Zum Inhalt der Seite

Schöne heile Welt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lovestories (Woche 3)

KAPITEL 15

Relena Peacecraft: Lovestories (Woche 3)
 

"Noch 7 Tage bis zum Ball", murmelte Relena, als sie endlich allein in ihrem Zimmer war. Hilde, Tamara und Elbie waren gerade erst gegangen, nachdem sie sich mit den letzten Vorbereitungen zu dem großen Ereignis befasst hatten.

"Nur noch 7 Tage ..."

In Gedanken versunken blickte sie sich nun traurig in ihrem großen Zimmer um. Es war von Sonnenstrahlen überströmt, welche durch die weit geöffneten Fenster einströmten. Die Welt schien in den letzten Tagen aufzublühen, das Wetter war herrlich und die Menschen einfach nur glücklich. Die meisten jedenfalls, denn Relena war es ganz und gar nicht.

Die Sonne konnte in ihr großes leeres Zimmer scheinen, so lange sie wollte, doch Relena fühlte sich einfach nur allein und verlassen. Und obwohl sie sich in letzter Zeit oft mit ihren Freundinnen traf, so wusste sie doch, dass sich zwischen ihnen eine unüberwindliche, unsichtbare Barriere aufgebaut hatte.

Sie konnten halt doch nicht über alles reden.

Hatten Geheimnisse voreinander.

Ihr Blick fiel auf den kleinen Teddybären, welcher achtlos auf dem Bett herumkullerte. Sie hob ihn behutsam auf und sah ihm lange in die Augen, als ob sie darin all ihre Wünsche und Sehnsüchte erkennen könnte. Dann lächelte sie traurig und presste das Stofftier behutsam an ihre Brust.

"Du bist der einzige, der mich versteht", flüsterte sie ihm leise zu.

Sie setzte sich und blickte aus dem Fenster. Doch sie sah nicht in den Garten oder auf die Landschaft oder auf den Himmel - nein, Relena blickte in die Ferne, in ein anderes Land, eine andere Zeit.

"Weißt du", begann sie mit ihrem kleinen Freund zu sprechen, "am Anfang wollte ich einfach nur, dass dieser Ball ein Erfolg wird! Dass ich mich mit meinen Freunden amüsieren könnte und wir unser Leben geniesen." Ein verbittertes Lächeln huschte über ihr hübsches Gesicht. "Tja, irgendwer scheint da etwas dagegen zu haben! Wenn in dieser Welt irgendetwas passiert ... warum ... warum müssen wir immer davon betroffen sein?", fragte sie verzweifelt und blickte dem Teddy Hilfe suchend in die Augen. "Die anderen tun zwar so, als würde es sie kaum etwas angehen, aber ich bin doch nicht blöd! Ich merke, wie sie sich in diese Sache reinsteigern ... Trowa ist die letzte Woche kaum zur Schule gekommen, weil er nur Informationen nach diesem unbekannten Angreifer hinterherjagt. Er hat zwar gesagt, dass er im Zirkus zu tun hatte, aber ich habe nachgefragt ... da war er nicht ... Auch Quatre und Duo haben begonnen Nachforschungen anzustellen, das ist Hilde so rausgerutscht ... und Heero ..." Relena hielt für einen Moment inne und starrte auf den Boden, während sie den Teddy immer stärker an sich presste. Schließlich ließ sie sich kraftlos auf ihr Bett fallen, wo sie sich wie ein kleines Kind zusammenrollte. "Heero ist ein Kapitel für sich ...", meinte sie tonlos. "Gerade für ihn hatte ich gehofft, dass es Frieden geben würde. Er hat doch bisher nur gekämpft und getötet ... und das sein ganzes Leben lang ... er sollte doch lernen, wie es ist, einfach nur zu leben ... und glücklich zu sein ... ohne Gewalt ..." Relena begann zu weinen. "Aber es ist ja auch meine Schuld", schluchzte sie. "Heero ist nun mal so ... warum versuche ich nur ständig, ihn zu ändern? Vielleicht ... vielleicht ... ich hätte ihn nicht so sehr bedrängen sollen ... und dann das mit Alan ... verdammt! Warum hab ich das nur gemacht? Heero wird es sich bestimmt nicht anders überlegen ... Es macht alles einfach keinen Sinn mehr ... ich will nicht mehr ... wir setzen uns seit 2 Wochen täglich zusammen und planen dieses dämliche Fest ... und am Ende streite ich mich nur mit den Menschen, mit denen ich feiern wollte ... Es ist nicht fair! Warum kommen alle mit ihren Problemen nur immer zu uns ... warum müssen wir diese Welt aufrichten ... warum ... warum?"

Unter leisen Tränen schlief Relena ein, wohl wissend, dass sie die Antwort auf ihre Frage kannte.

Sie waren diejenigen, die es konnten.

Diejenigen, die den Mut aufbringen würden, für den Frieden zu kämpfen.

Immer und immer wieder.

Damit ihre Welt einmal - irgendwann in ferner Zukunft - friedlich, schön und heil wäre.
 

"Verdammt, nur noch 6 Tage!", rief Relena aufgebracht, als sie in ihr Zimmer stürmte. Sie war nicht mehr depressiv und resigniert wie am vorigen Tag, heute war sie hektisch und aufgekratzt. In aller Eile packte sie einige Sachen in ihre Tasche ein.

Während sie wie ein Wirbelwind durch ihr Zimmer fegte, warf sie ihrem Teddy einen flüchtigen Blick zu, wie er so auf einem Stuhl neben dem Bett saß.

"Nun sie mich schon nicht so vorwurfsvoll an!", scherzte sie. "Ich habe es heute wirklich eilig. Duo übernachtet heute bei Quatre und da wollen wir, also ich meine Tamara, Elbie und mich, heute bei Hilde übernachten. Wir haben wirklich noch so viel zu tun! Stell dir vor, die Firma, die sich um das Essen kümmern sollte, hat doch tatsächlich unsere Bestellung abgewiesen! Wo sollen wir auf die Schnelle jetzt jemanden auftreiben, der das übernimmt? So ein Mist, und von den Jungs ist auch keine Hilfe zu erwarten! Am Anfang hieß es noch, dass sie uns tatkräftig unter die Arme greifen wollten. Von wegen!"

Relena hielt kurz inne und setzte sich neben ihren kleinen kuscheligen Kumpan auf das Bett.

In einem ruhigeren Ton fuhr sie fort: "Aber ich verstehe sie ja ... Sie stellen ihre Nachforschungen an, weil sie sich Sorgen machen ... Naja, bis auf Chang ... der trainiert nur die ganze Zeit, ohne auch nur an etwas anderes zu denken!"

Lachend stand sie auf und begann wieder wild im Zimmer herumzuwühlen.

"Wo hab ich nur ... meinen Schlafanzug hin ... weißt du aber, was der Hammer ist? Heero will doch tatsächlich mit Hilde zu dem Ball gehen! Als ich das heute erfahren habe, hab ich doch fast gedacht, ich krieg 'nen Herzinfarkt! Unfassbar ... ich wette, dass hat er nur getan, um mich eifersüchtig zu machen! Haha, so weit ist er also schon!" Relena grinste in sich hinein, dann hockte sie sich vor ihren Teddybären auf den Boden und blickte ihm in seine Knopfaugen. "Ich glaube doch, dass Heero schon etwas an mir und seinen anderen Freunden liegt. Er weiß nur nicht so genau, wie er sich ausdrücken soll ... bei dieser Sorte Mann muss man halt sehr behutsam vorgehen." Sie stand wieder auf und schnappte sich schnell ihre Tasche. Auf dem Weg zur Tür rief sie dem kleinen Kuscheltier noch zu: "Aber heute bekomm ich meine Infos in Sachen Liebe ja aus erster Hand! Hilde, als Heeros Tanzpartnerin, und Tamara, als seine Schwester, werden mir da eine große Hilfe sein! Na, warte! Die quetsch ich heute erstmal aus!" Lachend verschwand Relena aus ihrem Zimmer.

Nach einigen Minuten vollkommener Stille jedoch kam sie zurück. Leise trat sie ein und stand einfach nur da. Dann sagte sie: "Weißt du, heute wird einer der letzten Abende sein, an denen ich Zeit für meine Freunde finden werde. Morgen ... morgen wollen sie doch die Besprechung abhalten ... Noin will mich abholen ... da braut sich etwas zusammen, denn selbst mir werden noch immer wichtige Informationen verschwiegen ... nach dem Ball ... ich werde mich dann wohl wieder ganz der Politik widmen ... irgendwer muss ja aufpassen, dass die Generäle uns nicht noch einen Krieg anzetteln ... selbst wenn es nur gegen Piraten ist ... und auch wenn ich noch ziemlich jung bin ... aber ich schaffe das schon!"

Sie blickte ihren Gesprächspartner traurig lächelnd an. Und als ob sie einen Vorwand bräuchte und sich entschuldigen müsste, meinte sie: "Ich hatte meinen Schlafanzug vergessen ... bin schon weg."

Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer und ließ den Teddybären allein zurück.
 

"Noch 5 Tage, nur noch 5 Tage! Wir schaffen es niemals bis dahin!" Wieder einmal huschte Relena aufgeregt durch ihr Zimmer auf der Suche nach allem möglichen. "Mist, ich muss mich echt beeilen. Noin wird bald vorbeikommen und sie wird bestimmt nicht lange warten wollen. Wo hab ich nur ... Was meinst du, ob mein Bruder heute auch kommt?", fragte sie wieder ihren Teddy, obwohl sie doch genau wusste, dass er ihr nicht antworten konnte. Aber es war schon gut, überhaupt mit jemandem zu reden.

"Oh, du willst bestimmt wissen, wie es gestern war!" Relena wurde etwas ruhiger und nahm sich die Zeit, um ihrem Kuscheltier von der gestrigen Nacht zu berichten. "Es war wirklich lustig! Wir haben leider nur recht wenig geschafft, was die Organisation des Festes betrifft, aber Tamara meint, dass Quatre sich um das Essen kümmern würde. Sie scheint sich wirklich gut mit ihm zu verstehen, aber irgendwie ... naja, ich kann mir die beiden gar nicht so richtig zusammen vorstellen. Aber sie meinte, dass Heero wirklich down wäre ... es ist zwar ziemlich gemein, aber irgendwie freut es mich. Nicht, dass es ihm schlecht geht, nein, das freut mich nicht, sondern dass er sich auch Gedanken um mich macht! Das ist doch toll! Und Hilde wäre auch jeder Zeit bereit, mit mir den Tanzpartner zu wechseln ... Heero scheint ihr nicht so ganz geheuer zu sein, aber ich schätze mal, sie hat es mehr auf Alan abgesehen! Der Typ ist aber auch der übelste Frauenschwarm geworden! Sein Spind quillt jeden Tag nur so über vor lauter Liebesbriefen und Einladungen zu dem Ball, obwohl doch schon die ganze Schule weiß, dass er bereits eine Partnerin hat ... mh ... auch Elbie scheint sich total in ihn verknallt zu haben. Tamara meinte, sie würde wohl schon länger Gefallen an ihm finden, aber sie hätte Angst, ihre Freundschaft zu ihm dadurch kaputt zu machen. Das ist echt schwierig, denn eigentlich würde ich ja recht gerne kuppeln, doch mit wem? Alan mit Hilde oder Alan mit Elbie? Das ist echt kompliziert, wenn zwei gute Freundinnen auf den gleichen Typen stehen ... Ich glaub, ich halt mich da lieber raus, denn Alan scheint auch nur sein Kampftraining mit Chang zu interessieren ... die beiden sind schon total fanatisch!" Mit einem Ruck sprang zum Fenster und sah hinaus. "Mh ... Lucrezia ist noch nicht da, da hab ich also noch etwas Zeit ... ob ich nochmal bei Quatre anrufen soll, um zu fragen, ob das mit dem Essen klar geht? Oh, verdammt ... ich hätte es doch schon gerne, dass die Sache zwischen mir und Heero ins Reine kommt, bevor der Ball beginnt ... ich hab mich aber auch blöd verhalten in letzter Zeit ... ich ..." Ein aufdringliches Hupen von draußen unterbrach Relena in ihren Ausführungen. Sie stürzte hastig zum Fenster hin, winkte dort schnell und lief dann zu ihrer Tasche und anschließend zur Tür.

"So, das war's dann erst mal. Noin ist da. Ich hab eigentlich überhaupt keine Lust, mich jetzt mit diesen Typen von Media Technologies zu treffen ... *seufz* ...naja, was soll's? Vielleicht ist mein Bruder ja dabei? Noin hat gemeint, er würde auch mal von den äußeren Kolonien herkommen ... weißt du, schon seit einiger Zeit ist er den Verteidigungstruppen beigetreten, die gegen diese Piraten kämpfen. Seine Terraformingstation wurde von denen doch überfallen ... hoffentlich sehe ich ihn heute mal."

Mit einem erwartungsvollen Lächeln verschwand Relena aus dem Zimmer, als von draußen gerade weitere ungeduldige Hupenklänge ertönten.
 

"Noch 4 Tage." Erschöpft sank Relena auf ihrem Bett zusammen und vergrub ihren Kopf in den Kissen. "Nur noch 4 Tage und dann steigt der Ball. Nur noch 4 Tage und dann ... dann werd ich von meinem Schülerdasein wohl erst Mal Abschied nehmen müssen."

Sie klang müde und am Ende ihrer Kräfte. Unter einigen Anstrengungen nahm sie ihren Teddy zu sich und setzte ihn vor sich hin.

"Die Verhandlungen waren der Horror! Mein Bruder war nicht da und die Typen von Media Technologies haben wahrscheinlich ein Sicherheitsleck. Ha, die von der Militärabteilung hätten am liebsten gleich das Kriegsrecht verhängt und alle Verdächtigen abgeknallt ... zum Glück war auch Dorothy da. Früher hätte ich mich über ihr Dasein bestimmt nicht so gefreut, aber heute war sie wirklich meine einzige Hilfe! Dank ihr konnten wir noch eine Gnadenfrist herausschlagen. Aber mehr darf ich darüber leider nicht erzählen, denn das ist alles streng geheim und wer weiß: Vielleicht werden wir abgehört? Oder du bist ein Spion der Black Dragons und versuchst mich auszuhorchen?" Mit einem müden Lächeln hob sie ihr Kuscheltier hoch und blickte es an.

"Aber ich schätze mal, ich kann dir vertrauen. Wenn nicht dir, wem dann?"

Sie nahm den Plüschbär in die Arme und rollte sich auf die Seite.

"Nach dem Ball, werde ich wieder aktiv in die Politik einsteigen. Bis dahin versucht Dorothy die Leute etwas zu beruhigen, denn die haben bereits ein immenses Waffen- und Truppenaufgebot angesammelt. Die Überfälle dieser Piraten sind bei weitem schlimmer, als sie in der Presse dargestellt werden. Die gehen geplant, koordiniert und skrupellos vor ... jeder ihrer bisherigen Angriffe war ein empfindlicher Schlag gegen die Autorität der derzeitigen Regierung. Das Problem ist, dass wir nicht einmal genau wissen, wo wir diese Miskerle finden ... wir haben kaum Anhaltspunkte ... das sind echte Profies ... Media Technologies kriegt jetzt aber mächtig die Hucke voll, denn es gab da einen Virus im System und eine Bombendrohung und die glauben, dass da jemand in dieser Zeit Daten von dort gestohlen hat. Es war bestimmt nur ein dummer Zufall, das Hilde sich genau in diesem Zeitraum in der Nähe der Hauptzentrale befunden hat ... und Dorothy hat sich bestimmt verguckt, als sie meinte, Trowa in der Uniform eines Verteidigungsdienstmitarbeiters gesehen zu haben ... und Quatres und Duos Aktivitäten in den Magunac- Corps, die auf der Erde nach versteckten BlackDragon- Basen suchen sollen, haben bestimmt auch nichts mit der derzeitigen politischen Situation zu tun ..." Relena lächelte ironisch. "Tja, so sind sie halt ... unsere Gundam- Piloten ..."

Sie schloss ihre Augen und begann langsam einzuschlafen. Schon im Halbschlaf murmelte sie leise: "Ich hoffe nur, Hilde erzählt mir morgen, was heute so alles los war ... ich hoffe nur, dass es allen gut geht ... denn sie sollten ... diese Zeit geniesen ... es wird Krieg geben ..."

Unruhig drehte sie sich auf die andere Seite.

"Krieg ... sobald wir sie gefunden haben ... die Black Dragons ... und Manaz ..."
 

"Noch 3 Tage", murmelte Relena leise.

"3 Tage nur noch."

Sie setzte sich traurig auf ihr Bett und nahm ihren Teddybären in die Hand.

"Am Montag steigt dann der große Ball. Die Vorbereitungen sind soweit alle erledigt ... aber ... ich hab einfach keine Lust zu feiern. Mir ist eher zum heulen zumute." Sie presste ihr Gesicht in den flauschigen Bauch ihres Freundes, als eine ihr nur zu gut bekannte Stimme sie hochriss:

"Du redest also wirklich mit deinen Kuscheltieren?"

Relena schrak auf und erblickte Tamara in der Tür.

Was machte sie hier? Wie war sie herein gekommen?

Benommen saß Relena einfach nur da, während Tamara langsam in ihr Zimmer hineingeschlichen kam. "Quatre hatte mir mal erzählt, dass du früher sehr einsam gewesen bist und dich daher mit ihnen unterhalten hast. Vor kurzem aber hat er gesehen, wie du es wieder getan hast und da hat er sich natürlich Sorgen um dich gemacht." Sie setzte sich neben Relena und sah auf ihren Teddy.

"Bist du denn wieder einsam, Relena?", fragte sie mit ihrer typisch sanften Stimme.

Relena antwortete nicht. Sie blickte nur starr gerade aus. Wie sie das hasste! Tamara hatte diese Angewohnheit, sofort den wunden Punkt von Menschen zu treffen und sie derart in Verlegenheit zu bringen, dass Relena immer die Worte fehlten, um Tamara etwas entgegen setzen zu können.

"Relena?", fragte Tamara nochmals nach.

"Wie bist du hier herein gekommen?", war die kalte Antwort.

Tamara sah sie mit großen Augen an.

"Na, durch die Tür! Wie denn sonst?"

Sie lächelte, stand auf und nahm Relena den Teddy weg. Dann begann sie durch das ganze Zimmer zu tänzeln, indem sie den Bären vor sich ausgestreckt hielt und ihm in die Augen sah.

"Das ist ein wirklich niedliches Kuscheltier! Ich weiß nicht, aber wenn ich einsam wäre und Probleme hätte, dann würde ich mich wohl auch am ehesten ihm anvertrauen!" Sie lächelte Relena an.

"Du verstehst es nicht", kam es müde vom Bett her.

"Nein, ich verstehe es wirklich nicht", antwortete Tamara. "Ich bin einfach nicht in deiner Position, um das zu verstehen. Ich verstehe auch nicht, warum Heero und seine Freunde sich nun überall reinhängen, warum ihr nicht mehr miteinander darüber redet ... ich würde es ja kapieren, dass ihr nicht mit mir darüber sprechen wollt, denn ich bin ja in gewisser Weise eine Außenstehende ... aber ..." Sie sah Relena verzweifelt und mitleidig an.

"Ich weiß auch nicht, wie es gekommen ist. Und gerade das macht es ja so schlimm, deswegen bin ich ja so traurig." Relena senkte den Kopf, so dass ihre Haare ihr Gesicht verdeckten.

"Weißt du, was ich glaube?", fragte Tamara, als sie sich wieder zu Relena setzte. "Ich glaube ihr wollt euch so gegenseitig schützen. Die Ereignisse des letzten Jahres haben euch zusammen geführt und nun will keiner von euch den anderen wieder mit derartigen Dingen belasten ... also nimmt jeder diese Last auf sich allein. Aber irgendwie klappt es nicht so ganz, oder?"

"Nein", antwortete Relena mit einem Lächeln.

"Hör mal", begann Tamara wieder, "wenn du Probleme hast, dann rede doch mit Heero oder den anderen. Dein Bär hier ist zwar superniedlich und bestimmt auch verschwiegen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Spion deiner Gegner ist, ist doch sehr gering, oder Mister Teddybär?" Dabei hielt sie das Kuscheltier verspielt in die Höhe und unterzog es einem strengem Blick. "Aber ... ich glaube doch nicht, dass Mister Teddybär hier deine Probleme lösen kann oder dir Ratschläge erteilt ... dich aufbaut ... oder dir Mut macht ... okay, Heero kann das sicher auch nicht so gut, aber er kann dich verstehen. Ich glaube doch, dass du meinem Bruder und seinen Freunden vertrauen kannst. Sprich mit ihm!"

Sie blickte Relena tief in die Augen. "Und außerdem", Tamara gab Relena ihren Bären zurück und stand auf, "ist mein Bruder ja auch superniedlich, oder?"

Während Relena errötend noch immer auf ihrem Bett saß, hopste Tamara in Richtung Tür, als sie sich plötzlich umdrehte und den heranfliegenden Teddybären gerade noch rechtzeitig abfangen konnte, bevor er eine Bruchlandung in ihrem Gesicht gemacht hätte.

Relena, welche ihn geworfen hatte, sagte: "Mister Teddybär ist ein wirklich guter Zuhörer! Behalt ihn, aber wenn du Probleme hast, dann kommst du zu mir, klar?"

So, wie sie das sagte, hatte sie etwas von einer Mutter. Tamara lächelte, blickte dankbar auf den Bären und wollte gerade wieder gehen, als ihr plötzlich einfiel, weswegen sie gekommen war:

"Das hätte ich ja total vergessen! Ich wollte dir doch sagen, dass wir doch morgen um 8 Uhr früh abholen kommen! Also sei dann bitte bereit!"

Relena war ziemlich verdutzt.

"Abholen? Äh ... ja ... aber wozu eigentlich?", brachte sie stotternd heraus.

Tamara sah sie an.

"Na, zum Camping, hab ich das etwa nicht gesagt? Ich Dussel! Hilde und Elbie haben für die ganze Clique über dieses Wochenende einen Campingausflug organisiert, damit sich alle wieder vertragen und wir uns ausgesöhnt bei dem Ball treffen! Stell dir vor, wir und die Boys mitten in der Wildnis, da gibt es dann keine Ausflüchte mehr! Glaub mir, das wird uns allen gut tun! Also, dann bis morgen! Bye!" Und schon war sie aus der Tür verschwunden.

Zurück blieb eine fassungslose auf dem Bett sitzende Relena.

"Ich hasse euch dafür", brachte sie noch heraus.

Dann legte sie sich hin und starrte zur Decke hinauf.

Und lächelte.

Sie wusste nicht, was es war.

Immer in Tamaras Gegenwart hatte sie ein seltsames Gefühl.

Aber sie war ihr unheimlich dankbar.

Und sie mochte sie.

Obwohl sie ahnte, dass ihre heile Welt am Zerbrechen war.

Obwohl sie tief in ihrem Unterbewusstsein fürchtete, dass Tamara der Grund dafür war.

Sie mochte sie trotzdem.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nostradamus_MB
2003-10-10T22:13:51+00:00 11.10.2003 00:13
tja, ich bin wohl dein einsamer leser ^^
oder die anderen trauen sich nicht, hier einen kommentar zu hinterlassen! >_<

jedenfalls wird die story von kapitel zu kapitel immer besser. das du den schreibstiel zwischendurch (zumindestens in den Lovestories) gewechselt hast, finde ich sehr gut. es dringt abwechlung in den lauf der geschichte und zeigt zugleich die sicht der anderen.

ich freue mich schon darauf weitere kapitel lesen zu dürfen.

nos / michel


Zurück