Zum Inhalt der Seite

Ocarina of Time

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Teil 3 - Die sieben Weisen: Erwachen

Wirre Bilder wirbelten unaufhaltsam durch Links Geist: Salia, die mit Panik in den Augen vor irgendetwas davon lief. Ganondorf, der mit blutigen Händen wahnsinnig lachend auf einem Balkon stand, unter dem ein wildes Feuer flackerte. Zelda, die in Ketten gelegt und blutend in einem Kerker lag. Und vieles mehr.

Ein Teil seines Bewusstseins wusste, dass all dies lediglich ein Produkt seiner Phantasie war und er nur aufzuwachen brauchte, um die Bilder verschwinden zu lassen, doch er war vollkommen unfähig, sich zu bewegen oder die Augen aufzuschlagen.

Nach einiger Zeit änderten sich die kurzen Filme, die ununterbrochen vor seinem geistigen Auge abliefen. Er sah zunehmend Personen, die er nicht kannte und von denen er trotzdem das Gefühl hatte, sie wiederzuerkennen. Immer wieder tauchten Filmfetzen von gewaltigen Schlachten auf, die er nie geschlagen hatte, in denen er sich aber trotzdem selbst sah, wie er mit dem Master-Schwert in der Hand wie ein Berserker eine Schneise durch die angreifenden Monster schlug.

Das letzte Bild, das er sah, war Zelda, die über dem Körper eines kräftigen, jungen Mannes kniete und bitterlich weinte. Es war nicht wirklich Zelda – diese Frau war erwachsen und sah mit ihren katzengrünen Augen und den langen, blassroten Haaren völlig anders aus –, doch er erkannte sie dennoch als das Mädchen, in das er sich verliebt hatte.

Verliebt?

Ein anderer Teil seines Geistes zuckte bei diesem Gedanken kurz zusammen, wurde aber von dem immer weiter laufenden Film einfach zur Seite geschoben.

Zelda strich dem jungen Mann in ihren Armen ein paar wirre, schwarze Strähnen aus dem Gesicht, das voller Blut war. Der Verletzte hustete und ein weiteres rotes Rinnsal lief seinen Mundwinkel hinab. Heftig schluchzend legte Zelda ihre Stirn an die des Mannes und flüsterte: „Oh bitte, verlass mich nicht. Du darfst mich nicht verlassen, hörst du? Verlass mich nicht, Link.“

Irritation schwappte durch den tauben Geist des Jungen, doch er war nicht fähig sein Bewusstsein auf etwas anderes zu richten als auf die Bilder vor seinem geistigen Auge.

Der tödlich verwundete, schwarzhaarige Mann hob seine blutbefleckte Hand und strich der jungen Prinzessin über die Wange. „Weine nicht um mich, Zelda. Ich hab das Heilige Reich versiegelt. Hyrule ist wieder sicher. Und wir zwei...“ Er spuckte einen weiteren Schwall Blut und Zelda hatte deutliche Schwierigkeiten ein erneutes Schluchzen zu unterdrücken. „Wir zwei werden uns wiedersehen.“

Dann fielen ihm die Augen zu und er hauchte sein Leben aus. Die rothaarige Zelda biss sich mit schmerzerfülltem Gesicht auf die Unterlippe, bevor sie dem Toten in ihren Armen einen Kuss auf die Stirn hauchte und aufstand. An einem massiven steinernen Tor blieb sie stehen und sagte mit tränenerstickter Stimme: „Leb wohl, Herr der Zeiten.“

Sie warf einen letzten wehmütigen Blick auf das Master-Schwert im Zeitfels und eilte aus der Zitadelle, während sich hinter ihr das Portal zum Heiligen Reich schloss.
 

„Wach auf, Link!“

Der Junge fühlte wie seine Augenlider zu flattern begannen und seine Finger unkontrolliert zuckten. Endlich! Er war wieder in der Lage sich zu bewegen!

Blinzelnd schlug Link die Augen auf.

Er lag auf einem kühlen, glatten Boden, der aussah als würde ein blaugefärbter Fluss unter Kristallglas hindurchfließen. Irgendwo in der Nähe meinte er sogar Wasser tropfen zu hören.

Navi stand mit schwimmenden Augen vor seinem Gesicht und presste sich eine ihrer kleinen Fäuste gegen den Mund, um zu verhindern jeden Augenblick in Tränen auszubrechen.

„Steh auf, junger Held.“

Langsam kam Link auf die Beine. Sein Kopf fühlte sich schwer an und seine Glieder waren noch immer ein wenig steif. Ein leichter Schwindel erfasste ihn und er schien nichts um sich herum scharf in den Fokus zu kriegen.

Die ganze Welt war eine wabbelige, sich drehende Masse aus verschiedenen Blautönen, Grau und bedrohlich wirkendem Schwarz. Einzig der dicke orangegelbliche Fleck ihm gegenüber schien etwas Farbe an diesen seltsamen Ort zu bringen.

Der Recke blinzelte und konzentrierte sich auf diesen Farbklecks, nur um festzustellen, dass es ein alter, in Orange gekleideter Mann mit weißem Haar und ebenso hellem Bart war.

Langsam wurde Links Blick immer klarer und er erkannte, dass er sich in einer Halle befand, die so riesig war, dass er von seiner Position aus keine der Wände sehen konnte, sie lagen im Dunkeln. Rings um ihn herum waren verschiedenfarbige Bodenplatten mit seltsamen Emblemen. Auf der gelben Platte stand der alte Mann und musterte ihn genau.

„Wie es aussieht, bist du jetzt wieder ganz bei dir“, sprach der Alte ihn an.

Link nickte. Er war sich nicht sicher, ob ihm seine Stimme schon gehorcht hätte.

Der Fremde räusperte sich leicht und fuhr dann fort: „Hör mir zu, junger Held. Die Zeit drängt. Als du das Zeitportal geöffnet hast, drang Ganondorf in das Heilige Reich ein und riss das Triforce an sich.“

Schamesröte machte sich auf Links Wangen breit und er blickte beschämt zu Boden.

„Wir alle wissen, dass du das Portal nur mit besten Absichten geöffnet hast“, versicherte der Alte, „doch es macht keinen Sinn, die Tatsachen zu schönen. Aber noch ist nicht alles verloren! Ganondorf ist nicht der, dem es vorbestimmt ist, Träger des Triforce zu werden. Deswegen zerbrach es in seine drei Einzelteile. Ganondorf war nur in der Lage das Triforce-Fragment der Kraft an sich zu reißen. Dies hat ihn zwar zum Großmeister des Bösen gemacht, doch noch besteht Hoffnung.“

Link wagte ein schüchternes Lächeln und warf Navi, die neben seinem Kopf schwirrte, einen kurzen Seitenblick zu.

Irgendwie wirkte sie auf einmal anders, weniger mädchenhaft...

Unterdessen sprach der Unbekannte weiter: „Wenn wir Ganondorf schlagen wollen, brauchen wir die vereinte Kraft der sieben Weisen. Ich bin Rauru, der Weise des Lichts und Beschützer des Heiligen Reiches.“

Überrascht riss Link die Augen auf. Rauru? Das war doch der komische Kauz mit der riesigen Eule!

„Jedoch werde ich als Einzelner im Kampf gegen Ganondorf nicht viel ausrichten können. Allein diese Halle der Weisen gegen seine dämonischen Mächte zu verteidigen, erschöpft mich schon gänzlich. Finde die anderen sechs Weisen und bring sie hierher. Dann können wir zusammen mit der Kraft des Herrn der Zeiten Ganondorf noch immer aufhalten.“

„Ihr wisst, wer der Herr der Zeiten ist?“ Link zuckte erschrocken zusammen.

Das war nicht seine Stimme!

Sie klang viel zu tief und voll. Das war die Stimme eines Mannes, nicht die eines Kindes!

Er warf einen erschrockenen Blick auf Navi, die ihn ein wenig mitleidig anschaute. Rauru, der seine Verwirrung sah, lächelte nachsichtig. „Sieh dich an.“
 

Ein wenig ängstlich streckte Link die Arme nach vorn und erstarrte.

Diese Arme waren viel zu lang und kräftig für einen Elfjährigen. Obwohl sie von einem enganliegenden, sehr feinmaschigen Kettenstoff aus feinstem Silber bedeckt waren, erkannte Link die festen Muskelstränge, die sich unter der Haut wölbten.

Auch die Hände, die in ledernen, ellenbogenhohen Handschuhen steckten, waren viel zu groß für ihn. Zwar hatten sie die langen, schmalen Finger, die er an seinen Händen immer gemocht hatte, aber es waren eindeutig Männerhände.

Mit wild pochendem Herzen wagte er den Blick an sich herunter.

Er trug ein weißes, lose geschnürtes Hemd unter der vertrauten, grünen Tunika, doch der Brustkorb, der sich unter dem Stoff ein wenig zu schnell hob und senkte, war viel zu breit, um seiner zu sein.

Aus den Augenwinkeln sah er die fein geschwungenen Wölbungen der kräftigen Schultern, die zu diesem seltsamen Körper gehörten. Er ließ seinen Blick weiter nach unten wandern, vorbei an der schmalen Hüfte und den langen, strammen Beinen, die in demselben eigenartigen Silberkettenstoff gekleidet waren wie die Arme, bis hin zu den großen Füßen, die in festen Stiefeln aus feinem Leder steckten.

Ein leicht panischer Ausdruck hatte sich in seine Augen gestohlen, als er begann, sein Gesicht zu befühlen. Die Handschuhe an diesen seltsam großen Händen hatten zum Glück nur halblange Finger, sodass seine Fingerkuppen unbedeckt waren. Anstatt wie erhofft die samtige Haut eines Kindes zu fühlen, spürte er die leicht stoppelige Haut eines Mannes mit Bartwuchs. Auch sein Kinn war kräftiger als er es in Erinnerung hatte.

Als er den Kopf zu Navi herumriss, damit sie ihm sagte, dass alles nur Einbildung war, fühlte er etwas an seinem Ohr hängen.

Vorsichtig tastete er seine langen Ohrmuscheln ab und schluckte, als er in beiden kleine, stählerne Kreolen fühlte.

In Hyrule durften nur erwachsene Männer und Frauen Ohrschmuck tragen…

„Was... was ist mit mir passiert?“

Navi setzte sich auf seine Schulter und kuschelte sich in sein Haar, das noch immer die gleiche Länge hatte, aber bis auf ein paar eigenwillige Strähnen zu einem Pferdezopf zusammengebunden und unter einer ähnlichen Mütze, wie Link sie auch zuvor getragen hatte, versteckt waren. Offensichtlich hatte sich derjenige, der ihn eingekleidet hatte – wer auch immer das gewesen sein mochte –, Mühe gegeben, es nach Links Geschmack zu tun.

Rauru räusperte sich und setzte zu einer Erklärung an: „Alle Ereignisse, an die du dich erinnerst, liegen mindestens sieben Jahre zurück.“
 

„Was?!“ Vor Entsetzen klang Links neue, samtige Stimme beinah schrill.

„Versuch bitte, still zuzuhören“, forderte Rauru. „Ich werde mich bemühen, dir alles zu erklären. Navi sagt, sie hat dir bereits davon erzählt, die Seele des Herrn der Zeiten würde immer wiedergeboren, nicht wahr?“

Link nickte stumm.

Was hatte das mit ihm zu tun?

„Nun ja, in jeder Generation wird ein Junge geboren, in dessen Körper die Seele des Herrn der Zeiten ruht. Doch nicht immer wird diese Seele richtig wach. Meistens lebt der Junge sein Leben ohne etwas von dem bedeutenden Erbe zu ahnen, das in ihm schlummert. Ich glaube, du ahnst bereits, was ich dir sagen will: Du bist die Wiedergeburt des Herrn der Zeiten.

Deswegen konntest du auch das Master-Schwert aus dem Zeitfels ziehen und deswegen hattest du während deines siebenjährigen Schlafes vermutlich auch Erinnerungen an ein Leben, das du nie geführt hast.“

Bilder des sterbenden, jungen Mannes und der seltsam rothaarigen Zelda blitzten in Links Geist auf und der junge Mann bewegte den Kopf zu einem angedeuteten Nicken.

„Als du das Master-Schwert aus dem Stein gezogen hast, hast du die Seele des Herrn der Zeiten, die in dir steckt, vollständig erweckt“, erläuterte der Weise des Lichts. „Doch dein junger Körper war dafür noch nicht reif, deswegen hat dich die heilige Klinge so lange gebannt, bis du in der Lage sein würdest, sie zu führen. Wir hatten bereits befürchtet, dass du zu jung sein würdest, aber die Zeit drängte. Wir mussten es versuchen.“

Link nickte, als wäre ihm alles klar, doch in Wirklichkeit verstand er gar nichts mehr.

Hieß das jetzt, dass er zwei Seelen hatte?

Oder hatte die des Herrn der Zeiten seine Alte verdrängt?

Und was war in den sieben Jahren, die er hier im Heiligen Reich selig vor sich hin geschlummert hatte, mit seinen Freunden passiert?

Plötzlich wollte er das Heilige Reich so schnell wie möglich verlassen. Er musste sehen, wie es Salia, Hector, Darunia, Ruto, Mia, Kallaha, Malon und all den anderen ging. Daher fragte er: „Wie komme ich zurück nach Hyrule?“

„Bist du bereit, die Aufgaben, die vor dir liegen, anzunehmen?“, vergewisserte sich Rauru mit streng klingender Stimme.

Link nickte. „Ich werde beenden, was ich angefangen habe. Also, wie komme ich zurück?“ So langsam gewöhnte Link sich an seine neue Stimme und erkannte sogar Ähnlichkeiten zu der, die er als Junge gehabt hatte.

Anstatt zu antworten, forderte der Weise: „Schließ die Augen.“

Obwohl er sich nicht sicher war, warum Rauru dies von ihm verlangte, tat der junge Mann wie ihm geheißen und spürte plötzlich wie er von unsichtbaren Kräften ergriffen wurde.

Hinter seinen Augenlidern wurde es so hell, dass er sich trotz der geschlossenen Lider geblendet fühlte, aber nach wenigen Sekunden ließ das intensive Licht wieder nach.
 

Vorsichtig blinzelnd schlug Link die Augen wieder auf und fand sich in der Zitadelle der Zeit wieder, das Master-Schwert in der Hand.

Navi, die in den vergangenen sieben Jahren ebenfalls gealtert und zu einer eleganten, jungen Feenfrau herangewachsen war, deutete auf den Lederbeutel, der noch immer an Links braunem Ledergürtel hing. „Schwertscheide und Schild sind da drin. Und... äh... schön, dass du endlich wieder wach bist. Ohne dich war es irgendwie ganz schön langweilig.“

Link grinste sie an und zog die genannten Objekte aus seinem Lederbeutel. „Hätte ich nicht geschlafen, hätte ich dich bestimmt auch vermisst.“

Die Schwertscheide war mit nachtblauer Seide bespannt und mit kunstvoll gehämmerten Goldverzierungen geschmückt. Der erwähnte Schild war der auf dem Friedhof ausgegrabene Hylia-Schild, den irgendjemand gründlich gereinigt hatte, sodass seine Farben jetzt wieder strahlten.

„Ich fasse es nicht, dass ich jetzt groß genug bin, um so einen riesigen Schild zu benutzen...“ Link schüttelte ungläubig den Kopf, bevor er Schild und Schwertscheide hinter seinem Rücken befestigte und das Master-Schwert wegsteckte.

„Ja, es ist alles ein bisschen wirr, da hast du Recht“, stimmte Navi ihm in mitfühlendem Ton zu. „Ich meine, für mich ist es ja schon komisch, aber für dich muss dein plötzlicher Alterswechsel echt unheimlich sein.“

„Das ist gar nicht das Schlimmste. Was mich wirklich beunruhigt, ist diese Seelengeschichte. Ich meine, wer bin ich denn jetzt?“

Navi lächelte ihn mild an. „Du bist immer noch der Link, der du früher warst. Du bist kein durchgeknallter Schizophrener, der zwei Seelen unter einen Hut kriegen muss, oder so. Alles, was sich geändert hat, ist, dass sich deine Seele jetzt daran erinnern kann, wer sie früher einmal war. Aber das ändert nichts an deiner Person. Du bist niemand, der du früher nicht auch schon warst.“
 

Erleichtert seufzte Link auf und schickte sich an, die Zitadelle zu verlassen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung ausmachte. Mit einer geschmeidigen Drehung wirbelte er herum und zog Schwert und Schild.

Hinter ihm stand ein junger Mann in engen, dunkelblauen Kleidern mit einem hellen, ledernen Brustschutz und einer Kopfbedeckung aus weißem Tuch, die bis ins Gesicht gezogen war. Lediglich ein rotbraunes Auge und ein paar blonde Strähnen waren unverdeckt geblieben. Auf seiner Brust prangte in auffälliger, roter Farbe das Zeichen der Shiekah.

Der Fremde stand stumm da und musterte ihn aufmerksam, während Link innerlich jubelte. Er hatte gewusst, dass Impa nicht die letzte Shiekah war!

Dennoch blieb er vorsichtig und suchte sich einen festen Stand, um für den Fall der Fälle kampfbereit zu sein. Dann rief er: „Wer bist du? Und was willst du?“

Zur Überraschung der beiden Abenteurer schien der Fremde hinter seiner Vermummung zu lächeln. Als er sprach war seine Stimme weich und erstaunlich hoch für einen Mann: „Stolz steht er da, das Master-Schwert in der Hand. Genauso wird er immer in den Legenden beschrieben. Willkommen zurück in Hyrule, Herr der Zeiten.“

Der andere Mann kam langsam auf Link zu, der ihn keine Sekunde aus den Augen ließ. „Es ist sehr nett von dir, mich zu begrüßen, doch das beantwortet nicht meine Fragen“, strich der junge Krieger heraus, was den Fremden leise in sich hineinlachen ließ. „Unnachgiebig und stur wie eh und je.“

Dann senkte der Unbekannte zum Zeichen der Ehrerbietung leicht das Haupt und antwortete: „Ich bin Shiek, einer der letzten Überlebenden der Shiekah. Ich bin hier, um dir zur Seite zu stehen, Herr der Zeiten.“

„Warum solltest du so etwas tun?“ Link war die unerwartete Freundlichkeit nicht geheuer. Auch Navi legte die Stirn in Falten und murmelte vor sich hin: „Mit dem Knaben stimmt irgendetwas nicht…“

„Warum ich so etwas tun sollte?“ Erneut lachte Shiek leise auf. Er hatte ein angenehmes, melodisches Lachen – selbst wenn es, wie in diesem Moment, ein wenig abschätzig war.

„Ich bitte dich, mein junger Freund. Hast du die Aufgabe der Shiekah vergessen? Wir müssen die königliche Familie von Hyrule beschützen. Verrate mir, wie könnte ich ein besserer Schutz für Zelda sein, als wenn ich dem Herrn der Zeiten dabei helfe, Ganondorf zu vernichten?“

Link kaute nachdenklich auf der Unterlippe und blickte Shiek in sein geheimnisvoll wirkendes Auge. An der Argumentation war tatsächlich etwas dran.

„Also gut“, lenkte der Recke zaghaft ein. „Wie glaubst du, mir helfen zu können? Willst du etwa an meiner Seite kämpfen?“ „Nein“, Shiek schüttelte den Kopf, „dabei stünde ich vermutlich nur im Wege. Ich bin kein großer Kämpfer.“

Navi zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe. Ein Shiekah, der nicht im Kampf bewandert sein sollte?

„Aber ich habe nützliche Informationen für dich“, erklärte der Fremde aus, bevor Link oder Navi nachhaken konnten. „Ich weiß, wo sich fünf der fehlenden Weisen aufhalten. Einer befindet sich in den Tiefen der Wälder, ein anderer im feurigen Inneren eines Berges. Den Dritten findest du im kühlen Nass, den Nächsten bei der Ruhestätte meines Volkes und den Letzten in der Göttin des Sandes.

Doch bevor du aufbrichst, solltest du nach Kakariko gehen, denn so wie du momentan ausgerüstet bist, wirst du den ersten Tempel nicht betreten können. Beeile dich. Das Mädchen, das dort auf dich wartet, ist jemand, den du kennst.“

Mit diesen Worten warf der Shiekah eines der Beutelchen, wie sie auch Impa benutzt hatte, zu Boden und verschwand in einem gleißenden Lichtblitz.

Link blieb irritiert blinzelnd zurück.

Navi verschränkte die Arme vor der Brust und verzog den Mund. „Ich trau dem Kerl nicht.“ Mit den Schultern zuckend drehte Link sich um. „Ich auch nicht, aber ich werde trotzdem tun, was er gesagt hat. Es ist die einzige Spur, die wir haben. Außerdem will ich sehen, wie es Salia und den anderen geht.“
 

Als der Recke aus der Zitadelle trat, traf ihn der Schlag.

Dort, wo einst liebevoll gepflegte Hecken und Blumenbeete gewesen waren, fand man nun nur noch verdorrte, braune Pflanzen und von den Ruinen der einstmals prächtigen Hyrule-Stadt wehte ein erstickender Gestank nach totem Fleisch herüber.

Panisch stürzte Link davon, nur um wie angewurzelt auf dem Marktplatz stehen zu bleiben.

Anstatt von Ständen und einkaufenden Massen war der Platz nun von dumpf durch die Gegend schlurfenden Zombies bevölkert.

Navi schlug sich die Hände vor den Mund und würgte, während Link den Kopf schüttelte. „Das ist grauenvoll, einfach nur grauenvoll…“

Obwohl er nicht viel Hoffnung hatte, dass es dort viel besser aussah, rannte der junge Mann zum einstigen Schloss von Hyrule und stöhnte auf.

Früher war dies ein friedlicher Ort mit weiten Parkanlagen gewesen, doch diese hatten einem riesigen Lavagraben und leblosen Sandflächen weichen müssen. Auch das Schloss an sich hatte sich verwandelt. Es war nicht mehr das majestätisch wirkende Gebäude aus weißem Stein, sondern eine bedrohliche, tiefschwarz gefärbte Festung.

Link wischte sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln und starrte zu dem einschüchternden Bauwerk hinauf. Dann hob er die Faust und schwor sich erneut, Ganondorf so schnell wie möglich aufzuhalten – koste es, was es wolle.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  obelix
2017-11-12T12:51:27+00:00 12.11.2017 13:51
hi labrynna

Es ist wie immer sehr intersannt und gut zu lesen . Es ist intersannt was link geträumt hat wo er schliffe besonderst wegen dem schwarzhaarigen link und rothaarigen zelda und die berschreibung als link sich selber sah und navi ist super so wie das hyrule Stadt. ich freue mich auf das nächste kapital.

Mfg Obi
Antwort von:  Labrynna
12.11.2017 14:20
Ich danke dir sehr. :) Und es freut mich, dass dir auch meine eigenen Einfälle, abseits der Handlung, die man aus dem Spiel kennt, gefallen.
Antwort von:  obelix
12.11.2017 14:45
bitte :) . es gefällt mir immer wenn man irgend eine einfalle hat was es nicht im spiel ist. Die eigen Einfälle in manchen Abschinden in der Story sind es die intersannt und neues perspektive bringt , so wie bei essen Zubereitung wenn man manche Gewürz oder kocharten verändert ;).
Antwort von:  Labrynna
12.11.2017 15:49
Da ist was dran. Der Vergleich mit dem Kochen gefällt mir. :)


Zurück