hüpfen. "Mir geht's super! Ich hatte grade einen wahnsinnig tollen Traum!" "Ach ja? Und daneben ist der Tod von Van nicht mehr wichtig oder was?" murrt Merle. Hitomi erstarrt und ihr Blick sinkt traurig zu Boden. "Doch, aber....ach mir fällt kein aber ein! Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist." Merle nickt und geht wieder in ihr eigenes Zimmer. Hitomi atmet aus. "Ich hasse es, ihr was vorspielen zu müssen, aber ich kann ihr nicht erzählen, dass Van bald wieder lebendig wird. Irgendwas in mir sperrt sich dagegen. Wer weiß, was...." Hitomi dreht sich um und starrt aus dem Fenster. Dann schüttelt sie den Kopf und geht in den Speisesaal etwas essen.

Nach dem sie allein gegessen hat, geht sie in den Stall und macht Treasure fertig. Sie steigt auf und beauftragt einen der Stallburschen, Merle in 10 Minuten Bescheid zu sagen, dass sie ausgeritten ist. Dann drückt sie Treasure die Absätze in die Seiten und sie galoppieren zu den Bergen. Hitomi schlängelt sich den Weg hinauf und geht zögerlich in die Höhle. Als sie wieder ans Licht gelangt steht die Sphinx dort schon und wartet auf sie. "So früh schon da, Hitomi?" "Ja, ich habe das Rätsel gelöst!" meint sie triumphierend. "Wie lautet die Antwort?" "Schatten." Die Sphinx nickt: "Gut gemacht. Ich wusste doch, dass du es schaffen würdest. Dann wollen wir mal den Weißdorn suchen gehen, in Ordnung?" Hitomi nickt. "Steig auf, Mädchen vom Mond der Illusionen." "Auf deinen Rücken?" fragt sie unglaubwürdig. "Wohin denn sonst?" Die Sphinx legt sich hin und Hitomi greift mit einer Hand in die dichte Mähne und zieht sich hoch. Als sie drauf sitzt, breitet das riesige Wesen seine Flügel aus und hebt ab. "Fast so wie mit Escaflowne, nur dass ich mich da immer an Van geklammert habe..." denkt sie. Sie seufzt leise. Sie fliegen Richtung Osten, der Sonne entgegen. Nach zwei Stunden wird es langsam kälter und Hitomi kuschelt sich mehr in die Mähne der Sphinx. Vor ihnen tauchen riesige Berge auf, alle ihre Kuppen sind mit jede Menge Schnee bedeckt. "Und da soll noch eine Pflanze wachsen, in dem Schnee?" fragt sie unglaubwürdig. "Ja, Weißdorn ist aber auch das einzige, dass dort wächst." ertönt die Stimme des geflügelten Löwen. "Aha..." Der Löwe fliegt zielstrebig auf den größten aller Berge zu. "Da müssen wir hin? Da erfrieren wir ja!" "Unsinn....Die Kälte bildest du dir nur ein. Dieser Schnee ist nicht kalt. Es ist nur eine Illusion." "Wenn du meinst...." Hitomi ist fest davon überzeugt, dass es dort kalt ist, egal was die Sphinx meint. Nach einer Viertelstunde, landet die Sphinx auf einem schneebedeckten Felsvorsprung des Berges. "So, jetzt musst du allein klarkommen, ich warte hier auf dich." "Wie? Du hilfst mir nicht die Blume zu finden? Ich weiß ja noch nicht mal wie sie aussieht!" "Sie ist eisblau. Dann such mal schön, ich mache derweil ein Nickerchen." Die Sphinx gähnt herzhaft und legt dann ihren Kopf auf die Pfoten und schließt die Augen. Hitomi starrt das Wesen entgeistert an. Dann stapft sie beleidigt davon.

Sie guckt hinter jedem Felsen und steigt immer höher, dem Gipfel entgegen. Am Gipfel angekommen, will sie gerade aufgeben und zurückgehen, aber dann bemerkt sie aus dem Augenwinkel ein bläuliches Glitzern. Sie geht näher darauf zu und es ist eine wunderschöne Blume. Sie ist einer Rose sehr ähnlich, nur dass sie keine Dornen hat und fast die gleiche Farbe wie der Schnee hat. Hitomi will den Weißdorn gerade brechen, als etwas sie blendet und eine Frau erscheint. Hitomi sieht genau hin und merkt, dass es eine wunderschöne Elfe ist. Kleine eisblaue Flügel auf dem Rücken, eisblaues Haar, eine weiße Haut und ein sanftes Lächeln. Sie hat ein langes weißes Kleid an und sieht Hitomi direkt in die Augen. Hitomi ist vollkommen perplex und bewegt sich nicht vom Fleck und starrt die Elfe nur an. Die Elfe nimmt Hitomis Gesicht zwischen ihre Hände, schließt die Augen und küsst sie einfach auf den Mund! Hitomi will die Elfe von sich stoßen, doch sie ist wie gelähmt. Sie fühlt wie ein kalter Wind durch ihre Erinnerungen fährt und alles erkundet. Dann hört sie eine melodiöse Stimme in sich, die sagt: "Ich bin Dyna, ich wache über alle Weißdorne. Nur Menschen mit reinen Herzen dürfen die Blume pflücken. Du hast ein reines Herz. Ich gestatte dir, die Blume mit dir zu nehmen." Die Stimme verstummt und Dyna löst sich von Hitomi und verschwindet wieder. Hitomi steht verwirrt da und bewegt sich ein paar Minuten lang nicht. Dann schüttelt sie sich und bricht die Blume ab. Sie läuft zurück zur Sphinx, weckt sie, steigt auf und murmelt: "Du glaubst gar nicht was mir gerade passiert ist!" "Ach ja? Dann erzähl mal...." Der geflügelte Löwe hebt ab und sie fliegen heimwärts.
 

Als Hitomi mit Treasure an den Ställen ankommt, steht Merle mit wütendem Blick und mit in die Hüften gestemmten Armen da. Hitomi steigt ab und sofort kommt Merle angerannt und mault: "Wo warst du denn schon wieder? Das wird ja langsam zur Gewohnheit!" "Ich hab mir die Gegend angesehen, ist das jetzt schon verboten?" "Nein, aber ich mache mir doch Sorgen um dich, wenn du so lange weg bleibst." "Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, ok? Mir passiert schon nichts." Hitomi bringt Treasure weg und sie gehen in Hitomis Zimmer. "Heute nicht mit Kira unterwegs?" "War ich schon, wir waren im Schlossgarten spazieren und haben geredet. Jetzt schläft er. Irgendwie fühle ich mich mies." Hitomi sieht Merle verwundert an: "Wieso denn?" Merle lässt sich aufs Bett plumpsen, während Hitomi sich frische Sachen anzieht. "Zum Glück hab ich genug Klamotten von der Erde mitgebracht." denkt sie bei sich. "Na ja, wegen Van. Wenn ich mit Kira zusammen bin, dann fühle ich mich richtig glücklich, aber ich habe ein schlechtes Gewissen gegenüber Van..." Hitomi kniet sich vor Merle und meint: "Brauchst du aber nicht, Van würde bestimmt wollen, dass du glücklich wirst...." "Vielleicht hast du Recht." "Vielleicht? Aber ganz sicher." Merle lächelt zaghaft. Dann steht sie auf und geht zur Tür, im Türrahmen dreht sie sich noch einmal um und meint: "Danke, Hitomi!" Danach schließt sie die Tür hinter sich.

Hitomi nimmt die Blume vorsichtig aus dem Tuch, in das sie sie gewickelt hat und legt sie aufs Bett, dann holt sie den Energiestein aus dem Versteck, nimmt ihn aus der Schatulle und legt ihn neben die Blume. "Was muss ich jetzt mit den beiden machen?" Plötzlich leuchtet der Energiestein auf und zieht die Blume wie einen Magneten an sich. Der Blume wachsen wieder Wurzeln und diese schlingen sich um den Energiestein und scheinen damit zu verschmelzen. Das Licht wird heller und Hitomi muss wegsehen. Als sie wieder hinsieht, liegt dort ein eisblauer Energiestein in der Form einer aufblühenden Blume. "Wahnsinn! Total unglaublich!" Hitomi nimmt die Energieblume vorsichtig in die Hand, sie kann die Macht die von ihr ausgeht förmlich spüren. Sie sieht sie eine Weile nur an und legt sie dann zurück in die Schatulle und versteckt diese wieder. Sie legt sich aufs Bett und liest etwas in ihrem Buch, bis es Abendessen gibt.
 

Zum Abendessen ist Kira auch wieder aufgewacht. Merle und Kira schäkern die ganze Zeit herum und Hitomi lächelt vor Vorfreude darauf, dass Van bald wieder lebt.

Als es dann dunkel ist, läuft sie schnell in den Wald und setzt sich auf Escaflownes Knie. In dem Moment, in dem sie den ersten Stern am Himmel sieht, ruft sie Van: "Van, bist du da? Komm raus!" Das helle Licht erscheint und Van schwebt wie das erste Mal aus dem Grab, doch jetzt fehlt im zu dem Arm und dem Flügel noch das rechte Bein. "Es wird immer schlimmer." sagt Hitomi. "Ja, aber ich hoffe, du hast die Blume, dann hört es auch bald wieder auf." "Ja, ich habe die Blume! Sie hat sich mit dem Energiestein verbunden und jetzt ist es eine Energieblume." "Gut gemacht," lächelt Van. "Und was jetzt?" "Du musst nun zum Drachengott gehen und ihn darum bitten, mir zu gestatten, in die Welt der Lebenden zurückzukehren." "Was? Und was ist wenn er es nicht erlaubt?" Vans Blick senkt sich: "Dann war alles umsonst." "Oh. Und wo finde ich ihn?" "Du warst doch sicher schon im Schlossgarten, dort im See, ganz tief unten ist ein Podest, den musst du herauf beschwören und dann einfach nur drauf springen. Der Rest geht von selbst." "Und wie beschwöre ich sie herauf?" "Merk dir diese Worte: Keno soto dracus eno kar! Die musst du dreimal wiederholen. Sie sind aus der Sprache des Drachengottvolkes und bedeuten übersetzt: Erscheine mir Drachengott!" Schon verschwindet Van wieder. "Na toll, jetzt muss ich auch noch vor einen Gott treten, wie verhält man sich denn da?" Hitomi springt von Escaflownes Knie und geht heimwärts. Als sie in ihrem Zimmer ankommt, gähnt sie herzhaft, beschließt aber sich noch eine Weile die Monde anzusehen. "Wenn ich so den Mond der Illusionen sehe, dann kriege ich richtig Heimweh. Ich war die ganze Zeit so beschäftigt, dass ich das gar nicht gemerkt habe...Ihr fehlt mir, Mama, Papa, Kato, Yukari und Amano!" Leise weint Hitomi, doch sie kann ihre Augen einfach nicht von der Erde abwenden. Nach einer halben Stunde, schleppt sie sich traurig ins Bett und weint sich in den Schlaf.

Hitomi schlägt die Augen auf und blinzelt in die Sonne. Sie richtet sich auf und streckt sich. Sie zieht sich an und will gerade aus dem Zimmer gehen, als sie merkt, dass jemand einen Brief unter ihrer Zimmertür durch geschoben hat. Sie faltet ihn auf und liest:

Guten Morgen Hitomi!

Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Ich bin im Moment total happy! Kira und ich machen gleich einen Ausritt, also wunder dich nicht wenn wir nicht da sind! Wünsch mir Glück!

Merle
 

Und daneben ist ein Tatzenabdruck. Hitomi muss lächeln. Dann geht sie in die Küche und stiehlt sich unter dem Schimpfen des Koches ein Brötchen. Dann schlendert sie durch den Garten. Unauffällig sieht sie sich um, ob noch jemand in der Nähe ist. Niemand da. "Ok, dann kann es ja los gehen. Sie bleibt noch ein paar Minuten vor dem See ruhig stehen und wartet, ob sich was rührt, aber es passiert nichts. "Na gut, dann los," Hitomi schließt die Augen "Keno soto dracus eno kar! Keno soto dracus eno kar! Keno soto dracus eno kar!"

Hitomi spürt einen starken Luftzug und öffnet die Augen. In der Mitte des Sees hat sich ein richtiger Strudel gebildet. In der Mitte des Strudels schwebt jetzt ein steinerner Podest hoch, auf dem die Worte, die Hitomi eben gesprochen hat, drauf stehen. Dann legt sich der Strudel und der Podest schwebt einfach nur noch so über dem See. Hitomi nimmt Anlauf und springt. Es scheint als würde sie von irgendeiner undefinierbaren Kraft direkt auf den Podest gezogen. Kaum steht sie drauf, entsteht wieder ein Strudel und der Podest wird unaufhaltsam in die Tiefen gezogen. Hitomi verliert das Bewusstsein.

Hitomi schlägt die Augen auf und sieht sich um. Sie liegt auf einem seltsamen, weichen Stoff. Ein Weg führt zu einer Treppe, die in die Dunkelheit führt, Hitomi kann nichts erkennen. Neben dem Weg stehen weiße Säulen und daran sind Fackeln angebracht, die den Weg erleuchten. Eine tiefe Stimme ertönt: "Ah, du bist aufgewacht!" Hitomi sieht sich verwirrt um, die Stimme kommt aus der Dunkelheit. "Wer bist du?" "Ich bin der, zu dem du wolltest...der Drachengott." Auf einmal gehen in der Dunkelheit sechs Fackeln an und ein riesiger, massiger Körper liegt dort. Ein Drache sieht sie mit durchdringenden schwarzen Augen an. Auf dem Rücken hat er Engelsflügel. Sein Körper ist voll mit Schuppen, die glitzern. Als Hitomi genauer hinsieht, erkennt sie dass in jeder Schuppe ein anderes Gesicht abgebildet ist. Sie macht große Augen, als sie Folken und Varie erkennt. "Was du da gerade so anstarrst, dass sind meine toten Kinder. Jede Seele eines Wesens von meinem Volk, kommt nach dem Tod hierher und wird in eine Schuppe gesperrt. Ich habe nur noch ein Schuppe frei, für Van Slanzar de Farnel," traurig fügt er hinzu: "mein letzter Nachkomme." Hitomi klinkt sich ein: "Genau wegen ihm bin ich hier." "Ich weiß. Du willst, dass ich ihn wieder in seine Welt zurückkehren lasse." Hitomi nickt ehrfürchtig, denn der Drache hat sich erhoben, ist die Treppen heruntergekommen und steht nun in voller Größe vor ihr. Der Vergleich ist wie bei einer winzig kleinen Mücke und einem Elefanten. Hitomi weicht unwillkürlich ein Stück zurück. Ein tiefes Lachen ertönt: "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Mädchen vom Mond der Illusionen. Ich werde dir nichts tun. Nun aber zu deinem Anliegen. Was für Argumente hast du, damit ich Van wieder zurückgehen lasse?" Hitomi gerät ins Stottern: "Nun, ähm, erstens, könnte er dann noch mehr Nachkommen für euer Volk zeugen und zweitens braucht Farnelia ihn und ja, ..." Der Drache schließt die Augen und reckt den Hals in die Luft und schließt die Augen. Er scheint nachzudenken. "Ich will wirklich nicht, dass mein Volk ausstirbt, aber wenn er tot bleibt, dann kann ich endlich meine ewige Ruhe finden. Dann brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen, was mit meinen Kindern passiert und wie ich ihnen helfen kann. Dann kann ich einfach nur schlafen und dann bin ich endlich wieder vollkommen...." Der Drache scheint die zwei Gründe gegeneinander abzuwägen. Dann senkt er seinen Kopf wieder, öffnet seine schwarzen Augen und starrt Hitomi direkt ins Gesicht. Dann seufzt er, geht die Treppe hoch und legt sich auf seinen angestammten Platz. " Auf meine ewige Ruhe, werde ich wohl noch etwas warten müssen." Hitomis Herz macht einen Sprung: "Heißt das, dass ihr es gestattet, dass Van wieder aufersteht?" Man hört nur ein Grunzen von dem Drachen. Er rollt sich wieder zusammen, legt seine Flügel eng an seinen Körper, legt seinen Kopf auf seine Vorderpfoten und schließt die Augen. "Heute abend wird mein Sohn wieder die Kraft des Lebens spüren." Dann erlischen die Feuer um ihn herum und Hitomi wird von einem Tornado erfasst und zurück transportiert.
 

Bevor sie es überhaupt merkt, sitzt sie auf der Bank vor dem See und von ihrem Ausflug sind keine Beweise mehr übrig, nur die Erinnerung in ihrem Gedächtnis. Hitomi hört Gras hinter sich rascheln und will sich umdrehen, als jemand sie von hinten anspringt und ihr ins Ohr miaut. "Merle!" lächelt sie glücklich. "Schon wieder da? War's schön?" Merle setzt sich neben ihre Freundin und grinst vor sich hin. Keine Reaktion. Hitomi winkt mit der Hand vor Merles Gesicht: "Gaia an Merle, bist du noch da?" Merle zwinkert und meint: "Was? Hast du was gesagt?" "Japs, ich hab dich gefragt, ob's schön war!" "Wunderbar, klasse, zum umfallen schön!" "Freut mich!" Merle läuft rot an und murmelt fast unverständlich: "Wir haben uns geküsst." "Was? Ich habe dich nicht verstanden, sprich mal lauter!" Merle maunzt: "Wir haben uns geküsst." "Echt? Schön für dich!" Hitomi springt auf und murmelt: "Morgen bzw. heute nacht erlebst du noch eine Überraschung." Dann läuft sie lachend weg. Merle schreit ihr hinterher: "Was für eine Überraschung?" Und läuft hinter Hitomi her, doch diese ist schon im Schloss angekommen und wartet auf Merle hinter einer Ecke. Als Merle neugierig um die Ecke gerannt kommt, springt Hitomi sie an und schreit: "Buh!" Merle springt vor Schreck fast gegen die Wand. Hitomi bricht in Gelächter aus und Merle fällt nach einer Schrecksekunde auch ein. Lachend sitzen sie da und strahlen sich ins Gesicht. Den Schatten, der hinter einer Säule steht bemerken sie nicht. Traurig sieht er ihnen zu und wünscht sich auch so frisch und rein lachen zu können. Dann verschluckt ihn die Dunkelheit. Merle versucht die ganze Zeit noch aus Hitomi raus zu kriegen, was diese Überraschung denn sein könnte, doch Hitomi verrät ihr nichts.

Kira kommt auch zum Essen. Er lächelt Merle an und gibt ihr einen sanften Kuss. "Ist das schön für Merle. Kira scheint echt in Ordnung zu sein." denkt sie. Eine tiefe Stimme hallt in ihren Gedanken: "Nicht alles ist so wie es scheint..." Hitomi stutzt. "Dass war doch die Stimme des Drachengottes, was meint er damit? Meint er Kira? Oder habe ich mir diese Stimme nur eingebildet?" Merle rüttelt Hitomi am Arm. "Jetzt verrate mir endlich die Überraschung!" Niemand bemerkt wie Kiras Augen zu Schlitzen werden, sich aber schnell wieder entspannen. "Nein, Merle, du wirst dich noch eine Zeitlang gedulden müssen." grinst Hitomi. Hitomi legt ihr Besteck hin und meint: "So, ich gehe dann mal schlafen, viel Spaß noch!" Mit diesen Worten verschwindet Hitomi aus dem Raum. Kaum dass sie die Tür hinter sich hat, geht sie auch schon in ihr Zimmer, nimmt die Schatulle und verschwindet unauffällig in den Wald.

Merle verabschiedet sich von Kira mit einem Kuss und geht dann in ihr Zimmer. Kira geht in sein eigenes Zimmer.

Ein Schatten taucht in der Dunkelheit von Hitomis Zimmer auf und sieht sie da schlafend liegen. Er lächelt und verschwindet wieder. Leise vernimmt man das Lachen des Drachengottes und die Illusion von Hitomi verschwindet.

Hitomi kommt an Vans Grab an, ihre Hände zittern. Sie öffnet die Schatulle und nimmt die Energieblume heraus. Diese beginnt zu leuchten und schwebt geradewegs auf Vans Grab zu. Sie formt eine Lichtsäule nach unten und Vans Sarg wird herausgezogen und der Grabstein, sowie jetzt der Sarg lösen sich in Staub auf. Vans Körper schwebt nun über dem, was mal das Grab war. Die Energieblume schwebt dorthin, wo Vans Herz ist und fügt sich in den Körper ein und verschmilzt mit dem Herzen. Vans Körper schwebt sanft auf die Erde und er macht ruckartig seinen ersten Atemzug. Er schlägt vorsichtig die Augen auf und Hitomi rennt glücklich zu ihm hin. "Van, du lebst!" Zittrig und glücklich lehnt sie über ihm. Van lächelt sie an. "Hitomi...." Er hebt seine Arme und zieht Hitomi zu sich runter und drückt sie gegen seinen Körper, ihr Kopf liegt auf seiner Schulter und er schnuppert an ihrem Haar. "Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Hitomi, du glaubst gar nicht wie." Hitomi muss weinen, die Tränen lassen sich nicht zurückhalten, sie ist so glücklich! Nach einer Weile richtet sich Van auf und schiebt Hitomi ein Stück von sich, er wischt ihr die Tränen weg und dann steht er auf und zieht Hitomi hoch. Er atmet tief ein und sagt: "Endlich mal wieder frische Luft atmen. Komm, wir gehen zurück zum Schloss und wecken alle auf! Ich will ihnen die gute Nachricht sofort mitteilen." Hitomi nickt glücklich und wischt sich auch noch die letzte Träne aus dem Augenwinkel. Van und Hitomi schlendern glücklich nebeneinander zum Schloss. Kaum angekommen, gehen sie in den Thronsaal und Van rollt aus einem Zimmerchen an der Seite des Thronsaals eine riesige Glocke raus. Er holt mit dem Stock aus und schlägt kräftig darauf. Es klingt durch das ganze Schloss und jeder hebt müde seinen Kopf. Van schlägt noch mal drauf und setzt sich dann wie ein kleiner Lausbub lachend auf den Thron und wartet ab. Hitomi setzt sich auf einen Stuhl an der Seite und wartet. Schon kommen die ersten rein und fragen: "Was soll das denn, mitten in der Nacht, wer war das?" "Ich!" ertönt Vans Stimme. Die Diener blicken verwirrt auf und kriegen große Augen als sie Van sehen. Sie fallen auf die Knie und verbeugen sich. "Majestät, ihr lebt! Was bin ich froh Euch zu sehen!" Den Dienern laufen still ein paar Tränen über die Wangen. "Weckt die anderen auf und stellt hier ein paar Fackeln auf!" Die Diener teilen sich auf, die einen machen die Fackeln an und die anderen gehen die restlichen aufwecken. Als die Diener die Fackeln aufgestellt haben, gehen sie den anderen helfen. Einen hält Van zurück und meint: "Stell einen kleinen Trupp zusammen, nehmt ein paar Pferde und reitet durch die Stadt mit einer Trompete und weckt die Dorfbewohner auf und erzählt ihnen die Neuigkeit." Schnell eilt der Diener davon. Die Tür schwingt auf und Merle kommt sich die Augen reibend rein, dicht gefolgt von Kira, der gar nicht müde aussieht. "Hallo Merle!" Merle sieht beim Klang dieser Stimme überrascht hoch. Sie stammelt: "Van...oh mein Van!" Sie läuft auf den Thron zu und umarmt Van stürmisch. Als Kira den Namen Van hört, blickt er verwundert auf und sein Blick trübt sich. Er scheint richtig wütend zu sein. Doch schnell fängt er sich wieder und sein Gesicht wird wieder zur Maske. Merle schleckt in der Zeit Van ab und der meint lachend: "Ist ja gut, Merle. Es reicht langsam, glaub ich. Willst du mir nicht mal den jungen Mann da hinten vorstellen?" Merle sieht auf und hüpft auf Kira zu, nimmt ihn bei der Hand und zieht ihn vor. "Das ist mein Freund Kira. Hitomi hat ihn angeschleppt, er hat sie gerettet, als sie überfallen wurde." Kira macht einen Knicks und verbeugt sich. "Sehr erfreut, Majestät." "Nenn mich doch einfach Van. Merles und Hitomis Freunde sind auch meine Freunde." Er steht auf und geht lächelnd auf Kira zu und schüttelt ihm die Hand. Auf einmal fällt Merle was ein: "Wie kommt es eigentlich, dass du wieder lebst?" Van geht zurück zu seinem Thron: "Nun, Hitomi hat mir geholfen. Es gibt Möglichkeiten einen Toten wieder lebendig zu machen, wenn dessen Zeit noch nicht abgelaufen war und Hitomi hat die Zutaten dafür beisammen gesucht." "Deswegen warst du also die ganze Zeit unterwegs." Hitomi lächelt: "Ja!" Kiras Gesicht ist entgleist. Über so viel Freundlichkeit des Königs ist er überrascht. Der Konflikt in ihm wird größer.
 

Nun kommen auch die restlichen Diener und Dienerinnen und verneigen sich ehrfürchtig vor Van. Alle sind glücklich und weinen vor Freude. Van sieht aus dem Fenster und bemerkt, dass in der ganzen Stadt die Lichter an sind. Er steht auf und sagt grinsend: "Ich muss mal mit meinem Volk reden, damit sie feststellen können, dass ich wirklich echt bin."

Vor dem Schloss herrscht ein reges Treiben. Die Leute tuscheln miteinander. Kaum, dass Van aus der Tür tritt und die ersten ihn bemerken, herrscht eine Totenstille. Merle, Kira, Hitomi und die anderen stehen hinter ihm in der Tür und sehen zu.

"Mein Volk, mein geliebtes Volk! Endlich habe ich euch wieder." Eine Stimme ruft rein: "Wie kann es sein, dass ihr wieder lebt, mein König??" Der Rest der Menschenmenge nickt dem Mann zu. Van lächelt: "Nun, das liegt daran, dass ich nie tot war." Die Menschen sehen sich verwirrt und ratlos an, selbst Merle und Hitomi verstehen nicht, was das soll. "Irgendeine gemeine Organisation hatte mich schon vorher entführt und ein Double von mir auf die Bühne gestellt. Der Zaibacher wusste das aber nicht und hat anstelle von mir das Double getötet. Die Organisation hat mich die ganze Zeit gefangen gehalten, bis ich vor ein paar Tagen fliehen konnte." Eine Stimme schreit: "Dann müssen wir das falsche Grab sofort beseitigen!" Die anderen schreien zustimmend "Ja!" Van: "Beruhigt euch, dass habe ich schon erledigt! So, jetzt geht und feiert! Und verbannt diese dunklen Farben aus meinen Augen, Farnelia ist schließlich ein fröhliches Land!" Die Menschen schreien ihm noch bewundernde Worte zu und gehen dann nach hause um zu feiern und den Trauerschleier abzulegen. Van geht zurück zu den anderen. Die Diener sind auch schon gegangen um alles zu verändern und ein Festessen zu kochen. Merle fragt neugierig: "Warum hast du ihnen nicht die Wahrheit erzählt?" "Die würden mich doch für einen Zauberer oder Magier halten und so. Das wäre glaub ich nicht so gut für Farnelias Ruf und die Leute bekämen bestimmt Angst vor mir." Merle nickt: "Da hast du Recht." Van ruft einen Diener zu sich und meint: "Gebt eine Mitteilung an alle Menschen raus, es soll niemand erfahren, dass ich wieder da bin, dass wird eine Überraschung auf dem Saete." Hitomi fragt verwundert: "Saete? Was ist das?" Merle erklärt: "Das ist ein Fest in einem Land, jedes Jahr wechselt das Land, bei dem alle Könige aus allen Ländern kommen, egal ob sie gerade Krieg führen oder nicht. Dort wird niemand attackiert. Die Könige bringen ihre Familie mit und dann wird dort gefeiert und sich unterhalten. Dadurch werden die Beziehungen der Könige zueinander vertieft und Freundschaften geknüpft, etc. Das Saete dauert ca. eine Woche." "Ach so." Van kommt zurück, sieht die beiden Mädchen da lachend stehen, legt den Arm um Kira und zieht ihn mit sich. "Wir Männer müssen zusammen halten, lass dich bloß nicht von der ihrem Getue anstecken, die sind ein bisschen verrückt." Kira lächelt: "Da hast du Recht." Merle mit ihren guten Ohren, erzählt das Gespräch der Männer natürlich gleich Hitomi und die beiden dann. "Was habt ihr da gesagt?" Kira und Van flüchten lachend vor ihnen. Kira denkt: "Ist das jetzt gespielte Freude oder echte Freude? Die Linie verwischt sich.....Van nimmt mich einfach als Freund auf, ohne weiter nachzudenken..."
 

Den Mädels geht nach einer Weile die Puste aus und Van und Kira können sich in den Thronsaal retten. Sie gehen gerade Richtung Thron, als die Tür aufschwingt und Merle und Hitomi in dort stehen, sie springen die beiden Männer an und diese liegen geschlagen auf dem Boden. Van prustet: "Ich gebe auf, ich gebe auf!" Hitomi kitzelt ihn noch einmal durch und lässt ihn dann gütigerweise wieder gehen. Er rettet sich auf seinen Thron und wartet ab. Merle hat es Hitomi gleich getan und auch Kira bettelt um Gnade, aber man merkt, dass es nur gespielt ist. Merle gibt nach und lässt ihn wieder aufstehen. Kira nimmt sie in die Arme und meint: "Mein frecher kleiner Schatz." Er wuschelt ihr durch die Haare und Merle schmiegt sich an ihn. Man hört ein Klopfen und Vans Stimme ertönt: "Ja?" Die Tür wird geöffnet und gebeugten Ganges kommt ein Bote herein, sieht Hitomi an, dann Van, dann wieder Hitomi und kann sich anscheinend nicht entscheiden, wem er den Brief geben soll. Dann sieht er wieder Van an und geht auf ihn zu und drückt ihm den Brief in die Hand. "Majestät, eine Nachricht aus Asturia von König Dryden und Königin Milerna. Sie ist für Hitomi, aber da ihr wieder lebt..." "Danke." Der Diener verbeugt sich wieder und trippelt aus dem Saal. "Hitomi, komm mal her." Hitomi sprintet die Treppen hoch und setzt sich auf die Armlehne von Vans Thron. Er faltet den Brief auf und liest laut vor:

Liebe Hitomi,

Endlich haben Dryden, Allen, Keigo, mein Sohn, und ich die Zeit gefunden dich zu besuchen. Wir reisen auf das Saete und kommen auf der Hinreise kurz bei dir vorbei. Das dürfte, wenn der Brief ankommt, am nächsten Tag sein. Es tut mir so leid, ich meine Vans Tod. Sei stark.
 

Milerna
 

"Milerna hat einen Sohn?" "Ja, er ist 3 Jahre alt und total knuffig. Er hat die gleiche Haarfarbe wie Milerna, aber Drydens Augen. Nachdem du weg warst, hat Milerna Dryden nach einem Monat gebeten, doch wieder zu ihr zurückzukehren und er hat es getan. Seitdem sind sie glücklich." Hitomi lächelt: "Schön für sie. Und was ist mit Serena? Ist sie wieder zu Dilandau geworden?" "Nein, aber fast. Serena und Allen waren spazieren. Sie sind an einer Klippe vorbei und Allen ging zu nahe am Rand, der Felsen ist abgebrochen und er konnte sich gerade noch so mit einer Hand festhalten. Serena hat sich über ihn gelehnt und auf einmal hatte sie wieder dasselbe böse Glitzern in den Augen, wie als sie Dilandau war. Es scheint ein richtiger Kampf in ihrem Innern getobt zu haben. Dann ist irgendwas Schwarzes von ihr abgefallen und ins Meer gerieselt, dann hat sie Allen hoch geholfen. Ich habe Folken gefragt und er meinte, dass das Pulver wohl Dilandaus Persönlichkeit war. Sie ist also wieder geheilt und lebt jetzt in den Bergen abgeschieden von allem." "Also hat sich alles zum Guten gewendet." "Könnte man so sagen." Ein Diener kommt herein, verbeugt sich und sagt: "Das Essen ist angerichtet, Majestät." Der Diener geht rückwärts wieder aus dem Raum und schließt die Tür hinter sich. "Na dann wollen wir mal." Sie gehen zu viert in den Speisesaal, wo Massen von Essen stehen. Van setzt sich ans Kopfende, Hitomi links neben ihn, Merle rechts neben ihn und Kira neben Merle.

Sie beginnen zu essen und haben gerade so die Hälfte von all dem gegessen, was aufgetischt wurde. Van klatscht und ein Diener kommt angerannt und verbeugt sich. "Ihr könnt abräumen." "Sehr wohl, Majestät. Soll ich mit den Resten wie sonst auch immer verfahren?" "Ja." Der Diener macht einen Knicks und räumt still und schnell den Tisch ab. Hitomi fragt neugierig: "Was passiert denn mit den Resten?" "Nichts besonderes." Merle mischt sich ein. "Nicht so bescheiden, Van. Du kannst ruhig sagen, dass du sie den armen Leuten bringen lässt." Van wird leicht rot und sieht zu Boden. Hitomi sieht erst Merle und dann Van mit großen Augen an. Van: "Ich kann sie ja schlecht wegschmeißen." Kira sieht Van verwundert an und denkt: "So viel Großzügigkeit und wie sein Volk ihm zugejubelt hat....Er scheint echt ok zu sein. Mist!"

Merle und Hitomi machen einen Ausritt, Kira schläft mal wieder und Van nimmt seine Arbeit wieder auf. Den ganzen Papierkram muss er noch nacharbeiten.

Erst am Abend hat er Ordnung rein gebracht und alles bearbeitet. Merle und Hitomi sind von ihrem Ausritt zurück. Merle und Kira sind im Schlossgarten spazieren und Van und Hitomi essen im Speisesaal. Nach dem Essen gehen sie auf den Balkon und sehen sich den Himmel an. "Ich muss es zur Sprache bringen, sonst platze ich noch! Wer weiß wann wir wieder einen Moment für uns haben!" denkt Hitomi. Sie wird rot, starrt den Sternenhimmel an und meint: "Du hast damals gar nichts gesagt." Van sieht sie verwundert an: "Was meinst du damit?" Hitomi starrt demonstrativ in den Himmel und redet mit roten Wangen weiter. "Als du mir das erste Mal erschienen bist, da hab ich dir doch gesagt, dass ich dich liebe. Du hast gar nichts darauf gesagt, sondern hast einfach weitergeredet." Nun wird auch Van rot und meint: "Naja, damals war es nicht der richtige Zeitpunkt, schließlich war ich ja tot und wusste nicht ob ich jemals wieder leben werde." Er dreht sich zu ihr um, legt seine Hände auf ihre Hüften und dreht sie zu sich um. Dann nimmt er ihre Hände und starrt ihr in die Augen. "Ich ....liebe dich!" spricht er schnell. Hitomi sieht ihm in die Augen und erkennt dort nur Liebe. Sie lächelt sanft und flüstert: "Ich dich auch!", legt ihre Arme um seinen Hals und drückt sich an ihn. Van ist überrascht, aber legt dann doch die Arme um sie und drückt sie noch näher an sich. Hitomi löst sich ein Stück von ihm und kann jetzt seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Langsam beugt er sich zu ihr herunter und ihre Lippen nähern sich einander. Dann treffen sie sich und beide überkommt ein Glücksgefühl. "Seine Lippen sind so weich und er küsst so sanft, so habe ich es mir immer vorgestellt." denkt Hitomi. Van denkt: "Einfach unglaublich, dieses Gefühl sie endlich küssen zu können, nach so langer Zeit." Ihm fließt eine einzelne Träne über die Wange und tropft dann leise und unbemerkt auf den Boden. Sie lösen sich voneinander und sehen sich tief in die Augen, beide lächeln unwillkürlich. Dann bleiben sie Hand in Hand noch eine Weile auf dem Balkon stehen, bis jeder in sein eigenes(!) Zimmer geht.

Kira und Merle sind derweil auch von ihrem Spaziergang zurück und stehen vor Merles Tür. "Gute Nacht, Merle." murmelt Kira und gibt ihr einen kurzen Kuss. "Willst du nicht noch mit rein kommen?" fragt Merle ihn mit roten Wangen. Er ist geschockt, doch er fängt sich schnell wieder und meint nur: "Noch nicht. Schlaf jetzt." Er küsst sie noch einmal auf die Stirn und geht lächelnd rückwärts den Gang entlang. Merle steht nur da und blickt ihm verdutzt nach. Langsam registriert sie, was gerade passiert ist. Sie denkt: "Das war doch eindeutig!?! Findet er mich etwa nicht attraktiv? Liebt er mich nicht genug? Warum hat er das getan?" Traurig und enttäuscht geht sie in ihr Zimmer, legt sich aufs Bett und drückt ihr Kissen ganz fest an sich.

Am nächsten Morgen, steht Merle immer noch geschlaucht von der letzten Nacht auf und geht aus ihrem Zimmer um etwas zu essen. Gerade als sie die Tür hinter sich schließt, kommt Kira um die Ecke. "Morgen mein Schatz!" sagt er und will ihr einen Kuss geben, aber sie dreht ihr Gesicht weg und er erwischt nur ihre Wange. Er guckt etwas verwundert, aber begreift schnell, warum sie so ist. "Sie ist halt stolz. Aber ich musste sie zurückweisen. Mein Gewissen hat nicht erlaubt, dass ich das tue. Noch nie hat sich mein Gewissen gemeldet, aber jetzt auf einmal..." Kira akzeptiert Merles Ablehnung und geht dementsprechend mit ihr um, tritt ihr nicht zu nahe und lässt ihr Zeit. Im Speisesaal treffen sie auf Van, der die ganzen Nachrichten der letzten 13 Wochen nacharbeitet. Wer wo mit wem Krieg geführt hat, etc. Kurz nach Merle und Kira kommt auch Hitomi gähnend rein. Sie geht zu Van, gibt ihm einen Kuss auf die Wange und sagt: "Morgen!" Dann lässt sie sich auf den Stuhl neben Van plumpsen. Merle hat die ganze Szene mit großen Augen beobachtet. "Ihr seid jetzt zusammen?" Van scheint ganz konzentriert auf die Nachrichten, so dass Hitomi antwortet. Glücklich lächelnd meint sie: "Ja, seit gestern abend." "Ich freue mich ja so für euch!" maunzt Merle. Van blickt auf: "Ist was?" Kira sagt nur: "Das übliche Weibergequatsche." "Ach so, na dann." Sofort versinkt Van wieder in seiner Arbeit. Kira hat sich zwei teils wütende, teils belustigte Blicke eingefangen. Merles Blick geht aber mehr in die Richtung wütend, aber das liegt nicht nur an dem jetzigen Kommentar, spürt Kira. Kira, Merle und Hitomi sind gerade fertig mit Essen als Van aufstöhnt und meint: "Endlich fertig! Puh, war das eine Arbeit. Jetzt bin ich aber auf dem neuesten Stand." Er streckt sich und räumt die Blätter wieder zurück in einen Karton, sobald dass der Diener das gemerkt hat, kommt er angerannt und steht bereit um den Kasten mitzunehmen. "Danke!" sagt Van noch, doch der Diener ist schon durch die Tür verschwunden. Van sieht aus dem Fenster, seine Augen verengen sich und dann meint er: "Der Crusador ist im Landeanflug. Kommt ihr mit die anderen begrüßen?" richtet Van die Frage an Merle und Kira. Bevor Merle antworten kann, springt Kira auf und sagt: "Nein, wir haben noch was zu besprechen, komm Merle!" Mit diesen Worten nimmt er Merle und trägt sie aus dem Speisesaal. Hitomi ist in der Zeit aufgestanden und zusammen gehen Van und sie zum Flugplatz. "He, Hitomi! Ich stell mich hier hinter die Säule, damit sie mich nicht sehen, soll schließlich eine Überraschung werden, ok?" Hitomi nickt, Van versteckt sich und sie rennt weiter auf den Flugplatz. Kaum ist der Crusador gelandet, kommen auch schon Allen, Milerna, Dryden und ein kleiner Junge heraus. Milerna kommt auf Hitomi zugerannt und umarmt diese heftig. Der kleine Junge ist ihr auf dem Fuße gefolgt. "Hitomi! Schön, dass du zurückgekehrt bist." Der kleine Junge zieht an Milernas Kleid und fragt: "Mama, wer ist denn das?" Milerna bückt sich und sagt: "Das ist Hitomi, mein Kleiner." Dann stellt sie sich wieder und meint zu Hitomi: "Und dass ist mein Sohn Keigo." "Hallo!" lächelt Hitomi den Jungen an. Der mustert sie nur komisch. Nun kommt auch Allen auf Hitomi zu und drückt sie fest. Dann Dryden. Alle drei wirken irgendwie traurig, als sie sich umsehen. Dryden: "Alles erinnert so sehr an Van, er ist mir in den letzten Jahren ein guter Freund geworden." Hitomi kann einfach nicht aufhören zu strahlen und zu lachen. Milerna sieht Hitomi schief an und meint: "Hitomi, warum bist du denn so fröhlich? Van ist doch tot!" "Ich fühle mich eigentlichnoch sehr lebendig." Mit diesen Worten tritt Van hinter der Säule hervor. Allen, Dryden und Milerna bekommen große Augen, jetzt kommt auch staunend die Crew des Crusadors raus. Keigo läuft lachend auf Van zu: "Onkel Van!" Van bückt sich und fängt den kleinen Kerl auf. Der schlingt seine Arme um Vans Hals und meint mit bösem Blick zu seinen Eltern und Allen: "Die haben gesagt du wärst tot, aber ich hab das nicht geglaubt! Ich wusste, dass du lebst!" "Wenigstens einer der an mich geglaubt hat." grinst Van. Milerna läuft weinend auf Van zu, dieser setzt Keigo schnell ab, kurz bevor Milerna ihm um den Hals fällt und hemmungslos weint. Sie schluchzt: "Van! Du lebst wirklich wieder, das ist unglaublich." Dryden und Allen nähern sich mit großen Schritten. Dryden fasst Milerna sanft an den Schultern und zieht sie von Van weg. Diese wischt sich schnell die Tränen weg und meint: "Ich weiß, als Königin sollte ich mich nicht so gehen lassen, aber als ich dich da stehen gesehen habe..." "Schon gut, ich werde es niemandem verraten!" lächelt Van. Allen stellt sich vor ihn und reicht ihm die Hand. Van schlägt ein und Allen zieht Van an sich und legt ihm den freien Arm um die Schultern, Van tut es ihm gleich. "Schön, dass du wieder da bist." "Danke." Allen lässt Van los und geht ein Stück zurück. Dryden tritt auf ihn zu und macht es Allen gleich. Er löst sich von ihm und geht ein Stück zurück. Er schiebt sich mit einer typischen Handbewegung die Brille hoch und meint: "Aber wie kann das sein? Warum lebst du wieder?" "Nun, die offizielle Version ist, dass ich entführt und durch ein Double ersetzt wurde und dann fliehen konnte. Die inoffizielle ist, dass Hitomi verschiedene Dinge gesucht hat und mich so wieder zum Leben erweckt hat." "Aha. Interessant." "Kommt, wir gehen in den Konferenzraum, hier lässt sich so schlecht reden." Van will gerade vorwärts gehen, als er etwas schweres an seinem rechten Bein bemerkt. Er sieht hinunter und erkennt, dass Keigo sich an sein Bein geklammert hat. Er packt Keigo unter den Armen und trägt ihn dann in seinen Armen mit sich. Unterwegs beauftragt Van noch einen Diener Kira und Merle zu suchen.

Erst im Schlossgarten lässt Kira Merle wieder runter. Diese starrt ihn nur wütend an. Kira: "Jetzt beruhige dich doch mal. Das mit gestern abend tut mir echt leid, aber ich war nun mal noch nicht so weit, ok? Verstehst du das?" Merle sieht ihn aus dem Augenwinkel an, sie hat die Arme vor der Brust verschränkt und starrt demonstrativ in die andere Richtung. Noch ist sie nicht bereit nachzugeben. "Merle, verzeih mir, bitte! ich liebe dich doch!" Merle wird knallrot und wendet sich ihm jetzt doch zu. "Du liebst mich?" Kira nickt. Merle sieht zu Boden und überlegt, ob sie über ihre verletzte Würde hinweg sehen soll. Dann sieht sie Kira in die Augen und lächelt: "Ich liebe dich auch!" Kira nimmt sie sanft in den Arm und sie schmiegt sich an ihn. Man hört Gras rascheln und ein Bote steht da und meint verlegen: "Ich will ja wirklich nicht stören, aber König Van lässt nach euch rufen. Sie warten im Konferenzsaal auf euch."

im Konferenzsaal setzt sich Van ans Kopfende Hitomi links neben ihm, neben Hitomi Milerna mit Keigo auf dem Schoß, auf Vans rechter Seite sitzt Dryden und dann Allen. Die Tür geht auf und Kira und Merle stehen glücklich lächelnd im Türrahmen. Van: "Kommt rein. Allen, Dryden, Milerna, Keigo darf ich euch Merles Freund Kira vorstellen." Die Vier sehen den Neuankömmling neugierig an und sagen freundlich hallo. Van: "Kira, dass zu meiner Linken ist Königin Milerna aus Asturia mit ihrem Sohn Keigo. Gleich zu meiner rechten, das ist König Dryden aus Asturia und daneben Allen Shezar, Ritter des Himmels, aus Asturia." Kira deutet einen Knicks an und sagt: "Sehr erfreut." "Setzt euch zu uns." Merle setzt sich neben Milerna und Kira sich neben Allen. Dryden: "Hitomi, erzähl doch jetzt mal, wie du das genau gemacht hast, ich meine Vans Auferstehung." "Nun, als ich alleine an Vans Grab war, ist er mir erschienen und hat mir immer wieder Anweisungen gegeben. Er hat mich zu einem alten Mann in Farnelia geschickt und der hat mir eine Karte gegeben. Die Karte habe ich gefolgt und bin zu den Bergen kommen, vorher war da eine flache Ebene mit einem Baum darauf. In dem Baum habe ich dann einen blauen Energiesteine gefunden. Dann bin ich in eine Höhle gegangen und habe die Sphinx getroffen. Die hat mir ein Rätsel aufgegeben und ich habe es gelöst. Dann hat sie mich auf einen Berg gebracht und dort habe ich dann den Weißdorn gebrochen. Der hat sich mit dem Energiestein verbunden und daraus wurde eine Energieblume. Und nun musste ich nur noch den Drachengott darum bitten, Van gehen zu lassen. Er hat es erlaubt und tada! Jetzt sitzt er wieder vor euch. Mehr war das nicht."

Dryden betrachtet sie mit einem wissendem Blick. Milerna sieht auf die Uhr und erschreckt: "Wir müssen sofort los, wir sind schon viel zu spät dran!" Sofort springen sie auf. Dryden: "Van, willst du mit uns fliegen, oder willst du extra fliegen?" "Ich fliege mit euch. Merle, Kira, Hitomi, wollt ihr auch mitkommen?" Die Mädchen sind sofort dabei und Kira denkt: "Dann muss ich wohl auch mit, ich kann ja schlecht sagen, dass ich zu hause bleibe. Zu hause...? Nein, so was darfst du nicht mal denken, Kira, dies hier wird nie dein zu hause sein, niemals, schlage es dir aus dem Kopf!" Kira schüttelt den Kopf wie um seine Gedanken abzuschütteln und sagt: "Ich komme auch mit." Van: "Na dann sind wir ja alle vollzählig. Ich gehe nur schnell meinen Beratern Bescheid sagen...Kommst du mit Allen?" Allen nickt verwundert, nickt aber. Van und Allen schreiten aus dem Saal. Hitomi und Merle: "Oh mein Gott, wir müssen noch packen!" Sie springen auf und hetzen aus dem Saal, Kira geht langsam hinterher. Milerna, Dryden und Keigo gehen schon mal zum Crusador. Nachdem Allen und Van den Beratern Bescheid gegeben haben, gehen sie in Vans Zimmer. Van nimmt eine kleine Schachtel aus dem hintersten Ecken seines Schrankes und reicht sie Allen. Der sieht sie verwundert an und will gerade etwas sagen als Van sagt: "Ich bitte dich darum, sie während der Reise immer bei dir zu tragen und gut auf sie aufzupassen. Da ist Escaflownes Energiestein drin. Er ist mein Glücksbringer. Ich kann ihn in meiner engen Königskleidung nicht mit mir tragen. Tust du mir den Gefallen?" Überrascht stammelt Allen: "Ja klar...."

Nach einer halben Stunde haben die Mädchen alles in einen riesigen Koffer gequetscht. Kira hat nur eine kleine Tasche dabei und auch Van nimmt nicht allzuviel mit.

Als alle versammelt im Crusador sind, hebt dieser ab und sie fliegen nach Zuoka, dort findet das diesjährige Saete statt. Milerna, Merle und Hitomi reden die ganze Zeit in Milernas Zimmer und berichten von ihrem Leben in den letzten 4 Jahren. Van hat sich hingelegt und auch Kira schläft. Dryden wälzt ein paar asturianische Probleme und Allen achtet auf die Route. Nach drei Stunden Flug kommen sie in Zuoka an. Sie sind eine Stunde zu spät dran und alle haben sich schon um die große Bühne im Freien an Tische gesetzt. Die einzelnen Könige wurden aufgerufen und angekündigt. Allen läuft los und berichtet einem Boten, dass Asturia da ist. Dem Sprecher wird ein Zettel in die Hand gedrückt und er kündigt Milerna und Dryden an, die mit ihrem Sohn auf die Holzbühne gehen und sich verneigen. Als der Bote Van aus dem Crusador steigen sieht, fährt er sich ein paar mal verwirrt über die Augen und reibt sie sich, als würde er das nicht recht glauben wollen. Van geht auf ihn zu und sagt ihm, er solle dem Sprecher Bescheid sagen, dass er jetzt da sind. Sprachlos nickt der Bote nur und schreibt erneut einen Zettel und bringt ihn dem Sprecher. Der Sprecher starrt den Zettel sekundenlang nur an und bewegt sich nicht mehr. Die Könige und Königinnen aus allen verschiedenen Ländern werfen ihm neugierige, besorgte und verwunderte Blicke zu.

Der Sprecher schluckt noch einmal und räuspert sich dann. Er nimmt seine Haltung wieder an und ruft auf: "Und jetzt unser letzter Besucher, dann sind wir alle komplett, König Van Slanzar de Farnel aus Farnelia." Ein Raunen geht durch die Menge und alle starren wie gebannt auf die Bühne. Van stellt sich vor die Menge und verneigt sich tief. Er kann sich ein Grinsen kaum verkneifen. Sofort stellt sich Getuschel und Geflüster ein. Einer fängt an zu klatschen und die anderen fallen ein. Ein Lächeln breitet sich auf den Gesichtern aus. Allen verbreitet sofort die offizielle Geschichte und alle hören ihm gespannt zu. Merle, Kira und Hitomi haben sich derweil zu Milerna, Dryden, Keigo und Allen an den Tisch gesetzt. Van will gerade die Bühne verlassen, als er ein seltsames Surren hört. Er blickt in den Himmel und da fliegt doch ein Zaibacher Guymilef auf sie zu. Er landet neben den Tischen und sobald die Menschen ihn bemerkt haben, fliehen sie schreiend, ängstlich und stellen sich weit weg hin. Der Guymilef trampelt rücksichtslos alles nieder und sieht dann Van da stehen. Ein böses Lachen erklingt. Er packt Van bevor dieser reagieren kann und quetscht ihn mit seiner Hand ein. Van verzieht schmerzhaft das Gesicht. Leise flüstert er: "Escaflowne...", obwohl er weiß, dass Escaflowne nicht aktiviert ist, flüstert er den Namen aus einer Eingebung.

Im Wald von Farnelia: "Ich höre deinen Ruf, doch ich kann ihm nicht folgen, ich habe keine Kraft. Ich weiß dass du mich brauchst, aber..."

Zuoka: "Jetzt werde ich dich zerquetschen, Van Farnel.." ertönt die Stimme aus dem Guymilef. Vans Pendel leuchtet und kurzzeitig ist der Angreifer abgelenkt, bevor er reagieren kann, hat Escaflowne ihm die Hand mit Van darin abgeschnitten und ihn mit seinem Drachenfuß an der Schulter gepackt und umgeschmissen. Escaflowne landet kraftlos ein paar Meter weiter weg und verwandelt sich zurück. Auf sein Schwert gestützt kann sich der Guymilef gerade noch so auf den Beinen halten. Wieder ist die Menge überrascht: "Aber Escaflowne hat doch gar keinen Energiestein, wie kann das also sein?" Und so weiter wird geredet. Allen wird mehrmals gefragt, ob Escaflowne wirklich keinen Energiestein hat und er kann dies nur bestätigen, da er den Energiestein ja selbst bei sich trägt. Van befreit sich aus der Hand des Guymilefs und schreit Allen zu: "Die Schachtel!!!" Allen reagiert sofort, Van rennt los und Allen wirft sie ihm zu, Van fängt sie im Laufen. Hitomi hat sich bis jetzt noch nicht gerührt, sie hat nur erschrocken die Hände auf den Mund gepresst und die Tränen sind ihr die Wangen hinunter gelaufen. Auch Merle hat sich nicht gerührt. Kira starrt erschrocken den Zaibacher Guymilef an und kann sich nicht mehr bewegen. Er denkt: "Warum macht es mir so viel aus, wenn Van angegriffen wird? Und warum freue ich mich so, dass Escaflowne ihn gerettet hat?"

Van nimmt den Energiestein aus der Schachtel und lässt die Schachtel achtlos auf den Boden fallen, er zieht sein Schwert ein Stück aus der Scheide und schlitzt sich den Finger auf. Er lässt das Blut auf den Energiestein tropfen und ist endlich bei Escaflowne angekommen. Er springt auf dessen Knie und steckt schnell den Energiestein in den Energisten. Der Energiestein leuchtet hell auf und ein paar Sekunden lang kann niemand etwas sehen. Das Cockpit von Escaflowne öffnet sich und Van schlüpft rein. "Ein tolles Gefühl wieder ein Teil von dir zu sein, Escaflowne." Der Guymilef der Isparnos erhebt sich majestätisch, stellt sich auf und nimmt sein Schwert auf. Dann rennt er unvermittelt los und der Zaibacher reagiert im ersten Moment nicht, weicht aber dann doch ungeschickt nach links aus. Escaflownes Schwert streift ihn nur und sein Mantel wird zerfetzt. Van dreht sich um seine eigene Achse und schlägt Escaflownes Schwert in die Richtung des Angreifers, dieser springt schnell in die Luft und startet einen Angriff von oben, Van reagiert schnell und springt einen Schritt zurück. Der Schlag des Angreifers trifft auf den Steinboden und zerfetzt ihn teilweise. Der Guymilef landet wieder und sie stehen sich Auge in Auge gegenüber. Escaflowne greift an und x-mal treffen die Schwerter der Guymilefs hart aufeinander. Langsam weicht der Zaibacher Guymilef immer mehr zurück. Er bemerkt einen großen Steinklotz, den er selbst heraus gerissen hat, nicht und stolpert über ihn, fällt auf den Hintern. Van nutzt das aus und zerschmettert den Energisten des Guymilefs. Dieser schmilzt augenblicklich und löst sich in eine heiße Flüssigkeit auf. Escaflowne steht erhaben über diesem Häufchen Elend. Die Menschenmenge fängt an zu klatschen und zu jubeln.
 

Jetzt sind auch die letzten Zweifler überzeugt, dass das der König von Farnelia ist, weil sonst niemand Escaflowne steuern kann. Die Menge wird in das Schloss in den Festsaal geführt, wo kurzfristig Tische aufgestellt wurden. Hitomi, Merle und Kira bleiben da, die anderen wurden von dem Strom mitgerissen und müssen ihren Pflichten nachgehen. Van öffnet das Cockpit und klettert von Escaflowne. Hitomi kommt angerannt und fällt ihm weinend um den Hals. "Ich hatte ja solche Angst um dich, Van!" schluchzt sie. Er fährt ihr mit einer Hand übers Haar und flüstert: "Mir geht es gut, beruhige dich, ja?" Hitomi nickt tapfer und löst sich von Van. Kira geht auf Van zu und reicht ihm die Hand: "Gratuliere zu diesem überragenden Sieg!" Hitomi hat sich derweil zitternd an Merle geklammert. Die, streicht selbst noch ganz durch den Wind, ihrer Freundin liebevoll über den Rücken. Van bringt Escaflowne in den Crusador und streicht ihm dankbar über seinen Energiestein. Hitomi hat sich wieder eingekriegt und auch Merle hat sich von dem Schock erholt. Sie gehen in den Festsaal und machen dort eine Weile langweilige, aber notwendige Konversation, wobei Hitomi eifersüchtig bemerkt, wie mehrere Prinzessinnen Van anhimmeln.
 

Dann setzen sich Merle, Kira, Htiomi, Allen, Milerna, Dryden, Keigo und Van ab. Sie gehen in einen ruhigen Saal. Das rote Sonnenlicht fällt durch die großen Fenster auf den Tisch mit den 12 Stühlen und wirft lange Schatten. Alle haben sich gesetzt, nur Van nicht, der rennt unruhig auf und ab und die anderen verfolgen ihn mit den Augen. Dryden: "Was ist denn los, Van? Warum bist du so nervös?" Van sieht Dryden etwas verstört an, setzt sich dann auf einen Stuhl und steht wieder auf. Dryden: "Van!!!" Van sieht Allen an und richtet die Frage an ihn: "Hast du das auch bemerkt, Allen, dass eben war kein Zaibacher, nicht wahr?" Kira zuckt unwillkürlich zusammen. Allen: "Das war auf keinen Fall ein Zaibacher. Dieser Krieger hatte eine andere Art zu kämpfen und so." Van: "Das damals mit dem Messer war auch kein Zaibacher. Das schwöre ich. Ich mache mir Sorgen, eine andere Organisation steckt dahinter und ich kenne sie nicht, weiß nicht was sie wollen und was sie vorhaben, dass macht mir Sorgen." Dryden nickt zustimmend. "In erster Linie haben sie es wohl auf dein Leben abgesehen." Van heftet den Blick auf Kira: "Was sagst du dazu, mein Freund?" Kira hat die ganze Zeit ins Leere gestarrt und nachgedacht. Er muss erst ein paar mal blinzeln, bevor er wieder in der Wirklichkeit ist. "Ich sehe das genauso wie die anderen." Sie reden noch eine Weile, doch sie kommen zu keinem Ergebnis. Es ist spät geworden. Langsam löst sich die kleine Gemeinschaft auf. Zuerst Milerna, Dryden und Keigo, dann Allen und Merle, dann Hitomi, die eh schon fast geschlafen hat und als letztes Kira. Als er raus geht sagt er noch: "Pass gut auf dich auf, Van." Van nickt nur und überlegt weiter. Der Mond wirft etwas helles Licht in den Raum. Überall Dunkelheit und Schatten. Van hört eine böse Stimme lachen. "Wer ist da?" Das Lachen wird nur lauter. Plötzlich verstummt es und Van starrt in einen Schatten, der sich bewegt, es sieht aus wie ein Gespenst. "Wir werden deine Seele kriegen, Van Farnel. Genieße dein Leben, so lange du es noch hast!" lacht die Stimme. "Wer seid ihr denn?" "Wir, wir sind die stärkste Organisation seit ewigen Zeiten. Wir nennen uns Kage (jap.= Schatten) und wir werden die Weltherrschaft erringen. Wir sind überall, nimm dich in acht, Van Farnel!" Die Stimme lässt ihr böses Lachen verschwinden und der Schatten des Gespenstes vermischt sich wieder mit der Dunkelheit und es scheint so, als wäre nie etwas geschehen. Van starrt in die Dunkelheit. Er spürt dieses Gefühl, dass er so lange nicht gespürt hat, Angst, richtige tiefe Angst.

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lupinchen
2006-07-02T15:32:29+00:00 02.07.2006 17:32
Naja,
teilweise etwas arg OOC, aber ich meine, ist ja deine Geschichte, und wenn du es so geplant hast, dann soll es auch so sein ;-)
Von: abgemeldet
2005-08-05T17:30:43+00:00 05.08.2005 19:30
wahnsinnig spannende ff!
dein schreibstil hat sich von seite zu seite
verbessert. gratulation! finde es komisch warum du nur so wenige kommis bekommen hast. das verspricht eine fantastische geschichte zu werden *lob*


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