Zum Inhalt der Seite

Soul catcher

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schock

„Nah, wen haben wir den da?“, trällerte eine männliche, bedrohliche Stimme. Zitternd schritt das rothaarige, zierliche Mädchen zwei schritte nach hinten und knallte auch schon gegen die kalte, vom Regen nasse Hauswand. Bis vor kurzem war sie noch auf dem Weg nach Hause gewesen, da sie in der Schule noch bei einer Lesegruppe teilnahm. Leider vergaß sie während des Lesens und der Diskussion wer von allen nun die bessere Zusammenfassung geschrieben hatte die Zeit und musste beim aufschauen feststellen, das sie eigentlich vor einer Stunde schon Schluss hatten.
 

Haru ihr einziger richtiger Freund und Kumpel bot ihr sogar noch an sie bis nach Hause zu begleiten, doch da sie ihm einfach keine Umstände machen wollte lehnte sie dankend ab. Allerdings wünschte sie sich nun doch, dass sie das Angebot von ihrem Lesekumpan angenommen hätte. Zitternd drückte sich Yoshiko immer mehr gegen die Hauswand. Was hatte die ganze Welt nur gegen sie? Wieso konnte sie nicht einfach ein ganz normales Leben führen. Eins ohne mobbing, verächtlicher Blicke wegen ihres Haares und Angst vor kriminellen denen sie auf der Straße begegnete. Es war schließlich nicht das erste Mal das ihr so etwas passierte. Die Gauner dieser Stadt hatten es auf solche schwachen und hilflosen Mädchen wie sie abgesehen. Sie warteten nur darauf, dass Mädchen wie sie ein Angebot sie zu begleiten ablehnte und alleine um so eine späte Uhrzeit nach Hause liefen.
 

„Was… wollen sie von… m… mir?“, fragte Yoshiko mit heiserer, stockender Stimme. Ihre Beine waren wie Pudding und ihre Arme spürte sie schon gar nicht mehr. Der ältere Mann grinste siegessicher und packte das arme, wie versteinerte Mädchen am Hals. Ein heiseres Schreien welches sich eher wie ein krächzendes Ächzen anhörte entwich Yoshikos Kehle. Wie paralysiert stockte ihr Atem und schrecklich heiß anfühlende Tränen entwichen aus ihren Augenwinkeln. Was nun? Immer wieder hallten diese Worte ihn ihrem Kopf wieder. Wie eine unendlich anhaltende Dauerschleife.
 

Die Hand des älteren Mannes streifte schmerzhaft Yoshikos Oberschenkel entlang und seine heiße und raue Zunge machte sich an ihrem Nacken breit. Hilflos schluchzte die Rothaarige und sah schon gar keine Hoffnung für sie, als auf einmal etwas mit einem lauten Krachen vom Himmel viel und nicht mal zwei Meter entfernt vor ihr und dem Fremden auf dem nassen Boden landete.
 

~ ~ ~
 

Seufzend sprang Tsuyoshi auf der anderen Seite des Portals wieder heraus. Kalte Regentropfen trafen auf den so schon genervten Buhmann ein und reizten ihn noch mehr. „Sauwetter!“, moserte er und schloss mit seinem Seelenstab das Portal. Schnell ließ Tsuyoshi diesen dann auch in einer dichten Nebelwolke verschwinden und setzte seinen Weg fort. Wie bei den anderen Malen davor sprang Tsuyoshi auch dieses Mal wieder von Dach zu Dach und hielt Ausschau nach dem zehntausendsten und somit letzten Opfer dem er am heutigen Tage die Seele entnehmen konnte. Wenige Minuten später hörte er ein leises Krächzen, was für seine guten Dämonenohren noch sehr gut zu hören war und folgte dem Geräusch. Tatsächlich fand er sein letztes Opfer, welcher sich gerade an einem hilflosen Mädchen vergnügte. Angewidert schüttelte er seinen Kopf.
 

„Wie kann ein Sterblicher nur so tief sinken?! Das ist ja widerlich!“, entfuhr es auch schon aus ihm. Er beschloss kurzen Prozess zu machen und sprang auch sogleich vom Dach des Hochhauses. Mit einem lauten Knallen landete der vermummte Dämon hinter dem alten Mann. Er ignorierte die stechenden Blicke des unbekannten Mädchens und holte seinen Seelenstab hervor. Weit aufgerissene braune Augen blickten den Dämon nun eindringlich in die Augen. „Wer… Wer bist du denn jetzt?!“, brüllte der Mann vor Tsuyoshi. Abwertend schnaubend wirbelte der Buhmann seinen Seelenstab nach hinten und sagte dabei: „Als ob so ein widerlicher Abschaum wie du es bist das Recht hast meinen namen zu wissen!“
 

Dem älteren Mann jagte ein kalter Schauer über den Rücken und es lag nicht am Regen. „Halt die Fresse und Arschloch! Spuckst so große Töne und hältst dich für was Besseres! Dabei siehst du hier aus wie Abschaum! Hast du mal in den Spiegel geblickt? Oder bist du so hässlich das du dein Gesicht niemanden zeigen willst!“, brüllte der aufgebrachte Fremde und schlug mit der Faust fest gegen die Wand. Yoshiko schrak auf. Sie drehte ihr Gesicht langsam zur Faust und rutschte mit geweiteten, Angst erfüllten Augen zu Boden. Das zittern wurde immer schlimmer und sie vergrub schluchzend ihr Gesicht in den Händen. Wie konnte es nur so weit kommen?
 

Nun kochte Tsuyoshi aber voll und ganz. Sein hasserfüllter Blick traf steinhart auf den älteren, fremden Mann. Für einen Moment erhellte ein heller Blitz der wie aus dem nichts kam die ganze Umgebung und den Buhmann. Durch das helle Aufblitzen konnte der Fremde für einen Moment in das hasserfüllte Gesicht des Dämonen blicken. Ein schockierter Blick seitens des Fremden ließ den Buhmann gefährlich aufgrinsen. Die spitzen Zähne des Vermummten ließen alles nur noch bedrohlicher wirken lassen. „Wer zum Teufel bist du?“, stotterte Tsuyoshis letztes Opfer. Tsuyoshis grinsen wurde noch breiter. „Ich verstehe euch Menschen immer noch nicht. Ohne es zu merken sagt ihr es doch selber. Ich bin Teuels Rechte Hand!“, antwortete der Buhmann giftig. Blitzschnell schnellte Tsuyoshis Seelenstab wieder nach vorne, wobei sich die violette Kugel an der eisernen Dämonenhand löste. Sie raste mit voller Wucht auf den schlotternden Sterblichen zu und durchdrang ihn. Als die violette Kugel wieder aus dem Körper des Mannes fuhr und gegen die Wand prallte, leuchtete sie Blutrot und schnellte mit voller Geschwindigkeit wieder zum Buhmann zurück.
 

Dumpf knallte der Leblose Körper des Mannes auf den Boden. Yoshiko bekam zwar nicht viel von der Aktion mit, doch sie fühlte sich wie die Hauptrolle eines Horrorfilmes. Tsuyoshi schnaufte angespannt auf. Nun war er tot und jetzt? Was sollte er nur mit dem Mädchen machen? Wer war sie überhaupt? Verspannt und leicht genervt wandte er sich zu ihr um. Er versuchte ihr Gesicht zu erkennen, was ihm leider nicht gelang, da sie dieses in ihre zitternden Hände gelegt hatte. „Hey du! Du solltest nach Hause gehen, es ist zu kalt für dich hier draußen!“, kam es eintönig von ihm. Ganz langsam hob das Mädchen vor dem Buhmann ihr Haupt. Als Tsuyoshi erkannte wen er vor sich sitzen hatte, zuckte er einmal kurz auf. „Yoshiko?“, ertönte die entsetzte Stimme des Buhmannes. Verwundert stierte die verheulte, platsch nasse Yoshiko zum Buhmann. Sie fragte sich woher dieser Fremde ihren Namen kannte, schließlich kannte sie ihn ja nicht.
 

Einem Moment lang verharrten die beiden in dieser Position. Dann auf einmal nahm Tsuyoshi eine komische Aura war. Was zum! Jemand kam gerade auf die beiden angelaufen und der Aura nach zur urteile war es eine ziemlich starke Person! Eine solche wuchtige Aura hatte Tsuyoshi noch nie auf der Erde gespürt. In all seinen Jahren in denen er die Seelen der Menschen sammeln musste, war ihm noch nie eine so gewaltige Aura auf der Erde untergekommen. Tsuyoshi wandte sich grummelnd vom immer noch schluchzenden Mädchen ab, dann verschwand er ohne auch nur ein Wort zu sagen hinter einer Ecke und ließ sie nun alleine zurück.
 

~ ~ ~
 

Verwirrt sah Yoshiko noch dem vermummten Fremden hinterher. Wer war das nur? In ihrem Kopf drehte sich einfach alles und die Angst die sie so schrecklich lähmte, wurde immer größer. Jetzt wo sie ganz alleine hier war, erschien ihr alles noch gruseliger als zuvor. Sie versuchte mit wackeligen Beinen aufzustehen, doch sie knickte wieder in ihre Ausgangsposition. Nach mehreren Versuchen sich aufzurichten gab sie es einfach auf und schlang ihre Arme um ihren Körper. Ihr war so kalt. Wie sehr wünschte sie sich in diesem Moment nicht alleine zu sein. Wie sehr? Ein hilfloses Schluchzen entkam aus ihrer Kehle. Sie versuchte tapfer zu sein und gegen ihre Tränen anzukommen, was aber nicht gerade funktionierte. Einfach alles ging am heutigen Tage schief und so auch ihre Versuche ruhig zu bleiben.
 

Leises Auftreten von Füßen hallte durch die ganze Gasse. Verängstigt sah die eingeschüchterte Yoshiko auf, erkannte anfangs auch nicht wer im Regen nicht weit von ihr entfernt am Eingang der Gasse stand. Doch als die ihr bekannte Stimme ihren Namen rief, machten sich schon dezente Anzeichen von Erleichterung in ihr breit.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück