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Krone der Finsternis

das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)
von

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Fibathens Schicksal

Tadaa, ich schicke das nächste Kapitel ins Rennen!
 

Hier kommt Kapitel XIII !!!
 

@Deathborn:

Hey, du liest aber ganz schön flott. Ein großes Dankeschön an meine neue Stamm-Kommischreiberin. Deine Bilder sind super klasse und ich werde sie nach Möglichkeit auch in meine Charakterbeschreibungen einbauen.
 

@mitsuki11:

Hach, ich bin froh, dass Leafenisty dir doch noch ganz gut gefällt. Es stimmt, dass sie bei ihrem ersten Auftauchen noch etwas kalt wirkt, aber das ändert sich denk ich mal noch. Ansonsten wieder Danke! Danke! Danke! für dein Kommi.
 

@rana:

Nun, wie du weißt, habe ich schon mehr Kapitel geschrieben als hochgestellt. Ich veröffentliche sie aber nur nach und nach um eventuell noch Sachen zu ändern. Sowas kannst du mich aber eigentlich auch einfach in der Schule fragen, Herman.
 

@Nocturn:

Eigentlich geht es nicht rasend schnell, ich habe einfach nur schon bis Kapitel XXI geschrieben und lade sie in (meist) gleichmäßigen Abständen hoch. Schön, dass dir mein Schreibstil gefällt, ich gebe mir viel Mühe dabei.
 

So, dass wars auch schon wieder, jetzt kommt die Geschichte.
 

P.S.: Es kam die Frage auf, wie lange diese Story noch wird. Ehrlich gesagt habe ich da keine Ahnung. Bis jetzt gibt es einundzwanzig Kapitel und eine "Spezialversion" von Kapitel neunzehn. Ich werde alles nach und nach hochstellen.

Meinem Plan zufolge werden es etwa 25 bis 30 Kapitel. Je nachdem wie lange meine Finger das durchhalten...
 


 

Kapitel XIII - Fibathens Schicksal
 

König Fibathen von Sagandor lag gedankenverloren in seinem prächtigen Himmelbett und starrte an die Decke. Er trug seine wertvolle Rüstung mit grünen Edelsteinen und goldenen Verzierungen, denn in der Stadt machte man sich auf einen neuerlichen Angriff gefasst.

Um genau zu sein hatten seine Spione bereits vor fünf Tagen Nachricht über eine gewaltige Armee dunkler Horden im Osten gebracht. Wahrscheinlich würden sie diesen Angriff nicht überstehen...

Fliehen war unmöglich, die Feinde hatten einen großen Ring um die Stadt gezogen. Fibathen konnte nur hoffen, dass Aurora und die anderen sich bereits wohlbehalten in Zestarin befanden und nicht in die Hände von Valnitars Untergebenen geraten waren.

Seine Frau konnte der König mit Hilfe seiner besten Spione sicher nach Mightran schaffen, ihre erfolgreiche Ankunft hatte ihn am gestrigen Tage erreicht. Fibathen richtete sich in seinem Bett auf, sein Blick schweifte aus dem Fenster, über die zertrümmerte Stadt... sein untergegangenes Reich... sein zerstörter Traum...

"Herr, es ist so weit! Die Feinde greifen an!" Einer der Soldaten war mit hektischen Bewegungen ins Zimmer gestürmt. Er trug einen wilden Blick der Hoffnungslosigkeit.

"Gut." Fibathen nickte. Der König rückte sich seinen Harnisch zurecht und gürtete das Schwert. Dann verließ er zusammen mit dem Krieger das Zimmer und stürmte durch die Straßen Sagandors, bis sie auf den hölzernen Palisaden ankamen. Dort wurde Fibathen bereits mit wildem Jubel aus zahlreichen dröhnenden Kehlen empfangen. Der König brachte die Menge mit einer Handbewegung zum Schweigen.

"Jetzt stehen wir also hier...", begann er flüsternd. "...wir stehen hier, auf den Mauern unserer Stadt... dem Traum eines Reiches, den wir uns mit Blut, Schweiß und Tränen erbaut haben... alleine aus diesem Grund dürfen wir uns Sagandor nicht nehmen lassen..." Die Stimme Fibathens, anfänglich nur ein schwaches Flüstern im Wind, schwoll immer lauter an, bis der König fast schrie.

"Wir werden um Sagandor kämpfen! Niemand wird uns nehmen, was wir uns mühsam erschaffen haben! Nicht die Goblins! Nicht der Dunkelelf Valnitar! Nicht die Krone der Finsternis und auch nicht diese dunklen Horden vor unseren Toren!!!"

Als Antwort bekam er einen neuerlichen Schwall aus Geschrei, während die Krieger gleichzeitig ihre Waffen über die Köpfe rissen. Als sich die Menge wieder halbwegs beruhigt hatte, schlich sich ein schmales Lächeln auf Fibathens Lippen.

"Gut, dann also los! Nehmt die Bögen, haltet euch bereit und wartet auf mein Zeichen!"

Eifrig zustimmend nahm jeder kampffähige Mann auf den Mauern seinen Platz ein. Dann herrschte eine lange Zeit schweigen, bis sich am östlichen Horizont die ersten Silhouetten ihrer Feinde abzeichneten. Kampfeslustig spannten die Krieger ihre Bögen, doch schnell füllten sich ihre Augen mit blankem Entsetzen. Auch Fibathen wurde von Furcht ergriffen, als er die Anzahl seiner Feinde erkannte.

"Bei Gurdot, dem Gott des Krieges... wie viele mögen das wohl sein...?" Neben sich hörte er die heisere Stimme eines anderen Soldaten. "Mit welchem grausamen Feind haben wir uns eingelassen?"

Die Steppe vor ihnen war schwarz vor wimmelnden, bösartigen Kreaturen...

Fibathen öffnete den Mund um einen schnellen Befehl auszusprechen, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Während er verzweifelt versuchte seine Stimme wieder zu finden, stürmten die Gegner unaufhaltsam auf die Holzpalisaden zu. Erst beim dritten Anlauf konnte der König den eigentlichen Befehl schreien.

"Bogenschützen! Feuer! FEUER!!!" Ein Hagel aus Pfeilen prasselte die Mauern herab, doch viele der Geschosse trafen kein Ziel, da die zitternden Hände der Schützen die Flugbahnen veränderten. Von unten kam nur ein erschreckendes Brüllen.

Die Dunkelelfen unter den Feinden stimmten einen Singsang unverständlicher Worte an. Viel zu spät erkannte Fibathen ihr Vorhaben: Magie. Gerade als er seine Männer auf die Dunkelelfen aufmerksam machen wollte, schlugen mehrere glühende Flammenbälle mit voller Wucht gegen die Palisade. Das Holz fing sofort Feuer...

Die nächsten Augenblicke schienen ein wahr gewordener Albtraum zu sein. Eine Vielzahl von Soldaten schrie in Todesqual, als die Flammen an ihnen leckten und sie verzehrten. Wilde Befehle der Offiziere und Kommandanten wurden durcheinander gerufen. Das grausame Gekreische der Feinde erfüllte die Luft.

In Panik stürzten die Menschen von den Mauern, manche sahen keinen Ausweg als zu springen, obwohl mit ihnen nichts anderes geschah, als von den schwarzen Speeren der dunklen Horden aufgespießt zu werden...

"Kämpft, Männer! Kämpft für eure Heimat Sagandor!"
 

In den unterirdischen Ruinen der Alten Welt erschallte ein eiskaltes Lachen. Valnitar trug ein boshaftes Grinsen auf dem dunkelhäutigen Gesicht. Sein Blick ruhte auf einer schwarzen Kristallkugel, in der sich schemenhafte Bilder abzeichneten. Bilder von Sagandor.

Der Dunkelelf beobachtete mit einem hungrigen Flackern in den eisblauen Augen, wie seine Schar die Menschenstadt niedermähte. "Es scheint, Jodean wäre doch zu etwas fähig." Spielerisch strich Valnitar mit einem knochigen Finger über die Krone der Finsternis auf seinem Kopf.

"Fibathen wird fallen... dann fällt Sagandor... die ganze Menschenwelt wird in Dunkelheit vergehen! Alles wird sich meiner Krone unterwerfen!" Und wieder ertönte das schaurige Lachen in den Katakomben.
 

"Mein König, wir können den Feind nicht bezwingen!", keuchte einer der Soldaten zu seiner Rechten. Fibathen streckte einen Dunkelelfen mit seinem Schwert nieder. Dunkles Blut besprenkelte seine Rüstung.

"Ich verstehe...", knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. "Zi, wir ziehen uns zurück... RÜCKZUG!!!" Das letzte Wort schrie Fibathen aus voller Kehle. Zi, der Soldat neben ihm, und einige andere brüllten den Befehl weiter. Die Krieger Sagandors, die schon längst von den Palisaden geflohen und auf dem freien Feld waren, drehten sich verwirrt um, dann rannten sie im heillosen durcheinander in Richtung Palast davon. "Bleibt ruhig! Zieht euch langsam zu-" "Vorsicht, Herr!"

Auf Zis Warnung hin wirbelte Fibathen herum. Er sah nur noch die hässliche Fratze eines Dunkelelfen und das Aufblitzen seines schwarzen Schwertes. Fibathen hatte schon viele Schlachten geschlagen, doch der Schmerz, den er plötzlich in seiner linken Schulter spürte, war so stark wie er es noch nie gespürt hatte. Wie ein Gefolterter stieß er einen langen spitzen Schrei aus. Seine Knie gaben nach, alles schien vor seinen Augen zu verschwimmen und das Blut in seinen Ohren dröhnte unnatürlich laut.

Zi war sofort an seiner Seite, erschlug dabei den Dunkelelfen und stützte seinen König voller Fürsorge. "Herr!" "Zi... die Wunde... ist sie... sehr schlimm...?", keuchte Fibathen mit dem Aufwand all seiner Kräfte, während er spürte wie Blut aus seinem Mund tröpfelte. Die linke Schulter schien zerreißen zu wollen und sein Arm war taub... der König spürte ihn nicht mehr.

"Herr...ich...", würgte der Soldat gequält. "Euer... Arm..." Mit einem beunruhigenden Gefühl zwang sich Fibathen zu einem Blick auf seinen Arm. Doch da war kein Arm mehr...

"Ampara... steh mir bei..." Der Dunkelelf hatte ihm den ganzen linken Arm abgeschlagen, rotes Blut quoll aus der riesigen Wunde an seiner Schulter, dort wo einst der Arm angesetzt hatte... Der König übergab sich bei diesem Anblick, bevor der Schmerz ihn übermannte und in die Bewusstlosigkeit zog.
 

"König Fibathen von Sagandor, erwachet...", flüsterte eine kräftige Stimme. Fibathen öffnete die Augen. Um ihn herum war nichts außer reinem weißen Licht. Träumte er? "Wo bin ich? ...Mein Arm! Was ist mit meinem Arm?" "Alles kommt in Ordnung, König Fibathen..."

Vor ihm erschien ein Mann mit schneeweißen Haaren und tiefblauen Augen, gekleidet in die Roben eines Priesters von Ilerdt. "Wer seid ihr?" "Dertil. Einfach nur Dertil. Ihr seid in der Schlacht stark verwundet worden, doch der Gott des Schicksals meint wohl, dass eure Zeit noch nicht vorüber ist."

Das Licht um ihn herum wurde immer intensiver, bis Fibathen die Augen schließen musste.
 

Fibathen erwachte in den Hallen des Palastes. Er lag auf einem Krankenbett, ein schmutziger Verband war auf seine Wunde gepresst. Merkwürdigerweise verspürte er keinerlei Schmerz mehr. Er hatte doch seinen linken Arm verloren! Aber als der König mit grauenvollem Erwarten den Verband abnahm, sah er, dass die klaffende Wunde seiner Schulter restlos verheilt war. So lange konnte er doch nicht geschlafen haben!

"War das doch mehr, als ein Traum?" Gerade als er die Worte aussprach, platzte Zi in die Halle. "Mein König?", rief er verwirrt. "Eure Verletzung...ist genesen? Aber es ist kaum eine Stunde her... ein Wunder... ein echtes Wunder!"

Doch Fibathen war sich sicher, dass es kein Wunder gewesen war, denn unter den hämmernden Schlägen eines Rammbockes, der versuchte das Palasttor einzureißen, hörte er kurz wieder diese kräftige Männerstimme. Und für einen winzigen Moment lang war ihm, als sähe er durch ein Fenster die weißen Roben des Priesters...
 

"Wo wart ihr?", fragte Melana, als der Priester Dertil in das Gasthauszimmer trat. Es war ein sehr großes Zimmer mit genug Betten für sie alle und befand sich im Gasthof ,Zum Silberstier'. Der Kleriker setzte sich ruhig auf den Boden und deutete eine flüchtige Handbewegung an. "Nichts Wichtiges..."

Danach herrschte Schweigen, dass nur von Xabs Gebrabbel unterbrochen wurde. Der Gnom hatte sein Buch ,Die Chroniken Lutansiars, Band 3 - Der Krieg aller Kriege' auf die Knie gelegt und versuchte die Wörter darin zu entziffern. Schließlich gab er enttäuscht auf und pustete sich eine graue Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hmm... kann mir das jemand vorlesen?"

Leafenisty setzte sich lächelnd neben den Gnom und nahm ihm das mit Leder gebundene Buch aus den kleinen Händen. "Kannst du nicht lesen?" "Nö, brauche ich nicht." Die Elfe hob fragend eine Augenbraue, ging jedoch nicht darauf ein. Stattdessen strich sie sich ihr schwarzes Haar hinter das Ohr, befeuchtete mit ihrer Zungenspitze die Lippen und begann zu lesen.
 

Auszug aus dem Tagebuch Udeasin Kintas, kurz vor der Entscheidungsschlacht auf den Weißen Ebenen:
 

Heute ist also der Entscheidungstag und dies wohlmöglich mein letzter Eintrag, bevor die göttlichen Artefakte aufeinander treffen. Die Götterartefakte... vielen sahen in ihnen Geschenke des Himmels. Doch ich bin in der Zeit des Krieges aller Kriege aufgewachsen, einer Zeit voller Trauer und Qual.

Und während ich jetzt zwischen den Trümmern des einst schönen Lutansiars stehe und das Weinen der Opfer höre, betrachte ich voller Verzweiflung den Himmel, der gestern Blut geweint hat. Mein einziger Hoffnungsschimmer ist, dass die Götterartefakte einfach verschwinden, damit unsere Welt endlich wieder Frieden findet...

Obwohl das bei Lutansiar wohl nie geschehen wird...
 

Leafenisty hielt inne, ergriffen von den Worten des legendären Elfenkriegers. Xab vernichtete diese Stimmung natürlich wieder taktlos, indem er heftig applaudierte. "Ohhh... das war wirklich schön, Miss Druidin. Toll gelesen." Die Elfe lächelte wieder und reichte dem Gnom sein Buch zurück.

"Bewahre es gut", meinte sie freundlich. Xab grinste. "Vielen Dank... Dafem, du hast wirklich tolle Freunde." Der Abenteurer nickte zustimmend und erhob sich. "Nun... wir haben Chemir überzeugt, wenn auch nicht so wie gedacht..." Er warf einen kurzen Blick auf Dertil. "also... was nun?"

Aurora schien aus tiefen Gedanken zu erwachen. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich gehe zurück zu meinem Vater. Du wolltest doch ab jetzt eigene Wege gehen." Dafem nickte. "Das ist richtig. Melana und ich gehen zu einem alten Freund am Einsamen Berg, um hoffentlich ein wenig mehr über ihren Stab zu erfahren."

"Da komme ich auf jeden Fall mit!", piepste Xab erfreut. Rigo öffnete träge ein goldenes Auge. "Ich werde die Prinzessin zurück nach Sagandor bringen, so wie wir es Fibathen versprochen haben... und du Leafenisty?" "Ich bleibe bei Dafem..."

Nachdem sie alle schweigend ihre Sachen zusammengesucht und eingepackt hatten, verließen sie das Zimmer. Aurora hinterließ als Bezahlung noch ein paar Goldmünzen auf dem Tresen, dann traten sie ins Freie. Auch Dertil der Priester gesellte sich noch kurz zu ihnen.

Aurora seufzte betrübt. "Nun... vermutlich...sehen wir uns in nächster Zeit nicht wieder... vielleicht... vielleicht verschlägt es euch irgendwann mal zurück nach Sagandor... ich würde mich freuen..." Die Prinzessin wandte sich ab und wischte sich mit der Hand über die Augen. Auch wenn sie diese Leute erst kurze Zeit kannte, fiel der Abschied unheimlich schwer. Ihr Magen verkrampfte sich schmerzhaft, als sie Rigos Klaue auf ihrer Schulter spürte. Der Avior flüsterte ein paar tröstende Worte.

Gerade als Dafem ebenfalls etwas sagen wollte, hörten sie ein tiefe gehetzte Stimme rufen: "Prinzessin! Prinzessin Aurora!" Oskandia, der blonde Soldat, den sie schon in Chemirs Palast gesehen hatten, kam herbei gerannt und hielt mit keuchendem Atem vor ihnen an. Er stützte die Hände auf die Knie und schnaufte erst einmal kräftig durch.

"Prinzessin... es... ist schrecklich..." Mit böser Vorahnung traten die Gefährten ein Stück näher an den Soldaten heran. "Wie ihr vielleicht wisst... gibt es Zauberer, die... magische Kugeln besitzen, um damit jegliche Orte Lutansiars sehen zu können... Einer von ihnen hat König Chemir heute aufgesucht... es ist schrecklich..." "Wieso, was ist passiert?"

Oskandia zitterte heftig und bedeckte schließlich das bärtige Gesicht mit seinen Händen. "Er sah... er sah..."

"Was? Was hat er gesehen?"

"Er sah, wie Sagandor vernichtet wurde!"

Auroras Beine schienen nachzugeben. Ihr wurde plötzlich schwindelig und ihr Hirn war wie auf Eis gelegt, es ließ keinen klaren Gedanken mehr zu. Rigo stützte sie, als ihr eine Sekunde lang schwarz vor Augen wurde. "Nein... das ist nicht... das kann doch nicht... sag, dass das nicht wahr ist! Wir haben die Feinde doch erst vor knapp zehn Tagen zurückgeschlagen!"

"Der Magier berichtete von einer Armee, die um ein Vielfaches größer war, als bei der ersten Attacke. Es gab nur wenige, die sich aus diesem Massaker retten konnten. Dem Bericht des Magiers nach fliehen sie nach Mightran." "Und...meine Eltern?", hauchte sie voller fassungslosem Entsetzen.

"Die Königin soll zum Zeitpunkt des Angriffes bereits in Mightran gewesen sein. Fibathen hat überlebt, doch er ist schwer verletzt." Aurora war zumindest ein wenig erleichtert, während Xabs Kinnlade herunterklappte. "Und all das sagen euch Magier?" "Ihre Kristallkugeln, um genau zu sein."

Ein übertriebenes Räuspern ließ sie zusammenfahren. Dertil hatte die ganze Zeit schweigend neben ihnen gestanden, jetzt machte er auf sich aufmerksam. "Nun, meine Kinder, ich denke damit erledigt sich eure Rückkehr nach Sagandor. Es wäre wohl das Beste, wenn ihr nach Mightran weiterreist. Zum einen, damit ihr dort hoffentlich wieder mit Fibathen zusammenstoßt. Außerdem liegt auf dem Weg der Einsame Berg, also könnt ihr trotzdem zu dem dort lebenden Zwerg."

Die blauen Augen des Priesters ruhten auf Dafem, der verwirrt die Stirn runzelte. "Das klingt, als würdet ihr das für wichtig halten. Warum?"

"Das hat keine Bedeutung. Es ist nur wichtig, dass ihr erfahrt, was es mit ihrem Stab auf sich hat, damit ihr endlich anfangt zu verstehen..."

"Woher weißt du das alles? Es hört sich fast so an, als ob du längst verstehst, warum die Feinde ihren Stab wollen! Schon Chemir war so komisch! Wer bist du wirklich?"

"Dertil. Einfach nur Dertil." Der Priester lächelte ein geheimnisvolles Lächeln, so als wüsste er tatsächlich etwas, das den anderen verborgen blieb. Dann wandte er sich ab. "Geht zum Einsamen Berg und ihr werdet verstehen..."

Mit wehenden weißen Roben schritt der Priester Ilerdts davon.

Lange standen sie einfach nur da. Keiner verstand wer dieser Mann war oder welche Rolle er in diesen Zeiten wohl spielte. Doch letztendlich mussten sie zugeben, dass Dertils Vorschlag offensichtlich der beste war. Also schickten sie Oskandia zu Chemir zurück und verließen, da ihre Sachen sowieso gepackt waren, Zestarin in Richtung Nordwesten.

Es war ein komisches, doch nicht unangenehmes Gefühl immer noch in geschlossener Gesellschaft zu reisen. Ilerdt, Gott des Schicksals, schien das irgendwie so zu wollen. Gegen Abend rasteten sie auf der Landzunge eines kleinen Sees, in dem sie ihre Wasserflaschen auffüllen konnten.

Sie entschlossen sich wieder für ein Feuer, denn auch wenn sie wahrscheinlich immer noch verfolgt wurden, mussten sie dieses Risiko aufgrund der zunehmenden Frische in kauf nehmen. Leafenisty starrte nachdenklich ins Feuer, die roten Flammen spiegelten sich flackernd auf ihrer hellen Elfenhaut wieder.

"Weshalb gedenkt ihr den Zwerg am Einsamen Berg aufzusuchen?", fing sie dann plötzlich an, ohne ihren Blick von dem tanzenden Feuer zu lösen. Dafem fummelte abwesend an seiner Kette herum, weswegen Melana antwortete. "Unsere Feinde sind hinter meinem Stab her. Ich weiß nicht warum, aber einer von ihnen, der Schattenalp Dimitav, sagte etwas über eine Macht, die dem Rubinstecken innewohnt. Und dass sie diese nur nutzen können, wenn ich ihnen den Stab freiwillig gebe."

"Darf ich ihn mir mal ansehen?", fragte die Druidin höflich. Melana nickte und überreichte ihr den Rubinstecken. Konzentriert fuhr die Elfe mit ihrer Hand über die glatte Struktur des leicht durchsichtigen roten Stabes. "Hmm...ich fühle eine enge Verbundenheit zum Feuer.", murmelte Leafenisty. Ihr Finger glitt immer weiter hinauf, bis sie sanft über den blutroten Edelstein am Kopfende strich. Ein heller Blitz zuckte kurz vor ihrem Auge, so dass die Elfe den Stab vor Schreck von sich stieß.

Melana war sofort an ihrer Seite. Auch Dafem schreckte auf und setzte sich neben die Elfe, um ihren zitternden Körper zu beruhigen. "Was hast du gefühlt?", fragte der Abenteurer, nachdem sich die Druidin etwas erholt hatte. "Ich...ich spürte für einen kurzen Augenblick etwas Dunkles... als wäre dieser Stab einen winzigen Moment lang...böse..." "Böse?" Leafenisty nickte. Sie fing wieder an zu zittern.

Fürsorglich kramte Dafem die Decke aus ihrem Rucksack und legte sie ihr um die Schultern. "Hey Leaf, sei unbesorgt. Egal was in der Zukunft kommen mag, solange wir Hoffnung haben und immer an uns glauben, werden wir das schon schaffen." Nachdem sie abermals genickt hatte, wandte sich der Abenteurer Melana zu. Die Halbelfe zitterte jetzt ebenfalls.

Auch ihr legte er ihre Decke um. Sie schenkte ihm dankbar ein scheues Lächeln. "Selbst wenn ihr Halbelfen weniger Schlag braucht, solltest du jetzt ruhen. Ich übernehme die erste Wache." Daraufhin kuschelte sich Melana tief in ihre Decke und legte sich auf den Boden, ihren Rucksack als Kissen missbrauchend.

Er beobachtete noch eine Weile lang das zarte Gesicht der schlafenden Magierin, dann setzte er sich wieder nah an das Feuer, wobei er sein Schwert griffbereit neben sich legte. Aurora, Rigo und Xab schliefen ebenfalls schon.

Dafem merkte nicht, wie ihn ein paar kalter Augen aus den tiefen des Sees heraus beobachteten, auf den Augenblick wartend, an dem die Beute ahnungslos dahindösen würde...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2003-12-22T16:21:41+00:00 22.12.2003 17:21
Ooh... armer König... aber ich mochte ihn sowieso net sooo arg. Nicht das ich ihn net leiden konnte/kann, aber es macht mir jetzt auch net soviel aus...
Aber wehe Rigo passiert was, dann... *groar* Also hüte dich davor ihm irgendetwas anzutun... Is nämlich mein Lieblingschara (ach nee, wer hätte das gedacht... ^.^°)
Von:  mitsuki11
2003-12-22T15:59:32+00:00 22.12.2003 16:59
Autsch, das mit dem Arm muss weh getan haben! Aber der Stab soll Böse sein? Kann ich eigentlich nicht glauben! Und ich will wissen wer oder welche Rolle der Priester ist bzw hat!

Bin gespannt wie es weiter geht!

Mata ne
Mitsuki
Von: abgemeldet
2003-12-22T13:47:50+00:00 22.12.2003 14:47
*gegenkapflieg**autsch*
ERSTER^^
Ätsch,ZONK!->armer König aber jetzt echt mal...da is jetzt wohl nix mehr mit nem Trumpf im Ärmel! XD
Schnell weida,ja?!
Cu,Sylver
*davonflatter*
Ps.:Gestern dürfte der einzige Tag bei Animexx gewesen sein wo keine Ff ins Net gestellt wurden!*MUHAHAHHAHA*


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