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Ocarina of Time

von

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Teil 1- Offenbarungen: Alltag im Kokiri-Dorf

Was ein miserabler Start in den Tag...

Der Traum steckte Link noch immer in den Knochen und hatte sich als dumpf pochende Kopfschmerzen hinter seiner Stirn eingenistet. Während er lustlos mit dem Löffel in seinem aus frischen Waldbeeren und Nüssen bestehenden Frühstück herumrührte, überlegte er wieder einmal wie so oft in den letzten Tagen, warum ihn dieser immer wiederkehrende Traum plagte.

Was mochte der Auslöser dafür sein?

Hatte der Traum eine Botschaft – und wenn ja, welche?

Er seufzte und schob sich einen Löffel seines selbstgemischten Frühstücks in den Mund. Er kaute langsam und genoss den leicht säuerlichen Geschmack auf der Zunge, während seine Gedanken wieder zu dem Mädchen aus seinem Traum wanderten.

Obwohl er es nicht kannte, fühlte er sich mit ihm irgendwie verbunden, so als müsste er wissen, weshalb es ihn so eindringlich angeschaut hatte.
 

Erst ein Klopfen aus Richtung der Tür riss ihn wieder aus seiner Grübelei. Wer mochte das sein?

Link runzelte die Stirn und warf einen Blick aus dem Fenster. Die Sonne kam gerade erst hinter den Wipfeln des Kokiri-Waldes hervor und leichter Morgennebel schwebte noch über den Wiesen und durch die Wege zwischen den Baumhäusern des Walddörfchens. Mit Salia war er erst für den Vormittag verabredet.

Langsam stand der Junge auf, lief durch die karge Wohnung, die aus einem einzelnen Zimmer bestand, zu seinem Schrank, der direkt aus der Wand geschnitzt war. Wie alle anderen Kokiri auch bewohnte Link das Innere eines hohlen Baumes.

Link zog seine Tunika aus dem Schrank und ließ den grünen Stoff über seinen Kopf gleiten. Hastig band er sich noch seinen alten, abgenutzten Ledergürtel um und eilte barfuß zur Tür.

Er schob den Vorhang, der als Tür diente, zur Seite und blickte sich fragend um, da niemand zu sehen war. Schließlich entdeckte er das grotesk geformte Knäuel aus Holz und Fell auf dem Boden.

Irritiert hob er es auf und betrachtete es von allen Seiten. Es war eine schreiendhässliche Satire einer Fee, die aus einer Wurzel geschnitzt und mit Flügeln aus Tierfell versehen war. Sie grinste fratzenhaft und entblößte dabei eine Reihe langer, bedrohlich wirkender Zähne.

Hinter einem Busch in der Nähe begannen ein paar Jungen prustend zu lachen. „Sehr witzig, Mido!“, rief Link über das Gelächter hinweg. Langsam und sich den Bauch vor Lachen haltend kam der rötlichblonde Mido aus seinem Versteck. „Du solltest mal dein Gesicht sehen! Einfach zu herrlich!“ „Freut mich, dass du deinen Spaß hast“, erwiderte Link eisig.

„Ach komm, Link, jetzt sei nicht gleich eingeschnappt. Wir wollten dir nur eine Freude machen. Wir haben gedacht, du könntest einen Fee-Ersatz gebrauchen, Versager.“ Hinter dem Busch begann das Gelächter von neuem.

„Wirklich... zu nett von euch“, presste Link zwischen den Zähnen hervor und warf mit der schauerlichen Feenparodie nach Mido, der sich vor Lachen bog. Mit versteinerter Miene zog sich der Außenseiter des Dorfes wieder in sein Zimmer zurück und ließ sich auf sein Bett unter dem Nordfenster fallen.
 

Er zog seine Beine an, bis sie gegen seine Brust stießen, schlang die Arme um die Unterschenkel und stützte das Kinn auf die Knie. Missmutig ließ er den Blick durchs Zimmer schweifen. Mit dem kleinen Regal, dem gedrungenen Schrank, dem niedrigen Tisch mit den zwei Hockern und dem schmalen Bett war sein Zimmer ziemlich spartanisch eingerichtet.

Link versuchte, sich darauf zu konzentrieren, Pläne zu schmieden, was er als nächstes für seine Wohnung bauen könnte. Er könnte zum Beispiel den alten Schrank ausbessern oder ein größeres Regal schreinern.

Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte sich nicht auf diese harmlosen Dinge konzentrieren…

Midos Streich hatte ihm zu deutlich vor Augen geführt, dass er nicht nur nachts in seinen Träumen von Dämonen gejagt wurde.

Jeden Tag vor die anderen zu treten erforderte sehr viel mehr Mut als sich dem diabolischen Mann aus seinen Träumen zu stellen, da sie ihm immer wieder aufs Neue zeigten, wie unerwünscht und wie wenig akzeptiert er war – und alles nur, weil er aus unerfindlichen Gründen als Einziger keine Fee bekommen hatte.
 

Jeder Kokiri lebte mit einer Fee zusammen, die ihn begleitete und mit Rat und Tat zur Seite stand. Die kleinen, geflügelten, leuchtenden Mädchen waren die besten Freundinnen ihrer Schutzbefohlenen, doch ausgerechnet der Junge, der so dringend einen treuen Freund gebraucht hätte, hatte vom Deku-Baum keine Fee bekommen.

Manchmal hasste Link den Wächter der Wälder dafür – und schämte sich im selben Augenblick für seine Gefühle.

Der Schutzpatron der Kokiri war immer gut und freundlich zu ihm gewesen. Er hatte kein Recht, seine Wut über die Ungerechtigkeit des Schicksals auf ihn zu fokussieren.

Außerdem war er ja gar nicht so allein wie er sich manchmal fühlte.

Mit einem glückseligen Lächeln dachte er an Salia. Das Mädchen mit den treuen, grünen Augen war seine beste Freundin, seine Vertraute, seine bessere Hälfte. Salia war die Einzige, die ihn akzeptierte wie er war – ohne Fee – und ihn vor den anderen verteidigte.

Link wusste nicht, was er ohne sie getan hätte.



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