Zum Inhalt der Seite

I´m only human after all

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Du schaust so betrübt“, stellte Jessie besorgt fest. Woody hing seit einer gefühlten Ewigkeit an seinem Essen und hatte noch kaum einen Bissen herunter bekommen. „Es ist wegen der Firma“, nuschelte er. „Aber meintest du nicht, dass du dich dort wohl fühlst?“ „Schon“, Woody stöhnte auf. „Jedoch habe ich das Gefühl, dass meine Kollegen mich allmählich für sonderbar halten. So etwas bleibt einem eben nicht verborgen. Manchmal beäugen sie mich kritisch. Fast so als wäre ich ein Alien. Verstehst du, Jess? Das macht mir halt zu schaffen. Ich will doch einfach nur in Ruhe meinen Job machen. Mehr wünsche ich mir gar nicht.“ „Hmmm“, kam es ein wenig deprimiert von Jessies Seite. „Ich weiß, was du meinst. Buzz ist allerdings auf deiner Seite oder?“ Er nickte. „Ich denke, dass er nicht viel von alldem mitbekommt. Um ehrlich zu sein, habe ich echt Angst um meine Stellung in der Firma. Bisher war meine Vergangenheit mir immer im Weg. Am liebsten würde ich sie komplett ausradieren. Was schlicht nicht möglich ist. Sie wird leider auf ewig ein Teil von mir sein.“ „Ach, Woody“, Jessie seufzte. „Mach dich doch nicht immer so schlecht! Denkst du nicht, dass Star Command da anders ist? Buzz hat dich von vorneherein gemacht und dein Potenzial erkannt. Alleine das sollte dir doch schon Auftrieb geben oder? Ich weiß, dass es hart für dich ist.“
 

„Leichter gesagt als getan“, gab er zurück. Zu mal noch hinzu kam, dass er langsam mehr für Buzz empfand als ihm eigentlich lieb war. Je länger sie miteinander zu tun hatten, desto weniger wollte er seine Nähe missen. Buzz war keineswegs nur sein Vorgesetzter, er war der beste Freund geworden, den er niemals hatte. Daher hatte Woody Angst davor ihn zu verlieren. Ebenso wie Barry zu dem er ebenfalls ein gutes Verhältnis hatte. „Mach dir nicht zu viele Sorgen“, riet ihm seine Schwester. Sie nahm seine Hand und drückte diese fest. „Du hast so viel erreicht, da kannst du echt stolz auf dich sein. Glaube an dich. Und selbst wenn deine Kollegen jenen Teil deiner Vergangenheit erfahren sollten … du bist du.“ Woody ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen.

Als er zuhause war, schaltete er die Anlage an und legte eine uralte CD seiner Eltern ein. Jene bedeutete ihm viel, da auf ihr der Song war bei dem sie sich kennenlernten. Fast wäre Woody gedanklich komplett abgeschweift, so wie es immer geschah, wenn er sich ganz und gar der Musik hingab. Er wurde jedoch aus seinen Träumen durch das laute Klingeln seines Handys geholt. „Hey, ich bin es“, konnte er jene vertraute Stimme erkennen. „Tut mir leid, dass ich so spät noch anrufe. Bestimmt willst du gerade einen ruhigen Abend verbringen, nicht wahr?“ „Buzz“, Woody lächelte vor sich hin. „Was ist los? Du rufst bestimmt nicht ohne Grund an oder?“ Schweigen herrschte am anderen Ende der Leitung. Dann schließlich ein Räuspern. „Na ja, mir ging vieles durch den Kopf. Irgendwie konnte ich nicht abschalten. Und da dachte ich, dass du vielleicht Zeit hättest, noch etwas zu machen. Also … nur wenn du Lust hast, versteht sich.“ „Klar“, kam es enthusiastisch von Woody. Wieso fragte Buzz da eigentlich noch? „Super“, er konnte ihn förmlich lächeln sehen. „Dann hole ich dich gleich ab, ja?“ „Alles klar“, innerlich machte Woodys Herz bereits Sprünge.
 

Innerhalb von zwanzig Minuten klingelte es an der Tür. Sofort stürzte er zu dieser und öffnete sie hastig. „Wow, was ist denn bei dir los?“, der Blonde lachte. „Ähm, nichts“, log Woody. „Wollte dich halt nicht warten lassen.“ „So, so“, sprach Buzz neckisch. „Dann mal los“, entschloss sich Woody und drängte Buzz in Richtung des Hausflurs. Sein Arm schnappte rasch den Schlüssel auf der Kommode. „Wohin geht es?“, er grinste seinen Vorgesetzten an. „Ach, so einen richtigen Plan habe ich eigentlich gar nicht“, gestand ihm dieser. „An sich wollte ich einfach nur ein wenig mit dem Auto herum fahren. Es sei denn du findest das völlig dämlich.“ „Quatsch“, Woody schüttelte den Kopf. „Sag mal deine Anlage kann auch CDs abspielen?“ „Logo. Wieso fragst du?“ „Wirst du gleich sehen. Ich muss nur eben kurz in die Wohnung.“ Der Blonde blieb verblüfft zurück und sah ihm nach. Wenig später kam Woody mit der CD wieder, die er vor Buzzs Anruf anhören wollte. „Da bin ich“, keuchte er. Woody war die Treppen regelrecht hoch gestürmt und demnach ziemlich erledigt. Er nahm auf dem Beifahrersitz Platz. „Darf ich?“ „Nur zu“, ermutigte ihn Buzz und Woody legte die CD ein. Ohne lange zu überlegen, schaltete er genau jenes Lied an, das seine Eltern damals zusammenbrachte. Wie in Trance wippte er zum Takt der Musik und summte mit.
 

Sie fuhren durch die Stadt hinaus auf die Landstraße. Lichter zogen an ihnen vorbei und verschwanden in der Dunkelheit der Nacht. Buzz drückte auf Repeat, woraufhin der Song abermals gespielt wurde. „Du hast Geschmack“, erkannte er Woody an. „Ich kenne das Lied. Damals habe ich es ebenfalls rauf und runter gehört. Das waren Zeiten, sage ich dir. Da war ich noch ein Kind. Als Kind hast du wirklich dein gesamtes Leben vor dir. Du brauchst dir um nichts weiter Gedanken machen und kannst einfach in den Tag hinein leben. Ohne jegliche Konsequenzen. Manchmal fehlt mir diese Zeit. Mittlerweile rasen die Jahre geradezu an einem vorbei.“ „Da hast du recht“, äußerte Woody.
 

„Doch auch im Hier und Jetzt gibt es immer wieder schöne Momente. Man muss das Beste aus seinem Leben machen, finde ich. Jedenfalls belehrt mich Jessie immer, was diesen Punkt angeht.“ Buzz lachte laut auf. „Deine Schwester scheint dich ganz schön in die Fittiche zu nehmen, was?“ „Kann man so sagen“,Woody setzte einen leicht gequälten Gesichtsausdruck auf. „Manchmal ist sie anstrengend. Dennoch liebe ich sie und bin froh, sie zu haben.“ „Das ist gut“, Buzzs Stimme senkte sich. „Entschuldige“, fuhr der Braunhaarige hastig dazwischen. „Du kannst nichts dafür.“
 

Buzz atmete tief durch. „Ich habe niemanden mehr“, lautete das bittere Geständnis. Woody wollte seinen Ohren kaum trauen. „Wie bitte?!“ „Ja, du hast leider richtig gehört. Meine Eltern leben im Gegensatz zu deinen zwar, aber sie wollen keinen Kontakt mehr zu mir. Meine komplette Familie hat sich von mir abgewendet.“ Das war nur ein Teil der Geschichte. An jener Nacht weihte er Woody ein, was seine eigene Vergangenheit betraf. Dieser war überrascht wie gnadenlos ehrlich sein Boss war. Und das bei einem Menschen, den er erst vor wenigen Monaten kennen gelernt hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück