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You're the One [?]

Blue & White
von

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White Collar
 

Nachdenklich drehte Ruki die kleine rechteckige Karte zwischen Daumen und Zeigefinger, nippte an seinem 2009er Château Figeac und ließ sich den Geschmack kurz auf der Zunge zergehen. Wieder drehte er das günstige Papier in seinen Fingern bevor er damit aufhörte und sich die Daten darauf durchlas.
 

Suzuki Akira.
 

"Nenn mich ruhig Reita. Niemand nennt mich Akira.", erinnerte er sich an dessen Worte, untermalt mit einem frechen Grinsen.

Seufzend löste er den Blick von der Karte und sah zu seiner geschändeten Wand. Ein großer gräulich-weißer Schandfleck zog sich über seine wunderschöne Wand. Er konnte den Putz noch riechen, der am Trocknen war und morgen von diesem absolut dreisten Handwerker gestrichen werden würde. Wehe der Farbton passte nicht, dann würde er diese grinsende Visage in den Farbbehälter tunken...wobei...das würde eventuell Flecken auf dem Boden hinterlassen. Vielleicht lieber doch nicht aber irgendetwas würde ihm schon einfallen. Sowas wie ihm in den Arsch zu treten mit seinen hübschen Prada Heels. Ein fieses Grinsen legte sich auf seine Lippen als er wieder einen Schluck trank und die Karte auf dem Tisch ablegte. Er würde sehen, was der morgige Tag mit sich brachte aber zunächst war es Zeit, ins Bett zu gehen.
 

Am nächsten Morgen stand Ruki bereits in voller Montur, fertig zurechtgemacht und mit einem Kaffee in der Hand, im Wohnzimmer und tippte erneut unruhig mit der Spitze seiner schwarzen Heels auf dem Boden herum, vorsichtig natürlich nicht, dass sein Boden noch Schaden nahm. Aber wo zur Hölle blieb dieser Punk? Konnte oder wollte er nicht pünktlich sein? Zwar stand heute Morgen kein Meeting an aber verdammt, er hatte andere Verpflichtungen und sein Friseurtermin war wirklich wichtig. Man bekam nicht jederzeit einen Termin bei einem Meister Coiffeur, der mehr in der Welt unterwegs war als in seinem Salon.

Schnaubend drehte er sein Handgelenk und sah auf die weibliche Version seiner Platinrolex. Schon fünf Minuten zu spät und erst nach fünf weiteren konnte er das zarte Summen des Fahrstuhles hören. Gebannt lauschte der Blonde und schielte zu den Aufzugtüren, die sich endlich öffneten. Natürlich fuhr er sofort herum, die Brauen wütend zusammen gezogen.
 

"Können oder wollen Sie nicht pünktlich sein? Es hat nicht jeder alle Zeit der Welt!", fauchte er direkt los als der Handwerker wieder seinen Flur betrat. Die schweren Stiefel massakrierten erneut seinen wunderschönen Boden.
 

"Beruhig dich und iss einen Muffin."
 

Kurzerhand wurde ihm eine kleine braune Tüte in die Hand gedrückt und der Mann mit dem Irokesen trampelte an ihm vorbei, bewaffnet mit einem kleinen Eimer und diversen Malerutensilien. Absolut sprachlos hielt er die Tüte von sich, hob dabei eine Braue und betrachtete den Schriftzug. Starbucks. Pah. Anfänger. Dennoch schielte er ins Innere der Tüte. Hatte er vielleicht wenigstens bei Gebäck einen guten Geschmack? Schnuppernd erkannte er den Duft von Blaubeeren und Schokolade. Oh verdammt. Seine Lieblingssorte.
 

"Woher...?", murmelte er mehr zu sich selbst, als diese Frage an Reita zu richten, von dem er nur ein amüsiertes Schnauben hörte als es zu rascheln begann. Sofort schloss der Blonde die Tüte wieder und huschte in den Raum.
 

"Was glauben Sie eigentlich wer Sie sind hm? Das ist..."
 

"Unglaublich liebenswert von mir? Ja ich weiß, hab ich gerne gemacht.", schnitt er ihm einfach das Wort ab. Dieser Typ machte ihn wahnsinnig aber nicht auf eine positive Weise.
 

Eingeschnappt beobachtete er mit Argusaugen wie Reita seine Möbel mit einer Plastikplane abdeckte, sowie auch den Boden und den Bereich, auf dem die ganzen Utensilien standen. Erst, als er den Eimer öffnete trat Ruki an diesen heran und überprüfte den Inhalt, sah zu seiner Wand und dann wieder in den Eimer.
 

"Das sieht nicht aus wie die Farbe an meiner Wand."
 

"Ist sie aber. Vertrau mir. Du wirst keinen Unterschied feststellen. Ich weiß schon was ich tue."

Die Tonlage sollte ihn wohl beruhigen und trotzdem hob Ruki skeptisch den Blick.
 

"Wenn doch, kommen Sie dafür auf! Ich muss jetzt zur Arbeit."
 

Ruki stöckelte auf erstaunlich leisen und jahrelang geübten, Sohlen in die Küche, öffnete die Spülmaschine und stellte seine benutzte Tasse hinein. Doch die Tür eines Hängeschrankes war leicht geöffnet weshalb er sie wieder zudrückte und nur verwundert den Kopf schüttelte. Im Flur schnappte er sich noch seine Tasche und warf nochmal einen Blick in sein Wohnzimmer, in dem Reita dabei war, die Wand zu befühlen. Wieder hob er eine Braue.
 

"Das ist eine Wand, keine Frau." Das konnte er sich nicht verkneifen aber der Handwerker schenkte ihm nur einen anzüglichen Blick.
 

"Wer sagt denn, dass ich mir dabei eine Frau vorstelle?"

Ruki schnappte kurz nach Luft und schluckte trocken, fühlte die Hitze in seine Wangen empor steigen, die hoffentlich von seinem Makeup verdeckt blieb.
 

"Kein Grund rot zu werden." Verflucht!
 

"Ich werde nicht rot. Ich bin nur wütend und Sie sich absolut dreist."
 

"Wenn du meinst. Vergiss deinen Muffin nicht." Bemutterte der Punk ihn etwa?
 

Arrogant schnaubend drehte er sich noch auf dem Absatz um und lief zum Fahrstuhl, die Arme trotzig verschränkt während er auf das blöde Ding wartete. Was brauchte der denn so lange? War wohl das nächste, bei dem eine Wartung durchgeführt werden musste. Er würde später den Eigentümer kontaktieren und das in die Wege leiten. Allerdings, umso länger es dauerte umso größer wurde das Verlangen nach diesem Muffin, eine Tatsache, die ihm so gar nicht gefiel. Konnte der verdammte Aufzug endlich erscheinen? Er musste hier raus.
 

Blue Collar
 

Die Wand war durchgetrocknet und bereit gestrichen zu werden. Doch der Tonfall seines Kunden ließ vermuten, dass er mit seinen Methoden nicht so einverstanden war. Versuchte er etwa herauszufinden, wo seine sexuellen Präferenzen lagen? Er konnte nur grinsen. Der Blick war auf jeden Fall göttlich gewesen. Die roten Wangen hatte er trotz des perfekten Make-ups bemerkt. Sie hatten nur sachte hindurch geschimmert und fast wäre es ihm nicht aufgefallen aber die Reaktion war Bestätigung genug.

Jedoch stand der Muffin noch immer auf dem Glastisch, aber irgendetwas sagte Reita, dass er nur warten musste und es kam, wie es kommen musste. Wütende Schritte, die noch immer so sanft und leise waren, kamen näher worauf er einen Blick über seine Schulter warf. Ruki kam wieder, funkelte ihn wütend an und schnappte sich das Gebäck in der braunen Tüte. Schmunzelnd schnaubte der Handwerker und fing sich einen mörderischen Blick.
 

"Kein einziges Wort. Das darf ich eh wieder abtrainieren. So ein Körper hält sich nicht von alleine.", zischte er ihm entgegen und gerade wollte er etwas erwidern, da war sein hübscher Kunde schon weg. Schade. Bestimmt hätte er ihn nochmal dazu bringen können, wie eine Ampel zu leuchten.

Doch er hatte zu tun und kam dem nun auch nach.
 

Zwei Stunden später hörte er, wie sich die Fahrstuhltüren wieder öffneten und sanfte Schritte durch den Flur direkt das Wohnzimmer ansteuerten. Die Wand war fertig, die Farbe war bereits am Trocknen wobei er das Fenster geöffnet hatte, damit es nicht so stark danach roch. Außerdem war heute ein schöner sonniger Tag, die Luft war trocken und warm, kündigte bereits einen wundervollen Sommer an.
 

"Sie sind noch nicht fertig?" Der missbilligende Unterton ließ ihn aufsehen und einfach nur lächeln.
 

"Du warst beim Friseur. Sieht gut aus.", entgegnete er nur mit einem musternden Blick auf die frisch blondierte leicht gelockte Mähne. Ein wenig kürzer war sie auch, der schwarze Ansatz war noch zu sehen aber das sollte wohl so sein. Für einen Moment hatte er Ruki wohl verwirrt, denn sein Blick wurde erst fragend dann doch stolz bevor er ihm wieder einen bösen Blick zuwarf, der absolut anbetungswürdig war.
 

"Wir hatten einen Deal. Der Boden sieht immer noch furchtbar aus und ich habe wirklich keine Zeit jetzt noch darauf zu warten, dass Sie hier sauber gemacht haben."
 

"Damit wollte ich gerade anfangen und du musst nicht bleiben. Ich weiß wo es rausgeht oder ich erledige das heute Abend wenn du zu Hause bist.", schlug er vor und wischte sich mit einem Tuch über die Stirn.
 

"Nicht nötig. Ich mache es selbst! Unfassbar! Sind Sie überall so? Kein Wunder, dass Sie so viel Zeit haben.", meckerte er direkt los und wühlte in seiner Tasche herum, zückte ein übergroßes Portemonnaie aus dem er einige Scheine zog.
 

Diese reichte er ihm als er nah genug war aber noch genügend Abstand hielt, als ob er stank. Konnte es vielleicht sein? Nein. Sein Deo war stark genug und wirklich anstrengend war seine Arbeit nicht gewesen.
 

"Nein nein. Ich komme heute Abend vorbei und reinige den Boden. Ich halte mich an meine Deals. Erst dann nehme ich die Bezahlung an."
 

Lächelnd schnappte er sich seine Utensilien, die er bereits zusammen gepackt hatte und lief an ihm vorbei. Schnelle Schritte folgten ihm und bevor Reita den Aufzug rufen konnte, legte sich eine zarte Hand, mit manikürten Nägeln, über den Knopf. Das Geld wurde ihm wortwörtlich unter die Nase gehalten, der wütende Blick ließ keinen Zweifel offen, dass er kein 'Nein' akzeptieren würde. Reita interessierte das herzlich wenig. Lieber neigte er den Kopf und musterte seinen Gegenüber nochmal genauer. Ein lieblicher Duft ging von ihm aus, der sein Herz schneller schlagen ließ.
 

"Ich wiederhole mich nicht nochmal."
 

Reita lachte leise, griff nach der Hand mit dem Geld, nahm dieses aber nicht sondern dessen Handgelenk, drehte es und hauchte einen zarten Kuss auf den Handrücken. Nun hatte er den Kleinen soweit, dass sein Denken für einen Moment außer Gefecht gesetzt war. So konnte er den Aufzug rufen, der glücklicherweise noch in diesem Stockwerk stand und betrat ihn grinsend.
 

"Ich komme gegen 8 vorbei. Bis dann.", frech salutierend sah er den entgeistert wirkenden Ruki an als sich die Türen schlossen und er das Apartment, sowie den Wohnkomplex, verließ.

White Collar
 

Absolut unfähig irgendetwas zu sagen oder zu tun, stand er da und starrte abwechselnd die geschlossenen Aufzugtüren und seinen Handrücken an. Er konnte die Lippen noch auf seiner zarten Haut spüren. Tatsächlich waren sie weicher gewesen als vermutet. Doch bevor sich dieser Gedanke weiter spann, knurrte er nur leise und stapfte unsanft zurück ins Wohnzimmer, stopfte sein Geld, leise vor sich hin fluchend, wieder zurück in sein Portemonnaie. Was für ein absolut dreister Mistkerl! Das war unerhört. Wie kam der bitte dazu, sich ihm auf diese Weise zu nähern? Das war unprofessionell und brachte ihn total durcheinander. Okay, er musste sich beruhigen. Tief durchatmend schloss er die Augen und ging in sich. Tief ein und ausatmen. So hatte man ihm das beim Yoga beigebracht. Er neigte dazu, schnell aus der Haut zu fahren weshalb er damit begonnen hatte, um ruhiger zu werden. Doch dieser Punk warf das alles über den Haufen.

Als er die Augen wieder öffnete erblickte er seine Wand, die frisch gestrichen war, zumindest zum Teil. Langsam ging er darauf zu und überprüfte die Arbeit sowie den Farbton. Natürlich war alles noch feucht aber an den Rändern konnte er bereits erkennen, dass die Mischung perfekt war. Er hatte tatsächlich denselben Farbton hinbekommen. Ruki biss die Zähne aufeinander, grummelte deutlich angepisst. Was hatte er denn erwartet? Nun ja, dass die Farbe nicht stimmte. Doch das tat sie weshalb er Reita nicht mal den Kopf dafür abreißen konnte aber für den Kuss, oh ja dafür würde er es können.

Doch ehe er weiter seinen mörderischen Gedanken nachhängen konnte, klingelte sein Handy. Genervt ging er zurück zu seiner Tasche, holte es heraus und meldete sich mit einem genervten "WAS?!" ohne nachzusehen, wer eigentlich dran war.
 

"Eh...hi, ich bin's. Ist alles okay?" Ups. Warum schlug sein Herz gerade so schnell, als ob er bei etwas ertappt worden wäre?
 

"Oh hey...ich...nein nein alles in Ordnung. Tut mir leid. Ich bin gerade nur ein bisschen gestresst.", winkte er ab und verdrehte die Augen bei der lahmen Ausrede.
 

"Ruki, Liebling. Du weißt, dass du dich nicht mehr so stressen darfst. Soll ich vielleicht heute Abend vorbeikommen und wir machen uns einen ruhigen Abend? Mein Mandant hat abgesagt. Ich hätte also Zeit."
 

"Nein!", schoss es ihm viel zu schnell aus dem Mund. "Ich meine...ich kann heute Abend leider nicht und meine Wohnung sieht furchtbar aus. Handwerker." Ja, Mehrzahl. Gott, was tat er hier eigentlich? Das war sein Freund und er verhielt sich, als ob er ihn betrog. Dabei war das doch gar nicht der Fall.
 

"Ruki? Was ist los? Lüg mich nicht an!", forderte die Stimme am anderen Ende worauf er nervös schluckte.
 

"Ich lüge dich nicht an. Du weißt doch von dem Rohrbruch. Ich hab die Handwerker hier oder sie waren hier und es sieht furchtbar aus. Du kennst mich doch und ich habe keine Zeit das sauber zu machen. Außerdem muss ich auch noch was für mein neues Projekt ausarbeiten. Tut mir leid. Morgen vielleicht?"
 

Kurze Stille am Telefon und doch hörte er das heftige Schlagen seines Herzens, das so laut war, dass er Angst hatte, dass sein Freund es durch das Telefon hören konnte. Ein tiefes Seufzen war zu hören.
 

"Okay, gut. Dann morgen. Ich muss jetzt auch weiter aber wir schreiben wegen morgen ja? Ich liebe dich."
 

"Ja ist okay. Ich dich auch."
 

Ruki ließ sich tief seufzend auf sein Sofa fallen und schloss die Augen. Scheiße. Was hatte er da gerade gemacht? Sein Freund war ein wirklich netter Kerl aber schon seit geraumer Zeit lief es nicht mehr so gut. Sie sahen sich kaum und allgemein lief es eher holprig. Aois Interessen deckten sich nur in einem kleinen Prozentanteil mit seinen und im Bett lief es auch nicht. Trotzdem hatte er das nicht verdient und doch fragte sich der Blonde, warum er gerade so merkwürdig reagiert hatte. Das war nicht seine Art. Dieser ganze Stress forderte wirklich schon wieder seinen Tribut und vielleicht brauchte er wirklich mal Urlaub nur, dass er sich diesen gerade nicht leisten konnte. Vielleicht würde ein entspanntes Schaumbad heute Abend helfen, damit er wieder ruhiger wurde. Auf jeden Fall würde er wieder Ruhe einkehren sobald er diesen verdammten Handwerker endlich los war.
 

Nach der Arbeit kam er müde und erschöpft endlich in der Lobby seines Wohnhauses an, holte noch seine Post ab und wurde vom Portier angehalten.
 

"Matsumoto-san?" Fragend wandte er sich an den Mann hinter der Rezeption, der aufgestanden war und nun zum Wartebereich deutete.
 

"Dieser Handwerker wartet dort. Er meinte, es wäre mit Ihnen abgesprochen, dass er noch einen Auftrag zu verrichten hätte. Allerdings haben Sie mir nichts davon gesagt weshalb er nun dort wartet."
 

Oh Mist. Das hatte er total verdrängt weshalb sein Blick zu dem blonden Mann glitt, der mit allerlei Putzutensilien bewaffnet, langsam auf ihn zukam.
 

"Schon in Ordnung, er hat Recht aber es war gut, dass Sie auf mich gewartet haben. Danke.", lächelte er leicht und ging stur schon mal zum Aufzug, konnte das Grinsen nicht sehen, dass der Handwerker auf den Lippen trug bis er neben ihm stand.
 

"Du hast mich warten lassen."
 

Ruki dachte nicht daran zu antworten, schnaubte nur verachtend und betrat dann den Fahrstuhl, dicht gefolgt von Reita. Er vermied es den Blonden anzusehen, was ein wirklich schwieriges Unterfangen war. Der ganze Aufzug war verspiegelt weshalb er nur seine Nägel prüfte und wartete.
 

"Ignorierst du mich nun wegen heute Morgen? Ach komm schon oder...bist du eher enttäuscht, dass es nur deine Hand war? Das ließe sich ändern...wenn du möchtest."
 

Rukis Herz hämmerte erneut in seiner Brust und sein Mund war plötzlich wie ausgetrocknet weshalb er sich leicht räusperte.
 

"Ich verzichte. Sowas wie Sie, wird niemals Hand an mich legen und nähern Sie sich mir nochmal, werde ich Sie anzeigen. Mein Freund ist Anwalt also halten Sie sich von mir fern.", drohte er dem Handwerker, der deutlich verblüfft wirkte. Doch der Ausdruck währte nicht lange und wich schnell einem vorfreudigen.
 

"Gut. Konkurrenz belebt das Geschäft."
 

"Was?!", stieß er ein paar Oktaven zu hoch aus und sah ihn irritiert an.
 

Doch da hielt der Fahrstuhl schon an und Reita lief einfach nur schmunzelnd an ihm vorbei. Total verdattert folgte er diesem in SEINE Wohnung. Warum bewegte sich der Typ so, als ob er hier zu Hause wäre? Gott, das musste aufhören. Grummelnd schaltete er das Licht ein, beleuchtete die wichtigsten Räume und ging in Richtung Schlafzimmer, blieb dann aber nochmal stehen.
 

"Sauber machen. Sofort! Und danach verschwinden Sie!", fauchte er und knallte die Schlafzimmertür hinter sich zu, lehnte sich von innen gegen das Material.
 

Was war denn nur mit ihm los? Tief seufzend fuhr er sich durch die Haare, stieß sich dann von der Tür ab und schlüpfte aus seinen Heels. Eine Wohltat für seine Füße. Er liebte diese Schuhe aber sie waren Fluch und Segen zugleich. Barfuß dehnte er erst mal seine Muskeln und Sehnen, legte das Jackett ab und verließ dann sein Schlafzimmer. Erfreulicherweise war der dreiste Handwerker schon dabei den Schmutz seiner Stiefel weg zu kehren. Sehr gut. Er selbst ging in die Küche und entdeckte erneut die offene Tür seines Hängeschrankes. Was sollte das denn? Fragend öffnete er diese, rüttelte ein wenig an ihr, konnte aber nichts feststellen weshalb er sie einfach wieder fest zudrückte. In Ruhe widmete er sich seinem doppeltürigen Kühlschrank, besorgte sich die Flasche Wodka und mischte zwei Finger breit mit etwas Tonic Lemon sowie zwei Eiswürfeln. Das brauchte er nach diesem Tag einfach. Einen Schluck trinkend verließ er die Küche und lehnte sich daneben an die Wand, beobachtete mit voller Genugtuung, wie Reita seinen Boden penibel reinigte. So musste das sein. Ihm fiel auf, dass dieser gar nicht seine Arbeitskluft trug, sondern gewöhnliche Kleidung. Jeans und ein enges Shirt. Seine Jacke hatte er ausgezogen. Eigentlich war es nicht so kalt aber sobald es dunkel wurde, frischte es meistens doch ganz gut auf. Es standen sogar Stiefel neben der Tür aber saubere und tatsächlich recht schicke. So viel Geschmack hatte er ihm gar nicht zugetraut.
 

"Spannend?", wurde er gefragt worauf er seinen Schluck trank und nur falsch lächelte.
 

"Nein, ich verfolge nur voller Genugtuung wie Sie meinen Boden putzen und ich freue mich schon darauf, Sie dann nie wieder zu sehen."
 

"Autsch.", lachte Reita nur, putzte aber weiter.
 

Ruki grinste in sein Glas als er das erste merkwürdige Geräusch vernahm. Zunächst dachte er sich nichts dabei bis es komisch knackte und er sich wieder gerade hinstellte, irritiert lauschend.
 

"Was...?", murmelte er und da hörte er das erste Klirren von Glas, das auf dem Boden zersprang. Erschrocken drehte er sich zur Küche und sah, wie die Tür des Hängeschrankes wieder offen stand. Zwei Gläser lagen zerbrochen auf dem Boden.
 

"Oh shit...", zischte er und eilte zu dem Schrank, stellte sein Glas auf der Arbeitsfläche ab als er bemerkte, dass der Schrank ganz komisch hing und weiteres Geschirr drohte, heraus zu rutschen.
 

"Weg da!", hörte er nur bevor sich zwei starke Arme um seine Taille legten und ihn zurückzogen, worauf der Schrank weiter absackte.

Noch mehr seines teuren Geschirrs krachte klirrend zu Boden bevor sich der ganze Schrank verabschiedete. Und als wäre das noch nicht genug, schien dieser den Startschuss für eine Kette an Ereignissen ausgelöst zu haben. Denn nun verabschiedeten sich auch zwei weitere Schränke. Ruki hielt sich die Hände vor den Mund, starrte erschrocken in seine Küche. Es war furchtbar laut weshalb er die Augen zusammen kniff und sie erst wieder öffnete als es vorbei war.
 

"Oh nein...verfluchte Scheiße!", stieß er gedämpft gegen seine Hände, die er nun senkte worauf sie warme Haut berührten. Huh? Sein Blick senkte sich auf den Arm, der ihn immer noch festhielt. Sein Herz setzte kurz aus bevor es rasant weiterschlug und seine Wangen ganz heiß wurden.
 

"Sie können mich loslassen.", knurrte er leise und befreite sich aus der halben Umarmung bevor er langsam die verwüstete Küche betrat.
 

"Komm da lieber raus bevor du noch in..."
 

"Ahhh! Verdammt!", fluchte er und schnitt dem Handwerker das Wort ab, humpelte zurück und lehnte sich gegen den Türrahmen. Vor Schmerz keuchend hob er seinen Fuß an und entdeckte die Scherbe eines Glases darin. Er hatte aber auch einfach kein Glück.
 

"...eine Scherbe trittst. Lass mal sehen.", hörte er Reita sagen, den er nur böse anfunkelte.
 

"Ich brauche keine Hilfe. Sehen Sie sich das an! Das ist allein Ihre Schuld!", bellte er wütend und humpelte schmerzlich an ihm vorbei bevor er schon wieder festgehalten wurde. Jedoch fand er sich schnell, nach Prinzessinnenart, auf seinen Armen wieder, die ihn ins Badezimmer trugen.

Ruki begann zu zappeln.
 

"Lassen Sie mich runter! Was soll denn der Blödsinn? Ich kann alleine laufen.", beschwerte er sich und gab es auf, als die starken Arme nicht nachgaben. Stattdessen wurde er auf der kleinen Bank im Badezimmer abgesetzt. Verdammt war der Typ stark. So wirkte er gar nicht. Brummig schielte er zu dem Anderen, die Wangen gerötet bevor er seinen Fuß an sich zog und diesen betrachtete. Reita schenkte er keine weitere Beachtung bis dieser wieder in seinem Blickfeld erschien. Er hatte sich vor ihn gehockt, ein paar Dinge aus seinem Medizinschrank besorgt.
 

"Lass mich mal sehen."

Ruki schlug die Hand weg, die nach ihm greifen wollte.
 

"Fass mich nicht an!", fauchte er erneut worauf Reita nur triumphierend nickte.
 

"Ouh, du hast mich geduzt. Das freut mich und nun lass mich das sehen. Ich bin Ersthelfer und das muss versorgt werden. Du solltest aber besser noch in ein Krankenhaus. Ich kann dich fahren."

Ruki schnappte nach Luft als er über seine Worte nachdachte. Verdammt. Er hatte ihn wirklich geduzt.
 

"Natürlich...was kannst du auch nicht?", knurrte er nur in seinen nicht vorhandenen Bart und verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich zurück und ließ ihn halt machen.
 

Blue Collar
 

"Au! Kannst du nicht aufpassen?", fauchte ihn der Kleine schon wieder an dabei sollte das Desinfektionsspray nicht mal brennen, weshalb er ihm nur einen amüsierten Blick zuwarf.
 

"Ich muss die rausziehen. Auf Drei. Eins..Zw-..." Mit einem Ruck zog er die transparente Glasscherbe aus Rukis Fuß, der erstickt aufkeuchte und sich kurz versteifte.
 

"Du hast auf Drei gesagt.", jammerte der Kleine. Reita nahm sich eine Kompresse und drückte sie sachte aber dennoch bestimmt auf die Wunde, die sofort zu bluten begann.
 

"Ja aber die Psyche rechnet auch erst bei Drei mit dem Schmerz. Vorher tut es nicht so weh. Allerdings blutet das wirklich stark. Ich denke ich bringe dich besser in ein Krankenhaus.", gab er besorgt von sich und legte die tief durchtränkte Kompresse beiseite weshalb er nun doch einen Druckverband anlegen musste.
 

"Ich brauche kein Krankenhaus. Das hört schon auf zu bluten. Was ist mit meiner Küche? Das ist viel wichtiger."

Kopfschüttelnd erhob sich Reita, schmiss die Dinge weg, die er benutzt hatte und wusch sich eben die Hände.
 

"Deine Küche ist unwichtig, also halt die Klappe. Ich bringe dich jetzt in ein Krankenhaus. Deine Trümmerküche kann warten." Mit einem Blick, der keinerlei Widerworte duldete sah er den Kleinen an, der trotzig die Wangen aufgeblasen hatte und auf den Boden starrte. Liebenswert. Er mochte diese störrische Art aber gerade war es wirklich wichtig, dass er seinen Kunden ins Krankenhaus brachte weshalb er das Badezimmer verließ, in seine Stiefel schlüpfte und die Tasche des Kleines suchte.
 

"Hast du auch normale Schuhe?", fragte er während er sich nach einem Schuhschrank umsah.
 

"Wehe du gehst an meinen Schrank! Ich warne dich!"
 

Reita verdrehte die Augen und ging zu eben jenem Kleiderschrank der sich als ganzer Raum entpuppte. Ruki besaß unfassbar viele Klamotten und fast noch mehr Schuhe oder gar Sonnenbrillen. Unfassbar aber neben all den High Heels, die er wirklich sexy fand, entdeckte er auch flache Schuhe. Er nahm sich ein Paar und ging damit ins Badezimmer.
 

"Hab ich dir nicht verboten an meine Sachen zu gehen? Außerdem, die Schuhe zu meinem Outfit? Bist du bescheuert? Hol mir andere. Die roten wenigstens wenn du mich schon mit flachen Schuhen quälen musst.", rümpfte er die Nase. Reita verdrehte nur die Augen.
 

"Echt jetzt? Die sind genauso gut und schwarz geht immer. Wir gehen ins Krankenhaus nicht auf einen Catwalk."
 

"Das ist mir scheiß egal. Okay, ich hole sie selbst." Der Kleine rappelte sich auf und doch war Reita sofort bei ihm, fing ihn auf als er umzukippen drohte. Er fühlte sich gut an seiner Brust an. Die Gefühle waren zwar gerade fehl am Platz und trotzdem. Sanft schloss er die Arme um ihn und setzte ihn wieder auf der Bank ab.
 

"Ist ja gut. Ich hole die anderen Schuhe.", lenkte er ein und ging nochmal zurück. Die roten. Zum Glück besaß er nur ein Paar flacher Schuhe in rot. Da konnte er nicht viel falsch machen. Kurzerhand brachte er sie zurück und bestückte den unverletzten Fuß mit einem Schuh. Den anderen packte er in die Tasche, hörte ein erneutes zischen.
 

"Halt die Klappe.", meinte er nur und hob den Kleinen wieder auf seine Arme, der wirklich etwas blass um die Nase wirkte. Das war wohl auch der Grund weshalb er sich nun endlich an ihn lehnte, dabei seine Tasche umschlungen hielt. Noch schnell schnappte er sich selbst, wenn auch umständlich, den Schlüssel und wartete dann mit Ruki auf den Armen, auf den Aufzug. Eingestiegen drückte er den richtigen Knopf und musterte sie im Spiegel, musste einfach lächeln weil es ein wirklich schönes Bild abgab.
 

"Ein Wort und ich bring dich um...", murmelte Ruki nur erschöpft und funkelte ihn mit halb geöffneten Augen, durch die Spiegel an, was ihn wieder leise aber amüsiert schnauben ließ. Der Kleine war wirklich hinreißend.
 

Reita hasste Krankenhäuser. Allein der Geruch machte ihn ganz krank aber er hatte keine Wahl. Er musste Ruki hier her bringen. Im Eingang kam bereits eine Schwester auf sie zu, betrachtete den Blonden in seinen Armen besorgt und führte sie zu einem Behandlungsraum. Tatsächlich hatte er den Anderen kaum auf der Liege abgelegt, da betrat auch schon ein Arzt den Raum.
 

"Was ist passiert?", erkundigte sich dieser und griff sich ein Paar Handschuhe.
 

"Es ist nur ein Kratzer. Nichts wildes.", meldete sich nun sein Kunde zu Wort, den er direkt mit einem vielsagenden Blick bedachte.
 

"Er ist in eine Scherbe gelaufen. Ich habe sie entfernt aber es blutet ziemlich stark. Selbst der Druckverband scheint nicht so viel zu bringen.", erklärte er direkt worauf der Arzt nur nickte, sich einen Hocker heran zog und den Verband langsam löste. In der Tat war dieser schon recht durchgeblutet und wie er selbst sah, blutete es noch immer. Der Arzt drückte die Wunde sofort ab worauf der Kleine kurz zuckte.
 

"Geht das auch ein bisschen sanfter?", zischte dieser. Reita musste schmunzeln. Er würde es wohl überleben wenn er selbst jetzt noch die Diva raushängen lassen konnte.
 

"Wir müssen das nähen. Bereiten Sie bitte alles vor." Die Schwester entfernte sich nickend worauf sich der Arzt an ihn wandte.
 

"Warten Sie bitte draußen. Sie werden geholt, wenn wir fertig sind."

Reita war nicht wirklich begeistert, dass er den Raum verlassen musste, fügte sich aber der Bitte des Arztes und lächelte den Blonden aufmunternd an, drückte ihm sanft die Hand. Doch als er ansetzte zu gehen, griff die kleine Hand mit den perfekt manikürten Fingern nach seinem Handgelenk und hinderte ihn daran.
 

"Er bleibt. Es wird Niemanden umbringen, wenn er hier sitzt."

Reitas überraschter Blick galt zuerst der Hand und dann dem Gesicht des Besitzers bevor er den Arzt ansah. Dieser schien kurz zu überlegen, sah ihn dann an und seufzte ergeben.
 

"Gut, von mir aus." Ruki ließ von seinem Handgelenk ab sodass er sich einen Stuhl heranziehen konnte, den er direkt neben der Liege platzierte ohne im Weg zu sein. Die Schwester betrat daraufhin wieder den Raum, schob dabei einen kleinen Wagen vor sich her.
 

"Wir werden die Stelle lokal betäuben und Ihnen eine Infusion legen um den Blutverlust zu kompensieren. Dann werde ich die Blutung stoppen und die Wunde vernähen. Sie bekommen noch etwas gegen die Schmerzen aber bis zur vollständigen Heilung, werden Sie auf Krücken angewiesen sein. Sie dürfen den Fuß nicht belasten sonst riskieren Sie, dass sich die Wunde wieder öffnet."
 

Rukis erschrockenes Gesicht war zu köstlich. Krücken waren natürlich total OUT und High Heels waren auch nicht mehr drin. Zu schade eigentlich aber der Kleine würde es schon überleben, nur machte er nicht den Eindruck.

Im weiteren Verlauf legte die Schwester den Zugang an seiner linken Hand wobei er bemerkte, dass Ruki starr zu ihm sah, sogar seine Hand packte, als dieser final gelegt wurde. Es gab anscheinend doch etwas, das er nicht mochte und das waren wohl Nadeln. Der Druck seiner Hand erhöhte sich als der Arzt damit begann seinen Fuß zu betäuben. Reita war überrascht wie viel Kraft der Andere besaß und als er seine Nägel auch noch in seine Handflächen bohrte, musste er doch kurz schlucken. Autsch. Der Druck ließ erst nach, als der Arzt aufhörte, seinen Fuß mit einer Nadel zu malträtieren. Sein Blick wanderte zu dem Blonden, der ein deutlich verkniffenes Gesicht macht dann aber doch ertappt ihre Hände löste, worauf sich ein zarter Rotschimmer auf seinen blassen Wangen bildete. Vorsichtshalber ließ er die Hand mal dort liegen, wo sie war. Nur für den Fall der Fälle.

White Collar
 

Was hatte er sich nur dabei gedacht nach seiner Hand zu greifen? Er war doch kein Weichei. Verdammt, er verbrachte jeden Tag auf mörderischen 10 Zentimeter High Heels. Das war die Hölle und nicht so ein paar kleine Nadelstiche. Aber verflucht nochmal, er hasste Nadeln. Den nachfolgenden Teil spürte er nicht mehr und er sah es auch nicht, sondern starrte zur Decke und beobachtete Reita nur aus dem Augenwinkel, der hin und wieder zu ihm sah. Er musste ja gestehen, dass er froh war, nicht alleine hier liegen zu müssen. Krankenhäuser machten ihm Angst. Es roch nach Tod und klinischer Reinlichkeit, die prinzipiell nichts Schlechtes war aber in dieser Kombination mochte er das so gar nicht.

Jedoch richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Arzt, als dieser das Besteck beiseite legte und nun damit begann alles nochmal zu säubern und einen Verband anlegte.
 

"So, das war es. Sie bleiben noch so lange hier bis die Infusion durchgelaufen ist. Die Schwester wird Ihnen dann gleich die Papiere zum Ausfüllen reinbringen, sowie das Rezept und die Krücken. Sie können die Fäden von Ihrem Hausarzt ziehen lassen. Ich werde ihm die Dokumente übermitteln. Ich wünsche Ihnen eine gute Besserung." Der Arzt verneigte sich und verließ dann den Raum während die Schwester alles einsammelte und schließlich auch ging. Tief seufzend fuhr er sich durch die Haare. Er war müde, vollkommen erschlagen von der Infusion, die wohl auch ein paar Schmerzmittel enthielt. Gott, er wollte nur noch nach Hause. Nur fiel ihm ein, dass dort noch eine Chaosküche auf ihn wartete. Länger konnte er sowieso nicht darüber nachdenken, da öffnete sich die Tür bereits wieder und die Schwester brachte ihm alles, wovon der Arzt gesprochen hatte. Also machte er sich daran die Dokumente auszufüllen und zu unterschreiben bevor er sich langsam aufsetzte und ihm kurz etwas schwummrig wurde. Wieder spürte er warme starke Hände, die ihn wieder in eine halb sitzende, halb liegende Position verfrachteten.
 

"Lass das...", murrte er nur und schenkte ihm einen motzigen Blick. Ruki war müde und erschöpft, da wurde er gerne noch ungehaltener als er so schon war.
 

"Die Infusion ist noch nicht durchgelaufen. Bleib liegen."

Wieder schnaubte Ruki verächtlich und schenkte ihm einen Seitenblick.
 

"Ich komm schon klar. Fahr nach Hause. Ich nehme ein Taxi."

Reita schüttelte den Kopf und grinste wieder so frech, wie die anderen Male zuvor.
 

"Nein." Mehr sagte der Handwerker nicht und doch brachte es Ruki zum Kochen. So etwas Dreistes hatte er wirklich noch nie erlebt. Leise knurrend biss er sich auf die Unterlippe und seufzte tief.
 

"Mach doch was du willst..."
 

So kam es auch, dass er von Reita, mit einem Rollstuhl, nach draußen zu seinem Auto gefahren wurde. Gerade fühlte er sich nicht in der Lage mit den Krücken zu laufen aber nochmal tragen würde er sich nicht lassen. Nur über seine Leiche. Den aufkeimenden Gedanken, dass es sich gut angefühlt hatte den warmen starken Körper zu spüren sowie das Gefühl, in Sicherheit zu sein, erstickte er sofort im Keim.

In Reitas Auto sitzend, nahm er nun wirklich wahr, was das überhaupt für ein Gefährt war. In der Tat war es sauber und gepflegt. Das hatte er nicht erwartet und auch das Modell war eher sportlich chic als plump und in die Jahre gekommen. Sein Fahrstil war in Ordnung, hätte aber gerne etwas zügiger sein dürfen, nur war er zu müde um sich zu beschweren.

Den Weg zum Fahrstuhl und in seine Wohnung legte er dann doch mit den Krücken zurück, wies es entschieden von sich, nochmal von Reita getragen zu werden indem er ihn einfach ignorierte. Schlimm genug, dass er ihm folgte wie eine Glucke. Er kam schon klar. Hatte er ja bereits gesagt aber das schien dem Typen absolut egal zu sein.

Wieder in der Wohnung angekommen wandte er sich diesem zu.
 

"Es wird Zeit, dass du gehst. Ich komme ab jetzt klar. Danke.", wimmelte er Reita nun ab und bleib samt Krücken kurz vor seiner Küche stehen, seufzte tief.
 

"Ich gehe, wenn ich sicher sein kann, dass du dich nicht nochmal in Gefahr begibst. Außerdem kann ich dir morgen mit der Küche helfen. Ich vermute, dass der Wasserrohrbruch doch mehr Schaden an der Substanz angerichtet hat, als dem Gutachter bekannt war." Ruki zischte abfällig und ging weiter in sein Schlafzimmer, ließ sich dort auf sein Bett fallen und seufzte tief.
 

"Du bist der Handwerker. Das hättest du sehen müssen also wirst du diesen Schaden in Ordnung bringen. Ich darf morgen sowieso nicht arbeiten gehen. Das ist der absolute Supergau also erwarte ich dich pünktlich hier und ich meine pünktlich.", knurrte er und funkelte den Größeren an, der wieder nur schmunzelte. Konnte der eigentlich noch was anderes? Es trieb ihn schier in den Wahnsinn.
 

"Natürlich aber Finger weg von der Küche. Ich besorge dir noch etwas zu trinken. Nicht weglaufen."

Ruki lachte müde und freudlos.
 

"Sehr witzig.", ätzte er und verdrehte die Augen. Mist. Er war noch geschminkt aber das würde er gleich ändern wenn dieser Quälgeist dann weg war. Dieser kam gerade auch mit einer Flasche Wasser wieder, die er ihm auf den Nachtschrank stellte.
 

"Kann ich dir noch irgendwie helfen?"

Konnte dieser Kerl mal aufhören so unfassbar nett und aufopfernd zu sein? Langsam wurde Ruki wirklich sauer. So viel Aufmerksamkeit war er nicht gewohnt und irgendwie nervte es ihn, auch wenn ihm nicht direkt klar war weshalb.
 

"Nein, ich komme klar. Geh jetzt." Mit einer fortscheuchenden Handbewegung setzte er sich wieder auf und sah zu Reita, der da noch immer stand und vor sich hin grinste.
 

"Natürlich euer Hoheit. Bis morgen früh.", verneigte sich dieser Idiot auch noch worauf er sich das nächstbeste schnappte, ein Kissen, und es ihm direkt an den Kopf warf. Doch er lachte nur, drehte sich im Laufen zu ihm rum und zwinkerte ihm zu. Schnaubend krallte er sich in die Bettdecke, presste die Kiefer aufeinander und knurrte leise. Dieser dreiste Mistkerl.

Wütend stemmte er sich auf den gesunden Fuß, schnappte sich seine Krücken und ging langsam zum Badezimmer. Krücken passten so überhaupt nicht zu ihm. Die Dinger waren absolut unmodisch und würden sein komplettes Erscheinungsbild zerstören, genauso wie die Tatsache, dass er keine High Heels tragen durfte. Flache Schuhe trug er eigentlich nie. Ja, er besaß sie und es gab nur ganz wenige Gelegenheiten zu denen er sie trug aber ansonsten standen sie im Schrank und sahen hübsch aus.
 

Im Badezimmer begann er dann sein Gesicht vom Makeup zu befreien, putzte sich die Zähne und wusch sich. In die Küche warf er lieber keinen Blick mehr sondern ging direkt zurück in sein Schlafzimmer, zog sich aus und ging schlafen insofern er denn Schlaf fand. Vor seinem geistigen Auge tauchte immer wieder Reita auf, der sich so liebevoll um ihn gekümmert und ihn sogar getragen hatte und was tat er? Er war absolut widerlich zu ihm. Nein. Das war falsch. Er hatte ihm gesagt, dass er einen Freund hatte, vergeben war und doch grub er an ihm herum. Der Fakt, dass er nun temporär auf Krücken angewiesen war, war alleine dessen Schuld. Hätte er seine Arbeit direkt richtig gemacht, wäre die Küche nicht runtergekommen und er niemals in die Scherben gelaufen. Ja, so sah es nämlich aus. Vielleicht sollte er doch jemand anderes mit der Wand beauftragen. Dafür war es nur schon zu spät. Tief seufzend zog er sich die Decke bis unters Kinn, rollte sich ein bisschen ein bevor seine müden Gedanken doch einen Schlenker machten und er mit dem Gefühl der starken warmen Arme, die ihn so bestimmt festgehalten hatten, langsam einschlief.
 

Blue Collar
 

So langsam glaubte er, dass Ruki einknickte. Er konnte es sehen. Zwar wehrte sich die kleine Diva enorm aber er hatte es in dessen Augen gesehen. Der Hass, den er ihm dauerhaft entgegen spie, war nicht mehr als Fassade. Vermutlich versuchte der hübsche Blonde ihn einfach nur fernzuhalten. Warum auch immer. Okay, es gab da diesen ominösen Freund. Doch was sollte das für ein Freund sein? Ruki besaß ja nicht mal Bilder von ihm in seiner Wohnung. Selbst bei dem kurzen Aufenthalt in dem schicken Schlafzimmer hatte er kein einziges gemeinsames Foto entdeckt, vom Wohnzimmer ganz zu schweigen. So viel Liebe schien da also nicht zu sein. Deshalb blieb er auch dran. Seitdem er den Kleineren zum ersten Mal erblickt hatte, wie er auf seinen Heels so gekonnt lief, dabei einen Hüftschwung innehabend, bei dem jede Frau vor Neid grün anlaufen würde und ein Temperament, das ihm einfach nur einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen ließ, wusste er, dass er ihn kennenlernen musste. Seitdem war schon eine Menge Zeit vergangen und als Handwerker war es nicht wirklich leicht, jemanden wie Ruki kennenzulernen. Sein Glück war der Wasserrohrbruch und diese Chance würde er nutzen.
 

Deshalb war er auch nun, mit Kaffee und Muffins bewaffnet, auf dem Weg zu seinem Kunden. Er wusste ja, dass er die Blaubeer-Schoko-Muffins mochte und den Kaffee hatte er auch getrunken weshalb er wohl genau richtig gewesen war. Reita wusste ja schließlich nicht, wie der Blonde seinen Kaffee trank.

Seine ganzen Utensilien hatte er dabei aber zunächst würde er das Chaos in der Küche beseitigen, damit er sich überhaupt erst den Schaden ansehen konnte. Den Großteil ließ er erst mal im Wagen, betrat die Lobby und nickte dem Portier gut gelaunt zu während er zum Aufzug ging, hineinstieg und nach oben fuhr. Dort angekommen betrat er die Wohnung der Diva und hörte Geräusche aus dem Wohnzimmer weshalb er sein Werkzeug stehen ließ und nur mit den Leckereien den Raum betrat. Ruki saß auf der Couch, einen Laptop auf dem Schoß während die Nachrichten unbeachtet auf dem flachen Bildschirm vor sich hin flackerten.
 

„Guten Morgen.“, wünschte er lächelnd, fing sich aber nur ein Brummen.
 

„Ich hab dir Kaffee mitgebracht, vielleicht macht dich das munter und einen Muffin für die kranke Prinzessin.“, neckte er weiter und zum ersten Mal, an diesem Tag, sah Ruki zu ihm auf. Sein Blick war müde und giftig als er ihm praktisch den Kaffee aus den Händen riss um einen Schluck davon zu trinken. Kurz schien er zu überlegen, murmelte dann nur irgendetwas vor sich hin, dass er nicht verstand und schielte dann zu der braunen Tüte mit den Muffins.
 

„Ich mache mich dann mal an die Arbeit.“, deutete er Richtung Flur und nahm dann die Tüte an sich. Dabei bemerkte er, dass der Blonde sie nicht aus den Augen ließ und war sein Blick eben noch tödlich gewesen, wirkten die dunklen Augen nun so groß und funkelnd, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Ruki hatte eine weiche Seite aber die mal zu Gesicht zu bekommen schien eine Mammutaufgabe zu sein.
 

„Möchtest du einen Muffin?“, fragte er ganz scheinheilig. Ruki nickte nur mit seinen großen Hundeaugen. Er wusste gar nicht, womit er das verdient hatte. Wieso war sein Kunde plötzlich so? Das verwirrte ihn.
 

„Wie heißt das Zauberwort?“
 

„Gib mir den verdammten Muffin?“, erwiderte er zuckersüß. Aha. Da war er also noch.
 

„Weiter?“
 

„Bitte?“, brummte er ein wenig. Reita lachte leise und reichte ihm die Tüte in der zwei der süßen Köstlichkeiten auf ihn warteten.
 

„Gleich zwei? Willst du, dass ich fett werde?“, rief er ihm nach.
 

„Nein, nur umgänglicher. Zucker soll da helfen.“

White Collar
 

Ruki grummelte weiter vor sich hin. Umgänglicher pah! Er hatte es versucht. Wirklich. Es war tatsächlich sehr aufmerksam von dem Größeren gewesen, Kaffee mitzubringen. Seine Küche war Sperrgebiet und er brauchte doch Kaffee. Ohne war er nicht zu genießen. Okay, manch einer würde sagen, dass er das Zeug literweise trinken könnte und trotzdem nicht genießbarer wurde. Wieso konnte er nicht einfach mal ein nettes Wort verlieren? Lob, wem Lob gebührte. Sein Blick fiel auf die, mittlerweile getrocknete, Wand. Die Farbe war perfekt. Man sah nicht mal, dass in dieser Wand ein Loch gewesen war. Wieso also konnte er ihm kein Lob dafür schenken oder wenigstens ein paar nette Worte? Seufzend stellte er den Laptop beiseite und schnappte sich einen Muffin, den er vorsichtig vom Papier befreite und dann abbiss.

Leise stöhnend schloss er die Augen, genoss den Geschmack auf seiner Zunge und lauschte dem Klirren von zersplittertem Geschirr. Vielleicht sollte er Reita zum Essen einladen? Keine schlechte Idee aber nicht mit diesen Krücken. Das sah doch furchtbar aus. Vielleicht Essen bestellen? Damit fühlte sich der Blonde sicher wohler als in einem schicken Restaurant, das ihm sicherlich schon beim Anschauen der Karte das Geld aus der Tasche zog. Dazu vielleicht ein Bier? Gott, er hatte schon ewig kein Bier mehr getrunken. Es gab bei jeder Gala und jedem Meeting immer nur Champagner. Modebranche eben. Tatsächlich mochte er aber ganz gerne Bier.
 

Nachdem er den Muffin verspeist und ein paar Schlucke des belebenden schwarzen Goldes getrunken hatte, setzte er sich auf und humpelte mit den Krücken in den Flur. Dort standen Eimer voller Scherben und auch die Schränke hatte er übereinander auf dem Boden gestapelt. Natürlich hatte der Mann mit dem Irokesen an Tücher gedacht. Die Schränke berührten den Boden nicht direkt und sogar zwischen den Schränken befand sich eines. Wieder musste Ruki seufzen, sah dann in die Küche hinein und beobachtete Reita kurz bei der Arbeit.
 

„Wie sieht’s aus?“, erkundigte er sich so neutral wie möglich.
 

„Hm. Wie erwartet hatte der Rohrbruch Auswirkungen auf die ganze Wand. Sie ist total feucht und da ist es logisch, dass sie keine Substanz mehr hat um schwere Schränke zu halten. Ich muss auch diese Seite aufmachen.“

Ruki fuhr sich nur durch die Haare und seufzte tief.
 

„Was solls. Mach einfach und richte es.“, winkte er ab und ging zurück ins Wohnzimmer. Doch kaum, dass er saß, war Reita bei ihm, sah ihn verdutzt an, starrte sogar schon, was ihm deutlich unangenehm war.
 

„Was starrst du mich so an? Hast du nichts zu tun? Brauchst du schon eine Pause?“, murrte er leise.
 

„Bist du krank?“
 

„Eh…nein? Mein Fuß ist krank, mir geht es eigentlich ganz gut.“, erwiderte der Blonde deutlich irritiert.
 

„Wo ist deine scharfe Zunge abgeblieben?“ Seine…was? Oh. War er tatsächlich, ohne es wirklich zu bemerken, so nett gewesen, dass es den Handwerker schon besorgte?
 

„Die hab ich wohl im Bett vergessen.“, konterte er nur und griff sich wieder seinen Kaffeebecher, trank einen Schluck und sah dabei zu Reita auf.
 

„Vielleicht sollten wir sie gemeinsam suchen gehen. Ich mag diese Vipernzunge.“ Reita grinste wieder so anrüchig und etwas in seinem Unterleib zog ganz verführerisch. Oh nein! Aus! Pfui!
 

„Hm Vipern haben auch ganz nette Zähne. Ich wäre vorsichtig, was du mit wem im Bett suchen gehst.“ Reita lachte ein tiefes männliches Lachen, dessen Bass durch seinen Körper vibrierte.
 

„Vielleicht bin ich bereit das Risiko einzugehen.“
 

„So? Auch wenn ich giftig bin?“

Scheiße. Er flirtete mit seinem Handwerker? Wann war das passiert? Warum war er nicht mehr das divenhafte Arschloch? Es erschrak ihn. Dann war da eigentlich noch Aoi. Er brachte sich in Teufels Küche.
 

„Auch wenn du giftig bist. Die giftigsten sind meist die harmlosesten.“
 

„Das ist Quatsch.“ Wieder lachte Reita.
 

„Stimmt aber bei dir ist es wohl durchaus zutreffend.“ Der Handwerker zwinkerte ihm zu und ließ ihn dann wieder alleine. Zur Sicherheit prüfte er nochmal nach, ob er auch wirklich alleine war und sackte dann in sich zusammen. Sein Herz raste noch immer und schickte Adrenalin durch seine Adern und das Blut in seinen Unterleib. Warum reagierte er auf den Mann mit dem Irokesen? Warum…fand er es schade, dass er diesen kleinen Flirt beendete? Schluckend widmete er sich seinem Laptop und der darauf befindlichen Arbeit aber seine Konzentration war den ganzen Tag wie weggeblasen.
 

Zwei Tage später durfte er schon wieder arbeiten und sah den Handwerker eigentlich nur wenn er kam und abends wenn er wieder ging. Es war schade. Ihm fehlten die Schlagabtausche und allzu oft hatte er sich dabei ertappen können, dass er Tagträume darüber spann, wie es sein würde, wenn er jetzt nach Hause kam und etwas nicht so war, wie er es haben wollte. Gott, wie bescheuert war er eigentlich? Was stimmte nur nicht mit ihm, dass er darauf stand, sich mit jemandem zu Zanken.

Als es an seiner Tür klopfte, zuckte er aus seinen Gedanken zurück und blinzelte ein paar Mal.
 

„Ja?“, rief er und das Herz sackte ihm in die Hose. Aoi.
 

„Hallo Liebling.“, lächelte ihn der Anwalt an, schloss die Tür und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen als er bei ihm ankam.
 

„Hey…eh was machst du hier?“, stammelte er total überrumpelt und schob seine Akten zusammen während sich sein Freund auf die Tischkante sinken ließ.
 

„Ich war im Gebäude und dachte mir, ich schaue mal vorbei. Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen. Ist deine Wohnung immer noch nicht in Ordnung?“
 

„Noch nicht ganz aber bald.“, lächelte er leicht und keuchte überrascht auf, als Aoi ihn zu sich zog.
 

„Ich vermisse dich Ruki. Wir sollten uns heute Abend treffen. Bei mir. Ich kann dich nach der Arbeit abholen, was meinst du? Wir lassen uns was vom Italiener kommen, trinken ein schönes Glas Wein und verbringen einen gemütlichen Abend.“ Sein Blick war so hoffnungsvoll und alles in dem Blonden sperrte sich dagegen zuzustimmen.
 

„Okay.“, lächelte er leicht. Was? Wieso hatte er zugestimmt? Vielleicht, weil Aoi immer noch sein fester Freund war und er diesen liebte? Ja das wäre eine Erklärung, wenn dem denn auch so wäre. Tatsächlich fand er keine Antwort darauf aber er wusste, dass er es nicht für sich tat und, dass er seinen Abend lieber anders verbracht hätte. Mit einem anderen Mann.
 

Zwei Wochen später
 

Blue Collar
 

Er hatte nichts mehr von Ruki gehört, seitdem er die Küche wieder hinbekommen hatte. Nichts. Gar nichts. Generell war ihm der hübsche Blonde aus dem Weg gegangen, hatte ihn nicht mal mehr angesehen und wenn, dann nur flüchtig. Es gab keine spitze Zunge mehr, wie denn auch? Er sah ihn praktisch gar nicht mehr. Nach Ende des Auftrags war die Chance eh dahin. Er würde Ruki nie wieder sehen. Irgendetwas musste vorgefallen sein, aber was?

Reita grübelte über seinem Mittagessen als sein Handy klingelte. Ohne hinzusehen griff er danach, öffnete das Klapphandy und meldete sich mit seiner üblichen Handwerkeransage. Doch zunächst war da nur Stille. Kein Ton.
 

„Hallo?“, fragte er nochmal nach und konnte etwas rascheln hören.
 

„J-ja hallo. Ich bins.“ Reitas Herzfrequenz stieg sofort schlagartig an, als er die Stimme der Diva hörte.
 

„Hi. Was kann ich für dich tun?“ Erst mal professionell bleiben.
 

„Ich habe da ein Problem mit meinem Boden. Machst du sowas auch?“ Dumme Frage. Sicherlich wusste Ruki noch, dass er sowas auch reparierte.
 

„Ja klar, ich kann es mir ja mal ansehen. Heute Abend?“, schlug er vor, unterdrückte die Ungeduld in seiner Stimme.
 

„Okay. Das klingt gut. Ich gebe dem Portier Bescheid. Danke. Bis heute Abend dann.“

Knack. Er hatte einfach aufgelegt aber heilige Scheiße. Reita strahlte. Der Blonde hatte sich gemeldet und er würde ihn noch heute Abend wiedersehen.
 

Doch schon bald wurde klar, dass es nicht das letzte Mal war. In den letzten vier Wochen, war Reita so oft bei Ruki gewesen, dass dieser praktisch seine Miete sofort hätte überweisen können. Zuerst war es der Boden gewesen. Da war praktisch nichts zu tun. Eine Planke des teuren Bodens hatte er auswechseln müssen weil dem Blonden eine massive Glasvase auf den Boden gefallen war. Dann, wenige Tage später, der nächste Anruf. Das Badezimmer. Eine Macke am Waschbecken. Es waren immer nur Kleinigkeiten, nie etwas Größeres und irgendwann wurde der Handwerker skeptisch. Das war doch kein Zufall mehr. Langsam beschlich ihn der Verdacht, dass Ruki seine Wohnung mit Absicht sabotierte nur, damit er ihn anrufen konnte. Also würde er den Spieß umdrehen. Schnell hatte er sein Handy zur Hand und rief die Diva einfach an. Es war ihm egal, ob dieser gerade bei der Arbeit war oder nicht. Deshalb wunderte ihn die leicht genervte Tonlage auch so gar nicht, als dieser abnahm.
 

„Reita? Was soll das? Ich bin in einem Meeting?“, zischte er ihm leise zu.
 

„Und trotzdem gehst du ran obwohl du weißt, wer anruft.“, stellte er schmunzelnd fest. Kurze Stille, dann Rascheln.
 

„Das ist doch absoluter Blödsinn.“ Rukis Stimme war lauter geworden. Scheinbar hatte er den Raum für ihr kleines Telefonat verlassen.
 

„Wie dem auch sei. Bist du heute Abend zu Hause?“
 

„Eh…ja wieso?“ Die Skepsis war schon fast greifbar.
 

„Magst du Bier?“
 

„Ja…aber…wa-„ Reita unterbrach den Blonden bevor er fragen konnte.
 

„Gut. Du sorgst für das Essen, ich bringe Bier mit und dann reden wir. Bis heute Abend.“

White Collar
 

Knack. Aufgelegt. Ruki starrte sein Handy an und konnte nicht glauben, was er da eben gehört hatte. Reita würde vorbeikommen. Mit Bier. Zum Reden. Oh shit. Was hatte er getan? Er musste es wissen, es erraten haben. Nun, wenn er ehrlich war, war das auch nicht wirklich schwer. Wie oft hatte er den Handwerker wegen Lappalien zu sich beordert? Zehn oder fünfzehn Mal? Konnte gut sein.

Tief seufzend schloss er die Augen, schob das Handy wieder zurück in seine Hosentasche als die Tür neben ihm aufging.

„Matsumoto-san? Kommen Sie?“ Oh. Er hatte das Meeting total vergessen. Also folgte er dem Angestellten zurück in den Raum und entschuldigte sich für die Unterbrechung. Doch mit dem Kopf war er schon längst bei sich zu Hause.
 

Der Blonde hatte es kaum erwarten können, nach Hause zu kommen. Tatsächlich ließ er pünktlich um 18 Uhr den Stift fallen und war praktisch aus dem Büro gerannt. Zwar durfte er noch immer keine Heels tragen aber in flachen Schuhen ließ es sich auch ganz gut rennen. Den ganzen Tag hatte er sich Gedanken darüber gemacht, was er zu Essen besorgen sollte bis ihm auffiel, dass es nur edle Speisen gewesen waren, über die er bislang nachgedacht hatte. Reita war ein Handwerker. Was sollte er mit Trüffel-Risotto und Lammlachse an einer Aprikosenvinagrette? Sicher, er würde sowas gerne mal mit ihm essen gehen aber nicht für daheim. Also hatte er die Wahl zwischen Pizza oder Pasta. Moment. Da kam ihm die Idee. Es gab ein Pastagericht, das ihm seine Mutter früher gemacht hatte. Seit einer Ewigkeit hatte er das Gericht nicht mehr gegessen aber jetzt, ja jetzt würde er es für Reita kochen. Also führte ihn sein nächster Gang in einen Konbini bei ihm in der Nähe. Die Zutaten waren simpel: Soba, Speck, Würstchen und Zwiebeln. Dazu Ketchup und Okonomiyakisoße. Schmeckte einfach nur köstlich und war so ungemein simpel.
 

Vorfreudig fuhr er deshalb nach Hause und machte sich dort sofort ans Werk. Die Ärmel seines Hemdes krempelte er hoch und begann das Essen vorzubereiten. Die Nervosität stieg aber mit jeder weiteren Minute, die verstrich bis ihm auffiel, was er hier gerade tat. Er kochte für Reita. Ruki kochte für Niemanden. Nicht mal für Aoi. Eigentlich war das die Wahrheit. Er hatte noch nie für seinen Freund gekocht. Diese Tatsache machte ihn nachdenklich. War er mit dem Älteren zusammen weil er ihn liebte oder weil er gut in sein Leben passte? Wenn Ruki ehrlich zu sich selbst war, dann war es letzteres. Aoi war vermögend, sah gut aus und war ein hervorragender aber vielbeschäftigter Anwalt. Er war gut fürs Image aber nicht fürs Herz. Reita…er war kein nobler Mann, keinen den man in einen Anzug steckte und auf ein Bankett mitnahm. Wobei, vielleicht steckten in dem Handwerker ja schlummernde Talente. Man wusste es nicht aber eines wusste der Blonde – Reita tat ihm gut. Er war gerne mit ihm zusammen, genoss seine Nähe und dessen Art zu Kontern. Reita war jemand fürs Herz.
 

Also ließ er das Essen kurz Essen sein und zückte sein Handy. Er musste dringend einen Anruf tätigen.

Dabei lehnte er sich an die Wand in der Küche und nach dem dritten Klingeln nahm Aoi ab. Er wirkte etwas gehetzt aber das störte den Blonden nicht.
 

„Aoi? Ich muss dir etwas sagen und es tut mir leid, dass ich es nicht persönlich mache und es so überraschend kommt, aber es ist mir soeben klar geworden, dass ich dich nicht liebe. Ich habe dich nie geliebt und deshalb beende ich unsere Beziehung.“ Stille.
 

„Bitte was?“
 

„Du hast mich verstanden. Ich…ich habe erkannt, dass ich dir nachgegeben habe weil du gut in mein Leben passt aber…auch das ist nicht mehr der Fall.“, erklärte der Blonde.
 

„Du hast mich also nur ausgenutzt? Ist es das, was du sagen willst oder…hast du einen anderen?“

Aoi konnte man einfach nichts vormachen. Der Mann war Anwalt. Damit verdiente er sein Geld.
 

„Ja, es gibt einen anderen. Mach’s gut. Ich wünsche dir alles Gute.“ Ruki legte auf und fühlte sich plötzlich so unfassbar frei und leicht. Es war fast so, als habe Aoi ihn erdrückt. Nun, da er die Beziehung offiziell beendet hatte, ging es ihm besser denn je. Zwar hatte er es nicht auf die feine englische Art gemacht, mit einem persönlichen Treffen und viel Bla Bla aber das war ihm nun auch egal. Er war frei, frei für Reita und nur das zählte.
 

„Wer ist denn der Glückliche? Darf man gratulieren?“

Die tiefe Stimme ließ Ruki zusammenzucken und erschrocken zu dem Mann sehen, von dem sie kam. Reita stand in der Tür, ein Sixpack Bier in der Hand und einem Lächeln auf den Lippen. Sofort stieg ihm die Hitze in die Wangen und zum ersten Mal fühlte er sich so nackt und unsicher, dass er ihm nur hektisch das Bier aus der Hand nahm und es im Kühlschrank verstaute.
 

„Man belauscht Niemanden beim Telefonieren. Das ist unhöflich.“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart.
 

„Ich lausche nicht. Ich wurde nur unfreiwilliger Zuhörer.“
 

„Gehüpft wie gesprungen. Setz dich ins Wohnzimmer. Ich komme gleich.“
 

„So siehst du gar nicht aus.“, grinste Reita frech und sofort warf er ihm einen mahnenden Blick zu, lachte dann aber leise als der Handwerker verschwunden war.
 

Blue Collar
 

Ruki hatte sich von seinem Freund getrennt und war offiziell Single. Allerdings gab es einen anderen. Er würde lügen, sollte er behaupten, dass er nicht hoffte, es selbst zu sein. Wen sonst könnte Ruki getroffen haben? Nun ja, da gab es sicher eine Menge gutaussehender Businessfutzis, die ihm imponierten. Er hingegen war nur ein Handwerker, nicht reich, er hatte kein Haus oder sowas, nur sein Baby, mit dem er aber heute nicht hergekommen war. Mit Alkohol im Blut setzte er sich nicht mehr ans Steuer. Dafür saß er nun auf dem Sofa und sah sich um. Ruki wohnte wirklich hübsch und er war sich sicher, dass die Inneneinrichtung das Doppelte seines Monatsgehaltes gekostet hatte. Doch es scherte ihn nicht und als der Blonde zu ihm kam, zwei tiefe Teller in der Hand, die er am Esstisch abstellte, erhob sich der Größere und ging zu ihm.

„Oh das riecht super. Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst.“ Es überraschte ihn wirklich, Ruki grinste aber nur mysteriös und verschwand wieder. Zeit sich zu setzen. Er kannte dieses Nudelgericht sogar. Oftmals mochten es Kinder und auch er selbst hatte es schon ewig nicht mehr gegessen.

Der Hausherr kam zurück, stellte gekühltes Bier in Dosen auf den Tisch und verteilte Besteck.
 

„Itadakimasu.“, wünschte er und ich griff lächelnd nach dem Besteck.
 

„Itadakimasu.“
 

Sie aßen und was sollte er sagen? Es schmeckte wunderbar. Sein genüssliches stöhnen, als er den Geschmack zum ersten Mal auf der Zunge vernahm, hatte Ruki zum Lächeln gebracht. Seine dunklen Augen funkelten voller Freude und Stolz. Dabei tranken sie Bier und unterhielten sich ein wenig über ihren Tag. Es war…schön. Ungewohnt aber schön. Beim Abräumen und Aufräumen half der Handwerker. Als ob er Ruki alles alleine machen ließ.

Schlussendlich wollte er aber noch mit dem Blonden reden, weshalb er ihn zu sich winkte, damit er neben ihm auf der Couch Platz nehmen konnte.
 

„Ruki, wir müssen reden.“ Sein Lächeln verschwand sofort und Angst schien sich in ihm breit zu machen.
 

„Keine Sorge. Ich denke nur, dass ich der ominöse andere bin oder?“ Ruki verspannte sich sofort, was so gut wie eine Zustimmung war.
 

„Wie kommst du darauf?“, stammelte er und wich dem Blick des Handwerkers aus worauf er die Hand nach ihm ausstreckte, sein Kinn umfasste und es zu sich drehte.
 

„Weil ich es sehen kann. Ich bin nicht blöd Ruki. Du hast für mich gekocht, du lächelst und strahlst. Ich muss sagen, es gefällt mir dich so zu sehen aber ich vermisse auch deine spitze Zunge ein wenig. Außerdem hast du mich gefühlt 100 Mal zu dir bestellt wegen Dingen, die nicht mal ein Handwerker hätte reparieren müssen. Also…gibst du es nun zu oder muss ich es aus dir herauslocken?“
 

Innerlich hofft er darauf, dass Ruki sich für Letzteres entschied. Noch schien er nachzudenken als seine Augen abwechselnd in die des Größeren sahen. Seine Lippen öffneten sich aber es kam nichts heraus. Reita nahm dies als Antwort wahr und ohne zu zögern, rutschte er näher, zog dabei den Kleineren an sich bevor er den Kopf senkte und ihre Lippen miteinander verband.
 

Es dauerte noch einen Moment in dem Ruki sich verkrampfte, wohl dagegen ankämpfte bis ihm bewusst wurde, wer ihn da küsste. Als dieser Knoten geplatzt war, spürte er schlanke Arme, die sich um seinen Nacken schlangen, ihn etwas zurück drängten damit er sich ganz frech auf seinen Schoß schieben konnte. Reita lächelte nur in den Kuss, drückte den Blonden an sich und genoss die weichen Lippen auf seinen eigenen. Er schmeckte gut, nach Bier, Pasta und etwas undefinierbarem.

Er wusste auch nicht, wie lange sie so dasaßen und sich küssten aber sie lösten sich erst als es wichtig wurde, mal wieder tief Luft zu holen. Dabei hing sein Blick an den verführerisch geschwollenen roten Lippen des Blonden, über dessen Unterlippe er mit seinem Daumen glitt. Sie sahen sich in die Augen und er wusste genau, dass er an diesem Abend nicht mehr heimfahren würde.

White Collar
 

Als Ruki erwachte, tat ihm so ziemlich alles Mögliche weh aber es war ein guter Schmerz, der ihn lächeln ließ. Seine Muskeln waren überanstrengt und sein Hintern ziemlich wund. Kein Wunder, wenn man so übereinander hergefallen war, wie zwei hungernde Wölfe über ein Stück Fleisch. Sie hatten sich geliebt, sie hatten sich gefickt. Es war die perfekte Mischung gewesen. Deshalb mochte er die Art, wie sein Körper sich nun beschwerte. Dennoch öffnete er die Augen und sah auf eine nackte helle Brust, die sich in gleichmäßigen Abständen hob. Reita war einfach nur perfekt. Sein Körper war trainiert und muskulös, seine Haut hell und erstaunlich weich. Nur seine Hände, die waren etwas rauer aber genau das war das gewisse Etwas gewesen, das ihn in den Wahnsinn getrieben hatte. Nun, als Liebhaber war sein Handwerker definitiv nicht zu verachten. Er hatte ihm so dermaßen viele Orgasmen beschert, dass er ihn schon hatte anflehen müssen, es nicht nochmal zu tun, so fertig war er. Vermutlich würde er jetzt gerade nicht mal kommen können obwohl sich raue Fingerkuppen schon wieder über seinen Rücken abwärts bewegten. Lächelnd stemmte er sich auf einen Ellenbogen und sah ihm ins Gesicht.
 

„Morgen.“, hauchte er total zerwühlt aber glücklich.
 

„Morgen Prinzessin.“, erwiderte er mit belegter aber frecher Stimme worauf Ruki ihm sofort in die Brustwarze kniff. Ein Ruck ging durch den Größeren gefolgt von einem müden Lachen.
 

„Nenn mich nicht so.“, schmollte der Blonde und wurde direkt nach unten in einen zärtlichen aber innigen Kuss gezogen. Kurzerhand lag er schon wieder auf dem Handwerker und spürte die erotische Atmosphäre, die sich langsam wieder aufbaute. Doch das war ihm gerade zu viel. Sein Körper tat echt weh und verlangte nach einer Pause. Deshalb löste er sich auch von ihm, stemmte sich auf die muskulöse Brust und betrachtete ihn liebevoll während Reita ihm durch die Haare strich. Er mochte das Gefühl, bekam dabei immer wieder eine angenehme Gänsehaut.
 

„Rei?“, schnurrte er leise?
 

„Hm?“
 

„Nimmst du mich mit auf den Bau?“ Stille und eine erstarrte Hand.
 

„Hey…“, murrte er leise und rieb seinen Kopf an der verstummten Hand, öffnete die Augen und sah in ein verwirrtes Gesicht.
 

„Was willst du dort?“ Ruki blies die Wangen auf.
 

„Na ich möchte tun, was du tust. Im Dreck rumbuddeln, Wände bemalen und all so was.“, lächelte er mit einer kindlichen Unschuld.
 

„Ich buddel nicht im Dreck.“, lachte Reita auf und nahm das Kraulen wieder auf.
 

„Ja wie auch immer. Nimmst du mich mit? Ich möchte wirklich gerne mehr darüber erfahren.“
 

„Bist du dir sicher?“ Ruki nickte mit einem breiten Lächeln auf den Lippen.
 

„Na gut aber wehe du jammerst. Auf dem Bau geht es härter zu. Wir müssen dir eh erst mal einen Blaumann und passende Schuhe besorgen.“
 

„Oh einen Blaumann hab ich.“

Kichernd erhob sich der Blonde, lief nackt durch sein Schlafzimmer, direkt ins Ankleidezimmer und kam mit einem Blaumann wieder raus. Dieser hatte allerdings ein fettes Designerlogo auf der Brusttasche.
 

„Eh…ist der von Chanel oder so?“
 

„Gucci. Das ist Gucci und ja.“, lächelte er selbstzufrieden.
 

„Warum macht ein Designer Blaumänner?“ Die Logik schien sich dem Handwerker nicht zu erschließen.
 

„Markterweiterung.“, zuckte er mit den Schultern.
 

„Ahja. Wie teuer war der? Bist du dir sicher, dass du den dreckig machen willst? Die Flecken kriegt man meist nie wieder raus.“, warnte ihn der andere.
 

„Hm weiß nicht. 100.000 Yen oder so? Ich hab den schon ewig und es ist egal, ob er schmutzig wird. Es ist ein Blaumann, nicht wahr? Der muss schmutzig sein. Schon allein der Authentizität wegen.“ Reita fiel für einen Moment alles aus dem Gesicht bevor er sich wieder fing. Er hatte sich diesen Mann selbst ausgesucht, also würde er damit leben müssen.
 

„Zieh ihn mal an.“
 

„Echt jetzt?“
 

„Ja komm schon.“ Reita setzte sich auf, lehnte sich an das Kopfteil und sah ihm dabei zu, wie er sich in den Blaumann hüllte.
 

„Und? Sieht natürlich doof aus, so ohne Shirt und Schuhe oder?“ Doch Reita wirkte ziemlich angetan, winkte ihn sogar zu sich bevor er ihn zurück ins Bett zog.
 

„Du darfst doch nicht mit. Ich hab mich anders entschieden.“, brummte er leise.
 

„Wieso?“ Ruki spürte die Hände, die sich unter den Blaumann schoben und seinen Apfelhintern in Beschlag nahmen, ihn zärtlich massierten.
 

„Oh…er macht dich an oder?“, zog der Blonde eine Schnute bevor er lachend auf dem Rücken landete, Reita zwischen seinen Beinen.
 

„Ja macht er, also darfst du nicht mit. Ich nehm dich woanders mit. Irgendwo, wo es keine anderen Männer gibt, die dich mit ihren Blicken ausziehen könnten.“, raunte er dem Blonden zu während sich zarte Lippen über seinen Hals zur spärlich bedeckten Brust aufmachten.
 

„Okay aber du zeigst mir trotzdem deine Welt. Versprochen?“ Zum Schluss konnte er sich ein Stöhnen nicht mehr verkneifen als sein Freund eine seiner empfindlichen Brustwarzen gefunden und direkt in den Mund genommen hatte.
 

„Rei!“, fauchte er nur halb so eindrucksvoll, wie es hatte klingen sollen.
 

„Jaja…wir gehen zusammen auf den Bau aber nicht jetzt. Ich muss dich noch ein bisschen einweisen, damit du dich dort auch zurechtfindest und das wird den ganzen Tag dauern.“, grinste er Ruki anzüglich an und ehe dieser sich versah, war er schon wieder fast nackt.
 

„Du bist unmöglich.“
 

„Ich weiß…und genau das magst du so an mir.“
 

„Stimmt und jetzt quatsch nicht, sondern mach weiter.“, forderte Ruki grinsend.
 

„Wir Ihr wünscht Majestät.“
 

Kurz darauf versank der Blonde wieder in einem Strudel aus Lust und Leidenschaft, ließ sich dabei nur zu gerne von Reita führen. Nie hatte er zu träumen gewagt, so einen Mann zu finden. Einen Mann, der so unglaublich liebevoll und aufopfernd sein konnte aber dafür auch genauso teuflisch und wild. Sie ergänzten sich in sämtlichen Lebenslagen und natürlich war auch Reita klar, dass er sehr wohl auf dem Bau jammern würde. Trotzdem nahm er ihn mit. Irgendwann und was sollte er sagen? Er freute sich jetzt schon darauf seinen Freund in den Wahnsinn zu treiben. Denn eines war seit letzter Nacht klar, diesen Mann würde er nie wieder gehen lassen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war das Finale. Normalerweise ist es nicht meine Art, eine FF in nur 6 Kapiteln zu beenden aber was soll ich sagen? Ich bin um eine Erfahrung reicher und hoffe, dass euch die Sequel gefallen hat.
Reita und Ruki sind doch schon ziemlich eigen und doch so gleich. Es ist eine durchaus romantische Geschichte und ein schönes Happy End für die Beiden. Jeder kann sich vermutlich vorstellen, wie sich Ruki auf dem Bau anstellen wird. Das überlasse ich aber eurer Fantasie ;)

Ich freue mich über euer Feedback.
So long~
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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Jyll
2017-08-07T16:54:22+00:00 07.08.2017 18:54
So das ist das Ende^^ Dieses Kapitel scheint mir ein Art Bonuskapitel zu sein, bei dem die zwei sehr ungleichen Welten der beiden etwas näher kommen oder sie versuchen zumindest, sie miteinander zu verknüpfen und sich in die jeweilig andere einzubringen, was schön zu haben ist.
Und ja, Ruki wird auf dem Bau garantiert jammern, aber Reita sagte ja selbst, er hat ihn sich ausgesucht und muss jetzt damit leben^^ Das kann er wohl auch gut.
Jedenfalls eine schöne FF ^.^
Ich habe die Deadline allerdings bis in den Dezember verlängert und werde so oder so auf ein paar weitere Einsendungen warten, denn so ohne richtige Konkurrenz macht ein Wettbewerb ja auch keinen Spass, sondern wenig Sinn. Mit der Auswertung wirst du dich also noch etwas gedulden müssen, genau wie ich auch ^.^
Vielen Dank für deine Teilnahme <3
Antwort von:  Nisshoku
07.08.2017 19:28
Es ist ein Epilog ohne als solcher deklariert zu sein. Mir kam diese Idee recht spontan. Dabei halte ich mir es offen, ob ich diesen Tag auf dem Bau nicht vielleicht doch noch schreiben werde. Mal sehen. Ich habe ja Zeit.
Danke, ich habe gerne mitgemacht :)
Von:  Jyll
2017-08-07T16:48:31+00:00 07.08.2017 18:48
Ja, die FF geht wirklich langsam dem Ende zu, das Tempo beschleunigt abermals. Ungewöhnlich, dass Ruki einfach so etwas kocht...das hab ich noch nie probiert, schmeckt das gut? Ich nehme an, das kochst du selbst oft^^
Ich finds etwas schade, wie er so kurzfristig und hektisch mit Aoi am Telefon Schluss macht, so zwischen Tür und Angel und mit Klischee Sätzen. Und dass Reita es gleich auch noch hört...der ist ganz schön frech einfach so in die Wohnung reinzuplatzen òó
Sie kommen dann in den letzten Abschnitten auch sehr schnell zusammen, aber du hast vielleicht Recht, es hätte keinen grossen Sinn mehr gemacht, das unnötig lange hinauszuzögern, wenn du die FF eh für diese Länge konzipiert hast.
Bin jetzt gespannt, was denn noch im nächsten Kapitel kommt ^.^
Antwort von:  Nisshoku
07.08.2017 19:27
Ja es schmeckt gut xD Es ist, in der Tat, ein Gericht, das ich hin und wieder gekocht habe. Es ist lecker und einfach und wird Spaghetti Neapolitana genannt, wenn ich micht recht erinnere. Ruki, als der echte Ruki, mag Pasta. Von daher erschien es mir schön.
Nun, ich wusste, dass die Szene mit Aoi nicht zwingend gefallen wird. Allerdings ist Ruki sehr konsequent und auch irgendwo einfach gestrickt, wenn nicht sogar pragmatisch. Er hat erkannt, dass er Aoi nie geliebt hat und macht Nägeln mit Köpfen bevor er etwas tut, während sie noch zusammen sind. Die Erkenntnis lässt ihn ohne Umschweife handeln. Er macht es schnell und schmerzlos. Vielleicht nicht die feine Art aber sind wir ehrlich...wer hat sich denn bisher jedes Mal bei einem persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht getrennt? Er hat immerhin angerufen. Natürlich hätte ich Aoi nochmal dazwischen funken lassen können aber das wollte ich nicht. Ich hatte die FF so vorgesehen, dass sie so endet.
Aber ja Rei ist frech und betritt einfach die Wohnung aber da der Fahrstuhl ja eh direkt in der Wohnung aufgeht?! Wer kann es ihm verübeln haha. Nun, sie kommen zusammen, auf die eine oder andere Weise. Immerhin sagen sie sich nicht, dass sie sich lieben ;) Das wäre überstürzt. Sie empfinden etwas füreinander, das ist klar. Deshalb endet es auch so, wie es endet.
Von:  Jyll
2017-08-07T16:07:29+00:00 07.08.2017 18:07
Wie süss, dass Ruki Reita zum Essen einladen will :3
Ihr neues Geplänkel macht auch Spass, scheinbar sind aber Ruki diese giftigen Zähne langsam gezogen. Und genau dann erscheint der Freund wieder auf dem Schirm. Dass Ruki zustimmt, zu ihm zu gehen find ich aber realistisch, anstatt einfach so mir nichts dir nichts die Beziehung aus dem Fenster zu werfen.
Aber so schnell ist die Sache dann doch nicht vorbei, auch wenn Rukis Finte recht durchschaubar ist und das ja auch Reita sofort kapiert und Nägel mit Köpfen macht. Das Tempo der Handlung nimmt in diesem Kapitel ziemlich schnell zu. Ich habe das Gefühl es beschleunigt sich in jedem Kapitel etwas mehr. Ist das Absicht?
Antwort von:  Nisshoku
07.08.2017 18:15
Ich empfand es auch als realistisch, dass er ihn nicht abwürgt. Wie könnte er auch? Eigentlich hatte ich Aoi auch mehr mit einbringen wollen aber naja, die beiden haben gemacht, was sie wollten und dann war die Chance verstrichen.
Ein wenig ist es Absicht. Wie im Kommentar im vorherigen Kapitel erwähnt, wollte ich daraus keine Endlos-FF machen. Ich hatte ursprünglich vorgehabt, Ruki noch etwas detailierter darin zu zeigen, wie er auf den Trichter kommt, andauernd etwas mutwillig kaputt zu machen aber es hat sich nicht mehr angeboten. Ich wollte auch nicht jeden Akt, in dem er etwas kaputt macht, niederschreiben. Das wäre doch schnell langweilig geworden. Reita fasst es ja zusammen. Das hat für mich ausgereicht. Die FF ist immerhin auch schon fast zu Ende. Mehr hatte ich nicht geplant und um eine richtige umfassende FF zu schreiben, hätte ich mir die Storyline noch detailierter ausklügeln müssen. Also ja, es ist gewollt.
Von:  Jyll
2017-08-07T15:48:20+00:00 07.08.2017 17:48
Also Reita mag ich nach wie vor, er ist immer noch schön schlagfertig^^. Ruki knickt langsam ein, nach meinem Geschmack vielleicht etwas rasch, aber er hat seine Deckung ja noch nicht ganz aufgegeben.
Dass durch den Wasserschaden die Schränke runterkommen (weiss nicht ob das möglich ist, kann sein), ist natürlich praktisch, damit sie weiter Zeit miteinander verbringen müssen. Der Freund ist so gar nicht auf dem Radar. Ob Ruki ihn komplett vergessen hat?
Ich finde es toll, dass du in jedem Kapitel beide 'zu Wort' kommen lässt, aber nur je einmal, das macht es nicht unruhig.
Antwort von:  Nisshoku
07.08.2017 18:09
Naja, da die FF ja nicht ewig geht und auch nicht darauf ausgelegt ist, muss man das ein wenig beschleunigen. Allerdings ist der Arme verletzt. Das musst du ihm nachsehen ;)
Ja der gute Freund. Er ist wirklich nicht auf dem Radar. Das wird aber noch deutlicher warum.
Von:  Jyll
2017-08-02T19:01:20+00:00 02.08.2017 21:01
Aha, jetzt weiss ich, was es mit dem Küchenschrank auf sich hat :D
Das muss Reita dann natürlich wieder in Stand setzen, wirklich praktisch.
Dass Ruki einen Freund hat, überrascht mich, weil ich ihn mir als Single vorstellte, aber da ich das mit keiner Silbe klar gemacht hatte, ist es kein Problem wenn er vergeben ist. Die Wahl eines Anwaltes fand ich perfekt, dass du Aoi genommen hast, amüsiert mich, ich dachte erst an Uruha, aber beides funktioniert.
Nach diesem Telefonat gibt es einen etwas unsauberen Sprung, in einem Absatz sitzt Ruki noch zuhause auf der Couch, der nächste Absatz beginnt mit: Nach der Arbeit...da würde ich vielleicht noch einen Satz einschieben, dass er überhaupt wieder zur Arbeit geht, ich war da kurz verwirrt.
Das Wortgeplänkel ist nach wie vor amüsant, vor allem Reita find ich zum Schiessen, gerade das mit der 'Konkurrenz belebt das Geschäft'...genial, sein Charakter kristallisiert sich nur durch solche Äusserungen schon sehr klar.
Vom Stil her bist du wieder etwas mehr zu deinem gerutscht, das seh ich auch daran, dass du wieder weniger Absätze machst (wobei ich den Hang habe, fast zu viel Absätze zu machen). Das ist ja aber nicht schlimm, dein Stil ist ja nicht schlechter als meiner, ausserdem ist es unglaublich schwer, einen anderen zu kopieren und soll ja auch gar nicht Ziel der ganzen FF sein. Du verstehst sicher, was ich meine.
Dass Ruki sich gleich so arg verletzt ist vielleicht etwas dramatisch, aber so kommt er Reita näher, auch wenn er sich noch nicht so Recht damit anfreunden kann. Seit er ins 'Du' gewechselt hat, ist er in seinem Tonfall unfreundlicher oder eher grober in seiner Ausdrucksweise geworden...könnte vielleicht auch an den Schmerzen liegen.
Süss ist, wie Ruki den anderen zurück hält, damit er nicht alleine ist bei seiner Angst vor Nadeln.
Ich bin gespannt auf die nächsten Kapitel, werde aber erst morgen dazu kommen, sie zu lesen. Dann hast du morgen auch Kommentar ^.^
Antwort von:  Nisshoku
02.08.2017 21:11
Haha ja, das muss er aber es gibt auch eine logische Erklärung dafür.
Nun, ich hab mir gedacht, dass ein Mann wie Ruki sicher nicht lange alleine bleibt. Aoi hab ich gewählt weil Aoi x Ruki eigentlich ein Pairing ist, das für mich so gar nicht passt. Das macht so einiges leichter ;)
Was den Absatz betrifft, ja. Es ist etwas unrund. Ich hätte es vielleicht kenntlich machen sollen, dass nun Zeit vergangen ist.
Nun der Stil beschränkt sich ja nur auf die Absätze. In größeren Abschnitten, die mehr dem inneren Monolog dienen, mache ich weniger Absätze damit es flüssiger wirkt. Die wörtliche Rede teile ich jedoch mit Absätzen. Das wird vielleicht in anderen Kapiteln wieder etwas deutlicher. Das zweite Kapitel ist auch das längste, wenn ich mich recht erinnere xD
Naja...arg verletzt. Er ist halt in eine Scherbe getreten. Vorsicht ist besser als Nachsicht ;) Und wie du schon sagst, so kommen sie sich näher :D
Von:  Jyll
2017-08-02T18:18:12+00:00 02.08.2017 20:18
Ich. Liebe. Es!
Du hattest wirklich Recht, es ist absolut anbetungswürdig gut!
Du hast dich genau an das Aussehen der Charaktere gehalten und ihre Persönlichkeiten wunderbar übernommen! Als ich von dem Muffin las, dachte ich nur so: Ne, den muss er ablehnen, von dem wird er fett. Und das hast du dann später auch wunderbar eingebaut! Ich liebe auch die Details, was Ruki trinkt, du hast die Schuhe übernommen und seine Gewohnheit, damit ungeduldig auf den Boden zu tappen. Nichts von dem vorwitzigen Geplänkel und der unterschwelligen sexuellen Spannung des ersten Kapitels von mir ist verloren gegangen!
Selbst dein Schreibstil, den ich ja wirklich gut kenne, hast du hier dem Meinen angepasst! Alle Achtung! Deshalb find ich auch die zwei, drei fehlenden Kommas komplett unwichtig.
Ich liebe Reita hier noch umso mehr, er ist noch frecher und Ruki gefällt ihm, ohne das es plump oder notgeil wirkt, es ist subtil und...einfach brillant.
Zudem macht der kleine Hinweis mit dem offen Küchenschrank etwas stutzig..war da was, das Reita getan hat? Ich bin total gespannt und lese gleich weiter <3
Antwort von:  Nisshoku
02.08.2017 20:36
Ouh...stop it you >///<
Dankeschön und das nur beim ersten Kapitel? Da werd ich ja rot >3<
Es freut mich, dass das erste Kapitel dir schon so gut gefällt. Ich hoffe, dass es auch bei den anderen so bleibt. Da es ja eine Sequel deines One-Shot sein sollte, wäre es auch blöd sich weder an die Charaktere, das Aussehen noch sonstige Details zu halten, die du vorgegeben hast.
Was es mit dem Küchenschrank auf sich hat, wirst du noch erfahren ;) Ich bin gespannt, was du noch sagen wirst <3
Von:  Kyo_aka_Ne-chan
2017-08-02T11:31:57+00:00 02.08.2017 13:31
Ich hab die FF jetzt in einem Rutsch durchgelesen... bin ich echt schon am Ende? Oh Gott, es war so witzig und süß und awww~ xDDD Ich mag es, wie die beiden sich Sprüche um die Ohren pfeffern, ich hab mich jedes Mal über einen neuen Schlagabtausch gefreut ;) Dein Schreibstil ist sehr gut und flüssig und wie gesagt, ich mag es, wie du Rei und Ruki hier darstellst :D Herrlich, ich glaube, ich lese es gleich nochmal xD

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Antwort von:  Nisshoku
02.08.2017 13:45
Oh vielen Dank :D Da werd ich ja glatt rot x3
Freut mich, dass dir die Sequel gefallen hat und ja leider ist sie schon zu Ende. Ich hatte überlegt, ob ich den Schnupperkurs aufm Bau doch noch schreibe. Vielleicht mache ich das auch noch. Der Wettbewerb läuft ja noch eine Weile.
Es freut mich wirklich unglaublich, dass sie dir so gut gefallen hat sodass du sie gleich nochmal lesen möchtest :D Vielen vielen Dank :D
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
02.08.2017 15:29
Nicht rot werden ;) Das Lob ist echt verdient *Daumen hoch*
Ui ich würde mich unglaublich freuen, wenn du das auf dem Bau noch machen würdest *.* Und ich hab sie wirklich nochmal gelesen :3
Gerne Gerne~


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