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I´m only human after all

von

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„Meine Eltern hatten immer genaue Vorstellungen davon, wie ein Sohn zu sein hatte. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter hatten beide bereits zuvor eine strenge Erziehung genossen. Ich war ihr einziges Kind und demzufolge setzten sie hohe Erwartungen in mich. Ich sollte all das erreichen, was ihnen immer verwehrt geblieben war. Besuch oder Geburtstage feiern? Vergiss es. Das war absolut nicht drin. Zumal wir kein Geld dafür hatten. Manchmal lernte ich bis spät in die Nacht hinein um die Resultate zu erzielen, die sie von mir erwarteten. Ich wollte einfach nur, dass sie mich liebten und stolz auf mich waren.“ Er brach ab. Sie hatten einen Parkplatz aufgesucht, wo Buzz ihm in Ruhe alles erzählen konnte. Woody spürte die Anspannung in ihm. „Sie warfen mir trotz allem vor, dass ich mich nicht genug anstrengen würde. Ich erhöhte mein Arbeitspensum. Während die anderen Kinder ihre schönsten Jahre genossen, verbrachte ich diese vorm Schreibtisch. Ich übersprang sogar ein Jahr in der High School und konnte früher das College besuchen. Weißt du was das Schlimmste war? Selbst da nicht mal ein einziges Wort, dass ich es gut gemacht habe.“
 

Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, wie falsch seine Eltern doch gelegen hatten. „Und dann“, setzte Buzz an. „Lernte ich meinen Partner kennen. Damit eskalierte es endgültig. Meine Eltern waren ohnehin schon nicht für ihre Toleranz bekannt als sie jedoch von ihm erfuhren, eskalierte die Situation. Sie stellten mich vor die Wahl. Entweder solle ich ihn wählen oder meine Eltern, die ja angeblich so vieles für mich gemacht hatten und ihr eigenes Leben hinten anstellten. Ich sagte ihnen, dass ich in diesem Fall keine Entscheidung fällen werde. Sie sollten mein Leben endlich akzeptieren. Nun darauf zeigten sie, was sie von meinen Worten hielten.“
 

„Was haben sie gemacht?“, ein wenig bereute Woody die Frage, da er die Antwort bereits erahnen konnte. „Sie zeigten mir den Weg durch die Tür. Außerdem sollte ich es nicht wagen, je wieder zurück zu kommen, es sei denn ich hätte mich von ihm getrennt und wäre zur Besinnung gekommen.“ „Das tut mir leid“, äußerte Woody mit gesenkter Stimme. „Schon gut“, Buzz lächelte schwach. „Andy, so hieß mein Partner, erkrankte schwer. Außer ihn hatte ich niemanden mehr … keine Freunde, keine Familie, absolut niemanden. Ich konnte es nicht ertragen ihn auch noch zu verlieren. Er war alles für mich. Alleine durch Andy schaffte ich den beruflichen Aufstieg. Da die Ärzte uns rieten, so viel gemeinsam zu machen, wie wir nur konnten, erfüllte ich Andys letzten Wunsch. Eine Reise nach Venedig. Dies war mit die schönste Zeit in meinem Leben.“
 

Woody erfuhr, dass Andy wenig später verstarb. Er wusste nicht was er sagen sollte. Zum einen war er überrascht, dass sein Boss tatsächlich auf Männer stand aber zum anderen schockierte ihn Buzzs Lebensbeichte. „Entschuldige“, sprach Buzz. „Ich wollte dich mit alldem nicht belasten. Auch wenn es dumm klingt manchmal beneide ich dich. Du hast Jessie und egal was kommt, sie würde dich niemals im Stich lassen. Weil sie dich liebt. Ich bin allein. Das einzige was mir noch bleibt ist die Arbeit.“ „Du bist keineswegs alleine“, widersprach Woody. „Ich bin da. Vielleicht kommt es naiv rüber, jedoch bist du mir bereits sehr wichtig geworden. Ich hatte noch nie wirkliche Freunde. Du allerdings bist mein bester Freund geworden. Egal was du auf dem Herzen hast, du kannst jederzeit mit mir darüber reden.“ „Danke“, die blauen Augen leuchteten auf. „Das bedeutet mir viel.“ Ihre Blicke streiften sich. Woodys Körper verkrampfte sich unwillkürlich. Er verspürte den Drang Buzz zu umarmen. „Übrigens gilt das ebenso für dich. Ich hoffe das ist dir klar?“ „Ja“, Woody lächelte.
 

Buzz schlug vor etwas vom Drive-In zu holen, wogegen Woody nichts einzuwenden hatte. „Ich wollte dir was zeigen“, meinte er nachdem sie ihr Essen hatten. Er startete den Wagen und fuhr los. Nach einer Weile kamen sie zu dem Platz, den Buzz seinem Freund unbedingt zeigen wollten. „Wow“, Woodys Mund blieb offen stehen als er den Ausblick sah. Von hieraus konnte man die ganze Stadt sehen, die in ihrer Lichtervielfalt vor ihnen erstrahlte. Außerdem war es hier ruhig. „Zu dieser Anhöhe bin ich immer gefahren, wenn ich nachdenken musste oder einfach Ruhe brauchte“ „Glaube ich gerne“, gab Woody zurück. Ungefragt stellte Buzz die Anlage an und schaltete zu Woodys Lieblingslied durch. Eine Weile sagte keiner ein Wort. Sie lauschten einfach den Klängen der Musik, die bei Woody jedes Mal eine Gänsehaut verursachte. Wie in Trance summte er den Song mit. „Entschuldige“, sein Gesicht errötete nachdem er bemerkte, dass Buzz ihn beobachtete. „Wieso entschuldigst du dich denn? Ich finde das ziemlich süß“, bei diesem Satz hustete er. „Oh man, verzeih mir, Woody. Als ob es nicht schon seltsam genug ist mit seinen Chef befreundet zu sein … . Nun weißt du sogar noch, dass ich homosexuell bin.“ „Ach“, Woody kicherte. „Du tust ja so als wäre ich total weltfremd. Liebe ist Liebe, da spielt das Geschlecht keinerlei Rolle.“
 

„Außerdem“, er zwinkerte. „Fühle ich mich geehrt, dass du mich süß findest. Das hat bisher noch niemand zu mir gesagt.“ „Tatsächlich?“, Buzz schmunzelte. „Dann wurde es mal höchste Zeit.“ Seine Augen trafen die von Woody. „Was tue ich hier eigentlich?“, dachte dieser als Buzz näher kam und sich ihre Hände berührten. „Buzz … ich … . Da gibt es etwas … .“ Doch er wurde unterbrochen. Der Blonde hob seinen Kopf an und schloss die Lider. Er küsste den völlig überrumpelten Woody. Dieser konnte nicht anders als ihn zu erwidern. Tief in seinem Inneren hatte sich Woody genau danach gesehnt. Selbst wenn er sich dafür später verurteilen würde, was zählte war der Moment und diesen wollte er auf keinen Fall zerstören. Er zog Buzz näher zu sich heran.



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