Zum Inhalt der Seite

Krone der Finsternis

das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Priester Dertil

So, wie bereits versprochen hat dieses Kapitel nicht solange auf sich warten lassen. Ich will heute auch gar nicht viel drumherum reden. Genießt es einfach!
 

Hier kommt Kapitel XII !!!
 

@mitsuki11:

Du magst Leafenisty nicht? Das finde ich schade, ich gebe mir immer Mühe möglichst sympatische Charaktere zu erfinden und meinen Klassenkameraden gefiel sie auch. Naja, vielleicht findest du doch noch gefallen an ihr, denn du wirst auf jeden Fall mit ihr leben müssen (Ich habe derzeitig bis Kapitel 19 geschrieben und sie ist immer noch dabei!).

Trotzdem viel Spaß beim Lesen (hoffentlich *lieb-anguck*)!
 

SylverMortal:

Tja, man muss eben immer auf der Hut sein. Man weiß nie, wann ich zuschlage, um ein neues Kapitel hochzuladen! Hoffe, du wirst sie immer finden und mir weiterhin fleißig Kommis schreiben! Danke für deine aufmunternde Unterstützung.
 

Nocturn:

So viel Lob lässt mich ja vor Freude erröten! Danke, danke, danke! Ich gebe mir Mühe eine gute und spannende Fantasystory zu schreiben und wenn sie dir so gefällt, wie sie ist, bin ich wunschlos glücklich!
 

WICHTIGE DURCHSAGE: Ich hoffe auf Kommis!!! Ich hoffe auf Kommis!!!
 

Okay, genug gelabert, auf geht's!!!
 

Kapitel XII - Der Priester Dertil
 

Es verging fast eine ganze Woche nach dem kurzen Aufenthalt in Sinthath, bevor die Abstände zwischen den Bäumen des Quaneas langsam größer wurden und immer mehr Sonnenlicht durch das Blätterdach drang. Die Gefährten näherten sich langsam dem nordöstlichen Rand des Waldes.

"Sag mal, Aurora...", fing Rigo plötzlich an, "...du hast gesagt, dein Vater und Chemir wären gute Bekannte. Wie hast du das gemeint?" Die Prinzessin lief ein wenig langsamer, um neben dem Avior gehen zu können. "Sie haben vor vielen Jahren, noch bevor ich geboren wurde, Seite an Seite gekämpft. Damals gab es einen mächtigen Schwarzmagier, der mit seinen Kräften dunkle Dämonen beschwor und Unruhen im Land verursachte. Die Menschenreiche von Sagandor und Zestarin haben sich verbündet und den ,Dämonenbeschwörer' vertrieben.

Während dieser Zeit lernte mein Vater auch meine Mutter, Chemirs Schwester, kennen."

Rigo hörte interessiert zu. Ein kleiner Vogel landete fiepend auf seiner Schulter, so dass der Avior einen seiner krallenartigen Finger hob und den Vogel sanft am Hals streichelte. "Und Chemir ist Tozens Sohn?", fragte er ohne den Blick von dem Vogel zu nehmen, der aufgeregt auf seiner Schulter herumhüpfte und trillerte.

"Ja. Es ist kein Wunder, dass Chemir sich den erstbesten Schuldigen sucht, um Rache für seinen Vater zu-" Aurora verstummte, als sie bemerkte, dass Rigo ihr überhaupt nicht mehr zuhörte. Der Avior starrte gebannt auf den piepsenden Vogel und legte langsam eine Hand um den Schwertgriff.

"Was hast du, Rigo?" "Runter von dem Weg! Schnell!", schrie der Vogelmensch, während er seine Klinge aus der Scheide sausen ließ. Dafem, Leafenisty, Xab und Melana, die schon ein Stück vorausgegangen waren, wirbelten erschreckt herum. Der Avior deutete panisch auf die Büsche und Bäume am Wegrand.

"Versteckt euch! Die Vögel sagen, dass uns jemand verfolgt!" Wie eine Gruppe aufgeschreckter Markthühner liefen die sechs hin und her, bis sie ein geeignetes Versteck fanden und sich verbergen konnten.

Rigo erhob sich mit rauschenden Flügelschlägen vom Boden und verschwand in einer Baumkrone. Von einem stämmigen Ast aus konnte er durch die Blätter linsen und den Trampelpfad unter sich beobachten.

Eine Zeit lang geschah gar nichts. Doch dann hörte der Avior das leise Trommeln von Hufen, das rasch näher kam. Schließlich erkannte er drei Reiter mit dunklen Umhängen auf schwarzen Pferden. Direkt unter seinem Baum hielten sie an und sahen sich verwirrt in alle Richtungen um.

"Verdammt! Sie können unmöglich so schnell sein! Wir müssen sie unterwegs verloren haben!", meckerte einer der Reiter mit düsterer Stimme.

"Blödsinn! Das hätten wir doch gemerkt! Seit Sagandor sind wir ihnen auf den Versen!", erwiderte der zweite.

"Wir kriegen gewaltigen Ärger, wenn wir sie nicht ausschalten!", wimmerte der dritte beängstigt.

"Verdammt, wie oft denn noch? Wir sollen die Halbelfe und den Blonden lebend fangen! Nur der Rest darf getötet werden!"

"Ich verstehe immer noch nicht warum die beiden am Leben bleiben müssen!"

"Du Matschhirn! Die Halbelfe hat irgendetwas Wichtiges bei sich und der Blonde ist für Meister Dimitav!"

Rigo hielt gespannt den Atem an, um die drei Reiter besser zu verstehen, doch sie sagten nichts mehr, sondern gaben ihren Pferden die Sporen und ritten davon.

Die Gefährten warteten noch einige Zeit, bis das Geräusch der Hufe völlig verstummt war, dann traten sie nach und nach aus ihren Verstecken hervor. Schweigend starrten sie sich an. "Ich glaube... wir sollten ab jetzt wohl etwas vorsichtiger sein...", murmelte Dafem.

"Ihr werdet also wirklich verfolgt...", flüsterte Leafenisty, während sie sich kleine Ästchen und Blätter aus dem Haar zupfte. Melana nickte traurig. "Und scheinbar nicht nur von Dimitav."

"Also wenn ihr mich fragt, ich halte unser Abenteuer für ungemein aufregend! Es kribbelt mir richtig in den Fingern!"

Das war natürlich Xab. Wer sonst?
 

Sie rasteten an diesem Abend am Waldrand. Weil sie keine Ahnung hatten ob vielleicht noch mehr Verfolger in ihrem Nacken saßen, verzichteten sie auf ein Feuer und aßen nur etwas trockenes Brot, das bereits ziemlich weich war und ein wenig muffig schmeckte. Außerdem stellten sie Wachen auf, um ein böses Erwachen zu vermeiden.

Als sie dann am nächsten Morgen weiter zogen, war die Atmosphäre unter ihnen angespannt und düster. Nur Xab versuchte sie eine Zeit lang mit Witzeleien aufzumuntern, was er jedoch schnell aufgab um sich Leafenisty zuzuwenden. "Miss Druidin?", fragte er zum Erstaunen aller in einem unterwürfigen Tonfall. Die Elfe lächelte, ihre ungewöhnlich helle Haut schimmerte in der Morgensonne.

"Wir redest du denn mit mir? Es hört sich ja so an, als wäre ich eine alte Frau."

"Wie alt bist du denn?", piepste er diesmal wieder mit seinem frechen Unterton. Leafenisty stutzte kurz, dann lächelte sie wieder. "Ich bin dreiundsechzig." Xab riss die Augen so weit auf, das sie drohten aus ihren Höhlen zu kullern. "Dreiundsechzig?" Die Elfe nickte und strich sich ihr schwarzes Haar hinter das Ohr.

"Für eine Elfe ist das noch sehr jung, wir leben länger als die meisten anderen Wesen. Mein Alter entspräche bei einem Menschen wohl etwa neunzehn oder zwanzig."

"Wahnsinn! Aber wird das nicht irgendwann langweilig, wenn man so lange lebt? Andererseits kann man natürlich sehr viele Abenteuer erleben. Hast du viele Abenteuer erlebt? Wahrscheinlich war dein Wald nicht sonderlich abenteuerlich, doch- Hey, da ist Zestarin!"

Leafenisty und die anderen schreckten aus ihrer betrübten Stimmung auf, als der Gnom mitten im Satz verkündete, dass ihr Ziel in Sichtweite lag. Und tatsächlich zeichneten sich am blauen Himmel die ersten Häuser der Stadt ab. Die Gefährten liefen bei der Aussicht auf etwas Schutz und frisches Essen sofort ein wenig schneller, Xab musste mit seinen kurzen Beinchen rennen, um ihnen folgen zu können.

"Hey, es wäre freundlich ein wenig auf mich zu warten! Hallo Freunde, ihr vergesst den Gnom! So wartet doch!"
 

"Wie kann es sein, dass ich nur von jämmerlichen Versagern umgeben bin!", brüllte Valnitar, so dass die Wände des unterirdischen Verlieses zu erzittern schienen. Vor seinem Thron knieten demütigst der Dunkelelf Jodean, der zitterte wie Espenlaub, und Dimitav, die Kapuze über das schmerzverzerrte Geistergesicht gezogen.

Der Schattenalp schnaubte verächtlich. "Ich hätte sie gehabt, wenn mich dieser verdammte Priester nicht überrascht hätte!"

"Alles nur Ausrede! Wenn du dich nicht mit deiner persönlichen Rache für diesen Abenteurer beschäftigt hättest, wären die Halbelfe und ihr Stab in unserer Gewalt!"

Voller Wut hob Valnitar eine seiner dunkelhäutigen Hände und sprach ein paar kurze Worte der Magie. Ein Feuerball aus roten und schwarzen Flammen schoss schnell wie ein Pfeil aus seiner Handfläche hervor. Der Dunkelelf schleuderte ihn mit einem befriedigten Gesichtsausdruck in Dimitavs Gesicht, doch der Schattenalp hob im Bruchteil einer Sekunde die Hand und schlug die Feuerkugel weg, so dass sie wirkungslos gegen eine Wand schmetterte.

"Treibt es nicht zu weit, Meister! Ihr wisst genau, dass ich euch sofort töten könnte, wenn ihr nicht diese Krone besitzen würdet... Selbst jetzt, wo meine Kräfte durch den Priester arg in Mitleidenschaft gezogen wurden."

Mit diesen Worten verließ Dimitav den Thronsaal und ließ einen aufgelösten Jodean zurück.

"Jodean... kannst du mir erklären, warum Sagandor noch unter Menschenhand steht?" "Ich... Ich habe nicht damit gerechnet... damit gerechnet, dass die Menschen Widerstand leisten..."

"Narr!", schrie Valnitar so laut, dass Jodean zusammenzuckte. Doch der Träger der Krone der Finsternis beruhigte sich schnell wieder und spielte mit einer Strähne seines langen weißgrauen Haares.

"Aber du kennst mich Jodean, ich bin kein Monster... Im Osten von Sagandor steht ein Heer bereit, um die Stadt zu überrollen. Führe sie an und enttäusche mich nicht wieder... Wenn doch... werde ich dich meinen Foltermeistern überlassen...", flüsterte er mit eisiger Gelassenheit. Jodean nickte zitternd.
 

Die Stadt Zestarin galt mit Mightran zu den zwei größten Städten der Menschen. Und so sah sie auch aus. Um die Stadt herum schlängelte sich ein Zinnenwall aus massivem Stein. Die Häuser bestanden aus ordentlich gezimmerten Ziegeln oder Steinen, die Straßen waren gepflastert und mit Mosaiken ausgeschmückt. An jeder Ecke fand man Gasthäuser, Herbergen, Kneipen und die Tempel der fünf Götter. Karren ratterten über die Wege, gezogen von ihren Besitzern.

Eine Gruppe Kinder in bunten Kleidern spielte vor der Treppe eines Tempels der Liebesgöttin Lili. Am Straßenrand saß ein Mann in den schmuddeligen Roben eines Priesters des Ilerdt. Melana warf dem Kleriker einen besorgten Blick, sowie eine Goldmünze zu.

"Nun? Wir sind hier! Wo ist denn jetzt dieser Chemir?", fragte Xab munter, bevor er sich in allen Richtungen umsah. "Im Palast natürlich. Er liegt sicher etwas weiter im Zentrum der Stadt."

Während die Gefährten suchend durch Zentarin schlenderten, bemerkte Melana zunehmend die hasserfüllten Blicke der Bewohner, die ihr und Leafenisty zugeworfen wurden. Die meisten Menschen versuchten sie einfach zu ignorieren, andere knirschten mit den Zähnen, schüttelten wütend die Fäuste oder warfen bösartige Bemerkungen zu ihnen herüber.

Melana war es, als würde sich der Pöbel am liebsten auf sie stürzen und als würde nur ihre Bewaffnung die Menschen davon abhalten. Tatsächlich trugen Rigo und Dafem ihre Waffen in dieser Stadt viel offensichtlicher als sonst.

Nachdem sie noch eine zeitlang ziellos umher gestapft waren, fragten sie schließlich einen älteren Mann mit faltigem Gesicht und braunen Haaren.

Der Alte wollte eigentlich wortlos an ihnen vorbei gehen, doch als er den hünenhaften Rigo mit seinen bedrohlichen Goldaugen sah, gab er eingeschüchtert die gewünschte Information preis.

Durch die unfreiwillige Beschreibung des Alten erreichten sie schließlich den Palast. Er erinnerte stark an den Sitz König Fibathens, ein großes Gebäude aus weißem Marmor. An dem großen Eichentor standen links und rechts jeweils zwei Wachen in den Farben des Zestarinbanners, rot und grün.

Als sich die Gefährten näherten, hielten ihnen die Wächter ihre langen Hellebarden in den Weg. "Haltet ein, Wanderer. Was gewünscht ihr bei unserer Hoheit, König Chemir?", sprach einer mit strohblonden Haaren und ebenso blondem Bart.

"Mein Name ist Aurora, Prinzessin von Sagandor und Tochter König Fibathens. Diese Leute sind mein Geleit. Ich erwünsche eine Audienz bei eurem Herrn. Hier ist ein Erlass meines Vaters mit dem königlichen Siegel.", sprach Aurora mit gehobener Stimme, die Xab überraschte. Sie schien plötzlich ein ganz anderer Mensch, ein typisches Blaublut.

"Wir grüßen euch, Herrin. Natürlich dürft ihr eintreten, obwohl euer... Geleit... ein wenig ungewöhnlich erscheint.", erwiderte der gelbbärtige Soldat vorsichtig. Aurora strich sich erhaben durch die goldblonden Haare.

"Nun, ich denke, dass dies eine Angelegenheit ist, die nur mich und meine Gefährten etwas angeht." "Natürlich, Herrin..." Mit flinken Fingern schloss eine der Wachen das Tor auf und öffnete knarrend die Türflügel.

"Melana, Leafenisty, würdet ihr euch bitte im Hintergrund halten?" Die beiden nickten und zogen gleichzeitig die Kapuzen ihrer Mäntel über ihre Köpfe.

Sie wurden von dreien der vier Wachen durch die wirren Gänge des Palastes in den Thronsaal geführt.

"Wow!", quiekte Xab bei dem Anblick, der sich ihm bot. Die Halle war groß und hoch, eine runde Kuppel aus durchsichtigem Glas befand sich an Stelle der Decke und erhellte den ganzen Raum. An den Wänden links und rechts flankierten Marmorstatuen berühmter Helden und Könige einen roten Samtteppich, der bis vor den Absatz eines goldenen Throns mit roten Polstern reichte.

Auf dem Thron saß Chemir. Der Herrscher von Sagandor hatte ein Bein lässig über die Lehne gelegt, sein auf die andere Lehne gestellter Arm stützte seinen Kopf. Er starrte sie neugierig mit einem schiefen Blick an, die dunklen Augen im Einklang mit seinem pechschwarzen Haar, das von einer wertvollen Krone zusammengehalten wurde.

Seine Kleidung wirkte schlicht, doch trotzdem edel, eine schwarze Hose aus feinem Samt und ein weißes Hemd, größtenteils überdeckt von einem ebenfalls schwarzen Wams mit goldenen Verzierungen. Er wirkte wie jemand, der gerade von einer Trauerfeier gekommen war.

"Wen bringst du mir da mit, Oskandia?" Der blonde Bärtige deutete in seiner Verbeugung auf Aurora. "Dies, mein Herr, ist Prinzessin Aurora aus Sagandor." "Aurora?", wiederholte Chemir freudig überrascht, "Tatsächlich!" Mit einem kurzen Schwung sprang der König aus dem Thron und eilte zu Aurora, um ihr eine kurze Umarmung aufzudrücken. Dann schaute er ihr ins Gesicht und lachte kurz.

"Meine kleine Nichte ist zu einer hübschen Dame geworden. Bei Ampara, als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du noch ein kleines Baby. Wie geht es meiner Schwester?" "Mutter geht es gut, zum Glück war sie beim Angriff auf Sagandor sicher im Palast."

Chemirs Blick wurde nachdenklich und seine Stirn legte sich in Falten. Zum ersten Mal erkannte man das Alter, das hinter diesem außergewöhnlich jung wirkenden Gesicht steckte. "Der Angriff von Sagandor... ich erhielt bereits Nachricht davon... Gibt es schon konkrete Hinweise, wer hinter dem Angriff steckt?"

"Nun ja... das ist der eigentliche Grund für mein Erscheinen...", gab Aurora zögerlich zu. Sie zog einen Brief mit dem königlichen Siegel aus der Tasche und reichte ihn ihrem Onkel. Chemir entfaltete das leicht gelbliche Pergament. Lautlos begann er den Brief zu lesen.

Dafem war bei dem großen Umfang der Nachricht sofort bewusst, dass darin alles, was sie bisher erfahren hatten, stehen musste. Dass die Elfen unschuldig waren, die Geschichte der Götterartefakte und dass ein Dunkelelf die Krone der Finsternis für seine Machtübernahme missbrauchte.

Als Chemir den Brief zu Ende gelesen hatte, wurde seine Miene finster und er reichte Aurora die Nachricht ohne Kommentar zurück. "Dich und deinen Vater in allen Ehren, doch diese Geschichte ist absurd. Ich glaube kaum, dass die Krone der Finsternis einfach so gefunden wurde, vor allem da sie seit fünfhundert Jahren verschollen ist."

"Aber es ist die Wahrheit! Verdammt, die Elfen tragen keine Schuld! Weder an diesem bevorstehenden Krieg, noch an dem Angriff auf Sagandor und auch nicht an der Ermordung Tozens!", entfuhr es Aurora. Ihre Sprache wirkte nun nicht mehr wie die einer Edeldame. Chemir schüttelte energisch den Kopf.

"Mein Vater starb durch die Hand eines Elfenmeuchelmörders, jeder auf dem Weltenrat hat es gesehen! In der Öffentlichkeit tun sie gesittet und anständig, aber dann bringen sie heimlich unseren ehrenwertesten und mächtigsten König um!"

Langsam und bedächtig trat Leafenisty einen Schritt vor und schlug ihre Kapuze zurück.

"Wir Elfen hatten nichts mit alledem zu tun. Wir wurden alle getäuscht, damit der Träger der Krone der Finsternis keine Probleme hat, das zerstrittene Lutansiar einzunehmen."

Chemir schnappte nach Atem, als er die weiße Haut, die spitzen Ohren und die scharf geschnittenen Gesichtszüge erkannte. Seine dunklen Augen weiteten sich voller Wut und Furcht. "Eine Elfe! Verrat! Eine Elfe mitten im Palast! Wachen, ergreift sie und sperrt sie weg!", brüllte er aus voller Kehle.

Der blonde Oskandia und die zwei anderen Soldaten richteten sofort ihre Hellebarden auf die Gefährten. Dafems Hand sank langsam auf den Schwertgriff und packte ihn. Doch bevor die Soldaten oder Aurora und ihre Begleiter etwas Weiteres tun konnten, flogen die Türflügel mit einem so kräftigen Ruck auf, dass sie lautstark gegen die Wände krachten.

"Haltet ein!", rief eine kräftige Stimme.

Durch die Tür trat ein Mann in schmuddeligen Priesterroben, die einmal weiß gewesen sein mochten. Die roten Streifen an Ärmel- und Saumende wiesen auf die Angehörigkeit Ilerdts, dem Gott des Schicksals, hin. Sein kurzes Haar war schneeweiß, obwohl er nicht älter als dreißig sein konnte.

Melana erkannte ihn sofort wieder, sie hatte diesem Kleriker vorhin eine Münze zugeworfen.

"Wer seid ihr?", zischte Chemir misstrauisch. Der Priester schritt seelenruhig weiter. "Ich werde des Öfteren Dertil genannt. Dertil, Priester Ilerdts." "Schmeißt ihn raus.", befahl der König, ohne die wachsamen Augen von Leafenisty zu nehmen.

Der bärtige Oskandia trat einen Schritt auf Dertil zu und legte ihm bestimmt eine Hand auf die Schulter. Doch kaum hatte er die Roben des Priesters berührt, da zog er seine Hand hastig zurück, als ob er sich verbrannt hätte. Dertil blickte Chemir ununterbrochen an, den Wächter schien er gar nicht wahrzunehmen.

Die Augen des Priesters waren blau, nicht blaugrau oder blaugrün, sondern ein reines Blau, wie das des wolkenlosen Sommerhimmels.

"Nun, mein lieber Chemir, auch wenn eure Hallen mangelnde Freundlichkeit aufweisen, will ich diesen Zwischenfall dem berechtigten Misstrauen Fremden gegenüber zuschreiben."

"Was wollt ihr?", knurrte der König wieder. Seine Wachen waren erstarrt wie die Marmorstatuen an den Wänden. "Ich bin hier, um euch von der Wahrheit zu überzeugen. Diese Leute hier sind auf dem richtigen Weg und erkennen die wirkliche Gefahr, die von Valnitar und der Krone der Finsternis ausgeht..."

"Wieso sollte ich euch glauben, Priester?" "Weil ihr wisst, wer ich wirklich bin..."

Kurze Zeit geschah nichts. Doch dann bauschten sich die Roben Dertils auf, als würde ein starker Wind an ihnen zerren. Die schneeweißen Haare wirbelten umher, obwohl in der Halle nicht einmal ein klitzekleines Lüftchen wehte. Als der Priester seinen rechten Arm über den Kopf streckte, erstrahlte er kurzzeitig in weißem Licht. Schon einen Augenblick später war das Licht verschwunden und die Kleidung hing dem Priester wieder normal am Körper herab.

Chemir riss schockiert die Augen auf, als würde er den Fremden erst jetzt erkennen. "Das... das ist doch... unmöglich...", keuchte der König kopfschüttelnd.

"Oh ja, jetzt versteht ihr. Ich komme in eure Hallen, um vor dem Krieg zu warnen, der Lutansiar verändern wird." Dann wandte sich Dertil den verwirrten Gefährten zu. "Und ihr, meine Freunde... Ihr sollt wissen, dass ihr dem richtigen Pfad folgt, um der Bedrohung Valnitars Einhalt zu gebieten."

"Wer seid ihr?", fragte Dafem misstrauisch und merkwürdig fasziniert zur gleichen Zeit. Dertil zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Dertil. Einfach nur Dertil. Priester von Ilerdt."

Chemir wollte zu einem empörten Widerspruch ansetzen, doch Dertil brachte ihn mit einer einfachen Handbewegung zum Schweigen. "Ihr, werter Chemir, solltet euch wichtigeren Dingen zuwenden. Folgt den klugen Vorschlägen Fibathens, die in diesem Brief vermerkt sind, und kümmert euch nicht um mich oder diese Leute hier."

Überraschenderweise nickte Chemir unterwürfig, so dass sich der Priester zufrieden an Aurora und die anderen wandte. Die Prinzessin deutete mit zitternder Hand auf Dertil. "Woher... woher wisst ihr, was in dem Brief meines Vaters steht?"

"Das ist eine unwichtige Nebensache, die zum Erklären noch Zeit hat." Seine Lippen verzogen sich zu einem freundlichen Lächeln. "Kommt, es gibt hier in der Nähe eine gemütliche Gaststube. Folgt mir einfach."

Ohne zu zögern stapften ihm Aurora, Xab, Dafem, Rigo, Melana und Leafenisty hinterher. Es war merkwürdig, doch von diesem Mann mit den unnatürlich schneeweißen Haaren ging etwas aus, eine unsichtbare Kraft, die ihnen sagte, dass von ihm keine Gefahr ausging.

Zurück blieb ein sehr verwirrter König mit seinen Wachen. Chemir legte die Hand auf die Brust, genau dort wo das Herz lag. "Bei den Göttern... Wenn dieser Mann tatsächlich aus dem Dunklen tritt, muss Lutansiar in großer Gefahr schweben..."

Oskandia und die zwei anderen Wachen starrten wie in Trance auf die Tür. Jeder hatte in diesem Augenblick den gleichen Gedanken: Wer war dieser Mann?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2003-12-19T19:09:54+00:00 19.12.2003 20:09
N'abend
Sry dasch net eher n Kommi schreib-war im Krankenhaus-bullshit!
Tja,wer ist er?Ich sag er is n durchgeknallter Gehstockhersteller der zuviel Sumpfkraut geraucht hat!
Nee,nur n joke!
Wie jetzt rana?NUR 19 Kaps?Das ist zu WENIG!!!!!!!!;)
Najut das wars,Kap is halt klasse wie immer*sabba*
und jetzt:auf die Plätze...fertig...AUF DIE TASTA HÄMMER! XD
Cu,Sylver
Von: abgemeldet
2003-12-18T13:23:44+00:00 18.12.2003 14:23
Wow !!! Das geht bei dir ja echt rasend schnell !!! *staun* Ich komm ja kaum noch hinterher... Beinahe jedes mal, wenn ich vorbeischau, is n neues Kapitel oben *freu* Und dann is es auch noch immer gut geschrieben und nicht nur "so mal gschwind hingeschmiert" *wow*
Respekt !!! Weiter so !!!
Von: abgemeldet
2003-12-14T11:29:01+00:00 14.12.2003 12:29
Wo bleiben die Kapitel 13 bis 19????????????????????????
Von:  mitsuki11
2003-12-12T15:58:20+00:00 12.12.2003 16:58
Na wie geht es dir?

Hab mich gefreut heute dein neues Kapitel zu finden! Und es ist natürlich mal wieder klasse! Und ich muss meine meinung über Leaf ändern, nicht das ich sie nicht mag , aber sie war am anfang etwas unsympatisch, aber ich denke das wird sich noch ändern!

Freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Von:  Wizi
2003-12-11T19:32:23+00:00 11.12.2003 20:32
hui, mal erste ^^° also, bin mit allem durch und ich muss sagen du kommst immer wieder auf zwar nicht gerade unbekannte aber doch überraschende ideen ^-^
mein angebot (das du entweder nicht bemerkt oder nett ignoriert hast), deine charas mal ordentlich zu zeichnen, steht übrigens noch... *pfeif*
und wie lang wird das eigentlich noch? O.o"


Zurück