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I´m only human after all

von

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Das Essen verlief besser als es Woody befürchtet hatte. Buzz schaffte es, dass er sich nicht eine Minute unwohl fühlte. Gegen zweiundzwanzig Uhr lösten sie die Runde auf. „Dann vielen Dank, Herr Lightyear“, ihr Geschäftspartner reichte Buzz die Hand, danach widmete er sich Woody zu. „Es war ebenso angenehm, sie kennenzulernen, Herr Pride. Ihr Vorgesetzter kann sich glücklich schätzen, einen so motivierten Mitarbeiter wie sie zu haben.“ Bei diesem Satz lächelte ihm Buzz zu. Sie begleiteten die Männer noch nach draußen und verabschiedeten sich. „Puh“, seufzte sein Boss als das Auto, in welches sie gestiegen waren, davon fuhr. „Geschäftsessen können ziemlich anstrengend sein“, beichtete ihm Buzz. „Bleibt aber unter uns oder?“ „Natürlich“, Woody grinste breit. „Was hast du noch so vor?“ Bei dieser Frage geriet er ins Stocken. „Nun. Eigentlich nichts groß weiter. Meine Schwester trifft sich mit ihrem Partner, da bin ich also raus:“ „Demnach würdest du den Abend ohnehin einsam verbringen“, stellte Buzz nüchtern fest. „Magst du noch mitkommen?“
 

Lud er ihn etwa ein? Tatsächlich meinte es Buzz ernst und da Woody ihn gerne besser kennenlernen wollte, stimmte er zu. Die Bar, die Buzz aussuchte, gefiel ihm wesentlich besser als jene, in der er mit Barry gewesen war. Zu mal es hier sogar wesentlich ruhiger war. Sie suchten sich einen der hinteren Tische aus. „Bestelle dir einfach etwas“, ermutigte Buzz ihn. „Der Preis ist ganz egal.“ Woody entschied sich dennoch schlicht für ein Bier. „Bringen sie mir das selbe“, sagte Buzz zu der Kellnerin, die die Karten wieder mitnahm. „Alles okay?“, sein Gegenüber musterte ihn besorgt. „Ja“, Woody schmunzelte ein wenig entkräftet. „Ich wollte eben, dass das Essen gut läuft und du unsere neuen Partner an Land ziehen kannst. Um ehrlich zu sein, hatte ich noch nie so einen wichtigen Termin. Ich bin was das angeht also ein kompletter Neuling.“ „Das hat man nicht gemerkt“, Buzz zwinkerte. „Du hast das echt gut gemacht. Habe ich allerdings von Anfang an gewusst. Nicht umsonst habe ich mich für dich entschieden.“ „Danke“, Woody kämpfte gegen die ansteigende Röte an. Wieso hielt Buzz nur so viel von ihm? Derartiges war völlig neu für Woody.
 

Ihr Bier kam und kurz nachdem es die Kellnerin abstellte, nahm Buzz das Glas in die Hand. „Auf unsere Zusammenarbeit und dich“, prostete er Woody zu, der dies sofort erwiderte. „Erzähl mir mehr von dir“, meinte er schließlich. „Meinst du was ich beruflich gemacht habe? An sich habe ich das im Vorstellungsgespräch erläutert.“ „Quatsch“, Buzz lachte laut. „Ich meinte was du privat alles machst. Du lebst doch immerhin nicht nur für die Arbeit oder?“ „Hmmm“, machte Woody, der was so etwas anging, recht schüchtern agierte. „Ich habe meine Schwester, Jessie. Wir unternehmen öfters etwas zusammen. Seit unsere Eltern starben, stehen wir uns näher als jemals zuvor. Ansonsten mache ich das Übliche, wie jeder andere auch. Ich gehe joggen, koche ganz gerne, spiele Schach, auch wenn ich da bisher nur selten einen Partner für gefunden habe, zeichne, wenn sich die Zeit dafür ergibt und besuche gelegentlich das Kino um einen Film anzuschauen. Und du?“ Buzz setzte einen verschmitzten Blick auf, der auf Woody ein wenig sarkastisch wirkte.
 

„Ehrlich gesagt, ich hatte einige Interessen“, er seufzte. „Bis mein Privatleben aus dem Ruder lief. Da stürzte ich mich in die Arbeit. Heute ist der erste Abend, an dem ich privat wieder etwas unternehme. Schon seltsam oder? Klar, ich habe Verantwortung zu tragen, aber teils diente das auch nur als Ausrede, um mich noch mehr in die Arbeit zu stürzen.“ „Das klingt nicht gerade gesund“, meinte Woody. „Ist es auch nicht“, pflichtete ihm sein Gegenüber bei. „Nimm dir da bloß kein Beispiel dran. Ich halte sehr viel von motivierten Mitarbeitern, aber wenn du plötzlich gar nichts mehr hast außer deinen Job, ist das traurig. Glaube mir.“ Woody sagte nichts. Buzz tat ihm mit einem Mal leid. Am liebsten hätte er ihm Mut gemacht, ihn gesagt, was für ein großartiger Chef er sei. Er ließ es dennoch bleiben. Es war ohnehin ungewohnt mit seinem Vorgesetzten etwas privat zu unternehmen, jedoch spürte er, dass Buzz dies wohl brauchte. Ebenso wie Woody selbst. „Das mit deinen Eltern, tut mir leid“, sagte Buzz mit Wehmut in seiner Stimme. „Ich weiß genau, wie so ein Verlust ist.“ „Jessie hat mich zu der Zeit echt aufgefangen. Ich wüsste nicht, wo ich heute ohne sie wäre.“ „Sie scheint eine tolle Frau zu sein.“ „Das ist sie“, erklärte Woody stolz. „Sie ist die Beste.“
 

„Ihr seid ein tolles Team“, Buzz nahm einen weiteren Schluck seines Bieres. „Ich kann gar nicht glauben, dass jemand wie du keinen Partner hat.“ Beinahe hätte sich Woody an seinem Getränk verschluckt. „Ach“, lachte er nervös. „Ich bin recht langweilig.“ „Nein, absolut nicht“, hielt Buzz dagegen. „Ich kann zwar nur meine Perspektive aussprechen, aber ich finde dich sehr interessant … als Menschen.“ Den letzten Satz betonte er nochmals, wohl um zu verdeutlichen, dass er Woody als Meitarbeiter schätzte und nicht mehr. Obwohl zwischen ihnen gerade eine seltsame Atmosphäre herrschte. Woody konnte es sich nicht wirklich erklären. Bevor dies jedoch ausartete wechselte Buzz das Thema. Er gab etwas zu, was Woody sogar niedlich fand. „Ob das nun beleidigend ist? Er ist schließlich mein Boss, dem ich Respekt zollen sollte“, ermahnte er seinen eigenen Gedanken. Just in diesem Moment hatte Buzz ihn nämlich gestanden, dass er total auf Comics und Superhelden allgemein stand. Sein Lieblings Superheld war Spiderman. Vor seinem geistigen Auge trat das Bild eines Buzz auf, der begeisternd und Popcorn mampfend einen Spiderman Film schaute. „Wenn der neue Film raus kommt, können wir ihn doch gemeinsam anschauen“, äußerte Woody unbedacht. Buzz blickte ihn erst sprachlos an, dann bildeten seine Mundwinkel ein Lächeln, das sich von seinen bisherigen wesentlich unterschied. Nicht jenes Hollywood-Saubermann-Lächeln sondern ein echtes, ungespieltes, ja fast verletzliches Lächeln. „Es würde mich freuen, dich zu begleiten.“
 

Mit jenem Satz begann sie also: Ihre ungewöhnliche Freundschaft, die Woody erst für falsch hielt angesichts ihrer unterschiedlichen Positionen. Trotzdem ging er sie ein. Die beiden gänzlich verschiedenen Männer, schafften es, sich gegenseitig aufzubauen. Woody brachte Buzz ein Stückchen Lebensfreude wieder. Und dieser wiederum schaffte es, dass Woody sich nicht mehr so viele Gedanken machte. Er genoss weitaus mehr als in der Vergangenheit. Plötzlich sah er sich in einem anderen Licht und zwar in einem weitaus positiveren. Und so verging sein erstes halbes Jahr bei Star Command. Eine schöne Zeit, die jedoch gelegentlich durch seine Unsicherheit gegenüber den anderen Kollegen getrübt wurde. Immer noch hatte er Angst, was das Aufsuchen des WCs anging. Natürlich blieb das den anderen nicht verborgen, auch wenn Woody das gerne hätte.



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