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Zwischenwelten

von

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Welt 2

 

Die Schatten der Mauern umfingen uns wie tröstende Arme; wie Kinder, die endlich nach langer Reise heimkehrten und atemlos führte man uns vorwärts. Gar das dumpfe Dröhnen massiven Holzes, als man die Tore hinter uns in eisige Schlösser fallen und uns somit zeitgleich wissen ließ, nie mehr als freiere Männer oder Frauen das Tageslicht zu erblicken. Und dennoch waren die neuen Eindrücke so massiv, dass ich einfach nichts anderes tun konnte, als stehen zu bleiben und die Umgebung auf mich wirken zu lassen.

 

Wir befanden uns auf einem Vorplatz.

Er war riesig, fast so groß wie drei Fußballfelder und dennoch war ein Ende kaum in Sicht. Ich tat mich schwer, zwecks der vielen Massen überhaupt etwas zu sehen und somit stand ich auf meine Zehenspitzen. Versuchend etwas von diesem neuen Dasein zu erhaschen, was wohl für die nächsten Wochen und Monate mein weiteres Zuhause werden sollte, doch plötzlich wurde abermals hart an meinen Ketten gezogen, sodass ich meinen festen Stand verlor und nach vorne stolperte.

 

„ Marsch, weiter jetzt, ihr lahmen Hunde!“, donnerte es erneut von vorne und eilig tat ich wie befohlen. Höchst unklug in so einer Situation unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Genügend blaue Augen hatte ich ja schon und während man die Gruppe weiterführte, sah ich abermals kurz neben mich.

Chi-Chi lief neben mir, den Kopf gesenkt und dennoch konnte man unter dem schwarzen Haar erkennen, welches ihr in seidigen Strähnen in die Stirne fiel, wie sie ebenso wie ich ihre Umgebung einzuschätzen versuchte. Die Neugierde stand ihr ins Gesicht geschrieben, wo mich zu Anfangs nur Schock begleitet hatte, doch sie schien einfach ein anders Kaliber zu sein.

Mount Pazou....

Ich hatte mal von dieser Gegend gehört, zurück in jenen Zeiten als noch alles in Frieden verweilte. Harte Gegend, in der eher ein bäuerliches Umfeld herrschte und die Zivilisation der westlichen Städte eher einem Fremdwort glich. Nicht ganz nach meinem Geschmack, denn ich war schon immer ein Stadtkind gewesen und zwischen hohen Bauten und gläsernen Türmen aufgewachsen. Nie endender Luxus wurde mir praktisch in die Wiege gelegt; das und Milliarden von Zenni, die ich als Erbin der Capsule Corporation zu verwalten hatte. Doch viel Geld brachte natürlich auch viel Verantwortung mit sich und somit glich mein bisheriges Leben eher dem eines Vogels, gefangen im Käfig. Doch beschwert hatte ich mich bisher nie...

Denn was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.

 

„Das scheint mir eine Art Schwarzmarkt zu sein...“, hörte ich plötzlich die Stimme meiner Weggefährtin sagen und überrascht wandte ich mich zu ihr. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass sie das Wort ergreifen würde, denn seit wir die Mauern hinter uns und die Stadt betreten hatten, war sie ziemlich still geworden. Zu still nach meinem Geschmack, doch auch mir war nicht wirklich nach Sprechen zumute. Somit wurde ich mir diese schwere Lage erst jetzt bewusst und wieder starrte ich auf meine nackten Füßen, die mich weiter über rissiges Pflasterstein trugen.

„Woher...willst du das wissen?“, versuchte ich dennoch das Gespräch aufzugreifen und somit meine müden Gedanken zu vertrieben. Doch Chi-Chi lachte nur, wieder ernüchternd; wieder mit jener einen Kälte in der Stimme, dass es mir die Nackenhaare aufstellte.

Irgendwie konnte ich sie noch nicht so richtig einschätzen, aber dazu kannte ich sie auch noch nicht zu lange.

„Man merkt, dass du in der Stadt aufgewachsen bist, Dummerchen.“, schnitt sie eine weitere Grimasse und angesäuert verzog ich pikiert das Gesicht. Na danke auch....

Wie sich das jetzt anhörte...

„So etwas gab es in meiner Heimat fast alltäglich und Schwarzmärkte waren nichts Ungewöhnliches. Bloß wurden dort und so wie hier keine Menschen verkauft.“

Verächtlich spuckte sie zur Seite, was ihr prompt einen Schlag unserer Peiniger in den Rücken einbrachte und hart fiel sie zu Boden.

„...Chi-Chi!“, hallte meine Stimme aufgebracht durch die Menge und sofort kniete ich mich zu ihr, um ihr aufzuhelfen, doch schob sie meine helfende Hand achtlos beiseite.

„So schnell kriegen die mich nicht klein....“, erreichte mich ihre brüchige Stimme, während sie sich mit der anderen Hand frisches Blut von aufgeplatzten Lippen wischte und hievte sich abermals auf wacklige Beine.

Verwundert sah ich sie an.

Zugegeben... diese Willensstärke beeindruckte mich. Ebenso jene eine Hartnäckigkeit, mit der sie keinerlei Angst zu kennen schien und sich dieser neuen, unbekannten Welt eher furchtlos entgegen stellte.

Wieder betrachtete ich sie eingehendst, während klauenartige Pranken sie zum Weitergehen bewegten und sie diese erneut mit einem knurrenden Fauchen von sich stieß.

Unter der blauen Tunika, welche ihr in zerfetzten Lumpen vom Körper hingen, versteckte sich ein durchtrainierter Körper. Dennoch und trotz der Muskeln, die sich hier und da dezent abzeichneten, wirkte sie überaus feminin – was man von ihrem Charakter jedoch nicht behaupten konnte.

Dieser war laut, forsch und sehr von sich eingenommen und innerlich fragte ich mich, ob sie diesen ganzen aufgesetzten Stolz eines Tages noch bereuen würde.

 

Wenn nicht heute – dann irgendwann.

 

~***~

 

Die wundersame Fremde; mit mehr Wahnsinn als Verstand, sahen wir das letzte Mal.

Sie wurde abgeführt, nachdem man die Menge in mehrere Gruppen teilte und sie dann an kleinere Stände führte.

Wehleidig sah ich der Blauhaarigen hinterher.

Ich müsste lügen würde ich behaupten, ich würde sie vermissen, doch ihre verschrobene Art und Weise ließ mich von all diesem Drama ablenken. Brachte zumindest für diese kurze Zeit etwas Licht ins Dunkel und dennoch waren die Schatten so aussichtslos wie nie und somit reihten wir uns in die Menge ein. Stehend auf einem hölzernen Podest, das wie eine Art Bühne zu fungieren schien und verwirrt sah ich auf die sich versammelnde Menge herab.

Solche Wesen hatte ich noch nie gesehen und die bunte Mischung war zahlreicher denn je. Manche sahen aus wie Dämonen; mit langen Schweifen, schuppiger Haut und spitzen Ohren. Andere wiederum wie Tiere ähnlich; langes Fell und dichtes Haar.

Seien wir mal ehrlich... Ich hatte kaum an Außerirdische geglaubt; ließ man uns auf der Erde immer anderes vermuten, doch nun wurde in binnen von Sekunden mein ganzes Weltbild aus den Fugen gerissen.

Erschrocken wandte ich den Blick ab, als ein begieriger Pfiff durch die Lüfte zu mir eilte, lüstern; gar glänzender Augen gleich und wütend zog ich erneut an dem zerrissenen Stoffe meines weißen Kleides.

Ich fühlte mich... unbehaglich in meiner Haut, ausgeliefert all diesen neugierigen Blicken, die gar schon besitzergreifend zu uns nach oben gierten und zögernd wandte ich mich an meine Weggefährtin, welche wohl in diesem Moment genau das Gleiche dachte wie ich.

 

„Lass mich raten... Das ist eine Art Versteigerung nehme ich an? Der mit dem meisten Geld bekommt die beste Beute?!?“, flüsterte ich zynisch, doch antwortete mir Chi-Chi mit einem weiteren kalten Lachen.

„Du lernst schnell...“, stellte sie mit einem schwachen Grinsen fest und sah mich dann aus teils traurigen, teils kampflustigen Augen an.

„...aber ja, es scheint so zu sein. Und die Meute da unten, sind wohl die Käufer.“

„ Sie scheinen aber nicht viel an Gold und Reichtum zu besitzen, anhand ihres Status gemessen.“, äußerte ich schwach und deutete dann mit einem Nicken auf die Masse unter mir. „Sie tragen selbst lumpige Gewänder und sind starr vor Dreck. Falls das diese ominösen Saiyajins sein sollen... sehe ich schwarz für uns.“, antwortete ich pikiert, doch wieder schüttelte meine Leidensgenossin nur seufzend den Kopf.

„Wie hast du dir denn einen Saiyajin vorgestellt? Leider hatte unsere wundersame Freundin ja keine Zeit mehr uns genauer darüber zu informieren.“, gab sie mir entrüstet zu verstehen, doch gerade als ich ihr eine Antwort geben wollte, donnerte eine neue Stimme durch die Menge.

„Macht Platz, niederes Gesocks!“, brüllte es durch die Straßen und sofort wich die Masse auseinander und bildete eine kleine, freie Gasse.

Und somit sah ich sie das erste Mal.

 

Es waren zwei, begleitet von weiteren Leibwächtern in gräulichen Brustpanzern, die Schultern mit goldenen Schnallen verziert. Sie selbst waren riesig, zumindest einer von ihnen, nämlich der mit der Glatze. Der andere; mit langem schwarzen Haar, das ihm in wilden Strähnen über den Rücken fiel, war einen ganzen Kopf kürzer und dennoch schaffte es ihr Auftreten, das mir sofort ein eisiger Schauer den Rücken hinunter jagte. Vielleicht war es aber auch der dunkelbraune Schweif, welcher um ihre Hüfte gewickelt und das Einzige an ihrem Körper war, das sie von dem Aussehen eines normalen Menschen unterschied.

Sie waren muskulös, nicht zu protzig; nicht zu wuchtig, aber man sah auf den ersten Blick, dass diese Rasse mehr zu bieten hatte, als das Wissen einfach nur grausam zu sein.

Viel war ja nicht über sie bekannt; zumindest für mich nicht, aber mein Umfeld schien mit einem Mal verstummt und in Demut den Kopf zu senken.

Verwirrt sah ich meine Leidensgenossin an, doch auch sie schien zu ahnen, wer uns soeben einen Besuch abstattete.

Doch war dieser nicht freundlich gesinnt.

 

„Ist das die neue Ware?“, sprach der Größere von Beiden, während er einen abschätzigen Blick über die Tribünen wandern ließ und ich schwören konnte, dass ein jeder Gefangener den Kopf einzog. Nicht gesehen zu werden, in einer Welt, die nur auf Äußerlichkeiten basierte, könnte mit Schwierigkeiten verbunden sein und dennoch tat ich es ihnen gleich.

Kein Augenkontakt bedeutete wahrscheinlich keinen Kauf mit ihresgleichen und; seien wir mal ehrlich, lieber würde ich in der Gosse verrotten, als mich von einer Bestie zum Sklaven zu machen. Selbst wenn man es glaubte oder nicht, auch ich hatte meinen Stolz – eher ein jeder von uns und trotzdem schien er sich hier und heute durch unbesiegbare Angst zu verabschieden.

Wieder schienen sie zu sprechen, diesmal der mit den langen schwarzen Haaren, während sie die Stufen zu unsere Tribüne erklommen und das morsche Holz verräterisch unter ihren Stiefeln knarrte.

„Scheint so ziemlich frisch zu sein, erst kürzlich eingetroffen und unberührt. Demnach sollte für das Königshaus noch das Beste übrig bleiben.“, grinste es verstohlen, während abermals ein gehässiger Blick folgte, bevor einer der beiden Saiyajins vor dem Söldner zum Stehen kam, der uns erst in dieses Höllenloch gebracht hatte.

Wieder schluckte ich schwer, doch der ewige Durst ließ den dicken Kloß in meinem Hals nicht verschwinden, während die sengende Hitze des Abends die Luft um uns herum zum Verschwimmen brachte und meine Situation damit nicht gerade besser.

„Hey Bohlìn! Was hast du uns da diesmal angeschleppt?“, raunte es über dünne Lippen und somit baute sich einer der beiden Saiyajins vor der Echse auf, welche einst die Erde überfallen und meine Heimat somit ausgelöscht hatte.

„Nur... das Beste für Euch, oh Herr. Diesmal haben wir uns in die hintersten Galaxien gewagt und einen recht guten Fang gemacht.“, beteuerte er wieder, fast schon kriecherisch würde ich behaupten und insgeheim fragte ich mich; während ich angewidert mit den Augen rollte, ob dieser Schleimscheißer außer Arschkriechen noch etwas anderes auf Lager hatte. Sah man ihn so, wirkte er und seine ganze Mannschaft verunsicherter denn je. Demnach mussten die beiden Neuankömmlinge hier wohl wirklich das Sagen haben und wieder lauschte ich versteckt weiteren Worten, während mir mein Herz bis zum Halse schlug.

Tzz... Ein gute Partie, hatte sie gesagt.

Arme Irre....

Aber wahrscheinlich hatte sie es gerade in diesem Moment wohl besser als wir.

 

„Hmn... Ich weiß ja nicht so ganz...“, erklang die Stimme des Saiyajins skeptisch und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er dann an den ersten Gefangenen herantrat; irgend einem Wesen mit heller Haut und hellem Haar, welcher vor Angst fast zitterte. Kaum einen Ton über seine Lippen brachte und nahm dann dessen Kinn in seine Hand.

„Sieht so ein guter Fang für dich aus, Nappa?“

Ernüchternd wurde dem Befragten ein skeptischer Blick zugeworfen, doch eben jener zuckte nur mit den Schultern, während Bohlin sicherlich das Herz in die Hose rutschte.

Keine Ahnung was ein guter Fang zu bedeuten hatte, aber ich war mir fast sicher, dass unser gemeinsamer Freund hier mit dem Leben bezahlen musste, sollte es... ein schlechter sein. Abermals drang ein rauchiges Lachen durch die Stille und trieb die Spannung damit in immense Höhen.

 

„Woher soll ich das wissen, Radditz? Du bist dieses Mal dran, die Glücksfee zu spielen, vielleicht ist unser junger Herr ja diesmal mit deiner Auswahl zufrieden. Der Hälfte von meiner hat er letzte Woche den Gar aus gemacht. War wohl seiner Meinung nach dann doch nicht gut genug. Vielleicht hast du ja mehr Glück.....“, grinste es über spitze Zähne und alleine diese Aussage schaffte es, dass ich mich umso unwohler in meiner Haut fühlte.

Den... Gar ausgemacht?!?

Was war aus: Sie haben für jeden eine Verwundung geworden?!?

Das klang ja alles wie ein schlechter Scherz und abermals zuckte ich zusammen, als besagter Saiyajin, welcher auf den Namen Radditz hörte, seinen Rundgang fortsetzte.

 

„Zu klein....“, kommentierte er weitere Gefangene und hatte damit ihr Todesurteil so gut wie besiegelt.

„Zu schwach...“, folgte es abermals und prompt wurde der betitelte Sklave am Kragen seiner zerfetzten Lumpen gepackt und rücklings von der Bühne gestoßen.

Ein widerliches Knacken schwappte zu uns nach oben, als das Genick des Opfers brach wie ein Ast im wehendem Wind und ich zwanghaft versuchte nicht mein letztes Essen hervorzuwürgen, das mir noch geblieben war. Innerlich für diese arme Seele betend, dass ihr hoffentlich ein schneller Tod zuteil wurde, doch das widerliche Glucksen, das sich mit nichts als einem schwachen Röcheln vermischte ließ mich wissen, dass auch diese Bitte nicht erhört wurde.

Und somit setzte unser Henker seinen Weg fort, bis plötzlich....

 

„Na sieh mal einer an, was haben wir denn hier?“, erklang es näher als erhofft und somit war ich starr vor Angst, als der Saiyajin vor Chi-Chi trat und ihr eine Hand an das Kinn legte. Mit einem eisigen Zischen entzog sie sich sofort seinem Griff, während sich ihre in Ketten gelegten Hände zu Fäuste ballten und sie ihrem Vordermann dann einen eisigen Blick schenkte.

„Fass mich nicht an!“, hörte ich ihr Fauchen und der ganze Zorn in ihrer Stimme ließ mich nicht minder daran zweifeln, dass sie jedes Wort auch ernst meinte, das sie unseren Peinigern hier entgegen brachte und dennoch hoffte ich, dass sie den Bogen nicht überspannen würde.

Doch das Wesen vor uns lachte nur.

Amüsiert, gar über diese ganze Sturheit, welche sich ihm offenbarte und wieder legte er Hand an ihr Kinn, während die andere schwarze Strähnen beiseite fegte.

„Was, etwa... so?“, säuselte er fast schon lieblich, doch während wir alle den Atem anhielten; gebannt von dieser ganzen Situation, die sich mehr denn je zuspitzte, geschah was geschehen musste.

 

Chi-Chi holte aus.

Hievte sich mit einem gekonnten Sprung plötzlich in die Lüfte, nur um ihrem Gegenüber dann einen kräftigen Kinnhaken zu verpassen, der es in sich hatte. Ihr Fuß traf seinen Kiefer, so stark, dass ich die Knochen aufeinander mahlen hören konnte und während sie unsanft zu Boden fiel; die Landung nicht geglückt, ging ein erstauntes Raunen durch die Menge.

Perplex starrte ich sie an.

Sie war taff, das hatte ich anhand ihres vorlauten Charakters schon vernommen, aber dass sie dazu im Stande war...

Respekt, doch auch wenn ich diese ganze Stärke überaus begrüßte, war es das Törichste auf der Welt gewesen, denn mit einem erzürnten Knurren hievte sich der Saiyajin auf die Beine und wischte sich frisches Blut von aufgeplatzten Lippen. Schwarze Augen rasend vor Zorn, während er dann auf die Frau am Boden hinzutrat, sie hart an ihren Kleidern packte und in die Höhe riss.

Ich wollte dazwischen gehen....

Irgendetwas tun um meiner neuen Freundin, die ich einfach und Dank der jetzigen Umstände, welche uns zusammenschweißten, als diese betitelte, doch leider versagte mir mein Körper den Dienst und somit konnte ich nichts anderes tun, als hilflos – zuzusehen.

„Du kleine Hure!“, zischte es gefährlich und wieder wurde der Griff fester, während sich ein schwaches Keuchen spröder Lippen entlockten.

„Was ist los, Rad?!? Lässt du dir etwa von einer Frau was sagen? Noch dazu von einer dreckigen Sklavin wie dieser hier?!?“, lachte sein Kumpane glatt und wütend sah ich ihn an. Nicht hilfreich sollte dieser Blick bedeuten, doch bemerkte er mich mit keinem Mal und wieder riss mich die Stimme des anderen Saiyajins aus meinen Gedanken, welche bedrohlich in ihrer Tonlage gesunken war.

„Du kannst froh sein, dass ihr unter dem Schutz des Königshauses steht, sonst hätte ich dich dafür schon längst hinrichten lassen! Und dennoch....“, zischte er wieder; diesmal etwas gefasster und strich meiner Freundin abermals fallende Strähnen aus der Stirn.

„...Dein Feuer imponiert mir. Es wäre schade, dich jetzt schon zu töten, ich denke für so jemanden wie dich werden wir sicherlich Verwendung finden.“, grinste es spottend und somit wurde Chi-Chi gepackt und beiseite gezerrt.

Geschockt sah ich mit an, wie man sie von dannen führte, hinaus aus der Reihe und hilflos trafen sich unsere Blicke.

Bitte....

Ich wollte nicht an einem Ort wie diesem alleine sein.

Nicht auszumalen was passieren würde, denn immerhin hatte ich keinen Mut und keine eiserne Stärke, die mich in ihren Augen als wertvoll erachten ließe auch erworben zu werden. Ich hatte nur... mein zerrissenes, weißes Tageskleid; das durch zerfetzte Lumpen mehr Haut zeigte als es sollte und wieder ballte ich wütend meine Hände zu zittrigen Fäusten.

„Was ist mit der anderen?!?“, hörte ich die Stimme des Kahlkopfes plötzlich sagen und erschrocken sah ich auf, als ein Schatten über mich fiel. Ich direkt in das Antlitz des Saiyajins blickte und kalte Augen somit auf mich.

„Was soll mit ihr sein?!? Außer einem guten Körper scheint sie keine anderen Qualitäten zu besitzen....“, fällte er sein sowie mein Urteil und nickte demnach der Echse zu.

„Du kannst sie haben, Bohlin. Solche wie sie gibt es im Königspalast nur zu genüge! Sollen sich die anderen an ihr erfreuen....“, lachte es trocken, gar gehässig und geschockt starrte ich ihm hinterher.

Das....

Das konnte er nicht ernst meinen.

Einfach nicht ernst meinen und während die Söldner der Sklavenhändler an mich herantraten um mich abzuführen....

Gar die begierige Meute unter mir sich über lüsterne Lippen leckten, schien mein Schicksal besiegelt.

Doch dann....

 

„Einen Moment!“, halte es plötzlich durch die Menge und wieder wurde es still.

Erschrocken sah ich auf und erblickte niemand anderen als Chi-Chi selbst, welche sich erneut von dem kahlköpfigen Saiyajin losgerissen hatte und das Wort ergriff.

„Sie gehört zu mir! Wenn du mich willst gibt es sie mit dazu!“, setzte sie die Situation auf ganz andere Maßstäbe und wieder lagen alle Augen auf ihr.

„Du hast die Wahl....“, forderte sie den Saiyajin heraus und wieder trafen sich ihre Blicke.

 

„Entweder wir beide....oder keiner von uns!“

 

Die Spannung war zum Greifen nahe.

Sicherlich hatte es noch keiner der hier Anwesenden gewagt den obersten Herren die Stirn zu bieten und dennoch waren wir hier, die Situation zum Äußersten gespannt. In einem Moment, der Geschichte schrieb und endlich schien sich der Saiyajin zu regen. Packte meinen Arm und zog mich an sich, während ein erschrockenes Keuchen meine Lippen verließ.

„Und was hat sie für Qualitäten? Wenn ich schon für ihr Leben deiner Meinung nach bürgen soll, will ich wissen wofür!“

„Frag sie doch....“, erwiderte Chi-Chi abermals kühl und nach weiterem Schweigen fiel das Wort an mich.

Verängstigt schnappte ich nach Luft, während ich dann meine nächsten Worte gut überdachte und sie somit über zittrige Lippen presste.

„I...Ich leitete auf meinem Heimatplaneten eine Firma für Mechanik, Technik und Wissenschaft.“, begann ich zu erklären. Ja gar um mein Leben zu kämpfen und wich dann dem Blick des Saiyajins aus, welcher mich aus starren, kalten Augen beobachtete.

„Ich bin mir sicher, dass ich für eure technische Abteilung sicher eine Bereicherung wäre und kann mich um eure Schiffe kümmern.“, hängte ich dem an, doch hatte mein Vordermann nur ein verächtliches Schnauben für mich übrig. „Was sollte ein Mensch wie du besser können, was ein Saiyajin zu tun vermag? Wir haben unsere eigenen Techniker. Euer armseeliger Wissensstand interessiert mich nicht!“

„Nicht dich, aber vielleicht deinem Herren!“, versuchte ich seine Skepsis aus dem Weg zu räumen und merkte erst jetzt und anhand seines zornigen Gesichts, das ich wohl ohne Erlaubnis gesprochen hatte.

Abermals knurrte das Wesen gefährlich und knirschte mit den Zähnen, bevor es durch die Stimme seines Partners unterbrochen wurde.

„Verdammt, jetzt nimm sie schon mit, bei Shéras Willen! Unser Ouji wird schon entscheiden, was mit ihr geschehen soll, nachdem sie sich bewiesen hat!“, raunte es hart aber bestimmend und somit schien diese Diskussion endlich beendet.

Mein Schicksal damit besiegelt und immer noch nicht glauben könnend, wie knapp ich dem nahendem Tode entkommen war, stolperte ich dem schwarzhaarigen Saiyajin hinterher, als er mich mit sich zog.

 

„Danke....“, flüsterte ich Chi-Chi zu, als ich sie erreicht hatte und man uns abführte. Weitere Gefangene hatten wohl die Auswahl der Saiyajins überstanden und somit wurden wir vom Platz geführt. Es waren nicht viele. Vielleicht gerade mal zehn Mann, doch was aus dem Rest geschehen sollte, wollte ich gar nicht wissen und dennoch warf ich einen letzten Blick auf den großen Platz zurück.

Wissend, dass ich die Hälfte von ihnen wohl nie mehr wiedersehen würde.

Arme Seelen.... dachte ich bitter, doch leider hatte ich in dieser kurzen Zeit gelernt, dass in jener neuen Welt Mitleid keinen Platz mehr hatte. Dies hier waren andere Begebenheiten. Andere Sitten wie Traditionen und das Wort Mensch sein hatte schon lange an Bedeutung verloren. Und dennoch hielt ich mich daran fest.

Jetzt gar mehr denn je.

 

„Wofür?!?“, äußerte meine Gefährtin endlich und erstaunt sah ich sie an. Nicht damit rechnend, dass sie nochmals das Wort ergreifen würde und somit trafen sich unsere Blicke. „Du hättest das gleiche für mich getan...“, führte sie ihren Satz fort und sah dann stur gerade aus. Einen müden Blick den drei Sonnen entgegen, die Dank der aufkommenden Nacht ihre letzten Strahlen über das Land schickten und erst jetzt bemerkte ich, wie es kalt wurde.

 

Und dennoch war diese Kälte nichts im Vergleich zu dem, was in ferner Zukunft noch folgen sollte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
A/N: Und zügig geht es weiter mit Kapitel 2. Auch wenn die erste Hürde gemeistert ist, bin ich mir fast sicher, dass noch etliche weitere auf beide Frauen warten werden. Hoffe das Kapitel hat Euch gefallen und verbleibe mit einem bis auf Bald :)

Liebe Grüße
Eure Red Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EL-CK
2016-08-21T10:21:45+00:00 21.08.2016 12:21
Eine echt starke Story bisher. ..
Bin mal gespannt wie es weitergeht. ..


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