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Superheld? Nope!

von

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Anfang

Kennt ihr das auch?

Man sitzt aus Langeweile vor der Glotze und fragt sich bereits nach fünf Minuten wie es die Menschheit bisher geschafft hat nicht vollends zu verblöden.

Wobei?

Nach weiteren drei Kanälen und mehreren halbnackten abgemagerten Modepüppchen kann von „Nicht“ nicht mehr die Rede sein.

Zumindest dachte sich das Salli die frustriert den Fernseher ausschaltete nur um im selben Augenblick von einer nervig hellen Stimme zu genau dem angewiesen wurde.

„Salli! Kannst du mal kommen?“ Mit den Augen rollen sich auf ihre Knie abstützend, saß die blonde Frau Ende 20 noch drei Sekunden stillschweigend da, bis sie erneut gerufen wurde. „Salli!“

„Komme!“ Bestätigte sie und erhob sich. Dabei zog sie ihre dunkelblaue Jacke zurecht und spiegelte in ihrem Gesicht deutlich die Unzufriedenheit wider die sie gerade verspürte.

Keine zwei Tage befand sie sich jetzt in ihrem Elternhaus und bereits nach 4 Stunden erinnerte sie sich warum sie es mit 18 Jahren verlassen hatte.

Salli liebte ihre Familie.

Es war immerhin ihre Familie, aber man konnte sie sich leider nicht aussuchen.
 

Das Zimmer hinter sich gelassen, wusste die blonde aus welcher Richtung man sie gerufen hatte. Sie hatte so viel Zeit in diesem Haus verbracht, das sie jedes Geräusch der entsprechenden Richtung zuordnen konnte, sowie sie blind ihren Weg von ihrem alten Zimmer bis in den Keller finden konnte ohne irgendwo gegen zustoßen.

„Salli?“

„Ich komm ja schon!“ Maulte sie mit flacher Stimme, da sie ihre Unzufriedenheit nicht deutlich herausrufen wollte. Knapp vier Meter weiter am Anfang des Treppenabsatzes blieb sie stehen und sah hinunter wo am anderen Ende der Treppe eine brünette Frau stand die in den Händen einen Stapel Briefumschläge hielt.

„Spätzchen nun komm schon herunter. Ich brauch dich hier unten einmal!“ Mit diesen Worten verschwand die Frau die niemand geringere als Sallis Mutter war aus ihrem Sichtfeld und ließ die blonde genervt mit den Augen rollen.
 

Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit Salli die sich ihren Weg hinunter bahnte und sich dabei die langen blonden Haare erneut zu einem Zopf band. Der Teppich der über jede Stufe ausgelegt war, federte jeden einzelnen Schritt ab und lies die blonde beinahe Geräuschlos in das Erdgeschoss des alten großen Anwesens kommen. Das Haus war schon seit Generationen in Familienbesitz und sowie das Haus, so spiegelten auch die Bewohner den Stand wider den sie in der Gesellschaft hatten.

Sallis Familie hatte Geld.

Sehr viel sogar, aber ab einem gewissen Maß und ab einer bestimmten Gesellschaftsschicht sprach man nicht mehr darüber. Geld war der Grund warum man so lebte und das Streben nach mehr, nahm einen Großteil der Zeit einiger Bewohner in Anspruch.

Aus diesem Grund hatte Salli ihren Vater als Kind nie oft zu Gesicht bekommen und ihre Mutter die Augenscheinlich nicht erwerbstätig war, hatte ihre Zeit mit anderen Dingen vertan als mit Kindererziehung. Salli und ihre große Schwester Kathrin wurden von diversen Kindermädchen aufgezogen, die alle nur darauf bedacht waren den Eltern keinen Fehler vorzulegen. Fehler oder unförmliches Verhalten wurden von Mr und Mrs Langley nicht lange toleriert. Das Personal das sich nicht an diese einfache Regel hielt, verließ bereits nach kurzer Zeit das Haus.

Ein Luxus den Salli nicht besaß!

Die blonde war gewissermaßen gefangen in einer schimmernden Glitzerwelt aus der sie erst mit erreichen der Volljährigkeit verschwinden konnte.
 

„Trödel nicht Spätzchen! Du weißt das wir noch jede Menge Arbeit vor uns haben!“ Mrs Langley oder einfach nur Margret war eine typische Frau ihres Standes. Ihr wahres Alter sah man ihr dank einiger Behandlungen nicht an und ihr stetig aufgetragener Luxus ließ ohnehin keinen Zweifel, das diese Frau sich für etwas Besseres hielt.

Das Margret nun von uns im Bezug auf die vermehrte Arbeit sprach, ließ Salli die Schultern minimal hängen lassend und sich innerlich dafür selbst bemitleiden das sie nicht einfach in ein Hotel hätte ziehen können. Aber für einen Langley gehörte sich so etwas einfach nicht. Nicht wenn der Familienwohnsitz Schauplatz eines Ereignis werden würde, von dem man noch in Jahren sprechen würde.

Zumindest ging Margret davon aus, das genau dies Passieren wird.

Partys und Feste wurden hier für gewöhnlich jedes zweite Wochenende abgehalten, aber diesmal war es etwas anderes.

Kathrins Geburtstag stand vor der Tür und zeitgleich zu diesem Anlass wollte sie und ihr langjähriger Freund Michael bekanntgeben das sie sich Verloben würden.

Eine Tatsache die Salli den Magen verkrampfte und das auf mehrere Hinsicht.

Sie hatte bereits auf der Fahrt hier her gefühlte fünf Panikattacken und wäre am liebsten wieder umgekehrt, aber die Erziehungsphilosophie der Langleys saß sehr fest in der jungen Frau.

Als Langley hatte man sich einfach an die Regeln zu halten.

Tat man es nicht so konnte diese Familie einen sprichwörtlich das Leben zur Hölle machen.

Wo immer Geld ist, da ist auch Macht mit im Spiel und diese ermöglichten einem ein Leben beinahe nach Belieben zu Kontrollieren.

Salli hatte mit den Jahren ihre ganz eigenen Strategie entwickelt um dem zu entkommen.

Die blonde Frau war schon immer etwas anders, und was früher aus Trotz geschah, passierte heute aus fester Überzeugung.

Die jüngste der Langleys zog es schon früher vor immer das Gegenteil zu tun von dem was man von ihr erwartete. Schnell hatte sie dabei lernen müssen, das ein widerwilliger Geist in dieser Schimmerwelt keine Chance hatte. Daher blieben ihr nur zwei Möglichkeiten.

Nummer eins war sich mit Händen und Füßen gegen jede Formung ihres Wesens zu wehren oder Nummer zwei und die war jene die Salli für sich entschieden hatte.

Sie spielte einfach mit!
 

Salli war kein Fan von Hochglanzevents oder einer Gesellschaft die mehr Zeit in das Äußere Erscheinungsbild investiert als in die Erziehung der eigenen Kinder.

Kurz kam Salli der Gedanke das sie es ihrer Mutter wirklich übel nahm, das sie sich früher nicht mehr Zeit für sie genommen hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, das Margret sie jemals ins Bett gebracht, geschweige den ihr eine Geschichte vorgelesen hatte.
 

„Kathrin und Michael sind unterwegs und ich habe in zwanzig Minuten einen Termin!“ Begann Margret neben der Salli nun stand und zog aus einer schlichten Pappmappe einige zusammengeheftete Papiere. „Ich hab die Liste für den Caterer fertig. Sie muss so schnell wie möglich abgegeben werden und.... großer Gott Kind?“ Margret stoppte unmittelbar in ihrer Bewegung und sah schockiert auf Salli die vor Verwunderung einen Schritt zurücksetzte. „Wie erwarten heute noch Gäste. Findest du nicht du solltest dir etwas anderes anziehen!“ Noch immer war die Stimme ihrer Mutter leicht überspitzt und das sie Salli mit einem festen Blick von oben bis unten musterte, machte die Sache nur noch deutlicher.

„Was denn?“ Entgegnete Salli leicht genervt und sah an sich hinab. Sie trug einen einfache helle Jeans und darüber eine einfache dunkelblaue Jacke. Wer auch immer noch kommen wollte, für Salli war das kein Grund sich in einen unbequemen Hosenanzug zu stecken. „Wolltest du mich nicht gerade um etwas beten?“ Versuchte sie im selben Moment vom Thema abzulenken, da solche Gespräche nur in einem weiteren beinahe Nervenzusammenbruch enden würden.

„Ich...? Ach ja!“ Irritiert die Papiere immer noch in der Hand haltend, steckte Margret sie wieder zurück in die Mappe und ließ sie sich von ihrer Tochter abnehmen. „Die Adresse steht am Kopfende.“ Meinte die brünette noch, während Salli ohne zu zögern kehrt gemacht hatte und nun auf den Weg hinaus war.

Dabei bekam sie nicht mit wie ihre Mutter ihr Kopfschüttelnd hinter hersah, sich aber schnell wieder anderen Dingen zu tat.
 

So lief es beinahe immer ab.

Sallis Mutter hatte eine eigenartige Ansicht was Gefallen antat. Entweder sie sprach ihn in Form eines Befehls aus oder sie fackelte nicht lange und stellte die jeweilige Person vor vollendete Tatsachen.

Da Salli schon immer das Problemkind war, hatte es sich schnell eingespielt das Margret Gefallen nur noch an ihre jüngste richtete. Denn so wie Mrs Langley so hatte auch Kathrin ihre ganz spezielle Technik Dinge zu fordern oder nötig zu umgehen.

Das führte gelegentlich zu einer Aschenputtel Situation die Salli jedoch schnell gelernt hatte zu ihrem Vorteil zu nutzte.

Denn wenn sie etwas für ihre Mutter erledigen musste, bestand dies meistens darin ihr auch aus dem Weg zu gehen.

So auch in diesem Fall.
 

Mit großen zügigen Schritten durchquerte die blonde die Lobby und fand sich nach wenigen Momenten etwas abseits auf dem Vorhof des Anwesens wieder.

Aufgereiht und teils in das Gebäude integriert befanden sich drei breite Garagen

in denen jeweils ein teures Auto nach den anderen nur darauf warteten bewegt zu werden.

„Suchen Sie etwas?“ Erklang eine fordernde Stimme und mit einem Blick zur Seite erkannte Salli einen jungen Mann der zu ihr geeilt kam. Er trug eine für das Personal typische schwarze Hose ein weißes Hemd und darüber eine schwarze Weste. Der Ton mit dem er sie indirekt zum Stoppen aufforderte, ließ die blonde erneut die Schultern hängen lassen. Ein Nachteil das man hier nicht mehr wohnte war das das Personal einen nicht wirklich kannte und man sich dementsprechend häufig rechtfertigen musste was man hier tat.

Nun würde Salli sich wie ihre Mutter oder ihre Schwester kleiden, dann liege ihre Herkunft auf der Hand, aber die blonde fand in der Anonymität ihren Reiz.

„Ich muss was erledigen. Dafür brauche ich einen Wagen! Welcher ist mir egal er muss nur fahren!“ Zog Salli die Luft etwas tiefer ein und wand sich darauf zu dem jungen Mann der sie nachdem er sie zu erkennen schien etwas verkrampft ansah.

„Natürlich Miss. Langley!“ Bestätigte er und eilte vor ihr hinweg zu den Garagen die sich unterdessen öffneten.

Warum sich gerade alle drei öffneten war ihr ein Schleier. Immerhin wollte sie nur ein Auto und eines passend zu ihrem Outfit zu bekommen war ohnehin hier schwer. „Sie stehen alle bereit!“

„Eines reicht. Danke!“Lächelte sie knapp und ging zu dem ersten das eine einfache schwarze Limousine war der eigentlich der Wagen ihres Vaters war. Dass er hier stand, zeigte Salli das Peter Langley zuhause war, was allerdings nicht bedeuten musste das er zur Verfügung stand.

„Miss ich denke nicht das...!“

„Schon in Ordnung! Ich brach nicht lange und wenn mein Vater einen Wagen braucht, dann hat er immer noch die freie Auswahl!“ Der Scherz kam nicht sonderlich gut an, aber Salli wählte bewusst diesen Wagen in der stillen Hoffnung ihrem Vater würde das Fehlen auffallen.

Ein kleiner Seitenhieb der ihm zeigen sollte das sie immer noch ihren eigenen Kopf hatte. Dazu kam aber auch das einen anderen Wagen zu nehmen nur bedeutete einige Meter weiter zu gehen. „Der Schlüssel?“

„Steckt bereits!“ Lächelte der Mann nun knapp und ließ auch Salli ihm freundlich entgegnen. Sie wusste das es kein einfacher Job war für ihre Familie zu arbeiten, aber es lag nicht an ihr die Welt für jeden angenehmer zu machen.

„Danke!“ Mit diesen einfachen aber freundlichen Worten setzte sie sich ein weiteres Mal von ihrer Familie ab, denn für diese war das Personal eben Personal.
 

Auch wenn Salli seit mehreren Jahren jetzt nur noch sporadisch in der Gegend unterwegs war, so kannte sie den Straßenverlauf immer noch und wusste daher mit einem kurzen Blick auf die Adresse wohin sie musste. Der Weg war nicht weit, aber mit etwas Glück konnte sie die Zeit hinauszögern und so etwas Einsamkeit genießen.

Das sich die Zeit noch früh genug hinausziehen würde, das ist eine Sache die wohl nur das Schicksal wissen konnte, aber für Salli war dieser kurze Zeitpunkt der beginn eines neuen Lebens.
 

An einer Kreuzung auf das Umschalten der Ampel wartend, nickte die blonde den Song im Radio mit und sah auf die Straße vor sich. Der Verkehr kreuzte sich wie üblich, als Salli einen flüchtigen Blick in den Rückspiegel warf. Den herannahenden Wagen erkennend, dachte sie sich zuerst nichts, nur in dem letzten Moment als ihr klar wurde wie schnell das andere Auto sich ihr von hinten näherte wurde sie unruhig.

Für einen Bruchteil einer Sekunde von dem was sie sah geschockt, war es ihr unmöglich in irgend einer Form logisch zu reagieren.

Ungebremst rammte der Wagen sie von hinten, und traf mit solcher Wucht auf sie das er Sallis Wagen der alleine auf der Spur stand ein Stück nach vorne schob. Sich am Lenkrad festkrallen, ging es zu schnell um sich Gedanken zu machen. Der Ruck durchflutete ihren Körper ließ sie nach vorne stoßen und als sich Salli wieder fing und die Augen aufschlug, war alles was sie sah der herannahenden Truck.

Es beginnt

Es war nur ein Atemzug!

Ein mal Luftholen und der frische Sauerstoff weckt wie man es so schön sagt die Lebensgeister.

Anders ging es Salli in dem Moment nicht.

Zumindest konnte sie sich an kein anderes Detail erinnern, als das sie einmal Luft holte und eben aufwachte.
 

Verschlafen ein paar mal mit den Augen zwinkernd, hatten sich ihre Sinne so weit geschärft das sie das Bild das ihre Augen ihr zeigten zuordnen konnte. In diesem Fall sah Salli etwas das sie nicht kannte, wodurch sie die Augen zusammenzog und sich etwas aufrichtete.

Ein kleines weißes Zimmer in dem ein Bett stand in dem sie lag, zeigte sich ihr als sie von ihrem Unterfangen sich aufzurichten gehindert wurde. Etwas befand sich an ihren rechten Arm und fesselte sie schier ans Bett.

So weit wie sie sich erhoben hatte, gelang ihr ein Blick auf den Arm und auf die mehreren Schläuche die sich in ihn bohrten.
 

Wie reagiert man, wenn man so etwas sieht?

Salli hielt unmittelbar die Luft an, was sich aber sofort wieder löste und sie geschockt nicht den Blick von dem abwenden konnte was sie da sah.

~Verdammt!~ Ging es ihr durch den Kopf als die Tür zu dem Zimmer in dem sie sich befand, aufging. Eine Frau in einem Kittel trat ein und stoppte noch mit der Klinke in der Hand. Der Blick der Frau war so aussagekräftig das Salli sofort wusste das hier etwas nicht stimmte. Sofort machte die Frau kehrt, vergaß in ihrer Eile die Tür wieder zu schließen und ließ eine blonde junge Frau zurück die sich nun ernsthafte Gedanken machte.
 

Sie hatte einen Unfall!

Sofort viel Salli wieder der Wagen ein der sie gerammt hatte und wie sie darauf in den Straßenverlauf geschleudert wurde. Die Augen leicht panisch zusammendrücken, setzte sie sich ohne auf die Kabel zu achten ruckartig auf. Ein spitze Gefühl in ihrem Arm ließ sie scharf die Luft einziehen. Salli hatte dieses Bild vor Augen das sie durchflutete und das sie so schnell wie möglich loswerden wollte.

Der herannahende Truck war das letzte an das sie sich erinnern konnte. Es nicht aus ihren Geist verbannen könnend, drückte sie mit ihrer feien Hand die Augen zusätzlich zusammen.

~Verflucht~ Dachte sie erneut, als die Tür ein weiteres mal geöffnet wurde und zusammen mit der Frau gesellte sich nun ein älterer Mann zu ihr.

„Miss Langley?“ Die Stimme des Mannes war gefasst, aber auch er wirkte zu überrascht als das hier alles in Ordnung sein konnte. „Aber das...!“ Stotterte er ging auf sie zu und sah dabei zu der Frau die ihm gefolgt war. „Wie?“
 

Salli die ihre Augen wieder geöffnet hatte, sah in das verdutzte Gesicht beider Personen und schätzte sie als Ärzte ein. Etwas anderes war in diesem Moment nicht denkbar, aber in dem Kopf der blonden ging gerade zu viel vor.

„Was ist passiert? Wo bin ich hier?“ Waren die ersten Fragen die sie stellte und die ihr gerade am dringlichsten schienen. Mit jeder Sekunde die sie hier verbrachte schob sich jedoch ein drückender Schmerz in ihren Kopf den Salli auf die Aufregung schob.

Ihre Atmung war aufgebracht und sich erneut über die Augen fahrend, bemerkte Salli das man ihr etwas auf die Stirn geklebt hatte. „Was?“ Japste sie und versuchte mit den Fingern zu ertasten was sich dort befand. Bis auf eine Klebestelle und ein Kabel das davon abging ertastet sie aber nichts. „Was ist das?“ Wurde sie immer unruhiger, sah hilfesuchend zu dem Mann der nun neben ihr stand und auf einen Kasten sah der auf einem Schränkchen stand.

Sie befand sich ganz offensichtlich in einem Krankenhaus. Immerhin hatte sie gerade einen Autounfall und bei dem Gedanken daran viel ihr plötzlich etwas ein das sie ein gutes Stück mehr panisch machte.

„Beruhigen Sie sich! Es ist alles in Ordnung Sie...“

„Die Mappe!“Unterbrach Salli den Mann und ergriff seinen Ärmel. „Wo ist die Mappe?“

„Mappe? Ich bitte Sie Miss. Sie müssen ruhig bleiben!“

„Auf dem Beifahrersitz liegt eine Mappe. Ich muss... verdammt wenn ich das blöde Teil nicht abgebe, hält mir meine Mutter das ewig vor.“ Versuchte Salli zu erklären und wollte sich gar nicht vorstellen was passieren würde, sollte die Mappe nicht mehr aufzufinden sein.

„Geben Sie ihr etwas zur Beruhigung!“ Forderte der Dr. nun die Frau auf, die darauf aus dem Zimmer eilte. „Miss Langley! Wie geht es ihnen? Haben Sie schmerzen?“ Wand er sich nun zurück an Salli die ihn wieder ansah und nicht sofort verstand was er von ihr wollte. Derweil machte er der Schwester die zurückkam Platz, damit sie zu ihr gelangen konnte.
 

„Ich...!“ Stammelte Salli und sah zwischen dem Mann und der Frau hin und her, während die Frau die Spritze die sie in den Händen hielt in einen der Schläuche steckte.

~zehn Sekunden dann sollte es Wirken~ „Was?“ Fragte Salli in Richtung der Frau die sie nicht richtig verstanden hatte und die sie darauf direkt ansah.

„Was ist denn los?“ Fragte sie erneut und merkte nicht wie sie von mal zu mal ruhiger wurde.
 

„Miss Langley? Wie fühlen Sie sich?“ Der Dr. der wieder neben ihr stand, wirkte angespannt, aber Salli benötigte plötzlich sehr lange um den Sinn hinter seiner Frage zu erkennen und auf sie zu antworten.

„Gut!“ Gab sie nach schier endlosen Sekunden von sich und überlegte erneut ob sich etwas seltsam anfühlte.

Sie hatte Kopfschmerzen und sie fühlte deutlich die Injektionsnadel die in ihrer Haut steckte, aber ansonsten ging es ihr gut.

Zur Sicherheit mir den Zehen wackelnd und jeden ihrer Finger austesten konnte sie mit Gewissheit sagen das nichts anders war. „Was ist mit der Mappe?“ Fragte sie erneut und bekam diesmal ein aufmunterndes Lächeln von dem Dr.

„Machen Sie sich mal darüber keine Sorgen.“

„Da kennen Sie aber meine Mutter schlecht!“ Scherzte sie und legte sich zurück in das Kissen da es ihr nun schwer viel aufrecht sitzen zu bleiben. Mit den Augen verfolgte sie das Geschehen der beiden Personen im Raum, während ihr einfiel das der Wagen ihres Vaters wohl Schrott war.

~5 Monate und dann so was. Man, wenn ich das Susan erzähle. Die glaubt mir das nie!~

die Augen fragend zusammenziehend sah Salli zu der Schwester von der diese Worte stammten und fragte sich warum sie das gesagt hatte.
 

„Haben Sie Schmerzen Miss Langley?“ Fragte der Dr. erneut und begann damit mit einer kleinen Taschenlampe in ihre Augen zu leuchten.

„Nur Kopfschmerzen!“ Antworte sie und beobachte die Frau wie sie ihr noch einmal entgegensah und darauf den Raum verließ.

„Sonst nichts?“

„Was? Nein! Aber... was ist den überhaupt los?“

„Sie hatten einen Unfall Miss.“

„Ich weiß! Ich denke mal deswegen bin ich hier!“ Salli fand die Herangehensweise des Dr. sehr seltsam aber sie wollte wissen was hier gespielt wurde.

„Miss Langley Sie verstehen nicht! Dieser Unfall ereignete sich vor knapp 5 Monaten!“ Augenblicklich hielt Salli die Luft an. Sie schaffte aber nicht mehr als ein paar Sekunden eher sie die Luft wieder einzog und diese Information als kompletten Schwachsinn abtat.

„Was? Nein!“ Japste sie und überflog den Raum nach einer Uhr.

Es konnten nur einige Stunden her sein seit sie das Haus verlassen hatte und das noch niemand hier war, den sie kannte war ein weiteres Zeichen dafür. „Nein ich...“

„Miss. Bleiben Sie ganz ruhig. Sie hatten ein schweres Schädelhirntrauma was einem Schädelbasisbruch zugrunde lag. Sie lagen bis gerade eben im Koma.“

„Nein!“ Verneinte Salli erneut diese Äußerung und schüttelte heftig mit dem Kopf.

„Sie hatten eine schwere Operation hinter sich und bis eben war es fragwürdig das sie überhaupt wieder aufwachen.“
 

Das konnte nur ein schlechter Scherz sein!

Salli deren Kopfschmerzen immer noch drückend waren, hob auf diese Information ihre freie Hand und führte sie zuerst zurück auf das Kabel an ihrem Kopf. „Das sind Elektroden die ihre Hirnströme messen.“ Erklärte der Dr. doch Sallis Hand hielten nur kurz eher sie ihre Schläfe abtastete und abseits ihres Ohres tatsächlich fündig wurde.

Wie erstarrt blieben ihre Finger auf der Stelle die sich leicht geschwulstartig hervor tat. Ihre Haare um diese Stelle waren sehr kurz und stachelten daher an ihren Fingerspitzen die es nicht wagten alles genauer zu untersuchen.
 

Das Medikament das man Salli verabreicht hatte, verhinderte das sie die Nerven verlor. Aber es konnte nicht verhindern das sich Tränen in ihren Augen sammelten.

Der Wunsch alles wäre nur ein Scherz oder eine Verwechslung schrumpfte gegen Null und ließ die blonde die Lippen aufeinander pressen.

Der Dr. fühlte derweil ihren Puls, las etwas von den Geräten ab die neben ihrem Bett standen und erwähnte immer wieder das sie sich beruhigen sollte.

Aber wie beruhigt man sich wenn man so etwas erfährt und wenn man sich dabei nicht wirklich krank fühlte?

Salli hätte es besser verstanden, wenn sie nachweisbare Verletzungen hatte. Aber bis auf diese Stelle an ihrem Kopf die sich taub anfühlte hatte sie nichts.

„Ruhen Sie sich aus. Wir müssen einige Tests durchführen und die Ergebnisse auswerten. Mit Sicherheit wird man ihre Familie bereits verständigt haben.“ Mit diesen Worten ihr noch einmal zunickend, wand sich der Dr. schlussendlich ab und ließ Salli kurz alleine die nicht so recht wusste ob sie darüber erfreut sein sollte.
 

Das schlimmste an der ganzen Situation war die Zeit.

Salli war gewissermaßen an das Bett gefesselt und hatte jede menge Zeit sich über alles Gedanken zu machen.

Man wies sie an liegen zu bleiben, da man ihren Zustand noch nicht genau abschätzen konnte. Und da sie kein Arzt war, tat sie das was man von ihr verlangte.

Vor wenigen Minuten erst war die Heerschar an Ärzten gegangen die es sich wohl nicht nehmen lassen wollten sie genauer unter die Lupe zu nehmen.

Antworten konnte keiner der Personen ihr geben, aber was hätte das auch schon groß geändert.

Salli lag im Krankenhaus, war die letzten Monate im Koma und war jetzt wieder bei Bewusstsein.

Das war das was für sie relevant war.

Die Fragen die in ihrem Kopf herumschwirrten mussten warten beantwortet zu werden, auch wenn sie immer drückender wurden.

Man hatte ihr erneut etwas verabreicht und auch da sie sich nicht ruhiger fühlte, so hatten die Kopfschmerzen wenigstens abgenommen und das war eine wohltat.

Die Ärzte hatten mehrere Gespräche gleichzeitig geführt, das Salli nicht in der Lage war alles mitzubekommen. Es drehte sich immer wieder darum das man sich nicht sicher war, wie ihr Zustand zu Stande kam.

Es sah wohl so aus, das man nicht erwartet hatte, das sie überhaupt wieder aufwachte. Dass sie nun hier saß und bis auf Kopfschmerzen nichts vorzuweisen hatte, glich wohl einem Wunder.
 

Wobei Salli noch nie jemand war der an Wunder glaubte.
 

Ohne Vorwarnung öffnete sich die Tür schwunghaft und ließ Salli die ohnehin in die Richtung sah niemanden geringeres als Margret hereinkommen sehen. Mit wenigen Schritten erreichte die brünette das Bett und schloss zu Sallis Verwunderung sie in ihre Arme.

„Schätzchen! Du liebe Güte!“ Margrets Stimme war wie gewohnt hoch und auch wenn in ihr ein Funke Sorge lag, so wusste Salli leider das diese Sorge nicht zu 100 % ihr galt. Sie hatte es sich im ersten Moment gewünscht und hatte ihrer Mutter sogar entgegen gelächelt. Die blonde wusste aber leider wie echte Sorge sich bei ihrer Mutter anhörte.
 

Wenn Margrets Outfit nicht rechtzeitig aus der Reinigung geliefert wurde, war ihre Stimme um ein vielfaches besorgter, als sie es jetzt war.

~Verdammt Salli~ Rief sich die blonde selbst zur Räson da sie es selbst nicht glauben konnte wie weit ihre Gedanken manchmal abschweiften. Sie sollte langsam darüber hinweg sein, das ihre Mutter sie nie so sah wie sie es sich gewünscht hatte.

„Ich bin sofort gekommen, nachdem ich den Anruf erhalten habe. Dein Vater hängt in einer Konferenz fest und Kathrin ist ebenfalls verhindert. Aber sie werden so schnell es geht nachkommen.“

„Macht doch nichts! Es ist schön das du hier bist!“ Auch wenn es teils eine Lüge war, so hegte sich dennoch das verlangen nach dem Beistand ihre Familie. Salli ging es nicht gut, sie hatte Fragen und wollte das man ihr Sagte was als nächstes passieren würde.

„Spätzchen!“ Lächelte Margret und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett. „Wenn du wüsstest was wir in den letzten Monaten durchzumachen hatten. Dein Vater! Und große Güte Kathrin. So kurz vor ihrem Geburtstag diese Hiobsbotschaft. Du kannst dir gar nicht denken wie aufgebracht sie war.“

~Die ganze Feier abgesagt! Was hätte das für ein Bild gegeben!~

„Ihr habt die Feier abgesagt?“ Fragte Salli verwirrt die diese Äußerung nicht zuordnen konnte. Als höre sie die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf.

„Natürlich haben wir sie abgesagt. Die Nachricht von deinem Unfall war ein Schock für uns alle!“ Verwirrt hatte Salli die Stirn kraus gezogen und wurde nicht schlau aus dem was hier gerade ablief. Unterdessen stand Margret wieder auf, ging zu dem Fußende des Bettes und legte eine Hand auf ihre Stirn. „Es war ein heilloses Durcheinander. Die Polizei und.“ Sallis Mutter wie sie selbst wurde unterbrochen als es an der Tür klopfte und der Dr. herein kam der wohl für sie zuständig war.

Er hieß Stansen und war im großen und ganzen ein netter Mann.
 

„Entschuldigen Sie die Störung! Mrs Langley!“ Begrüßte der Arzt die brünette. Höflich reichte er ihr eine Hand und lächelte dabei leicht, was Margret nicht wirklich zu erwidern versuchte.

„Dr. Stansen!“ Das Margret den Namen des Dr. wusste, zeigte Salli das sie sich kannten. Kein Wunder, wenn man sich überlegte das sie hier schon seit 5 Monaten herumlag. Da sind die beiden sich das ein oder andere Mal sicherlich über den Weg gelaufen.

„Schön das Sie so schnell kommen könnten! Die Gute Salli hat hier für einiges Aufsehen gesorgt!“ Witzelte er und sah zu Salli die fragend den Kopf schief hielt. Danach wand er sich kurz dem Klemmbrett zu das an Sallis Bettende angebracht war. „Sie müssen wissen, das es mehr als verwunderlich ist das Sie so einfach ohne Vorwarnung aufwacht. Normalerweise dauert es Tage bis man aus einem Koma wieder vollständig erwacht ist. Aber Salli! Und dann ist Sie auch noch bei vollem Bewusstsein.“

Salli die das komplette Gespräch etwas verstörend fand, räusperte sich deutlich und ließ dadurch beide Personen zu ihr sehen.
 

„Entschuldigt! So sehr es mich freut das ich so was wie medizinisches Neuland bin, aber! Könnte mir bitte mal einer sagen wie lange ich hier noch herumliegen soll!“ Es nervte Salli schon immer wenn man über sie sprach als ob sie nicht anwesend war. Und auch wenn Margret sie gerade tadelnd ansah, es war ihr in diesem Moment egal.

„Ich fürchte das wird noch eine Weile anhalten!“ Lächelte Dr. Stansen und kam etwas auf sie zu. „Ich kann verstehen das Sie verwirrt sind. Aber bis sich ihr Zustand nicht genau geklärt hat, wäre es verantwortungslos Sie jetzt herumlaufen zulassen. Die Verletzungen die Sie durch den Unfall erlitten hatten sind durch den Zeitraum indem Sie im Koma lagen größtenteils kuriert. Aber in Ihrem eigenen Interesse muss ich Sie auffordern liegen zu bleiben.“ Auch wenn der Dr. immer noch lächelte, Salli konnte dem nur mit einem leidigen Gesichtsausdruck entgegnen. Sie fühlte sich fit, aber wie immer tat sie lieber was der Arzt ihr riet.

Immerhin war er hier der Experte.
 

„Na meinetwegen!" Nickte sie seufzend und fuhr sich über die Augen, da ihre Kopfschmerzen wieder ziepten.

~Ich muss mit der Mutter unter vier Augen reden.~ Die Augen gerade wieder öffnen, konnte Salli nicht sehen das der Dr. seine Lippen bewegt hatte. Obwohl sie ihn gerade hat reden hören. „Was?“ Entsetzt zog Salli den Kopf zurück, musterte den Dr. und wand darauf den Blick zu ihrer Mutter.

Da war es schon wieder. Oder hatte sie sich das gerade eingebildet?

„Miss Langley! Haben Sie verstanden was ich gesagt habe?“

„Ich...!“ Die Augen zusammendrückend, fuhr Salli sich zusätzlich mit einer Hand über sie, während sie versuchte das Stechen in ihrem Kopf zu unterdrücken.

Das war doch verrückt!

„Miss Langley geht es Ihnen gut?“ Die Stimme des Mannes wurde fordernd, das Salli die Augen öffnete, als der Schmerz kurzzeitig abschwächte.

„Weiß nicht!“ Antwortete sie und sah auf den Dr. in der Hoffnung dieses... Salli fiel kein Wort ein um das zu beschreiben, was sich hier gerade abspielte.

Es war als hätte sie seine Stimme in ihrem Kopf gehört. Aber je länger sie ihn ansah, desto sicher war sie sich das sie sich das nur eingebildet hatte. Immerhin hörte sie kein zweites Mal Stimmen in ihrem Kopf. Auch wenn sich dieses Phänomen heute schon einmal abgespielt hatte.
 

Die Luft ausblasend, fuhr sich Salli erneut über die Augen und sah darauf zu ihrer Mutter die sie leicht schockiert ansah.

„Alles Ok. Denke ich!“ Lächelte sie knapp während der Arzt auf einen Monitor sah. „Nur können Sie mir sagen ob die Kopfschmerzen normal sind?“

„Ich muss Ihnen leider sagen das alles an ihnen gerade nicht „Normal“ ist Miss Langley. Wie müssen erst herausfinden wie ihr Zustand zustande kam. Aber wenn sie Schmerzen haben, werde ich ihnen etwas verschreiben.“

„Danke!“ Damit verzog Salli das Gesicht zu einem schmalen Lächeln und nahm die Hand wieder von ihrem Kopf.

Der Schmerz hatte nachgelassen und da sie bis jetzt keine weiteren Stimmen hörte, schlich sich leichte Zufriedenheit bei ihr ein.

„Ich denke wir werden Sie jetzt etwas alleine lassen. Ruhen Sie sich aus. In ein paar Stunden werden wir mehr wissen.

Mrs. Langley! Wenn ich Sie kurz sprechen dürfte!“ Mit diesen Worten wand sich der Dr. zu Sallis Mutter und ließ die blonde darauf erneut die Stirn kraus ziehen.

Das war genau das was sie gerade gehört hatte, aber wie um alles in der Welt sollte das gehen. Nochmals die Luft ausblasend, hob Salli wieder den Kopf, als Margret vor ihrem Bett stand. Sie legte ihr eine Hand auf die Decke und lächelte etwas.
 

„Tuh was der Dr. sagt Spätzchen. Ja?“

„Natürlich Mutter!“ Lächelte sie knapp zurück und war heil froh als sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte.

~Verdammt nochmal~ Dachte Salli und legte sich nun beide Handflächen auf die Augen. „Was zum Teufel war das den bitte?“ Flüsterte sie und konnte sich keinen Reim daraus machen.

Wurde sie verrückt?

Oder war sie es schon?
 

Man hört nicht einfach so Stimmen in seinem Kopf. Und wenn doch, dann handelte es sich im Normalfall um geisteskranke Psychopathen die Köpfe von Menschen in der Gefriertruhe aufheben.

Dass es erneut an der Tür klopfte ließ Salli aufschrecken, aber da nur die Schwester hereinkam sah sie es als Erleichterung.

„Der Dr. meinte Sie klagen über Kopfschmerzen. Ich werde Ihnen etwas Leichtes geben. Danach werden Sie sich besser fühlen. Aber für den Notfall haben Sie ja noch den Notfallknopf.“ Mit diesen Worten und einer erneuten Spritze in der Hand ging die Schwester zu Salli und verabreichte ihr das Mittel über die Infusion.

~hoffentlich vergesse ich nicht den Bericht nachzutragen~

ruckartig zog Salli den Kopf zurück und riss die Augen auf als es schon wieder passierte. Schlagartig kamen ihre Kopfschmerzen zurück und auch da es Salli gewissermaßen darauf angelegte hatte so kamen diese Worte die sie gerade in ihrem Kopf gehört hatte eindeutig von der Schwester vor ihr. Die junge Frau sah sie auf ihr Verhalten hin leicht irritiert an, worauf Salli nur versuchte milde zu Lächeln.

„Könn... Können Sie mir sagen was...?“ Brabbelte sie und vergaß währen dessen beinahe das Atmen. „Oh man..!“ Mehrmals tief einatmend hatte sich Salli wieder einigermaßen gefangen. Sie wollte auf gar keinen Fall als Verrückte angesehen werden. „Können Sie mir sagen was im Normalfall von mir erwartet wurde. Ich meine. Was für Symptome hat man nach einem Koma?“ Salli wusste nicht wie sie das Ausdrücken sollte. Vielleicht war es ja auch vollkommen normal, wenn man nach einer schweren Kopfverletzung Stimmen hörte.

„Nach 5 Monaten?“ Lächelte die Schwester und trat einen Schritt zurück. „Nun verallgemeinern kann man da nichts. Jeder Patient reagiert anders. Aber für gewöhnlich sind die Patienten nicht so aktiv wie Sie. Besonders nach einer Kopfverletzung ist das Gedächtnis stark beeinträchtigt. Müdigkeit und Sprachstörungen können aber auch oft auftreten. Mir scheint es aber so als haben Sie keine dieser Symptome!“ Lächelte sie knapp und trat vor das Bett. „Sie müssen wissen das so ein Fall wie bei Ihnen nicht alltäglich ist. Deswegen machen hier auch alle so einen Aufstand!“

„Aufstand?“

„Dr. Stansen ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet und das er nur wegen eines Patienten hier ist, ist schon sehr aussagekräftig.“ Zwinkerte die Frau Salli entgegen und machte sich wieder auf den Weg zur Tür. „Schlafen Sie etwas. Das wird Ihnen gut tun!“

„Schlafen!“ Stieß Salli hervor nachdem die Schwester das Zimmer verlassen hatte. „Ich hab 5 Monate geschlafen!“ Murrend sich wieder hinlegend, sah sie an die Decke und verinnerlichte das Muster der Deckenplatten. Derweil überlegte sie sich was bei ihr falsch laufen könnte.
 

Den Rest des Tages verbrachte Salli damit sich den Kopf zu zerbrechen und die Fragen der Ärzte zu beantworten.

Man sagte ihr zwar sie sollte sich ausruhen. Aber wenn jede Stunde ein anderer Experte kam und sich ein Bild von ihr machen wollte, war das beinahe aussichtslos.

Der erste freudige Augenblick war etwas, wovon Salli nicht gedacht hätte das sie es jemals als freudig ansehen würde. Aber als ein weiteres Mal die Tür klopfte und Kathrin hereinkam, freute sich Salli wirklich.

Sie fühlte sich hier wie eingesperrt. Niemand sprach mit ihr wie mit einem normalen Menschen und der Wunsch nach Kontakt zur Außenwelt wurde dadurch immer stärker.

„Hey Salli!“ Waren die freundlichen und dennoch nüchternen Worte ihrer Schwester und ließen die Lippen der blonden nach oben wandern.

„Hallo!“

„Tut mir Leid das ich erst jetzt komme, aber ich konnte nicht eher weg.“

„Schön das du überhaupt gekommen bist!“

„Hey! Meine kleine Schwester legt den Stunt des Jahrhunderts hin und ich soll mir das nicht anschauen. Was denkst du von mir?“ Amüsiert abwinken kam die große schlanke Frau mit langen welligen braunen Haaren zu ihr und setzte sich neben sie auf den Stuhl. „Wie geht’s dir?“ Fragte Kathrin und schenkte Salli erneut ein Lächeln.
 

Es war seltsam für Salli ihre Schwester so zu erleben. Beide standen sich eigentlich nicht sonderlich nahe. Sie waren zwar Schwestern, aber dieses unzertrennliche Band das man so oft in Filmen sah, gab es nie. Beide lebten irgendwie in ihrer eigenen Welt und da niemand jemals das Bedürfnis verspürt hatte etwas daran zu ändern beließ man es dabei. Jetzt war Salli allerdings mehr als froh jemanden bei sich zu haben den sie kannte.

„Gut!“

„Gut? Salli du lagst im Koma und jetzt sagst du mir es geht dir gut!“

„Ja! Ich meine, mir tut nichts weh. Ich hab noch alle Gliedmaßen und bin in der Lage bis 100 zu zählen.“

„Na gut!“ Kathrin war zwar skeptisch, aber sie konnte ja schlecht in Salli hineinsehen. Die blonde war allerdings dankbar für jeden Moment in dem sie keine Stimmen hörte. Von denen sie immer noch nicht wusste, ob sie sich das nur einbildete.

„Tut mir übrigens leid, wegen deinem Geburtstag. Übrigens Happy Birthday! Nachträglich.“

„Schon vergessen. Und Danke!“ Schüttelte die brünette den Kopf und schien sich einmal mehr über ihre Schwester zu wundern.

„Da fällt mir ein ich hatte ein Geschenk für dich!“

„Du meist die Schneekugel!“

„Du hast...?“

„Na ja ich nicht. Aber nach deinem Unfall war die Polizei bei uns und hat sich etwas umgesehen. Dabei ist das Paket aufgetaucht. Und da mein Name darauf stand.“ Unschuldig mit den Schultern zuckend, sah Kathrin zu ihrer Schwester die nachdenklich die Stirn in Falten legte.

„Die Polizei?“ Salli erinnerte sich das Margret auch schon von ihr gesprochen hatte.

„Nun dein Unfall! Ach ich soll ja nicht!“ Stoppte die brünette legte ein zuckersüßes Lächeln auf und legte Salli eine Hand auf ihre. „Ich soll dich nicht aufregen. Also belassen wir es dabei!“

„Kathrin!“ Ermahnte Salli ihre Schwester etwas lauter und war nun genau das was sie nicht sein sollte.

~ich soll nichts sagen~
 

Erneut eine Stimme hören zog Salli den Kopf zurück und krallte sich mit ihrer freien Hand in die Zudecke, während sie sich zu einem Lächeln zwang.

„Der Dr. meinte wir sollen dich nicht mit zu vielen Fakten konfrontieren. Wir sollen dich langsam an die Dinge heranführen waren seine Worte.“

„Ist mir egal. Also was wollte die Polizei?“

„Ach so genau weiß ich das auch nicht. Es war wohl ein Unfall mit Fahrerflucht und die Polizei wollte sich wohl nur ein Bild von dir machen.“

„Und deshalb durchwühlen die mein Zimmer?“

„Bin ich Polizist?“ Wurde Kathrin etwas patzig und verzog das Gesicht, nachdem Salli sich eine Hand auf die Stirn gelegt hatte. „Hübschen Sitecut hast du da übrigens! Wenn du die Haare zusammenbindest könntest du das einigermaßen kaschieren.“ Lächelte Kathrin wieder und ließ Salli zu ihr sehen. „Aber jetzt sollte ich wieder gehen. Man sagte mir ich soll nicht zulange bleiben!“ Damit stand Kathrin wieder auf, zupfte sich ihre Kleidung zurecht und schmiss sich einige Haarsträhnen über die Schulter. „Mam lässt übrigens fragen ob du etwas braust?“

~Jetzt darf ich auch noch Botenjunge spielen~

„Ich...!“ Begann Salli und fasste sich erneut an die Stirn da ihre Kopfschmerzen zurück gekommen waren. „Mein Handy! Wenn das noch irgendwie aufzufinden ist und in meinem Zimmer in der Kommode ganz unten müsste eine alte Skimütze sein. Für den Sitecut!“ Lächelte sie gezwungen und beobachtete wie Kathrin nickte, sich verabschiedete und wieder verschwand.
 

Das war mehr als verrückt!

Nicht das es schon genug wäre Stimmen zu hören, jetzt war sie auch Teil einer polizeilichen Ermittlung. Allerdings überwog die Sorge nach ihrem Gesundheitszustand. Dazu kam das Salli sich überlegte wie es sein konnte das sie die Stimmen von anderen Personen hörte. Sollte die typische Stimme die ein wahnsinniger hörte nicht seine eigenen sein?

Salli hatte bei so was keine Erfahrung, aber das was sie hörte waren wie die Gedanken der Menschen.

Nicht ständig und geprägt mir Kopfschmerzen, aber egal was es war.

Es war nicht normal!

Drei Tage lag Salli jetzt schon im Krankenhaus und sie verfluchte jeden einzelnen davon.

Gut! Strenggenommen lag sie hier schon viel länger, aber diese Zeit zählte für die blonde ohnehin nicht wirklich. Was für sie zählte war ihre momentane Situation und die hatte sich erheblich zugespitzt.
 

In ihrem Bett aufrecht sitzend zog sie sich die graue ausgeleierte Mütze zurecht. Solange sie keine bessere Methode besaß begnügte sie sich damit, auch wenn sie damit etwas fragwürdig aussah.

Das kurze Gespräch das sie mit ihrer Mutter geführt hatte, als sie ihr die Mütze und etliche Modezeitschriften vorbeigebracht hatte war nicht sonderlich aufschlussreich. Informationen waren aus den Menschen hier nur sehr schwer herauszubekommen.

Da man ihr verweigerte ihr Handy auszuliefern, versuchte sich Salli abzulenken indem sie nicht an die Stimmen in ihrem Kopf dachte.

Eine aussichtslose Lage wie sich herausstellte.

Je mehr sie sich damit beschäftigte, desto sicherer wurde sie das sie vorerst niemanden darauf ansprechen sollte.

Sie kamen unregelmäßig, aber häufiger als zuvor und längst waren es nicht mehr nur abgehackte Fragmente. Jetzt waren es ganze Sätze und Salli war sich ziemlich schnell sicher das sie verrückt wurde.
 

Die Schwester die regelmäßig zu ihr kam, war in den wenigen Tagen die hilfreichste Informationsquelle die ihr zur Verfügung stand. Die Fragen die sie ihr beantworten konnte, drehten sich zwar nur über den medizinischen Bereich, aber das war besser als nichts.

Sie hatte Salli erzählt das man sich nicht erklären konnte warum es ihr so gut ging. Es war zwar ein positiver Zustand, aber durch und durch unüblich. Daher kam schnell der Gedanke in Salli, das man sie schnell entlassen könnte. Sie wollte hier nicht herumliegen und Zeit totschlagen. Es gab so viel das sie zu erledigen hatte. Aber bislang erlaubte man ihr nicht einmal Jessica anzurufen.

Sie war ihre beste Freundin und Arbeitskollegin und Salli wusste nicht einmal ob sie wusste was mit ihr geschehen war.

Salli lebte und arbeitet in einem anderen Staat als ihre Eltern. Sie führte dort ein Leben abseits des Standes ihrer Familie und war mehr als glücklich damit.

Aber das sie von einen Moment zum anderen davon losgerissen wurde und nichts dagegen machen konnte frustrierte sie.
 

„Glauben Sie ich kann nochmal aufstehen?“ Fragte Salli den Dr. als er einen seiner routinemäßigen Besuche bei ihr machte.

~Aufstehen. Nach drei Tagen. Aber wenn sie es versuchen will~

Salli schluckte hart bei den Worten die sie hörte und die sich immer mehr anhörten wie die Gedanken der jeweiligen Person.

Wie es aussah konnte Salli Gedankenlesen.

Und dieser Gedanke war einfach nur schwachsinnig.

„Wenn Sie meinen Sie schaffen es diesmal!“ Salli war gestern unerlaubterweise aufgestanden. Sie fühlte sich nicht als könne sie nicht laufen. Aber 5 Monate Bewegungslosigkeit hatten doch Spuren hinterlassen. Daher schaffte es Salli nicht einmal sich hinzustellen. Ihre Beine knickten ihr wie Streichhölzer weg und die Schwester musste ihr dabei helfen sich wider hinzusetzten.

Jetzt hatte sie allerdings mehrere Stunden damit verbracht ihre Beine zu trainieren und wenn sie endlich wieder laufen konnte, dann konnte sie auch von hier verschwinden.
 

Unter den wachsamen Augen des Dr. und der Schwester brauchte Salli knappe 2 Minuten für einen einzigen Schritt. Ihr Kopf wollte und wusste genau was sie machen musste, aber ihre Beine gehorchte ihr nicht richtig. Erst nach einigen weiteren Versuchen klappte es halbwegs.

„Geht!“ Freute sich Salli, wand sich zu den beiden Personen hinter ihr und lächelte überschwänglich.

„Sie sollten sich dennoch nicht überanstrengen Miss Langley. Ihre Fortschritte sind bemerkenswert. Aber ich muss sie dennoch ermahnen es nicht zu übertreiben.“

„Ach kommen Sie Doc. Ich bin fit das können Sie selbst sehen.“ Den Blick zweideutig senkend, musste der Mann darauf leicht Lachen und fuhr sich über die Stirn.

„Ich weiß worauf sie hinauswollen. Rein theoretisch steht dem auch nichts im Wege. Aber!“ Setzte er nach nachdem Salli noch breiter grinste und ihre Arme leicht erhoben hatte. „Aber Sie sollten dennoch noch einige Tage zur Überwachung hier bleiben.“

„Oh man!“ Seufzte die blonde und ließ sich aufs Bett fallen. „Was soll denn noch untersucht werden?“

~Sie jetzt zu entlassen kann nach hinten losgehen. Es ist noch zu früh~

durchatmend hielt Salli die Luft kurz an und schloss dabei die Augen. Wann immer sie etwas in ihrem Kopf hörte, war es verbunden mit Kopfschmerzen. Sie waren nicht mehr so stechend, aber im ersten Moment einfach nur unangenehm.

„So was zum Beispiel!“ Meinte der Dr. und sah Salli eindringlich an.

„Das sind nur Kopfschmerzen!“ Versuchte sie derweil abzuwinken, was allerdings nicht zu funktionieren schien.

~Das könnte kein gutes Zeichen sein~ „Es geht mir gut. Und ich will hier nicht länger als nötig bleiben!“ Salli lächelte bitter und sah zu der Schwester die nicht gerade überzeugt wirkte.

„Ich denke die Woche werden sie noch ausharren müssen. Es stehen noch einige Tests an.“
 

Den Rest der Woche!

In Sallis Fall waren das zwar nur noch vier Tage aber das sollte noch lange nichts heißen.

In diesen vier Tagen passierte zu ihrem Unmut auch nichts was ihre Situation verbessert hätte.

Jeden Tag kam abwechselnd Margret oder Kathrin vorbei. Jeweils nur für einige Minuten, aber für Salli war das die Möglichkeit um aus diesem Zimmer zu entfliehen.

Was anfangs noch als toller Plan galt, wurde allerdings schnell zur Tortur, da Salli auf dem Gang und ganz besonders unter mehreren Menschen nicht mehr klar denken konnte.

Die Gedanken der anderen strömten immer wieder unkontrolliert auf sie ein und raubten ihr teilweise sogar die Sicht. Sie würde es niemanden erzählen, aber Salli wurde immer unruhiger. Daher wurde in ihr auch der Wunsch lauter von hier zu verschwinden. Zuhause hatte sie die Möglichkeit selbst zu entscheiden wo sie sich aufhielt und mit wem sie dort war.

Hier hatte sie keine Wahl und musste irgendwie einen Weg finden damit klar zu kommen ohne vollends den Verstand zu verlieren.
 

Auf ihren Wunsch hin hatte Kathrin ihr ihren MP3 Player vorbeigebracht und obwohl es nur als Zeitvertreib galt so wurde es schnell zu ihrer Rettung.

Salli fand heraus wenn sie Musik und somit ihr Umfeld nicht hörte, konnte sie keine Gedanken lesen. Ein wirksamer Nebeneffekt den sie sich schnell zunutze machten. Daher traf man Salli nur noch mit ausgeleierte Skimütze und Ohrstöpseln vor.
 

Das Sallis Vater sie bislang nicht besucht hatte, stimmte sie nicht so zufrieden wie sie es sich eingebildet hatte.

Peter Langley musste vor drei Tagen überraschend zu einer Vorstandssitzung reisen und stand daher nicht zur Verfügung. Sallis Vater war der Leiter eines pharmazeutischen Institut und daher öfters unterwegs. Aber in ihrer jetzigen Situation hätte sie sich sehr um den Rückhalt ihrer kompletten Familie gefreut.

Aber Salli wusste nun einmal das für ihre Familie andere Dinge wichtig waren.
 

Die letzten 10 Minuten verbrachte Salli damit auf dem Bett zu sitzen die Beine baumeln zulassen und an die Wand zu starren.

Sie hatte gerade eine drei Stunden Tortur im Kernspin hinter sich und war nun mit Dr. Stansen verabredet der mit ihr die Ergebnisse durchgehen wollte.

Der Dr. behandelte Salli stets nett und freundlich, aber auch irgendwie als nehme er sie nicht richtig ernst.

Salli konnte ja verstehen das sie als Sonderfall eine besondere Behandlung nötig hatte, aber auf Dauer war sein Verhalten einfach schwierig. Dazu kam das sie in seinen Gedanken deutlich lesen konnte das er nicht erfreut war das sie gehen wollte. Wie es aussah wollte er sie als Testobjekt dabehalten, aber für Salli kam das nicht in Frage.

Wenn bei dem heutigen Test nichts Gravierendes vorzuweisen war, würde sie dieses Krankenhaus verlassen.
 

Es kam wie es kommen musste.

Salli hatte innerlich darauf gehofft das man etwas gefunden hatte. Immerhin hörte sie Stimmen in ihrem Kopf die sich immer mehr als die Gedanken anderer Personen herausstellten. Aber laut des Dr. waren keine Auffälligkeiten vorzufinden. Die blonde hatte sich sogar überlegt ob sie eventuell einen Tumor besaß der diese Halluzinationen hervorrief. Aber selbst auf ihren Wunsch hin genau das zu untersuchen konnte nichts gefunden werden.

Salli war Kern gesund.

So hatte es Dr. Stansen zu Margret gesagt, die neben ihrer Tochter auf einem Stuhl saß und lediglich verständnisvoll nickte.
 

„Kann ich dann gehen?“ Fragte Salli genervt, da der Dr. und Margret erneut in ein Gespräch abdrifteten in dem man sie vollkommen außer Acht ließ.

„Spätzchen!“ Tadelte Margret und legte Salli eine Hand aufs Knie. „Denkst du nicht es wäre besser..“

„Du hast den Dr. doch auch gehört Mutter. Ich bin gesund. Wieso das ist mir egal. Ich will hier raus und wenn es keinen Grund gibt dann werde ich gehen!“
 

„Ich entlasse Sie nur ungern Miss Langley. Aber ich kann Sie auch nicht zwingen hierzubleiben!“

„Sehr gut.“

„Wir sollten allerdings einige Termine vereinbaren. Nur zur Kontrolle, das auch wirklich keine bleibenden Schäden aufgetreten sind.“

„Meinetwegen!“ Seufzte Salli und versuchte nicht daran zudenken was der Dr. dachte. Sie konnte das Auffangen von Gedanken zwar nicht kontrollieren, aber ihr war aufgefallen das es vermehrt auftrat wenn sie sich intensiv auf eine Person einließ.
 

Es dauerte weitere drei Stunden in denen Salli gelangweilt auf dem Bett saß und im Takt der Musik ihren Gedanken nachging.

Sie durfte das Krankenhaus verlassen, allerdings mit der Auflage das sie jeden zweiten Tag zur Kontrolle kam. Das beinhaltete leider das Salli gezwungen wurde vorerst wieder bei ihren Eltern einzuziehen.

Der blanke Horror wenn sie länger darüber nachdachte, aber die paar Tage würde sie schon überstehen. Immerhin war sie Erwachsen und konnte selbst bestimmen wo sie lebte.
 

Ihre Mutter die noch etwas alles mit Dr. Stansen besprach, hatte bereits alles in die Wege geleitet was für Salli in diesem Fall ein Glücksgriff war. Margret besaß durch ihre Erfahrung ein beträchtliches Talent fürs Organisieren. Es war daher kein Wunder das sie die Planung von Kathrins Hochzeit an sich gerissen hatte, sowie den Wiedereinzug ihrer jüngsten.

„Und du bist dir da ganz sicher?“ Fragte Margret als sie in das Zimmer zurückgekommen war und Salli mit einem tiefen Blick ansah.

„Ja!“ Bestätigte die blonde und erhob sich. Dabei nahm sie den in ihrem Fall viel zu großen Umschlag an sich in dem sich die Medikamente befanden die ihr verschrieben wurden.
 

„Was ist mit Dad? Ist er noch unterwegs?“ Erkundigte sich Salli die neben ihrer Mutter auf dem Rücksitz des Wagens saß der gerade den Vorplatz des Langleyanwesens passierte.

„Er wird wohl heute Abend zurück sein.“

„Gut! Hat er eigentlich was gesagt wegen des Wagens?“

„Wagen?“

„Na der mit dem ich den Unfall hatte!“

„Spätzchen! Mach dir doch um so was keine Gedanken!“ Winkte Margret ab und wartete das man ihr die Tür öffnete nachdem sie gehalten hatten.

~Als wäre ein zerbeultes Auto seine einzige Sorge~

seufzend über diese Aussage hin öffnete Salli ihre Tür selber und stieg dadurch zeitgleich mit ihrer Mutter aus.

Mit einen Blick in die Augen erkannte Salli das Margret nicht erfreut war, dafür musste sie nicht einmal Gedanken lesen.
 

Dieser Gedanke amüsierte Salli und ließ die blonde genervt mit dem Kopf schüttelnd, während sie ihrer Mutter zur Tür folgte.

„Miss Langley! Was für eine Freude Sie wieder hier begrüßen zu dürfen!“ Mit diesen Worten öffnete Walter der langjährige Butler des Hauses die Tür und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.

„Danke Walter. Es ist auch... Na ja. Freut mich Sie zu sehen.“ Walter nickte darauf und nahm Mrs. Langleys Jacke entgegen die sie ihm gereicht hatte.

„Keine willkommen zurück Überraschungsparty?“ Wand sich Salli verspielt an ihre Mutter die etwas aus ihrer Handtasche suchte, als sich von hinten eine Person näherte die Salli die ganze Zeit nicht gesehen hatte.
 

„Das Motto lautete eigentlich Glückwunsch du hast überlebt. Aber Margret meinte das wäre kein Grund zum Feiern.“ Sich nach hinten drehend erkannte Salli Michael der zu ihr kam und ihr ein paar Blumen reichte.

„Mach du nur deine Witze Junge. Aber wenn du erst einmal das durchmachst was ich die letzten Wochen erleben musste, dann...!“ Verzog Margret das Gesicht und wand sich an Salli. „Ich werde die für dich in eine Vase stellen. Du weißt was der Arzt gesagt hat. Spätzchen. Also halte dich daran.“ Ermahnend Salli die Blumen aus den Händen nehmend, warf die brünette Michael einen gesenkten Blick zu und wand sich schlussendlich ab.
 

„Sie hat meine Blumen geklaut!“ Stellte Salli fest und sah wieder zu dem Mann neben ihr der ihren Arm kurzerhand in seinen einhackte und sie so mit sich führte.

„Ich wollte sie dir eigentlich persönlich bringen, aber man ließ nur die Familie zu dir. Ich hoffe du verzeihst.“

„Ich werds überstehen!“ Seufzte Salli und ließ sich von dem Verlobten ihrer Schwester ins Wohnzimmer bringen.

„Schön dich zu sehen! Wie geht’s dir? Kathrin ist bei dieser Art von Gespräch nie sehr aussagekräftig und deine Mutter. Nun du kennst deine Mutter.“ Sich auf der Couch niederlassend musste Salli grinsen und sah dabei auf zu Michael der sich ihr gegenüber setzte. Er war gut einen Kopf größer als sie, hatte dunkelbraune kurze Haare und eine erhobene Statur die jedem sofort deutlich machte das er gut erzogen war. Michael war der Sohn eines Geschäftspartners ihres Vaters und daher prädestiniert als Schwiegersohn. Salli wunderte es manchmal wie er und Kathrin es so lange zusammen ausgehalten hatten, da Michael eigentlich ein sehr kluger Mann war. Sie und er verstanden sich gut und aus diesem Grund hatte sie wohl nie nachgefragt.

~Wo die Liebe hinfällt.~ Dachte sie und legte ihr Medikamentenpaket auf dem Tisch ab.

„Geht schon! Aber es ist schön endlich da raus zu sein. Jetzt muss ich nur noch von hier weg und mein Leben könnte nicht besser sein.“ Michael musste das Salli nicht gerne hier war. Daher hielt sie sich nicht zurück ihm ihren Frust mitzuteilen.

„Nun ich denke man weiß selbst immer am besten was gut für einen ist. Allerdings kann falscher Stolz bei dir nach hinten los gehen. Du solltest daher wirklich auf den Rat deiner Mutter und der der Ärzte hören.“

„Weiß ich doch!“ Murrte sie und fuhr sich über die Augen. „Ich brauch nur Zeit um mich wieder einzufinden!“

„Die hast du ja jetzt! Ich hab gehört du wirst fürs Erste hier bleiben!“

„Schön das du so gut informiert bist!“ Maulte sie und sah sich im Raum um. „Wo wir gerade bei Infos sind. Du weißt nicht zufällig wo mein Handy ist. Ich müsste wirklich dringend ein paar Anrufe erledigen.“

„Ah! Da bist du bei mir an der falschen Adresse. Mir wurde gesagt du sollst dich schonen. Komm schon du bist gerade eben erst aus dem Krankenhaus entlassen worden. Meinst du nicht es wäre besser die Dinge langsam angehen zu lassen.“

„Herr Gott ich will ja keinen Marathon laufen. Ich will lediglich meinen Freunden mitteilen das ich noch lebe. Es wäre auch hilfreich, wenn ich in Erfahrung bringen könnte ob ich überhaupt noch einen Job habe.“ Gereizt sich erhebend ging Salli ein paar Schritte um sich zu beruhigen. „Kannst du mir wenigstens sagen wo es sein könnte?“

„Keine Ahnung! Vermutlich in deinem Zimmer. Aber...“

„Danke!“ Unterbrach sie den Mann kurzerhand und ging zur Tür, kam aber zurück da sie ihre Medikamente auf dem Tisch vergessen hatte.

~sie ist wenigstens noch die alte~ Michaels Worte in ihrem Kopf ließen sie nur noch schneller den Raum verlassen und sie innerlich verzweifeln.
 

Sie wollte das nicht wissen.

Salli legte keinen Wert darauf die Gedanken der anderen abzufangen. Das ganze war schon verrückt an sich, aber mit anzuhören wie andere über sie dachten, lag nicht in ihrem Interesse.

Genervt von der ganzen Situation, stapfte Salli die Lobby und die Stufen hinauf in den ersten Stock.

Ihr Zimmer lag direkt neben dem von Kathrin und befand sich am Ende des Ganges. Durch seine Lage war es eines der wenigen Schlafzimmer das zwei Fenster in unterschiedliche Richtungen besaß. Das Zimmer hatte sich im Laufe der Jahre nur wenig verändert, daher schmiss sie zielsicher den Umschlag auf das Bett und schloss die Tür schwunghaft hinter sich.

„Man!“ Fluchte sie leise und überflog die Einrichtung flüchtig. Nichts schien sich verändert zu haben, dennoch war Salli nicht wohl bei dem Gedanken das die Polizei hier herumgeschnüffelt hatte. „Ok. Handy!“ Mit sich selber sprechend ging sie zielstrebig zu einem keinen Schreibtisch und zog die Schubladen auf in der Hoffnung es dort vorzufinden. Vergeblich wie es sich herausstellte, daher ging sie hinüber zu einer Kommode in deren oberster Schublade alltägliche Dinge ihren Platz fanden. Mit einem gezielten Blick fand sie tatsächlich das Gerät und nahm es rasch an sich nur um sich gleich darauf mit ihm auf das Bett zu setzten.
 

Da es nicht reagierte ließ sie noch ungeduldiger werden und sich erneut aufrichtend war Sallis erster Gedanke es an das Ladekabel zu hängen. Nach 5 Monaten war der Akku wahrscheinlich leer, daher brauchte die blonde einige Suchdurchgänge bis sie das Ladekabel gefunden hatte.

Gerät und Kabel miteinander verbindend, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis es ansprang nur um Salli darauf mitzuteilen das der Dienst nicht verfügbar sei.

„Was zum Teufel!“ Fluchend sich gegen die Kommode lehnend, tippte Salli ein paarmal auf das Display nur um immer wieder von derselben Nachricht enttäuscht zu werden.

Warum ging das verdammte Gerät nicht?
 

Ihr kam der Gedanke das man nicht erwartet hatte das sie wieder aus dem Koma aufwacht. Vielleicht hatte jemand in weißer Voraussicht ihren Vertrag gekündigt.

Salli bekam Kopfschmerzen bei all dem Mist der in ihrem Kopf herumging und bei all dem Mist was momentan in ihrem Leben passierte.

Stöhnend beide Hände auf das Gesicht legend, krallte sie sich dabei mit den Fingern an der Mütze fest und zog sie sich kurzerhand über die Augen.

„Ich will doch nur telefonieren!“ Jammernd ihren Blick wieder frei machend, nahm sie sich kurzerhand Stift und Zettel zur Hand und notierte sich Jessicas Nummer. Ein defektes Handy würde sie nicht davon abbringen Informationen einzuholen.
 

Den Stift noch in der Hand, stützte sich Salli an der Kommode ab und atmete ruhig durch um sich vorzubereiten.

Es war seltsam, aber der blonden behagte es nicht wirklich erneut nach unten zu gehen. Sie wollte nicht jedem Gedanken schutzlos ausgesetzt sein, aber nur für die Paar Meter den MP3 Player anzuschalten war in ihren Augen irgendwie nutzlos.

„Ich bin verrückt!“ Flüsterte sie, zog den Kopf wieder nach oben und straffte die Schultern.

Was hatte sie schon groß für Optionen?

Wenn sie jemanden von ihrer Familie oder einem Arzt davon erzählte, würde man sie so schnell zurück ins Krankenhaus bringen, das sie nicht einmal Zeit hätte sich zu erklären.

Was danach kam hatte sie in diversen Filmen gesehen und das behagte ihr noch weniger als das Krankenhaus.

Psychiatrie oder OP Tisch wäre die Folge von alledem und daran wollte Salli nicht einmal denken.
 

Die Tür zu ihrem Zimmer wieder schließend, hatte sie das Handy zurückgelassen und ging nur mit dem Zettel in der Hand zurück nach unten.

Dabei viel ihr auf, wie sie die ersten paar Stufen konzentriert darauf achtete ob sie etwas in ihrem Kopf hörte. Da dem nicht so war, und sie auch nicht wollte diese Fähigkeit zu erproben, ging sie nach wenigen Stufen gewohnt weiter.

Es war eine Sache das sie Verrückt wurde, aber sie würde dem nicht noch zuspielen.

Lebenszeichen

Die Tür zur Küche öffnend setzte Salli gerade einmal zwei Schritte in das Innere, als eine ohrenbetäubende Stimme ihr entgegenschlug.

„ Bondad Miss Langley. Gracias a Dios que está haciendo bien. 5 meses de coma. Bondad! Le pedí a Dios que estás bien.“ Überrumpelt von diesem Überfall der gepaart war mit einer stürmischen Umarmung, brachte Salli es lediglich zustanden die Augen aufzureißen „Miss Langley!“ Begann Rosa die Haushälterin des Hauses von neuem, nachdem sie Salli losgelassen hatte und sie ihr nun gegenüberstand. „Schön das Sie wohlauf sind!“

„Danke!“ Ein Lächeln hatte sich in Sallis Gesicht geschlichen, das beinahe etwas bitter wurde, als ihr bewusst wurde das Rosa die einzige war die sich scheinbar wirkliche Sorgen um sie gemacht hatte.

Rosa war seit Salli sich zurückerinnerte Angestellte der Langleys und hatte unter dem Personal eine besondere Stellung. Sie hatte mexikanische Wurzeln und hatte Salli in früheren Jahren etwas Spanisch beigebracht. Zu wenig wie sie gerade feststellte, da sie kein Wort von dem verstanden hatte was sie gesagt hatte.

„Kann ich etwas für Sie tun? Brauchen Sie etwas?“

„Nein Danke! Ich müsste nur mal telefonieren!“ Wieder lächelte Salli und ging an Rosa vorbei zu einem kleinen Durchgang der zu den Vorratsräumen führte. Hier hing ein altes Telefon das sogar noch eine Schnur besaß und war durch seine Lage Sallis gewohnter Rückzugsort, wenn sie ungestört Telefonieren wollte.

Hier her verirrte sich nie jemand.

Die Nummer war schnell gewählt und sich gegen die Wand lehnend brauchte es eine gefühlte Ewigkeit bis jemand abnahm.
 

„Johnson!“ Erklang eine für Salli vertraute weibliche Stimme am anderen Ende die Salli erleichtert ausatmen ließ.

„Hey Jess ich bins!“

„Wer ist ich?“ Erkundigte sich die Stimme verwirrt und Salli wusste das ihre Begrüßung nicht gerade taktisch war, aber ihr viel in dem Moment nichts anderes ein.

„Salli!“ Schweigen brach herein, was die blonde dazu nutzte sich erneut zu drehen und sich nun mit der Stirn an der Wand abzustützen. „Ich bins wirklich!“

Ein vergeblicher Versuch wie sich herausstellte, da ein klacken erklang und die Leitung unterbrochen war. „Verflucht nochmal!“ Murrend den Hörer auflegend, zog sie ihn erneut ab und wählte die Nummer noch einmal. „Wage es ja nicht nochmal aufzulegen!“ Murrte sie ins Telefon und sah kurz zur Seite zu Rosa die ungehindert ihrer Arbeit nachging.

„Salli? Aber du...“

„Verrückt was? Ist wie ein Anruf aus dem Jenseits!“ Scherzte sie und fuhr sich über die Stirn.

„Darüber macht man keine Scherze Salli. Wie... Wie um alles in der Welt kommt es das du mich anrufst. Du warst doch... Ach verflucht Salli! Was ist mit dir? Gehts dir gut?“

„Ist alles Gut Jess. Ich weiß auch nicht wie das alles zustande kam. Mir geht’s gut und ich bin wieder bei meinen Eltern!“

„Wie jetzt du bist... Hä? Die haben gesagt du liegst im Koma?“

„Hab ich auch! Bis vor einer Woche ungefähr. Mir geht’s den Umständen entsprechend richtig gut. Bis auf.. Na ja das erzähl ich dir wenn ich wieder zurück bin.“

„Salli man wacht nicht so einfach aus dem Koma auf und wird nach einer Woche wieder entlassen! Ich hab.. Verdammt ich hab über die Firmenverwaltung erfahren das du einen Unfall hattest. Weißt du wie schwer es war herauszufinden was mit dir passiert ist? Ich wollte sofort zu dir kommen, aber die haben mich nicht gelassen. Es hieß das nur deine Familie zu dir darf.“

„Was maulst du mich deswegen an! Als wäre das meine Schuld!“ Maulte Salli zurück und atmete tief durch.

„Sorry! Es ist nur.. Man Salli 5 Monate. Und du rufst mich einfach mal so an.“

„War schon früher geplant, aber man behandelt mich gerade wie ein Kleinkind. Der Arzt hat auch gesagt das es an ein Wunder gleicht das ich so bin wie ich momentan eben bin. Blöd ist nur das mir 5 Monate fehlen.“

„Was sind schon 5 Monate. Salli du lebst noch!“

„Offensichtlich. Hör mal ich wollte dir keine Angst machen. Ich wollte dir nur beschied sagen das ich noch lebe und das es mir gut geht.“

„Und jetzt? Weißt du schon wies weiter geht?“

„Ich hab noch einige Termine beim Arzt und muss notgedrungen hier bleiben.“

„Oh man. Ich.. Ich hab in zwei Tagen einen Termin den ich unmöglich absagen kann. Aber danach...“

„Las es Jess. Ich werde hier nicht länger als eine Woche bleiben. Extra herunterkommen lohnt sich nicht. Bleib wo du bist und sag den anderen das es mit wieder gut geht.“

„Sicher.. Süße für dich würde ich..“

„Weiß ich doch. Aber ich muss erst mal hier klar kommen. Mein Handy ist übrigens abgestellt. Keine Ahnung warum aber bis das Teil noch nicht geht bin ich nur unter der Hausnummer zu erreichen.“

„Geht klar.“

„Ich muss Schluss machen! Ich melde mich wieder Ok?“

„Ok! Und Salli?“

„Ja?“

„Schön das du noch lebst!“

„By Jess!“
 

Auflegend und durchatmend, presste Salli die Lippen zusammen und drehte sich wieder der Wand zu.

~Armes Kind~ Rosas Gedanken in ihrem Kopf ließen Salli erneut schwer durchatmen. Sie konnte das nicht kontrollieren, aber wenn sie nicht den Rest ihres Verstandes verlieren wollte, musste sie einen Weg finden es zu unterbinden. Die Musik anschaltend blendete sie einen Teil ihrer Wahrnehmung aus und ging zurück vorbei an Rosa der sie ein kurzes Lächeln schenkte.

Dass sie dabei nichts hörte war wie ein Segen.
 

Die Tür hinter sich lassend und die Hälfte der Lobby durchquerend bemerkte die blonde dabei nicht wie sie von einer Person beobachtet wurde. Halb im Schatten stehend, war der Mann mit den kurzen blonden Haaren stehen geblieben und verfolgte mit den Augen den Weg der Frau. Er hatte sie bis jetzt noch nicht persönlich zu Gesicht bekommen, aber sein erster Eindruck war nicht das was er erwartete hatte.
 

Den Rest des Nachmittags verbrachte Salli damit gemeinsam mit ihrer Mutter im Wohnzimmer zu sitzen und sich von ihr belehren zu lassen.

Margret schien es für wichtig zu halten ihrer Tochter alles noch einmal zu wiederholen was der Arzt ihr vor Stunden schon einmal erzählt hatte.

Ruhe stand an oberster Stelle.

Man wusste noch nicht ob Sallis Zustand langfristig so stabil war und obwohl alles danach aussah so sollte sie sich nicht überanstrengen. Ihr wurde ein Diätplan passend zu den Medikamenten gegeben der bereits an Rosa weitergeleitet wurde.
 

Seufzend sich eine Hand auf die Mütze legend, zog Salli die Beine an und presste sich dadurch etwas mehr in den Sitz um das Gleichgewicht halten zu können.

„Ich denke ich habs verstanden! Am besten wäre es ich würde still daliegen und mich nicht bewegen.“

„Spätzchen!“ Tadelte Margret und erhob sich von ihrem Platz.

„Ist doch so! Aber! Ich habs verstanden! Ruhe bewahren und mich nicht überanstrengen. Kann ich dennoch erfahren warum mein Handy abgestellt wurde?“ Setzte sie belanglos an den Satz an und bekam wie erwartete einen scharfen Blick von ihrer Mutter.

„Telefonieren ist gerade nicht das was...“

„Ach komm schon! Als würde mich deshalb gleich der Schlag treffen?“

„Ich denke wirklich nicht das es...“
 

„Ich bitte um Verzeihung! Mrs Langley!“ Unterbrach Walter das Gespräch, als er in der Tür aufgetaucht war und sich leicht verbeugte. „Ich sollte Sie informieren sobald Mr. Langley eintrifft!“

„Ist er wieder da?“ Unterbrach nun Salli den Butler und hatte sich ohne auf Antwort zu warten erhoben.

„So ist es!“ An Walter vorbeigeeilt brauchte Salli gerade einmal drei Schritte in die Lobby zu setzten, eher ihr ein großgewachsener Mann entgegentrat.
 

„Salli! Großer Gott dir geht es gut!“

„Hey Dad!“ Waren Sallis einfache Worte an ihren Vater der gewohnt im schwarzen Anzug seine Tochter in den Arm genommen hatte.

„Wie um alles in der Welt hast du das angestellt?“ Sie etwas von sich drückend, musterte er Salli von oben bis unten, während sie nur milde Lächelte.

„Das darfst du mich nicht fragen? Ich bin eben aufgewacht. Aber für medizinisches Neuland mach ich mich laut Ärzten ganz gut!“

„Wo ist deine Mutter? Margret hast du mit Dr. Stansen geredet?“ Wand sich Peter nun an seine Frau die gefolgt von Walter ebenfalls in die Lobby kam. Sich dabei von Salli lösend blieb diese stehen und sah zur geschlossenen Tür und zog die Luft tief ein.
 

Warum dachte jeder momentan das sie als Informationsquelle nicht geeignet war?

Sich zurück wendend, verschränkte sie die Arme und sah zu ihren Eltern die sich direkt vor ihnen über sie unterhielten, als wäre sie gar nicht anwesend.

„Meine Güte!“ Murmelte sie, fuhr sich über die Stirn und sah zur Seite wo eine junge Frau stand die sie im Eifer des Gefechts überhaupt nicht wahrgenommen hatte.

„Miss Langley! Hi! Freut mich Sie persönlich kennen zu lernen!“ Begrüßte die Frau mit den halblangen roten Haaren die auf den ersten Eindruck sehr nett wirkte.

Allerdings taten das alle Menschen die in dem Kreis ihrer Familie verkehrten.

„Hallo!“ Grüßte sie zurück, lächelte schmal und reichte ihr die Hand.

„Mein Name ist Rushman. Natalie Rushman. Ich bin die neue Assistentin ihres Vaters.“

„Salli! Freut mich!“

„Ich darf Ihnen meine Genesungswünsche mitteilen! Ich bedaure es das Mr. Langley nicht schon früher zurückreisen konnte. Aber der Termin war seit Wochen festgelegt.“

„Danke! Es macht allerdings kaum unterschied ob Mr. Langley sich hier befindet oder sonst wo!“ Lächelnd Natalie entgegensehend, ging Salli darauf zurück zur Treppe und wurde dabei von ihrem Vater irritiert aufgehalten.
 

„Salli?“

„Mutter hat mich gerade über die Regeln informiert. Dem gehe ich nun nach.“ Wand sie sich zurück an ihren Vater und ging gleichzeitig weiter die Stufen hinauf.

„Miss Rushman. Hat mich gefreut Sie kennen zu lernen!“ Damit wand sie sich erneut ab und ging ohne weiteres hinauf. Ihr war bewusst das sie dabei von allen beobachtet wurde, aber ihr war es egal.

Da keiner ihrer Familie wert auf ihre Gesellschaft legte, zog sie sich eben zurück. Noch beim hinaufgehen steckte sie sich ihre Kopfhörer zurück an Position und schaltete die Musik ein um Notfalls nichts mitzubekommen.
 

Ein paar Stunden hatte Salli nun Ruhe die sie eigentlich nicht wollte.

Sie wollte zurück in ihr altes Leben und es frustrierte sie das sie nicht effektiver war und sich quasi auch noch selber in ihrem Zimmer einschloss.

Aber seit sie die Gedanken anderer hörte, zog sie sich aus angst davor immer mehr zurück. Die Taktik mit der Musik zählte da ebenfalls dazu.

In der Zeit im Krankenhaus hatten die Leute es sogar vorgezogen sie nicht zu stören sollte es nicht zwangsweise nötig sein.
 

Seufzend sich über die Augen fahrend, erhob sie sich von ihrem Bett und setzte sich einen Moment an die Kante. Auf ihrer Kommode lag noch immer der Umschlag mit den Medikamenten die sie bisher nicht angerührt hatte.

Salli überlegte ob es Mittel gegen ihre Fähigkeit geben könnte.

Starke Psychopharmaka vermutlich, aber die gab es sicherlich nicht frei verkäuflich in der Apotheke.

Bitter lachend aufstehend blieb ihr Blick an ihrem Spiegelbild hängen. Einzelne Haarsträhnen lugten unter der Mütze hervor, die sie sich neu positionierte.

Warum lief ihr Leben gerade dermaßen schief?

Salli wollte nicht hier bleiben.

Sie wollte ihr eigenes Leben, abseits des Käfigs in dem sie sich befand. Aber dafür musste sie wieder einmal allen etwas vorspielen.

Sie hatte eine Woche Zeit um allen deutlich zu machen das sie weder verrückt war noch das sie sonstige Schäden davongetragen hatte.

Eine Woche. Dann stand der letzte Termin bei Dr. Stansen an und danach würde sie hier nichts mehr halten können.

Mitternachtsimbis

Einer von Sallis merkwürdigsten Tage aller Zeiten ging zu Ende was die junge Frau, die stets von sich behauptete einen starken Charakter zu besitzen als wohltat, ansah.

Das gemeinsame Abendessen bestand darin den Belehrungen ihrer Mutter auszuweichen und dem Nichtinteresse ihres Vaters stand zuhalten.

Es tat weh neben einer Person zu sitzen die es sich scheinbar selbst nicht erlaubte liebevolle Gefühle gegenüber seiner eigenen Tochter zuzulassen. Er hatte sie, das wusste Salli. Immerhin hatte er sich wirklich Sorgen um sie gemacht. Das konnte sie in seinen Gedanken lesen, aber andererseits wusste sie auch das er Dr. Stansen nur engagiert hatte, weil man es eben von ihm erwartete.

Als Langley hatte man auch Pflichten gegenüber dem Stand und seiner Tochter die bestmögliche Behandlung zukommen lassend, war da gewissermaßen Pflicht.

Der Druck in ihrem Kopf wurde kurzzeitig so stark das Salli mühe hatte sich nicht an den Kopf zufassen.

Sie konnte sich gegenüber eines Vorwandes aber rechtzeitig zurückziehen und saß jetzt seit beinahe einer halben Stunde vor dem Fernseher und schaltete lustlos durch die Kanäle.
 

Dieser Tag würde ohnehin nicht mehr zu retten sein. Daher schaltete Salli aus und legte sich ins Bett. Morgen würde alles ganz anders aussehen redete sie sich ein, während sie an die Decke starrte und auf den Schlaf wartete.

Dieses Spiel vollzog die blonde knappe 4 Stunden und obwohl sie hundemüde war, wälzte sie sich unruhig hin und her.

„Ich will schlafen!“ Maulte sie sich selber an und drückte sich aufrecht hin. Ihr Kissen neu aufschüttelnd vermochte die neue Position auch keine Linderung, daher schaltete sie das Licht an und stand auf.

Sie war unruhig und hatte Hunger. Keine stabile Grundlage um erholsam zu schlafen, aber mit etwas Glück konnte sie eine ihrer Sorgen lindern.
 

Gekleidet mit schlichter Schlafanzughose und einer Sportjacke darüber schlurfte sie hellwach durch das verdunkelte Haus auf den direkten Weg in die Küche. Zu dieser Uhrzeit würde ihr zwar niemand mehr begegnen, aber zur Sicherheit hatte sie dennoch die Kapuze der Jacke über gelegt.
 

Rosa besaß ein Talent fürs Kochen und Backen, und mit diesem Wissen trat Salli in die Küche und hatte bereits ihr Ziel im Blickfeld. Auf einem der Schränke stand weit hinten an der Wand eine Box mit riesigen Schokocookies die ihren Platz dort oben aus gutem Grund hatten.

Diese Teile waren einfach nur sündhaft und würden sie offen herumstehen, wären sie in kürzester Zeit vernichtet.

Licht brauchte Salli nicht bei ihrer Aktion die darin bestand mit Hilfe eines Stuhles auf die Arbeitsfläche zu balancieren und von dort an die Box zu gelangen.

Am Ziel ihres Weges angekommen nahm sie die Box an sich und sah hinab auf den Stuhl der ihren Rückweg sicherte nur um von einem leisen klacken aufgehalten zu werden.

„Keine Bewegung!“ Wurde sie von einer fremden männlichen Stimme aufgefordert und ohne es zu hinterfragen tat Salli das was von ihr verlangt wurde. Der Schreck das sie hier noch auf jemanden stieß ließ sie für eine Sekunde ihre Position vergessen, doch er hielt nicht lange an.

Sich zu der Person drehend erkannte sie in der schemenhaften Dunkelheit lediglich eine Person in der Tür stehen die etwas in den Händen hielt das sie auf sie richtete.

~Waffe~ Ging es durch Sallis Kopf und starr vor Schreck über diese Feststellung wagte sie es erneut nicht sich zu bewegen.
 

~Wie ist der Typ hier hereingekommen?~ Die Gedanken des Mannes schlugen Salli regelrecht entgegen, aber sie waren auch gewissermaßen hilfreich.

„Runter da! Langsam!“ Forderte er sie auf und kam dabei einen Schritt näher.

Eigentlich müsste er nur das Licht anschalten um die Situation zu entschärfen, aber soweit gingen weder seine noch Sallis Gedanken.

Barfuß auf der Küchenplatte balancierend mit einer Hand an der Keksdose und der anderen an dem Küchenschrank, war die blonde gerade in keiner günstigen Lage um erfolgreich Befehle durchzuführen.

Ihr Augenmerk lag auf der Waffe die auf sie gerichtet war und so kam es wie es kommen musste.

Salli verschätzte den Abstand zum Stuhl, rutschte auf der Platte ab und fiel mit einem verschluckten Schrei samt Dose herunter.

Die Augen zusammendrückend, war Sallis einziger Gedanke den sie hatte das sie nicht wieder ins Krankenhaus wollte, als sie auf den Aufschlag wartete. Dieser jedoch fiel wesentlich sanfter aus als gedacht, dennoch stieß sie mit voller Wucht gegen die Lehne des mit umfallenden Stuhles. Ein heftiger Schmerz durchflutete ihren rechten Oberarm und ließ sie unweigerlich die Luft schnappend einziehend.

„Verflucht nochmal!“ Hörte sie den Mann direkt neben ihr fluchen und erkannte dabei das er sie aufgefangen hatte. Nun saß sie gemeinsam mit dem Fremden auf den Küchenboden und brachte nichts als ein leidiges „Aua!“ hervor.

„Miss Langley?“ Erkundigte sich der Mann deutlich verwirrt, zog sich vom Boden auf und eilte zur Tür um das Licht anzuschalten.
 

„Verflucht nochmal!“ Fluchte Salli ebenfalls und rieb sich mit geschlossenen Augen den Arm auf dem sie gelandet war. „Oh das gibt nen blauen Fleck!“

„Misst! Miss! Ist alles in Ordnung?“ Dem Fremden nun ansehend, stand vor Salli die immer noch auf dem Boden saß ein Mann mit kurzen blonden Haaren und komplett schwarzer Kleidung.

„Wer zum Teufel sind Sie den?“ Fauchte sie und zog die Augen mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder zusammen.

„Sind Sie verletzt?“

„Ja man!“

~Hoffentlich muss ich keinen Krankenwagen alarmieren~

„Können Sie aufstehen?“

„Könnte schon, aber jetzt sitze ich gerade hier!“ Maulte sie immer noch und rieb sich dabei den Arm.

„Was machen Sie hier mitten in der Nacht? Ich hätte sie erschießen können!“

Das Salli ihn so anfuhr ließ ihn beinahe beruhigt ausatmen, da es so schlimm um sie nicht stehen konnte.

„Seit wann muss ich mich rechtfertigen wo ich mich aufhalte. Und wer zum Teufel sind Sie, das Sie mitten in der Nacht mit einer Waffe herumrennen?“ Konterte sie und sah zurück auf den Mann der sie nun mit einer Mischung aus Schuld und Belustigung ansah. „Das war kein Witz! Wer sind Sie?“

„Entschuldigung! Mein Name ist Jason Brown.“

„Und was machen Sie hier?“ Dem Mann beobachtend wie er sie aus einer Mischung aus Unsicherheit und Souveränität ansah war interessant, aber der Schmerz in ihrem Arm ließ sie ihn nicht genau durchschauen.

„Ich bin für Ihre Sicherheit verantwortlich!“ Bei diesen Worten musste Salli unmittelbar auflachen, verschluckte sich aber dabei. „Warten Sie. Ich hole Eis!“ Setzt er nach und sah zurück als Salli lachend und hustend zugleich auf dem Boden saß und versuchte sich mit einer Hand Luft zuzufächeln.

„Im... Im ernst!“ Lachte sie noch einmal kurz und sah zu Jason der aus dem Eisfach einen Beutel Erbsen nahm und mit ihm zu ihr zurück kam. „Was wollen Sie denn damit?“

„Legen Sie es einfach drauf und hoffen Sie das der Arm nicht gebrochen ist!“ Das er nicht mehr so locker wirkte, ließ Salli den Beutel aus seiner Hand nehmen und ihn auf den Arm legen.

„Hoffen Sie lieben das die Kekse noch heil sind!“ Murmelnd sich umsehend, suchte Salli die Box und fand sie am anderen Ende der Küche. Er folgte dabei ihrem Blick und blieb ebenfalls auf der Box hängen zu der er nun ging um sie aufzuheben. „Also sind Sie so ne Art Wachmann?“

„So in der Art!“

„Nur so in der Art?“ Lächelte sie und nahm dankend die Box an sich die er ihr reichte.

„Ich arbeite für eine private Sicherheitsfirma. Ihr Vater hat uns beauftragt!“

„Haben wir den Schutz nötig?“ Salli fand das ganze etwas übertrieben. In all den Jahren hatten sie noch nie Sicherheitspersonal gehabt. Es gab zwar Personal die immer ein Auge auf das Anwesen hatte, aber noch nie war einer von ihnen Bewaffnet gewesen.

„Ich kann Sie beruhigen. Seit wir hier sind ist nichts vorgefallen!“

„Wir?“ Sallis Kopf schoss hoch und ließ Jason auf glucksen da sie immer noch den Keks den sie aus der Box genommen hatte im Mund hatte. „Laufen hier etwa noch mehr von Ihnen herum?“

„Nein! Mein Team besteht aus vier Personen. Ich und ein weitere sind für die Sicherheit im Haus verantwortlich, die anderen beiden für den Außenbereich.“

„Ist ja schön das ich das auch mitbekommen!“ Murmelte Salli kauend und rückte sich etwas auf.

„Warten Sie ich helfe Ihnen!“ Ohne auf Bestätigung zu warten, nahm er sie an der Hand und zog sie vorsichtig aber dennoch bestimmend zurück auf die Beine.

„Danke!“ Seufzte die blonde nur und legte sich den Beutel Erbsen zurück auf den Arm. „Keks?“ Fragte sie schlicht und hielt im die Box entgegen, was er mit einem Kopfschütteln verneinte. „Sicher? Ihnen entgeht was!“ Nachdem er nicht reagierte zuckte Salli mit den Schultern und stellte die Box auf die Anrichte.

~Ihr scheint nichts passiert zu sein!~ Seine Gedanken ließen Salli die Luft tiefer einatmen als normal und das machte ihn scheinbar stutzig.

„Geht es Ihnen wirklich gut?“ Hackte er nach, worauf Salli sich ihm wieder zu wand und milde lächelte.

„Alles Gut! Wirklich. Nur Tennisspielen kann ich wohl vergessen!“ Seufzte sie und biss erneut ab.

„Man lässt Sie Tennis spielen? Meinen Informationen nach...“

„Das war ein Scherz!“ Seufzte sie erneut und senkte den Blick eindringlich. „Aber bitte was für Informationen haben Sie über mich?“

„Nur die Allgemeinen!“ ~Salli Langley. 5 Monate Koma nach Autounfall. Wir sollten in der Sache schon längst mehr Fortschritte gemacht haben!~
 

Warum hatte Salli ihren MP3 Player nur zurück gelassen? Sie bekam Kopfschmerzen und wollte von dem was er dachte überhaupt nichts mitbekommen. Aber was sie hörte ließ sie stutzen.

Warum ärgerte es einen Wachmann das man den Fahrer des Unfallwagens noch nicht ausfindig gemacht hatte?

„Und das wäre?“ Salli versuchte sich abzulenken. In diesem Fall war es die Flucht nach vorne und das bedeutete sich weiterhin mit dem Mann zu unterhalten.

„Eben nur das Übliche!“

„Das übliche?“ Seufzte Salli schwer und ließ den Kopf hängen. Der Kerl war noch schwerer auszufragen als ihre Mutter. Und das sollte schon was heißen.

„Seinen Sie ganz unbesorgt Miss Langley! Wir sind nicht hier um herumzuschnüffeln. Für unsere Arbeit ist es eben nur von Vorteil, wenn wir etwas Hintergrundwissen besitzen.“ ~Viel kann man ihr nicht mitgeteilt haben. Ist vermutlich auch besser so!~
 

„Hintergrundwissen wie ich weiß was du letzten Sommer getan hast?“ Er lächelte auf ihre Frage hin und Salli konnte nicht leugnen das der Typ ein echt süßes Lächeln hatte.

„Nein! Hintergrundwissen wie engste soziale Kontakte und letzter gemeldeter Aufenthaltsort!“

„Na das mit den sozialen Kontakten kann ja nicht gerade spanend gewesen sein! Wobei?“ Salli stutzte und überlegte kurz. Dabei lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Küchenzeile und sah für einige Sekunden auf den Boden.

„Wie lange arbeiten Sie schon hier?“

„Knappe 10 Wochen! Warum?“

„Wissen meine Eltern auch was Sie über meine Freunde wissen?“

„Miss Langley?“ Das Salli immer noch auf den Boden sah, ließ ihn stutzen, aber das was die blonde gerade herausfand war nicht wirklich erfreulich.

„Die haben Sie nicht einmal angerufen!“ Flüsterte sie und hielt dabei den Rest ihres Kekses umklammert.
 

Vermutlich hatte er die Informationen aus ihrem Handy. Aber was Salli mehr schockierte war das Wissen, das ihre Eltern es nicht für nötig gehalten haben Jessica zu Informieren. Laut Jess hatte sie niemand angerufen, sie hatte es über zwei Ecken erfahren das sie im Krankenhaus lag.

„Fühlen Sie sich nicht wohl Miss Langley?“

„Was?“ Verwirrt aufsehend sah Salli Jason direkt entgegen und erkannte das er besorgt war.

„Ich erkenne wenn jemand nicht komplett da ist. Das ist gewissermaßen mein Job. Und bei Ihnen Miss Langley da...“

„Salli!“ Unterbrach sie ihn kurzerhand, fuhr sich über die Stirn und sah ihn wieder an. „Bitte! Nennen Sie mich Salli. Dieses ewige Miss Langley kann ich bald nicht mehr hören!“

„Miss...! Salli!“ Korrigierte er sich nachdem sie ihn fester ansah. „Sagen Sie mir ob ich einen Arzt informieren soll.“

„Nein!“ Wurde sie etwas lauter, riss sich aber sofort wieder zusammen und presste genervt die Lippen zusammen. „Es geht mir wirklich gut. Man! Ich bin gerade von der Anrichte gefallen. Darf man da nicht mal mies drauf sein?“

„Nach 5 Monaten Koma. Denke ich dürfen Sie sein was Sie wollen!“ Das er sich über ihre Aussage amüsierte, ließ auch Salli leicht lächeln. „Darf ich Sie fragen warum es eigentlich Salli heißt. Ich dachte bisher immer die typische Aussprache lautet Sally?“

„Hätte, sollte, könnte, müsste.“ Zuckte Salli mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich fand meine Mutter Sally einfach zu langweilig. Oder sie hatte gehofft ich würde ein Junge werden.“ Schmal lächelnd, nahm sich Salli einen weiteren Keks und drehte sich darauf wieder zu Jason. „An erholsamen Schlaf ist in diesem Haus zwar grundsätzlich nicht zu denken. Aber dennoch!

Hat mich gefreut Sie kennen zulernen Mr. Brown! Wir werden uns in Zukunft bestimmt gelegentlich über den Weg laufen.“ Ihr Lächeln verstärkend, wand sich die blonde ab, nachdem er ihr zugenickt hatte und verließ darauf die Küche.

~Die Informationen über sie sind nicht wirklich zutreffend~
 

Seine Gedanken noch in ihrem Kopf hörend, zog Salli sich immer weiter zurück, bis sie die sicheren Wände ihres Zimmers erreicht hatte. Das Gespräch hatte ihr auf eine gewisse Weise gut getan. Auch wenn sie es mit starken Schmerzen bezahlen musste. Die Jacke aus ziehend, zog sie die Schulter hoch um sich die Stelle genauer anzusehen.

Bislang war der Arm nur leicht rot, aber spätestens morgen würde sich das geändert haben.

„Super! Keine vernünftige Handyverbindung, aber wenigstens die halbe Belegschaft weiß mit wem ich so verkehre!“ Sich zurück auf das Bett schmeißend, zog sie die Beine an und versank in Zweifeln an ihren Eltern und in dem Gedanken an Jasons Lächeln.
 

Immer noch gegen der Küchenzeile lehnend, sah der blonde Wachmann gedankenversunken gegen die Box mit den Keksen darin.

Salli Langley passte nicht zu dem Bericht den er angefordert hatte.

Die junge Frau war in gewisser Weise das blanke Gegenteil zu dem Rest der Familie. Er musste schnellstmöglich genauere Erkenntnisse über sie anfordern.

Ein leises Surren ließ ihn aufsehen und sein Handy hervorholen, worauf er mit einem schlichten „Ja!“ das Gespräch entgegennahm.

„Unseren Informationen nach reicht die Spur nicht wie gedacht bis an die Spitze der Firma. Sie verebbt bereits in der Entwicklungsabteilung.“ Meldete sich die Stimme einer Frau und ließ den blonden durchatmen.

„Denkst du es hat dort angefangen? Immerhin wäre es denkbar. Nicht jeder Gegner ist gleichzeitig ein Genie!“

„Kann sein!“ Lachte die Frau kurz. „Wie sieht's bei dir aus?“

„Die Akte über Salli Langley?“

„Was ist damit?“

„Sie ist nicht...!“

„Wie darin beschrieben!“ Unterbrach sie ihn und lachte wieder. „Ja das hab ich mir auch schon gedacht!“

„Du bist ihr bereits begegnet?“

„Ja aber nur kurz.“

„Hast du was neues was sie betrifft?“ Fragte der blonde und sah wieder gegen die Box.

„Nein! Ihre Krankenakte wurde zwar weitergereicht, aber bislang scheint alles so wie ihre Ärzte es beschrieben haben. Aber wenn du mich fragst, ist da was faul. Niemand wacht nach 5 Monaten Koma einfach so auf und ist dann topfit. Ich denke der Vater verschweigt etwas.“

„Nun um das heraus zu finden sind wir doch hier!“ Scherzte nun er und fuhr sich über den Kopf.

„Wir hören uns Agent Barton! Oh ich vergaß. Mr. Brown!“ Lachte die Frau erneut und beendete das Gespräch.

Mann mit Humor

Total verschlafen saß Salli nach einer viel zu kurzen Nacht in der Küche bei einer Tasse Kaffee und beobachtete Rosa dabei wie sie in der Küche arbeitete.

Die blonde hatte nicht einmal versucht nach jemanden aus ihrer Familie zu suchen. Es war eh selten das man hier für längere Zeit einen von ihnen vorfand. Für Salli war es daher nichts Neues alleine hier zu sein. So war es schon in ihrer Jugend, aber Salli war eben nicht mehr in ihrer Jugend. Sie war erwachsen und hatte eigentlich etwas Besseres mit ihrer Zeit zu tun, als hier abzuwarten.

„Möchten Sie noch etwas?“ Die Augen leicht aufschlagend, sah Salli lediglich das Rosa sprach, aber ihre Ohrstöpsel verhinderte das sie was verstand. „Miss Langley?“ Wiederholte Rosa, als Salli gerade ihre Ohren frei machte. „Möchten Sie noch etwas?“

„Nein Danke!“ Lächelte die blonde und reichte Rosa den Teller der vor ihr stand. Mit einem Schluck Kaffee ihre Tabletten herunter schluckend, erhob sie sich und verließ die Küche.
 

Wenn sie schon verdammt war hier herumzuhängen, dann würde sie sich wenigstens etwas Informieren. Gestern waren alle noch so auf sie fixiert das es besser war in ihrem Zimmer zu bleiben. Jetzt waren alle Augenscheinlich aus dem Haus und Salli hatte Zeit.

Ihr Weg führte sie in einen Raum der von ihrer Mutter als eine Art Arbeitszimmer genutzt wurde. Auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch platz nehmend, musste Salli erst einmal die dutzenden von Hochzeitsmagazine zur Seite nehmen.

Margret nahm ihre Aufgabe sehr ernst und das war auch irgendwie in Ordnung. Zumindest für Kathrin.
 

Salli musste zugeben das sie sich noch nie selber Gegoogelt hatte, aber irgendwann ist immer das erste Mal. Umso mehr überrascht war sie über das was sie da vorfand.

Dutzende von Internetseiten lagen zur Auswahl, aber wenigstens fand sich nur ein Foto von ihr das mindestens acht Jahre alt sein musste.

Wirklich interessant waren die neuesten Artikel die alle zu einer örtlichen Zeitung gehörten. In ihnen stand geschrieben das sie einen Unfall erlitten hatte, das ihr Zustand kritisch war und das ihre Familie sehr in sorge sei.

Die nächsten drehten sich eher um den Unfall an und für sich.

Auch hier wurde von Fahrerflucht berichtet.

Die Polizei ging zwar Hinweisen nach, aber da der Artikel fast 4 Monate alt war und Salli bis jetzt keinen Besuch von irgendwelchen Beamten bekommen hatte, lag es auf der Hand das man die Sache nicht weiter verfolgen würde. Immerhin war es seltsam das keiner sie auf den Unfall angesprochen hatte.

Es hieß bisher immer nur sie hatte einen Unfall und sollte sich daher schonen.

Aber irgendetwas kam Salli dabei seltsam vor.

Sie kannte sich mit so etwas nicht aus, aber Kathrin spielte schon auf so etwas an und Jason war gestern auch zu angarchiert was das anging.
 

Weiter herumsuchend kam sie auf eine Seite eines Wissenschaftsmagazins dessen Namen sie noch nie gehört hatte.

In dem Artikel drehte es sich auch mehr um ihren Vater der auf einem Foto gemeinsam mit einigen Wissenschaftlern posierte. Man hatte wohl Fortschritte in der Entwicklung eines neuen Medikaments gemacht. Salli las nur die Hälfte und verstand davon nur einen Bruchteil, daher suchte sie schnell weiter.

Die Zeit verstrich dabei viel zu schnell wie Salli feststellte als sie sich zurück lehnte und über ihre Augen fuhr.

Schnell schrieb sie noch eine E-Mail an Jessi in der sie eigentlich nur knapp berichtete was die letzten Tage passiert war. Mehr gab es nicht, da es nicht mehr gab das sie hätte berichten können.

Für Salli waren ja eigentlich nur wenige Tage vergangen seit sie hier angekommen war.
 

Müde sich streckend, erhob sich die blonde und war gerade dabei das Zimmer zu verlassen als das typische Haustürklingeln erklang. Sich dabei zuerst nichts denken, ging sie weiter und erhaschte beim Vorbeigehen einen kurzen Blick auf Walter der die Tür geöffnet hatte.

Das Gespräch verlief nicht sonderlich angenehm. Die Person vor der Tür war aufgebracht was wohl sehr an der ruhigen Art von Walter lag. Den Mann konnte scheinbar nichts aus der Ruhe bringen, was den Mann vor der Tür sehr aufregte.

~Ich habs bis hier hin geschafft. Jetzt las ich mich abwimmeln~ Die Gedanken des Mannes ließ Salli ihre Ohrstöpsel in die Hand nehmend, als ihr etwas auffiel.

Die Stimme kam ihr irgendwie vertraut vor, aber es ging zu schnell als das sie diese zuordnen konnte.

„Ich verlange mit ihr zu sprechen!“ Hörte sie den Mann nun deutlich aufgebracht redend und diesmal fiel es Salli ein.

Aber das konnte, nein das durfte nicht wahr sein.
 

Salli überlegte ob sie auf dem Absatz kehr machen sollte. Aber sie war zu nah an der Tür und an dem ganzen Szenario, als das es ihr gelungen wäre.

„Salli! Hey Salli!“ Seine Stimme erneut erhebend, umfasste der Mann plötzlich die Tür und drückte sie soweit auf, das er sich an Walter vorbeidrängen konnte.

„Sir. Ich muss Sie auffordern..“

„Salli! Liebes!“ Die Stimme des Mannes sprang fröhlich und erleichtert in die Höhe, als er die blonde erblickte während er mit wenigen Schritten auf sie zugeeilt kam.
 

Für Salli ging das ganze viel zu schnell.

Die blonde war so überrumpelt und schockiert das sie einfach nur dastand und es gerade einmal schaffte beide Hände abwehrend vor sich zu erheben. Der Mann, der Salli erfreut in die Arme nehmen wollte, wurde allerdings in seinem Handeln unmittelbar gestoppt.
 

Alles was Salli mitbekam war das sich etwas Großes schwarzes in ihr Sichtfeld schob und sich regelrecht auf den Mann vor ihr warf.

Wie angewurzelt dastehend, schlug Salli perplex die Augen auf und blickte nach unten wo der Mann keuchend vor ihren Füßen auf dem Boden lag. Mit dem Gesicht gegen die Bodenplatten gedrückt, keuchte er erschrocken auf, und wurde von der Masse an Mensch die teils auf ihm kniete am Bewegen gehindert.

„Alles in Ordnung?“ Fragte Jason der den Eindringling überwältigt hatte und sah dabei zu Salli die immer noch wie versteinert wirkte.

„Ähm. Ich.. Ähm!“ Stammelte sie und sah auf zu Walter der ebenfalls etwas überfordert wirkte.

~Wie ist der Kerl hier rein gekommen?~ Hörte sie Jason denken und brachte sie dazu den Kopf leicht zu schütteln.

Salli wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Aber die Situation war so surreal das sie einfach nicht wahr sein konnte.
 

„Los aufstehen Freundchen!“ Zischte Jason, hielt dem Mann die Hände auf dem Rücken zusammen und packte ihm gleichzeitig an der Schulter. Mit geübtem Griff zog er ihn auf die Beine, wodurch er Salli direkt entgegensah.

„Scheiße man. Was zum Teufel soll der Mist?“ Schimpfte der Mann mit den längeren dunklen Haaren und wehrte sich leicht gegen Jasons Griff. Er startete allerdings nur einen versuch, eher er aufgab und mit einem „Hey Salli!“ zurück zu der blonden sah.

„Miss Langley! Kennen Sie den Mann?“ Fragte Jason und zog den Mann etwas zurück.
 

„Gott!“ Murrte Salli darauf und hielt sich mit beiden Händen die Augen zu. „Kann ich nein sagen?“ Fragte sie mehr sich selbst und sah wieder zu den Männern vor ihr.

„Was soll das Liebes? Ich mach mir die größten Sorgen und wie dankst du es mir?“

„Ich dir danken?“ Blaffte die blonde plötzlich und verschränkte darauf die Arme. „Was zum Teufel tust gerade du hier? Oder warte! Ich kanns mir denken!“ Den Kopf emporstreckend, kam der Typ Salli gerade richtig. Sein Auftauchen war das aller letzte was sie jetzt gebrauchen konnte und das sollte er auch wissen.

„Was? Süße ich bin hier weil ich mir....“

„Hör auf ja! Dein Gesülze kannst du jemanden anderem erzählen!“ Ihre Arme fester zusammenziehend, war dies und ein Blick zu Jason für den blonden genügend Zeichen die er brauchte.
 

„Gehen wir!“ Forderte Jason kurzerhand und lotzte ihn nur mit dem Druck seiner Hände in Richtung Tür. Lautstark dabei protestierend musste er sich fügen, was Salli seufzend beobachtete als Walter zu ihr trat.

„Ich bitte um Verzeihung Miss. Ich hätte ihn nicht soweit vordringen lassen dürfen!“
 

„Nicht doch Walter!“ Winkte Salli ab und lächelte schmal. „Sie trifft keine Schuld!“

„Ist Ihnen etwas geschehen?“ Erkundigte er sich und schloss die Tür als Jason und der Mann aus ihr waren.

„Nein! Mr. Brown hat ja das schlimmste verhindert! Wo ist der überhaupt so schnell hergekommen?“ Sich nach hinten wendend, war die Lobby für schnelle Hechtsprünge eigentlich zu groß. Aber ganz gleich woher Jason so schnell kam. Salli würde sich bei ihm bedanken müssen.

„Der junge Herr scheint seine Arbeit sehr ernst zu nehmen. Zum Glück wenn ich das Sagen darf!“ Damit lächelte Walter Salli kurz entgegen, eher er den Kopf leicht neigte und sich mit dieser Geste zurückzog.

Zurück blieb Salli die sich kurz über die Augen fuhr und sich auf die untersten Stufen der Treppe setzte. Sie sah dabei zwar aus wie ein Hund der wartete das sein Herrchen wieder zurückkam, aber das war ihr gerade egal.

Sie fragte sich ununterbrochen wieso der Typ hier aufgetaucht war. Sie hatte eine Vermutung und lag mit der vermutlich auch gar nicht so verkehrt, aber sie wollte es genau wissen. Und die beste Möglichkeit war momentan hier zuwarten das Jason zurück kam.
 

Ganze fünf Minuten saß Salli auf der Treppe bis die Tür aufging und jene Person eintrat auf die sie wartete.

Stutzend blieb der blonde noch in der Tür stehen und sah auf die Tochter des Hauses die ihren Kopf auf einer Hand abgestützt hatte.

„Ist er weg?“ Fragte sie schlicht und beobachtete ihn wie er nun die Tür schloss und etwas auf sie zukam.

„Mein Kollege kümmert sich um ihn!“

„Das hört sich an als würde er ihm die Beine brechen, sollte er dem Haus noch mal zu nahe kommen!“ Mit versteinerter Miene ließ Salli diesen Witz wirken und ließ ihn darauf leicht schmunzeln.

„Können Sie mir sagen wer er ist?“

„Sein Name ist Tott! Oder Scott! Aber wer genau er ist kann ich Ihnen nicht sagen. Er ist irgendein Freund eines Freundes. Oder der Bekannte eines Freund eines Freundes.“ Winkte Salli ab und wechselte die Hand auf der sie sich abstützte. „Auf jeden Fall jemand der nicht zu meinen engen sozialen Kontakten gehört.“ Grinste sie und ließ ihn darauf den Blick leicht senken.

„Aber Sie kennen ihn!“

„Leider! Wir sind uns vor einigen Wochen... Monaten begegnet!“ Korrigierte sich Salli und zog die Augen etwas in die Höhe. Diese ganzen 5 Monate Koma störten sie in ihrem Zeitgefühl erheblich. „Wir haben uns in einen Club kennengelernt. Er war eigentlich ein ganz netter Kerl. Bis...!“ Seufzend innehaltend und sich erhebend, sah Salli auf Jason und erinnerte sich zwangsweise wie er den Mann zu Fall gebracht hatte. „Ihr Auftritt hier gerade war übrigens Preisverdächtig. War aber schön den Kerl mal am Boden zu sehen!“ Lachte sie knapp was Jason nicht wirklich ansteckte. Er sah sie weiterhin an und hatte dabei die Augen leicht zusammengezogen. ~Bis was?~

„Darf ich fragen was passiert ist damit sich Ihre Wege getrennt haben?“

„Er hat herausgefunden wer ich bin! Oder besser wer mein Vater ist!“ Die Lippen aufeinander pressend verschränkte Salli wieder die Arme vor sich. „Bei unserem ersten Treffen hat er mich kaum wahr genommen. Ein paar Tage später hat er mich dann unerwartet um ein Date gefragt. Und na ja. Er war echt süß und hat sich richtig bemüht. Also hab ich mich mit ihm getroffen. Allerdings wurde seine Bemühtheit recht bald sehr durchschaubar.“

„Hat er Sie bedrängt?“ ~der Kerl ist echt das letzte~

„Nein! Zumindest nicht direkt. Wissen Sie, wenn ein Mann herausfindet wer meine Eltern sind dann bekommt er entweder Angst oder er verfängt sich in dem Gedanken an Geld. Er hat letzteres getan.“

„Sie haben sich nicht weiter mit ihm getroffen?“

„Nein! Ich hab den Kontakt darauf abgebrochen. Er hat zwar nicht gleich aufgegeben. Aber ich hab ihn seit Tagen...“ Salli verdrehte die Augen und drehte ihre Hand kreisend ein paar mal verspielt um sich, während sie Jason entgegensah. „Monaten...!“ Winkte sie ab und ließ ihn nun lächeln. „nicht mehr gesehen!“

„Dann wird er hier sein um seine Chancen neu zu erhöhen!“

„Davon gehe ich mal aus.“ Etwas länger als nötig einatmend, verschränkte Salli wieder die Arme und zog dabei die Ärmel ihres Pullovers über ihre Finger. „Sie haben übrigens was bei mir Gut!“ Lächelte sie kurz, worauf er nur milde zurück lächelte und den Kopf beinahe verlegen ein Stück senkte.

„Keine Ursache! Das ist mein Job!“

„Trotzdem Danke!“ Daraufhin leicht nickend, hob Jason seinen Kopf wieder und wand sich zum Gehen ab. Salli war erleichtert das sie nur ein paar Fetzen seiner Gedanken aufgeschnappt hatte, aber irgendwie kam sie in ihren Bemühungen nicht wirklich weiter.
 

„Mr. Brown!“ Rief sie ihn zurück als auch sie die Treppe wieder erreicht hatte und ließ ihn sich umwendend. „Darf ich Ihnen eine Frage stellen? So als Sicherheitsfachmann?“

„Sicher!“ Entgegnetet er ihr schlicht, während Salli sich am Geländer festhielt.

„Ich bin jetzt seit einer Woche wieder bei Bewusstsein. Ich meine die meiste Zeit davon war ich zwar irgendwie unter Verschluss im Krankenhaus. Aber...

Im Anbetracht das ich einen Unfall hatte an dem ich nicht schuld war und der Schuldige wie es aussieht noch nicht gefasst ist. Müsste sich nicht die Polizei melden und... was weiß ich! Fragen stellen?“

„Fragen?“

„Ach kommen Sie. Sonst sieht man immer das die Cops am liebsten ins Krankenzimmer stürmen um an Informationen zu gelangen, aber mich spricht man bisher nicht einmal darauf an ob ich was weiß!“

„Wissen Sie den etwas?“

„Na ja!“ Überlegend eine Stufe wieder herunter kommend, sah Salli auf den Teppich zu ihren Füßen. „Ich denke mal nichts was hilfreich wäre. Es ging zu schnell. Ich hab in den Rückspiegel gesehen und hab das Auto näherkommen gesehen. Es war ein großer schwarzer Van. Mehr weiß ich nicht!“ Sich mit einer Hand leicht über die Stelle an ihrem Kopf fahrend, fühlte sie die Naht selbst mit der Mütze zwischen ihren Fingern. Es war keine schöne Erinnerung daher bemerkte sie nicht wie Jason einen Schritt wieder auf sie zukam und sie dabei besorgt ansah.

~Das muss nicht leicht sein so etwas zu verkraften~

Aufsehend trafen sich ihre Blicke und für einen Moment war Salli unfähig zu reagieren. „Ich meine ja nur. Müsste sich nicht jemand bei mir melden? Oder fällt das alles unter die Sparte ich soll mich schonen. Weil ich kann Ihnen sagen! Beruhigt bin ich ganz und gar nicht wenn da draußen einer frei herumläuft der diesen Unfall zu verantworten hat.“

„Ich bin mit der Arbeit der Polizei nicht vertraut. Aber wenn Sie es wünschen, werde ich diese Information weiterreichen.“

~ein schwarzer Van. Das passt zu den Angaben der Zeugen~
 

Sein letzter Satz ließ Sallis Magen sich leicht verkrampfen und diesmal lag es nicht mit seinen Gedanken zusammen. Salli mochte den Gedanken nicht das jemand anderes etwas für sie tat, nur weil er sich darin verpflichtet sah. Wenn es nach ihr ging, bräuchte sie weder Walter noch Rosa noch einen anderen der Angestellten. Sie war zwar damit aufgewachsen, das Menschen Dinge für sie taten weil es ihr Job war. Aber gemocht hatte sie es noch nie.

Dieser Gedanke behagte ihr einfach nicht und das Jason sich in genau derselben Pflicht sah, störte sie sogar noch mehr.

„Sagen Sie das nie wieder zu mir!“ Ihre Stimme war geprägt von der Unzufriedenheit in ihr, daher stutzte Jason und sah sie irritiert an. „Dieses wenn Sie es wünschen!“ Setzte sie schnell nach und hob beschwichtigend die Hände. „Nicht böse sein! Aber diesen Satz kann ich nicht ausstehen. Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen. Und diese Information, wobei Information würde ich das nicht nennen, weitergeben möchten, dann Danke. Aber sagen Sie nie wieder wie Sie wünschen zu mir. Da komm ich mir so überkandidelt vor.“ Einen Mundwinkel leicht nach hinten ziehend, zog Salli zusätzlich die Schultern leicht nach oben. Jason dagegen behielt seine Miene bei.

~Interessant~ Dachte der blonde dabei und klang in Sallis Kopf eher belustigt.

„Natürlich Miss.“

„Danke!“ Nickte sie kurz und wand sich wieder ab.

„Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“ Setzte er nach und ließ Salli innehaltend.

Das durfte doch nicht wahr sein?

~Mal gespannt wie sie reagiert?~

Auf diese Aussage drehte Salli den Kopf zurück und sah in sein perfektes Pokerface. Jason hatte lediglich den Kopf leicht fordernd zur Seite geneigt und schien auf ihre Antwort zu warten.

„Sie machen sich über mich lustig!“ Stellte sie seufzend fest und sah wieder gerade aus auf die Treppe.

~Das könnte noch spaßig werden!~ „Wow!“ Die Luft einziehend und ihre Haltung straffend, wand Salli sich wieder zu ihm und lächelte während sie den Kopf leicht schüttelte. „Sie sind der erste in diesem Haus der sich über mich Lustig macht. Das... das ist. Wow!“

„Ich würde nie....!“

„Doch, doch! Aber.. Hey. Ist mal was anderes als dieses ständige Miss hier Miss da und haben Sie, kann ich Ihnen oder dürfte ich.“ Ein breites Lächeln zierte nun Sallis Gesicht als sie auf gluckste das sie es geschafft hatte Jasons Pokerface verschwinden zu lassen. „Sie haben Humor Mr. Brown! Gefällt mir!“ Sich wieder abwendend ging Salli die Treppen weiter hinauf und schüttelte dabei erneut den Kopf.

~sie ist wirklich süß~

Salli hatte bereits die letzte Stufe erreicht, als sie seine Gedanken abfing und sie dabei innehalten musste. Sie wusste nicht ob er sie noch ohne sich umzudrehen weiter.sehen konnte, aber nur um sicherzugehen ging sie schnell.

Vaterkomplex

Die Tür zu ihrem Zimmer hinter sich schließend, blieb Salli direkt davor stehen und atmete erleichtert aus. Diese vier Wände waren wie eine Zelle die sie selbst zu ihrem Eigentum gemacht hatte. Ein geschützter Rückzugsort aus dem nur wenig hinaus kam und den nur wenige betreten durften.

„Er findet mich süß?“ Flüsterte Salli ungläubig und verschloss ihre Augen mit einer Hand.

Das Gespräch mit Jason war alles andere als unangenehm und es noch einmal Revue passieren, fiel ihr dabei auf das sie keine Kopfschmerzen besaß. Vielleicht lag es auch einfach an den Tabletten die sie nahm, aber es war das erste gute Zeichen seit Tagen.

Jasons letzter Gedanke ließ Salli dennoch nicht los.

Der Mann war attraktiv und hatte ihr seit sie sich kannten bereits zwei mal aus einer misslichen Lage gerettet. Erstere hatte er zwar irgendwie zu verantworten, aber sie rechnete es ihm dennoch hoch an, das er sie nicht auf den Boden hat landen lassen.

Sich über die Stirn fahrend, legte Salli den MP3 Player auf die Kommode und sah dabei kurz auf ihr Handy. Das nutzlose Gerät symbolisierte ihre momentane Lage so deutlich, das sie es kurzerhand nahm und regelrecht in die oberste Schublade warf.
 

An die Bettkante setzend, sah Salli an die Tür und fuhr sich Gedankenversunken unter die Mütze. Immer wieder fuhr sie mit ihren Fingerspitzen die Naht an ihrem Kopf ab und überlegte was sie machen sollte.

Morgen hatte sie den ersten Termin bei Dr. Stansen und Salli ging ihre Optionen durch.

Sollte sie ihn auf diese Gedankensache ansprechen?

Seit sie das konnte, hatte sie das dringende verlangen mit jemanden darüber zu sprechen.

Normalerweise wäre Jessi die erste Adresse dafür, aber sie war nicht hier und würde so schnell auch nicht her kommen. Dafür hatte sie selbst gesorgt, aber momentan bereute sie diese Tat. Sie hatte einen Freund gerade mehr als nötig. Aus diesem Grund war sie auch gerade dabei sich mit Jason anzufreunden. Auch wenn ein Wachmann der von ihrem Vater eingestellt wurde, nicht gerade die beste Wahl war um jemanden ihre Geheimnisse anzuvertrauen.
 

Ein kleines Lächeln schlich sich in Sallis Gesicht als sie an den blonden Mann dachte und wie er Scott zu Boden gerissen hatte.

Aber Salli wusste leider das auch er keine Option für ihr Problem war.

Stillschweigen war allem Schein nach die beste Lösung.

Sie nahm sich lediglich vor etwas genauer im Internet zu recherchieren und bei der nächsten Möglichkeit Jessi zu kontaktieren.

Vielleicht war es ja doch keine blöde Idee, wenn sie herkam.
 

Sich die Zeit mit lesen vertreibend, begab sie sich nach etlichen Stunden zurück nach unten. Dabei nahm sie die hintere und kleinere Treppe die in den Teil des Hauses führte in dem hauptsächlich die Angestellten ihre Unterkünfte hatten. Das Haus wurde zwar vor Jahren modernisiert, besaß aber immer noch genug Nischen und Winkel um sich Notfalls gekonnte zurückzuziehen.

Salli konnte sich daran erinnern wie Kathrin und sie einen Sommer lang Verstecken im Haus gespielt hatten. Es lag Jahre zurück und zählte zu den Zeiten als ihre große Schwester noch nicht dem Wahn der Gesellschaft verfallen war.

Heute konnte sie sich glücklich schätzen wenn Kathrin sich länger als 5 Minuten mit ihr unterhielt ohne dabei das Thema Mode anzusprechen.
 

Die Ohrstöpsel herausnehmen, erreichte Salli den Teil des Hauses in dem ihr Vater sein Arbeitszimmer besaß. Auch wenn er oft nicht anwesend war, so führte Sallis Weg sie regelmäßig hier vorbei in der Hoffnung auf ihn zu stoßen.

Heute war sie ebenfalls deswegen hier. Da es Dinge gab die sie gerne mit ihm besprechen wollte. Dass sie bereits aus einiger Entfernung Stimmen hören konnte und die Tür zu dem Zimmer ebenfalls geöffnet war, ließ die blonde hoffen.
 

„Der Termin ist für 10 Uhr angesetzt. Mr. Lasch hat die Dokumente bereits zukommen lassen.“ Nathalies Stimme noch in den Ohren, beugte Salli ihr Genick von links auf rechts als wolle sie sich für einen Kampf bereit machen.

An der Tür stehenbleibend, kloppte Salli gegen den Rahmen und setzte einen Schritt in das Zimmer.

„Hallo!“ Grüßte die blonde schlicht und wartete bis die beiden Personen im inneren zu ihr sahen.
 

„Salli! Schätzchen! Wie geht es dir? Was kann ich für dich tun?“

~Ich muss den Ordner unbedingt noch einmal durchlesen~

schmal lächelnd sah Salli zu ihrem Vater der sie nur kurz ansah, sich aber sofort wieder seinen Unterlagen widmete.

„Miss Langley!“ Grüßte auch Miss Rushman und wurde von Salli mit einem Nicken begrüßt.
 

„Kann ich dich mal kurz sprechen?“

~DH-Toxin! Das müsste längst behoben worden sein!~ Peters Gedanken waren so abwesend das Salli die Lippen genervt aufeinanderlegte und sich dabei an der Nase kratzte. „Oder soll ich mir bei Miss Rushman einen Termin geben lassen?“ Setzte sie trocken nach und ließ die rothaarige darauf beinahe beschämt den Kopf zurück auf ihren Vater wendend.

„Ich denke das wird schon in Ordnung gehen!“ Lächelte Natalie und legte Peter eine Mappe auf den Tisch die sie bisher in den Händen hielt. „Ich werde den Rest vorbereiten. Bis morgen wird alles erledigt sein! Das wäre ohnehin alles für heute.“ Damit trat die rothaarige zu Salli die ihr Platz machte damit sie heraustreten konnte.

Dankend ihr entgegen nickend, nickte auch Natalie Salli entgegen.

~was sie wohl will?~

Salli die kurz zu ihrem Vater sah der sie immer noch ignorierte, wand sich nach einigen Sekunden zurück und schloss die Tür.
 

„Du scheinst sehr beschäftigt zu sein!“ Begann die blonde und setzte sich auf einen der alten Ledersessel vor dem Schreibtisch.

„Es gibt viel zu tun. Und da wir in letzter Zeit mit vermehrten Unstimmigkeiten konfrontiert waren, lassen sich gewisse Dinge nun nicht länger aufschieben.“

„Kannst du dennoch mal fünf Minuten deiner kostbaren Zeit deiner Tochter widmen. Immerhin hattest du die letzten 5 Monate deine Ruhe vor mir.“ Diese Worten bewirkten das Peter aufsah und Salli ansah als wäre sie der Heilige Geist persönlich.

„Darüber macht man keine Scherze. Du hättest tot sein können!“

„Bin ich aber nicht.“ Auffordernd ihrem Vater entgegensehend, lehnte dieser sich nach kurzem überlegen zurück und faltete seine Hände vor sich.

„Na schön! Was kann ich für dich tun?“ ~Ob sie was weiß?~ Die Augen stutzend zusammenziehend, sah Salli ihrem Vater kurz entgegen bis ihr einfiel das sie etwas sagen musste.

„Danke! Zuerst könnte irgendjemand dafür sorgen das mein Handy wieder funktioniert. Auf Dauer in der Küche zu telefonieren ist nicht das was ich mir unter Modernisierung vorstelle.“

„Du hast telefoniert? Salli du sollst doch nicht...“

„Was? Meiner besten Freundin mitteilen das ich noch Lebe. Vielen dank übrigens das man ihr mitgeteilt hat was mit mir passiert ist!“ Ihre Hände vor sich verschränkend zog Salli die Luft etwas fester ein und war deutlich unzufrieden.

„Salli?“ Wollte sie Peter beruhigen und legte dabei deine Hände auf den Tisch ab. „Wir haben in den letzten Wochen mit dem Gedanken leben müssen, das du vielleicht nie wieder aufwachst. Da sind die ein oder anderen Dinge eben untergegangen! Was du mir da allerdings gerade erzählst, klärt zumindest die neuesten Ereignisse.“

„Ereignisse?“

„Dein Besuch heute Vormittag?“

„Du hast das mitbekommen?“

„Ich habe mein Personal darum gebeten mir Mitzuteilen sollten sich Verdächtige Aktivitäten abspielen. Dein Lebenszeichen an die Außenwelt hat...“

„Was? Willst du jetzt mir die Schuld dafür geben? Ich kann doch nichts dafür, wenn der Spinner hier auftaucht.“ Wurde die blonde lauter.

„Ich sage ja nur das es unklug war ohne unser Wissen deine Freundin anzurufen.“

„Ich wusste nicht das ich eine Gefangene bin!“

„Salli!“ Versuchte Peter erneut seine Tochter zu beruhigen die sich mittlerweile auf ihren Knien abgestützt hatte. „Natürlich bist du keine Gefangene! Wir machen uns nur Sorgen!“

„Sorgen! Mal abgesehen von den Sorgen die ihr euch macht. Was soll das Sicherheitspersonal? In den letzten 29 Jahren hatten wir gerade mal einen Rotweiler, den wir schlussendlich anketten mussten.“

„Nach deinem Unfall hatten wir einige Probleme mit der Presse. Dein heutiger Gast hätte ohne das Eingreifen von Mr. Brown auch böse enden können. Also stelle nicht meine Entscheidungen in Frage!“ ~Seit dem Anschlag lasse ich es nicht darauf ankommen~
 

Anschlag?

Irritiert sich zurück beugend sah Salli ihren Vater entgegen und konnte sich seine Gedanken nicht erklären.

Was für ein Anschlag?

„Was ist übrigens mit meinem Unfall. Ich hab gehört die Polizei war hier!“

~Von den Männern vom FBI weiß sie noch gar nichts?~

Sich noch ein Stück mehr zurücklehnend, stieß Salli bereits an die Lehne an, während die Informationen immer konfuser wurden.

Was hatte das FBI damit zu tun?

„Zwei Männer vom hiesigen Revier waren hier und haben ein paar Fragen gestellt. Sie wollten sich lediglich routinemäßig ein Bild von die machen. Aber soweit ich weiß, gibt es keine Hinweise auf den Fahrer des Wagens. Mr. Brown hat mir deine Informationen über den Vorfall übrigens ebenfalls zukommen lassen.“

„Was?“ Salli war nicht wirklich bei der Sache. Sie wollte Antworten, wusste aber auch nicht was sie Fragen sollte ohne aufzufallen. Wenn sie ihn jetzt auf das FBI oder den Anschlag ansprach, wäre das nicht gerade in ihrem Interesse.

„Salli fühlst du dich nicht wohl? Du wirkst etwas blass?“ Fragte Peter und sah seiner Tochter dabei zu wie sie eine Hand gegen ihre Schläfe legte und kurz mit dem Kopf schüttelte.

„Nein alles Ok? Ich... Ich verstehe nur nicht warum man mich bisher nicht darauf angesprochen hat.“

„Salli du lagst bis vor einigen Tagen noch im Koma. Weißt du eigentlich was für ein Glück du hast, das du jetzt hier sitzt?“

„Was interessiert mich die Zeit von der ich sowieso nichts mitbekommen hab. Ich will lediglich wissen was hier gespielt wird. Seit ich wieder zurück bin habe ich das Gefühl das hier etwas nicht stimmt. Und da jeder momentan denkt er müsse mich ignorieren oder vor der Welt schützen, komme ich auch nicht dahin was das sein könnte.“ Aufgebracht und verwirrt hielt Salli nichts mehr auf ihren Platz. Schwungvoll sich erhebend hielt sie sich an der Lehne fest und stellte sich hinter den Sessel wie hinter eine schützende Barriere.

„Wieso denkst du wir würden dir etwas verschweigen?“ ~weiß sie doch was? Aber von wem könnte sie es haben?~

„Weil..? Na weil?“ Salli wusste nicht was sie sagen sollte und verkrampfte sich dabei immer mehr an die Sessellehne. Das Klopfen an der Tür und die dazugehörende Person die dahinter stand war daher für Salli wie ein Geschenk. Sich zurückwendend öffnete sich die Tür und Walter trat darauf einen Schritt ein.
 

„Ich bitte um Entschuldigung Sir! Aber Ihre Frau wünscht Sie zu sprechen!“ Unterbrach der Butler das Gespräch und ließ Salli innerlich wie äußerlich durchatmen.

„Wir sprechen später weiter Salli!“ Damit beendete auch Peter das Gespräch, erhob sich und trat direkt vor seine Tochter. „Ruh dich aus Schatz. Du hattest einen schweren Unfall und brauchst Zeit dich zu erholen.“
 

„Natürlich Vater!“ Den Kopf leicht emporstreckend wartete Salli bis ihr Vater gefolgt von Walter den Raum verließ eher sie zurück sah um sich genau zu versichern. „Was für ein verfluchter Anschlag?“ Sallis Gedanken liefen auf Hochtouren und sie erinnerte sich das sie heute bei ihrer Internetrecherche auf nichts dergleichen gestoßen war.

Was also könnte ihr Vater damit gemeint haben?

Was war so gravierend das er Angst hatte sie könnte es herausfinden?

Rasch um den Tisch herumgehend, besah sie sich die Dokumente in denen ihr Vater gerade noch vertieft war. Jede menge Papiere bedruckt mit Berichten die Salli überhaupt nichts sagten.

Hier und da hineinlesend, ergab sich auf diese Weise nichts was für sie interessant sein könnte. Unzufrieden sich wieder erhebend, sah Salli gegen die geöffnete Tür und überlegte was sie machen könnte.

Es war eine Sache wenn man ihr nicht die volle Wahrheit erzählte, aber sie würde sich nicht für dumm verkaufen lassen.
 

„Sag mal Rosa! War während ich im Krankenhaus war, jemand hier der sich nach mir erkundigt hat?“ Fragte Salli die wieder in der Küche saß und Rosa beobachtet.

„Si Miss Langley! Zwei Herren von der Polizei, waren hier und haben Fragen gestellt!“

„Was haben sie gefragt?“

„Ich weiß nicht genau! Es ging um den Wagen soweit ich das Mitbekommen habe.“

„Und sonst? War sonst noch jemand hier wegen des Unfalls?“

„Ich weiß nicht! Fragen Sie ihren Vater. Der wird es wissen!“ Stutzend sich zu Salli wendend, rührte Rosa weiterhin in einem Topf, während Salli in Gedanken versunken gegen ihr Glas starrte.

„Ihn zu fragen würde ja doch nichts bringen! Aber... Sag mal Rosa? Ist hier noch was anderes passiert?“

„Was meinen Sie?“

„Na gab es hier irgendwelche Vorfälle. Etwas das zum Beispiel erklärt warum wir plötzlich 4 Sicherheitsleute im Haus haben.“

„Nein! Warum fragen Sie?“

„Ach! Nur so!“ Seufzend sich über die Augen fahrend, trank Salli den Rest und erhob sich schwerer als sie es gedacht hatte. Sie hatte zu wenig Schlaf bekommen und das Treffen mit ihrem Vater saß Salli noch tief in den Knochen. Sie fühlte sich miserabel und wollte eigentlich nur noch in ihr Bett.

Rosa Bescheid geben das sie das Abendessen ausfallen lassen würde, fiel zwar auf Unverständnis. Aber nachdem sie meinte es gehe ihr nicht gut, ließ man sie ziehen.

Salli hatte für den Tag genug an unfreiwilligen Informationen und war mehr als glücklich mit einem Glas Milch und einem Sandwich, als mit einer warmen Mahlzeit gemeinsam mit ihrer Familie.
 

Unruhig sich hin und her wälzend, erwachte Salli nach unruhigen Stunden und sah verschlafen auf ihren Wecker. Es war gerade einmal halb fünf und lag damit eigentlich überhaupt nicht in Sallis Zeitplan. Nachdem sie eine knappe Viertelstunde allerdings damit verbracht hatte reglos in die Dunkelheit zu starren, zog sie sich um. Es könnte auch von Vorteil sein einmal die erste in diesem Haus am Morgen zu sein.

Aber das müsste sie er herausfinden.
 

Die Küche noch nicht ganz erreichend, bemerkte sie schon von weitem das Licht in ihr und der Geruch von frischem Kaffee der ihre Lebensgeister noch etwas mehr weckte. Salli hätte nicht gedacht das Rosa so früh ihren Tag beginnt, aber die Haushälterin war in ihren Augen wenigstens eine nette Gesellschaft.

„Morgen Ros... Jason?“ Salli hatte die Küche noch nicht gänzlich betreten, als ihr dort nicht Rosa sondern der blonde Sicherheitsmann begegnete. Mit einer Tasse Kaffee gegen der Küchenzeile lehnend, las er dabei in der Zeitung. „Ähm. Mr. Brown!“ Korrigierte sie sich rasch und ließ ihn aufsehen.

„Guten Morgen! So früh schon wach?“ Begrüßte er sie leicht verwirrt und nahm einen Schluck.

„Ich.. ähm.. Ja!“ Stammelte sie und war im ersten Moment verwundert ihn hier anzutreffen. „Dasselbe könnte ich auch Sie fragen! Beginnen Sie ihren Tag so früh oder beenden Sie ihn gerade?“

„Ersteres!“

„Aha! So ein Leben als Sicherheitsfachmann beinhaltet wohl wenig Schlaf!“

„Berufsrisiko!“ Lächelte er kurz und wand sich wieder der Zeitung zu. „Und bei Ihnen? Oder haben Sie vor wieder akrobatische Einlagen auf der Küchenzeile zu vollziehen?“

„Sehr witzig!“ Meinte sie trocken und nahm sich eine Tasse aus dem Schrank. „Das ist im übrigen ein Mords blauer Fleck geworden!“

„Sie sollten in Zukunft einfach besser aufpassen!“

„Auf was? Auf Personen die mich mitten in der Nacht mit einer Waffe bedrohen. Ich werds mir merken!“ Leicht mit dem Kopf schüttelnd schenkte sich Salli einen Kaffee ein und setzte sich damit an den Tisch.

„Haben Sie mir gestern nicht noch für meine Anwesenheit gedankt?“ Da Salli nicht wusste was sie darauf antworten sollte, starrte sie Jason einen Moment lang an, bis er die Zeitung etwas senkte und ihr ebenfalls entgegensah. ~sprachlos?~ Dachte er dabei und ließ Salli leicht den Kopf schütteln.

„Seis drum!“ Seufzte sie und widmete sich ihrem Kaffee. Dass er darauf hinter der Zeitung schelmisch grinste bekam die blonde nicht mit. „Sagen Sie mal!“ Begann sie nach einigen Momenten und sah dabei weiterhin in ihre Tasse. „Ist in der Zeit seit Sie hier sind, eigentlich irgendetwas vorgefallen?“

„Was meinen Sie?“

„Das frag ich Sie ja gerade? Ich hab gestern so was in der Art aufgeschnappt. Konnte aber nichts der gleichen herausfinden?“

„Nicht das ich wüsste?“ Antwortete der blonde und ließ Salli darauf zu ihm sehen. Er hatte die Zeitung wieder heruntergenommen und sah sie mit einem perfekten Pokerface an.

Er wusste definitiv etwas. Das konnte Salli förmlich riechen. Aber um herauszufinden was er wusste, musste sie seine Gedanken lesen. Bisher hatte sie diese nur aufgefangen und eigentlich alles daran getan genau das zu vermeiden.
 

Ihr Wille herauszufinden was hier passiert war, ließ Salli ihren Vorsatz über Bord werfen. Mit festem Blick in seine Augen sehend, wusste sie nicht was sie tun musste um dieses Phänomen hervorzurufen. Es vergingen allerdings keine drei Sekunden und Salli hörte ein feines Pfeifen in ihren Ohren.

~was kann sie gehört haben? Hat ihr Vater etwas gesagt?~ Seine Gedanken durchfluteten ihren Kopf und nahmen sämtlichen Platz darin ein. Seine Stimme verdrängte plötzlich alles andere und verursachte dabei höllische Kopfschmerzen. Ein Stechen wie als würde man ihr eine Gabel ins Gehirn stecken, ließ Salli dabei zusammenzucken.

„Shit!“ Fluchte sie laut, legte ruckartig eine Hand an ihre Wunde und zwickte die Augen fest zusammen.

„Miss Langley!“ Hörte sie seine erschrockenen Worte und fühlte plötzlich eine seiner Hände auf ihrer Schulter. „Ist alles in Ordnung? Salli?“ Besorgt und erschrocken stand Jason neben ihr und wusste nicht was er machen sollte.

„Das... Man.. Das mach ich nie wieder!“ Zischte sie und legte sich die Hand mit der sie sich gerade noch an der Tischplatte festgekrallt hatte auf die Stirn. Sie war kühl und linderte so etwas ihrer Schmerzen die leicht abschwächten.

„Ich werde einen Arzt hohlen!“

„Nein!“ Hielt sie ihn plötzlich zurück und umfasste seinen Arm. „Nein ich... Es geht schon!“

„Ja so sehen Sie aus!“ Seinen Blick senkend, glaubte er ihr kein Wort, dazu musste sie nicht einmal seine Gedanken lesen.

„Ich.. Ich muss in ein paar Stunden ohnehin ins Krankenhaus! Außerdem sind das nur Kopfschmerzen!“ Salli wollte nicht das er keinen Arzt holte. Sie wollte eigentlich nur nicht das ihre Eltern etwas davon mitbekamen. Wenn herauskam das es ihr nicht gut ging, würde sie schneller als ihr lieb war zurück ins Krankenhaus gesteckt werden, mit der Aussicht dort so schnell nicht wieder wegzukommen. „Mir geht’s gut! Keine Panik!“ Versuchte sie ihn weiter zu beschwichtigen und legte beide Hände vor sich flach auf dem Tisch. Einmal tief durchatmend, hob sie den Kopf und sah zu Jason der immer noch direkt neben ihr stand.

„Ihnen geht es nicht gut! Warum weigern Sie sich das man Ihnen hilft?“ Seine Stimme war ruhig und klang fürsorglich, dennoch sah er sie mit einem Blick an der beinahe stechend war.

„Weil ich hier nicht länger als nötig bleiben will. Und ich will meinen Eltern keinen Grund liefern mich hier länger da zu behalten.“ Seufzend sich zurücklehnend, beobachtete Salli wie Jason einen Schritt Abstand nahm sie aber weiterhin nicht aus den Augen ließ.
 

Das Pfeifen in ihren Ohren war immer noch vorhanden aber wenigstens hatte das Stechen in ihrem Kopf nachgelassen.

Das Trainieren ihrer Fähigkeiten war etwas das Salli sich schwor sein zulassen. Es hätte nicht gefehlt und ihr wäre schlecht geworden. Und sie wollte sich nicht vorstellen was Jason tun würde, wenn sie das Bewusstsein verloren hätte.

Immer noch schwer atmend hoffte Salli er würde auf ihre Bitte eingehen, daher straffte sie ihre Haltung und erhob sich langsam.

„Es geht schon!“ Hielt sie ihn zurück und ging zwei Schritte zu einem der Schränke und holte aus ihm eine kleine rote Schachtel. Rosa hatte sie ihr gestern gegeben und hatte darin die Medikamente verstaut die man ihr verschrieben hatte. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Trotzdem Danke!“ Lächelte sie schmal in seine Richtung und ließ ihn darauf die Arme verschränken.

Nach einer Schachtel suchend, öffnete sie die Dose und entnahm sich eine der Pillen.

„Warten Sie!“ Sich um sie herum bewegend, nahm Jason ein Glas zur Hand und ließ Leitungswasser hineinlaufen, welches er ihr danach reichte. “Hier!“

„Danke!“ Meinte Salli leise, als sie es ihm aus der Hand nahm und sich ihre Finger dabei berührten. Sie sah ihm dabei nur kurz in die Augen, senkte ihren Blick aber sofort wieder aus Angst erneut seine Gedanken lesen zu können.

„Keinen Arzt also?“

„Nein!“ Schüttelte sie den Kopf und schluckte die Tablette hinunter. „Wie gesagt ich hab in ein paar Stunden sowieso einen Termin.“

„Gut!“

„Gut? Den halben Tag im Krankenhaus, während gefühlte zwanzig Fremde Personen an ihnen herumexperimentieren sehe ich nicht als gut an!“

„Was haben Sie eigentlich vorhin gemeint? Was wollen Sie nie wieder machen?“ Zu ihm sehend, erwartete er eine Antwort aber Salli wusste nicht was sie ihm sagen sollte.

Versuchen deine Gedanken zu lesen kam definitiv nicht in Frage.

„Ach!“ Winkte sie ab und nahm noch einen Schluck. Dass er sich damit allerdings nicht zufrieden stellte, ließ sie kurz seufzen. „Ich hab lediglich gedacht ich könnte die Tabletten früher als geplant absetzten.“ Log sie und sah ihm dabei ins Gesicht. „Keine Panik! Ich werds nicht tun!“ Winkte sie erneut ab und verzog dabei das Gesicht.

„Machen Sie sich überhaupt keine Sorgen? Sie haben unwahrscheinliches Glück noch am Leben zu sein und tun offensichtlich nichts um ihren Zustand zu verbessern!“

„Es geht mir aber gut!“ Maulte sie genervt und fuhr sich über die Stirn. „Jeder erzählt ständig was für Glück ich hatte. Aber alles was ich weiß, ist das ich im Krankenhaus aufgewacht bin und bis auf diese beschissenen Kopfschmerzen keinerlei Beschwerden habe. Es Interessiert mich also reichlich wenig wie es dazu kam. Mich interessiert nur was daraus wird.“

„Also waren das gerade nur...“

„Kopfschmerzen!“ Unterbrach sie ihn und stellte das Glas zur Seite. „Sag ich doch. Der Arzt hat mir was dagegen verschrieben.“

„Und haben Sie diese Schmerzen durchgehend?“ Zu ihm sehend, neigte sie den Kopf leicht und fragte sich was sein plötzliches Interesse an ihrer Krankengeschichte bedeutete.

„Nein! Nur wenn ich...“

„Wenn Sie was?“

„Keine Ahnung! Wenn mich gewisse Personen an den Rand der Belastbarkeit bringen!“ Ihm eindringlich entgegen sehend, verschränkte er die Arme wieder und sah sie mit demselben Blick an.
 

Eine ganze Weile sahen sie sich stumm entgegen, bis Salli genervt durchatmete und den Blick abwandte

„Ich hätte im Bett bleiben sollen!“ Murrte sie und verließ darauf die Küche ohne sich noch einmal umzusehen.

Sie wartete das die Tablette wirkte. Aber hier herumzustehen und seinen Fragen auszuweichen war dabei scheinbar nicht hilfreich.

Salli brauchte Abstand und zog es daher vor zurück in ihr Zimmer zu gehen. Sollte er doch von ihr denken was er wollte, auch wenn es ihr selbst nicht aus dem Kopf ging.

wrong way

Sallis Stimmung war auf dem Tiefpunkt angelangt, obwohl sie gerade eben erst wieder aus ihrem Zimmer gekommen war.

„So willst du aus dem Haus gehen?“ Flötete Margret und musterte Salli die eine schlichte Jeans und einen ebenso schlichten roten Pullover anhatte. Nicht darauf eingehend, verdrehte sie lediglich die Augen als sie an ihrer Mutter vorbeiging. „Ich hab mir im Übrigen erlaubt Winsten anzurufen.“

„Und!“ Entgegnete Salli genervt und setzte sich auf die Couch.

„Er wird morgen vorbeischauen und sich mit deinem Kopf befassen!“

„Was?“ Japste die blonde nun und schlug die Zeitschrift zusammen die sie gerade eben aufgeschlagen hatte.

„Spätzchen!“ Tadelte Margret und hob dabei ihre Augenbrauen stark nach oben. „Du kannst nicht ewig mit diesem Ding auf dem Kopf herumlaufen.“

„Was ist so schlimm daran? Und mein Kopf ist immer noch meine Sache.“

„Er kommt morgen um drei! Also sei bis dahin etwas umgänglicher!“ Das Margret auf ihre Einwende überhaupt nicht einging, reizte Sallis Nerven gerade dermaßen stark das sie die Zeitung in ihren Händen leicht zerdrückte. „Ich brauche niemanden der an meinen Haaren herum schneidet.“

„Walter! Bitte geben Sie dem Fahrer Bescheid!“ Wies Margret den Butler an, nachdem sie das Wohnzimmer beinahe verlassen hatte und kam darauf zurück zu Salli.

„Hast du mir gerade zugehört Mutter?“

„Spätzchen ich habe gerade anderes im Kopf als mich um deine Haare zu kümmern. Also mach bitte nicht so einen Aufstand.“

„Ich...?“ Stockte Salli das Wort im Mund und schloss darauf die Augen genervt zusammen.
 

Es so zudrehen das der Fehler bei einem anderen lag, war eine von Margrets Meisterdisziplinen. Dieses Talent hatte sie in all den Jahren gekonnte an Kathrin weitervererbt die ihrer Mutter mittlerweile in nichts nachstand.

Salli ärgerte es aber weniger das ihre Mutter über ihren Kopf hinweg etwas entschieden hatte. Das tat sie im Grunde ständig wenn sie anwesend war. Aber was Salli wirklich auf die Palme brachte war, das Margret kein einziges Mal dabei an sie dachte.

Sallis Mutter handelte nicht im Interesse ihrer Tochter, sondern nur in ihrem eigenen.

Die blonde wusste das sie nicht ewig mit dieser Mütze auf dem Kopf herumlaufen konnte. Sie hatte nur noch nicht den Drang sich dieser Sache anzunehmen.
 

An ihrer Mutter vorbeigehend ohne sie anzusehen, kam Salli erneut in die Lobby wo Walter gefolgt von Jason zurück ins Haus kam. Stoppend sah Salli dem blonden entgegen und erkannte die Haltung an ihm die sie erwartet hatte. Er schätzte sie ab.

Während er sie dabei genau ansah, zog Salli derweil die Luft fest in ihre Lungen und sah zurück zu ihrer Mutter die ihr gefolgt war.

„Wir werden...“ Begann Margret, wand sich an den Butler und hielt wie alle Anwesenden Inne als eine schrille Stimme den Raum ausfüllte.
 

„Maaaaaam!“ Rief Kathrin die an der obersten Treppenstufe aufgetaucht war mit einer Stimme die vieles bedeuten konnte.

Für Jason war sie ein Anlass zur Besorgnis, jemand könnte sie bedrohen. Für Walter war es das Zeichen das etwas nicht in Ordnung war und für Margret der Grund von Salli ab zusehen. „Mam die Schneiderin hat angerufen. Ihr hat jemand abgesagt und sie könnte mich dazwischenschieben. Aber ich kann den verdammten Ordner mit den Schnittmustern nicht finden.“

Hoch zu ihrer Schwester schauen, kratzte sich Salli leicht an der Stirn und überlegte das Kathrin nur noch mit einem Fuß aufstampfen musste um wieder wie 12 zu wirken.

Die Situation war so gewohnt das die blonde gleich wieder weg und zu Jason sah der sich ebenfalls entspannte.

„10 Wochen und Sie haben sich noch nicht daran gewöhnt das meine Schwester zu Theatralik neigt?“ Fragte sie leise in seine Richtung und ließ ihn darauf grinsen.
 

„Kathrin ich habe gerade...“

„Mam!“ Unterbrach Kathrin ihre Mutter wieder etwas lauter und ließ die ältere darauf sich zu Salli umwendend.
 

„Was schaust du mich so an? Deine Tochter braucht Hilfe!“ Entgegnete Salli und setzte dabei ein diplomatisches Lächeln auf.

„Spätzchen wir.“ Seufzte sie und sah kurz zu ihrer ältesten die abwartend die Arme verschränkt hatte.

„Hey. Ich komm schon zurecht!“ Zuckte Salli nur mit den Schultern.

„Du kannst da aber nicht alleine hin?“

„Warum nicht?“
 

„Mr. Langley!“ Unterbrach Jason das Gespräch und ging einen Schritt auf Margret zu. „Wenn ich Ihnen anbieten darf! Ich könnte Ihre Tochter begleiten.“

„Was?“ Entglitt es Margret und Salli beinahe gleichzeitig doch wo Margret zweifelnd den Blick leicht senkte, sah Salli ihre Chance.
 

„Von mit aus!“ Zog Salli die Schultern nach oben und versuchte weiterhin ihre gelassene Miene beizubehalten.

„Na ich weiß nicht?“ Äußerte derweil Margret ihre Bedenken und sah zwischen Salli und Jason her. „Ich denke es wäre besser wenn...“

„Denken können wir später! Ich muss jetzt los und deine Tochter braucht ihre Mutter!“ Mit diesen recht konfusen Worten, die wohl bedacht waren, schnappte sich Salli Jasons Arm und zog ihn mit sich in Richtung Tür die Walter geistesgegenwärtig aufzog.

„Salli?“ Wunderte sich Margret zwar noch wurde aber von einem erneuten rufen von Kathrin zurückgehalten.
 

„Gott sei Dank!“ Seufzte Salli mit einem doch recht freudigen Lächeln und ließ Jasons Arm los nachdem dieser die Tür wieder geschlossen hatte.

„Was war das denn?“ Fragte dieser und schien froh zu sein, sein Gleichgewicht wieder gefunden zu haben.

„Rettung in letzter Sekunde. Auch wenn ich gestehen muss, das meine Fähigkeiten im durchsetzten von Interessen noch ausbaufähig sind. Sie wissen aber hoffentlich worauf Sie sich da einlassen?“ Das er die Stirn kraus zog, ließ Salli erneut grinsen als sie die Stufen hinunter in Richtung Auto ging. „Na vergeudete Zeit die Ihnen niemand mehr wiederbringen kann. Wobei ich denke das geht als Überstunden durch!“
 

„Miss Langley?“ Erkundigte sich der Mann der vor dem Wagen wartete, und hatte nicht mit Sallis Begleitung gerechnet.

„Ich übernehmen das. Sie werden heute nicht gebraucht!“ Bestätigte Jason mit einem schlichten Nicken und nahm dem Mann den Schlüssel ab.

Salli beobachtet ihn dabei, lächelte dem Mann kurz schmal entgegen als er sie ansah und zog ihren MP3 Player aus der Hosentasche.

Sie hatte Recht was ihre Selbsteinschätzung anging.

Sie besaß wirklich nicht viel Talent darin sich durchzusetzen. Sie war bisher gut ohne Intrigengespinste oder anderer Varianten der Manipulation zurechtgekommen.

Aber sie konnte es nicht leugnen das es weh tat, wenn sich ihre Mutter mehr für Kathrin einsetzte als sie es für sie tat. Salli hatte ihr zwar gerade in die Hände gespielt, aber eigentlich nur weil sie es immer tat.

Sie redetet sich ständig ein, niemanden aus ihrer Familie zu brauchen, aber das Stimmte nun einmal nicht wirklich. Salli braucht momentan mehr den je Rückhalt, aber den würde sie hier nun einmal nicht finden.

Trotzdem war es kein gutes Gefühl das zu wissen.
 

Die Fahrt lief bislang ruhig, was mehr darin lag, das Salli Musik hörte. Während sie neben Jason saß, der den Wagen durch die Straßen lenkte. Aus dem Fenster sehend, überlegte Salli was auf sie zukommen würde. Sie wusste nicht was bei dem Termin untersucht werden würde. Aber sie war sich eigentlich sicher, das es nicht in ein paar Minuten abgehandelt war.

Vom Straßenverlauf ab und zu Jason sehend, war dieser gerade mit dem Verkehr beschäftigt, das er ihren Blick nicht bemerkte. Ihn beobachtend, überlegte sie kurz warum er sie hat begleiten wollen. Ihr letzter Versuch etwas herauszufinden, war in einem Desaster geendet, daher beließ sie es bei Vermutungen.

Ob er sie begleitete weil ihm etwas an ihr lag?

Oder hatte man ihn einfach nur beauftragt ein Auge auf sie zuhaben?

Egal was der Grund war. Er war wenigstens eine bessere Begleitung als Margret.
 

„Was ist?“ Fragte er und wand kurz seinen Blick zu ihr, was sie nur hörte, da das Lied gerade umgeschaltet hatte. Auf Pause drückend machte sie ein Ohr frei und zog ihre Mütze zurecht.

„Mir fällt gerade ein das ich mich wohl ein weiteres Mal bei Ihnen bedanken muss!“

„Warum?“

„Na ja das meine Mutter mich heute nicht sofort ins Krankenhaus gesteckt hat, als sie mich sah, lässt darauf schließen das Sie den Vorfall heute früh nicht gemeldet haben.“ Das er auf gluckste, bestätigte ihren Verdacht, der sie innerlich erleichterte.

„Wenn Sie mir versprechen dem Arzt mitzuteilen, was passiert ist. Werde ich es für mich behalten!“

„Danke!“ Lächelte sie schmal und sah auf ihre Hände.

„Ich finde dennoch das Sie ihre Situation zu locker sehen. Krankenhäuser gehören auch nicht gerade zu meinen Lieblingsorten. Aber man ist nur um Ihr Wohl bedacht.“

Bitter auflachen, zog Salli einen Mundwinkel nach hinten und sah gegen das Armaturenbrett.

„Ist es nicht ihr Job ein Auge auf meine Familie zu haben?“

„Natürlich. Ich verstehe nur nicht was...“

„Dann müsste Ihnen doch aufgefallen sein, das dort niemanden etwas an dem Wohl eines anderen liegt. Nein!“ Seufzte Salli leicht und fuhr sich über die Augen. „Das klingt jetzt vielleicht wehmütig. Aber glauben Sie mir wenn ich Ihnen sage das sich meine Familie nur Sorgen um ihr Ansehen macht.“

„Sind Sie da nicht zu hart?“

„Für Sie vielleicht. Für mich ist das nur realistisch. Seit ich....“ Innehaltend, hielt Salli augenblicklich die Luft an, als sie eher beiläufig auf die Straße sah, nachdem Jason gehalten hatte.

Er hielt an einer roten Ampel, wartete auf das Umschalten und bemerkte trotz allem sofort ihr Verhalten.
 

Mit den Augen die Straße und die Umgebung wirr absuchend, drückte sich Salli ungewollte fester in den Sitz.

„Ist... Wow.. Miss Langley!“ Sofort ihre unruhige Haltung bemerkend, sah Jason abwechselnd zu ihr und auf sein Umfeld. Nichts zeigte ihm allerdings einen Grund warum die Frau neben ihm plötzlich so abwesend ja beinahe panisch wurde. „Miss... Salli!“ Rief er sie etwas lauter, als sie ihren Blick zurück auf ihre Hände richtete die sie immer wieder anspannte.

Von Sekunde zu Sekunde beschleunigte sich Sallis Atmung stoßweise und geriet so außer Kontrolle das sie nach jedem dritten Luftholen diese anhielt.

Er konnte es sich nicht genau erklären warum, aber Salli hatte wie es aussah gerade eine Panikattacke. „So ein verfluchter...“ Fluchte er, sah sich hastig um und lenkte den Wagen gekonnt mit überhöhter Geschwindigkeit durch den laufenden Verkehr.

Er wusste was er tat.

Er hatte schon oft, sei es aus Flucht oder aus Verfolgung einen Wagen so gelenkt das er abgeschüttelt oder nicht verloren werden konnte. Jetzt tat er es aus keinem dieser Gründe.

Der blonde handelte einfach aus der Erfahrung heraus und die riet ihm die Frau an einen anderen Ort zubringen. Sie musste sich beruhigen, brauchte Freiraum aber das würde sie hier in diesem Auto oder an einem Straßenrand nicht finden.
 

Keine Minute später stoppte er den Wagen an einer Seitengasse, versperrte dabei die Durchfahrt und sah sich rasch nach möglichen Bedrohungen um während er ausstieg.

Um den Wagen herum eilend, öffnete er die Beifahrertür und sah erneut zu Salli die vollkommen Geistesabwesend auf ihre Hände starrte.

„Komm schon Salli! Beruhige dich!“ Forderte er sie auf, auch wenn ihm bewusst war das Worte alleine nichts brachen. Daher schnallte er sie ab, nahm dabei ihre Hände und lotzte sie mit einer einfachen Drehung aus dem Wagen.

Ohne sich zu wehren, ließ sie sich von ihm auf die Beine ziehen. „Atmen Salli! Du musst einfach nur weiteratmen.“ Redete er derweil immer wieder auf sie ein und hob ihren Kopf um ihr direkt in die Augen zu sehen.

Leicht gerötet, hatten sich bereits kleine Tränen in ihnen angesammelt doch sahen sie immer noch ins Leere. „Ganz ruhig!“ Redete er derweil weiter und zog sie in eine Umarmung. „Du bist hier sicher. Hörst du mich? Du bist sicher und niemand wird dir etwas antun. Also entspann dich und atme langsam weiter.“
 

Ihre Stirn gegen seine Brust legend, hörte sie seine Worte die leise zu ihr durchdrangen, aber sie vermochten nur langsam Linderung. Salli war so voller Angst, das sie sich einfach nur an ihn drückte und begann das zu tun was er von ihr verlangte.

Ruhig und in dem Takt seiner Hand die langsam ihren Rücken auf und ab strich ein und aus Atmen. Sich soweit beruhigend, zog Salli die Luft langsam ein, blies sie aber noch fest durch den Mund wieder aus.

„Ganz ruhig Salli! Dir wird nichts passiert. Das verspreche ich dich! Du musst nur weiter Atmen. Ok?“ Gegen ihn lehnend, nickte sie leicht als Zeichen das sie ihn verstanden hatte, wodurch er sie an den Schultern nahm und sie leicht von sich drückte. „Gehts dir besser?“ Wieder nur nickend, schloss sie die Augen und atmete tief durch.

„Sie...Du!“ Begann sie mit quietschender Stimme und wurde sich erst jetzt ihrer Position bewusste.
 

Sie stand irgendwo in einer Seitengasse vor Jason der sie gerade noch im Arm gehalten hatte. Seine Stimme war beruhigend und alles an ihm war so fürsorglich das sie für einen kurzen Moment hoffte es würde ewig so weitergehen.

„Du bist bei rot über die Ampel gefahren!“ Scherzte sie, obwohl ihr nicht danach war. Aber sie wusste nicht wie sie sich sonst aus dieser Situation befreien konnte. Der er leicht auflachte, ließ auch sie kurz die Lippen verziehen.

„Setz dich erst mal!“ Salli loslassend, deutete er hinter sich auf den Wagen, worauf sie leicht nickte und tat was er verlangte.

Sich über die Augen fahrend, sah sie auf und direkt zu Jason der sie immer noch besorgt aber auch fragend ansah.

~verflucht was ist nur los mit dir? Reiß dich zusammen~ Seine Gedanken verursachte das Salli wieder den Kopf senkte, da sie ihr gerade offenbarten das er sich sein Verhalten eigentlich nicht erlaubte.

„Du musst irgendetwas gesehen haben! Irgendwas was das hervorgerufen hat?“ Er sprach mehr zu sich selbst, fuhr sich dabei über den Nacken und sah sich erneut kurz um.

„Die Kreuzung!“ Flüsterte Salli leise, sah dabei nicht auf und versuchte sich mit dem Boden zu ihren Füßen abzulenken.

„Die Kreuzung?“ Fragte er überlegend und wurde zuerst nicht aus ihren Worten schlau.

Was machte diese Kreuzung zu solch einem beängstigenden Ort?

Kurz nickend, kämpfte Salli mit den Tränen.

Sie wollte nicht weinen und schon gar nicht vor Jason aber der Schreck und die Bilder in ihrem Kopf verfolgten sie weiterhin.
 

„Die Kreuzung!“ Wiederholte er seine Worte, aber diesmal vorsichtig so als wüsste er plötzlich was geschehen war. „Verflucht! Das...“ Innehaltend, strich er sich wieder über den Nacken und war für einen Moment fassungslos.

Wieso hatte er nicht daran gedacht?

~ich bin so ein Vollidiot~

Unweigerlich musste Salli grinsen, um sich aber nicht zu verraten und um eventuelle Fragen auszuweichen, legte sie sich eine Hand auf den Mund. Zu ihm auf lugend hatte er ihre Reaktion zum Glück nicht mitbekommen. „Das gerade war die Stelle?“

Er wusste was das für ein Ort war, dennoch fragte er sie, worauf Salli wieder nur nickte.

„Ich...“ Begann Salli und sprach dennoch nicht weiter. Sie hatte das Gefühl sich entschuldigen oder rechtfertigen zu müssen, aber sie konnte sich zu keinem Wort durchringen. Bisher hatte sie steht's bei allem was in ihrem Leben schief ließ immer die Schuld bei sich gesucht. Es war auch mit ein wenig Trotz verbunden. Aber jetzt gerade hatte sich jedwilliger Schutzmechanismus abgeschaltet.

Sie konnte sich ja selbst nicht erklären was da gerade in sie gefahren war. Aber als er den Wagen an der Ampel stoppte, war es wie an diesem einen Tag. Alles kam schlagartig auf sie zurück. Die Angst und die Panik als sie das Auto im Rückspiegel gesehen hatte und der Truck der das letzte war was sie vor Augen hatte. Es waren im Grunde nur zwei Bilder. Dennoch hatten sie sich in ihr Gedächtnis gebrannt und würden dort wohl auf ewig festsitzen. Salli hätte nur nicht gedachte das sie so drastisch darauf reagieren würde. „Können wir weiter?“ Fragte sie vorsichtig und wurde darauf besorgt aber auch abschätzend angesehen.

„Es ist vermutlich das beste, was wir momentan machen können.“ Nickte er und schloss ihre Tür nachdem sie sich gedreht und die Beine wieder in den Wagen gezogen hatte.
 

Der Rest der Fahrt verließ so ruhig wie zu begann, auch wenn sich ein bedrückendes Schweigen breitgemacht hatte.

Salli hatte ihre Musik wieder angeschaltete und sah aus dem Fenster, während sie unruhig und in sich gekehrt an ihrem Daumennagel herumkaute. Das Jason ab und an zu ihr sah, bekam sie durch sein Siegelbild zwar schwach mit, entschied sich aber nicht darauf zu reagieren.

Was sollte sie auch schon groß sagen?

Es war eine seltsame Situation für die blonde und ein noch seltsameres Gefühl durchflutete sie bei dem Gedanken an den Mann neben ihr.

Sie kannte nur seinen Namen und der sagt weiß Gott nichts über einen Menschen aus.

Dennoch war da etwas.

Sie mochte ihn.

Immerhin war er einer der wenigen Menschen in ihrem momentanen Umfeld mit dem man ein vernünftiges Gespräch führen konnte. Dazu kam das er für sie durch sein Aussehen und seine Position sehr beschützend auf sie wirkte.

Salli wusste nicht was mit ihr passierte. Sie hatte Angst, war verwirrt und brauchte wohl einfach jemanden dem sie vertrauen konnte. Salli hatte seine Berührung in der Gasse nur halb mitbekommen, dennoch hatte es sich trotz der Situation gut angefühlt. Das seine Gedanken danach so dagegen rebellierten was er getan hatte, versetzte Salli einen mentalen Tiefschlag.

Ganz gleich was sie sich zusammen gesponnen hatte. Für ihn war sie nur die Tochter seines Auftraggebers und er fühlte sich daher in der Pflicht ihr zu helfen.

Eben nur weil es von ihm verlangt wurde!

der Arzt, dein Freund und Entführer

Auf die große Uhr direkt über der Anmeldung des Krankenhauses sehend, stellte Salli fest das sie gerade einmal 10 Minuten zu spät gekommen waren. Sie legte sonst eigentlich immer wert auf Pünktlichkeit, aber wann immer Salli in ihrer Heimatstadt war, war es als werfe sie alle ihrer Prinzipien über Bord. Daher machte sie sich keine Sorgen ihren Termin verpasst zu haben.

Einerseits war sie sich sicher das Dr. Stansen auf sie warten würde, andererseits hätte sie auch keine Bedenken sollte der Termin komplett abgesagt werden.
 

Seufzend sich über die Augen fahrend, sah Salli auf das Klemmbrett mit ihrer Anmeldung und ignorierte gekonnt alles was um sie herum geschah. Sie hatte einzig ein Auge auf Personen die ihr nah kamen, da sie wohl etwas von ihr wollten. Selbst Jason der neben ihr auf der Bank saß, hielt sich zurück. Was wohl auch viel an Salli lag, die ihren Gehörsinn immer noch ausgeschaltet hatte.

Es mochte unfair sein ihn so auszuschließen, nachdem er ihr durch die Panikattacke geholfen hatte, aber hier waren einfach zu viele Personen.
 

„Miss Langley! Hallo!“ Aufsehend erkannte Salli lediglich die Krankenschwester die sie die letzten Tage als sie hier war betreut hatte. Hören konnte sie ihre Worte allerdings nicht.

„Oh. Hey!“ Grüßte Salli zurück, zog sofort die Ohrstöpsel heraus und sah zu der Frau die freundlich lächelte und von ihr ab zu Jason sah.

~Wow ist der Typ heiß~ Ihre Gedanken lesend, wünschte sich Salli sofort die Musik zurück, aber das wäre einfach nur unhöflich und daher nicht akzeptabel.

„Sie sehen gut aus! Dr. Stansen ist noch verhindert. Ich werde Sie aber schon in sein Behandlungszimmer bringen.“ Lächelte die Schwester noch immer und wartete kurz bis Salli ihr folgte. „Wer ist das?“ Fragte sie nachdem auch Jason sich erhoben hatte und sah erneut zu ihm.

„Mein Wachhund!“ Brummte Salli leicht, sah kurz zu Jason der nicht darauf einging und folgte darauf der Schwester.
 

~warum ist sie jetzt denn sauer?~

Jason nicht weiter beachtend, wollte Salli jetzt einfach ihre Ruhe haben. Sie mochte diesen Ort nicht, sah keinen Sinn hier zu sein und war ganz einfach frustriert über sich und die Welt.

Warum konnte nicht alles wieder normal sein?
 

Auf der Liege sitzend, beobachtet Salli die Schwester die ihr gerade Blut entnahm und war in ihrer Laune immer noch nicht anders.

Den Kopf hebend, als die Nadel angesetzt wurde, sah Salli aus dem kleinen Fenster das in der Tür angebracht war. Nadeln lagen der blonden nicht, auch obwohl es nicht wirklich weh tat. Angenehm war es auch nicht.

„Warten Sie hier! Der Doktor wird bestimmt gleich bei Ihnen sein!“ Lächelte die Schwester und verließ das Zimmer. Durch das Öffnen der Tür erhaschte Salli einen kurzen Blick auf Jason der schräg gegenüber auf einem Stuhl saß und eine Zeitschrift in den Händen hielt.
 

Das war doch absurd!

Als Salli den Mann wenn auch nur für einen Augenblick so sah, überlegte sie was er hier eigentlich wollte.

Er wirkte gerade wie ein unterforderter Bodyguard der sich seine Zeit mit alten Zeitschriften vertreiben musste, obwohl er sicherlich lieber etwas anderes tun wollte.

Der Gedanke ließ Salli nicht los und fraß sich regelrecht in ihr fest. Er war nur hier, weil es seine Aufgabe war.

Aber warum störte sie es so?

Seufzend sich über die Augen fahren sah Salli zu ihren Füßen und überlegte zum wiederholten mal ob sie dem Arzt etwas sagen sollte.

Es war ein Risiko es ihm zu sagen, ebenso wie es eines war ihre Fähigkeiten zu verschweigen.

Vielleicht hatte sie ja doch einen Tumor oder sie war einfach nur verrückt und hatte Wahnvorstellungen.

Aber wenn, dann waren es verdammt realistische Wahnvorstellungen.

Alles was Salli bisher gehört hatte, stand immer im Kontext zu dem Gespräch das sie gerade mit der jeweiligen Person führte.
 

Ein leises aber erkennbares klopfen ließ Sallis Kopf auf die Tür richten die sich zu ihrer Verwunderung nicht öffnete. Stattdessen wurde eine kleine schmalere Tür geöffnet die diesen mit dem Nebenraum verband.

Salli war sie zuvor nicht wirklich aufgefallen, doch nun trat durch sie ein Mann zu ihr der auf den ersten Eindruck sehr freundlich wirkte. Ein großer Mann mittleren Alters mit halblangen blonden Haaren trat zu ihr und reichte ihr die Hand.

„Miss Langley! Hallo! Freut mich Sie kennen zu lernen.“ Begrüßte er sie und steckte die blonde sofort mit seinem Lächeln an. Der Mann der einen für einen Arzt üblichen weißen Kittel trug hatte so eine sympathische Ausstrahlung das er wirklich gut als Kinderarzt fungieren könnte.

Seine Stimme tat das übrige und Salli war sich beinahe Sicher hier gut aufgehoben zu sein. Dennoch machte sein erster Eindruck sie etwas stutzig, da er ihr seltsam bekannt vorkam. Sie hätte sich mit Sicherheit erinnert, sollten sie sich schon einmal begegnet sein. Aber irgendwoher kannte sie sein Gesicht. „Mein Name ist Harson. Ich bitte um Verzeihung aber Dr. Stansen ist noch verhindert. Er bat mich die ersten Tests zu übernehmen. Das dürfte doch keine Probleme geben?“ Lächelte er und ließ Salli darauf den Kopf schütteln.

„Sehr schön!“ Sich einen Hocker zu Recht ziehen, setzte er sich darauf und rollte damit direkt vor Salli. „Wie fühlen Sie sich heute?“ Da er nun mit ihr auf Augenhöhe war, nahm er eine kleine Taschenlampe aus seiner Brusttasche und leuchtete mit ihr in ihre Augen.

„Gut!“ Begann Salli und zog den Kopf wegen des Lichtes etwas zurück. „Ich meine ich hatte auf den Weg hier her zwar eine kleine Panikattacke aber sonst.“

„Sie...!“ Stoppte er, beugte sich etwas zurück und sah sie an um herauszufinden ob sie nur einen Scherz machte.

„War halb so wild! Mein Fahrer hat eine... unkonventionelle Route genommen. Wenn Sie also einen Schuldigen suchen, denke ich wird er Ihnen gerne zur Verfügung stehen.“

„Hatten Sie das in den letzten Tagen öfters?“ Das er auf ihren Scherz nicht reagierte und stattdessen etwas auf einen Zettel notierte ließ Sallis Euphorie zwar etwas abschwächen. Ansonsten war es ihr aber auch egal.

„Nein! Die letzten Tage waren ganz normal.“

„Irgendwelche Beschwerden?“

„Nein. Ich hab zwar ab und an leichte Kopfschmerzen. Aber die Medikamente die ich verschrieben bekommen habe, haben das ganz gut im Griff.“

„Fühlen Sie sich öfters müde?“

„Nein!“ Stutzte Salli über seinen monotone Gelassenheit und kam erst gar nicht dazu etwas zu fragen.

„Haben Sie Probleme mit der Sehfähigkeit?“

„Nein!“ Wunderte sich Salli erneut und ließ den Dr. durch ihre Körperspannung aufsehen und sofort versöhnlich lächeln.

„Das sind nur reine theoretische Fragen!“ Entschuldigte er sich kurz und sah wieder auf seine Notizen.

„Mir geht es gut!“ Murrte Salli trotzdem kleinlaut.

„Das wollen wir herausfinden, sonst...“

„Sonst was?“

„Miss Langley haben Sie das Gefühl das etwas anders ist als vorher?“ Die Frage war prädestiniert um ihm mitzuteilen das tatsächlich etwas anders war. Dennoch verneinte Salli.

Sie fragte sich aber warum er nicht auf ihre Frage einging.
 

Vor ihr saß ein junger ehrgeiziger Arzt, zu dem sie keinerlei Bezug hatte und der alles was sie sagte mit Sicherheit einem dutzend anderer weitergab. Er passte ganz und gar nicht in Sallis Bild um jemanden etwas so brisantes anzuvertrauen. Dass er eine solche Frage stellte, verwunderte sie aber zusätzlich.

„Nein! Alles beim alten!“ Log sie mit nicht ganz so fester Stimme und setzte dabei ein flaches Lächeln auf. „Was wird heute eigentlich untersucht. Nur mal rein Interessehalber.“

„Ich denke einmal nur das Grundlegende. Blutbild, persönlicher Eindruck sowie CT und EKG. Wir sollten daher baldmöglichst beginnen.“

„An mir solls nicht scheitern!“ Lächelte Salli erneut und straffte die Schultern in Anbetracht das sie hier doch nicht so schnell wieder herauskommen würde.
 

Beobachtend wie die Schwester die Tür schloss hinter der Salli auf den Dr. wartete, wand Clint nur kurz den Blick auf. Er war zu geübt im Observieren als das er rastlos von A nach B tigern musste. Daher hatte er es vorgezogen ruhig vor der Tür zu warten und so wenig wie möglich aufzufallen.

Er hatte bereits vor Stunden die Akten der hier stationierten Schwestern gelesen sowie die der Ärzte.

Allem in allem gab es in diesem Fall zwar einige Ungereimtheiten, dennoch war er eher Standardmäßig.

Auch wenn!

Ja wenn da nicht Salli Langley wäre.
 

Nach knapp 10 Wochen Observation der Familie ragte die junge Frau bereits alleine mit ihrer Einstellung hervor. Ein fixer Punkt in der eher strahlenden Welt aus der sie kam und daher alles andere als typisch.

Noch bevor er ihr begegnet war, hatte er sich ein Bild von ihr anhand der Mutter und der Schwester gemacht.

Ein Fehler wie er sich zugestehen musste, denn Salli war nicht im geringsten wie ihre Familie.

Ein ruhiger netter Mensch der trotz des Schicksalsschlag versuchte sich nicht unterkriegen zulassen. In den letzten Tagen musste er immer wieder miterleben wie sie der aufgesetzten Freundlichkeit die man ihr zukommen ließ trotzte. Dies tat sie mit einer Mischung aus spitzfindigem Humor und verletzten Gefühlen, die in ihm selber Gefühle hervorriefen die eher hinderlich waren.
 

Er hatte sich in den paar Momenten die er sie kannte, mit ihr angefreundet und das war etwas das sehr schnell nach hinten los gehen konnte.

Er war einer der besten Agenten die es gab, er hatte hunderte von Aufträgen immer erfolgreich abgeschlossen und er war jemand der für all das hart arbeitete.

Salli Langley konnte nichts für das was man ihr angetan hatte. Dennoch verspürte er den innerlichen Drang ihr zu helfen und das nicht nur weil es seine Aufgabe war.

Er konnte sich ja selbst nicht erklären warum.

Aber er hatte einfach was für sie übrig.

Und genau das war es was ihn so störte! Es war nicht gerne gesehen wenn ein Agent etwas für seinen Auftrag übrig hatte. Da war es ganz gleich wie angesehen er unter seinen Kollegen war.
 

Die Zeitschrift zur Seite legend, ließ er seinen Blick über den Gang schweifen und bemerkte dabei das die Schwester die Salli betreut hatte ihn bislang beobachtet hatte. Schnell tat sie sich etwas anderem zu, als sie seinen Blick bemerkte und dennoch sah sie nach kurzem erneut verstohlen zu ihm. Sich erneut umsehend, erhob er sich nach einiger Zeit und ging die paar Schritte die ihm von der Frau trennten.

„Hey!“ Grüßte er nüchtern und grinste in sich hinein, nachdem die Frau perplex zu ihm gesehen hatte.

„Hallo!“ Lächelte sie und wand sich kurz zu ihrer Kollegin zurück die sich schnell ihrer Arbeit Zutat.

„Wie geht’s?“ Begann er den Smalltalk mit dem schlichten Hintergedanken mehr in Erfahrung zu benommen.

Es war eines, Akten zu durchstöbern, aber es ging nichts über die gute alte Eigeninitiative. Und manchmal beinhaltete es eben auch einer Krankenschwester schöne Augen zu machen.
 

Ruhig und gleichmäßig atmend, saß Salli noch immer auf der Liege und beobachtete den Dr. wie er sich immer wieder Notizen machte. Er hatte seine freundliche Aura nicht verloren und dennoch gab es da etwas das Salli nicht behagte.

Genau konnte sie es nicht beschreiben, aber es war beinahe so wie bei ihrer Mutter. Margret war allerdings in ihrer Art sehr schnell zu durchschauen, was vermutlich auch daran lag das sich beide eben schon sehr lange kannten. Dieser Mann vor Salli war ihr fremd und dennoch kam ihr der Gedanke das auch seine freundliche Ausstrahlung nur eine Masche sein könnte.

~Verrückt!~ Dachte Salli und lehnte sich etwas zurück. Er war ein Arzt und er war freundlich, da gab es nichts was hätte falsch sein können.

Vermutlich wurde sie jetzt auch noch paranoid.

Das leise klingeln seines Handys ließ ihn aufsehen und mit einer gezielten Handbewegung zog er das Gerät hervor.

„Das ist gerade ungünstig!“ Brummte er freundlich nachdem er den Anruf entgegengenommen hatte. Er war allerdings nicht gerade erfreut über den Anruf, das konnte Salli anhand seiner Körpersprache sehen. „Nein. Aber deswegen kümmere ich mich auch persönlich darum. Hören Sie. Ich habe alles unter Kontrolle und werde nicht mehr lange brauchen. Also tun Sie das was wir vereinbart haben.“ Mit diesen eher harten Worten beendete er das Gespräch, atmete kurz durch und sah wieder zu Salli. „Ich bitte um Verzeihung. Wir sollten dann beginnen, um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden.“

~Das hat mir gerade noch gefehlt.~ Salli verzog nur schmal die Lippen und sah zu Dr. Harson der sich erhoben hatte und etwas aus der Tasche holte die er mitgebracht hatte. Sie erkannte nicht sofort was es war, dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl.
 

Das Telefonat war in einem gewissen Punkt als beängstigend anzusehen, was viel mit der Stimme des Dr. auf sich hatte. Er war aufgebracht und dennoch so ruhig und freundlich was eine Stimmung wie in einem Horrorfilm verursachte.

~dreißig Sekunden und ich kann sie von hier wegbringen, noch bevor diese Schwachköpfe hier auftauchen~

Augenblicklich stockte Salli der Atem, was sich noch verstärkte als er sich zu ihr drehte und in seinen Händen eine Spitzte erkannte. Er lächelte ihr entgegen zog unbeirrt die Flüssigkeit aus einer Kapsel auf und klopfte ruiniert die Restluft aus der Kanüle.

„Das ist ein Kontrastmittel. Nichts Bedenkliches. Das wird auch nur kurz piksen!“ Sein Lächeln und das Wissen das hier etwas radikal schief ließ. Ließ Sallis Körper reagieren noch bevor es ihr Kopf konnte. Ihre Augen weiteten sich und der Stress verursachte das sie zittrig wurde.

„Nur über meine Leiche!“ Keuchte sie und erhob sich rasch, eher er bei ihr angekommen war.

„Miss Langley? Was haben Sie plötzlich?“ Er klang besorgt, dennoch wusste es Salli besser. ~Scheiße was soll das jetzt?~

„Sie werden mich nicht anrühren!“ Wurde Salli derweil panisch und sah ihre einzige Chance in der Tür die direkt hinter ihm stand. Da ihr Verstand sich noch immer nicht logisch beteiligen wollte, handelte Salli im Affekt was im Nachhinein nicht die beste Lösung war. „Ich werde jetzt gehen!“ Erhob sie ihre Stimme, straffte sie Schultern und ging so entschlossen wie nur irgend möglich auf Dr. Harson zu.

„Bedaure...!“ Entgegnete er ihr grinsend, packte sie kurzerhand am Arm und wirbelte sie herum als sie versuchte sich loszureißen. „aber ich werde mir das nicht entgehen lassen!“ Zischte er ihr ins Ohr als sie mit ihrem Rücken gegen ihn stieß.

Sallis Stimmung wurde von besorgt zu panisch.

Zu geschockt als das sie etwas unternehmen konnte, stand sie einfach nur da. Der Dr. falls er überhaupt einer war, nutzte seine Chance und hatte seine Hand von ihrem Arm genommen und hielt ihr damit nun die Kehle zu. Mit schwachem Druck, schnürte er ihr zwar nicht die Luft ab, dennoch war sein Griff so fest das sich Salli erneut nicht zu rühren wagte.

Leise Wimmern, war ihr Kopf wie leer gefegt und sie so nicht in der Lage sich zur Wehr zu setzten. Sie hätte schreien oder wild um sich schlagen können, aber Salli tat nichts. „Braves Mädchen!“ Lachte er gespielt und hob mit seiner anderen Hand die Spritze die er immer noch festhielt.

Sie näher kommen sehend, keuchte Salli immer wieder die Luft aus ihren Lungen, während sie weiterhin nicht wusste was sie tun sollte. Es waren nur Sekunden dennoch kam Salli alles furchtbar lange vor.
 

Es konnte nicht wahr sein!

Sich immer wieder einreden das es alles so nicht passierte, sah Salli gegen das kleine Fenster in der Tür und hoffte, nein betete das jemand herein kam.

Wer war dieser Mann der am Anfang noch so freundlich auf sie wirkte? Und vor allem was hatte er mit ihr vor?

Die Fragen waren alles was Salli noch blieb, während sie die Lippen aufeinander presste.

„Keine Panik. Ich werde Ihnen nichts tun. Ich werde nur mein Forschungsobjekt keinen dahergelaufenen Kleinkriminellen überlassen, die keine Ahnung haben was ich hier überhaupt geschaffen habe.“

Er sprach mehr zu sich als zu Salli während er die Spritze zielgenau zu ihrem Arm führte.
 

Was lief hier nur schief?

Und was ließ Salli nichts tuend der Situation entgegensehend?

Sie war nie jemand der sich freiwillig einer Herausforderung stellte, immer nur der Part der erst einmal abwartete. Aber hier hatte sie keine Zeit abzuwarten.

Die Augen panisch von der Spritze auf die Tür lenkend, ballte sie über ihre eigene Angst die Fäuste und schloss die Augen.

Wenn sie jetzt nichts tat dann?

Sie wusste nicht was dann wäre, aber sie wollte es um nichts auf der Welt herausfinden.

„Nein!“ Keuchte sie auf und stieß mit ihrem Ellenbogen so kräftig wie sie konnte zurück. Sein Griff lockerte sich dadurch nicht, aber für Salli war diese eine Reaktion die Barriere die sie überwinden musste. „Lassen Sie..“ Wurde sie lauter und bekam darauf seine Hand gegen ihren Mund gedrückt.

„Wirst du wohl..!“ Wurde auch er grober, als Salli sich versuchte zu drehen und sich aus seinem Griff zu winden. Die Spritze in der Hand drehend positionierte er sie so Stich bereit und wartete nur auf den passenden Moment.

Sein Griff um sie wurde fester und immer noch in Panik sah Salli ihre einzige Chance indem sie ihn biss.

Fluchend zog der Mann sofort seine Hand zurück, ließ Salli so aus seinem Griff und verfehlte sie mit der Spritze nur um Haaresbreite.

Ohne zu zögern sprang die blonde in Richtung Tür, erwischte den Griff und stürmte regelrecht auf den Gang hinaus.
 


 

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Wenns gefallen hat last es mich wissen! ^^

gerade noch so

Sein kleiner Flirt mit der Schwester, war leider nicht so erfolgreich wie Clint sich erhofft hatte.

Die Frau war kurz angebunden was das Ausplaudern von Geheimnissen anging. Zumindest was die Interessanten betraf.

Sich auf dem Tresen locker abstützend, hatte er noch immer ein süffisantes Lächeln aufgesetzt, das bisher immer funktioniert hatte, als etwas seine Wahrnehmung zuteilwerden ließ.
 

Nicht weit entfernt dort wo er noch vor einigen Momenten gesessen hatte, trat Salli überstürzt aus dem Behandlungszimmer und fing sich gerade noch so mit den Händen an der Wand ab.

Ihr auftreten war so untypisch das bei ihm sofort sämtliche Alarmsignale ansprangen, was verstärkt wurde als er ihren panischen Gesichtsausdruck erkannte.

Sich sofort zu ihr begebend, drehte sie sich derweil zurück und kam schnell rückwärts in seine Richtung.

„Miss Langley?“ Nahm er sie in Empfang und ließ sie zusammenzucken. „Ist alles in...?“

„Da... Ich... Spritze!“ Stammelte sie zwischen ihrer Stoßweisen Atmung und sah wirr zwischen ihm und der Tür her.

„Was? Ich verstehe nicht?“ Sich etwas zu ihr vorbeugend, glich sie beinahe so wie bei ihrer Panikattacke auf dem Weg hier her, auch wenn sie jetzt ansprechbar war.

„Das war kein Arzt!“ Flüsterte sie kaum verständlich und drängte sich an ihm vorbei um scheinbar mehr Platz zwischen ihr und dem Zimmer zu bekommen.

„Was? Wer?“ Fragte er weiter, hielt einen Arm beschützend vor sie und sah ebenfalls auf den Gang.

„Das war kein verdammter Arzt!“ Brüllte sie und zog dadurch nicht nur seine Aufmerksamkeit zurück auf sie.

„Was?“ Wurde er lauter und ließ Salli innerlich fluchen.

Was war an diesen Worten den so unverständlich?
 

„Miss Langley! Ist alles in Ordnung?“ Erkundigte sich nun die Schwester die zwar noch hinter ihrem Tresen stand aber nah genug war damit Salli nur den Kopf drehen musste.

Ungläubig sie ansehend, war Salli gerade nicht nach reden. Sie wollte hier weg da sie nicht wusste was das zu bedeuten hatte und wie sie damit umgehen sollte.

Der Typ wollte sie gerade betäuben und vermutlich entführen.

Aber warum?

Und was meinte er mit Forschungsobjekt?
 

Zitternd und aufgewühlt, stand Salli daher mitten im Gang und wurde gerade von mehr als einer Person verwundert angesehen.

Zu Jason sehend, war auch sein Blick besorgt, aber auch seltsam entschlossen und fest.

„Bleiben Sie bei ihr. Und lassen Sie sie nicht alleine!“ Wies er die Schwester mit harter autoritärer Stimme an und ging darauf langsam in Richtung Behandlungszimmer.

Salli war nicht wohl bei der Sache.

Sie wusste nicht wer dieser Kerl war, aber er war zu einem gewissen Punkt hin gefährlich. Das Jason jetzt dorthin ging wo der Typ vermutlich nur darauf wartete das jemand hereinkam, behagte Salli nicht.

„Miss was haben Sie?“ Fragte die Schwester die ohne zu zögern zu ihr getreten war und ebenfalls merkte wie unruhig die blonde war.
 

Immer noch stoßweise Atmen, umfasste Salli vor Anspannung sich selbst und sah auf den Boden vor ihr als Jason in dem Zimmer verschwand.

~Ich sollte Dr. Stansen benachrichtigen. Er müsste schon längst hier sein. Und der Zustand von ihr macht mir Sorgen.~ Den Blick sofort zu der Schwester wendend, lächelte diese nur milde.

„Salli?“ Erklang Jasons Stimme und ließ die blonde wieder zurück auf den Gang lenken. Erleichtert ausatmend als sie merkte das ihm nichts geschehen war, kamen in ihr dennoch Fragen und somit Probleme auf.

Immer noch überwog der Wille von hier zu verschwinden, aber Salli wurde auch bewusst wie fatal ihre Lage gerade war.
 

Jemand wollte sie entführen und es war vermutlich die plausibelste Vorgehensweise wenn sie Jason alles erzählte, was dort gerade geschehen war. Aber dann?

Wenn ihre Eltern davon Wind bekamen, war das ihre Freikarte um auf immer und ewig überwacht zu werden.

Ihre Chance am Ende der Woche zurück nach New York zu kommen, schrumpfte erneut bedrohlich und ließ Salli nur noch mehr unruhig werden.

„Salli was ist passiert?“ Jason entgegensehend, als dieser direkt vor ihr hielt, überlegte sie immer noch fieberhaft aber ihr viel nichts ein.

Selbst wenn, Salli brachte kein Wort über die Lippen das Hilfreich wären.

„Ich...“ Stotterte sie daher und musste ihre Hände erneut ballen da sie unkontrolliert zu zittern begannen. „Ich...“ Versuchte sie es noch einmal, schluckte kurz und sah wieder zu ihm.

„Salli?“ Wurde er drängender. ~was zum Teufel geht hier vor sich? Das Zimmer ist verlassen, aber so wie sie reagiert niemand der eine einfache Panikattacke hat.~

Den Kopf senkend und sich beide Hände gegen die Stirn legend, atmete Salli tief durch und sah darauf wieder auf.

„Bitte!“ Begann sie und ließ ihn für einen Moment stutzen. „Ich will hier weg!“ Flehte sie beinahe leise und sah ihm dabei zu wie er überlegte. ~was ist mit dir~

„Können wir einfach wieder gehen?“
 

„Miss Langley! Sie sollten warten bis Dr. Stansen kommt. Es ist wichtig das sie...“

„Nein!“ Zischte sie die Schwester an, presste aber sofort ihre Lippen wieder zusammen und sah schuldig auf die Frau. „Ich werde hier nicht bleiben!“ Wurde sie etwas ruhiger dafür aber bestimmter.
 

„Gut! Gehen wir zurück!“ Zu Jason sehend, sah er ihr entschlossen entgegen und wand sich kurz zurück in den Gang.

Salli nickte darauf nur leicht und war ihm gerade mehr als dankbar das er ihr zustimmte.

„Aber!“ Protestierte die Schwester und wurde von Jason mit einem Blick unterbrochen, als er Salli mit einem Auflegen seiner Hand auf ihrer Schulter symbolisierte das sie sich in Bewegung setzten sollte.

„Klären Sie das mit dem Dr. Er wird sich vermutlich mit Mrs. Langley in Verbindung setzten. Ich werde Miss Langley jetzt zurück bringen.“ Seine Stimme war plötzlich so autoritär das Salli sich dabei und bei seiner Berührung einfach nur sicher fühlte.

Sie war verwirrt und hatte Angst daher tat es einfach gut jemanden an ihrer Seite zu haben der für sie da war.

Vielleicht konnte sie ja doch mit ihm reden?
 

„Aber Sie können doch nicht!“ Protestierte die Schwester erneut vergebens als Salli sich umwand, während sie gemeinsam mit Jason zurück ging.

Salli wusste, das das noch einmal ärger für sie geben würde, aber ihr war jetzt gerade alles egal.

Sie wollte einfach nur weg.

„Wir nehmen die Treppe!“ Sprach Jason und stoppte so Salli die gerade den Lift holen wollte. Wieder sie an der Schulter fassend, lotzte er sie zielgenau zu der Tür die ins Treppenhaus führte und öffnete ihr bereits diese.

Es waren zwar nur drei Stockwerke, dennoch fragte sich die blonde warum sie die Treppe nehmen sollten, wenn der Lift doch wesentlich schneller war.
 

Ihre Schritte halten durch das gesamte Treppenhaus und wurde durch das Schweigen der beiden nur noch deutlich hörbarer.

Salli war froh das er schwieg, aber sie wusste auch das er Fragen hatte.

Das konnte sie deutlich hören.

Das Erdgeschoss beinahe erreichend, musste Salli stoppen um zwei Männern den Weg frei zu machen die auf den Weg hinauf waren.

Hinab ging ja noch, aber Salli fragte sich wie jemand auf die Idee kam die Treppen hinauf zu gehen.

Fitnessfanatiker vielleicht, aber so sahen die beiden nicht gerade aus.

Zwei große schwere Männer, der eine mit abrasierter Glatze und der andere mit militärisch angehauchtem Rasurschnitt. Beiden sahen ihnen nur kurz entgegen eher sie stillschweigen weitergingen.

~dritte Etage. Weit ist es nicht mehr~ Dachte der eine mit leicht russischem Akzent und bestätigte Salli in ihrer Theorie das die beiden nicht wegen der Ausdauer die Treppe nahmen.

~es fällt weniger auf, wenn wir das Mädchen auch über die Treppe herausbringen.~

Für Salli hörte sich der letzte Satz so an als seine die beiden auf dem Weg zu einem Mädchen das sie unauffällig von hier wegbringen ja beinahe entführen wollten. Erstarrend sich am Geländer festkrallend, wand die blonde darauf den Kopf zurück und sah zu den beiden Männern von denen einer sie mit grimmigen Gesicht musterte.

„Komm schon!“ Forderte Jason sie zum Weitergehen auf und sah dabei ebenfalls zu den Männern die gerade den nächsten Treppenabsatz erreicht hatten. Jason zunickend folgte sie ihm bis sie nach wenigen Stufen ein Handyklingeln und das Antworten einer der Männern hörte.

Es wurden nur drei Wörter gewechselt aber Salli konnte aus ihr unerfindlichen Gründen nicht davon ablassen durch den Spalt der Treppen hinauf zu sehen.

Nur flüchtig trafen sich dabei die Blicke von ihr und der des telefonierenden Mannes. ~kann sie das sein?~ Schlug es ihr entgegen und Salli war das Stockwerk das sie voneinander trennten plötzlich nicht Abstand genug.
 

Die Panik die sich langsam verflüchtigt hatte, kam schlagartig zurück und ließ Salli zurückweichen nur um aus dem Sichtfeld des Mannes zu gelangen.

„Salli?“ Fragte Jason leise direkt neben ihr und ließ sie erneut zusammenzucken. Sie hatte nicht mitbekommen, wie er zu ihr gekommen war und obwohl seine Stimme weich und fürsorglich war beruhigte es sie nicht.

„Das...!“ Stammelte sie, ergriff mit zittrigen Fingern sein Handgelenk und drängte sich an ihm vorbei weiter die Treppe hinab. Er folgte ihr unaufgefordert, besaß aber nun einen besorgten Gesichtsausdruck, als er zurück sah.

„Kennst du die beiden?“ Fragte er erneut leise und musste bei einem kurzen Blick hinauf feststellen, das die beiden ihre Richtung geändert hatten und wieder herunter kamen.

„Verflucht ich..“ Wurde Salli lauter, als sie bemerkte das die beiden ihnen zu folgen begannen. Sie hatte gerade die Tür zum Erdgeschoss erreicht und zerrte nun vergeblich an ihr, bekam sie aber nicht geöffnet. An ihrem Kopf vorbeigreifend und die Tür aufdrückend hatte Jason längst ihre Hand in seiner und zog nun sie hinter sich her.
 

Auf dem Gang herrschte das übliche Treiben, aber für Salli war es als liefe sie gegen eine Wand.

Dutzende von Gedanken schlugen ihr entgegen, aber an das Ausschalten ihres Gehörsinns war nicht einmal zu denken. Ihr Blick huschte den Gang entlang auf der Suche nach dem Ausgang, während sie erste Schritte vorwärts setzte.

„Jason?“ Fragte Salli hilfesuchend und wurde von ihm fester an der Hand genommen. Beide waren kaum aus dem Treppenhaus getreten und einige Schritte gegangen, als bei einem Blick zurück die Tür erneut geöffnet wurde.

Beide Männer traten heraus, sahen sich kurz suchend um und begannen danach weiterhin Salli und Jason zu folgen.

Jetzt wussten beide das sie verfolgt wurden, doch nur Salli wusste warum.

„Lauf einfach weiter!“ Sprach er neben ihr und zog sie ein Stück näher an sich heran. „Egal was passiert Salli. Bleib nicht stehen.“
 

Ihr Tempo war zügig, aber nicht überstürzt um nicht aufzufallen.

Die Lobby erreichend waren hier genügend Personen um einen Verfolger abzuschütteln, aber auch genügend um eine Panik auszulösen.

Jason wusste um dieses Risiko aber er hatte keine Wahl. Er wusste nicht ob die beiden bewaffnet waren und wie sie vorgehen würden, sollten sie aufholen. Er musste abschätzen und dabei sichergehen das Salli nichts passierte.

Die beiden waren hinter ihr her, das war sicher. Aber er wusste weder warum noch ob das mit der Situation in Sallis Behandlungszimmer zusammenhing.

Alles was er wusste war das sie verfolgt wurden, aber auch das die beiden Notfalls keine Chance gegen ihn hätten.

Er wäre kein Klasse 1 Agent wenn er sich nicht gegen zwei Angreifer verteidigen konnte.

Das Problem war alleine Salli.

Sie hatte jetzt Priorität.
 

Die Hälfte des Weges hinter sich gelassen, hatte Salli bereits den Ausgang in Sicht und kämpfte derweil innerlich mit sich selbst.

Hier waren zu viele Personen.

Zu viele Gedanken die sie wie magisch anzog und sich dadurch immer mehr selbst verlor. Wenn sie nicht irgendwie herausfand wie sie das Unterbinden konnte, würde sie auf kurz oder lang den Verstand verlieren.

Ein stechender Schmerz gegen ihre linke Schläfe durchfuhr sie permanent und verursachte das Salli immer unruhiger wurde. Ihr Adrenalinspiegel durchschlug ohnehin bereits die Skala der Normalität und wurde nur durch Jasons Anwesenheit am Überkochen gehindert.

Er beschützte sie. Zeigte ihr den Weg und gab ihr genügend Rückhalt um weiterzugehen.

Zu ihm sehend war sein Blick unverändert, doch für Salli zählte das nicht. Sie war zu geblendet von der Angst als das sie Reaktionen passend abschätzen konnte.
 

„Wir müssen zurück zum Wagen! Wenn wir dort sind, wirst du sofort einsteigen und den Kopf runter nehmen.“

„Die folgen uns!“

„Ich weiß!“ Bestätigte er ihr mit ruhiger Stimme und drückte ihre Hand was sie zu ihm sehen ließ. „Aber ich pass auf dich auf!“ Er sah kurz zu ihr, lächelte dabei aufmunternd, nur um sich sofort wieder auf die Situation zu konzentrieren.

„Ich weiß!“ Bestätigte Salli ebenfalls, auch wenn sie dabei überhaupt nicht so entschlossen klang wie es Jason tat.
 

Durch die Tür ins Freie tretend wurde es für Salli etwas erträglicher, was sie nutzte und einen Blick zurück zuwerfen. Auch die Männer waren heraus gekommen, doch hielten sie inne und sahen sich kurz an.

„Ich glaub die geben auf!“ Diese Gegebenheit ließ Sallis Panik sinken auch wenn Jason auf ihre Information nicht einging.

„Du bist noch nicht sicher!“ Zog er die Luft etwas fester ein und lotzte sie um eine Ecke wo sie zum Eingang des Parkdecks gelangten.

Dass sie hier nun alleine waren machte Salli zwar Sorgen, aber da sie den Wagen bereits in Sichtweite hatte, beachtete sie das nur beiläufig.

Den Wagen mit der Fernbedienung öffnend, ging Jason mit Salli an der Hand um ihn herum, sah dabei abwechselnd von der Umgebung in das inneren und vergewisserte sich so das keine möglichen Angreifer vorhanden waren. Ihr die Beifahrertür öffnend, setzte sich Salli schnell und empfand das Geräusch der zuschlagenden Tür als wohltat.

Mit den Augen verfolgend wie er wieder zügig zur Fahrertür schritt, atmete Salli erleichtert durch als er den Griff in der Hand hatte. Alles schien wieder besser zu werden, als Jason unerwartet von jemanden angegriffen wurde. Aus heiterem Himmel wurde er an der Schulter gepackt, herum gerissen und bekam einen Schlag mitten ins Gesicht.

Aufschreiend, drehte sich Salli im Sitz, erkannte wie Jason sich am Wagen festhielt und sah darauf zu dem Angreifer der sich als einer der Männer herausstellte.

Er wollte zum zweiten Schlag ansetzten, wurde aber gestoppt noch bevor er Jason überhaupt erreichen konnte.
 

Für Salli ging das viel zu schnell, als das sie alles mitbekommen konnte. Irgendwie hatte sich Jason aufgerafft, sich halb gedreht und schlug den Mann mit drei präzisen Schlägen zu Boden. Noch im selben Moment sah er zu ihr, aber wie Salli erkennen konnte nicht direkt in ihr Gesicht. Viel mehr sah er an ihr vorbei und noch eher sie begriff wieso, verriegelten sich die Türen automatisch. Ein stoßen ließ sie zurück auf ihre Tür sehen und begreifen warum Jason sie einschloss.

Wieder entfuhr ihr ein Schrei, als der zweite ihrer Verfolger direkt vor ihr aufgetaucht war.

Während der erste Jason abgelenkten sollte, hatte sich dieser vermutlich angeschlichen um sie aus dem Wagen zu zerren, aber durch das Verriegeln zog er nur einmal vergeblich an der Tür. Hart schluckend zog Salli sich von der Scheibe zurück und verlor so Jason aus den Augen. Erst als er halb über die Motorhaube auf den Kerl zu hechtete, sah sie ihn wieder wie er sich dort sofort mit dem Mann auseinandersetzen musste.

Etwas auf Russisch zischend, war Jasons Angreifer gut einen Kopf größer, sowie wesentlich muskulöser und brutaler. Dennoch brauchte der blonde nur wenige Angriffe bis auch dieser Gegner keuchend am Boden lag.
 

„Ist dir was passiert?“ Fragte Jason als er den Kopf zu ihr gedreht hatte, worauf sie nur hastig den Kopf schüttelte.

Sich mit dem Handrücken über den Mund wischend, sah Jason wieder auf den Mann und ging zu ihm hinunter.

Salli konnte nicht erkennen was er dort machte, daher zog sie sich auf den Sitz hoch und erkannte das er seine Taschen durchsuchte.

Schnell auf die andere Seite sehend, ob sich der andere Kerl noch rührte, erhob sich Jason derweil wieder. Kurz einen Blick auf sie werfend wirkte er seltsam ernst und ließ die blonde dadurch innehalten.

Hatte er etwa etwas gefunden?
 

Auch die Taschen des zweiten Mannes durchsuchend, zog er dabei sein Handy hervor und rief wohl die Polizei zur Hilfe.

„Ich hatte gerade eine kleine Auseinandersetzung mit zwei Typen!

Nein nichts passiert!“ Sprach er und machte Salli zu der er wieder sah deutlich das er nicht die Polizei angerufen hatte. „Saint Jillian Hospital. Parkdeck 3.

Ja geht klar!“ Gab er nüchtern durch und überflog kurz seine Umgebung eher er zurück zur Fahrertür ging und die Türen entriegelte. „Shit!“ Flüsterte er nachdem er sich gesetzt hatte und das Lenkrad umfasste. Gerade aus sehend richtete er nun den Kopf auf Salli die ihn stumm direkt entgegensah.

„Alles in Ordnung?“ Fragte er erneut und bekam nicht sofort eine Antwort von Salli. ~na toll. Bitte hab keinen Schock~

„Nein!“ Entgegnete sie ihm und schüttelte zusätzlich den Kopf. „Mir geht’s nicht gut. Aber... Aber was zum Teufel wollen die?“

„Schnall dich an!“ Forderte er, startete den Wagen und fuhr ohne weitere Beachtung der beiden bewusstlosen Männer neben dem Wagen aus der Parklücke. „Kennst du....“

„Nein man!“ Blaffte Salli nun empört über diese Frage und fuhr sich über die Augen. „Ich hab keine Ahnung wer die waren. Ebenso wie ich keine Ahnung habe was das für ein Kerl im Krankenhaus war, noch was die von mir wollten. Aber ich wäre dir sehr dankbar wenn du mich zurück nach Haus.. zu meinen Eltern bringen würdest!“ Salli war angespannt und obwohl sie mit jedem Meter den sie Abstand gewann erleichterter wurde, konnte sie sich keinen Reim daraus machen.

Es taten sich einfach mehr Fragen als Antworten auf und das ergab eine Belastung der Salli schutzlos ausgesetzt war.

„Was ist in dem Zimmer passiert Salli?“ Weiter den Wagen schneller als gewöhnlich durch den Verkehr lenkend, sah Jason immer wieder in sämtliche Spiegel um mögliche Verfolger abzuschätzen. Ab und an wand er den Blick kurz zu Salli die neben ihn saß und auf ihn den Eindruck machte als überfordere sie das ganze ziemlich.

Kein Wunder!

Vermutlich war das ihr erster Entführungsversuch und so etwas konnte jemanden schon gehörig den Tag vermiesen.
 

Clint fragte sich derweil ununterbrochen warum man es auf Salli abgesehen hatte und warum zwei Kerle die nicht gerade als Profis anzusehen waren so dumm waren am helllichten Tag zuzuschlagen. Sicherlich der Termin im Krankenhaus war günstig, immerhin verließ die blonde bisher nicht das Haus, aber unüberlegt war es dennoch.

Niemand bringt jemanden unbemerkt aus einem Krankenhaus, es sei den...

„Da war dieser Kerl!“ Begann Salli und lies Clint in seinen Gedanken innehalten. Bei ihren Worten, verkrampfte sich sein Magen allerdings, als er sich ausmalte was der Frau neben ihm passiert sein konnte. „Er hat sich als Arzt ausgegeben. Sein... Sein Name war Harson, aber... Ich denke nicht das er wirklich ein Arzt war.“

„Was hat er getan?“ Clint wusste nicht ob er das wirklich wissen wollte, aber es war seine Pflicht möglichst viele Informationen zu sammeln.

„Er hat zuerst ganz normale Fragen gestellt. Er wollte mir dann was Spritzen aber....“

Salli hielt inne, immerhin wusste sie ja nur was der Mann vorgehabt hatte da sie seine Gedanken gelesen hatte, aber das konnte sie ja schlecht Jason erzählen.

~aber was verdammt?~ Wurde Jason in Gedanken drängender und lauter, worauf Salli zu ihm sah und sofort erkannte das er sich regelrecht ans Lenkrad klammerte. ~wenn ich herausfinde das~ „Mir kam das komisch vor, also wollte ich gehen. Er hat mich festgehalten und gesagt das er mir nichts tun würde. Er hat gesagt das er mich fortschaffen wollte.“ Es zu erzählen war als würde sie es noch einmal erleben und das bezweckte das Salli erneut feuchte Augen bekam.

Durch den Mund tief durchatmend, spielte sie nervös mit den Fingern und sah stumpf gegen das Armaturenbrett. „Ich hab mich dann losgerissen und bin raus gerannt.“

„Kannst du mir sagen wie er ausgesehen hat?“ Wieder kurz zu ihm sehend stellte Salli fest das er sehr stark mit sich selbst kämpfte. Seine Stimme war ruhig und gefasst, dennoch konnte sie anhand seiner Gedanken erkennen das er das alles nur vortäuschte.

Er war nur für sie so ruhig um sie nicht noch mehr zu beunruhigen.

Salli erkannte seine Masche, fühlte sich aber dennoch beschützt und das ließ sie tatsächlich ruhiger werden.

„Groß, schlank, Mitte dreißig, längere blonde Haare und ich werd das Gefühl nicht los ihn irgendwo schon mal gesehen zu haben.“

„Weißt du wo?“

„Nein! Aber an diese scheiß freundliche Art hätte ich mich erinnert, sollte er mir schon mal begegnet sein. Der Name sagt mir auch rein gar nichts also...“ Seufzte sie und sah längst wieder auf ihre Hände.

~Hanson. Sagt mir nichts. Aber mit etwas Glück ist aus den beiden Typen was herauszubekommen~

Die Lippen aufeinander drückend wusste Salli nicht wie sie auf dieses Wissen reagieren sollte, da es für sie irgendwie keinen Sinn ergab.

Jason hatte mit jemanden Telefoniert. Hatte demjenigen erzählt was passiert war und ihnen die Position der Angreifer preisgegeben. Aber das war nicht die Polizei.

Wen auch immer Jason angerufen hatte, sollte herausfinden wer die beiden waren und was sie vor hatten.

Der Gedanke beruhigte Salli etwas, auch wenn sie innerlich wusste das sie jetzt sehr große Probleme hatte.

Aber das versuchte sie gerade alles von sich fernzuhalten.

klärende Ungewissheit

Jason hatte Fragen, aber die behielt er für sich, ebenso wie Salli ihre für sich behielt.

Salli fühlte sich derweil miserabel, hatte Kopfschmerzen und war einfach nur unsicher.

Nach ungefähr zehn Minuten fahrt war die Lage so abgesichert das beide sagen konnten das ihnen niemand folgte, aber das machte es nicht besser.

Zumindest nicht für Salli die aus dem Fenster sah als der Wagen das Tor zum Anwesen passierte.

Den Wagen vor der Tür stoppend, sah Jason zu ihr während er sich abschnallte und von ihr dasselbe erwartete, doch tat Salli nichts dergleichen.

„Salli!“ Forderte er sie daher auf und bemerkte ihre erneut veränderte Haltung.

„Komm schon! Las uns rein gehen!“

„Wenn ich da jetzt rein gehe!“ Begann sie, sah Jason dabei nicht an und kämpfte kurz mit den Tränen. „Dann komm ich dort nie wieder raus!“ Schluckte sie und hob bitter Lachend den Kopf.

„Salli!“ Sprach er ruhig neben ihr und legte eine Hand auf ihre. „Wir können nicht hier drin bleiben!“ ~ich muss dringend mit Natasha reden~

Den Kopf in seine Richtung drehend, sah sie ihn und sein aufmunterndes Lächeln an und fragte sich wer diese Natasha war.

Seine Freundin war das erste was ihr einfiel und obwohl es ein gutes Dutzend an Möglichkeiten gab, fraß sich Salli an diesem Gedanken fest. Sich im Geiste mit Fragen überschlagen, bemerkte Salli ihr Denken und wurde dadurch seltsam sauer.

Sauer auf sich und auf die Welt, das sie dazu brachte den Blick zu ändern und wütend aus dem Wagen auszusteigen.

~was ist jetzt~ Hörte sie noch Jasons Gedanken, während sie zur Tür schritt und diese öffnete ohne sich umzudrehen.
 

Salli wusste nicht warum sie plötzlich sauer war.

Vermutlich war es einfach nur der Stress der durch die sicheren Wände dieses Hauses von ihr abfiel.

„Miss?“ Erkundigte sich Walter der eben durch die Lobby kam verwundert über das schnelle zurückkommen der jungen Frau und wand den Kopf zurück zur Tür aus der nun auch Jason kam. „Ist alles in Ordnung?“ Der Butler hatte schnell die Stimmung der blonden durchschaut und war daher alarmiert.

„Ist mein Vater hier?“ Waren ihre einfachen aber harten Worte, worauf Walter kurz erneut stutzte. „Walter?“ Forderte sie ihn auf und ließ nun keinen Spielraum mehr für Spekulationen.

Salli war sauer.

„Er befindet sich in seinem Arbeitszimmer.“ Gab er als Antwort, worauf Salli sich kurzerhand abwandte und in Richtung Arbeitszimmer schritt.

~was soll das denn jetzt?~ Fragte sich Jason der ihr hinterher sah und ihr kurz darauf folgte.
 

Salli handelte unüberlegt.

Das wusste sie ganz genau aber sie konnte nicht anders.

Die letzten Minuten waren so nervenaufreibend und beängstigend gewesen das sie nichts anderes wollte als Antworten. Zu viele Fragen befanden sich in ihrem Kopf und auf einige von ihnen hatte ihr Vater eine Antwort.

Das Zimmer war schnell erreicht, aber die geschlossene Tür signalisierte sehr deutlich das er nicht gestört werden wollte.

Ihren Vater während der Arbeit zu stören war eine Todsünde die sehr stark bestraft wurde.

Salli hatte das als Kind deutlich zu spüren bekommen und ihr letzter Aufenthalt hier hatte noch etwas mit Narrenfreiheit ihres Unfalls wegen zu tun. Ihr war jetzt allerdings alles gleichgültig und so stapfte die blonde zur Tür und trat ein ohne anzuklopfen.
 

Im Inneren traf sie wie erwartet ihren Vater hinter seinem Schreibtisch sitzend vor, sowie Natalie die gekleidet in einem modischen Businesskostüm vor ihm stand.

„Salli?“ Wurde sie verwundert von ihrem Vater begrüßt der durch das stürmische auftreten lediglich aufgesehen hatte. „Was....!“

„Ich verlange jetzt Antworten!“ Forderte die blonde und sah kurz zu der rothaarigen die als einzige die Situation begriff und sich stillschweigend aus dem Zimmer begab.

~was machen die so bald zurück? Was ist da schiefgegangen?~ Hörte sie die rothaarige beim Schließen der Tür, während Salli weiterhin auf ihren Vater sah der sich mittlerweile erhoben hatte.

„Hast du heute nicht deinen Termin?“ Fragte er beiläufig, trat um den Tisch herum und lehnte sich gegen das vordere Ende.

„Der ist ausgefallen!“ Zischte Salli über seine Gelassenheit und ballte ihre zittrigen Hände.

„So... Na da wird deine Mutter aber....“

„Sag mir was hier los ist?“ Unterbrach sie ihn hart und fixierte ihn so stark an das sie nah an den Punkt kam wo sich die Gabel in ihrem Kopf befand.

„Salli ich weiß nicht was du...“

„Lüg mich nicht an!“ Wurde sie erneut laut und bekam darauf einen auffordernden Blick zugeworfen der sie kurz innehalten ließ. „Ich will jetzt wissen was hier los ist? Ich will wissen warum die Polizei mich nicht befragt hat, warum mein verdammtes Handy abgestellt ist und warum drei wildfremde Personen gerade versucht haben mich zu entführen.“

„Was?“ Entglitt es Peter nach Sallis lautstarker Ansprache und stieß sich vom Tisch ab. „Was erzählst du mir da?“

„Du hast mich schon verstanden!“ Zischte sie erneut und fuhr sich über die Schläfe.

„Salli? Wer.. Was? Ist...?“ Stammelte er besorgt und kam auf seine Tochter zu, während diese sich zurückzog.

„Sag mir endlich was hier gespielt wird. Denn ich weiß verdammt nochmal das du etwas weißt!“

„Salli!“ Wurde Peter nun laut und stoppte so die blonde die gerade noch etwas nachsetzten wollte. Salli erlebte ihren Vater nie laut, das war eine Eigenschaft die an ihrem Vater beinahe unheimlich war. Er besaß eine Art jemanden mit Blicken oder Gesten zum Schweigen zu bringen, aber nie wurde er laut.

Dass er es jetzt tat verunsicherte Salli, als hinter ihr die Tür erneut aufgerissen wurde und Margret hereinstürmte.
 

Mit wenigen Schritten hatte die brünette ihre Tochter erreicht und zog sie mit einem „Schätzchen“ in eine Umarmung. „Du liebe Güte ist dir was passiert?“

Salli etwas von sich drückend, hielt sie diese an den Schultern und sah ihr direkt ins Gesicht. „Ist alles in Ordnung?“

„Ja!“ Versuchte Salli ihre Mutter zu beruhigen, löste sich aus ihrem Griff und sah zwischen ihren Eltern hin und her.

Die Besorgnis in ihren Gesichtern war deutlich herauszulesen, aber etwas in Salli verweigerte es ihr diese entgegen zunehmen.
 

„Ich verstehe nicht? Margret?“ Erkundigte sich Peter und ließ seine Frau darauf zu ihm eilen, während Salli sich umwand und Jason in der Tür erblickte. „Mr. Brown?“ Wand sich der ältere nun an den blonden der darauf mit ernsten Blick einen Schritt in das Innere setzte.

„Ich habe Ihre Tochter heute begleitet Sir. Wir wurden im Verlauf des Termins von zwei Männern verfolgt die es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf ihre Tochter abgesehen hatten.“ Seine Worte waren ruhig, gefasst und während Salli ihm direkt in die Augen sah, schreckte Margret näher an ihren Mann heran.

„Ich konnte sie überwältigen und hab Miss Langley darauf sofort hier her gebracht.“ Wieder fiepte Margret leise auf und wollte zurück zu Salli, was von einem Griff um eine ihrer Hände von Peter verhindert wurde.

„Margret sei bitte so gut und bring Salli nach oben. Ich muss mit Mr. Brown...“
 

„Verdammt nochmal hört auf über meinen Kopf hinweg zu entscheiden!“ Entglitt es Salli die sich schäumend vor Wut zurück zu ihrem Vater wand. „Ich werde jetzt garantiert nicht herumsitzen und darauf warten das Ihr alle mir erneut etwas verschweigt!“

„Salli genug jetzt!“ Unterbrach Peter erneut seine Tochter. „Du bist in Gefahr und nach deinem Unfall da...“

„Hör auf das einen Unfall zu nennen!“ Brüllte sie und ging einen Schritt rückwärts.

„Ich weiß nicht was...“

„Dad? Ich verlange jetzt eine Antwort, denn ich weiß, das das kein Unfall war.“
 

„Spätzchen?“ Tadelte Margret aufgelöst durch den Gefühlsausbruch ihrer jüngsten. „Was redest du da?“ ~es war ein Unfall. Was meint sie nur?~ Kam es von Margret und Salli wurde dadurch klar das man auch sie angelogen hatte.

„Mutter würdest du....“
 

„Margret bitte las uns einen Moment alleine!“ Peters Stimme durchzog den Raum wie ein Beil. Sie löschte jede noch so kleine Regung jedes einzelnen und ließ seine Autorität keinen Zweifel.

„Aber... Natürlich!“ Gab Margret nach, nachdem sie ihrem Mann entgegensah und dieser nur leicht den Kopf neigte. Sich zurückziehend, hielt sie kurz vor Salli, strich ihr über die Schultern und verschloss den Raum hinter sich.
 

„Dad was wollen die von mir?“ Fragte Salli leise mit einem Hauch Verzweiflung und ließ ihren Vater deutlich durchatmen.

„Ich weiß es nicht!“ Antwortet er und verschränkte die Arme.

„Und die Sache mit dem Anschlag?“

„Woher hast du das Salli?“ Seine Stimme war erst, aber Salli wollte jetzt Antworten.

„Was spielt das für eine Rolle. Fakt ist das ich Recht habe. Oder?“

„Ja!“ Hart schluckend hob Salli demonstrativ das Kinn um sich selbst Standfestigkeit einzureden.

„Aber..“

„Dein Unfall war nur halb ein Unfall!“ Begann Peter und wurde von Jason unterbrochen der sich leicht Räusperte.
 

„Sir! Denken Sie wirklich?“

„10 Minuten mit ihr und Sie wissen das man sie nur schwer von etwas wieder abbringen kann!“ Bremste Peter den blonden und ließ Salli sich umwenden. „Sie jetzt im unklaren zu lassen wäre daher grob fahrlässig.“
 

„Du wusstest das?“ Fassungslos zu Jason sehend, wollte Salli nicht glauben was sie da gerade erfuhr. Allem Anschein nach war der Mann den sie als Freund und Retter ansah mit allem Vertraut was passiert war und hatte es ihr bewusst verschwiegen.

Es war nachvollziehbar, aber es traf Salli dennoch mitten ins Herz.

Er war jemand den ihr Vater engagiert hatte und damit wurde er mit allen wichtigen Informationen versorgt die er brauchte.

Jason war jemand der...?

Salli wusste nicht wer er war. Das war eine Tatsache die sie mehr belastete als die Tatsache das jemand hinter ihr her war und das ließ ihre Stimmung erneut kippen.

Anfangs sauer war sie nun enttäuscht und verletzt.

„Miss Langley!“ Versuchte er zu beschwichtigen, doch ging die blonde nicht darauf ein.

„Was... was bedeutet nur halb?“ Lenkte sie das Gespräch weiter und sah wieder zu ihrem Vater.
 

„Ich kann dir nur soviel sagen das ich in der Firma mit einigen Ungereimtheiten konfrontiert war. Ich hab die Bedrohung unterschätze und so den Zorn einiger Leute auf mich gelenkt. Der Wagen der dich gerammt hat, hat gezielt gehandelt. Nur... Nur war es Zufall das du in dem Fahrzeug gesessen hast.“

„Dann.. Dann heißt das es hätte nicht mich, sondern..“

„Ja Salli. Es hätte mich treffen sollen.“ Salli war seltsam ruhig, obwohl sie innerlich aufschrie.

„Also wenn ich einen anderen... wenn ich nicht deinen Wagen genommen hätte dann?“

„Dann wäre vermutlich nichts passiert!“

„Na super!“ Keuchte Salli leicht und fuhr sich über den Mund. „Dann hab ich mir das selbst zuzuschreiben!“ Sprach sie mehr zu sich selbst und kämpfte mit den Tränen.

Wenn sie nicht so vehement darauf bedacht war ihrer Familie aufzufallen, dann würde sie jetzt nicht in dieser Situation feststecken. Sie hätte Kathrins Geburtstag über sich ergehen lassen und wäre längst wieder in New York.

„Das ist nicht deine Schuld Salli.“ Versuchte Peter Salli zu beruhigen und nahm die blonde ungewollt fest in die Arme.
 

„Das klärt aber nicht was die Männer heute wollten!“ Brachte sich Jason wieder ins Spiel und ließ Salli von ihrem Vater zurücktreten.

„Wir werden sofort die Polizei benachrichtigen müssen.“ Dachte Peter laut und sah Gedankenversunken auf seinen Schreibtisch.

„Mit Verlaub werde ich das in die Wege leiten. Immerhin habe ich die beiden gesehen.“

„Gut! Tun Sie das. Aber halten Sie mich auf dem Laufenden.“ Nickte Peter Jason entgegen und signalisierte dem Mann so das er sich sofort damit beschaffen sollte. Der blonde nickte kurz bestätigend zurück und sah darauf zu Salli, deren Blick er für einige Sekunden einfing.

Zu lange um unauffällig zu sein, aber zu kurz um der blonden Einblicke in seine Gedanken zu gewähren.
 

„Salli!“ Sprach ihr Vater, nachdem Jason den Raum verlassen hatte und sie immer noch auf die verschlossene Tür gesehen hatte.

„Ich weiß nicht was ich machen soll!“ Schniefte die blonde und wischte sich über die Augen bevor sie sich zu ihrem Vater drehte. „Ich meine.. Ich hab schon öfters mit verrückten und durchgedrehten zu tun gehabt. Immerhin leb ich in New York. Aber das... Dad ich...“

„Schon gut Salli!“ Beruhigte er sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. ~Ich muss mit Edlund reden. Wenn das hier Publik wird, dann weiß ich nicht wie wir da wieder raus kommen. Die Firma könnte einen erheblichen Imitschschaden davon tragen.~

Die Schultern straffend, waren Peters Gedanken das was Salli erwartet hatte, aber auch das was sie jetzt nicht hören wollte.

Glauben und Wissen sind zwei vollkommen unterschiedliche Sachen.

Salli wollte glauben das ihr Vater wirklich um sie besorgt war. Aber sie wusste das er ihr beistand, obwohl seine Gedanken ganz woanders waren.

Es gibt einfach Dinge in der Welt die will man nicht wissen.

„Ich werd mal nach Mutter sehen!“ Lenkte sie daher monoton und steif ab und drehte sich zur Tür um das Zimmer zu verlassen.
 

Salli wollte Antworten.

Bekommen hatte sie zerstörte Illusionen und dazugewonnene Sorgen.

Sie war vielleicht nicht mehr sauer, aber dafür tief geknickt was ihr eine melancholische Stimmung einbrachte in die sie sich immer tiefer verfing.

Den Gang hinunter stand Salli kurz vor der Lobby als sie an der Tür Jason und Natalie erkannte wie sie miteinander sprachen.

Sie war zu weit entfernt als das sie verstand was sie sagten, aber Salli legte auch keinen Wert darauf. Niemand schien sie gesehen zu haben, daher drehte sie auch den Absatz und würde einen anderen Weg hinauf finden müssen.
 

„Findest du Zeit dich um die beiden Männer zu kümmern?“ Wand Clint seinen Blick erneut auf die rothaarige vor sich, der er gerade die Situation geschildert hatte. „Ich hätte dort gerne jemanden der die Sache richtig angeht!“ Setzte er nach und drehte derweil sein Handy immer wieder in der Hand.

„Kann ich machen! Allerdings solltest du dich um die Sache mit der Polizei kümmern. Das Team ist auf so etwas angesetzt, also geh so vor wie wir es immer tun.“ Nataschas Blick war leicht gesenkt und dieses Signal verbunden mit ihrer Stimmlage, machte dem Agenten klar das sie auf etwas anspielen wollte.

„Ich kenne die Vorgehensweise. Miss Rushman! Warum also weißen Sie mich darauf hin?“ Wand er sich zu ihr und hob etwas den Kopf.

Wenn die rothaarige so anfing, dann hatte das etwas zu bedeuten. Und das konnte meistens nichts Gutes für ihn heißen.

„Das wissen Sie genau Mr. Brown.“ Betonte sie seinen Namen und nahm die Akte die sie bei sich trug in beide Hände. „Die kleine!“ Hob sie eine Augenbraue, nachdem er sie etwas verwundert ansah und nicht ganz zu verstehen schien.

„Salli?“

„Genau das Mr. Brown!“ Lächelte sie süffisant und strich sich die Haare zurück. „Sie kennen die Vorschriften. Und ich habe Augen im Kopf.“ Lächelte sie erneut und wand sich um, nachdem Mr. Langley nach ihr gerufen hatte. „Tu das wieso wir hier sind!“ Gab sie ihm leise auf den Weg, während sie mit anmutigen Schritten zurück an die Arbeit ging.
 

Ihr nachsehend fuhr Clint sich über den Hinterkopf und fand keinen Gedanken mit dem er sich herausreden konnte.

Egal was Natascha gesagt hatte!

Er wusste das sie recht hatte. Und zwar mit allem.

Paranoier oder Wahrheit

Die Tür zu ihrem Zimmer schließend, lehnte Salli sich gegen sie und sah auf dem Bode zu ihren Füßen.

Warum gerade sie?

Immer wieder sich selbst diese Frage stellen, gab es hier niemanden der ihr Antworten konnte.

Tief durchatmend ging die blonde zu ihrem Bett und setzte sich auf die Kante.

Man versuchte sie zu entführen!

Es gab Menschen die es gezielt auf sie abgesehen hatten und dieser Gedanke nagte an Salli und brachte alles Sichere in ihrem Leben zum Wanken.

Ungewissheit ist etwas Grauenhaftes, da es nichts gab womit man sich dagegen wehren konnte. Man war dem ungeschützt ausgeliefert und der einzige reale Halt den Salli besaß hatte sie bewusst belogen.

Jason war ein Freund, auch wenn sie sich nicht sehr lange kannten, aber aus einem tiefen Gefühl heraus konnte sie ihm nicht wirklich böse sein.

Er konnte ja nichts für alles.

Er war hier weil ihr Vater es so wollte, das die Dinge immer komplizierter wurden, dafür konnte nur sie selber etwas.

~Forschungsobjekt~ Sprach Salli in Gedanken und wusste nicht was sie damit anfangen sollte, aber sie konnte es sich denken.

Was dieser Harson schuld an ihrem Zustand?

Seine Fragen heute waren sehr präzise auf unnatürliche Phänomene gerichtet und sein Versuch sie zu Betäuben war sogar irgendwie verständlich.

Wenn er für diese ganze Gedankensache verantwortlich war und er sie als Forschungsobjekt bezeichnete. Dann wollte er wieder haben was man ihm genommen hatte.

~Eine verdammte Laborratte~ Zweifelte Salli und konnte die Tränen nicht länger unterdrücken. ~Ich bin eine verdammte Laborratte~

Sich über den Mund fahren rutsche sie langsam von der Decke und fand sich sitzend auf dem Boden wieder, wo sie ihre Beine anzog und ihren Kopf darauf bettete.

„Ich will nach Hause!“ Schniefte sie leise und hinterließ mit ihren Tränen feuchte Stellen auf ihrer Hose.
 

Mit fest verschränkten Armen auf der Couch sitzend, hatte Salli die Füße an die Kante gesetzt und wirkte im ersten Moment wie ein bockiges Kind.

„Salli!“ Tadelte ihre Mutter wenn auch nicht so spitz wie sonst und ließ ihre Tochter nur leise schnauben.

Vor ihr saßen zwei Männer mittleren alters. Der eine in schickem grauen Anzug der andere in dunkler Alltagskleidung und ließen sich gerade von Walter Tee einschenken.

Die beiden kamen vor einigen Minuten und hatten sich als Detectives ausgewiesen. Sie wollten Sallis Aussage aufnehmen und wo die blonde nun das hatte was sie die ganze Zeit vermisst hatte, konnte sie dem Frieden nicht trauen.

Das ging plötzlich irgendwie zu schnell!

Gut! Ihre Lage hatte sich dramatisch zugespitzt, aber irgendwas kam Salli hier komisch vor.
 

Die beiden Männer erneut musternd, sah Salli kurz zur Seite wo Jason abseits von allem an der Wand lehnte und einen eher gelassenen Eindruck vermittelte.

Ihren Blick bemerkend sah er sie kurz an, hob seine Haltung allerdings sofort etwas aufrecht und sah wieder zu den Männern.

„Nun Miss Langley!“ Begann der im Anzug nachdem er Walter gedankt hatte und sich dieser zurückgezogen hatte. „Dank der Hilfe von Mr. Brown konnten wir die beiden Angreifer festnehmen. Sie werden in Kürze verhört. Was die dritte Person angeht, so sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Können Sie uns den Mann beschreiben, der Sie angegriffen hat?“
 

„Groß und blond!“ Begann Salli nachdem sie leicht schnaubte und sich etwas im Sitz hochzog.

„Und sonst?“ Fragte er nachdem Salli nicht weiter gesprochen hatte.

„Keine Ahnung! Er war ganz normal. Keine auffälligen Tattoos oder Narben falls Sie nach so was fragen.“ Murrte sie und wurde von ihrer Mutter an der Hand genommen.

„Na gut! Was hat er den zu Ihnen gesagt?“ Fragte er weiter und beobachtete wie Salli ihre Hand ihrer Mutter entzog und sich damit über die Stirn fuhr.

„Er hat sich als Arzt ausgegeben. Er hat gemeint das Dr. Stancen sich verspäten würde und das er mit den ersten Untersuchungen beginnen würde.“

„Dr. Stancen!“ Unterbrach der andere und blätterte kurz in seinem kleinen Notizbuch das er bei sich hatte. „Ach ja. Der Neurospezialist den Ihr Vater beauftragt hat.“

„Ja! Wirklich untersucht hat er allerdings nichts. Er hat mir nur ein paar Fragen gestellt.“

„Fragen?“

„Na wies mir geht, ob ich Schmerzen habe und ob sich in letzter Zeit... ob ich mich in den vergangenen Tagen stark beansprucht habe.“ Korrigierte sie ihre letzte Aussage und lächelte milde. „Er war ziemlich freundlich. Aber nachdem er einen Anruf bekommen hatte, wurde er irgendwie unheimlich freundlich. So wie.“ Kurz innehaltend sah Salli zu ihrer Mutter die sie besorgt ansah und nicht verstand worauf Salli hinaus wollte.

„Unheimlich freundlich?“ Fragte der Detectiv und lenkte Sallis Blick wieder aus ihn.

„Aufgesetzt freundlich.“

„Haben Sie mitbekommen worum es in dem Gespräch ging. Oder haben Sie gehört mit wem er gesprochen hat?“

„Nein. Aber er war nicht sehr erfreut über diesen Anruf, er hat darauf dann gemeint das er mir für die erste Untersuchung ein Kontrastmittel spritzen wollte. Ich fand das seltsam und hab mich geweigert!“

„Warum?“ Unterbrach er sie und wurde darauf von der blonden schief angesehen. „Ich meine warum haben sie das seltsam gefunden? Es ist doch üblich das man in einem Krankenhaus Spritzen bekommt!“ Setzte er rasch nach und ließ Salli amüsiert die Luft ausblasen.

„Weil man das die letzten Male nicht getan hat. Und glauben Sie mir, man hat während meines vergangenen Aufenthalts im Krankenhaus so ziemlich alles Untersucht was man sich vorstellen kann.“

„Na gut! Sie haben sich also gewehrt und dann?“

„Er hat mich festgehalten und wollte mir die Spritze verabreichen. Dabei hat er gesagt das er mich von dort wegbringen wollte. Und das er mich nicht irgendwelchen Kleinkriminellen überlassen würde. Ich denke er hat die beiden Männer damit gemeint!“

~warum hat sie das nicht gleich erwähnt?~ Sich zu Jason drehend, hatte dieser seine Arme verschränkt und wirkte plötzlich angespannter als sonst. ~warum verschweigst du so was?~ Fragte er sie in Gedanken und sah sie dabei fest an.

Margret bemerkte den Blick ihrer Tochter und lenkte ihn zurück indem sie erneut eine von Sallis Händen in ihre nahm. „Ich konnte mich losreißen und bin aus dem Zimmer gerannt! Den Rest wissen Sie ja!“ Gab sie kühl von sich und sah wieder zu den beiden Männern von denen einer sich immer wieder Notizen machte.

„Gibt es sonst etwas das Ihnen aufgefallen ist?“ Die Frage klang Standardmäßig, aber für Salli war sie etwas das sie aufhorchen ließ.
 

~der Bericht muss bis sechs fertig sein. Hoffentlich kommen wir schnell genug zurück zur Basis. Wenn ich wieder zu spät abgebe, wird das noch in meiner Akte vermerkt~ Sorgte sich der Mann der sich Notizen machte und wirkte dabei auf Salli als nehme er das hier nicht wirklich erst. Dazu kam das sie sich fragte was für Detectivs in einer Basis arbeiten. Nannte man das nicht Revier?

Lauter als geplant seufzend lenkte sie so ungewollt die Blicke der Männer auf sich, was zum Glück von Margret abgeblockt wurde indem sie sich an die Männer wand.

„Kann man denn etwas über die Männer sagen? Haben Sie einen Verdacht was das Motiv angeht!“ Fragte die brünette und musste erneut feststellen das Salli ihre Hand aus ihrem Griff zog.

„Bis jetzt können wir nur Mutmaßen. Es könnte aber gut sein das Miss Langley Opfer eines Erpressungsversuchs werden sollte.“

„Erpressen!“ Schnappte Margret spitz nach Luft und schlug dabei schockiert eine Hand vor den Mund.

Dass man so viel Drama in einen einzigen Gesichtsausdruck bringen konnte, musste man Margret wirklich zu gute legen.

Sie wusste wirklich wie man sich gezielt in Pose brachte.
 

„Dann denken Sie das es das jetzt war!“ Begann Salli und sah erneut zu Jason als wollte sie die Antwort von ihm hören. „Ich meine Sie haben die beiden Männer verhaftet.“ Jasons Pokerface ließ Salli den Spielraum sich ihrer Worte klar zu werden und dabei kam ihr ein Gedanke. „Wohin hat man die beiden überhaupt gebracht?“ Fragte sie nun in Richtung der beiden Männer die sich darauf kurz ansahen.

„Nun einer der Entführer ist bislang noch auf freiem Fuß und solange wir nicht genau wissen was dahinter steckt, kann man Ihnen nur davon abraten alleine das Haus zu verlassen.

Die Männer hat man derweil aufs Revier gebracht wo sie dort befragt werden.“

Lächelte der Mann Salli entgegen um sie zu beruhigen, doch war die blonde nur halb bei der Sache. ~Revier! Wenn sie wüsste. Ich hoffe wirklich wir hängen hier nicht zu lange fest~
 

Den Kopf hebend und die Schultern straffend war Salli erneut kurz vor einem Punkt der stark an der Panik grenzte.

Wer waren diese beiden Männer?

Die Worte der beiden waren so darauf ausgelegt das Salli sich sicher fühlen sollte, obwohl ihre Gedanken etwas ganz anderes erzählten. Sie wurde belogen und das verstärkte ihr anfängliches Gefühl das hier etwas nicht stimmte.

„Ich...!“ Begann sie, wollte eigentlich etwas fragen um mehr heraus zu bekommen doch fiel ihr nichts Passendes ein. „Ähm! Können Sie mir denn sagen wie die Chancen stehen den dritten Mann zu fassen?“ Die Frage war nicht das was Salli fragen wollte. Sie hatte mehr aus Zugzwang gehandelt und das rächte sich nun.

~Was ist jetzt los~ Hörte sie Jason und zog darauf den Kopf ungewollt schnell in seine Richtung, worauf er die Augen leicht zusammen zog.

„Wir müssen abwarten was die beiden Männer zu sagen haben. Ich fürchte wir kommen nur mit deren Hilfe weiter.“ ~Bei Agent Romanoffs Verhörmethoden wird das sicherlich nicht lange dauern~ Die Gedanken des Mannes vermischt mit seinem freundlichen äußeren waren etwas das nur schwer zu verkraften waren.

Salli hielt dem nicht stand.
 

Ruckartig sich aufrichtend, empörte sich Margret leicht über das Verhalten ihrer Tochter, konnte aber nichts dagegen unternehmen.

„Miss Langley?“ Wunderte sich der im Anzug doch wurde er schnell von der blonden unterbrochen.

„Wie war noch gleich Ihr Name?“ Hackte sie mit unruhiger Haltung und Stimme nach und ließ Jason sich dadurch von der Wand abstoßen. Ihr Blick suchte seinen und Salli hoffte das er bemerkte das sie innerlich nach Hilfe rief.

„Peak!“ Antwortet er ruhig und doch so das Salli deutlich herauslesen konnte das er verwundert war.

„Kommen Sie von hier Mr. Peak?“
 

„Spätzchen? Was soll den die Frage? Ich denke nicht das....“ Wollte Margret ihre Tochter erneut zügeln, stand derweil ebenfalls auf und konnte nur beobachten wie Salli einen Schritt zur Seite ging damit, sie sie nicht einfangen konnte.

„Kommen Sie und Ihr Kollege von hier? Oder sind Sie von weiter weg?“ Hackte Salli ungehindert nach und starrte den Mann im Anzug an der sich nun leicht zurück lehnte um sich unter Kontrolle zu behalten. Ihm war wohl mehr zum Lachen zumute, aber das wollte er sich nicht zugestehen.

„Nein. Wir kommen beide nicht von hier!“ Antwortete er darauf gelassen. ~was soll die Frage. Aber gut. Notfalls müssen wir eben in die Datenbank eingreifen um das zu gewährleisten.~
 

Hart schluckend, verschränke Salli auf diese Information die Arme und zog die Luft fester ein.

„Aha!“ Gab die blonde als einfache Antwort von sich und legte den Blick kurz zu ihren Füßen. Die Kopfschmerzen waren zurückgekommen, aber Salli wollte und konnte sich jetzt darüber keinen Gedanken machen.

Vor ihr saßen zwei Männer die sich als Polizisten ausgaben und ihr so gefährlich nahe in ihrem sicheren Bereich gekommen waren.

Verflucht wurden die Menschen nicht einmal mehr überprüft bevor man sie in dieses Haus ließ. So eine Dienstmarke bekam man ja auch schon für ein paar Dollar im Internet ebenso wie man vermutlich an jeder Ecke eine Waffe kaufen konnte.

Bei dem Gedanken wurde Salli schlecht, worauf sie den Kopf wieder hob und zu ihrer Mutter sah. „Ich kann Ihnen nicht mehr sagen als das was Sie bereits wissen!“ Versuchte Salli das Gespräch zurück auf den falschen Grund zu lenken weshalb die Männer hier waren.
 

Margret hatte mit all dem hier noch viel weniger am Hut als jeder sonst. Sie war nur hier als moralischer Beistand und vermutlich um ein Auge auf ihre Tochter zu haben.

Sie war unschuldig.

Der Gedanken jemand könnte ihr etwas antun, nur weil sie anwesend war verkrampfte Sallis Magen.

Sie musste das hier beenden noch bevor schlimmeres passierte.

Egal weswegen die Männer wirklich hier waren, sie sollten wieder gehen.

„Ich wüsste nicht wie ich Ihnen noch von Nutzen sein könnte!“ Sich zu einem Lächeln zwingen, war dieser Versuch nicht mehr als das was er war. Eine schlechte Farce die so schnell zu durchschauen war wie nur irgend möglich, doch sie bezweckte das Jason verstand was sie wollte.
 

„Wenn es sonst keine Fragen mehr gibt!“ Unterbrach Jason das Gespräch und lenkte so einen leicht entrüsteten Blick von Margret auf sich.

„Nein ich denke wir sind hier fertig!“

Mit diesen Worten sahen sich die beiden Männer kurz entgegen eher sie sich erhoben und den beiden Frauen zunickten. „Mrs Langely. Miss Langley. Wir melden uns sobald wir nähere Informationen haben. Bis dahin kann ich nur davon abraten Miss Langley unbeaufsichtigt aus dem Haus zu lassen.“ Richtete der im Anzug an Margret und reichte ihr dabei die Hand zum Abschied. Derweil warf er einen kurzen Blick zu Salli die ihre Arme um sich geschlungen hatte und auf den Boden sah. „Miss Langley!“ Wand er sich nun an die blonde und ließ sie dadurch aufschrecken und einen Schritt zurückweichen. „Falls Ihnen noch etwas einfallen sollte. Lassen Sie es uns wissen!“ Er lächelte knapp, war aber über Sallis Verhalten ebenso verwundert wie alle anderen im Raum. Nicht darauf eingehen wanden sich beide zum Gehen und wurden dabei von Jason begleitet.
 

„Spätzchen?“ Fragte Margret nachdem die Männer den Raum verlassen hatten ihre Tochter die wieder auf den Boden sah. „Geht es dir gut?“ Salli lachte nur kurz schnaubend auf und deutete ein unverständliches Nicken an. „Ich denke es wird das beste sein wenn wir den Rat der Polizei befolgen. Ich werde sofort Walter damit beauftragen für dich frische Kleidung vorzubereiten. Dr. Stansen muss auch noch benachrichtigt werden. Der Termin. Großer Gott Kind was das wieder für ein Durcheinander gibt.“ Margrets Worte waren ruhig, aber sie machten Salli erneut klar wie wenig diese Frau doch von Kindererziehung verstand. „Vielleicht? Vielleicht solltest du ein Bad nehmen. Das entspannt! Ich werde Walter sagen er soll alles vorbereiten.“ Wieder nur müde und zäh mit dem Kopf nickend sah Salli nicht auf, während Margret ebenfalls aus dem Zimmer verschwand und sie alleine mit ihren Gedanken zurück ließ.

Kurzschlussreaktion der anderen Art

Salli wollte sich jetzt nicht mit ihrer Mutter auseinandersetzten. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um so ein nichtiges Thema handelte wie baden.

Sich wieder auf die Couch setzten, legte sie ihren Kopf in beide Hände und hielt sich so die Augen zu. Wie als wolle sie nichts mehr von dem was hier geschah mitbekommen, versuchte Salli ihre Gedanken zu Ordnen und bekam daher nicht mit wie sich erneut jemand zu ihr begab.

Vermutlich wollte Salli einfach nicht noch eine Hiobsbotschaft erfahren. Ihr Tag war soweit am Ende wie er nur irgendwie sein konnte und dabei war noch nicht einmal Mittag. Ruhig, tief und gleichmäßig die Luft einatmend, versuchte sie sich selbst alles schön zureden, während sie überlegte was hier gerade passiert war.

Sie saß gerade noch zwei Männern gegenüber, hatte sie mit Informationen gefüttert und musste schlussendlich feststellen das sie auch nur irgendwelche Hochstapler waren.

In Sallis Leben passierte gerade so viel Mist das es locker für einen Monat Drehbuchstoff einer Dailysoap herhalten konnte. Und gerade hatte sie erfahren müssen das man vorhatte sie hier auf längere Zeit einzuquartieren. Eine Tatsache die sie ebenfalls vor sich schob und einfach nicht wahrhaben wollte.
 

„Salli?“ Jasons Stimme erschrak sie und ließ sie den Kopf hochschrecken, worauf er ein besänftigendes Lächeln aufsetzte. „Erzählst du mir was los ist?“ Forderte er mit sanfter Stimme, was Salli dazu animierte ihre Hände über Mund und Nase zu legen. Ihre Atmen, wärmte ihre Handflächen und ließ die blonde innerlich ruhiger werden. Überlegend die Hände schlussendlich betend vor ihrem Mund verschränkend, sah sie auf und musste erkennen das der blonde vor ihr kniete und so direkt auf Augenhöhe mit ihr war. Sein Blick war wie seine Stimme nicht fordernd oder aufdringlich, aber Salli konnte deutlich erkennen das ihre kleine Aktion gerade ihn misstrauisch gemacht hatte.

„Mir wächst das alles über den Kopf!“ Flüsterte sie gegen ihre Hände und schloss wieder die Augen. „Ich meine.. Ich bin hier her gekommen in der Absicht in drei Tagen wieder zu verschwinden und jetzt. Jetzt sind aus Tagen Monaten geworden und irgendwelche verrückten versuchen mich zu entführen.“ Sallis Stimme wurde heißer und obwohl sie alles dafür tat sich zu beherrschen, sammelten sich immer mehr Tränen in ihren Augen.

„Ich kann verstehen das dich das alles überfordert. Aber du musst auch verstehen das du jetzt nicht einfach zurück kannst.“ Ihn wieder ansehend, legte er derweil eine Hand auf ihre und drückte sie vorsichtig nach unten. „Ich kann nicht auf dich aufpassen wenn du nicht da bist!“ Lächelte er und wollte wohl einen Scherz machen der bei Salli nicht wirklich zog. Die blonde zog nur fest die Luft ein und straffte ihre Haltung etwas.

~was ist nur los mit dir. Verdammt tu das was Natasha dir geraten hat. Konzentrier dich. Nur ein Auftrag~ Seine Gedanken hallten in ihrem Kopf wieder und bewirkten das Salli die Luft für einen Moment anhielt.

„Ich...“ Begann sie mit zittriger Stimme und wusste nicht was sie sagen sollte. Sie konnte ihn nicht darauf ansprechen, hatte aber auch vergessen was er als letztes zu ihr gesagt hatte, daher huschte ihr Blick immer wieder wirr und fragend umher.

„Auch wenn du hier nicht gerne bist. Glaub mir es ist besser, wenn du hier bleibst.“ Hart schluckend schniefte Salli kurz und wollte sich über die Stirn fahren als ihr dabei auffiel das er seine Hand immer noch auf ihren hatte. Auf sie sehend, fühlte sie sofort die Berührung die ihr bis eben nicht aufgefallen war und bekam dadurch ein flatterndes Gefühl in ihren Innereien.

Ihren Blick bemerkend, zog er sofort seine Hand zurück und lenkte dadurch ihre Aufmerksamkeit wieder auf sein Gesicht das ihrem immer noch sehr nahe war. ~verdammt bitte sieh mich nicht so an. Nur ein Auftrag. Nur ein Auftrag~ Rief er sich immer wieder zur Ruhe und ließ Salli darauf mit zusammengepressten Lippen nickend den Kopf senken. „Die Polizei tut ihr bestes um herauszufinden was....“ Innehaltend sah Jason zu Salli die auf seine Aussage hin den Kopf wieder gehoben hatte und ihn mit schiefen Blick und hochgezogener Augenbraue deutlich machte das sie an seinen Worten zweifelte.

„Nie im Leben waren das Polizisten!“ Schniefte Salli und musste mit ansehen wie er die Augen fragend zusammenzog und zum Sprechen ansetzten wollte.
 

„Mr. Brown?“ Wurde er an seinem Vorhaben gehindert und ließ ihn wie Salli zur Tür sehen in der Margret stand und die Situation eher schockiert beobachtete. Sie musste kein weiteres Wort sagen, es genügte wie sie den Kopf leicht senkte und ihn dabei mit einem Blick strafte der jedem in die Flucht geschlagen hätte.

Sich erhebend, sah er Salli nicht noch einmal an. Ohne zu zögern nickte er der brünetten entgegen und verschwand ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer das Margret sofort hinter ihm verschloss.

Tief die Luft einziehend straffte auch Salli die Haltung, verschränkte aber dabei die Arme und lehnte sich zurück, während sie auf ihre Mutter sah.

Den Kopf immer noch leicht gesenkt, sah Margret nun auch Salli mit diesem Blick an das Salli nicht wusste wie sie reagieren sollte. Für gewöhnlich dachte die blonde sich ihren Teil, aber jetzt gerade war die Luft so angespannt das sie aufpassen musste das sie nichts Falsches sagte.

„Mutter!“ Entgegnete sie ihr daher um die Situation etwas aufzulockern und um herauszufinden was sie hier wollte.
 

Glucksend sich wieder aufrichtend, ging Margret die bis eben einen Stapel Zeitungen in den Händen hielt auf ihre Tochter zu und reichte ihr einen kleinen Briefumschlag.

„Ich bin damit zwar nicht ganz einverstanden, aber in Anbetracht der letzten Ereignisse ist es vielleicht besser wenn du wieder erreichbar bist.“ Meinte sie und beobachte wie Salli den Umschlag öffnete und eine kleine weise Karte herauszog.

„Danke!“ Seufzte Salli und lächelte ihrer Mutter nach einem Moment entgegen.

„Wirklich! Dankeschön!“ Bestätigte sie erneut und hielt eine neue Simkarte für ihr Handy in den Händen. „Vermutlich damit ich beim nächsten Mal um Hilfe rufen kann.“ Scherzte sie und ließ Margret scharf zu ihr sehen als diese sich neben sich setzte. „Entschuldigung!“ Gab sie kleinlaut von sich und steckte die Karte in ihre Jackentasche.

„Ich hab Walter ein Bad für dich herrichten lassen. Nutzte die Zeit und seh dir die bitte einmal durch. Du musst nur ankreuzen was dir zusagt. Ich werde die Stücke dann besorgen lassen.“ Damit reichte Margret die Zeitschriften Salli die feststellen musste das es sich bei ihnen um Kataloge handelte.

„Was.. Ich verstehe nicht?“

„Spätzchen!“ Tadelte die brünette knapp und hob das Kinn. „Du wirst die nächste Zeit hier bleiben und da kannst du nicht mit den paar Sachen herumlaufen die du mitgebracht hast. Also such dir was aus.“ Das süßliche Lächeln gepaart mit dieser Aufforderung ließ Salli erneut die Luft anhalten und dabei gleichzeitig auf die Kataloge sehen.

„Was?“ Schnappte Salli nachdem sie die Luft wieder eingeatmet hatte und erhob sich abrupt.

„Wir haben in ein paar Tagen eine Gala. Ich denke zwar nicht das...“

„Was?“ Schnappte sie erneut und konnte nicht glauben was sie da hörte.
 

Nicht nur das man erwartetet das sie hier blieb. Ihr wurde auch noch aufgetragen sich dabei ja hübsch herzurichten und durfte dafür nicht einmal selbst shoppen gehen. Dazu kam das ihre Mutter tatsächlich anzunehmen schien das sie auf diese Gala mitging.

Mal abgesehen das man versuchte sie zu entführen und so eine Veranstaltung als nächster Zugriffsort passender nicht sein könnte, würde Salli ohnehin nicht dort hin gehen.

„Spätzchen du...“

„Oh vergiss mal dein Spätzchen!“ Wurde Salli lauter und brachte dabei Margret dazu sich ebenfalls zu erheben. „Jeder sagt mir ich soll hier bleiben weil es sicherere ist und du gehst ernsthaft davon aus das ich auf irgend eine Hochglanzparty gehe wenn da draußen ein Irrer herumläuft.“

„Junge Dame ich...“

„Weißt du eigentlich was ich die letzten Tage durchgemacht habe. Ich werde mich jetzt also nicht gemütlich in die Wanne legen und... Gott schon alleine der Gedanke daran ist kompletter Schwachsinn.“ Salli platzte gerade der Geduldsfaden und obwohl sie genau wusste das diese Ansprache noch ein Nachspiel haben würde, tat es einfach nur gut ihrer Mutter einmal die Meinung zu sagen.

„Salli Abbygail Langley!“ Rief ihre Mutter sie mit fester Stimme zur Ruhe und stützte ihre Hände gegen ihre Hüften. „Ich verbitte mir diesen Ton. Dein Vater und ich sind in größter Sorge deinetwegen. Wir haben deiner Bitte was dein Handy angeht zugestimmt, obwohl wir nicht der Meinung waren es sei eine gute Idee. Solange du also hier in diesem Haus verweilst, wirst du dich in Zukunft am Riemen reisen.“ Salli musste zugeben das sie ihre Mutter beinahe so selten Laut erlebte hatte wie ihren Vater, aber dieser hatte wenigstens immer etwas Sinnvolles von sich gegeben. „Das beinhaltet deine Kleidung sowie das Verhalten eines gewissen Sicherheitsmannes gegenüber.“ Setzte Margret wieder ruhig nach und ließ Salli erneut mit dem Kopf schütteln.

„Was hat Jason den jetzt damit zu tun?“ Fragte die blonde und beobachtet beinahe mit Schrecken wie Margret zu ihr kam und ihr mit einer Hand fürsorglich die Mütze auf dem Kopf zu Recht zupfte.

„Spätzchen. Ich kann verstehen das du dich hier etwas alleine fühlst solange Kathrin bei Michael ist. Aber ich gebe dir einen guten Rat den du dir besser zu Herzen nehmen solltest. Mr. Brown ist ein Angestellter deines Vaters. Er gehört damit zum Personal und das ist nicht der richtige Umgang für jemanden wie dich.“

„Äh.. Ich... ähh!“ War Salli sprachlos und hatte dazu das passende Gesicht aufgesetzt. Die Augen leicht aufgerissen und mit offenen Mund hatte sie keine Worte für das was ihre Mutter ihr gerade gesagt hatte.

„Ich möchte also nicht noch einmal sehen das du dich in seiner Nähe aufhältst, sollte es nicht zwingend nötig sein.“ ~Er ist unter deiner Würde~

Gerade als Salli ihre Sprache wieder gefunden hatte, hörte sie Margrets letzte Gedanken und die ließen in Salli etwas durchbrennen.
 

„Oh das hast du jetzt nicht wirklich gedacht?“ Schnappte Salli nach Luft und ging einen Schritt von ihre Mutter weg.

Das war doch die Höhe!

Wie um alles in der Welt konnte ihre Mutter nur so etwas denken, geschweige den Aussprechen. Wusste sie nicht das sie ohne Jason vermutlich nicht hier stehen würde?

Wut, Enttäuschung und Zweifel an der Person vor ihr übernahmen die Oberhand und wann immer das geschah, tat Salli aus Trotz etwas das nie gut gehen konnte.

Sie wollte Rache!

Rache für diese Äußerung und Rache für sich da sie es nicht zulassen wollte das ihre Mutter so mit ihr umging.
 

Wütend schnaubend drehte sie sich daher auf dem Absatz um und stapfte wutentbrannt aus dem Zimmer.

„Salli! Spätzchen!“ Rief ihr ihre Mutter hinterher und folgte ihr bis in die Lobby wo Jason stand und sich gerade mit Walter unterhielt.

„Mr. Brown!“ Rief Salli den blonden der ihrem Entschluss schutzlos ausgeliefert war.

Zu Salli sehend, erkannte er sofort anhand ihrer Stimme das etwas im Busch war, aber noch eher er sich ein genaues Bild davon machen konnte, stand Salli direkt vor ihr.

Seinen Kopf in beide Hände nehmend, war es für alle Anwesenden wie ein Donnerschlag als sie ihn kurzerhand zu sich zog und ihre Lippen auf seine legte.

Margret quiekte im Hintergrund mit spitzer Stimme auf und Walter konnte dem ebenso wenig entgegenbringen wie ein schlichtes „Oh“, während Salli sich wieder von Jason löste. „Unter meiner Würde! Das ist doch die Höhe. Und da denken die Leute bei mir stimmt was nicht!“ Zischte sie durch zusammengebissenen Zähnen und stapfte so schnell wieder davon wie sie gekommen war.
 

Zurück blieben drei Menschen die alle überfordert der blonden nachsahen, während man diese noch bis hoch in den ersten Stock wirre Sachen und Anschuldigungen schimpfen hörten.

who are you ?

Wütend die Tür zu ihrem Zimmer zuschmeißend blies Salli die Luft scharf durch ihre Zähne und riss sich die Mütze vom Kopf.

Mit zitternden Fingern sah sie auf das graue Stoffstück und überlegte was sie jetzt machen geschweige den wie sie sich jetzt verhalten sollte.

Sie hatte gerade.

„Oh man!“ Seufzte sie und ließ sich an der Tür rücklings hinunter rutschen bis sie auf dem Boden saß.

Sie hatte gerade Jason geküsst!

Zwar aus dem schlichten Willen heraus ihrer Mutter eins auszuwischen, aber Kuss blieb Kuss und dieser hier war einfach nur. „Oh man!“ Seufzte Salli erneut und drückte sich die Mütze gegen den Kopf.

Was hielt er den jetzt von ihr?

Eine Irre mehr die er sich vom Leib halten musste vermutlich.

Je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie sich das sie einfach für immer hier in diesem Zimmer bleiben würde. Das war einfach die logische Lösung, auch wenn das Beinhalten würde das sie auch für immer in diesem Haus bleiben musste.

Allerdings konnte sie es drehen und wenden wie sie wollte, dieses Kribbeln in ihrem Bauch hörte nicht auf und wurde mit jedem Gedanken an den blonden Sicherheitsmann nur noch stärker.

Was würde sie jetzt nicht für einen Freund geben dem sie ihre Probleme erzählen konnte und der ihr einfach zuhörte. Dabei fiel ihr die Simkarte ein die ihre Mutter ihr gegeben hatte und plötzlich ging alles ganz schnell.
 

Aufstehend und ihr Handy aus der Kommode befreiend schmiss sich Salli auf ihr Bett und versuchte unbeschadet das Gehäuse des Gerätes auf zubekommen. Nachdem sie die neue Karte eingelegt hatte, dauerte es wieder eine gefühlte Ewigkeit bis sie wieder vollen Zugang besaß und nach weiteren endlosen Minuten hatte sie tatsächlich ein Freizeichen.

Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so über ein schlichtes Tuten gefreut wie in diesem Moment. Und sogar noch mehr als sich eine bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung meldete.
 

„Johnson!“ Erklang es und bezweckte das Salli sich aufrecht auf ihr Bett setzte.

„Du glaubst gar nicht wie gut es tut die Stimme einer normalen Person zu hören!“

„Ja schön. Und wer ist da?“ Hackte Jessi nach und klang deutlich genervt.

„Ach so! Neue Nummer! Hey Jess ich bis. Die Stimme aus dem Jenseits.“

„Salli? Oh mein Gott! Salli du liebe Güte!“ Quiekte es nun an der anderen Seite und ließ auch Sallis Laune erheblich steigern.

„Ja Sorry! Ich hab ne neu Nummer daher die Verwirrung. Und? Wie geht’s dir?“

„Wies mir geht?“ Amüsierte sich Jess. „Was für ne Frage! Wie geht’s dir?“

„Na ja! Ich sitze hier seit drei Tagen fest. Also...“

„So schlimm?“

„Schlimm ist gar kein Ausdruck.“ Seufzte Salli und stütze sich auf ein Kissen. „Man kann getrost davon ausgehen das mein Leben den Bach runter geht.“

„Ach komm schon. So schlimm kanns nicht sein?“ Salli seufzte erneut und sah auf die Mütze die vor ihr lag. Dass sie nicht sofort antwortete machte ihre Freundin stutzig und ließ sie darauf weitersprechen. „Na komm schon. Du hast es doch bald überstanden. Oder ist...“

„Jess ich hab ein Problem!“ Unterbrach die blonde und war auf einmal wieder in ein melancholischen Stimmung gerutscht. „Und ich meine jetzt nicht ein Problem das mit einem Eimer Schokoeis wieder behoben ist.“

„Was ist passiert? Hat es was mit deinem Unfall zu tun?“

„Das war kein Unfall!“

„Was?“ Zischte die Stimme am Telefon entsetzt und ließ Salli darauf sich erheben. „Was soll das heißen du hattest keinen Unfall? Ich meine du...“

„Es war kein Unfall im herkömmlichen Sinn. Ich war einfach nur im falschen Wagen und wurde daher Opfer eines Mordanschlags!“ Es so zu nennen war seltsam und erschreckend zu gleich. Jemand wollte ihren Vater umbringen und es war noch ungeklärt ob man es nicht erneut versuchen wollte. „Deshalb sind die da!“ Flüsterte Salli zu sich selbst, als ihr deutlich wurde warum ihr Vater plötzlich Sicherheitspersonal eingestellt hatte.

„Was sagst du da? Jemand wollte dich umbringen?“

„Was?“ Stutzte Salli und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch. „Nein. Nicht mich. Meinen Vater. Ich hab sein Auto an dem Tag genommen und da haben die wohl gedacht er sitzt drin und nicht ich.“

„Wow das ist heftig? Und... Und jetzt? Ich meine weißt du was genaues?“

„Nein! Aber das ist auch mein kleinstes Problem momentan.“

„Wie! Es geht noch weiter?“

„Ich hatte heute einen Termin beim Arzt!“ Wieder unterbrach Salli sich und ließ Jess durch die Sekunden des schweigend wohl unruhig werden.

„Ja bitte sag doch was? Mensch Salli erzähl. Ich stell mir nämlich gerade vor das du mir gleich sagst du hättest nur noch wenige Tage zu leben.“

„Nein mir geht’s gut.“

„Ja und? Was hat der Arzt gesagt?“

„Soweit bin ich gar nicht gekommen. Na ja ich meine ich war schon im Zimmer. Bis dieser Typ aufgetaucht ist, mich versucht hat zu betäuben und die beiden anderen Hinterhofschläger mich schlussendlich entführen wollten.“ Schweigen brach in die Leitung und verursachte bei Salli das sie sich nun Sorgen machte. „Aber keine Panik mir ist nichts passiert!“

„Du verarscht mich jetzt?“

„Ich wünschte es wäre so. Aber allen Anschein nach sind ein paar ganz miese Typen ganz scharf auf mich!“

„Darüber macht man keine Scherze Salli.“

„Du hörst dich an wie meine Mutter.“

„Dann hat sie in dem Punkt vielleicht recht. Denn momentan klingst du für mich nämlich wie jemand der das alles nicht so wirklich ernst nimmt.“

„Das liegt vielleicht daran das auch das nicht gerade mein größtes Problem ist.“

„Du machst mich fertig!“ Seufzte es aus dem Hörer und ließ Salli zur Tür sehen. „Was kann den bitte noch schlimmer sein?“

„Jess irgendwas stimmt nicht mit mir. Ich habs noch niemanden erzählt aber wenn dann lande ich mit Sicherheit in der Psychiatrie.“

„Salli jetzt machst du mir Sorgen!“

„Jess ich weiß nicht was ich machen soll?“ Schniefte Salli derweil und ließ sich wieder auf das Bett nieder.

„Gott Süße was ist den los?“

„Ich kann...“ Begann die blonde, atmete tief durch und sah wieder zur Tür. „Ich glaub es ist nicht so gut wenn ich dir das am Telefon erzähle. Weiß auch nicht aber meine aufkeimende Paranoia meldet sich gerade.“ Versuchte sie einen Witz zu machen und wischte sich eine Träne von der Wange.

Salli konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte einfach kein gutes Gefühl dabei Jess die ganze Situation am Telefon zu erzählen.

„Na gut dann!“ Begann Jess enthusiastisch. „Dann bleib wo du bist, ich komm zu dir?“

„Was aber?“

„Nein nichts da!“ Unterbrach sie Salli. „Meine beste Freundin braucht Hilfe, also bekommt sie die auch! Ich....“ Sie schien zu überlegen und hielt dadurch kurz inne. „Ich muss nur noch was klären, packen muss ich auch noch und allem in allem. Na sagen wir einfach spätestens Morgen früh bin ich bei dir. Die Adresse von deinen Eltern hab ich noch irgendwo. Notfalls ruf ich dich an.“

„Jessi?“ Hielt Salli ihre Freundin auf und wischte sich über die Nase.

„Las gut sein Salli! Ich mach mich auf den Weg und bis dahin! Was weiß ich? Nimm ein Bad. Das entspannt!“ Verschluckt lachend schüttelte Salli den Kopf und war doch mehr als Dankbar dafür das Jessi her kommen würde.

„Danke Jess!“ Sprach sie daher ruhig und machte ihrer Freundin bewusst wie dringend sie jetzt jemanden an ihrer Seite brauchte.

„Kein Thema Süße. Bis später und pass auf dich auf.“

„Mach ich.“

„By!“

„By!“
 

Den Anruf beendend, wischte sich Salli ein weiteres Mal über die Augen, legte das Handy neben sich und setzte die Mütze zurück auf den Kopf.

Auch wenn sie gerade ein zutiefst deprimierenden Tag erlebte, die Aussicht das Jess kam, machte alles etwas erträglicher.
 

Für einen kurzen aber ernsthaften Moment überlegte Salli ob sie tatsächlich ein Bad nehmen sollte. Sie tat es aber schon alleine aus dem Grund nicht, da ihre Mutter ihr dazu geraten hatte. Daher verbrachte Salli die nächsten Stunden damit sich mit einem Kissen bewaffnet auf dem Sofa zurückzuziehen und sich den Kopf zu zerbrechen.

Es kam aber wie es kommen musste und der Hunger führte dazu das Salli den Entschluss faste das Zimmer doch zu verlassen.

In ihrem Kopf malte sie sich alles ganz einfach aus.

Über den Gang die hintere Treppe hinunter und so direkt in die Küche. Eigentlich ganz einfach, wenn man mal von Sallis Plan absah sich von allem und jeden fernzuhalten.
 

Den halben Weg zurückgelegt stand Salli an der untersten Treppenstufe und müsste nur noch um die Ecke biegen um in der Küche zu stehen, dennoch hielt sie inne. Wie als wenn sie festgeklebt war, verharrte sie in ihrer Position und lauschte ob sie irgend ein Geräusch wahrnahm. Nach fast zwei Minuten die sie reglos auf der Stelle stand überwand sie sich nach zahlreichen inneren Diskussionen und ging weiter.

Keine drei Schritte legte sie voran, bis sie mit Schrecken feststellen musste das sie doch nicht alleine war.

„Miss Salli!“ Grüßte Rosa die hinter der Küchenzeile stand und so gut wie Geräuschlos einige Kräuter von kleinen Stöckchen ab zupfte.

„Hallo!“ Lächelte die blonde steif zurück und sah sich um ob hier noch jemand anderes war.

„Hatten Sie einen schönen Tag bis jetzt?“ Fragte Rosa mit einem Lächeln und widmete sich wieder ihrer Arbeit.

„Tag?“ Wunderte sich Salli und fragte sich ob Rosa überhaupt irgendetwas von den Vorkommnissen mitbekommen hatte. Wenn, dann würde sie jetzt mit Sicherheit nicht so gelassen auf sie reagieren. „Ja!“ Antwortete Salli daher rasch um nicht aufzufallen und wand sich dem Kühlschrank zu.

„Kann ich etwas für Sie tun? Brauchen Sie etwas?“ Fragte Rosa nachdem die blonde den Kopf in den Kühlschrank steckte auf der Suche nach etwas essbaren und ließ sie darauf leicht seufzen.

„Nein Danke! Ein Sandwich bekomme ich noch alleine hin!“ Grinste sie knapp und legte sich bereits einige Dinge aus dem Schrank, hielt aber inne und sah sich suchend um.

„Verflucht! Wo?.... Danke!“ Ein Nachteil wenn man nicht hier wohnte war das man nicht sofort wusste wo sich manche Dinge hier befanden. Daher war Salli gerade auf der Suche nach dem Brot, als Rosa erkannte was sie wollte und ihr die Tüte aus einem der Schränke reichte. Dankend es an sich nehmend tat sie sich weiter ihrem Essen zu und hatte es nach anfänglichen Schwierigkeiten geschafft.

Eigentlich hatte Salli vor es mit auf ihr Zimmer zu nehmen, aber da Rosa von ihren Problemen noch nichts mitbekommen hatte und sie immer eine nette Gesellschaft war, setzte sich Salli an den Tisch.
 

Sich während des Essens der Zeitung widmend, bekam Salli nur nebenbei mit wie Rosa sich zuerst die Hände wusch und sich darauf um den Tresen begab. Hier und da etwas zusammensuchend verließ die Haushälterin die Küche, und kam in Sallis Augenwinkel gleich darauf wieder zurück.

„Ich hab gar nicht gewusst das in DC drei dieser fliegenden Schiffe abgestürzt sind?“ Sprach die blonde mehr zu sich als zu Rosa die sie immer noch hinter sich vermutete und biss erneut in ihr Sandwich.

„Vor vier Monaten!“ Bekam sie als Antwort von einer vertrauten Stimme die nicht die von Rosa war, worauf Salli sich an ihrem Bissen verschluckte. Hustend die Augen schließend, brauchte Salli einen Moment bis sie wieder frei Atmen konnte und selbst nachdem sie es konnte wollte sie die Augen geschlossen halten.

Warum war sie nicht wieder in ihr Zimmer gegangen?

„Hey!“ Grüßte sie leise und hielt sich den Handrücken vor den Mund.

„Hey!“ Entgegnete ihr Jason ebenso ruhig und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.

„Hör mal ich... ich...“ Stotterte sie, als sie aufsah und feststellte das er sich ihr gegenüber setzte.

„Schon gut. Ich weiß was du sagen willst. Aber mach dir mal keine Sorgen. Ist halb so wild.“ Winkte er ab und nahm einen ersten Schluck.

„Was? Nein.. Ich... Verdammt!“ Versuchte sie abzuwehren und sah dabei leicht schockiert zu ihm, was er mit einem schwachen Grinsen kommentierte. „Ich meine.. Ich tu so was eigentlich nicht. Also...“ Versuchte sie sich weiter zu Entschuldigen und ließ durch ihre aufgewühlte Haltung ihn nur stärker in seine Tasse Grinsen.

„Dir scheint das auch noch Spaß zu machen?“ Fragte sie seufzend und verschränkte dabei die Arme über dem Kopf.

„Es ist zumindest nicht unamüsant!“ Grinste er weiter, worauf Salli tief einatmete. „Aber mach dir mal darüber keine Gedanken. Für gewöhnlich geh ich davor mit derjenigen zwar Essen, aber deine Herangehensweise hat auch was!“

„Sehr witzig!“ Beschwerte sie sich und verschränkte die Arme gespielt schmollend. „Das macht dieses Haus mit mir!“ Seufzte sie nach einer Weile und stützte sich mit beiden Armen am Tisch ab. „Normalerweise bin ich nicht wie... eine sechzehnjährige!“ Versuchte sie sich erneut herauszureden und erntete ein weiteres verschmitztes Grinsen.

„Schön zu wissen!“

„Trotzdem! Tut mir leid das ich dich für meinen persönlichen Rachefeldzug missbraucht habe!“

~Nette Beschreibung~ Dachte er und sah sie noch immer dabei an, während ihr die ganze Sache ziemlich unangenehm war.

„Schon vergessen!“

„Gut!“ Seufzte sie und richtete sich auf um ihren Teller aufzuräumen. Ihr anfängliches Ziel hatte sie gerade beendet doch nun stand sie vor der dringenden Frage was sie jetzt tun sollte.

Eigentlich wollte sie zurück in ihr Zimmer, aber sich mit Jason zu unterhalten war in ihren Augen plötzlich ein lohnendes Ziel. Was auch stark von dem Kribbeln in ihrem Bauch dominiert wurde des sie wie magisch verstärken wollte.

Ihr viel aber beim besten Willen nichts ein was sie sagen sollte.
 

Innerlich verzweifelt nach einem Thema suchend, überschlug sich ihr Hirn beinahe und kam dabei immer nur wieder auf den Punkt das sie einfach wieder gehen sollte.

Den Mund zu einem schmalen Lächeln verziehend, drehte sie sich bereits in Richtung Gang als ihr erneut Jasons Gedanken entgegen flogen.

~Sie will gehen! Sag was! Irgendwas damit sie bleibt!~

„Was?“

„Was!“ Sprachen beide gleichzeitig, sahen sich kurz perplex entgegen und fingen darauf erneut gleichzeitig an leicht zu lachen.

„Verhext!“ Schüttelte Salli den Kopf uns kratze sich verlegen am Hinterkopf.

„Kann man sagen!“ Meinte auch er etwas zurückhaltend. „Was wolltest du sagen?“

„Oh nein! Du zuerst. Ich denke nämlich dich eher gehört zu haben!“ Entgegnete die blonde und ging einen Schritt zurück in die Küche. Dabei sah sie zu Jason der in diesem einen Moment irgendwie gelöster wirkte. Es war nicht ganz zu bestimmen aber alleine sein Gedanke das sie bleiben sollte, ließ Sallis Magen erneut aufflattern.

„Was? Ich? Ach war nicht so wichtig!“ Winkte er ab und nahm einen weiteren Schluck, das er dabei fest in seine Tasse sah, ließ Salli verwundert die Augen zusammenziehen.

Was sollte das denn? Machte sie ihn etwa nervös?

~verdammt las dir was einfallen? Das kann doch nicht so schwer sein!~

Das Salli amüsiert die Luft einzog ließ ihn wieder zu ihr sehen und das verdutzte Gesicht von ihm schaffte es sogar sie noch etwas mehr aufzuheitern.

„Wow!“ Staunte sie und setzte sich wieder ihm gegenüber. „Ich hab gar nicht gewusst wie gut ich bin!“ Staunte sie gespielt und sah ihn weiterhin an.

„Inwiefern?“ Wollte er wissen, worauf Salli ein breites zufriedenes Grinsen auflegte, die Arme verschränkte und sich zurücklehnte.
 

Es war ihr nicht aufgefallen aber die Tatsache das sie diesen Mann so einfach verwirren konnte, konnte Salli nicht ganz glauben, daher wollte sie den Moment so lange genießen wie er anhielt.

~was meint sie? Hab ich was gemacht?~

„Ach nicht so wichtig!“ Winkte nun sie ab und beugte sich wieder nach vorne.

~Was ist nur los? Wieso kann ich nicht... Beruhige dich! Tuh das was Natasha gesagt hat. Nur ein Auftrag!~
 

Das Lächeln das Sallis Lippen umschmeichelte, verblasste augenblicklich und wich einem gequältem Abbild seiner selbst.

Warum zwang er sich nur immer wieder sie als Auftrag anzusehen?

War sie das etwa nicht? Oder warum war es ihm so wichtig?

Und was für Salli noch viel wichtiger war.

Wer war diese Natasha?
 

Fest einatmend, war ihm ihr plötzlicher Verhaltenswechsel wohl aufgefallen, da er die Tasse abstellte und sie weiterhin ansah.

„Gibt es eigentlich was neues?“ Fragte sie um die Stille zu durchbrechen, auch wenn sie eigentlich keine Antwort auf diese Frage haben wollte.

„Nein! Die Polizei hat sich noch nicht gemeldet!“

„Ach ja! Die Polizei!“ Spottete sie leicht und rief sich die Situation mit den beiden Detektivs ins Gedächtnis. Das ihr dabei aber auch gleichzeitig der Moment mit Jason alleine im Wohnzimmer einfiel konnte sie dabei nicht verhindern.

„Du glaubst nicht, das das welche waren?“ Stellte er eher fest als das er fragte und straffte dabei seine Haltung minimal. Dass er sie dabei ansah als versuche er ihre Gedanken zu lesen war schon beinahe ironisch.

„Nein ich denke nicht, das das welche waren?“

„Warum denkst....“

„Keine Ahnung wie ich darauf komme! Ich kann einfach nicht glauben das...Ahha!“ Brummte sie und erhob sich von ihrem Platz.

Es passte ihr nicht das er sie darauf ansprach.

Wie sollte sie es ihm auch erklären. „Vermutlich werde ich einfach nur paranoid. Oder bin es bereits. Aber diese ganzen Sachen in meinem Kopf lassen mich langsam Wahnsinnig werden!“ Aufgewühlt zwischen den Boden zu ihren Füßen und Jason hersehend war Salli gefangen in ihrem Kopf mit ihren Gedanken. Da war die Seite die schrie ihm alles zu erzählen und die, die ihr riet den Mund zu halten. Beide hatten gute Argumente aber dieser Kampf bezweckte das die blonde ihr Umfeld vergaß.

„Hey hey hey!“ Rief Jason sie zur Ruhe, hatte sich längst erhoben und stand nun direkt vor ihr. Dass er ihr Gesicht mit seinen Händen einfing ließ sie sofort innehalten und ihn ansehen. „Ganz ruhig Salli!“ Sprach er weiter und beugte sich etwas nach unten um ihr direkt in die Augen zu sehen. „Es ist vollständig normal das du verwirrt bist. Was du heute durchmachen musstest und erfahren hast ist für niemanden einfach zu verkraften. Also rede dir nicht ein das du verrückt wirst!“
 

Wie angewurzelt da stehend, konnte Salli nichts anderes tun als dem Mann anzusehen der ihr so nahe war das sie die einzelnen Farbmuster in seinen Augen erkennen konnte.

Es war ihr nicht einmal unangenehm in welcher Haltung er sie hielt.

Ganz im Gegenteil!

Jason so nahe bei sich zuhaben sowie die Worte die er zu ihr sprach, waren so beruhigend das Salli sie einfach nur genoss.

~ist mir egal was Natasha sagt.~ Hörte Salli und noch bevor sie begriff was er damit meinte, fühlte sie wie er mit einem Daumen über ihre Wange strich.

Das war nicht mehr die Berührung um einen etwas klar zu machen, dieser hier verdeutlichte etwas ganz anderes. Der Blick in seinen Augen hatte sich verändert und sein feines Schmunzeln im Gesicht verriet auch ohne Gedankenlesen was er dachte.

Sallis Magen schlug erneut Purzelbäume, auch wenn sie sich noch immer nicht bewegte in der Hoffnung diesen Moment nicht zu zerstören.

„Also mach dir keine Sorgen! Ich hab dir doch gesagt ich pass auf dich auf. Und die Polizisten wurden von mir persönlich angefordert und überprüft!“ Seine Stimme war ruhig, fürsorglich und doch waren es seine Worte die diesen Moment zerstörten.
 

Er hatte sie angefordert und überprüft?

Schlagartig fiel Salli das Telefonat im Parkhaus des Krankenhauses wieder ein und ihr dortiger Verdacht das er nicht die Polizei angerufen hatte.

Sie wollte diesen Gedanken heute Vormittag nicht weiter denken. Sie wollte vergessen. Aber nun kamen die Zweifel zurück und schlugen regelrecht auf Salli ein.

„Du... Du hast...!“ Begann sie mit monotoner Stimme und sah weiterhin zu ihm, als er plötzlich von ihr abließ und an ihr vorbei in Richtung Tür sah.

Rosa war zurückgekommen, aber für Salli war das nicht wichtig.

Sie sah weiterhin gerade aus und da Jason einen Schritt zur Seite gemacht hatte viel ihr Blick eben auf den Gang. „Du hast sie angerufen?“ Fragte sie erneut und sah ihn noch immer nicht an, erkannte aber das er sich seine Tasse nahm um sich nachzuschenken.

Vermutlich wollte er da Rosa anwesend war nicht auffallen und bekam daher nicht mit wie Salli starr wurde.

„Ja! Aber glauben Sie mir. Die beiden sind wirklich Polizisten.“

~ich verstehe nicht wie sie auf den Gedanken kommt? Die beiden haben ihre Rolle doch hervorragend gespielt.~

Die Luft anhaltend, presste Salli die Lippen aufeinander als sie das hörte und spannte dabei ihre Haltung an, das es beinahe weh tat.
 

Sie verstand nicht was das sollte!

Aber wenn er die beiden angerufen hatte und sie nur eine Rolle spielten. Warum taten sie das? Und warum er?

~vermutlich besser das Rosa zurückgekommen ist. Verdammt Barton reiß dich zusammen~

Die Augen aufreißend, hatten sich längst Tränen in ihnen gesammelt.

Was passierte hier gerade?

„Ich denke das wir Morgen mehr erfahren werden. Aber ich werde Sie informieren sollte ich etwas in Erfahrung bringen.“ Versuchte er zusätzlich vom Thema abzulenken und sah dabei auf Sallis die immer noch mit dem Rücken zu ihm mitten im Zimmer stand. Er schien aber nun zu merken das sich etwas an ihrer Haltung verändert hatte.

~was ist jetzt?~

Sofort atmete Salli durch, zwang sich in Bruchteilen einer Sekunde zur Entspannung und wand sich so das sie Jason nicht ansehen musste in entgegengesetzter Richtung zu Rosa.

Sie wollte etwas sagen um abzulenken, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Daher lächelte sie Rosa gequält entgegen.

Alles in ihr rief jetzt zur Vorsicht. Der Mann dem sie gerade noch vertraut hatte jagte ihr nun Angst ein da sie nicht verstand was seine Gedanken zu bedeuten hatten.

Wieso nannte er sich Barton?

War er etwa nicht der, der er vorgab zu sein?

Es war denkbar, wenn man bedachte das er ihr die Wahrheit verschwieg was den Unfall anging und die falschen Polizisten die er beauftragt hatte.

Aber!

Warum?
 

Um Salli begann sich alles zu drehen. Der Druck in ihrem Kopf wurde von mal zu mal unerträglicher und sie fand keine andere Lösung dagegen außer der Flucht.

„Ich hab was vergessen!“ Japste sie mehr zwischen zweimal Luftholen, drehte sich dann wieder so damit sie Jason ausweichen konnte und ging mit wenigen zittrigen Schritten zurück zur Treppe.

„Miss Langley?“ Rief er sie zwar noch, aber stehenbleiben oder gar sich ihm zuwenden stand außer Frage.

Salli wollte einfach nur weg.

nur noch weg

Das Atmen fiel schwer.

Sallis Brust fühlte sich an wie zugeschnürt und nur mit Mühe gelang sie die Stufen hinauf und den Gang entlang bis zu ihrem Zimmer. Sie fühlte sich verfolgt, beobachtete und verraten und egal was sie tat nichts änderte sich daran.

Ihr Selbsterhaltungstrieb ließ allerdings von alledem nichts nach außen, erst als sie die Tür zu ihrem Zimmer geschlossen hatte löste sich die Spannung.

Dass sie sich wieder einmal verkroch uns sich quasi selbst einsperrte war ihr egal.

Mit dem Rücken zu der Tür sah sie gerade aus ins Nichts während die erste Träne ihre Wange hinunter lief.

Aufkeuchend sich eine Hand auf dem Mund legend, verhinderte sie den folgenden Aufschrei und beugte sich verkrampft vorne über.

Warum? Warum nur passierte das alles? Und warum gerade ihr?
 

Ein weiteres Keuchen entglitt ihr und den Halt verlierend sackte Salli nach vorne auf die Knie, vergrub ihr Gesicht in den Händen und fand keine Antworten.

Der Mann der sie beschützt hatte, der ihr weit über den Status eines Freundes hinaus etwas bedeutet. Dieser Mann steckte in der ganzen Sache mit drin. Sie wusste nicht genau wie, aber der Wille es herauszufinden existierte nicht.

Salli war viel zu sehr geschockt über diese Erkenntnis das sie alles andere verdrängte.

Sie fühlte noch seine Berührung auf der Haut, hatte noch den Gedanken was er getan hätte, wäre Rosa nicht zurückgekommen und sah nach alledem noch immer seine Augen vor sich.

Sich noch ein Stück mehr vorbeugend, hatten die Tränen längst die Oberhand gewonnen. Mit verlorenem Vertrauen an allem was sie bisher geglaubt hatte sah Salli nur eine Lösung aus ihrem Problem.

Sie hatte in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht, hatte geheime Pläne geschmiedet, die sie aber nie dachte wirklich umsetzten zu müssen.

Nun legte sie alle bedenken beiseite die sie gehindert hatten.

Den nun besaß sie nichts mehr das sie an dieses Haus hielt.
 

Jason hatte sie verraten!

Sie kannte ihn nicht und das was sie glaubte zu kennen war eine Lüge.

Eine Erkenntnis die sie mitten ins Herz traf und dort einen Schmerz verursachte der weit größer war als ihre Kopfschmerzen.
 

Es dauerte eine Weile bis sie sich wieder beruhigt hatte und mit einem Blick auf die Uhr und aus dem Fenster erkannte sie das sie mehr Zeit hier verbracht hatte als ihr lieb war.

Durchatmend und sich über die Augen fahrend, war das erste was sie tat ihr Handy hervorzuholen.

Die Anzeige verriet nichts, daher steckte sie es zurück in ihre Tasche und erhob sich.

„Ok Salli! Denk nach!“ Sprach sie zu sich selbst, drehte sich einmal in ihrem Zimmer um sich einen Überblick zu verschaffen und begann damit was sie vor hatte.

Schnell hatte sie ihre Umhängetasche aus ihrem Schrank genommen, öffnete sie nun und verstaute in ihr die paar Kleidungsstücke die sie mitgebracht hatte. Salli hatte zu beginn ihrer Reise nur wenig mitgenommen, da sie in dem festen Glauben war, alles schnell wieder hinter sich zu lassen. Das war nun von Vorteil, denn es gab nun nicht viel das sie wieder mitnehmen musste. Ein paar Stücke ließ sie komplett weg und hatte so nach bereits wenigen Minuten sich neu umgezogen und ihre Tasche gepackt.
 

Erneut durchatmend, war das packen das kleinere Problem.

Viel mehr lag es nun daran das Haus unbemerkt zu verlassen. Sie hatte sich früher öfters aus dem Haus geschlichen, aber da wurde sie weder gesucht noch hatten sie Sicherheitspersonal. Das war nun ihre größte Sorge.

Wenn man herausfand was sie vor hatte, man würde sie sofort daran hindern, aber Salli konnte nicht länger in diesem Haus bleiben.

Sie musste einfach weg.
 

Die langsam untergehenden Sonne, spendete noch genügend Licht um alles gut im Auge zu behalten, aber auch darauf konnte Salli keine Rücksicht nehmen. Es gab viele Wege das Haus zu verlassen und einige von ihnen hatte sie schon getestet.

Ihre Tasche in die Hand nehmend, ging sie damit zur Tür, atmete noch einmal tief durch und öffnete sie leise einen Spalt breit. Da sie nichts hören konnte, öffnete sie diese noch etwas mehr und spähte hinaus auf den Gang der verlassen vor ihr lag. Vorsichtig und so leise wie möglich trat sie hinaus und drei Zimmer weiter in eines das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht benutzt wurde.

Das Zimmer von Kathrin war etwas größer als ihres, besaß ein eigenes Bad und hatte einen herrlichen Ausblick auf die alte Ulme hinter dem Haus.

Ihre Schwester die bei Michael war, würde nicht unerwartet hier auftauchen, daher brauchte Salli sich keine Gedanken zu machen gestört zu werden.
 

Ihre Jacke schließend und sich die Tasche überhängend, spähte Salli aus dem Fenster als sie es öffnete und schätzte ab ob sich jemand an dieser Stelle des Gartens aufhielt.

Wäre es etwas dunkler würde sie aus ihrem Badezimmer die Bergola hinunterklettern, aber da sie noch auf etwas mehr Schutz vor fremden Blicken angewiesen war musste sie auf den Baum zurückgreifen.

Als Kind war ihr diese Aktion aber wesentlich leichter gefallen wie sie jetzt feststellen musste und mit einem Blick hinunter war der Abstand zwischen ihr und dem Boden doch erheblich höher als sie gedacht hatte.

Sich so gut es ging auf das Fensterbrett stellend griff sie mit der anderen Hand nach dem nächsten Ast, bekam ihn zu fassen und fasste so mehr Sicherheit in ihrem Vorhaben.

Es war nur ein Schritt der sie von dem ersten tragenden Ast trennte, aber für Salli waren die Bedenken doch zu groß. Erst als sie dachte Stimmen zu hörte, kam sie in Zugzwang, hielt sich so fest es ging am Ast fest und trat mit einem beherzten Sprung auf einen weiteren Ast vor ihr.

Die Rinde des Baumes war rau und kalt und stach Salli in die Finger aber bei einem Blick hinab war ihr das vollkommen egal.

Tief durchatmend, verlagerte sie das Gewicht der Tasche, ließ sich langsam auf dem Ast nieder und hangelte sich so immer weiter am Stamm hinab.
 

Auf dem letzten Ast stehend, spähte Salli erneut ihr Umgebung ab und stellte mit Erleichterung fest das sie bisher niemand gesehen hatte.

Mit einem Satz auf dem Boden landend, kam ihr der Aufprall wesentlich lauter vor als er war und so blieb sie in geduckter Haltung bis sie sicher war, das das niemand mitbekommen hatte.

~sei kein Frosch Langley~ Ermahnte sie sich selbst, sah nach links und rechts und erhob sich wieder um schnell zu einer Reihe Beerensträucher zu gelangen die von ihrer Mutter in einem Anfall von Gartenarbeitswut vor Jahren gepflanzt wurden. Sie wurden nicht wirklich genutzt aber nun dienten sie Salli hervorragend als Sichtschutz um ein paar Meter weiter in Richtung Zaun zu gelangen.
 

Das Adrenalin hatte die Oberhand und kontrollierte Salli so ungewollt immer mehr zur Vorsicht wie zum Risiko.

Sie stand nur noch wenige Meter vor der angrenzenden Koniferenhecke die den Zaun dahinter verdeckte.

Salli wusste die Stelle an der man leicht hindurch schlüpfen konnte sowie die Stelle an der man am einfachsten durch den Zaun gelangen konnte. Das Problem war nur der Wachmann der zwar abseits von ihr stand, aber einen guten Blick auf sie haben konnte, sollte sie ihre momentane Deckung aufgeben.

Durchatmend und sich über den Mund fahrend, war die blonde für einen Moment unschlüssig was sie machen sollte und verharrte daher wie gelähmt in ihrer Position die nicht gerade bequem war.

Sie hatte es allerdings zu weit geschafft um sich jetzt noch erwischen zu lassen.

Noch einmal tief durchatmend, ging sie so weit nach vorne wie es ihre Deckung zuließ, hatte den Mann dabei fest im Blick und wartet nur auf einen günstigen Moment.

Minuten vergingen in denen Salli immer unruhiger wurde und in denen ihre Zweifel ins Unermessliche wuchsen. Kurz vor dem Punkt an dem sie aufgegeben hätte, drehte sich der Mann plötzlich. In ihre Richtung sehend, duckte sich Salli und konnte dabei nur feststellen das er sich von seiner Position weg bewegte.

Er wand ihr regelrecht den Rücken zu und dieser einen Augenblick genügte Salli um loszurennen.

Geduckt, zügig und so leise wie möglich rannte Salli die knapp zehn Meter die sie von der Hecke trennten und brach kurzzeitig in Panik aus als sie keinen Weg hindurch fand.
 

Keuchend vor Sauerstoffmangel und Adrenalin kam sie hinter der Hecke zum Stehen, rückte ihre Kleidung zurecht die durch das hindurch tauchen verrutsch war und sah sich erneut um.

Hier war es trotz des Tageslichtes recht dunkel und der Zaun der sich vor ihr gut drei Meter emporstreckte war noch mehr zugewachsen wie er es früher war.

Salli hatte hier gerade einmal so viel Platz um hindurch zukommen und musste dennoch dabei aufpassen nicht irgendwo hängen zubleiben.

Jetzt musste sie nur noch die Stelle finden die sie früher immer genutzt hatte um von hier heimlich zu verschwinden. Nach wenigen Schritten fand sie ihr Ziel in Form eines Zwischenbalkens an dem man den Draht des Zaunes nie komplett befestigt hatte. Er wurde wie üblich von mehrere Hacken gehalten, aber waren sie an dieser einen Stelle nicht verankert. Daher konnte Salli mit wenigen Handgriffen den Draht abheben und zur Seite ziehen.

Sich hindurchzwängend verschloss sie den Draht notdürftig damit er nicht sofort auffiel und machte sich daran den Rest ihres Weges fortzusetzen.
 

Mit jedem Schritt mehr löste sich auch die Anspannung in ihrem Bauch, auch wenn noch genug Sorgen übrig blieben um für ein komplettes Leben zu genügen.

Salli war zwar aus diesem Haus geflohen, aber im Grunde hatte sie nur einen Verfolger mehr geschaffen. Und bei genauem Bedenken konnte Salli nicht abwiegen welche der Seiten ihr lieber war.

Die Dämmerung zog ein und Salli die mittlerweile die Straße erreicht hatte zog ihre Jacke etwas fester um sich und holte ihr Handy aus der Tasche.
 

„Johnson!“ Erklang es an der anderen Leitung nachdem Salli das Handy an ihr Ohr gelegt hatte.

„Hey Jess ich bins!“

„Oh hey Salli so schnell hätte ich gar nicht mit dir gerechnet. Ist was passiert du klingst seltsam?“

„Nein alles Ok. Aber bitte sag mir das du noch nicht auf den Weg bist.“

„Nein noch nicht ganz. Aber das Taxi müsste jeden Moment kommen.“

„Bleib wo du bist.“

„Was? Oh nein, nein, nein. Du machst jetzt keinen Rückzieher Salli. Ich merk doch das es dir...“

„Jess ich mach keinen Rückzieher.“

„Nicht! Aber?“

„Ich bin grad abgehauen. Also bleib wo du bist ich komm nach Hause!“

„Du bist...!“ Stammelte Jess an der anderen Leitung nach einer Weile. „Aber...?“

„Eine Sekunde länger und ich wäre aus dem Fenster gesprungen. Jess ich werd wahnsinnig dort. Alles und jeder Lügt mich an und die komplette Situation wird zu einem komplett bekloppten Film. Bleib einfach wo du bist. Ich komm zurück. Ich hab schon nen Plan.“

„Bist du sicher... Ich könnte den Wagen von Tom nehmen und....“

„Las mal. Ich brauch ein paar Stunden für mich. Ich seh dich später.“

„Na meinetwegen!“ Murrte Jess unzufrieden und ließ Salli daher leicht grinsen. „Aber sei bloß vorsichtig. Immerhin sind da noch diese Typen.“

„Die wurden verhaftet. Ich hab zwar keine Ahnung von wem aber das kann mir auch ziemlich egal sein. Ich meld mich noch mal wenn ich was genaues weiß.“

„Ok.“

„Bis dann Jess!“ Damit legte Salli auf, steckte das Handy weg und fühlte sich mit jedem Schritt gelöster den je.

Endlich hatte sie wieder eine positive Aussicht auf die Zukunft und da war ihr vollkommen egal was oder wen sie dabei zurück ließ.

unter Freunden

Er hatte schon gemerkt das etwas nicht stimmt als er nur das Gesicht von Walter erblickte!

Clint war zu gut in dem Erkennen von Verhalten mancher Menschen und da der Butler bisher immer gelassen und ruhig wirkte war hier kein großes Können von Nöten.

„Ich kann sie nicht finden!“ Waren seine Worte die beinahe entsetzt klangen und sofort sämtliche Alarmsignale bei den blonden Agenten alarmierten.

Walter war von Sallis Mutter beauftragt worden diese zum Abendessen zu hohlen, das er nun ohne sie kam war daher kein gutes Zeichen.

„Was soll das heißen!“ Fragte er noch nüchtern und hatte längst seinen Kaffee beiseite gestellt und sein Handy hervorgeholt.

„Sie ist nicht in ihrem Zimmer. Und auch sonnst, kann ich sie nicht finden.“

„Gibt es einen Ort wo sie sich aufhalten könnte. Sie war die letzten Stunden sehr aufgewühlt. Kann es sein das sie sich irgendwo zurückgezogen hat?“

„Ich denke nicht! Miss Langley kennt zwar das Haus sehr gut, ich habe sie aber noch nie irgendwo vorgefunden wo sie sich hätte zurückziehen können.“

„Suchen Sie weiter!“ Wies Clint den Butler an während er eine Nummer wählte und den Raum verließ.
 

„Brown hier. Wie ist Ihr Bericht?“ Forderte er übers Handy und erhielt das was er nicht hören wollte.

Scheinbar war niemand in das Haus eingedrungen, aber aus irgend einen Grund hatte er ein mulmiges Gefühl. Er glaubte nicht das jemand wirklich so naiv sein könnte und hier einbrechen würde um Salli zu entführen. Dazu gab es genug Augen und Ohren in diesem Haus die ihm das Verraten hätten. Das erneute Klingeln seines Handys ließ ihn innehaltend, denn bisher war es nur sehr selten vorgekommen das er hier kontaktiert wurde.

„Brown!“ Meldete er sich knapp und blieb nicht stehen auf seinem Weg hinauf.

„Agent Barton hier Agent Cahne. Eines ihrer Trackingsignale hat sich unverhältnismäßig weit von ihrem Standpunkt wegbewegt.“

„Lassen Sie mich raten!“ Begann er, stand dabei mitten in Sallis Zimmer und erkannte sofort was hier los war. „Miss Langley!“

„So ist es. Soll ich Maßnahmen einleiten?“

„Noch nicht! Können Sie mir sagen ob sie in Kürze telefoniert hat?“

„Ein Anruf ging von dem Signal ab. Empfänger war eine Miss Jessica Johnson. Möchten Sie das Gespräch abhören?“

„Ja!“ Bestätigte er dem Mann an der anderen Leitung und wusste auch ohne Einzelheiten zu erfahren das Salli abgehauen war.

Ihre Tasche war weg und sie hatte so gut wie alle persönlichen Gegenstände entfernt die sie aus New York mitgebracht hatte.
 

Sich mit seiner freien Hand über den Nacken fahren, war das was er auf dem Weg nach unten hörte, das was er erwartet, auch wenn er etwas mehr gehofft hatte.

Es war seine Aufgabe ein Auge auf das Geschehen im Haus zu haben, so auch auf Salli und dazu gehörte nun auch einmal das er über alle Gespräche informiert wurde die hier geführt wurden.

Sallis Anruf bei ihrer Freundin heute gab ihm einen weiteren Hinweis auf seinen verdacht, aber er sah ihn noch nicht bestätigt.

Ob er sich dabei wohl fühlte die junge Frau auszuspionieren war dabei eine ganz andere Sache.

Seit er auf die jüngste der Langleys gestoßen war dachte er zuerst noch es wäre alles eine Verkettung unglücklicher Zufälle. Aber mit jedem Moment mehr kristallisierte sich immer deutlicher hervor das mit ihr etwas nicht in Ordnung war.

Sie verhielt sich sehr sprunghaft, stellte seltsame Fragen und hatte Vermutungen die sie nie hätte aufstellen dürfen.

Bei all den Warnhinweisen und verdachten die er hatte, konnte er dennoch nicht leugnen das er sich nun ernsthafte Sorgen um sie machte.

Salli mochte die Gegend hier vielleicht gut kennen und ihre Flucht war für ihn sogar verständlich. Aber es änderte nichts daran das immer noch mindestens einer herumlief der Salli in die Finger bekommen wollte.
 

Nachdem Salli das Haus ihrer Eltern hinter sich gelassen hatte, schien das Glück in ihr Leben zurück gekommen zu sein.

Zumindest kam es der blonden so vor, da ihr Plan nach New York zu kommen bisher reibungsloser nicht ablaufen hätte können.

Schnell war sie am örtlichen Bahnhof angekommen und mit Erwerb eines Tickets dauerte es keine drei Minuten und der Zug fuhr am Bahnsteig ein.

Daher saß Salli nun am Fenster genoss zum Teil die abendliche Aussicht und brachte immer mehr Zwischenraum zwischen sich und ihrer Heimatstadt.

Sicherlich wäre Fliegen eine schnellere Variante, aber bei dem Talent ihrer Eltern jemanden ausfindig zu machen, war ihr das zu riskant. Dazu kam das sie hier im Schutz der Anonymität Zeit hatte sich etwas mit ihrem Kopf auseinander zusetzten.

Salli spielte mit dem Gedanken ihre Fähigkeiten auszutesten wie sie es bei Jason versucht hatte, aber die Erinnerung an den dadurch aufkommenden Schmerz ließ sie zögern. Sie konnte aber mit Sicherheit sagen das sich ihr Zustand leicht verbessert hatte, denn sie empfand längst keine permanenten Kopfschmerzen mehr wenn sie Gedanken hörte. Vielleicht machte es die Übung aus, oder die Häufigkeit mit der sie immer wieder damit konfrontiert wurde.

Jetzt gerade war ihr ein Test allerdings zu riskant.

Das Abteil war zwar nur spärlich besetzt, aber aus Sicherheitsgründen hatte Salli dennoch ihren MP3 Player angestellt.
 

Ruhig dem Takt der Musik lauschend, holte Salli ihr Handy hervor und erwartete dutzende von Nachrichten und Anrufen darauf. Dass sie enttäuscht wurde, ließ sie den Mund verziehen, denn innerlich hatte sie auch irgendwie darauf gehofft.

Sie wünschte sich das man nach ihr suchte.

Das ihre Eltern krank vor Sorge jedes Mittel in kauf nahmen um für ihre sichere Rückkehr zu sorgen und sogar das Jason dieses Mittel sein könnte.

Sich über die Augen fahrend, zog sich Salli etwas im Sitz hoch und ärgerte sich über ihre eigenen Gedanken.
 

Sie kannte Jason nicht wirklich und alles was sie erfahren hatte, war in gewissermaßen aus dem Kontext gerissen, aber sie fühlte sich unendlich verletzt dabei. Alleine der Gedanke das er ihr Vertrauen nur ausgenutzt haben könnte bestärkte Salli in ihrem Entschluss zu verschwinden.
 

Wieder aus dem Fenster sehend wurde die Landschaft immer unkenntlicher durch die herannahende Nacht, bis sie für einen kurzen Moment komplett zu verschwinden begann.

Salli war müde und das gleichmäßige schaukeln der Wagons tat sein übriges und so verfiel die blonde in einen ruhigen Dämmerzustand aus dem sie nichts mitbekam was um ihr herum geschah.
 

Das Klingeln ihres Handys ließ Salli aufschrecken und sofort erkennen was geschehen war.

Sie war eingeschlafen!

Im Zug!

Das war ihr noch nie passiert und im Grunde auch überhaupt nicht gut, da man nie wissen konnte was einem in solch einer Situation passieren konnte. Sich wieder gerade hinsetzten, zog sie das Gerät aus ihrer Tasche und erkannte bereits auf dem Display das Jessi anrief.

„Hey Jess!“

„Sag mal wo steckst du?“ Erklang es gereizt an der anderen Seite, worauf Salli aus dem Fenster sah und bereits die vielen Lichtern der Stadt erkennen konnte.

„Kurz vor der Stadt! Wieso ist...“

„Deine kleine Aktion ist aufgeflogen. Ich hatte gerade einen Anruf von irgend einen Typen der wissen wollte ob ich weiß wo du steckst.“

„Kerl? Was für einer?“

„Irgendein Chedrik! Er war total komisch am Telefon. So bürokratisch. Na ja auf jeden Fall...“

„Hast du ihm was gesagt?“ Unterbrach Salli ihre Freundin, zog sich dabei im Sitz leicht nach oben und sah ihrer Umgebung ab.

„Nein natürlich nicht! Ich hab genug Filme gesehen um zu wissen das man solchen Leuten nichts erzählen sollte.“

„Danke!“

„Kein Thema. Aber mal im Ernst. Denkst du nicht es wäre vielleicht besser, wenn du dich bei deinen Eltern melden würdest. Ich meine jemand wollte dich entführen und du haust darauf hin ab. Ich an ihrer Stelle würde durchdrehen.“

„Können sie ruhig!“

„Komm schon Salli! Die machen sich Sorgen!“

„Und deshalb beauftragen die jemanden um dich anzurufen! Wenn ihre Sorge wirklich so groß ist, warum rufen die nicht selber bei mir an?“

„Haben die nicht?“

„Nein! Keiner!“

„Komisch!“

„Nein eher typisch Langley!“ Seufzte Salli und hörte wie auch Jess durchatmete.

„Na gut! Weißt du wann du ankommst. Ich hohl dich ab!“

„Ich denke mal so in einer halben Stunde. Aber.. Treffen wir uns lieber irgendwo in der Stadt. Ich glaub ich brauch nen Drink.“

„Kann ich mir denken!“ Lachte Jess, während Salli das Kabel ihres Players entwirrte. „Dann seh ich dich in der Bar?“

„Ja! Aber bitte.“ Unterbrach sie kurz und verlagerte etwas ihr Gewicht. „Nur du! Ich kann keine große Willkommenzurückparty gebrauchen.“

„Ok! Dann bis später!“

„Ja by!“ Beendete Salli das Gespräch und sah noch einmal auf ihr Handy ob sie nicht doch irgend welche Anrufe oder Mitteilungen bekommen hatte.
 

Es fand sich nichts, daher lehnte sie sich zurück und überlegte was das zu bedeuten hatte.

Warum rief man Jess an um sich nach ihr zu erkundigen, aber nicht bei ihr direkt?

Es war doch nahe liegend das ihre Eltern es zumindest versuchten sie zu erreichen. Und mittlerweile war so viel Zeit vergangen das ihr fehlen mit großer Wahrscheinlichkeit aufgefallen war.

Sie kannte keinen Chedrik und konnte sich daher nicht ausmalen wer der Anrufer war. Aber seltsam war es dennoch und mit diesen neuen Erkenntnissen sammelte sich erneut das unwohle Gefühl in Sallis Magen dem sie nichts entgegenbringen konnte.
 

Salli liebte diese Stadt einfach.

Vom ersten Moment als sie das erste Mal hier war und die hohen Häuser gesehen hatte, war sie sich bewusst eines Tages hier her zu ziehen.

Sicherlich hatte New York zwei Gesichter, und mit jedem Tag mehr den sie hier verbracht hatte, lernte sie das wahre besser kennen.

New York war keine reine Glitzerwelt mit bunten Neonlichtern und schrillen Menschen auf den Straßen.

New York war auch ein hartes Pflaster auf das man ganz schnell aufschlagen konnte.
 

Aus dem Fenster des Taxis sehend, verfolgte sie das Geschehen außerhalb des Wagens und war doch unheimlich froh wieder hier zu sein.

Den Fahrer bezahlend und aussteigend atmete sie die warme Luft ein die auf den ersten Moment leicht dreckig roch. Sie war hier in einem Teil der Stadt in dem sich nur selten Touristen aufhielten, dementsprechend unschicklich war die Straße.

Keine drei Häuser weiter ging eine kleine Treppe einen Absatz hinunter in dem Sallis Stammkneipe war.

Ein kleiner verrauchte Schuppen, der hauptsächlich von den Anwohnern besucht wurde.

Sie wurde nur zu Sallis Anlaufziel, da Eddy der Barkeeper zu ihren Freunden gehörte und weil es hier die besten Pommes der Stadt gab.
 

Als sie die Tür aufziehen wollte, kam ihr ein junges Pärchen entgegen, die sie kurz musterten, aber nicht viel Notiz von ihr nahmen, da sie weiter an ihr vorbeigingen.

Aus dem Inneren kam gedämpfte Folkmusik die dieser Bar einen leicht Irischen Touch gaben, während Salli eintrat und den Barbereich nach Jess überflog. Sofort viel ihr dabei Eddy auf der wie immer hinter der Bar stand und sich gerade mit einer jungen brünetten Unterhielt die viel zu leicht für diese Jahreszeit gekleidet war. Das Gespräch schien gut zu laufen, da Eddy nun ein schelmisches Grinsen aufsetzte und der Frau ihren Drink servierte. Auf dem Weg zu den beiden, stellte Salli immerhin zufrieden fest das sich nicht ein buntes Banner quer über der Bar befand. Auch bei einem kurzen eher flüchtigen Blick über die anderen Gäste erkannte sie kein bekanntes Gesicht was sie zusätzlich zufrieden stellte.

Salli könnte jetzt keinen großen Menschenaufriss um sich herum gebrauchen.

Ihr genügten schon die paar Mann die sich hier aufhielten, aber zu ihrem Glück meldeten sich die Stimmen in ihrem Kopf noch nicht zu stark.

Vermutlich hing es wirklich damit zusammen wie stark sie sich auf die jeweilige Person einließ.

Den Taxifahrer hatte sie ignoriert, daher hatte sie auch nichts gehört.
 

Sich ihre Tasche über den Kopf ziehend stellte sie diese vor sich an den Tresen, setzte sich neben die brünette und nahm ihr ohne lange zu warten den Drink aus den Händen den sie gerade ansetzten wollte.

„Hey!“ Beschwerte sie sich daher lautstark, drehte sich zu Salli die alles auf Ex austrank und das Glas wieder absetzte.

„Beschwer dich nicht. Der nächste geht auf mich!“ Konterte sie lediglich und nickte Eddy entgegen der sie etwas ungläubig ansah.

Das nächste was Salli hörte war eine schrille kreischende Stimme direkt an ihrem Ohr als sie kurz zu der brünetten sah.

„Ahhhh Salli ich werd verrückt!“ Kreischte Jess immer noch und hatte sich dabei an die blonde geschmissen. Ihr um den Hals fallend, konnte Salli die Umarmung nur erwidern. „Du bist... Oh großer Gott Süße.. Du bist wirklich hier... ich fass es nicht. Eddy schau wer wieder da ist!“ Kreischte Jess nun etwas leiser, sah mit Salli im Schwitzkasten zu den Barkeeper und grinste dabei von einem Ohr zum anderen.
 

„Man Salli. Schön dich zu sehen. Jess hat schon erzählt das du kommst. Siehst gut aus.“ Lächelte er und reichte ihr die Hand, worauf Jess sie aus ihrem Griff ließ.

„Hey Eddy. Schön wieder hier zu sein!“ Lächelte sie zurück und setzte sich darauf wieder neben die brünette die es vorzog stehen zu bleiben.
 

„Man du! Schleichst dich so einfach an. Was soll die Mütze? Ich hätte dich beinahe nicht erkannt.“

„Kennst du nicht? Ist der neuste Look unter Untergetauchten. Solltest du mal versuchen. So ein Teil macht dich quasi unsichtbar.“ Scherzte sie und bestellte sich dabei bei Eddy für sich und Jess was zu Trinken.

„Sehr witzig! Aber jetzt erzähl. Ich will alle schmutzigen Einzelheiten erfahren.“

„So schmutzig sind die eigentlich gar nicht. Eher der ganz gewöhnliche Wahnsinn der sich mein Leben nennt. Aber da ich in einem Stück hier angekommen bin, gehe ich mal davon aus das man meinen genauen Aufenthaltspunkt nicht kennt. Weil wir gerade dabei sind. Ich schlafe heute bei dir. Nur um sicher zu gehen!“ Fügte Salli an und trank einen ersten Schluck.

„Ja geht klar. Aber! Mensch Süße denkst du wirklich, das das klug war alleine her zu kommen ohne jemanden beschied zu sagen?“

„Ganz ehrlich Jess. Das war das beste was ich die letzten Tage getan habe. Mal abgesehen von meiner Familie. Die eben meine Familie ist. Haben mich noch ganz andere Punkte hier her zurück gezogen.

Eigentlich hatte ich mit meiner Mutter abgemacht das ich bis zum Ende der Woche bleibe, da ich ja Termine beim Arzt hatte. Nachdem der erste sich allerdings als mieser Entführer herausgestellt hatte hab ich entschlossen sie abzusagen. Und gerade als ich so für mich entschieden habe früher zurückzufahren. Da tauchen diese zwei Fakepolizisten auf und raten mir das Haus nicht zu verlassen. Bullshit!“ Schnaubte Salli und trank einen weiteren Schluck.

„Ah ja! Du willst mir also erzählen das du gegen den Rat der Polizei hier bist.“

„Jess das waren keine Polizisten!“ Sprach Salli etwas fester aber gedämpft zu ihrer Freundin und drehte sich dabei in ihre Richtung. „Die wurden nur zu mir geschickt damit ich mir keine Sorgen mache und glaube das alles unter Kontrolle wäre.“

„So ne Art Hochstapler?“

„Ja! Gott du musst mich für verrückt halten?“ Wand sie sich wieder der Bar zu und fuhr sich über die Stirn. „Aber ich bilde mir das nicht ein.“

„Na ja für verrückt halte ich dich seit dem Tag als wir uns kennen gelernt haben. Aber wenn du weißt, das das falsche Polizisten waren. Warum hat keiner was gegen sie unternommen. Ich meine ist das nicht strafbar sich als Polizisten auszugeben?“

„Keine Ahnung! Aber es konnte niemand was unternehmen da...“

„Da was?“ Hackte Jess nach und senkte leicht den Blick.

„Weil ich es nicht erzählen konnte ohne für verrückt erklärt zu werden. Mir hätte niemand geglaubt wenn ich erzählt hätte woher ich das weiß.“

„Und woher wusstest du es?“

„Das... Das sag ich dir später. Hier sind mit zu viele Personen die mithören könnten.“

„Meine Güte Salli du tust ja beinahe so als seist du Mittelpunkt einer internationalen Verschwörung. So ne Art James Bond Film. Oder der Mann der zu viel wusste. Wobei eher Frau die zu viel wusste!“ Lachte die brünette und trank ebenfalls einen Schluck.

„Könnte fast hinkommen. Aber ich sag doch man würde mich für verrückt halten. Du tust es doch auch.“

„Na ja du erzählst mir ja auch nicht alles und das was du erzählst, hört sich schon sehr verrückt an.“

„Danke!“ Sah Salli abschätzend zu ihrer Freundin und erntete einen unverständlichen Blick.

„Gut dann erzählst du es mit eben später. Ich bin zwar neugierig aber ich hab jetzt schon so lange nichts von dir gehört da kann ich auch noch etwas warten.“

„Danke! Du bist die beste!“

„Ich weiß!“ Grinste Jess verspielt und setzte sich nun doch. „Und was willst du jetzt machen?“

„Zuerst will ich mich betrinken. Und Morgen versuche ich mein Leben wieder aufzubauen. Warst du übrigens mal in meiner Wohnung?“

„Das letzte Mal vor knapp vier Wochen. Nachdem ich endlich erfahren habe was mit dir passiert war, bin ich mal hingefahren um nach den Rechten zu sehen. Ich weiß ja das du keine Pflanzen hast die lange überleben, aber ich hab mit deinem Vermieter kurz gesprochen.“

„Und?“

„War kein langes Gespräch. Du weißt ja wie er ist. Er hat mir nur erzählt das kurz nach deinem Unfall zwei Männer von der Polizei da waren und sich umgesehen haben. Sie sind aber schnell wieder gegangen. Die Post hat er soweit ich mitbekommen hab deiner Nachbarin gegeben. Die hab ich allerdings nicht erreichen können. Hab mich aber auch nicht wirklich darum gekümmert um ehrlich zu sein.“

„Super noch mehr Fremde die meine Sachen durchwühlt haben!“

„Wie? Gab es da mehr?“

„Scheinbar! Bei meinen Eltern waren auch zwei Männer die dort mein Zimmer angesehen haben. Mir hat man erzählt es sei Standard damit sie sich ein Bild von mir machen können.“

„Super! Hoffentlich haben die nicht das Foto von uns von Silvester vor vier Jahren gesehen!“ Zweifelt Jess und lugte zu Salli die nur nachdenklich nickte und sich erneut über die Stirn fuhr. „Ist alles Ok?“ Fragte sie daher etwas besorgt.

„Ja alles klar. Hier sind nur zu viele Leute oder ich hab noch nicht genug getrunken.“ Winkte sie ab und trank den Rest ihres Glases auf einen Zug aus.

„Na gut. Meine Freundin ist wieder in der Stadt und will sich betrinken. Da bin ich dabei!“ Damit hob Jess demonstrativ ihr Glas, trank es ebenfalls auf Ex und bestellte danach bei Eddy die nächste von vielen Runden.

Barbekanntschaften

War es leichtsinnig was sie hier tat?

Ja vermutlich!

Wusste Salli das sie lieber Zuhause sein sollte?

Mit Sicherheit!
 

Diese beiden einfachen Erkenntnisse, verhinderten vermutlich das Salli noch nicht gänzlich die Besinnung verloren hatte.

Das und die Tatsache das Jess neben ihr sich jeden zweiten Drink aneignete ohne das die blonde es wirklich mitbekam. Aber in Anbetracht das Salli hier schon seit zwei Stunden saß und trank, zeigte sich noch keine Wirkung des Alkohols.

„Ich denke du hast genug!“ Seufzte Salli und schob das Glas von Jess demonstrativ zur Seite und deutete Eddy dabei an das er Jess nichts mehr bringen sollte.

„Hey was soll das denn jetzt?“ Beschwerte sich die brünette bereits etwas lallend und griff unkoordiniert zu ihrem Glas, verfehle es dabei und verzog darauf das Gesicht.

„Ja ich denke du hast definitiv genug!“ Sah sich Salli in ihrem Verdacht bestätigt und angelte bereits nach ihrer Tasche. „Hey Eddy!“ Rief sie dabei den Keeper und lotzte Jess um ihren Hocker herum. „Schreibst du’s auf?“
 

„Klar!“ Bestätigte er und kam zu ihnen. „Soll ich euch ein Taxi rufen?“

„Nein Danke! Ist ja nicht weit. Und etwas Frische Luft wird ihr ganz gut tun.“
 

„Wieso willst du jetzt denn schon gehen du Spaßbremse?“ Beschwerte sich Jess erneut und legte dabei einen Arm über Sallis Schulter. „Außerdem ist es vielleicht besser wenn wir noch bleiben.“

„Und warum?“ Fragte Salli eher belanglos.

„Weil der süße Typ der uns schon die ganze Zeit beobachte, sich jetzt dazu entschieden hat zu uns zu kommen!“ Grinste Jess verschwörerisch, nahm dabei ihren Arm wieder von Salli und stelle sich gerade hin um einen besseren Eindruck zu vermitteln.

Salli war jetzt allerdings weniger nach aufdringlichen Barbekanntschaften. Daher zog sie ihre Tasche über die Schulter und positionierte sich so das sie Jess leicht in Richtung Ausgang lotsen konnte.

Ihr Blick viel dabei allerdings auf jenen Kerl der sich zu ihnen begab und das was sie da sah, ließ ihre Laune erneut in den Keller rutschen.

„Was! Das darf doch nicht...“ Knurrte sie dementsprechend und spannte dabei ihren kompletten Körper an.

Vor ihr, nicht weiter entfernt als drei Meter stand niemand geringerer als Jason der nun direkt auf sie zu kam.

„Was ist? Der Kerl ist doch total heiß.“ Entgegnete Jess knapp und schob sich leicht an Salli vorbei um als Erstes in seine Reichweite zu kommen.
 

„Hey!“ Setzte Jess an ohne abzuwarten ob der Kerl wirklich zu ihnen wollte, aber alles schien für die brünette darauf hinzuweisen. Schnurstracks hatte er sich seinen Weg von einem der hinteren Plätze hier her gebannt wo er nun zwei Schritte von ihnen entfernt stehenblieb. Die ganze Zeit hatte er immer wieder zu ihnen hergesehen. Jess wollte nur nichts sagen da sie ihre Aufmerksamkeit Salli widmen wollte. Diese allerdings war nicht so gesprächig wie sie sich erhofft hatte. Das einzige was sie erzählte war wie anstrengend ihre Familie doch war.

„Ladys!“ Nickte er ihnen darauf leicht entgegen und hatte dabei wie sie feststellen musste seinen Blick nur auf Salli die hinter ihr stand.

„Wir wollten eigentlich gerade gehen. Aber...“
 

„Nichts aber!“ Unterbrach Salli ihre Freundin und zog die Luft fest in ihre Lungen. „Wir gehen! Und Sie Mr. werden sich dorthin verziehen wo Sie hergekommen sind!“ An Jess vorbeigehen, hackte sie sich dabei bei ihr unter und zog sie auf elegante Weise vom Tresen davon.

„Hey! Salli? Hey?“ Beschwerte sich die brünette, trottete aber hinter ihrer Freundin her ohne sich gegen sie zur Wehr zu setzten. „Warte doch mal?“ Setzte sie nach, als sie die Tür erreicht hatten aber auch darauf ging die blonde nicht ein. „Man Salli! Das wäre meine Chance gewesen. Der Typ... Man Salli?“ Beschwert sie sich erneut, löste sich von ihrer Freundin nachdem sie auf der Straße waren und sah kurz wehmütig zurück.

„Jess du bist betrunken! Und im Angesicht der Tatsache das ich noch gerade aus gehen kann.“ Begann Salli und fing Jess dabei wieder ein, die gerade zurück laufen wollte. „Sage ich dir das der Typ kein guter Einfluss ist. Für niemanden von uns.“

„Schlechter Einfluss? Du redest wie mein alter Klassenlehrer!“ Lachte Jess verschluckt und ließ sich von Salli die Straße hinunter führen. „Aber er war echt süß!“ Murrte sie kleinlaut und lief dabei in schlurfenden Schritten.

„Ich weiß!“ Seufzte Salli ganz leise und konnte diese eine Sache wirklich nicht leugnen.
 

Die frische Luft schien bei der brünetten das Gegenteil von dem zu bewirken was Salli sich erhofft hatte. Mit jedem Schritt schlurfte Jess mehr und legte bereits nach drei Schritten einen Arm um Sallis Taille um sich zu stützen. Tief einatmend lehnte sie sich zusätzlich an ihre Schulter und seufzte dabei zufrieden.

Warum war Salli ein Rätsel.

Immerhin war es mitten in der Nacht und noch dazu verdammt kalt.

„Komm schon Jess. Mach mir jetzt nicht schlapp.“ Sprach Salli bereits mehr zu sich selbst als Jess plötzlich stehenblieb und unter einem letzten Gehversuch abrutschte.
 

Aufjabsend hatte Salli weder die Kraft noch dir passende Position um ihre Freundin aufzufangen, aber noch eher die brünette den Boden erreichte wurde sie von einer weiteren Person gestützt.

„Hey!“ Lächelte Jess breit dem Mann entgegen der sie aufgefangen hatte und nun zurück auf die Beine zog. „Du bist zurückgekommen!“ Säuselte sie den blonden entgegen der sie nur kurz ansah und darauf seinen Blick zu Salli wand.

Die blonde konnte seinem Fragend zweifelnden Blick nichts weiter entgegensetzten als sich innerlich zu fragen wie er so schnell von der Bar zu ihnen gekommen war.

„Du! Stehst nicht in der Position mir Vorwürfe zu machen!“ Zischte sie und musste mit ansehen wie Jess sich von ihr löste und sich stattdessen an ihrem Retter festhielt.

„Was mach ich?“ Fragte die brünette dabei und ignorierte Salli die den Kiefer angespannt hatte worauf dieser leicht zu beben begann.

„Ein verrückter Stalker reicht in meinem Leben vollkommen. Da brauch ich dich nicht auch noch!“
 

Salli wusste nicht was sie machen sollte.

Bereits in der Bar als sie ihn gesehen hatte überlegte sie fieberhaft nach einer Lösung. Aber sie fand keine bessere als die Flucht.

Alleine wäre das vielleicht noch eine gute Idee gewesen, aber mit einer betrunkenen Jess völlig sinnlos.

„Hältst du dein Verhalten für angebracht?“ Fragte er ruhig aber mit einer seltsamen Schwingung in der Stimme die Salli sehr stark an ihre Mutter erinnerte.

„Ich wiederhole! Du stehst nicht in der Position mit Vorwürfe zu machen.“ Sprach sie mit Nachdruck und ballte dabei kurz ihre Hände.

Unruhig dastehend und nicht wissend wie sie mit der Situation umgehen sollte, kristallisierte sich immer mehr heraus das sie jetzt alles war was zwischen Jason und Jess stand.

„Doch ich denke das tue ich!“

„Egal was du dir für heute vorgenommen hast, aber seh deine Pläne als gescheitert an. Also nehm deine Finger von meiner Freundin und verschwinde.“ Salli wollte stark sein.

Sie konnte sich denken warum Jason hier war! Warum er vermutlich die ganze Zeit in der Bar gesessen und sie beobachtete hatte. Aber in Anbetracht das sie diesen Mann nicht wirklich kannte und er ihr zuletzt mehr als deutlich gemacht hatte das sie ihm nicht vertrauen konnte, da hatte sie einfach Angst.

Angst um sich und vor allem um Jess die längst nicht mehr in der Lage war eine Gefahr zu erkennen.
 

Mit zitternden Fingern und angespanntem Kiefer sah sie gefasst zu dem blonden der sie nur ansah als nehme er sie nicht einmal ernst. „Sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.“ Setzte Salli nicht mehr ganz so stark nach und hoffte einfach nur das er ihre Bitte entgegenkommen würde.

„Salli?“ Fragte er allerdings nur und zog als einzige Reaktion seine Augen fragend und besorgt zusammen. „Ich werde dich hier nicht zurücklassen!“

„Ist mir egal was du willst!“ Zischte sie und trat einen Schritt zurück als sie dachte er wolle auf sie zugehen.
 

Was hier gerade passierte war sonderbar.

Clint konnte es sich nicht erklären aber Sallis Reaktion zeigte ihm eindeutig das sie Angst vor ihm hatte.

Dieses Wissen ließ ihm keine Ruhe, denn es war das letzte was er wollte.

Er war ihr nicht gefolgt, weil es seine Pflicht war.

Im Grunde verstieß er gegen zahlreiche Vorschriften wofür er noch grade stehen musste, aber er bereute sein Handeln nicht.

Der Gedanke Salli würde alleine einer unbekannten Gefahr ausgesetzt sein, ließ ihn so handeln. Anhand ihres Handys war es einfach ihre Position zu ermitteln und mit etwas Fachwissen war er sogar in der Lage gewesen vor ihr hier zu sein.

Die letzte Stunde hatte er im Hintergrund verbracht, hatte sie beobachtet und ihr dabei den Freiraum gegeben den er sich an ihrer Stelle gewünscht hätte.

Er wusste das sie die letzten Tage eingesperrt verbringen musste und so konnte er auf menschlicher Basis ihr Handeln sogar nachvollziehen. Ganz gleich ob es Klug war oder nicht.

Da war es auch egal was sein Kopf ihm sagte. Sein Herz wollte ihr einfach etwas Entspannung gewähren.
 

„Du bist nicht in Besitz deiner vollen Besinnung, deine Freundin hat diesen Zustand schon längst hinter sich gelassen und du bist das Ziel einer nicht bekannten kriminellen Truppe. Also verlange nicht von mir das ich dich hier alleine lasse.“ Er versuchte ruhig zu bleiben, aber dies schien ihn nicht wirklich zu gelingen.

~Es ist eine Gefahr hier alleine mit ihr zurück zulaufen. Das müsste sie doch eigentlich wissen~ Hörte Salli und erkannte zwar das er wirklich besorgt war, aber das änderte nichts an der Tatsache das sie ihm nicht traute.

„Aber genau das Verlange ich. Also las sie los.“ Knurrte Salli etwas lauter und hob den Kopf demonstrativ etwas an.
 

„Mam?“ Erkundigte sich ein junger Mann der mit zwei Freunden gerade in die Bar wollte, aus der Salli eben erst gegangen war. Die Männer blieben stehen, sahen zu Salli die sich wie Jason zu ihnen wand. „Ist alles in Ordnung?“ Fragte er weiter, da Sallis letzter Satz deutlich heraushöre ließ das sie Hilfe brauchte.

„Komm schon Alter!“ Wand sich einer seiner Freunde zu ihm und wollte ihn zügeln, doch trat dieser nur einen weiteren Schritt auf Salli und Jason der Jess in den Armen hatte zu.
 

„Keine Sorge. Wir haben hier nur eine kleine Auseinandersetzung!“ Meinte Jason mit einem Lächeln und wand sich komplett in die Richtung des Mannes der nicht mehr weit von ihnen stehen blieb.

„Ist das so?“ Fragte der Mann Salli die darauf von Jason absah und sich ihm zu wand.
 

Ein paarmal leicht nickend fand Salli den Gedanken das es noch Leute gab die jemanden zur Hilfe kommen wollten beruhigend. Aber obwohl das hier ihre Chance gewesen wäre zu handeln.

Sie konnte es nicht.

Kein Wort kam über ihre Lippen und ohne es wirklich so zu meinen Nickte sie einfach. „Sicher?“ Fragte er ein weiteres mal und ließ dabei Jason nicht aus den Augen.

„Danke!“ Brachte sie brüchig hervor und lächelte schnell um seine Unsicherheit nicht noch mehr zu bestärken. „Es ist wie er sagt. Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.“ Nickte sie erneut, worauf der Mann beide kurz musterte, ebenfalls nickte und zurück zu seinen Freunden ging.
 

„Komm schon Salli!“ Forderte Jason etwas einfühlsamer und konzentrierte sich kurz auf Jess die der ganzen Szene stumm gefolgt war. Mit einem verschmitzten Lächeln hing sie an Jason der sie davor bewahrte auf dem Boden zu landen und schien nicht wirklich zu verstehen was hier vor ging.

Er wollte sich vergewissern ob die brünette noch im Stande war selbst zu laufen, aber bereits nach einem kurzen Versuch sie dazu zu animieren scheiterte die brünette.

Ohne lange zu überlegen, nahm er einen Arm von ihr, positionierte ihn unter ihre Knie und hob sie hoch. Sie zutragen war einfacher und würde erheblich schneller gehen.

Sein kurzer Anflug von Enthusiasmus verebbte allerdings als er wieder zu Salli sah die ihren Blick in Richtung Bar hatte. Eine Träne rang ihre Wange hinunter, während sie stark damit zu kämpfen hatte ihre Fassung zu bewahren.
 

Salli hatte keine Ahnung was sie hier tat, aber ihr Kopf und ihr Herz schienen nicht mehr länger in einem Team zu spielen.

Sie war dem ganzen schutzlos ausgeliefert und sah keine Chance dem irgendwie zu entkommen.

Jess alleine zulassen kam nicht in Frage und so blieb ihr nichts anderes übrig als Jason zu folgen der sich in Bewegung gesetzt hatte.
 

Der Weg bis zu Jessis Wohnung war nicht weit. Es waren gerade einmal zwei Straßen bis zu dem Wohnhaus das von außen keinen sonderlichen Eindruck vermittelte. Es war allerdings nicht jedem vergönnt sich eine schickes Apartment zu leisten das hoch oben in einem der neuen Apa East Sidehäusern lag. Jess war wie Salli eine einfache Angestellte einer einfachen Marketingfirma und dieser Job gewährleiste das überleben in dieser Stadt gerade so. Es war nicht immer einfach, aber es war ein Leben das Salli ganz alleine gehörte. Für dieses Leben hatte sie lange kämpfen müssen und daher würde sie alles tun um es zurückzubekommen.
 

Auf dem Weg hier her sprach keiner ein Wort, aber Salli die ihre Freundin um alles in der Welt beschützen wollte, empfand gerade nichts weiter als Wut.

Salli war nicht wütend auf Jess weil sie sich betrunken hatte und nicht mehr Herr ihre selbst war.

Salli war wütend das Jess es war die in Jasons Armen lag.

Ein Gedanke der sie innerlich zum Verzweifeln brachte, aber egal was sie tat es war nun einmal so.

Sie war eifersüchtig da sie es selbst war die in der Nähe dieses Mannes sein wollte, der wahrscheinlich jemand ganz anderes war als er ihr gesagt hatte.

Es war eine verfahrene Situation in der sich Salli Sicherheit wünschte, aber die so war sie sich sicher, würde sie so schnell wohl nicht wieder erhalten.
 

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So er ist wieder da....
 

Über Feedback würde ich mich natürlich immer freuen.. also los gehts..

zwischen wollen und können

Salli fühlte sich wie ein Schaf das man gerade zur Schlachtbank führte.

Sie wusste nicht ob das die passendste Beschreibung dafür war, aber so stellte sie es sich zumindest vor.

Stumm und ich sich gekehrt folgte sie Jason, fragte sich erneut woher er den Weg kannte und wünschte sich unterdessen stärker zu sein.

Kathrin hätte sich mit Sicherheit nicht so zurückhaltend verhalten wie sie es gerade tat, aber was sollte sie schon groß machen.

Sie hatte immer noch Angst um Jess und schob dadurch ihre eigene Lage immer stärker in den Hintergrund.

Sie folgte Jason direkt zu Jessis Wohnung wo sie einmal dort angekommen mit ihm alleine sein würde. Und das war etwas das gerade eigentlich nicht in ihrem Sinne war.
 

Clint verstand nicht was Salli so verunsicherte.

Er wagte es nicht sie darauf anzusprechen solange sie noch nicht in der Wohnung von Jessica waren.

Er war hier noch nicht persönlich gewesen, aber es war für ihn selbstverständlich das er sich alles einprägte was für eine Mission notwendig war.

„Könntest du?“ Fragte er vorsichtig als sie die Eingangstür erreicht hatten und wand sich zurück zu Salli die darauf leicht zusammenzuckte. Auf diese Reaktion verzog er minimal den Mundwinkel und zog die Luft fester ein. Sie war eine Sekunde lang unschlüssig, nickte aber und trat zu ihm um aus der Jackentasche ihrer Freundin deren Schlüssel zu ziehen.

Ihr platz machend, sah sie ihm nicht entgegen als sie an ihm vorbeiging um die Tür aufzuschließen und zu öffnen.

Dasselbe Spiel vollzogen sie drei Stockwerke weiter oben und endete damit als Salli das Licht anschaltet.
 

Die Zähne fest zusammenbeißend, beobachtet Salli während sie die Tür schloss wie Jason an ihr vorbei und mit Jess auf den Arm in das naheliegende Schlafzimmer ging. Sich keinen Schritt weiter bewegen verkrampften sich unweigerlich ihre Finger und umklammerten den Schlüssel der in ihren Finger stach. Von ihrer Position erkannte sie wie er Jess kurzerhand ins Bett legte, sich von ihrem Griff befreite und darauf zu ihr zurück kam.

Erst als er in der Tür stand sah er auf und blieb stehen während er sie stumm ansah.

Es legen nur drei Meter und eine Couch zwischen ihnen, dennoch wagte es keiner sich weiter zu bewegen.

„Verflucht!“ Seufzte er leise und fuhr sich mit einer Hand über den Nacken. „Erzählst du mir was los....“

„Wieso bist du hier?“ Unterbrach sie ihn mit zittriger Stimme und ließ den Schlüssel lockerer nachdem sie merkte das er längst gezackte Abdrücke bei ihr hinterlassen hatte.

„Du bist abgehauen. Und ich hielt es für besser wenn dich eine vertraute Person zurückbringt!“ Verschränkte er die Arme und lehnte sich leicht gegen den Türrahmen. Dass sie dabei kurz amüsiert ausatmete und zu Boden sah, machte ihm allerdings deutlich das sie nicht freiwillig wieder mit zurückgehen würde.

~warum versteht sie nicht das es hier nicht sicher ist?~

„Du denkst doch wohl nicht wirklich das ich mit dir irgendwohin gehe?“

„Komm schon Langley! Du weißt selber das es dumm ist was du hier machst!“

„Ich weiß genug.“ Knurrte sie darauf und straffte leicht die Schultern. „Genug um zu wissen das es besser für mich wäre wenn du jetzt wieder gehen würdest.“

Den Kopf hebend fixierte er sie noch etwas fester mit den Augen und fragte sich warum sie so auf ihn reagierte.

~Verflucht Langley was ist los mit dir. Wenn ich herausfinde, das irgendjemand. Gott so was will ich mir erst gar nicht vorstellen.~

Die Luft tief einatmend, presste Salli die Lippen aufeinander als sie das hörte und konnte nicht dagegen ankämpfen das sich Tränen in ihren Augen sammelten. ~Nicht doch~

„Salli!“ Sprach er fürsorglich, löste sich sofort von der Tür und wollte auf sie zugehen. Salli die sein Handeln bemerkte und sofort einen Arm schützend vor sich erhob, hinderte ihn aber daran ganz zu ihr vorzudringen.

„Nein!“ Sprach sie so bestimmend wie es ihr möglich war und zitterte dennoch dabei am ganzen Körper.
 

Warum spielte ihr kompletter Körper nur verrückt?

Sallis Kopf schlug bei allem was Jason tat Alarm. Sie wusste das sie ihm nicht trauen konnte, wusste das es besser wäre wenn er nicht hier wäre, aber alle dem zum Trotz war da diese kleine Stimme die genau das Gegenteil wollte.

Diese wünschte sich das er nicht nur blieb, sie wollte das er zu ihr kam und sie vor allem bösen in der Welt beschützen würde.

Dieser Zwiespalt in Salli war so unerträglich das sich eine erste Träne ihren Weg bahnte. „Bleib wo du bist!“ Setzte sie kaum hörbar nach.

Ihm entgegensehend wie er die Situation nicht verstand, atmete Salli tief durch und wischte sich die Träne vom Gesicht.

„Was ist los mit dir Salli? Was hab ich getan das du Angst vor mir hast?“ Fragte er mit Nachdruck aber auch so das es gleichzeitig nicht danach klang.

„Du hast mich angelogen. Ich hab dir vertraut und gedacht du wärst jemand der auf meiner Seite steht. Aber alles was du getan hast war hinter meinem Rücken deine Interessen durchzusetzen.“

„Nein! Salli du verstehst nicht das...“

„Hast du die zwei Männer heute angefordert oder nicht?“ Hielt sie ihn ein weiteres Mal auf Distanz und sah ihm dabei fest in die Augen.

~Scheiße das kann nicht sein? Woher sollte sie wissen das...~ „Siehst du!“ Unterbrach sie seine Gedanken und nahm den Arm herunter um sich damit über die Stirn zu fahren.

„Salli!“ Versuchte er sich irgendwie zu rechtfertigen, wusste aber scheinbar nicht wie er das Anstellen sollte.

„Wie soll ich dir vertrauen wenn du offensichtlich da mit drin steckst!“

„Nein Salli!“ Begann er erneut und ging einen Schritt auf sie zu.

„Und ich hab wirklich gedacht das du...“ Zwang sich Salli zum Reden während sich ihre Kehle immer mehr zuschnürte und sie wie betäubt dastand und nichts unternehmen konnte als er ihr immer näher kam.

„Ich bin nicht dein Feind Salli!“
 

Die Luft schnappend einziehend, keuchte Salli sie sofort wieder hervor als Jason der direkt vor ihr stand eine Hand auf ihre Wange legte. Ruhig und mit bedacht trat er noch einen Schritt näher und war ihr nun so nahe, das er ihr mühelos in die Augen sehen konnte.

Starr und unfähig sich zu bewegen stand Salli einfach nur da und ließ es geschehen.

Sie konnte und wollte sich nicht gegen diese Berührung wehren, selbst nachdem er mit seiner zweiten Hand eine ihrer umfasste.

„Das musst du mir glauben!“ Flüsterte er nur noch und stand kurz davor seine Lippen auf ihre zu legen.

Salli wollte was er vor hatte, aber seine Worte vermochten auch das sie nicht gänzlich ihre Sinne verlor.

Alles was sie zustande brachte war die Augen zu schließen und dieser erste Schritt genügte um weiter zu handeln.
 

Den Kopf senkend und zur Seite ziehend, hörte sie ihn durchatmen und sah es gleichzeitig als Zeichen sich von ihm weg zu bewegen.

Ihre Hand aus seiner ziehend wand sich Salli ab und ging langsam an ihm vorbei in Richtung Schlafzimmer.

Ihr Herz rebellierte mit jedem Schritt aber bereits nach einem Meter ließ er sie in ihrem Entschluss bestätigen.

~Las sie nicht gehen Barton~ Hörte sie ihn und wand sich darauf zurück als er ihren Namen aussprach.

„Salli ich...“

„Ich kann dir nicht vertrauen!“ Sprach sie und wagte es nicht ihm lange in die Augen zu schauen. „Nicht solange ich nicht weiß wer du eigentlich bist!“ Unterband sie seine Worte und ging ohne sich noch einmal umzuwenden zu Jess und schloss die Tür leise hinter sich.
 

Als das Schloss mit einem leisen knacken verriegelte löste sich ein innerer Druck in Salli den sie viel zu lange unterdrückt hatte.

Sich nach vorne verkrampfen schrie sie tonlos und zwickte die Augen dabei zusammen.

Nach Atmen ringend, schlug die beide Hände vor dem Mund um keinen Ton von sich zu geben, während immer mehr Tränen ihren Weg hinab fanden.

Sich immer wieder nach dem Warum fragen schaffte es Salli gerade so zum Bett zukommen um sich an die Kante zu setzten.
 

Salli wollte das alles nicht!

Sie wollte nicht wissen was andere Leute dachten, denn es machte ihre Lage nur noch aussichtsloser.

Auch wenn Jason ihr nichts antun würde, so verletzte er sie dennoch auf einer Weise die viel Schmerzhafter war. Und Salli die nichts dagegen unternehmen konnte kam dabei immer mehr an einem Punkt an dem sie sich selbst die Schuld gab.
 

Minuten vergingen in denen die blonde einfach nur da saß und sich wünschte er würde zu ihr kommen. Sie wünschte sich er würde ihr alles erklären, oder zumindest das sie ihn mit ihrem Wissen konfrontieren konnte. Aber nichts von dem geschah.

Weder kam er zu ihr noch hatte Salli den Mut ihm ihre Lage zu schildern. Wie konnte sie jemanden ihr Geheimnis anvertrauen von dem sie nicht einmal den Namen wusste?

Ihr Wissen und die daraus entstehende Angst weggesperrt zu werden verhinderte das Salli es zuließ das man ihr half ihre Last abzulegen.
 

Sich über die Augen wischend, sah die blonde zu Jess die friedlich schlafend neben ihr lag.

Wie beneidetet sie die brünette gerade, aber in einem Punkt konnte sie ihrer Freundin wenigstens nacheifern.

Sich die Schuhe abstreifen, legte sich Salli neben Jess und hoffte das dieser Tag endlich ein Ende finden würde.

wozu hat man den Freunde?

Das erste was Salli weckte war das leichte klatschen von Jessis Handrücken gegen ihre Backe, als die brünette sich etwas zu ruppig auf die andere Seite drehte.

Murrend die Hand aus ihrem Gesicht wischend, war Salli eigentlich geneigt davon abzusehen und weiter zu schlafen, aber ihre Freundin machte dem einen Strich durch die Rechnung.

„Verschlafen!“ Quiekte es neben Salli und durch das erneute ruckartige Bewegen ihrer Bettnachbarin erahnte die blonde das Jess sich abrupt aufgerichtet hatte. „Auwa! “ Erklang es als nächstes und ließ Salli grinsen, da genau das eingetroffen war das sie gestern bereits vermutet hatte. „Ach ja stimmt ja!“ Setzte sie nach und sah zu Salli. „Gott ich werd nie wieder trinken!“ Zog Jess tief die Luft fest ein und ließ sich langsam zurück ins Bett gleiten.

„Warum hörst du auch nie auf mich!“ Grinste Salli und hielt die Augen geschlossen. Sie wolle noch nicht zurück in die Wirklichkeit und zögerte dadurch den Moment hinaus sich ihren Problemen zu stellen.

„Red du nur!“ Maulte Jess und pikte Salli in die Seite. „Warum bist du eigentlich hier? Sonst pennst du doch auf der Couch!“
 

Auf glucksend drehte sich Salli auf den Rücken und zuckte nur mit den Schultern als Antwort. Es hatte mehr damit zu tun das die Couch vermutlich von ihrem Stalker besetzt wurde. Aber das musste sie Jess ja nicht unbedingt sofort unter die Nase reiben.

„Na egal! Es ist auf jeden Fall schön das du wieder hier bist.“ Seufzte Jess verschlafen und legte einen Arm um Salli. „Ich hab dich vermisst!“

„Du hast mir auch gefehlt!“ Seufzte nun die blonde und öffnete doch die Augen. „Mehr als du dir vorstellen kannst!“ Flüsterte sie und drehte sich nun so das sie Jess direkt ansehen konnte.
 

Die brünette war fast fünf Jahre jünger als sie, hatte dunkle große Augen und eine kleine zierliche Stupsnase die ihr ein sehr jugendliches Aussehen verlieh. Dieser erste Eindruck hatte Jess schon öfters Schwierigkeiten bereitet, was sich meistens jedoch mit dem Vorzeigen ihres Ausweises beheben lassen konnte. Dennoch war es meistens Salli die für Besorgungen losgeschickt wurde die ein gewisses Alter erfordern.

Die Freundschaft mit Jess war nicht immer einfach, aber sie war die tiefste die Salli in ihrem gesamten Leben je geführt hatte.

Salli würde es nie aussprechen, aber Jess war für sie mehr eine Schwester als es Kathrin war.

„Ich hab die nächste Woche frei, also können wir tun und lassen was wir wollen. Auf meiner Liste ganz oben steht allerdings das du mir jede noch so wichtige Kleinigkeit erzählst die passiert ist. Ich meine... Jemand wollte dich entführen.“ Begann Jess zu quasseln und ignorierte so das Salli sich aufrichtete und aus dem Fenster sah. „Ich meine.. WOW! Das ist beängstigend. Ich wüsste nicht was ich gemacht hätte, wenn mir so was passiert wäre. Und dann haust du auch noch von dem Haus deiner Eltern ab. Ganz alleine! Das ist doch.... Salli?“ Unterbrach sich Jess selber als sie merkte das ihre Freundin nicht wirklich zuhörte und mit den Gedanken ganz woanders zu sein schien.

„Was?“ Fragte sie aufgeschreckt nachdem Jess ihr erneut in die Seite gepickt hatte.

„Wasn los mit dir? Hast du nen Kater?“

„Ich? Nein!“ Winkte sie ab und fuhr sich über die Augen. „Aber mich wunderts das du keinen hast. Immerhin hast du....“

„Ich?“ Unterbrach nun Jess Salli und setzte sich überlegend auf. „Sag mal Salli? Wie bin ich den gestern hier her gekommen?“

„Du weißt es nicht?“ Stutzte Salli und wand sich um.

„Keine Ahnung! Ich weiß noch das ich mit dir in der Bar war. Und dann war da dieser süße Typ und du hast mich raus gezerrt.“ Erinnerte sich die brünette und kratze sich am Hinterkopf.

„Komm du mal in mein Alter. Dann ist ein Filmriss noch das kleinere Übel einer durchzechten Nacht.“ Lachte Salli, erhob sich und wollte sich die Haare neu zusammenbinden.

„Sehr witzig Oma!“ Murrte Jess stoppte aber sofort, sprang auf und kam zu Salli gelaufen. „Oh mein Gott!“ Japste sie nur, packte Salli an den Schultern und riss sie regelrecht ein Stück zur Seite. „Das sieht ja... Ok das erklärt warum du das ausgeleierte Ding auf dem Kopf hast.“

~scheiße sieht das fies aus~
 

Tief durchatmend zog sich Salli aus dem Griff von Jess und begann damit ihre Kleidung zu ordnen.

„Toll nicht!“ Meinte sie dabei sarkastisch und zog sich die Schuhe an. „Meine persönliche Erinnerung an den Tag an dem mein Leben begann den Bach runter zu gehen.

„Blöde Kuh!“ Murrte Jess und verschränkte die Arme. „Das ist überhaupt nicht witzig.“

„Anders kann ich das aber nicht ertragen!“ Seufzte Salli und ließ die Arme ruckartig auf die Hose fallen.

„Na immerhin kannst du das mit dem Zopf ganz gut kaschieren.“

„Toll!“ Maulte nun Salli und zog sich dennoch die Mütze auf den Kopf.

„Oder natürlich so!“ Seufzte die brünette und wand sich von Salli ab zur Tür als diese gerade sich zum Fenster zugedreht hatte. „Ich mach erst mal Kaffee!“ Setzte sie belanglos nach und ließ Salli sich dabei ruckartig umdrehend.
 

Salli wollte ihre Freundin stoppen, aber noch eher sie überhaupt ein Wort herausgebrachte, hatte Jess bereits die Tür aufgezogen.

„Äh!“ war alles was Jess in dem Moment herausbrachte als sie in der Tür stand und sich nicht weiter bewegte. „Salli? Ist gestern noch irgendwas passiert was ich wissen müsste?“ Fragte sie und bewegte sich dabei immer noch nicht.

„Hättest du nicht so viel getrunken dann wüstest du das noch.“ Salli konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, aber Jess Reaktion war einfach zu komisch obwohl es die Situation nicht erlauben sollte.
 

„Miss Johnson!“ Erklang es aus dem anderen Zimmer und ließ Salli unweigerlich zum Fenster sehen. Sie könnte die Feuertreppe nehmen und sich so davonschleichen.

Ein lohnenswertes Ziel und allem in allem wesentlich besser als sich jetzt mit dem auseinander zusetzten was auf sie zukam, aber eben doch nur reines Wunschdenken.

Seufzend sich über die Augen fahrend legte Salli den Kopf in den Nacken und schlug sich anschließend leicht auf die Wangen.

„Jess das ist mein Stalker! Nerviger Stalker das ist Jess!“ Begann Salli, worauf sich die brünette schwungvoll zu ihrer Freundin drehte und mit einer entsetzten Geste nach Antworten bettelte. „Ich hab doch gesagt du hättest nicht so viel trinken sollen!“
 

„Das ist überhaupt nicht hilfreich Langley!“ Keifte Jess und wand sich wieder in das andere Zimmer. „Was macht der Kerl aus der Bar in meiner Wohnung?“

„Wie es danach riecht Kaffee kochen!“ Verzog Salli das Gesicht und ging unter der fassungslosen Beobachtung von Jess an ihr vorbei.
 

„Morgen!“ Grüßte Jason als Salli in das Zimmer trat, worauf die blonde ihn nur mit einem zweifelnden Blick strafte.

„Ich wiederhole mich nur ungern. Aber?“ Forderte Jess erneut als Salli an der Küchenzeile angekommen war, sich einen Kaffee einschenkte und sich zurück zu der brünetten drehte.
 

„Du bist mir gestern Abend auf der Straße... weggebrochen!“ Begann Salli und versuchte krampfhaft nicht auf Jason zu achten der nicht weit von ihr gegen der Couch lehnte und die Arme verschränkt hatte. „Er hat dich dann hier her gebracht.“ Zuckte sie mit den Schultern und trank einen ersten Schluck.

„Ja gut! Aber...!“ Stammelte die brünette und zog die Luft fest in ihre Lungen. „Warum ist er dann noch hier?“

„Ja genau?“ Fragte nun auch Salli, sah zu Jason und lächelte auffordernd gespielt. „Warum bist du noch hier?“
 

~komm schon Salli. Spiel jetzt nicht die Ahnungslose~

Er sprach kein Wort, senkte nur den Kopf leicht und antwortete lediglich mit einem Blick. ~Als würde ich dich alleine lassen~

„Ähh. Hallo?“ Winkte Jess verständnislos da sich beide bisher nur anstarrten. „Das macht mich kein Bisschen schlauer.“
 

„Ich bitte um Entschuldigung. Mein Name ist Brown. Ich bin Miss Langleys persönlicher Bodyguard.“ Stellte sich der blonde vor und reichte Jess mit einem süffisanten Lächeln die Hand.

„Hi!“ Gab Jess als einzige Reaktion von sich, nahm seine Geste entgegen und schien sich dabei in seinem Lächeln zu verlieren.

~man ist der süß~ Hörte derweil Salli und ließ etwas der Wut in ihrem Bauch verblassen.
 

„Persönlicher Bodyguard!“ Lachte Salli verschluckt und ging mit ihrer Tasse zurück in das Schlafzimmer. „Bester Spruch des Tages.“ Setzte sie leise aber laut genug um gehört zu werden nach und holte ihr Handy aus ihrer Tasche eher sie zurückkam.

„Du hast mir gar nicht erzählt das du einen Bodyguard hast?“ Quiekte Jess leicht, räusperte sich darauf und sah zu ihrer Freundin.

„Das liegt daran das ich keinen habe.“

„Aber er hat doch?“ Fragte sie nach, während Jason wieder Abstand nahm.

„Jess. Nur weil er es dir erzählt, muss es nicht die Wahrheit sein.“
 

„Salli!“ Ermahnte Jason die blonde darauf und sah sie erneut mit tiefem Blick an.

„Was? Als hätte ich nicht Recht. Mr Brown!“ Gab sie sarkastisch von sich und ließ ihn durchatmen.

~woher weiß sie das der Name nur Tarnung ist. Verdammt Langley was geht hier vor?~ Fragte er sich und ließ Salli nur mit den Mundwinkel zucken.

„Ach ist auch egal!“ Winkte die blonde ab und sah zu Jess die etwas verloren im Zimmer stand.

„Gut! Dann pack deine Sachen, ich bring dich zurück!“ Brummte er nun und verschränkte wieder die Arme. ~wenn du die harte Tour willst bitte~

„Uhh! Das ist schon der nächste beste Spruch des Tages. Du steigerst dich!“ Lachte Salli erneut.

„Ich werd nicht mit dir diskutieren.“

„Na da sind wir uns ja einig!“

„Salli!“ Ermahnte er sie erneut und ließ sie diesmal nicht locker über die Sache hinweg sehen.

„Du hörst mir jetzt mal gut zu.“ Begann sie noch recht freundlich, stellte ihre Tasse ab und kam Jason darauf einen Schritt näher. „Ist mir vollkommen gleich wer du bist, für wen du dich hältst oder wer dich hier her geschickt hat.“ Wurde sie etwas intensiver mit ihrer Stimme und kam noch einen Schritt näher. „Aber das ich dieses Haus so schnell wieder betreten werde. Ist so ausgeschlossen wie die Tatsache das ich mit dir auch nur einen Schritt irgendwohin gehe.“ Knurrte sie nun, stand direkt vor dem blonden der mit perfektem Pokerface cool ihr direkt in die Augen sah.
 

Salli besaß ein gefährliches Lächeln, das sie bewusst aufgesetzt hatte das sie ihrer kleinen Ansprache mehr tiefe geben wollte und das sie etwas brauchte um standfest zu bleiben.

Daher stand sie innerlich zitternd vor dem Mann der sie immer noch wie magisch anzog je näher sie bei ihm war.

~Gott diese Augen~ Schlug es der blonden entgegen, worauf sie schlagartig jeden Schutz verlor. Die Augen aufreißend und die Luft anhaltend, war dieser eine Satz alles um ihr Gehirn leerzufegen. ~was ist jetzt~
 

„Ich....“ Stammelte die blonde, blinzelte ein paar mal und ging darauf steif einen Schritt zurück.

~was war das den?~ Hörte sie Jess, worauf sie sich zu der brünette wand die der ganzen Situation nicht viel entgegenbringen konnte.

„Salli?“ Fragte sie aber nachdem sie zu ihr sah. „Alles Ok?“
 

Es gab nichts was die blonde Antworten könnte.

Aus einem inneren Drang heraus schaltete sich ihr Sprachbewusstsein ab und ließ sie verstummen. Jedes Wort und jede Rechtfertigung war ihr auf einmal unglaublich lästig.

Mit der Hand daher abwinkend, atmete sie tief durch und ging zurück in das Schlafzimmer wo sie die Tür hinter sich ins Schloss warf.

„Okay!“ Japste Jess langgezogen auf diese Reaktion und wand sich von der verschlossenen Tür zu Jason der sie ebenfalls etwas ratlos ansah. „Ja ich...“ Meinte sie schlicht, grinste dann versöhnlich und deutete auf die Tür. „Ich denke ich werd mal...“ Gestikulierte sie immer noch auf die Tür und ging einen Schritt nach dem andren zurück. „Dauert nicht lange. Warum.... warum machen Sie es sich nicht gemütlich!“ Grinste sie ununterbrochen und wusste sich scheinbar nicht anders zu helfen.
 

Auf dem Bett sitzend und den Kopf auf die Knie gelegt, hatte Salli ihre Hände zusätzlich über sich zusammengeschlagen als wolle sie sich vor allem abschirmen.

„Ähmm Salli?“ Hörte sie Jessis vorsichtige Stimme und ließ sie dennoch nicht aufsehen. „Alles Ok mit dir?“ Fragte die brünette weiter, setzte sich neben ihre Freundin und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Ich will das loswerden!“ Schniefte Salli gedrückt gegen ihre Knie, wodurch Jess beinahe nichts verstanden hätte.

„Was denn Süße? Den Kerl? Ein Wort und ich jag ihn die Treppe runter!“

Aufglucksend drehte Salli den Kopf zur Seite und sah Jess direkt entgegen die voller Tatendrang zurück sah. „Du weißt, ich hab das drauf!“

„Du bist die beste. Aber er ist nicht wirklich das Problem.“ Versuchte die blonde zu lächeln, schaffte es aber nicht wirklich.

„Und was dann?“

„Jess ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Aber mir wächst das längst über den Kopf. Und genau dann wenn da jemand ist von dem man glaubt man Vertraut ihm, dann entpuppt sich alles als Lüge.“

„Was?“ Fragte die brünette und verstand wohl kein Wort von dem was Salli ihr gerade erzählt hatte. „Ok! Ich will jetzt wissen was hier los ist?“ Forderte sie aber sofort darauf, erhob sich und setzte sich auf den Stuhl ihres Schminktisches. „Wer ist der Kerl in meinem Wohnzimmer?“

„Ich weiß es nicht!“ Schniefte Salli leise und hob den Kopf. „Als ich ihn kennengelernt hab, hat er sich mir als Jason Brown vorgestellt. Einer der Sicherheitsmänner die mein Vater eingestellt hat. Er ist... er war eigentlich ein richtig netter Kerl der mir gestern Vormittag vermutlich das Leben gerettet hat.“

Auf Jessis fragendes Gesicht hin, fuhr Salli sich kurz über die Stirn eher sie weiter sprach. „Er hat mich ins Krankenhaus begleitet und hat die beiden Typen die mich entführen wollten auf James Bond Art aufgehalten.“

„Wow!“ Staunte die brünette lediglich und sah kurz zur Tür. „Aber so wie er aussieht kann ich mir das sogar gut vorstellen!“ Grinste sie knapp und sah wieder auf Salli.

„Ich weiß! Das und...“ Salli zögerte kurz, versuchte die passenden Worte zu finden und sah ihrer Freundin dabei entgegen.

„Oh mein Gott!“ Begann diese plötzlich, beugte sich schockiert nach vorne und begann breit zu Grinsen nachdem sie Salli erneut tief in die Augen gesehen hatte.

„Was?“ Zog die blonde den Kopf fragend zurück und konnte sich keinen Reim darauf machen.

„Ich kenne diesen Blick an dir!“ Grinste Jess und verschränkte sich selbst bestätigend die Arme.

„Welchen Blick?“

„Mensch Salli! Dich hats voll erwischt!“

„Was?“ Konnte Salli nur japsen und sah sofort zur Tür die immer noch verschlossen war.

„Mir machst du nichts vor. Du hattest denselben Blick bei Daniel. Und wir beide wissen wohin dich das geführt hatte.“
 

Daniel!

Dieser Name war nicht das was Salli in dieser Situation hören wollte, aber das was Jess über Jason sagte war nur das was Salli längst wusste. Aus Reflex heraus blockte sie aber erst einmal ab.

„Jess ich...“

„Macht doch nichts!“ Unterbrach Jess die blonde und lehnte sich wieder zurück. „Ist ja nicht so als wäre das der Untergang der Welt nur weil du dich in deinen Bodyguard verknallt hast!“

„Aber genau das ist er eben nicht!“ Brachte Salli ihre Freundin auf den Boden der Tatsachen zurück. „Genau darum geht es mir ja! Ich weiß selber das ich ihn nicht als einfachen Freund sehe. Seitdem ich ihn kenne, hat er eine Art an sich die mich magisch anzieht und die mich innerlich zerreißt. Aber das tut dem ganzen keinen Abriss in Anbetracht das er gelogen hat.“ Wurde Salli etwas lauter und versuchte sich darauf zu beruhigen. „Der Name Jason Brown ist nur eine Farce. Er gibt sich als jemand aus der er nicht ist und ich weiß nicht warum.“

„Ist er nicht!“ Wunderte sich Jess und erhob sich wieder. „Aber woher weißt du das und weiß er das du es weißt?“

„Er hat einen Verdacht. Das ist alles!“

„Aber er hat es dir nicht gesagt?“

„Nein!“ Antwortete Salli leise, stand auf und ging zum Fenster. „Ich weiß es Jess. Ich weiß Sachen die ich nicht wissen sollte und die ich nicht wissen will. Aber ich kann nichts dagegen machen und das alles macht mich echt fertig. Ich bin seinetwegen abgehauen und er folgt mir!“ Seufzte die blonde und deutete frustriert auf die Tür.

„Also für mich klingt das richtig süß! Was meist du? Mag er dich auch?“ Zu Jess sehend fragte sich Salli kurz ob das wirklich die einzigen Fragen waren, die die brünette gerade wissen wollte. Aber so war Jess eben und diesen einen Punkt hatte sie mit Kathrin gemeinsam. Jessi legte viel Wert auf die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Mitmenschen. Das konnte manchmal problematisch sein, aber auch manchmal hilfreich.

„Ja ich denke schon!“ Seufzte Salli erneut und konnte sich bei dem Gedanken daran ein Lächeln nicht verkneifen.
 

Jasons Gedanken ließen darauf deuten das er sie auch mochte, aber eben auch das er sich diese Gefühle nicht erlauben wollte. Gestern hätte er seine Bedenken ignoriert, wenn Salli es zugelassen hätte. Sie konnte nicht genau sagen was geschehen wäre, hätte sie sich gestern Abend nicht weggedreht. Einerseits war sie wütend auf sich da sie es getan hatte, andererseits konnte sie ihm auch nicht so einfach verzeihen.
 

„Hast du schon mal daran gedacht ihn einfach darauf Anzusprechen?“ Fragte Jess und hatte sich nun auf Sallis Platz gesetzte.

„Schon. Aber das ist keine gute Idee. Ich müsste Zuviel erklären was ich nicht erklären will. So dämlich das auch klingen mag, aber momentan denke ich das ich besser dran bin alles erst einmal auf sich beruhen zu lassen.“

„Und was willst du jetzt machen?“

„Zuerst muss ich mir was anderes anziehen. Ich will in meine Wohnung und schauen wies dort aussieht und dann will ich mein Leben wieder Ordnen.“

„Na das sind doch machbare Ziele!“ Bestätigte die brünette und grinste wieder.

„Du vergisst den Kerl in deinem Wohnzimmer!“ Blaffte Salli und deutete mit den Augen auf die Tür.

„Und wo ist da ein Problem?“ Zu ihrer Freundin sehend, hatte diese ein vielsagendes beinahe gefährliches Grinsen aufgelegt was Salli verdeutlichte das sie einen Plan hatte.

Diese gingen allerdings meistens in die Hose, aber die blonde war gewillt dieses Risiko in Kauf zu nehmen.

Detoxy-Hydrolasen-Toxin

Was genau tat er hier eigentlich?

Diese eine Frage quälte Clint nicht das erste Mal, aber heute schob sie sich öfters als gewöhnlich in seine Gedanken.

Gegen der Küchenzeile lehnend, hatte er seinen Blick auf die verschlossene Tür gerichtet und versuchte etwas von dem Gespräch der beiden Frauen mitzubekommen. Alles was er jedoch hörte war die ab und an aufgebrachte Stimme von Salli deren Wortverlauf er allerdings nicht verstehen konnte.
 

Dieser ganze Auftrag entwickelte sich für ihn mehr zu einer persönlichen Zerreißprobe als er gewillt war darüber hinweg zusehen.

Er hatte früher öfters Personen überwacht, hatte sich in gefährliche Organisationen eingeschleust und hatte nicht zuletzt dafür gekämpft das diese Welt nicht von Aliens übernommen wurde.

Immer handelte er streng nach Vorschrift, hielt sich ans Protokoll und war durch seine militärische Erfahrung verdammt gut darin. Aber diese Frau! Salli! Sie war diejenige die es geschafft hatte ihn in wenigen Tagen vollkommen aus dem Konzept zu bringen.

Soweit das Natasha ihn darauf aufmerksam machen musste und soweit das er Salli ohne Rücksprache gefolgt war. Er wusste das er ein Risiko war und das sein Handeln ein Nachspiel haben würde. Aber bei Gott er konnte einfach nicht zulassen das ihr etwas passierte. Alleine der Gedanke daran ließ Wut in ihm aufsteigen, die sofort verblasste als die Tür ins Schlafzimmer geöffnet wurde.
 

„Hey!“ Entgegnete Jessica ihm und ließ ihn die Situation einschätzen. „Geb ihr ne Minute. Sie ist ganz schön... durch den Wind!“ Lächelte sie knapp, schloss die Tür hinter sich und ging ins Badezimmer. Er nickte darauf leicht, glaubte aber nicht das die brünette diese Geste mitbekommen hatte. Sich mit zwei Fingern über die Nasenwurzel streichen, überlegte er sich einen Plan wie er es schaffen könnte das Salli auf friedliche Weise mit ihm kommen würde.

Die blonde wusste verdammt genau das es ein Risiko war alleine die Stadt zu verlassen, aber er wusste ebenso gut das sie nicht aus Trotz, sondern aus blanker Verzweiflung handelte.

Er konnte sich nicht erklären wie, aber irgendwie hatte es Salli Langley geschafft seine Tarnung auffliegen zulassen. Wenn auch nur zu einem Teil.

Es kam ihm Spanisch vor, aber wenn sie wirklich wusste wer er war, dann hätte sie sich gestern anders verhalten.

~gestern~ Dachte er und musste kurz schmunzeln.

Gestern Abend hatte er seine für gefestigt geglaubte Barriere eingerissen nur durch einen Blick von Salli. Vor seinem inneren Augen sah er sie noch vor sich, hatte noch ihren Duft in der Nase und bekam durch diese Erinnerung ein drückendes Gefühl in seinen Eingeweiden.

Verflucht warum ging sie ihm nur dermaßen unter die Haut?
 

Aus seinen Gedanken gerissen, zog er sein klingelnde Handy aus seiner Jackentasche und seufzte als er den Dreistelligen Code auf dem Display sah.

„Na los bringen wir es hinter uns!“ Meldete er sich und senkte den Blick zu seinen Füßen.

„Sag mir das sie bei dir ist?“ Erklang eine beinahe gehetzte Natasha an der anderen Leitung uns ließ ihn zur Tür sehen. Eigentlich hatte er damit gerechnet das sie ihn mit seiner außerplanmäßigen Abreise konfrontieren würde. Das nichts davon geschah ließ ihn daher stutzen.

„So ungefähr ja!“ Bestätigte er und zog die Augen zusammen. „Was ist los?“

„Wir...Ich denke wir haben ein ernstes Problem!“

„Wie ernst?“

„Ich hab es geschafft mich in den internen Firmenserver von Mr. Langley einzuklinken. Der Kerl war mir von Anfang an etwas suspekt. Was ich gefunden hab ist allerdings nicht gerade erfreulich.“ Begann die Rothaarige zu erzählen und wurde etwas ruhiger im Ton als sie scheinbar in einen anderen Raum trat.

„Unser Verdacht wurde bestätigt. Candet Group Companie hat die Forschungen zu einem Medikament finanziert das sich Detoxy-Hydrolasen-Toxin nennt. Dabei handelt es sich eigentlich um ein Nervengift das mache Reptilien verwenden. DH-Tokin wie es genannt wird, sollte den Körper bei der Nervenerneuerung unterstützen. Der leitende Forscher war ein Dr. Robert Brandly. Das komplette Projekt wurde vor gut einem Monat auf Eis gelegt, daher hatten wir bisher keine Daten dazu.“

„Wenn du das so sagst war der gute Dr. wohl nicht ganz zufrieden mit der Einstellung des Projekts?“

„Nein! Laut Informationen muss die Sache zwar im Geheimen behandelt worden sein, dennoch hat Dr. Brandly seinen Unmut deutlich verlauten lassen. Aber das ist eigentlich nicht das Problem.

Die Forschung zeigte keine brauchbaren Ergebnisse die am menschlichen Objekten gewirkt hätten. Das Mittel ist nie über die Testphasen hinaus gegangen da diese laut Aufzeichnungen zu gravierend waren.

„Wie gravierend?“

„Die Versuchstiere müssen alle binnen Stunden aufs schreckliche verändert sein. Das Mittel zeigte zwar anfängliche Besserung der Symptome, aber nach kurzer Zeit hat sich der gegenteilige Effekt gezeigt.“

„Du denkst das dieses Mittel der Grund für die Zwischenfälle in Boston ist?“

„Das ist zumindest die erste heiße Spur die wir momentan haben. Wie haben vier Patienten in unterschiedlichen Krankenhäusern der Stadt die alle im Abstand einer Woche von einer plötzlichen neuronalen Erkrankung geheilt wurden und kurz darauf Amok gelaufen sind, weil sie den Verstand verloren haben.“ Rief Natasha ihm den Uhrsprung ihres Auftrages in Erinnerung und ließ Clint aufsehen.

„Clint dieser Brandly!“ Begann Natasha etwas einfühlsamer und ließ den blonden sofort erkennen worauf sie hinaus wollte. „Wir haben zwar keine Videoaufzeichnungen von dem Vorfall gestern Vormittag im Krankenhaus. Aber Dr. Brandly ist Ende dreißig, groß mit längeren blonden Haaren und laut seiner Kollegen wurde er als eine immer freundliche Person beschrieben.“
 

„Verflucht!“ War alles was der Agent dazu sagen konnte und wusste instinktiv das alles plötzlich einen Sinn ergab. „Dann hat er ihr...“ Setzte er nach und fuhr sich über den Mund.

„Sieht ganz danach aus. Schon alleine die Tatsache das sie ohne zurückbleibende Schäden aus dem Koma erwacht ist lässt keine Zweifel.“ Den Moment der Stille nutzte Clint um seine Gedanken zu Ordnen die mit jeder Sekunde allerdings mehr ihren eigenen Willen entwickelten. „Hör mal Clint! Wir können noch nichts Genaues sagen. Aber du solltest die kleine so schnell wie möglich in Shieldgewahrsam bringen. Zu ihrem eigenen Schutz.“ Setzte sie nach und versuchte ihrem Partner nicht zu viel Druck zu machen.

„Hab verstanden!“ Antwortete er monoton und ging bereits einen Schritt in Richtung Tür als Jess aus dem Bad zurückkam. „Ich bin auf dem Weg!“ Beendete er das Gespräch und ließ die brünette nicht aus den Augen die auf eine eigenartige Weise lächelte.

Als wüsste sie etwas und freute sich darauf es ihm mitzuteilen.
 

„Es tut mir wirklich leid. Aber ich muss Salli jetzt wieder mitnehmen!“ Sah er auf Jess die ihr Lächeln nicht verlor. „Es ist wirklich wichtig!“ Setzte er nach und hoffte das sie verstand.

„Hör mal. Ich find dich ja eigentlich ganz nett und so. Aber seit der Sache mit Daniel muss ich in Sallis Interesse sagen das deine Herangehensweise echt nicht gerade vorteilhaft ist. Also... Sorry großer!“ Lächelte sie knapp und ließ ihn sofort durchschauen was hier gespielt wurde.

Ohne zu zögern überwand er den Abstand zur Tür, zog diese rasch auf nur um das Zimmer verlassen vor sich zu finden.

„Shit!“ Fluchte er barsch, trat ein und ging sofort zum Fenster.

„Aber Salli ist längst fort!“ Grinste die brünette ihn an obwohl er sie nicht einmal ansah.

„Das darf doch wohl nicht...!“ Fluchte er erneut, zog das Fenster auf und kletterte unter einem kurzen Protest der Wohnungseigentümerin auf die Feuerleiter.

Warum musste ihm das gerade jetzt passieren?
 

Salli fühlte sich unwohl bei dem was sie tat!

Aber was blieb ihr anderes übrig?

Sie konnte nicht genau sagen wie viel Vorsprung sie herausschlagen konnte, aber mit ihrer Flucht über die Feuertreppe mussten einige Minuten möglich sein.

Bei Jessis Überredungskünsten sogar noch einige mehr.

Dennoch nagte ein ungewolltes schlechtes Gewissen an Salli da sie erneut Jason zurück ließ, obwohl dieser sich Sorgen um sie machte. Aber was zählten Sorgen im Vergleich dazu das er sie zurück zu ihren Eltern bringen wollte.

Dieses Haus würde die blonde so schnell nicht wieder betreten, diesen Entschluss hatte sie gefasst und daran würde sie auch nichts ändern, trotzdem waren da die Zweifel.
 

Zurück auf der Straße, zog Salli die Kapuze ihrer Jacke über den Kopf und bahnte sich ihren Weg weiter durch den alltäglichen Verkehr von Menschen, die auf den Weg zu ihrer Arbeit waren.

Sallis Wohnung lag einige Blocks entfernt, aber obwohl es mehrere Minuten Fußmarsch waren, so war dies immer noch die schnellste Variante. Im Übrigen hatte sie so die Gelegenheit sich einen Kaffee zu besorgen und sich etwas die Stadt anzusehen. Im Grunde veränderte sich die City ständig, aber manche Dinge erkennt man eben erst wenn man einige Zeit nicht hier war.
 

Mit schnellen Schritten über die Straße spurten, bog die blonde in eine Seitenstraße und erreichte nach einigen Metern den Eingang eines Gebäude das auf den ersten Eindruck wie eine Fabrik wirkte. Eine große schwere Metallschiebetür die an den Kanten längst Rost angesetzt hatte musste aufgezogen werden um in das Innere zu gelangen. Und selbst nachdem man sie geöffnet hatte, wurde man begrüßt von einem Ort der nicht richtig in diese Stadt passte. Dunkle hohe verwohnte Räume die nicht richtig ausgestattet waren begrüßten einen und ließen vermute das hier Obdachlose und Dealer ihr Unwesen trieben.

„Wenn ich nochmal mitbekomme das du die Kabel an die Trommel hängst raste ich aus. Man alter wie soll ich das den je wieder auseinander bekommen?“ Brüllte einen herbe männliche Stimme durch den kompletten unteren Bereich und ließ Salli schmunzeln. „Ersthaft? Kannst du mir das mal verraten?“ Erklang es weiter, doch hatte Salli keine Zeit sich mit Vince auseinander zusetzten. Der freischaffende Musiker und Hobbyproduzent war nicht nur Sallis Vermieter, er war auch jemand mit dem man auf einer Wellenlänge sein musste um mit ihm klar zukommen. Salli tat es, aber das lag mehr daran das beide denselben Humor besaßen.
 

Durch eine weitere Metalltür gehend, gelangte Salli in das Treppenhaus in dem ein alter Lift stand der von einer altmodischen Gittertür manuell geöffnet werden musste.

Einmal innen, dauerte die Fahrt nicht lange bis in den sechsten Stock in dem Salli bereits erwartet wurde.

„Yoh Missy? Dich hab ich hier ja ewig nicht mehr gesehen!“ Grinste ein schmieriger Kerl mit abgetragener Lederjacke und verwaschenen Jeans.

„Hey! Na alles klar?“ Fragte sie eher beiläufig und machte dem Freund ihrer Nachbarin bereitwillig Platz damit er eintreten konnte.

„Logisch!“ Grinste er nun etwas fester und musterte Salli etwas zu genau für ihren Geschmack.

Wie Lucy es so lange mit diesen Typen aushielt war ihr nicht ganz klar, aber wer war sie das sie sich in das Leben anderer Menschen einmischte. Die Tür zuziehend fuhr der Lift los und Salli war zum Glück nicht länger auf ein Gespräch angewiesen das sie nur aufgehalten hätte.

Den Gang entlang gehend kramte Salli bereits nach ihrem Schlüssel, damit sie ihn in der Hand hatte wenn sie vor der Tür stand.
 

„Das darf doch wohl nicht...“ Japste Salli und fuhr sich über den Mund als sie die Tür zu ihrer Wohnung aufgedrückt hatte. „Schweiße verfluchte!“ Wurde sie etwas lauter und konnte nicht glauben was sie sah.

Sie wusste ja das man sich hier umgesehen hatte, aber das das so ausfallen würde damit hatte sie nicht gerechnet.

Hier war alles auf den Kopf gestellt worden.

Schränke waren offen, Schubfächer durchwühlt und Kisten geöffnet worden. Es fehlte nur noch das man ihre Kissen zerschnitten hatte. „Was zum Teufel haben die den gesucht?“ Zweifelte Salli und ließ ihre Tasche auf den Boden neben sich fallen. „Also ich räume das nicht wieder auf.“ Motzte sie weiter, obwohl niemand da war der sie hätte hören können.
 

Den Griff der Tür noch immer in der Hand überlegte Salli was sie als Erstes machen sollte, als sich unerwartet noch jemand Zugang verschaffen wollte. Überrumpelt wurde der blonden der Griff aus der Hand gerissen, worauf sie sich umdrehte und mit der Person die hereinstürmte Auge in Auge stand.

„Du!“ Zischte Salli und trat einen Schritt zurück als Jason noch einen Schritt näher kam.

„Verflucht Langley! Was zum Teufel denkst du dir eigentlich?“ Brummte er barsch, drückte sich an ihr vorbei und schloss die Tür hinter sich.
 

Sich in der Wohnung umsehend, erkannte Clint sofort die mögliche Gefahr.

Mit einer Hand an Sallis Schulter lotzte er sie hinter sich, zog mit der anderen seine Waffe aus dem Halfter das gut verborgen unter seiner Jacke war und überflog mit den Augen erneut den Raum.

Er war gestern schon einmal hier gewesen, aber zu diesem Zeitpunkt sah die Wohnung noch nicht so verwüstet aus. Jemand musste sich in den letzten Stunden Zutritt verschafft haben und es war noch nicht sicher ob diejenigen noch hier waren.

„Ich...“ Hörte er Salli protestieren, doch hielt sie inne, als sie merkte wie angespannt er war.

„Bleib wo du bist!“ Warf er ihr einen flüchtigen Blick zu und erkannte wie schockiert sie plötzlich war. Gerade noch war sie überrascht ihn hier zu sehen, nun war sie besorgt was seine Waffe auch mitzuverantworten hatte.

Sich langsam mit der Waffe im Anschlag in der Wohnung voran tasten, suchten seine Augen jeden Winkel ab, während seine anderen Sinne geschärft jede Gefahr ausmachten.
 

Sallis Wohnung war nicht sonderlich größer als die ihrer Freundin, daher hatte er schnell die Räume durchgecheckt und kam zu Salli zurück die sich nicht von der Stelle bewegt hatte. Sie einen Moment ansehend, verfolgte er ihren Blick und erkannte das sie auf der Waffe fest hing. Kurz ebenfalls darauf sehend, steckte er sie weg und ging einen Schritt auf sie zu.

„Ich muss dich zurück bringen!“ Begann er und erhoffte sich das sie einerseits kooperieren würde, andererseits auch das sie aus ihrer leichten Starre kam.

„Was... was...ich..“ Stammelte sie, bis sie den Kopf senkte, tief durchatmete und wieder zu ihm sah. „Was machst du hier schon wieder?“ Fragte sie und klang nicht so überzeugend wie sie vielleicht wollte.

„Komm schon! Du musst doch erkennen das es hier nicht sicher ist!“ Zweifelte er an ihrer Einstellung und deutete dabei auf die Wohnung.
 

Das war doch absurd?

Salli stand in ihrer durchwühlten Wohnung und alles was sie sich zu fragen schien war wie Jason so schnell hier her kommen konnte.

Müsste sie nicht andere Sorgen haben?

„Verdammt das ist mein Leben. Sag mir nicht was ich zu tun habe!“ Salli klang verzweifelt und Jason schien das genau zu merken, da er einen weiteren Schritt auf sie zu kam.

„Dann verstehe ich nicht warum du es so leichtsinnig aufs Spiel setzt!“ Seufzte er und fuhr sich über die Stirn.

Sich einen Schritt ins Zimmer bewegend, hob Salli fragend die Arme und ließ sie wieder auf ihre Schenkel fallen.

„Frag was, was ich auch beantworten kann!“ Meinte sie nur und hob ihre Tasche wieder auf um damit in ihr Schlafzimmer zu gehen. „Oh man eyh!“ Brummte sie als sie in dem Zimmer ankam, das nicht anders aussah als das andere. „Kannst du mir mal sagen was die Polizei so eifrig gesucht hat?“

„Das war nicht die Polizei!“ Konterte er trocken, drehte sich zu ihr wo sie sofort zu ihm sah und dabei mehr als geschockt wirkte.

„Was?“ Japste sie lediglich.

„Als ich gestern hier war, sah noch alles normal aus. Jemand anderes muss hier gewesen sein. Also!“ Begann er erneut und hob bestätigend seine Hände leicht an. „Such dir ein paar frische Sachen und dann komm endlich mit mir!“ Drängte er etwas, worauf sie nur noch mehr schockiert aussah.

„Aber... Ich... Was zum Teufel!“ Wurde sie unruhig, sah sich hastig im Zimmer um und war einfach nur überfordert.

„Komm schon Salli. Mach einfach und ich erklär dir später alles.“ Wieder zu ihm sehend, stand er mittlerweile im Türrahmen und sah sie einfach nur an.

„Erklären!“ Lachte sie bitter und schüttete den Inhalt ihrer Tasche auf dem Bett aus. „Da hast du dir aber so einiges vorgenommen!“ Murmelte sie und wühlte in den Sachen ein paar Kleinteile heraus die sie sofort wieder in der Tasche verstaute. „Fangen wir mal damit an wieso du gestern schon mal hier warst?“

„Ich hab nicht den Zug genommen!“ Antwortet er ihr schlicht und beobachtete sie dabei wie sie einige Sachen vom Boden auflas und andere aus dem Schrank holte.

„Und warum hast du dann gewartet bis ich mit Jess gehen wollte? Warum hast du mich nicht gleich in einen Wagen gezerrt und mich zurück gebracht?“ Kurz zu ihm sehend, ließ sie sein zurückhaltendes Schmunzeln mit dem Kopf schütteln, während sie sich fragte warum sie tat was er von ihr wollte.
 

Er hatte ihr gerade offenbart das jemand Fremdes in ihre Wohnung eingebrochen war und etwas gesucht hatte.

Wer das war und was er gesucht hatte stand offen, und obwohl sich Salli eigentlich anderes vorgenommen hatte so warf sie jetzt alles über den Haufen.

Wieder einmal war sie mit der Situation überfordert und handelte daher aus Reflex. Der sagte ihr Jason zu glauben und das zu tun was er von ihr verlangte.

Sich damit Auseinandersetzten konnte sie Später immer noch.
 

„Ich hatte ein Auge auf dich. Daher dachte ich mir etwas Entspannung tut dir vielleicht ganz gut.“

~als könnte ich dich in ein Auto zerren~ Lachte er derweil in Gedanken und ließ Salli durchatmen.

Zu ihm aufsehend überlegte sie kurz, wand sich aber ihrer Tasche wieder zu.

„Danke!“ Gab sie leise von sich und sah auf ihre Hände.

~wie dürfen hier nicht viel Zeit verlieren. Ich muss sie so schnell wie möglich wegbringen~

Das er ihr nicht auf normalem Weg antwortete ließ sie wieder aufsehen und durchatmen. „Du erklärst mir alles?“ Fragte sie mit leichtem Druck in ihrer Stimme und ließ ihn sich darauf gerade hinstellen.

„Soweit es mir möglich ist!“ Antwortet er und ließ sie den Blick unzufrieden senkend.

„Nein! Ich will alles wissen. Angefangen von dem Grund warum du mir folgst bis zu dem Punkt das du mir sagst wer du eigentlich bist.“
 

Diese Worten saßen, das konnte Salli deutlich sehen und hören.

„Wie kommst du darauf das ich jemand anders bin?“ Das Gesicht auf seine Frage leicht verziehend überlegte Salli zwar wie sie das beantworten sollte. Entschloss sich aber es vorerst nicht zu tun.

„Frag was, was ich auch beantworten kann!“ Konterte sie daher ebenso trocken uns ging noch einmal zu ihrem Schrank.

~lenk nicht von der Frage ab Langely. Woher weißt du das ich Undercover

bin?~ „Hab ich noch Zeit mir was anderes anzuziehen?“ Fragte sie erneut ausweichend und hob dabei demonstrativ die Kleidungsstücke die sie in der Hand hatte empor.

„Sicher. Aber beeil dich. Und wehe du haust erneut über das Fenster ab.“

„Hab ganz vergessen wie witzig du sein kannst!“ Antworte sie zynisch, grinste dabei knapp und gab der Tür einen Schubs nachdem er sich von ihr entfernt hatte.

„Sechster Stock und keine Feuertreppe. Könnte schwierig werden. Aber ich denke mit deine geheimen Fähigkeiten könnte sogar das möglich sein!“ Gab er belustigend von sich, was Salli sofort auf zu der verschlossenen Tür sehen ließ.

„Ich hab geheime Fähigkeiten? Davon wusste ich ja noch gar nichts. Aber du scheinst mich ja ohnehin sehr gut zu kennen.“ Fragte sie verstohlen und versuchte es gleichzeitig wie einen Scherz klingen zu lassen. Dass sie keine Antwort bekam ließ sie sich beeilen sich umzuziehen.

Diese Frage wollte sie nicht im Raum stehen lassen.

Salli konnte damit zurechtkommen wenn er Fragen hatte, aber wenn er einen gezielten Verdacht hegte, dann war das etwas das ganz schnell nach hinten gehen konnte.

kein Zurück

Anmerkung:
 

Ich wünschte ich hätte Worte um euch darauf vorzubereiten was kommt..

Hab sie aber nicht... daher..
 

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Salli war nie jemand, der anderer Leute beneidete.

Aus welchen Gründen auch immer, aber die blonde stellte sich stehts vor wie die Person hinter ihrer Maske aussah. Viele Menschen hatten Probleme die sie nicht offen zeigten. Aber vermutlich gab es niemanden der sich mit den Problemen herumschlagen musste die Salli gerade hatte.

Und an diesem Punkt beneidete sie gerade jeden einzelnen Menschen.

„Wo genau gehen wir eigentlich hin?“ Fragte Salli als sie das Zimmer wieder verlassen hatte und sich ihre Tasche umhing.

„Ich...“ ~oh verdammt~ Unterbrach sich Jason, sah sie einfach nur an und konnte selbst seine Gedanken nicht ordnen.

„Was.. hab ich?“ Fragte sie daher verwirrt, drehte sich nach hinten und konnte nichts erkennen was ihn so aus der Bahn warf.

„Ach nichts! Können wir los. Oder willst du noch was mitnehmen?“ Versuchte er abzulenken und ging einen Schritt in Richtung Wohnungstür. ~nicht auszudenken was passiert wäre wenn sie gestern schon so ausgesehen hätte?wobei? Noch weiter hätte ich gestern nicht gehen können~

Wo Salli gerade noch verwundert aussah, so wirkte sie nun komplett desorientiert. „Salli? Können wir?“ Wiederholte er seine Frage und ließ die blonde nur mit einem kurzen „Aha!“ antworten und zu ihm gehen. „Dann los. Ich bring dich erst einmal zu einem Freund hier in der Stadt. Mein...Wagen. Steht bei ihm.“ Druckste er etwas und legte Salli eine Hand auf die Schulter um sie an ihm vorbei aus der Wohnungstür zu drücken.
 

Salli wusste nicht ob sie breit Grinsen oder in Panik ausbrechen sollte. Momentan lief ihr Kopf Amok bei seinen letzten Gedanken die seine Gefühlslage ziemlich klar offen gelegt hatten.

Er fand sie Attraktiv!

Dabei trug sie nichts weiter als eine helle Jeans ein weißes Oberteil und darüber eine hellbraune Lederjacke die Farblich zu ihren Schuhen passten. Ganz normale Alltagskleidung die mit der Mütze und den darunter heraushängen blonden Locken in ihren Augen nichts Besonderes war. Gut im Anbetracht des Sportlooks den sie die letzten Tage getragen hatte, war das eine Steigerung, aber doch bitte nicht soweit um einen Mann aus dem Konzept zu bringen.

Dass sie es geschafft hatte, machte Salli einerseits Stolz, andererseits fragte sie sich aber auch ob nur er so dachte.

Immerhin hatte Salli die letzte Zeit niemand außer dieser Todd/Scottheini angesprochen.
 

„Freund?“ Begann Salli als sie ihre Konzentration wieder gefunden hatte und trat mit Jason in den Lift, nachdem er die Tür aufgezogen hatte. „Sei ehrlich! Keine verrückten Russen die nur vor der Tür warten um mich mitzunehmen?“ Setzte sie nach und ließ ihn schmunzeln.

„Keine Russen versprochen!“ Lachte er und öffnete die Tür erneut als sie unten ankamen.

Durch die Gitter erkannte Salli zwar das jemand davor wartete, aber dadurch das Vincent ständig irgendwelche Fremden in den unteren Etagen hatte, war es nicht ungewöhnlich hier auf fremde Gesichter zu stoßen.
 

„ Hallo Schätzchen!“ Grinste einer der Typen die nun vor ihnen standen mit russischem Akzent und schlug noch eher beide irgendwie reagieren konnten Jason mitten ins Gesicht.

Aufschreiend, zuckte Salli zusammen, während der blonde sich am Gitter festhielt und trotzdem in die Knie ging.

An Jason vorbeigreifend, packte der Kerl Salli am Arm und zerrte sie rabiat aus dem Lift. Dass er sie dabei drehte und sie nun mit dem Rücken zu ihm stand, war vielleicht nicht geplant, aber es gab ihm die Möglichkeit Salli gezielt und ohne großen Kraftaufwand festzuhalten. „Ging schneller wie gedacht!“ Lachte er rau und sah wie Salli auch auf Jason der sich abgefangen hatte und zum Gegenangriff starten wollte.

Verhindert wurde das indem sich einer der anderen Typen der nicht minderer bullig aussah, sich vor seinen Partner schob und Jason mit einem Stoß seiner Schulter wie ein Rugbyspieler zur Seite schmetterte. Mit dem Kopf gegen das Gitter der Lifttür aufschlagend, ging Jason erneut zu Boden und blieb wie Salli feststellen musste keuchend dort liegen.

Erneut aufschreiend, musste die blonde alles mit ansehen und riss dabei verzweifelt an ihrem Arm den der Kerl hinter ihr immer noch umklammerte. „Bring das Weib zum Schweigen!“ Brüllte er darauf, drehte sich mit Salli nach hinten und warf sie regelrecht von sich in die Arme des Mannes der hinter ihm stand.

Stolpernd gegen den etwas kleinerem der drei stoppend, griff auch er sofort nach ihrem Arm. Ihn ihr auf den Rücken drehend, verdrehte er Salli dermaßen das Gelenk, das sie aufkeuchte und sich nicht auf den Beinen halten konnte.

Auf den Knien aufkommend, war ihre Position wieder so das sie Jason der immer noch auf dem Boden lag, direkte entgegensehend konnte. Mit schrecken sah sie ihm in die Augen und erkannte darin das sein Wille und seine körperliche Kraft weit auseinander gingen.

~Salli~ hörte sie ihn teils verzweifelt teils wütend, als der große der dreien einen Schritt auf ihn zuging und Salli nun den Baseballschläger in seiner Hand erkannte.

Keuchend die Luft einziehend, war dieses Bild mehr als sie ertragen konnte, wusste sie doch was folgen würde, als er diesen leicht in die Luft hob.

„Nein!“ Flehte Salli verzweifelt als die drei lachten und mit vergnügen beobachteten wie Jason sich wieder aufraffen wollte.

„Hab ich nicht gesagt du sollst das Weib zum Schweigen bringen?“ Brüllte der große zurück zu dem Mann hinter Salli der ihr eben mit Klebeband die Hände auf dem Rücken zusammengebunden hatte.

„Da!“ Antworte er, riss das Klebeband grob ab und zog ein weiteres Stück ab um es Salli über den Mund zu kleben.
 

Sich gegen seinen Griff wehrend, zog Salli ihren Kopf zurück als er vor sie trat um ihr das Klebeband auf dem Mund zu platzieren.

„Halt still!“ Brüllte er plötzlich und erhob bereit zum Zuschlagen seine freie Hand in die Luft. Sofort in ihrer Bewegung innehaltend, sah Salli starr auf die Hand, die er schnell herunter nahm um ihr das Klebeband über den Mund zu legen.

Unfähig sich groß zu bewegen, war an Flucht nicht zu denken, daher legte Salli ihre einzige Chance in Vincent der vor wenigen Minuten noch hier war.

Vince war vielleicht nicht sonderlich kräftig gebaut, aber er konnte in manchen Situationen sehr barsch und sogar ungehalten werde.

Ihren Kopf aus dem Griff des Mannes ziehend, sah sie dabei nach hinten und erkannte rein gar nichts.

Warum war der Typ und seine Freunde nicht einmal da, wenn man sie brauchte.
 

„Was für ein Schwächling!“ Lachte einer der Männer, lenkte Sallis Aufmerksamkeit daher sofort wieder auf sie und ließ die blonde gerade in dem Moment zu ihm sehen als er Jason einen Tritt in den Magen gab.

Verzweifelt aufschreiend, kam kein brauchbarer Ton durch ihre verklebten Lippen, was Sallis Anspannung zu einer ungesunden Mischung explodieren ließ. Ihr blieb nur noch die Nase um an Sauerstoff zu gelangen, aber reichte die in ihrer Situation längst nicht mehr aus.

Unruhig und Stoßweise atmend, verbrauchte sie mehr Luft als sie einatmen konnte und wurde daher sehr schnell panisch. Ihr kompletter Körper spannte sich an, verkrampfte sich regelrecht und ließ Salli zwangsweise die Augen schließen. Ihr Organismus lief auf Hochtouren und rief sich selbst ohne das sie es beeinflussen konnte zur Ordnung.

Wenn sie jetzt die Nerven vollends verlieren würde, stand ihr Leben auf dem Spiel, das wusste Sallis Körper und zwang sie daher mit Tränen in den Augen diese geschlossen zu halten.
 

Ein schmerzverzerrtes Keuchen ließ sie die Augen noch mehr zudrücken, denn dieser Laut kam ohne Zweifel erneut von Jason.

„Ich ruf den Boss an und sag das wir sie haben!“ Hörte Salli und wurde darauf grob auf die Beine gezerrt. „Bring sie in den Wagen!“ Befahl der größte der dreien und zog seine Handy aus seiner Hosentasche.

„Was machen wir mit ihm? Er lebt noch!“ Fragte sein Kumpel und ließ Salli die Augen wieder öffnen. „Wobei ich denke das wir das schnell ändern können.“ Lachte er und trat erneut nach Jason der darauf auf den Rücken rollte und so nicht nur für Salli seine Waffe offen legte. „Scheiße verflucht. Der Kerl hat ne Waffe!“ Zischte der Typ halb lachend, beugte sich hinunter und zog die Waffe aus dem Halfter. „Vielleicht ist das ein Bulle?“ Wand er sich an den größeren der sein Handy darauf leicht senkte und die Situation abschätzte.

„Nimm ihn mit. Falls er wirklich einer ist, will ich hier keine Zeugen haben.“ Knurrte er darauf und legte das Gerät wieder an sein Ohr.
 

War es gut das die Männer Jason mitnahmen?

Sallis Körper wehrte sich gegen jeden klaren Gedanken der sich einschleichen wollte und ließ sie daher keine Antwort finden.

Wie Vieh wurde sie durch das untere Stockwerk geschoben in dem sich zu ihrem Entsetzten niemand befand.

Salli wollte Hilfe, aber alleine der Gedanke Vincent oder einer seiner Freunde könnten hier bewusstlos oder gar tot herumliegen ließ sie starr gerade aus auf den Rücken des Mannes sehen.

Wie auf Werkseinstellung zurückgesetzt, wehrte sie sich nicht, ließ alles geschehen und legte ihr ganzes Augenmerk auf ihre Selbsterhaltung. Kein Gedanke an Jason der hinter ihr her geschliffen wurde und kein Gedanke an das was auf sie zukommen würde drang zu ihr durch.

Salli wollte einfach nur leben.
 

Auf den Weg durch das Gebäude zu dem Hinterhof in dem ein dunkelblauer alter Van geparkt war telefonierte der große, der scheinbar der Anführer der Truppe war. Das Gespräch verlief komplett auf Russisch, wodurch die blonde nicht das geringste verstehen konnte.

„Los rein da!“ Drängte der kleinere der mit seiner schmierigen Art bei Salli ein ekelndes Gefühl verursachte, das nur noch von ihrer Angst übertroffen wurde.

Sich in den Van begebend, war seine Dunkelheit alles was Salli jetzt nicht gebrauchen konnte, aber auch hier tat sie was man von ihr verlangte. „Was hat der Boss gesagt?“ Fragte er seinen Kumpel und half dabei den anderen Jason ebenfalls in den Van zu heben.

„Er ist beschäftigt. Sergai meinte wir sollen zur Fabrik.“ Brummte der große und setzte sich auf den Beifahrersitz. „Pass auf das sie keine Faxen macht!“ Wies er den kleinen noch an der sich darauf zu Salli in den Van begab, während der andere auf dem Fahrersitz platz nahm.

„Du hast es gehört Süße!“ Lachte er als er die Tür zuschob und sie mit einem donnern verschloss. „Keine Faxen! Nicht das ich deinem hübschen Gesicht etwas antun muss!“ Grinste er in der fahlen Dunkelheit und ließ Salli erschaudern.
 

Sie erkannte nicht viel, aber was zählte das auch in Anbetracht das sie ziemlich in der Bredouille war.

Alles was Salli wahrnahm war ihr eigener Atem und ihr Herzschlag der wie wild gegen ihre Brust hämmerte. Alles andere verschwamm zu einem einheitlichen Brei den sie nicht mitbekommen wollte.

Daher wusste sie nicht wie lange sie unterwegs waren. Erst als der Wagen stoppte und die Schiebetür wieder aufgezogen wurde, war das einstrahlende Licht der Anreiz für Salli wieder ihr Gehirn anzuschalten.

„Na los Süße!“ Grinste der Kerl der noch vor Salli ausstieg und zerrte die blonde aus dem Van.

Sallis blick fiel dabei in das Innere des Wagens, in dem Jason lag und eine ziemlich übel aussehende Verletzung an der Stirn besaß. Ein kleines Rinnsal Blut hatte sich gebildet und ließ Sallis Magen rebellieren.

„Wir kümmern uns Später um ihn. Falls er aufwacht leg ihn um. Der Boss muss gleich da sein! Also weißt du was das zu bedeuten hat“ Befahl der große wieder, riss Salli an sich und zerrte sie hinter sich her.
 

Den Blick panisch auf den Wagen gerichtet war der letzte Satz des großen zu viel was sie wissen wollte. Diese Männer scherten sich nicht um das Leben eines Menschen. Sie würden Jason töten und dieses Wissen ließ sie verzweifeln. Mit Tränen in den Augen musste Salli den Blick abwendend und erkannte dabei das sie am Hafen sein mussten.

Die Luft roch salzig und der leichte Fischgeruch machte deutlich das sie hier ganz in der Nähe einer Fabrik sein mussten.

Wie nahe das merkte Salli erst als sie durch eine Tür in das innere einer großen Halle gezerrt wurde in der dutzende Stimmen und Geräusche ein reges Treiben signalisierten.

Vorbei an aufgehängten Planen, Netzen und anderen Unrat wurde die blonde abseits des Geschehens einen kleinen Gang entlang gedrückt der in einem Raum endete. Ein ehemaliges Büro wie es aussah, da nichts weiter als ein rostiger Stuhl und ein paar zerbeulte und verschlissene Aktenschränke vorhanden waren.

Auf den Stuhl gedrückt, musste Salli sich fügen und sah gleich darauf auf zu den beiden Männern die sie nur unbeeindruckt ansahen.

„Geh auf deinen Posten! Ich werd hier bleiben!“ Brummte der große, ohne von Salli abzusehen, worauf der zweite sich abwand und ging.
 

Mit schrecken ihre Augen weiten, erkannte Salli das Grinsen in dem Gesicht des großen als die Tür geschlossen wurde als sie mit ihm alleine war. Die Panik die sie sowieso schon hatte, verdoppelte sich augenblicklich und ließ Salli an ihren Fesseln zerren.

„Ah ah ah!“ Grinste er belustigt, zog langsam damit Salli es mitbekommen konnte seine Waffe und drückte den Lauf direkt auf ihre Stirn. „Das würde ich schön bleiben lassen!“ Säuselte er und fand scheinbar gefallen daran seine Macht auszuleben.

Zitternd und stoßweise atmend, rührte Salli sich nicht von der Stelle, ihr blieb nichts anderes übrig als die Augen zu schließen und zu beten. „Braves Mädchen!“ Lachte er wieder, drückte aber entgegen seiner Worte die Waffe kurzzeitig fester auf ihre Stirn nur um sie gleich darauf wieder wegzustecken.
 

Sallis leises wimmern ließ ihn erneut auflachen, worauf sie die Augen wieder öffnete und erkannte das er einen Schritt von ihr Abstand nahm.

Die Angst überflutete ihren Körper noch immer, aber mit jedem Moment in dem sie saß und nichts geschah, erkämpfte sie sich ihren Geist zurück.

Die Frage stellte sich nicht nur wer diese Männer waren, sondern vor allem was sie von ihr wollten?

Es waren nur Handlanger, das erkannte Salli an der Art wie sie vorgingen und das der große seinen Boss angerufen hatte der nun auf den Weg hier her war, machte das nur noch deutlicher.
 

Minuten vergingen in denen nichts geschah. Der Kerl lief wie ein Tier unruhig von einer Ecke in die nächste, sah dabei immer mal wieder zu Salli und murmelte ab und an etwas auf Russisch.

Salli die ihn dabei beobachtete hörte zwar gelegentlich seine Gedanken, aber was nützte es ihr wenn diese ebenfalls auf Russisch waren.

Die Situation änderte sich, als von draußen Stimmen lauter wurden, die verstummten als die Tür aufgerissen wurde und man einem älteren leicht beleibten Mann platz machte.

Er trug einen edlen schwarzen Anzug, hatte leicht grau meliertes braunes Haar und eine Haltung die einem sofort seine Stellung verriet.

„Ahh!“ Lächelte er freudig, als er Salli erblickte und breitete seine Arme dabei leicht aus. „Wunderbar!“ Setzte er nach, blieb vor Salli stehen und nahm ihr Gesicht in die Hände um sie nach Belieben in alle Richtungen drehen zu können.
 

Salli wieder loslassend, sah er auf sie herab und schnippte mit den Fingern, worauf der große Kerl der Salli bewacht hatte sofort neben ihn trat.

„Gab es Schwierigkeiten?“ Fragte er eher beiläufig und ließ die blonde erkennen wie viel Macht dieser Mann haben musste, das der große so kuschte.

„Nein Wolkow!“ Antwortete er knapp und hob den Blick leicht an, als er Salli ansah.

„Und warum hat das dann so lange gedauert ein kleines Mädchen hier her zu bringen?“ Wurde der Mann etwas barscher und wand sich immer noch nicht von Salli ab.

„Wir...“

„Bringt sie in die Villa. Hier nützt sie mir überhaupt nichts!“ Brummte der ältere nun gänzlich und ließ nicht nur Salli zusammenzucken. „In einem Stück. Tod oder verletzt nützt sie dem Dr. nichts mehr.“ Fügte er noch hinzu ohne sich umzudrehen. „Boris!“ Rief er einen der anderen Männer zu sich und gab diesem einige Anweisungen auf Russisch. Salli verstand kein Wort, aber der Mann nickte, zog darauf etwas aus seiner Jackentasche und reichte es dem großen.

Auf seine Hand sehend, erkannte Salli das es Autoschlüssel waren und nach weiteren kurzen Wörtern, konnte Salli sich denken das sie einen anderen Wagen nehmen sollten.

Der große nickte nur bestätigend und beobachtet wie Salli das der alte und seine Männer sich umdrehten und wider aus dem Zimmer verschwanden.
 

Zurück blieb nur Salli mit den beiden Männern die sie hier her gebracht hatten und erkannte als einzige wie der große seine Fäuste ballte.

Es schien ihm nicht zu passen wie man mit ihm umging und Salli konnte nur hoffen das er seine Wut nicht an ihr ausließ.

Etwas auf Russisch fluchend backte er ohne Vorwarnung die blonde plötzlich am Arm und zerrte sie zurück auf die Beine.

„Bring sie zurück zum Wagen!“ Brüllte er und schmiss Salli regelrecht in die Arme des anderen Mannes.

„Komm runter Man! Es wäre besser, wenn ihr nichts passiert. Du weißt was der Boss gesagt hat!“ Knurrte der andere darauf und wurde von dem großen am Kragen gepackt.

Im Tumult wurde Salli erneut davon gestoßen und landete etwas unsanft auf dem Boden.

Keuchend sich umsehend, fehlte ihr durch ihre gefesselten Arme das Gleichgewicht, daher robbte sie sich etwas zur Seite um nicht zwischen die beiden Streithähne zu gelangen.

„Halt dein Maul Maxim! Ich hab ihn schon verstanden!“ Knurrte der große und drückte seinen Kollegen barsch von sich gegen die nahe liegende Wand. „Waaah!“ Zischte er nur, ließ von ihm ab und wand sich zu Salli die aus Panik die Augen aufriss. „Bring sie weg oder ich vergess mich!“ Zog er die Luft fest ein, grinste dabei und trat einen Schritt auf Salli zu die sich darauf zusammenzog. Auflachend durch die Angst die er ihr eingeführt hatte, wand er sich schlussendlich ab und ging aus dem Zimmer.

„Komm schon Missy!“ Seufzte der andere und zog Salli auf die Beine. „Besser wenn man sich nicht mit Jegor anlegt!“
 

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ja ne... sorry auf jene die auf Antworten gehofft haben...
 

würde mich heute mal besonders interessieren wie es angekommen ist.. gerade der wechsel zwischen lupiflupi und halber Aktion
 

also haut mal in die Tasten... nur so kann ich mich verbessern

enter to mind

Immer noch neben Maxim hergehend, war Sallis Anspannung nicht gesunken.

Noch immer kämpfte sie mit ihrer Atmung und damit mit dem Mann der sie voran drückte mitzuhalten.

Auch er folgte nur seinem Kollegen, der vor lauter Wut ein Tempo an den Tag legte dem Salli nicht folgen konnte. Dementsprechend groß war der Abstand zwischen ihr und dem großen den Salli nicht um alles in der Welt in ihrer Nähe haben wollte.

Angst hatte sie vor jedem der beiden, aber bei Jegor erkannte sie eine barbarische Ader die er gerade so unterdrücken konnte. Diese Einschätzung trieb die blonde an, da sie fürchtete seinem Zorn nichts entgegenbringen zu können.

Und mit dieser Einschätzung stand sie vermutlich nicht alleine, da selbst Maxim neben ihr einen großen Haufen Respekt vor diesem Riesen hatte.
 

„Komm schon Missy!“ Brummte Maxim daher und zog Salli einen Schritt voran, worauf die blonde mehr stolpernd ihren Weg vorsetzte.

Ihr Weg führte sie zuerst durch den Gang auf dem man sie hinein gebracht hatte, er gabelte allerdings recht schnell und führte die Truppe in das Innere der Fabrik.

Es roch nach Fisch, war eiskalt und der Boden besaß eine dünne Wasserschicht die wie die Kälte von dem Eis stammte das hier überall in Thermoboxen zusammen mit dem Fisch gelagert wurde.

Sie gingen so das sie niemanden über den Weg liefen und wenn dann sah die Person so schockiert zu den Männern, das sie schnell umkehrten.

Hier würde Salli keine Hilfe bekommen, das erkannte sie an der Angst in den Augen der Menschen und in ihren Gedanken.
 

Tief die Luft einziehend, lugte Salli zu Maxim der stumm neben ihr her marschierte und ein Gesicht dabei zog das ihre Hoffnung in den Keller rutschen ließ.

Eine Abzweigung nehmend, kamen sie in eine kleine Vorhalle in der die Thermoboxen fein säuberlich gestapelt waren und in dem man das Tageslicht durch einige kleine Dachfenster erkennen konnte.

„Jegor!“ Rief Maxim seinen Kollegen der darauf nicht mehr reagierte als den Kopf leicht nach hinten zu wenden. „Was ist mit Miron? Und dem Kerl?“ Fragte er und bekam nicht sofort eine Antwort worauf er etwas auf Russisch flüsterte was sich sehr nach einem Fluch anhörte.

„Was soll mit ihm sein? Ahh was weiß ich? Er soll ihn kalt machen und im Fluss versenken!“ Brummte Jegor nur und lief ohne weiteres einige Meter vor Salli und Maxim weiter als wäre das was er gesagt hat das normalste auf der Welt.
 

Für Salli jedoch nicht.

Als sie das hörte, keuchte sie unweigerlich auf, schrie gegen ihre verklebten Lippen und zerrte so fest sie konnte gegen Maxims Griff.

„Scheiße man!“ Zischte dieser überrascht, verlor Salli aus seinem Griff und versuchte sie wieder einzufangen.

Sich zur Seite ziehend, entging Salli seinem ersten Versuch, verlor aber das Gleichgewicht durch ihre gefesselten Arme und rutschte auf dem nassen Boden ab. Auf die Knie gehend keuchte sie erneut auf, als Maxim ihr ohne Vorwarnung seine Rückhand entgegen schleuderte.

Schmerz überflutet sofort ihre rechte Gesichtshälfte und ließ Salli für eine Sekunde alles vergessen. Aufsehend erkannte sie einen wütenden Maxim der seine Hand zu ihrem Arm führte als ein lauter Knall alles kurzzeitig übertönte.
 

Die Augen panisch aufreißen, erkannte Salli nicht sofort was geschehen war. Sie bekam nur mit wie Maxim vor ihr aufschrie, sich an den Hals fasste und seine Hand dabei sofort von seinem Blut überflutet wurde.

Jemand hatte auf ihn geschossen!

Sich wegdrehen, keuchte Maxim auf, was zu einem heißeren röcheln wurde. Er schaffte nur einen Schritt zur Seite eher er taumelnd zusammenbrach.

Den Blick nicht abwenden könnend, war Salli erneut panisch, zog so fest sie konnte die Luft ein und schrie auf, als zwei weitere Schüsse vielen.

Diese so schien es, galten Jegor. Der hatte es aber geschafft sich zur Seite zu schmeißen um so den Kugeln auszuweichen.

Immer noch auf dem Boden sah Salli den großen wie er hinter einigen der Boxen nach seiner Waffe griff, diese zog und scheinbar blind in ihre Richtung schoss.

Drei Schüsse die so laut waren, das Salli die Ohren klingelten, schlugen hinter ihr irgendwo ein und verfehlten sie nur knapp. Sich zusammenziehend zog die blonde den Kopf ein und konnte in diesem Moment nichts weiter tun als abzuwarten.

Sie kam aber nicht dazu, da erneut zwei Schüsse gegen Jegor vielen, dieser sich wieder aus der Schussbahn zog, während Salli grob am Arm gepackt und zur Seite gezogen wurde.
 

Nach frischem Sauerstoff ringend, erkannte die blonde nicht wer sie da aus der Schussbahn gezogen hatte, aber nun lag sie hinter einem Stapel der Boxen und konnte rein gar nichts erkennen.

Keuchend war ihr gerade nach schreien zu mute, aber das Klebeband verhinderte jeden gezielten Laut.

„Bleib unten!“ Hörte sie es neben sich rufen als sie ihr Gewicht in eine angenehmere Position rutschen wollte und wurde dabei erneut zur Seite getränkt.

Keine Sekunde zu spät, da erneut Schüsse erklangen und Salli die nichts erkannte erneut nur beten konnte.

~verflucht warum kann ich das Ziel nicht genau einsehen? Konzerntier dich Barton. Nur ein Schuss.~
 

Diese Worte.

Dieser Name.

Für Salli hörte es für einen Moment auf Laut zu sein und ruckartig den Kopf hebend erkannte sie das was sie gehofft und ersehnt hatte.

Jason!

Neben ihr in Deckung gegangen, saß der blonde Sicherheitsmann, hatte eine Waffe in der Hand und lugte gerade an seiner Deckung vorbei.

Erneut nur zu einem keuchen fähig, erhielt sie dennoch Gehör, da er sich zu ihr wand und sie mit einem ernsten Blick ansah.

„Verflucht bleib unten Langley!“ Zischte er und schob sie ein Stück weiter nach hinten. „Rühr dich nicht von der Stelle. Hörst du mich?“ Wies er sie etwas barsch an, sah wieder nach vorne und machte sich bereit seine Deckung zu verlassen.
 

Die Situation überforderte Salli erneut und ließ ihre Anspannung abermals in die Höhe schnellen.

Der Gedanke das Jason noch lebte, hatte sich gerade erst aufgebaut und da wurde er bereits verdrängt von dem das ihm nun erneut etwas passieren könnte.

Immerhin war da draußen immer noch Jegor.

Jemand den Salli nicht kannte, aber von dem sie wusste das er ohne bedenken über Leichen ging. Und er war bewaffnet und stinksauer.

Verzweifelt gegen ihre Fesseln zerrend, schnürte sich das Klebeband in ihre Haut, aber lockerte sich nicht ein Stück.

Daher flehte Salli ohne Worte und konnte Jason doch nicht daran hindern das er in geduckter Haltung aufstand und mit seiner Waffe im Anschlag einige Schritte davonging.
 

Ein Fehler wie sich herausstellte!

Salli fragte sich warum er nicht schoss, aber aus irgendeinem Grund zog Jegor der wie aus dem Nichts aufgetaucht war es vor Jason direkt anzugreifen. Mit einem Schlag brachte er den blonden zu Fall was in Sallis Augen ein Anblick war der das ende einläutete.

„Padonok!“ Brüllte Jegor, sah kurz von Jason ab, der sich abfing und gleichzeitig wieder aufraffte. Sein Ziel in Salli findend, überbrückte der große mit einem Schritt die Distanz zwischen ihnen, packte sie am Arm und zerrte sie grob zu sich. „Drecksstück!“ Zischte er dabei und zerrte sie so, das sie mit dem Rücken zu ihm zum Stoppen kam als sie auf seinen Körper prallte.

Die Luft wegbleibend, zog Salli sie sofort wieder ein und erkannte als sie die Augen wieder öffnete wie Jason vor ihr stand und seine Waffe auf sie richtete.

Für einen Moment nicht begreifend was das zu bedeuten hatte, war es nicht logisch ihn so zu sehen.

Erst als Salli etwas Warmes an ihrem Kopf fühlte, begriff sie was passiert war.

„Ein Mucks. Und ich blass ihr das Hirn weg!“ Brüllte Jegor und ließ Salli die Augen schließend.
 

Jegors Waffe gegen ihre Schläfe gedrückt, roch die blonde das Schießpulver, während sie versuchte ihren Kopf von dem warmen Lauf wegzuziehen. „Ich an deiner Stelle würde mich jetzt nicht bewegen!“ Erstarrend durch die ruhige Stimme von Jegor direkt an ihrem Ohr war Salli unfähig auch nur einen Muskel zu bewegen.

Die Drohung so friedlich auch ausgesprochen war die reinste Folter da in seiner Stimmlage etwas dämonischen schwang. „Wir wollen doch nicht das dir etwas zustößt!“ Grinste er immer noch direkt neben ihrem Gesicht und leckte Salli dabei einmal die Wange hinauf.

Schaudernd und ekelnd, hielt die blonde die Luft an, presste die Lippen aufeinander und verlor eine Träne die stumm die Wange hinab lief.

~das Schwein mach ich kalt~ Hörte sie Jasons Gedanken, doch verschafften sie keine Linderung.

Jegor der die Situation sichtlich genoss, lachte aus voller Kehle hob den Kopf empor und drückte Salli den Lauf seiner Waffe fester an den Kopf.

„Aus dem Weg oder sie Stirb eher du auch nur zucken kannst!“ Drohte er nun und zerrte Salli die wie in einer Starre war näher an sich.
 

Den Blick immer noch auf Jason gerichtet, war seine Haltung Aufrecht, aber auch deutlich angeschlagen.

Er hatte das Blut von seiner Stirn gewischt, was eine leicht rötliche Spur verriet die einmal quer über seinen Kopf führte. Seine Atmung lief beschleunigt und das er immer wieder die Augen zusammenkniff ließ andeuten das er nicht richtig sehen konnte.

Kein Wunder, wenn man vermutlich eine Gehirnerschütterung hatte.

Anstatt Jegors Wunsch nachzugehen, hob Jason seine Waffe etwas straffer an und signalisierte so mit wenig Mitteln das er nie tun würde was von ihm verlangt wurde.

Das bemerkte nicht nur Salli.

Vor allem Jegor der sich etwas anderes erhofft hatte senkte den Kopf bedrohlich nach unten und umspielte den Abzug mit seinen Fingern.

~ganz gleich. Den Typen bring ich um. Koste es was es wolle. Aber dieser Kerl ist schon tot~ Jegors Gedanken wahrnehmend, riss Salli die Augen auf. ~eine Kugel in den Kopf. Die restlichen drei nur um meinen Spaß zu haben~ Die Gedanken des großen waren so brutal, so emotionslos und so voller Willen, das Salli die Luft wegblieb.

Die Augen zukneifend, konnte sie seinem Vorhaben nicht ausweichen, musste mit anhören wie er sich vorstellte Jason umzubringen und konnte das nicht länger ertragen.
 

Salli sah mit geschlossenen Augen Jason vor sich, wie er alles dafür gab sie zu beschützen und ertrug nicht den Gedanken das er sterben könnte.

Das Bild eines erschossenen Jason bildete sich vor ihrem innerem Auge, ließ sie keuchen und den Willen bilden etwas dagegen zu unternehmen.

Aber was sollte sie schon groß tun?

Wie sollte sie gegen solch eine Übermacht ankommen?

Sie war gefesselt, hatte unglaubliche Angst und sah in jedem kleinsten Anreiz nur diese eine Möglichkeit.
 

Fest und tief einatmend, kämpfte Salli gegen sich und ihre Tränen, hob langsam den Kopf und sah dabei zu Jason der zu erkennen schien das sie etwas vorhatte.

Es ging allerdings zu schnell, da Salli den Kopf weiter hob ihn leicht drehte und ihn so positionierte das sie hoch zu Jegor sehen konnte.

Auch er bemerkte ihr Handeln, drückte den Lauf zurecht bis an den Punkt an dem er Salli direkt in die Augen sah.
 

Die Luft anhaltend, spannte sich Sallis Körper binnen eines Augenblicks komplett an, als sie sich auf den Mann hinter ihr einließ und versuchte in seinen Kopf einzudringen.

Der aufkommende Schmerz, lähmte ihren Körper, ließ ihn unkontrolliert nach Entspannung bettelnd und bekam dadurch nur noch mehr Schmerzen.

Ein Zustand den man nicht erklären konnte, umspülte Sallis Verstand, ließ die Zeit zähflüssig werdend und alles um sie herum vergessen.

Wie eine Welle die einem nach vorne drückt, schob sich Salli immer weiter voran, sah dabei Bilder, Gesprächsfetzen und Emotionen die nicht ihre eigenen waren.

Als währen es ihre eigenen Erinnerungen, löste Salli jede Tür die vor ihr verschlossen war und kam so immer tiefer in einen Sumpf aus dem sie nie wieder heraus kommen würde.

Mit jeder weiteren Erinnerung driftete sie tiefer, verlief sich und sah dabei Dinge die ihr erneut den Atem raubten.

Zwei Sekunden und der Luftmangel ließ sie nach Atem ringen, welcher zu unkontrolliert ihre Lungen füllte.
 

Am ganzen Körper zitternd, hatte sich Sallis Muskulatur angespannt und ließ ihren Organismus so hochfahren das er dem nicht standhalten konnte. Er zerfiel in sich, welche erste Reaktion darin bestand das Salli aus einem Nasenloch anfing zu bluten.

Nicht viel aber ausreichend um Jason eingreifen zu lassen.

Er verstand nicht was gerade mit Salli passierte, aber in dem Moment in dem sie den großen ansah, da hielt er jede Bewegung an, wo sie eine ansetzte.

Die Reaktion der blonden war fatal in seinen Augen, aber noch mehr verwirrte ihn der Zustand des Mannes.

Er bewegte sich nicht!

„Vedma!“ Zischte Jegor plötzlich brüchig und kaum verständlich, während er sich nicht einen Millimeter rührte. Es war als sei er gefangen in einem Blick mit der blonden von dem sich keiner lösen könnte.

Ihre Hände die sich bisher an den Arm des großen geklammert hatten, ließ sie nun hängen und ballte sie zu Fäusten.
 

Ganz gleich was da gerade geschah, Salli hatte Schmerzen, kämpfte verzweifelt dagegen an und brauchte in seinen Augen ganz dringend Hilfe.

Nicht lange überlegend, senkte er daher die Waffe und stürmte auf beide zu um dem ein Ende zu setzten.
 

Was Salli da tat war fatal.

Aber auch da sie es wusste, sie konnte nichts dagegen tun. Gefangen in einem Sog flutete sie Jegors Gedanken und kam nicht mehr davon los. Ihr Kopf fühlte sich als würde er zerspringen und ihr Körper war so angespannt das sie Angst bekam das nicht zu überleben.

Gewillt dem Ende entgegen zusehen, wurde Salli mit einem Schlag aus dem Verstand von Jegor katapultiert und verlor auf Grund dessen für einen Moment das Bewusstsein.

Erst als sie auf dem kalten feuchten Boden aufkam, kam sie zurück und erkannte vage das sie nicht länger in dem Griff des großen war.

Nach Luft ringend, war Sallis Wahrnehmung zu getrübt um genau zu erfahren was gerade geschehen war. Noch immer hatte sie Jegors Gedanken in ihrem Kopf die sie wie Alpträume plagten.

Sich zusammen krümmend wollte Salli alles was gerade geschehen war loswerden, wollte sich schützend die Hände auf den Kopf legen, aber konnte sie von alledem nichts. Ihr blieb nichts weiter übrig als ihrem Körper nachzugeben und dieser verkrampfte sich so weit nach vorne das ihre Stirn auf dem Boden auflag.
 

„Salli!“ Wurde sie gerufen und im selben Moment aufgezogen. „Nein. Nein. Salli. Komm schon!“ Wurde sie aufgefordert, konnte aber weder die Augen öffnen noch in irgendeiner Form darauf eingehen. Sie hatte gehofft Jegor loszuwerden nachdem die Verbindung unterbrochen wurde, aber es passierte nicht.

Salli driftete zwar nicht tiefer, aber das was sie gerade gesehen und erfahren hatte, würde auf ewig ein Teil von ihr bleiben.

Tränen rangen ihr über die Wangen, als Jason erneut ihren Namen aussprach und ihr das Klebeband von ihrem Mund nahm. „Ganz ruhig Salli. Alles wird wieder gut!“ Beschwor er sie, doch zählte in diesem Moment nur der Sauerstoff der wieder ungehindert zu der blonden strömen konnte.

Verschluckt schreiend wurde sie von dem blonden der vor ihr kniete gegen seine Schulter gedrückt, während er sich an ihren Fesseln zu schaffen machte.

Mit geschickten Fingern, hatte er das Ende gefunden und wickelte so schnell er konnte das Band von ihren Handgelenken. Es zerrte an ihrer Haut, dennoch war das befreiende Gefühl unbeschreiblich. Wieder in Besitz ihrer vollen Beweglichkeit, konnte Salli nichts anderes tun, als ihre Arme nach vorne zu ziehen und sich an Jason zu klammern. „Ist gut.. Ist alles gut!“ Beschwor er sie weiter, sog sie an sich und strich mit einer Hand über ihren Kopf. „Aber jetzt müssen wir von hier weg Salli. Hörst du mich?“ Sie etwas von sich drückend, nahm er ihr Gesicht in seine Hände und zwang sie ihn anzusehen. „Ich bring dich hier weg. In Sicherheit!“ Wiederholte er und zerrte sie auf die Beine nachdem sie einige Male wild mit dem Kopf nickte. „Dann los!“
 

Mit einem Arm um ihrer Schulter lotzte er sie zuerst hinter einen Stapel der Boxen, sah sich von dort aus rasch um und führte Salli dann weiter durch die Halle. Noch immer erklangen vereinzelte Geräusche der Arbeiter die hier ganz in der Nähe sein mussten.

Aber Salli interessierte sich weder dafür wo sie waren, noch warum niemand von ihnen die Schüsse gehört hat. Sie wollte nicht einmal wirklich weg von hier.

Salli wollte nur Jegor aus ihrem Kopf bekommen.
 

Es war ein Risiko hier ohne Deckung weiter zu gehen, aber weder Sallis Zustand noch ihre komplette Situation ließen es zu das er jetzt Zeit verlor.

Die Halle durchquerend, war der einzige Durchgang eine schmale Schiebetür die als sicherer Weg in Frage kam. Sie aufziehend und durch lugend, erkannte er sofort warum hier nicht schon dutzende von Schaulustigen aufgetaucht waren.

Ein ohrenbetäubender Lärm drang durch die Tür, der von zahlreichen Maschinen stammten die hier den angelieferten Fisch zerlegten und verarbeiteten. Arbeiter waren hier nur dünn besiedelt und das erlaubte ihm gefolgt von Salli die er mittlerweile an die Hand genommen hatte unbemerkt weiter zu gehen.
 

Den Ausgang in Form einer Lieferzone findend, sprang er zuerst von dem Podest und half Salli danach ebenfalls den knapp 50 Zentimeter hohen Absatz zu überwinden. Das Licht blendete einen Moment in den Augen, aber nachdem sie eine Abzweigung weiter gingen und ins Freie kamen, gewöhnten sich beide an die Helligkeit.

Die nächste Herausforderung die in seinen Händen lag, war einen Weg zu finden Salli von diesem Ort zu schaffen. Die Gefahr eines erneuten Angriffs bestand noch immer. Immerhin hatte er keine Informationen wie viele Entführer es gab und welche Leute hier Freund oder Feind waren.

Ein paar Meter die Hallenwand entlang, stoppte er kurz als er Stimmen hörte und zwei Arbeiter um der Ecke erkannte die gerade dabei waren einige Kisten in die Halle zu laden.

Diese Tatsache interessierte ihn wenige, was aber seine Aufmerksamkeit einzog, war der rote Pickup der etwas Abseits des Ladebereichs geparkt war.

„Salli?“ Sprach er sie kurz an um herauszufinden wie es ihr ging. Dass sie auf seine Frage allerdings sofort zusammenzuckte ließ nichts Gutes erahnen. Die Lippen aufeinander pressend schluckte er alle Wut die er gerade hatte hinunter und legte eine Hand auf ihre Wange damit sie ihn ansehen musste. „Siehst du den Wagen dort.“ Begann er und deutete mit dem Kopf in die Richtung, worauf sie ihn folgte und kurz nickte. „Wir werden jetzt dort hin gehen. Alles was du machen musst ist mir folgen. Egal was passiert. Geh weiter, seh dich nicht um und bleib nicht stehen.“ Wies er sie an, sah ihr dabei in die Augen und konnte darauf nicht anders als sie kurz an sich zu ziehen. „Ich bring dich hier raus. Alles wird gut!“ Flüsterte er halb und atmete tief durch. „Los geht’s!“
 

Damit löste er sich wieder von ihr, sah sich kurz um und hielt seine Waffe so das man sie nicht sofort erkannte.

Es waren nur ein paar Meter die sie von dem Wagen trennten, aber für ihn war dieser Weg unheimlich lang.

Drei Schritte und sie kamen an die Ladezone, drei weiter und sie hatten sie überwunden und weitere fünf bis sie vor dem Wagen standen.

Dass sie niemand ansprach, aufhielt oder sonst etwas von ihnen wollte, war ein gutes Zeichen, aber noch lange nicht das ende.
 

Die Beifahrertür austestend, war sie zu seinem Glück nicht verschlossen, daher öffnete er sie sofort und lotzte Salli so das sie sich setzen sollte.

Sie tat was von ihr verlangt wurde, setzte sich und zuckte nur einmal kurz nachdem er die Tür vorsichtig schloss. Rasch um den Wagen herum eilend zog er die Fahrertür auf und sah kurz ob ein Schlüssel vorhanden war. Da er wie erwartet nicht steckte, griff er noch bevor er einstieg die Kabel unter dem Armaturenbrett grob hervor.

Schnell schauend ob jemand seine kleine Aktion mitbekam, suchte er gezielt zwei Kabel hervor, löste sie aus ihrer Fassung und führte sie mit schnellen Bewegungen aneinander.

Es war nicht der erste Wagen den er kurzschloss oder kurzschließen musste, aber es unter Zeitdruck zu tun, war immer noch etwas das ihm das Adrenalin in die Adern pumpte.

Als der Motor ansprang, schoss sein Kopf sofort wieder in die Höhe um die Lage zu checken ob es jemand mitbekommen hatte.

Schnell einsteigend und auf Salli sehend, lenkte er den Wagen mit gezielten Zügen zurück und fuhr einfach seinem Gespür nach voran.

Die Gegend war ihm fremd, aber nachdem er auf einer breiteren Straße kam und einige Hallen hinter sich gelassen hatte, stieg seine Hoffnung das sie immer noch in der Stadt waren.
 

Mit Handy wäre alles so viel einfacher gewesen, aber das hatte er im Eifer des Gefechts irgendwo verloren. Vermutlich schon als man ihn das erste Mal Attackierte, aber was kümmerte es ihm Dingen nachzutrauern die man eh nicht mehr wiederbekommen würde.

Es war aber schon einmal ein großer Fortschritt das niemand sie zu verfolgen schien. Dennoch hatte Clint keine Ruhe.

Nicht solange Salli nicht in Sicherheit war und nicht solange er nicht sagen konnte ob ihr etwas fehlte.

Die blonde saß wie zuvor neben ihn, hatte den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt und sah starr gerade aus. Ab und an variierte die Haltung ihrer Hände, die sie mal ballte, mal betend über ihre Nase faltete und mal über ihrem Kopf verschränke.

Egal welche Variante sie einnahm, sie war so unruhig das sie nie lange darin verweilte und das bereitete ihm Kopfschmerzen.

Sie hatte vermutlich einen Schock, und suchte verzweifelt nach einer Methode um dieses Gefühl der Hilflosigkeit abzuwehren.

Er hatte dieses Verhalten schon oft mitbekommen, aber es bei Salli zu sehen brach ihm das Herz und machte ihn unendlich sauer.

Beinahe bereute er es den Kerl in der Halle nicht umgebracht zu haben. Er hatte ihn nur mit einem gezielten Schlag KO geschlagen, da er den erneuten Anblick eines Toten der blonden einfach ersparen wollte.

Sie zu beschützen war sein oberstes Ziel.

Dass er dabei kläglich versagt hatte, machte seine Gefühlslage daher angespannt und unausgeglichen.

Und während er den Wagen weiter Richtung Stadtmitte lenkte, fasste er einen Entschluss den er um alles in der Welt einhalten wollte.
 

Nie wieder würde er es zulassen das man der Frau neben ihm etwas antat!

Omas Apfelkuchen

Salli wusste nicht was sie machen sollte!

Es war unerträglich was sie gerade empfand und es schien nichts zu geben was ihr Entspannung verschaffte. Eine innere Unruhe hatte sich bei ihr gebildet, die sich auf ihren Körper widerspiegelte der dadurch nicht still halten konnte.

Wieder und wieder die Position ändernd, bekam sie nicht mit wohin sie überhaupt fuhren.

Die Finger auf die Augen gedrückt, versuchte Salli indem sie tief und ruhig durchatmete den Druck in sich loszuwerden. Es gelang ihr nicht, aber als sie auch diese Position veränderte sah sie kurz aus dem Fenster und erkannte flüchtig das sie mitten in der City waren.

Was wollte er den hier?

„Erzähl mir was!“ Forderte sie plötzlich und ließ ihn zu ihr sehen.

„Was?“ Fragte er verwundert, da dies die ersten Worte waren die sie seit Minuten überhaupt sprach.

„Ganz egal. Nur irgendwas damit ich den Kerl aus meinen Kopf bekomme.“

„Wie geht’s dir?“ Diese Frage ließ Salli verschluckt lachen, als sie sich wieder nach vorne beugte und die Hände auf ihrer Stirn positionierte.

„Wirklich? Du fragst mich ernsthaft wie es mir geht?“ Gluckste sie und biss die Zähne zusammen.

~Verflucht, vielleicht sollte ich sie doch ins Krankenhaus bringen~

„Du brauchst einen Arzt Salli! Du hast einen Schock!“

„Ich...“ Begann sie und lehnte sich wieder zurück. „Ich muss nur... Gott das mach ich nie wieder... nie wieder... nie wieder!“ Schniefte sie, presste die Lippen aufeinander und versuchte weiterhin ruhig zu Atmen.

„Wir sind gleich da. Bleib ganz ruhig und atme tief weiter!“
 

Auf diese Worte wieder aus dem Fenster sehend, waren sie direkt in der Stadtmitte und passierten gerade die Grand Cental. Dementsprechend dicht war die Menschenmenge die hier herrschte.

„Oh Gott!“ Stöhnte Salli in Anbetracht der Menschen und auf ihre drohende Gefahr ihren Gedanken ausgeliefert zu sein. „Warum bringst du mich gerade hier hin?“

Salli hatte gehofft sich abzulenken indem sie ihr Umfeld beobachtet, aber das machte ihr nur andere Sorgen.

Gerade als sie dachte es könnte nicht mehr schlimmer werden, erkannte sie an einer Straßenecke eine Gruppe von Menschen die einem sofort ins Auge vielen.

Hauptsächlich Frauen mit bunten Perücken, schrillen Kostümen oder wahlweise skurrilem Outfit standen mitten vor einem Gebäudeeingang und schienen auf irgendetwas zu warten.
 

An ihnen vorbeifahrend, merkte Salli wie der Wagen langsamer wurde, bis er nahe der Gruppe drehte und in eine breite Einfahrt abbog die zu einer Tiefgarage gehörte.

Verwundert den Kopf hebend, beobachtete Salli wie der Wagen vor einer Schranke stoppte und sofort ein Sicherheitsmann zu ihnen kam.

„Sir! Sie dürfen hier nicht halten. Fahren Sie.... Oh!“ Begann der Wachmann mit autoritärem Ton als Jason die Scheibe etwas herunterkurbelte. Er stoppte aber sofort, zog den Kopf leicht zurück und legte seine Hand an sein Funkgerät das an seiner Schulter befestigt war. „Durchlassen!“ War alles was er durchgab, worauf sofort die Schranke aufgezogen wurde und sie weiter fahren konnten.

„Was machen wir hier?“ Flüsterte Salli, atmete nervös durch den offenen Mund und drehte sich nach hinten als sie die Rampe hinunter in die Tiefgarage fuhren.
 

Sie wusste wo sie hier waren.

Jeder kannte dieses Gebäude, selbst wenn man nicht in der Stadt lebte.

Es war ein Wahrzeichen das faszinierte wie Angst machte und es gab nichts weiter als Gerüchte über das Innere und deren Bewohner.

„Du brauchst medizinische Versorgung.“ Antwortet er und sah sie dabei bewusst nicht an. Etwas schien ihn zu beschäftigen. Etwas worüber er nicht erfreut war und wodurch er versuchte sein Verhalten zu verschleiern.
 

Ihre Augen wie Lippen zusammenpressend, beugte sich Salli nach vorne als sie eine neue Welle von Bilder in ihrem Kopf überrollte. Gerade als sie dachte es würde besser werden, da hatte ihr Beifahrer die glorreiche Idee sie in ein Gebäude zu bringen das sie nicht kannte.

Ungewissheit war das letzte was sie gebrauchen konnte, daher bekam die blonde es zuerst nicht mit wie er den Wagen stoppte.

Den Kopf leicht anhebend, erkannte Salli Jason wie er gerade um den Wagen herum eilte und gleich darauf ihre Tür aufzog.

„Ich Helf dir! Kannst du laufen?“ Er klang besorgt. Ernsthaft besorgt. Und das ließ Salli das erste Mal ihre Lage überdenken.

Ging es ihr wirklich gut?

„Geht schon!“ Japste sie, biss die Zähne zusammen und zog sich aus dem Wagen. Dass sie sich dabei an der Tür festhalten musste, da sie nicht viel Kraft in den Beinen hatte, war ein erstes Zeichen das sie nicht top fit war. Erst als sie allerdings auf den Beinen war und sich aufrecht hinstellte, begann es sich um sie zu drehen. „Ohh!“ Stöhnte sie, krallte sich fester an die Tür um das Gleichgewicht zu halten und wurde sofort von Jason gestützt der einen Arm um sie gelegt hatte.

~verfluchter Misst~ Fluchte er innerlich und ließ Sallis Kopf pulsieren.

„Kannst du laut sagen!“ Stöhnte sie erneut, blies die Luft fest aus und atmete erneut tief durch.

Nicht nur das sie höllische Kopfschmerzen hatte, Salli war auch schlecht und hatte das Gefühl als würde die Realität mit den ab und an aufflackernden Bildern in ihrem Kopf verschmelzen.

Mal sah sie das triste grau der Tiefgarage vor sich und mal einen Schotterweg mitten auf dem Land oder eine triste kleine Wohnung.

Die Augen schließend und den Kopf kurz schüttelnd, verdrängte sie die Bilder und sah wieder das triste grau. „Krankenhaus wäre vielleicht doch nicht so schlecht!“ Meinte sie und löste sich von der Tür und hielt sich stattdessen an dem blonden fest, der sie gleich darauf von dem Wagen weg begleitete.
 

„Agent Barton! Schön Sie wieder begrüßen zu dürfen. Ihre Vitalwerte und die Ihrer Begleitung lassen Grund zur Sorge. Ich habe bereits das medizinisches Team benachrichtigt!“ Erklang eine Stimme die Salli nicht zuordnen konnte. Sie besaß nicht das Sichtfeld um sich genau umzusehen ob sich hier noch jemand befand. Aber viel mehr interessierte sie sich für die Spannung die Jasons Körper gerade aufgebaut hatte.

Sie weiter in Richtung eines Aufzuges bringend, sah sie zu ihm auf und erkannte einen schockierten und schuldigen Blick in seinen Augen.

„Ach komm! Als wüsste ich das nicht schon längst!“ Gluckste sie so gut es ihr möglich war und wand den Blick zurück auf die Tür des Liftes die sich sofort aufzog. Sich eine Hand über den Bauch legend, zögerte Salli kurz einzutreten, da eine Welle der Übelkeit sie überkam die sie zuerst weg atmen musste.
 

„Alles in Ordnung?“ Fragte er darauf und half ihr das Innere, nachdem sie weiter gegangen war.

„Ich glaub mir wird schlecht!“ Zog sie die Luft fester ein, als der Lift sich hochzog und der kleine Ruck sie dadurch aufschrecken ließ.

„Es wird sich gleich jemand um dich kümmern. Wir sind hier...“

„Apfelkuchen!“ Unterbrach ihn Salli und beugte sich plötzlich angestrengt nach vorne.

„Was? Salli?“ War er sichtlich erschrocken und konnte damit nichts anfangen.

„Der von seiner Großmutter. Jeden Sonntag nach der Kirche hat er sich darauf gefreut.“ Keuchte Salli hervor und legte eine Hand auf ihre Schläfe.

„Salli was... was ist mit dir?“ Fragte er mit ernster Stimme, trat vor sie und sah ihr direkt ins Gesicht, nachdem sie angestrengte den Kopf wieder gehoben hatte.

„Ich krieg ihn nicht aus dem Kopf!“ Seufzte sie und sah ihn flehend an. „Ich will, das das aufhört.“

„Was soll aufhören? Salli? Wen bekommst du nicht aus dem Kopf?“

Ihm entgegensehend wie er mit besorgtem Blick auf sie sah, war Salli kurz davor ihm alles zu sagen, doch konnte sie es nicht.

Verschluckt die Luft einatmend, rang eine erste einzelne Träne über ihre Wange die er ihr sofort wegwischte.
 

Sie wollte nicht weinen, wollte stark sein, aber sie konnte nicht. „Salli?“ Fragte er erneut, mit einer Hand auf ihrer Wange und sah ihr fest in die Augen. Zum Sprechen ansetzten, fehlten ihr dennoch die Worte. Sie fand sie einfach nicht und brachte daher nicht mehr als ein Schluchzen hervor. Den Kopf gegen seine Schulter lehnten, nachdem er sie an sich gezogen hatte, schluckte sie schwer und rang nach Atem.

Alles viel ihr plötzlich so unheimlich schwer, das sie nicht einmal merkte wie der Lift stoppte, die Tür aufging und einige Männer und Freuen in weißen Kitteln sowie dunklen Uniformen vor ihnen standen.
 

„Sie braucht Hilfe!“ Sprach Clint als erstes, ließ Salli nicht los und verstärkte sogar noch den Druck mit dem er sie hielt, nachdem sie sich etwas fester geklammert hatte.

„Was ist passiert?“ Erkundigte sich einer der Männer, trat etwas hervor und deutete gleich darauf zurück zu den Männern in Uniform. Die Männer vom Sicherheitspersonal zogen sich darauf zurück und machten den Gang etwas übersichtlicher.

„Sie steht unter Schock! Ich kann auch nicht ausschließen das man ihr etwas verabreicht hat!“ Begann er als erste Mutmaßung und sah kurz zu Salli die sich an ihn drückte und die Männer und Frauen bewusst nicht ansah.

Sie hatte das Vertrauen verloren und sah ihn als einzige Person an die ihr Sicherheit bot. So gesehen war da ihre Reaktion ganz natürlich.

„Sie muss... Bringen Sie sie ins Behandlungszimmer. Folgen Sie mir!“ Wies der Dr. ihn an drehte sich halb und gab seinen Team die rasche Anweisung Platz zu machen.

Nicht lange überlegend was er machen sollte, nahm Clint einen Arm von Salli, legte ihn unter ihre Knie und hob sie hoch. Sie jetzt einen Schritt zum Laufen zu bringen war reine Zeitverschwendung.

Der Weg bestand nur aus wenigen Schritten, aber Salli so nahe bei sich zu haben, verursachte erneut ein Drücken in seinen Eingeweiden.

Selbst da die Umstände nicht gerade die besten waren.
 

„Bringen Sie sie dort hin!“ Deutete der Mann auf eine Liege, als sie in dem sterilen weißen Krankenzimmer ankamen, dessen Licht selbst unnatürlich sauber wirkte. „Geben Sie mir 2mg Diazepam!“ Wand er sich an eine der Frauen die sich ebenfalls im Raum befanden, die sofort an einen Schrank ging um etwas daraus zu holen. „Wie wurde der Schock ausgelöst?“ Fragte der Dr. wieder den blonden Agenten, der es geschafft hatte das Salli sich gesetzt und losgelassen hatte.

„Trauma! Sie wurde entführt. Sie da raus zu bekommen war nicht gerade... angenehm für sie.“ Erklärte er und machte dem Mann platz, der Sallis Gesicht etwas rabiat in seinen Augen in die Hände nahm um sie sich genauer anzusehen.

Mit einem schlichten „danke“ nahm er der Frau die vorbereitete Spritze ab und wolle sie Salli ansetzten die sich darauf sofort wegzog.

„Salli!“ Japste Clint, fing sie ein nachdem sie aufgesprungen war und hielt sie wieder fest. „Alles gut! Das ist nur ein Beruhigungsmittel!“ Versuchte er zu erklären und hielt sie etwas fester, da der Dr. ihn mit den Augen darauf aufmerksam machte das er das Mittel im Stehen verabreichen würde.

Das der Dr. ihr dabei unkonventionell das Oberteil etwas hoch hob und ihr die Spritze kurzerhand in die Hüfte drückte, bekam er nicht richtig mit, was für den Arzt wohl auch besser war.

Salli erneut dazu bringend sich wieder zu setzen, war sie in seinen Augen zwar nicht mehr so unruhig wie während der Fahrt, aber wirklich verbessert hatte sich ihr zustand nicht. Sie war zwar ansprechbar, dennoch kam in ihm der Gedanke an das was Natasha ihm über das Medikament erzählt hatte.
 

Wahnsinn!

Fiel im dabei ein und ließ ihn hart schlucken und einen Schritt zurück setzen nachdem der Dr. und die Frau sich Salli wieder zu tat.

Laut dem was die Agentin ihm erzählt hatte, sind die anderen Verdachtsfälle zwar wesentlich eher übergeschnappt, aber die Sorge das mit der blonden dasselbe geschehen konnte lag tief.

„Verflucht!“ Murmelte er daher und fuhr sich über den Mund.

Er musste ganz schnell telefonieren.

Sich kurz zur Tür wendend, war er hin und her gerissen was er machen sollte. Sich zwischen seiner Pflicht gegenüber Shield oder dem Willen Salli nicht alleine zulassen entscheidend, trat jemand in das Zimmer der ihm diese Entscheidung etwas einfacher machte.
 

„Agent Barton! Mit dir so schnell wieder zu rechnen! Dann war Rogers Analyse was dich anging doch nicht so verkehrt.“ Meinte Stark der vor ihm stehenblieb in gewohnt sarkastisch überheblichen Tonfall und sah zuerst auf ihn dann zu Salli. „Wer ist das? Hat sie dich so zugerichtet?“ Gluckste er darauf und ging etwas in das Zimmer.

„Ich muss sofort mit Natasha sprechen!“ Knurrte der Agent und wand sich zurück da Stark ihn zu ignorieren schien. Sein Blick fiel dabei auf Salli die ihren Kopf zu ihm gedreht hatte und beide Männer neutral ansah.

Dass sie nicht mehr so verängstigt wirkte, deutet an, das das Mittel erste Wirkung zeigte.

„Was sagst du das mir? Sie ist doch mit dir auf Mission.“ Grinste Tony nicht mehr ganz so amüsiert und drehte sich wieder zurück. „Was ist passiert?“ Wollte er wissen und klang nun überhaupt nicht mehr so freudig.

„Ich hab Mist gebaut. Das ist passiert!“ Knurrte Clint erneut , presste die Lippen zusammen und verkrampfte leicht seine Hände.

„Na gut!“ Begann der Milliardär und hatte die Anspannung des Agenten sofort durchschaut. Kurz wand er seinen Blick zurück zu Salli und sah darauf zu dem Arzt. „Kümmern Sie sich um sie. Egal was ist. Sollen Probleme auftreten kontaktieren Sie Jarvis!“ Wies er den Mann an, der darauf leicht aufsah und nickte. „Und du mein Freund erzählst mir jetzt was los ist!“ Drehte er sich wieder zu Clint der mit einem kurzen Seufzer zu Boden sah.

„Zuerst muss ich telefonieren.“ Brummte er und nahm dankend von Tony das Handy entgegen das er aus seiner Hosentasche zog.

„Du musst nur sagen wenn du anrufen willst. Jarvis verbindet dich dann.“ Tonys Stimme war nun gänzlich zurückhaltend als er sich wieder zur Tür wand und dem Agenten eine Hand auf die Schulter legte.

Noch einmal zu Salli sehend, sah sie ihn noch immer an, bis er durchatmete und den Blickkontakt abbrach um ebenfalls zurück auf den Gang zu gehen.

selbst ist der Mann

Das Handy das Clint von Stark bekommen hatte an sein Ohr haltend, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis die Leitung frei wurde und das veranlasste ihn sich erneut über die Augen zu fahren.

Seine Sicht war wieder hergestellt, aber dafür besaß er drückende Kopfschmerzen und die Verletzung an seiner Stirn pulsierte jedes Mal bedrohlich auf wenn er mit einem Finger darüber fuhr.

Wie hatte er nur so versagen können?

„Rushman!“ Meldete sich die Agentin und ließ ihn durchatmen.

„Tasha ich bins!“

„Seit ihr auf dem Weg? Ich hab Coulson schon durchgegeben das du mit Gepäck kommst!“

„Nein sind wir nicht!“ Seufzte er, was eine kurze Pause als Reaktion bewirkte.

„Was ist passiert?“ Fragte sie monoton aber immer noch deutlich nachhaltig um herauszuhören das sie mehr Informationen wollte.

„Wir wurden angegriffen und ich konnte nicht verhindern das sie mitgenommen wurde. Sie ist momentan nicht transportfähig.“

„Wo steckt ihr jetzt?“

„Wir sind im Tower.“ Das wider eine Pause einsetzte, zeigte ihm deutlich wie unzufrieden die Agentin sein musste.

„Ich denke nicht das es eine gute Idee ist Stark da mit rein zu ziehen.“ Seufzte sie und wartete das er weiter sprach.

„Tasha ich verseh das nicht!“ Begann er, lehnte sich an die Wand und sah kurz zu Tony der einige Meter entfernt etwas an einer Konsole in der Wand eingab. „Wenn man ihr das Mittel verabreicht hat. Warum sind dann ein Haufen Russen hinter ihr her? Was haben die damit zu tun?“
 

Er war ratlos was diese Fragen anging, aber sie quälten ihn ununterbrochen.

Was machte Salli Langley so wertvoll?

„Zeigt sie Symptome?“ Fragte Natasha kühl und machte ihm so deutlich das er sich am Riemen reisen sollte.

„Kann ich nicht genau sagen. Haben wir eine vage Voraussicht wie lange die anderen vier gebraucht haben bis sie welche gezeigt haben?“

„Eben nur vage. Aber alle im Zeitraum von zwei Tagen. Sie liegt deutlich darüber. Vielleicht ist das der Grund warum sie entführt werden soll!“

„Gut! Gehen wir davon aus das Brandly immer noch forscht und an Menschen illegale Experimente durchführt. Dann hat er irgendwo ein Labor. Einen Ort wo er arbeitet. Wenn wir herausfinden wo, dann...“

„Clint!“ Sprach sie beinahe fürsorglich und unterbrach ihn so in seinem Denken. „Bring sie zur Basis. Coulson hat dort die passenden Mittel um mehr herauszufinden. Danach können wir uns gezielt auf die Suche machen.“ Zügelte sie ihn und klang als würde sie schmunzeln.

„Ich weiß nicht ob das..!“ Begann er, stoppte aber und fuhr sich über den Mund.

„Was ist los mit dir?“ Fragte sie nun gezielt und klang dabei nicht länger als würde sie sein Handeln verstehen.

„Das sind verschiedene Ding! Aber... Ich kann noch nicht genau sagen wie, aber Langley hat meine Tarnung durchschaut. Möglich das wir jemanden haben der uns kennt.“

„Einen Insider? Hast du einen verdacht?“

„Nein! Aber ich finds raus. Sei aber...“

„Sag mir jetzt nicht ich soll auf mich aufpassen! Sonst müsste ich dich ernsthaft fragen warum du dich wie ein blutiger Anfänger verhältst!“ Sie klang amüsiert, aber übers Telefon konnte Clint nicht sagen ob sie das nur vortäuschte.“Ich geb durch das ihr später kommt. Bis dahin tu deinen Job und stell nichts Blödes an. Gibt es sonst noch was, was ich wissen sollte?“ Fragte sie wieder konzentriert und ließ ihn darauf aufsehen.

„Nur das übliche. Wir sind dort so schnell verschwunden das ich keine Zeit hatte mich genauer umzusehen.“

„Gib mir die Koordinaten und ich schick sofort ein Team los. Genaueres können wir später besprechen. Ich muss aufhören. Bin da an was dran. By.“ Damit hatte sie das Gespräch beendet und ließ Clint durchatmen.
 

Die Agentin war eine seiner engsten Vertrauten, dementsprechend gut kannte sie ihn und brauchte des Öfteren nur wenige Worte um ihn ihren Standpunkt deutlich zu machen.

Natasha war wie er Agent durch und durch. Absolute Profis deren einziger Unterschied darin lag das sie dieses Leben schon von klein auf lebte. Ihre Geschichte war lang und dementsprechend blutig. Seine dagegen war geprägt von einem Arbeitgeber der sich vor wenigen Monaten als Feind präsentiert hatte.

Aus diesem Grund hatte er sein komplettes Leben begonnen zu überdenken und hatte vor einigen Monaten einen Schritt gewagt dessen Tragweite sich erst noch zeigen würde.
 

Dass er das Handy herunter nahm, gab Tony den Anreiz zum Sprechen wie es schien, auch wenn er sich nicht sofort zu ihm wand.

„Was macht Salli Langley in deiner Begleitung?“ Konfrontierte der Milliardär ihn sofort ohne lange drum herum zu sprechen und ließ den blonden zu ihm sehen.

„Wie hast...“ Begann Clint, unterbrach sich aber selber, da die Frage wie er das so schnell herausgefunden hatte eine sinnlose Frage war.

Er hatte sehr schnell lernen müssen, das es quasi nichts gab das Tony Stark nicht herausfinden konnte. Daher sah Clint wieder auf das Handy und tippte schnell die Angaben ein die er darauf Natasha schickte.

„Ich weiß nur gerne wer sich in meinem Haus aufhält?“ Konterte Tony dennoch und kam zurück zu dem Agenten der sich nun umgedreht hatte und in der Tür zum Krankenzimmer stand. „Also?“ Fragte er weiter und blieb neben Clint stehen der seine Arme verschränkte und dem kleinen medizinischen Team zusah wie sie sich um die blonde kümmerten.

„Sie gehört zu meinem Auftrag. Ich bin hier um sie zurückzubringen.“

„Deshalb bist du gestern so schnell wieder verschwunden!“ Stellte Tony fest und nahm das Handy wieder an sich. „Und was ist mit ihr passiert?“

„Wir wurden angegriffen.“ Gab der blonde erneut knapp von sich und ließ seinen Gesprächspartner genervt durchatmen und sich etwas abwenden.

„Salli Abbygail Langley. Alter 29. Vater Peter Langley. Mutter Margret Langley sowie Schwester Kathrin Langley. Wohnhaft in New York.“ Begann Tony aus seinem Handy aufzulisten und wurde darauf von Clint scharf angesehen. „Oh das ist doch interessant! Autounfall und Oh! 5 Monate Koma.“ Ergänzte er amüsiert und sah nach letzterem kurz in das innere des Zimmers. „Sie sieht gut aus dafür das sie eigentlich Gemüse sein sollte!“ Feixte er und wand sich wieder zurück.

„Das ist nicht witzig!“ Konnte Clint nur darauf knurren und fragte sich erneut warum der Mann neben ihm nicht einmal ernst sein konnte.

„Nein ist es nicht! Aber du erzählst mir ja auch nichts. Also muss ich mir selber helfen!“ Gab er trocken von sich und sah weiterhin auf sein Handy.

„Ist manchmal auch besser so!“ Knurrte der blonde erneut, löste sich dabei von der Tür und ging wieder zu Salli.
 

„Und?“ Fragte er den Dr. der darauf aufsah und ihn zweifelnd anschaute.

„Das waren gerade einmal fünf Minuten. Was erwarten Sie den bitte von mir?“ Brummte er leicht reserviert und wand sich wieder Salli zu der er vor wenigen Momenten Blut abgenommen hatte. „Sie ist stabil!“ Seufzte er dennoch. „Rein äußerlich kann ich nichts feststellen. Aber mehr wissen wir in ein paar Momenten.“

Die kleine Kapsel mit Sallis Blut in eine Maschine steckend, gab der Dr. an ihr einige Befehle ein und wand sich darauf einem Computer zu. Clint nutzte diesen Moment um sich vor Salli zu positionieren und sich selbst ein Bild davon zu machen ob es ihr gut ging.
 

„Hey!“ Entgegnete sie ihm dabei, hob den Kopf leicht an und wirkte in seinen Augen müde.

„Hey!“ Meinte er und schenkte ihr ein Lächeln. „Das wird wieder!“ Wollte er ihr Mut machen und ließ sie darauf schmunzeln und gleichzeitig mit dem Kopf schütteln.

„Nein. Wird es nicht!“ Schniefte sie und ließ den Kopf wieder hängen.

„Sag so was nicht! Du bist hier in Sicherheit und wir werden uns darum kümmern das diesen Typen das Handwerk gelegt wird.“

Das sie wieder nur mit dem Kopf schüttelten und sich eine leise Träne nicht verkneifen konnte, brach ihm das Herz.

Salli gab auf!

Alles deutete darauf hin, das sie dieses Ereignis tiefer mitgenommen hatte, als es den ersten Eindruck vermittelte.

Durch das Beruhigungsmittel verlor sie ihre Unruhe und hatte dadurch wohl genug Zeit sich über alles noch einmal im klaren zu werden. „Du.. Ich muss dir jetzt ein paar Fragen stellen?“ Begann er ruhig und zog sich einen Hocker zu sich um sich darauf zu setzten. „Salli hat man dir was gegeben. Haben die dir was gespritzt oder...“

„Nein!“ Schniefte sie und ließ die Schultern hängen.

„Haben die was gesagt. Egal was dir einfällt Salli. Alles kann jetzt wichtig sein!“
 

In Sallis Kopf war so viel los, aber nur ein Drittel von alledem konnte sie ernsthaft erfassen.

Dass man ihr etwas zur Beruhigung gegeben hatte, verhinderte zum Großteil das ihr Gehirn volle Leistung brachte, aber tief in ihr da wusste sie das es vielleicht besser so war.

Den Blick wieder leicht anhebend, sah sie ihn direkt in die Augen und alles was sie dabei dachte war dieser eine Name.

Barton!

Sie wusste schon vorher das Jason Brown nicht sein richtiger Name war. Aber es nun verdeutlicht zu bekommen war ein seltsames Gefühl.

„Ich hab gedacht die hätten dich umgebracht!“ Begann sie und kämpfte dabei erneut mit den Tränen. „Die haben gedacht du wärst ein Cop. Und wollten...“ Sich eine Hand vor den Mund haltend, zog sie fest die Luft ein und konnte dieses Bild von ihm auf dem Boden nicht unterdrücken.

„Salli!“ Sprach er fürsorglich und legte eine Hand auf ihre mit der sie sich gerade in den Stoff ihrer Hose krallte. „Sieh mich an!“ Forderte er und ließ sie wieder aufsehen. „Es geht mir gut!“ Lächelte er und drückte ihre Hand etwas fester.
 

Ein Räuspern ließ ihn sich zurückwenden wo der Arzt stand und darauf wartete das er seine Arbeit fortsetzten konnte.

„Ich denke es ist jetzt nicht der passendste Augenblick um sensible Fragen zu stellen.“ Sprach der Mann und verleite Clint dazu seine Hand von Salli zu nehmen und sich wieder zu erheben. „Für den ersten Moment können keine Fremden Substanzen in ihrem Blut festgestellt werden. Ich würde ihr dennoch gerne etwas zur Entgiftung geben. Nur um ganz sicher zu sein. Ansonsten kann ich ihr nur Ruhe empfehlen. Von einer erneuten Sedierung sehe ich allerdings ab.“ Meinte er und lächelte Salli entgegen die ihn stumm ansah.

Clint der den Mund nur kurz verzog und nickend bestätigte, atmete tief durch und fuhr sich über den Nacken. „Was Sie angeht!“ Setzte der Dr. nach, als er Salli erneut eine Spritze verabreicht hatte und sah zu dem Agenten. „Mit Ihrer Erlaubnis würde ich mir gerne Ihre Stirn ansehen.“

„Nicht nötig. Nur ein Kratzer!“ Winkte er ab und stellte sich scheinbar Demonstrativ etwas aufrechter hin.

„Nun dann brauchen Sie ja keine Bedenken zu haben das es weh tun könnte!“ Scherzte der Arzt und ließ Tony der immer noch in der Tür stand breit Grinsen.

Aufgebend hob Clint leicht die Hände und setzte sich wieder auf den Hocker.

„Das muss gereinigt werden!“ Meinte der Dr. und begann mit einem Tupfer und etwas Kochsalzlösung die offene Stelle abzutupfen, worauf Clint deutlich auf die Zähne beißen musste um keinen Mucks von sich zu geben.
 

~scheiße verflucht~ Hörte Salli ihn über die Behandlung schimpfen und sah dadurch auf zu dem blonden der ihren Blick sofort bemerkte. ~hoffentlich lieg ich mit meiner Vermutung richtig. So wie sie sich bisher verhalten hat kann das auch auf den Schock zurückzuführen sein.~ Salli verstand seine Gedanken nicht, aber momentan wollte sie alles was dies anging nicht wahrhaben.

Ihre Fähigkeiten waren bisher eher belastend als hilfreich, was zuletzt mehr als verdeutlicht wurde.

In Jegors Gedanken vorzudringen hatte diesen zwar daran gehindert Jason umzubringen, aber der Preis dafür war hoch.

Ihre Kopfschmerzen wurden zwar wieder besser, aber mal davon und dem Gefühl eine Gabel im Gehirn stecken zu haben abgesehen, waren die Bilder in ihrem Kopf viel schlimmer.

Salli hatte sich ungehinderten Zugang in seinen Verstand geschaffen und hatte dort einen großen Teil seiner Erinnerungen gesehen.

Einige waren die typischen freudigen eines Kindes und jungen heranwachsenden. Aber es gab auch genügende die so grausam und verstörend waren die ihr keinen Zweifel ließen wie kaputt dieser Mensch war, das er gefallen am Quälen und töten entwickelt hatte.
 

Der Gedanke daran ließ Salli den Kopf wieder senken und ihn leicht zur Tür lenken wo sie Stark erkannte der damit beschäftigt war in sein Handy zu sehen.

~Kann doch nicht so schwer sein, sich in den Server zu hacken. Vielleicht sollte ich versuchen.. Ach ist auch egal~ Die Gedanken von Stark ließen sie wieder absehen und ihren Blick zurück auf den Fußboden senken, als ihr plötzlich etwas einfiel.

„Jess!“ Keuchte sie hervor und wand sich ruckartig zu dem blonden der gerade eine Klammer an die Stirn angebracht bekam. „Was wenn die zu ihr..?“ Setzte sie weiter an und bekam als Antwort nur eine leicht angehobenen Hand von Barton, da er sich gerade nicht anderweitig rühren konnte.

„Ich hab mit einem Kollegen gesprochen. Jemand ist bereits auf dem Weg zu ihr um sicherzustellen das alles in Ordnung ist.“ Beruhigte er sie was Wirkung zeigte. ~war gut das ich das mit erwähnt habe. Ich hab gewusst das sie sich sorgen um die brünette macht~ Seine Gedanken ließen Salli aufatmen, aber auch überlegen wer dieser Kollege war und wer Barton eigentlich war.

„Dann?“ Fragte sie weiter und bekam ein erneutes aufmunterndes Lächeln von ihm.

„Es geht ihr mit Sicherheit gut. Außerdem liegt das Interesse mehr auf dir. Deiner Familie geht es auch gut. Die einzige um die ich mir Sorgen mache bist du!“
 

Den Kopf minimal zurückziehend, verzog Salli die Lippen zu einem kaum erkennbaren dankenden Lächeln und zog die Luft wieder tief in ihre Lungen.

„Sie sollten sich schonen.“ Wand der Dr. sich wieder zu Salli die ihn nur stumm ansah. „Ruhen Sie sich aus und vermeiden Sie größere Anstrengungen.“ Nickte er ihr entgegen. ~Ruhe und das in der Gegenwart von Stark. Das ich nicht lache~ setzte er in Gedanken fort, während er sich von ihr ab und zu besagter Person wand um mit diesem etwas zu besprechen.
 

„Ich bring dich nach oben. Kannst du laufen?“ Meinte Barton nachdem er sich wieder erhoben hatte und ließ Salli zu ihm sehen.

„Oben?“

„Na hier kannst du nicht bleiben!“ Lachte er schwach und reichte ihr eine Hand die sie nicht sofort annahm. Stattdessen sah sie zur Seite und legte sich ihre Handfläche auf den Mund. „Also! Denkst du das du es schaffst oder..“

„Nein. Dürfte schon gehen!“ Zwang sie sich zu einem Lächeln, versuchte das ziepen in ihrem Kopf zu ignorieren und ließ sich von ihm auf die Beine helfen.

Kaum wieder stehend trat sie aus Reflex einen Schritt vorwärts um ihre Stärke zu testen und stand dabei nun direkt vor Barton der sie immer noch festhielt.

Vermutlich wollte er einfach nur Sicher gehen das sie nicht das Gleichgewicht verlor, aber als Salli zu ihm aufsah da war seine Nähe plötzlich etwas unangenehm für sie.

Die letzten Momente die sie zusammen verbracht hatten, waren in einem Maße traumatisierend das sie ihn als jemanden sah der ihr Schutz und Sicherheit gewährte.

Jetzt da sie diese hatte, da war dieser Mann vor ihr aber auch wieder der den sie kennen gelernt hatte und der den sie nicht kannte.

„Alles klar?“ Fragte er und sah sie weiterhin an ohne die Anstalten zu machen einen etwas größeren persönlichen Abstand zu nehmen. ~bitte sei OK~

„Mir geht’s gut!“ versuchte sie erneut zu lächeln und drückte seine Hand dabei etwas, da ihr das mit dem Lächeln nicht so recht gelingen wollte.

„Mach langsam! Wir haben Zeit!“ Einen Schritt zurück setzen, löste er sich von ihr und beobachtet dennoch genau wie sie sich frei verhielt.

„Seh mich nicht so an! Da denk ich noch selber das ich gleich umfalle!“ Seufzte sie schwer nach zwei Schritten und ging langsam um die Liege herum, an der sie sich sicherheitshalber festhielt. „Es geht schon!“ Legte sie nach und drehte sich zu ihm damit auch er sich in Bewegung setzte um ihr den Weg zu zeigen.
 

„Miss Langely!“ Meinte Stark der gerade eben den Dr. verabschiedet hatte und sah zu ihr, wobei er dies mit einem süffisanten Lächeln tat.

„Mr. Stark!“ Grüßte sie zurück und ging weiter in die Richtung in der sie Barton lotzte.

„Ich hoffe es geht Ihnen besser. Aber nur für den Fall habe ich mit erlaubt ein Zimmer für Sie herzurichten.“ Auf diese Äußerung blieb Salli stehen und sah zu Stark der sie darauf ebenfalls etwas reserviert ansah.

„Danke! Aber ich hab nicht vor mich hier Häuslich nieder zu lassen!“ Seufzte Salli und ging weiter zu dem Aufzug.

„Gut zu wissen!“ Meinte Stark und besaß dabei einen leicht zufriedenen Ton, was Barton zu ihm sehen ließ.

~Dumme Sprüche sind jetzt nicht das was sie braucht~ Mahnte Barton in Gedanken und schaffte es dadurch das Salli die Augen etwas aufzog.
 

„Ist wer oben von dem ich wissen müsste?“ Fragte Barton zu Stark und klang dabei nicht gerade erfreut.

Generell war die Situation etwas verfahren und beinahe stockend, was das Maß an Informationen anging.

Er wusste das Salli nun wusste das Jason Brown nicht existierte sowie das sein Name Barton war. Aber er sprach sie darauf weder an, noch stellte er ihr die Frage woher sie diese Information besaß.

Ebenso verhielt sich auch Stark, der in seinem gesamten Verhalten etwas zu zurückhaltend war.

Es sei den hier wurden täglich wildfremde Personen hergebracht die gerade noch so von ihren Entführern befreit wurden.

Salli wollte es allerdings auch gar nicht wissen.

Sie wollte!

Salli wusste nicht was sie wollte.

Sie brauchte Zeit um sich darüber Gedanken zu machen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl das ihr altes Leben nun in unerreichbare Entfernung gewichen war.

736

Die Stille war drückend.

In dem Lift stehend und umgeben von zwei Männern die kein Wort sprachen, fühlte sich Salli so unwohl wie schon lange nicht mehr.

Sie war froh über jeden Moment in dem sie keine Gedanken hörte, aber gerade jetzt hätte sie ein paar mehr kleinere Informationen gerne gehabt. Solche von der Art die ihr verrieten wohin sie gingen und wer dort auf sie warten könnte.

Ihr blieb allerdings nicht viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen, da nach wenigen Augenblicken dir Tür wieder aufgezogen wurde und jemand vor der Tür wartete mit dem Salli nie im Leben gerechnet hätte.

Sie hätte damit rechnen müssen. Immerhin befand sie sich in dem einzigen Gebäude dieser Stadt das ein großes A an der Außenfassade angebracht hatte.

Dennoch vollkommen überraschend stand plötzlich ein viel größer als auf Bildern erscheinender Captain America vor ihnen.

„Hey?“ Begrüßte er die Personen im inneren und hielt seinen Blick auf Salli. Diese hatte die Luft angehalten und musste den Kopf leicht anheben um ihn in die Augen zu sehen.

„Ähm!“ Japste sie lediglich und musste sich in Bewegung setzen, nachdem ihre beiden Begleiter den Lift verlassen hatten. Den Blick nicht von ihm abwenden können, sah er sie verwundert an, während Tony seines Weges ging und Barton bei ihr blieb.

„Wer ist das?“ Fragte Rogers schlicht und trat nicht wie geplant in den Lift.
 

„Bartons neu Freundin!“ Hörte man Tony aus einiger Entfernung und ließ Salli sofort von Rogers absehen.

„Was!“ Meinten Sie und der blonde gleichzeitig leicht aufgebracht und ließen Rogers darauf schmunzeln. „Steve das ist Salli Langely. Salli das ist Capt....“

„Ich denke sie weiß wer das ist!“ Feixte Tony erneut, während Barton Salli zu einer der viel zu breiten und großen Couchs brachte die mitten in dem Raum standen.

„Setzt dich!“ Wies er sie drauf an was sie ohne Widerworte tat und dabei wieder zu dem Captain sah. Ein grinsender Stark kam dabei auf beide zu und reichte Salli im Vorbeigehen eine Flasche Wasser, die sie zwar annahm aber keine Zeit fand sich dafür zu bedanken.

Noch immer sah sie wie gebannt auf den blonden Hünen der selbst in ziviler Kleidung eine stattliche Größe besaß.
 

„Ähm!“ Setzte sie an und wurde darauf von allen verwundet angesehen. „Ähm!“ Versuchte sie es erneut und wand darauf den Kopf zu Barton der sie immer noch besorgt und zurückhaltend ansah. „Ähm?“ Fragte sie nun mehr und hatte einfach kein anderes Wort parat.

„Schon seltsam, das das meistens das erste ist was Frauen in deiner Gegenwart von sich geben!“ Feixte Stark aus einem Eck des Zimmers und ließ Salli zu ihm sehen. „Dabei sollte man meinen mir zu begegnen sei etwas Besonderes.“ Setzte er leicht beleidigt nach und schaffte es das Salli unter ein paar mal blinzeln durchatme und sich wieder fing.

„Könnte daran liegen das wir uns schon mal begegnet sind. Im Übrigen sind Sie mittlerweile auf jedem dritten Zeitschriftencover!“ Seufzte die blonde, lehnte sich zurück und legte sich eine Hand auf die Stirn.

„Sind wir das? Ich wüsste nicht das...!"

„Vor ein paar Jahren auf irgendeiner Gala. Aber ich denke nicht das Sie sich an mich erinnern. Vielleicht aber mehr an meine Schwester die Sie angegraben haben und an ihren Freund der Sie darauf am liebsten aus dem Fenster geschmissen hätte.“ Grinste Salli in sich hinein und erinnerte sich vage an den Abend. Wenn sie so darüber nachdachte, was´r dieser eine Moment, der der den kompletten Abend für sie gerettet hatte. „Allerdings...“ Setze sie nach und wand sich zu Barton der die Arme verschränkt hatte und deutlich unzufrieden mit dem Aufgebot an Menschen hier zu sein schien. Als er sie ansah entspannte er sich aber etwas, was er wohl nur tat da er sie nicht beunruhigen wollte.

Ihre Hand wider herunternehmend legte sie den Kopf leicht schief und sah ihn einen Augenblick fragend entgegen.
 

~was ist jetzt?~ Fragte sich der blonde und ließ Salli den Mundwinkel verziehen.

„Nichts?“ Fragte sie nachdem er nicht auf ihr stummes Drängen einging und schüttelte darauf leicht den Kopf und wand diesen darauf zu Rogers der immer noch etwas fragend im Raum stand. „Vielleicht können Sie mir ja weiter helfen?“

„Langley?“ Brummte der blonde darauf und ließ Salli sofort wieder zu ihm sehen. „Du sollst dich ausruhen. Also tu....“

„Ausruhen!“ Japste Salli spitz und schnappte nach Luft.

Entweder das Mittel das man ihr gespritzt hatte ließ nach, oder Sallis Gehirn lief wieder hoch, aber sie wollte jetzt nicht dasitzen und abwarten. Ihr kleiner Gefühlsausbruch ließ ihren Kopf allerdings wieder aufpochen, worauf sie beide Hände an ihre Stirn fuhr. „Auwa!“ Zischte sie darauf und hörte sofort wie man sich sorgen um sie machte.

„Was hab ich gesagt?“ Meinte Barton darauf und nahm Salli sie Flasche aus der Hand um sie ihr zu öffnen und wieder zu reichen. „Aber ich hab dich schon verstanden. Ich denke nur wir sollten das auf später verschieben!“

Ihm die Flasche wieder abnehmend, nahm Salli einen Schluck und überlegte was sie darauf antworten sollte. Ihr viel so vieles ein, aber sie konnte sich für nichts entscheiden. Daher zog sie die Luft langsam wieder ein und sah ihn an.

„Vielleicht solltest du Starks Angebot annehmen und dich hinlegen.“

„Es geht mir gut!“ Brummte sie leicht und sah auf die Flasche um niemanden direkt anzusehen.
 

„Ich verstehe kein Wort? Ist was vorgefallen von dem ich wissen müsste? Immerhin dachte ich du wärst mit Natasha auf Mission? Oder habt ihr die bereits beendet? Fragte der Captain und ließ Barton innerlich auf fluchen, was Salli dabei nur mit einem heben ihrer Augenbrauen kommentierte.

„Mission also!“ Konnte sie sich nicht verkneifen leise in einen Schluck hinzumurmeln.
 

„Du willst also wirklich die harte Tour?“ Fragte nun Barton gereizt und verschränkte die Arme vor sich, was Salli eindeutig als Kampfansage betrachtete.

„Tuh was du willst. Aber ich würde jetzt gerne einfach mal wissen wer da eigentlich vor mir steht!“ Konterte sie ebenfalls gereizt und wollte jetzt nicht klein bei geben.

Sie hatte sich die ganze letzte Zeit fügen müssen, hatte aus Angst keine Fragen gestellt und sich ebenso wenige zur Wehr gesetzt.

Jetzt war sie hier mit zwei Superhelden im Raum und mit genug innerem Unbehagen das nicht mehr viel fehlte damit sie die Kontrolle über ihren Gefühlszustand verlor.
 

„Verstehst du was da vor sich geht?“ Fragte der Captain an Stark der sich neben ihm gestellt hatte und das Geschehen eher belustigt verfolgte.

„Wenn ich raten müsste, würde ich sagen das die gute Miss Langely hier. Bis vor wenigen Momenten noch nicht gewusst hat wer unser lieber Agent Barton eigentlich ist.“ Grinste der Milliardär schlicht und ließ den Captain darauf wieder zu den beiden sehen.
 

„Nein so einfach ist das nicht!“ Knurrte Clint und zwang sich mit der Anspannung seiner Arme etwas zur Ruhe.

Er hatte Sorgen was mit Salli war.

Die letzten Minuten hatte sie ihr Verhalten immer wieder verändert das er langsam nicht mehr wusste ob das alles wirklich nur von dem Schock kam den sie erlitten hatte.

Jetzt gerade war sie aber scheinbar wieder etwas ruhiger und war sogar dabei sich mit ihm zu streiten. Das machte ihn einerseits froh da es ihr besser ging, andererseits war da immer noch der Gedanke der damit rechnete das sie gleich den Verstand verlor.

Allem zum Trotz entschied er sich aber nun für den Weg des Agenten der in ihm steckte und der wollte Resultate erzielen. „Die Mission lief Untercover!“ Stellte er in den Raum und ließ Steve sowie Tony die Augen etwas mehr aufziehen. „Und genau da liegt das Problem!“ Wand er sich nun wieder direkt an Salli die in seinen Augen nicht überrascht war. Sie war bei dem was er sagte so locker das es keine Zweifel mehr gab das sie etwas wusste.

Die Frage dabei war nur, wer ihr das gesagt hatte.

„Salli!“ Sprach er sie an und ließ die blonde zu ihm sehen da er dies mit einem ruhigen Ton machte. „Es ist jetzt wichtig das du mir sagst wer dir gesagt hat das ich nicht Jason Brown bin.“ Forderte er und ging dabei leicht in die Hocke um mit ihr auf Augenhöhe zu sein.
 

Verfluchter misst!

Das war gerade alles was Salli dachte und in dem Moment war sie froh das niemand hier ihre Gedanken lesen konnte.

„Ähm.. Was?“ Antwortete sie schlicht aus Zugzwang und wollte die Unwissende spielen. Diesen Part beherrschte sie aber so wenig wie sie Stricken konnte und wurde daher von ihm abwartend angesehen.

„Keine Ausflüchte Salli! Da draußen ist immer noch mein Partner, der sehr schnell in die Klemme kommen kann wenn jemand ihre Identität verrät.“ Wurde er nicht nur lauter, sondern auch drängender was Salli sich fester in den Sitz drücken ließ.

„Ich..“ Begann sie und konnte den Gedanken den sie hatte nicht länger zurückstecken.
 

Barton war bei ihren Eltern zusammen mit seiner Partnerin um.

Ja um was eigentlich zu tun? „Ihr habt mich ausspioniert?“ Zweifelte sie etwas und zog sich sofort wieder aus ihrer gedrückten Haltung hervor. „Du und.. Wer auch immer noch wart nur dort um...“ Presste sie nun hervor und war so aufgebracht das sie plötzlich nicht mehr sitzen wollte. „Ich...“ Versuchte sie erneut etwas loszuwerden, fand aber abermals nicht die richtigen Worte.

„Salli!“ Wollte er sie etwas beruhigen und erreicht nicht wie geplant das sie wieder auf ihn zuging. „Sag mir wer dir gesagt hat das ich ein Shield Agent bin?“

„Du bist was?“ Zischte Salli auf diese Äußerung und wand sich abrupt wieder in seine Richtung.
 

„Oh ich glaube das hat sie nicht gewusst!“ Brachte sich Tony wieder ins Spiel und wurde von Steve ohne Worte bestätigt.
 

„Du..?“ Fragte Clint etwas vorsichtig und wusste doch sofort das sie dieses eine Detail nicht gewusst hatte. Sich leicht seufzend über den Nacken fahrend ließ er die Schultern hängen und sah wieder zu Salli die deutlich nach Antworten lechzte.

„Ok. Könnte mir jetzt endlich mal einer sagen wer der Typ eigentlich ist?“ Knurrte die blonde, deutet auf Barton und sah dabei auffordernd zu Steve und Tony.
 

„Ich denke nicht, das das eine gute Idee wäre. Er hat seine Tarnung nicht ohne Grund...“

„Seine Tarnung ist gerade aufgeflogen!“ Unterbrach Tony Steve und kratzte sich am Hinterkopf. „Aber da Shield mich ohnehin nicht sonderlich mag. Liebes vor dir steht Agent Barton alias Hawkeye. Shield Agent und....“
 

„Du bist ein verdammter Avenger?“ Fiel Salli dem Milliardär grob ins Wort und schwang sich wieder zu dem blonden der sie beinahe so schockiert ansah wie sie ihn. „Du.. du..!“ Begann sie zu stottern und wusste nicht was sie davon halten sollte.

Sie besaß ohnehin schon Kopfschmerzen, aber diese eine Erkenntnis löste etwas die Spannung in ihr.

Sie wurde allerdings von einer neuen ersetzt zu der auch der Gedanke zählte das sie sich in einen Avenger verkuckt hatte. „Oh man!“ Fluchte sie leise legte sich beide Hände auf die Stirn und setzte sich wieder auf die Couch. „Ich hab gleich gewusst das ich bei so was kein Glück habe. Hatte ich noch nie. Warum sollte sich daran also was geändert haben!“ Sprach sie zu sich selbst und bekam nicht mit wie er zu ihr ging.
 

„Salli!“ Sprach er sie an und ließ sie aufsehen. Sein schuldiger und doch fordernder Blick ließ sie durchatmen und den Kopf leicht schütteln. „Ich war Untercover. Was erwartest du von mir?“ Fragte er und ließ Salli seine Worte überdenken.

Was erwartete sie eigentlich?

Er hatte sie angelogen, sie ausspioniert und nicht zuletzt ihr Vertrauen verletzt.

Aber!

Tat sie das nicht auch?
 

Sallis Atmung stoppte bei dem Gedanken der sie auf einmal seltsam unwürdig in dieser Umgebung erscheinen ließ.

Zu dem blonden Avenger sehend wusste sie bisher wirklich nicht wer er war. Jeder kannte den Namen Hawkeye. Er stand für das gute in der Welt wie der Name Iron Man, Captain America, Thor, Hulk oder Black Widow.

Aber sie hatte nie ein Gesicht zu diesen Namen gesehen.

Nur Iron Man war gewissermaßen ständig in den Medien. Und obwohl es nach dem Angriff auf New York für kurze Zeit eine Hype um die Gruppe von Superhelden gab, so war über die anderen nur wenig bekannt.

„Der mit dem Bogen!“ Schniefte Salli leise und blinzelte schnell ein paar Tränen weg.

„Ja!“ Antwortet er obwohl es eher eine Feststellung war und verzog den Mund zu einem knappen Lächeln. „Hör mal! Ich konnte dir nicht sagen wer ich bin, da wir sonst nie vollen Zugang zu dem Haus deiner Eltern und dem Unternehmen deines Vaters bekommen hätten.“

„Du machst es nicht gerade besser!“ Zog Salli die Luft fest ein, verzog das Gesicht und wollte sich somit etwas beruhigen.

Sie konnte ja jetzt eh nichts mehr daran ändern.

Der Gedanken das sie sich allerdings nur begegnet waren, da er auf ihre Familie angesetzt wurde, war beklemmend.

Schicksal war nie etwas mit dem Salli sich beschäftigt hatte, aber jetzt gerade fragte sie sich ob das alles irgendwie zusammenhing.
 

„Also?“ Forderte Barton nach einem Moment des schweigend und hatte seine Arme wieder gelockert. „Erzählst du mir jetzt wer es dir gesagt hat?“

Unsicher zu ihm aufsehend, wand Salli den Blick kurz zu Tony und dem Captain, eher sie durchatmete und wieder zu dem blonden sah.

„Ich... Ich kann nicht!“ Begann sie und musste nach wenigen Sekunden den Blick abwenden.

„Salli! Ich kann verstehen, wenn du Angst hast. Was da gerade passiert ist, ist für niemanden einfach. Aber ich brauche jetzt deine Hilfe!“

„Ich kann nicht!“ Wiederholte sie etwas fester und erhob sich abermals, da sie das brennende Bedürfnis besaß sich zu Bewegen.

„Salli!“ Sprach er sie erneut an und klang dabei so ruhig und dennoch so bedrängend das es sie schier Wahnsinnig machte.

Es wäre für sie so viel einfacher wenn er sie anschreien würde, aber diese Besorgnis in seiner Stimme und in seinem Blick waren einfach nicht fair. „Droht man dir?“

„Was?“ Hob sie den Kopf abrupt und schüttelte gleich darauf den Kopf. „Nein! Aber... hör zu lass es einfach. Ich werd es nicht sagen. Ich meine... das...“ Immer noch mit dem Kopf schüttelnd wusste Salli das ihr Verhalten gerade sehr auffällig war. Aber sie konnte ihm und noch dazu in Gesellschaft von Stark und Captain America einfach nicht sagen woher sie all das wusste.
 

„Kling ja mysteriös!“ Feixte Tony nur, und machte sich auf den Weg zu einer in der Wand eingelassenen Bar.

„Also für mich klingt das schon danach das man ihr Droht, oder sie zumindest unter Druck setzt.“ Meinte nun Steve und hatte unter ernstem Blick die Arme verschränkt. „Was Barton vielleicht hätte sagen sollten ist, das Sie hier in Sicherheit sind. Der Tower ist die reinste Festung und niemand hier wir Ihnen Schaden. Wir sind immerhin die Guten!“ Versuchte auch Steve ihr Zuzusprechen und schaffte es lediglich das Salli ihre Situation überdachte.
 

„Salli! Sag mit einfach wer es ist und ich werde mich darum kümmern das derjenige Aufgehalten wird.“

Auf diesen Versuch hin musste Salli auf glucksen, auch wenn ihre Situation sich immer mehr zuspitzte.

„Ich werde nicht bedroht! Also nicht mehr wie ohnehin schon. Aber... Gott verflucht mein Leben hängt davon ab. Also verlangt nicht von mir das ich mein Geheimnis mit jemanden teile den ich nicht länger als drei Tage kenne.“ Seufzte Salli, verschränkte ebenfalls die Arme und hatte begonnen im Abstand von drei Schritten auf und ab zugehen.

„Du wolltest es aber Jessica sagen. Hab ich Recht?“ Barton wirkte nachdenklich, sah nur gelegentlich zu Salli die ihn dabei beobachtet wie er sich mehr dem Fußboden zu tat als ihr.

„Was.. ich hab...?“ Wunderte sie sich und fragte sich woher er wusste das sie wirklich vor hatte mit Jess darüber zu sprechen.

„Wir haben dein Handy abgehört!“ Gab er preis und wusste auch ohne das er sie ansah was für ein Gesicht sie besaß.

„Ihr habt bitte was?“ Fauchte sie regelrecht und ging einen Schritt auf ihn zu, was ihn aufsehen ließ. „Das.. ich.. man!“ War alles was die blonde heraus brachte und konnte sich nicht entscheiden ob sie sich setzten oder weiter herumwandern sollte.

„Du hast ihr gegenüber erwähnt das du ihr etwas sagen wolltest. Etwas das schlimmer ist als die Tatsache das man dich entführen wollte. Etwas das du ihr nicht am Telefon sagen wolltest.“
 

Seinen Blick gebannt auf Salli richtend, konnte Clint gerade nicht anders Handeln. Der Dr. hatte zwar gesagt sie sollte sich ausruhen und schonen, aber ihre momentane Verfassung erlaubte ihm auch gezielt an Informationen zu kommen. Er fühlt sich nicht wohl dabei Salli so zu manipulieren, aber er musste auch an Natasha denken.

Der Blick der blonden direkt vor ihm war ein weiteres Mal fassungslos geworden. Ihr zu sagen das er ihr Handy abgehört hatte, war ein Köder der er gezielt ausgeworfen hatte und der seine Wirkung nicht verfehlten sollte.

„Was ist so viel schlimmer Salli?“
 

~Entschuldige das ich das tun muss. Aber ich muss das jetzt wissen~ Seine innere Entschuldigung und sein äußeres Verhalten ließen Salli die Lippen aufeinander pressen. Erneut mit den Tränen kämpfend, wusste sie nicht was sie machen sollte. Mit jeder Sekunde, mit jeder neuen Frage und mit jedem weiteren Blick in seine Augen, verfing sich Salli immer mehr in Zweifeln die ihr die Luft abdrückten.

Mit dem Kopf schütteln, versuchte sie zu lächeln, versagte aber kläglich.

„Seit drei Tagen versuche ich mein Leben wieder in den Griff zu bekommen!“ Begann sie und blinzelte gegen die Tränen an. „Drei verdammt Tage. Und mit jedem mehr wird es nur schlimmer als besser.“

„Salli!“ Drängte er erneut auf liebevolle Art und ließ sie sich abwenden.

„Nein!“ Schnürte sie ihm ein weiteres Wort ab und wand sich sofort wieder zu ihm. „Du weißt nicht wie das ist!“ Wurde sie lauter und verzweifelter. „Du bist nicht aufgewacht und dir wurde gesagt das du mal eben 5 Monate im Koma lagst. Und du lebst nicht mit dem Gedanken das du nicht weißt ob du Verrückt wirst oder ob das alles wirklich passiert!“ Ihre Hände geballt, konnte sie nicht den Blick abwenden von dem Agenten der sich gerade als Avenger preisgegeben hatte. Sie wollte jetzt kein Publikum, aber um halbwegs mit den beiden anderen Männern im Raum klar zukommen sah sie einfach nicht hin.

„Wieso denkst du das du Verrückt wirst?“ Seine Stimme ließ Salli stutzen. Er war ruhig, zu ruhig und zu besorgt was diese Frage anging. ~Gott bitte las das nicht geschehen. Sie darf keine Symptome zweigen.~
 

Erneut stutzend, zog Salli den Kopf leicht zurück und fragte sich was er damit meinte.

Welche Symptome?

„Ich.. wa...ahh!“ Suchte sie vergebens nach Worten und wurde ohne die passende Antwort von Sekunde zu Sekunde unruhiger. „Bin ichs doch?“ Fragte sie mehr sich selbst und klang dabei so fassungslos das er sich dazu entschloss zu ihr zu gehen. Wie angewurzelt dastehen, verfolgte sie sein Handeln und fragte sich derweil immer wieder ob sie nicht doch verrückt war.
 

Man wacht nicht einfach auf und kann Gedanken lesen.

Das ist vollkommen unmöglich.
 

„Salli!“ Holte er sie aus ihrem Denken zurück und erreichte es das sie ihn ansah. Ihre Augen waren gerötet und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein bis sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. „Fühlst du dich den Verrückt?“

Was war das den für eine Frage?

Dennoch konnte Salli auf sie nur Nicken. Denn genau so fühlte sie sich.

„Was da passiert ist nicht normal!“ Schniefte sie heißer und fuhr sich über die Augen. „Ich meine.. Ich kann.. Das ist..!“ Stockte sie abermals, bis sie seine Hände auf ihren Schultern spürte.

„Salli? Hast du das verlangen dir oder jemanden anderen etwas anzutun?“

„Was?“ Zog sie den Kopf wieder empor und fragte sich was das jetzt wieder für eine Frage sein sollte. „Nein!“ Keuchte sie mehr quietschend und sah nun doch zu Steve der sie besorgt ansah und der ganzen Situation eher hilflos entgegensah. „Nein will ich nicht!“ Wunderte sie sich immer noch und wurde darauf losgelassen.

„Dann sehe ich keinen Grund warum du von dir behaupten solltest das du Verrückt wirst. Du wurdest Opfer mehrerer Schicksalsschläge. Es ist ganz normal, wenn man da Zweifel bekommt.“ Versuchte er ihr Mut zumachen und sah ihr dabei so fest in die Augen das sie für einen Moment daran glaubte.
 

Schniefend und dabei sofort fest einatmend senkte Salli den Kopf und versuchte ihre Kopfschmerzen zu ignorieren.

„Aber ich bitte dich trotzdem mit zusagen wer dir gesagt hat das ich nicht Jason Brown bin!“

Durchatmend sich zuerst mit zwei Fingern die Nasenwurzel zusammendrückend, wischte sich Salli darauf über die Augen und konnte ihren Schutz in Anbetracht seine Nähe und Fürsorge nicht länger aufrechterhalten.

„Du.. Du selbst warst es!“ Schniefte sie leise, aber laut genug um gehört zu werden.

„Was?“ Zischte der blonde und zog nun seinerseits den Kopf zurück.
 

„Wow. Barton! Du hast während du Untercover warst über deine Identität gesprochen?“ Entglitt es Stark und ließ Barton sofort zu ihm sehen.

„Was? Nein!“ Wurde er nervös und überlegte fieberhaft ob er sich in irgendeinen Moment falsch verhalten hatte. Sich wieder zu ihr drehend, war Salli so zurückhaltend und besorgt, das jeder Lügendetektor auf dasselbe Ergebnis gekommen wäre.

Sie log nicht!

„Salli ich...“ Setzte er an und wartet auf eine Erklärung. Nachdem sie ihn aber zuerst nicht einmal ansah und als doch dies so schuldig und aufgewühlt tat, wiederholte er sich. „Salli?“ Wurde er drängender und sah ihr so fest in die Augen das es schon beängstigend sein musste.

Sie zog jedenfalls sofort den Kopf zur Seite, presste die Lippen aufeinander und ließ die Schultern hängen.
 

„Seh mich nicht so an!“ Forderte nun sie, bekam einen wütenden Gesichtsausdruck und ging plötzlich aus seinem Radius um sich wieder auf die Couch zu setzen.

„Würdest du mir das bitte erklären? Ich hab nie! In den ganzen letzten Wochen, habe ich nie auch nur ansatzweise erwähnt das ich...“

„Na ja nicht direkt erwähnt!“ Versuchte sie zu schlichten, da seine jetzige aufgebrachte Haltung ihr unangenehm war.

„Salli?“ Fordert er nun noch drängender und kam einen Schritt auf sie zu.

„Ich... ich..“ Begann sie und sah zwischen den Männern her. „Oh man!“ Setzte sie nach und schlug die Hände über den Kopf zusammen, nachdem sie sich nach vorne gebeugt hatte. „Kennt... Kennt ihr diese Shows in Las Vegas. Wo ein billiger Zauberer Kaninchen aus Hüten zieht, Kartentricks aufführt und...“

„Langley!“ Wurde der blonde nun laut und zeigte deutlich wie angespannt er war.

„Na ja ich denke nur ich wäre in der Branche echt ein Hit!“ Versuchte sie einen Scherz zu machen und war innerlich so in Panik das sie nicht anders konnte.
 

„Was?“ Fragte Tony und ging mit einem Glas in der Hand etwas auf die beiden zu. „Hobbyzauberer? Nicht gerade ein lukrativer Job nehme ich mal an?“

„Salli was soll das. Sag einfach...!“
 

„Denk dir ne Zahl zwischen eins und hundert!“ Unterbrach sie ihn und wurde von allen fragend angesehen.

„Was?“ Zweifelte Barton und stellte sich noch aufrechter hin.

„Mach einfach!“ Forderte sie und sah dabei nervös in die Runde, während sie hörte wie er sich fragte ob sie nicht doch verrückt wurde.

Zweifelnd an sich war ihre Herangehensweise nicht wirklich klug, aber sie konnte nicht mehr zurück. Schon gar nicht als sie Tonys Gedanken hörte, worauf sie sich zu ihm wand. „736 ist keine Zahl zwischen eins und hundert!“ Sprach sie und beobachtete wie sich seine Gesichtsfarbe von einem natürlich Rose Ton zu einer unnatürlichen Blässe veränderte.
 


 

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so nu ists raus...

sagt mir wie es war, ich würde mich sehr darüber freuen

bittere Erkenntnis

In einem Raum mit drei Superhelden hätte man annehmen können, gäbe es mehr Gesprächsthemen die zur Debatte standen.

An diesem Tag allerdings war es in diesem Raum so still, das man selbst die nicht vorhandenen Grillen zirpen hörte.

Salli die auf der Couch saß und zu Tony sah, war gewillt etwas zu sagen, aber sie konnte einfach nicht.

Ihre letzten Worte waren belanglos, aber ihre Bedeutung so schwerwiegend, das sie sich im Rahmen der Stille wünschte es nicht gesagt zu haben.
 

„Was ist los? Ich verstehe nicht ganz?“ Meinte ein ahnungsloser Captain America als Erstes und wand seinen Kopf von Salli zu Tony dessen Gesichtsfarbe langsam wieder zurück kam.

„Salli was redest du da eigentlich? Ich denke nicht es ist Zeit für....“
 

„Wa.. ich... ahh!“ Unterbrach Tony den Bogenschützen und ging einen beinahe zögerlichen Schritt auf Salli zu.

„Bist.. Stark bist du gerade Sprachlos?“ Wunderte sich Steve und grinste dabei zufrieden. „Sag bloß sie hat deine Zahl erraten?“ Scherzte er weiter und fand das ganze ziemlich amüsant.

„Hat sie!“ Staunte der Milliardär immer noch und begann die blonde vor ihm erwartungsvoll anzuschauen.
 

~oh verflucht~ Hörte sie derweil Barton und drehte ihren Kopf wieder zu ihm.

~das könnten wirklich Symptome sein. Ich muss.. Verdammt.. ich... was mach ich den jetzt~ Überschlugen sich seine Gedanken, während er rein Äußerlich die Ruhe in Person war.
 

Tief einatmend wurde Salli langsam die Tragweite ihres Handelns bewusst und da sie angestarrt von drei Personen nicht richtig Denken konnte, legte sie beide Hände auf ihre Stirn und zog mit den Fingerspitzen ihre Mütze über die Augen.

Das verhinderte aber nicht das sie nicht weiterhin ab und an Gedankenfetzen hörte und gerade die von Stark waren nur abstrus.

~Fischers Fritz fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritz!~ Wiederholter er immer wieder und brachte Salli dazu aufzulachen. Zuerst nur leise, wurde sie etwas lauter und klang dabei mehr verzweifelt als tatsächlich belustigt.

„Im ernst?“ Wand sie sich schlussendlich zurück zu dem Mechaniker und gluckste erneut. „Mehr fällt Ihnen nicht ein, als Fischers Fritz fischt frische Fische!“ Lachte sie noch einmal eher sie den Kopf schüttelte und den Mann erneut beobachtet wie er sie einfach nur anstarrte.

„Das... Wie... wie.. wie machst du das?“ Stammelte er, war aber in Sallis Augen mehr begeistert als beängstigt.

„Was weiß den ich?“ Zuckte sie deprimiert mit den Schultern.
 

„Was macht sie? Barton verstehst du was die meinen?“ Fragte Steve immer noch unwissend und fand das ganze nun nicht mehr so lustig.

„Keine Ahnung. Aber lange mach ich das hier nicht mehr mit!“ Grummelte der Bogenschütze und fand es gerade alles andere als erfreulich, auch das Stark nun direkt vor Salli stand.
 

„Das ist wirklich erstaunlich! Scharlatane die von sich behaupten das zu können gibt es ja viele, aber... Ich hätte nie gedacht das... WOW!“ Japste Stark und verhielt sich beinahe so euphorisch wie ein kleines Kind. „Aber wenn du..?“ Fragte er und sah auf den Bogenschützen was Salli seinen Blick folgen ließ. Als sich ihre Blicke allerdings trafen, war Tonys gute Laune die auf sie abzufärben begann wie weggeblasen. „Warum wusstest du nicht wer er ist?“ Setzte Stark nach und ließ Salli sich seufzend erheben.

„Ich höre nicht alles. Es sind manchmal nur kurze Sätze, dessen Zusammenhang oft keinen Sinn ergeben. Bei ihm war es nur der Name. Nur Barton.“ Versuchte sie zu erkläre und sah dabei nicht von dem Bogenschützen ab der in seinen Augen etwas Wütendes besaß.
 

„Erklär mir was hier vor geht Salli!“ Forderte er und zwang sich regelrecht nicht die Beherrschung zu verlieren.

„Ich kann hören was du denkst!“ Antwortete die blonde, sah ihm dabei direkt in die Augen und erkannte Unverständnis und den anfänglichen Hauch zu verstehen was hier vor sich ging.

„Wenn das ein Scherz sein soll, dann ist er nicht sonderlich komisch Langley!“

„Denkst du das macht Spaß?“ Schüttelte sie den Kopf und ging zwei Schritte eher sie sich wieder umdrehte. „Woher glaubst du wusste ich das mein Unfall kein Unfall war, woher das dein Name Barton ist und woher das die beiden Pappnasen von gestern von dir geschickt wurden um mich in Sicherheit zu wiegen!“ Wurde Salli bei jedem Wort etwas lauter und kämpft damit gegen ihr aufkommendes Unwohlsein an.

Die Blicke der Personen hier waren alle auf sie gerichtet und jeder war geprägt von Misstrauen und Zurückhaltung.
 

Wie sollte man schon auf diese Nachricht reagieren?

Gefangen in einem Blick mit dem Bogenschützen, presste er den Mund aufeinander, atmete tief durch und fuhr sich über den Nacken.
 

„Sie können Gedanken lesen?“ Fragte Steve so verwundert wie er aussah und ließ Salli nachdem sie schuldig zu Barton sah ihren Blick zu ihm wenden.

Den Captain einen Moment ansehend, nickte sie bestätigend und verschränkte die Arme vor sich.

„Das ist doch super! Eine Telepatin. Überleg mal wozu man das Einsetzen könnte!“ Sprang Tony wieder ein und ging auf Salli zu, die ihre Arme darauf herunter sacken ließ.
 

„Das ist nicht witzig!“ Unterbach sie ihn und wirkte immer angespannter. „Ich kann das weder Kontrollieren noch...“ Sich selbst unterbrechen fuhr sie sich über die Augen und ließ den Kopf hängen. „Es ist nicht so lustig wie es sich anhört. Zu wissen wie andere über einen denken ist...!“ Stoppte sie ein weiteres Mal und sah wieder zu dem blonden der auf diese Neuigkeit sehr zurückhalten und beinahe besorgt wirkte.

„Du kannst Gedanken lesen?“ Wiederholte er Steves Frage und änderte nichts an seiner Haltung.

„Was hättest du an meiner Stelle gemacht?“ Fragte sie leise und ließ ihn sich etwas aufrechter hinstellen.

„Du hättest mit mir reden können!“

„Hatte ich vor!“ Schniefte sie immer noch leise und war so vertieft in dem Blickkontakt mit ihm das die beiden anderen kaum noch relevant waren. „Ernsthaft. Aber dann hast du mir mehr als deutlich gemacht das ich dir nicht vertrauen konnte.“ Versuchte sie sich zu rechtfertigen und musste dabei immer stärker mit den Tränen kämpfen. „Was wäre denn passiert wenn ich es erzählt hätte? Psychiatrie oder Versuchskaninchen! Beides Varianten, auf die ich sehr gerne verzichten kann!“

„Wir hätten dir helfen können. Shield...!“
 

„Shield!“ Unterbrach Tony die beiden und setzte sich nun anstelle von Salli auf die Couch. „Mal ehrlich. Aber bist du wegen Shields Methoden nicht öfters hier als woanders?“

„Das ist was anderes!“ Brummte Barton und sah durch die Runde.

„Ist es nicht! Immerhin hab ich das Gespräch zwischen dir und Natasha mitbekommen. Wenn es nicht sie sondern jemand anderes gewesen wäre, hättest du niemals zu dieser Mission zugestimmt!“

Kaum verständlich knurrend, verzog Barton das Gesicht zu einer unzufriedenen Grimasse und sah zurück auf Salli. „Bevor du also mit der Agentennummer kommst, solltest du Erstmal Nachdenken und dich in ihre Lage versetzten.“
 

„Das sagst gerade du?“ Konterte Steve und zog es vor weiterhin zu stehen.

„Ich habs mir selber herausgesucht! Hätte auch Coulsons wasserdichtes Alibi aufsagen können. Aber dann wären wir jetzt alle vermutlich woanders. Sie allerdings...“
 

„Schluss damit!“ Rief Salli aufgebracht und ließ alle anderen verstummen. „Es reicht mir schon wenn ich die letzten Tage und Stunden außen vor gelassen wurde. Ich hab echt keine Lust darauf das drei weitere Personen glauben das sie wissen was gut für mich ist.“ Knurrte die blonde, verschränkte die Arme fester und versuchte so standfest wie möglich zu wirken. Ihre Anspannung war aber kaum zu übersehen, weshalb die Männer zwar verstummten, sie aber immer noch besorgt ansahen.

„Sie hat Recht!“ Stimmte der Captain ein und stützte sich an der Rücklehne einer der Couchs ab. „Sie ist immerhin alt genug. Dennoch solltest du nicht vergessen das... was genau ist eigentlich passiert?“ Wand er sich nun an Barton der nicht aufgehört hatte Salli anzusehen.
 

Was sie gerade erzählt hatte und die Information darin war ein Schock wie eine Bestätigung zugleich.

Es erklärte woher sie gewisse Dinge wusste, aber er erkannte auch die Folgen die nun auf sie zukommen würden.

Salli Langley konnte Gedanken lesen!

Und das wie es schien, seit er sie kannte.

Sein Kopf durchlief die letzten Tage und immer mehr Fragmente gewisser Geschehnisse ergaben auf einmal einen Sinn. Er Verstand plötzlich nicht nur warum sie gestern so abrupt aus dem Haus ihrer Eltern verschwunden war, oder warum sie am Abend zuvor Angst vor ihm hatte.

Er verstand auch warum sie sich in Jessicas Wohnung von ihm abgewandt hatte.
 

Tief die Luft einziehend, war diese Wissen etwas das ihn sich innerlich verkrampfen ließ.

Wusste sie wie er empfand?

Und wusste er das überhaupt selbst?

Mehr Fragen als Antworten ergaben sich für den Agenten und ließen ihn daher Nervös durch seine Haare fahren.

„Ich denke ich weiß was los ist!“. Begann er zu erzählen und lehnte sich dabei gegen die Wand vor der er stand. „Vor einigen Wochen wurde Shield auf einen Fall aufmerksam der ihrem sehr gleich war. Ein 32 jähriger Mann erlitt einen Unfall, auf Grund dessen er zuerst ins künstliche Koma versetzt wurde. Drei Wochen später wurde er zurückgeholt, doch obwohl seine Verletzungen nicht lebensbedrohlich waren, hatte sein Gehirn starke Schäden genommen. Der Mann war kaum ansprechbar und auch sonst zeigte sich keine erkennbaren Verbesserungen. Man gab ihn auf, aber wie durch ein Wunder rehabilitierte er sich von selbst binnen kürzester Zeit.

Laut den Akten konnte kein Arzt etwas feststellen was diesen Effekt hervorgerufen hat. Der Mann blieb routinemäßig in Behandlung. Nach zwei Tagen veränderte sich allerdings sein Zustand rapide. Nicht im körperlichen Bereich, aber im Neuronalen. Er hat in der dritten Nacht sein Zimmer verlassen, hat auf dem Weg eine Schwester erstochen und drei weiter Pfleger verletzt, eher er selbst aus dem Fenster des 7 Stocks gesprungen ist.

An und für sich noch kein Grund Shield auf den Plan zu rufen, aber innerhalb der darauffolgenden zwei Wochen passierte dasselbe in zwei unterschiedlichen Krankenhäusern. Immer wurde der Patient von einer Neuronale Erkrankung zuerst kuriert und verfiel dann im Zeitraum von zwei Tagen dem Wahnsinn und hat sich auf Grunde dessen selbst umgebracht.“

„Deshalb hast du mich gefragt ob ich glaube ob ich Verrückt werde. Und deshalb fragst du dich ob ich Symptome zeige!“ Stellte Salli fest und konnte nicht glauben was sie da hörte. „Passiert das auch mit mir? Werd ich....aber...?“ Wurde sie erneut unruhig und ging angespannt zwei Schritte zurück, als er auf sie zuging.

„Ich weiß es nicht!“ Meinte er und versuchte dabei an nichts zu denken. Der Gedanken das Salli mithörte war seltsam, aber auch unangenehm. „Fakt ist das du dieselben Merkmale aufweist wie die anderen. Aber bei dir ist über eine Woche vergangen. Und du hast dir weder etwas angetan noch hast du dich in der letzten Zeit sonderbar verhalten. Na ja bis auf ein paar Mal, aber das kann auch andere Gründe haben.“ Versuchte er sie zu beruhigen und hielt sich dennoch zurück weiter auf sie zuzugehen. „Natashas Informationen zugrunde hat dieser Effekt. Diese Heilung wenn man es so nennen will, ein Medikament hervorgerufen das der Konzern deines Vaters Entwickeln ließ!“

„Mein Vater?“ Keuchte Salli plötzlich hervor und konnte nicht glauben was sie da hörte.

Sollte ihr Vater das alles zu verantworten haben?
 

Salli erinnerte sich an Dr. Stansen der ihr offenbarte das niemand damit gerechnet hatte, das sie jemals wieder aufwachen würde.

Hatte ihr Vater ihr dieses Medikament verabreicht um ihr das Leben zu retten. Aber wenn er es ihr gab, wusste er nichts von den Nebenwirkungen, oder war es ihm egal?

„Wir gehen nicht davon aus das er gewusst hat das dieses Medikament eingesetzt wurde. Er hat die Forschung daran vor mehrere Monate einstellen lassen, da es keine Fortschritte gab.

Das wahrscheinlichste ist das der leitende Dr. der Studie es dir verabreicht hat.“

„Der Mann im Krankenhaus!“ Unterbrach sie ihn wissend und sah zu Barton auf. „Er...!“ Druckste sie etwas herum und fuhr sich über den Mund.

„Salli?“ Fragte er daher und ließ sie wieder aufsehen.

„Der Mann in dem Behandlungszimmer. Er hat gesagt er würde nicht zulassen das man ihm sein Versuchsobjekt wegnehmen würde.“ Erzählte sie leise und wusste auch ohne Gedanken zu lesen das der blonde über diese Aussage nicht erfreut war.

„Das hast du nicht erwähnt!“ Seufzte er und hob die Augenbrauen leicht an.

„Ich wollte von dort weg. Und später dachte ich mir es wäre besser dieses Detail wegzulassen.“

„Hast du sonst noch was... weggelassen?“ Fragte er und senkte zusätzlich den Kopf.

„Hör auf mich wie meine Mutter anzusehen. Das ist nicht zum Aushalten!“ Konterte sie und verzog den Mund wie ein bockiges Kind. „Aber nein hab ich nicht.“

„Wäre jetzt auch egal!“ Seufzte Barton erneut und stellte sich wieder gerade hin. „Der Mann heißt im übrigen Dr. Robert Brandly. Vermutlich forscht er immer noch irgendwo an dem Medikament. Mir ist nur ein Rätsel wer die Typen heute waren und wie die da mit drin stecken.“
 

„Typen?“ Fragte Steve und ließ Barton zu ihm sehen.

„Die Männer von heute Vormittag, die das da.. na ja!“ Meinte er und deutete auf seine Stirn. „Es waren drei Männer die sehr wahrscheinlich russischer Abstammung sind. Ihr perfekter Akzent lässt zumindest darauf schließen. Zwei konnte ich ausschalten, den dritten hab ich nur...“ Unterbrach er sich und hatte Salli im Auge die plötzlich die Lippen aufeinander gepresst hatte und seltsam abwesend wirkte. „Sagen wir er lebt noch!“ Vervollständigte er und ging zu der blonden die mit nachdenklichen Blick auf den Boden sah. Je näher er kam, desto deutlicher erkannte er aber das ihre Augen wild umherschwirrten als können sie sich nicht entscheiden sich auf einen Punkt zu konzentrieren. „Salli?“ Fragte er vorsichtig und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Sofort hob sie erschrocken den Kopf und schien einen Moment zu brauchen bis sie erkannte das sie gerade abwesend war.
 

„Jegor!“ Meinte sie ohne sich ihrer Worte wirklich bewusst zu sein.

„Was?“ Fragte er daher und ließ Salli ein paar Mal blinzeln und sich umsehen.

„Der Mann! Sein Name ist Jegor. Jegor Valuyev.“

„Du weißt wie er heißt?“ Das der blonde überrascht über diese Information war, konnte man deutlich in seinem Gesicht erkennen. „Haben die was zu dir gesagt?“ Fragte er darauf und überlegte das er bisher nicht die Zeit fand Salli nach dem zu Fragen was heute geschehen war, nachdem man sie getrennt hatte.

Diese Informationen waren wichtig, aber Sallis Zustand erlaubte bislang nicht das er sie danach fragte und ihr Gespräch hatte sich gerade eben in eine sehr sonderbare Variante verwandelt.

„Die!“ Begann sie und verschränkte die Arme um das Gefühl vorzutäuschen sich in Sicherheit zu wissen. „Die haben nicht viel gesagt. Das meiste war auf Russisch und das versteh ich kein Wort. Warum mussten das auch Russen sein? Italiener oder Franzosen hätte ich wenigstens verstanden!“ Scherzte sie bitter und zwang sich zu einem Lächeln.

Es fiel ihr nicht schwer darüber zu sprechen, aber unheimlich sich daran zu erinnern. Die Momente in denen Angst und Panik die Oberhand über ihren Körper hatten, waren Momenten die sie Vergessen wollte. Genau wie alles was mit Jegor zu tun hatte. „Und was Jegor angeht! Frag was du willst! Ob es der banale Grund ist warum er keinen Regen mag oder woher er das Wissen hat wie man einen Menschen am effektivsten zum Sprechen bringt. Egal was, ich kann es dir beantworten.“ Ihre Arme wieder lockernd, fuhr sie sich selbst nervös über die Arme und wirkte auf jeden im Raum sehr angespannt.

„Salli?“ Fragte Barton vorsichtig und versuchte so wenig drängend wie möglich zu klingen. Er erkannte sofort das hier etwas nicht stimmte und es war das letzte was er wollte, das Salli die Nerven durchgingen. „Was ist heute passiert?“
 

Er wollte es nicht wissen!

Was er gerade fragte, geschah aus reinem Instinkt.

Man verlangte es gewissermaßen und sei es aus Neugier oder dem Drang an Informationen zu kommen, aber wirklich wissen wollte er es nicht.

Sein Kopf spielte die ganze letzte Zeit verrückt. Zeigte ihm immer wieder die letzten Bilder die er von der blonden in Erinnerung hatte und die Angst die sie dabei in den Augen besaß. Als wäre das nicht schon genug stellte er sich zusätzlich vor was man mit ihr gemacht hatte und diese Unwissenheit raubte ihm den Verstand. Es machte ihn unglaublich wütend auf jeden der ihr etwas angetan hatte und auf sich selbst da er es nicht verhindern konnte.
 

Salli beobachtend wie sie sich zwang sie Arme still zuhalten, schniefte diese kurz und versuchte zu Lächeln was ihr allerdings nicht gelang.

„Salli!“ Begann er erneut und deutet mit den Augen auf die Couch um sie so zu fragen ob sie sich nicht lieber setzten wollte. Sie schüttelte darauf mit dem Kopf und atmete tief durch.

„Was willst du wissen?“ Fragte sie und wirkte auf einmal als gäbe sie jeden Schutz auf den sie bisher aufgebaut hatte.
 

Salli wusste nicht was sie machen sollte!

In den letzten Minuten hatte sie ihr Schweigen gebrochen. Hatte drei wildfremden Menschen ihr Geheimnis erzählt und musste nun damit leben. Nichts würde mehr so sein wie es war. Ihr Leben wenn man es so will, lag in Trümmern und es gab nichts was sich daran ändern ließ.

Alles was der blonden geblieben war, war?

Salli wusste es nicht!

So sehr sie sich anstrengte, alles was ihr einfiel zerstörte sich automatisch durch den Gedanken das sie von ihren Fähigkeiten erzählt hatte.

Sie konnte nichts dafür das sie so war und sie konnte nichts dagegen tun.

Und in dem Moment als Salli bewusst wurde das sie nichts mehr besaß, da umspülte sie ein seltsame Leere.

Denn nun wusste Salli.

Wenn man nichts Besitz, kann einem auch nichts genommen werden.

Bilder im Kopf mal anders

Es tat weh, dem Mann gegenüberzustehen der Salli so unheimlich viel bedeutete und der verzweifelt versuchte seine Gedanken zu unterdrücken. Sie wünschte sich dem ganzen einen Riegel vorzuschieben um ihm das zu lassen was nur für ihn bestimmt sein sollte.

Aber Salli kannte keinen Weg.

Wenn es einen gab, so zeigte er sich ihr nicht und bis dahin musste sie mit dem Wissen leben das er bedenken ihr gegenüber hatte.

Er würde es nicht aussprechen, aber Salli wusste auch so das er nicht wollte das sie hörte was er dachte.

Wer wollte das schon?

Gedanken sind das Intimste was es gab und diese jemanden offenzulegen war das was niemand freiwillig tun würde. Und das was jeder mit allen Mitteln verhindern wollte, sollte es geschehen.
 

Die Luft flach einatmen, stand die blonde immer noch vor den drei Männern und war so deprimiere und gebrochen das sie sich dazu entschlossen hatte ihnen das zu geben was sie wollten.

„Was haben die Männer heute mit dir gemacht?“ Fragte Barton und auch da er versuchte nicht drängend zu klingen, war die Frage an und für sich schon so aufgebaut.

„Sie haben uns mitgenommen!“ Begann sie monoton und sah mit geröteten Augen zu dem Bogenschützen. „Sie haben deine Waffe gesehen und geglaubt du wärst ein Polizist. Daher haben sie dich mitgenommen um keine Zeugen zu hinterlassen. Wir wurden in einen Van gesteckt und sind dann zu dieser Fabrik gefahren. Dort hat man dich bei Miron gelassen, der damit beauftragt wurde dich umzubringen solltest du aufwachen. Mich haben die andern beiden in einen Raum gebracht wo wir auf ihren Boss warten mussten. Als er kam, war er richtig euphorisch mich zu sehen. Aber er war nicht erfreut das man mich dort hin gebracht hat. Er hat Jegor den Schlüssel für einen anderen Wagen geben lassen und gemeint er soll mich in die Villa bringen. Dort so schien es mir wartete der Dr. auf mich. Die beiden Männer wurde angewiesen mir nichts zu tun, da man tot oder verletzt nichts mehr mit mir anfangen konnte. Auf dem Weg zu dem Wagen sind wir auf dich gestoßen. Den Rest weißt du!“ Wieder den Mund zu einem schmalen und kurzen Lächeln verziehend, wollte Salli zeigen das es ihr nichts ausmachte. Aber sie bewirkte dadurch genau das Gegenteil.
 

„Dann erklärt das was die von dir wollen!“ Meinte Steve und hatte längst die Arme verschränkt und ein besorgtes Gesicht aufgelegt. Für Salli vollkommen unverständlich. Immerhin kannte er sie nicht. Warum also sollte er sich um sie sorgen? „Bei dir schient das Mittel anders anzuschlagen wie bei den anderen. Das wird er wissen und will nun herausfinden warum!“

„Salli?“ Sprach Barton ruhig und ignorierte Steve der bestätigend zu dem Milliardär gesehen hatte. „Was ist da vorhin in der Halle passiert?“ Fragte er weiter, da er sich immer noch nicht erklären konnte was genau dort mit der blonden geschehen war. Ihre Erzählung gerade ließ ihn erschaudern, aber auch erkennen das sie diese eine Sache ausgelassen hatte.

Seine Frage bewirkte das sie ihn ansah und dabei beinahe erschrocken wirkte. Aber auch diese von ihr aufgestellte Barriere brach sie augenblicklich ein und senkte nach einem weiteren schmalen Lächeln den Blick.

Sie so zu sehen war unerträglich.

Wären sie alleine er hätte keine Sekunde gezögert und sie in seine Arme geschlossen.

Er hätte sie einfach nur festgehalten und ihr erzählt das alles wieder gut werden würde.

Aber sie waren eben nicht alleine.
 

„Er hätte dich umgebracht!“ Setzte Salli leise mit brüchiger Stimme an und verlor dabei eine einzelne Träne die stumm ihre Wange hinab lief. „Ich hab ihn gehört wie er es sich vorgestellt hat. „Eine Kugel in den Kopf. Die anderen drei nur um meinen Spaß zu haben.“ Das waren seine Worte!“ Brach sie ab und konnte nicht einmal ihr falsche Lächeln aufrechterhalten. „Also... Also hab ich ihn aufgehalten.“

„Wie?“ Fragte er weiter und konnte seinen wütenden Unterton nicht zurückhalten. Seine Wut lenkte sich diesmal aber nicht nur gegen diesen Typen oder gegen sich selbst. Diesmal richtet er sie auch auf Salli, da sich plötzlich alles so anhörte als hätte sie bewusst so gehandelt.

Hatte sie sich selbst Schaden zugefügt um ihn zu helfen?

Sollte sie so Entschieden haben, dann war dies eine verantwortungslose wenn auch mutige Tat.

„Ich weiß nicht genau. Aber wenn ich mich ganz fest auf eine Person konzentriere, dann...“ Abbrechend und immer wieder die Augen schließend und wieder öffnend schluckte die blonde hart eher sie versuchte weiter zu sprechen. „Ich war in seinem Kopf!“ Schniefte sie heißer, schluckte ein weiteres Mal und sah beinahe flehend zu dem Bogenschützen.
 

Salli bettelte mit einem einzigen Blick und bat ihn so nicht weiter darauf einzugehen. Der blonde schien aber nicht sofort zu durchschauen was sie mit dieser Geste bezweckt.

Erst als Steve sich aus seiner jetzigen Position bewegte und auf Salli zuging, sah er davon ab sie weiter darauf anzusprechen.

„Ich denke wir sollten hier eine Pause einlegen!“ Meinte der Captain und legte Salli eine Hand auf die Schulter.

Die blonde sah derweil nur stumm zu ihm auf und wischte sich rasch über die Augen, als sie merkte wie aufgewühlt sie gerade aussehen musste. „Den genauen Hergang können wir später herausfinden. Ich denke sie sollte sich...“

„Dr. Foss von vorhin konnte nichts feststellen.“ Unterbrach Tony und hatte sich ein Tablett zur Hand genommen. „Er hat sich zwar nur kurz mit ihr befasst, aber ich denke da wir nun halbwegs wissen mit was wir es hier zu tun haben. Könnte ich...“
 

„Was willst du?“ Zweifelte nun Barton und unterbrach somit auch Stark was den Mann aufsehen ließ.

„Keine Angst großer!“ Grinste er und sah auf Salli, die wie ein gebügelter Hund neben dem Captain stand. „Ich will hier ja keine voreiligen Schlüsse ziehen. Aber für mich klingt ihr Fall sehr stark nach Extremis.“

„Was?“ Zischte der blonde und ließ durch seine Reaktion Salli aufsehen.

„Nun nicht ganz. Immerhin konnte Extremis nachgewiesen werden und da die gute noch nicht in Flammen aufgegangen ist, sehe ich auch mal als gutes Zeichen. Aber es gibt nicht viele Ansetze in der Medizin die sich auf die Regeneration von Nerven oder Körperteilen beziehen. Könnte sich also um eine abgewandelte Form handeln. Etwas das es dem Mittel nur ermöglicht auf das Gehirn zuzugreifen.“
 

„Was ist.. dieses Extremis?“ Fragte Salli und wagte es kaum aufzusehen.

„Extremis ist.. war ein Mittel das in der vergangenen Zeit eingesetzt wurde und welches dem Körper ermöglichte ganze Gliedmaßen wiederherzustellen. Das Mittel befand sich allerdings in der Testphase. Was dazu geführt hat, das einige der Menschen zu wandelnden Bomben wurden.“ Erklärte Stark und tat dies so feinfühlig wie eine Dampfwalze. Dementsprechend fest und tief zog Salli die Luft darauf ein und straffte ihr Haltung. „Aber wie gesagt. Ich denke nicht das dir dasselbe blüht. Aber wenn du willst können wir darauf einen Blick werfen? Nur um ganz sicher zu gehen!“ Das Stark bei seinen letzten Worten stark damit kämpfen musste nicht wie ein kleiner Junge spitzbübisch zu grinsen, ließ nicht nur Salli erkennen das er etwas vor hatte.
 

„Was heckst du aus Stark?“ Fragte Steve anstelle von Salli und noch vor Barton der ihm darauf nur einen Blick zuwarf.

„Er will raus finden was mit mir nicht stimmt!“ Antwortet Salli für den Milliardär der darauf unschuldig zu den beiden Männern sah.
 

„Na, na! So genau würde ich das jetzt nicht sagen!“ Versuchte er sich raus zureden und hob zusätzlich beschwichtigend die Hände.

„Können Sie es den herausfinden?“ Meinte Salli, sah zu Tony auf und klang dabei nicht so zurückhaltend wie die anderen. „Immerhin wurde ich in den letzten Tagen von oben bis unten durchleuchtet und niemand hat irgendwas gefunden.“ Fügte sie hinzu und nahm die Blicke der beiden anderen zwar wahr, aber entschied sich diese zu ignorieren.

„Ich würds gern versuchen!“ Grinste Tony nun vollends und wusste wenn er Salli überzeugen konnte, würden die anderen beiden kaum noch ein Hindernis sein.

„Mit der Garantie das...das!“ Deutete sie auf ihren Kopf und verzog das Gesicht leicht. „Wieder weg geht?“

„Nun soweit würde ich jetzt nicht gehen. Aber ich lebe stehts nach der Devise. Wo ein Problem ist, da gibt es auch eine Lösung!“

„Na dann!“ Zog die blonde die Luft deutlich fester ein als sonst und zog ihre Schultern dabei bestätigend in die Höhe.

„Sehr gut!“ Freute sich der Milliardär und ignorierte in seine Euphorie Steve und Barton die nun beide mit verschränkten Armen neben Salli standen.
 

„Hältst du das für eine gute Idee?“ Fragte Barton ruhig direkt neben Salli und ließ sie ihre Entscheidung überdenken.

Was blieb ihr allerdings schon groß übrig?

Sie konnte jetzt mit Stark gehen. Einen Mann den sie nicht kannte, oder darauf warten das der Bogenschütze neben ihr, sie irgendwohin brachte wo wer weiß was mit ihr angestellt wurde.

„Nein!“ Antwortete sie daher Wahrheitsgetreu und sah kurz zu ihm auf. „Aber was bleibt mir schon groß für eine Wahl!“ Senkte sie den Kopf wieder und ging zu Stark der längst damit beschäftigt war sich mit seinem Tablett zu beschäftigen.
 

„Können wir?“ Fragte er im selben Moment und hatte ein fast verschwörerisches Grinsen im Gesicht. „Ich verspreche auch ich werde dich weder anstechen, noch aufschneiden oder sonst wie ankratzen.“

„Ich wills hoffen!“ Antwortete Barton anstelle von Salli und ließ Steve innerlich aufhorchen. Sein Ton war aber auch aussagekräftiger als er vielleicht selber wollte, aber das schien den blonden nicht weiter zu stören.
 

„Jarvis?“ Sprach Tony in den scheinbar leeren Raum in den er gerade gefolgt von Salli und Barton eingetreten war. Einzig Steve hatte es vorgezogen sich wieder dem zu widmen was er eh schon vorgehabt hatte, noch eher er auf Salli getroffen war.

Der Raum war groß, überall standen rollbare Schränke an den Wänden und in der Mitte befand sich so etwas wie ein dunkles Rondell das leicht aus dem Boden ragte.

„Immer zur Stelle Sir!“ Erklang erneut die Stimme die Salli bereits in der Tiefgarage wahrgenommen hatte, aber selbst nachdem sie sich einmal um sich selbst gedreht hatte konnte sie niemanden erkennen.
 

„Das ist Jarvis!“ Erklärte Barton der neben Salli stand und beobachtete wie die blonde wie Tony zu einem der Schränke ging und aus diesem eine kleine Schachtel holte. „Tonys persönlicher Assistent. Wenn man es so nennen will. Aber im Grunde nur sein sprechender Computer.“

„Künstliche Intelligenz!“ Sprach sie fasziniert, sah zu dem Bogenschützen auf und hielt sich nach einem Blick in seine Augen sofort wieder zurück.

~was hat sie~ Hörte sie ihn und senkte den Blick darauf noch etwas weiter.
 

„Miss Langely!“ Rief sie Tony und kam bereits selbst auf die blonde zu. Dabei öffnete er das Kästchen und entnahm aus ihm etwas sehr Kleines, was sie nicht sofort erkennen konnte. „Lassen wir uns einen Blick in Ihr Gehirn werfen!“ Gab er förmlich von sich, grinste dabei vor lauter Vorfreude und zeigte Salli was er in der Hand hielt.

Eine kleine Metallscheibe, an der mehrere winzig kleine Lichter aufleuchteten und die nicht größer war als eine Münze. „Wenn du.. ich.. das gehört hinter das Ohr!“ Druckste er etwas und versuchte etwas unbeholfen Salli die Haare zurückzulegen. Nach einem albernen Kommentar in Gedanken und einem unterdrückten Grinsen schaffte er es Salli das Gerät hinter das linke Ohr zu legen.

Es war kalt und das es sich wie ein Saugnapf an ihre Haut heftete, bereitete ihr ebenfalls ein ungutes Gefühl.

„Was genau ist das?“

„Ein Überbleibsel von jemanden der nicht wirklich verstanden hat was er da entwickelt hat.“ Meinte Tony nur auf ihre Frage und schob Salli derweil einen Hocker mitten auf das Rondell und deutet an das sie sich setzten sollte.

„Das hilft mir nicht wirklich!“ Seufzte Salli und fuhr mit den Fingern vorsichtig über das Gerät.

„Nun. Meine Verehrteste. Das ist um genau zu sein eine Vorrichtung an dessen Unterseite tausende von Nanoelektroden angebracht sind. Sie senden Ionenwellen durch ihr Groß- und Kleinhirn. Diese werden dann hiermit..!“ Präsentierte er vier graue Murmel große Kugeln die er ebenfalls aus der Schachtel genommen hatte. „Sichtbar gemacht!“ Lächelte er schwach und warf die Kugeln Salli plötzlich vor die Füße.
 

Überrascht die Luft einziehend, beobachtet die blonde wie die Kugeln auf sie zurollten, sich aber nach wenigen Bewegungen aufteilten und sich wie magnetisch um sie herum auf dem Boden positionierten. Im selben Moment erschien aus jeder der Kugeln ein kleiner Lichtstrahl die sich über Salli bündelnden und aus ihnen ein Hologramm erschien.

„Wow!“ Staunte Salli leise, hob fasziniert den Kopf und sah auf das Farbenspiel aus verschiedenen Blautönen dessen Form im ganzen das eines menschlichen Gehirn hatte.

„Toll nicht?“ Grinste Tony, hob dabei die Hände leicht an und begann nur durch das leichte bewegen derer das Hologramm zu bewegen. „Jarvis! Scanne die Hirnfunktionen!“
 

„Natürlich!“ Antwortete die KI und ließ manche Elemente des Hologramms farblich aufleuchten. „Es liegen keine unnatürlichen Vorkommnisse vor.“ Erklang es erneut und ließ Salli kurz ab zu Tony sehen der über diese Nachricht nicht sonderlich erfreut schien.

Er hatte scheinbar mit etwas anderem gerechnet.

„Hast du gerade was gehört?“ Fragte er Salli. „Kannst du mal deine Fähigkeiten einsetzen?“
 

„Ich hab doch gesagt das ich das nicht kontrollieren kann. Ich lese auch nicht wirklich. Es ist mehr ein Zuhören!“ Zuckte sie schwach mit den Schultern und wagte es nicht Barton anzusehen der sich an einen Tisch gelehnt hatte.

~Fischers Fritz fischt frische Fische~

Kaum da Salli Tony Gedanken wahrnahm, drehte sie den Kopf sofort nach oben, das das Hologramm an einer Stelle deutlich aufgeleuchtet hatte. „Was...?“ Stammelte Salli und hielt sich am Hocker fest.

„Hats funktioniert?“ Fragte Tony zuerst Salli. „Jarvis hast du...?“
 

„Der hintere Frontalbereich weist deutliche Aktivitäten auf.“

„Machs nochmal!“ Forderte der Milliardär Salli rasch auf, unterbrach so den Computer und vergrößerte zeitgleich den Teil im Hologramm der aufgeleuchtet hatte.
 

Salli wurde allerdings leicht nervös.

Eine sichtbare Reaktion auf das Gedankenlesen zu sehen, hatte etwas Beängstigendes. Ihre Hände daher nervös zusammenfahrend, sah sie doch kurz zu Barton der auf ihren Blick den Kopf leicht hob und die Luft fest einzog.

~ich halte das für keine gute Idee~

Sofort leuchtete das Bild über Salli wieder auf und ließ jeden Blick hinauf schnellen.

„Wow!“ Freute sich Tony wie ein Kind und arbeitet die bestehende Region in dem Hologramm immer deutlich hervor.

„Das Broca-Areal wird aus unerklärlichen Gründen stärker beansprucht als üblich. Meine Messung ergeben eine 200fache Steigerung des Normalwertes!“ Erklärte Jarvis zusätzlich und während Tony ein immer breiteres Grinsen bekam, verstand Salli kein Wort.
 

„Also heißt das...?“ Fragte sie langgezogen und erhoffte sich eine Erklärung die sie auch verstand.

„Ich hab keine Ahnung!“ Lachte Tony und fuhr sich durch die Haare. „Das Sprachzentrum in deinem Gehirn fährt wie eine Art Verstärker je nach Bedarf hoch. Wenn man es so ausdrücken will.“

„Also hab ich Boxen im Kopf? Oder wie darf ich das jetzt verstehen?“

„Na..“ Hielt Tony inne und schien selbst überlegen zu müssen.

„Nur blöd das ich keine Lautstärkeregler habe. Dann würde ich das Teil auf Lautlos stellen!“ Seufzte Salli und fuhr sich ebenfalls über die Stirn.
 

„Du hast Schmerzen wenn du es benutzt!“ Meldet sich Barton und bewegte sich dabei keinen Zentimeter. „Hab ich Recht?“

Salli die zu ihm sah, konnte auf diese Frage die mehr eine Feststellung war, nur milde Nicken.

„Die Kopfschmerzen von denen ich dir erzählt habe!“ Meinte sie leise und warf einen kurzen Blick nach oben um sich abzulenken.

„Und das gestern Früh?“ Wurde seine Stimme fordernder und bewirkten das Salli noch schuldiger und ertappter zu ihm sahen.

„Das... das war..!“

„Salli?“ Forderte er lauter und sah so fest auf die blonde als würde er sie nur mittels Blick an Ort und Stelle halten.

„Das war was anderes. Mehr so wie heute bei.. Jegor!“
 

„Als du in seinem Kopf warst!“ Stellte nun Tony mehr fest und hatte anhand der Spannung im Raum seine euphorische Stimmung verloren. „Kannst du...?“

„Stark!“ Unterbrach Barton den Milliardär grob und löste sich dabei etwas vom Tisch.
 

„Er hat Recht!“ Meldete sich nun Salli und stand ebenfalls auf. „Tut mir Leid Stark! Aber das werde ich nicht machen.“

~ich will dich nicht nochmal in diesem Zustand sehen~ Die Gedanken des Bogenschützen ließen das Hologramm aufleuchten, aber niemand schien sich wirklich dafür zu Interessieren.

„Wenn du heute bei Jegor deine Fähigkeiten eingesetzt hast! Hast du sie gestern..“

„Bei dir!“ Vervollständigte sie seinen Satz und versuchte milde zu Lächeln. „Ich habs versucht! Aber es fühlt sich an als steckt dir jemand eine Gabel in den Kopf. Und heute in der Halle..!“ Salli seufzte und fuhr sich über die Arme. „Wie gesagte ich hab es bei dir nur versucht. Es hat nicht funktioniert also hab ich sofort aufgehört. Bei Jegor allerdings.. Weiß nicht! Es hat mich irgendwie.. eingesaugt!“
 

„Eingesaugt?“ Fragte Tony und lehnte sich nun anstelle von Barton gegen einen Tisch.

„Es hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Wie Türen die man öffnet und mit jeder mehr scheint der Rückweg uninteressanter und verlorener. Wenn du...“ Sah sie auf Barton der wütend und besorgt zugleich auf die blonde sah. „Wenn du nicht eingegriffen hättest. Ich weiß nicht ob ich jetzt noch hier stehen würde.“ Wurde Salli sehr leise und kaute sich leicht auf der Lippe herum als von niemanden eine Reaktion war.
 

„Dann verstehe ich nicht warum du es gemacht hast?“ Brummte Barton, fuhr sich über den Nacken und versuchte seine Gedanken im Zaum zu halten.

„Weil er dich sonst umgebracht hätte!“ Wurde Salli nun laut und ging dabei einen Schritt auf ihn zu.

„Und deshalb riskierst du dein eigenes Leben?“ Entgegnete er ihr in derselben Stimmlage und brachte Tony dazu sich gekonnt im Hintergrund zu halten.

„Was hätte ich den machen sollen? Ich hab was machen müssen und das war eben die einzige Möglichkeit die mit blieb. Ich hab nicht gewusst das es solche Auswirkungen hat!“ Versuchte sie sich zu rechtfertigen und ballte dabei ihre Hände um sich irgendwie abzulenken.

„Du hättest mir vertrauen können. Es war meine Aufgabe auf dich aufzupassen. Nicht deine auf mich!“

„Vertrauen!“ Gab Salli nun beinahe Lautlos von sich und schnaubte einmal kurz unter einem Nicken.
 

Was hier gerade geschah war Salli Zuviel!

Sie stritt sich gerade mit dem Mann der ihr das Leben gerettet hatte und verfing sich unterdessen immer mehr in einem Meer aus Schuldgefühlen.

Sich abwendend und über die Stirn fahrend, überlegte Salli eine Sekunde und entschloss sich darauf kurzerhand das Gerät hinter ihrem Ohr abzunehmen.

„Ich brauch frische Luft!“ Brummte sie, drückte Tony die Metallscheibe in die Hand und verließ kurzerhand den Raum.

Sich jetzt mit alle dem auseinanderzusetzen war keine Option die Salli eingehen würde.

Dieser Tag der so friedlich begonnen hatte, wurde von mal zu mal mehr zu einem Desaster und die blonde wollte nicht noch ein Kapitel dran setzten.

Die Flucht war daher alles was ihr blieb, und gewissermaßen das was sie jetzt brauchte.

Ein Sack voller Flöhe

Eines meiner Lieblingskapitel :)
 

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Sie versteckte sich!

Schon wieder!

Aber auch da Salli sich dessen bewusst war und sich dabei ziemlich schäbig und unreif fühlte. Für sie war es jetzt das beste so.

Alleine auf dem Boden eines kleinen Flures sitzend, hatte sie die Wand hinter sich und vor sich eine verglaste Front die einem einen atemberaubenden Blick auf die Stadt bot. Sie konnte von hier sogar einen Teil des Daches ihres Nachbarhauses erkennen.

Seufzend ausatmend zog sie die Beine etwas fester an den Körper und legte ihr Kinn auf ihre verschränkten Arme.

Ob sie jemals wieder nach Hause könnte?

Vermutlich nicht!

Diese Typen wussten wo sie wohnte, und Salli war so blöd gewesen ihnen direkt in die Arme zu laufen.
 

„Hallo?“ Wurde Salli aufgeschreckt, sah darauf zur Seite auf, wo unerwartet ein Mann mittleren Alters und eine blonde Frau stand deren Outfit sehr an den style ihrer Mutter erinnerte. „Wer? Was? Können wir Ihnen helfen?“ Fragte die Frau erneut und war deutlich überrascht hier jemanden anzutreffen.

„Ich.. ähm..“ Stammelte Salli überrumpelt und stand rasch auf. „Entschuldigung!“ Lächelte sie milde und strich sich die Kleidung zurecht. „Ich hab nur gerade die Aussicht genossen.“

„Und Sie sind?“ Fragte die Frau erneut und klang dabei etwas strenger als bisher, während der Mann hinter ihr nur milde Lächelte und sich scheinbar bewusst im Hintergrund hielt.

„Salli! Salli Langley!“ Antwortete die blonde und machte nicht einmal den Versuch der blonden vor sich die Hand zur Begrüßung zu reichen. Ihr Blick war ohnehin viel zu deutlich als das sie auf diese Geste anspringen würde.

„Langley?“ Fragte sie kurz und wirkte plötzlich nachdenklich. ~Langley? Könnte das? Na der Name wird sicher häufiger vorkommen!~ „Und was machen Sie hier Miss Langley? Außer natürlich die Aussicht zu genießen?“

„Na eigentlich verstecke ich mich gerade. Aber falls Sie wissen wollen was ich hier in diesem Gebäude mache! Da müssen Sie schon Agent Barton fragen!“
 

„Barton ist hier?“ Fragte nun der Mann und sah die Frau darauf an.

„Er hat mich hier her gebracht!“ Meinte Salli darauf und ließ beide wieder zu ihr sehen.
 

„Jarvis?“ Sprach nun die Frau plötzlich worauf sich die KI meldete.

„Ja Miss Potts!“

„Ist was passiert von dem wir wissen müssten?“ Fragte die Frau leicht besorgt, worauf Salli sich fragte ob es hier öfters passierte das etwas Passierte.

„Es liegen keine Unregelmäßigkeiten vor!“

„Und wer ist dann...? “Fragte sie weiter und meinte damit Salli die etwas zurückhaltend den Kopf zurückzog.

„Miss Salli Langley. Sie kam vor einigen Stunden mit Agent Barton im Tower an. Miss Langley!“ Wand sich nun die Stimme an Salli und ließ sie aufsehen. „Sie werden gebeten Miss Potts zu folgen.“
 

„Ich ähm..!“ Stammelte Salli darauf und sah wieder zu der blonden die ebenfalls etwas überrumpelt wirkte. Sie atmete aber kurz durch und setzte sich wieder in Bewegung.

„Na wenn der Herr es so wünscht!“ Murmelte sie und ging an Salli vorbei ohne weiter Notiz von ihr zu nehmen.
 

„Hi!“ Lächelte der Mann der nun neben Salli getreten war, als auch er sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. „Banner. Freut mich!“ Grüßte er erneut und reichte ihr eine Hand, als auch Salli weiterging.

„Hallo!“ Gab sie etwas perplex von sich und erwiderte die Geste.

„Warum hat Barton Sie hier her gebracht? Sie müssen die Frage verzeihen. Aber wenn so etwas vorkommt, dann ist meistens etwas im Busch.“ Lächelte er und ließ Salli aufhorchen.

„Weiß nicht genau warum er mich her gebracht hat.“

„Und warum haben Sie sich...versteckt?“

„Weil mir alle ziemlich auf den Geist gegangen sind. Ich hab ne Auszeit gebraucht!“

„Bedeutet Sie haben Stark schon kennengelernt?“

„Ja!“ Gluckste Salli leicht und wusste worauf er mit seiner Frage hinaus wollte.
 

Der Weg den Salli nun mit ihren beiden neuen Begleitern bestritt, ging so schien es ihr einmal mitten durch das Gebäude. Dieses war zwar nicht anders aufgebaut als jedes andere Hochhaus in der Stadt, aber Salli fühlte sich hier trotzdem nicht sonderlich wohl.

Jeder Gang sah beinahe gleich aus, alles war auf Hochglanz poliert und bei jedem Schritt fühlte Salli sich seltsam beobachtet.
 

„Mr. Stark!“ Waren die ersten Worte der blonden Frau als sie wieder in dem Raum erschien in dem Salli schon einmal war. Auf den ersten Blick war aber niemand anzutreffen.

„Miss Potts!“ Erklang die zurückhaltende amüsierte Stimme von Stark der im selben Moment aus einem der Winkel des Raumes auftauchte. Die Begrüßung der Frau ließ ihn leicht verwundert wirken. Scheinbar kannten sich die beiden sehr gut. „Wieder da!“ Feixte er weiter und machte sich scheinbar über die aufbrausende Stimmung der blonden lustig.

„Gerade angekommen ja!“ Brummte sie und legte ihre Sachen auf der Couch ab. „Du hast gar nicht erwähnt das wir Besuch erwarten?“

„Hatten wir auch nicht!“ Grinste Tony immer breiter und schien die beiden Anwesendem im Raum nicht weiter zu beachten, als er die Frau kurzerhand zu sich zog und ihr einen Kuss gab. "Du warst lang weg! Hast mir gefehlt!" Meinte er nun knapp und aufgesetzte überheblich, was nur geschah um die Frau noch verlegener zu machen. Durch das Verhalten der beiden wurden Salli und Banner lediglich dazu Animiert sich abzuwenden.
 

„Wenn ich mal kurz unterbrechen dürfte!“ Meinte Salli und kratze sich verlegen an der Stirn. „Aber hat es einen Grund das ich her kommen sollte?“ Salli fühlte sich nicht wohl dabei hier zu sein und dieses Gefühl teilte sie wie sie hören konnte mit dem Mann der neben ihr stand.

„Ja und nein!“ Wand sich Tony von der Frau ab und sah zu Salli. „Dein Wachhund meinte ich soll ein Auge auf dich haben solange er nicht anwesend ist. Hat gemeint du hättest einen Hang dazu abzuhauen.“ Grinste er leicht und sah kurz zu Banner. „Solange du hier bist, solltest du die immer bei dir haben.“ Damit reichte er ihr eine Karte die Salli nur flüchtig begutachtete. „Sie erlaubt dir dich in den Bereichen frei zu bewegen die nicht strengster Sicherheitsauflagen unterliegen. Ich denke außerdem das du zumindest über Nacht hierbleiben wirst. Das Zimmer das man für dich vorbereitet hat befindet sich im 87. Stock. Aber der genaue Weg steht auf der Karte.“ Deutete er auf Sallis Hand die darauf die Karte drehte, wo die Nummer eines Stockwerkes und die eines Zimmers stand. „Miss Potts und Dr. Banner scheinst du ja schon kennengelernt zu haben. In den Bewohnten oberen Stockwerken des Towers wird dir also vorerst niemand weiter begegnen der dir Fremd sein sollte. Hill ist geschäftlich unterwegs und Thor.. Na ja ich denke mal der wird nicht mal wirklich auf der Erde sein.“ Überlegte er laut und sah dabei aus dem Fenster. „Alles weiter denke ich wird Agent Barton mit dir besprechen!“ Beendete er seinen Satz und wand sich wieder ab. „Ach ja!“ Meinte er noch und sah noch einmal zurück. „Bevor ich es vergesse. Solltest du noch einmal Interesse daran haben das..“ Meinte er und deutet auf seinen Kopf. „genauer untersuchen zu lassen. Sag einfach Jervis Bescheid!“ Grinste er nun wieder und ließ Salli dadurch die Augen leicht aufziehen.

„Danke!“ War alles was sie dazu sagen konnte und umschloss die Karte in ihren Händen. „Ich werd dann mal..“ Meinte sie weiter und hob ihre Hand mit der Karte leicht an und ging bereits einen Schritt zurück. Dass man sie aber nicht weiter aufhielt, nutzte sie als Chance, drehte sich und ging zu einem der Aufzüge der sie von dieser Ort bringen würde.
 

Das Zimmer war nicht gerade groß!

Salli musste sich eingestehen das sie mit etwas mehr gerechnet hatte.

Immerhin war sie hier im Avengers Tower und dessen Erbauer war ein deutlicher Verfechter von Luxus.

Nicht das Salli mehr gewollt hätte, aber sie war einfach über diese Schlichtheit überrascht.

Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gedauert bis sie das Zimmer erreicht hatte, was mehr daran lag, das sie nicht wirklich hier hin wollte. Der Lift hatte sie nur wenige Stockwerke hinab geführt und die vier Gänge die von der Lifttür abgingen waren so beschildert das man sich nicht verlaufen konnte. Trotzdem hegte Salli ein inneres Unbehagen.

Es konnte sich aber auch nur darum handeln das sie drei Avengers vor einigen Stunden erzählt hatte, das sie Gedanken lesen konnte.
 

Da das Licht automatisch angegangen war, nachdem sie mit der Karte von Stark die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet hatte, konnte sie nun einen genauen Blick in das Innere erkennen.

Ein rechteckiger heller Raum mit Glasfront von denen aber nur ein Teil durchsichtig waren, beherbergte nicht mehr als ein breites Bett und eine graue Couch mit einem kleinen Tisch direkt gegenüber.

Ein Gesteck aus frischen Blumen zierte den Tisch und machte dieses Zimmer wenigstens etwas wohnlich. Die Tür hinter sich schließend ging Salli auf das Bett zu, auf dem ein säuberlich gestapelter Haufen Kleidung lag. Ihn auseinanderziehend, begutachtet Salli eine einfach schwarze Hose und ein weißes Shirt sowie eine ebenfalls Schwarze Sportjacke und frische Wäsche. Die Augenbrauen leicht hinauf ziehend, kam Salli nicht drumherum sich die Etiketten anzusehen und musste dabei feststellen, das alles exakt ihre Größe hatte.

Tief einatmend fragte sie sich zwar kurz woher Stark das wusste, aber da niemand hier ihr Antworten würde, verwarf sie die Frage wieder.

Ihr Zimmer weiter erforschend, gab es nur eine weitere Tür die von hier aus abging und diese führte so wie sie es gedacht hatte in ein kleines Badezimmer. Seine Hotelmäßige Ausstattung war schlicht, aber es war auch hier alles vorhanden was man brauchte.
 

„Na Wunderbar!“ Seufzte die blonde etwas lauter als sie in dem Bad vor dem Spiegel stand und sich das erste Mal wieder betrachtete. Sich die Mütze vom Kopf ziehend fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare um sie einigermaßen wieder zu ordnen. Sich aus ihrer Hosentasche einen verirrten Zopfgummi ziehend band sie sich die Haare zurück und drehte das Wasser auf um sich das Gesicht zu waschen. Das Wasser auf der Haut fühlte sich befreiend an, aber Salli fühlte sich nicht so.

Wieder aufsehend, betrachte sie sich erneut im Spiegel, sah sich dabei selbst in die Augen und musste nach einer Weile unter einigen mal blinzeln den Blick abwenden.

Ihre Situation war nicht einfach, und wo sie sich sonst in die Einsamkeit geflüchtet hatte, war dies auf einmal auch keine Rettung mehr.
 

Das Licht gelöscht waren mehrere Stunden vergangen seit Salli hier her kam und in denen sie das alleine sein längst nicht mehr so genoss wie sonst.

Sorgen und Ängste wucherten ungehindert in ihr und mit jeder Minute in denen sie nichts tat um sich abzulenken wurde es schlimmer.

Sie hatte zwar kurzzeitig die Nachricht von Jarvis erhalten das man sie zum Essen in einen der oberen Stockwerke einlud. Aber diese Einladung schlug sie aus. Sie hatte weder Hunger, noch hegte sie den Wunsch sich mehrere Blicke und somit auch Gedanken auszuliefern.

Ihr Gefängnis war ein sicherer Ort den sie wünschte zu verlassen aber es auch nicht wollte.
 

Im Schein der indirekten Beleuchtung vor der Glasfront auf dem Boden sitzend sah Salli seit geraumer Zeit der Sonne beim Untergehen zu und darauf den zahlreichen Lichtern die dieser Stadt ihren Namen verliehen.

Sich müde über die Augen fahrend, sah Salli auf zu dem Bett und überlegte ob sie sich schlafen legen sollte.

Die Nacht hier auf dem Boden verbringend war keine Lösung und so erhob sie sich und setzte sich zuerst auf die Bettkante.

Nachdenklich mit den Fingern spielend, erhob sich Salli nach einer Weile wieder, ging noch einmal kurz ins Bad und löschte nachdem sie zurück kam das Licht um sich ins Bett zu legen.
 

Erholsamer Schlaf war jedoch etwas das der jungen blonden nicht vergönnt war.

Kaum die Augen geschlossen, so kam es Salli vor. Verfiel sie in einem unruhigen Schlaf, der sie binnen Sekunden zurück in die Halle brachte und sie wieder auf den Stuhl fesselte. Die triste Umgebung kaum erkennend, sah sie zuerst eine Gestalt vor sich die näher kam und die sich als Jegor preisgab.

Hinterhältig grinsend ging er zu ihr, griff sie augenblicklich an der Kehle und zog sie zu sich empor. Nach Luft schnappend, umspülte sie Angst und Panik die sich in Ekel verwandelte als Jegor sie zu sich zog und ihr erneut über die Wange leckte.

„Vedma!“ Grinste er ihr entgegen, worauf Salli die Augen aufschlug und sich schwungvoll in ihrem Bett aufrichtete.
 

Keuchend sich in der Dunkelheit nicht zurechtfindend, dauerte es einen Moment bis Salli begriff das sie geträumt hatte, aber selbst danach konnte sie sich kaum beruhigen.

Dieser Kerl würde sie auf ewig begleiten.

Schwer seufzen sah Salli eine Weile in die Dunkelheit, fuhr sich mehrmals durch die Haare und schwang nach einigem überlegen die Beine aus dem Bett.

Wieder an der Kante sitzend, winkelte Salli ihre Beine an und nahm das Kissen an sich. Es gegen sich drückend, legte sie zusätzlich ihren Kopf darauf und sah stumpf gegen den schemenhaft erkennbaren Boden. Erst nach einer Weile entschied sie sich auf die Uhr neben dem Bett zu sehen und erkannte das sie nicht einmal eine halbe Stunde geschlafen hatte.

„Super!“ Brummte sie und kratzte sich am Hinterkopf als es unerwarteterweise an der Tür klopfte.
 

Das ein Angreifer nie im Leben angeklopft hätte, drang nicht bis zu Salli vor. Ihr Organismus stellte sich augenblicklich auf Gefahr ein, als die Tür geöffnet wurde ohne das jemand um Einlass fragte.

Eine heiße Welle überflutet ihren Körper, zog sich vom Scheitel bis in die Sohle und ließ sie vor Schreck das Kissen fester an sich drücken.

„Salli?“ Erklang die vertraute Stimme des Bogenschützen und ließ Salli sofort durchatmen.

„Willst du mich zu Tode erschrecken?“ Brummte sie als Antwort und beobachtete wie er einen Schritt ins Zimmer ging und an der Konsole neben der Tür das Licht etwas hochdrehte eher er die Tür hinter sich verschloss. Er hatte sich wie sie umgezogen und wirkte auf den ersten Blick gelassen. Dennoch erkannte Salli sofort anhand seiner Augen wie erschöpft er war.

Er gehörte ins Bett und dennoch kam er hier her.

„Ich wusste nicht ob du noch wach bist?“ Lächelte er leicht entschuldigend und blieb vor der Tür stehen.

„Und deshalb klopfst du vorher an?“ Gluckste sie amüsiert und löste sich wieder etwas von dem Kissen.

„Entschuldige!“ Meinte er und sah kurz verlegen zu Boden.
 

Was war denn jetzt bei ihm kaputt?

Salli verstand sein Verhalten nicht, aber das er immer noch versuchte in ihrer Gegenwart an nichts zu denken, ließ sie den Blick ebenfalls kurz abwenden.

„Kein Thema. Ich denke ich werde ohnehin nicht schlafen. Nie wieder!“ Setzte sie nach und stellte ihre Beine auf den Boden.

„So schlimm?“ Das Salli auf diese Frage nur den Mund verzog war ihm Antwort genug wie es schien. Er ging aber dennoch einen weiteren Schritt auf sie zu und ließ Salli wieder aufsehen.

„Was willst du hier eigentlich? Mitten in der Nacht?“ Fragte sie, senkte den Kopf dabei leicht und hob ihre Augenbrauen gleichzeitig an. Diese Geste wirkte. Er blieb stehe, wirkte erneut verlegen und lächelte einmal kurz um sein Benehmen zu verschleiern.

„Ich wollte nur noch mal nach dir sehen. Du bist heute.....“ Unterbrach er und hielt es wohl für keine gute Idee sie auf ihre letzte Begegnung anzusprechen.

~so schnell verschwunden und hast selbst das Essen ausgelassen! Verdammt Barton konzentriere dich. Sie könnte mithören~ Sprach er seinen Satz in Gedanken zu Ende und ließ Salli die Lippen leicht aufeinander pressen.

„Wie eine bekloppte 16 jährige abgehauen?“ Versuchte sie einen Scherz zu machen und erhob sich. „Aber hey!“ Lachte sie gespielt und hob die Schultern leicht an. „Ich bin am Leben und sehe der Zukunft optimistisch entgegen!“

„Du bist ein miserabler Lügner!“ Stellte er fest und verschränkte die Arme.

„Ja das konnte ich noch nie.“

„Das wird wieder Salli! Du bist nicht die erste die...“

„Gedanken lesen kann? Sag mir jetzt nicht es gibt noch mehr wie mich!“ Entglitt es ihr und ließ sie geschockt zurück zu dem blonden sehen.

„Nein! Du bist die erste Telepatin von der ich je gehört habe. Aber es gibt andere Menschen die.. Begabt sind!“

„Begabt!“ Lacht Salli und verschränkte nun ebenfalls die Arme. „Ich würde das eher Fluch nennen!“ Lächelte sie erneut bitter und senkte den Kopf.

„Hör schon auf Salli!“ Ermahnte er sie plötzlich und wirkte dabei nicht mehr so gelassen wie gerade eben. „Wir wissen noch nicht mit was wir es hier genau zu tun haben. Aber ich verspreche dir wir werden uns darum kümmern.“

Zu ihm sehend waren seine Worte so aussagekräftig das Salli ihm beinahe geglaubt hätte, aber das er ihr dabei noch einen Schritt näher kam und ihr nun fast direkt gegenüberstand, lenkte sie ab. „Aber bis dahin hör auf dich selbst aufzugeben. So kenne ich dich nämlich nicht!“ Lächelte er nun wieder und sah ihr dabei direkt in die Augen.
 

Eine ganze Weile standen beide einfach so da, bis er den Blick abwand und sich beiläufig über den Nacken fuhr. Auch Salli zog darauf den Blick zur Seite und hörte wie er sich abermals innerlich ermahnte.

Dabei viel ihr aber etwas auf, das sie in der letzten Zeit nicht aufgefallen war.

„Sag mal!“ Begann sie und sah wieder zu ihm. „Wie heißt du jetzt eigentlich?“ Meinte sie und ließ ihn stirnrunzelnd zu ihr sehen. „Ich meine du wirst ja nicht gerade Agent mit Vornamen heißen!“

Ein ehrliches Lächeln bildete sich dabei in seinem Gesicht das Salli sofort in ihren Bann zog.

„Clint!“ Meinte er und drehte sich wieder zu ihr. „Mein Name ist Clint!“

„Nun den!“ Hob Salli eine Hand leicht und hielt sie ihm entgegen. „Freut mich Sie kennenzulernen. Clint!“ Grüßte sie gespielt und ließ ihn innerlich auflachen, während er ihre Hand in seine nahm.

„Freut mich ebenfalls!“

Sich gegenüberstehend wollte keiner der beiden die Hand des jeweils anderen loslassen, aber keiner wollte auch einen Schritt weiter voran gehen. Daher standen sie sich stumm gegenüber und sahen sich einfach nur in die Augen. Erst als Salli dabei seine Stirn und die darauf befestigte Klammer ins Auge fiel, durchbrach sie die Situation. Ihre andere Hand leicht hebend fuhr sie vorsichtig über die Klammer und ließ ihn sich dabei keinen Millimeter bewegen.

„Das ist alles meine Schuld!“ Schluckte sie hart und war dabei sehr leise geworden.

„Nein Salli!“ Hielt er sie zurück, nahm ihre andere Hand nun ebenfalls in seine und führte sie langsam hinunter. „Es war meine Aufgabe auf dich aufzupassen. Und ich habe kläglich versagt. Als es darauf ankam, konnte ich dir nicht helfen und hab zugelassen das sie dir das angetan haben.“ Bereits nach seinen ersten Worten, schnürte es Salli die Luft ab, ließ sie den Blick abwenden und sich in ihm sofort Tränen aufbauen. Mit dem Kopf schüttelnd, ertrug sie es daher kaum, als er seine Worte zu Ende sprach, sie losließ und anstelle dessen in seine Arme zog. „Also behaupte nicht es wäre deine Schuld!“ Flüsterte er ihr beinahe entgegen und legte ihr eine Hand auf den Hinterkopf um seinen Griff um sie noch zu verstärken.

„Nein!“ Keucht sie gegen seine Schulter, krallte sich an seinem Oberteil fest und schüttelte leicht den Kopf. „Wenn ich nicht abgehauen wäre.. wenn ich nicht..“

„Versuchs erst gar nicht Langley!“ Unterbrach er sie bestimmend und lächelte dabei gegen ihren Nacken. „Such die Schuld nicht bei dir. Wir kriegen das wieder hin. Und bis dahin!“ Meinte er und zog sich etwas von sich um sie wieder anzusehen. „Versuch zu schlafen. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus.“
 

Er lächelte sie an, aber innerlich war er gerade am Durchdrehen. Seine versuche sich am Denken zu hindern, bewirkten genau das Gegenteil, aber Salli würde es ihm nicht sagen. Nicht weil sie seine Gedanken hören wollte. Sie wollte ihm einfach nicht wissen lassen das sie ihn hörte konnte.

Ihre eigene innere Zerrissenheit bewirkten das sie sich anspannte und seinem gedanklichen Wunsch nachging und selbst einen Schritt von ihm zurücktrat und auf seine Anweisung leicht nickte.

„Ist gut!“ Antwortet sie zusätzlich kaum hörbar, sah zu ihm auf und wollte wie er dennoch nicht ihre Hand aus seiner lösen die als letzte Verbindung zwischen ihnen bestand.

„Gut!“ Seufzte er beinahe und hob den Kopf demonstrativ in die Höhe, zog dabei seine Hand zurück und nickte ihr steif entgegen. Sie noch einmal kurz anlächelnd, rief er sich innerlich zur Ruhe, wand sich ab und ging zurück zur Tür.
 

Er wollte nicht gegen, aber er stand sich selbst im Weg um das zuzugeben und Salli die nicht wusste ob sie ihn aufhalten oder seinem Pflichtgefühl nachgeben sollte, stand einfach nur da und wusste nicht was sie machen sollte.

„Clint!“ Sprach sie kaum hörbar und brüchig, als er das Licht wieder gelöscht und den Türgriff bereits in der Hand hatte und ließ ihn sich sofort umwenden.

„Ja?“ Klang er erwartungsvoll obwohl er es unterdrücken wollte und war wie Salli froh über die gerade bestehende Dunkelheit.

„Kannst du...?“ Fragte sie noch leiser als zuvor, obwohl sie eigentlich nichts sagen wollte.

„Natürlich!“ Antwortet er Ruhig und so befreit, das man glauben könnte ihm sei ein Stein vom Herzen gefallen. Ohne weiter Reaktion ließ er von der Tür ab und setzte sich auf die Couch. „Bis du eingeschlafen bist. Ok?“

„Danke!“ Flüsterte sie gegen die Dunkelheit und wischte sich über die Augen, senkte beschämt den Kopf und setzte sich darauf wieder auf die Bettkante.
 

Es war ein seltsames Gefühl ihn hier bei sich zu haben und ein noch seltsameres ihn indirekt darum gebeten zu haben. Aber der Gedanke er könnte sie alleine lassen, ließ sie Handeln ohne wirklich darüber nachzudenken.

„Das funktioniert nur wenn du dich auch hinlegst!“ Mahnte er leicht, nachdem sie immer noch auf der Kante saß und auf den Boden gesehen hatte.

Wortlos ließ sie sich darauf zurückgleiten, zog die Beine unter die Decke und sah hinauf in die Dunkelheit.

Salli war froh das er hier war, aber obwohl sie selbst Müde war, ließ sie der Gedanke erneut Jegor im Traum gegenüberzustehen nicht einschlafen.

Minuten vergingen in denen sie einfach nur an die Decke sah und dabei versuchte sich nicht zu verraten.

Nach einer Weile verstummten Clints Gedanken die sich darum drehten das er nicht einschlafen durfte.

Er war wie sie geprägt von dem Tag, aber er hielt sich bislang zurück.

Dass er nun doch eingeschlafen war, ließ Salli leicht schmunzeln und sich auf die Seite rollen. Die Augen für eine Sekunde länger schließend, wollte sie diese nur kurz ausruhen, als ihr dabei sofort wieder ihr Traum einfiel.

Die Augen schlagartig öffnend, seufzte Salli gegen ihr Kissen und wusste nicht was sie machen sollte.

Sie wollte ja schlafen, aber konnte einfach nicht.
 

Sich zuerst zurück auf den Rücken drehend, schüttelte Salli nach einer Weile über sich selbst den Kopf und zog sich hoch. Sitzend geradeaus sehend, erkannte sie Clint auf der Couch und seine gleichmäßige ruhige Atmung die schwach bis zu ihr vordrang, verrieten ihr das er immer noch schlief. Wieder vergingen Minuten in denen sie ihn einfach nur ansah bis ihre Position ihr das Blut in den Beinen staute und sie sich deshalb zurück an die Kante setzte.

Auch hier wurde es nicht besser und so stand Salli auf und ging zuerst einen Schritt um ihre Beine wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Dastehend sah Salli zu der Couch, zurück zu ihrem Bett und darauf wieder zur Couch.

Was genau sie in diesem Moment trieb, wusste Salli selbst nicht so genau, aber aus unerfindlichen Gründen setzte sie sich müde in Bewegung und setzte sich nach wenigen Schritten ebenfalls auf die Couch.

Geräuschlos ihre Beine auch hier anziehend sah sie am anderen Ende des Möbelstücks nur eine Armlänge von Clint entfernt und beobachte ihn wie er schlief.

Er hatte seine Beine auf dem Tisch abgelegt, hatte die Arme verschränkt und den Kopf leicht zur Seite gelehnt. Sie konnte nicht sehen welchen Gesichtsausdruck er hatte, aber kaum das sie den Kopf auf ihre Knie abgelegt hatte, zog er die Luft fest ein und zog den Kopf straff in die Höhe.
 

Sich nicht rührend, sah Salli ihn einfach nur weiter an und erkannte trotz Dunkelheit wie er auf das Bett sah.

~Verdammt~ Dachte er als er sie nicht fand und ließ sie Reagieren.

„Ich bin hier!“ Wollte sie ihn beruhigen und bezweckte lediglich das er den Kopf schwungvoll zu ihr wand.

„Was.. !“ Zog er die Luft fest ein, straffte seine Haltung und fuhr sich schnell über die Augen. „Verdammt Langely!“ Murrte er, erhob sich und ließ Salli die Beine zurück auf den Boden stellen. „Auf dich aufzupassen ist schwieriger als auf einen Sack Flöhe!“ Brummte er schwer, ging auf sie zu und nahm sie unerwartete auf die Arme.

„Hey! Was..!“ Japste sie auf diesen Überfall und klammerte sich vor Schreck an seinem Hals fest.

„Ich hab seit zwei Tagen nicht geschlafen!“ Murrte er weiter und trug sie mit wenigen Schritten zurück zu ihrem Bett, wo er sie nicht ganz so elegant ablegte.

Sich leicht aufrichtend, sah Salli ihm entgegen, als er sie im selben Moment als er sie losließ ein Stück weiter in die Bettmitte schob. „Also bleib um Himmels willen liegen und schlaff endlich!“ Setzte er nach und legte sich direkt neben sie.
 

Salli fehlten die Worte für das was er gerade tat.

Sie war zu überrumpelt und das Drücken in ihrer Magengegend verhinderten ebenfalls das sie gezielt auf sein Handeln eingehen konnte.

Ihn beobachtend wie er einen Arm hinter seinem Kopf verschränkte, rückte sie noch etwas zurück und konnte nichts weiter tun als liegen zu bleiben.

„Ist ja gut!“ Murrte sie lediglich, zog die Luft tief in ihre Lungen und rückte sich die Decke zurecht.

Sie halb über sich legend, wusste Salli nicht wie lange genau sie da lag und nicht einmal präzise Denken konnte. Seine direkte Nähe war so fesselnd und so pressend das es alles andere verdrängte, bis sich ein dunkler Schleier über die blonde legte und sie endlich ebenfalls einschlief.
 


 


 

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ahi...^^

sagt mir wie es war... und die Auflösung.. oder auch das nächste ist längst fertig, mal schauen wir ich Zeit finde

ganz oder gar nicht

Sich aus einer geistigen Masse aus zähem Morast empor kämpfend, schaffte es Salli nur langsam diesem Wirrwarr zu entkommen. Mit jedem Atemzug mehr drang die Müdigkeit aus ihrem Kopf zurück und machte Platz für die Empfindungen die sich um sie befanden.

Warmes Licht schien in ihr Gesicht, zog sie mehr in die Realität und ließ die blonde wohlig durchatmen. Die Augen nicht öffnen wollend, genoss sie einfach den Moment der so frei von allen Sorgen war, das sie ihn so schnell nicht aufgeben wollte.

Sich etwas fester in das Kissen kuschelnd, seufztet sie erneut und wurde von ihrem Unterfangen abgelenkt als sie dasselbe Geräusch das sie gerade von sich gegeben hatte hinter sich hörte.

Ihr Verstand war noch nicht aufgestanden, daher wunderte sie sich zwar über das Geräusch, empfand aber kein Verlangen herauszufinden woher es kam.

Nicht einmal als der leichte Druck der um ihre Taille bestand, fester wurde und sie ein Stück zurück zog.
 

Ganz im Gegenteil!

Das Gefühl das sie durchflutete war so angenehm, so warm und geborgen das sich mit geschlossenen Augen ein Lächeln in ihrem Gesicht bildete.

Erneut das leise durchatmen hörend, war es nun direkt hinter ihrem Ohr und verursachte eine leichte Gänsehaut in ihrem Nacken.

Wieder ein Stück mehr zurückgezogen werdend fühlte sie nun deutlich etwas Festes an ihrem Rücken, das ihre Gefühlswelt auf dem Kopf stellte so angenehm war es. Sich diesem Gefühl entgegen lehnend, prägte sich ihr Gehirn jede Einzelheit davon ein ohne zu hinterfragen was das überhaupt auslöste.

Noch einmal wohlig durchatmend, drehte sie den Kopf im Kissen, hob eine Hand und wollte sie zusätzlich unter dem Kissen positionieren, als sie gegen etwas stieß das da nicht sein sollte.

Verwundert mit den Fingern leicht darüber fahrend, war es warm, weich und leicht behaart was eindeutig Dinge waren die nicht in ein Bett gehörten. Das Objekt weiter erforschend, glitt sie mit den Fingerspitzen daran hinab, bis sie von diesem etwas ergriffen wurde.

Es umschloss vorsichtig aber bestimmend ihre Finger und begann nun wie sie zuvor herauszufinden um was es sich da handelte.
 

Über diesen Zwischenfall die Augen aufschlagend, blendete das Licht ihre noch empfindlichen Augen. Daher brauchte Salli ein paar Sekunden bis sie eine freie Sicht hatte und die zeigte ihr im ersten Moment nichts Ungewöhnliches.

Sie lag in einem Bett, über ihr die zerwühlte weiße Bettwäsche und neben ihr das Kissen das auch sonst nicht anderes aussah als es aussehen sollte.

Erst als sie den Kopf leicht hob, erhaschte sie einen Blick auf ihre Hand die unter dem Kissen hervorblitzte und auf die andere die diese in ihrer hatte.
 

Die Luft einen Moment anhaltend, zwickte Salli ein Auge zusammen um ihren Blick zu schärfen, aber bis auf das sie genauer erkannte das sie jemand an der Hand hielt, zeigte sich ihr nichts Neues.

Ein leichter Luftzug an ihrem Nacken und das deutliche Geräusch wie jemand die Luft fest einzog, nahm ihre Aufmerksamkeit an sich und ließ Salli erkennen was hier los war.

Aus Reflex heraus, löste sie sich von der Hand die sie hielt und drehte sich im selben Moment auf den Rücken. Dabei bemerkte sie das der Druck um ihre Taille, einem Arm zugrunde lag der um sie lag und sie so an die Person fesselte die sich nun neben ihr befand.

„Hey!“ Waren die schlichten Worte die ihr entgegen gebracht wurden, als sie in das Gesicht direkt vor ihr und in dessen blaugraue Augen sah.

„Hey!“ Entgegnete Salli zurückhaltend und brauchte mehr als einen Moment bis sie wirklich begriff was hier gerade los war.
 

Sie lag in dem Bett das Stark ihr zur Verfügung gestellt, und in dem sie die Nacht verbracht hatte. Und niemand geringerer als Clint Barton alias Hawkeye, Bogenschütze und Avenger lag direkt neben ihr.

Ein paar mal blinzelnd und den Mund zu einem kaum erkennbaren Lächeln verziehend, konnte sie nur daliegen und wusste wie er nicht was sie machen sollten.

Auch sein Blick klebte auf ihrem und das „hey“ war eine standardmäßige Floskel die dazu dienen sollte die Situation zu entspannen.

Entspannt war aber niemand in diesem Raum.

Weder Salli die am Rande bemerkte das er sie immer noch festhielt, noch Clint dessen Verstand sich ebenfalls erst zurück in den Tag kämpfen musste.
 

Er wusste nicht was er machen sollte!

Ein Shield Agent Klasse 1, der in seiner Kariere so viele Entscheidungen getroffen, so viele Aufträge erledigt und so viele Kämpfe gefochten hatte, wusste nicht was er machen sollte.

Er war gerade eben aufgewacht aus einer Traumlosen Nacht und das erste was er wahrnahm noch bevor er die Augen geöffnet hatte, war wie etwas Weiches seine linke Hand abtastete.

Dies geschah so vorsichtig, das er es nicht als Bedrohung ansah, aber da er auch nicht wusste was es war, hatte er es kurzerhand ebenfalls angefasst. Das der Träger dieses Objekts sich darauf bewegte ließ ihn augenblicklich munter werden und die Augen öffnen.

Dabei allerdings in Sallis Augen zu sehen war ein Anblick den er nicht erwartet hatte. Ihm fiel aber auf Grund dessen sofort die letzte Nacht wieder ein und seine letzte Handlung an diesem Tag dessen Auswirkungen nun deutlich vor ihm lag.
 

Die Luft flach einatmend, sah er in ihre Augen und war von ihnen so fasziniert das er kurz vergaß seine Situation zu überdenken.

Alles was zählte war dieser Blick und das prickelnde Gefühl in seinem Körper das durch die Nähe zu ihr und die Berührung seines Armes hervorgerufen wurde.

Sie lag hier!

Direkt neben ihm, nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt und alles was er wollte war diese Frau in seinen Armen nie wieder gehen zu lassen.

Seit er sie das erste Mal getroffen hatte und sie ihm auf unkonventionelle Art bewusst gemacht hatte das es keine Akte und keinen Bericht gab, der ihr gerecht wurde. Da wusste ein kleiner Teil seines Verstandes das er diese Frau so sehr begehrte wie noch keine andere zuvor.

Sie war ein Rätsel, eine Herausforderung und ebenfalls ein fixer Punkt in seinem bisher turbulenten Leben. In ihrer Nähe fühlte er sich ausgeglichen und konnte für kurze Zeit vergessen wie viel Last auf seinen Schultern lag.

Aber genau da lag das Problem.

Salli Langley war Teil seiner Mission.

In ihrer Nähe durfte er nicht ausgeglichen sein und schon gar nicht durfte er vergessen was auf dem Spiel stand.

Sie war zu einer Ablenkung geworden und sie selbst hatte gestern den Preis dafür bezahlen müssen.

Etwas das nie hätte geschehen dürfen, war mit ihm geschehen und je mehr er darüber Nachdachte, desto größer wurde der Widerspruch zwischen seinem Herzen und seinem Verstand.

Und während er Salli in die Augen sah und der Zwiespalt in ihm immer unerträglicher wurde, da kam ihm ein Gedanke.
 

Ganz oder gar nicht!

Salli Langley konnte er entweder ganz oder gar nicht haben.

Wenn er sich für seinen Kopf entschied, würde er seinen gestrigen Vorsatz umsetzten. Er würde Salli zu Shield bringen und sie dort der Obhut der Agenten übergeben. Er würde diese Mission beenden wie er jede andere zuvor beendet hatte und nach einigen Tagen würde er sich auf den Weg zur nächsten machen. Das Leben wie er es kannte würde weiter seinen gewohnten Gang gehen, so wie es immer war.

Oder!

Ja oder er entschied sich für das was sein Herz wollte.

Und das wollte Salli.

Es wollte sie festhalten, sie beschützen und nie wieder los lassen. Wollte herausfinden wie sie sich unter seinen Fingern anfühlte, wie ihre Lippen schmeckte und ergründen wie weit sie seine Welt noch verändern konnte.

Diese Wahl war so zusagend, so voller innerem Willen, aber das was aus dieser Entscheidung entstehen würde, war etwas vollkommen neues.

Er konnte nicht sagen was werden würde.

Er wusste ja noch nicht einmal ob sie so empfand wie er.

Ein Risiko durch und durch, mit der Aussicht aus Zurückweisung oder einem Leben mit der Frau vor ihm an seiner Seite.

Ganz oder gar nicht?

Diese Worte wieder und wieder in Gedanken durchgehend wusste er nicht welche Wahl die Richtige war und tief in seinem Inneren da hegte er sogar Angst.

Angst die falsche Wahl zu treffen und auf ewig mit diesem Wissen weiter leben zu müssen.
 

Unfähig sich zu Bewegen lag Salli einfach nur da und hatte wie Clint ihren Blick mit seinem verwoben.

Sekunden vergingen in denen niemand den Augenblick zerstören wollte und Sekunden in denen er ihr ungewollt seine innersten Gefühle offen legte.

Es war unerträglich für Salli mit anzuhören wie verzweifelt er innerlich war und mit welcher Entscheidung er sich auseinander setzte. Salli wollte seiner Entscheidung nicht im Weg stehen, sie dürfte sie im Grunde ja noch nicht einmal mitbekommen.

~ganz oder gar nicht~ Immer wieder wiederholte er diese Worte in Gedanken und während Salli selbst immer stärker mit sich selbst kämpfte da wurde ihr ebenfalls etwas bewusst.
 

Sie war Teil von dem hier.

Seine Entscheidung betraf ihr Leben genauso wie es seines betraf und aus dieser Erkenntnis zog Salli einen Entschluss.

Sie würde sich nicht lenken lassen!

Ihr Leben bestand aus einer Aneinanderreihungen von Momenten in denen sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse heruntergeschraubt hatte. Sie überließ steht's den anderen die Führung und tat das was ihr am wenigsten Ärger einbrachte.

Aber das alles zählte jetzt und hier nicht.

Salli wollte den Mann vor ihr. Sie wollte bei ihm sein, wollte herausfinden wer er war und würde dafür sogar den Ärger in kauf nehmen der damit verbunden war.

Dieses Mal würde sie entscheiden!
 

Die Luft ruhig einatmend, diente dieser Moment als Startsignal und ohne den Blick abzuwenden, hob Salli ihre Hand, legte sie auf seine Wange und zog sich zu ihm hinüber.

Mit leichtem Druck nahm sie seine Lippen mit ihren in Empfang und schickte eine Welle der Empfindungen durch ihren Körper. Es durchflutete sie mehrfach, ließ sie alles um sich herum vergessen und genoss einfach diesen Moment der alles in ihrem Leben verändern würde.

Ein Kuss der so voller verlangen nach einer Person war und dessen Ende kurz bevor stand.

Die Hand auf seiner Wange lassen, löste sich Salli wieder von ihm und zog sich nur soweit zurück um ihn ansehen zu können.

Ihr Blick traf sich für einen Moment und auch da er ihr Lächeln vermutlich nicht erkannte, so war ein Wort und ein Gedanke alles was gerade zählte.

„Ganz!“ Sprach Salli aus was er dachte, eher er seinen Arm um sie fester zog und sie sich wieder zu ihm empor strecke.
 

Ihr erneutes Aufeinander treffen war eine Befreiung von allem was sie bisher gehalten hatte und mit jeder Sekunde verwoben sie sich mehr in einem Netz aus Verlangen und Zuneigung.

Sich erneut kurz voneinander lösend, hatte Clint sie halb auf sich gezogen, wodurch ihre blonden Locken seitlich ihres Gesicht auf ihn hinab fielen. Ihr direkt in die Augen sehend, steckte er ihr eine Strähne hinter ihr Ohr und verharrte mit seiner Hand an der Stelle.

„Viel besser als beim ersten Mal!“ Lächelte er und fuhr mit seiner Hand zurück die Konturen ihres Kinns entlang. Auf diese Worte hin, musste Salli unweigerlich ebenfalls Lächeln und ließ sich von ihm zurück zu ihm ziehen.
 

Logisches Denken viel gerade schwer!

Diese Eigenschaft hatte Salli gerade mit dem Mann auf dem sie mehr lag als auf dem Bett gemein, aber keinen von beiden schien das wirklich zu stören. Den Kopf auf seiner Schulter gebettet, hatte er sie mit dem Arm von hinten umgriffen, während seine andere Hand damit beschäftigt war ihr liebevoll über den Haaransatz zu fahren.

„Hörst du gerade was ich Denke?“ Fragte Clint schelmisch und löste nicht den Blickkontakt zu Salli, die darauf ihren Kopf fragend noch ein Stück mehr in seine Richtung drehte.

„Nein!“

„Schade!“ Grinste er und legte ein weiteres Mal seine Lippen auf ihre. Diesmal allerdings rollte er sich komplett über Salli, drückte sie leicht in das Kissen und verhinderte mit einem Arm das er sich nicht zu stark malträtierte.

Wohlig seufzend öffnete die blonde die Augen nach diesem Überfall und erkannte dabei gerade noch so wie er sie anlächelte, während er in seiner Bewegung nicht anhielt.

Sein anfänglicher Schwung reichte aus um sich einmal über sie hinweg zu drehen und auf der anderen Seite von ihr aus dem Bett zu steigen. „Wir sollten uns fertig machen!“

Perplex dem Bogenschützen entgegensehend, senkte sie nachdem er keine Reaktion zeigte den Kopf und sah ihn schief an. „Was ist?“ Fragte er daher und zog die Augenbrauen etwas zusammen.

„Oh man! Du weißt echt wie man ein Mädchen umhaut!“ Meinte sie trocken und stützte sich zusätzlich mit einem Arm den Kopf.

„Sehr witzig!“ Antwortete er ihr schlicht und rückte sich sein Oberteil zurecht, ging zurück zu Salli und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Glaub mir!“ Begann er und zog sich ein kurzes Stück von ihr weg. „Ich würde jetzt auch viel lieber ganz andere Sachen mit dir machen. Aber wir haben gleich 8 Uhr und da...“
 

„Guten Morgen Miss Langley! Es ist 8 Uhr Morgens. Ich wurde damit beauftragt Sie zu wecken. Des Weiteren werden Sie im 110 Stock erwartet.“ Meldete sich Jarvis gefolgt von einem leisen wenn auch unangenehmen Wecksignal und ließ Clint wie Salli gleichzeitig leicht nach oben sehen.

„Sag ich doch!“ Grinste der Bogenschütze bestätigend, erhob sich wieder und zog dabei Salli mit sich nach oben. „Ich hab Jarvis gestern damit beauftragt dich zu wecken. Und glaub mir wir sollten tun was er verlangt. Ansonsten?“ Seufzte er und zog sich seine Schuhe an, die er in der vergangenen Nacht abgestreift haben musste.

„Ansonsten?“ Hackte sie nach und versuchte ihn dazu zu bringen sie anzusehen.

„Ah. Sagen wir einfach niemand will das Stark anfängt herumzuforschen!“ Gluckste er leicht und hob den Blick wieder zu ihr, was beinahe schuldig aussah.

~ist keine gute Idee wenn er uns zusammen sieht~

„So ist das also!“ Seufzte sie schlicht und zog die Luft danach fest zurück in ihre Lungen, während sie sich umdrehte und das Bett nach ihrem Zopfgummi absuchte.

„Sei nicht böse!“ Hörte sie ihn direkt hinter sich und wurde im selben Moment von seinen Armen umschlungen. „Aber du kennst Stark nicht.“ Versuchte er zu beschwichtigen und gab ihr einen Kuss in den Nacken.

Mit einem inneren Kribbeln, schloss Salli bei dieser Berührung die Augen und drehte sich in seinen Armen nach vorne.
 

Hoch in seine Augen sehend, war sein Gesicht gerade unlesbar geworden. Salli konnte nicht abschätzen was er empfand und seine Gedanken lagen ihre nicht zur Verfügung.

„Wow!“ Meinte er kurz darauf und zog sie ein kleines Stück näher zu sich.

„Was ist?“ Fragte sie neugierig und hatte ihre Arme hinter seinem Rücken verschränkt.

„Nichts! Einfach nur.. Wow!“ Sein Gesicht bestand dabei immer noch aus einer unlesbaren Miene die er nicht einmal verlor als er sich zu ihr Beugte um ihr einen weiteren innigen Kuss zu gehen. Seine Hände dabei auf ihre Wangen legend konnte er ihre Bewegungen so genau koordinieren und konnte dadurch entscheiden wann er den Kuss beenden wollte. Sich von ihr lösend verharrte er noch einen Moment dicht bei ihr und wollte so ungern wie sie dieses Spiel beendeten.

Es hatte gerade eben erst begonnen und es aufzugeben viel schwer.

„Las dir nicht zu viel Zeit! Ich werd oben auf dich warten!“ Wisperte er ihr entgegen und ließ sie aus seinem Griff um augenblicklich von ihr zurück und zur Tür zu gehen.

„Warte mal!“ Hielt sie ihn auf, als er die Tür bereits aufgemacht hatte. „Was ist im 110ten?“ Fragte sie und ließ ihn sich mit einem schelmischen Grinsen umwenden.

„Frühstück!“ Gab er schlicht von sich und verschwand aus dem Zimmer.

„Frühstück?“ Wiederholte Salli und ließ seufzend die Schultern hängen.

Diese Geste hielt sie aber nicht sonderlich lange auf, da Salli die Luft wieder fester einzog und sich dabei ein breites Lächeln in ihrem Gesicht bildete, das kein Ende nehmen wollte.

Leise kichern fuhr sie sich selbst über die Schultern, wog sich leicht hin und her bis sie den Schwung ausnutzte um sich mit einem Schritt in Richtung Bad zu begeben.

Frühstück bei Helden

Mit der Karte die Tony ihr gestern gegeben hatte sich auf den Weg machend, war der Gang so verlassen wie zuvor und mit einem weiteren Seufzen, steckte Salli die Karte weg und drückte den Knopf um dem Lift zu holen.

Dieser führte sie mit einem leichten Ruck in das gewünschte Stockwerk aus dem nach öffnen der Tür sofort mehrere Stimmen zu hören waren.

„Oh man!“ Seufzte Salli leise vor lauter Anspannung und ging weiter in den Raum der dem gestrigen sehr ähnlich war.

Sie befand sich auch nur ein Stockwerk höher, dementsprechend verglast war auch diese Hauptseite des Raumes und gab den Blick über die Stadt frei.

Die Aussicht war hier aber nicht wirklich das Interessante!

Das war eindeutig der große Runde Tisch in der Mitte an dem verteilt ein Teil der Personen saßen die sie gestern hatte kennengelernt.

Im Grunde fehlten nur Clint und Stark, ansonsten waren alle versammelt und lasen entweder Zeitung oder waren mit ihrem Frühstück beschäftigt.
 

„Miss Langley!“ Wurde sie zuerst von der blonden Frau begrüßt die ihre Zeitung dabei sofort zur Seite legte und aufstand. „Guten Morgen!“ Grüßte sie weiter, als sie zu ihr ging und wirkte nicht mehr so steif wie gestern.

„Guten Morgen!“ Grüßte sie zurück und lächelte kurz in die Gruppe aus Gesichtern die sich nun alle zu ihr gewandt hatten.

„Kommen Sie!“ Wurde sie augenblicklich in Richtung Tisch gelotst, wo ihr der Platz neben dem Captain angeboten wurde. Dieser wollte bei Sallis versuch sich zu setzten, aufspringen um ihr zu helfen, wurde aber von der Frau an der Schulter gehalten und so gestoppt. „Sitzen bleiben Steve. Wir sind nicht mehr in den 50ern.“ Wand sie ihren Blick kurz zu dem blonden der sich wieder setzte und die Augen dabei verdrehte, was Salli leicht schmunzeln ließ. „Stark hat mich gestern noch aufgeklärt, was Sie betrifft!“ Sprach sie weiter, wieder an Salli gewannt die der ganzen Situation bisher sehr zurückhalten entgegensah. „Hat er das?“ Wurde sie bei ihren Worten allerdings doch aktiv und sah geschockt zu ihr und dann zu Steve der kaum erkennbar grinste.

„Ja! Ich hab es mir aber schon beinahe denken können. So verbreite ist der Name Langley ja dann auch wieder nicht. Und Salli ist auch nicht gerade ein Name der oft für ein Mädchen verwendet wird!“

Durchatmend, entspannte sich Salli ein wenig und hatte eigentlich mit etwas ganz anderem gerechnet.

Bei Starks Image musste man mit allem rechnen. Dazu zählte auch das er die Nachricht das sie Gedanken lesen konnte sofort ins Internet stellen würde. „Wir haben uns gestern noch gar nicht richtig vorstellen können. Kaffee?“ Fragte sie und schenkte ohne das Salli geantwortet hatte eine Tasse voll und reichte sie ihr.

„Danke!“ Meinte sie nur und beobachte wie sie zurück zu ihrem Platz ging und die Zeitung im Stehen zusammenfaltete. „Mein Name ist Potts. Und mein Begleiter.“ Erklärte sie und deutet auf den Mann von gestern der am anderen Ende etwas abseits saß. „Ist Dr. Banner!“
 

Dem Mann leicht entgegen nickten, hielt Salli noch immer die Tasse in der Hand und fragte sich kurz welche Position er wohl in dieser Gruppe hatte.

„Geht es Ihnen besser? Stark hat erwähnt Sie wurden gestern angegriffen?“ Erkundigte er sich und legte seine Zeitung nun gänzlich zur Seite.

„Denke schon!“ Lächelte sie und nahm einen Schluck um sich abzulenken. „Aber danke der Nachfrage!“

„Muss seltsam für Sie sein?“ Fragte er weiter und ließ Salli fragend aufsehen. „Na das alles hier? Kommt nicht oft vor das wir hier oben Besuch haben!“ Grinste er fast schelmisch und erhob sich.

„Na ja! Es ist..!“ Begann Salli und sah zu Steve der sie etwas zurückhaltend ansah. „Total verrückt!“ Beendete sie ihren Satz und ließ Banner kurz auflachen.
 

„Der Gedanken kommt mir häufiger!“ Meldete sich wieder Miss Potts, nahm ihre gefaltete Zeitung und sah ungeduldig auf ihre Uhr.

~wo bleibt er nur wieder~ Hörte Salli ihre Gedanken und widmete sich daher schnell ihrem Kaffee als sich eine weitere Person rasch in den Raum begab.

„Morgen die Damen!“ Grüßte Tony schwungvoll, ging ohne zu halten auf die blonde Frau zu, gab ihr einen Kuss auf die Wange und entnahm ihr dabei gezielt die Zeitung aus den Händen.

„Du kommst zu spät!“ Beschwerte sie sich streng darauf und beobachtet wie die anderen wie Tony sich eine Tasse nahm und sich mit ihr an den Tisch setzte.

„Meine Firma! Also komme ich nicht zu spät, die anderen sind nur zu bald!“ Gab er trocken von sich und blieb bei einem Blick durch die Runde auf Salli hängen. „Wo ist Barton?“ Fragte er knapp und ließ Salli sich etwas in ihren Stuhl zurückziehen.
 

„Morgen!“ Unterbrach der Bogenschütze die aufkeimende Stille und lenkte sofort das Geschehen auf sich, als er in dem Raum erschien.

„Agent Barton!“ Begann Miss Potts und ließ ihn daher sofort von seinem Kaffee ab zu der blonden sehen, was Salli zeigte das sie ihn nicht häufig ansprach. „Die Anstellung als Starks persönliche Assistentin. Was in diesem Fall umfangreicher ist als Sie sich vielleicht vorstellen können. Ist ein Fulltimejob der nicht auch noch beinhaltet die Anrufe für Sie entgegen zunehmen.“ Flötete sie und ließ Salli unweigerlich aufhorchen. Was allerdings auch an der zugespitzten Ausdrucksweise lag, mit der sie sprach.

„Anrufe?“ Fragte er daher und spitzte kurz zu Salli hinüber, eher er sich komplett zu Miss Potts wand, die ihm gespielt höflich entgegen lächelte.

„Agent Coulson hat sich nach Ihnen erkundigt. Er meinte schlicht Sie wären überfällig und das es schön wäre, wenn er seinen Jet wieder bekommen könnte.“ Übermittelte sie die Nachricht und ließ Clint mit erhobenen Kopf durchatmen.

„Danke!“ Lächelte er ihr kurz zu und widmete sich seinem Kaffee wieder. Diese Nachricht schien für ihn nicht sonderlich erfreulich zu sein, aber auch nichtig genug um sie zu ignorieren.

„Entschuldigt mich!“ Wand sich die Frau ab, nachdem ihr Handy zu klingeln begonnen hatte, das sie augenblicklich aus ihrer Blazertasche zog und damit einige Schritte Abstand nahm.
 

„Gibst was neues?“ Fragte Steve den Bogenschützen der sich gerade neben Salli gesetzt hatte.

„Nichts was mich weiterbringen würde!“ Antwortete er und zog mit seiner freien Hand etwas aus seiner Hosentasche. „Hier!“ Meinte er ihr schlicht zwischen einen Schluck und legte vor Salli etwas auf den Tisch das sie gedacht hätte nie wieder zu sehen.
 

„Was... Woher hast du das denn?“ Fragte sie perplex und nahm ihr Handy vorsichtig in die Hände, wo sie es sofort von allen Seiten inspizierte.

„Das hat das Team gestern ausfindig machen können. Ist im übrigen auch alles was zu finden war?“

Salli war so überrascht das sie für nichts weiter Augen hatte als wir für dieses Gerät, das sie aktivierte um zu schauen ob es noch funktionierte.

Tadellos wie es sich herausstellte und bis auf ein paar minimale Kratzer an der Außenhülle war der Zustand tipptopp

Ihre erste Handlung war es zu überprüfen ob jemand versucht hatte sie zu erreichen. Die Nachricht das sie keine Nachrichten hatte, ließ sie aber sofort durchatmen, die Schultern straffen und das Gerät deaktiviert sofort wieder aus der Hand zu legen.

„Was ist?“ Fragte er über ihr plötzliches zurückhalten und lugte in ihre Richtung.

„Wurde daran irgendwas gemacht. Oder...“

„Nicht das ich wüsste? Stimmt etwas nicht?“

„Nein! Alles bestens!“ Winkte sie ab und trank einen weiteren Schluck.

„Du kannst immer noch nicht lügen!“ Meinte er ebenfalls monoton und sah nun direkt zu ihr. „Was ist los?“

„Nichts ich..!“ Versuchte sie erneut abzuwinken und empfand ihre Gedanken ja selbst als lästig. „Ich.. Was habt ihr meinen Eltern überhaupt erzählt wo ich bin?“ Fragte sie nun doch und wand sich ebenfalls zu ihm nur um sich sofort wieder wegzudrehen. „Ich meine es sind zwei Tage vergangen seit ich aus dem Fenster von Kathrins Zimmer geklettert bin und mich zurück nach New York begeben habe. Und die haben nicht mal angerufen um mir zu drohen!“ Sich über die Augen fahrend, belastete sie das mehr als sie es eigentlich wollte. Aber das offensichtliche Uninteresse ihrer Eltern tat einfach weh.

„An einem sicheren Ort der Polizei!“ Sprach er und zog sich einen Teil von Banners Zeitung zu sich. „Detectiv Peak hielt es für sicherer dich an einem abgeschirmten Ort unterzubringen bis die Umstände genau geklärt sind.“
 

„Da hast du's.“ Grinste Tony und hielt sich die Zeitung leicht vors Gesicht. „Wenn Shield will, lassen die es sogar in der Wüste regnen!“ Feixte er im gespielt ernsten Ton und ließ Salli eine Augenbraue hoch ziehen.

„Was?“ Fragte sie verwirrt und sah zu Steve der nicht weiter darauf einging und darauf wieder zu Clint.
 

„Das ist dein Alibi. Ich konnte ja schlecht sagen das du abgehauen bist und ich dir folgen musste!“ Grinste nun Clint in seine Tasse.

„Aha!“ Konnte die blonde darauf nur antworten und musste sich erst einmal mit dem Gedanken anfreunden, das ihre Familie nichts von alledem hier wussten. „Und was ist mit Jess?“ Fiel ihr die brünette dabei wieder ein und ließ sie sofort erwartungsvoll zu dem Bogenschützen sehen.

„Ihr geht’s gut! Jemand von Shield war gestern bei ihr. Sie hat sich wohl etwas gesträubt, aber meinen Informationen nach ist sie jetzt für den Rest der Woche bei ihrer Tante in Wisconsin.“

„Sie ist...“ Japste Salli und hatte sich dabei beinahe an ihrem Kaffee verschluckt. „Wie habt ihr sie denn da hin bekommen?“ Zweifelte sie weiter und schnappte nach Luft. „Kein Wunder das sie sich... gesträubt hat!“ setzte sie nach und ließ den blonden schmunzeln.

„Shield kann sehr überzeugend sein!“ Gab er von sich, worauf Salli den Kopf leicht senkte.

„Klingt eigentlich alles was mit Shield zu tun hat, wie. Tu was wir wollten, oder wir brechen dir die Beine?“ Zweifelte sie noch immer und ließ Tony auflachen.

„Meistens!“ Grinste nun auch Clint und warf ihr einen kurzen Blick zu.

„Und zu diesem Verein willst du mich bringen? Tolle Voraussicht? Fast so toll wie die von nem Haufen Russen verfolgt zu werden.“
 

„Tony wir müssen!“ Unterbrach Miss Potts das Gespräch und kam mit ihrem Handy zurück zum Tisch. „Das war im übrigen Mr. Entess. Die Quote ist um weiter 10% gesunken. Wenn das so weiter geht, springen uns die Interessenten ab. Und du weißt was das bedeutet?“

„Was sind schon 10 %!“ Meldet sich Tony nun doch und erhob sich. „Die Kampagne läuft doch toll. Ich weiß nicht was du immer so einen Wirbel machst!“

„Wirbel? Ich?“ Sprach die blonde nun leicht entrüstet und bekam von Tony nur ein mildes Lächeln. „5% weniger und deine ganze schöne Kampagne geht den Bach runter. Als Firmenoberhaupt solltest du dir Sache also etwas ernster nehmen und dir etwas einfallen lassen wie die Marke Stark wieder mehr Interessenten lockt. Anstelle sie zu vergraulen.“

„Ist ja gut!“ Beschwerte er sich über die Standpauke und ließ sich von Miss Potts sein Jackett reichen das sie eben für ihn geholt hatte. „Ich lass mir was einfallen.“
 

„Sie sollten sich zurückhalten!“ Mischte sich Salli ein und ließ die beiden sofort zu ihr sehen.

„Was?“ Fragten beide gleichzeitig und ließ Salli sich innerlich ohrfeigen, da sie das eigentlich nicht laut sagen wollte.

„Na ja!“ Begann sie da es nun zu spät für Zurückhaltung war. „Wenn ich das richtig verstanden habe. Haben Sie Problem damit Kunden zu werben!“

„Haben wir nicht!“ Meinte nun Tony, zog sich das Jackett an und schien sich nicht wirklich für das Thema zu interessieren.
 

„Doch das haben wir!“ Konterte Miss Potts und wand sich wieder Salli zu.

„Ich an Ihrer Stelle würde damit beginnen ihr Marketing deutlich herunterzuschrauben. Stark ist ja so was wie das Aushängeschild. Und mal ganz ehrlich. Aber Sie sind mittlerweile überall.“ Meinte Salli und entzog Clint die Zeitung unter den Fingern und hielt einen Artikel in die Luft auf dem man Iron Man auf einem Foto sehen konnte. „Früher war das ja noch ganz in Ordnung. Da waren alles noch neu und aufregend. Aber jetzt wird es langsam...“

„Uninteressant!“ Unterbrach Miss Potts wieder und sah nachdenklich auf die Zeitung, während Tony neben ihr deutlich entrüstet einatmete.
 

„Ich werde doch nicht uninteressant!“ Brummte er und nahm den Artikel an sich um ihn schnell zu überfliegen.

„Tony hat erwähnt das Sie für P-R.Vertikal arbeiten!“ Stellte die blonde Gedankenversunken fest und klang dabei als würde sie sich an etwas erinnern.
 

„Na ja! Ich hab.. Denke mal aber das hat sich erledigt!“ Zog Salli die Luft und gleichzeitig die Schultern hoch.

„Das ist...“ Überlegte Miss Potts weiter und sah dabei nicht von Salli ab.
 

„Ich werde nicht uninteressant!“ Beschwerte sich Tony erneut und legte die Zeitung beinahe schmollen zur Seite.

„Das ist gut. Das sollten wir tun?“

„Was?“ Fragte Tony und sah zu der blonden die auf Sallis Vorschlag plötzlich sehr erfreut wirkte.
 

„Interesse durch Verknappung! Das hat schon immer gewirkt und ist meistens das erste Mittel was eingesetzt wird um das Image zu steigern!“ Setzte Salli nach und zuckte unverständlich mit den Schultern nachdem Clint sie fragend angesehen hatte.
 

„Keine öffentlichen Auftritte mehr!“ begann Miss Potts plötzlich und ließ Tony aufsehen. „Ich sag sofort den Termin für das Stonecover ab!“

„Was? Nichts überstürzten!“ Das Tony diese Sache sehr wichtig war, war nicht schwer heraus zu finden. Aber noch interessanter war die Reaktion der blonden die mit Sallis Einfall sehr zufrieden schien. „Warte doch mal! Hey Pepper!“ Rief er ihr nach und eilte der blonden hinterher die sofort wieder ihr Handy hervorholte und mit diesem wieder auf Abstand ging.
 

„Was ist?“ Fragte Salli nachdem die beiden nicht mehr in Hörweite waren zu Clint der sie mit einem fragwürdigen Blick angesehen hatte.

~du machst dir hier schnell Freunde was?~

„Ich dachte nur ich kann mich etwas nützlich machen. Und nein wollte ich eigentlich nicht. War zumindest nicht geplant!“ Antwortet sie und ließ ihn den Blick noch etwas mehr senken.

~das macht dir richtig Spaß. Oder?~ „Nein!“ Meinte sie und ließ Steve sich leicht nach vorne beugen.
 

„Sag bloß ihr unterhaltet euch so?“ Fragte er und ließ Banner die Augen fragend zusammenziehen.

Die Luft lange und fest einatmend, war Sallis Reaktion ausreichend als Antwort, worauf Clint den Kopf wieder hob und Steve sich zurücklehnte.

„Ich finde du solltest das lassen!“ Meinte Clint und erhob sich. „Das kann schnell falsch verstanden werden wenn du auf imaginiere Fragen antwortest.“
 

„Tun Sie es gerade?“ Fragte Banner und klang dabei sehr neugierig und begeistert, was ihm selber sofort auffiel und er sich etwas zurückhielt.

„Stark hat doch was gesagt!“ Murrte Salli und beobachtet wie Clint zu einem Schrank ähnlichen Gebilde ging das in der Wand eingelassen war und entnahm aus diesem eine Art Handy.

Es war etwas größer als gewöhnlich und wohl so eine Art Mittelding aus Handy und Tablett.

„Er war richtig euphorisch!“ Meinte Banner derweil und zog sich die Brille von der Nase, während er sich ebenfalls erhob. „Ich muss allerdings sagen, das ich das durchaus Interessant finde.“ Lächelte er versöhnlich und schaffte es, mit dieser einen Geste das Salli etwas ihres Grolls verlor. „Wie ist das so? Hören Sie alles? Oder nur gezielt?“

„Von allem etwas! Manchmal sind es nur Gesprächsfetzen und manchmal ganze Sätze einer jeweiligen Person. Aber auch das sehr unregelmäßig. Ich wäre aber schon zufrieden wenn ich das irgendwie ausschalten könnte!“ Lächelte Salli bitter und sah zu dem Dr. der auf eine zurückhaltende Art interessiert wirkte. Eine sehr seltsame Mischung die ihn auf den ersten Eindruck unsicher wirken ließ.

„Hätten wir mehr Zeit ich hätte mir das gerne genauer angesehen!“ Meinte er als er zu ihr kam und ihr unerwartet die Hand reichte. „Ich hab gehört das Sie uns heute bereits wieder verlassen werden.“

„Ja denke schon!“

„Nun das ist zwar kein Universalratschlag! Aber mir hat es immer sehr geholfen, wenn ich an einen Ort gedacht habe der mir Sicherheit gibt. Etwas Beruhigendes im Kopf kann manchmal schon eine große Stütze sein! Aber wie gesagt. Ist kein Universalratschlag!“ Lächelte er knapp, löste sich darauf von ihr und nahm etwas Abstand. „Steve ich geh zurück ins Labor! Miss Langley!“ Nickte er ihr entgegen. „Sollten Sie mal wieder in der Nähe sein, wäre es mir eine Freude, wenn Sie mir etwas Zeit schenken könnten! Es hat mich auf jeden Fall gefreut Sie kennen zulernen!“ Damit wand er sich ab und verschwand in Richtung Aufzüge.

„Also doch Versuchskaninchen!“ Seufzte Salli leise nachdem er gegangen war und ließ Steve dadurch schmunzeln.
 

„Bei zwei Genies im Haus, kann das schon vorkommen!“ Meinte er und sah zu der blonden. „Aber ich denke Sie können beruhigt sein. Stark hat es nur Banner erzählt. Und was Geheimnisse angeht, so bin ich mir sicher das er es für sich behält!“ Versicherte er ihr und ließ Salli durchatmen.

Der Gedanke das ihr Geheimnis bald Umlauf machen würde, hatte sie noch nicht wirklich erreicht, aber es war eine bestehende Sorge.

Dazu kam das sie nicht wusste was genau auf sie zukommen würde und ihr einziger Rückhalt war gerade ein Mann der ein paar Schritte von ihr entfernt mit dem Gerät in seinen Händen herumhantierte.
 

„Jetzt hab ich was gut bei dir?“ Brummte Stark der gerade zurück gekommen war und sich wieder an den Tisch setzte. „Jetzt hab ich quasi Hausarrest!“

„Entschuldigung!“ Meinte Salli etwas kleinlaut und sah ihn mitleidig entgegen.

„Na ja!“ Winkte er ab und straffte wieder seine Haltung. „Nur schade das du uns schon wieder verlässt. Ich hätte mir deine Fähigkeiten gerne noch genauer angesehen. Aber wenn du mal wieder in der Nähe bist dann...“

„Dann wäre es Ihnen eine Freude wenn ich Ihnen etwas Zeit schenken könnte!“ Lächelte Salli und ließ ihn innehalten.

„Genau!“
 

„Ich unterbreche ja nur ungern!“ Machte sich Clint bemerkbar und war zu der Gruppe zurückgekommen. „Aber wir sollten langsam los!“ Sich an Salli wendend, nickte sie schwach, erhob sich und steckte ihr Handy in die Hosentasche.
 

„Halt mich über die Russen Aktivitäten in der Stadt auf dem Laufenden!“ Meinte Stark beiläufig und nahm einen Schluck aus seiner Tassen. „Obwohl es ja schon interessant wäre zu wissen wer hinter all dem steckt. So viele Russenbosse gibt es ja nicht gerade. Und sollte es ein neuer sein, wäre es auch besser ihn zu kennen!“ Sprach er in seine Tasse und ließ Clint durchatmen.

„Solange wir nicht wissen wer die Männer beauftragt hat, müssen wir anderweitig aktiv werden! Also dann!“
 

„Ähm!“ Meinte Salli und zog durch dieses eine Wort was eigentlich überhaupt keines war die Aufmerksamkeit von allen auf sich.

„Salli?“ Fragte Clint und hatte sofort erkannt das sie auf etwas aufmerksam machen wollte.

„Würde es vielleicht helfen wenn ich sage wie sie ihren Boss genannt haben?“ Fragte sie zurückhaltend und wusste das sie das vielleicht eher hätte sagen sollten.

„Du?“ Begann Clint, senkte den Blick und fuhr sich dann über den Nacken.
 

„Sie wissen wie er heißt?“ Fragte nun Steve und hatte sich auf seinen Stuhl zurück gebeugt.

„Na ja.. Ja!“ Verzog Salli das Gesicht schuldig und sah wieder zu Clint. „Sie haben ihn Wolkow genannt!“

Salli war es gerade ziemlich unangenehm hier zustehen und von allen erwartungsvoll angesehen zu werden. Das Gespräch hatte sich gestern einfach nicht wieder darauf bezogen und im verlauf des Tages hatte sie weder Zeit noch Gelegenheit es anzusprechen.

Dass sie jetzt aber noch mehr angestarrt wurde als eh schon ließ sie aber zweifeln ob es nur an ihr lag.

Als Steve die Gabel aus der Hand viel und sie scheppernd auf dem Tisch landete, erkannte sie aber sofort das hier etwas nicht stimmte.
 

„Salli?“ Fragte Clint und klang plötzlich sehr angespannt. „Bist du dir da sicher? Wolkow! Sie haben ihn Wolkow genannt?“

„Ja!“ Sprach sie Kleinlaut und zog den Kopf leicht zurück.

In die Gesichter der Männer vor ihr sehend, erkannte Salli lediglich das hier gerade etwas sehr Ernstes ablaufen musste.
 

Wer war diese Wolkow?

Und warum brachte er die Avengers so in Aufruhr?

Index

Dastehend und auf die Helden vor sich sehend, war Salli im Begriff etwas zu sagen, als Steve plötzlich aufstand und seinen Stuhl laut dabei zurück schob. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre umgefallen, aber noch mehr dramatische Stimmung war in diesen Raum ohnehin nicht zu packen.

„Ich muss sofort Natasha anrufen!“ Waren Clints erste Worte nach einer lange geschockten Pause. Salli die vor ihm stand beide Hände auf die Schultern legend, beugte er sich etwas zu ihr und sah ihr direkt in die Augen. „Wolkow? Ganz sicher?“

„Ja! Aber wer ist der Typ? Den langsam macht ihr mir echt Angst?“ Fragte die blonde und wurde von Clint ignoriert der sich zu Stark gewannt hatte, der wiederum aufgestanden war und zu dem Schrank ging auf dem er sein Jackett abgelegt hatte.
 

„Ruf sie an. Wenn da was dran ist, sollte sie das Wissen!“ Meinte er und warf Clint ein Handy entgegen, das der Bogenschütze auffing und sich sofort damit abwand.

„Kann das sein?“ Fragte Steve ebenfalls Stark der sich ungebremste zu einem Tablett bewegte und auf dem rasch etwas eingab. „Wenn er in den Staaten ist, dann...?“
 

„Leute?“ Rief Salli und wollte endlich eine Antwort.

„Der hier?“ Unterbrach Tony der vor Salli trat und ihr das Tablett hochhielt auf dem das Bild eines Mannes abgebildet war.

„Ja!“ Antwortet sie und verkrampfte sich innerlich etwas als sie den Mann erkannte. „Wer ist er?“

„Sein richtiger Name ist Gregorio Brevoski. War mal russische General. Ziemlich hohes Tier. Wurde aber aufgrund seiner fanatischen Haltung aus dem Dienst entlassen. Jahre lang hat man nichts mehr von ihm gehört, bis er vor einigen Jahren Gerüchten nach mit drei Männern einen der einflussreichsten Männer Russlands …abgelöst hatte.“

„Abgelöst?“ Fragte Salli auf diese eher blumige Beschreibung und erschauderte als Tony mit dem Kopf leicht nickte.

„Er hat sich schnell einen Namen gemacht und wird von allen nur Wolkow der Wolf genant. Er ist momentan die Nummer eins der am meist gesuchten Männer die der russischen Maffia angehören. Seine Kontakte zum Militär sollen bis in den Kreml reichen und..“ Machte Stark eine Pause und sah kurz zu Steve der ebenfalls sehr besorgt wirkte.

„Und?“ Hackte Salli nach und drehte sich zu Clint der im Hintergrund ein sehr angestrengtes Telefonat führte.

„Wir wissen das er mit Hydra zusammenarbeitet.“

„Hydra?“ Der Name sagte ihr nichts bis auf das Tier in der griechischen Mythologie, aber um alte Mythen schien es hier ohnehin nicht zu gehen.

„Dir das jetzt genauer zu erklären würde zu lange dauern. Aber die Kurzfassung ist das Hydra alles verkörpert gegen das wir kämpfen.“
 

Die Luft fest einatmend, verschränkte Salli ihre Arme und presste die Lippen aufeinander.

Sie wusste das dieser Typ gefährlich war. Schon als sie ihn gesehen hatte war ihr sofort seine bedrohliche Aura aufgefallen und das, obwohl er eher klein und ungelenk aussah.

Dass sie einem der gefährlichsten Menschen den es gab gegenübergestanden hatte ließ in ihr Übelkeit aufkeimen. Und sie wurde noch schlimmer als ihr bewusst wurde das dieser Mann sie in die Finger bekommen wollte.

Erneut fest einatmend, verlagerte sie die Position ihrer Arme gegen den Bauch, was Steve sofort auffiel.

„Alles in Ordnung?“

„Nein!“ Antwortete sie und war froh als Clint zurück kam und Tony das Handy reichen wollte.
 

„Behalt es!“ Meinte der Milliardär nur knapp worauf Clint es einsteckte und Salli an die Schulter faste.

„Wir müssen los! Sofort!“ Drängte er und war deutlich angespannt. „Ich hab Natasha Bescheid gegeben. Sie hält die Augen offen.“ Meinte er zu den beiden Männern und lotzte Salli mit einem „komm schon“ in Richtung Aufzug.

„Denkst du es ist eine gute Idee sie dort hinzubringen?“ Fragte Tony direkt und ließ Clint noch einmal zurück sehen.

„Vorerst. Wir müssen das abklären. Und wenn Wolkow in der Stadt ist lass ich sie nicht hier. Avengerstower hin oder her!“ Brummte er und ging ohne weiter auf das Thema einzugehen mit Salli weiter zu den Aufzügen.
 

Die Tür hatte sich gerade vor Sallis Augen verschlossen als sich der Bogenschütze sofort zu ihr drehte und sie in seine Arme zog.

„Ich werd nicht zulassen das dir was passiert. Das verspreche ich dir!“

Er war besorgt, das konnte Salli deutlich fühlen und der klang seiner Stimme tat sein übriges. Sich wieder von ihr lösend sah er sie an und legte ihr erneut eine Hand auf die Schulter um sie in die richtige Richtung zu begleiten in die sie mussten, als dir Tür sich wieder öffnete. „Es gibt da einige Dinge die du wissen solltest.“ Begann er nachdem sie in einem Hallen ähnlichen Raum angelangt war in dem etwas stand das Salli auf den ersten Blick den Atem raubte.

„Hattest du Gestern nicht noch was von einem Wagen erzählt?“ Fragte sie zweifelnd und konnte den Blick nicht von dem grauschwarzen Jet nehmen der vor ihnen stand wie ein Van in der Garage.

„Das war die nette Beschreibung!“ Meinte er schlicht, ging zu einer Konsole und gab dort einige Befehle ein worauf sich sofort die komplette Metallfront des Raumes aufschob.

Sofort strömte der frische Wind ihnen entgegen und ließ Salli die Augen aufziehen, während Clint zu dem Heck des Jets ging und dort eine Art Mechanismus betätigte.

Die Heckklappe öffnete sich darauf und gab den Blick in das Innere preis, das für Salli deutlich militärisch aussah.

Sie hatte in ihrem Leben schon in genug Flugzeugen gesessen, aber so etwas war ihr noch nicht untergekommen. „Komm mit!“ Forderte er und blieb auf halben Weg stehen wo er wartete bis sie zu ihm aufgeschlossen hatte.
 

Nachdem sie in dem Inneren stand, betätigte Clint erneut etwas worauf sich die Luke wieder schloss und sie nur von ein paar Lichtern beleuchtet wurden. „Stark hat Recht!“ Begann er und deutet mit der Hand auf den vorderen Teil und somit auf das Cockpit wohin sie dicht gefolgt von ihm ging. „Ich geb das zwar nur ungern zu, aber dich zu Shild zu bringen bereitet mir Bauchschmerzen.“ Salli sah kurz zu ihm, setzte sich aber sofort auf den rechten Platz auf den er gedeutet hatte.

„Warum machst du es dann?“ Fragte sie vorsichtig und wusste nicht ganz wie sie mit seiner angespannten Haltung umgehen sollte. Derweil war er so weit wie möglich zu ihr getreten und half ihr dabei die Gurte an die passende Position zu bringen.

„Weil ich nicht anders kann!“ Antwortet er und blieb mit seinen Händen auf ihren, als er die letzten Schnallen verriegelt hatte. Sie nicht ansehend, galt sein Blick ihren Händen die er leicht drückte eher er doch zu ihr sah. „Ich muss ehrlich zu dir sein Salli. Wenn ich dich nicht zu Shield bringe, werden sie misstrauisch. Und wenn Shield erst einmal misstrauisch ist, dann kann selbst ich dir da nicht mehr raus helfen. Shield ist zwar für die Sicherheit der Nation verantwortlich, aber manchen ihre Methoden stehe ich kritisch gegenüber. Besonders jetzt!“ Bei den letzten Worten eine ihrer Hände bewusst in seine nehmend, strich er kurz mit dem Daumen über ihren Handrücken, eher er sich auf den anderen Platz setzte und sich ebenfalls anschnallte. „Wenn Shield mit Menschen in Kontakt gerät die besondere Fähigkeiten besitzen, hat das für die Person meist gravierende Folgen.“

„Was für Folgen?“ Fragte Salli und beobachte mit einem flauen Gefühl wie er verschiedene Schalter betätigte und darauf die Triebwerke anfingen hoch zufahren. Der komplette Jet fing dabei kurz an zu vibrieren, worauf sich Salli an ihrem Sitz unsicher festhielt.

„Index!“ Meinte er nur und sah zu ihr bis er sich wieder abwandte

„Index?“ Fragte sie erneut und fühlte sich immer unwohler.

„So wird die Liste genannt auf der Begabte Menschen verzeichnet werden. Wenn du auf diese Liste kommst, bedeutet das Bestenfalls für den Rest deines Lebens Überwachung.“

„Und im schlechtesten Fall?“

„Wenn Shield der Meinung ist das du eine Gefahr für dich und vor allem für andere darstellst. Dann kann es soweit gehen das man dich in Sicherheitsverwahrung nimmt.“

Auf diese Antwort nach Luft schnappen, presste sich Salli in den Sitz, hielt sich an den Gurten fest und verspannte sich dabei.

„Salli!“ Wurde sie von Clint gerufen, was er wiederholte als sie nicht reagierte. „Salli sie mich an!“ Forderte er erneut und ließ sie den Kopf zu ihm wenden. Er Hatte ein schmales Lächeln aufgelegt und wollte ihr keine Angst machen, aber dazu war es eh schon zu spät. „Ich werd nicht zulassen das so etwas passiert. Nichts von alledem!“ Sprach er plötzlich ungewohnt fest und ließ sie darauf kurz die Luft anhalten. „Du musst nur tun was ich dir sage!“ Meinte er wieder ernst und nahm das Steuer in die Hand, nachdem der Jet aufgehört hatte zu vibrieren.

Salli dachte für einen Moment das Gerät hätte eine Fehlfunktion und sich wieder abgeschaltet, aber sie wurde eines besseren bekehrt als Clint einen Hebel betätigte worauf der Jet begann nach vorne zu rollen.
 

Den Kopf wieder gerade aus richtend, sah Salli durch ihre Position nur den grauen Himmel vor sich.

„Das fühlt sich jetzt vielleicht etwas komisch an!“ Meinte er und ließ ihren Kopf zurück zu ihm schnellen, als im selben Moment die Triebwerke durchstarteten und der komplette Jet mit einem Ruck aus dem Hangar gedrückt wurde.

Salli fühlte nur einen kurzen Ruck, aber da sich die Aussicht sofort zu der Skyline von New York verändert hatte, ließ sie erkennen wie schnell sie gerade gestartet waren. Die Luft anhaltend klammerte sie sich erneut an den Gurt, als Clint eine enge Schleife um das Empire Staate Building flog und sich ruhig zwischen den Gebäuden manövrierte.

„Du weißt was du da machst?“ Fragte sie nervös als sie einem weiten Gebäude sehr nahe kamen, bis Clint eine kurze Bewegung mit dem Steuer machte und sie plötzlich sehr schnell an Höhe gewannen.

„Ich mach das schon eine Weile!“ Grinste er leicht und betätigte wieder einige Hebel und Schalter. „Gut!“ Bestätigte er sich scheinbar selber und ließ das Steuer für Salli unerwartet los. „Autopilot!“ Meinte er, nachdem sie die Luft angehalten hatte und ließ Salli wieder durchatmen. „Du musst mir jetzt genau zuhören!“ Begann er und drehte sich leicht in ihre Richtung. „Du darfst unter keinen Umständen erwähnen das du Gedanken lesen kannst!“

„Hatte ich nicht vor!“ Bestätigte sie ohne das er fertig war und ließ ihn darauf den Blick senken.

„Du verstehst mich nicht! Dort arbeiten absolute Profis. Du musst unter ihnen aufpassen was du sagst und wie du dich verhältst. Du hast die letzte Woche auch niemanden erzählt was du kannst, aber du hast mich stutzig gemacht. Du hast mich mit Wissen konfrontiert das du nicht hättest wissen dürfen und dein Verhalten in machen Situationen, war zu überlegt, als das du immer komplett ahnungslos warst. Das darf dir dort nicht passieren.“

„Was muss ich machen?“

„Sprich am besten nicht mit den Leuten. Und wenn dann nur das nötigste. Sie müssen dir abnehmen das du von nichts weißt. Wenn wir dort sind, wird man dir Fragen stellen, die wirst du beantworten, lässt dabei aber alles weg was deine Fähigkeiten betrifft. Was wäre das?“ Fragte er und wollte sie so scheinbar austesten. „Wenn sie dich auf deine Entführung ansprechen?“

„Das übliche denke ich!“ Begann Salli, hob leicht die Hände und überlegte was sie sagen sollte. „Ich wurde von drei Männern entführt und in irgendeine Fabrik gebracht.“

„Gut! Shield wird das mit Wolkow bereits wissen. Also erzähl ihnen das was du mir erzählt hast.“

„Er hat die Männer angewiesen mich woanders hinzubringen und ist darauf wieder verschwunden.“

„Und dann?“

„Jegor und der andere...“

„Keine Namen Salli. Entführer stellen sich für gewöhnlich nicht vor!“ Unterbrach er sie und ließ sie bestätigend nicken.

„Die beiden Männer!“ Korrigierte sie sich und ließ nun ihn leicht nicken. „Sie haben mich durch die Halle gebracht und dort bist du dann aufgetaucht.“

„Was hab ich gemacht Salli?“

„Du hast...!“ Setzte sie an und musste die Lippen aufeinander pressen, da diese Erinnerungen nicht gerade schön war. „Einen erschossen. Worauf der andere mich als Geisel genommen hat und dann..“ Salli sah nach vorne als sie sprach, als es aber darum ging was mit Jegor vorgefallen war, wusste sie nicht was sie sagen sollte und sah daher zu Clint.

„Du hast die Augen aus Angst geschlossen gehalten und hast nur einen Schuss gehört, danach war der Mann auf dem Boden. Salli ich werd erzählen ich hab auf ihn geschossen, wodurch er die Konzentration verloren hat und ich ihn ausschalten konnte. Merk dir das. Aber erwähne nicht das ich dir das erzählt habe. Du weißt nur das du einen...“

„Schuss gehört hab und er danach zu Boden ging.“ Ging sie seiner Aufforderung nach weiterzusprechen. „Danach hast du mich zurück in die Stadt gebracht.

„Shield weiß das ich dich zu Stark gebracht habe. Erzähl einfach das du...“

„Da muss ich nicht viel erzählen!“ Unterbrach sie ihn und setzte ein kurzes banales Lächeln auf. „Ich glaub da muss ich nicht viel erfinden. Ich wurde auf die Krankenstadtion gebracht da es mir nicht gut ging.“

„Dort warst du zur Beobachtung den Rest des Tages. Ich hielt es für angemessen dich erst zur Ruhe kommen zu lassen. Was im übrigen wirklich stimmt. Du hast mir echt Sorgen gemacht!“

„Entschuldigung!“ Musste sie loswerden und presste die Lippen leicht aufeinander.

„Versprich mir einfach das du das mit dem in Köpfen eindringen lässt!“ Das Salli nur nickte ließ ihn durchatmen, worauf sie den Kopf wieder hob. „Erwähne weder Stark noch Rogers. Die beiden aus dem ganzen herauszulassen sollte nicht weiter schwer sein. Bleib einfach dabei, das du den Rest des Tages auf der Krankenstadtion warst.“

„Was sag ich deinetwegen? Was wenn die mich fragen woher ich deinen Namen gewusst habe?“

„Wusstest du nicht! Erst als ich dich in den Tower gebracht habe ist meine Tarnung aufgeflogen. Ich hab Natasha zwar erzählt das ich einen Insider vermutet habe, aber darum kümmere ich mich. Du bleibst einfach bei der Variante Jason Brown. Du warst die letzten Tage unter Schock und der Zustand hat sich nicht gerade verbessert. Auf die Frage warum du aus dem Haus deiner Eltern abgehauen bist, sagst du...“

„Meine Eltern!“ Unterbrach sie ihn und fuhr sich leicht über die Augen. „So gelogen ist die Erklärung auch nicht. Im ernst. Wenn du wüsstest was meine Mutter gesagt, oder besser gedacht hatte!“ Seufzte sie und sah wieder zu Clint der sie Fragend ansah. „Ach! Das erzähl ich dir irgendwann mal!“ Winkte sie ab und musste dabei leicht schmunzeln.

„Merk dir was wir gerade durchgegangen sind. Verhalt dich ruhig und zurückhaltend, dann wird das schon?“

„Was denkst du haben die mit mir vor?“

„Shield weiß das man dir mit Sicherheit das Medikament verabreicht hat. Sie werden ein paar Tests durchführen. Aber Stark hat bereits erwähnt das man bei dir nichts nachweisen konnte.

„Und das Gerät von Stark? Was wenn...?“

„Shield ist zwar gut ausgestattet, aber nicht so gut. Diese Art der Untersuchung fällt höchstwahrscheinlich weg. Und da die Ärzte im Krankenhaus auch nichts feststellen konnten, denke ich mal wird Shiled auch nichts finden.“

„Ist das denn so gut?“ Fragte Salli und sah nachdenklich auf die Konsole vor sich. „Ich meine..“

„Ich weiß das du Angst hast!“ Clint wieder ansehend, hatte er ihr eine Hand auf die Wange gelegt und besaß ein warmes Lächeln im Gesicht. „Aber vorerst müssen wir da durch. Wir müssen Walkow und Brandly aufhalten ohne das dir was passiert. Danach sehen wir weiter!“

„Danach!“ Schniefte sie leise und senkte den Blick, worauf er den Druck seiner Hand verstärkte

„Salli! Du weißt was ich Gedacht habe! Ganz oder gar nicht! Und ich hab mich entschieden! Also vertrau mir!“ Die Luft fest einziehend, sah Salli immer noch nicht direkt zu ihm, empfand seine Worte aber als so liebevoll das sie ohne zu überlegen ihre Hand auf seine legte. Die Lippen zu einem vorsichtigen Lächeln verziehend, drückte sie seine Hand die er darauf zu sich zog und ihren Handrücken sanft küsste. „Ich regle das schon!“
 

Zu ihm hinüber sehend, wäre Salli in diesem Moment so gerne direkt bei ihm gewesen, aber dieser Sitz und dessen Gurte ließen es nicht zu. Daher war ein Lächeln alles was sie ihm entgegenbringen konnte.

Was auf sie zukommen würde wusste Salli nicht, aber es machte ihr Angst. Um nichts auf der Welt wollte sie das das passierte was Clint ihr gerade erzählt hatte. Sie wollte auf keinen Index und schon gar nicht wollte sie weggesperrt werden. Unter all dem was er ihr aber erzählte, kam in ihr aber auch die Frage warum er so handelte.

War Shield nicht die Organisation für die er arbeitet?

Würde er nur für sie seinen Arbeitgeber hintergehen?

Fragen die Salli sich eigentlich nicht stellen wollte kamen in ihr auf, aber sie hatte das Gefühl das er alles für sie tun würde.

Und aus einem weiteren Gefühl heraus, kam ihr der Gedanke das sich dies nicht nur auf ihr leben auswirken würde.

meet the crew

Salli hatte keine Ahnung wie lange sie bereits über den Wolken hinweg flogen, aber es konnte noch nicht viel Zeit vergangen sein. Weder der Stand der Sonne noch sonst irgendetwas gab ihr einen Ansatz zur Beantwortung dieser Frage. Sie hatte darüber hinaus auch überhaupt keine Ahnung wohin sie überhaupt flogen.

In den letzten Minuten hatte Clint ihr noch einige Fakten mit auf den Weg gegeben, die sie sich verinnerlichen musste. An so viel zu denken war nicht gerade leicht, aber noch ging Salli damit relativ locker um. Sie wusste allerdings nur zu gut, das sich das spätestens bei Ankunft sofort ändern würde. Eine Ungewissheit die sie bisher gut zurückdrängte, die aber schlagartig aufkeimte, als sich die Stimme einer Frau über Funk meldete. Sofort setzte Clint sich die Kopfhörer samt integriertem Mikrofon auf und gab für Salli einen unverständlichen Code durch.

Durchatmend und auf den Horizont sehend, bekam sie erst mit was Clints letzte Befehle an die Maschine bedeuteten, als sie rapide an Geschwindigkeit verloren. Der Jet bewegte sich dabei nur minimal, aber anhand der vorbeiziehenden Wolken erkannte Salli das sie wohl am Ende ihrer Reise waren.

„Mach dich bereit!“ Meinte er kurz und lenkte den Jet mit ruhigen Bewegungen in eine Art Vertikalen Sinkflug.
 

Wie der Bogenschütze überhaupt erkennen konnte wohin er musste, war Salli ein Rätsel. Aber irgendwie gelang es ihm den Jet präzise und scheinbar auf den Meter genau durch eine Luke im Boden eines Waldes zu lenken. Mit einem Ruck auf dem Boden aufsetzten, verschwand das einströmende Licht das von oben einfiel und ließ Salli den Kopf so weit wie möglich hoch ziehen. Keine 20 Sekunden später war die Beleuchtung des Hangars in dem sie waren alles was an Licht erstrahlte.

Es genügte aber vollkommen und zeigte Salli einen Ort den sie bisher nur aus Filmen kannte.

„Das ist.. Groß!“ Zog sie die Augen auf und besah sich so viele Details wie möglich durch die Scheibe des Cockpits während Clint mit einigen Schaltern die Triebwerke abschaltet und sich losschnallte.

„Warte ich mach das!“ Unterband er ihre versuch sich abzuschnallen und trat neben sie um die Gurte loszumachen. „Bist du fertig?“ Fragte er nachdem er den letzten Gurt zur Seite gezogen hatte und sah Salli dabei fest in die Augen.

„Bin ich!“ Zog die blonde die Luft fest ein, als wolle sie diese gleich anhalten und nickte einige male schnell. „Denke ich jedenfalls!“ Setzte sie nach und erhob sich aus dem Sitz um Clint zurück in den Bauch des Jets zu folgen.

„Verhalt dich so wie wir es abgesprochen haben. Den Rest überlässt du mir. Haben Sie verstanden Miss Langely?“ Fragte er und betätigte den Schalter der die Luke am Heck öffnete.

„Natürlich Agent Barton!“ Zog sie erneut die Luft ein und straffte die Schultern augenblicklich als ihnen der Weg nach außen geöffnet wurde.
 

Sallis Vorhaben die Ahnungslose zu spielen war gar nicht so schwierig wie sie anfänglich gedacht hatte.

Alles, ja wirklich alles was ihr hier unter die Augen kam, war so verrückt, es musste aus einem Film stammen.

Sie befand sich in einer Bunker ähnlichen Anlage direkt unter der Erde, dessen Gänge durch die sie geführt wurde entweder aus blanken Beton waren oder aus einer Aneinanderreihung von Räumen die auf den ersten Eindruck sehr wichtig schienen.

Ab und an passierten sie eine große Stahltür die nur durch die Eingabe eines Codes aufgezogen wurde und egal wohin sie gingen überall waren Sicherheitskameras.

Als wäre das nicht schon genug wurden sie den ganzen Weg von zwei schwer bewaffneter Wachen begleitet sowie einer Frau mit asiatischen Wurzeln die einem mit ihrem Blick töten konnte.

Agent May! So hatte sie sich vorgestellt. Ging einige Schritte vor ihnen und wies der Gruppe so den Weg. Die Nachhut übernahmen die beiden Wachleute die Salli das Gefühl gaben als wartete hier nur jeder darauf das sie überschnappte.

Welche Vorstellungen hatten die den bitte von ihr?
 

„Agent Barton!“ Wurden sie begrüßt als sie in einen Raum gebracht wurden der sehr an das Büro von Sallis Vater erinnerte. Ein großer Schreibtisch mit mehreren typischen Büroutensilien aber auch kleinen persönlichen Gegenständen sowie zwei Stühle davor. Kein sehr einladender Raum, aber im Vergleich zu dem was Salli bisher von dieser Basis gesehen hatte eine echte Steigerung. „Und Miss Langely! Schön das Sie den Weg hier her gefunden haben!“ Grüßte der Mann hinter dem Schreibtisch, erhob sich augenblicklich und kam auf die blonde zu um ihr die Hand zu reichen. Obwohl seine Haltung ruhig und freundlich war, so war seine letzte Bemerkung deutlich an Clint gerichtet, der allerdings keine Miene verzog. „Mein Name ist Coulson!“ Stellte er sich vor und lächelte dabei was Salli misstrauisch beobachtet, aber nicht weiter darauf einging.

„Hi!“ Grüßte sie zurück und versuchte ein schmales Lächeln aufzulegen.

„May wenn Sie Miss Langley zu Simmons bringen würden. Ich hab noch etwas mit Agent Barton zu besprechen.“
 

„Natürlich!“ Antwortete die Frau die in der Tür stehen geblieben war und ließ Salli sofort zu ihr sehen. Sie hatte damit gerechnet, das man sie von Clint trennen würde, aber das es so abrupt geschehen würde, bereitete ihr Unbehagen. „Miss Langley!“ Forderte die dunkelhaarige und ließ durch ihren strengen Ton Salli sich sofort in Bewegung setzten.
 

„Sie brauchen nicht nervös zu sein!“ Versuchte May Salli zu beruhigen, als sie neben ihr erneut durch die Gänge liefen. Sich an Clints Anweisungen haltend, nickte Salli lediglich mit einem schmalen Lächeln und folgte der Agentin bis zu einem Gang in dem mehrere Räume nur von einer Glaswand abgetrennt waren. Selbst die Tür bestand mehr aus Glas als aus etwas anderem, daher erhaschte Salli sofort einen genauen Blick auf den Raum der wie eine wesentlich bessere Variante von Starks Krankenzimmer aussah. „Simmons!“ Machte sich May bemerkbar, obwohl das eigentlich nicht notwendig war, aber vielleicht wollte die Frau nur Salli darauf aufmerksam machen wer dieser Simmons war.

Vor Salli standen immerhin gerade vier Personen von denen keiner älter als sie war und daher war der Name alleine keine feste Garantie.
 

„Miss Langley!“ Kam eine junge Frau mit hellbraunen Haaren auf sie zu und reichte ihr freundlich die Hand. „Freut mich Sie kennen zu lernen. Direktor Coulson hat mich schon damit vertraut gemacht das man Sie her bringen würde!“ Lächelten sie Salli entgegen und lotzte die blonde etwas in den Raum hinein.

Die drei anderen. Eine ebenfalls junge Frau mit langen gewellten Haaren, ein junger etwas schmächtiger Mann sowie ein etwas älterer und muskulöserer Mann mit dunkler Hautfarbe. Alle lächelten sie kurz an und beobachteten Salli interessiert was sie sehr nervös machte.

„Hi!“ Lächelte Salli knapp und hielt sich schon beinahe schüchtern einen Arm vor den Bauch. „Ich. Ähm!“ Stammelte sie etwas unbeholfen und wurde sofort von Simmons erneut besänftigend angesehen.

„Bitte! Setzten Sie sich. Ich weiß nicht genau was man Ihnen gesagt hat! Aber ich muss ein paar Tests durchführen. Nur um ganz sicher zu gehen das mit Ihnen alles in Ordnung ist!“

„Na ja nicht so direkt! Aber ich hab bereits damit gerechnet!“ Versuchte Salli dem ganzen mitzuspielen und versuchte derweil zu unterdrücken das die Gedanken der anderen teils sehr voreingenommen waren.

So hielt die andere junge Frau sie für sehr schüchtern, wehrend Agent May die in der Tür stehen geblieben war daran dachte wie sie am effektivsten Salli Bewegungsunfähig machen könnte.

Gerade dieser Gedanke war nicht einfach zu ignorieren.

Clint hatte die letzten Tage ständig den Gedanken im Kopf das sie überschnappen könnte, aber er hatte nie daran Gedacht sie aufhalten zu müssen.
 

Auf einem Stuhl sitzend, beobachtet Salli die kleine Truppe die sich aufgeteilt hatte und sich scheinbar wieder ihrer Arbeit zu tat.

„Fitz kannst du das bitte mal nehmen?“ Sprach Simmons, die Salli gerade Blut abgenommen hatte und reichte dem blonden Mann der zu ihr kam die kleine Ampulle. „Das muss...“

„Geht klar!“ Unterbrach er seine Kollegin wie es schien und nahm die Ampulle mit Sallis Blut um mit ihr zu einem anderen Tisch zu gehen.
 

„Wir werden das Untersuchen um mögliche Fremdsubstanzen finden zu können!“ Erklärte Simmons auf Sallis Blick hin und ging dabei zu einem anderen Tisch von dem sie einige Sachen holte. „Haben Sie denn sonnst das Gefühl das sich etwas verändert hat?“ Fragte sie Salli direkt und bat sie ihre Jacke komplett abzulegen da sie ihr ein kleines Gerät an den Oberarm schnallen wollte.

„Nein! Das ist ja das warum jeder meint mich anstechen zu müssen!“ Murrte Salli leise auf diese Frage, zog sich aus und rieb sich bei Gelegenheit die Stelle an der man ihr Blut genommen hatte. „Tut mir ja Leid! Aber ich denke ich kann Ihnen nicht mehr sagen als das sie bereits wissen! Ich bin im Krankenhaus aufgewacht und mir gings.. Gut! Mein Zeitgefühl ist nicht mehr auf dem neusten Stand, aber mehr gibt es nicht!“ Versuchte Salli so authentisch wie möglich herüber zu bekommen und fand es als beruhigend, das bislang niemand Fragen stellte die sie nicht eh schon einmal beantwortet hatte.

„Nun das ist doch schon mal erfreulich! Was ist das?“ Fragte Simmons beinahe geschockt als sie sich wieder Salli zugewandt hatte.

„Was? Ach das!“ Zuerst überrumpelt sah Salli auf ihren Arm und musste bei dem Anblick des mittlerweile grünblauen Fleck leicht glucksen.

~das muss bei ihrer Entführung passiert sein. Das stell ich mit furchtbar vor~ Hörte Salli ihre Gedanken und zog dabei die Augen etwas auf. „Das war Agent Barton!“

Das Simmons sie nun noch geschockter ansah als zuvor ließ Salli zusätzlich schmunzeln. „Es war keine Absicht! Ich hab mich einfach nur blöd angestellt und er... Na ja der Stuhl war einfach im Weg!“ Versuchte Salli zu beschwichtigen. „Ich weiß im übrigen nicht was daran erfreulich sein soll, das mir fünf Monate meines Lebens fehlen?“ Zweifelte Salli um zusätzlich abzulenken und sah zu der anderen jungen Frau die hinter einem Laptop saß und immer häufiger zu Salli spitzte.

„Sicherlich!“ Seufzte Simmons und machte mit ihrer Untersuchungen weiter. „Skye haben wir schon den Bericht aus dem Tower?“ Wand sie sich zurück zu der Frau am Laptop die darauf aufsah.
 

„Nein! Aber sobald was kommt geb ich dir sofort Bescheid!“ Grinste Skye zweifelnd und sah nun direkt zu Salli. „Wie ist er so?“ Fragte sie Salli nun direkt und wurde von Agent May mit einem räuspern gestoppt. „Was denn?“ Sah sie zu der Agentin die darauf ihre Arme verschränkte.

„Wer den?“ Fragte Salli aus Reflex und verfluchte sich sofort dafür.

„Na Agent Barton? Ich hab ihn zwar noch nicht gesehen, aber wann kommt man schon mal dazu einem Avenger gegenüberzustehen?“ Lächelte sie überschwänglich und beugte sich beinahe verschwörerisch nach vorne.

„Keine Ahnung!“ Meinte Salli und verzog den Mund leicht. „Wir haben nicht viel miteinander gesprochen.“ Log sie und konzentrierte sich auf Simmons, auch wenn sie dabei hörte wie enttäuscht Skye über diese Äußerung war.
 

„Ok!“ Meinte Simmons nach einer Weile. „Das wars fürs Erste. Das da!“ Erklärte sie und deutet auf das Gerät an Sallis Arm. „Sollte für die nächsten Stunden nicht entfernt werden!“

„Ich tu mein bestes!“ Verzog Salli das Gesicht kurz und fragte sich warum die Untersuchung so kurz verlief.

Ein bisschen Blut nehmen, ein paar allgemeine Fragen und ein Pulsmesser am Arm!

Und das sollte eine geheime Organisation sein?

Ihre eigenen Gedanken machten sie nervös obwohl sie bislang nichts hören konnte das auf etwas schließen ließ, das hier etwas nicht stimmte.

Aber sie war hier ja auch noch nicht wieder raus und da Simmons etwas von Stunden sagte, konnte das auch noch etwas dauern.
 

„Gut gehen wir zurück! Coulson wird noch einige Fragen habe!“ Unterbrach May die aufkeimende Stille und ließ Salli sofort wieder zu ihr sehen, da mit dieser indirekten Aufforderung nur sie gemeint sein konnte.

Die Luft langsam aber tief einziehend, erhob sie sich langsam und versuchte Simmons ein dankendes Lächeln entgegenzubringen.

„Nicht vergessen!“ Hielt Simmons Salli zurück als sie bereits die Tür erreicht hatte. „Das muss dran bleiben!“ Lächelte die brünette und zog sich die Handschuhe von den Fingern.
 

„Ich pass auf. Und danke! Dass es so schnell ging!“ Nickte Salli und hob zum Abschied leicht eine Hand.

„Sie haben mit mehr gerechnet?“ Fragte May nachdem sie den Gang verlassen hatten und besaß bei dieser Frage einen angenehmeren Gesichtsausdruck als bisher.

„Ja! Beim ersten Mal wurde ich eine Woche lang auf so ziemlich alles Getestet was es gibt und jetzt das!“ Seufzte Salli und kam sich bei jedem Wort unheimlich falsch vor.

Es war nicht so das Salli noch nie in ihrem Leben gelogen hatte, aber jetzt hier und in dieser Situation da brachte ihr es einen Druck auf der Brust der ihr beinahe die Luft abschnürte.

Hier stand einfach zu viel auf dem Spiel!

„Simmons ist gut! Wenn mit Ihnen etwas nicht stimmen sollte, wird sie es heraus finden!“

„Ich will es hoffen!“ Lächelte Salli leicht und ließ ihr von May die Tür zu dem Raum öffnen in dem sie Clint zurückgelassen hatte.
 

„Miss Langley! Bitte!“ Grüßte der Agent der sich als Coulson vorgestellt hatte erneut und deutet auf einen der Stühle vor seinem Tisch. Das Clint nicht hier war, musste Salli schnell feststellen und mit einem beinahe enttäuschten durchatmen nickte sie bestätigend und setzte sich.

Zur Tür sehend, erkannte sie das May auch hier ein Auge auf sie hatte, lediglich die Tür hatte sie verschlossen. „Ich hoffe Sie fühlen sich wohl?“ Coulsons Frage ließ Salli wieder zu dem Mann sehen und die Stirn dabei fragend zusammenziehen. „Agent Barton hat mir erzählt das sie nicht gerne Ärzte um sich haben.“ Erläuterte er seine Frage und blätterte dabei in einer Akte die vor ihm lag. ~na dann mal los~ Dachte er und sah wieder zu Salli auf.

„Ich weiß nicht was Sie von mir erwarten?“ Jetzt war es Coulson der die Stirn leicht in Falten legte, dabei verlor er aber nicht sein schmales Lächeln das so nichtssagend war wie das Pokerface von Clint.

„Erwarten würde ich nicht direkt sagen! Ich hätte lediglich ein paar Fragen an Sie. Und auch wenn Sie diese vielleicht schon einmal beantwortet haben, wäre es schön wenn Sie es für mich noch einmal tun!“

„Ich versuch mein bestes!“ Lächelte Salli wieder kurz und versuchte ihre Nervosität damit zu überdecken indem sie ihre Finger vor sich auf dem Schoß verwob.

„Danke!“ Meinte er kurz und suchte ein Blatt aus der Akte vor sich hervor. „Sie haben der Polizei über vor zwei Tagen erwähnt, das einem großen blonden Mann mittleren Alters im Krankenhaus versucht hat Sie zu betäuben.“ Entnahm er scheinbar aus der Akte in die er immer noch sah und nun etwas daraus hervor zog. Tisch legend, erkannte die blonde sofort das es sich dabei um ein Bild von Dr. Brandly handelte.

„Das ist der Mann!“ Bestätigte Salli und zog den Kopf wieder zurück, während sie die Lippen leicht aufeinander presste. „Wer ist er?“ Fragte sie obwohl sie es wusste, aber Clint hatte ihr auf dem Flug damit vertraut gemacht was die Agenten hier vor Ort wussten und auf welchem Stand sie selber sein sollte.

„Dr. Robert Brandly. Er hat bis vor einiger Zeit für Ihren Vater gearbeitet.“

„Wissen Sie was er von mir will?“

„Bis jetzt noch nicht!“ Log er offensichtlich und zog ein weiteres Bild aus der Akte das er Salli ebenfalls zeigte. „Was ist mit diesem Mann? Kennen Sie ihn?“ Fragte er und Salli erkannte sofort den Mann wieder den sie Wolkow nannten. Es handelte sich um dasselbe Bild das Tony ihr gezeigt hatte und egal in welcher Variante es bescherte Salli ein ungutes Gefühl.

„Aha!“ Zog Salli den Kopf wieder zurück und musste nicht einmal vorzuspielen wie unangenehm ihr gerade war an die Begegnung zu denken. „Das ist einer der Männer die gestern in der Fabrik waren. Er war der Boss von ihnen! Könn... Können Sie mir sagen wer genau er ist. Denn seit ich diesen Namen erwähnt habe, spricht kaum jemand mit mir was hier eigentlich los ist!“ Wurde Salli etwas fordernder und überlegte wie sie dieses Detail am besten unterbringen konnte. Immerhin durfte sie nicht erzählen das sie Stark begegnet war und dieser hatte ihr nun einmal erzählt wer Wolkow überhaupt war.

„Hat Agent Barton Sie nicht darüber informiert?“ Wunderte er sich und ließ Salli schlucken. Sie musste sich jetzt ganz schnell was einfallen lassen um nicht aufzufallen.

~Barton hatte ihr erzählt um wen es sich hierbei handelt. Warum fragt sie jetzt?~ Hörte Salli gerade im richtigen Moment und konnte so besser reagieren.

„Hat er. Aber eben nur sehr sporadisch. Nur das dieser Mann zur russischen Mafia gehört. Nur wie er es gesagt hat, war das was mir Sorgen bereitet hat.“

„Der Mann wird Wolkow genannt. Aber das wissen Sie ja bereits!“ Meinte er und nahm die beiden Fotos wieder an sich. „Er ist ein über die Grenzen des Landes hinweg gesuchter krimineller. Ihn persönlich gegenüberzustehen. Nun ja das überleben die meisten für gewöhnlich nicht. Es sei den sie arbeiten für ihn.“

„Ok!“ Zog Salli die Luft fest ein und klang dabei sehr besorgt.

„Sie können also von Glück sprechen das Sie noch am Leben sind.“

Kurz glucksend, ließ diese Reaktion Coulson sofort wieder zu ihr sehen und forderte sie nur mittels einem Blick auf das zu erklären.

„Das hör ich nicht zum ersten Mal!“ Erklärte sie und entfaltete ihr Finger um sich mit einer Hand über die Stirn zu fahren. „Aber ich denke mal das gehört dazu wenn man so etwas wie ein medizinischen Wunder ist!“

„Ihre rasche Genesung?“ Fragte er. ~Darüber dürfte sie nichts wissen!~

„Genau! Aber ich verstehe ohnehin nicht was daran so besonders sein soll. Immerhin fühle ich mich ganz normal. Mal davon abgesehen das ein durchgeknallter Dr. und ein Mafiaboss hinter mir her sind!“ Versuchte sie einen Scherz zu machen und hörte sofort wie Coulson sich innerlich bestätigt fühlte das sie nichts wusste. „Sie können mir nicht zufällig sagen was beide genau von mir wollen?“

„Leider nein. Wir vermuten das die beiden zusammen arbeiten. Mehr kann ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Aber bitte machen wir weiter!“ Lächelte er etwas stärker und begann damit die scheinbar komplette Akte noch einmal mit ihr durchzugehen.
 

Drei Stunden!

Salli hatte drei Stunden damit verbracht auf diesem Stuhl zu sitzen und alles noch einmal haargenau wiederzugeben was in den letzten Tagen geschehen war.

Nun gut vielleicht nicht haargenau, aber eben so das sie als einfache Frau galt die aus unerfindlichen Gründen entführt wurde.

Sich zum wiederholten Mal über die Augen fahrend, war Salli so geschlaucht von diesem Verhör das sie Agent May zutiefst bewunderte, da sie die ganze Zeit ruhig vor der Tür gestanden hatte.

Drei Stunden!

Gott was musste diese Frau für eine Selbstbeherrschung haben. Selbst ihre Gedanken die nur ab und an zu Salli durchdrangen waren steht's professionell.

„Gut ich denke!“ Begann Coulson und ließ Salli den Kopf leicht senken um ihn mit einem tiefen Blick anzusehen.

„Keine Fragen mehr! Bitte!“ Bat Salli und ignorierte ihre rechte Schläfe die bei jedem Gedanken schmerzhaft aufpochte.

„Machen wir hier Schluss! Danke Miss Langley. Sie waren uns eine große Hilfe!“

„Immer wieder gerne! Wobei! Eher nicht!“ Schüttelte sie den Kopf leicht und fuhr sich mit beiden Händen über die Augen.

„Ich lasse Sie noch einmal zu Agent Simmons bringen. Sie wird Ihnen die Medikamente geben die Ihnen verabreicht wurden.“ Erklärte Coulson schlicht und wand sich zu May als er aufstand, worauf diese die Tür öffnete.

„Ganz wie Sie wollen!“ Verzog Salli das Gesicht was er nicht erkennen konnte, da er bereits um den Tisch gegangen war. Schwerer als gedacht musste sich Salli regelrecht aus dem Stuhl drücken und brauchte dementsprechend einen Moment bis sie sicher gehen konnte.

„Wir sprechen uns später noch einmal!“

„Kanns kaum erwarten!“ Murrte Salli nun deutlich überspannt und folgte May aus dem Raum in dem Coulson zurückblieb.

~seltsames Mädchen~ Dachte er und ließ Salli sich innerlich zwingen nicht zurück zusehen.
 

Drei Stunden waren definitiv zu viel.

Und für einen kurzen Moment das wünschte sich Salli sie könnte die Familientrumpfkarte spielen und darauf beharren möglichst bald diesen Ort wieder zu verlassen.

Das war allerdings eine Option die Salli nie im Leben freiwillig eingehen würde.

So dachte sie zumindest bisher darüber!

der Plan

Schon wieder durch die Gänge geführt werden, kannte sich Salli mittlerweile so gut hier aus, das sie den Weg beim nächsten mal auch alleine finden würde.

Das würde hier aber mit Sicherheit nicht passieren.

Immer noch folgte ihr Agent May, nur mit dem kleinen Unterschied das die Frau nun neben ihr und nicht mehr vor ihr lief.

Vermutlich eine einfache Sicherheitsmaßnahme, aber Salli wollte es auch nicht herausfinden. Sie konzentrierte sich einfach darauf den Kopf leicht gesenkt zu halten und so unscheinbar wie möglich zu wirken.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer in dem ganzen war einzig das Salli gelegentlich hörte was die Leute um sie herum dachten. Und allem Anschein nach, nahmen sie ihr die zurückgezogene, traumatisierte Person ab.

So sehr gelogen war das auch gar nicht wie Salli sich zugestehen musste.

Ihr Leben hatte sich einmal komplett um die eigene Achse gedreht und obwohl man ihr bisher so gut wie alles teilweise erklärt hatte.

Besser machte es das nicht.

Salli wurde im Grunde nur von einer Hiobsbotschaft zur nächsten geschubst oder gezogen und hatte auf Grund dessen nur wenig Zeit sich über alles Gedanken zu machen.

Es war einfach zu viel das aufgearbeitet werden musste.
 

„Miss Langely!“ Grüßte Simmons, nachdem Salli wieder in dem Glaskasten ankam und es diesmal vorzog sich nicht zu setzen.

Die drei Stunden lagen ihr noch schwer auf den Knochen. „Wir haben die Informationen aus dem Tower erhalten. Und zusammen mit Ihrer Krankenakte habe ich die Medikamente erstellt die man Ihnen verschrieben hatte. Drei können wir mit Sicherheit bereits absetzten.“ Lächelte die junge Frau und ließ auch Salli dadurch etwas die Mundwinkel nach oben ziehen. „Sie haben früher etwas von Kopfschmerzen erwähnt. Wie ist es damit? Haben Sie da noch Beschwerden?“

„Nun!“ Zog Salli die Luft etwas hoch. „Wie das mit Kopfschmerzen eben so ist. Ich hab sie nicht immer. Gerade eben merk ich zumindest nichts!“

„Gut!“ Bestätigte Simmons und gab ihr einen kleine orangene Plastikbehälter. „Das sind niedrig dosierte Analgetika. Die sollten Sie aber wirklich nur dann nehmen, wenn es nicht anders geht. Man hat Ihnen gestern etwas zur Beruhigung gegeben. Die Wirkung hat bereits längst nachgelassen, aber Ihr Eindruck lässt darauf schließen das eine weitere Einnahme nicht nötig ist. Solange wir noch keine genauen Resultate erzielt haben, kann ich nichts weiter für Sie tun. Es sei denn Sie fühlen sich nicht wohl?“ Fragte sie freundlich und ließ Salli ebenfalls leicht lächeln.

„Danke! Aber mir geht es gut!“ War alles was Salli von sich gab.

„Sehr gut! Dann..!“ Unterbrach sie und sah zu May, worauf auch Salli zu der Agentin sah.
 

„Kommen Sie! Ich bringe Sie in einen ruhigen Raum!“ Meinte die Agentin und ließ Salli seufzen, da man sie schon wieder woanders hinbringen würde. Wenn das so weiter gehen würde, würde sie ernsthaft in Betracht ziehen etwas zu sagen.

Aber bis es soweit war, nickte die blonde lediglich und folgte Agent May erneut.

Der Weg war diesmal allerdings nicht so weit wie Salli vermutet hatte. Es waren nur wenige Meter und Salli kam in einen größeren Raum der so etwas wie ein Aufenthaltsraum war. Eine kleine Küche sowie ein Esstisch waren vorhanden, während der restliche Raum aus einer großen aber schlichten Sitzgruppe bestand.

„Oh! Hey! Sie müssen Miss Langley sein?“ Machte sich die blonde Frau bemerkbar die gerade durch eine zweite Tür in den Raum getreten war und nun direkt zu Salli ging. „Hab mich schon gefragt wann man Sie hier zu Gesicht bekommt?“ Lachte sie kurz und reichte Salli die Hand.

„Hi!“ Erwiderte Salli die Geste knapp.
 

„Das ist Agent Mours!“ Erklärte May und wurde sofort von der blonden unterbrochen.

„Bitte! Einfach nur Bobbi!“ Lächelte sie wieder und trat einen Schritt zurück. „So förmlich spricht mich nicht einmal Coulson an.“ Setzte sie nach und sah kurz zu May. „Haben wir schon was neues?“ Fragte sie die Agentin die Salli gerade einen Platz auf der Couch angewiesen hatte.

„Nein!“ Meinte diese nur knapp. „Könntest du für ein paar Minuten hier bleiben? Ich hab noch was zu erledigen!“

„Natürlich!“ Bestätigte Bobbi und beobachte wie Salli, wie May kurz zu Salli sah und darauf verschwand.
 

„Als wäre ich ein Schwerverbrecher!“ Murmelte Salli und setzte sich an den Tisch.

„Das ist eben May! Daran muss man sich gewöhnen!“ Lächelte die blonde und wand sich zu Salli. „Aber ich kann Ihnen versicher das Sie keine Gefangene sind!“

„Das kommt mir aber nicht so vor!“ Salli wusste das sie eigentlich nicht mit Bobbi reden sollte. Aber ständig die ruhige und zurückhaltende zu spielen konnte sie einfach nicht. Dazu kam das Bobbi eine wirklich freundliche Ausstrahlung hatte und sie wollte der Frau ja auch nicht gerade ihre Lebensgeschichte erzählen. Salli fühlte sich hier einfach nur unwohl und das würde nicht verschwinden, wenn sie sich irgendwo verkroch.

„Das müssen Sie verstehen! So ein Fall wie Ihrer kommt nicht so oft vor. Und Shield nimmt die Sache mit Wolkow sehr ernst. Das hier!“ Unterbrach sie kurz und setzte sich ebenfalls. „Ist die erste heiße Spur seit Jahren. Wenn es da also eine Möglichkeit gibt die wir nutzen können, dann werden wir sie ergreifen. Das hat aber Überhaut nichts mit Ihnen zu tun. Wir sind die Guten. Und sorgen dementsprechend für Ihre Sicherheit.“
 

Bobbis kleine Ansprache ließ in Salli etwas Mut aufkeimen, aber irgendwie kam sie nicht weit. In ihr kam immer wieder der Gedanke hoch, das ihr Ziel darin bestand hier unbeschadet wieder raus zukommen.

Dass sie seit fast vier Stunden nichts von Clint gehört hatte, machte ihr dabei ebenfalls sorgen. Salli fragte sich ob er genau wie sie befragt wurde was geschehen war. Und während die blonde darüber nachdachte, entflammte die Sorge das sie etwas Falsches gesagt haben könnte immer stärker.

Jede Sekunde und jede Minute verging unheimlich langsam und mit jeder weiteren wurde Salli ungeduldiger.

„Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen!“ Ermutigte Bobbi sie nach einer Weile und ließ Salli aufsehen.

~sie ist ziemlich nervös. Kein Wunder bei ihrer Geschichte~ „Es wird schon alles gut gehen!“

„Danke!“ Seufzte Salli, sah wieder von der blonden ab und versuchte sich darauf zu konzentrieren nicht so nervös zu wirken.

„Wofür?“

„Dafür das Sie mir Mut machen wollen!“

„Das ist mein Job!“
 

Das Warten war eine Qual!

Anders konnte Clint das nicht beschreiben was er gerade Empfand, aber er wäre kein Profi wenn man es ihm ansehen würde.

Ihm war bewusst das man ihn von Salli trennen würde. Das war Standard und immerhin war er nur der Agent der sie hier her gebracht hatte. Dass er sich permanent Sorgen um sie machte, wusste nur er alleine.

Seine erste Unterhaltung mit Coulson bestand darin sich anhören zu müssen warum er Salli nicht schon gestern hier her gebracht hatte und warum er generell seinen Posten verlassen hatte um ihr ohne Rücksprache nach New York zu folgen.

Im Grunde würde Salli jetzt nicht hier sein wenn er ihr nicht gefolgt wäre, aber dieses Gedankenspiel zählte ebenso wenig wie die Tatsache das es alles nicht so weit hätte kommen dürfen. Er hätte im Grunde einfach nur seinen Job erledigen sollen und der beinhaltet nun einmal auch darauf aufzupassen das Salli nicht unbemerkt das Haus verlassen konnte. Und schon gar nicht beinhaltete er, sich emotional an sie zu binden.
 

Weiter durch den Gang gehend, erinnerte er sich an heute Morgen und dieser Gedanke ließ seine Eingeweide wohlig kribbeln.

Salli Langley gehörte ihm!

Sich innerlich zur Ruhe ermahnen, straffte er die Schultern und ging weiter.

Er musste hier professionell vorgehen, sonst wüsste er nicht wie er Salli helfen konnte.

Weiter voran gehend führte sein Weg ihn direkt zu einem der Briefingräume.

Von denen gab es hier mehrere, aber dieser hier war der größte und daher für die Anzahl der vermutlich erwarteten Agenten genau richtig.

Wolkow war jemand der unbedingt gefasst werden musste, das wusste er, aber bei dem ganzen bestand auch die Gefahr das wesentliche aus den Augen zu verlieren.

Sallis Sicherheit!

Aber die war nicht gewährleistet, wenn Brandley frei herum lief.

Dazu kam das der Dr. vermutlich immer noch experimentierte. Die Gefahr von erneuten Amokläufern oder gar anderen Telepaten bestand daher zunehmend. Letzteres war zwar nicht gerade wahrscheinlich, aber die Gefahr war nicht zu unterschätzen.

Salli stellte vielleicht gerade keine Gefahr dar, aber wer konnte sagen wozu sie noch alles in der Lage sein würde und wie jemand anders mit diesen Fähigkeiten umgehen konnte?

Sorgen und Bedenken überlappten sein Denken immer wieder, aber er durfte sich nicht von ihnen einnehmen lassen.

Er musste objektiv bleiben!

Vor allem für Salli!
 

„Agent Barton!“ Wurde er in Empfang genommen von jemanden den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.

„Agent Hunter! Ich wusste gar nicht das Sie zu dieser Truppe gehören? Was hat Sie den hier her verschlagen?“ Fragte der Bogenschütze ernsthaft interessiert da der Agent vor ihm zu den wenigen Shield Agenten gehörte mit denen er mehr als drei Worte gewechselt hatte. Die beiden Männer hatten vor einiger Zeit eine gemeinsame Mission erledigt und kamen anfangs nicht sonderlich gut klar. Wenn man allerdings bedachte das sie im Laufe der Mission dreimal nur knapp den Tod entkommen konnten und später sogar die Explosion eines vollbesetzten Kreuzfahrtschiffes verhindert hatten, sah die Sachlage schon etwas anders aus.

„Das Leben würde ich sagen!“ Scherzte Hunter und begrüßte Clint zusätzlich mit einem kurzen Händeschütteln. „Und selbst? Wie ich gehört habe, findet man Sie häufiger in New York an als woanders.“

„Jede Menge Arbeit Hunter! Jede Menge Arbeit!“ Feixte er nun ebenfalls und wand sich dem Tisch zu vor dem bereits drei weitere Agenten standen.

Vorgestellt wurden ihm die Agents Triplett, Mackanzie sowie eine junge Frau die man nur Skye nannte. Letztere war so fasziniert von seinem erscheinen das sie für einen Moment nicht anders konnte als ihn anzustarren. Aber mit einem Avengersstempel in seiner Akte kam das in letzter Zeit öfters vor als das es ihn noch wundern würde.
 

„Skye was haben wir?“ Erklang die Stimme von Coulson der gefolgt von May als letzter zu der Gruppe trat und sich seinen Platz am Kopf des Tisches suchte.

„Nichts!“ Begann die brünette und aktivierte den Tisch der wie übliche eine Mischung aus Computer und Hologrammprojektor war. „Und wenn ich sage nichts dann meine ich nichts! Keine Kammeraufzeichnung, keine Hinweise auf digitaler Ebenen und das Team das vor Ort war hat außer dem Handy der Frau nichts gefunden.“ Meinte sie und rief derweil einige Daten auf dem Tisch auf. „Die Fabrik, die Agent Barton durchgegeben hatte wurde dreimal durchsucht. Ohne Ergebnisse.“
 

„Das sind Profis! Wundert mich nicht das die keine Spuren hinterlassen!“ Mischte sich Hunter ein und lehnte sich leicht auf den Tisch.

„Was ist mit der Fabrik?“ Fragte nun wieder Coulson und ließ Sky darauf weiter Dateien öffnen.
 

„Gehört einem örtlichen Fischverarbeitungsunternehmen. Das ganze Hafenstück gehört zusammen und laut Unternehmensdaten ist sie sauber. Keine Anzeichen auf Russischen Einfluss. Rein offiziell ist da nichts zu finden.“

„Das Handy wurde überprüft?“ Fragte nun Clint und ließ die brünette zu ihm sehen.

„Laut Bericht wurde ein Checkup gemacht. Es konnte auch hier nichts festgestellt werden. Die Shieldeigene Aufzeichnung läuft weiterhin und es wurden keine sonderbaren Anrufe damit gemacht.“
 

„Man hat es in dem Gebäude gefunden in dem sie wohnt. Vermutlich haben es die Männer dort vergessen!“ Meinte nun Coulson und öffnete sich ebenfalls eine Datei. „Aber im Grunde bedeutete das. Das wir rein gar nichts haben!“ Die Tonlage des Mannes war ruhig aber jeder erkannte das er über diesen Zustand nicht erfreut war.
 

Auch Clint war nicht erfreut darüber.

Er hatte sich mehr erhofft, aber als das Shieldteam ihm gestern Abend kontaktiert hatte und ihm mitteilte das sie nichts finden konnte, zeigte ihm bereits das etwas nicht stimmte.

Wenn man an einem solchen Ort weder Munitionsreste noch zwei Leichen oder überhaupt einen Tropfen Blut gefunden hatte, dann zeigte das lediglich wie viel Einfluss Wolkow hatte.

Er war nicht umsonst schon so lange auf freiem Fuß und das er sich seit Jahren sogar vor Shield verbergen konnte, war ein noch deutlicheres Zeichen.

Clint war aber auch niemand der so einfach aufgab!

Einen Weg gab es immer, aber der Weg der sich ihm gerade zeigte, führte in eine Richtung die so überhaupt nicht nach seinem Geschmack war.
 

Die Arme verschränkend beobachtet er die Agenten vor ihm wie sie die Fakten die sie hatten wieder und wieder durchgingen, während er mit seinen Gedanken ganz woanders war.

Sein Ziel war es Salli zu beschützen.

Das beinhaltete auch sie von hier wieder wegzuschaffen und je mehr er darüber nachdachte und einzelne Varianten durchging, so kam er immer wieder auf diesen einen Vorgang.

Eine Methode Wolkow und somit auch Brandley auf die Spur zu kommen und Salli hier raus zu bekommen.

Aber diese Methode konnte er auf keinen Fall durchsetzten.

Sie war zu riskant!
 

„Agent Barton?“ Aus seinen Gedanken gerissen sah er auf zu Coulson und hoffte das er wiederholte was er von ihm wollte. „Sie hat Ihnen gegenüber nicht erwähnt wohin die Männer sie bringen sollten?“

„Nein!“ Zog er die Luft ein und sah auf den Tisch. „Die Männer wurden nur angewiesen den Wagen zu wechseln und sie in die Villa zu bringen. Mehr hat sie nicht erwähnt.“

„Na gut! Was sonst?“ Überlegte Coulson laut und verschränkte ebenfalls die Arme. „Irgendeine Methode den Mistkerl ans Tageslicht zu bekommen muss es doch geben?“

„Eine gäbe es!“ Machte sich Clint nun doch auf sich aufmerksam, auch wenn er es eigentlich nicht wollte.

Er konnte sich alles noch so schön reden!

Aber auf kurz oder lang gab es nur diese eine Variante. Und auch da sie gegen alles stand was er sich vorgenommen hatte, sie war alles was ihm jetzt noch übrig blieb.

Wenn er Salli auf Dauer helfen wollte mussten sie das Risiko eingehen.

„Und die wäre?“ Fragte Coulson nachdem Clint für einen Moment nicht weiter gesprochen hatte.

„Nun Wolkow will Langley! Also sollten wir sie ihm geben!“

calling Mom

m Grunde hatte Clint nur seine Gedanken ausgesprochen!

Ob das eine gute Idee war müsste sich erst noch zeigen, aber es war eben der Plan der in seinen Augen der Sinnvollste war.

Es wäre einfach für ihn den Raum zu verlassen, Salli mit sich zu nehmen und sie irgendwo in der Einöde Kanadas in Sicherheit zu bringen.

Aber was wäre das für ein Leben?

Nein! Wenn er Salli wirklich helfen wollte dann musste er die Gefahr beseitigen.
 

„Sie wollen...?“ Stockte Agent Triplett und sah ungläubig auf den Bogenschützen. „Bei allem Respekt, aber das ist nicht gerade....“

„Eine fingierte Entführung!“ Unterbrach Coulson und wirkte sehr nachdenklich. „Wolkow wird erst auftauchen wenn seine Männer sie haben. Vorerst kommen wir nicht an ihn ran! Die Frage ist nur....“

„Ihre Eltern haben eine Einladung zu einer Veranstaltung. Sie wollten Miss Langley dorthin mitnehmen. Eine öffentliche Veranstaltung wäre für jeden der Ideale Platz um jemanden zu entführen.“ Unterbrach nun Clint seinen indirekten Boss und verspann sich derweil immer mehr in gedanklichen Vorbereitungen auf das was sie hier gerade planten.

Ihm war bei dem Gedanken Salli diesem Risiko auszusetzen mehr als unwohl, aber er sah einfach keine andere Möglichkeit.

Wolkow war niemand der persönlich Hand anlegte. Man musste zu ihm kommen und Salli war nun einmal der einzige Schlüssel der zu ihm führte. Und wo Wolkow war, da war auch Brandley.

„Wann?“ Fragte Coulson.

„In zwei Tagen!“

„Das ist ein Risiko! Denken Sie Langely spielt da mit?“

„Ich weiß es nicht! Die letzte Auseinandersetzung mit diesen Leuten hat sie sehr stark mitgenommen. Ich schätze sie aber auch als jemanden ein, der weiß was auf dem Spiel steht. Und wenn wir das Risiko so gering wie möglich halten, dürfte das ein weitere Punkt sein der sie überzeugen könnte.“
 

„Das wäre dann aber etwas anderes als sie als einfachen Köder zu benutzen!“ Meldete sich May und klang ebenfalls leicht besorgt. „Das hier bedeutet das Wolkows Männer sie mitnehmen müssten. Sie könnte uns zu ihm führen, aber wie Coulson bereits sagte. Das Risiko wäre immens!“ Betonte sie ihre Bedenken und ließ Clint durchatmen.

„Das ist mir bewusst. Ich sehe nur keine andere Möglichkeit. Und die Chance Wolkow zu erwischen ist zu groß. Das dürfen wir nicht ungenutzt lassen!“ Seine Haltung dieser Idee gegenüber war überzeugend und beinahe drängend. Er wusste was auf dem Spiel stand, aber den Agents zu verkaufen das Wolkow für ihn an erster Stelle stand, war gerade wichtiger.

Einerseits vergrößerte er so den Gedanken der anderen das ihm nur etwas an der Mission lag und andererseits war es die beste Möglichkeit Salli hier raus zu bekommen.
 

Ja es war ein Risiko!

Er spielte gewissermaßen mit Sallis Gesundheit.

Aber nichtsdestoweniger wusste er einfach das auch Salli erst zu ihm gehören würde, wenn sie frei war.

Frei von Brandley, frei von Wolkow und vor allem frei von Shield!
 

Bei genauerem Nachdenken empfand Salli diesen Ort als immer surrealer!

Sicherlich! Sie war in einer geheimen Regierungsbasis irgendwo unter der Erde, wurde permanent überwacht und kam sich bei allem was sie tat wie eine Staatsverräterin vor. Aber das sie gerade an einem Tisch mit einer Agentin saß und Tee trank, war auch irgendwie komisch.

Bobbi hatte begonnen ihr ein paar alte Geschichten zu erzählen und irgendwann sind sie auf dem Thema hängengeblieben was Salli bislang nicht in Erfahrung bringen konnte.

Es ging schlicht darum was die blonde die letzten 5 Monate verpasst hatte.

Im Krankenhaus wurde sie von allem abgeschirmt und kaum da sie wieder bei ihren Eltern war, überschlugen sich die Ereignisse regelrecht. Daher hatte Salli nur wenige Zeit sich genauer zu Informieren und das jetzt nachzuholen war interessant wie verwirrend.
 

Seit dem Angriff auf New York durch Außerirdische, war zwar bekannt das es eine Behörde namens Shield gab, aber mehr auch nicht. Erst durch Bobbi erfuhr sie wer genau Shield eigentlich war und welchen Zweck es in der Welt hatte.

Das Salli während des Gesprächs beinahe durchgehend Bobbis Gedanken las, war für die blonde einerseits belastend, andererseits aber auch unglaublich hilfreich.

Bobbi war wie Clint Shield Agent und da sie selber nur ein einfacher Zivilist war, war es abzusehen das die Agentin ihr nur die halbe Wahrheit erzählen würde. Durch Bobbis Gedanken erfuhr daher Salli nicht nur mehr über Shield als sie wissen dürfte, sie erfuhr auch was es mit Hydra auf sich hatte.

Der Gedanke das es nicht nur einzelne Menschen gab die sich gegen den Frieden stellten, sondern gleich eine ganze Organisation war belastender als Salli es sich zugestehen wollte.

Auch wenn Shield für das Gute einstand, so war Sallis Haltung gegenüber dieser Organisation doch eindeutig.

Denn für sie war Shield gerade der Feind.
 

„Agent Mours!“ Wurde die blonde in ihrer Unterhaltung unterbrochen und ließ beide Frauen auf und zur Tür sehen.

„Agent Barton!“ Wurde die Stimme von Bobbi sofort heller, als sie den Bogenschützen erblickte und ließ sie gleichzeitig Lächeln. „Das ist ewig her!“ Setzte sie nach, erhob sich und ging zu Clint um ihn die Hand zu reichen.

„Ja ist ne weile her! Wie geht’s so?“ Fragte er und wirkte in Sallis Augen etwas zu erfreut die Frau anzutreffen.

„In Zeiten von Hydra? Nun wir tun alle unser bestes! Und selbst? Ich hätte gedacht Sie hier schon viel früher mal anzutreffen!“

„Viel Arbeit, wenig Zeit. Da blieb keine Gelegenheit mal schnell vorbeizuschauen!“ Grinste er leicht und ließ Salli durch diese Geste den Kopf heben.

„Wo wir gerade beim punkto Zeit währen. Agent Coulson wartet auf Sie!“ Verlagerte er das Gesprächsthema und ließ Bobbi einen Schritt zur Seite setzten und sich zu Salli umwenden.

„Miss Langley! Hat mich gefreut. Wir sehen uns bestimmt noch einmal!“ Lächelte Bobbi und verschwand durch die Tür, nachdem Clint ihr etwas Platz gemacht hatte.
 

Spannung lag in der Luft!

Das konnte Salli förmlich riechen auch da sie nichts hören konnte.

Clints Haltung war ja bewusst professionell, aber jetzt gerade war er so Angespannt das selbst sein Pokerface es nicht vertuschen konnte.

War sie etwa aufgeflogen?

„Miss Langley!“ Sprach er sie an, kam einen Schritt auf sie zu und fing ihren unruhigen Blick mit sanfter härte ein.

~sie sieht nervös aus. Verflucht wie bring ich ihr das am besten bei?~ Hörte sie seine Gedanken noch bevor er sie angesprochen hatte und ließ sie den Kopf leicht zurückziehen. ~Salli kannst du mich hören? Wenn ja dann... dann leg beide Hände auf den Tisch~

Das er sie direkt ansprach war irgendwie seltsam für Salli. Eine direkte Unterhaltung bestehend aus Gedanken war eine Erfahrung die ihre eine Gänsehaut bescherte.

Da sie ihn aber verstanden hatte, tat sie genau das was er von ihr verlangte und legte beide Hände die sie bisher um ihre Tasse hatte auf den Tisch vor sich ab. „Ich muss mit Ihnen sprechen!“ ~ich hab einen Plan. Egal was ich dir jetzt sage. Du musst mir zustimmen. Ich erkläre dir alles später. Wenn du mich verstanden hast dann..~
 

Seine Gedanken unterbrechend, hatte Salli ihre Hände wieder von Tisch gezogen und legte sie zur Bestätigung wieder an dieselbe Stelle.

„Was kann ich für Sie tun?“ Fragte Salli und wollte nicht wertvolle Sekunden damit vergeuden in denen sie scheinbar Löcher in die Luft sah. Immerhin wusste sie nicht ob sie hier und jetzt gerade überwacht wurde. Das Clint aber seine Professionelle und steife Haltung ihr gegenüber aufrecht erhielt, deutete stark dafür.

„Wir sind gerade dabei eine Möglichkeit zu erarbeitet, die uns ermöglicht Wolkow sowie Dr. Brandley festzusetzen. Ich denke ich muss Ihnen nicht erörtern wie dringlich diese Sache ist. Weder Ihre Sicherheit noch die von anderen lassen es zu das wir die Chance nicht nutzen die uns gerade geboten wird. Diesbezüglich hoffe ich das Sie uns so gut es geht behilflich dabei sind?“

„Natürlich!“ Antwortete Salli und empfand das was er ihr gerade sagte als äußerst beunruhigend. Und das lag nicht daran das er sie Siezte, es war alleine das was er sagte.

Salli wäre auch beunruhigt, wenn sie sich nicht nahe stünden.

„Sehr gut! Die Bitte die ich nun an Sie habe ist recht einfach. Wir können beide Männer nur ergreifen, wenn wir ihnen eine Falle stellen. Dazu brauchen wir einen Köder!“ Auf diese Worte hin zog Salli die Luft stark ein und hielt sie dort zurück.

Er wollte was von ihr?

„Ich... ich verstehe nicht ganz... Sie wollen mich...?“ Stammelte sie und drückte sich von dem Stuhl hoch.

„Miss Langley! Ihre Mutter erwähnte die Einladung zu einer Feier. Dabei handelt es sich um die jährliche Gala der Livestrong Stiftung. Der Plan sieht vor Sie zu dieser Veranstaltung zu schicken, mit der Voraussicht das Wolkows Männer Sie dort erneut entführen werden.“ Wieder nach Luft schnappen presste Salli die Lippen auf diese Information zusammen und versuchte sich im Zaum zu halten. „Natürlich werden Sie dabei rund um die Uhr von unseren Männern überwacht. Und sobald die Männer auftauchen, werden Sie sofort in Sicherheit gebracht! Es besteht dabei also überhaupt kein Risiko. Wir können das aber nur mit Ihrem Einverständnis machen.“

„Sie wollen also das ich mich dort diesen Männern ausliefere?“

„Ja! Aber wie bereits erwähnt. Sie werden dabei überwacht. Und...“

„Gibt es eine andere Möglichkeit? Eine die mich weder zwingt als Köder zu verkaufen noch auf diese Veranstaltung zu gehen?“

„Ich fürchte nicht!“ Bestätigte er ihren Verdacht und ließ sie nachdenklich mit dem Kopf schütteln. Salli hatte Clint gehört und demnach blieb ihr keine andere Möglichkeit als dem zuzustimmen, aber das bedeutet nicht das sie sich darüber keine Gedanken machen durfte. Ein paar Schritte gehend, sah sie dabei mehr auf den Boden und hob erst nach wenigen Momenten den Kopf wieder.

„Bedeutet das ich kann wieder zurück?“ Das nun er beinahe verwundert den Kopf zurück nahm, zeigte Salli das er mit dieser Frage nicht gerechnet hatte.

„Ja!“ Antwortete er sachgemäß. ~das hätte ich dir gar nicht zugetraut. Du setzt den Wunsch zurück zu deiner Familie zu wollen ein. Sehr gut~ Lobte er sie in Gedanken und ließ Salli das Gesicht dabei so wenige verziehen wie er es tat.

„Dann bitte! Aber nur mit der Gewissheit das ich diesen Typen nicht zu nahe kommen muss.“

„Wir geben unser bestes!“ Lächelte er knapp und entspannte sich in seiner Haltung wieder.
 

„Sie wissen aber hoffentlich das sie sich da ganz schön was aufgebrummt haben!“ Sprach Salli die erneut auf einem Stuhl bei Simmons saß und Coulson mit leicht gesenktem Blick entgegen sah.

Gleich nachdem Clint ihre Bestätigung hatte das sie mitmachen würde, wurde sie wieder von ihm getrennt und hier her gebracht. Jetzt saß sie seit fast zehn Minuten auf dem Stuhl auf dem sie heute schon viel zu viel Zeit verbracht hatte und ließ den Mann fragend die Stirn kraus ziehen.

„Ich verstehe nicht?“ Fragte er und ließ Salli mit dem Kopf schütteln.

„Die Veranstaltung ist übermorgen. Und da vorgesehen ist das ich mit meinen Eltern dort erscheinen muss, bedeutete das nun einmal das meiner Mutter zugemutet wird in nicht einmal zwei Tagen meine Vorbereitungen zu übernehmen.“ Seufzte sie und ließ sich von Simmons das Gerät an ihrem Arm entfernen.

„Das dürfte kein Problem geben!“

„Da kennen Sie meine Mutter nicht!“

„Eben! Deswegen werden Sie das Übernehmen!“

„Wie bitte was?“ Entglitt es Salli und ließ ihren Kopf sofort wieder hoch schnellen. Coulson der an einem Tisch lehnte, verzog dabei das Gesicht zu einem minimalen Lächeln, was Salli nur halb mitbekam.

„Wie Sie bereits erwähnt haben. Um alles Glaubwürdig aussehen zulassen, müssen Sie in Begleitung ihrer Eltern dort erscheinen. Wir kümmern uns bereits darum das ihr dortiges Erscheinen öffentlich gemacht wird. Aber um ganz sicher zu gehen müssen Sie ihre Eltern davon überzeugen.“ Lächelte er immer noch und wirkte richtig zufrieden das er diese Aufgabe nicht erledigen musste.

Fest die Luft einziehend, zog Salli gleichzeitig die Augen etwas mehr auf und begann sich innerlich zu überlegen was sie sagen sollte.

„Und was soll ich ihr sagen? Sie kauft mir nie im Leben ab, das ich mich plötzlich dazu entschieden habe mitzugehen obwohl ich bis vor kurzen noch in Polizeigewahrsam war.“

„Sie schaffen das schon!“ Versuchte er ihr Mut zu machen und reichte ihr ein Handy. „Wir verbreiten die Nachricht das Sie nach einer kurzen Rehabilitationsphase wieder zurück zu ihren Eltern kommen. Erzählen Sie ihr einfach das man die Bande die Sie entführen wollten geschnappt hat und das keine weitere Gefahr besteht. Diese Veranstaltung wollen sie daher als Neubeginn nutzen.“

„Neubeginn!“ Gluckste Salli leicht und schüttelte erneut mit dem Kopf. „Sie haben ja keine Ahnung.“ Seufzte Salli und fuhr sich mit einer Hand einmal über das Gesicht als sie das Gerät bereits an ihr Ohr gehalten hatte.
 

Innerlich hoffte Salli das niemand abnehmen würde. Das würde zwar nicht bedeuten das die ganze Aktion abgeblasen wurde, aber zumindest würde es ihr dieses Telefonat ersparen.

„Hier bei Langley!“ Erklang sofort Walters Stimme an der anderen Leitung und ließ Salli sich aufrechter hinsetzten.

„Hallo Walter! Ich bins Salli!“

„Miss Langley? Was für eine Überraschung Sie zu sprechen.“

„Walter kann ich bitte mit meiner Mutter sprechen!“ Unterbrach sie seinen Wortfluss und hörte wie er seine Atmung neu einstellte.

„Natürlich Miss. Einen Moment bitte!“ Bestätigte er ihre Bitte und ließ Salli die kurze Pause nutzen um erneut fest durchzuatmen.
 

„Spätzchen? Du liebe Güte was ist los? Ist etwas passiert?“ Erklang nach wenigen Sekunden die Stimme von Margret die selbst durch das Telefon noch deutlich angespannt wirkte. Beinahe könnte man meinen sie mache sich Sorgen um ihre Tochter, aber das Salli nicht wusste auf welchem Stand ihre Mutter genau war, versuchte sie sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen.

„Hallo Mutter! Alles in Ordnung! Es ist nichts passiert!“

„Und warum rufst du dann an? Ich dachte du....“

„Mutter ich muss dich um etwas bitten!“ Unterbrach Salli Margret und erhob sich dabei, da sie das Gefühl hatte nicht länger ruhig sitzen zu können. „Tut mir Leid ich hab das Gespräch ganz falsch angefangen! Die Polizisten haben mir erzählt das man die Männer gefasst hat, die hinter alledem stecken. Ich komme also wieder zurück!“ Setzte sie Margret auf den neuesten Stand und wartete beinahe ungeduldig auf die Reaktion der älteren.

„Spätzchen das ist ja wunderbar! Dein Vater und Kathrin werden erfreut sein dich hier wieder begrüßen zu dürfen. Aber bitte Spätzchen! Deswegen rufst du doch nicht an!“ Margrets Ton hatte sich nur minimal verändert, aber Salli erkannte dennoch das ihre Mutter gemerkt hatte das hier etwas faul war.

„Ich hab eine Bitte Mutter!“ Begann Salli etwas kleinlaut und setzte sich unerwartet wieder auf den Stuhl. „Es sind ja nur noch ein paar Monate bis zu Kathrins Hochzeit und im Anbetracht das ich meinen Job los bin und ich auch sonst... Mutter ich würde gerne wieder zurück kommen!“ Diese Worte fielen Salli gerade so schwer, das sie glaubte sie belüge nicht nur ihre Mutter, sondern auch jeden anderen der ihr irgendwie etwas bedeutete. „Natürlich nur wenn...“

„Spätzchen!“ Spitzte sich Margrets Stimme ein weiteres mal zu und klang nun beinahe. Gerührt! „Aber selbst verständlich. Dein Vater und ich wir sind uns ja schon länger einig darüber das das kein Leben für dich dort ist. Diese Stadt ist nichts für jemanden wie dich. Genau wie deine dortige Anstellung. Du kannst von Glück sprechen das du sie nicht mehr ausüben musst.“ Flötete die brünette und ließ Salli den Kopf straf nach oben haltend.

„Sicherlich!“ Bestätigte sie ihre Mutter und zwang sich dabei zu einem Lächeln, obwohl Margret nicht wirklich anwesend war.

„Oh Spätzchen.“ Flötete Margret erneut und unterbrach kurzerhand da sie scheinbar über etwas nachdachte. „Das bedeutete aber das ich noch... und nicht zu vergessen dein Vater...“ Sprach die ältere bereits nur noch in halben Sätzen was meistens für Salli der Zeitpunkt war um das Gespräch abzubrechen. Margret war nun so in der Vorbereitungsplanungen vertieft das es nur wenig gab das sie wieder voll dem Gespräch widmen lassen würde.

„Mutter eines gäbe es da noch!“ Versuchte es Salli trotzdem und sah kurz zu Coulson der dem Gespräch interessiert gelauscht hatte. „Mutter?“ Wiederholte sich die blonde und legte den Kopf leicht schief, da diese immer noch nicht antwortete. „Ich... hörst du mir überhaupt noch...“

„Spätzchen! Ich hab so viel zu erledigen!“ Wollte Margret scheinbar das Gespräch beenden.

„Mutter die Gala!“ Rief Salli nun regelrecht ins Handy und schaffte es so sich tatsächlich gehör zu verschaffen.

„Gala? Welche Gala?“

„Die in zwei Tagen. Du hast irgendwas von eine Krebsstiftung erzählt!“

„ Die Livestrong Veranstaltung!“

„Genau die!“ Seufzte Salli leicht und kniff sich mit einer Hand beide Augen zusammen. „Es ist doch sicherlich nicht zu spät wenn ich doch...“

„Salli Abygail Langely!“ Schallte es Salli plötzlich entgegen, worauf sie den Kopf samt Handy leicht zur Seite zog. „Das sind nicht einmal mehr 48 Stunden!“

„Ich weiß!“

„Was glaubst du eigentlich wie viel Zeit es gekostet hat alles vorzubereiten?“

„Ich weiß!“

„Und jetzt erzählst du mir... Kind! Du bist doch sonst nur schwer auf solche Veranstaltungen zu bekommen?“

„Ich weiß!“ Wiederholte Salli immer leiser und hatte sich dazu entschieden die Augen einfach nicht mehr aufzumachen. „Ich dachte nur es wäre eine gute Gelegenheit um mich wieder... einzuleben!“

„Einzuleben?“ Fragte Margret und klang als wollte sie überhaupt keine Antwort. „Junge Dame du stellst mich da vor eine ziemlich große Herausforderung. Weißt du das?“

„Ich weiß!“

„Na gut! Wann kommst du an?“ Wieder hatte sich Margets Stimmlage binnen eines Augenblicks verändert und war nun statt aufgebracht hoch professionell.

„Ich ähm. Ja!“ Stammelte Salli und war so überrascht das ihre Mutter nicht mehr an Anschuldigungen bracht, das ihr nichts einfiel das sie auf diese Frage antworten sollte.

Verzweifelt nach einer suchend, kam Salli der Gedanke das weder Coulson noch sonst wer ihr diesbezüglich etwas gesagt hatte. Demnach hatte sie keine Anweisungen und konnte und musste wohl einfach Improvisieren. „Man hat mir gesagt so bald wie möglich! Also nehme ich einmal an das ich heute noch zurückkommen werde.“ Sie wusste nicht ganz wie sie es sagen sollte, aber die Chance selbst zu bestimmen von hier zu verschwinden war einfach zu verlockend.

Diese Zeitangabe ließ Coulson aber sofort seine Haltung straffen und mit einem leicht gesenkten Blick verriet er ihr das er mit diesem Satz nicht einverstanden war.

„Nun gut! Ich muss als erstes... Bis ich... Spätzchen! Bitte beeile dich. Wenn ich das alles in so kurzer Zeit regeln soll, dann wäre deine Anwesenheit wirklich von Vorteil!“

„Natürlich Mutter!“ Bestätigte Salli knapp und wollte noch etwas ansetzten als ihre Mutter mit einem kurzen „bis später Spätzchen“ das Wort abschnürte und auflegte. „Na ganz toll! Schönen Tag dir auch noch!“ Murmelte Salli und zog ihren Kopf dabei ein wenig zurück.
 

„Das war nicht abgesprochen!“ Meldet sich Coulson und ließ sich von Salli das Handy wieder gehen.

„Ich hab improvisiert!“ Konterte Salli lediglich und ging ihre Schultermuskulatur durch, da sie sich fühlte als hätte sie einen Marathon gelaufen. Dass sie hoffte mir diesem Trick hier eher als geplant wieder weg zukommen musste ja keiner von diesen Menschen hier wissen. Und für das was sie hier tat, hatte Salli ohnehin was bei diesen Leuten gut.

„Solange Simmons noch keine Ergebnisse hat, können wir Sie nicht zurück schicken Miss Langely!“ Versuchte er ihr klar zu machen, während Salli zu der brünetten sah die am anderen Ende des Zimmers an einem Computer arbeitet.

„Was erwarten Sie eigentlich zu finden?“ Seufzte Salli und verschränkte die Arme vor sich. „Eine Woche Daueruntersuchung von einem duzend Ärzte haben nichts ergeben. Wieso sollte eine mehr, mehr Erfolg haben als die anderen?“

„Das hier geschieht nur zu ihrer eigenen Sicherheit!“

„Ich weiß!“ Brummte Salli, drehte sich wieder zu Coulson und erkannte anhand seines Blickes das sie es leicht übertrieben hatte.

Ihr musste jetzt ganz schnell etwas einfallen.

„Tut mir Leid!“ Seufzte sie und ging zurück zu dem Stuhl um sich zu setzen. „Aber ich werd seit über einer Woche permanent entweder ignoriert oder wie ein rohes Ei behandelt, während ein russischer Mafiaboss und ein verrückter Wissenschaftler hinter mir her sind. Ist es da Zuviel verlangt wenn ich mir etwas Beständigkeit in mein Leben zurück wünsche?“

„Ich kann das gut verstehen! Wir alle hatten hier schon mit derartigen Problemen zu kämpfen. Aber solange wir nicht hundert Prozentig wissen das es ihnen gut geht, können wir Sie nicht vorzeitig zurück schicken!“

„Und warum haben Sie mich dann gefragt ob ich ihren Köder spielen will?“

„Ihre Rückreise ist für morgen früh vorhergesehen. Sie sollten sich keine Hoffnung machen das sich der Zeitplan nach vorne verschiebt.“
 

Dem Agenten beobachten wie er sich zur Tür wand, ließ Salli den anderen Mann bemerken der sich eben Zugang verschafft hatte.

„Miss Langely das hier ist Agent Triplett! Er wird Ihnen ihr Zimmer zeigen!“ Damit beendete er das Gespräch und ließ Salli mit dem dunkelhäutigen Mann zurück der in etwa ihr Alter haben musste.
 

Das Salli nun weder Informationen erhalten noch welche preisgegeben hatte war eine Tatsache die entweder ihrem schauspielerischem Talent zugrunde lag oder ihren Genen.

Vielleicht hatte sie ja doch etwas von dem Manipulativen Züge ihrer Mutter geerbt. Dass sie sich erst jetzt zeigten war allerdings auch nicht gerade das gelbe vom Ei.

„Können wir?“ Fragte Agent Triplett nach einer Weile und ließ Salli sich in Bewegung setzten.
 

Warum hatte ihr Leben nur diesen neuen Rhythmus angenommen?

Jeder Tag begann bisher so gut und endete jedes Mal in einer totalen Katastrophe.

Die Bilanz lag bisher schlecht und die Zukunft verhieß in diesem Punkt seit heute auch keine Besserung.

Egal was Salli also tat!

Es würde ohnehin in einem Desaster enden.

einmal im Kreis gedreht

Sallis Karriereleiter lief steil Bergauf.

Oder Bergab je nach Blickwinkel.

Sie hatte es in nur einer Woche von einer halbwegs normalen 29 Jährigen New Yorkerin zu einem Komapatienten, medizinischem Wunder, Telepaten, Versuchskaninchen und einem Entführungsopfer gemausert. Und seit einer Stunde stand nun auch Gefangene auf ihrer Liste.

Ein Zustand der für Salli einfach nur drückend war.
 

Das Zimmer in das man sie gebracht hatte, war dem von Stark sehr ähnlich. Lediglich die Aussicht war, nun ja! Nicht vorhanden. Dazu kam das man sie hier ganz offensichtlich eingesperrt hatte.

Das leise klacken als Agent Triplett die Tür hinter sich geschlossen hatte, verriet es Salli ebenso wie seine Gedanken.

Man traute Salli nicht und seit bekannt war das man ihr etwas verabreicht hatte, war jeder hier besorgt ihr könnte das gleiche blühen wie den drei anderen Patienten vor ihr.

Lediglich Clint war der einzige der wusste was wirklich mir ihr war.

Das Problem war nur das der Bogenschütze hier nicht zu ihrer Verfügung stand.

Clint war als Shield Agent an gewisse Richtlinien gebunden und die verhinderten das er sich ihr mehr als nötig nähern konnte. Dazu kam das er vor den Agenten so tun musste als sei zwischen ihnen nichts. Er spielte den normalen Agenten der in Salli nicht weiter sah als seinen Auftrag.

~nur ein Auftrag~ Mit diesem Gedanken setzte sich Salli auf das Bett und fuhr sich über die Augen.

Sie verstand warum er sich das immer wieder eingeredet hatte, warum er sich selbst zurück hielt und nicht zulassen wollte das er sich an sie band.

Es war zu kompliziert!

Was für eine Zukunft war ihnen gegeben wenn der beginn von ihrem wie man das auch immer nennen wollte unter einem solchen Stern stand?

Salli wollte nicht darüber nachdenken!

Vier Tage machten niemanden zu einem Experten über einen Menschen, aber bei jedem Gedanken an den Bogenschützen verkrampfte es ihren Magen und ließ in ihr wohlige Erwartungen wecken.

Salli wusste das er sie mochte ebenso wie sie wusste das sie ihn mochte.

Mehr als das sogar.

Seit Daniel war Clint der erste Mann in ihrem Leben der in ihr wieder diese Gefühle auslöste.

Daniel!

Bei diesem Namen verkrampfte sich Salli augenblicklich und ließ sie sich erheben und einige Schritte gehen nur um sich abzulenken.

Warum musste er ihr gerade jetzt in den Kopf kommen?

Es waren jetzt zwei Jahre. Zeit verdammte Jahr! Warum konnte sie damit nicht abschließen?
 

Seufzend den Kopf in den Nacken werdend, fuhr sich Salli über den Nacken und sah darauf nachdenklich gegen die Tür.

Egal was sie machte sie würde morgen zurück zu ihren Eltern gebracht werden um dort...

Dieser Gedanke war auch nicht gerade besser wie Salli feststellen musste.

Man zwang sie regelrecht sich diesen Männern auszuliefern die ihr so viel Angst eingejagt hatten das es sie bis in ihre Träume verfolgte.

„Verflucht!“ Flüsterte Salli und legte sich eine Hand vor dem Mund als sie sich wieder setzte.

Man verlangte von ihr den Köder für einen der gefährlichsten Männer die es gab zu spielen.

Eine Vorstellung die ihr den Magen umdrehte, obwohl man ihr vergewissert hatte das ihr nichts geschehen würde.

Wie könnte sie auch bei diesem Gedanken ruhig bleiben? Alles was man ihr über Wolkow und seine Männer erzählt hatte, war wie grausam und gefährlich sie waren. Spätestens seit Jegor wusste Salli das mit diesen Leuten nicht zu scherzen war.

Egal wie sehr man ihr also etwas vergewisserte, es blieb was es war.

Ein Risiko!
 

Salli spielte mit!

Das war etwas das ihn erleichterte wie beunruhigte.

Der Plan die Frau als Köder zu benutzen kam von ihm persönlich und auch da es die einzige Möglichkeit war die er gesehen hatte, so kam Clint sich dabei unheimlich mies vor.

Er setzte die Frau für die er mehr als für alle anderen zuvor etwas empfand einer unkalkulierbaren Gefahr aus, deren volles Ausmaß grausame Folgen haben konnte.

„So eine verfluchte...“ Zischte er und lehnte sich gegen die Tür seiner Unterkunft. Es war spät geworden, aber was änderte die Tageszeit wenn es keine Möglichkeit gab zu Salli zu gelangen oder in ihrer Nähe zu sein. Er durfte nicht auffallen und das beinhaltete nun einmal das er alles was mit ihr zu tun hatte auf ein Minimum reduzierte. Niemand dürfte verdacht schöpfen und was am dringlichsten war. Niemand durfte von ihren Fähigkeiten erfahren. In einem kurzen Moment der Ruhe hatte er sich zu Agent Simmons begeben um sich auf den neusten Stand ihrer Untersuchungen zu bringen. Dass man Sallis Vitalwerte den halben Tag aufgezeichnet hatte, war dabei keine gute Information gewesen. Dieses kleine unscheinbare Gerät das man an ihren Arm geschnallt hatte, zeichnete nicht nur den Puls auf. Es brachte alles in Erfahrung was mit einem Körper im verlauf der Aufzeichnung passierte. So konnten hohe Stressfaktoren gemessen werden, die hinterher genau ausgewertet einen Lügendetektortest gleichen konnten. Sollte Salli in einem falschen Moment die falsche Reaktion gezeigt haben, so konnte bereits alles zu spät sein.
 

Sich selbst zur Ruhe rufend, waren seine Bedenken so professionell das sie einfach immer vom schlimmsten ausgingen. Das war eine Herangehensweise die ihm schon mehr als einmal das Leben gerettet hatten.

Wenn man immer vom schlimmsten ausging, konnte einem praktisch nichts mehr überraschen.

Schlichte Psychologie die er teilweise eben auch bei sich selbst anwandte.

Diese und andere Tricks hatten ihn allerdings nicht daran gehindert sich an Salli zu binden. Seine Taktik alles streng nach Vorschrift zu sehen liefen bei ihr gegen eine Wand und nun hatte er mit den Konsequenzen zu kämpfen.

Einzig das Ziel war es wert den Kampf auszufechten, den dieses Ziel war Salli!
 

Den Kopf hebend und gegen die gegenüberliegende Wand sehend, ging er seinen Plan noch einmal durch um nichts zu übersehen.

Morgen würde man Salli zurück bringen. Sie würde in dem Haus ihrer Eltern bis zum Beginn der Veranstaltung bleiben und das Haus bis dahin nicht mehr verlassen.

Zeit die er nutzten musste um sich nicht nur ein Bild von dem Ort zu machen an dem die Gala stattfand. Es war vor allem Zeit die er überbrücken musste ohne das Natasha verdacht schöpfte.

Die Agentin war noch einmal ein ganz anderes Kaliber als die Agenten vor Ort. Sie kannte ihn wie niemand sonst und vor ihr etwas zu verbergen war teilweise unmöglich.

Er musste sich also nicht nur einen Plan machen Shield zu hintergehen, sondern auch seinen Partner.
 

Der Tag hatte begonnen wie er geendet hatte!

Mit mehr als genug Zeit hatte sich Salli, die die Nacht über kein Auge zugetan hatte auf das was kommen würde vorbereitet. Demnach war ihr Wecksignal das aus einem schlichten Klopfen an ihrer Tür bestand mehr als überflüssig gewesen. Es zeigte Salli lediglich das ihr Martyrium weiter gehen würde.
 

Die halbe Nacht hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen ob sie etwas Falsches Gesagt oder ob sie sich falsch verhalten hatte. Ebenso wie sie der Gedanke quälte das Clint sich nur ihretwegen in solche Schwierigkeiten manövrierte.

Alles, ja einfach alles schien schief zu laufen und an einem Punkt an dem Salli so gerne mit jemandem Vertrautem sprechen wollte, da fehlte ihr dieser.

Irgendwann zwischen ein und zwei Uhr war Salli so fertig mit der Welt gewesen, das sie auf dem Bett sitzend in die Dunkelheit gesehen hatte und sich eingestand, das sie im Grunde ganz alleine war.

Sie hatte Freunde und Familie, aber auf einer Ebene in der es galt jemanden seine innersten Gefühle preiszugeben das hatte sie nur Jess.

Und die war nicht da!
 

Knapp eine Stunde später saß sie zusammen mit zwei unbekannten Agents die sich auch nicht vorgestellt hatten in jedem Jet der sie hier her gebracht hatte und war auf dem Weg zurück zu ihren Eltern.

Clint hatte sie an diesem Tag weder gesehen noch etwas von ihm gehört, lediglich Agent Coulson hatte noch einmal mit ihr gesprochen. Das eher kurze Gespräch verlief aber komplett ohne gewünschter Gegenfragen. Er hatte ihr nur deutlich zu verstehen gegeben das sie unter keinen Umständen auch nur irgendetwas von dem Erwähnen durfte was sie hier erlebt und erfahren hatte.

Der Plan stand und fiel mit ihr.

Am ende des Gesprächs, das sie auf dem Weg zu dem Jet geführt hatten, erklärte er ihr noch kleiner Fakten, sowie die Tatsache das ein Verbindungsagent mit ihr in Kontakt treten würde.

Mehr nicht!

Salli war so übermüdet, gestresst und besorgt, das sie aus Grunde dessen nicht einmal Gedanken hörte.

Kurz kam in ihr der Gedanke auf, das sie ihre Fähigkeiten vielleicht so unterbinden konnte.

Ein Leben ohne Schlaf und innere Sicherheit war aber dann auch nicht gerade das was sie sich immer erträumt hatte.
 

Der Flug dauerte diesmal etwas länger als beim ersten Mal.

Verständlich, wenn man bedachte das sie diesmal nicht nach New York, sondern zurück nach Boston flogen. Dennoch war der ruhige Flug den Salli angeschnallt auf einem der hinteren Seitenbänke verbrachte wesentlich schneller als jeder Linienflug gewesen.

Ihre Reise endete zuerst auf einem kleinen abgelegenen Sportflugplatz und wurde verlagert in einen schlichten schwarzen SUV der bereits auf sie zu warten schien. Lediglich ihre Begleitung änderte sich.

Vor dem Wagen standen niemand geringere als jene Dedectivs die Salli vor einigen Tagen weiß machen wollten das sie wirklich für die Polizei arbeiteten.

„Miss Langley!“

„Mr. Peak!“ Grüßte sie Emotionslos zurück und setzte sich ohne Aufforderung auf den Rücksitz nachdem er ihr die Tür beiläufig aufgezogen hatte. Die Fahrt war durch die Uhrzeit nicht sonderlich lange, aber selbst der Blick aus dem Fenster des Wagens vermochte es nicht Salli abzulenken.

Wie man es dreht und wendete, Salli war wieder genau da wo sie aufgehört hatte!

Ihre Flucht aus diesem Haus war seit über 48 Stunden vorbei und alles was sie davon zurückbehalten würde, war eine Nacht bei Jess, eine Nacht im Tower und eine Nacht unter Verschluss.

Tolle Bilanz!
 

Die geschotterte Auffahrt zum Anwesen ihrer Eltern über sich ergehen lassen, stoppte der Wagen direkt vor der Tür die sich im selben Moment öffnete. Durch das Fenster konnte Salli Walter erkennen und auch da er noch einige Schritte entfernt stand, sah die blonde wie erfreut er über ihre Ankunft war.

Schon seltsam, wenn einem der Butler mehr Aufmerksamkeit entgegenbrachte wie die eigene Familie.

„Miss Langely!“ Meldete sich Peak und wand sich mit seinem Gesicht zu ihr. Seine Augen durch die verspiegelte Sonnenbrille nicht erkennen könnend, war alles was Salli als Anhaltspunkt für sein Handeln benutzen konnte seine Mimik. „Ihr Verbindungsagent wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzten. Bis dahin halten Sie sich an die Anweisungen von Direktor Coulson!“ Sprach er mit ausdrucksloser Stimme die Salli einen Schauer über den Rücken jagte. Als Antwort nur bestätigend nickend, kam unterdessen Walter auf den Wagen zu und animierte Salli kurzerhand die Tür aufzudrücken nachdem auf Peak seine Tür öffnete.

Sie wollte aus diesem Wagen raus, aber gleichfalls auch nicht in dieses Haus hinein.
 

„Miss Langely! Wie schön Sie wieder begrüßen zu dürfen!“ Begrüßte sie der Butler und trat zu Salli die noch bevor er gänzlich bei ihr war die Fahrzeugtür zudrückte.

„Hallo Walter!“ Musste sich Salli nur halb zu einem Lächeln durchringen und spähte zu Peak der neben dem Butler zum Stehen kam.

„Dedectiv Peak wenn ich mich nicht täusche! Bitte! Folgen Sie mir!“ Wies Walter den Weg und ging voraus. „Ich werde sofort Mrs. Langley informieren!“ Meinte er als er die Tür hinter sich verschlossen hatte und wand sich sofort darauf ab.
 

„Spätzchen!“ Ertönte nach wenigen Momenten Margrets Stimme, worauf die brünette mit zügigen und dennoch anmutigen Schritten in die Lobby trat. „Wie schön dich wieder hier zu haben!“ Flötete Sallis Mutter und animierte die blonde dazu den Kopf zu heben und ihre Rolle einzunehmen.

„Mutter!“ Entgegnete Salli mit einem steifem und aufgesetztem Lächeln der brünetten die sie sofort in ihre Arme schloss. „Es ist schön wieder hier zu sein!“ Legte sie den Kopf leicht zur Seite und erkannte das ihre Mutter als sie sich löste beinahe die gleiche Geste vollzog.

Sallis Gesichtszüge waren wie eingefroren!

Sie lächelte noch immer, zeigte der Welt das es ihr gut ging und das sie sich freute wieder hier zu sein, während in ihr der Gedanke toppte das sie wie ihre Mutter wurde.

Ein falsches Lächeln auf den Lippen das jedem vorgaukeln sollte wie gut es einem doch ging.

Niemand durfte wissen wie es wirklich in einem aussah, nur hatte Margret diese Haltung längst zu ihrer wahren Natur gemacht. Die ältere verbarg noch immer was in ihrem glitzernden Leben alles Schief ging, nur machte sie längst keinen Unterschied mehr.
 

Lächelnd die Luft einziehend, nickte Salli ihre Mutter schwach entgegen und wand sich zu Peak zu dem nun Margret ging.

„Wie kann ich Ihnen nur Danken das sie mir mein Kind wieder gebracht haben?“ Die Worte die keinesfalls eine Frage waren, ließen den Mann milde lächeln und den Kopf leicht senken, während Salli sich fragte ob er sich wirklich geschmeichelt fühlte oder ob auch er nur etwas verspielte.

„Keine Ursache Mrs. Langley! Wir haben nur unseren Job gemacht. Aber wenn ich Sie einen kurzen Moment sprechen dürfte!“ Mit einer Hand etwas zur Seite deutend, nickte Margret bestätigend und wand sich noch einmal zu Salli und Walter.

„Walter würden Sie meine Tochter nach oben geleiten. Sie möchte sich mit Sicherheit etwas frisch machen.“
 

„Natürlich!“ Nickte der Butler lediglich und deutete für Salli mit einem Arm auf dem Rücken und einem in Richtung Treppe das sie sich nun verabschieden musste.

„Dedectiv Peak! Danke! Für alles!“ Lächelte Salli nun etwas schwächer dem Mann entgegen der darauf leicht mit dem Kopf nickte und sich Margret zu wand.

„Bitte!“ Meinte Walter schlicht und ließ Salli wie immer den Vortritt als sie sich gefolgt von ihm in Bewegung setzte und die Treppe hinauf ging.

Bei jedem Schritt musste Salli allerdings mehr und mehr mit den Tränen kämpfen. Es war ein Gang wie zum Schafott den Salli hinter sich bringen musste, aber selbst da es nur die Treppe in den ersten Stock war. So war es für Salli viel mehr.

Sie kam sich ebenso falsch und verlogen vor, wie sie sich einsam und verlassen fühlte.

Und je weiter sie hinauf schritt, desto mehr fragte sie sich wann sie aufgehört hatte gegen das zu rebellieren für was ihre Eltern standen?
 

Die Tür zu ihrem Zimmer aufdrückend, ließ Walter auch hier ihr den Vortritt, und blieb wie erwartet in der Tür stehen.

Das Bett war neu bezogen worden und frische Blumen standen auf ihrem Schreibtisch. Ansonsten wirkte alles wie immer, aber Salli wusste das hier etwas verändert wurde.

„Ihre Mutter war sehr angetan von der Nachricht das Sie zurück kommen Miss Langley!“ Meldet sich der Butler, während Salli zu ihrem Kleiderschrank ging der bislang eher spärlich bestückt war.

Warum auch!

Sie wohnte hier nur gelegentlich und die Kleidungsstücke die sie hier aufbewahrte waren mehr Erinnerungsstücke früherer Events.

„Das kann ich mir denken!“ Entgegnet die blonde und hatte so eine leise Vorahnung was diesen Schrank anging.

„Sie hat sich im übrigen die letzte Zeit viel damit beschäftigt Ihren Aufenthalt so komfortabel wie möglich zu gestalten.“

Die Worte von Walter noch im Kopf habend, zog Salli den Schrank auf und hielt augenblicklich die Luft an.

„Sehr schön!“ Gab sie schlicht von sich und musste sich zwingen den Kopf aufrecht zu halten. Der komplette Schrank war aufgefüllt worden mit allem was man eigentlich nicht brauchte.

Margret hatte es Salli ja bereits vor ihrer Flucht angedeutet, das sie es nicht zuließ das sie länger in diesem Haus mit ihrem üblichen Kleidersylt herumlief. Daher voll gehenkt war nun Sallis Kleiderschrank mit vornehmen Röcken, schlichten Kostümen und einem Outfit nach den anderen die Salli nie im Leben bewusst sich zugelegt hätte.

Das war sie einfach nicht!

Salli war nie ein kleines naives Modepüppchen das ihre komplette Welt darauf beschränkte wie andere sie sehen wollten.

Dass sie sich nun in eines verwandeln musste ließ Salli dementsprechend hart schlucken!

„Ihre Mutter hat für Sie bereits etwas zusammengestellt! Es befindet sich bereits im Badezimmer. Wenn Sie sonst nicht weiter benötigen, werde ich Sie nun alleine lassen Miss!“ Mit diesen Worten wartete der Butler des Hauses noch einen Moment. Da Salli die sich keinen Zentimeter bewegt hatte nichts einbrachte ließ ihn sich abwenden. Alleine zurück blieb eine blonde Frau die so stark mit sich selbst kämpfte das sie nichts von dem mitbekommen hatte.
 

„Nein Danke Wal....!“ Sich alleine in dem Zimmer vorfinden, sah Salli kurz perplex zu der Tür und darauf wieder zu dem Schrank den sie langsam wieder verschloss. Von ihm ab und zu der kleinen Uhr auf ihrer Kommode sehend, zählte Salli die Stunden die ihr noch blieben bis sie sich den Männern vorsetzten musste die ihr mehr als nur Angst einjagten.

Dabei verfing sie sich immer stärker in Zweifel, Angst und dem Gefühl vollkommener Hilflosigkeit. Erst nachdem sie es geschafft hatte einen Schritt zurück zusetzen, durchbrach sie ihre Gedanken und ließ sie begreifen, das es besser wäre nur noch in kleinen Optionen zu denken.

Die erste bestand darin dieses Zimmer zu verlassen und in das angrenzende Bad zu gehen um dort das zu tun was von ihr verlangt wurde.

der Plan hinter dem Plan

Salli konnte es so drehen und wenden wie sie es wollte, oder besser gesagt sie konnte noch so viel daran ziehen wie sie wollte. Dieses Teil war einfach unbequem.

Seit fünf Minuten stand sie jetzt bereits vor dem großen Badezimmerspiegel und versuchte sich ihr Outfit schön zudenken.

Ohne Erfolg!

Die weiße Hose ging ja noch halbwegs, nur die hellgrüne Bluse, sowie die in einem noch hellerem Grünton gehaltene Weste darüber waren überhaupt nicht nach Sallis Geschmack.

Sie sah nicht nur zehn Jahre älter damit aus, sondern noch wie eine Kopie ihrer Mutter.

Für einen Wutanfall war Salli aber immer noch zu deprimiert, so sah sie von ihrem Körper ab zu ihrem Kopf dessen Haare offen an ihr hinunter fielen.

Salli liebte ihr Blond, das sie von ihrer Großmutter Väterlicherseits geerbt hatte. Das oder von einem der Gärtner!

Sich schnell über den Kopf kämmen, vielen die Haare zwar so das man ihren Sitecutt nicht sehen konnte, aber bereits bei der kleinsten Bewegung rutschen sie zur Seite und legten das Übel frei.

Seufzend blieb Salli nichts anderes übrig als mit einem sehnsüchtigen Blick auf ihre Mütze, ihre Haare straff nach hinten zu binden und sie an besagter Stelle mit einer kleinen Klammer zu fixieren.

Mehr konnte und wollte sie jetzt nicht machen.

Mit der Mütze zurück in ihr Zimmer gehend, legte sie diese in die Kommode, warf einen kurzen Blick in das Zimmer und ging mit einem zucken des Mundwinkels zurück nach unten.
 

Mit Sicherheit wollte ihr Mutter mit ihr reden und auch da es dutzende von Dinge gab die Salli in Erfahrung bringen müsste, so konnte sich die blonde einfach nicht darauf einlassen. Sie wollte das alles einfach nur ein Ende fand und wenn das bedeutet das sie hier einen Oskar für die beste Hauptrolle gewinnen musste, dann war das eben so.
 

Auf den Weg die Treppe hinab, zupfte Salli hier und da noch etwas lustlos an ihrer Bluse herum und bekam daher zuerst nicht mit das man unten bereits auf sie wartete.

„Spätzchen!“ Erklang Margrets Stimme die ohne Zweifel sehr euphorisch war. „Nun sie dich nur an! Viel besser! Komm dreh dich einmal!“ Wurde Salli aufgefordert und im gleichen Moment an der Hand genommen und in Drehung versetzte. „Wunderbar. Ich weiß nun einmal was dir steht!“ Lobte sich Sallis Mutter selber und hackte sich ohne Salli loszulassen bei ihr unter um sie in das Wohnzimmer zu führen.

„Danke Mutter!“ Lächelte Salli lediglich und folgte ihrer Mutter.

„Ich muss sagen junge Dame! Du stellst mich vor eine ziemliche Herausforderung!“ Begann Margret und setzte sich gemeinsam mit Salli auf das Sofa. „In so kurzer Zeit deinen Auftritt zu Organisieren. Aber...“ Unterbrach sie sich und nahm eine dünne Mappe an sich die bis eben auf dem Couchtisch lag. „Aber wir bekommen das schon geregelt!“ Lächelte sie knapp, rutschte näher an Salli heran und öffnete die Mappe so damit beide hineinsehen konnten.

„In so kurzer Zeit lässt sich leider keine Spezialanfertigung beschaffen. Wobei das früher kein Thema war. Aber nichtsdestoweniger habe ich eine kleine Auswahl für dich zusammengestellt. Du musst dich nur noch für eines Entscheiden!“ Margret klang immer noch sehr euphorisch und die vier Bilder die Salli gerade präsentiert wurden erklärten den Grund.
 

Margret war so in ihrem Element das es Salli nicht einmal wunderte, das ihre eigene Mutter sie nicht einmal gefragt hatte wie es ihr überhaupt ging. Auch da ihre Eltern nicht wussten das Salli vor einigen Tagen das Haus über einen Baum fluchtartig verlassen hatte. Man hatte ihnen zumindest mitgeteilt das sie in Polizeigewahrsam war.

Das sich das Interesse gerade auf das Aussuchen von Sallis Abendgarderobe beschränkte, ließ Salli den Kopf angespannt nach oben heben, anstelle ihn sinken zulassen.

So war es eben nun einmal!

Warum also tat es Salli immer noch so weh dem Desinteresse ihrer Mutter ausgesetzt zu sein?

„Ich weiß nicht! Was denkst du?“ Fragte Salli nachdem ihre Mutter ohne Ende ihr die vor und Nachteile jedes der vier Kleider geschildert hatte.

„Ich persönlich tendiere ja zu dem schwarzen! Der Schnitt ist angenehmer. Aber ich denke grün würde dir besser stehen!“

„Dann das grüne!“ Lächelte Salli immer noch wie jemand der es mit dem Botox übertrieben hatte und neigte den Kopf leicht. „Die Farbe ist wirklich...“

„Also dann das Grüne! Sehr schön!“ ~Wobei das hellere ja auch nicht zu unterschätzen ist. Ach was solls.. Vielleicht sollte ich sie alle vier anfordern. Dann kann ich immer noch entscheiden~ Unterbrach Margret ihre Tochter, schloss die Mappe wieder und erhob sich. „Wir haben für Morgen ein straffes Programm. Ich habe Walter schon alles aufgetragen. Ich habe Winsten für zehn Uhr herbestellt und Kathrin wird mit Michael im laufe des Tages zu uns kommen. Ich habe noch einen Termin mit Mrs. Ginal. Sie war ganz aufgeregt als ich ihr die Neuigkeit erzählt habe.“ Flötete Margret und wand sich noch einmal zu ihrer Tochter die sich ebenfalls erhoben hatte. „Vielleicht solltest du die Zeit nutzen um dich etwas mit deiner neuen Garderobe vertraut machen.“ Setzte die ältere nach und wand sich ein weiteres mal zu ihrer Tochter um. „Hast du bereits etwas gegessen?“

„Nein!“ Wunderte sich Salli und zog den Kopf auf diese Frage hin leicht zurück.

„Seht gut! Wir wollen doch das du in dein Kleid passt!“ Lächelte Margret vielsagend und ließ Salli in dem Zimmer stehen die lediglich angespannt die Luft einzog.

„Ich bin in drei Stunden wieder da!“ Hörte sie ihre Mutter noch aus der Lobby rufen und mit einem entfernten Blick erkannte Salli wie der brünette ihre Jacke sowie Tasche gereicht wurde.
 

Tief und fest die Luft einatmend, stand Salli immer noch in der Tür und sah auf Walter der gerade die Tür hinter ihrer Mutter geschlossen hatte.

„Miss Langley!“ Nickte er ihr entgegen und ließ Salli schmal aber mit immer noch erhobenen Kopf lächeln. ~irgendetwas ist anders~ Hörte sie den Mann denken, was ihr den Anstoß gab sich in Bewegung zu setzen.

„Mein Vater wird nicht anwesend sein?“

„Bedaure Miss. Er befindet sich noch in der Firma. Kann ich etwas für Sie tun?“

„Nein Danke!“ Nickte nun Salli und ging in Richtung Küche. Ihre Mutter hatte sie zwar indirekt auf Diät gesetzt aber die blonde hegte zumindest das Verlangen nach etwas Flüssigen.
 

Die Tür hinter sich lassend fand Salli sich alleine an diesem Ort wieder und zog es daher vor, sich mit einem schlichten Glas Wasser zufriedenzustellen.

Sie hatte zwar seit Tagen nichts Richtiges mehr gegessen, aber ihre momentane Gefühlslage machte die Nahrungsaufnahme ohnehin uninteressant.

Das Glas gerade an die Lippen setzen, sah Salli dabei stumpf gegen die Spüle als der Klang ihres Namens sie aus den Gedanken riss.
 

„Salli!“

Zuerst den Kopf hebend und das Glas beiläufig abstellend, drehte sie den Kopf in Richtung Eingang nur um ihm direkt entgegenzusehen. ~Oh verdammt~ Schlug es ihr entgegen, während sie sich zur Tür wand und nicht wusste wie sie reagieren sollte. „Ist.. Salli ist alles in Ordnung?“

„Clint!“ Keuchte die blonde verschluckt und überwand mit zwei Schritten den Abstand zwischen sich und dem Mann der sie mit besorgtem Gesicht in Empfang nahm.

Salli dachte in dem Moment nicht daran ob noch jemand anders anwesend sein könnte, oder ob sie überhaupt so handeln sollte. Alles was für sie zählte war das er wieder da war.

Ihm entgegen stürzend, schlag sie Augenblicklich ihre Arme um ihn und drückte sich so fest sie konnte an ihn.

„Nicht doch!“ War alles was er zu ihr sagte, als er teils überrumpelt von dieser Annäherung seine Arme sofort schützend um sie legte. „Was ist los? Salli?“ Wollte er wissen doch erhielt er keine Antwort.

Salli die sich regelrecht an sein Oberteil klammerte, vergrub ihren Kopf in dem Stoff und war dabei den Tränen nahe. „Komm schon?“ Fragte er besorgt und versuchte nicht sie von sich zudrücken. Bestimmend legte er ihr eine Hand auf den Hinterkopf und hielt sie einfach nur fest.
 

Seit er sie zurücklassen musste ohne mit ihr zu sprechen machte er sich nicht nur Vorwürfe, sondern vor allem Sorgen.

Das diese nun berechtigt waren, machte ihm das Herz schwer obwohl er sich gleichzeitig unheimlich freute sie wieder in seiner Nähe zu haben.

Dennoch fragte er sich was vorgefallen war, das sie nun so aufgelöst an ihm hing.

„Salli? Liebes was hast du?“

Bei diesen Worten nach Luft schnappend, hätte nicht viel gefehlt und Salli währen die Beine weg gesackt, aber Clint hielt sie an Ort und Stelle.
 

Unfähig zu antworten, war die Last die Salli grade von den Schultern abfiel so groß das es ihr die Worte raubte. Alles in ihrem Leben wurde von mal zu mal schlimmer, aber nur die bloße Anwesenheit des Bogenschützen machte es halbwegs erträglich.

Es ließ Salli vergessen was um sie herum passierte, den alles was sie wollte war Sicherheit.

„Hey ist alles gut!“ Sprach er direkt gegen ihr Ohr, hob darauf den Kopf und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz. „Du hast das gestern wirklich toll gemachte!“ Lobte er und versuchte sie wohl einfach nur zu beruhigen, aber Salli hörte nicht wirklich zu. Sie schluchzte einfach nur gegen seine Brust und ließ sich dabei festhalten. „Salli!“ Versuchte er es erneut und legte seine Hände auf ihre Schultern um sie leicht von sich zu drücken. „Salli was ist los?“ ~hier stimmt doch was nicht?~

Ihm entgegensehend, senkte Salli kurz den Blick und wischte sich über die Augen während sie tief durchatmete. Den Kopf danach wieder hebend, straffte Salli sofort wieder ihre Haltung und setzte jenes Botoxlächeln auf das sie besaß seit sie wieder in diesem Haus war.

„Es ist nichts!“ Flüsterte sie ihr Stimme noch nicht richtig wiederfindend und ließ Clint darauf den Kopf ebenfalls heben.

„Es wundert mich das du bei Shield nicht aufgefallen bist. Du bist eine miserable Lügnerin!“ Mit forderndem Blick ihr in die Augen sehend, stieß Salli die Luft amüsiert dabei aus und sah ihn einfach nur entgegen.

„Findest du? Alle anderen nehmen es mir ab, das ich... Happy bin!“

„Ich bin aber nicht alle anderen! Also! Erzähl mir was los ist. Und las dieses Lächeln. Das kann einem ja Angst machen!“ Scherzte er und zog Salli einen Stuhl zurück, damit sie sich setzten konnte.

„Es ist nichts!“ Seufzte die blonde und setzte sich. „Wirklich! Ich..“

„Salli!“ Mahnte er nun mit fester Stimme und verschränkte die Arme vor sich, was Salli beobachte und darauf sofort wieder aufstand.

„Ich kann...“Begann sie und ging zurück zur Spüle, an deren Kante sie sich angestrengt abstützte. „Du solltest das nicht tun!“ Sprach sie ruhig und sah auf ihre Hände.

„Was soll ich nicht tun?“ Fragte er nun ebenfalls ruhig, aber auch bestimmend genug um herauszuhören wie besorgt er war.

„Das alles!“ Meinte sie, drehte sich dabei ihm wieder zu und erblickte ein fragendes Gesicht. „Ich hab gestern mit Bobbi gesprochen. Und sie hat mir direkt und indirekt erzählt was Shield eigentlich ist. Clint du arbeitest für diese Leute und ich will nicht das du sie nur meinetwegen hintergehst!“
 

Dieser Gedanke war einer derer die sie quälten und sie am Schlafen hinderten.

Clint war ein Avenger und zählte somit in ihren Augen zu den Guten. Er sollte sich daher nicht nur ihretwegen gegen seinen Arbeitgeber und der Organisation stellen die dafür sorgten das tausende von Menschen sicher schlafen konnten.

Seufzend seine verschränkten Arme lösend wusste er scheinbar nicht was er mit ihnen anstellen sollte, daher fuhr er sich zuerst über den Nacken und anschließend durch die Haare.

„Salli?“ Versuchte er seinen Satz zu beginnen und ging einen Schritt auf sie zu.

„Willst du den Rest deines Lebens überwacht werden?“

„Nein aber...“

„Dann musst du mir vertrauen!“ Meinte er und war so weit zu ihr vorgedrungen das er eine Hand auf ihre Wange legen konnte. „Ich versuchte dich zu schützen. Und wenn es nur geht indem ich Shield etwas vorenthalte, dann werde ich das tun. Ich werde das Risiko in kauf nehmen, weil ich gesehen hab zu was Shield in der Lage ist. Ich habe dazu beigetragen, habe mir selbst die Finger schmutzig gemacht weil ich immer in dem festen Glauben war das ich das Richtige tue. Aber wenn ich jetzt anders handeln würde. Wenn ich streng nach Vorschrift vorgehe und dich ausliefere, dann würde ich nicht das richtige tun. Verstehst du mich?“ Setzte er nach und ließ Salli die bisher starr gegen den Boden gesehen hatte aufblicken. „Ich tue das weil ich nicht länger so weiter machen will wie bisher und weil ich wissen will wohin das mit uns führt.“ Immer leiser werdend, war er noch einen Schritt näher zu ihr getreten, stand nun dicht vor Salli und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. Mit seiner freien Hand ihre Finger suchend und einfangend, verwoben sie sich augenblicklich, während er den letzten Zwischenraum zwischen ihnen überwand und seine Lippen auf ihre legte.
 

Sich wieder von ihm trennend war Salli so von seinen Worten gerührt das sie nichts weiter tun konnte als ihn anzusehen, während sie vorsichtig mit einem Finger über seine geklammerte Stirn fuhr. Dabei viel ihr unweigerlich die Situation ein die diese Verletzung zu verantworten hatte. Und ohne es wirklich zu wollen, hatte Salli diesen schönen Moment für sich verdorben.

„Was ist?“ Fragte er nachdem er ihren nachdenklichen Blick bemerkt hatte und hob mit seiner Hand ihr Kinn leicht an.

„Was wird morgen passieren Clint?“ Wollte sie wissen und erhielt einen ersten Eindruck als er seinen Kopf angespannt hob und sie ein paar Sekunden später in die Arme schloss.

„Salli ich war gestern nicht ehrlich zu dir! Meine Befehle waren strickt darauf bezogen dich in Sicherheit zu wiegen, aber der Plan den ich dir gestern mitgeteilt habe war nur die halbe Wahrheit!“ Begann er und ließ sie während dessen nicht los. ~wenn das nicht gut geht. Ich will mir nicht vorstellen was ich mache wenn ihr was passiert~

„Du machst mir Angst Clint!“

„Wir müssen reden Salli!“ Umging er ihre aufkeimende Ungewissheit, nahm sie bei den Schultern und sah kurz an ihr vorbei in Richtung Tür. „Als dein Verbindungsagent ist es meine Aufgabe dich auf das Vorzubereiten was morgen geschehen wird.“

„Die Sache mit dem Köder!“ Stellte Salli fest und wollte eigentlich nicht daran denken. „Mir ist wirklich nicht wohl bei dem Gedanken das...“

„Salli der Plan besteht nicht darin dich als Köder einzusetzen!“

„Was?“ Fragte Salli ungläubig und wusste nicht was sie mit dieser Information anfangen sollte.

„Wolkow ist niemand der persönlich Hand anlegt. Er hat genug Männer die für ihn arbeiten und damit Shield an ihn heran kommt, müssen seine Leute dich mitnehmen.“
 

Dieser eine Satz war zu viel für Salli!

Unwissenheit mischte sich mit Unglaube und wuchs mit jeder Sekunde zur Panik heran.

„Was? Aber... Aber.. Coulson.. und du?“ Stammelte Salli nur noch und huschte mit den Augen wahllos im Raum umher.

„Coulson hat dir nur so viel anvertraut wie er für richtig hielt. Wenn wir dich direkt darum gebeten hätten, du hättest niemals ja gesagt!“

„Natürlich nicht!“ Keuchte die blonde plötzlich und drückte sich mit aller Macht von Clint los, der sie gewähren ließ und einen Schritt von ihr Abstand nahm. „Was soll das bitte für ein Plan sein? Ausliefern und die Überreste irgendwo zusammenkratzen? Nein Danke!“

„Salli!“ Wollte er sie beruhigen, erhielt aber nichts weiter als einen drohenden Blick von ihr. „Salli was..“

„Nein!" Wurde sie lauter und ballte fassungslos die Hände. „Ich werde mich garantiert nicht wissentlich diesen Männern ausliefern!“

„Salli was bleibt uns für eine Wahl? Außerdem was denkst du von uns? Shields Methoden mögen nicht mehr länger meinen Vorstellungen entsprechen, aber diese Leute sind immer noch für deinen Schutz verantwortlich. Egal was passiert du wirst keine Sekunde alleine gelassen.“

„Oh ja klar!“ Gluckste die blonde und hatte begonnen im Raum auf und abzugehen. „Die nehmen mich mit und hinterlassen kleine weiße Papierschnipsel als Fährte denen ihr nur folgen müsst! Nein man! Ich werde garantiert nicht...“

„Du wirst überwacht! Rund um die Uhr von mindestens zwei Shieldagents. Wir statten dich mit JPS aus und können so jeden deiner Schritte mitverfolgen. Außerdem hast du selbst gesagt das Wolkow nicht wollte das man dir ein Haar krümmt. Man wird dir also nichts tun!“ ~komm schon Salli ohne dich geht das nicht~

„Ist mir egal ob ihr mich dazu braucht oder nicht! Die Idee ist einfach nur hirnrissig!“ Blaffte Salli noch immer herumtigernd und wurde mit einem einfachen Griff von Clint wieder eingefangen und an ihn gezogen.

„Komm schon Salli! Denkst du das zu entscheiden ist einfach für mich? Ich weiß das du Angst hast und diese Angst ist durchaus berechtigt, aber wenn wir jetzt nichts unternehmen dann wirst du immer mit der Gefahr leben müssen das hinter der nächsten Ecke jemand lauert. Und willst du das?“

„Nein!“ Murmelte sie beinahe bockig gegen seine Schulter und atmete tief durch um sich selbst zu beruhigen.

„Also! Und wir würden das wirklich nicht tun, wenn eine direkte Gefahr für dich bestehen würde. Du wirst überwacht und sollte sich das geringst Zeichen andeuten das etwas schief gehen könnte wirst du da raus geholt.“

„Und warum fällt es mir dann so schwer dir zu glauben?“

„Du bist nur noch nicht mit den Fakten vertraut! Wenn ich dir erst alles erzählt hab, wird die Sache für dich schon wieder ganz anders aussehen.“ Sprach Clint ruhig und fuhr mit einer Hand ihren Rücken auf und ab. „Außerdem wirst du mich immer in deiner Nähe haben. Und sollte dir auch nur einer ein Haar krümmen dann...!“ Salli fester an sich drückend, verschränkte er plötzlich seine Arme hinter ihr und vergrub seinen Kopf in ihrem Nacken. ~ich werde jeden töten der ihr etwas antut.~
 

Auf diese Worte die Lippen aufeinander pressend, schloss Salli die Augen und empfand das was sie gerade Dachte als falsch.

Nie im Leben wäre ihr eingefallen sich an einen Mann zu binden der ihr offen gestand das er für sie töten würde, aber tief in ihrem Inneren das machte es sie glücklich.

Denn es zeugte davon wie viel sie ihm bedeutete.

Und mit dem Gefühl im Bauch diesem Beweis für seine Zuneigung etwas entgegenbringen zu müssen, drückte sich Salli leicht von ihm ab, nahm seinen Kopf in ihre Hände und küsste ihn.

Was Salli in diesem Moment empfand war so viel mehr als Gefallen oder Zuneigung.

Was sie in diesem Moment empfand war etwas das sie geglaubt hatte vor zwei Jahren verloren zu haben.

Monster unter dem Bett

Was Clint ihr die letzte halbe Stunde erzählt hatte, war nicht wirklich das was Salli hören wollte.

Es bestand aus einer Detaillierten Schilderung wie Shield bei einer fingierten Entführung vorging, die wenn dann eigentlich nur von Agenten durchgeführt wurden.

Auf Grund dessen fragte sich Salli immer stärker warum gerade Clint das von ihr verlangte.

Eine Entführung hatte sie bereits hinter sich und die ging so drastisch zu Ende das sie ohne Beruhigungsmittel nicht den Tag überstanden hätte. Jetzt wurde von ihr verlangt das sie dasselbe noch einmal durchlebte und selbst die Gewissheit das man sie dabei begleitete machte es kein bisschen besser.

Die Ungewissheit und des bereits erlebte, mischte sich zu etwas das Salli nicht definieren konnte.

Er erzählte ihr seinen Plan damit sie sich darauf vorbereiten konnte, aber war das besser?

Kurz überlegte Salli ob Coulson nicht doch recht gehabt hatte indem er ihr nicht alles erzählte.

Wie sollte man sich den als Normalsterblicher bitte darauf vorbereiten von einer Gruppe krimineller entführt zu werden?
 

Zu allen Sorgen und Ängsten kam, das Clint Salli beichtete das er nicht direkt an der Veranstaltung teilnehmen würde.

Er war in den Augen ihrer Eltern immer noch ein Wachmann und da auch niemand sagen konnte ob Wolkows Männer ihn wieder erkannten, war es zu riskant für ihn direkt anwesend zu sein.

Clint war die einzige Stütze die Salli noch geblieben war und das er in diesem Zeitraum nicht für sie zur Verfügung stehen würde, ließ die blonde nicht los. Er vergewisserte ihr zwar das er immer ein Auge auf sie haben werde, doch waren das Worte die nicht bis zu Salli durchdrangen.
 

Die nächsten paar Stunden verbrachte Salli damit immer wieder einen neuen Platz zu finden in dem sie irgendwie zur Ruhe kommen konnte.

Von ihrer Mutter hatte sie eine Liste bekommen auf denen die Namen der wichtigsten Gäste standen denen sie morgen vorgeführt werden sollte.

Salli wusste warum sie solche Events mied!

Es war nicht nur die Stimmung oder die Oberflächlichkeit der Personen dort, es war vor allem die Arbeit die mit solch einen Besuch verbunden war. Wer denkt man zieht sich ein teures Kleid an und amüsiert sich auf einer Party der irrte sich gewaltig. Es mochte vielleicht für Normalsterbliche so sein, aber wenn man den Namen Langley trug, verpflichtete das einen zu einer reihe von Gesprächen mit Leuten die man zwar nicht kannte, die man aber kennen musste.

Es galt als unhöflich und unangemessen die wichtigsten Personen dieses Abends nicht mit mindestens einem Detail aus ihrem Leben zu konfrontieren. Smalltalk der besonderen Art und bei einer vierseitigen Gästeliste überhaupt nicht einfach. So mal Salli seit längeren nicht mehr in der Übung war was diese Gespräche anging. Wenn sie mal gezwungen wurde oder es sich nicht verhindern ließ das sie auf eine solche Veranstaltung ging, dann hatte sie sich so gut es ging versucht im Hintergrund zu halten.

Morgen würde sie aber ihrer Mutter und Shield sei Dank eines der Gesprächsthemen dieses Abends sein.

Ein Zustand der Salli mehr als nur Übelkeit bescherte.
 

Daher versuchte sich Salli so weit es ihre Müdigkeit und Anspannung zuließen in die Liste einzufinden und dabei den immer häufiger herum wuselnden Personal in dem Haus aus dem Weg zu gehen.

Salli war zwar schon seit einiger Zeit aufgefallen das sie kaum noch Kopfschmerzen besaß wenn sie Gedanken hörte, aber bei vielen Personen in einem Raum vermischte sich alles zu einem Brei aus Gedanken und realen Gesprächen die es ihr teilweise unmöglich machten zu denken.

Sie war dabei zu sehr damit beschäftigt auseinanderzuhalten was direkt und indirekt an sie gerichtet war das sie Gefahr lief den Faden in ihrem Handeln zu verlieren.

Sie brauchte eine Methode um das irgendwie kontrollieren zu können.

Salli hielt sich zwar an Clints bitte nicht mehr in Köpfe einzudringen, aber alles andere kam eben ohne das sie es beeinflussen konnte. Die einzige Möglichkeit war bisher ihr MP3 Player gewesen. Dieser ging allerdings bei ihrer Entführung verloren und um Ersatz konnte sie sich noch nicht kümmern. Dazu kam das sie ja schlecht auf der Veranstaltung permanent Musik hören konnte.
 

Am obersten Ende der Treppe stehend sah Salli hinunter in die Lobby in der ihre Mutter gerade mit der Schneiderin sprach und beobachtete dabei wie drei junge Mädchen in Schonbezügen gehüllte Kleider ins Haus trugen.

Wenn Salli also nun da hinunter gehen würde. Was sie spätestens in ein paar Minuten musste. Würde sie mindestens fünf denkenden Personen ausgesetzt sein und diese Tatsache ließ Salli sich sehnsüchtig nach hinten wenden und in Richtung ihres Zimmers sehen.

Dieses Zimmer war für sie zu einem Rückzugsort geworden, den sie jedoch nicht immer nach Bedarf nutzen konnte.

Im Grunde bräuchte Salli nur das!

Einen permanenten Rückzugsort, wo sie sich Sicher fühlte und an dem nur sie sein konnte.
 

Seufzend sich über die Augen fahrend, wand Salli sich wieder zurück und ging einen ersten Schritt auf die Treppe und setzte ihr falsches Lächeln auf.

Drei Stufen weiter und Salli hörte in ihrem Kopf wie Margret sich Gedanken um den Teppich machte. Einen weiteren und die Stimmen der drei Mädchen kamen hinzu wie sie von dem Haus schwärmten und einen weiteren und Salli begann zu verzweifeln.

Man hatte sie noch nicht gesehen, daher schloss sie die Augen, atmete tief durch und wünschte sich sie wäre nicht hier sondern in ihrem Zimmer. Die Stimmen überschlugen sich von mal zu mal mit jeder weiteren Stufe und als Salli unten angekommen war und die Augen wieder öffnete da...

Stille!

„Miss Langely! Guten Tag!“ Grüßte die Schneiderin, kam zu ihr und reichte ihr freundlich die Hand. Verwundert hatte Salli ihr Lächeln verloren, sah zu der Frau und wand sich danach zu ihrer Mutter die die Mädchen anwies wo sie was hinzulegen und hängen hatten.

Sich wieder der Frau zuwenden, lächelte Salli wieder rein aus Routine und grüße zurück als sie immer noch nichts hörte.
 

Was war denn jetzt kaputt?

„Sie werden sehen wir haben eine ausgezeichnet Kollektion für Sie herausgesucht. Ihre Mutter war ganz hin und weg als sie die Muster gesehen hatte und ich denke Ihnen wird es nicht anders gehen.“ Sprach die etwas ältere Frau und deutet freudig auf das Zimmer in dem Margret bereits herum wuselte und die Mädchen teilweise an den Rand der Belastbarkeit führte.

Salli konnte sich allerdings immer noch nicht erklären war hier gerade passierte, daher sah sie zu einem der Mädchen die wie die anderen bei ihrem erscheinen einen leichten Knicks machten. Ihr entgegensehend, atmete Salli kurz ein und erhielt das wonach sie gesucht hatte.

~hoffentlich ist sie nicht wie ihre Mutter~ Dachte das Mädchen und während Salli immer noch milde lächelte verebbten die Worte als sie von ihr ab und zu ihrer Mutter sah.

~vielleicht ja doch das Schwarze~ Hörte sie nun ausschließlich ihre Mutter und ließ auch sie verstummen als sie sich nicht weiter auf sie konzentrierte.
 

Konnte das sein?

Salli viel ein was Dr. Banner zu ihr gesagt hatte.

Ihm war es immer eine Stützte, wenn er an einen Ort dachte an dem er sich Sicher fühlte. Sicherheit im Kopf kann bereits viel bewirken.

War es das?

War nur der Gedanke an Sallis Zimmer ausreichend um es zu kontrollieren?

„Ich denke wir können dann anfangen!“ Meldete sich die Schneiderin, schloss die Tür hinter sich und ging zu dem Baldachin den man in einem Eck des Zimmers aufgebaut hatte. „Mrs. Langley ich denke wir fangen mit dem blauen an. Die junge Dame müsste es zumindest einmal getragen sehen, danach können wir weiter machen!“ Wand sie sich zu Sallis Mutter die sich wie Publikum auf das Sofa gesetzt hatte und nichts dagegen einbrachte. „Miss Langley!“ Forderte die Schneiderin und lotzte Salli hinter den Baldachin wo sie sich entkleiden sollte.
 

Diese Art der Anprobe war für Salli nicht neu. Dennoch mochte sie es nicht sich in einem teilweise offenen Raum vor wildfremden auszuziehen und sich dabei helfen zulassen sich wieder anzuziehen.

Gerade aber war Salli von ihrem Fund so mitgenommen, das sie alles andere um sich zum Teil ausschloss und sich nur noch auf die Gedanken konzentrierte.

Vor Sallis innerem Auge befand sich immer noch die geschlossene Zimmertür sowie das verlassene Zimmer das nur ihr gehörte.

Nur wenn Salli sich einer Person zu wand, sie ansah und sich leicht auf sie konzentrierte hörte sie ihre Gedanken.

Sofern sie vorhanden waren.

Dieser Effekt den die blonde gerade gefunden hatte, funktionierte nämlich nur wenn sie auch die Zeit hatte sich darauf einzulassen.

Zweimal hatte es geklappt, beim dritten Versuch hatte sie gerade beendet sich auszuziehen, als unerwartet die Schneiderin zu ihr kam um ihr ein Ungetüm aus blauer Seide über den Kopf zu stülpen.

So überfallen, verlor Salli jeden Kontakt zu ihren Gedanken und wurde auf Grund dessen von allem bombardiert was gerade in dem Raum gedacht wurde.

„Bauch einziehen und Schultern gerade!“ Forderte die Frau, schloss den Reißverschluss und zog den Rock hinunter um ihn dort zu richten. „Bitte!“ Forderte die Frau weiter und zog Salli mit bestimmendem Druck um die Hand hervor und auf einen kleinen Sockel der nur für die Anprobe aufgestellt wurde.

„Nein also wirklich nicht!“ Warf Margret sofort ein, während Salli das erste Mal an sich hinunter sah.

Sie trug ein Bodenlanges blaues Kleid das an den Seiten leicht gerafft war und aussah wie ein Abschlussballkleid.

„Dieser Schnitt kommt wieder in Mode. Sie werden sehen mein Liebe in einem Jahr trägt das jeder!“ Versuchte sich die Schneiderin zu rechtfertigen und zupfte mal hier mal da an dem Kleid herum.

„Bedaure! Aber das ist es einfach nicht. Die Farbe und... Bitte! Das nächste!“ Bestimmte Margret und ohne überhaupt zu Wort zu kommen, wurde Salli wieder hinter den Baldachin gezogen und erneut entkleidet.
 

Das Spiel vollzog sich noch beinahe eine Stunde.

Zeit in der Salli ausgezogen und wieder angezogen wurde und in der zwei Frauen bestimmten was ihr gefiel oder nicht.

Salli war es auch im Grunde egal was sie anhaben würde. Sie könnte in einem Sack dort auflaufen, denn was kümmerte sie ein Kleid wenn man wusste das man an diesem Abend entführt werden sollte.

Angestrengt Lächeln trat Salli zum wiederholten Mal auf den Sockel und sah zum ersten Mal so etwas wie ein Ende in Sicht.

„Wunderbar. Das ist es!“ Flötete Margret, erhob sich und ließ es sich nicht nehmen selbst Hand an dem Kleid anzulegen. „Spätzchen findest du nicht auch?“

„Natürlich Mutter!“ Gab die blonde stumpf von sich und sah mehr zu den Mädchen als an sich hinab.

„Ja ich denke das ist es wirklich!“ Bestätigte Margret und wand sich zu der Schneiderin die mittlerweile auch nicht mehr so euphorisch wirkte wie zu beginn. Kein Wunder, wenn man bedachte das Salli mehr als einmal in jedes Kleid gesteckt wurde und sie jedes Mal aufs neue alles an die richtige Stelle ziehen musste.
 

„Änderungen müssen kaum vorgenommen werden. Lediglich der Saum und der Gürtel. Aber bis Morgen wird das erledigt sein.“ Nickte die Schneiderin und ließ Salli dabei erkennen das auch sie sich sehr stark dazu zwingen musste. „Miss Langely!“ Forderte sie Salli daher erneut auf sich auszuziehen nur das die blonde sich diesmal wieder ihre eigenen Sachen anziehen konnte. Das war aber auch nicht so einfach. Immerhin hatte es heute schon einmal seine Zeit gekostet alles so zu drehen das es halbwegs anständig aussah.
 

„Spätzchen du wirst hinreisend aussehen!“ Entgegnete Margret ihrer Tochter als sie neben ihr stand und Walter gerade die Tür hinter den Gästen geschlossen hatte.

Es hatte noch einmal fast eine Stunde gedauert in denen Margret mit der Frau besprach was geändert werden musste und bis wann man das Kleid liefern würde. In der Zeit waren die Mädchen damit beschäftigt alles wieder aufzuräumen und wegzuschaffen. Salli hingegen musste sich derweil neben ihre Mutter setzten und sah es als Übung für gepflegten Smalltalk.

Es war aber im Grunde egal was sie sagte, Salli war mit ihren Gedanken immer noch bei dem was sie herausgefunden hatte.

Auch wenn es noch nicht richtig funktionierte, die Aussicht das sie es überhaupt irgendwie kontrollieren konnte, war bereits ein enormer Fortschritt. „Ich habe noch ein paar Anrufe zu erledigen.“ Erzählte die brünette, strich Salli über die Schultern und zupfte beim Herunternehmen etwas an ihrer Bluse. „Sei pünktlich zum Abendessen da. Dein Vater wird sich sicherlich freuen dich wieder zu sehen!“ Lächelte sie knapp und ließ Salli zurück die auf die Tür sah und sich wünschte einfach durch sie Verschwinden zu können.

Dieses ganze Theater lastete doch schwerer als gedacht auf ihrem Gemüt, aber die Voraussicht das es morgen enden würde, war noch viel schlimmer.
 

Zurück in ihrem Zimmer schloss Salli leise die Tür hinter sich und atmete erleichtert aus. Ihr Gesicht fühlte sich taub an durch das ständige Lächeln und erst nachdem sie den Kiefer etwas kreisen ließ wurde es erträglicher.

Salli brauchte eigentlich dringend Schlaf, daher legte sie sich einfach auf das Bett, zog sich ein Kissen gegen den Bauch und rollte sich zusammen. Keine zehn Sekunden verharrte sie in dieser Position als sie ein kleines Summen aufsehen ließ. Das war eindeutig ihr Vibrationsalarm, aber Salli wusste weder wo ihr Handy war, noch das sie es hier in diesem Zimmer hatte. Erst nachdem sie dem Geräusch folgte und das Gerät zusammen mit der Hose von Stark auf einem Stuhl fand konnte sie dem genauer auf dem Grund gehen.

Als sie das Handy allerdings endlich in der Hand hatte, war der eingehende Anruf längst wieder beendet worden und auch die Nummer sagte ihr nicht wer sie erreichen wollte. Bei einem genaueren Blick erkannte aber Salli das diese Nummer sie bereits vier weitere Male versucht hatte anzurufen. Mit dem Gerät in der Hand zurück zu ihrem Bett gehend und etwas darauf eingebend, überlegte sie ob sie zurückrufen sollte.

Sich dafür entscheidend, drückte die blonde auf Wahlwiederholung und wartet das jemand das Gespräch annehmen würde.
 

„Ja!“ Meldete sich eine genervte männliche Stimme an der anderen Leitung die Salli nicht erkannte.

„Hallo! Ähm haben Sie gerade versucht mich anzurufen?“ Fragte Salli und erhielt ein noch genervtes seufzen.

„Was? Nein!“

„Seltsam! Jemand hat von dieser Nummer aus gerade angerufen und davor ganze viermal!“

„Ach so! Ja das wird die Nervensäge gewesen sein!“ Murrte der Mann und rief lautstark nach jemanden in seiner Nähe.
 

„Hallo?“ Fragte Salli nachdem sich nichts weiter als rascheln und leises fluchen ergab und war kurz davor wieder aufzulegen als sich doch jemand meldete.

„Hallo?“ Fragte nun eine weibliche Stimme die Salli sofort erkannte.

„Jess?“ Wunderte sich die blonde trotzdem und ließ sich regelrecht auf das Bett fallen.

„Salli! Du meine Güte endlich bekommt man dich mal ans Telefon! Sag mal was ist da eigentlich bei dir los? Kannst du dir vorstellen was ich mir für Sorgen mache?“

„Bei mir? Was ist bei dir los? Und was war das gerade für ein Kerl?“

„Ach der! Das war Collin mein blöder Cousin. Eine totale Nervbacke. Aber Salli was ist da los? Du verschwindest aus meinem Schlafzimmerfenster und knapp vier Stunden später tauchen diese zwei Regierungsfutzis bei mit auf und sagen mir ich soll zu meiner Tante. Als würde ich zu meiner Tante fahren! Da war ich seit über drei Jahren nicht mehr.“

„Und wo bist du jetzt?“ Fragte Salli und fuhr sich über die Stirn.

„Bei meiner Tante!“ Meinte Jess kleinlaut und ließ Salli schmunzeln. „Aber hey jetzt sag schon!“

„Nichts Jess!“ Log die blonde und straffte die Schultern. Sie konnte Jess jetzt nicht die Wahrheit sagen. Sie würde nur etwas Unüberlegtes tun und da wo Jess gerade war, war sie fürs Erste gut aufgehoben. „Es gab wohl Komplikationen mit den Männern die mich Entführen wollten. Ich wurde für kurze Zeit unter Polizeischutz genommen und jetzt...“

„Jetzt?“ Hackte Jess nach und ließ Salli durchatmen.

„Jetzt bin ich wieder da wo ich angefangen hab!“

„Bei deinen Eltern? Man Süße wie konnte denn das passieren?“

„Keine Ahnung. Aber ich...!“ Salli wollte Jess dasselbe erzählen was sie Ihren Eltern erzählt hatte, aber sie konnte es nicht. Sie konnte Jess nicht erzählen das sie hier bleiben würde. Zumal sie es ihr nicht abkaufen würde und noch mehr anlügen wollte sie ihre beste Freundin nicht. „Tut mir Leid Jess. Ich hab nicht viel Zeit.“

„Verstehe!“ Wurde Jess leiser und nachdenklicher was Salli andeutete das sie mit dem verlauf des Gespräches nicht einverstanden war. „Und was ist mit deinem Wachhund?“ Spitzte sich ihre Stimme minimal zu.

„Der hängt an der Leine solange ich hier bin!“

„Oh man!“ Seufzte Jess laut, worauf Salli sich erhob. „Hör mal Salli... ich... ich weiß ja nicht ob ich das Sagen sollte und übers Telefon ist das auch nicht gerade passend, aber! Süße denkst du nicht es wird langsam mal Zeit loszulassen. Ich meine es sind jetzt zwei Jahre her und... komm schon Salli! Er wird nicht wieder kommen!“ Druckste Jess herum und schaffte es das Salli Tränen in die Augen stiegen.

„Ich weiß!“ Schniefte sie leise und erhob sich wieder. „Ich weiß, und ich denke auch das...“
 

Ein Klopfen an ihrer Tür ließ Salli sich unterbrechen und rasch handeln.

„Sorry Jess! Ich muss auflegen! War schön dich zu hören. Ich meld mich wieder!“ Beendet Salli das Gespräch überstürzt und gerade rechtzeitig als es ein weiteres Mal klopfte und sie darauf die Tür aufmachte.
 

„Hey!“ Wurde sie von Clint empfangen der sich sofort an ihr vorbeidrückte und die Tür hinter sich schloss, als würde er verfolgt werden. Demnach fragend sah ihn Salli entgegen, nahm einen Schritt Abstand und legte das Handy auf die Kommode. „Ich hab nicht viel Zeit!“ Begann er und ließ Salli mit einem fragenden „mhh?“ träge sich zu ihm wenden.

~was ist?~ Hörte sie und ließ Salli erkennen das sie das mit dem Kontrollieren wirklich auf die Reihe bringen musste. „Salli ist...?“

„Nichts weiter! Ich hab nur gerade mit Jess gesprochen!“ Lenkte sie ab, hob den Kopf und konnte sich bei dem Blick zu ihm doch nicht von ihren Gedanken lösen.

„Johnson? Hast du sie angerufen? Salli es ist nicht gut jetzt...“ Salli unterbrach ihn indem sie zu ihm gekommen war und sich einfach an ihn drückte.

„Sie hat angerufen. Aber ich hab nichts erzählt!“ Sprach sie gegen seine Brust wodurch er sie wohl nur schwer verstehen konnte.

„Ich bitte dich Salli mach dir keine Sorgen!“ ~Gott wem mach ich hier was vor~ richtete er an sie, hatte dabei ihren Kopf leicht angehoben und ihre Stirn gegen seine gelegt. „Ich weiß das das nicht einfach ist. Aber ich weiß auch das du das Schaffen wirst. Du bist stärker als du denkst!“ Das Salli einen Mundwinkel darauf leicht zurückzog, ließ ihn den Kopf heben und ihr einen Kuss auf die Stirn geben. „Das meine ich ernst!“ Versuchte er ihr weiter Mut zu machen, worauf Salli nur erneut ungläubig mit dem Kopf nickte und zu ihm aufsah. „Sag mal hast du in letzter Zeit überhaupt mal geschlafen?“ ~sie sieht furchtbar aus~

„Scharmant!“ Seufzte sie und trat einen Schritt zurück um sich auf das Bett zu setzten. „Aber nein hab ich nicht!“

„Dann Ruh dich aus! Du hast morgen einen anstrengenden Tag vor dir.“ Wieder nur nickend, sah Salli zu Clint auf, der immer noch direkt bei der Tür stand.

„Was willst du eigentlich hier?“

„Dein Vater kommt in ein paar Minuten und ich muss mich noch um was kümmern. Wir werden uns also heute nicht mehr weiter sehen.“

„Und da kommst du extra hier her? Dir ist aber schon klar was passiert wenn man dich hier antrifft?“ Sich selbst etwas aufheiternd beobachtete Salli wie er schelmisch Grinsend einen Schritt auf sie zuging, worauf sie ihm eine Hand entgegenstreckte. Sie ergreifen und Salli dadurch zurück auf die Beine ziehend, zog er sie immer noch Grinsend an sich heran und legte seine Lippen auf ihre.

„Ich könnte mich im Schrank verstecken!“

„Da ist kein Platz mehr!“ Gluckste sie und musste nun ebenfalls Grinsen. „Mom war für mich shoppen!“

„Siehst du deshalb aus wie...“

„Sag es ja nicht!“ Unterbrach sie ihn und stieß ihn gespielt gegen den Bauch.

„Na gut! Dann verstecke ich mich eben unter dem Bett! Ich bin nicht wählerisch.“ Meinte er trocken und zog Salli wieder zu sich.

„Witzbold!“

„Dafür bin ich bekannt!“ Ihr einen Flüchtigen und abschließenden Kuss gebend, nahm er Salli bei der Hand und ging mit ihr die paar Schritte bis zur Tür. „Versuch zu schlafen Salli!“ Riet er ihr und hatte den Griff der Tür bereits in der Hand. „Ach und übrigens! Es könnte sein das du Natasha über den Weg läufst. Verhalte dich ihr gegenüber wie du es bei Shield getan hast. Aber pass auf. Sie ist nochmal eine Stufe besser!“ Sein Blick hatte eine leicht besorgte Note angenommen, was Salli ignorierte als er sich noch einmal zu ihr beugte um sie zu küssen. „Bis morgen!“

„By!“
 

Die Tür hinter ihm schließend, brauchte Salli einen Moment bis sie wieder einigermaßen geradeaus denken konnte.

Den Kopf sinken lassend, sah sie auf den Boden vor sich und ging alle was gerade geschehen war mit einem Lächeln im Gesicht noch einmal durch. Mit zwei Fingern sich vorsichtig über die Lippen fahrend, fühlte sie seine Berührung noch immer, aber es verursachte auch das Salli sich den Rat von Jess zu Herzen nahm.

Salli hatte Daniel längst losgelassen, da sie wusste das er nicht zu ihr zurück kam. Aber nichtsdestoweniger waren da immer noch die Gedanken die aufkamen wann immer sie an ihn dachte.

Er und Clint ähnelten sich soweit sie das bis jetzt beurteilen konnte in einigen Punkten. Aber es war für niemanden fair, wenn Salli jetzt begann beide miteinander zu vergleichen.
 

Den Kopf wieder hebend und tief durchatmend, öffnete Salli die Tür und ging in das angrenzende Bad um sich einen Schwall kaltes Wasser ins Gesicht zu schmeißen.

Auf in den Spiegel sehend, trocknete sie sich mit einem Handtuch trocken und versuchte sich auf das kommende Abendessen vorzubereiten.

Und während sie ihre Gedanken kreisen ließ, viel ihr etwas ein das Clint bislang versäumt hatte ihr mitzuteilen.

Wer zum Teufel war Natasha?

Wowfaktor mit Blutanteil

Die paar Minuten die Salli blieben bis sie zum Essen gerufen wurde, nutzte sie und ging sitzend im Wohnzimmer die Liste ihrer Mutter durch.

Kurz hörte sie wie die Haustür geöffnet wurde und das folgende Gespräch verriet Salli das ihr Vater zurück gekommen war, aber sie fühlte sich nicht in der Lage sich ihm früher als nötig aufzudrängen.

Salli hatte immer noch Zweifel ob er nicht doch etwas mit Brandly zu tun hatte und sein Desinteresse an ihr tat das übrige. Sie wollte im Grunde nur noch den morgigen Tag überleben und dann?

Salli wusste nicht was sie dann machen sollte.

Aber so weit konnte sie nicht vorausplanen.

Es hatte sich ja gezeigt das sich das bei ihr als Vergebens herausstellen würde.
 

Nach knapp zehn Minuten und dem aufkeimenden Drang herauszufinden ob noch jemand in der Lobby war, erhob sich Salli und ging zur Tür. Die Liste dabei in den Händen hatte Salli den halben Raum bereits überwunden als ihr unerwartet jemand entgegen kam.

„Miss Langley! Wie schön Sie wieder zu sehen!“ Erklang die Stimme von Natalie und ließ Salli augenblicklich ihr Lächeln aufsetzten.

„Miss Rushman! Hallo!“

„Ihr Vater ist in seinem Arbeitszimmer, wenn Sie..“

„Nicht nötig!“ Winkte sie leicht ab und beobachtete wie die rothaarige sich eine Jacke überzog und ihre Aktentasche wieder an sich nahm.

~An dem Lächeln muss sie aber noch arbeiten~ Hörte Salli und ließ sie erkennen das sie vergessen hatte an ihr Zimmer zu denken.

„Ich hab gehört das Sie in dieses Haus zurückkehren werden! War New York nicht zusprechend?“ ~jetzt bin ich gespannt~

Die Gedanken der rothaarigen ließen Salli aufhorchen, aber ihr Interesse spiegelte sich nicht in ihrem Gesicht wider. Ebenso wie in dem von Natalie.

Die Frau war auf den ersten Eindruck gelassen und erheitert, nichts außer ihren Gedanken verrieten was sie von Salli wollte.

„Die Stadt hat durchaus ihren Reiz. Aber hier lebt meine Familie!“

„Das ist wohl war! Zumal Sie für morgen ein fester Punkt in dieser Familie sein werden. Ihre Mutter schwärmte davon das sie Sie endlich wieder in die Gesellschaft einführen könne.“

„Es war schon immer das feste bestreben meiner Mutter ihre Kinder... unterzubringen!“ Lächelte Salli und neigte dabei leicht den Kopf.

~Das ist wirklich gut. Barton muss ihr ein paar Tipps gegeben haben.~

„Das zeugt von großer Hingabe! Sie können froh sein so eine Mutter zu haben!“ Lächelte Natalie zurück und ließ Salli beinahe vergessen etwas darauf zu antworten.
 

Salli war zu geschockt von dem was sie da gerade erfahren hatte.

Barton?

Sie kannte Barton!

Bedeutete das etwa das?

„Ja das kann man wirklich sagen!“ Antwortet Salli und fragte sich ununterbrochen ob die Frau vor ihr eventuell Natasha sein konnte. Der Name war ja schon einmal ein Indiz dafür. Zwischen Natalie und Natasha lag ja nur wenig unterschied.

„Nun denn! Hat mich gefreut Sie wieder zu sehen!“ Beendete Natalie das Gespräch und ließ Salli leicht aufschrecken, da sie zu tief in ihre eigenen Gedanken vorgedrungen war.

„Ja.. Danke.. Natürlich.. Hat mich auch gefreut!“ Stammelte Salli und ließ Natalie darauf die Stirn leicht kraus ziehen. „Werden Sie Morgen ebenfalls anwesend sein?“ Versuchte Salli das Thema zu wechseln und versagte dabei in ihrer eigenen Augen kläglich.

„Es werden einige Geschäftspartner Ihres Vaters anwesend sein. Meine Anwesenheit ist daher unumgänglich!“

„Dann werden wir uns morgen wiedersehen! Einen schönen Abend noch!“ Salli viel nichts Besseres ein als das Gespräch auf vornehmen weise zu beenden. Sie wusste nicht ob sie einfach Fragen sollte ob es sich bei der Frau um Natasha handelte. Aber da Clint sie vor ihr gewarnt hatte, zog es Salli vor das Gespräch mit der rothaarigen nicht weiter zu vertiefen.

„Ihnen auch!“ Nickte Natalie und wand sich ab, was Salli ihr gleich tat.
 

Salli war sich zwar nur teilweise sicher, aber ihr Gefühl sagte ihr das diese Frau tatsächlich Clints Partner war.

Auf dem Weg zum Esszimmer, wand sich Salli noch einmal zurück und erhaschte einen letzten Blick in die Augen der Rothaarigen als sie die Tür gerade schloss.

Der Blick war tief, fest und wissend.

Er dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, aber Salli war sich nun sicher, das diese Frau noch zu einem Problem werden könnte.

„Spätzchen! Komm! Wir sollten uns setzten. Dein Vater ist bereits auf den Weg!“ Lenkte Margret ihre Tochter von der Tür ab und ließ die blonde sofort wieder Lächeln.

„Natürlich!“ Stimmte sie schlicht zu und wand sich zurück wo ihre Mutter bereits auf sie wartete.
 

Salli hatte weder Hunger noch hegte sie das verlangen nach Gesellschaft oder Konversation.

Aber bis morgen Abend musste sie einfach mitspielen.

Auch wenn es noch so schwer fiel!
 

Nach einer unruhigen Nacht die nur zwecks Schlafmangel vollzogen werden konnte, lag Salli auf ihrem Kissen und drückte ihr Gesicht in die Decke die sie leicht über sich gezogen hatte.

Die Augen leicht geöffnet, schwelgte Salli noch in Tagträumen und Illusionen als sich anfangs nur kurz ihre Sorgen zurück schlichen. Aus den kurzen Momenten wurden durchgehende Sequenzen, als Salli auf die Uhr sah und erkannte das sie vermutlich längst das Frühstück verpasst hatte. Sie fragte sich dabei warum man sie nicht geweckt hatte, aber vermutlich hatten die Bewohner heute dringlicheres vor.

Sich müde über die Augen fahrend, lag sie noch einige Minuten starr an die Decke sehend da, bis sie sich aus dem Bett rollte und sich für den Tag vorbereitete.
 

Ihr erster Weg führte Salli direkt in die Küche, wo Rosa wie gewöhnlich stand und irgend etwas zusammenrührte.

Eine flüchtige Begrüßung später, hatte sich Salli die größte Tasse die sie finden konnte mit Kaffee gefüllt und hatte sich gerade an den Tisch gesetzt als sie Margret nach ihr rufen hörte.

Mit den Augen rollend, sich sofort wieder erhebend, legte Salli die Zeitung zur Seite und ging mit ihrem Kaffee in der Hand aus dem Zimmer.

„Kind wo bleibst du denn? In ein paar Minuten kommt Winston!“ Drängte Margret die in der Lobby stand und Walter gerade etwas in die Hände drückte.

„Natürlich!“ Antwortet Salli und fragte sich wie oft sie dieses Wort in den letzten 12 Stunden schon über die Lippen gebracht hatte.

„Am besten du gehst schon einmal hoch und wartest im Ankleidezimmer! Was ist eigentlich mit der Liste die ich dir gegeben habe? Hast du sie dir durchgelesen?“

„Natürlich Mutter!“

„Und hast du dir auch alles gemerkte? Spätzchen du weißt was heute auf dem Spiel steht.“

„Natürlich Mutter!“ Ignorierte Salli die brünette schlicht und machte sich auf den Weg zurück nach oben, während Margret immer noch hinter ihr her Tadelte.

„Es steht ja nur mein Leben auf dem Spiel! Aber gut zu wissen das dir meine Gesundheit so viel bedeutet!“ Murrte Salli zu sich selbst als sie oben angekommen war und ihren Frust mit einem kräftigen Schluck herunter schluckte.
 

Die Tür zum ersten Zimmer in diesem Gang öffnend, stand es für alles was Margret und Kathrin verkörperten.

Aussehen!

Salli mied dieses Zimmer so gut sie es konnte, aber leider hatte sie schon viel zu viel Zeit her verbracht und würde wohl auch heute den Großteil des Tages hier verbringen.

Ein großer heller Raum der eine Mischung aus Bade und Wohnzimmer bestand, existierte schon lange und wurde mit den Jahren von Kathrin immer mehr zu ihrem Eigentum gemacht.

Hier her kam man wenn man sich auf ein Fest vorbereitete und da man als Langley dementsprechend auftreten musste, war es selbstverständlich wenn man dafür nicht in einen einfachen Salon ging.

Wenn Geld längst keine Rolle mehr spielt, dann bedeutete das, das Leute wie Friseure oder Stylisten zu einem kamen anstelle andersherum.
 

Einen weiteren Schluck nehmend, setzte sich Salli auf einen der Sessel und zog sich eine der Zeitschriften an sich um aus Langeweile darin herumzublättern.

Es vergingen nur ein paar Minuten in denen Salli die Ruhe genoss eher sie eine Stimme hörte sie nur zu einem gehören konnte.

Schmunzelnd stellte Salli ihre Tasse ab und erhob sich als im selben Moment die Tür aufgezogen wurde.

„Oh mon diou! Mademoiselle Salli!“ Sprang ihr regelrecht Winstons französisch spitzer Akzent entgegen, als der Mann vor ihr sie erblickte und beide Hände freudig nach ihr ausstreckte. „Was für eine Freude. Mon Amoure! Lassen Sie sich ansehen!“ Flötete er regelrecht und musterte Salli von oben bis unten während im Hintergrund zwei seiner Assistenten zahlreiche Koffer und Boxen in den Raum trugen.

„Bonjour Winsten! Ravi de vous voir!“ Begrüßte Salli den Mann dessen platinblonde Haare in einer eleganten Welle zur Seite gegeelt waren und dessen Kleidung der von Margret in nichts nachstand.

„Oh Mon Amoure! Ich weiß, ich weiß!“ Winkte er gespielt verlegen ab. „Aber bitte! Wir haben keine Zeit!“ Lies er nun gespielt streng die Arme wieder sinken und wand sich zu seinen Assistenten. „Kommen Sie, kommen Sie! Ja! Bringen Sie alles herein. Wir wollen beginnen!“
 

Winsten war eine Marke für sich.

Der Stylist arbeitete schon seit Jahren für die Familie und war jemand den Salli trotz seiner aufgesetzten Haltung wirklich mochte. Es lag aber auch viel daran das Salli die einzige war die in diesem Haus Französisch sprach und sich auf Grund dessen mit dem Mann unterhalten konnte ohne das andere den Wortverlauf folgen konnten.
 

Es dauert ein wenig bis die zwei Frauen die zu Winsten gehörten, alles vorbereitet hatten und Salli sich auf einen Stuhl setzten musste.

„Ich vertraue Ihnen voll und ganz mein Lieber! Nur sorgen Sie dafür das es wieder in Ordnung gebracht wird.“ Wies Margret den Mann an als er Sallis Haare offen legte und sich besagte Stelle an ihrem Kopf genauer ansah.

Es war Salli unangenehm, auch da sie wusste das er nur seinen Job machte. Aber die blonde hatte einfach ein Problem damit das nun vier Blicke direkt auf ihrer Narbe lagen.

„Oh natürlich Madame! Sie werden sehen. Winsten macht es wieder passend!“ Flötete der blonde und ließ Margret tief seufzend sich auf einen der Sessel setzen.
 

Vier Stunden!

Das war, wenn man es bedachte mehr Zeit als Salli bei Coulsons Verhör abgesessen hatte.

Vier Stunden in denen sie sich nicht wirklich bewegen konnte und in denen drei Menschen um sie herum wuselten.

Das schlimmste an der ganzen Sache war allerdings das Salli so saß, das sie keinen Blick auf den Spiegel hatte. Sie konnte also nicht erkennen was man mit ihrem Kopf anstellte. Einzig die zwei Assistenten konnte Salli beobachten wie eine ihre Nägel und die andere die ihrer Mutter feilten und lackierten.

Salli kam während dessen nicht einmal an ihren längst kalt gewordenen Kaffee und auch sonst war diese Zeit mehr Qual als Entspannung.

Ab und an tauschten sie und Winston einige Worte, aber der blonde war so mit seiner Arbeit beschäftigt das er immer wieder unterbrach und sich ganz seinem Werk widmete.

Irgendwann kam Kathrin zu dem ganzen Getümmel und tauschte lediglich euphorische und vor Vorfreude strotzende Worte mit Margret und Winston. Sie selbst hatte sie zwar begrüßt und mit denselben oberflächlichen Floskeln versorgt wie immer, aber wirklich auf sie eingehend ging Kathrin nicht.

Warum auch?

Kathrin und Margret waren so in ihren Vorbereitungen vertieft, das Haus hätte abbrennen können, es hätte sie nicht gestört.
 

Nach ewig wirkender Zeit, erlaubte man Salli endlich sich aufzurichten, was die blonde mit Freuden tat. Kaum war ihr Platz frei so setzte sich Margret an stelle ihrer und besaß in den Augen einen Glanz der einem kleinen Kind ähnelte.

„Spätzchen du siehst hinreisend aus. Warte nur bis du das Kleid dazu anhast.“ Flötete Margret als Salli in den Spiegel sah und sich beinahe selbst nicht erkannte.

Man konnte über Winsten sagen was man wollte, aber der Mann hatte es einfach drauf.

Ihr Botoxlächeln für einen Moment verlierend, sah Salli sich einfach nur an und war Sprachlos.

Winsten hatte ihr Extensions an die abgeschnittene Stelle befestigt und ihre Haare, die er neu gelockt hatte zu einer kunstvollen halboffenen Hochsteckfrisur gesteckt.

„Winsten das..!“ Begann Salli und konnte den Blick nicht von sich nehmen.

„Ich hab doch gesagt es wird ihr gefallen!“ Bestätigte sich Margret erneut selber, während Salli zu beiden sah und sich darauf wieder zu ihrem Lächeln durchrang.

„Danke Winsten!“ Lächelte sie und ließ auch Winsten Augen ehrlich aufleuchten.
 

Ein paar französische Floskeln später, konnte Salli endlich diesen Raum verlassen und sich etwas Entspannung gönnen.

Sie brauchte dringend neuen Kaffee und hatte auch sonst das Gefühl sich die Beine vertreten zu müssen.

„Hey Salli! Alles klar!“ Wurde sie auf den Weg zur Küche gerufen und fand den Träger etwas abseits stehend.

„Hey Michael! Gut und dir?“

„Muss ja! Und bist du auch schon ganz aufgeregt wegen heute Abend?“ Bei seiner Frage eine kindisch ungeduldige Geste machend, grinste er sie frech an und wollte sich eigentlich über sie lustig machen. Salli hingegen wurde durch diesen einen Satz wieder daran erinnert was auf sie zu kam und mit einem mal kippte ihre Stimmung.
 

„Ich... Ja!“ Brachte sie gerade so hervor und bemerkte selber wie ihr Puls stetig nach oben rutschte. Wirr mit den Augen nach einer Uhr Ausschau haltend bemerkte Kathrins verlobter ihre Reaktion und ging daher einen Schritt auf sie zu.

„Hey ist alles Ok?“ Fragte er leicht besorgt.

„Ich... Wie spät ist es?“ Wollte sie wissen und gleichzeitig ablenken, worauf Michael der sowieso gerade mit seinem Handy beschäftigt war zu diesem sehen ließ.

„Fast halb fünf wieso?“

„Gott ich....“ Sprach sie zu sich selbst, fasste sich nervös an die Stirn und ging einige unbedachte Schritte auf und ab.

„Du machst dir viel zu viele Sorgen. Du bist fast wie Kathi, wenn sie merkt das sie spät dran ist. Atme einfach tief durch und überlege was du als nächste machen wolltest!“ Grinste er, legte Salli eine Hand auf die Schulter und ließ sie dadurch anhalten.

„Ich!“ Zuckte sie beinahe zusammen und sah dem Mann für einen Moment verwirrt in die Augen.

„Mädchen! Vielleicht wäre Alkohol in deinem Fall die beste Lösung!“ Lachte er und wand sich wieder seinem Handy zu.

„Ich muss...“ Stammelte Salli erneut, drehte sich aber auf dem Absatz um und rannte regelrecht die Treppe wieder hinauf.

„Frauen!“ Grinste Michael lediglich und schüttelte den Kopf über diese Flucht.
 

Wieder ein Stockwerk höher rannte Salli direkt in ihr Zimmer, schlug die Tür hinter sich zu und nahm keuchend einige langsame Schritte von ihr Abstand.

Sie fühlte sich verfolgt und war so unruhig das nicht viel fehlte und sie würde in Tränen ausbrach.

Ihr lief die Zeit davon und mit jedem Ticken der Uhr kam sie dem Moment immer näher den sie bislang versucht hatte auszublenden. Er war in solch weite Entfernung gerückt das es Salli nun doppelt so stark einholte und regelrecht auf sie einschlug.

Sie wollte nicht!

Salli wollte weder auf diese Veranstaltung noch wollte sie entführt werden.

Sich beide Hände gegen den Magen drückend, wurde ihr plötzlich so schlecht das sie ihrem Körper nachgab und auf die Knie sackte.

Keuchend nach Luft ringend legte sie sich eine Hand vor dem Mund und versuchte ihr Atmung wieder in den Griff zu bekommen.

„Spätzchen!“ Wurde sie nach endlosen Minuten von ihrer Mutter gerufen, worauf Salli sofort den Kopf in Richtung Tür zog. „Spätzchen?“ Wiederholte sich Margret diesmal etwas spitzer.

„Ja!“ Rief Salli aus Reflex und zwang sich zurück auf die Beine.

„Nun komm schon. Wir haben keine Zeit!“ Mahnte die brünette und ließ Salli mit aufeinander gepressten Zähnen und wackeligen Beinen zurück zur Tür gehen.
 

Es würde nichts bringen sich hier zu verstecken!

Wenn Salli jetzt einen Rückzieher machen würde, würde sie nicht nur ihre Zukunft riskieren, sondern auch den Zorn ihrer Mutter auf sich ziehen. Keine Variante war besonders verlockend, daher öffnete Salli die Tür und sah darin den Beginn zu ihrem verderben.
 

Knapp eine halbe Stunde später besah sich Salli in dem großen ausklappbaren Spiegel und konnte sich über diesen Anblick kein bisschen freuen.

Salli trug das bodenlange schlichte trägerloses Moosgrüne Abendkleid das mit einem breiten schwarzen bestickten Gürtel vollendet wurde.

Das wenige was sie in diesem Moment an Emotionen preisgab war so gequält und gekünstelt das es jedem sofort aufgefallen wäre, würde er sie ansehen.

Ein weiterer Beweis den Salli nicht mitbekommen wollte, aber weder Margret noch Kathrin wunderten sich bisher über ihr verhalten.

„Ich warte unten!“ Zwang sich Salli zu einem Lächeln, nahm sich ihre Schuhe in die Hände und verließ den Raum ohne auf Erlaubnis oder einwende zu warten.

Salli war so nervös und angespannt, das sich diese Gefühle so stark in sie zurückgezogen hatten, das sie rein äußerlich mit einer kalten härte alles abschirmte.
 

Immer wieder die Finger leicht verkrampfen, sah Salli bei einem kurzen Blick aus einem der Fenster. Dass es draußen bereits leicht dämmerte, setzte ihrem Gemüt nur noch mehr zu.

Ihr Weg führte sie in die Küche, wo sie sich um etwas kümmern wollte, wonach ihr Körper in diesem Zustand einfach verlangte.

Zucker!

Ihr kam auch der Gedanke das Michael recht damit hatte, das sie womöglich einfach nur Alkohol benötigte.

Die Tür hinter sich schließend, brannte zwar Licht aber da niemand anwesend war, nutzte Salli ihre Chance.

Sich kurzerhand einen Stuhl zur Küchenzeile ziehend, raffte sie ihr Kleid und stieg mit zwei Schritten zuerst auf den Stuhl und anschließend auf die Arbeitsfläche. Wie schon so oft zuvor, zog sie die Box mit den Keksen von Rosa hervor und nahm sie an sich.

Wieder zu Boden sehend, hatte Salli lediglich nicht bedacht, das sie auch irgendwie wieder herunter kommen musste. Sie hatte beide Hände voll und ohne halt würde sie zwangsweise herunterfallen.

„Na toll!“ Murrte sie leise, als unerwartet die Tür aufgezogen wurde und mit einem zuerst ungläubigen Blick, konnte Salli nichts anderes tun, als blöd den Mund zu verziehen.

„Sag mal was machst du da?“ Wurde sie deutlich verwundert von dem Bogenschützen angesehen der den Türgriff nicht losgelassen hatte.

„Ich... „

„Du bringst dich nochmal um Langely!“ Seufzte er, schloss die Tür und kam auf sie zu. Die Box die er bei sich trug ablegend verschränkte er die Arme vor sich.

„Sieh mich nicht so an! Hilf mir lieber!“ Mit dem Kopf schüttelnd nun direkt zu ihr gehend wollte Salli ihm eigentlich die Keksdose reichen, aber er entschied sich für eine andere Variante. Ohne lange zu zögern schnappte er sie sich und nahm sie auf die Arme.

„Du bist die einzige Person die ich kenne die ihr Leben riskiert für ...Kekse.“

Mit ihr auf den Armen zwei Schritte zurück tretend, stellte er Salli auf dem Boden ab, worauf die blonde sofort damit begann die Box zu öffnen.

„Egal ich brauch jetzt Zucker! Oder ich... Was ist?“ Unterbrach sie sich, sah zu ihm und hatte da bereits den ersten Keks im Mund. Sein Blick klebte dabei förmlich auf ihr was seine Gedanken nur noch deutlicher machten.

~Wahnsinn~ dachte er und ließ Salli mit Keks im Mund an sich hinab sehen.

„Du siehst atemberaubend aus!“ Sprach er trocken und kam langsam und mit leicht gesenktem Blick auf sie zu, worauf Salli nicht wusste ob sie zu Boden sehen sollte oder nicht.

„Ich...“ Schluckte sie ihren Bissen herunter, als er ihre Hand von ihrem Gesicht zog und seine Lippen einfach auf ihre legte. Sie mit einem Ruck bestimmend zu sich ziehend, presste er sie fester an sich und wollte und konnte seinem Drang nicht zurückhalten. „Wow!“ Seufzte Salli nachdem er sich von ihr gelöst hatte und brauchte einen Moment um ihre Gedanken wieder zu ordnen.

„Ich bereue es jetzt schon heute nicht bei dir sein zu können! Schon alleine um nicht mit dir angeben zu können!“

„Tja!“ Seufzte Salli und zog die Schultern hoch. „Dann präge dir lieber ein wie ich aussehe. Spätestens in ein paar Stunden wird das Kleid nämlich voller Blut sein!“ Murrte sie und stopfte sich den Rest des Kekses auf einmal in den Mund.

„Das ist nicht witzig!“ Unterbrach er sie mit festem Blick und verschränkte die Arme. „Ich hab mir gestern mit Natasha alles angesehen und heute haben wir die letzten Vorbereitungen getroffen. Coulson und sein Team sind längst vor Ort und auch sonnst, läuft alles nach Plan. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“

„Wie bitte soll ich mir da keine Sorgen machen? Ich bin kein verdammter Held der sich mit voller Absicht und wissentlich in die nächste Schlacht stürzt. Ich hab eine scheiß Angst und mal von dir abgesehen ist jeder in diesem Haus nur mit sich selbst beschäftigt. Also sag mir nicht ich soll mir keine Sorgen machen!“ Forderte sie mit zitternden Händen und beobachte wie er zu ihr kam und sie einfach wieder in die Arme zog.

„Du hast recht!“ Flüstertet er und rückte sie wieder von sich um ihr direkt in die Augen zu sehen. „Ich hab nicht das Recht das von dir zu verlangen. Aber bitte glaube mir wenn ich dir sage das ich alles tun werde damit wir heute ans Ziel kommen.“

„An welches Ziel?“ Schniefte Salli und versuchte nicht wie ein bockiger Teenager auszusehen.

„Wolkow und Brandly aufzuhalten und dich endlich von ihr mitzunehmen!“

„Ok aber... Aber versprich mir eins!“ Setzte Salli an, hob demonstrativ den Kopf und sah direkt zu Clint.

„Alles was du willst!“

„Versprich mir das du oder sonst jemand mich nie wieder zwingt, auch nur einen Schritt in dieses Haus zu setzten!“ Auch seinen Kopf hebend, legte Clint auf diese Forderung ein Grinsen auf und nickte zweimal bestätigend.

„Versprochen!“

„Danke!“

„Gut! Und wo wir das geklärt hätten. Ich hab was für dich!“ Wechselte er das Thema und wand sich von ihr ab zu der Box die er auf den Tisch gelegt hatte. Das nutzte Salli wiederum um von einem weiteren Keks abzubeißen.

Sich ihr wieder zuwendend, hielt Clint allerdings kurz inne und sah ihr amüsiert entgegen.

„Was ist?“

„Vielleicht sollte ich dich in Zukunft nur noch Keks nennen!“ Schüttelte er den Kopf leicht und öffnete die Box und holte aus ihr ein Diamantenkolje.

„Woher...“

„Das ist von Shield!“ Unterbrach er Salli und trat hinter sie um es ihr umzulegen. „In ihm ist ein Sender eingebaut. Wohin du also gehst, wir werden dadurch sehen wo du gerade bist.“ Erklärte er und verschloss die Kette vorsichtig wodurch er mit seinen Fingern ihre Haut nur schwach berührte. Diese Berührung bescherte Salli ein Kribbeln das ihren ganzen Körper durchflutet und ihr unweigerlich ein Seufzen entlockte. Grinsend ihr einen Kuss in den Nacken hauchend, musste Salli stark mit sich kämpfen, als die Stimmen aus der Lobby lauter wurden.

„Meine Eltern!“ Flüsterte Salli und wollte nicht das er aufhörte mit dem was er mit ihrem Nacken machte, als er sich zurückzog und im selben Moment die Tür geöffnet wurde.
 

„Spätzchen?“ Sprach Margret und blickte sofort mit fester Miene hinter Salli auf Clint. ~was soll das werden~ Schlug es Salli entgegen und ließ sie streng den Kopf heben.

„Ich bin fertig!“ Entgegnete Salli ihrer Mutter, verbarg schnell den Keks hinter ihrem Rücken und ging zu ihren Schuhen um sie an sich zu nehmen. „Wir können also!“ Drängte die blonde und wand sich zu Clint nachdem ihre Mutter sich wieder der Tür zugewandt hatte. Ein kurzer Blick in seine Augen war alles was sie erhaschte als sich erneut Margret in Gedanken meldete.

~gleich morgen früh werde ich veranlassen das dieser Kerl entlassen wird. Wie er sie ansieht. Nicht auszudenken was passiert wenn die beiden...~

Margrets Gedanken ausblendend, drehte sich Salli auf den Absatz um und ging zurück in die Küche wo Clint verwundert zu ihr sah.
 

„Was...?“

„Die nehm ich mit!“ Brummte Salli aufgebracht, schnappte sich kurzerhand die komplette Keksdose und stapfte damit erneut aus der Küche.

Zurück blieb ein kopfschüttelnder Bogenschützen der sich eingestand das er sie in Zukunft wirklich Keks nennen müsste.

vor verschlossener Tür

Eine Autofahrt von knapp 20 Minuten hinter sich bringend, wurde Salli endlich die Hintertür geöffnet und sie konnte dem inneren entfliehen.

Margret hatte sie ununterbrochen mit allen noch unnötigen Wissen vollgestopft, was Salli längst nicht mehr aufnahm.

Die blonde war gefangen in einem Käfig den sich ihr eigener Kopf geschaffen hatte und der ihr gerade so genug Halt gab um einen Schritt vor den anderen zu setzten.

Sallis Vater hüllte sich gekonnt in schweigen und zeigte durch ein kurzes zurechtrücken seiner Fliege, das er überhaupt noch am Leben war.
 

Aus dem Wagen tretend, hatte man bereits einen breiten roten Teppich ausgelegt auf dem sich zahlreiche Gäste tummelten. Einige Reporter hatten sich am Rand versammelt und knipsten reichlich Fotos von den vorbei schreitenden Menschen zu denen sich nun auch die Familie Langley mischen würde.

„Kathrin und Michael dürften schon angekommen sein!“ Meinte Margret mit einem letzten prüfenden Blick auf Salli die nichts weiter an Emotionen zeigte als ihr festgefrorenes Lächeln.
 

Es war bereits eine Qual überhaupt in das Hotel zu gelangen.

Salli wusste nicht wer von ihren Eltern mehr Aufsehen erregte, aber Salli kam beinahe keinen Schritt voran, ohne aufgehalten zu werden. Man begrüßte sich und teilte Salli sofort die besten Glückwünsche mit, was ihre Genesung bezog.

Die blonde hielt sich wie gelehrt nur mit wenigen Worten zurück, dankte mal hier und da für die netten Worte und ging gefolgt von ihren Eltern weiter.

Je weiter sie kamen, desto lauter wurde es allerdings.

Man musste eine große Flügeltür durchschreiten um in den Festsaal des Hotels zu gelangen und beim Durchqueren zog Salli ein letztes Mal fest die Luft in ihre Lungen.

Diese Tür würde sie heute mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr freiwillig als Ausgang nutzen. Und das war eine Tatsache die ihr fast die Tränen in die Augen trieb.
 

Salli wusste warum sie solche Events nicht mochte, ja sie regelrecht verabscheute.

Hier war das einzig Echte die Blumendenkration auf den Tischen. Jeder dritte kam zu ihr als man sich unter das Volk mischte und mit Margrets Hilfe die viele der Gespräche sofort abfing, überstand Salli von Minute zu Minute mehr Leute.

So gut es ging an ihr Zimmer denkend, war der Geräuschpegel dennoch erheblich in diesem Raum und verschaffte Salli bereits nach kurzer Zeit Kopfschmerzen die wahllos auf und ab schwächten.

In jeder freien Sekunde nutzte Salli ihre Chance und sah sich flüchtig im Saal um ob sie vertraute Gesichter oder gar Angreifer sehen konnte. Die zu überblickende Fläche war allerdings zu groß als das Salli wirklich alles erkennen konnte.

Alles was ihr daher blieb war sich an Clints Ratschläge zu halten und der bestand schlicht darin sich einfach ganz normal zu verhalten.

„Mr. Langley!“ Hörte Salli wie ihr Vater ein weiteres Mal gegrüßt wurde, aber diese Stimme erkannte Salli sofort. Sich von ihren beiden Gesprächspartnern, denen sie ohnehin nicht wirklich zuhörte abwendend, sah Salli zu ihrem Vater und wie er sich gerade mit Natalie unterhielt. Die rothaarige trug ein elegantes Abendkleid und wirkte in ihrer kompletten Erscheinung locker und entspannt. Was beneidete Salli sie gerade dafür, da die Frau die Feier einfach nur zu genießen schien.

Ihre Blicke trafen sich und Salli die ihr mittlerweile drittes Glas Sekt in der Hand hielt erkannte sofort die minimale Veränderung in ihren Augen.
 

Mit einem freundlichen Lächeln, trennte sich Salli endgültig von ihren Gesprächspartnern und ging zu Natalie die Peter gerade einem älteren Mann vorgestellt hatte.
 

„Ein schönes Kleid!“ Lächelte die rothaarige, als sie sich neben Salli stellte und sich ein Glas von einem der Caterer nahm der gerade ihren Weg gekreuzt hatte.

„Danke!“ Lächelte Salli zurück und sah wie Natalie auf die Menge vor sich.

„Es sind die Augen!“ Begann sie plötzlich und ließ Salli nach einer Sekunde zu ihr sehen.

„Was?“

„Ihre Augen verraten Sie! Aber das ist nicht weiter schlimm. Sie haben ja noch das permanente Lächeln ihrer Mutter.“ Grinste die rothaarige verschmitzt und nippte an ihrem Glas.

„Das muss wohl in der Familie liegen! Meine Schwester besitzt es ja ebenfalls!“ Gab Salli trocken von sich und sah dabei zur Seite wo Kathrin stand und sich mit den Eltern von Michael unterhielt.

„Mag gut sein. Aber den Informationen von Agent Barton zufolge sind Sie die Ausnahme in Ihrer Familie.“ Das sie so direkt Clint erwähnte ließ Salli keinen Zweifel mehr das diese Frau wirklich Natasha war. Ihr Lächeln zu einem Grinsen wandelnd senkte Salli den Kopf leicht um nicht aufzufallen und verriet sich so dennoch.

„Hat er das? Nun wenn das so ist sehe ich das mal als Kompliment an.“ Hob sie den Kopf wieder und vermied es weiterhin Clints Partnerin direkt anzusehen.

„Es scheint Sie nicht zu wundern das ich ihn erwähne!“

„Nein!“ Konterte sie schlicht und nahm einen weiteren Schluck. „Ich muss lediglich gestehen das ich bis gerade eben nicht wusste wer Sie überhaupt sind. Aber das hat sich ja nun geklärt!“

„Er hat nicht erwähnt das ich sein Partner in dieser Mission bin?“

„Nein hat er nicht!“ Wunderte sich Salli über diese doch recht persönlich klingende Frage und sah dementsprechend zu der rothaarigen.

~so so Clint. Du erzählst ihr also den Plan aber nicht wer dein Partner ist.~ Fing Salli die Gedanken der rothaarigen ab, nachdem sie bewusst sich auf die Frau eingelassen hatte.

Die Form des Kontrollierens funktionierte mittlerweile ganz gut, aber anstelle von Kopfschmerzen durch das Gedankenlesen, hatte Salli diese nun durch das permanenten konzentrieren auf ihr Zimmer.

Es hatte alles eben seine vor und Nachteile.

Ebenso wie das Gedankenlesen vor und Nachteile besaß.

Ohne hätte Salli nie herausgefunden wer die Frau neben ihr wirklich war, aber mit war sie nun einer unkontrollierten Bedrohung ausgesetzt.

„Wo wir das geklärt hätten Miss Langely! Eins müssen Sie mir verraten!“

„Und das wäre?“ Mit anmutig erhobenen Kopf stand Salli immer noch umringt von zahlreichen Ärzten, Unternehmern und anderen wichtigen Personen und späte kurz zu Natasha die ihre Haltung kopierte.

„Woher haben Sie gewusst das Jason Brown ein Undercovername ist?“

„Hat er das nicht erwähnt?“ Salli zog es gerade die Eingeweide bei dieser Frage zusammen, da sie nicht wusste wie weit Clint mit Natasha gesprochen hatte.

„Er war was das betrifft nicht ganz ehrlich zu mir!“

„Ich weiß nicht was Sie genau von mir hören wollen. Aber um es kurz zu machen! Ich wusste nicht wer Agent Barton wirklich ist. Ich hatte lediglich einen Verdacht das er mich anlügt.“

„So!“ Gab die Agentin schlicht von sich und hatte ihren Blick immer noch auf die Masse vor sich wie ein Raubvogel der seine Beute beobachtet. ~das kauf ich ihr nicht ab. Hier stimmt doch was nicht.~

„Tut mir Leid wenn ich Sie etwas anderes Erwartet haben sollten. Aber im Grunde ist es mir auch egal.“ Seufzte Salli schwer, senkte den Kopf und ließ dadurch nun doch Natasha zu ihr sehen. „Ich will das alles hier nur irgendwie hinter mich bringen!“ Für einen Moment ihr Lächeln verlierend, ballte Salli über sich selbst die Hände, raffte sich aber wieder auf und hob den Kopf wider an.

„Sie brauchen nur mehr Vertrauen in den Plan!“ Versuchte nun auch die Agentin ihr Mut zuzusprechen, da sie deutlich Sallis Anspannung wahrnehmen konnte.

„Ich habe Vertrauen Miss Rushman!“ Lächelte Salli ihr entgegen als sie sich plötzlich zu ihr wand. „Ich hoffe nur in meinem Interesse das Sie es auch in sich selbst haben!“ Neigte sie den Kopf zusätzlich und schaffte es durch diese Worte das Natasha für einen Moment ihrer Fassade verlor.

Salli wollte allerdings weder das Gespräch aufrechterhalten, noch hegte sie den Wunsch auf ein weiteres, als sie eine ältere Frau sah die sich zielsicher in ihre Richtung bewegte.
 

Sich im Getümmel so weit wie möglich voran bewegend wie es ihr möglich war, vergaß Salli für einige Sekunden was hier auf dem Spiel stand. Sie wollte Abstand zu alle dem hier, aber je weiter sie ging, desto mehr Menschen umringten sie bis sie einfach stehen blieb. Zu Boden sehend und tief durchatmend brauchte Salli einen Moment für sich, der ihr genommen wurde als ihr jemand auf die Schulter tippte.

Aufgeschreckt den Kopf sofort hebend und sich schwungvoll nach hinten drehend, war Salli so voller Panik das sie das Gesicht vor ihr zuerst nicht zuordnen konnte.

„Darf ich um diesen Tanz bitten!“ Fragte eine vorgetäuschte männliche Stimme die nicht im geringsten zu der Person passte die nun breit grinsend vor Salli stand.

„Jess!“ Entglitt es der blonden als sie die brünette erkannte und auch sonst versagte plötzlich sämtlicher Schutz den Salli sich aufgebaut hatte. Die Gedanken von dutzende Personen dröhnten in ihrem Kopf, verursachten dort ein Stechen und ließen Salli unweigerlich die Luft anhaltend. „Nein!“ Keuchte Salli darauf, hielt sich eine Hand vor dem Mund und konnte nichts anderes tun als geschockt zu ihrer Freundin sehen die mit Hochgesteckten Haaren und einem eleganten weißen Hosenanzug unter all den Leuten nicht auffiel. „Was... was machst du .. was machst du hier?“ Zweifelte Salli und sah rasch in alle Richtungen ohne zu wissen wonach sie eigentlich suchte.

„Ich befreie dich! Bin quasi der Ritter auf dem weißen Pferd. Das Pferd musst du dir nur denken.“ Grinste die jüngere immer noch überschwänglich, was sich sofort änderte als Salli sie grob am Handgelenk packte.

„Nein Jess! Was zum Teufel tust du hier?“ Zischte Salli nun immer mehr in Panik geraten und zog Jess dabei leicht zu sich, damit sie nicht so laut sprechen musste.

„Hey man las los!“ Maulte sie darauf und riss sich aus Sallis Griff. „Ich hab dich in der Zeitung gesehen. Ein rießen Artikel im Boulevardteil in dem berichtete wird, wie froh deine Eltern über deine Genesung sind und wie sehr sie sich darüber freuen das du wieder im Kreise der Familie bist.“ Murrte Jess und Verstand nicht was ihre Freundin hatte. „Alter sag mal? Ich bin extra hier her gekommen, hab mich auf diese Schickimicki Party geschlichen und du freust dich nicht einmal mich zu sehen!“

„Jess verschwinde von hier!“ Zischte Salli und schaffte es dadurch das der brünetten alle Gesichtszüge entglitten.

„Ich soll was?“

„Verdammt Jess warum bist du nicht bei deiner Tante geblieben?“ Zweifelte Salli immer noch fassungslos über das Erscheinen ihrer Freundin und sah an ihr vorbei wo Natasha zu sehen war. Die Rothaarige sah mit besorgtem Blick in ihre Richtung und hielt sich kurz einen Finger gegen das Ohr als höre sie dort etwas.

„Ich hab mir sorgen um dich gemacht! Aber ich sehen schon das war wohl ein Fehler. Ich hab ja schon mitbekommen wie glücklich du bist wieder hier zu sein.“ Jessicas Stimme war fest, aber auch geprägt von Trauer und Unverständnis.

Als Salli sah wie Natasha sich in Bewegung setzte, überlegte die blonde nicht lange, packte Jess erneut am Handgelenk und zerrte sie mit sich. Auf die einwende der brünetten nicht eingehend, hielt Salli erst als sie abseits der Masse kurz vor einem der Nebenausgänge standen.

„Du verstehst das nicht Jess. Ich bin nicht hier, weil ich es will! Und du bringst dich in Gefahr, wenn du in meiner Nähe bist. Also bitte. Bitte tu mir den Gefallen und verschwinde von hier!“ Presste Salli hervor und sah in diesem Moment nur die Gefahr der Jess hier ausgesetzt war.

„Du hast sie ja nicht mehr alle!“ Zischt Jess, zog sich ein weiteres Mal aus dem Griff von Salli die sich darauf suchend nach Natasha zurück wand.
 

Diese ganze Wendung ließ Salli vergessen was ihr für ein Schicksal blühte.

Sie hatte damit zu kämpfen hier nicht durchzudrehen, aber mit dem Auftauchen von Jess war das alles weit nach hinten gerückt. Salli machte sich Sorgen ihrer besten Freundin könnte etwas zustoßen und war daher beinahe erleichtert als sie die Stimme von Natasha hinter sich hörte.

„Entschuldigen Sie! Miss Langley? Ihre Mutter lässt nach Ihnen schicken!“ Meldete sich die rothaarige mit einem freundlichen Lächeln und positionierte sich so das Salli einen Schritt von Jess Abstand nehmen musste. „Ist schon in Ordnung! Ich werde mich hierum kümmern!“ Nickte sie Salli zu die darauf zu Jess sah und einen ersten Schritt zurück setzte.

„Ja genau! Geh zurück zu Mami!“ Lachte Jess spöttisch und wollte einen Schritt auf Salli zugehen als sie von Natasha daran gehindert wurde.

„Miss Johnson! Gehen wir nach draußen!“ Forderte Natasha bestimmend freundlich und lotzte Jess bereits zur Tür die sie gerade öffnen wollte, was ihr aber nicht gelang.

~verschlossen! Warum?~ Hörte Salli als sie sich gerade umgewandt hatte und sah darauf sofort zurück wo die Agentin ein weiteres Mal vergeblich versuchte die Tür zu öffnen. ~was ist da los?~
 

Alleine die Art wir Natasha dachte, zeigte Salli das hier etwas nicht stimmte. Wie gewohnt war die Agentin so professionell das sie sich nichts anmerken ließ aber Salli hatte sie längst durchschaut.

„Problem in Sektor Nordost!“ Sprach Natasha leise, aber angestrengt mit einem Finger gegen ihr Ohr und zog Jess nun mit einem Griff um den Oberarm zurück zu Salli.

„Was...?“ Fragte die blonde und bekam nicht das was sie erhofft hatte.

„Geht zurück und verhalte euch ganz normal!“ Brummte sie nun deutlich angespannter als sie Jess losließ, die sich darauf sofort wütend zu der Agentin wand.

„Nicht!“ Stoppte sie Salli und folgte dabei Natasha mit den Augen wie sie an ihnen vorbeiging und mit schnellen aber unauffälligen Schritten in der Masse verschwand. „Ich denke wir sollten tun was sie sagt!“
 

„Was soll das hier werden? Wer ist die Tussi überhaupt?“ Knurrte Jess und verstand nicht was das alles sollte. Dementsprechend sauer sah sie zu Salli der die Besorgnis deutlich ins Gesicht geschrieben war.

„Sie ist eine Shield Agentin!“ Antwortet Salli schlicht, nahm Jess bei der Hand und letzte sich in Bewegung.

„Eine bitte was?“

„Jess bitte! Ich hab eine scheiß Angst und dir jetzt hier zu erklären war hier eigentlich vor geht, das pack ich einfach nicht. Also Bitte komm mit!“ Drängte Salli, atmete tief durch und hob den Kopf als sie wieder in die Masse an Menschen eintauchte.

Sie war so angespannt das sie nicht klar denken konnte, daher konzentrierte sie sich so gut es ging auf Natashas Anweisung ohne sie wirklich zu hinterfragen.

Einige Schritte weiter und den Fragen von Jess so gut es ging ausweichend, hielt Salli wieder an und beobachte vor sich jemanden den sie bisher nicht gesehen hatte.

Etwas abseits von ihr, stand Agent May und sah zu einem der anderen Nebenein- und Ausgänge. Ihrem Blick folgend sah Salli zu der ebenfalls geschlossen Tür, vor der gerade jemand stand um zu testen ob sie aufging. Der Mann den Salli nicht kannte, bekam auch diese nicht auf und gab dies wohl über Funk an die anderen Agents weiter.
 

„Spätzchen!“Erschrocken zusammenzuckend, wand Salli sich um, wo ihre Mutter stand und auf das Gesicht ihrer Tochter sofort die Stirn kraus zog. „Was tust du hier? Und wer ist das?“ Fragte sie mit gewohntem Lächeln und musterte Jess dabei sehr genau, was dieser sofort auffiel.

„Mutter!“ Keuchte Salli und ließ Jess los, zog sie aber noch ein Stück nach vorne damit die brünette näher an ihrer Mutter stand. „Das ist.. Jessica! Sie ist die Tochter von..“ Sich unterbrechend, war das Auftauchen von Margret der Antrieb den Salli gebraucht hatte. Binnen eines Augenblicks formte sich ein vager Plan der darin bestand Jess in Sicherheit zu bringen.
 

Alles was Salli in den letzten Minuten mitbekommen hatte, wies darauf hin das zwei der drei Ausgänge verschlossen waren, obwohl sie es nicht sein sollten. Die Agenten waren in Alarmbereitschaft und das signalisierte Salli noch deutlicher das hier etwas nicht stimmte.

Nicht mehr lange und ihr Leben stand vermutlich auf dem Spiel und da wollte sie Jess einfach so weit wie möglich von ihr weg haben.

Fieberhaft überlegen als wessen Tochter sie Jess ausgeben konnte, kam Salli nicht zu Wort, da etwas geschah mit dem niemand in diesem Raum gerechnet hatte.

Die dumpfe Masse aus zahlreichen Gesprächen wurde augenblicklich durchbrochen, als dutzende von Schüssen den Saal durchzogen und für einen kurzen Moment für Stille sorgten.

Vater und Tochter

Vereinzelte Schrei, sowie panische Laute erklangen und ließen sämtliche Personen zu dem Haupteingang sehen. Salli erkannte zuerst nur wie sich die dort befindenden Personen fluchtartig aus dem Radius der Tür zogen in der nun drei Männer standen. Alle drei, mit schwarzen Skimasken vermummten Männer trugen schwere Maschinengewehre in den Händen aus der einer von ihnen gerade in die Decke geschossen hatte.

„Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ladys and Gentleman!“ Begann der vorderste der dreien mit erschreckend freudiger Stimme und ließ die Gäste noch weiter zurück weichen. „Ich bedaure Ihnen mitzuteilen zu müssen! Das die Veranstaltung nun vorbei ist!“ Setzte er amüsiert nach und hob demonstrativ seine Waffe in die Höhe, worauf hinter ihm dutzenden von weiteren schwer bewaffnete Männer in den Saal stürmten.
 

Zurückweichend sah Salli den erschrockenen Stimmen der Menschen um sie herum nach und erkannte wie einzelne versuchten zu den Nebenausgängen zu gelangen. Da diese allerdings verschlossen waren und die allesamt vermummten Männer begannen die Gäste einzukreisen, verhinderte es das jemandem die Flucht gelang.

„Was... Oh Gott!“ Japste Sallis Mutter die wie Jess das Geschehen erschrocken verfolgte.

Einzig Salli zog es vor nicht wie alle anderen einen Schritt zurück zusetzten. Die blonde war durch das was sie sah so geschockt, das ihr Körper ihr jeden Befehl verweigerte.

Das waren einfach zu viele!

Dieser Gedanke war alles was Salli durch den Kopf ging, als ihr bewusst wurde das alle Anwesenden nur ihretwegen in Lebensgefahr gebracht wurden.

Shield Schutz hin oder her, aber wie sollten eine Handvoll Agenten und zwei Avengers eine komplette Sturmtruppe schwerbewaffneter Männer entgegentreten.

„Wenn Sie unseren Anweisungen folgen! Und Sie das tun was wir verlangen! Dann wird jeder von Ihnen den Abend überleben!“ Setzte der Mann vor der Tür seine Ansprache fort und ließ erneut die Menge aufkeuchen. „Also!“ Begann er und schoss ein weiteres Mal in die Decke, worauf die Menschen teils schreiend zusammenzuckten.
 

Auch Salli zuckte zusammen und wurde von diesem Schock aus ihrer inneren Starre gerissen.

Das sich nun Angst und Panik über die blonde her machten wie eine Horde ausgehungerte Wölfe, war allerdings auch nicht hilfreich.

Nach Luft ringend, senkte Salli den Kopf, verkrampfte sich leicht und verlor binnen eines Augenblicks erneut ihren Schutz.

Auf sie prallten nun zahlreiche Gedanken von verzweifelten und ängstlichen Menschen die so gravierend waren, das es Salli die Tränen in die Augen trieb.

Erneut nach Luft schnappend, legte sie sich eine Hand schützend vor den Bauch und sah sich suchend im Raum nach den Anzeichen irgendeines Agenten. Sie hatte Angst, begann bereits leicht zu zittern und hielt sich nur mit dem Gedanken das irgendwie alles geplant war aufrecht.

„Langley!“ Brüllte der Mann nun und ließ Salli den Kopf sofort nach oben reisen. „Peter!“ Ungläubig über das was sie da hörte sich nun zu ihrer auf quiekenden Mutter wendend, war Sallis Blick so deutlich das Jess einen Schritt zurücktrat. „Wo ist Peter Langley!“ Brüllte der Mann noch einmal, legte seine Waffe gespielt auf die Schulter und ging etwas auf die Gäste zu. „Komm raus! Komm raus!“ Witzelte er, während die Menschen bereits ihre Köpfe in die Richtung wanden in die auch alle anderen sahen.

Da Salli allerdings nicht wusste was das alles sollte, sah sie sich noch einmal verzweifelt nach May oder Natasha um, konnte aber keine der beiden finden.
 

Verzweifelt und voller Angst presste Salli die Lippen aufeinander und rief innerlich nach Clint, als sich etwas in der Menschenmasse tat. So gut es ging in die Richtung sehend erkannte Salli voller schrecken, wie ihr Vater langsam aber mit festen Schritten aus der Masse hervortrat. Direkt auf den Mann zusteuernd, blieb er kurz vor ihm stehen und sah mit starrer Mine auf ihn. „Na das ging ja schneller wie gedacht!“ Lachte der Mann, ging noch einen Schritt auf Peter zu und grinste ihm hinterhältig mitten ins Gesicht. „Sehr gut!“ Brüllte er erneut, packte Sallis Vater grob an der Schulter und drückte ihn zur Seite in die Arme einer der Männer die neben ihm standen.

Erneut quiekte Margret auf Grund dessen auf und auch Salli verlor ein Keuchen.

Was war hier nur los?

Salli dachte die Männer waren hinter ihr her! Nicht hinter ihrem Vater.

„Einen haben wir. Fehlt noch eine!“ Lachte der Mann diesmal etwas leiser und kaum verständlich für Salli. Dennoch konnte sie seine Worte und den Sinn dahinter erkennen. „Langley!“ Brüllte er nun wieder und wand sich der Masse erneut komplett zu. „Salli!“ Setzte er auch diesmal nach und ließ die blonde die Zähne zusammenbeißen, nachdem ihr Kiefer angefangen hatte zu zittern. „Wo ist Salli Langley!“ Dröhnte es ihr entgegen und dem Blick ihrer Mutter und Jess ausblenden, versuchte Salli alle Konzentration die sie noch hatte auf ihre Atmung zu legen. Ein erschrockenes Raunen fasste sich um sie, das von einem flehen ihrer Mutter durchbrochen wurde, die rasch versuchte ihre Tochter an der Hand zu nehmen.
 

Es musste sein!

Salli wusste das, aber dennoch hatte sie panische Angst und fragte sich ununterbrochen was diese Männer nun auch von ihrem Vater wollten.

„Nicht!“ Keuchte Margret als Salli den Kopf hob und einen ersten angestrengten Schritt in Richtung Ausgang setzte. Es war vergebens sich jetzt noch irgendwie in Sicherheit bringen zu wollen. Zahlreiche Blicke klebten auf der blonden und mit jedem Schritt mehr wurden die leisen Stimmen und bemitleidenden Gedanken um sie herum zahlreicher.

Die letzten Stunden seit Salli erfahren hatte, das sie entführt werden sollte, hatte sie den Gedanken daran systematisch unterbunden.

Wie sollte man sich auch auf so etwas vorbereiten können?

Einzig was Salli für diesen Moment geplant hatte, war Clint strickt und mit allem was sie hatte zu vertrauen. Sie legte quasi ihr Leben in seine Hände und bis alles ein Ende finden würde tat sie einfach das was von ihr verlangt wurde.

Immer weiter aus der Traube an Menschen heraus tretend, lief sie kurz bevor sie aus der Masse heraus kam an Agent May vorbei. Die dunkelhaarige sah sie mit ausdrucksloser Miene an und folgte ihre mit den Augen wie sie die letzten Gäste hinter sich ließ.
 

Es hatte sich zwischen den bewaffneten Männern und den Gästen ein schmaler Korridor gebildet auf dem Salli nun stehend dem Mann entgegensah der nicht weit von ihr seinen Posten besaß. Ihre Blicke trafen sich, doch obwohl Salli ihren auf ihn verharren ließ, zog er den Kopf in Richtung des Mannes bei dem ihr Vater stand.

„Sehr gut!“ Wiederholte der Mann der immer noch neben Sallis Vater stand und ging mit Salli im Blick einen Schritt auf sie zu. Dass er dabei in freudiger Erwartung ein Lächeln auf den Lippen hatte, konnte Salli trotz der Maske erkennen.

Äußerlich gefasst, rebellierte alles in Sallis innerem, aber sich immer noch unter Kontrolle haltend schaffte sie es einen Schritt nach dem anderen zu setzen. Die Menschen um sie herum, blendete Salli dabei vollkommen aus, sah starr auf den Mann der ihr nun eine Hand hinhielt als wolle er sie wie ein kleines Kind in Empfang nehmen.

„Salli!“ Sprach ihr Vater mit brüchiger Stimme als die blonde kurz vor dem Mann anhielt und ihm mit steifer Miene in die Augen sah.

~bei dem Kleid kann man sich ja kaum zurückhalten~ Hörte sie den Kerl denken, als er einen Schritt auf sie zu kam und knapp vor ihr stehen blieb.
 

„Entschuldige!“ Meinte er mit ernster Stimme und ließ Salli darauf den Blick zurück zu ihm lenken, als er sich ein wenig zu ihr gebeugt hatte. „Das ich dir den Abend verderbe muss!“ Lachte er ihr nun entgegen zog den Kopf zurück und nahm wieder einen Schritt Abstand. „Sehr gut! Sehr gut!“ Rief er laut und voller Euphorie was ihn eine wahnsinnige Note verlieh. „Eintüten und Mitnehmen!“ Sprach er nun lediglich etwas lauter, wand sich wieder zur Tür und vollzog dabei mit einer Hand in der Luft eine kreisende Bewegung.
 

Salli die zu ihrem Vater sah, bekam erst mit was passierte, als die vordersten Gäste erneut in Aufruhr gerieten. Sie hatte eigentlich Peter im Blick und den Mann der hinter ihm stand und ihn auf diese Aufforderung mit sich in Richtung Tür drückte. Erst als Salli fest am Oberarm gepackt wurde und nach hinten gezogen wurde, erkannte sie was passierte. Der dritte der Männer war zu ihr gekommen und führte sie nun wie ihren Vater aus dem Saal.

Mit anfangs stolpernden Schritten tat Salli was von ihr verlangt wurde sah aber zu ihrem eigenen Verderben zurück und erkannte wie die zahlreichen zurückgebliebenen Männer aufrückten und die Gäste auch weiterhin am Entkommen hinderten.

Es war eine Sache das diese Männer hinter ihr her waren, aber mitanzusehen wie ihr Vater das gleiche Schicksal teilte war nur schwer zu ertragen. Noch schwerere war der Gedanken was mit den Menschen im Inneren des Saales geschehen würde und die Frage warum dieses Mal gleichzeitig Geiseln genommen wurden.

„Salli. Kind bleib...“

„Schnauze!“ Brüllte der Anführer der Männer, blieb plötzlich stehen und schlug Peter mit der Rückhand mitten ins Gesicht. Keuchend entwich Salli nur ein schwacher Laut, den sie allerdings sofort wieder unterdrückte als der Kerl nun sie ins Auge nahm. „Nimm dir ein Beispiel an deiner Tochter. Vati!“ Zischte er Peter der nach diesem Angriff leicht in den Knien hing entgegen und hatte sich zu ihm gebeugt. „Halt dein Maul und tu was wir dir sagen! Verstanden?“ Sich mit einer Hand über den Mund fahrend nickte Peter mehrmals zustimmend und wurde sofort weiter nach vorne gedrückt. „Sehr gut!“ Brummte der Mann und ging nicht wie erwartet zu dem Haupteingang, sondern zu einem Winkel der Lobby wo mehrere Aufzüge waren.
 

Während Salli stehen bleiben musste und wie die anderen wartet das der Lift kam, sah sie sich flüchtig in der Lobby um und erkannte das hier niemand mehr war.

Ganz gleich wie es dazu gekommen war, aber weder vereinzelte Gäste waren zu erkennen, noch irgendwelches Personal das bei ihrer Ankunft noch so zahlreiche vertreten war. Als die Tür sich aufzog und Salli in das innere gedrückt wurde, viel ihr Blick weg von der Lobby zu ihrem Vater der sie besorgt und geschockt zugleich ansah. Dieser Blick trieb Salli erneut die Tränen in die Augen, aber da sie sich jetzt keine Schwäche erlauben wollte, zog sie den Blick weg und ballte die Hände.
 

Das war alles seine Schuld!

Salli die während der kurzen fahrt genug Zeit hatte sich Gedanken zu machen, kam immer mehr auf den Punkt, das ihr Vater an allem Schuld war.

Wenn er nicht Brandly beauftragt hätte an diesem Mittel zu arbeiten, dann wäre sie jetzt nicht hier.

Demnach schnell wandelte sich etwas ihrer Angst in Wut um, die sie gezielt auf den Mann neben ihr lenkte.

„Wir haben nicht viel Zeit! Die Bullen werden bald hier sein. Ihr wisst also was zu tun ist“ Brummte der Anführer als die Tür aufgezogen wurden und der kleine Trupp sich sofort wieder in Bewegung setzte.

Ihr Weg führte sie direkt zu der Tiefgarage in der jeder Parkplatz besetzt war und die auf hochglanzpolierten Autos mehr als deutlich in dem schummrigen Licht strahlten. Nur wenige Schritte trennten sie von einem mitten auf dem Weg stehenden Wagen der unter all den anderen nicht auffiel. Eine elegante schwarze Limousine mit getönten Scheiben, deren Tür sofort aufgedrückt wurde als sie näher kamen. Aus ihr trat ein weitere Mann mit schwarzer Skimaske der in seinen Händen zu Sallis Unmut eine Rolle Klebeband hatte die er sofort aufzog und zu ihnen kam. „Hände her!“ Brummte man Peter entgegen, was er nur zögerlich tat und daher grob an einer gepackt wurde und fester als nötig gefesselt wurde.

„Bitte! Was woll...“

„Was hab ich gesagt!“ Zischte der Mann auf den erneuten verzweifelten Versuch von Peter, hob seine Waffe und drückte den Lauf direkt gegen seinen Bauch. Zu keinem weiteren Wort fähig, zog der vierte Mann ein kleines Stück des Klebebandes ab und legte es Peter unsanft über den Mund. „Das mach ich!“ Hielt der Boss der Truppe den vierten plötzlich auf, als er mit dem Band zu Salli wollte. Seine Waffe schulternd nahm er ihm die Rolle aus der Hand und ging damit zu Salli. „Du bist ein braves Kind! Nicht war?“ Grinste er Salli an und zog langsam das Band von der Rolle.
 

Das war so grausam!

Er war es nicht, aber dieser Kerl erinnerte Salli erschreckend an Jegor und diese Ähnlichkeit ließ Sallis Magen rebellieren.

Sie kannte in ihrem Leben bisher noch keine Ganoven, Gangster oder wie man auch immer diese Leute nannte, aber das alle scheinbar eine sadistische Ader hatten, machte es nur noch schlimmer.

Gefügig aus Angst die Hände hebend und zusammenführend beobachte die blonde wie er ihre Handgelenke umfasste und dabei für ihren Geschmack viel zu vorsichtig war. Er wollte sein Spiel auskosten und das trieb Salli die sich auf die Zunge biss um ihre ausdruckslose Miene beizubehalten einen Schauer über den Rücken. Seine Finger über ihre Haut wandern lassend, grinste er ihr dabei immer noch direkt ins Gesicht bis er wie bei ihrem Vater ein kleineres Stück abriss und es Salli über die Lippen legte. Auch hier ließ er sich Zeit und fuhr öfters als nötig über die Kanten damit sie fest genug saßen. ~verflucht. Etwas mehr Zeit und ich würde meinen Spaß mit ihr haben~ Die Luft auf seine Gedanken anhaltend und sich komplett verkrampfend, wollte Salli gegen ihre aufkommenden Tränen anblinzelnd aber sie trieb sie damit nur noch voran. „Braves Mädchen!“ Beendete er sein Spiel und zog Salli nun ohne Vorwarnung weiter auf den Wagen zu in dem sie und ihr Vater einsteigen mussten.
 

Die herrschende Dunkelheit und die permanenten Stille um Salli herum war etwas das ihre Unruhe nur noch schürte und sie aus Angst die Augen schließen ließ.

Salli wollte einfach nur das es schnell ein Ende nahm.

Sie trug die Kette und damit wusste Shield wo sie war, alles was noch zu bewältigen war, war das sie ankamen.

Nur noch diese Fahrt redete sich Salli permanent ein, und rief sich so gut es ging ihr Zimmer ins Gedächtnis.
 


 

Dieser ganze Abend war eine Qual!

Auf seinem Posten stehend beobachtet Clint das Geschehen aus der Entfernung und besaß nichts real greifbares um irgendwie eingreifen zu können.

Den Bogen fest gespannt in der Hand halten, hatte er sein Ziel permanent im Auge, aber so gerne er seinen Pfeil abschicken wollte, er durfte nicht.

Er hatte ihn nur aus Sicherheit gespannt!

Mit Waffe in der Hand fühlte Clint wenigstens so etwas wie Macht in seinen Händen, auch wenn es nur eine Illusion war.

Der Plan war simpel, aber für ihn war es eine nie gekannte innere Belastung mit ansehen zu müssen wie Salli gerade behandelt wurde.

Er hatte die blonde schon den ganzen Abend im Auge und gab über Funk immer wieder hinweise an Natasha die sich ebenfalls in seinen Blickfeld befand. So hatte er mit einem mulmigen Gefühl beobachte wie Salli sich mit der Agentin unterhielt und darauf wie die blonde auf jemanden traf mit dem hier wohl niemand gerechnet hatte.

Clint konnte sich nicht erklären was Sallis Freundin hier wollte. Er hatte sich zwar aus Sicherheitsgründen das gestrige Gespräch der beiden Freundinnen angehört, aber es gab keinen Anzeichen dabei, das Jessica hier her kommen wollte. Mehr aus Sorge um Salli und um den Plan hatte er erneut in ihre Privatsphäre eingegriffen, dennoch konnte er es nicht leugnen, das es etwas in Sallis Leben gab das er nicht wusste, aber definitiv in Erfahrung bringen wollte.

Jessica hatte es schon mal angesprochen doch seit gestern brannte eine Frage permanent in seinen Eingeweiden.

Wer war Daniel?
 

Immer noch das Geschehen unter ihm beobachtend erkannte er sofort, das das Aufeinandertreffen der beiden Freunde nicht von beiden als erfreut angesehen wurde. Daher hatte er Natasha schnell mit den Nötigen Infos versorgt und erneut beobachtet wie die Agentin die Lage zu klären versuchte.
 

Was danach allerdings geschah, kam so unerwartet das jedem Agenten der das Geschehen mitbekommen hatte, sofort klar wurde das hier etwas faul war.

Das die Nebenausgänge verschlossen waren, hätte auch noch ein seltsamer Zufall sein können. Aber das keine Minute später eine Horde von schwerbewaffneten Männern in den Saal stürmten und die Anwesenden regelrecht als Geiseln nahmen wahr eine unerwartete Wendung.

Das hätte so nicht geschehen dürfen!

Bisher hatte Wolkow nur kleine Trupps von Männern geschickt. Immer nur eine Handvoll Schläger die zwar gefährlich waren, aber nie eine wirkliche Bedrohung darstellten. Dieser Aufmarsch an Männern war professionell und durchdacht und das bereitete ihm Bauchschmerzen. Er hätte gewettete das man Salli in einem ruhigen Moment mitnehmen würde. Diese Variante jetzt wäre ihm im Leben nicht eingefallen.

Dazu kam das so viele Männer doch irgendwie hätten auffallen müssen. Weder die Agenten im Hotel, noch die davor hatten sich allerdings zu Wort gemeldet.

Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.

Ein weitere Beweis war das man es nicht nur auf Salli, sondern auch auf ihren Vater abgesehen hatte.

Natasha hatte ihre Bedenken des Mannes gegenüber ja bereits deutlich gemacht. Dass man jetzt aber auch ihn mitnehmen würde, war unerwartet.
 

Bereits als Salli, die sich aus der Masse der zurückgewichenen Menschen bewegte und sich auf den Weg zu dem vordersten der Männer machte, ließ Clint den Bogen senken. Er hätte dem Kerl zu gerne einen Pfeil mitten ins Herz geschossen, aber er musste sich an den Plan halten. Da alles danach aussah als würden sie jeden Moment den Saal verlassen, machte sich der Bogenschütze daran seine Position zu ändern. Eine schnelle Mitteilung an Natasha später, war er bereits auf dem Weg und durfte keine Zeit verlieren.

Seine erarbeiteten Zeitfenster um Salli möglichst lange im Auge zu behalten, waren begrenzt und er musste sich beeilen um rechtzeitig am nächsten Platz zu sein.
 

Clint hatte bei alledem kein gutes Gefühl!

Hier ging es um mehr als eine Mission, denn diesmal nahm er die Sache sehr persönlich.

Vielleicht war es ein Fehler! Vielleicht war diese persönliche Sicht der Lage ein Hindernis, aber Clint wäre kein Avenger wenn er sich von solchen Problemen aufhalten ließ!

Zeitfenster

Mit flacher Atmung sein Ziel genau im Blick habend, spähte Clint aus seinem Versteck hinunter zur Lobby und beobachte die Schritte der Entführer sowie der beiden Geiseln. Stetig bereit um einzugreifen, ging er in Gedanken seine Optionen erneut durch als er seine Position minimal verändern musste um alles weiterhin im Blick zu haben.

Er war keine fünf Sekunden hier und schon ab der ersten, erkannte er das auch hier etwas nicht stimmte.
 

Wo zum Teufel war das ganze Personal?

Die Lobby war verlassen und stellte daher keine Hindernisse für die Entführer parat, die ihren Weg fortsetzten und dabei eine Variante einschlugen die ihm überhaupt nicht gefiel.

„Barton hier! Paket verlässt den Sektor. Verfolgung nicht weiter möglich.“ Gabe er via Funk an alle weiter und löste sich aus seiner Position. „Welchen Weg nimmt es?“ Fragte er ungeduldig nachdem Salli und ihr Vater in den Aufzug traten und er nicht wusste in welche Richtung er sich nun begeben musste.

„Paket begibt sich zu Sektor 4. Jap! Angekommen. Paket befindet sich in Sektor 4.“ Wurde er von Skye auf den neusten Stand gesetzt, als er sich längst wieder auf den Weg gemacht hatte.

„Sektor 4! Wie ist Ihr Status?“ Forderte Clint und rannte so schnell er konnte um sein nächstes mögliche Zeitfenster zu erreichen.
 

„Paket ist angekommen und wird...“ Der Agent sprach sehr leise, aber immer noch deutlich genug das Clint sofort heraushörte das etwas nicht stimmte. „Paket wird verladen! Wiederhole Paket wird verladen!“ Setzte der Mann nach und ließ Clint sein Tempo steigern. „An alle! Paket befindet sich in schwarzer Limousine!“ Gab der Agent durch, als Clint gerade seine nächste Position erreicht hatte und den Bogen spannte.

Salli befand sich in der Tiefgarage und würde mit Sicherheit von dort weggeschafft werden. Seine Position ermöglichte ihn nun einen genauen Blick auf den einzigen Ausgang der Garage. Aber wenn Salli hier heraus kam, dann war das der Zeitpunkt wo er seinen Blick von ihr verlieren würde.

In einem Wagen war sie zu schnell unterwegs für ihn. Er musste sich also komplett auf das Außenteam verlassen und das passte ihm gar nicht.
 

„Ahm!“ Meldete sich Skye und ließ Clint nicht den Blick abwenden. „Ahm verflucht!“ Gab sie erneut von sich und wirkte plötzlich sehr nervös. „Paket verloren! Misst was zum Teufel! Das... Das Paket es... Verflucht das Signal ist weg!“ Rief sie regelrecht in die Leitung und ließ Clint innerlich durchdrehen.

„Wiederholen Sie!“ Forderte er mit tiefer Stimme und ließ unterdessen sein Ziel nicht aus den Augen.

„Keine Ahnung! Ich hab hier kein Signal mehr. Gerade war es noch da und jetzt! Irgendwas muss...“

„Sektor 4 Meldung! Wo ist das Paket?“ Unterbrach Clint die Agentin und erlaubte sich nicht auch nur eine Regung auf diese Neuigkeit zu zeigen.
 

„Paket ist unterwegs. Schwarze Limousine! Wiederhole! Paket ist unterwegs!“

Sprach der Agent und ließ Clint sofort erkennen wie sich ein schwarzer Wagen seinen Weg aus der Tiefgarage machte.

„Was geht das vor?“ Flüsterte er zu sich selbst und rannte ein kurzes Stück um den Wagen besser im Blick zu haben. „Bodenteam! Paket ist...“
 

„Wir sind dran!“ Meldete sich Bobbi die zusammen mit Trip in einem Wagen vor dem Hotel nur darauf warteten loszulegen. „Nehmen Verfolgung auf. Was ist mit dem Signal? Wir bekommen hier nichts rein?“ Meldete sie sich erneut, während Clint beobachtete wie sich ein zweiter Wagen in Bewegung setzte.

„Signal ist nicht vorhanden! Keine Ahnung! Die müssen es irgendwie unterbrochen haben!“ Klang die Hackerin teilweise erschüttert, während Clint nichts weiter tun konnte als zuzusehen wie der Wagen sich immer weiter von seinem Standpunkt entfernte.

„Dann machen wir es auf die altmodische Tour!“ Meldete sich wieder Bobbi, während Clint wieder auf den Weg zurück machte. „Wir sind dran! Aber wir bräuchten etwas Unterstützung hier. Wenn das Signal dauerhaft weg bleibt verlieren wir zu viel Zeit!“ Setzte sie nach und löste darauf den Kontakt mit den anderen Agenten.
 

„Natasha?“ Fragte Clint über Funk an die rothaarige gewandt als er wieder die Lobby im Auge hatte.

„Hab´s mitbekommen! Wo steckst du jetzt?“

„Sektion 2“

„Was machst du dort?“ Zweifelte sie und ließ den Bogenschützen stutzten. „Verschwinde und folge dem Paket. Wir kommen hier schon klar!“

„Tasha?“ Zweifelte nun er und ließ seinen Blick zurück zu der Eingangstür wenden.

„Nichts da! Jemand konnte die Polizei informieren und in ein paar Minuten ist hier alles voller Zaungäste. Folge dem Paket Barton! Los!“ Drängte sie nun regelrecht was sich der Avenger nicht zweimal sagen ließ.
 

Mit gesenktem Blick war das Atmen alles auf das Salli sich gerade konzentrieren konnte.

Seit geraumer Zeit saß sie jetzt schon neben ihrem Vater der wie sie den Kopf gesenkt hatte.

Die Angst nicht zu wissen was als nächstes geschehen würde, saß sehr tief in der blonden und wie bei ihrer ersten Entführung stellte sich ihr Körper wieder vollkommen auf das Geschehen ein.

Die Sauerstoffversorgung und somit die Selbsterhaltung musste gesichert werden, was allerdings auch dazu führte das Salli ihre Kontrollfähigkeiten immer mehr vergaß.

Öfters als ihr lieb war, hörte sie daher die Gedanken der Personen um sie die sie trotz der unterschiedlichen Art zur Verzweiflung trieben.

Da war ihr Vater der immer wieder daran dachte was hier los war, was die Männer wollten und warum man Salli ebenfalls mitgenommen hatte.

Dass man sie beide gezielt ausgewählt hatte, verdeutlichte ihm das man etwas speziell von ihnen wollte. Den Grund dafür konnte er aber nicht nennen.

Immer häufiger hörte Salli auch die Gedanken des Anführers der mit Waffe in den Händen direkt neben ihr saß. Seine Blicke auf ihrem Körper waren schon deutlich genug, aber was er sich in Gedanken ausmalte war einfach nur ekelerregend.

Salli wagte es nicht in irgendeiner Form etwas von sich zu geben. Still dasitzen wartet sie einfach nur auf den Moment an dem die Fahrt vorüber ging.
 

Das diese sich ohne Ankündigung sehr rasant fortsetztet, ließ Salli sich lediglich fester zusammenziehend und bei einem kurzen Blick zu dem Fahrer, erkannte die blonde das er plötzlich sehr angespannte war.

„Ich weiß nicht!“ Murmelte er gedankenversunken zu sich selbst und sah immer häufiger in den Rückspiegel.

„Was ist?“ Fragte der Anführer der ebenfalls gemerkt hatte das etwas nicht mit dem Fahrer stimmte.

„Ich kann mich da auch täuschen! Aber ich denke der dritte Wagen hinter uns folgt uns!“ Brummte er und ließ den Mann neben Salli sich umwenden.

„Die Bullen?“

„Denke ich nicht! So bald schon? Vor allem woher den? Der Wagen ist abgeschirmt!“

„Egal häng ihn ab!“ Knurrte er und wand sich wieder nach vorne.

Sallis Puls hatte sich erneut in die Höhe geschraubt als sie hörte was die Männer für einen Verdacht schöpften.

Jemand folgte dem Wagen in dem sie saß, aber das war eigentlich nicht das was sie so erschreckte.

Es war das was der Fahrer gesagt hatte.

Der Wagen ist abgeschirmt!

Die Luft fest und tief einatmend wollte Salli nicht in die Richtung denken in die sie gerade dachte, aber sie konnte nicht anders.

Wenn der Wagen abgeschirmt war, bedeutet das, das man ihr nicht folgen konnte?
 

Sich immer mehr in ihre eigenen Gedanken verfangend, wurde Salli von Mal zu Mal unruhiger sowie der Wagen schneller wurde.

Erst als ihr Vater ihr seine gefesselten Hände auf ihre legte, zog Salli den Blick zu ihm und fasste sich etwas.

~warum haben die sie mitgenommen?~ Hörte sie ihren Vater erneut fragen worauf Salli die Lippen trotz Klebeband zusammenpresste.

Die Gedanken ihres Vaters waren besorgt wenn auch ängstlich, aber seine Sorge galt ihr und das war etwas das ihr etwas Halt gab.

Das war alles was sie so oft hören wollte!

Sie wollte von ihrem Vater nie etwas anderes als bestätigende Worte die ihr zeigten, das sie ihm nicht vollends gleichgültig war.

Es so und in dieser Situation zu finden war nicht das was Salli sich immer Erträumt hatte, aber es war besser als gar nichts.

„Festhalten!“ Meldet sich der Fahrer wieder mehr zu sich selbst, als er im selben Moment das Lenkrad verriss und mit angezogener Handbremse den Wagen in Drehung versetzte.

Gegen ihre Fesseln keuchend konnte Salli sich auf diesen Ruck nur an ihrem Vater festhalten so wie er sich bei ihr festhielt, als der Wagen wieder stoppte und weiter mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit sich seinen Weg bahnte.
 

Sallis Ängste waren berechtigt wie sie sich immer mehr zugestehen musste.

Sie saß in einem Wagen der das Signal ihrer Halskette abschirmte, während man versuchte einen anderen Wagen abzuhängen der ihnen folgte.

War das Clint?

Diese Frage schlich sich zwangsweise in ihren Kopf während der Fahrer sich immer wieder in den Rückspiegel wand und nach einigen Momenten einen erleichterten Blick in den Augen bekam.

Am ganzen Körper zitternd, schloss darauf Salli die Augen und presste die Luft stoßweise hervor während ihr Tränen übers Gesicht liefen.

Alleine!

Die Reaktion des Mannes war deutlich genug gewesen um diesen Gedanken in Salli aufblühen zulassen.

Er hatte den Wagen abgehängt und nun war sie ihren Entführern vollkommen schutzlos ausgeliefert.
 

Sich gerade in einen der Wagen schwingend mit derer das Team angerückt war, hatte Clint bereits die Zündung betätigt als er laute Sirenen und Blaulicht aus einer der Seitenstraßen erkennen konnte. Natashas Informationen waren zutreffend gewesen und bei der menge an Geiseln in dem Hotel war es abzusehen das schnell jemand die Polizei informierten würde. Das war aber auch eine Tatsache, die die Geiselnehmer wissen mussten! Also warum blieben so viele zurück und riskierten einen Kampf?

Nur für Salli und ihren Vater?

„Paket ist weg! Ich wiederhole! Paket befindet sich außer Reichweite!“ Bekam er plötzlich die Nachricht von Bobbi, worauf sein Herz für eine Sekunde stehen blieb. „Scheiße verdammt! Die haben uns abgehängt!“ Fluchte die Agentin deutlich gereizt und ließ Clint sich am Lenkrad festklammern.

„Was!“ Zischte er nachdem er sich wieder gefangen hatte und lenkte den Wagen so schnell er konnte in die Richtung in der die schwarze Limousine gefahren war.

„Der Wagen hat uns abgehängt! Verflucht und ich hab noch gesagt der hat uns gesehen!“ Murrte sie über ihr Versagen was Clint deutlich heraushören konnte.

„Skye! Haben wir ein Signal?“ Fragte er die Hackerin die sich gleich darauf wieder zu Wort meldete.
 

„Nein!“ Gab sie schlicht von sich und ließ Clint mit den Zähnen knirschen.

Er hatte es versprochen!

Er hatte Salli versprochen das er ein Auge auf sie haben würde, das er sie beschützte sollte ihr etwas zustoßen und jetzt?

Jetzt wusste niemand wo sie sich überhaupt aufhielt!

Dieser ganze Plan wurde in seinen Augen von mal zu mal Irrationaler und er alleine trug die Schuld daran.

Wie konnte er nur denken es wäre eine gute Idee Salli als Köder einzusetzen?

Das war eine saublöde Idee und eine Variante die nur Agenten zugemutet werden durfte. Keinem Zivilisten und vor allem nicht Salli!

„Verdammt!“ Brüllte er plötzlich und schlug auf das Lenkrad ein.

„Bis sie den Wagen nicht verlässt tappen wir im Dunkeln. Ich such zwar gerade nach Überwachungskameras. Satellitenbildern und allem was mir zur Verfügung steht, aber das kann dauern!“ Meinte Skye und klang sehr gedrückt. Im Angesicht das man gerade das Zielobjekt verloren hatte gut zu verstehen.

„Verdammt!“ Brüllte Clint ein weiteres Mal und brauchte ein Ventil für seine Wut und all die Anspannung die er besaß, das er nicht einmal mitbekam wie schnell er überhaupt durch den laufenden Verkehr fuhr.

Eine Etage tiefer

Erst als der Wagen stoppte und Salli aus dem Wagen gezerrt wurde, versiegten ihre stillen Tränen die sie bisher einfach nicht unter Kontrolle bringen konnte.. Salli wusste nicht wie lange sie in dem Wagen saß, noch wo man sie überhaupt hingebracht hatte.

Die Gewissheit das niemand wusste wo sie sich aufhielt hatte sich so in Sallis Kopf gebrannt, das sie alles andere ausblendete. Nicht einmal die Angst jemand könnte ihr etwas antun drang bis zu ihr durch. Ein kalter Schleier aus Verzweiflung hatte sich über sie gelegt und ließ es daher zu das man sie immer weiter in das Gebäude brachte und sich immer mehr Türen hinter ihr verschlossen.
 

Nach endlosen Schritten und gefolgt von nun mehr einem guten Dutzend großer Männer in Anzügen blieb die kleine Truppe vor einer Tür stehen die sofort von einem der Anzugträger geöffnet wurden.

Der Mann vor Salli wollte gerade weitergehen, als einer der Männer ihm mit einer Hand auf die Brust stoppte.

„Was soll das?“ Zischte er darauf und nahm seine Waffe fester in die Hand.

„Las sie durch!“ Erklang eine Stimme aus dem Zimmer sie Salli sofort einen Schauer über den Rücken jagte.

Weiter nach vorne gedrückt werden, musste Salli gemeinsam mit ihrem Vater in das Innere gehen wo sie nach wenigen Schritten vor einem schweren alten Holzschreibtisch erneut stehen bleiben mussten.

„Wir...!“

„Na wenn das nicht unsere kleine Hexe ist!“ Unterbrach niemand geringerer als Wolkow den Mann und ließ ihn dadurch leicht brummen. Nicht darauf eingehend trat der kleine ältere Mann der gerade noch aus dem Fenster gesehen hatte direkt vor Salli. Ihr direkt in die geröteten Augen sehend, hob er abrupt eine Hand und umklammerte Sallis Kiefer. „So gefährlich siehst du gar nicht aus!“ Sprach er mit seinem russischen Akzent und drehte Sallis Gesicht dabei leicht in alle Richtungen um sie besser mustern zu können. „Hmm!“ Gluckste er, tätschelte Sallis Wange leicht und nahm wieder Abstand. Zu dem Typen im Anzug sehend der immer noch in der Tür stand, hob Wolkow lediglich eine Hand, worauf der Mann sich sofort einem anderen zuwandte und sich einen Koffer von ihm geben ließ. „250 Tausend! Wie vereinbart!“ Wand sich Wolkow nun an den Anführer der drei und ließ Salli nur langsam durchschauen was hier los war.
 

Das waren keine von Wolkows Männer!

Diese Tatsache machte das Geschehene nicht ungeschehen, aber es ließ die Frage aufkommen, warum Wolkow jemanden dafür bezahlte um sie und ihren Vater zu entführen?

Laut Clints Informationen hatte der Mafiaboss mehr als genug Männer die für ihn arbeiteten.

„War mir eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen!“ Grinste der Anführer zufrieden und ließ sich von dem Mann im Anzug den Koffer reichen.

„Ihre Dienste waren hilfreich!“ Meinte Wolkow trocken und beobachtete durch das Spiegelbild wie er den Koffer öffnete um den Inhalt zu begutachten. „Und ich kann immer hilfreiche Männer gebrauchten!“

„Sie haben ja meine Nummer!“ Lachte der Mann nun laut und verschloss den Koffer, um ihn Sallis Hintermann in die Hand zu drücken. „Schade nur das ich keinen Spaß mit dem Vögelchen hier haben werde!“ Grinste er nun Salli direkt an und war ihr so nahe getreten das sie einen entsetzten Schritt zurückwich.

Peter der dem nicht länger zusehen konnte, fasste sich ein Herz und wollte eingreifen, wurde aber sofort mit festem Griff daran gehindert. „Uhh! Vati kann gar nicht hinsehen!“
 

Unterbrochen wurde das Geschehen, als Wolkow etwas auf Russisch von sich gab, worauf der Mann im Anzug eingriff.

Salli an der Schulter fassend, entriss er sie aus dem Griff des Mannes und zog sie einen Schritt näher an den Schreibtisch heran. „Bringt die Herren nach draußen!“ Sprach Wolkow immer noch gelassen aus dem Fenster sehend und hatte dabei seine Hände hinter dem Rücken verschränkt.

Auf diesen Befehl hin, traten sechs weitere Männer in schwarzen Anzügen in den Raum und positionierten sich so, das die drei immer noch maskierten Männer nicht mehr an Salli und ihren Vater heran kamen.

„Ahh!“ Brummte der Anführer, entriss seinem Komplizen den Koffer und setzte einen ersten Schritt in Richtung Ausgang. „Spaßverderber!“ Setzte er nach und verließ gefolgt von den beiden anderen den Ort des Geschehens.
 

„Viktor!“ Meldete sich Wolkow wieder und ließ den großen Mann neben Salli zu seinen Boss sehen. „Bring sie nach unten. Und in 20 Minuten lass den Wagen vorfahren!“ Mehr sagte er nicht und da niemand in dem Raum fähig war einwende dagegen zu erheben, legte Viktor eine Hand auf Sallis Schulter und drückte sie ebenfalls in Richtung Tür.

Aufkeuchend, da man sie von ihrem Vater trennen wollte, wand Salli ihren Blick zurück und versuchte sich in irgend einer Form zur Wehr zu setzten, aber sie konnte nichts tun. Viktor war wesentlich größer und kräftiger als sie und so setzte Salli zwei stolpernde Schritte, eher sie anstelle der Schulter am Arm gepackt und mitgezogen wurde.
 

Hilflos!

Anders konnte man Sallis Zustand nicht beschreiben.

Gefesselt und geknebelt, musste sie tun was von ihr verlangt wurde und es gab nichts was sie dagegen tun konnte.

Kein brauchbarer Gedanke schlich sich in ihren Verstand, dessen einziger Antrieb darin bestand den Körper am Leben zu erhalten.

An Rebellion oder gar Flucht war eben sowenig zu denken wie an die Tatsache das man sie immer weiter die Treppe hinunter führte.

Anfangs noch nobel und hochwertig, veränderte sich die Einrichtung bei betreten des unteren Stockwerkes gravierend.

Kalte dunkel Wände die von offenliegenden Rohren und elektrischen Leitungen durchzogen wurden und die stark an einen Horrorfilm erinnerten.

Hier her wurde man gebracht wenn man nicht wollte das andere die Schreie hörten!

Nach einem langen geraden Gang und einer kleinen Abzweigung, kam Salli und ihr Begleiter an eine Eisentür die Viktor ohne anzuklopfen aufdrückte.
 

„Wie oft muss ich denn noch sagen, das ich hier nicht unangemeldet gestört werden will!“ Knurrte eine männliche Stimme aus dem inneren des Raumes. Wie in eine andere Welt eintretend, passte dieser Ort nicht zu dem Rest des Hauses, geschweige den des Ganges durch den Salli gerade noch geführt wurde.

Steriles weiß, gepaart mit viel Glas und hellem Licht, ließen alles futuristisch und hoch sensibel wirken. „Also bitte was ist so wichtig, das …..!“ Der Mann der so unerfreut über das Eintreffen der beiden Personen war, unterbrach sich augenblicklich, als er von seinem Arbeitsplatz absah und sich umdrehte. „Oha!“ War alles was der blonde Mann von sich gab, als er Viktor und Salli erblickte.

Die zuerst erboste Miene verwandelte sich binnen einer Sekunde von erstaunen zur reinen Freude. „Na sie mal einer an!“ Grinste Brandly breit und erhob sich von seinem Platz. „Wen haben wir denn da?“ Kam er auf Salli zu die bei dem Anblick des Dr. angestrengt den Kopf hob und innerlich verzweifelte. „Ähm..?“ Überlegte er fieberhaft, sah sich rasch im Raum um und war wohl auf ihre Ankunft nicht vorbereitet. „Bring sie auf den Stuhl!“ Wies er nun Viktor an und deutete mit den Augen auf einen Stuhl der aussah wie der eines Zahnarztes.
 

Gegen ihre Fesseln zerrend, wurde Salli augenblicklich in die Richtung gedrückt und mit scheinbar wenig Kraftaufwand des Anzugträgers zum setzten gezwungen.

Viktor sprach wie die letzten Minuten keinen Ton, vollzog lediglich seine Anweisungen und tat dies mit ausdrucksloser kalter Miene die einem direkt unter die Haut ging.

„Fixiere sie irgendwie! Nicht das sie mir nochmal wegläuft!“ Sprach Brandly und eilte hektisch in seinem Arbeitszimmer auf und ab.

„Sie haben 15 Minuten!“

„Was?“ Zischte er auf die Nachricht von Viktor und drehte den Kopf ruckartig zu dem Mann.

„15 Minuten.“ Wiederholte er ausdruckslos und band Sallis gefesselte Hände mit einer Rolle medizinischen Klebeband das er von einem der Tische des Dr. nahm an der Lehne des Stuhles fest. Sich anfangs noch etwas dagegen sträubend, zwang ein einziger Blick von Viktor Salli dazu ihren Widerstand aufzugeben.

Tief und vielsagend war er gewesen!

Ein Blick der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ und den Salli bisher nur als Aberglaube abgetan hatte.

Leise gegen das Band auf ihren Lippen wimmernd, ließ Salli es geschehen das sie auf dem Stuhl festgebunden wurde, während Brandly wieder zu ihr kam.

„15 Minuten! Was denkt er sich soll ich in der kurzen Zeit erreichen?“ Brummte der Dr. und warf Viktor einen kurzen Blick zu, den der große nicht weiter beachtete. Sich von Salli abwendend, ging er zur Tür und blieb noch einmal stehen.

„15 Minuten! Und es wäre besser wenn Sie pünktlich sind!“ Setzte er nach und ließ Salli mit dem blonden alleine zurück.

„Wäre besser wenn Sie pünktlich sind!“ Äffte er den großen nach und zog ohne noch einmal auf Salli zu sehen eine Spritze aus einem Schubfach. „Du bist ein echtes Ärgernis! Weißt du das?“ Brummte er Salli an und rammte ihr ohne Vorwarnung die Spritze in den Unterarm. Aufkeuchend zog Salli sich auf diese Attacke zusammen und konnte vor Schreck nicht den Blick von der Nadel abwenden die ihr Blut aus den Adern zog. „7 Testversuche und du bist die einzige bei der es nicht wirkt!“ Sprach er weiter und redete in der Eile wohl mehr mit sich selbst. „Bei keinem gab es Komplikationen. Und dann kommt dieses verwöhnte Langleybalg und ruiniert meine gute Quote! Aber ich werd schon herausfinden was bei dir schiefgegangen ist.“

~Ich muss das Blut untersuchen! 15 Minuten. Dieser Schwachkopf von Russe. Ohne genaue Diagnose kann ich nicht ausschließen, das es weitere Vorfälle geben wird.~

Die Augen schließend, schmerzte Sallis Kopf beinahe so unerträglich wie ihr Arm aus dem der Dr. ebenso unsensibel die Nadel wieder herauszog. ~drei Tage! Drei verdammte Tage~ „Weißt du eigentlich was für einen Ärger du mir machst?“ Brummte er immer noch aufgebracht und sah bei dieser Frage abwartend direkt zu Salli.
 

Was sollte sie darauf Antworten?

Erstens konnte sie nicht sprechen und zweitens hatte sie nicht die leiseste Ahnung was er überhaupt von ihr wollte.

„Boston, New York und wieder Boston! Seit drei Tagen werde ich nur deinetwegen von einer Stadt in die andere verfrachtet, während man nebenbei noch von mir verlangt das ich das Projekt zu Ende bringe.“ Zischte er nun regelrecht und brachte Sallis Blut zu einem Gerät das dem von Simmons in der Shieldbasis sehr ähnelte. „Und kaum da man endlich in der Lage ist ein kleines Mädchen hier her zu bringen. Da zerrt man mich schon wieder von hier weg. Aber keine Panik! Wenn ich wieder komme, haben wir alle Zeit der Welt!“ Lachte er verschluckt und ging zu einem Telefon das auf einem Tisch stand. „Ich brauche hier unten jemanden!“ Gab er mit einfachen Worten durch die Leitung nachdem er den Hörer an sein Ohr gehalten hatte. „Ja jetzt! Ich muss los und ich will sie hier nicht alleine lassen!“ Brummte der Dr. in das Gerät und sah dabei zu Salli. „Gut!“ Beendete er das Gespräch, legte auf und ging wieder im Raum umher um sich einige Dinge zusammenzusuchen.
 

Er wirkte in seinem Tun irgendwie? Zerstreut!

Das war das treffendste Wort für das momentane Verhalten von Brandly, dessen Hektik Salli nicht nachvollziehen konnte.

Wusste er nicht das man sie her bringen würde?

Und wenn, wohin musste er so schnell, das er sie dafür zurücklassen musste?

Sallis Kopf dröhnte ununterbrochen und der Gedanke das man sie hier alleine mit wer weiß wem lassen würde, schlug sich stark auf ihr Gemüt nieder.

Sie hatte bereits Angst, doch mit den neu dazugekommenen Sorgen um ihren Vater wurde diese sogar noch gesteigert.

„Nicht das es dich interessieren sollte! Aber ich werde nicht al zulange weg bleiben!“ Grinste Brandly ihr beinahe hinterhältig ins Gesicht, nachdem er direkt vor ihr stehen geblieben war. „Und bis dahin!“ Setzte er nach und wand sich zurück, als die Tür zu diesem Raum aufgedrückt wurde. „Lauf nicht weg!“ Flüsterte er nun beinahe und hatte sich dabei noch etwas mehr zu ihr gebeugt.
 

Die Augen zusammendrückend, war Salli froh als sich der Dr. endlich von ihr weg und hin zur Tür bewegte. Doch mit dem Blick auf die Tür, als Salli die Augen wieder öffnete, kam die bittere Erkenntnis das der blonde Mann vielleicht doch die bessere Gesellschaft gewesen wäre.

schlimmer als warten

20 Minuten!

20 verdammte Minuten seines Lebens die unerträglicher nicht hätte sein können.

Wie ein wahnsinniger war Clint durch den nächtlichen Verkehr Bostons gefahren nur um nach wenigen Minuten durch eine Nachricht von Natasha zurückberufen zu wurde.

Was genau er sich dadurch erhofft hatte Bobbi und Trip einzuholen, wusste er selber nicht.

Er wusste nur das er irgendetwas unternehmen musste!

Jetzt aber fühlte er sich unheimlich nutzlos und auch da er von Natasha die neben ihm vor dem Wagen stand gerade informiert wurde, so änderte es nichts an seiner Haltung.

„Hörst du mir überhaupt zu?“ Wand sich die Agentin verärgert an ihn und stieß ihn gegen die Schulter.

„Ja doch!“ Knurrte er zurück, drehte sich und legte beide Arme auf das Dach des Wagens. „Aber was interessiert mich die Tatsache das die Männer die den Saal gestürmt haben nur eine Ablenkung waren.“

„Es sollte dich interessieren! Immerhin wissen wir jetzt das die drei Entführer vermutlich von Wolkow engagiert wurden. Ihr Plan war gar nicht so dumm.“

Gestand die Agentin und ließ Clint seinen Blick zu der Rothaarigen springen.
 

Er hasste manchmal Natasha für ihre Begeisterung für die Pläne anderer Leute. Sie sah dabei nie einen Unterschied ob derjenige dabei gutes oder schlechtes tat. Sie konnte sich einfach nur für die bis ins kleinste Detail geplanten Vorgänge begeistern die sich jemand ausgedacht hatte.

Wie sich schnell herausgestellt hatte, hatten die drei Entführer eine ganze Horde von Kleinkriminellen damit beauftragt den Saal zu stürmen, die Menschen dort als Geiseln zu nehmen und im verlauf dafür zu sorgen das niemand vorzeitig abhauen konnte.

An und für sich schon keine schlechte Idee, aber durch und durch perfide wenn man bedachte das die Waffen der Männer nicht echt waren und sie nur vor Ort bleiben mussten, um als Kanonenfutter herzuhalten.

Die Entführer opferten sozusagen ihre Männer nur um selber genügend Zeit zu haben um abzuhauen.
 

Das alles bedeutete zwar das die Agenten vor Ort die Männer schnell und ohne großen Schaden ausschalten konnten, dennoch interessierte es Clint reichlich wenig.

Warum auch, wenn von Salli immer noch jede Spur fehlte und er hier gezwungen war abzuwarten.

Die ersten zehn Minuten waren schon anstrengend gewesen, aber mit jeder Minute mehr, wuchs der Abstand zwischen ihm und Salli und die Gefahr das ihr etwas passiert sein könnte wuchs dadurch ins Unermessliche. Dazu kam das man die verlorene Zeit auch irgendwie wieder rein holen musste.

„Ich frag dich das zwar nur ungern! Aber da du mir keine genaue Antwort gegeben hast..“ Die Agentin mit einem einfachen Blick zum Schweigen bringend, drehte er sofort den Blick wieder gerade aus und ließ die rothaarige seufzend sich gegen das Auto lehnen. „Hat sie irgendwas erwähnt warum man auch hinter ihrem Vater her sein könnte?“ Fragte sie dennoch und beobachtet die zahlreichen Polizisten und Rettungskräfte wie sie immer wieder aus und in das Hotel gingen.

„Nein!“ Knurrte er erneut und fuhr sich über den Hinterkopf als er erneut Natashas Blick auf sich spürte.

„Es ist nur, das ich dich sehr gut kenne Clint! Und daher sehe ich dir immer genau an, wenn du irgendwas blödes gemacht hast! Also! Sagst du es mir gleich, oder soll ich...“

„Nicht jetzt Tasha!“ Unterbrach er sie und drehte sich mit verschränkten Armen wieder nach vorne. „Bringen wir das hier hinter uns. Danach kannst du mir meinetwegen Löcher in den Bauch fragen. Aber bis dahin..“ Unterbrach er sich selber und vermied es den Blick der Agentin standzuhalten.
 

„Na meinet wegen!“ Seufzte die Agentin erneut und ging einen Schritt. „Wie siehts aus! Hat irgendeiner was neues? Skye?“ Wand sie sich mit einem Finger am Ohr an die anderen Agenten und dabei gezielt an die Hackerin.

„Nein!“ Antwortete die brünette und klang dabei sehr gedrückt. „Die Überwachungskameras in Sektor 4 haben zwar das Kennzeichen, aber der Wagen ist nicht registriert. Auch sonst kann ich keine brauchbaren Informationen finden.“

„Und das Signal?“

„Bisher nich..... Wartet!“ Unterbrach die Hackerin ihr Gespräch und ließ Clint sofort zu Natasha sehen. „Hab es!“ Sprach Skye zuerst sehr nüchtern, wurde aber schnell lauter und dringlicher. „Signal ist wieder vorhanden!“
 

„Wo?“ Fragte Clint und rannte sofort um den Wagen herum um sich ans Steuer zu setzten, während Natasha sich bemühte rechtzeitig in den Wagen zu kommen.

„Etwas außerhalb der Stadt. Ich geb Euch die genauen Koordinaten!“ Gab sie hektisch durch und bekam durch ihr Position nicht mit wie die beiden Agenten vor Ort keine Sekunde verloren.
 

„Das ist 20 Minuten von hier. Wie schnell...?“ Wand Natasha sich an den Bogenschützen als dieser den Wagen durchstartete und mit quietschenden Reifen losfuhr.

„Ich schaff das in 10.“ Grinste er angestrengte und drückte bereits das Gas durch, während die rothaarige neben ihm mit dem Team die Lage klärte.
 


 

Salli schluckte als sie auf die Tür sah und einen grimmig dreinblickenden Mann darin stehen sah, der ihr mit einem einzigen Blick verdeutlichte, das er hier nicht sein wollte.

Er war nicht sonderlich groß, aber schwer und bullig, was ihm mit seinen kleinen Augen recht verschlagen wirken ließ.

Nachdem der Dr. die Tür hinter sich geschlossen hatte und Salli mit dem Mann alleine war, murmelte er irgendetwas auf Russisch und verzog dabei missbilligend das Gesicht.

Er wollte hier scheinbar wirklich nicht sein!

Salli kurz aus den Augen lassend, ging er leicht zur Seite, zog sich einen Stuhl zurecht und ließ sich auf ihm nieder. Beinahe erleichtert stieß Salli dabei die Luft aus ihren Lungen, da der Mann nicht die Anstalten machte näher zu ihr zu kommen.
 

Salli saß bisher noch nicht lange auf diesem Stuhl. Nicht mehr als ein paar Minuten wenn sie genauer darüber nachdachte, aber ihr Zeiteinschätzung litt stark untere ihren Kopfschmerzen.

Es konnten daher auch gut Stunden vergangen sein!

Immer wieder auf den Mann neben der Tür sehend, hatte dieser sein Handy zur Hand genommen und tippte scheinbar wahllos darauf herum. Nur gelegentlich warf er ihr einen Blick zu, was lediglich geschah um sich zu vergewissern das sie sich nicht spontan Entmaterialisieren hatte.

Gerade an dem Punkt an dem sich so etwas wie Normalität in all dem Chaos gebildet hatte, da wurde Salli sowie der Mann aufgeschreckt, als die Tür zur Rechten des Mannes schwungvoll aufgedrückt wurde.

Sofort sich aus seiner sitzenden Position erhebend, trat der Mann vor die Tür und positionierte sich so das Salli zuerst nicht erkennen konnte wer sich da so rabiat eintritt verschafft hatte.

Der Kerl murmelte irgendetwas auf Russisch, wodurch sie nicht das geringste verstehen konnte. Aber nachdem der zweite Mann sich zu Wort meldete und der erste sich zurück zu ihr wand und den Blick preisgab, da erkannte Salli nicht nur die Gefahr.

Sie lähmte sie regelrecht!

Mit freiem Blick auf die Tür und auf den Mann der zu ihr sah, trieb die Panik Salli an und ließ sie keuchend an ihren Fesseln zerrend.

Warum?

Warum er?

In einem Haus voller Russen, warum musste da ausgerechnet er ihr unter die Augen kommen?
 

Jegor!

Ein Mann den sie nie wieder vollständig aus ihrem Kopf bekommen würde und der sie jede Nacht im Schlaf heimsuchte.

Genau dieser Mann stand nun in der Tür und sah sie mit einem Blick an der ihr die Tränen in die Augen trieb.

Beide unterhielte sich angestrengt, beinahe verhandelnd, während sie immer wieder zu ihr sahen. Salli verstand kein Wort, aber auch so konnte sie sich denken was Jegor hier wollte. Sein Grinsen und seine blau unterlaufenen Augen sowie das weiße Pflaster über seiner Nase machten es deutlich.

Jegor wollte Rache!

Clint hatte ihm so wie er aussah die Nase gebrochen, aber was interessierte sie diese Tatsache im Anbetracht das ihr größter Albtraum sie als sein Opfer auserkoren hatte.

Erneut gegen das Klebeband an ihren Händen zerrend, schnürte es sich nur fester, während Salli beobachtet wie Jegor dem Mann etwas in die Hand drückte.

Panisch die Augen aufreißend, erkannte Salli das Jegor dem Mann gerade Geld in die Hand gedrückt hatte, das dieser nun grinsend durchzählte und darauf einsteckte. Ihr noch einmal einen Blick zuwerfend wand er sich schlussendlich zur Tür und ließ Salli mit ihrer Verzweiflung und Jegor alleine zurück.
 

~nein! Nein, nein, nein~ Dachte Salli, als die Tür zurück ins Schloss fiel und Jegor sich langsam auf den Weg zu ihr machte. Immer noch versuchte Salli dabei verzweifelt an ihren Fesseln zu zerren, während sie aus Panik nicht den Blick von dem Russen nehmen konnte.

„Hallo meine Süße!“ Grinste er immer noch, blieb zwei Schritte vor ihr stehen und hob demonstrativ das Kinn.

Er genoss was er hier tat!

Das konnte Salli deutlich in seinen Augen erkennen, aber abgesehen von dem Spaß den sie dort sehen konnte, da sah sie noch etwas anderes.

Und das pumpte ihr das Adrenalin direkt in die Adern.
 

Wie ein Tier das seine Beute im Auge hatte, sah Jegor auf sie herab, leckte sich genüsslich über die Lippen und zog darauf einen Mundwinkel in freudiger Erwartung nach hinten. „Wenn du wüsstest wie sehr ich mich darauf freue!“ Gab er kehlig von sich und begann damit langsam um sie herumzuschleichen.

Unfähig sich zu bewegen, blieb Salli nichts anderes übrig als es geschehen zu lassen wie er sie mit seinen Blicken malträtierte.

Erst als er eine von ihren losen Haarsträhnen zwischen seine Finger nahm und sie spielerisch hindurchfahren ließ, zog Salli den Kopf zur Seite.

Ohne Vorwarnung erhielt Salli die Konsequenzen ihrer Rebellion zu spüren, als er ausholte und ihr seine Rückhand mitten ins Gesicht donnerte.

„Vedma!“ Zischte er, fing Sallis Gesicht das zur Seite geschwungen war mit einer Hand ein und zwang sie ihn anzusehen.

Am ganzen Körper zitternd, öffnete sie die Augen und erkannte doch nur Jegors zufrieden grinsende Grimasse vor sich. „Oh ich werde das hier so genießen!“ Lachte er dumpf und fischte nach etwas in seiner Hosentasche, während er Salli immer noch zwang ihn anzusehen.

Panisch und nervös, versuchte sie zwar erneut ihren Kopf aus seinen Griff zu ziehen, aber gegen seine Stärke hatte sie einfach keine Chance. Sie war ihm ausgeliefert und nichts und niemand konnte ihr helfen. „Aber zuerst!“ Grinste er wieder, zog seine zweite Hand ebenfalls zu ihrem Gesicht hoch und wollte ihr scheinbar präsentieren was er darin hatte.

Sallis Blick trübte sich kurz, als er das Springmesser in seiner Hand ausfahren ließ und ihr die Klinge direkt unter die Nase hielt. Noch einmal sich gegen seinen Griff während, fackelte er diesmal jedoch nicht lange und drückte ihr die Klinge mit der Spitze voran gegen das Klebeband an ihrem Mund. „Ich an deiner Stelle würde mich jetzt nicht bewegen!“ Raunte er regelrecht und begann damit langsam die Klinge unter das Klebeband zu schieben.

Wie hypnotisiert auf das Messer sehend, wagte es Salli nicht auf nur ans Luft holen zu denken. Sie spürte das kalte Metall an ihrer Haut, fühlte wie es sich immer weiter voran drückte und so ihre Fesseln immer mehr von ihren Lippen hob. Endlose Sekunden vergingen bis es Jegor wohl zu lange dauerte und er das Messer mit einem Ruck nach vorne zog.

Keuchend zuckte Salli zusammen, spürte einen Teil des Bandes abreisend und wurde aus ihre Panik geschleudert als Jegor den Rest des Klebebandes mit einem Ruck abzog.
 

Nach Luft schnappend, war dieses Gefühl als das Band ihre Lippen verließ befreiend, aber Salli konnte es nicht genießen. „So und jetzt!“ Grinste Jegor erneut und eher es Salli mitbekam was er machte, durchtrennte er mit einem Ruck die Fesseln die Viktor ihr angelegt hatte. „Will ich das du für mich schreist!“ Knurrte er, nahm seine Hand von ihrem Kiefer, legte sie stattdessen auf ihren Oberarm und riss sie vom Stuhl auf.

„Nein!“ Keuchte sie erschrocken und taumelte einen Schritt auf Jegor zu, nachdem er sich zurück bewegt hatte.

Sallis Hanggelenke waren noch immer miteinander verbunden und so besaß sie nichts das sie hätte gegen ihn einsetzten könnte.

Mit einem weiteren Ruck drückte er sie gegen den naheliegenden Tisch, dessen darauf verstreute Utensilien durch den Aufprall teilweise herunter fielen. „Nein!“ Wurde sie diesmal etwas lauter, als ihr die Flucht zurück genommen wurde und sie zu ihrem entsetzen Jegors Hand auf ihrer Hüfte spürte. Ein Schauer durchfuhr ihren Körper und ließ ihn sich unweigerlich zusammenziehen als er seine Hand weiter nach oben wandern ließ.

Sich einen weiteren Schritt zu ihr drängend, war Jegor Salli so nahe das er sie teilweise auf den Tisch drückte. Seine Hand von ihrem Arm nehmend, krallte er sich damit an ihren Haaren fest, zog ihren Kopf in den Nacken und leckte ihr mit einem grollen den Hals hinauf.

Schreiend versuchend, ihn von sich zu drückend, fehlte Salli einfach die Kraft um wirklich etwas zu bewirken, aber sie wollte sich nicht mit diesem Schicksal abfinden.

„Ja! Schrei!“ Lachte er kehlig und wollte gerade mit seinem Spiel weiter machen als ein knall ertönte.
 

Dumpf und weit weg, schaffte dieses Geräusch dennoch Jegor aufsehen zulassen. Nur einen Moment lang und da sich nichts weiter tat, drehte er den Kopf wieder zu Salli und drückte sich noch etwas mehr gegen sie.

Seine Hand wieder auf Wanderschaft begebend, knallte er ein weiteres Mal und keine drei Sekunden später donnerte es gegen die Tür.

Mürrisch von Salli absehend und sich nach hinten drehen wurde die Tür im selben Moment aufgedrückt und der Mann von vorhin stand darin.

Hastig etwas auf Russisch von sich gebend, verzog Jegor auf diese Störung nur den Mund und wand sich wieder Salli zu.

Zwei weitere Sätze und der Mann in der Tür, zog eine Waffe und ging ohne die Tür wieder zu schließen davon.

Bedrohlich knurrend, sah Jegor derweil Salli in die Augen, nachdem er ihre Haare etwas locker gelassen hatte und schien zu überlegen. Sein Blick richtet sich noch einmal auf die nunmehr verlassene Tür, während Salli sich immer noch verzweifelt versuchte sich zu wehren.

Zwecklos wie bisher, schien Jegor dies nicht einmal ernst zunehmen.

„Ich las mir meinen Spaß nicht nehmen!“ Knurrte er, ging einen Schritt von Salli zurück, packte sie am Arm und zog sie ohne große Umschweife hinter sich her.
 

Mehr taumelnd als laufend, musste Salli ihm folgen und fand sich keine drei Sekunden später auf dem Gang wieder.

Ein weiterer Knall ertönte und Salli war sich nicht ganz sicher, aber es könnten auch Schüsse gewesen sein. „Halt still!“ Brüllte er plötzlich und donnerte Salli mit dem Rücken gegen die Wand als er an einer eisernen Tür stehen geblieben war. Die Luft aus ihren Lungen verlierend, schnappte Salli sie sofort zurück und sah zu Jegor der die Tür aufdrückt und sie mit sich in den Raum zerrte.

Das Licht anschaltend, war dieses Zimmer etwas das nicht einmal den Namen Zelle verdient hatte.

Ein kleiner Raum mit gerade 8qm, dessen einziger Inhalt ein kleiner Holztisch und ein Stuhl war und dessen Wände aus blankem Beton bestanden. Die einzelne Glühbirne gab dreckiges Licht von sich und erhellte die dunklen Flecken auf dem Boden die aussahen als hätte dort jemand rote Farbe hin getropft die längst eingetrocknet waren.

Bei dem Gedanken das es sicherlich keine Farbe war die hier auf dem Bode lag, drehte es Salli den Magen um.

Ihr blieb allerdings keine Zeit um sich darüber Gedanken zu machen, da Jegor sie gegen den Tisch drängte und der Tür einen Ruck mit dem Fuß gab. Diese schwang zurück, war aber so schwer, das sie sich nicht gänzlich verschloss. Ein Spalt blieb offen und ließ weiteres Licht in den Raum fallen, während Jegor sich mit grimmiger Miene erneut zu Salli begab. „Wir haben nicht viel Zeit!“ Brummte er, packte Salli unerwartet erneut an den Haaren und drückte sich so gegen sie das sie wie gerade eben nicht von ihm abweichen konnte. „Aber ich brauche nicht viel davon!“ Lachte er und begann damit Salli mit einer Hand das Kleid die Beine hinaufzuschieben.

Schreiend und voller Panik, drückte die blonde so fest sie konnte gegen ihren Peiniger und schaffte es lediglich ihn zum Lachen zu bringen. Sie fühlte seine Finger auf ihrer Haut und in einem Moment in dem sie glaubte sich der Verzweiflung hingeben zu müssen da hörte sie ein leises Pfeifen. Wie ein Lufthauch der mit enormer Geschwindigkeit an ihr vorbeizischte, war dieses Geräusch so schnell verschwunden wie es gekommen war. Noch eher sie begriff was das zu bedeuten hatte, merkte Salli jedoch, das Jegor angehalten hatte und sich nicht mehr rührte. Mit starrem Blick in ihre Augen waren sie plötzlich kalt und leer, was Salli nutzte um ihn erneut von sich zu drücken.

Die blonde erkämpfte sich einen kleinen Spalt und war so voller Angst, das ihr ein weiterer Schrei entglitt, als Jegor direkt vor ihr zusammenbrach und reglos auf dem Boden liegen blieb.
 

Keuchend sich sofort zurückziehend, stieß Salli den Stuhl um und konnte nicht den Blick von Jegor nehmen der leblos auf dem Boden lag und einen Pfeil in seinen Hinterkopf stecken hatte.

Strike Team delte

Sallis Atmung erhöhte sich als sie immer noch zurückwich und es schaffte von dem Toten auf zur Tür zu sehen.

Zwei Sekunden in denen das Licht ihre Sicht undeutlich machte, aber es ausreichte um sie erkennen zu lassen wie sich jemand schnell auf sie zu bewegte.

Panisch sich weiter zurück begebend, stieß sie mit dem Rücken gegen die Wand, als die Tür aufgedrückt wurde.

Bereits als die blonde den Pfeil in Jegor Kopf gesehen hatte, wusste sie wer zu ihr kommen würde, aber die Angst sich doch zu täuschen war groß.
 


 

Seine Fahrt war rasant!

Natasha die neben ihm saß, sagte zwar kein Wort, aber auch so konnte Clint anhand ihrer Haltung erkennen, das sie froh war als sie ihr Ziel erreicht hatten.

„Ganz wie in alten Zeiten?“ Hatte sie ihn gefragt, als sie ihre Waffen durchlud und gemeinsam mit ihm aus dem Wagen stieg, den er etwas abseits des großen Anwesens geparkt hatte.

„Ganz wie in alten Zeiten!“ Bestätigte er, während er seinen Köcher überlegte und den Bogen in die Hand nahm.
 

Sie waren bislang nur zu zweit und die verlorene Zeit so weit wie möglich wieder einholend, entschieden sich die beiden Agenten für eine Vorgehensweise, die sie schon oft vollzogen hatten.

Eine oder mehrere Geiseln aus einem Haus zu befreien in dem dutzende von Angreifern auf sie warteten, war nichts Neues für beide. Jeder normale Bundesagent oder Polizist, würde sofort Verstärkung anfordern, aber Clint und Natasha verzichteten bewusst darauf.

Gewissermaßen waren sie diejenigen die als Verstärkung gerufen wurden, wann immer es brenzlig wurde. Daher hieß der Plan wie schon oft, rein und jeden unschädlich machen der sich ihnen in den Weg stellte.

Das mochte vielleicht in mancher Hinsicht gefühlskalt und brutal wirken, aber wenn man genau wusste, das Verhandlungen zu nichts führen würden, dann war der Angriff die beste Möglichkeit.
 

Gemeinsam sich schnell und unauffällig über den Zaun begebend, kamen beide nach wenigen Momenten an eine passende Stelle um das Haus zu betrete.

Sich mit den Händen einige Signale mitteilend, spannte Clint seinen Bogen und zählte wie seine Partnerin die Sekunden ab bis es losgehen würde.

Natasha die eine Blendgranate durch die unbewachte Hintertür geworfen hatte, machte den ersten Schritt in das Innere als der Knall verebbt war und nun jeder in dem Haus wusste das sie angegriffen wurden.

Jetzt hieß es nur noch schnell sein!

Gezielt und professionell, durchkämmten sie jedes Zimmer auf ihren Weg und schalteten dabei jeden Angreifer aus der sich ihnen in den Weg stellte.

Ein gutes Dutzend waren es bis jetzt gewesen.

Allesamt Männer in schwarzen Anzügen, die gegen die beiden erfahrenen Agenten nicht viel ausrichten konnten.

Nur einmal spitzte sich die Lage zu, als zwei der Männer sich mit schweren Maschinengewähren verteidigen wollten. Während des Kampfes ging die komplette Einrichtung des Zimmers flöten in dem Clint und Natasha sich zurückziehen mussten.

Sich erneut mit Handzeichen verständigend, trennten sich beide Agenten in zwei Richtungen auf und während Natasha mit einem Trick beide aus der Deckung zwang, erledigte Clint mit seinen Pfeilen den Rest.
 

Sich wieder in einem der Zimmer treffend, war es seltsam ruhig geworden.

Beide wussten das in dem Haus mit noch mehr Angreifern zu rechnen war, aber für den Augenblick schienen sie sich neu Organisieren zu müssen.

In Deckung gehend, lud Natasha neu durch, während Clint einen neuen Pfeil auflegte.

„Wir sollten uns aufteilen! Die Räume sind alle miteinander verbunden. Wenn wir länger zusammenbleiben, erlauben wir ihnen zu viel Spielraum!“ Flüsterte Natasha und gab ein paar Anweisungen an das Team durch, das nur noch wenige Minuten entfernt war.

Als Antwort nickte Clint lediglich, als ein Schrei den Bogenschützen aufhorchen ließ.

Er war gedämpft, hallte nur leise zu beiden hindurch, aber beide erkannten nicht nur das es sich bei dem Schrei um den einer Frau handelte. Sie erkannten auch von wem er kam. „Ganz ruhig!“ Stoppte die Agentin ihren Partner, der sichtlich angespannt die Zähne zusammenbiss und in ihren Augen den Versuch machen wollte blindlings nach der Frau zu suchen. „Werd jetzt nicht unvorsichtig Hawkeye!“ Zügelte sie ihn zusätzlich und änderte dennoch nichts an seiner Haltung. „Er kam aus östlicher Richtung! Such sie. Ich bleib hier und sicherer den Rückweg!“ Es war nicht üblich das sie die Führung des Teams übernahm, aber gerade schien sie die einzige von beiden zu sein, die noch vernünftig denken konnte. „Los!“ Beendete sie ihre Anweisung an den Bogenschützen, stieß sich vom Boden ab und begab sich weiter durch die Räume.

Zurück blieb ein Avenger der ihr einen kurzen Blick zuwarf, eher auch er um die Ecke spähte und sich seinen Weg nach Osten bahnte.
 

Keine fünf Schritte und er hörte ein weiteres Mal Salli schreien.

Etwas das sein Herz zum rasen brachte und eine Wut in ihm entfachte die keine Grenzen kannte.

Diese Wut trieb ihn an. Sie ließ seinen Gang beschleunigen und eher er sich versah, befand er sich auf einer Treppe die in den Keller führte.

Die letzte Stufe erreichend, befand er sich in einem Gang wider, an dessen Ende er eine eiserne Tür erkannte die nicht komplett verschlossen war. Seinen Blick schärfend, spannte er sein Bogen unweigerlich etwas fester als seine Augen ihn deutlich Salli zeigten.

Die blonde befand sich in dem Raum der sich fast 15 Meter entfernt vor ihm befand. Er konnte ihr grünes Kleid sehen, aber er hörte auch ihre verzweifelten Laute.

Den Kopf minimal senkten, hatte Clint sein Ziel im Blick und ohne länger zu warten, schickte er seinen Pfeil voraus. Kaum da das Geschoss die Sehne verlassen hatte, da entfuhr der blonden ein erneuter Schrei, was ihm als Antrieb diente sich schnell zu ihr zu begeben.
 

Die Tür aufdrückend, zog er dabei die Beine von Sallis Peiniger zur Seite, doch es kümmerte ihn nicht.

Anhaltend fiel es ihm plötzlich unheimlich schwer sich weiter zu bewegen. Wie angewurzelt stand er in der Tür und sah auf Salli die panisch an der Wand vor ihm stand.

Es war seine Schuld!

Ihr Zustand war besorgniserregend und alles lag in seiner Verantwortung.

„Salli!“ Begann er, ging einen ersten Schritt auf sie zu und legte beim Vorbeigehen seinen Bogen auf den Tisch ab. Mit ruhigen Schritten ging er weiter, blieb knapp vor ihr stehen und beobachtete wie ihr Blick immer wider von ihm zu dem Mann auf dem Boden schwirrte.

~das ist alles meine Schuld~ Ging es ihn durch den Kopf und ließ Sallis Augen wider zu ihm wandern. „Ist schon gut Salli!“ Sprach er vorsichtig, nachdem sie ihr Lippen zusammengepresst hatte und gleichzeitig versuchte Luft zu bekommen. „Schon gut!“ Wiederholte er nur noch flüsternd und eher er sich versah, zog Salli sich an ihn, sowie er sie an sich drückte.

Ihren Hinterkopf umfassend, legte sie augenblicklich ihren Kopf gegen seine Brust und verlor ihren Sauerstoff durch ein Keuchen.

Aus dem keuchen wurde ein Japsen, ein Schniefen und ein krampfhaftes Versuchen ihren Körper unter Kontrolle zu bekommen.

Nichts von alledem schien Salli zu gelingen.

Sie hing in seinen Armen, bewegte sich keinen Millimeter und krallte sich regelrecht an sein Oberteil, während sie immer mehr ihren Tränen nachgab. „Schon gut!“ Wiederholte er abermals, strich ihr über den Rücken und war in dem Moment wütend wie froh zugleich.

Wütend auf sich und auf jeden einzelnen der ihr etwas angetan hatte und froh das sie überhaupt noch am Leben war.

Einen flüchtigen Blick nach unten auf Jegor werfend, wusste Clint was passiert wäre wenn er nicht rechtzeitig hier gewesen wäre. Eine Minute später und er hätte Salli!

Bei diesem Gedanken musste er den Kopf zur Seite ziehen um sich im Zaum zu halten. Unweigerlich drückte er die Frau in seinen Armen näher an sich, als stünde sein Leben davon ab. „Es tut mir leid!“ Setzte er nach, packte sie an den Wangen und zog ihren Kopf hoch um sie ansehen zu können. Mit seinen Daumen ihr die Tränen wegwischend, neigte er seinen Kopf etwas zu ihr und sah sie einfach nur an. „Scheiße Salli! Das ist alles meine Schuld!“ Versuchte er sich irgendwie zu entschuldigen, worauf sie den Kopf senkte und ihn leicht schüttelte.
 

Wie um alles in der Welt konnte sie ihm nicht die Schuld für all das hier geben?

Salli stand direkt neben eine Leiche, hatte gerade schreckliches durchgemacht und er hätte es mehr als verstanden wenn sie ihn einfach nur anschreien würde.

Aber sie tat es nicht!

Es war vermutlich dem Schock zuzuschreiben, und genau aus dem Grund löste er sich von ihr und nahm seinen Bogen wieder zur Hand.

„Ich muss dich hier raus bringen!“ Sprach er bestimmend, legte sich den Bogen über die Schulter und zog aus seinem Gürtel ein Messer mit dem er rasch ihre Fesseln durchtrennte. Den Rest des Klebebandes vorsichtig entfernend, steckte er das Messer wieder zurück und nahm stattdessen eine Waffe aus seinem Halfter. „Alles in Ordnung?“ Wand er sich an sie, nachdem er die Waffe überprüft hatte und hielt Salli wartend eine Hand entgegen. „Ich...“ Wollte er nachsetzen, als Salli seine Hand ergriff und bestätigend nickte. „Ich bring dich hier raus! Versprochen!“ Sprach er, nachdem er sie kurz erneut an sich gezogen und ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte.

~Gott was rede ich da? Als hätte ich mein letztes Versprechen halten können. Warum sollte sie mir glauben?~ Zweifelte er an sich selbst und setzte sich in Bewegung.
 

Salli tat was er von ihr verlangte!

Nicht weil sie es wollte, sie konnte einfach nicht anders.

Ihr ganzes Dasein funktionierte gerade nur indem sie alles auf ein Minimum beschränkte. Und in dieser Situation war Clint einfach jemand der ihr Helfen konnte, daher stellte sie keine Fragen.
 

Geführt durch den Gang und die Treppe hinauf, musste Salli hinter Clint stehenbleiben als auch er es tat.

„Natasha?“ Fragte er leise und mit einer Hand an sein Ohr. „Hab sie! Wie siehts bei dir aus?“ Fragte er weiter ohne das Salli eine Antwort der Agentin wahrnehmen konnte. „Geht klar!“ Beendete er das einseitige Gespräch, nahm Salli wider bei der Hand und stieß mit dem Fuß die Tür auf. Sich mit der Waffe im Anschlag geübt durch die Räume begebend, traten sie nach wenigen Momenten in ein Salon ähnliches Zimmer. Auf den ersten Blick war es verlassen, wodurch Clint seine Waffe etwas lockerte nur um diese Entscheidung im nächsten Moment zu bereuen.

Mit einem zischenden keuchen, trat einer der Männer im Anzug durch eine Nebentür in das Zimmer und war so gehetzt das er die beiden Personen beinahe übersehen hätte.

Salli spitzer Schrei ließ ihn zu den beiden sehen und in dem Moment in dem der Mann seine Waffe auf beide richtete, da erklang ein weiteres Brüllen aus der Richtung aus der er gerade gekommen war. Der Blick des Mannes wanderte ungehindert etwas zurück und erkannte wie Salli und Clint die rothaarige Agentin die sich mit einem leichten Sprung direkt vor ihm vom Boden abstieß.

Mit einem Mix aus Tritt, Stoß und Schlag, hing Natasha auf dem bulligen Kerl und brachte ihn mit nur dieser einen Aktion zu Fall.

Keuchend mit dem Kopf auf dem Boden aufschlagend, verdrehte der Mann die Augen und war mehr bewusstlos als zurechnungsfähig.

„Hey!“ Grüßte die Agentin nachdem sie sich vergewissert hatte das ihr Ziel keine Bedrohung mehr darstellte und erhob sich vom Boden. „Alles klar?“ Fragte sie in Sallis Richtung die sich mit ihrer zweiten Hand an der von Clint geklammert hatte und zusätzlich etwas hinter ihm in Deckung gegangen war. „Ich denke das war der letzte!“ Wand sich die rothaarige an Clint der den Mundwinkel leicht verzog und seine Waffe herunternahm.

„Dann ist er nicht hier?“ Stellte er eher beiläufig fest und ließ Salli von dem Mann auf dem Boden aufsehen.
 

Was war hier nur los?

Tief die Luft einatmend, versuchte Salli wieder Herr über ihren Körper zu werden, was ihr nur langsam gelang. Zu viele Gedanken auf einmal strömten auf sie ein und unter ihnen waren auch immer mehr die von Clint und Natasha.

„Nein! Keiner der beiden wie es aussieht!“ Bestätigte die Agentin und gab dem Mann unter ihr einen kleinen Stups mit dem Fuß, worauf dieser sich stöhnend zu Wort meldete. „Aus dem bekommen wir wohl nichts raus!“ Seufzte sie und sah wieder zu Clint. „Hat sie was gesagt?“
 

Salli verstand nicht sofort was sie meinte, aber nachdem Clint seinen Blick ebenfalls zu ihr wandern ließ, trafen auch seine Gedanken gezielt zu ihr.

~ob sie was weiß? Ich hatte noch keine Gelegenheit sie zu fragen? Gott ich muss sie hier raus schaffen~ Den Kopf senkend und ihn kurz zur Seite fahrend, stach der Schmerz Salli geradewegs in den Hinterkopf.

„Salli!“ Wand er sich nun direkt an sie und sah ihr dabei fest in die Augen. „Ist Wolkow oder Brandly hier irgendwo?“ Fragte er und vertiefte seinen Blick in ihre Augen, was ihr deutlich machte das diese Frage sehr dringlich war, aber sie konnte nur mit dem Kopf schütteln.

Sie wusste es nicht!

„Das Team ist gleich hier. Aber wenn wir nicht wissen wo die beiden sind, dann!“

„Salli! Erzähl mit was hier passiert ist. War Wolkow hier? Hast du ihn oder Brandly überhaupt gesehen?“
 

Diese Fragen ließen in Salli das wiedererkennen was hier geschehen war, nachdem man sie hier her gebracht hatte. Ihr viel Viktor wieder ein wie er sie zu Brandly in den Keller gebracht, aber auch das man ihren Vater mitgenommen hatte.

Nach Luft schnappend, richtete sie bei dem Gedanken den Kopf schwungvoll auf und legte sich eine Hand entsetzt vor dem Mund.

„Die....!“ Begann sie mit brüchiger Stimme und sah zwischen den beiden her. Salli brachte auf einmal kein Wort mehr hervor und gab dem Drang immer mehr nach ihrem Entsetzten freien Lauf zu lassen.

„Salli!“ Drängte Clint leicht und forderte das sie weitersprach.

„Die haben ihn mitgenommen!“ Keuchte die blonde mehr und presste ihre Lippen angestrengt aufeinander. „Die haben meinen Vater mitgenommen!“

„Wer? Salli wer hat deinen Vater mitgenommen? War es Wolkow?“

„Ich..!“ Begann sie erneut und versuchte verzweifelt in Worte zu fassen was sie wusste. „Ich weiß es nicht! Die haben uns getrennt. Mich hat man in den Keller gebracht und Dad...? Unterbrach sie weil sie nicht mehr konnte und weil sie nicht genau wusste was man eigentlich mit ihrem Vater gemacht hatte. „Wolkow war hier!“ Versuchte sie es erneut, da sie wusste das man ihrem Vater nur helfen konnte, wenn die beiden Agenten vor ihr so viel wie möglich Informationen besaßen. „Er hat zu einem seiner Männer gesagt er soll den Wagen vorfahren und Brandly musste gleich wieder weg, nachdem man mich zu ihm gebracht hatte. Aber ich weiß nicht wohin die sind!“ Erzählte sie und sah dabei immer wieder zwischen den beiden her um aus ihren Regungen mehr zu erfahren.

Beide waren allerdings lediglich angespannt und nachdenklich. Viel mehr Schlüsse konnte sie aber aus ihren Gedanken ziehen.
 

~wenn die weg sind, wird es schwer sein sie noch rechtzeitig zu finden! Verdammt ich hätte den Kerl nicht so zusetzen sollen~ Dachte Natasha und wand ihren Blick dabei leicht zu dem Mann auf den Boden.

„Schon gut Salli!“ Meinte Clind immer noch besorgt. „Zuerst müssen wir dich hier raus bringen. Deinen Vater finden wir schon!“ Versuchte er ihr Mut zu machen was seine und Natashas Gedanken unmöglich machten. ~das wird kaum möglich sein.~ Dachten beide beinahe gleich und ließen Salli ihre Hand um Clint fester zudrücken. „Hey ganz ruhig! Das wird schon wieder!“ Versuchte er erneut sie zu ermutigen, worauf sie gequält versucht zu Lächeln.

„Die haben meinen Vater!“ Meinte sie lediglich und sah zu Clint während ihre Gedanken auf eine Reise gingen das kein gutes Ende nehmen würde.

„Bringen wir dich erst einmal hier raus!“

Erneut die Lippen aufeinander pressend, war das vermutlich das beste was sie tun konnte, aber die Sorge um ihren Vater wuchs mit jeder Sekunde. Salli nickte zwar bestätigend und setzte sich sogar einen Schritt in Bewegung, aber ihr Körper begann sofort zu rebellieren.
 

Sie konnte hier nicht einfach weg, wenn sie eine Möglichkeit besaß um herauszufinden wo ihr Vater sein könnte!

enthüllt

Sich in einem Anwesen aufhaltend in dem Salli gerade noch als Geisel festgehalten wurde und in dem zahlreiche tote oder bewusstlose Männer verstreut lagen, war es eigentlich naheliegend diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen.

Aber Salli konnte nicht!

In ihrer Bewegung innehaltend, sah sie zurück zu dem Mann auf dem Boden der immer noch leise keuchende Geräusche von sich gab.

„Salli!“ Versuchte Clint sie zum Weitergehen zu animieren, worauf die blonde hoch zu Natasha sah.

~was hat sie?~ Fragte sie sich und sah verwundert zu Clint. „Komm schon Langley! Wir können hier nichts machen! Der Kerl gibt keinen Ton mehr von sich. Er wird nicht reden!“ Versuchte der Bogenschütze ihr klar zu machen und sah ihr dabei fest in die Augen.

Die Lippen fest aufeinander drückend, wägte Salli immer mehr in Gedanken ab, was sie machen konnte, aber ihr viel beim besten Willen nichts anderes ein.

„Vielleicht muss er das ja auch gar nicht!“ Gab sie von sich und sah beinahe schuldbewusst in Clints Augen.

~was soll das den bedeuten?~ Hörte Salli zwar Natasha in ihrem Kopf, doch löste sie nicht den Blick zu Clint. „Ich könnte...“

„Sag mal bist du wahnsinnig!“ Zischte Clint plötzlich und drückte ihr Hand fester. ~was soll das Salli! Mach jetzt nichts was du später bereuen wirst~

„Clint die haben meinen Vater!“ Versuchte sie ihn nun zu überzeugen und fand nur schwer den Weg aus seinem Blick.

„Genau! Und es ist unserer Aufgabe ihn zu finden. Nicht deine!“ Zischte er weiter und wollte Salli hinter sich herziehen, was sie verhinderte indem sie sich aus seinem Griff wand.

„Aber....!“
 

„Verflucht könnte mich mal einer aufklären? Was zum Teufel geht hier vor?“ Knurrte Natasha und hatte lange genug diesem Spiel zugesehen.
 

„Salli?“ Drängte Clint ohne auf die Frage seiner Partnerin einzugehen. „Du kannst nicht...“

„Vertraust du ihr?“ Unterbrach die blonde den Agenten und sah von ihm ab zu Natasha die eine Augenbraue fragend nach oben zog.

„Das kann nicht dein Ernst sein! Du weißt am besten was beim letzten Mal passiert ist.“
 

„Leute!“ Brummte die Agentin noch einmal und verschränkte nun ernsthaft frustriert die Arme vor der Brust.
 

„Die haben meinen Vater! Und ich kann deutlich hören das ihr beide ihm keine große Chance gebt, wenn ihr nicht herausfindet wo er ist!“ Wurde Salli lauter und sah erneut flehend zu dem blonden Mann vor ihr der sich abschätzend über den Nacken fuhr.

„Wir finden einen anderen Weg!“ Wurde er nun leiser und trat wieder zu ihr um Salli eine Hand auf die Schulter zu legen.

„Du selbst hast gesagt das es erst aufhört wenn Wolkow und Brandly aufgehalten sind. Und ich will das es aufhört!“ Presste sie nun regelrecht hervor und ging einen Schritt zurück. „Also! Vertraust du ihr?“ Fragte Salli erneut und drehte sich dabei zu Natasha die deutlich unzufrieden über den Mangel an Informationen wirkte.

„Natasha?“ Wand sich nun Clint an seine Partnerin und gab durch diese eine Frage seinen Widerstand auf. „Es gibt da was, was ich dir sagen muss! Aber ich brauche dein Versprechen das du es für dich behältst!“
 

„Mein Versprechen?“ Gluckste die rothaarige amüsiert und spannte ihre verschränkten Arme noch etwas stärker an. „Wenn es darum geht, das du mir beichten willst, das du was mit der kleinen am Laufen hast, dann....“

„Natasha!“ Unterbrach Clint die Agentin und wirkte auf eine Art angespannt die sie noch nie an ihrem Partner gesehen hatte. Zu Salli sehend, fragte sich die rothaarige was hier gerade los war.

Sie hatte von Anfang an mitbekommen das Clint sich in der Gegenwart der jüngsten der Langleys untypisch verhielt. Anfangs tat sie es noch als harmlos ab, aber mit jedem neuen Tag erhielt sie mehr und mehr Einblicke in das Verhalten des blonden. Nachdem er Salli überstürzt nach New York gefolgt war, wusste sie aber deutlich das etwas nicht stimmte. Sie schöpfte zwar kurzzeitig Hoffnung als er sie zu Shield gebracht hatte. Doch bereits als sie Salli das erste Mal wieder sah nachdem sie zurück in ihrem Elternhaus war, da erkannte Natasha sofort das zwischen ihr und dem Bogenschützen mehr war.

Aber darum ging es hier jetzt nicht!

Der Blick in Clitns Augen verrieten es.

„Ok was geht hier vor?“

„Ich brauche dein Versprechen als Freund. Nicht als Shield Agentin und auch nicht als Partner. Ich muss wissen das ich dir vertrauen kann!“

„Was soll die Frage?“ Knurrte nun Natasha regelrecht und senkte bedrohlich den Kopf. „Willst du mich hier auf die Probe stellen oder was? Du weißt genau so gut wie ich das wir ohne gegenseitiges Vertrauen schon mehr als einmal draufgegangen wären. Also stell mir nicht so eine bescheuerte Frage!“

~Fragt der mich ernsthaft ob ich im vertraue? Er sollte mich besser kennen~
 

Das Natasha aufgebracht war, war so deutlich in ihrem Gesicht zu lesen, da brauchte Salli nicht einmal ihre Gedanken zu lesen.

Aber egal wie die Situation gerade war.

Salli fühlte sich verantwortlich.

Sie brachte Clint gerade in eine Lage die für niemanden hier glimpflich ausgehen würde. Sich daher gezielt im Hintergrund aufhaltend, sah Salli von den beiden ab und auf den Mann auf dem Boden. Ob es funktioniere würde in den Kopf eines beinahe Bewusstlosen einzudringen war eine Frage die sie nicht beantworten konnte. Aber alleine der Gedanken an ihren Vater ließ Salli alles vergessen was auf dem Spiel stand.

Ihre Zukunft!

Nicht mehr und nicht weniger!
 

„Na gut wenn du es unbedingt hören willst, dann bitte! Ja Clint du kannst mir vertrauen. Und ich verspreche dir als Freund! Das ich die Klappe halten werde! Ganz gleich was für ein Blödsinn ihr beide hier abzieht!“ Knurrte die Agentin und löste ihre Arme vor sich. „Was macht sie da?“ Sprach sie weiter und sah dabei auf Salli die sich gerade vor dem Mann auf den Boden setzte.

„Salli!“ Entfuhr es Clint, nachdem er sich zurück gewandt hatte und stürmte dabei augenblicklich auf die blonde zu. „Nicht! Ich...!“ Wollte er sie hindern, doch hielt er inne, als sie sich mit einem Lächeln im Gesicht zu ihm drehte. „Tu das nicht Salli! Wir finden einen anderen Weg!“ Beschwor er sie leise, ging neben ihr auf die Knie und bemerkte nicht wie sie eine Hand auf die Stirn des Mannes legte.

„Was...?“ Wollte Natasha ansetzten, als Salli die ihre Augen geschlossen hatte plötzlich zusammenzuckte.
 

Bei einem Zucken blieb es allerdings nicht!

Sallis kompletter Körper verkrampfte sich, worauf sie sich nach vorne beugte, nur um dort von Clint aufgefangen zu werden.

Der Schmerz durchflutete ihren Kopf, ließ sie keuchend die Luft anhaltend, und setzte ihren Weg dennoch ungehindert fort. Die Zeit zog sich zähflüssig, während sie tiefer und tiefer in den Geist des Mannes vordrang um dort ungehinderten Einblick in sein Leben zu erhalten.

Doch diesmal war es anders!

Salli hatte schmerzhaft erfahren müssen, wie ungesund es werden konnte, wenn sie zu tief in einen Geist vordrang. Diesmal zwang sie sich mit aller Macht daran nur soweit vorzudringen wie es für sie hilfreich war.
 

Keine fünf Sekunden und Salli schlug mit einem mentalen Schrei alle Türen vor sich zu und katapultierte sich so zurück in die Realität.

Durch zusammengebissene Zähne die Luft einziehend, nahm sie die Hand von der Stirn des Mannes und klammerte sich damit zusätzlich an Clint fest.

„Salli?“ Hörte sie seine Stimme direkt neben sich, aber die blonde brauchte einen Moment um sie wieder zu fangen.

„Firma!“ Begann sie keuchend, öffnete die Augen und sah zu Clint der sie besorgt und fragend ansah. „Die sind zum Unternehmen meines Vaters. Wolkow, Brandly und ein gutes Dutzend von Wolkows Männern. Aber ich... oder er weiß nicht wieso!“ Gab sie weiter was sie gerade erfahren hatte und presste die Lippen angestrengt aufeinander.

Salli war nicht tief in den Verstand des Mannes eingetaucht, aber noch nicht gezielt genug um nicht doch ein paar Fragmente seiner Vergangenheit mitzubekommen.
 

„Was?“ Meldet sich Natasha wieder und klang noch mehr ratloser und fragender wie bisher.

~verdammt woher weiß sie das plötzlich? Was hat sie gemacht?~ „Woher?“ Setzte sie nach und ließ Salli zu ihr sehen, während sie sich von Clint auf die Beine helfen ließ.

„Clint die..“ Sprach Salli unterdessen weiter und suchte im Zimmer nach einer Uhr die sie in Form einer älteren Wanduhr fand. „Die sind seit fast 10 Minuten unterwegs und die Fahrt dauert 15.“ Informierte sie ihn weiter und erinnerte sich derweil an jede noch so kleine Einzelheit aus den Gedanken des Mannes.

„Woher weißt du das?“ Unterbrach Natasha die blonde und kam ihr dabei beinahe bedrohlich nahe. Salli konnte darauf nicht wirklich reagieren, aber Clint tat es, der sich beinahe schützend vor Salli positionierte.

~was soll das den jetzt werden? Verdammt was geht hier vor?~
 

„Natasha!“ Zwang Clint die rothaarige aus ihren Gedanken und klang dabei fordernd und drängen.

„Ich kann Gedanken lesen!“ Mischte sich Salli unerwartet ein und hielt es für ihre Pflicht zu verhindern das Clint sich mit seiner Freundin auseinandersetzte.

Salli konnte verstehen das Natasha Fragen hatte und sie konnte Clint verstehen, das er sie schützen wollte, aber die blonde wollte nicht das man sich ihretwegen stritt.
 

„Was?... Du... Was?“ War Natasha unfähig eine vollständige Frage zu stellen und ließ sie daher geschockt auf Salli sehen, zu der sich nun auch Clint gewandt hatte.

~das war..~ Zweifelte er an Sallis Herangehensweise und zog dabei seine Augen etwas mehr auf, als er zu der blonden sah. „Was?“ Wiederholte Natasha unterdessen und schaffte es das nun beide Personen zu ihr sahen.

„Ich kann Gedanken lesen!“ Wiederholte Salli beinahe zu gelassen für ihren eigenen Geschmack. Aber auf eine seltsame Art fühlte es sich sogar befreiend an, es jemanden zu erzählen.

„Du kannst? Sie kann?“ Stammelte die Agentin noch immer etwas überfordert.
 

„Natasha!“ Unterbrach Clint seine Partnerin und trat direkt vor sie, wodurch sie zu ihm sehen musste. „Hab ich dein Wort?“ Fragte er drängend und senkte den Blick abwartend.

„Du wusstest das die ganze Zeit?“

„Nein nicht die ganze. Aber du weißt genau so gut wie ich, was ihr blüht wenn Shield das spitz bekommt. Also? Habe ich dein Wort?“ Wiederholte er seine Frage und ließ die Agentin tief durchatmen.

„Ja!“ Bestätigte sie schließlich nach einigen Sekunden Bedenkzeit und ließ ihre Arme seitlich hängen. „Aber ich verlange eine genaue Erklärung.“
 

„In Ordnung!“ Antwortete Salli sich einmischend und ließ Clint wieder zu ihr sehen.
 

„Wir müssen die Chance nutzen Tasha! Hast du eine Ahnung was Wolkow mit Peter in der Firma will?“ Brachte der Bogenschütze das Gespräch wieder auf das wesentliche, wirkte aber plötzlich entspannter.

„Nein! Ganz offensichtlich dreht sich hier alles um das Medikament, aber Brandlys Forschung wurden vor Monaten auf Eis gelegt. Um Daten kann es ihnen nicht gehen, da wären die schon viel eher aktiv geworden. Es muss einen Grund geben warum sie erst jetzt zugreifen. Aber das sie Peter entführt haben lässt darauf schließen, das sie etwas von ihm wollen.“ Begann die Agentin und folgte Clint der zusammen mit Salli dabei war das Gebäude zu verlassen.

„Wenn sie ihn lebend dort hin bringen, dann bedeutete das, das er dort etwas für sie tun muss. Was ist in dem Unternehmen auf das nur Langely zugriff hat und das er nur persönlich machen kann?“ Fragte Clint weiter und ging seinem Plan Salli von diesem Ort zu wegzubringen weiter nach.

„Er hat die Passwörter für den Zentralcomputer, zugriff zu sämtlichen Sicherheitsbereichen und....“ Sich plötzlich unterbrechend, hatten sie gerade das Gebäude verlassen, was beide Agenten dazu veranlasste kurz auf ihre Umgebung zu achten.
 

Wieder in den Agenten Modus fallend, brauchten Clint und Natasha lediglich zwei Minuten um das Grundstück zusammen mit Salli sicher und unauffällig zu verlassen.

„Barton hier!“ Begann Clint mit einem Finger gegen sein Ohr und ließ dadurch Salli zu ihm sehen, die gerade von Natasha die Hintertür des Wagens geöffnet bekam. „Paket in Sicherheit! Zielpersonen nicht anwesend!“ Gab er weiter an das Team durch das sich mit großer Wahrscheinlichkeit bereits kurz vor ihrem Aufenthaltspunkt befand.
 

„Wie hast du das gemacht? Der Mann war bewusstlos?“ Fragte die Agentin leise und beinahe verschwörerisch, und ließ Salli innehaltend. Die blonde wollte sich eigentlich gerade setzten, aber die Art wie Natasha sie fragte verhinderte dies.

„Keine Ahnung. Aber ich denke nur weil jemand Bewusstlos ist, bedeutete das nicht sofort das man nicht mehr Denk. Zumal ich auch weniger seine Gedanken gelesen habe. Ich hab mir eher Zugang zu seinen Kopf verschafft.“

„Das kannst du? Dann bedeutet das, das wann immer du willst, du an jedes Geheimnis kommen kannst das jemand verbergen will!“ Natasha klang nun nicht mehr verschwörerisch. Sie klang besorgt und sogar beinahe beängstigt.

Salli zog darauf die Luft scharf ein und stellte sich wieder gerade neben das Auto.

Sie wusste worauf die rothaarige hinaus wollte.

„Ich...“ Begann sie und wurde von Clint unterbrochen.
 

„Natasha!“ Wand er sich eigentlich an seine Partnerin, ließ aber beide Frauen zu ihm sehen. ~verflucht was soll ich machen? Ich muss Wolkow aufhalten, aber ich muss auch Salli hier weg bringen~ Hörte die blonde seine Gedanken, worauf die blonde nachdenklich den Blick senkte. „Das Team braucht 5 Minuten bis es hier ist!“ Informierte er die rothaarige, die sofort wusste worauf er hinaus wollte.

„Dann nehmen wir sie mit!“ Meinte Natasha schlicht und zog den Kopf etwas zur Seite.

„Was willst du?“ Zischte nun Clint und war mit dieser Idee überhaupt nicht zufrieden. Er wusste das er Salli hier nicht lassen konnte, aber wenn sie auf das Team warteten, verloren sie zu viel Zeit.

„Sie mitnehmen! Los hinsetzten und anschnallen!“ Wand sie sich nun direkt an Salli, die mit dieser Anweisung überrumpelt zu Clint sah. „Was stehst du da so rum. Los!“ Sprach sie den Bogenschützen wieder an, der unzufrieden den Mund verzog und beobachtet wie Salli das tat was man von ihr verlangte.

„Das ist keine gute Idee!“ Murmelte er leise, setzte sich aber dennoch hinter das Steuer und startete den Wagen.
 

„So Langley!“ Begann Natasha nachdem sie beinahe 5 Minuten still neben Clint saß und dem Straßenverlauf folgte. „Gedanken lesen! Hmm?“

„Ja!“ Seufzte Salli und kam sich hier irgendwie fehl am Platz vor. Sie verstand zwar warum man sie nicht an Ort und Stelle lassen konnte, aber die beiden Agenten war absolute Profis und sie. Nicht!

Sie mit zur Firma zu nehmen war riskant und das las Salli deutlich in den Gedanken von Clint.

„Dann hast du so Bartons Tarnung durchschaut!“ Stellte sie eher fest, worauf Salli dennoch mit einem knappen „ja“ antwortete. „Verstehe! Und Shield soll von all dem nichts mitbekommen. So so!“ Stellte sie wieder eher fest als das sie fragte und ließ ihren Blick dabei amüsiert zu Clint wandern, der ihr Handeln nur mit einem kleinen schwenke seiner Augen kommentierte. „Ihr wisst aber hoffentlich, das so ein Talent ziemliche Probleme mit sich bringt. Wenn die falschen Personen davon Wind bekommen, kann das als Chance gesehen werden!“
 

„Mach ihr keine Angst!“ Knurrte Clint und verkrampfte dabei seine Finger um das Steuer. „Ich denke sie hatte schon genug für einen Tag!“

Wo er recht hatte, hatte er recht!

Salli hatte sich zwar inzwischen wieder beruhigt und fühlte sich in diesem Wagen gerade sicher, aber Natashas Worte trafen sie doch heftig.

Ihre Fähigkeiten waren eine Gefahr!

Das wusste die blonde selber, aber sie sah das bisher lediglich von ihrem Standpunkt aus.

Für sie war das Gedankenlesen verbunden mit Schmerzen und Sorgen.

Aber für einen anderen war sie bedrohlich und griff auf eine Weise in die Privatsphäre anderer Leute ein, die nicht tragbar war. Natasha deutete gerade an, das es passieren könnte das sie jemand dazu bringen konnte gezielt an Informationen anderer Leute zu gelangen.

Man könnte sie dazu einsetzten geheime und somit auch gefährliche Dinge in Erfahrung zu bringen und damit schlussendlich andere in Gefahr bringen.

Der Gedanke schnürte Salli die Kehle zu und ließ sie unruhig gegen die Lehne vor ihr sehen. „Salli!“ Sprach Clint sie an und warf ihr dabei einen Blick durch den Rückspiegel entgegen. „Alles klar?“

„Sicher!“ Gab sie leise von sich und klang nicht so überzeugend wie sie vielleicht klingen wollte. Daher war es kein Wunder das Clint sie zweifelnd erneut durch den Rückspiegel ansah. ~du kannst immer noch nicht lügen~ „Sicher!“ Seufzte Salli wiederholend und senkte nachdenklich den Kopf.
 

Mit unruhigen Gedanken, versank Salli in der Fahrt die nach weiteren 5 Minuten an einer Ecke endete, die lediglich das Gebäude des Firmensitzes ihres Vaters erkennen ließ.

„Hast du eine Ahnung wo die ungefähr sein könnten!“ Wand Clint sich an Natasha als er den Wagen gänzlich stoppte und sich wie die Agentin bereits abschnallte.

„Die könnten überall sein. Aber ich denke wir fangen mit seinem Büro an!“

„Gut! Kannst du dem Team Bescheid sagen. Ich...!“ Unterbrach er sich selber und deutet mit den Augen auf Salli die sich bisher die Umgebung angesehen hatte.

„Geht klar. Aber machs kurz!“ Lächelte Natasha knapp und stieg wie Clint aus dem Wagen. Er jedoch trat sofort an die Hintertür und öffnete sie.
 

„Salli!“ Wand er sich zu der blonden, die direkt vor ihm saß und sein Handeln bisher still beobachtet hatte. „Ich möchte das du jetzt genau das machst was ich dir sage!“ In die Knie gehend, war er nun direkt mit ihr auf Augenhöhe und legte ihr bei seinen Worten eine Hand auf ihre. „Ich werde jetzt mit Natasha dort rein gehen. Das Shieldteam ist informiert und du trägst weiterhin die Kette. Es wird also nicht lange dauern uns sie werden hier sein. Salli ich möchte, das du hier bleibst. Du wirst hier warten bis man zu dir kommt und egal was vorher ist, du wirst diesen Wagen nicht verlassen.“ Beschwor er sie regelrecht und sah ihr dabei tief in die Augen. „Salli?“ Fragt er, nachdem sie ihm nicht geantwortet hatte und legte ihr zusätzlich eine Hand auf die Wange. „Hast du mich verstanden?“ Den Blick senkend, nickte Salli angestrengt und versuchte sich zu einem Lächeln zu zwingen. „Du bleibst im Wagen Salli!“ Wiederholte er seine Bitte noch einmal und zog sich rasch zu ihr um der blonden einen festen Kuss auf die Stirn zu geben.

„Kommst du wieder?“ Sallis Stimme klang rau und geprägt von der Sorge die sie gerade empfand, und obwohl jedes Wort in ihrem Hals beinahe unerträglich kratzte sie musste das einfach fragen.

Dieser Moment war ihr in einer gewissen Art vertraut und erinnerte sie schmerzlich an etwas was sie eigentlich vergessen wollte.

Clint erkannte ihre Sorgen, daher ergriff er erneut ihre Hand und drückte sie sachte.

„Ich verabschiede mich nicht von dir Salli!“ Wand er sich nach einer schieren Ewigkeit an sie und zog sich zurück auf die Beine. ~ich komme wieder und dann nehme ich dich mit. Ich hol dich aus alle dem raus. Versprochen!~ Seine Gedanken waren entschlossener den je, wodurch Salli leicht schniefend nickte und es zuließ das er einen Schritt zurückging um die Tür wieder zu schließen.
 

Einen Moment sahen sich beide noch in die Augen, bis Natasha zu ihnen kam und beide sich nach wenigen Worten von dem Wagen entfernten.

Salli sah ihnen nach und auch da sie wusste das es für sie sicherer war hier zu bleiben.

Sie hatte einfach ein ganz mieses Gefühl bei der Sache!

ganz blöde Idee

Salli fühlte sich unwohl!

Das Gefühl war ihr zwar nicht fremd, und ganz besonders nicht an diesem Tag. Aber jetzt genau in diesem Moment war es so drückend, das Salli sich eine Hand auf den Bauch legen musste und sich vorne über beugte. Den Gurt dabei mit einer Hand lösend, verhalf es ihr zusätzlichen Freiraum, der dennoch nichts an ihrer Lage änderte.

Was wollten Wolkow und Brandly von ihrem Vater?

Das war die Zentrale Frage die Salli quälte und auf die sie nicht die passende Antwort hatte.

Brandly hatte ein Medikament entwickelt, das gravierende Schäden am Zentralen Nervensystem heilen konnte, aber laut Clint funktionierte es nicht richtig. Es trieb die Menschen die es bekamen in den Wahnsinn.

Aber warum bei ihr nicht?

Das wollte auch Brandly beantwortet haben, das hatte er ihr mehr als deutlich offenbart. Alle drei Personen denen das Medikament....

Salli stoppte plötzlich in ihren Gedanken.

Clint hatte drei Personen erwähnt, aber bei Brandly waren es sieben.

~sieben Testpersonen und du bist die erste bei der es nicht wirkt~ Wiederholte sie die Worte des Dr.

„Sieben?“ Flüsterte sie und sah aus dem Fenster.

Wenn das wirklich sieben waren und sie die einzige bei der es nicht wirkte dann? „Bei mir nicht?“ Sprach sie weiter und versuchte ihre sich gerade überschlagenden Gedanken zu ordnen.

Warum hatte er gemeint das es bei ihr nicht wirkte?

Es hatte doch gewirkt!

Salli lag im Koma und das Mittel hatte sie zurückgeholt!

Oder sollte es gar nicht so sein?

Sollte das Mittel vielleicht gar nicht so wirken?

Salli kam erneut der Gedanke, warum jemand wie Wolkow Brandly damit beauftragte ein Medikament zu entwickeln, das Menschen helfen könnte. Vielleicht um damit Geld zu verdienen, aber Salli kam diese Variante nicht richtig vor.

Wolkow hatte Geld, warum nahm er da so ein Projekt an, um mehr zu verdienen. Menschen wie er, hatten andere Methoden um sein Vermögen zu erhöhen.
 

Unruhig auf dem Sitz herumrutschen, bekam Salli keine Antworten auf ihre Fragen, aber mit jeder Sekunde mehr und mit jedem Blick mehr aus dem Fenster und der verlassenen Straße wuchs ihr Wunsch nach welchen zu suchen.

Den Kopf trotzig wieder auf ihre Hände richtend, erinnerte sich Salli an Clitns Bitte hier zu bleiben. Sie erinnerte sich aber auch an seine letzten Worte.

Er hatte und wollte sich nicht von ihr verabschieden!

Etwas das ihr Zuversicht geben sollte, damit er wieder kam, aber auch etwas das in ihr alte Erinnerungen weckte.

Daniel!

Von ihm hatte sie sich nie richtig verabschieden können. Schmerzlich dachte die blonde an den Tag zurück der ihr Leben mit einem Mal umgeworfen hatte. Sich an das Gefühl in ihren Eingeweiden erinnernd, das sich anfühlte als verbrenne sie von innen heraus ließ sie den Arm um ihren Bauch fester anziehen. Die Luft fest einatmend, hob Salli den Kopf und sah wieder in die Richtung in die Natasha und Clint verschwunden waren.

Salli wollte nie wieder so fühlen!

Sie wollte alles dafür geben das ihr so etwas wie mit Daniel nie wieder passieren würde.

Aus diesem Willen heraus, schluckte Salli alles herunter was an Bedenken und Zweifeln noch vorhanden waren, als sie eine Hand an die Tür legte und diese öffnete.
 

Salli war dieses Gebäude nicht fremd und da ihr Vater hier arbeitete, kam es das ein oder andere Mal vor, das die blonde hier war.

Das passierte allerdings wenn dann nur tagsüber.

Zu dieser Stunde gerade, fragte sich Salli ob überhaupt noch jemand anwesend war. Der Sicherheitsdienst mit Sicherheit, aber was den betraf so wurde Salli unweigerlich schlecht als sie nur in die Nähe der mehrere allesamt verglasten Eingänge kam.

Schwach beleuchtet hatte man einen genauen Einblick in die große moderne Lobby und somit auch auf die zwei Männer die reglos auf dem Boden verstreut lagen.

Entsetzte einen Schritt zurücksetzend, sah sich Salli hastig um und richtetet den Blick sofort wieder in das Innere, nachdem sie nichts gesehen hatte.

Im Wagen zu warten war vermutlich doch nicht so eine blöde Idee, aber als sie sich erneut zurückdrehte und einen Wagen näher kommen hörte, überkam sie die Panik.

Rasch gegen eine der Türen drückend, öffnete sie sich tatsächlich und während Salli versuchte weiter durch die Lobby zu kommen, orientierte sie sich gleichzeitig daran den Männern auf dem Boden nicht zu nahezukommen.

Von keinem hörte sie auch nur einen Gedanken was stark darauf wies, das sie nicht einmal mehr am Leben waren.

Angespannt einen Schritt vor dem anderen setzten, kam sie an dem Empfang vorbei auf dessen Front groß das Logo der Firma angebracht war.
 

„Marco hier! Wir sind gleich in der Lobby.“ Hörte Salli eine männliche Stimme zusammen mit mehreren schnellen Schritten sie rasch näher kamen.

Jemand kam direkt hier her und sich zurück zu den Türen wendend, waren sie zu weit entfernt als das Salli sie rechtzeitig erreichen könnte. Sie musste hier weg und da ihr keine andere Möglichkeit gegeben wurde, rannte sie rasch um den Tresen herum und versteckte sich unter diesem.

Gerade noch rechtzeitig in Deckung gehend, hörte Salli zwar wie die Schritte knapp vor ihr anhielten, aber das war jetzt mehr als unwichtig.

Mit aufgerissenen Augen kauerte Salli halb auf dem Boden und befand sich in dieser Position direkt neben einem der Wachmänner.
 

Seine Augen waren offen und direkt auf sie gerichtet, aber sie waren leer und tot. Nichts regte sich an dem Mann der direkt auf seiner Stirn ein leicht blutendes Einschussloch besaß.

Panisch sich beide Hände vor den Mund legend, konnte Salli nicht den Blick von dem Toten abwenden, während die Schritte noch einmal näher kamen. „Verflucht! Jensen und Armin hats erwischt. Sieht so aus als hätten wir Besuch!“ Knurrte die Stimme direkt vor dem Tresen und ließ Salli die Luft anhaltend. Die Augen zusätzlich zusammenkneifend und am ganzen Körper zitternd, kam sie sich so dämlich vor den Wagen verlassen zu haben. „Geht klar. Wir kommen zurück. Haltet die Augen offen.“ Gab der Mann der scheinbar Telefonierte durch und ging zu Sallis Erleichterung einen Schritt zurück.

„Was hat er gesagt?“ Fragte eine zweite männliche Stimme.

„Augen offenhalten. Und jeden erschießen der nicht zu uns gehört!“ Meinte der erste schlicht, aber kalt und bewegte sich scheinbar wieder zurück in die Richtung aus der beide gekommen waren.
 

Salli hört nichts!

Nur ihren eigenen Herzschlag, der wild gegen ihre Brust hämmerte und das leise schnaufend ihrer Atmung durch beide Hände die sie immer noch auf ihren Mund gepresst hatte.

Sie war wieder alleine, aber sie traute sich dennoch nicht aufzustehen, aus Angst jemand könnte dort auf sie warten.

Ihre Augen immer noch geschlossen haltend, zog Salli ihre Hände langsam und angestrengt von ihrem Mund und legte sie auf ihre Augen.

Hier zubleiben war keine Option.

Das wusste Salli und so zwang sie sich ihre Hände wieder herunterzunehmen. Die Augen öffnend, entfuhr ihr ein Keuchen, als sie den Mann vor ihr wieder erblickte. Das gab ihr zusätzlichen Antrieb weiterzugehen und so sah sie verstohlen zur Seite und wollte sich darauf erheben.

Sich mit der Hand am Boden abstützend, fühlte sie plötzlich etwas Feuchtes an ihren Fingerspitzen und nachdem sie wieder auf den Beinen war, musste sie schockiert feststellen das sie Blut an den Fingern hatte.

Es war nicht ihres, aber alleine der Anblick brachte sie zum Würgen. Schnell einen Schritt Rückwerts setzend, besaß sie plötzlich den inneren Drang es von ihren Fingern zu bekommen und noch eher sie nachdachte, wischte sie es an ihrem Kleid ab.

Dunkle Spuren ihrer Finger zogen sich daher nun über den grünen Stoff an ihrem Bauch die Salli mit einem weiteren Mal darüber wischen noch mehr verschmierte. Sich kurzzeitig verkrampfend, presste Salli den Kopf in die Höhe und haderte mit sich selbst um weiterzugehen.

Schritt für Schritt gelang es ihr sich weiter durch die Lobby zu bewegen. Es viel ihr unheimlich schwer, aber alles war besser als in der Gesellschaft von Toten zu sein.

Ihr Weg endete bei den Aufzügen, von denen sie einen rief und der ihr sofort die Tür öffnete, nachdem sie den Knopf gedrückt hatte.
 

Gegen der Wand des Liftes lehnend, fragte sich Salli was sie hier eigentlich tat und was sie eigentlich vor hatte?

Sie wollte Antworten, aber die versuchte sie gerade auf eine sehr fragwürdige Art zu erhalten. Sie hatte die Etage gewählt in der das Büro ihres Vaters war und in dem sie hoffentlich auf Clint treffen würde, aber bereits etliche Etagen davor, wurde der Lift unerwartet gestoppt.
 

Verwunderung!

Etwas anderes existierte für diese eine Sekunde nicht, indem sich die Tür des Lifts öffnete.

Zwei Augenpaare waren auf Salli gerichtet, die als erste wieder Herr ihrer Emotionen wurde.

Zuerst lediglich den Kopf hebend, brachte sie nichts weiter als ein schmales ertapptes Lächeln hervor, das die beiden Männer nicht mit ihr teilten.

Ihre Köpfe senkten sich minimal, aber so bedrohlich, das Salli am liebsten einen Schritt zurück gesetzt hätte, doch sie konnte nicht. Die Kabine war nicht sonderlich groß und damit hatte sie Null Ausweichchancen.

„Ist das nicht?“ Brummte der eine Anzugträger und wand dabei seine Augen nicht von Salli, die mit jeder Sekunde mehr nicht wusste was sie tun sollte.
 

Warum zum Teufel war sie nicht im Auto geblieben?

Salli schrie sich gerade selber in Gedanken an und hegte lediglich den kleinen Gedanken das die Lifttür sich wieder schließen würde.

Das kleine Signal erklang, doch als sich die Tür bereits ein Stück weit zuzog, wurde sie von der Hand des einen Mannes daran gestoppt.

Den Kopf noch etwas mehr hebend, lehnt sich Salli nun vollends gegen die Wand und musste mit schrecken beobachten, wie die beiden Männer zu ihr in die kleine Kabine kamen.
 


 

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend, bahnte sich Clint gemeinsam mit seiner Partnerin seinen Weg durch das Gebäude das die rothaarige zu seinem Vorteil sehr gut kannte.

Er hatte sich zwar zu beginn seiner Mission die Baupläne angesehen, aber bisher erlaubte es seine Zeit nicht das er sich hier persönlich hätte umsehen können.

Die Zeit hätte er sich nehmen müssen!

Man konnte nie wissen, wann man so ein Wissen einmal gebrauchen könnte und gerade jetzt wäre es von Vorteil.

„Den Gang hinunter und dann die dritte Tür links.“ Gab sie ihm kurz als Zeichen, als sie an einer Gabelung halt machten und die Umgebung ausspähten.

„Sollen wir anklopfen?“ Feixte der blonde darauf und ließ Natasha lediglich mit den Augen drehen.

Es war vielleicht nicht der passende Ort um Scherze zu machen, aber es half seinem Gemüt sich besser an die Gegebenheit anzupassen.

Diese ganze Situation hier, könnte auch schnell nach hinten los gehen.

Er und Natasha waren vielleicht Avengers, aber das bedeutete nicht das sie nicht auch bluten konnte.

Clint hegte keine Selbstmordgedanken, aber bisher lebte er stehts für die Mission und deren gelingen. Das Leben seines Partners oder seines Auftrages war dabei immer im Vordergrund.

Diesmal allerdings schob sich etwas anderes in seinen Fokus und das war zu einem Teil auch belastend.

Diesmal hegte er das zwingende Verlangen hier wieder heil heraus zu kommen.

In seinem Willen und in dem von Salli!

Er hatte es Versprochen. Und dieses Mal, wollte er es auf jeden Fall einhalten.
 


 

Sollte Salli Angst haben?

In der Lage in der sie sich gerade hinein manövriert hatte vermutlich, aber aus irgendeinen Grund empfand sie nicht so.

Salli war lediglich frustriert!

Ein Gemütszustand der bei ihr nahe an Wut angrenzte, aber wütend war sie auch nicht.

Der Grund für all das war sie selber. Und diese eigene Schuld war das was ihr vermutlich gerade das Leben rettete.

Die Gedanken der Männer waren eindeutig. Sie fragten sich warum Salli hier war, wer sie hier her gebracht hatte und das es besser wäre wenn man sie einfach sofort zu ihren Boss bringen würde.
 

Verflucht!

Hätte sie nicht einfach blöd im Wagen warten können?

Clint und Natasha waren Profis. Und was waren dämliche 5 Minuten in einem Auto, entgegen hier zwischen zwei Männern zu stehen die sie gerade zu einem Mann bringen wollten, den Salli nie wieder sehen wollte.

Wo war die Angst um ihr Leben? Wo die Panik oder die Verzweiflung?
 

Tief die Luft einziehend, senkte Salli deprimiert den Kopf und gab sich für einen Moment den Kopfschmerzen hin, die sie wie eine kalte Hand stetig in ihrem Griff hatten.

Wie gerne hätte sie sich jetzt mit einer Hand die Augen zusammengehalten, aber da jeder der Männer einen ihre Oberarme in ihrem Griff hatten, war das praktisch unmöglich.

Mit einem erneuten leisen Signal erreicht der Lift das gewünschte Stockwerk und Salli wurde ohne Vorwarnung aus der Kabine hinaus in den Gang gedrückt.
 

Hier war sie noch nie gewesen!

Salli dachte zwar auch wie Clint das man ihren Vater in dessen Büro anfinden würde, aber zu ihrer Verwunderung war dem nicht so.

Im Nachhinein war es vielleicht auch zu einfach gedacht in an dem Punkt zu finden an dem man ihn zuerst vermuten würde.

Dieser Ort hier, hatte mit einem Büro allerdings nicht viel zu tun.

Der Boden war wie die Wände gefliest und bereits als einer der Männer die große Flügeltür aufdrückte erkannte Salli das sie hier in einer Art Labor waren.

Ein grimmig dreinblickender Mann stand zur Wache hinter der Tür, musterte alle kurz und deutete mit den Augen lediglich zur Seite. Die Richtung einschlagend in der er gedeutet hatte, kamen sie dabei an große Maschinen und Tische mit Instrumenten die aussahen als würden sie aus dem Chemieunterricht kommen vorbei.

Candet Group war ein Pharmakonzern. Kein Wunder also das man hier auch etwas Derartiges herstellte.

Ging es vielleicht darum?

Hatte Brandly und Wolkow vor, etwas herzustellen?
 

Wenige Schritte in den Raum und um einige Maschinen herum, kam die kleine Truppe zu dem Herzstück dieses Ortes.

Ein großer Tisch mit mehreren Computern und einem dahinter befindenden Gebilde das grün leuchtend aussah wie ein Dekorelement aus einer Disco.

Vor diesem Gerät und direkt an einem der Computer gewandt stand Brandly mit dem Rücken zu ihr und tippte unheimlich schnell und angestrengt etwas darauf ein. Neben ihm und an einem anderen Gerät stand Sallis Vater und wiederum neben diesem Wolkow.

Drei Männer in schwarzen Anzügen standen um sie herum, von denen einer eine Waffe in der Hand hielt und mit dieser leicht auf Peter zielte.

Auf diesen Blick hin, entfuhr Salli zum ersten Mal eine Reaktion, die sich in einem kurzen keuchen zeigte und dadurch die Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Boss!“ Sprach einer der Männer die Salli am Arm hielten.

„Was zum...“ Entfuhr es Brandly und Peter beinahe gleichzeitig, während Sallis Vater sich sofort an den Russen wand. „Was hat das zu bedeuten?“ Zischte er aufgebracht, deutete auf Salli und ließ Wolkow nur minimal auf ihn zurücksehne. „Wieso haben Sie sie hier her gebracht? Wir hatten...“ Mit einem scharfen Blick in Peters Richtung, diente dies dem Mann mit der Waffe dazu diese straffer auf Peter zu richten, worauf dieser sofort verstummte. Wolkow derweil löste sich von dem Tisch an dessen er bisher gelehnt hatte und kam auf Salli und die beiden Männer zu.
 

„Machen Sie weiter!“ Sprach er dabei ohne sich umzuwenden und ließ lediglich Brandly sich wieder seiner Arbeit zu tun.

Knapp vor Salli stehenbleibend, sah er ihr fest in die Augen und war dabei so stechend, das sie nach einem Moment den Blick auf den Boden richten musste. Seine Gedanken waren russisch, aber sie klangen nicht erfreut und überhaupt nicht zufrieden.

Drei Wörter mit einem der Männer ebenfalls auf Russisch wechselnd, antwortet dieser kurz und wand dabei seinen Blick ebenfalls auf Salli. „Was hast du hier zu suchen?“ Brummte er plötzlich, packte Sallis Kinn grob und zwang sie dadurch ihn anzusehen.

„ Brevoski?“ Meldete sich Peter wieder und ließ den Russen sich darauf gefährlich langsam zurück wenden. „Was sucht sie hier? Wir hatten eine Abmachung!“

Störfaktor

Luft anhaltend!

Das war das was Salli in diesem Moment tat und obwohl es Gesundheitlich nicht gerade förderlich war, sie konnte nicht anders.

Ihr war es auch egal das sich längst ein leichter Druck in ihrer Kehle aufbaute, der ihren Körper nach Sauerstoff verlangen ließ.

In ihr drehte sich gerade nur Fragen!

Was hatte ihr Vater da gerade gesagt?

Abmachung?

Welche Abmachung?
 

Den Hals straffend, zog Salli die Luft wieder in ihre Lungen, presste die Lippen leicht aufeinander und sah an Wolkow vorbei direkt zu ihrem Vater.

~Was hat dieses Schwein mit ihr vor? Sie sollte in der Villa bleiben!~ Hörte die blonde ihren Vater denken, während er entrüstet und schockiert zu ihr sah.

„Wieso lassen Sie meine Tochter hier her bringen?“ Peter klang immer noch angespannt und zum Teil sogar entsetzt, aber dennoch viel zu sehr gefasst.

Hier stimmte etwas nicht und das hatte Salli von Anfang an mitbekommen.

In den letzten Stunden hatte sie panische Angst um sich und ihr Leben, durch die Aussicht auf eine Entführung mit einem vermutlich dramatischen Ende.

Bekommen hatte sie Minuten der Angst, der Panik und der Willkür eines gemeingefährlichen Russen aus dessen Gewalt sie nur in letzter Sekunde befreit wurde.

Sie hatte schreckliches durchgemacht und in dem Moment wo man ihr Sicherheit gab, stieß sie diese von sich wie ein bockiges Kind das nicht seinen Willen bekommen hatte.

Salli fühlte sich miserabel, da sie Clints Bitte nicht nachgekommen war, aber sie tat dies nicht weil sie sich in Gefahr begeben wollte.

Sie wollte einfach nur Helfen!

Wollte sich nicht länger sagen lassen was sie machen sollten und wollte nicht länger auf Menschen hören die scheinbar nur ihr bestes wollten.

Ja es war auch mit Trotz verbunden, aber vor allem mit Sorge.

Sorgen um die Gesundheit von Clint und von der ihres Vaters.

Peter war nicht das Paradebeispiel eines Mustervaters, aber er war ihr Vater.

Aus diesem Grund war sie aus dem Wagen gestiegen und hatte sich bewusst dieser Gefahr ausgesetzt.

Doch nun?
 

Entsetzen zeichnete sich immer mehr in Sallis Gesicht ab, das mit jedem Moment deutlicher zu erkennen war.

~Verflucht nochmal! Wenn dieses dämliche Medikament bei ihr richtig funktioniert hätte, dann wären wir jetzt alle nicht in dieser Lage~ Hörte Salli ein weiteres Mal die Gedanken ihres Vaters die sie verwirrten.

Er wusste das man ihr das Mittel gegeben hatte!

Zu dem Entsetzen mischte sich eine seltsame Leere, die ihren Geist in Stillstand versetzte und das Denken beinahe unmöglich machte.

„Wie bist du hier her gekommen?“ Brummte Wolkow der sich wieder zu Salli gedreht hatte und sie scharf und auffordernd ansah. „Rede!“ Brüllte er plötzlich und schlug Salli mit voller Wucht ins Gesicht, worauf ihr Kopf zur Seite schwang und dort in der Position verharrte.

Kein Wort drang über ihre Lippen. Nicht einmal ein Keuchen über den Schmerz brachte sie hervor, lediglich Peter rief im Hintergrund das er aufhören sollte.
 

Salli fühlte sich Verraten!

Ein Gefühl das plötzlich alles überlappte und sie nicht klar Denken ließ.

Er wusste es!

Sich diese Worte immer wieder in Gedanken einredend, machten diese Salli schier wahnsinnig, aber nichts drang davon nach außen.

Für alle Anwesenden stand die blonde ruhig neben den Männern und rührte sich nicht.

~Sie ist doch nicht alleine hier? Wer hat sie her gebracht. Etwa diejenigen die hier eingedrungen sind. Oder hat sie am Ende die beiden in der Lobby... Kann nicht sein!~ Hörte Salli nun Wolkows Gedanken, die weniger fragend als zornig waren.

„Warum?“ Sallis Stimme war brüchig, dennoch durchflutete sie den in stille getauchten Raum.

Ihren immer noch leicht zur Seite gedrehten Kopf anhebend, hatten sich längst Tränen in ihren Augen gesammelt, während Wolkows Schlag ihre Unterlippe zum Bluten gebracht hatte. „Warum hast du das getan?“ Fragte sie erneut und richtet diesmal ihren Blick gezielt auf ihren Vater.
 

Sie war hier weil sie sich Sorgen gemacht hatte, weil sie nicht damit klar kam, das ihr geholfen wurde und ihm nicht. Aber jetzt musste sie feststellen, das Peter zu einem gewissen Teil die Verantwortung trug.

„Salli?“ Fragte er zurück und verstand so wenig wie die anderen Anwesenden um was es der blonden ging. „Ich bitte dich. Bleib ganz ruhig und dir wird nichts passieren.“ Sprach ihr Vater beruhigen und wand sich darauf leicht zu Brandly der seine Arbeit unterbrochen hatte. „Lassen Sie uns das zu Ende bringen.“ Forderte er den blonden und wand sich noch einmal zu Wolkow. „Wir bringen das jetzt zu Ende. Aber lassen sie meine Tochter da aus dem Spiel!“ Sprach er nun zu dem Russen der darauf ein seltsames Lächeln bildete.
 

„Sie stehen nicht in der Situation um mir Anweisungen zu erteilen!“ Knurrte Wolkow und ging einen Schritt auf Peter zu, der sich zwingen musste aufrecht stehen zu bleiben. „Meine Geduld was dieses Gör angeht ist mittlerweile aufgebraucht!“

„Wir hatten eine Abmachung! Ich halte meinen Teil ein, wie Sie sehen. Nun tun Sie dasselbe!“ Peter wurde zu einem Teil verzweifelt, was deutlich in seiner Stimme zu hören war, aber Salli ignorierte es und die Sorge die in dieser Stimme mitschwang. Diese Sorge sollte vielleicht ihr gelten, aber sie würde sie nicht annehmen.
 

„Abmachung!“ Zischte sie plötzlich und riss sich unerwartet von den beiden Männern los, nur um nach einen Schritt nach vorne wieder eingefangen zu werden. „Was für eine Abmachung?“

Sallis Zurückhaltung begann immer mehr zu bröckeln und aufgrund des neu aufkeimenden Wissensdrang, ignorierte sie ihre pulsierende Lippe und den drohenden Blick den Wolkow ihr zuwarf.

„Salli!“ Beschwor Peter derweil seine Tochter und ging einen knappen Schritt auf sie zu. „Bitte beruhige dich! Es wird alles wieder gut!“

„Wie um alles in der Welt soll jemals alles wieder gut werden? An mir wurde herumexperimentiert und du arbeitest mit den Leuten die mir das angetan haben zusammen! Also wie? Wie soll alles wieder gut werden?“ Brüllte sie in rage und riss verzweifelt an ihren Armen die mit brutaler gewallt festgehalten wurden.

„Salli!“ Wiederholte Peter beruhigend und wand wie die blonde seinen Blick zu Brandly der amüsiert die Luft aus seinen Lungen stieß, während er mit dem Kopf schüttelte.
 

„Sie haben Ihre Tochter nicht wirklich im Griff! Was Langley?“ Lachte der Dr. und lugte zu Wolkow, der verärgert zu Peter sah.

„Und wessen Schuld ist das? Hätte Ihr Mittel richtig funktioniert dann...“

„Geben Sie mir nicht die Schuld für ihre Erziehungsmethoden!“ Unterbrach Brandly, zog die Augenbrauen seufzend in die Höhe und wand sich wieder der Maschine zu. „Sollte Wolkow sie in den nächsten zehn Minuten nicht töten, geben ich ihr eine erneute Dosis. Dann können Sie den kleinen Störenfried nach Belieben neu... justieren!“ Lachte er immer noch kopfschüttelnd.

Auf Salli sehend, seufzte nun auch Peter schwer, senkte darauf den Kopf und wand sich schlussendlich ebenfalls wieder der Maschine zu.

~bringen wir das einfach schnell hinter uns~ Dachte Peter dabei und konzentrierte sich gleichzeitig wieder auf seine Arbeit.
 

Salli verstand nicht was hier vor sich ging!

Zusätzlich zu ihren ohnehin schon drückenden Kopfschmerzen, gesellten sich nun mehr und mehr Schübe von unerträgliche Stichen die ihr die Tränen in die Augen trieben.

Warum?

Salli fühlte sich hundeelend und in der Situation in der sie die Hilfe und die Fürsorge ihres Vaters ersehnte, da bekam sie nur den blanken Verrat des Mannes, den sie schützen wollte.

„Was tut ihr hier? Bitte!“ Flehte sie schon teilweise und wurde unterdessen nach der Anweisung von Wolkow auf einen Stuhl gedrückt. „Ich verstehe nicht was hier vor sich geht!“ Leise schniefend, hatte die blonde sämtlichen widerstand aufgegeben und saß daher geknickt auf dem Stuhl und wünschte sich einfach nur Antworten. „Wieso sagt ihr das dieses Mittel bei mit nicht angeschlagen hat? Es hat doch funktioniert!“

Ein leises Lachen entfuhr dabei Wolkow, das beinahe beängstigend ruhig wirkte.

Der Russe warf ihr einen festen Blick entgegen, zog darauf ein Handy aus seinem Jackett und nahm etwas Abstand um zu telefonieren.
 

„Was denkst du denn was DH-Toxin bewirken soll?“ Lachte nun auch Brandly und wand sich nicht von seiner Arbeit ab. „Geben Sie jetzt den Code ein!“ Wand er sich danach kurz an Peter, der Salli einen flüchtigen Blick zuwarf und darauf etwas in den Computer eingab.

„Es heilt neurale Schäden!“ Beantwortete Salli seine Frage und hinterfragte längst nichts mehr. Sie wollte Verstehen was hier passierte und wenn sie dadurch kooperieren musste, dann würde sie das tun.

Erneut lachte Brandly auf und schüttelte noch einmal mit dem Kopf.

„Das ist gar nicht so verkehrt! Es wurde zumindest dafür entwickelt. Ich habe nur recht schnell das wahre Potential dieses Mittels entdeckt.“
 

„Brandly!“ Brummte Peter den Dr. an und wollte ihn so wohl zum Schweigen bringen.

„Ganz ruhig mein Guter! Ich lasse nicht gerne Fehler zurück.“ Grinste er entschlossen und sah zu Salli als er das Gerät verließ und zu einem anderen ging. „Mir ist unklar warum DH- Toxin bei ihr nicht angeschlagen hat. Aber meine Versuche zeigen, das eine erneute Einnahme durchaus möglich ist. Es besteht also keine Sorge zur Panik. Sie wird sich im Anschluss an nichts mehr erinnern können und Sie haben eine gehorsame Tochter mehr an ihrem Tisch sitzen.“
 

„Was?“ Fragte Salli und sah verwirrt zwischen den Männern her. „Ich dachte..“

Sich unterbrechend konnte Salli die Informationen nicht zuordnen, gleichzeitig wusste sie aber auch nicht welche Fragen sie stellen sollte.

„Halt endlich den Mund Salli!“ Fuhr ihr Vater sie plötzlich an und ließ die blonde wie Brandly zu ihm sehen.

Peter stand noch immer vor der Maschine mit dem Rücken zu Salli, doch nun stützte er sich fest am Tisch ab und hatte den Kopf gesenkt. „Tu einmal was man dir sagt. Und halt den Mund!“

Den Kopf anhebend, verlor Salli unweigerlich eine Träne, während sie nicht glauben konnte wie ihr Vater da gerade mit ihr sprach.

Seine Stimme war fest, aber so voller Zorn der sich gegen sie richtete, das es ihr die Sprache verschlug.

So hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Generell hatte Salli diese Stimmlage noch nie an ihrem Vater gehört und war auch froh darüber.

Den Mund zum Sprechen öffnend, gelang kein Wort über ihre Lippen. Lediglich ihre Mimik veränderte sich drastisch ins Verzweifelte was damit endete das Salli den Kopf senkte und sich eine Hand schluchzend auf den Mund drückte.
 

Es waren nicht wirklich die Worte die er zu ihr sprach.

Es war die Ausstrahlung die Peter damit zu ihr sendete.

Er würde ihr nicht helfen!

Peter Langley hatte mit diesen einfachen Worten seiner Tochter gerade mehr als deutlich gezeigt, das er für sie nichts übrig hatte.

Keine Sorgen, keine Geduld und keine Liebe!

Für ihn war sie ein Störfaktor.

Nicht mehr und nicht weniger.
 


 

Clint hatte schon viele Missionen durchlebt die scheinbar einfach waren und sich im Laufe dessen immer mehr zu einer Odyssee entwickelt hatten.

Diese hier würde wohl einen festen Platz in dieser Sammlung einnehmen.

Seitdem er mit Natasha in das Gebäude eingedrungen war, hatten sie zwei von Wolkows Männern ausgeschaltet und standen nun in dem Büro von Peter Langley.

„Wäre ja auch zu schön gewesen!“ Seufzte Natasha neben ihm und checkte ob man den Computer in der letzten Zeit benutzt hatte. „Keine Aktivität. Die waren hier nicht!“

„Ok! Eine Idee wo die sein könnten? Wie siehts mit Brandlys altem Arbeitsplatz aus?“

„Das war auch meine Idee! Die Forschungsabteilung beginnt ab dem 10 Stock. Sie zieht sich aber bis in den 24sten.“

„Vierzehn Stockwerke! Kann so schwer ja nicht sein ihn dort zu finden!“ Zog der Bogenschütze die Augenbrauen leicht an und wand sich bereits wieder zur Tür als ihn jemand über Funk erreichte.
 

„Agent Barton!“ Begann Skye, worauf Clint im ersten Moment dachte sie wolle ihn über den neusten stand des Teams informieren. „Das Paket ist unterwegs. Können Sie das Bestätigen!“

„Was?“ Entglitt es ihn mit fester Stimme, worauf Natasha sofort zu ihm sah. „Wiederholen Sie? Ist das...“

„Paket bewegt sich und ist ganz in ihrer nähe!“

„So ein verfluchter....“ Zischte er leise durch die Zähne hindurch und brauchte mehr als einen Moment um sich dieser Informationen klar zu werden.

„Das Team ist gleich vor Ort! Direktor Coulson verweist darauf, das sämtliche Ressourcen darauf verwendet werden sollen um Wolkow festzusetzen.“

„Verstanden!“ Knurrte Clint immer noch regelrecht und zog sich nach Beendigung des Gesprächs das Headset aus seinem Ohr.
 

„Clint?“ Fragte Natasha daher besorgt. Sie hatte die Informationen ebenfalls gehört, konnte aber nicht einschätzen warum Salli plötzlich in dem Gebäude war.

Es war zwar denkbar, das man sie in dem Wagen gefunden und hier her gebracht hatte. Aber solange sie nichts Genaues wussten, konnte alles denkbar sein.

„Ich werd ihn umbringen!“ Flüsterte er mehr zu sich selbst und überprüfte rasch die Munition in seiner Waffe. „Wenn er ihr etwas antut. Dann bring ich ihn um!“ Diesmal mit den Augen auf sie gerichtet, zog Natasha die Luft fester in ihre Lungen und konnte auf diese Prophezeiung nur mit dem Kopf nicken.

Sie kannte Clint.

Und aus diesem Grund wusste sie das ihn nun niemand mehr von dieser Entscheidung abbringen konnte.
 

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Im Sinne dessen! Sagt mir wie es war...... ne! ^^

Wie du bist und wie ich dich haben will

Sallis Körper kämpfte gegen ihren eigenen Verstand.

Eine innere Zerrissenheit quälte die junge Frau, die am liebsten den Raum verlassen hätte nur um nie wieder das Gesicht ihres Vaters sehen zu müssen.

„Huh! Du scheinst nicht gerade Daddys Liebling zu sein!“ Rieb Brandly noch zusätzlich Salz in die Wunde und vollendet sein Werk mit einem schadenfrohen Grinsen. „Aber ich denke das haben wir ohnehin gleich erledigt!“ Fügte er hinzu und gab etwas in ein Modul an der Maschine ein vor der er stand.
 

Mit zitterndem Unterkiefer, saß Salli auf dem Stuhl und wenn es möglich wäre ihre Augen würden Funken sprühen.

Mit geballten Fäusten spielte ihr Kopf verrückt und ließ daher die Verzweiflung abklingen und Wut in ihr aufkeimen.

„Was haben Sie vor? Was sollte das Mittel bei mir wirklich bewirken?“ Fragte Salli Brandly und ließ ihn durch ihre emotionslose Stimme zu ihr sehen.

~da ist aber jemand sauer! Aber was kann sie jetzt noch groß ausrichten~

„DH-Toxin regeneriert tatsächlich neuronale Schäden. Egal ob sie nun durch eine Krankheit oder einen Unfall hervorgerufen wurden. Ebenso wenn man sie absichtlich auslöst!“ Grinste er letzteres und wartete vor der Maschinen die mit leisen mechanischen Geräuschen arbeitete. „Ganz gleich wie, das Mittel heilt jede Art von Schäden am Gehirn. Lediglich das Bewusstsein ist... nun sagen wir einfach auf Werkseinstellung zurückgesetzt. Ein am Anfang ärgerlicher Effekt der sich jedoch sehr schnell als purer Glücksgriff herausgestellt hat. Denn diese entstandene Lücke, lässt sich mit einfachen Mitteln auffüllen. Egal ob es im Sinne der Person ist oder nicht.“

„Ihr?“ Begann Salli und verstand plötzlich die Worte ihres Vaters. „Ihr zwingt den Menschen die es bekommen Euren Willen auf!“

„Oh zwingen würde ich das nicht gerade nennen. Für die Person ist das was wir zurückgeben das was er glaubt schon immer gehabt zu haben. Hypnose auf seinem ultimativen Level, wenn du es so willst. Gib jemanden ein er wäre ein Hund und er ist es. Niemand auf der Welt könnte ihm vom Gegenteil überzeugen.“

~Angefangen von der perfekten Hausfrau bis hin zum unbesiegbaren Spion, Soldat oder Politiker. Einfach alles ist damit möglich~ Brandlys Gedanken waren so euphorisch wie seine Stimme und ließ Salli fassungslos zu ihrem Vater sehen.

Peter arbeitete derweil noch immer mit dem Rücken zu ihr und vermied es sie vehement auch nur anzusehen.

„Das ist krank!“ Presste Salli hervor und konnte ihre Anspannung kaum noch unterdrücken. „Ihr...“ Sie unterbrach sich als ihr etwas einfiel, das Clint ihr erzählt hatte und das ihr noch ein bisschen mehr den Boden unter den Füßen wegzog. „Die drei Patienten im Krankenhaus. Die haben sich nicht selber umgebracht!“ Stellte sie leise fest und hielt darauf die Luft erneut an. „Ihr wart das! Ihr habt ihnen...“

„Oh du sprichst bestimmt von Testobjekt 2, 4 und 5.“ Wand Brandly sich erneut zu Salli nachdem er aus einer Öffnung der Maschine eine kleine Ampulle herausgenommen hatte. „Wie kommt es das du davon weißt?“

„Und bei mir?“ Ignorierte Salli diese Frage und sah wieder zu ihrem Vater. „Warum habt Ihr es mir gegeben?“
 

„Ich hab das Betaprogramm. Wir können jetzt mit der Reproduktion anfangen. Langley! Wenn Sie so gut wären und die Maschine nun hochfahren würden.“ Richtete sich der Dr. an Sallis Vater der sich darauf von seinem Platz löste und mit einem strafenden Blick zu Salli hinüber zu Brandly ging.

„Dad?“ Fragte Salli leise und erhoffte sich eine Antwort auf ihre Frage, doch bis auf einen weiteren strafenden Blick erhielt sie nichts.

~konzentriere dich Peter. Bring es zu Ende und kümmere dich danach um die Firma~ „Dad?“ Wurde Salli lauter, da selbst die Gedanken ihres Vaters abwertend und kalt waren.
 

„Genug jetzt!“ Brüllte plötzlich Wolkow, der immer noch sein Handy in der Hand hielt und sich mit wenigen Schritten schnell zu Salli begab. „Du!“ Zischte er ihr entgegen und schäumte gerade vor Wut. „Sag mir wer dich hier her gebracht hat?“ Forderte er und ließ Salli für einen Moment vergessen was sie hier gerade erfahren hatte. Unweigerlich sah der Mann vor ihr auf sie herab und erwartete eine Antwort. „Rede!“ Brüllte er erneut und zog unerwartet eine Waffe aus seiner Jacke und hielt den Lauf direkt an Sallis Stirn.

Nach Luft schnappend, versuchte Salli den Kopf zurückzuziehen, aber mehr als ein paar Zentimeter gelangen ihr nicht.

„Ich...“ Japste die blonde und hatte ihren Blick nur auf den Lauf vor sich gerichtet.
 

„Wolkow!“ Versuchte Peter den Russen zu beschwichtigen, doch erhielt er kein Gehör.

„Rede oder wir finden heraus, ob dieses Wundermittel auch eine Kugel im Kopf kurieren kann!“

„Wolkow!“ Rief Peter erneut, worauf der Angesprochene sich mit finsterem Blick zurückwandte uns schoss.

Ein spitzer Schrei entwich Salli die unweigerlich die Augen aufriss und mit entsetzten zu ihrem Vater sah dem mit einem keuchen die Beine weg sackten.

Selbst Brandly der knapp neben Peter stand, verlor einen entsetzten Laut und zuckte zur Seite.

Aufschreiend sich sofort mit einer Hand den rechten Arm haltend, hockte Peter auf dem Boden, während seine Hand von der roten Flüssigkeit überflutet wurde.

„Der nächste wird tödlich sein!“ Brüllte Wolkow noch immer voller Zorn und schwang die Waffe zurück zu Salli die zitternd nicht in der Lage war zu realisieren das die Bedrohung nun auf sie gerichtet war. Mit verschluckten Luftzügen sah sie zu ihrem Vater der die Schusswunde am Arm so gut es ging abdrücken wollte. „Sichert den Raum!“ Sprach der Russe der immer noch zu Salli starte nun gelassener die beiden Männer neben ihr an. Diese sprachen kein Wort, sie entfernten sich lediglich augenblicklich von ihrem Standpunkt und verließen mit gezogenen Waffen den Raum. „Und nun!“ Wand er sich wieder an Salli und drückte den warmen Lauf erneut gegen ihre Stirn. „Erzählst du mir was du hier machst.“
 

Wolkow klang beängstigend kühl und obwohl seine Stimme so voller Wut und Ungeduld strotzte, so ließ sie Salli keinen Zweifel wie gnadenlos dieser Mann war.

Er hatte gerade ohne mit der Wimper zu zucken auf ihren Vater geschossen und würde sie vermutlich ebenso emotionslos töten. Wolkow wollte Antworten, aber die wollte Salli auch.

Die blonde der die Sicht auf ihren Vater genommen wurde, schluckte schwer und realisierte nur am Rande das es unklug war nicht zu reden. Viel mehr überlappte immer noch die eigene Wut auf den Verrat ihres Vaters, der Salli wie ein böser Geist vor sich her trieb.

„Sie fragen sich wie ich aus der Villa gekommen bin! Und warum sich dort niemand meldet!“ Salli klang leicht gefasst und vielleicht stand sie unter Schock, aber sie fühlte sich gerade auch einfach nur mächtig.

Das Wissen das Wolkow von ihr verlangte war brisant, aber die blonde hegte das innere Verlangen es ihm unter die Nase zu reiben, nur um sein entsetztes Gesicht zu sehen. „Aber ich frage Sie was mein Vater für eine Abmachung mit Ihnen hat! Ich will wissen was....“

Erneut traf ein Schlag Salli mitten ins Gesicht. Er ließ sie in ihren Worten abbrechen und den Kopf keuchend zur Seite wendend.
 

Es tat so verflucht weh!

Sallis Kiefer zitterte unkontrolliert und brannte wie Feuer, während sie erneut Blut schmeckte.

Die Augen schließend, entwich ihr ein leises quieken, das sie sofort unterband indem sie sich einen Handrücken auf die Unterlippe legte.

Es war längst zu spät um jetzt Schwäche zu zeigen. Würde sie es, Wolkow würde sie töten. In seinen Augen und Gedanken war sie nichts wert. Ein kleines verzogenes Mädchen das im Weg stand.

Ihre zweite Hand zur Faust ballend, hob Salli den Kopf angespannt wieder in die Höhe und sah dem Russen direkt in die Augen. „Ich will das Sie mir sagen was mein Vater.....“

Ein weiter Schlag traf Salli, was Wolkow mit einem Lachen kommentierte und sich mit der Waffe in der Hand kurz zu Peter wand. „Kein Wunder das Sie das Gör unter Kontrolle bekommen wollen. Wobei? Es kommt nicht oft vor, das man mir Wiederworte gibt. Ich muss sagen...“ Lachte er und sah wieder zu Salli, fühlte sich aber so überlegen, das er die Waffe gelassen in der Hand hielt.

„Ich will wissen..!“ Begann Salli erneut nachdem sie den Kopf abermals emporstreckte.
 

„Halt endlich den Mund Salli!“ Brüllte Peter mit schmerzverzerrtem Gesicht und hielt sich noch immer verzweifelt den Arm. „Was du willst, steht hier nicht zur Debatte!“

Erneut kochte der Zorn in der blonden hoch, der sie blind handeln und sprechen ließ.

„Was ich will? Du hast keine Ahnung von dem was ich will!“ Brüllte sie zurück und bebte vor Wut. „Alles was ich je wollte war ein Vater der mich liebt. Jemanden der mich beschützt sollte ich mal in Schwierigkeiten geraten. Jemanden der mich durchs Leben führt. Und was hab ich bekommen? Dich!“

So zornig Salli gerade war, so amüsiert fand Wolkow ihren Gefühlsausbruch. Ebenso wie Peters Gesicht der seine Tochter in diesem Zustand wohl auch noch nicht oft erlebt hatte. „Ich hab mich mein ganzes Leben angepasst, weil ich schnell gelernt hab das es besser für mich ist nicht aufzufallen. Also egal was du dir von diesem Werk hier erhoffst. Ich spiele da nicht mit. Hast du mich verstanden Dad? Ich spiele nicht mit!“

„Oh das wirst du!“ Zischte Peter plötzlich eiskalt und zog sich zu Sallis Verwunderung zurück auf die Beine. Er brauchte länger als üblich und das gab der blonden Zeit über seine Worte nachzudenken. „Du wirst allerdings nicht nur spielen. Du wirst es verinnerlichen.

Dr.! Machen wir weiter!“ Wand er sich nachdem er schwer Atmend auf den Beinen war zu Brandly der bisher stumm alles beobachtet hatte. „Machen wir weiter, damit ich diesem Theater nicht mehr länger ausgesetzt bin.“

„Du willst mich kontrollieren!“ Stellte Salli unterdessen entsetzt fest und straffte ihren Hals noch weiter, das es bereits weh tat. „Aber....?“

„Deine kleinen Eskapaden gehören schon bald der Vergangenheit an. Ich geben zu dein Unfall war nicht geplant, aber durch ihn erhielt ich die Chance auf einen Neubeginn.“ Begann Peter und ging zurück zu der Maschinen um an ihr weiterzuarbeiten. „Deine Mutter und ich haben stehts gehofft das du dir ein Beispiel an deiner Schwester nehmen würdest. Sie passt sich an und wird in wenigen Monaten eine vorteilhafte Verbindung mit Michael eingehen. Aber keine Angst. Nicht mehr lange und du wirst ebenfalls in diesen Genuss kommen.“
 

Salli musste nach Luft schnappen!

Was ihr eigener Vater da gerade von sich gab, war so absurd, es konnte nicht von ihm stammen.

Vorteilhafte Verbindung?

Das waren mittelalterliche Ansichten die nicht mehr viel mit der Realität zu tun hatten.

„Arbeitest du deshalb mit diesen Leuten zusammen? Damit Sie dir helfen das ich... eine bessere Tochter werde?“

„Du hattest schon immer ein helles Köpfchen. Es hat diesmal aber etwas gedauert!“

„Das kann nicht dein ernst sein? Du kannst nicht wirklich so denken?“

„Salli!“ Gluckste Peter amüsiert und presste sofort die Lippen wieder angestrengt aufeinander. „Meine Verbindung zu Wolkow reicht schon sehr lange zurück. Und mit Brandlys Entdeckung hatten wir nicht nur eine bahnbrechende Neuerung. Wir haben den Grundstein für eine bessere Welt gelegt!“

„Du bist wahnsinnig!“
 

„Mit dem heutigen Tag beginnen wir eine neue Zeit!“ Meldet sich Wolkow wieder der Peter beobachte und klang in seiner Gelassenheit ebenso zuversichtlich wie mancher Politiker. „Mit der Produktion dieses Mittels werden wir in der Lage sein jeden zu Kontrollieren.“

„Das könnt Ihr nicht machen! Ihr könnt nicht ernsthaft...“ Salli fehlten die Worte.

War das der Plan hinter alledem?

Kontrolle bis hin zur...?

Salli wollte den Gedanken nicht zu Ende denken, aber wenn einem niemand mehr aufhielt dann würde man ganz schnell die Macht über die Menschheit erlangen.

Den Kopf zum ersten mal senkend, begann Salli ihn immer wieder zu schütteln und wünschte sich das sie aus diesem Alptraum aufwachte.
 

„Seit drei Jahren forschen wir jetzt schon an diesem Mittel. Ich musste Bandly zwar kurzfristig die Mittel streichen, da wir sonst aufgeflogen wären. Aber dank Wolkow konnten wir unser Ziel nie aus den Augen verlieren.“

„Drei Jahre!“ Flüsterte Salli und musste sich eine Träne aus den Augen wischen. „Aber... Aber wenn dir so viel an meiner Loyalität dir und der Familie gegenüber liegt. Warum um alles in der Welt hast du mich dann stehts so behandelt als wäre ich dir egal?“

„Hast du nicht immer alles bekommen was du wolltest? Ich habe es sogar zugelassen das du nach New York ziehst. Die Steine die ich dir in den Weg gelegt habe, haben dich nur leider nicht zurück getrieben. Nicht einmal als ich die Reißleine zwecks deinem kleinen Freund ziehen musste.“
 

Es war unmöglich, aber für den Bruchteil einer Sekunde blieb die Zeit stehen.

Auf dem Stuhl sitzend sah Salli zu ihrem Vater, hatte die Augen fragend zusammengezogen und betrachtet die Dinge aus einem plötzlich fremdartigen Blickwinkel.

„Was hast du gesagt?“ Ihre Stimme war leise, fragend und so zurückhaltend als wolle sie überhaupt keine Antwort.

Vielleicht war dem auch so, aber Salli deren Welt gerade mehr als aus den Fugen gerissen wurde, entwich diese Frage wie automatisch.

„Dieser kleine Wicht. Er hatte Schneid das musste ich ihm zugestehen. Ist extra zu mir gekommen, um mich um Erlaubnis zu bitten. Ich hab nur seinen Namen vergessen!“ Säuselte Peter Gedankenversunken und zog dabei sein Jackett aus um sich seine Verletzung genauer anzusehen. „Verflucht Sie haben auf mich geschossen!“ Zischte er, warf Wolkow einen scharfen Blick zu und ließ diesen dadurch nur leicht auf glucksen.
 

„Dann sieht die Entführung wenigstens glaubwürdig aus!“ Winkte der Russe ab und wand sich wieder mit verschränkten Armen zu Salli.
 

„Daniel?“

„Stimmt! Daniel war sein Name!“ Das Peter sich erinnerte und dabei immer noch so gelassen beinahe fröhlich wirkte, ließ Salli nicht los.

Woher um alles in der Welt kannte ihr Vater Daniel?

Sie hatte nie. Nie in ihrem ganzen Leben ihrer Familie etwas von Daniel erzählt.

Salli hatte zwar Daniel gegenüber immer mal wieder etwas erwähnt, aber nie wirklich viel.

Aber warum war Daniel bei ihrem Vater?

„Ich... Ich verstehe nicht? Was...?“ Begann Salli zu stammeln, sah auf den Boden vor sich und versuchte in ihrem Kopf für Klarheit zu sorgen. „Was? Wieso?“

„Salli Bitte!“ Begann Peter von neuen und wirkte wie ein normaler Vater der seine Tochter im Grunde nur beschützen wollte. „Er war Fahrradkurier! Schon schlimm genug das du dir so jemanden angelacht hast. Aber denkst du etwa im ernst ich hätte einer solchen Verbindung zugestimmt!“
 

Der Druck in Sallis Kopf wurde immer größer, dennoch zog sie ihn sofort nach oben um ihren Vater direkt ansehen zu können.

„Du hast das gewusst?“ Keuchte sie nun mehr als das sie wirklich sprach und wusste nicht was sie machen sollte.

Daniel Parker war Sallis letzte ernsthafte Beziehung gewesen. Ernsthafter als alles bisherige und soweit vertieft das er den Schritt gewagt hatte sie zu bitten seine Frau zu werden.

Daniel war der Mann den Salli heiraten wollte.

„Natürlich habe ich das gewusst! Meine Güte Salli denkst du wirklich ich hab dich alleine nach New York gehen lassen? Deine Mutter war am Anfang so krank vor Sorge das dir dort etwas passieren könnte. Es war nur normal das wir dich überwacht haben.“

„Ihr....?“ Fassungslos zu ihrem Vater sehend, verlor sie eine stumme Träne die sie sofort wegwischte und ihre Hand auf ihren Mund verharren ließ.

„Zu Beginn verlief alles noch nach meinem Interesse. Du warst zwar von Zuhause weg, aber hattest dort genügend Zeit um dir die Hörner abzuschlagen. So dachte ich zumindest.“

„Für wenn hältst du dich eigentlich?“

„Für deinen Vater Salli!“ Klang Peter nun wieder strenger. „Und als dieser habe ich das Recht dich vor dem zu Schützen was nicht gut für dich ist. Aus diesem Grund habe ich....“ Wurde er immer zorniger in seinem Auftreten und unterbrach sich dennoch mitten im Wort. Seinen Kopf leicht senkend, schüttelte Peter ihn kurz und wand sich wieder der Maschine zu. „Nun er war Fahrradkurier. Und das ist wie wir alle wissen ein sehr gefährlicher Job in einer Stadt wie New York. Unfälle sind da an der Tagesordnung!“
 

Es war die gelassene Gleichgültigkeit mit der Peter diesen letzten Satz betonte, der Salli jede Farbe aus dem Gesicht zog.

Unfähig sich zu bewegen, stand sie direkt neben Wolkow der wie die anderen drei Männer ein leichtes beinahe verhöhnendes Lächeln auf den Lippen hatte.

Unfall!

Salli viel dieses eine Wochenende im Mai vor zwei Jahren wieder ein.

Daniel war damals mit zwei Freunden unterwegs wie er ihr erzählt hatte. Ein Trip mit der Truppe hatte er es genannt.

Als er wieder kam, war er irgendwie anders. Verschlossener.

Sie hatte sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Warum auch, wenn er ihr einen Tag später einen Antrag machte.

Demnach was Peter Salli gerade erzählte, war Daniel aber überhaupt nicht feiern. Er war zu ihren Eltern gefahren und hatte Peter um Erlaubnis gefragt ob er sie heiraten durfte.
 

Salli entwich ein verschlucktes Lachen.

So etwas Altmodisches hätte sie Daniel nie zugetraut. Und so rührend und liebevoll es war, es machte ihr nur noch mehr deutlich was hier eigentlich gespielt wurde.
 

Salli Langely war verlobt. Mit einem hinreisenden Mann der sie auf Händen trug, aber diese Verbindung hielt gerade einmal 24 Stunden.

Aus Sallis Lachen wurde eine gequälte Fratze die sie zu verbergen versuchte indem sie sich nun beide Hände vor den Mund hielt.

Die blonde war an dem Tag nach seinem Antrag, wie er auf der Arbeit gewesen. Ein normaler Montag der ihr jedoch nicht die Stimmung vermiesen konnte, bis sie an ihr Handy gegangen war.

Es hatte Salli damals den Boden unter den Füßen weggezogen, als sie von Daniel angerufen wurde, er aber nicht in der Leitung war. Ein Officer des NYPD sprach zu ihr und das was er ihr sagte war als reise man ihr bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust.

Daniel hatte einen Unfall erlitten.

Ein Auto hatte ihn erfasst und trotz des Helms kam für ihn jede Hilfe zu spät.
 

Salli wollte nicht denken!

Jeder Gedanken führte sie immer wieder zu diesem einen Punkt in ihrem Leben, mit der bitteren Erkenntnis das Daniels Unfall wohl so wenig einer war wie ihr eigener.

Die Art wie Peter über den Unfall sprach, das Wissen das er nicht wollte das sie und Daniel heirateten und das Peter sie unter Kontrolle haben wollte.

Alle dies ließ Salli keinen Zweifel.

Er hatte ihn umbringen lassen.
 

Mit zitternden Händen vor ihrem Mund und Tränen in den Augen, wurden Sallis Beine mit einem mal weich und die blonde sackte auf den Boden.

~Es war damals die einfachste Lösung dieses Problem loszuwerden. Ein Anruf und meine Leute haben sich darum gekümmert~

Peters Gedanken gaben Salli zusätzlich den Rest, denn nun hatte sie die strickte Bestätigung ihres Verdachts.

Die Augen starr auf den Boden gerichtete, drückte ihr Gehirn ununterbrochen gegen ihre Schädeldecke und bat um auslas. Blind vor Schmerzen und verstörenden Gedanken war Salli frei von Handlungen die ihre Leben bewahren sollten. Sie wurde betrogen, verraten und auf eine Weise geschunden die man nicht in Worte fassen konnte und würde Wolkow seine Waffe zurück zu Salli führen und abdrücken. Es wäre ihr egal gewesen.

Salli wollte nicht mehr!

Nichts in ihrem Leben war jemals echt gewesen und das was es war, wurde ihr genommen.

einmal mehr

Mit gehetzten Schritten hatte es begonnen und seit fast zehn Minuten wünschte Clint die Anspannung würde endlich wieder zunehmen.

Keine wünschenswerte Veränderung, sollte man meinen, aber da er und Natasha nun beinahe zwei Stockwerke durchkämmt hatten und sich ihnen nichts und niemand präsentierte, angriff oder sonst irgendwie ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, wurde er ungeduldig.

Zu seiner Partnerin spähend, hatte sie sich wie er geduckt, war stetig in Deckung und immer darauf gefasst gleich angegriffen zu werden.

Ein paar Handzeichen später und sie bewegten sich zielstrebig weiter voran durch das Labyrinth aus Geräten und technischen Instrumenten.

Stark und Banner hätten hier vermutlich ihren Spaß gehabt, aber für Clint zählte nicht die Inneneinrichtung.

Er wollte Salli finden.

Vergeblich hatte er sich gefragt, warum sie in dem Gebäude war, aber anstelle von Antwort bekam er nun noch mehr Schuldgefühle.

Er wusste das es ein Risiko war sie mit her zu bringen.

Es gab keine andere Möglichkeit, immerhin hatte er sie nicht einfach bei der Villa lassen können, aber er hätte sie auch nicht alleine im Wagen lassen dürfen.
 

Ein leises klacken ließ ihn aufhorchen und sofort aus seinen Gedanken zurück in die Realität schnellen. Zur Seite zu Natasha sehend hatte auch die rothaarige das Geräusch wahrgenommen. Ihre Waffe fester umschlingend, deutet sie mit dem Kopf zur Seite in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war.

Vermutlich wusste man längst das sich jemand zu dem Gebäude zutritt verschafft hatte und das bedeutete das sie sich nun auf einer Jagt befanden.

Erneut gab Natasha ihm zwei Handzeichen die ihm deutlich zu verstehen gaben, was sie vor und wie er dabei zu handeln hatte. Nickend ihr bestätigend, beobachtete er die Agentin, wie sie noch einmal durchatmete und sich darauf von der Wand abstieß.

Mit schnellen Schritten stürmte sie in den Raum, lenke so wer auch immer dort war ab und erlaubte es ihm dadurch seine Deckung zu verlassen um den Angreifer gezielt und schnell auszuschalten.

So auch dieses mal.

Drei Sekunden und zwei Schüsse später und vor ihnen lagen zwei Männer in schwarzen Anzügen auf den Boden.

„Die Spur wird wärmer!“ Lachte die Agentin schmal und zog sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich denke nämlich nicht das die sich in dem ganzen Gebäude aufhalten. So blöd ist Wolkow nicht. Der wird seinen Männer mittlerweile sammeln und sich selbst beschützen lassen.“

„Sehe ich auch so. Los weiter!“ Brummte Cint unterdessen immer noch unzufrieden, ließ Natasha daher seufzende ausatmen und dem Bogenschützen folgen.

„Sie scheint es dir ja wirklich angetan zu haben!“ Lache sie dabei zurückhaltend und eigentlich nur für sich, aber sie bekam dennoch einen abschätzenden Blick von ihm. „Ich mein ja nur!“ Setzte sie daher grinsend nach und ging sofort in Deckung als ein Schuss erklang. Er war nicht einmal ansatzweise in der Nähe, aber deutlich genug zu hören.

„Was denkst du? Über uns?“ Fragte Clint sofort da ihre Etage zu klein war und der Schuss nicht von hier kam.

„Über uns!“ Bestätigte Natasha seinen Verdacht und sah sich sofort erneut in dem Raum um in dem sie sich gerade aufhielten.

„Wir müssen da hoch. Aber wenn wir die Aufzüge nehmen wissen die sofort das wir kommen.“

„Dann heißt es wohl Treppensteigen!“ Grinste die rothaarige erneut und überprüfte rasch ihr Magazin, eher sie sich auf den Weg machten.
 


 

Stille Tränen rangen Sallis Wangen hinab, wurden von ihren Händen aufgefangen die zitternd ihren Platz immer noch auf ihrem Mund hatten.

Dieser Tag hatte schon schrecklich begonnen und er wurde wie sie es vorhergesagt hatte noch schrecklicher enden.

„Drei Minuten, dann müssen wir das Betaprogramm....“ Durchbrach Brandly die beinahe drückende Stille des Raumes als auch er unterbrochen wurde durch das Klingeln von Wolkows Handy.

Sofort nahm der Russe das Gespräch an und ging dabei einige Schritte auf Abstand. Seinen Weg folgte lediglich Brandly mit den Augen.

Salli saß immer noch schluchzend auf dem Boden als Peter versuchte sich gerade mit einem Teil seines Jacketts seinen Arm zu verbinden. „Verflucht da siehst du was für Ärger du uns ein brockst!“ Zischte der Dr. ungehalten in Sallis Richtung die seine Worte allerdings nicht aufnahm. „Ich hab allerdings auch gleich gesagt wir sollten die Reproduktion nicht überstürzt beginnen. Eine Entführung bringt immer Aufmerksamkeit mit sich.“ Wand er sich nun zu Peter der ihn nur einen kurzen Blick zuwarf.

„Sie wissen genau so gut wie ich, das wir nur ungehinderten Zugang zu den Maschinen hier haben, wenn wir alleine sind. Und durch meine Entführung wird gewährleistet das ich später das Mittel ohne Aufmerksamkeit weiterverbreiten kann. Wir hatten einen Plan! Und der wird auch wunderbar funktionieren. Nur weil sie jetzt hier ist, ist das noch lange kein Grund alles abzublasen. Ich wüsste auch gerne wie sie hier her kommt, aber dazu haben wir später noch genug Zeit.“

„Dann frage ich mich, warum Sie mir das erzählen und nicht weiter arbeiten!“ Zuckte der Dr. auffordernd mit dem Kopf, ließ Peter darauf glucksend sich wieder der Maschine zuwenden. „Geben Sie den Code ein und fahren Sie das Programm hoch.“

„Schon erledigt!“

Das sich beide Männer gerade nur noch knurrend unterhielten, zeigte das sie sich nicht sonderlich mochten. Sie arbeiteten nur zusammen, weil es ihnen Vorteile brachte. Vermutlich war es auch mit Wolkow so.

Die drei arbeiteten nur Hand in Hand da keiner ohne den jeweils anderen zu einem Ergebnis kommen würden. Das Wolkow einfach so aus Wut auf Peter geschossen hatte, war dafür ja das beste Zeichen.

„Wenn das Programm läuft, bleiben uns knapp 30 Minuten bis wir mit den ersten Ampullen rechnen können. Denken Sie nicht es wäre besser, wenn Sie ihre Tochter bis dahin irgendwo hinbringen wo sie.. was weiß ich? Keinen Ärger mehr machen kann.“
 

Seufzend auf seine am Boden kniende Tochter sehend, wusste Peter das Brandly vermutlich recht hatte. Kurz zu Wolkow spitzend, telefonierte der Russe noch immer angestrengt und das zeigte ihm das hier durchaus etwas im Busch war.

Salli war nicht aus Zufall hier.

Sie sollte ursprünglich in der Villa bleiben wo man ihr im verlauf der Nacht das Mittel verabreicht hätte. Später hätte man sie und ihn an einen Ort gebracht wo die Polizei sie finden würden. Eine ganz einfach fingierte Entführung, die mit einer ebenso einfachen fingierten Geldübergabe abgeschlossen wäre.

Hier ging es jedoch nicht um Geld.

Hier ging es um Zeit.

Zeit die Peter benötigte um ungehindert hier Einlass zu erhalten und um seiner Tochter das Medikament zu verabreichen. Bis es wirkte und bis man Salli neu eingestellt hatte, konnte es dauern.

Daher der Aufwand.

Brandly wollte hier hinein.

Wolkow wollte sein Medikament.

Und er wollte eine gefügige Tochter.

In nicht einmal einer Stunde würde jeder das bekommen was er wollte und in wenigen Wochen sogar noch viel mehr als sich jeder bislang ausgemalt hatte.

Ein leichtes Grinsen zierte bei diesem Gedanken sein Gesicht, das er sofort verlor als er zurück zu Salli sah.

Dieses Kind konnte einem auch wirklich jeden Spaß verderben.
 

„So ein verfluchter...!“ Zischte Wolkow plötzlich erneut mitten in die Situation und stürmte wie schon einmal nach einem seiner Telefonate direkt auf Salli zu. „Du miese kleine..!“ Unterbrach er sich erneut richtete stattdessen seine Waffe zurück auf Salli die nicht einmal reagierte.

„Wolkow?“ Rief Peter den Russen und erhielt lediglich ein dunkles Knurren.

„Sie ist nicht alleine hier!“

„Was?“ Meldet sich der Dr. und Peter gleichzeitig und sahen sich überrascht an.

„Jemand muss sie ja wohl hier her gebracht haben. Und dieser jemand hat mein Team im Erdgeschoss sowie eines im Gebäude ausgeschaltet.“
 

„Und jetzt? Was ist mit den Männern vor der Tür?“ Wollte Brandly wissen und wirkte durch diese Information sehr besorgt. „Wir brauchen noch 30 Minuten. Sonst... Verflucht sonst war alles vergebens!“

„Machen Sie weiter!“ Knurrte Wolkow und zerrte Salli mit einem schnellen Ruck zurück auf die Beine. „Rede Miststück! Wer... Wer hat dich hier her gebracht?“
 

Salli fühlte sich gebrochen!

Als hätte man ihren Geist entfernt und nur noch die leere Hülle übrig gelassen, rauschten die Bilder die ihre Augen ihr zeigten an ihr vorbei ohne das sie Notiz davon nahm.

Immer wieder kreiste alles was sie noch empfand um den Schmerz in ihrem Kopf und um das Wissen das ihr eigener Vater Daniel hat umbringen lassen.

„Rede!“ Brüllte der Mann vor ihr erneut und donnerte ihr mit dem Waffenrücken mitten ins Gesicht.

Ihre ohnehin schon pulsierende Lippe brannte erneut höllisch auf und schaffte es das die blonde scharf die Luft einzog.

Der zusätzliche Sauerstoff verschaffte ihr etwas Klarheit, daher hob sie den Kopf und sah Wolkow direkt in die Augen.

„Clint!“ Flüsterte sie eher und bekam dabei ein beängstigend schmales Lächeln.

„Clint? Wer ist das? Langley? Wer ist das?“ Brüllte der Russe zurück zu Peter der nur nichts wissend mit einer Schulter zucken konnte. „Wer ist das?“ Fragt er nun wieder Salli die ihr Grinsen noch verstärkte.

„Hawkeye!“ Setzte sie nach und lächelte nun dermaßen wissend und genoss den Blick in Wolkows Augen.
 

Dieser Name war bekannt!

Man musste nicht lange nachdenken bis man ihn zuordnen konnte und aus diesem Grund verschlug es Wolkow für einen Moment die Sprache.

„Das...“ Stammelte nun er und sah schockiert zurück zu den beiden Männern die nicht minder auf diese Nachricht reagierten.

„Der Avenger? Was macht... Scheiße!“ Entwich es Brandly als Erstes und fuhr sich durch die Haare. „Wolkow Sie müssen...“

„Schnauze!“ Brüllte er zurück und wand sich wider zu Salli. „Was macht er hier. Wieso....“
 

„Er wusste die ganze Zeit wo ich bin. Ebenso wie Natasha. Und Shield!“

„Shield!“ Entwich es Wolkow und binnen eines Wimpernschlages, verfinsterte sich sein Gesicht aufs neue. „Die sind...“ Knurrte er und hob seine Waffe.

~Scheiße wenn Shield hier ist, dann... Verflucht! Ich muss hier weg. Am besten ich mach die kleine und ihren Vater kalt und haue mit dem Betaprogramm ab~

„Weglaufen wird Ihnen nichts mehr bringen!“ Informierte Salli den Mann vor ihr der seine Waffe zurück auf sie richtete.

Sie wusste was er vor hatte.

Er würde sie töten um von hier zu verschwinden. Aber Salli sah die Waffe in seinen Händen nicht als Bedrohung an. Sondern als Möglichkeit. „Sie haben Angst!“ Meinte Salli ruhig, senkte die Augen etwas und fixierte Wolkow dadurch unweigerlich an.
 

Was die Frau vor ihm mit diesem Blick bezwecken wollte, war ihm schleierhaft, aber er würde sich von einem kleinen Mädchen nicht drohen lassen. Den Griff der Waffe fester umklammern, war er bereit abzudrücken und dem ganzen hier ein Ende zu setzten.

Wolkow schmiedete hastig einen Plan, eine Möglichkeit dieses Gebäude schnell und unbemerkt zu verlassen, denn er wusste leider das er hier nichts mehr ausrichten konnte.

Er war hier in der Unterzahl.

Mit mehr Männern an seiner Seite und an einem Ort der unter seiner Kontrolle lag, hätte er keine Skrupel es mit einem oder mehreren Avengers aufzunehmen. Aber nicht hier.

Hier war es klüger sich zurückzuziehen und von vorne zu beginnen. Mit dem Mittel in seinen Händen musste er auch nicht komplett neu anfangen. Er hatte einen Vorsprung und den musste er unbedingt beibehalten.
 

Salli hörte seine Gedanken, diese warnten sie vor und ließen sie aus diesem Grund handeln.

Ein letztes Mal die Luft einziehend, festigte Salli den Blick in die Augen des Wolfes, hielt darauf den Atem an und wartet auf den Schmerz.

Nicht der Schmerz der Kugel die ihren Schädel zerfetzten würde, sondern auf den der sich anfühlte als hätte man eine Gabel im Kopf.

Zwei Sekunden und Salli erhöhte den Druck, riss eine geistige Tür auf und verschaffte sich ohne Hindernisse Einlass in Wolkows Kopf.

Ihren Kopf angestrengt hebend, begann er zu zittern, während der Mann vor ihr nur die Pupillen weitete.

Eine Tür!

Nur eine Tür, so schwor sich Salli und mit einer Karte im Kopf wusste sie ohne zu wissen woher, was sie zu tun hatte.

Der Schmerz durchflutet sie, aber er lähmte und hinderte sie nicht wie bisher. Diesmal machte sie ihn zu einem Werkzeug.

Eine Methode um sich nicht zu verlaufen, den Salli wollte hier und jetzt keine Informationen. Sie wollte nicht wissen wie Wolkows bisherigen Leben ausgesehen hatte.

Salli wollte Kontrolle!
 

Zwei Sekunden länger und sie war so weit in seinem Geist das sie in der Lage war ihn einfach auszuschalten. Es war nur ein kleiner Gedanke, aber er garantierte Salli das der Mann vor ihr sie quasi selber aus seinem Kopf frei ließ.

Wolkow gab nicht einmal einen Laut von sich. Ohne ersichtlichen Grund, verdrehte er plötzlich die Augen und klappte in sich zusammen.

„Scheiße!“ Entfuhr es Brandly als erstes, als er mitbekam was gerade geschehen war und sah wie die anderen auf den Russen, der reglos auf dem Boden lag. „Was.... Was zum Teufel?“

„Salli?“ Entfuhr es nun auch Peter.
 

Lediglich Salli blieb ruhig.

Die blonde stand unbeeindruckt einfach nur da und sah zu ihren Füßen, aber nicht auf Wolkow. Mit entschlossenem Willen und einem inneren Drang, bückte sie sich schließlich unter den Augen der Anwesenden und nahm die Waffe die Wolkow immer noch in seinen Händen hielt an sich. „Salli?“ Japste Peter, als er merkte was seine Tochter da gerade tat und versuchte einen Schritt auf sie zuzugehen. „Salli ich...“

Es blieb bei einem Versuch seine Tochter aufzuhalten. Salli die sich wieder erhoben hatte, hielt die Waffe in der Hand und richtete sie ohne zu zögern auf ihren Vater.

Mit emotionsloser Miene war sie bereit alles dafür zu geben, das zu tun was Clint ihr vorhergesagt hatte.

Es zu Ende bringen!

Mehr zählte für sie gerade nicht.

Salli wollte einfach nur das es aufhörte.

„Salli Spätzchen!“ Versuchte Peter es erneut und zog dadurch seine komplette Aufmerksamkeit auf ihn. Diese Tatsache nutzte Brandly um sich schnell einige Schritte zu entfernen. „Wir... las uns darüber reden!“ Beschwor er sie regelrecht, während Salli den Arm leicht anhob und abdrückte.

the dust in my mind

Seine Anspannung war beinahe greifbar.

Etwas das Clint nur sehr selten an sich bemerkte, denn bisher war es einfach angebrachter während einer Mission besonnen und bedacht zu bleiben.

Hier und jetzt viel das immer schwerere und das bemerkte auch Natasha neben ihm.

„Wir haben Gesellschaft!“ Versuchte sie seine Aufmerksamkeit zurück auf das Wesentliche zu ziehen und lugte dabei noch einmal hastig um die Ecke. „Zwei Männer. Auf halb neun. Bewaffnet. Aber wohl auch keine konkrete Gefahr.“ Bestätigte sie ihren ersten Einblick auf den kurzen Gang zu ihrer Rechten. „Schätze mal das sind die letzten die übrig geblieben sind. Und wenn ich Wolkow richtig einschätze dann stehen die da nicht zur Dekoration unmittelbar vor der Tür! Das bedeutet aber auch, das wir die beiden etwas Geräuschloser ausschalten müssen!“ Grinste sie nun direkt zu ihrem Partner, der darauf seinen Bogen von seinem Köcher abnahm und ihn schussbereit machte.

Der Bogenschütze nickte allerdings nur einmal kurz, eher er sich erhob und dabei einen Pfeil aufzog.
 

Regel Nr. 1 beim Bogenschießen!

Ziel anvisieren.

Eigentlich simple, aber es zeigte erst dann von Perfektion, wenn man diese Regel nicht mehr beachten musste.

Ruhig dastehend, atmete Clint flach und hatte den Pfeil noch gegen die Wand gerichtet.

Es trennten ihn nur eine Abzweigung von seinen Zielen und ohne zu wissen wo sich diese direkt befanden, zog er sich binnen einer Sekunde um die Ecke und schoss.

Sich sofort wieder in Deckung begebend, war nichts als ein anfängliches Keuchen zu hören, das sofort zu einem entsetzen Laut wurde.

Eine Sekunde.

Mehr Zeit verging nicht als Clint den zweiten Pfeil aufzog und dasselbe Spiel wie gerade eben vollzog.

„Sicher!“ Gab er an Natasha hinter sich weiter, ohne sich vergewissert zu haben, das es auch so war.

Die Agentin wusste allerdings das er das nicht nötig hatte.

Hawkeye wäre nicht Hawkeye wenn er das müsste und daher schritt die rothaarige bereits an dem Agenten vorbei in den Gang, während sich dieser noch den Bogen wieder umschnallte.
 

Nur wenige Schritte später und beide standen vor den Männern die leblos am Boden lagen und jeweils einen Pfeil zielgenau zwischen ihren Augen hatten.

„Nur mal so! Da drin sind mit Sicherheit mindestens drei bewaffnete Personen, sowie zwei Geiseln. Und wir haben keinen Plan wie es da drin aussieht. Irgendeine Idee?“ Fragte Natasha und beobachtet wie Clint einen Pfeil aus seinem Köcher zog und ihr die Spitze präsentierte. „Könnte gehen, aber dann müssen wir schnell sein. Die Gefahr das einer der beiden verletzt wird besteht aber dennoch!“ Versuchte sie ihm deutlich zu machen, das sein Plan auch Nachteile haben könnte. Da sie allerdings für längere Planungsphasen keine Zeit hatten, stimmte sie ihm indirekt zu und nahm bereits die Klinge der Tür in die Hand. Unterdessen nahm Clint erneut seinen Bogen zur Hand und zog auch diesen Pfeil auf die Sehne.

Natasha ein letztes Mal knapp zunickend, gab er ihr so das Zeichen die Tür einen Spalt breit zu öffnen, damit er ungehindert den Pfeil in den Raum schießen konnte.

Sich so etwas wie einen Plan in seinen Kopf zurechtlegend, versuchte Clint alles an Bedenken und Sorgen auszublenden, damit er effektiv vorgehen konnte.

Das alles was er sich in den letzten Sekunden vorgenommen hatte binnen einer weiteren zerstört wurde, damit hatte er allerdings nicht gerechnet.

Kaum da Natasha die Tür aufgezogen hatte und kaum da er sein Ziel erkannt hatte, da erklang ein Schuss.

Laut genug um herauszuhören das er Schütze in dem Raum war und ebenfalls deutlich genug um die danach erklingenden Stimmen zuzuordnen.

„Salli!“ Schrie Peter Langley regelrecht und ließ Clint sofort pures Adrenalin in seine Adern pumpen.
 

Der Name der blonden und die Art wie ihr Vater ihn ausrief, konnte nicht das geringste positive erahnen.

Salli war in diesem Raum.

Ihr Vater ebenfalls und dieser war durch den Schuss so erschüttert, das die blonde unmittelbar teil dieses Übergriffes sein musste.

Ohne es zu wollen zeigte Clints Verstand ihm das Bild einer erschossenen Salli, wie sie reglos und mit totem Blick auf dem kalten Boden lag.

Seine Augen verengten sich binnen eines Augenschlags und der Plan den er für ausreichend hielt, war nichts mehr als eine bloße Illusion.

„Verflucht Clint!“ Zischte Natasha aufgebracht als der Bogenschütze seine Waffe herunternahm und sich ohne Deckung an ihr vorbei und in den Raum begab.

Sie versuchte ihn zwar davon abzuhalten, aber es gab nichts was ihn von seinem Vorhaben abbringen lassen könnte.
 


 

Ein Schuss und ein Schrei!

Zwei Dinge die so verschieden sind und die doch immer miteinander verbunden sein werden.

Mit der Waffe in der Hand, hatte Salli vehement ihren Vater im Blick und selbst der Wille ihn für seine Taten büßen zu lassen, war bestehend.

Es war einfacher als gedacht den Abzug zu drücken.

Salli hatte sich immer vorgestellt, es würde Kraft benötigen den kleinen schmalen Metallbogen zu betätigen, aber dem war nicht so.

Mit minimalen Kraftaufwand ging diese Tat so einfach von der Hand das es beinahe erschreckend war.

Als gäbe es keine Hürde außer dem inneren Willen, der einem daran hinderte auf einen Menschen zu schießen.

Einzig was Salli nicht bedacht hatte, waren ihre zitternden Finger und ihre durch die Tränen eingeschränkte Sicht.

Demnach hatte die Kugel Peter knapp verfehlt und fand ihr Ziel in der Maschine direkt hinter ihm.

Ein Schrei entwich dem Mann der in seinem Blick so verzweifelt wirkte, das es Salli befriedigte.

Sie wollte ihn töten, aber da sie es bisher nicht geschafft hatte, da begnügte sie sich mit seiner Angst.

„Salli nicht!“ Entwich es ihm erneut, nachdem Salli die Waffe immer noch auf ihn gerichtet hatte und sie sogar leicht mit ihm mitgeschwungen war, als Peter sich zur Seite bewegt hatte. „Was.... was tust du da? Salli?“

Die blonde antwortete nicht, stattdessen dachte sie an nichts weiter als es zu Ende zu bringen und blendete dadurch alles andere einfach aus.

Sie bekam nicht einmal mit wie Brandly sich neben ihrem Vater langsam zur anderen Seite bewegte um so nicht Gefahr zu laufen, ebenfalls in Sallis Schusslinie zu geraten. „Salli?"

„Salli!“
 

Immer noch auf ihren Vater sehend, war dieser weiter gegen die Maschinen gewichen, die aus dem Einschussloch kleine Funken verlor.

Ein Zischen durchzog unbemerkt der Anwesenden den kompletten Raum und wurde unterbrochen von einem leisen Alarmsignal einer der Geräte im Hintergrund. Anfänglich nur minimal und kaum der Rede Wert, steigerte sich das Signal stetig und wurde schließlich zu einem Laut den man nicht mehr ignorieren konnte.

Lediglich Brandly hob auf dieses Aufruhr den Kopf, sah sich rasch um und verzog das Gesicht zu einer wissenden und gleichzeitig entsetzten Miene.
 

Ohne Deckung wusste Peter, der eine Hand auf seiner Schusswunde gepresst hatte, das er keine andere Möglichkeit hatte als mit seiner Tochter zu sprechen.

Er wollte sie irgendwie davon abbringen erneut auf ihn zu schießen, aber mehr als ihren Namen auszusprechen brachte er nicht zustande.
 

Den Klang ihres Namens, durchbrach für einen Moment das permanente Signal und obwohl Salli es kaum verstanden hatte, so hörte er sich dennoch anders an als bisher. Er hallte leicht und auch sonst klang Peters Stimme nicht mehr wie bisher.

Diesmal klang sie irgendwie fester.

„Salli!“ Hörte sie ihren Namen erneut und diesmal sogar ohne das Peter die Lippen bewegt hatte. „Salli leg die Waffe weg!“

Verwundert die Augen leicht zusammenziehend verstand Salli nicht was hier gerade passierte.

Auf ihren Vater sehend, hörte sie zwar die Aufforderung, aber sie kam nicht direkt von ihm. Ihre Kopfschmerzen und der Markdurchdringende Signalton ließen es ihr nicht zu herauszufinden ob es seine Gedanken waren die sie hörte. Aber die Worte klangen anders als bisher.

„Salli!“ Wurde sie erneut aufgefordert, was die Wut in ihr schürte und sie die Waffe fester umgreifen ließ. „Komm schon. Salli! Leg die Waffe weg! Salli!“

Die Stimme wurde lauter, eindringlicher und auch auf eine gewisse Weise Beschützend, dennoch wollte Salli dem nicht nachgehen.

Vor ihren Augen stand ein Mann der ihr Leben zur Hölle gemacht hatte und alles in ihrem Kopf sagte ihr das sie es nur wieder in Ordnung bringen konnte, wenn er nicht mehr da war.

Sie wollte die Bedrohung einfach nur beseitigen.

„Salli! Salli verdammt! Komm schon!“ Die Stimme als Zeichen ihrer eigenen Schwäche sehend, versuchte sie diese auszublenden und anstelle diese ihren Vater wieder einzublenden. „Keks!“ Hörte sie die Stimme noch einmal, als sie die Waffe noch etwas höher nahm. „Ich weiß das du das nicht willst! Also bitte! Leg die Waffe weg!“
 

Immer wieder die Worte in ihrem Kopf durchgehend, wusste sie das sie sich das nicht eingebildet hatte, aber sie war so festgefahren auf ihren Vater, das sie nicht den Blick von ihm abwenden konnte. „Komm schon Keks!“ Wurde sie nun ruhig angesprochen und schaffte es lediglich die Augen kurz zu schließen.

Salli wollte nichts hören, sie wollte ja nicht einmal denken und obwohl der Drang die Augen einfach geschlossen zu halten unermesslich war, so zwang sie sich sie wieder aufzuziehen.

Der Blick auf Peter wurde trüb und schniefend sich mit ihrer freien Hand schnell über ein Auge fahrend, schaffte es diese eine Bewegung ihren Blick leicht zur Seite zu wenden.

Aus einem leichten Winkel wurde eine halbe Drehung, nachdem sie knapp drei Schritte neben ihr niemand anderen als Clint erkannt hatte.

Auch er hielt eine Waffe in der Hand, hatte diese aber locker umgriffen und auf den Boden gerichtet. „Salli!“ Sprach er sie erneut an und deutet mit einer Hand eine beschwichtigende Geste an, die sie schlucken ließ.

Bei seinem Anblick wollte Salli Lächeln. Ihr Körper schrie nach Entspannung aber mehr als ein billiger Versuch gelang ihr nicht.

„Tu was er sagt Salli!“ Durchzog Peters Stimme die Situation und ließ sofort die blonde zurück zu ihm sehen.
 

Peter war es schleierhaft warum einer der Sicherheitsmänner die er vor Wochen engagiert hatte nun hier war, aber er hatte gerade auch andere Dinge im Kopf als diese Gegebenheit. Dass er auf seine Tochter einredetet war ja gewissermaßen in seinem Sinn, aber nach einigen vergeblichen Versuchen des Mannes, wollte er selbst wieder eingreifen. Das Salli sich allerdings sofort wieder auf ihn einrichtet war jedoch nicht geplant. Ein Blick in das Gesicht von Mr. Brown und er erkannte das es ein Fehler war Salli erneut anzusprechen. Sein tadelnder Blick verriet es.
 

Erneut erklang ein Zischen, aber da niemand die Zeit hatte, seine Aufmerksamkeit etwas anderem als Salli zu widmen, ging dieses Geräusch beinahe komplett unter.

Es war wieder nur Brandly der seinen Kopf zur Seite wand und allmählich sehr nervös wirkte.
 

„Sie mich an Salli!“ Forderte Clint und trat einen Schritt auf Salli zu, welche die Waffe immer noch in zitternden Fingern heilt. „Bitte Salli!“ Forderte er erneut und schaffte es das sie einen quälenden Blick zu ihm warf, der ihn für einen Moment hart schlucken ließ.

Gott er wollte sich gar nicht vorstellen was man ihr angetan hatte.

Ihr Kleid war Blutverschmiert und ihre Lippe verlor ebenfalls etwas der roten Flüssigkeit. Rein optisch konnte er auf den ersten Blick zwar keine gravierenden Verletzungen feststellten, aber alleine ihr Zustand ließ ihn Wahnsinnig werden.

Salli stand komplett neben sich.

Dass sie auf ihren Vater mit einer Waffe zielte war ausschlaggebend genug dafür das hier etwas Grausames passiert sein musste. „Leg die Waffe weg Salli. Ganz gleich was hier passiert ist. Es ist vorbei! Hörst du mich. Shield ist im Gebäude, Wolkow auf dem Boden und Brandly...“ Einen leichten Schritt zur Seite gehend, ermöglichte er ihr einen besseren Blick auf das was neben ihr gerade geschah.
 

Salli musste ihre Augen leicht zusammenkneifen um etwas zu erkennen, aber bereits nach einem erneuten Blinzeln, sah sie Brandly wie er halb auf dem Boden kniete.

Hinter ihm stand niemand geringere als Natasha die ihm derweil scheinbar irgendwie die Arme auf den Rücken verdrehte.

„Verflucht lassen Sie mich los... Ich... Wir... Nein!“ Keuchte er dabei abwechselnd.
 

„Nimm die Waffe runter Salli!“ Clints Worte waren wie Balsam der sich in ihrem Kopf ausbreitet, aber noch immer verharrte die blonde in ihrer Position.

„Er....!“ Wollte sie zum Sprechen ansetzten, aber mehr als ein Krächzen kam ihr nicht über die Lippen.

„Ist schon gut Salli!“ Meinte der Bogenschütze erneut fürsorglich und kam noch einen Schritt näher zu ihr. „Es ist vorbei!“
 

Er wollte ihr nur helfen.

Clints Worte waren ruhig und besonnen, dennoch konnte Salli ihm nicht glauben. Wie konnte es vorbei sein, wenn ihr Vater immer noch da war.

„Ist schon gut Salli!“ Wiederholte er seine Worte gerade so laut, das sie ihn durch das Signal hindurch hören konnte und stand nun direkt neben ihr.

Salli die ihre Lippen aufeinander presste und sie zu einer feinen Linie zog, verzog das Gesicht immer gequälter und schaffte es kaum noch ihren Vater im Blick zu behalten.

Ihre Finger zitterten wie der Rest ihres Körpers, als sie ihre Augen erneut kurz schoss und diese wie zuvor nicht mehr öffnen wollte.

Die Schultern hängen lassend, verlor sie mehr und mehr den Willen und den Drang ein Leben zu nehmen und erhoffte sich in einem kurzen Moment einfach nur das man ihr die Waffe abnehmen würde.

Ihr stummes flehen wurde erhöht, als Clint die Waffe vorsichtig ergriff und sie Salli schlussendlich aus der Hand zog. Leise schluchzend war der Bogenschütze dabei so nahe bei ihr, das seine Pressens sich schützen um sie legte und ihren letzten Widerstand brach.

Die Augen geschlossen haltend, zog sie erneut schluchzend die Luft in ihre Lungen und ließ dabei den Kopf hängen.

Salli wollte nichts mehr mitbekommen. Sie wollte weder hier sein, noch wollte sie darüber nachdenken was hier und heute geschehen war. „Ist schon in Ordnung.“ Beschwor Clint sie derweil behaglich und hatte sich so neben der blonden gestellt, das sie sich ungehindert an seine Schulter lehnen konnte. „Es ist vorbei!“ Setzte er leise nach und steckte sich schnell seine eigene Waffe in seinen Hosenbund.

Die Augen immer noch geschlossen lassen, hob Salli eine Hand, legte sie sich zuerst vorsichtig auf die Stirn und verschloss mit ihrer zweiten zusätzlich ihre Augen.

Ein Keuchen entfuhr ihr, das nur wenig des Drucks in ihrem Inneren entweichen ließ.

Salli fühlte sich so unheimlich Müde und dies in Begleitung von Clints Anwesenheit, ließen der blonden die Beine weich werden.

Ein schwacher Schritt zurück war alles was sie dem entgegen bringen konnte, eher sie einfach losließ und gestützt von Clint in die Knie ging.

Sie weinte nicht obwohl sie es wollte, aber zu mehr als zu einem gequälten leisen Schluchzen konnte sie ihren Körper nicht bringen.
 

„Gott sei Dank! Mr. Brown ich bin ihnen zu Dank verpflichtet!“ Seufzte Peter der seine Fassung wieder gefunden hatte und lehnte sich erleichtert gegen die Maschinen in seinem Rücken. Er konnte es sich nicht erklären was sein Sicherheitsmann hier zusammen mit seiner Assistentin tat, aber alles in Peters Kopf drehte sich gerade darum sich aus der Affäre zu ziehen. Das Salli gerade mit einer Waffe auf ihn gezielt hatte, verschaffte ihn einen zusätzlichen Trumpf, denn diese Tat würde er nicht ungenutzt lassen. „Eine Sekunde später und sie... Gott ich weiß nicht was in sie gefahren ist!“ Atmete er beschleunigt und deutete dabei leicht auf Salli die Clint mit einem Arm um die Schultern stützte.
 


 

Hier stimmte etwas nicht!

Das wusste Clint von dem Moment als er Salli mit einer Waffe in der Hand sah und obwohl seine Informationen wie es dazu kam mehr als dürftig waren, so trügte ihn seine Intuition nicht. Er hatte im lauf seines Lebens sehr stark an dieser Art der Einschätzung gearbeitet und jetzt gerade, da sagte diese kleine Stimme in seinem Hinterkopf nur eines.

Peter Langley log!

Einen Blick auf Salli gerichtet, vergewisserte Clint sich, das sie fest auf dem Boden saß, eher er sich wieder auf die Beine zog und die Waffe von Salli kurz musterte. Aus ihr wurde geschossen und vermutlich kam von ihr Peters Verletzung am Arm, aber er konnte sich nicht vorstellen das Salli das war. Dazu war die Wunde an Peter bereits zu abgedrückt und der Blutfleck an seinem Arm zu groß. Dazu kam das sie vermutlich noch nie in ihrem Leben eine Waffe in der Hand gehabt hatte. Es hätte schon sehr viel Glück benötigt damit sie in ihrem Zustand einen präzisen Schuss absetzten konnte.

„Dieser... dieser Mann dort!“ Setzte Peter nach, deutet auf Wolkow der reglos auf dem Boden lag und dann wieder zu Salli. „Er und meine Tochter sie....“

Zu mehr kam er nicht.

Ohne Vorwarnung hatte Clint seine frei Hand erhoben, sie geballt und Sallis Vater mitten ins Gesicht gedonnert.

Der Mann keuchte sofort auf, krümmte sich ihm entgegen und ging wie Salli in die Knie. Seine Hand von seinem Arm zu seiner Nase führend, mischte sich Blut unter seine eh schon Blutverschmierten Finger und verteilten es unnachgiebig auf seinem Hemd.
 

„Clint!“ Wurde er von Natasha gerufen als er von Peter zurücktrat und eigentlich wieder zu Salli wollte, doch der klang ihrer Stimme ließ ihn innehalten. „Schön wenn du das hier geklärt hast. Aber ich denke wir sollten von hier verschwinden!“ Teilte sie ihm seine Sorgen mit, als ein lauter Knall den Raum und das Alarmsignal durchzog.

Aufsehend, war anfangs nichts zu erkennen was das ausgelöst haben könnte, aber das beinahe im selben Moment die Sprinkleranlage anging war kein gutes Zeichen.

„Fuck!“ Fluchte er leise, sah zu Natasah die Brandly den Arm fester auf den Rücken drehte damit er sich so bewegte wie sie es wollte.
 

„Die kleine hat die Zentralleitung erwischt!“ Gluckste Brandly und keuchte sofort auf, als Natasha seinen Arm etwas anspannte. „Hey vorsichtig!“ Zischte er nun und beobachtet wie Clint wieder zu Salli ging.
 

„Salli?“ Ihre Hände vorsichtig von ihren Augen nehmend, nahm Clint ihr Gesicht in eine Hand und hob ihren Kopf leicht an, damit sie ihn ansehen musste. „Komm schon Salli!“ Forderte er erneut und schaffte es dadurch, das sie die Augen öffnete. „Kannst du laufen?“ Fragte er gehetzt, als ein weiter Knall erklang und für eine Sekunde die Etage auf der sie sich befanden zum Beben brachte.

„Wir müssen hier raus. Schnell!“ Drängte derweil Natasha unruhig und hatte den Dr. der sich hier und da noch etwas gegen ihren Griff auflehnte, so gut es ging unter Kontrolle. „Skye meint es gibt einen Spannungsabfall in dem Gebäude. Keine Ahnung was das bedeutet, aber sie rät das Gebäude zu evakuieren.“ Wiederholte die rothaarige was sie gerade über Funk erfahren hatte und beobachtet dabei wie ihr Partner Salli zurück auf die Beine zog.
 

Salli stand, aber sie schwankte stark und das machte Clint sorgen, ob er sie hier heil raus bringen konnte.

„Was ist mit den beiden anderen?“ Wand er sich unterdessen an seine Partnerin.

„Warte kurz!“ Meinte sie nur schlicht, zog Brandly etwas zur Seite und positionierte ihn so, das sie ihn mit einer Hand im Zaum halten konnte. Mit der anderen freien, nahm sie unterdessen Kontakt zu dem Shieldteam auf, das mittlerweile in dem Gebäude war. „Was hat da so lange gedauert?“ Fragte sie gehetzt, nahm ihre Hand von ihrem Ohr und wand sich schnell in Richtung Tür.

Clint verstand nicht sofort was sie damit meinte, erst nachdem Bobby und Trip in voller Kampfmontur und gezogener Waffen aufgetaucht waren, erkannte er das sie damit die beiden gemeint hatte.
 

„36 Stockwerke. Euch hier zu finden war nicht gerade einfach!“ Scherzte Trip und machte sich wie die blonde einen kurzen Überblick. „Was ist mit ihm?“ Fragte er und deutete mit den Augen auf Peter der auf dem Boden saß und nur leise keuchende und stöhnende Töne von sich gab.

„Wir müssen evakuieren.“ Lenkte Natasha das Thema wieder zurück, als aus dem anfänglichen Knall ein Krachen wurde, das Stockwerk erneut vibrierte und aus einigen Leitungen Dampf austrat. „Sofort!“ Hetzte sie und drückte Brandly bereits in Richtung Ausgang.
 

Clint kurz zunickte, ging der Agent zu Wolkow, während Clint Bobby beobachtet wie sie sich um Peter kümmern wollte. Sallis Vater hatte einen geschockten und doch gefassten Blick in den Augen, was eine für ihn gefährliche Mischung ergab.

Er würde sich später noch einmal ausgiebig mit dem Mann befassen müssen, aber jetzt zählt es Salli hier heraus zu bringen.

Zu der blonden sehend, musste er allerdings feststellen, das sie ihren Kopf leicht gesenkt hatte und unter halb geöffneten Lidern vehement zu ihrem Vater sah. Der Blick den sie ihm dabei zuwarf, war etwas das er an ihr noch nicht gesehen hatte.

Gleichgültigkeit!

Nichts anderes traf Peter mit diesem einen Blick, der unterbrochen wurde als Clint Salli eine Hand auf die Schulte legte.

„Kannst du laufen?“ Fragte er, während Peter auf die Beine und ebenfalls aus dem Raum gezogen wurde. Salli die ihrem Vater dabei beobachtet, nickte kurz und sah zu dem Bogenschützen, der ihr mit dem Daumen über ihre rechte Wange wischte. Erneut nickte sie dabei bestätigend ließ sich von ihm an der Hand nehmen und ebenfalls aus dem Raum führen.
 

Sallis Beine wollte noch nicht richtig funktionieren, daher waren sie die letzten die aus dem Raum traten. Die kleine Gruppe war bereits in Sichtweite als Peter sich umwand. Salli versteifte sich sofort, was nur noch stärker wurde, als sich der Mann plötzlich von Bobby losriss.

Es gelang ihm nur ein Schritt, aber er genügte um an ein Modul an der Tür zu kommen und den sich dort befindenden Notfallknopf zu drücken.

Ein Dateim Mondschein

Wo gerade noch Gleichgültigkeit bestand, war nun entsetzten.

Salli die zusammen mit Clint nur wenige Schritte vor dem Ausgang standen, begriff nicht sofort was gerade geschehen war. Zu sehr war ihre Aufmerksamkeit auf Bobby gerichtet, die Peter mit einem einfachen Griff den eh schon verletzten Arm auf den Rücken drehte.

„Was...“ War alles was Clint herausbrachte als sich unter einem lauten Pfeifen eine durchsichtige Schiebetür zwischen ihnen und der Gruppe aufzog und den Durchgang so versperrte. „Was zum...“ Versuchte es Clint erneut, war mittlerweile an der Tür angekommen und stieß mit einer Hand gegen das scheinbare Glas auf dessen Oberfläche ein großes rotes Gefahrenzeichen angebracht war.

Sofort trat Trip der den Bewusstlosen Wolkow aus seinem Griff gelassen hatte an das Glas, stieß ebenfalls an die Oberfläche und tat sich darauf der Konsole zu.

Unterdessen suchte Peter wieder den Blickkontakt zu seiner Tochter und schwang dabei ein hämisches Grinsen mit sich.
 

„Er hat uns eingesperrt!“ Setzte Salli mit brüchiger Stimme an und verlor eine Träne als sie die Reaktion von Peters Tat in seinem Gesicht erkannte. Sofort wand sich Clint Salli zu, nur um im selben Moment ebenfalls nach einer Konsole zu suchen. „Die wird nicht mehr aufgehen!“ Sprach sie unterdessen weiter und schniefte einmal kurz. „Das sind Sicherheitsschleusen. Für den Fall das giftige Substanzen freigesetzt wurden.“ Gab sie unterdessen wieder was Peter gerade dachte und ließ den Mann dadurch nicht minder Grinsen.
 

„Clint!“ Wurde unterdessen der Bogenschütze von Natasha gerufen die nun ebenfalls vor der Schleuse stand und versuchte die Nerven zu behalten.

„Wir...“ Begann Clint sah zurück zu Salli und dann wieder auf seine Partnerin.

„Verschwindet von hier! Bringt Brandly und die anderen hier raus. Wir finden einen anderen Weg! Macht schon!“ Setzte er mit Nachdruck an, da die Agenten nicht den Eindruck vermittelten, als würde sie sich von dieser Aussage vom bleiben abbringen. Clints Blick war währenddessen mit dem von Natasha verwoben, welche deutlich unzufrieden über den Verlauf war. Sie wusste allerdings das er recht hatte.

Was nützte es ihr hier Zeit zu verschwenden.

Als Shieldagent wurde man darauf geschult in den schwierigsten Lagen den Kopf zu behalten und aus jedem Nachteil einen Vorteil zu ziehen.

Das wussten beide, daher war es Natasha die den Agenten auf der anderen Seite Druck machte, damit sie von hier verschwanden.
 

Im leichten Sprühregen der Sprinkleranlage stehend, betrachtet Salli die Lage als wäre sie gar nicht daran beteiligt.

Ihr Kopf war wie in Watte gepackt und alles was geschah ließ sie mit einer Gleichgültigkeit geschehen die sich nur langsam verzog.

Sie fragte sich, warum sie nicht in Panik verfiel, aber nach einer wirklichen Antwort suchte sie nicht.

„Salli?“ Rief Clint die blonde, die erst nach drei Sekunden den Kopf zu dem Avenger drehte. Sein Blick verriet ihr auch ohne seine Gedanken zu lesen, das er besorgt war, aber zu mehr als einen bitteren glucksen konnte sie sich nicht durchringen.

„Ich hab doch von vorneherein gesagt das der Abend Baden geht.“ Mit dem Kopf leicht schüttelnd, lächelte sie dabei zwar schwach, ließ aber sofort den Kopf wieder hängen.

Das Wasser auf ihrer Haut war eiskalt und da es nichts gab um sich davor schützen zu können, musste Salli es einfach ertragen.

Die Kälte wurde lediglich in den Hintergrund gestellt, als Clint für sie vollkommen unerwartet vor ihr auftauchte und sie in seine Arme zog.

„Ich bring uns hier raus Salli! Versprochen!“

Seine Arme auf ihren Rücken und seine Stimme ganz nah an ihrem Ohr, ließen Salli schniefend die Luft einziehen und stumm mit dem Kopf nicken.

Diese Berührung hielt allerdings nur einen Moment an, bereits nachdem er zu ihr gesprochen hatte, zog er den Kopf wieder hoch und sah sich in dem Raum um in dem sie gerade standen. „Die Tür bekommen wir nicht auf, aber es wird mit Sicherheit noch andere Möglichkeiten geben hier raus zu kommen.“ Das er ihr einfach nur keine Angst machen wollte, hörte Salli deutlich aus seiner Stimme heraus und ohne es wirklich bemerkt zu haben, hatte sie sich dabei an seiner Hand festgekrallt. „Komm mit!“ Forderte er sie auf, hatte sich dabei längst in Bewegung gesetzt und ließ sie ihn so folgen.
 

Der Regen setzte auch ihn zu.

Nach einem scheinbar endlosen Gang durch das Labyrinth aus Maschinen, mussten beide schnell feststellen das jede der drei Eingänge durch eine Schleuse verriegelt waren.

Innerlich fluchend wischte sich Clint das Wasser aus dem Gesicht, spähte kurz zu Salli herüber und überlegte fieberhaft wie er sie hier herausbringen könnte.

Als der Boden unter ihren Füßen ein weites Mal zu beben begann und Salli sich dadurch fester an ihn drückte ließ ihn sämtliche Sicherheitsfloskeln beiseite schieben.

Er wusste nicht genau was hier in nächster Zeit passieren würde, aber wenn er vom schlimmsten ausging, dann flog ihnen der ganze Laden gleich um die Ohren.

Hier zählte es nur noch sein und Sallis Leben zu retten.

Egal wie!
 

Salli noch einmal ansehend, verzog er seine Lippen zu einem aufmunternden Lächeln, das diesmal seine Wirkung auf die blonde nicht verfehlte.

Sie Lächelte, wenn auch schwach zurück und gab ihm so die Bestätigung das sie an seine Seite war.

„Hoffen wir das, das was wird!“ Seufzte er nachdem er sich wieder umgewandt hatte und spannte dabei seinen Bogen mit einem ganz besonderen Pfeil.

Die Luft sachte ausatmend, visierte er den Punkt an den er treffen wollte und mit einem Stoßgebet an dem Himmel schickte er den Pfeil los.

Kaum da der Pfeil an einem schmalen Zwischenstück zwischen Fensterfront und Wand haftete, erklang ein kleines Klacken und ließ die Spitze sich fester verankern.

Dieses kleine Geräusch das kaum wahrzunehmen war, gab Clint das Zeichen sich zu Salli zu drehen und sich schützend vor sie zu positionieren.

Beide befanden sich hinter einer Schrank großen Maschine, gingen zusätzlich in Deckung und warteten auf den Knall der keine zwei Sekunden später den Raum durchzog.

Sofort löste sich Clint wieder von Salli, sah auf die Wand die durch den Rauch und Staub der kleinen Explosion kaum zu erkennen war. Lediglich der unterschied in der Geräuschkulisse ließ ihn erkennen das sein Plan bis jetzt funktioniert hatte.

Salli wieder bei den Hand nehmend, ging er mit ihr zu der Stelle an der sein Pfeil ein Loch in die Außenfassade gerissen hatte. Frische Luft von außen ließ den Staub langsam verschwinden und machte so den Blick frei auf das was er eigentlich vor gehabt hatte.

Die Glasfront die in der Wand integriert war, wurde durch die Explosion aus ihrer Verankerung gerissen und hing an wenigen Fetzen Beton an Ort und Stelle. „Geh zur Seite!“ Wies er Salli, die darauf einige Schritte zurück setzte und beobachte wie er mit dem Bogen gegen den Rand der Scheibe schlug. Das Aufeinandertreffen von Glas und Metall durchzog das Warnsignal das zu einer andauernden Erinnerung an ihrer Situation geworden war.

Etliche Schläge und Clint ließ den Bogen fallen. „Hoffen wir das unten keiner Steht!“ Meinte er schlicht und trat mit Schwung gegen das Glas, das darauf aus seiner Verankerung brach und mit einem weiteren Tritt zu Boden fiel. „Komm schon!“ Hetzte er Salli plötzlich, sah kurz aus dem Fenster und drehte sich darauf sofort zu der blonden die langsam zu ihm kam.
 

Eine weitere Leitung die an der Decke befestigt war, flog aus seiner Verankerung, verlor darauf sofort eine feine Nebelsäule die sich langsam aber stetig in ihrer Richtung bewegte. „Bleib genau hier stehen und wenn ich es sage dann tust du was wir abgesprochen haben.“ Zaghaft trat Salli vor sie Öffnung in der Wand die auf den ersten Blick aussah wie ein Fenster eines Rohbaues.

„Das ist eine ganz, ganz blöde Idee.“ Meinte sie schluckend und beugte sich leicht hinaus.

Clint bemerkte ihren unsicheren Blick und somit hinunter auf den Boden der etliche Stockwerke unter ihnen zu erkennen war. „Hey!“ Zog er ihre Aufmerksamkeit auf sich, nahm dabei bereits ihr Gesicht in seine Hände und legte seine Lippen auf ihre. „Das endet hier nicht heute Nacht!“ Lächelte er schmal und wand sich sofort zu dem Fenster.
 

Clints Plan war eigentlich ganz einfach, aber eben nur für ihn. Mit Salli an seiner Seite war das eine Herausforderung die wohl das Maximum von dem war was an diesem Tag passieren würde. Er hatte bewusst dieses Fenster gewählt, da ein Stockwerk über ihnen, ein Fassadenaufzug hing, den im Normalfall Gebäudereiniger benutzten um die Fenster zu reinigen. Er war jetzt ihre letzte Hoffnung, aber zwischen ihm und dem Fenster befanden sich knapp 80 cm Nichts. Es war nur eine Armlänge, aber ein falscher Schritt und es ging ungebremst hinab.

Sich mit Schwung auf die Reste der Mauer stellen, stützte er sich an der Wand und trat so weit wie es ihm möglich war zur Seite um näher an das Metallgestell zu gelangen.

Sein Herz schlug wild gegen seine Brust und es steigerte sich für einen Moment, als er die schützende Wand losließ und sich mit einem Sprung von dem Rest des Gebäudes löste.

Sallis erschrockenes Keuchen, hörte er kaum und erst als Clint das erlösende Metall des Aufzuges unter seinen Fingern spürte, ließ sein Schockzustand leicht nach. Halb in der Luft baumelnd, griff er nach festerem Halt und zog sich soweit nach oben um sich mit Sicherheit in den schützenden Korb zu ziehen.

Erleichtert ausatmend, wand er sich sofort wieder um und trat so weit wie möglich an das Korbende heran an dem er gerade noch hing.

„Salli!“ Rief er die blonde die an der Wandöffnung stand und seine Aktion mit schrecken in den Augen beobachtet hatte. „Komm schon!“ Forderte er, beugte sich über das Geländer und streckte zusätzlich seine Hand ihr entgegen. „Du schaffst das!“
 

Was Clint da von ihr verlangte war Wahnsinn!

Anders konnte sie das nicht beschreiben, denn er wollte nichts geringer, als das sie aus dem Fenster stieg und sich von ihm in den Korb ziehen zulassen.

Auch wenn es nur wenige Zentimeter waren, so bestand trotzdem die Gefahr das sie abstürzte.

„Salli!“ Rief er sie erneut und ließ sie kurz den Blick zurück und gegen die Nebelwand richten die sich immer weiter zu ihr zog.

Sie hatte keine andere Wahl, aber das bedeutet dennoch nicht, das sie keine Angst hatte. „Mach schon. Ich halte dich!“ Beschwor er sie noch einmal.
 

Gegen ihre eigene Angst kämpfend, presste Salli die Lippen aufeinander, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und trat mithilfe eines herausgebrochenen Wandstücks höher auf das Fenster zu.

Es waren nur knapp 30 Zentimeter höher, aber Salli fühlte sich plötzlich flau und bekam ein Drücken in ihrer Magengegend welches sie zwang kurz anzuhalten. „Genau wie in Kathrins Zimmer Salli!“ Versuchte Clint ihr zu helfen und ließ sie dadurch zu ihm sehen. „Sieh mich an Salli. Nicht nach unten. Nur auf mich.“ Sie tat was er verlangte, rückte sich noch ein Stück höher und stieg nach einem größeren Schritt auf die Bruchstelle. Zittrig die Luft einziehend hielt sie sich mit beiden Händen an der Wand fest und schluckte hart. „Sehr gut. Und jetzt gib mir deine Hand.“ Erneut schlucken, löste die blonde eine Hand und zog sie langsam zu Clint während sie jeden Gedanken in ihrem Kopf damit beauftragte das Gleichgewicht zu halten.
 

Ein Schrei entwich ihrer Kehle als Clint ihre Finger in seine nahm und das als Zeichen sah sie mit einem Ruck zu sich zu ziehen.

Salli verlor unmittelbar den Halt, wurde aus dem Fenster gezerrt und hing für einen Moment in der Luft bis Clint sie so weit hatte, das sie parallel zu ihm hing.

„Ich lass dich nicht los!“ Keuchte er schwer, umfasste sofort Sallis Hand mit seiner zweiten und zog sie auf rabiate weise zu sich.

Alles geschah unheimlich schnell, dennoch kam es der blonden vor als hing sie Minuten in der Luft, während der kühle Wind ihren Körper umspülte.

Drei Züge und Clint hatte sie hochgezogen, löste schnell eine Hand und umgriff mit ihm Sallis Taille damit er sie zu sich in den Korb hieven konnte.
 

Durch den letzten Ruck das Gleichgewicht verlierend, rutschte Clint weg und riss Salli mit sich auf den Boden des Aufzuges. Keuchend nach Luft schnappend lag die blonde auf dem Bogenschützen und wurde von diesem sofort schützend umgriffen. „Hey, hey, ganz ruhig!“ Sprach er hastig, legte eine Hand auf ihren Hinterkopf und drückte ihn leicht gegen seine Schulter als Salli ein erschrockener Schrei entwich. Ihre Atmung ging unregelmäßig und beschleunigt, aber für Clint zählte in diesem Moment nur das sie am Leben war. „Alles.. Alles in Ordnung?“ Fragte er und hob dabei ihr Gesicht leicht an um ihr in die Augen sehen zu können. Ihr Blick huschte wirr durch die Gegend, als ein lauter Knall erklang und selbst den Korb zum vibrieren brachte. Im selben Moment, wurde eine gewaltige Rauch und Staubwolke mit einem Mal aus dem Fenster gedrückt die nach wenigen Meter von der Nachtluft davongetragen wurde.
 

Sofort hatte Clint seine Arme wieder um Sallis Kopf gelegte, drückte ihn zu sich und rollte sich zusätzlich auf die Seite um sie mit seinem Körper zu schützen.

Sekunden vergingen in denen keiner der beiden es wagte sich zu rühren, sie lagen starr auf dem Boden des Korbes und lauschten jedem noch so kleinen Geräusch. Jedem war dabei aufgefallen, das das Alarmsignal unterbrochen wurde und anstelle dessen der übliche Feueralarm das komplette Gebäude durchzog.

„Alles in Ordnung?“ Fragte Clint nach einiger Zeit als nichts weiter geschehen war und positionierte sich so das er Salli ansehen konnte.

Die blonde lag schwer atmend vor ihm, hatte die Lippen aufeinander gepresst und sah ihn fast wütend entgegen. Er konnte sich auch täuschen, aber für ihn wirkte Salli als sei sie nicht verängstigt, sondern sauer.

„Leben wir noch?“ Fragte sie zurück und bewegte sich wie er vorsichtig um sich etwas aufzurichten.

„Denke schon!“ Konnte er sich ein schmales Lächeln nicht verzwickten und rutschte sie mit einem für ihn einfachen Griff auf die andere Seite des Korbes und bracht so den größtmöglichen Abstand zwischen ihnen und dem rauchenden Stockwerk.

„Na dann!“ Keuchte sie und setzte sich in die Ecke, wo ihr zwangsweise der Blick nach unten fiel. Dass sie sich versteifte die Luft fest einzog und sich an dem Gitter festkrallte, bemerkte er dabei sofort.

„Wir müssten hier sicher sein. Und nicht lange und man findet uns und holt uns runter!“ Versuchte er ihr Mut zu machen und sah sich dabei erneut nach so etwas wie einem Bedienmechanismus um. Vergebens wie zuvor.

Manche dieser Konstruktionen können nur von einem andern Modul manövriert werden und dieser befand sich nicht hier.

Sie saßen also hier fest bis man sie fand.

„Super!“ Zog Salli erneut die Luft fest ein und zwang sich regelrecht nicht nach unten zu sehen. „Du hast in deiner Ansprache vergessen zu erwähnen wie schön die Aussicht hier ist und wie angenehm es ist das es nicht regnet.“ Machte sie sich zusätzlich über seinen Versuch sie zu beruhigen lustig und beobachtet wie er sie teils irritiert ansah.

„Stimmt! Und noch dazu das wir hier ganz alleine sind!“ Spielte er kurzerhand mit und setzte sich neben sie. Das Salli aber den Kopf senkte und diesen leicht schüttelte, machte ihn aber erneut deutlich das sie ihre Anspannung und Verzweiflung nur überspielte. „Warte kurz!“ Meinte er, rückte sich wieder ein Stück auf und zog sich mit schnellen Griffen die Jacke aus um sie gleich darauf Salli über die Schultern zu legen.

Beide waren Nass bis auf die Knochen, aber wenigstens lief er nicht in einem hauchdünnen Satinkleid durch die Gegend. „Nicht das du mir am Ende noch an Unterkühlung stirbst.“

„Der war schlecht!“ Gluckste Salli auf diese Bemerkung und schloss für einen Moment die Augen, als er ihr zusätzliche einen Arm um die Schultern legte und sie etwas zu sich zog. „Aber Danke das du mich aufmuntern willst.“ Schniefte sie leise und sah darauf starr gegen die Hausfassade des Nachbargebäudes.

„Das ist doch das mindeste. Immerhin hab ich Heute mehr als nur Mist gebaut.“ Wurde auch Clint ruhiger in seiner Stimme und sah ebenfalls auf das andere Gebäude. „Das alles hätte so nie passieren dürfen!“

„Sieht dein Leben eigentlich immer so aus?“

„Wie meinst du das?“

„Keine Ahnung. Ich wollte nur wissen ob ich in Zukunft vielleicht eine höhere Lebensversicherung abschließen muss.“

„Kann nicht schaden. Aber ich kann dich beruhigen. Im Normalfall hänge ich nicht jeden Abend an einer Hausfassade fest.“

„Schön zu wissen!“ Gluckste Salli schließlich und zog ihre Beine näher an ihren Körper heran.
 

Es war eiskalt und der Wind zog unnachgiebig an ihren Haaren, während beide sich für einen Moment dem Schweigen nachgaben.

Salli hätte sich über ein bisschen Ruhe gefreut, aber es war ihr so wenig vergönnt wie sie ihren Drang alles zu vergessen nachgehen konnte.

Aus der Ferne konnte man herannahende Sirenen hören und auch Clints Gedanken waren als spräche er sie direkt an. Es waren aber weniger Feststellungen als Fragen die ihn beschäftigten.

Allem voran warum Salli auf ihren Vater geschlossen hatte.

„Du weißt schon das ich dich hören kann?“ Ein kleines Lächeln hatte sich in Sallis Gesicht geschlichen und es ärgerte sie beinahe das sie nicht sein Gesicht sehen konnte.

~was?~ War seine erste Reaktion auf ihre Frage, eher er seinen Kopf leicht drehte um sie anzusehen.

„Schon. Aber du willst offensichtlich nicht darüber reden.“

„Will ich auch nicht. Aber spätestens wenn wir hier wieder runter sind, werde ich es ja wohl müssen.“ Das er nicht sofort antwortet, machte Salli nur noch deutlicher das sie mit ihrer Vermutung recht hatte.

Wolkow und Brandly waren vielleicht in Shieldgewahrsam, aber das bedeutete noch nicht, das jetzt alles vorbei war.

„Gibt es den irgendwas, was ich unbedingt sofort wissen müsste?“

„Kommt ganz darauf an? Zählt die Tatsache das mein Vater mit Brandly und Wolkow zusammenarbeitet dazu?“

„Er...?“ Stockte Clint und drehte nun komplett seinen Kopf in ihre Richtung.

~Verflucht ich hab ja gemerkt das er mich angelogen hat, aber das ist.... Kein Wunder das sie so reagiert hat.~

„Das war nicht der Grund!“ Antwortete sie auf seine Vermutung und zog seine Jacke fester um ihre Schultern. „Mein Vater...Gott ich hätte ihn erschießen sollen.“ Sprach sie plötzlich sehr leise, als sie sich daran erinnerte was passiert war.

„Sag so was nicht!“

„Tu ich aber. Mein Vater hat mich mein Leben lang angelogen und mein komplettes Dasein von seinem Büro aus gelenkt. Nicht einmal meinen Umzug nach New York hat ihn daran gehindert. Ganz im Gegenteil!“

„Shield wird sich die Sache genau ansehen, aber du weißt das du mich heute Abend um was gebeten hast. Und ich stehe dazu. Also ganz gleich was passiert ist. Ich werde dafür sorgen das du nie wieder unfreiwillig in das Haus deiner Eltern musst.“

„Danke! Aber nachdem was ich heute erfahren hab, werde ich höchst persönlich dafür sorgen, das mir niemand von diesen Personen... Clint?“ Unterbrach sie sich plötzlich selber und wollte nicht weiter sprechen. Die Frage die ihr gerade eingefallen war als sie an ihre Familie dachte war brennend, aber sie hatte auch Angst davor eine Antwort zu erhalten.

„Was ist?“

„Was ist... Was ist mit den Personen auf der Gala passiert?“ Brachte sie brüchig hervor und erinnerte sich zum ersten Mal speziell an die Leute die sie zurücklassen musste, ganz besonders Jess.

„Ihnen ist nichts passiert!“ Sofort atmete Salli erleichtert aus und hob den Kopf leicht an. „Die Geiselnehmer waren beauftragte Kleinkriminelle, welche die Leute nur in Schach halten sollten, damit die wahren Entführer ungestört fliehen konnten. Natasha und die anderen Agenten im Saal konnte sie schnell überwältigen. Jessica geht es gut. Die Anwesenden wurden sofort von der Polizei versorgt.“

~Ich mach mir allerdings mehr sorgen um sie. Ich hab noch nicht herausgefunden woher das Blut kommt. Gott sie muss dringend ins Krankenhaus.~

„Ich kann Krankenhäuser nicht leiden. Und das Blut ist nicht von mir. Naja! Zumindest nicht alles.“ Antwortete sie wieder auf seine Gedanken und fasste sich vorsichtig mit einem Finger an ihre Lippe und somit an die aufgerissene Stelle die höllisch brannte sobald sie diese berührte. Scharf die Luft einziehend, nahm Salli sofort die Hand wieder herunter und besah sich rasch die Finger ob an ihnen Blut war. „Es geht mir gut. Wirklich!“

„So wirkst du aber nicht auf mich. Ich hab dir doch gesagt, das es mein Job ist das Verhalten von Menschen zu deuten. Und du...“

„Was willst du hören Clint?“ Wurde Salli leicht patzig und verzog darauf sofort das Gesicht zu einer entschuldigenden Fratze.

Sie wollte ihn nicht anfahren. Immerhin hatte er ihr heute mehr als einmal das Leben gerettet, aber ihre momentane Gefühlslage war eindeutig überspannt. „Ich hab heute erfahren das mein Vater aus altmodischen chauvinistischen Gründen nicht nur aus mir eine willenlose Marionette machen wollte, sondern auch das er vor zwei Jahren meinen Freund umbringen ließ. Also gut! Ja es geht mir nicht gut. Aber was soll ich denn machen? Ich hab es eben gelernt mich anzupassen und es ist mir momentan auch ziemlich egal das...“

„Du sprichst von Daniel?“ Unterbrach er sie fest aber dennoch zurückhaltend, was sie sofort wieder zu ihm sehen ließ.

„Woher...?“

„Jessica hat da mal was erwähnt. Ich hätte aber nicht gedacht das er... na ja!“

„Tot ist?“ Sprach es Salli aus was er nicht machen wollte und senkte darauf wieder den Kopf.

„Tut mir Leid!“

„Du kannst ja nichts dafür. Außerdem ist das was, was man nicht unbedingt sofort seinem neuen....“ Zusätzlich zu ihrem unterbrochenem Satz, hielt Salli auch die Luft an. Was sie gerade aussprechen wollte, war eine Sache über die sie bis jetzt nicht einmal nachgedacht hatte.

Was war Clint für sie?

„Freund?“ Sprach nun Clint aus, was Salli dachte und schaffte es so das sie sich wieder zu ihm drehte.

Salli schwirrten gerade so viele Wörter im Kopf herum und dennoch kam keines von ihnen über ihre Lippen. Die blonde sah dem Bogenschützen einfach nur entgegen und musste mit ansehen wie sein anfängliches Lächeln zu einem spitzbübischen Grinsen wurde. „Du solltest aber vorher wissen, das Beziehungen die auf extremen Erfahrungen basieren oft nicht von Dauer sind.“

Perplex gegen sein Grinsen sehen, musste Salli einige Male blinzeln, während Clint sich kurzerhand zu ihr zog und ihre Lippen mit seinen verschloss. „Das.... Du...!“ Stammelte sie nachdem er sich etwas zurückgezogen hatte und ihr stattdessen sanft über die Wange strich. „Hast du gerade aus Speed zitiert?“

„Halt den Mund Salli!“ Antwortet er schlicht und zog sie sofort zu sich zurück.
 

Den Moment genießend, war die Kälte vergessen und sogar der Ort an dem sie unweigerlich festsaßen. Alles war gerade so wie es sein sollte, aber das leise surren eines anspringenden Mechanismus ließ beide aufhorchen.

Keine Sekunde später, schwankte der Korb minimal durch den Ruck der ihn durchzog und den Clint sofort als Anlass sah sich aufzurichten. Sein erster Blick ging hinunter, wo er erkannte das sich dort einige Personen aufhielten.

„Ich denke wir werden unser Date verschieben müssen!“

„Das nennst du Date?“ Lachte sie knapp und ließ sich von ihm noch rechtzeitig auf die Beine helfen, bevor der Korb sich langsam auf den Weg hinunter begann.

„Wieso? Du hast dir ein schickes Kleid angezogen, warst Tanzen und hast dir mit mir zum Schluss die Sterne angesehen.“

„Sehr witzig. Mr.“

„Na gut, na gut. Wir sind gleich unten, also mach schnell. Sag mir was du machen willst?“ Forderte er erneut Spitzbübische und stabilisierte sie mit einem Arm um sie an dem Korb, der leicht vibrierte.

„Keine Ahnung? Wie wäre es mit einem Film? Aber bitte nicht Speed! Wenn schon nen alten Schinken, dann wenigstens Blade Runner. Der ist wenigstens sehenswert.“

„Du?... Salli Langley!“ War er etwas sprachlos und konnte Salli neben sich nur ansehen.

~Du stehst auf Blade Runner! Mädchen du bist wirklich die beste.~ Ein breites zufriedenes Grinsen zierte Clints Gesicht, was Salli leicht irritiert beobachtete und nur am Rande mitbekam, wie er sie ein Stück zu sich zog.
 

Seine Nähe tat gut, aber je näher sie dem Boden kamen, desto mehr wurde Salli auch bewusst, das sie nun wieder in den unterkühlten Modus musste. Niemand durfte wissen das sie etwas füreinander empfanden. Immerhin war da immer noch Shield und es standen genug Fragen im Raum die geklärt werden mussten. Es würde also noch einige Zeit brauchen bis Salli sich ein neues Leben aufbauen konnte.
 

„Agent Barton!“ Es war gerade mal drei Sekunden her, als der Korb auf dem Boden aufkam und ihnen zwei mittlerweile angekommene Shield Agenten aus ihm halfen. Die unverkennbare Stimme von Direktor Coulson durchschnitt dennoch nicht nur die Situation, sondern auch sämtliche Geräusche die sich um sie aufgebaut hatten.

Salli und Clint die sich darauf in die Richtung wandten aus welcher der Bogenschütze gerufen wurde, erkannten wie der Agent sich mit ruhigen Schritten zu ihnen begab. „Miss Langley!“ Sprach er nun auch Salli an, als er bei ihnen war und sich dabei die umstehenden Agenten zurückzogen. Lediglich zwei heran geeilte Männer ließen sich nicht von dem Mann im Anzug abschrecken. Zielstrebig gingen sie auf Salli zu die zuerst nicht einschätzen konnte was sie von ihr wollten. Erst nachdem sie sich zu Clint gedreht hatte und er ihr erklärte das dies Sanitäter waren, entspannte sie sich. „Ich hoffe es ist Ihnen nichts passiert?“ Erkundigte sich Coulsen noch bevor die Sanitäter ihre Arbeit beginnen konnten.

„Sir! Wir sollten sie mitnehmen. Nur für den Fall!“ Meldet sich einer der Sanitäter und hatte Salli bislang nur einmal knapp gemustert.

Dass man begann über ihren Kopf hinweg zu entscheiden, wurmte Salli bereits jetzt. Die Aussicht das sie aber aus der Kälte herauskommen könnte, ließ sie ihren Ärger herunter schlucken.

„Sicher! Aber sorgen Sie für erhöhte Sicherheitsmaßnahmen. Ich will nicht noch so einen Schlamassel wie vorhin!“

Der Sanitäter nickte nur, rief mit einer Hand zwei der Agenten zurück und lotzte darauf Salli zu einem der Wagen die etwas abseits geparkt waren.

Widerwillig folgte Salli den Männern, aber nach einem erneuten Blick zu Clint und Coulson konnte sie nicht anders.

~Geh mit ihnen Salli und lass dir helfen. Ich komm zu dir sobald ich kann.~ Salli würde gerne, aber sie konnte nicht auf Clints Anweisung reagieren. Daher drehte sie sich einfach und tat was er und die anderen Männer wollten.
 

Salli fragte sich wie Spät es mittlerweile war, aber ihre Position die aus dem Inneren eines nicht ganz üblichen Krankenwagens bestand, ließ sie es nicht beantworten. Es hatte nicht lange gedauert und die beiden Sanitäter, konnten sich sinnvollerem zu tun.

Die blonde hatte den beiden versichert das ihr nichts fehlte und das das Blut auf dem Kleid nicht von ihr stammte. Nun saß sie halbwegs im Warmen und hatte eine Decke über den Schultern. Ihre Lippe wurde gereinigt und behandelt und auch da sie noch immer brannte, das Kühlpad welches man ihr gegeben hatte, machte es halbwegs erträglich.

„Hey!“ Wurde sie gegrüßt und dabei von dem Treiben abgelenkt das vor dem Wagen herrschte. Erst nachdem Natasha zu ihr in den Wagen gesprungen war, erkannte Salli wer sie da überhaupt ansprach.

„Hey!“ Meinte sie nur knapp und rückte sich die Decke zurecht.

„Sie leben ja noch!“ Lachte die rothaarige und setzte sich neben Salli auf die Bank, worauf die blonde den Kopf fragend zu ihr drehte.

„Was ist mit....“

„Ihrem Vater?“ Wurde sie unterbrochen.

„Ja!“ Seufzte Salli lediglich und nahm das Pad herunter.

„Er wird noch behandelt. Agent Barton hat ihm die Nase gebrochen und durch seine Schussverletzung hat er ziemlich Blut verloren. Man wird ihn mit Sicherheit bald ins Krankenhaus bringen.“

Schwer und halb verschluckt ausatmend, machte Salli nicht nur sich deutlich das sie mit dieser Information nicht zufrieden war.
 

Kurz überlegte Salli wann es dazu gekommen war, das sie ihren eigenen Vater den Tot wünschte. Vielleicht war es das ja auch gar nicht.

Der blonden war es ziemlich gleichgültig wie es ihrem Vater ging, im Grunde wollte sie ihn nie wieder sehen müssen, auch wenn sie ihm jetzt in diesem Moment die Pest an den Hals wünschte.

Sie hatte bisher immer um die Aufmerksamkeit von Peter gebettelt, hatte mit kleinen Tricks versucht ihm irgendeine Regung ihr gegenüber zu entlocken. Sie lebte in den Glauben das sie ihm vollkommen gleichgültig war. Dass es jetzt scheinbar wirklich so war, war einerseits befreiend, da sie nun die Bestätigung für ihr Denken besaß. Andererseits tat es dennoch weh.

Aber das tat Ablehnung schon immer.

„Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen!“ Natashas nun ruhigerer Stimmlage, zog Salli aus ihren Gedanken und ließ sie zwangsweise nicken was die Agentin als Bestätigung sah. „Beginnen wir mit dem Moment an dem die drei Männer Sie und Ihren Vater mitgenommen haben.“

„Ich weiß nicht genau wie ich das erzählen soll. Die haben uns eben mitgenommen. Wir wurden in die Tiefgarage gebracht, wo man uns gefesselt und in einen Wagen gesteckt hat.“

„Der Wagen war abgeschirmt. Dadurch haben wir kurzzeitig das Signal verloren!“ Erklärte Natasha und ließ Salli verwundert zu ihre sehen. „Ich dachte Sie sollten das Wissen!“

„Toll!“ Seufzte Salli. „Aber das hab ich mir schon gedacht. Der Fahrer hat vermutet das sie verfolgt wurden. Er hat sie aber abgeschüttelt.“

„Agent Mourse und Triplett!“

„Was spielt das für eine Rolle?“ Seufzte Salli und fuhr sich dabei über die Augen. Sie war noch nicht in der Stimmung die Schuld für das was heute Abend geschehen war jemand anderem außer ihrem Vater zu geben. „Wir wurden dann in diese Villa gebracht. Die drei Männer wurden bezahlt und darauf aus dem Haus geschmissen.“

„Wurden Namen genannt?“

„Nicht wirklich! Ich hab nur Wolkow gekannt. Da war zwar noch einer seiner Männer. Er hieß Viktor. Aber ihn hab ich nur kurz gesehen. Er hat mich in den Keller gebracht, wo Brandly sein Labor hatte. Und dort...“

„Miss Langley wir müssen das Wissen!“ Drängte Natasha wenn auch auf nette weise.
 

Salli wusste das die rothaarige nur ihren Job tat, aber für sie war es schwer sich alles noch einmal vor Augen zu halten.

„Er war überrascht mich zu sehen, wurde aber von Viktor informiert das er in Kürze das Haus verlassen müsse. Er hat mir darauf nur Blut abgenommen und mich nachdem er mir vorgehalten hat, was für Ärger ich ihm machen würde alleine gelassen.“ Zusätzlich zu ihrer Aussage, zog Salli ihren rechten Arm etwas hervor und zeigte Natasha die Einstichstelle die einen kleinen wenn auch deutlich geröteten Bluterguss besaß. „Nicht lange und Cli... Agent Barton!“ Korrigierte sie sich schnell und ließ dennoch die Agentin leicht schmunzeln. „Er hat mich gefunden und mit nach oben genommen. Den Rest kennen Sie ja.“

„Und in dem Gebäude? Wie sind Sie dort hinein gekommen?“ Das war eine Frage die Salli nicht hören wollte. Salli wusste ja selbst das es eine blöde Idee war nicht im Wagen zu bleiben.

„Durch die Tür!“ Gab sie daher schwach von sich und verzog leicht den Mund, was Natasha sofort deutete und sich ebenfalls seufzend zurücklehnte.

„Sie haben also nicht auf Agent Barton gehört?“

„Nein!“

„Na gut. Ich bin es nicht der Sie das erklären müssen. Also! Sie sind in dem Gebäude. Und weiter?“

„Bereits in der Lobby sind mir zwei von Wolkows Männern begegnet. Ich konnte mich rechtzeitig verstecken, hab dabei allerdings... Na ja! Das Blut ist von dem Wachmann.“ Salli versuchte zu Lächeln was ihr allerdings kein bisschen gelang. „Ich wollte nach oben aber im Aufzug wurde ich abgefangen. Die Männer haben mich dann zu Wolkow und Brandly in das Labor gebracht.“
 

„Miss Langley!“ Erklang erneut die Stimme von Coulson der sich nun stehend vor der Tür des Wagens befand und beide Frauen zu ihm sehen ließ. „Ich hoffe es geht Ihnen besser?“

„Danke!“ Meinte sie schlicht und beobachtet wie Natasha aufstand und den Wagen verließ, aber neben Coulson stehen blieb. „Wie jetzt? Ich komm gerade zur spannenden Stelle wo geklärt wird was hinter alledem Steckt und Sie wollen verschwinden?“ Wand sie sich verwundert und deutlich überrascht zu Natasha und lächelte schwach, während sie den Kopf ungläubig anhob.

„Dr. Brandly schweigt, Wolkow ist bewusstlos und nicht vernehmungsfähig und Ihr Vater...“

„Glauben Sie nichts von dem was er Ihnen sagt. Er will nur seine Haut und seine Firma retten.“

„Dessen sind wir und bewusst.“ Das Coulson noch immer so ruhig war, machte Salli stutzig und sah daher zu Natasha. „Wir hatten von Anfang an einen Verdacht was Peter Langley angeht. Aus diesem Grund habe ich die Agents Romanoff und Barton damit beauftragt, die Sache genauer zu untersuchen. Die Ermittlungen laufen. Und da Sie eine emotionale Bindung zu dem Verdächtigen haben, denke ich es ist besser wenn...“

„Das ist jetzt ein Scherz!“ Unterbrach sie den Agenten und ließ nun ihn verwundert zu ihr sehen, wobei er das sehr, sehr gut verbarg. Es war im Grunde nur das Anheben seiner Augenbrauen die ihn rein Äußerlich verriet. „Mein Vater hat mir gerade gestanden das er als Preis für seine Zusammenarbeitet mit den beiden anderen Pappnasen mich als willenloses Püppchen bekommen würde. Also ganz gleich in welcher.... Bindung ich mit ihm stehe. Er kann meinetwegen vom Dach springen wollen, es wäre mir egal.“
 

„Willenloses Püppchen?“ Hakte Natasha nach und warf ihr einen fragenden Blick zu.

„DH-Toxin ist kein Mittel um Menschen zu helfen. Es heilt zwar die Verletzungen, ermöglicht aber dem der es verabreicht hat, der Person ein anderes Bewusstsein einzugeben. Brandly meinte, gib jemanden ein er wäre ein Hund und er ist einer. Die wollten das Mittel heute duplizieren und....“
 

„Miss Langley!“ Meinte Coulson und sah sie nun wesentlich überrascht an. „Woher wissen Sie das alles?“

„Die haben es mir erzählt!“ Erklärte Salli und warf Natasha einen kurzen Blick zu nachdem diese die Augen wissend aufgerissen hatte.

~erzählt? Wohl eher in ihren Gedanken gelesen.~ „Man wollte mir das Mittel noch einmal geben, nachdem das erste nicht gewirkt hatte. Deshalb wollten die mich entführen. Brandly wollte wissen warum sein Mittel nicht funktioniert hat und mein Vater wollte eine gehorsame Tochter. Wolkow wollte Geld und alle zusammen den Grundstein für die totale Weltherrschaft.“ Die letzten Worte flötete Salli regelrecht um ihren Worten dieselbe wahnsinnige Note zu verpassen wie sie ohnehin schon hatten.

„Miss Langley! Wollen Sie mir damit sagen das...?

„Was? Das die drei unter einer Decke stecken und alle einen auf Mussolini machen wollten?“ Sich mit einer Hand über den Mund fahrend, wand sich Coulson zu Natasha. „Agent Romanoff!“
 

„Verstanden Sir!“ War alles was sie sagte. Die rothaarige nickte kurz, lächelte Salli knapp entgegen und verschwand darauf aus dem Sichtfeld der blonden.

„Wir werden das sofort untersuchen lassen.“ Drehte sich der Agent wider zu Salli und wirkte für einen Moment wie ein ganz normaler Mann. „Abgesehen von dem was Sie uns gerade berichtet haben, muss ich mich bei Ihnen bedanken Miss Langley. Nur mit Ihrer Hilfe konnten wir heute einen der meist gesuchten Kriminellen auf unserer Liste festnehmen.“
 

„Sie haben eine Liste?“ Fragte Salli und versuchte ein schmales Grinsen aufzusetzen.

„Sie ist nicht sehr lang! Ich kann mir denken das Ihr Abend anstrengend war. Man wird Sie auch gleich ins Krankenhaus bringen, für eine genaue Untersuchung. Aber bis möchte ich Ihnen sagen. Wenn es etwas gibt das wir für Sie tun können. Dann lassen Sie es uns wissen.“ Seine abschließenden Worte waren so präzise gesetzt, das es Salli beinahe wunderte, da im selben Moment einer der Sanitäter zu ihr zurück kam.

„Danke!“ Konnte Salli nur schwach darauf lächeln, während der Sanitäter zu ihr in den Wagen stieg und sie für den Transport vorbereitete.

kein Ende ohne Anfang

Salli konnte Krankenhäuser nicht leiden.

Früher waren es Orte denen sie nicht viel Aufmerksamkeit schenkte.

Wieso auch!

Salli war nur selten krank und verletzt schon gar nicht. Sie kannte das innere von Krankenhäusern nur aus dem Fernseher.

Dass sie mal so viel Zeit in ihnen verbringen würde, schlug sich daher sehr auf ihr ohnehin schon angespanntes Gemüt.

Eigentlich war die blonde Hundemüde, aber die Schwester und der Arzt die sich seit fast einer Stunde mit ihr beschäftigten verhinderten es das sie zur Ruhe kam. Erst als man sie hier her gebracht hatte, erfuhr Salli das es mittlerweile fast zwei Uhr Nachts war und nachdem was sie hier gerade durchlebt hatte, würde es Salli nicht wundern wenn sie hier erst nach dem Morgengrauen wieder heraus kommen würde.

Man hatte Salli gerade in ein Zimmer gebracht und in dem Glauben endlich mal alleine zu sein, klopfte es erneut an der Tür. Eigentlich hatte sie vor sich in dem kleinen Bad etwas frisch zu machen, das man sie erneut daran hindern wollte, ließ sie sich müde zur Tür drehen.

„Miss Langley?“ Erklang eine zurückhaltende Stimme, die Salli nicht unbekannt war.

„Susan! Hallo!“ Lächelte Salli die Schwester ebenfalls an, die sie in der Zeit in der sie in diesem Krankenhaus war, betreut hatte. „Was machen Sie um diese Zeit hier?“

„Nachtschicht! Und bei Ihnen? Mir scheint es gefällt Ihnen hier bei uns?“

Das Salli nur langgezogen die Luft einatmete, war der Schwester Antwort genug. Ohne weiter Worte schloss sie die Tür hinter sich und kam etwas auf Salli zu. Dass sie dabei die blonde und vor allem das Kleid sehr genau musterte, blieb dabei nicht unbemerkt. „Ich denke das können Sie sehr gut gebrauchen. Meine Kollegin hat erzählt, das Sie... na ja!“ Brach die Schwester ab und legte den kleinen Stapel weißer Wäsche den sie bei sich trug auf den Stuhl neben der Tür und ging darauf wieder einen Schritt zurück. „Ich hoffe es geht Ihnen bald wieder besser!“ Lächelte sie noch einmal kurz und wand sich rasch zurück zur Tür.

„Susan!“ Rief Salli sie zurück und ließ sie sich mit dem Griff in der Hand noch einmal umwenden. „Danke!“ Susan die noch einmal nickte, verließ darauf das Zimmer, worauf Salli zu dem Stapel ging um ihn genauer zu inspizieren. Sie hatte sich innerlich schon damit abgefunden die Nacht in dem Kleid verbringen zu müssen. Das Susan ihr ein Hemd und eine Hose der Schwestern gebracht hatte, war daher etwas für das sie sich noch revanchieren musste.
 

Ein paar Minuten später lag Salli auf dem Krankenbett und sah aus dem kleinen Fenster das nichts weiter als einen schwachen Blick auf den Nachthimmel ermöglichte.

Dieser Tag zählte zu den wenigen in ihrem Leben den sie irgendwann einmal ihrem zukünftigen Psychiater erzählen würde. Er war voll von Tränen, Trauer und Enttäuschungen, aber auch von Momente die ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Jeder dieser Momente hatte mit Clint zu tun und da sie genug hatte sich mit Sorgen zu quälen, zog Salli die guten Erinnerungen so lange in den Vordergrund, bis sie eingeschlafen war.
 

Etwas an das man sich sofort gewöhnte wenn man über längere Zeit im Krankenhaus verbrachte, war das man nie lange schlafen konnte.

Pünktlich um halb sieben, klopfte es daher an Sallis Tür und ließ sie aus einer unruhigen Nacht hochschrecken. Für einen Moment irritiert saß sie in dem Bett und erkannte erst wo sie war, als eine Schwester in das Zimmer kam. Sie grüßte kurz und stellte Salli das Frühstück auf den Tisch der neben ihrem Bett angebracht war. Sie fragte zwar Standardmäßig wie es ihr ging, nachdem sie aber mit einem ebenso Standartmäßigen „gut“ geantwortet hatte, ging die Schwester wieder.

Alles was Salli von ihrem Frühstück herunterbrachte war der Tee, der allerdings erst nach fünf Minuten wirklich trinkbar war. Diese Zeit nutzte sie um das Bad aufzusuchen und ihre Haare mithilfe einiger der zahlreichen Haarklammern die Vincent gestern auf ihrem Kopf platziert hatte neu zusammenzustecken.
 

Es dauerte nicht lange und es klopfte erneut an der Tür. Zu Sallis Verwunderung kam aber jemand herein der weder Arzt war noch sonst irgend etwas mit dem Krankenhaus zu tun hatte.

Eine Frau, vermutlich etwas älter als sie selbst mit lässig zusammengebunden langen braunen Haaren kam herein und erinnerte Salli sofort an die Agenten von Shield. Diese Frau strahlte dieselbe Souveränität aus, wie es beinahe alle diese Menschen taten.

„Miss Langley! Guten Morgen!“ Grüßte die Frau, verlagerte die schwarze Mappe die sie bei sich trug und reichte ihr nun eine Hand.

„Guten Morgen!“ Erwiderte Salli, war aber dennoch etwas misstrauisch.

„Mein Name ist Hill! Mr....“

„Hill?“ Unterbrach Salli sofort, zog die Augen zusammen und erinnerte sich woher sie diesen Namen kannte.

„Sie kennen mich?“ Fragte die Frau verwundert zurück und veränderte ihr Lächeln minimal. ~woher kennt sie mich. Was hat Barton ihr den bitte noch alles erzählt?~

„Nein. Aber ich denke ich weiß wer Sie hier her geschickt hat!“ Das Lächeln der Frau, konnte und wollte Salli nicht erwidern. Sie fragte sich aber was Stark von ihr wollte.

„Ich hoffe es geht Ihnen besser?“ Ging die Frau nicht auf Sallis Feststellung ein und verlor währenddessen nicht ihr eingefleischtes Lächeln, das Salli sofort an ihre Mutter erinnerte.

„Danke!“ Entgegnete Salli lediglich und hoffte inständig das sie nicht schon wieder von jedem der ihr begegnen würde gefragt wurde wie es ihr ging.

„Das freut mich zu hören. Ich will Sie auch nicht lange stören. Mr. Stark bat mich Ihnen das zu überbringen.“ Damit reichte sie ihr die Mappe die sie bei sich trug, welche Salli erneut misstrauisch entgegennahm.

~ich frag mich was er mit ihr vor hat? Was macht sie so besonders, das Stark mich extra über DC hier her beordert?~

„Was ist das?“

„Das müssen Sie schon selber herausfinden. Meinen Informationen zugrunde wollte Mr. Stark das ich es nur Ihnen persönlich aushändige. Aber wie ich ihn kenne, wird er sich schon bald mit Ihnen in Verbindung setzten.“ Mit diesen Worten wand sie sich wieder leicht der Tür zu, was andeuten ließ, das sie nicht länger hier bleiben würde. „Es hat mich gefreut.“ Das Lächeln nicht verloren, nickte Hill lediglich einmal kurz und verabschiedete sich so von Salli.

„Ebenfalls!“ Erwiderte die blonde und sah sofort wieder auf die Mappe, nachdem die Frau das Zimmer verlassen hatte.
 

Bei einem Blick blieb es allerdings nicht.

Sofort öffnete Salli die Mappe und fand darin eine schwarzgraue Folie die im ersten Moment an eine unbelichtete Röntgenaufnahme erinnerte. An den unteren Kanten war sie verstärkt und sogar irgendwie mechanisch. Verwundert nahm sie die Folie in die Hand und wollte sich damit auf das Bett setzen. Zu ihrer Verwunderung schien sich das, was immer es war, zu aktivieren gleich nachdem es Salli in die Hand genommen hatte.

Wie ein Computer der hochfuhr, ermattete die Folie plötzlich und zeigte das typische Starklogo.

War das ein Bildschirm?

Was auch immer es war, es handelte sich um eine Art technische Spielerei, deren Oberfläche nun heller wurde und ein Dokument freilegte.

„Sehr geehrte Miss Langley! Aufgrund kürzlicher Ereignisse, bietet Ihnen Stark Industries mit sofortiger Wirkung eine unbefristete Anstellung als Leitende Personalisierte-Organisationskommunikatorin an.“ Überflog Salli die ersten Zeilen und zog bei jedem neuen Wort die Augen etwas mehr auf. Je weiter sie las, desto mehr verspürte sie den Drang sich eine Hand auf den Mund zu legen da sie nicht glauben konnte was sie da in der Hand hielt.

„Scheiße!“ Flüsterte sie und stockte bei der Stelle an der das jährliche Einkommen genannt wurde. „Scheiße verdammt!“ Quiekte sie nur noch und musste die Stelle noch einmal lesen.

Geld war für sie nie wirklich relevant, aber diese Zahl war schon beinahe unerhört hoch.
 

Ungläubig auf das Dokument sehend, rasten Sallis Gedanken und noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so sehr gewünscht ein Handy in den Händen halten zu können. Sie konnte nicht glauben was Stark ihr da anbot, demnach wollte sie so schnell wie möglich herausfinden was es damit auf sich hatte.

Eine Ewigkeit später saß Salli auf dem Bett und starrte regelrecht die Folie in ihren Händen an. Den Text kannte sie mittlerweile auswendig, sie setzte allerdings erneut an der ersten Zeile an, als es an der Tür klopfte.

Zwei schnelle Schläge und Salli hatte nicht einmal die Zeit sich rechtzeitig umzudrehen, als die Tür bereits aufgedrückt wurde.

„Hey!“ Durchzog Clints Stimme das Zimmer und ließ Salli sofort aufspringen und zu ihm eilen. „Alles klar!“ Meinte er lächelnd und drückte Salli die sich an ihn drückte noch etwas fester an sich.

„Hey!“ Lächelte sie zurück und wurde von dem blonden an den Schultern gepackt und etwas zurück gedrückt. Der Agent trug Alltagskleidung, auch wenn sie in dunklen Tönen gehalten war und das erste was Salli auffiel war das er sich nicht rasiert hatte. Komisch das ihr das nicht nur auffiel, sondern ihr sogar gefiel. Es ließ ihn etwas verruchter und wilder wirken.
 

„Zieh das an, wir müssen los!“ Meinte er und ließ Salli auf seine rechte Hand sehen.

„Was?“ Fragte sie überrumpelt und erkannte sofort anhand seiner Stimme, Haltung und das er sich zurück zur Tür wand das hier etwas nicht stimmte. „Was ist los?“ Wollte sie ungeduldig wissen und nahm die Jacke die er ihr in die Hände drückte an sich.

„Ich entführe dich!“

„Nicht witzig Clint. Was ist hier los?“ Wurde sie unruhig.

„Dir fehlt nichts. Also kannst du gehen. Allerdings ist der Arzt der dir das gleich persönlich sagen wird in Begleitung deiner Mutter hier her unterwegs.“

„Was?“ Entglitt es Salli und ließ sie noch schockierter zu ihm sehen.

„Hab doch gewusst das dich das antreibt. Hör zu! Shield hält deinen Vater unter Verschluss, aber sie können deine Mutter nicht davon abhalten das sie zu dir kommt. Alleine du kannst...“

„Nein!“

„Was?“ Wunderte sich Clint und sah verwirrt auf die blonde.

„Deine Fürsorge ehrt mich wirklich Clint.“ Begann sie, lächelte ihn an und nahm eine seiner Hände in ihre. „Aber ich werde mich nicht hier raus schleichen. Du kennst meine Mutter nicht. Ich hab zwar von dieser Familie gehörig die Schnauze voll. Aber wenn ich ihr jetzt aus dem Weg gehe, dann wird sie mich ewig verfolgen.“

„Aber... du...?“ ~verflucht Langley?~ Wunderte er sich innerlich und kratzt sich am Hinterkopf. „Dir ist aber schon klar das....“

„Ist mir egal!“ Seufzte sie schwer und reichte ihm die Jacke wieder. „Es wäre allerdings schön wenn du hier bleiben würdest.“

„Wenn du das willst!“ Lächelte er schmal und zog sie kurzerhand zu sich um sie mit einem Kuss einzufangen. „Aber dafür hab ich was bei dir gut!“ Seinen Satz gerade beendend klopfte es bereits an der Tür und ließ beiden geraden noch Zeit sich voneinander zu lösen.
 

„Miss Langley! Guten....!“ Der Mann der die Tür öffnete, brach sofort ab, sah etwas überrascht auf Clint und trat dennoch gefolgt von Margret in das Zimmer ein. „Wer sind Sie?“ Fragte er sofort und ließ Clint reagieren da Sallis Mutter sich zielstrebig auf ihre Tochter zubewegen wollte.

„Barton! Clint Barton! Freut mich!“ Stellte sich der Agent freundlich vor und reichte Margret die stehen blieb und in entsetzt ansah die Hand.
 

„Ba.. Barton?“ Margret war deutlich anzusehen wie irritiert sie war, nahm dennoch aus reiner Höflichkeit die Hand des blonden entgegen. „Aber?“ Fragte sie sich leise, während Clint nun den Dr. die Hand reichte. „Was tun Sie hier?“

Wurde Margrets Stimme nun abrupt spitz, was sie zusätzlich verstärkte indem sie ihren Kopf demonstrativ anhob. „Ich denke nicht das....“

„Er ist meinetwegen hier Mutter.“ Unterbrach Salli Margret und ließ sie sofort zu ihr sehen.

Auch Salli hatte den Kopf gehoben und sah die brünette kurz an, wand ihre Aufmerksamkeit aber augenblicklich dem Mann zu. „Ich habe erfahren, das ich gehen kann.“ Sprach sie fest und konnte obwohl sie sich vorgenommen hatte Margret so lange wie möglich zu ignorieren nicht lange von ihr absehen. Ihre Gedanken, sowie ihr vor Unverständnisse strotzendes Gesicht war einfach jede Aufmerksamkeit wert.

„Junge Dame!“ Wurde Margret noch etwas spitzer, worauf Salli süffisant grinste und wieder zu dem Mann sah.

„Ist dem so?“ Hakte sie nach und ließ den Angesprochen ebenfalls verdutzt drein sehen.
 

„Ich... Ähm... Ja!“ Stammelte er überfahren, räusperte sich kurz und stellte sich demonstrativ aufrechter hin. „Natürlich Miss Langley. Es steht Ihnen frei zu gehen. Sie zeigen keinerlei Verletzungen, worauf wir keinerlei Grund sehen Sie länger als nötig hier zu behalten.“

„Danke!“ Nickte Salli, nahm von Clint erneut die Jacke an sich und zog sie sofort über.
 

„Der Wagen wartet bereits auf uns.“ Meinte Margret und wollte es sich nicht anmerken lassen, wie unzufrieden sie mit Clints Anwesenheit war, noch wie unangebracht sie das Verhalten ihrer Tochter fand.

„Das wird nicht nötig sein Mutter!“ Salli klang gefasst aber auch unterkühlt, was ihre Mutter sofort auffiel.

„Spätzchen! Wir werden Nachhause fahren. Sofort. Deine Schwester und ich haben gestern Abend schreckliches durchlebt und dein Vater... Gott dein Vater!“ Margret klang entsetzt, aber auf eine Weise die einem mehr als nur deutlich machte das sie eigentlich überhaupt nicht wusste von was sie da sprach.

Wie immer machte sich Sallis Mutter nur um sich Sorgen. Sie war so in ihrem Bestreben gefangen von allen bewundert zu werden, das sie mit Theatralik verkündete wie schlimm der Zustand ihrer Familie war.

„Es erschüttert mich zuhören wie schlecht es dir geht!“ Zog Salli die Wörter etwas in die Länge und sprach sie mit derselben Hingabe aus wie es normal Margret immer tat. Dementsprechend entsetzt war der Blick der brünetten. „Aber ich werde nicht mit dir kommen Mutter.“

„Spätzchen?“

„Was gestern geschehen ist....!“ Begann Salli wieder fest und kühl, unterbrach sich aber kurz um die richtigen Worte zu finden. „Es tut mir leid was passiert ist. Aber ihr werdet eine sehr lange Zeit auf mich verzichten müssen.“
 

Eigentlich wollte Salli ihren Ärger Luft machen!

Es gibt im Leben nur sehr wenige Momenten die wirklich geeignet sind um jemanden die Meinung zu sagen. Jetzt war solch einer und dennoch brachte es Salli nicht übers Herz.

Egal wie sie oder Margret dachte, beide hatten vergangene Nacht jeder auf seine Art schreckliches durchlebt und Salli lag immer noch etwas an ihrer Mutter.

Sie konnte nicht genau sagen wie weit es Margret getroffen hatte, aber ganz gleich, Salli wollte ihrer Mutter nicht noch mehr Leid zufügen.
 

Seufzend die mittlerweile wieder erloschene Folie zurück in die Mappe steckend, schenkte Salli ihrer Mutter ein schmales Lächeln.

„Sag Kathrin das es mit Leid tut, das ich ihre Hochzeit verpassen werde!“ Mit diesen Worte verließ Salli gefolgt von Clint das Zimmer und empfand es als Erleichterung als die Tür zurück ins Schloss schwang.

Tief durchatmend, hatte Salli eine Hand gegen ihren Magen gedrückt und den Blick auf den Boden gerichtet, als sie Clints breites Grinsen förmlich auf sich spüren konnte.

„Ich bin Stolz auf dich!“ Meinte er, nachdem Salli zu ihm spähte und ließ die blonde ebenfalls Lächeln.

„Noch sind wir hier nicht raus!“ Gluckste sie und setzte sich in Bewegung.

„Das schlimmste haben wir hinter uns, obwohl! Eine kleine Hürde wartet noch auf uns.“

„Und die wäre?“ Spähte Salli noch einmal zu dem Agenten der nun beinahe verschwörerisch grinste.

„In der Lobby wartet Coulson!“

„Und... Verdammt was machst du dann hier?“ Wurde ihre Stimme leicht panisch, während sie ihn am Arm packte und ihn etwas zu sich drehte.

„Na ich hohl dich ab!“

„Sehr witzig. Darf ich dich daran erinnern was du zu mir gesagt hast, als....“

„Salli!“ Unterbrach er sie, legte kurz beim gegen einen Arm um ihre Schulter und lotzte sie so zu den Aufzügen. „Vertrau mir Keks! Ich weiß was ich tu.“ Lachte er und trat mit ihr in den Lift.

„Und was will er hier?“

„Dir nur den abschließenden Bericht mitteilen. Shield konnte in deinem Körper nichts nachweisen, was auf DH-Tokin hinweist. Sie haben also keinerlei Interesse mehr an dir. Lediglich einige Fragen müsstest du noch einmal über dich ergehen lassen. Aber dafür wird dich Natasha in den nächsten Tagen aufsuchen.“ Seufzend sich am Hinterkopf kratzend, hob Salli die Hand in der sie die Mappe hielt dabei leicht in die Luft und machte Clint erneut darauf aufmerksam. „Was ist das?“ Wollte er dementsprechend wissen.

„Das?“ Salli nahm die Hand herunter und hielt die Mappe leicht vor sich. „Mein Grundstein für ein neues Leben. Denke ich!“ Umging sie eine genaue Antwort und ließ Clint fragend zu ihr sehen.

„So?“

„Na ja! Irgendwie. Aber dafür müsste ich erst einmal telefonieren. Aber sag mir lieber ob ich bei Coulson irgendwas beachten muss.“

„Sei einfach ganz normal. Ich klär dich später über alles genau auf.“

„Gut!“ Waren Sallis bestätigende Worte, eher die Tür aufging und das trotz der frühen Stunde rege Treiben über sie hereinbrach.

„Alles Ok!“ Fragte Clint leise, da er wusste wie Salli zu großen Menschenansammlungen stand.

„Bestens. Ich kann das mittlerweile halbwegs unterdrücken. Aber ich klär dich später über alles genau auf.“ Feixte sie und folgte Clint der ihr einen schiefen Blick zuwarf.
 

„Miss Langley!“ Grüßte der Agent der gewohnt in schwarzen Anzug schon beinahe zu Agentenmäßig aussah und reichte Salli eine Hand.

„Agente Coulson!“ Erwiderte Salli seine Geste und lächelte schmal. „Es freut mich Ihnen mitteilen zu dürfen, das Agent Simmons Untersuchungen negativ waren. Egal ob man Ihnen Brandlys Mittel wirklich verabreicht hat oder nicht. Sie scheinen keine Schäden davongetragen zu haben.“

„Das ist... Beruhigen! Danke!“ Lächelte sie ehrlich. „Gibt es was neues von Wolkow oder Brandly?“

„Bis jetzt leider nicht. Meine Männer sind gut in ihrem Fach. Es wird also nicht lange dauern und wir haben erste Resultate. Bis dahin bin ich auch hier um mich bei Ihnen erneut zu Bedanken und gleichzeitig mich zu verabschieden. In Kürze wird sich Agent Romanoff bei ihnen melden. Sie wird dann eine abschließende Befragung durchführen.“ Salli nickte bestätigend und nahm Coulsons Hand in ihrer da er sie ihr entgegenstreckte. „Ich wünsche Ihnen viel Glück!“

„Danke!“ Seine Hand loslassend, war Salli eigentlich dabei sich wie der Agent abzuwenden, als ihr auffiel das Clint stehen geblieben war.
 

„Miss Langley! Würden Sie mich kurz entschuldigen!“ Wand er sich an Salli, die nichts weiter tun konnte als zu nicken und zu beobachtet wie er mit Coulson einige Schritte Abstand nahm.

Salli verstand nichts von dem was beide sprachen, lediglich Coulsons Mimik wurde kurzzeitig steif und überdurchschnittlich professionell, als Clint aus seiner inneren Jackentasche einen Briefumschlag zog und ihn dem älteren reichte. Beide sahen sich kurz an, sprach noch einige Worte und reichten sich schlussendlich die Hand.

Keine Minute verging und Clint kam wieder zu ihr mit einem Lächeln im Gesicht das sie nicht deuten konnte.

„Was....?“ Fragte sie daher vorsichtig und folgte dem Bogenschützen der zielstrebig auf dem Weg zum Ausgang war. Sein Lächeln verstärkte sich minimal, als er ihr die Tür aufhielt. „Was hast du gemacht?“ Hakte sie nach und unterließ es vorerst seine Gedanken zu lesen. Ihre Frage schien ihn aber zu wundern. „Sag schon. Oder soll ich...“

„Hab gekündigt!“ Grinste er unterbrechend und beobachte wie Salli stehen blieb und ihn geschockt hinterher sah.

„Du hast was?“

„Jap!“ Bestätigte er schlicht, ging die paar Schritte zu ihr zurück und drückte sie mit einer Hand auf der Schulter weiter voran.

„Aber du... ?Ich meine...? Du?“

„Ist nicht so kompliziert wie du jetzt vielleicht denkst!“ Beschwichtigte er sie leicht und ging mit ihr zielstrebig zu dem Parkdeck. „Ich habe in Zukunft nur nicht mehr die Zeit mich ständig von einem Eck der Welt zum anderen versetzten zu lassen. Und da habe ich mich dafür entschieden Fulltime Avenger zu werden. Was im Grunde schon längst überfällig war!“ Erklärte er und öffnete Salli die Beifahrertür als sie bei einem schwarzen SUV ankamen.

Das Salli bisher schweigend oder halbe Sätze von sich gab, machte ihn dabei deutlich das sie leicht überfordert mit dieser Nachricht war.

„Fulltime? Heißt das du warst bisher nur Teilzeiträcher?“ Das sie versuchte mit einem Scherz die Situation aufzulockern, brachte lediglich das sie über sich selbst den Kopf schüttelte. „Aber wenn du...!“ Begann sie, brach aber sofort ab und sah zu ihm, nachdem er eingestiegen war.

„Was ist?“ Wollte er wissen, nachdem sie nicht weiter sprach und ihm mit zusammengezogen Augen überlegend ansah.

„Dann bedeutet das du ziehst nach New York. Falls du da nicht ohnehin schon gewohnt hast!“

„Jap! Ich hab gestern kurz mit Stark geredet. Er war es auch der mir die wasserdichte Kündigung besorgt hat.“ Sallis Blick fiel auf die Mappe in ihren Händen und mit dem Gedanken an eine kleine Klausel in dem Angebot musste sie plötzlich Lachen. Es war zuerst nur ein Glucksen, worauf sie sich dennoch leicht nach vorne beugte und sich mit der Mappe die untere Gesichtshälfte bedeckte.

„Was ist jetzt?“

„Ach! Es ist nur!“ Grinste Salli nun spitzbübische und wedelte sich mit der Mappe verspielt Luft zu. „Ich meine mein Leben ist so ziemlich nicht mehr vorhanden wie es nur denkbar ist. Ich bin Arbeitslos, werde garantiert keinen Fuß mehr in meine Wohnung setzten und hab keine Ahnung ob Jess überhaupt noch mit mir redet. Alles was ich hab ist eine Chance, die ich denke annehmen werde. Und man das ist eine Chance kann ich dir sagen!“

„Langley?“ Knurrte Clint leise und hatte den Blick gesenkt. „Ich schwöre dir ich fahre keinen Meter weit, wenn du mir nicht sofort sagst was du da in der Hand hast.“

„Ein Jobangebot!“

„Ein... Woher hast du das denn so schnell... und...?“

„Ach ich hab da kürzlich jemanden kennengelernt!“ Grinste sie und hörte wie Clint sich überlegte von wem sie sprechen könnte. „Er will mich als Persönliche Organisationskommunikatorin einstellen.“

„Was soll das den sein?“

„Das ist die ausschweifende Bezeichnung für einen persönlichen PR-Manager.“

„Also dein Fachgebiet. Das ist doch...“

„Ja ich weiß. Der Job wäre unbefristet, wirklich gut bezahlt und da mein neuer Arbeitgeber von meiner etwas misslichen Lage erfahren hat. Hat er mir zusätzlich angeboten mir eine seiner Firmenwohnungen zur Verfügung zu stellen.“

„Wow! Das ist ein riesen Angebot. Du solltest es annehmen. Immerhin hättest du wie du so schön gesagt hast zwei deiner Sorgen weniger.“

„Das ist wirklich eine riesen Chance. Ich hab zwar noch nie als persönlicher PR-Berater gearbeitet, aber so schwer wird das ja nicht sein. Ich mach mir nur etwas Sorgen um den Chef der Firma. Er hat den Ruf etwas.. Exzentrisch zu sein.“

„Ach komm! Exzentrischer als Stark kann er ja nicht sein. Und mit dem bist du doch ganz gut zurechtgekommen.“ Den Motor startend, war Clint mit dem was Salli ihm gerade erzählt hatte wohl zufrieden. Immerhin hackte er nicht weiter nach.

„Stark hmmm.“ Meinte Salli so neutral wie es ihr möglich war und biss sich von innen auf die Lippe um nicht bis über beide Ohren grinsen zu müssen.
 

Jede Sekunde verging unheimlich schnell, daher sah Salli nicht von Clint ab, der den Wagen zurücksetzten wollte und dabei einen nachdenklichen Blick besaß, der unbezahlbar war.

„Du...?“ Begann er, nachdem er unzählige Male geblinzelt hatte und wand den Blick zu ihr zurück, als er schon halb aus der Parklücke war. „Du....!“ Versuchte er es erneut, was Salli ihren Widerstand brechen ließ und nun breit grinsend neben ihm saß. „Stark! Dein exzentrischer Boss!“ Sallis Grinsen war Antwort genug, worauf der Bogenschütze tief die Luft einatmete. „Stark?“

„Jap!“ Zuckte Salli beinahe beschwichtigend die Schultern und kaute sich nunmehr auf der Unterlippe herum. „Was allerdings auch bedeuten würde das ich und du.... na ja! Nachbarn wären.“

„Stark!“ Brabbelte der Avenger immer noch unkoordiniert und wirkte als hätte er einen Sprung in der Platte.

„Clint?“ Fragte sie daher und wedelte einmal mit ihrer Hand vor seinem Gesicht.

„Stark!“

„Es wird nicht besser, wenn du den Namen immer wiederholst. Aber wenn du damit so ein Problem hast, dann....“

„Deshalb hat er mich gefragt wie es dir geht?“ Kam er aus seiner Starre und lehnte sich im Sitz zurück. „Problem? Nein, nein. Ich war nur überrascht das ist alles! Nachbarn hä?“ Setzte er nach, zog die Luft wieder fester ein und sah zu Salli. „Ich meine, wir waren bisher nicht einmal miteinander Essen und...“

„Blödmann!“ Brummte Salli und schlug ihm die Mappe schmollend gegen die Brust, worauf er sofort anfing zu Lachen und den Wagen weiter ausparkte.

„Ich mein ja nur!“ Lachte er immer noch. „Wenn wir in dem Tempo weiter machen, dann...“

„Nicht witzig Clint. Denkst du etwa ich plan das? Außerdem hab ich noch nicht zugesagt. Ich hab ja noch nicht einmal mit Stark über das Angebot gesprochen.“

„Na dann trifft sich das ja!“

„Wieso?“

„Weil ich auf direktem Weg zum Flughafen bin. Wo ein Shieldjet steht, der den Auftrag hat dich und mich zurück nach New York zu bringen.“

Immer noch schmollend, war Salli mehr als froh über diese Tatsache, aber sie zog es vor es für sich zu behalten.

„Was ist eigentlich mit Jess? Weißt du was mit ihr passiert ist, nachdem ich gestern... so schnell von der Party weg musste!“

„Meinen Informationen nach, ist sie bereits wieder in New York. Sie und deine Familie wurden gestern separat versorgt und bei ihr hat man beschlossen das es sicherer wäre sie so schnell wie möglich aus der Schussbahn zu bringen.“

„Das ist beruhigend. Danke! Ich glaub sie ist aber richtig sauer auf mich. Immerhin hab ich sie gestern nicht gerade freundlich empfangen. Und dabei hat sie sich nur Sorgen um mich gemacht.“

„Wenn wir zurück sind, kannst du das ja klären. Ich denke es gibt ohnehin so einiges was ihr aufarbeiten müsst. Ich kann dir allerdings nur Raten, dir wirklich gut zu überlegen ob du ihr die Gedankensache anvertrauen willst. Freundin hin oder her. Das ist eine Information die man, wenn einmal ausgesprochen nicht mehr rückgängig machen kann.“

„Ich weiß!“ Seufzte Salli schwer und wusste das er Recht hatte. Jess war jemand, der Salli sehr am Herzen lag. Sie war ihr mehr als eine Entschuldigung und eine Erklärung schuldig. Aber ob sie der brünetten das größte Geheimnis ihres Lebens anvertrauen konnte!

Das musste Salli erst herausfinden.
 

Vor der Einstiegsklappe des Jet stehend, wand sich Salli die neben Clint stand zurück und betrachte die Skyline der Stadt.

Boston würde sie so schnell nicht wieder betreten.

Diese Stadt war zu einem Symbol geworden das Salli an alles erinnerte was in ihrem Leben schief gelaufen war.

„Was ist?“ Fragte Clint, der ihren Blick bemerkt hatte, worauf die blonde sich zu ihm wand.

„Nichts! Ich frag mich nur gerade wie mein Leben wohl in Zukunft aussehen wird. Immerhin kann ich mir denken, das Stark mir das Angebot nur gemacht hat um mich als Laborratte um sich zu haben."

„Darüber würde ich mir keine Sorgen machen!“

„Ach Ja?“

„Ja! Du vergisst ich bin ein Avenger. Ich pass schon auf dich auf!“

Ein dankbares Lächeln zierte ihre Lippen.

Salli wusste da ihr Leben nie wieder so sein würde wie es einmal war. Aber sie freute sich darauf ein neues zu beginnen. Zumal sie wusste, das sie dabei nicht alleine war.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

So es ist vorbei.

Hoffe ihr hattet euren Spaß.

Alles was ich jetzt noch sagen kann ist....

Tschüss, Machts Gut und Auf Wiedersehen

Ich mach mich hier vom Acker....



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Vyllon
2016-05-26T15:50:12+00:00 26.05.2016 17:50
Erzählerisch erste Sahne! Wie immer halt :) Man kann sowohl Salli als auch Clint, Natasha und irgendwie auch ihren Vater nachvollziehen was die Handlungen und Gedankengänge angeht.
Was ich schon mal angemerkt habe sind halt die Rechtschreibung und ab und an auch die Grammatik. Es sind meistens nur kleine Leichtsinnsfehler. Such dir vielleicht einen Beta Leser der nochmal drüber guckt.
Ansonsten sehr geil, hab die komplette FF schon 3x durch und finde es jedes mal einfach nur klasse :)
Von: abgemeldet
2016-05-24T19:24:40+00:00 24.05.2016 21:24
Ich weiß nie was ich schreiben soll, aber dein Werk hat einfach viel zu wenige Kommentare als das ich still weiter lesen könnnte! Du hast tolle Ideen, die Charaktere haben tiefe, die Story ist ausgewogen und ich grinse jetzt noch über Tony. Die Rechtschreibfehler fallen ab und zu auf, aber das passiert im Eifer des Gefechts. Ich mag dein Werk! Weiter so =3
Von:  Vyllon
2016-05-15T08:52:39+00:00 15.05.2016 10:52
Ja, also ich würde auch eher das helle Kleid nehmen und so...
Sallis Mutter ist echt ein Kaliber für sich. Und ich kann mir richtig vorstellen wie unwohl Salli sich in den Klamotten fühlt.
Himmel, ich glaub, ich hätte Clint eine geklatscht dafür dass er es wusste und nichts gesagt hat... *grummel*
Von:  Vyllon
2016-05-11T18:15:04+00:00 11.05.2016 20:15
Das ganze geht in eine Richtung die ich nicht erwartet hätte. Macht echt Spaß zu lesen :)
Gerade weil du anders als viele Salli (als Protagonistin) nicht in den Himmel hebst. Ihre Fähigkeiten haben Grenzen und man merkt deutlich dass sie lieber in ihrem kleinen Apartment sitzen und die Decke angucken möchte.
Weiter so! *thumps up*
Von:  Vyllon
2016-05-07T15:30:29+00:00 07.05.2016 17:30
Echt tolles Kapitel, ach Blödsinn: Klasse Story!
Bis auf ein paar kleine Fehler in der Rechtschreibung ist es wirklich eine super Geschichte! Du lässt dir immer was neues einfallen und es wird nicht langweilig. Ich finds schade das hier so wenige Kommentare kommen, aber ich für meinen Teil lass hier jetzt öfter mal ein paar Komplimente liegen :D
Von:  mikoKatange
2016-05-06T23:14:42+00:00 07.05.2016 01:14
Hey.

War wie immer ein tolles Kapitel. Bin mal gespannt wie die Nacht so verläuft.
Freue mich schon darauf wenn es weiter geht.

LG mikoKatange

Von:  mikoKatange
2016-04-24T14:39:00+00:00 24.04.2016 16:39
Hey.

War mal wieder ein super Kapitel. Ich kann nicht verstehen warum keiner ein Kommentar hinterlässt. Mach bitte genauso wie bisher weiter.

LG mikoKatange
Von:  mikoKatange
2016-04-19T17:16:28+00:00 19.04.2016 19:16
Hey.

Das ist wirklich eine super Geschichte. Ich konnte nicht anders und musste mir vorstellen wie Salli sauer davon geht. Oh die Blicke der anderen hätte ich nur als zu gerne gesehen.
Mach bitte schnell weiter. Dein Schreibstill ist echt toll und die Länge der Kapitel ist perfekt.

LG mikoKatange
Von:  Scary_Mel
2016-04-19T12:27:25+00:00 19.04.2016 14:27
Schade das es zu dieser FF noch keine Kommentare gibt.

Das was ich bis jetzt gelesen habe ist gut. Es lässt sich leicht lesen und man freut sich auf mehr von der Story.
Ich bin wirklich noch gespannt wie es weiter geht und hoffe das du die Ff auch beendest.

Auch wenn ich nicht allzuviel hier in diesem Kommi schreibe, will ich dich mit diesem Kommentar ermutigen :)

Grüße

Mel~

Ps.: Wenn wir am Ende der Story angekommen sind wirds von mir noch ein Kommentar geben... Ich bin nicht gerade jemand der mit seinen Kommentaren umherschmeißt und jedes einzelne Kapitel kommentiert. Ich finde es kommt auf den gesamten Inhalt der gesamten Story an.


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