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Welt 3

 

 

Chi-Chis Keuchen und verstecktes Stöhnen ging mir durch Mark und Bein; auch wenn sie versuchte ihren Schmerz nicht zu zeigen, so war er dennoch mehr als nur präsent und abermals warf ich einen vorsichtigen Blick auf die Frau neben mir.

Den Schlag, welchen man ihr in den Rücken verpasst hatte, als sie eisern gegen unsere Ketten rebellierte, schien sie mehr mitzunehmen als von ihr selbst gedacht und wieder folgte ein besorgter Blick meinerseits. Erhaschte ihre müde Form, die Blässe in ihrem Gesicht und die Abgeschlagenheit in ihren Augen und dennoch versuchte sie einen eisernen Willen zu zeigen. Doch die bittere Wahrheit sah leider anders aus und schweigsam folgte ich ihrem hinkenden Gang mit meinen Augen, während wir weiter in unsere neue Behausung geführt wurden.

Sie schien sich den Fuß verletzt zu haben, eben jenen mit dem sie dem Saiyajin gehörig einen Kinnhaken verpasst hatte und innerlich fragte ich mich wieso dem so war, erschien sie mir wie jemand, der wusste, was er tat.

Doch die schwarzhaarige Frau hatte für mein bittendes Drängen keine Antwort übrig. Weder noch für meine Sorge, die momentan nur meine eigene Angst beiseite drängen sollte und wieder versuchte ich Blickkontakt mit ihr herzustellen. Doch senkte die junge Frau neben mir nur den Blick und somit blieb ich allein; gefangen in meiner ganzen Ohnmacht und meinen ganz eigenen Gedanken.

 

Abermals sah ich nach unten.

Auf den Ring an meiner Hand, welcher mir mit dem heutigen Tag mehr denn je als schwere Last vorkam und wieder drehte ich das verrußte Silber in meinen Händen, während mir die Tränen langsam in die Augen stiegen.

Ob... er überlebt hatte?!?

Und falls ja, wusste er wo ich war; wohin es mich verschlagen hatte?!?

Fragen, über Fragen....

Fragen, die kein Ende fanden und wieder machte es mir die eigene Erschöpfung so endlos schwer, zumindest einen klaren Gedanken zu fassen. Immerhin waren wir nun mehrere Stunden unterwegs und die Nacht über einer mir fremden Stadt schon längst hereingebrochen.

Wie mehr als tausend Zeugen lagen die Sterne über uns, wachten über unser Dasein in einer mir fremden Welt, die ich von nun an und gar Tag für Tag neu kennenlernen musste.

Der Planet der Saiyajins...., schoss es mir in Gedanken durch den Kopf und wieder sah ich neben mich.

Hinunter in die weite Stadt, die nur noch als Lichtermeer unterhalb der Klippen zu erkennen war und dieser grausamen Gewissheit; nur ein Sklave ihrer selbst zu sein, sie somit in nichts als ihre Schatten stellte.

 

„Halt!“, rief es plötzlich von vorne, donnerte gar in einem herrischem Brüllen von felsigen Klippen wieder und mit einem Mal kam unser ganzer Trupp zum Stehen.

Verwundert warf ich abermals einen Blick nach vorne, während meine Leidensgenossen meine Neugierde mit mir teilten und somit sah ich die Burg zum ersten Mal.

Nun... Burg traf es nicht ganz, eher glich das wuchtige Ungetüm einem gläsernen Palast, der bis in die hohen Wolken reichte. Ein Palast, der das Licht der Sterne reflektierte und im Glanz der Monde fast schon silbrig schimmerte.

Staunend starrte ich einfach nur nach oben, solch einen Anblick nicht alle Tage sehend und während man uns weiter drängte; diesmal forscher bis gar schneller in das Innere hinein, rasten meine Gedanken. Wichen dem Erstaunten und selbst Chi-Chi schien in Vergessenheit zu geraten, während die Schatten der Mauern uns verschluckten. Doch auch hier schien ich mich getäuscht zu haben, denn kurzerhand....

 

„Wir scheinen angekommen zu sein.“, hörte ich ihre Stimme sagen. Diesmal fester, nicht so ganz der Schmerzen nahe und verwundert sah ich neben mich, während man uns im Laufmarsch weiterführte.

„Bist du dir da auch so wirklich sicher? Nicht dass ich mich schon wieder auf irgend eine Rampe stellen und Vorzeigemodell spielen muss....“, kam es schnippisch über meine Lippen und woher ich noch die Kraft nahm ironisch zu sein, wusste ich selbst nicht.

Doch Chi-Chi nahm es gelassen. Gar entlockte ich ihr noch selbst ein abgehaktes, trauriges Lächeln und zum ersten Mal seit unserem langen Marsch sah sie mich endlich ein Mal an.

„Hast du die Wachen am unteren Tor gesehen? Selbst jetzt lassen sie tonnenschwere Gittertore hinter uns nieder, als würden sie Angst haben, dass irgendetwas oder -jemand; wir in diesem Fall, entkommen könnten. Dieser grobschlächtige Idiot....“, raunte sie mehr denn je verbittert und zeigte dann mit einem versteckten Kopfnicken auf den Saiyajin mit den langen, schwarzen Haaren. Eben jener, der ihr schon jetzt ein Dorn im Auge war, schien am Ziel seiner Suche angekommen zu sein und sich hinter vorgehaltener Hand mit einer Frau zu unterhalten, welcher in einer Art Empfangshalle auf uns zu warten schien. Wohl war sie ebenfalls eine Saiyajin, immerhin trug sie die gleiche Rüstung wie er selbst und der buschige Schweif, welcher ruhig um ihre Hüfte geschwungen war, ließ alles darauf hindeuten, dass sie eine Artgenossin war.

Zu meiner Beruhigung schienen sie dann doch den Menschen zumindest vom Aussehen etwas ähnlich zu sein, auch wenn ihr Verhalten sich mehr von dem unseren unterschied. Nicht, dass es mich zufriedenstellte, oder diese mir gar wundersamen Wesen in ein besseres Licht rückte, aber immerhin... war es besser als nichts.

Immerhin war es – ein Anfang.

 

„...hatte doch von einem Ouji gesprochen. Ich denke er scheint ihr Oberhaupt zu sein und das hier sein nettes, kleines Zuhause, welches so unweit beschützt werden muss!“, beendete meine mir neue Freundin damit ihren Satz und weckte mich zeitgleich aus meiner Starre. Abermals sah ich in ein schwarzes Augenpaar, mehr denn je über ihren ganzen Übermut verblüfft.

„Ich bezweifle, dass wir gleich dem Oberhaupt vorgestellt werden...“, ließ ich meinen ganzen Unmut anmerken, doch wieder winkte meine Genossin nur spottend ab.

„Hast du diesem Unhold etwa nicht zugehört, als ich ihm sei Kinn zertrümmert habe?!?“, stieß sie überzeugt von sich hervor, doch konnte sie mich diesmal mit ihren überholten Worten nicht so leicht täuschen, wie wohl der Schmerz ihre Erinnerung vergessen ließ.

„Wohl eher du deinen Fuß....“, unterbrach ich sie gar prompt und hatte somit einen wunden Punkt getroffen.

Meine Gegenüber ließ nur ein verächtliches Zischen über spröde Lippen wandern und wandte sich dann beleidigt ab.

„Und wem habe ich wohl diesen zertrümmerten Fuß deiner Meinung nach zu verdanken?!?“, kam es bissig zurück und abermals traf mich ein anschuldigender Blick, der eigentlich und im Sinne der Situation, völlig nichtig war. Doch unsere Nerven lagen blank und somit schien dieser Streit gar unausweichlich.

„Wäre ich nicht gewesen, würdest du jetzt immer noch in der Gosse hocken und wahrscheinlich für irgendeinen alten Knacker die Beine breit machen!“

„Als ob das hier um so vieles besser wäre!“, zischte ich zurück, breitete dann einladend die Arme aus und deutete auf die Umgebung um uns herum.

„Was glaubst du, wo wir hier sind? Selbst ich bin nicht so naiv genug, um zu glauben, dass uns der Status eines Oujis mit Samthandschuhen anfassen wird!“, stieß ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, während meine Stimme gefährlich zu Beben begonnen hatte.

Was.. erlaubte sie sich eigentlich?

Sicher, ich war ihr zum Dank verpflichtet. Immerhin verschuldete ich ihr mehr als nur mein Leben und der Gedanke an irgend eine fremde Hand verkauft worden zu sein, doch gab ihr dies noch lange nicht das Recht, so mit mir umzugehen.

Immerhin... hatte ich nicht um ihre Hilfe gebeten.

Eigentlich kannte ich sie kaum – bis mitunter gar nicht und wer war ich denn, dass ich mir den Mund verbieten ließ?!?

Währen wir auf der Erde, sähe alles anders aus, doch leider waren wir nun Mal hier.

Hier in einer Gegenwart, die allen Anschein nach ihr Augenmerk auf uns gelegt hatte. Auf uns und unseren kleinen Streit, der eigentlich im Nachhinein nichts als eine Lappalie war und somit riss uns eine dunkle Stimme in das Hier und Jetzt zurück.

 

„Ich sagte dir doch, sie hat Feuer!“, hörten wir eine belustigte Stimme über unseren kleine Disput hinweg amüsiert kichern und erschrocken sahen wir auf. Direkt in das dunkle Augenpaar des Saiyajins und wieder jagte mir die Kälte in seinem Blick einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter. Doch lag noch etwas anderes in schwarzen Seen, was ich noch nicht so recht deuten konnte, doch galt jener eine durchdringende Blick nicht wirklich mir - sondern meiner Gegenüber und wieder sah ich wie sich Chi-Chi merklich versteifte.

 

„Wir sind nicht zur monatlichen Auswahl hier, Radditz!“, mischte sich nun auch der größere Saiyajin ein, welcher auf den Namen Nappa hörte und somit gesellte er sich zu den anderen hinzu. Er schien wohl mit der Einteilung der restlichen Sklaven fertig zu sein, denn während unserer kleinen Auseinandersetzung hatte ich nicht gemerkt, wie sich die Reihen lichteten und wir immer weniger und weniger wurden. Jetzt war nur noch eine Handvoll von uns übrig; eher nur noch Chi-Chi und ich und somit wuchs mein Unbehagen ins schier Unermessliche, fanden wir uns den drei Saiyajins gegenüber. Wieder waren die Ketten an meinen Händen so ungemein schwerer denn je und zögernd biss ich mir auf die Unterlippe. Bulma Briefs... wo bist du da nur hineingeraten?!?

 

„Vergiss nicht, dass sie unserem Ouji versprochen wurden. Nur er – und das morgendliche Marashk entscheiden, was mit ihnen passiert. Persönliche Interessen sind da leider außen vor!“, schien er seinen Artgenossen zu belehren, doch leider hatte dieser nur wenig dafür übrig.

„Pff... als ob er an ihnen interessiert wäre. Wenn unser junger Herrscher wollte, könnte er halb Mák Anmér um den kleinen Finger wickeln!“, stieß Chi-Chis Dorn im Auge bissig über seine Lippen und kurzerhand schreckte ich auf, wenngleich mich der Tonfall seiner Stimme die Stirn runzeln ließ. Klang fast wie tief versteckter Neid, der da seine Lippen verließ, doch so schnell wie dieser Gedanke kam, so verblasste er auch schon wieder. Meine Nerven lagen blank, mein Körper war erschöpft und eigentlich gingen mich die Belange meiner Peiniger nicht wirklich etwas an. Von mir aus konnten sie sich die Köpfe einschlagen, doch selbst das würde anhand meiner Situation nicht wirklich etwas bringen. Die Rückkehr in mein altes Leben blieb nichts weiter als ein ewiges Wunschdenken, doch ein sanftes Lachen riss mich plötzlich aus meinen Gedanken zurück.

 

„Warum so zornig, mein geliebter Sohn?“, mischte sich nun die Saiyajin endlich ein, doch die Betitlung dieses grobschlächtigen Kannibalen ließ mir glatt die Augen aus dem Kopf fallen. Wer konnte ahnen, dass diese Wilden etwas von Familiensinn verstanden?!? Etwas mit dem ich nicht wirklich gerechnet hatte. Nicht hier an diesem Ort der Hölle, doch umso verblüffender war ich, als die schmächtige Frau dem Hünen nun gegenübertrat und eine zierliche Hand auf seine Schulter legte.

 

„Du solltest auf die Worte deines Freundes hören, Radditz. Unser Ouji hat das letzte Wort. Er ist das Gesetz und das solltest du lernen zu akzeptieren wie es unser Volk dir vorlebt. Ich habe dich nicht zur Respektlosigkeit erzogen und nun ziehe dich zurück. Überlasse alles weitere mir.“, lächelte sie ihm aufmunternd zu und unterstrich ihre Worte dann mit einem bestärkendem Nicken, welchem ein durchdringender Blick folgte. Fast schon zornig wandte sich der schwarzhaarige Saiyajin mit einem Knurren ab, stieß dann unsanft seinen Kumpanen zur Seite und verschwand in den Gängen des Palastes. Gefolgt von seinem Kumpanen, welcher sogleich versuchte anfallende Wut zu verstehen und somit verschwanden beide in der Dunkelheit. Ließen Chi-Chi und mich wortlos zurück, doch ganz alleine waren wir nicht. Denn abermals durchbrach ein Kichern die Stille und langsam drehte sich die Fremde zu uns um.

 

„Ihr müsst meinen Sohn entschuldigen. Seitdem er in den Armeen unseres Ou´s dient, scheint ihm manches Mal sein Blut zu Kopf zu steigen. Eher noch sein kürzlich entstandener Ruhm wie mir erscheint.“, grinste sie belustigt und gesellte sich dann zu uns hinzu. Den Schweif um ihre Hüfte spielerisch lösend und fast schon neugierig tänzelte er hinter ihr hin und her.

Sie war kleiner als ihre männliche Gefolgschaft, fast 3 Köpfe kürzer und dennoch war ihre Statur kräftig und muskulär. Die Haare trug sie kurz und in zottigen Strähnen hing ihr ein wilder Pony in die Stirn. Doch ihr Blick war klar. Eisig klar, stolz und unbeeindruckt wie der, der anderen und unweigerlich wich ich einen Schritt zurück. Klammerte mich an meine mir neugewonnene Freundin, doch weckte genau diese Tat nur weitere Belustigung unserer Gegenüber.

„Was? Ihr braucht keine Angst zu haben. Ich bin bei weitem nicht so brutal wie mein Sohn oder sein Gefolge und dennoch....“, kicherte sie belustigt und war schneller als ich selbst blinzeln konnte an unserer Seite. Ergriff Chi-Chi am Kinn und reckte es prüfend in die Höhe um sich einen genauen Blick zu verschaffen.

„...kann ich auch anders. Unterschätzt nie einen Saiyajins, selbst wenn es in euren Augen nur eine Frau ist.“

Abermals glitzerten ihre Augen belustigt, während schwarze Opale ihre Gegenüber musterten.

„Hmn... sturer Blick, starke Wille, kräftige Arme.....“, schien sie ihrer Beobachtung Ausdruck zu verleihen und abermals zierte sich ein Lächeln auf schmale Lippen.

„Kein Wunder, dass mein Sohn euch ausgesucht hat, wobei... ich mir nicht sicher bin, was er mit dir will.“, kam es gar spottend von unserer Gegenüber und somit lagen dunkle Augenpaare nun auf mir. Fast schon prüfend wanderten sie meinen Körper hinab und abermals griff ich mir zitternd an den Stoff meines zerrissenen Kleides.

„Doch das habe ich gewiss nicht zu entscheiden und nun kommt....“, beendete sie ihr Tun mit einem Mal und ließ dann von uns ab, nur um dann erneut die eisigen Ketten um unsere Hände zu suchen.

 

„Ich werde Euch eure Gemächer zeigen. Morgen habt ihr gewiss einen bedeutsamen Tag vor Euch.“

 

~*~

 

Der Morgen kam schneller als mir lieb war und unsicher sah ich mich in den langen Gängen um, durch die man uns schweigsam führte, ohne uns zeitgleich wissen zu lassen wohin die Reise ging.

Nachdem die fremde Saiyajin mit dem Namen Gine unser Gemach verlassen hatte, welche mehr einer verdunkelten Kammer glich, schienen wir uns selbst überlassen zu sein. Doch hatten Chi-Chi und ich uns nicht viel zu sagen, denn der Tag und die Anstrengungen hatten uns erschöpft und somit gingen wir schweigsam zu Bett. Jeder auf seiner Pritsche, die mehr Gitter als bequemen Stoff vorzuweisen hatte, doch konnte ich lange keinen mir ersehnten Schlaf finden.

Denn ich dachte an die Erde.

Ich dachte an Yamchu und an die quälende Frage ob er überlebt hatte. Ob es diese eine, gering schwindende Chance gab ihn jemals wieder zu sehen. Jemals wieder die Stärke seiner Arme zu spüren; die Geborgenheit, welche er mir versprach und verträumt hatte in den Ring an meiner Hand betrachtet, bevor letzten Endes doch meine eigene Müdigkeit siegte und meine Augen schwer werden ließ.

Doch das Erwachen an diesem nun nächsten Morgen war grausam gewesen.

Hart stieß man gegen die Türe unserer Zelle bevor sie letzten Endes eingetreten wurde und die Saiyajin sich dann einen Zutritt verschaffte um uns unsanft aus den Betten zu holen. Das zufriedenen Grinsen auf ihren Zügen ließ uns wissen, dass wohl bald etwas sehr Bedeutsames stattfinden musste uns fast schon hektische drücke sie uns ein Paket Kleidung in die Hände ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Und diese trug ich nun an meinem Körper, während wir weiter durch verglaste Gänge geführt wurden und ein früher Morgen uns begrüßte.

 

Wieder spielte ich mit dem dunkelblauen Stoff an meinem Körper und ließ den weichen Stoff durch meine Finger gleiten.

Es war eine Art Tunika die man uns gegeben hatte, weit über meine Hüfte fallend und mit einem silbrigen Gürtel um meine Taille fixiert. Dazu eine passende Hose in einem dunklen braun gehalten, wohl Leder wie es mir erschien und dank der neuen Wärme, die sie mir nun spendeten, trauerte ich meinem weißen Kleid mit keinem bisschen hinterher. Sowieso war der zerfetzte Stoff zu nichts mehr zu gebrauchen gewesen und zaghaft warf ich einen kurzen Blick zu Chi-Chi hinüber. Auch sie trug eine ähnliche Kleidung wie die meine und dennoch unterschied sie sich so völlig von der Rüstung der Saiyajin, welche nun die Führung übernommen hatte und uns durch schweigsame Flure führte. Man hatte uns die Ketten abgenommen und keine Wache führte uns. Wohl schienen unsere neuen Gebieter so endlos sicher zu sein, dass wir keinen Fluchtversuch unternehmen würden und dennoch machte mich diese Sorglosigkeit eher skeptisch. Viel hatte ich ja noch nicht über dieses mir wundersame Volk erfahren, das sich Saiyajins nannte; außer, dass sie plünderten und meine Welt auf dem Gewissen hatten. Ihre Kräfte schienen endlos, mit der sie sich unserer irdischen Armeen widersetzt hatten. Fast so als sei es ein Kinderspiel und wieder dachte ich an die Situation auf der Rampe und dem Marktplatz zurück.

Chi-Chis tritt war so kräftig gewesen und dennoch.... hatte es bei dem Hünen eines Saiyajins keinen Kratzer hinter lassen, nicht mal einen blauen Fleck.

Doch meine Weggefährtin.....

 

„Tut es noch weh?“, flüsterte ich der schwarzhaarigen Frau neben mir zu, denn sicherlich war mir ihr weiteres Humpeln nicht fern geblieben und wieder folgte ein besorgter Blick meinerseits, doch wieder blieb die Frau neben mir eisern stur.

„Das ist nur ein Kratzer....“, ließ sie mich mit bissiger Stimme wissen, doch das kurze Zucken, das durch ihre Mimik huschte ließen ihre Worte in nichts als Rauch zerfallen. Seufzend sah ich abermals vor mich.

Ein erneutes Belehren, sich nicht hinter eisigen Mauern zu verstecken, würde in ihrem Fall nichts bringen – denn wenn ich eines über meine mir neue Freundin gelernt hatte war, dass sie sehr stur wie ehrgeizig sein konnte. Und sich nicht so leicht unterbuttern ließ, wie man ihr zutraute und dennoch schien genau dieser Mut und diese Stärke in diesem Moment so völlig lachhaft zu sein.

Denn an unserem weiteren Schicksal konnten weder sie noch ich etwas ändern.

 

„Was glaubst du ist dieses Marashk?“, fragte ich zögerlich. Endliche diese beunruhigende Stille um uns herum vertreiben wollend, doch wieder zuckte meine Gegenüber nur mit den Schultern.

„Ich habe keine Ahnung...“, brachte sie monoton über ihre Lippen und sah dann gerade aus.

„...aber ich bin mir sicher, wir werden es schon gleich heraus finden.“, beendete sie ihren Satz mit einem kurzen Nicken nach vorne und somit folgte ich ihrem Blick.

Denn wir schienen endlich an unserem Ziel angekommen zu sein, doch die Gänsehaut, welche sich nun in kalten Zügen über meinen Körper legte, ließ mich genau jenen einen Gedanken zuvor bestätigen:

 

Unser Schicksal war so gut wie besiegelt doch nur nicht – von uns.

 

~*~

 

Mit einem kräftigen Tritt wurde das hölzerne Tor aufgestoßen und die erste Szene, die ich sah, würde ich wohl mein Leben lang nicht mehr vergessen können.

 

Achtlos ließ man die Leiche eines Mannes zu Boden fallen, während sein Blut noch aus jener einen Wunde kroch, die seinen Untergang beschrieb und mit einem weiteren kräftigen Tritt wurde der leblose Körper über hellen Boden gestoßen, bis er letzten Endes vor uns zum Erliegen kam. Es war einer der Männer, welche den Palast mit uns als Sklave betreten hatte und ihn nun an diesem neuen Morgen als wertlose Hülle verließ. Gestorben in einer Welt, die nicht die seine war und geschockt wandte ich den Blick ab, als wir über seinen toten Körper stiegen. Es roch widerlich nach Blut; nach Angst und Verderben und nur mühsam konnte ich meine Beine heben um über ihn hinweg zusteigen. Meinen Blick stetig nach vorne gerichtet, während mein Magen sich zu übergeben versuchte und erst jetzt wurde ich mir meiner neuen Umgebung so richtig bewusst.

 

Wir wurden in eine große Halle geführt, mit gläsernen Fronten, die einen azurblauen Himmel zeigten. Helles Tageslicht der drei Sonnen schien durch buntes Glas zu fallen und auch wenn ich vor lauter Staunen die Schönheit des Raumes kaum glauben konnte; mit seinen hohen Decken und geschwungenen Säulen, so lag in seinen Schatten nichts als der ewige Tod. Nichts als dieses eine Dunkel, was schon bald über unser aller Schicksal entscheiden sollte und erst jetzt fiel mir die kleine Empore auf, welche am anderen Ende der Halle auf uns wartete. Wohl eher ein gewisser Jemand, der hinter seidigen Tüchern steckte, doch schien er uns dennoch mehr denn je verborgen zu sein.

 

Jak tan ugnur, Ouji-sama!“, riss mich Gines Stimme aus den Gedanken und überrascht sah ich auf. Wir waren zum Stehen gekommen, unweit der Empore vor uns und dennoch konnte ich diesen jemand nicht sehen, vor dem nun alle Anwesenden hier im Raum auf die Knie gingen. Unsanft wurde ich plötzlich an meiner Kleidung gepackt und zu Boden gestoßen. Hart stieß ich auf meinen Knien auf, doch unterdrückte ich vehement das ersticke Keuchen, das sich aus meiner Kehle stehlen wollte und sah nach oben. Durch die Strähnen meiner blauen Haare hindurch, doch wieder regte sich hinter seidigen Tüchern nichts. Nur ein schwaches Nicken folgte stummer Worte und abermals riss man mich überraschend auf meine Füße, als sich alle Anwesend wieder erhoben hatten.

 

„Ich bringe Euch zwei weitere Gefangene, die mein ältester Sohn eurer Gnade übergab und somit zeitgleich eurem Urteil. Sie kommen von einem Planeten namens Erde im hinteren Teil der Galaxien mit gar lächerlichem Name wie es mir erscheint.“, lachte sie belustigt und abermals klangen weitere Anwesende im Raum in ihr Gelächter mit ein. Darunter auch eben jene Saiyajins, denen wir diesen ganzen Schlamassel überhaupt erst zu verdanken hatten und wieder lag mein Blick auf dem Krieger mit den langen schwarzen Haaren und der hohen Stirn, welchem Chi-Chi die Verletzung an ihrem Fuß zu verdanken hatte.

Von dem gestrigen Zorn schien mir nichts mehr übrig, fast wirkte er wie zahm und wieder wanderte mein Blick zu der Person hinter seidigen Vorhängen zurück. Hatte dieser gewisse Jemand etwa solch eine Autorität, dass es niemand wagte auch nur ansatzweise das Wort gegen ihn zu erheben? Hegte er solch einen Respekt wie es uns Gine letzte Nacht gar wissen ließ?!?

Wenn mich meine Furcht nicht so unsagbar lähmen würde, könnte ich diesem ganzen Spektakel sicherlich so ehrliche Neugierde abgewinnen, doch leider lähmte sie mich so ungemein. Das und der Zorn über den Verlust meiner ganzen Welt; gar meines alten Lebens, doch abermals riss man mich aus meinen Gedanken, als ich mit ansah, wie Chi-Chi plötzlich am Kragen ihrer Kleidung gepackt und nach vorne gezerrt wurde.

 

„Sie mag zwar nur ein Mensch sein, aber ihre Stärke wie Mut ist gar unbeschreiblich und sicherlich für unsere Armeen von großen Wert – das musste selbst mein Sohn am eigenen Leibe erfahren.“, ergriff die Saiyajin das Wort und sah kurzerhand zu ihrem Sprössling herüber.

Doch dieser knurrte nur abfällig, während die anderen kurzerhand in ein amüsiertes Lachen ausbrachen, doch blieb der Mann hinter den Vorhängen wesentlich unbeeindruckt.

Geschockt beobachtete ich das Geschehen, während sich stumme Tränen in meinen Augen sammelten.

Was...schien das hier nur zu werden?!?

Eine Art...Versteigerung?!?

Der mit dem potentiell größten Wert blieb am Leben und verschont?!? Was... hatte ich schon vorzuweisen, wenn nur Stärke zu zählen schien?!?

Verzweifelt sah ich mit an, wie besagter Ouji nach etwas Bedenkzeit sein Zustimmen zu geben schien und somit wurde Chi-Chi erneut am Kragen gepackt und zur Seite der Saiyajins gezerrt.

War das ein Marashk, von dem alle gesprochen hatten und das solch einer Gewichtung zu Teil wurde?!?

Das...glich nichts weiter, als eines Henker Urteil.

Gar eine Laune der Natur – weder eines Wesens, das sicherlich nach eigenen Gelüsten handelte, als wahre Gnade walten zu lassen und erschrocken wich ich zurück, als man nun mich am Kragen meiner Kleidung packte und nach vorne stieß.

 

Diesmal würde keiner für mich Partei ergreifen, denn hier gab es niemanden, der auf die Stimme eines Einzelnen jemals hören würde. Hier gab es nur eine Stimme. Nur ein Urteil, das jemals an Bedeutung erhalten sollte und somit war ich seinen Blicken hilflos ausgeliefert.

Ich spürte wie dunkle Opale über meinen Körper wanderten. Wie sich deren Träger ein stummes Urteil über mich ersuchten, ohne das auch nur ein einziges Wort fallen musste und mit jeder weiteren Minute, in der nichts gesagt und nicht gehandelt wurde, sank mein Mut; nicht wie diese arme Seele leblos auf dem Boden zu enden, gar in seiner eigenen Lache aus Blut, mehr und mehr.

 

„Sie ist ein nutzloses Erdenweib. Außer einem guten Körper scheint sie keine anderen Qualitäten zu besitzen. Keine Stärke und keinen Mut.“, fiel mir die Saiyajin in den Rücken und auch hier schien mir mit einem Mal der Boden unter den Füßen zu entgleiten, während mich ihr abschätzender Blick betrachtete.

Ein abfälliges Schnauben ging durch die Reihen der Anwesend, gefolgt von nichts als höhnendem Lachen.

Denn in ihren Augen war ich ein Nichts. Ein Niemand, der sich nicht bewiesen hatte und geschockt sah ich meiner Freundin in die Augen.

Du oder ich!“ stand in Chi-Chis dunklen Opalen geschrieben und zum ersten Mal begriff ich, dass nur eine einzige Person für mich Partei ergreifen konnte.

Nämlich ich selbst.

 

„Ich... Ich kann Euch helfen!“, hörte ich meine eigene Stimme fiebrig sprechen und fast schon panisch sah ich auf die Gestalt hinter seidigen Vorhängen, welche mein Leben in ihren Händen trug.

„Ich kann erfinden und erbauten. Wir Menschen besitzen sagenhafte Technologien, von denen ihr sicherlich noch profitieren könnt!“, stieß ich schrill hervor, doch abermals ging nur ein abfälliges Zischen durch die Reihen, während sich dann einer der grobschlächtigen Saiyajins in Bewegung setzte. Das viele Blut an seiner Kleidung und der ausdruckslose Ausdruck in seinen Zügen ließ mich wissen, dass er es war, welcher dieser armen Seele zuvor das Genick gebrochen hatte und abermals wich ich einen Schritt zurück. Doch hielten mich kalte Ketten eisig fest.

„Wir...Wir sind weit mehr als eine Kultur schwacher Wesen. Wir haben mehr an Wissen... mehr an allem was ihr euch erträumen könntet. Bitte...lasst es mich Euch lehren. Vielleicht...könnte es eines Tages von großem Nutzen für Euch sein!“

„Tch!“, stieß es plötzlich aus den Reihen und einer der Saiyajins spuckte mir abfällig vor die Füße.

Bitte.....

Das....Das konnte nicht sein.

Einfach nicht sein und kraftlos ließ ich meine Schultern sinken, als sich der Riese eines Saiyajins vor mir aufbaute.

Eine Hand erhoben zur Tat, während mich die andere am Kragen meines Oberteils packte, um mich an Ort und Stelle zu halten und verzweifelt schloss ich die Augen.

Wenigstens... würde ich so Yamchu wieder sehen.

Wenigstens hatte mein Tod am Ende doch noch einen Sinn, doch gerade als der Hüne seine Hand zum alles vernichtenden Schlag ausholen wollte, unterbrach ihn eine dunkle Stimme.

 

Halt!“

 

Sofort verstummte das Raunen um uns herum und verblüfft öffnete ich meine Augen. Gerade noch um zu sehen, wie sich die Person hinter seidigen Tüchern langsam erhob, nur um sich dann mit gewagt spielerischen Schritten aus seinem Versteck zu erheben.

Und so sah ich ihn zum ersten Mal.

Ihn....

 

Vegeta, anno Saiyajin no Ouji.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen. ^^"
Oh man.. es ist ewig her, dass ich mich mal wieder an eine meiner FF´s setzten konnte und selbst jetzt fühlt es sich irgendwie ungewohnt an nach so langer Zeit erneut ein Thema aufzugreifen, das länger beiseite liegt, als beabsichtigt. Ich gebe ehrlich zu , es war schwierig das Kapitel zu schreiben und dennoch hoffe ich, dass man die Mühen nicht raus liest, die ich beim Schreiben hatte. ^^" Von jetzt an kann es aber (hoffe ich) nur besser werden und ich versuche mich an regelmäßige Uploads zu halten.
Hoffe das Kapitel hat euch dennoch gefallen und freue mich wie immer über Euer Meinungen und Reviews.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part
Eure Red Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EL-CK
2016-11-12T20:19:17+00:00 12.11.2016 21:19
Ein tolles Kapitel. ..
Ich kann mir nicht helfen, aber ich mag Radditz' Mutter iwie. ...
Antwort von:  RedViolett
13.11.2016 16:50
Danke dir ^^ Ich selbst bin leider noch nicht so richtig in der FF drin, vielleicht wirds auch ab dem nächsten Kapitel einen Erzählerwechsel geben - mal sehen wie und was und wann. -_- Momentan nervt mich diese unkreative Schreibphase doch recht sehr. Man will - aber man kann einfach nicht XD
Antwort von:  EL-CK
13.11.2016 20:08
Ganz ehrlich... ich hätte das jetzt echt nicht gedacht - also, dass du "noch nicht so richtig in der FF drin" bist - das merkt man als Leser nämlich überhaupt nicht - so gut ist das Kapitel und die FF...
aber ich kann dich dennoch verstehen, dass dich solche Phasen nerven können...


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