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50 Shades of Gay - Cared

Die Storyline von Achim und Aaron
von
Koautor:  Reishi

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Ein ganz normaler Abend - Teil 1

Dienstagabend


 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

Es war bereits sechs Uhr durch, als er mit zwei Einkaufstaschen schließlich zur Tür reinkam. Er hatte länger im Büro gebraucht und dann hatte er sich noch die die Feierabendeinkäufer bei Edeka gedrängelt um alles zu bekommen, was sie fürs Abendessen brauchten, denn Aaron hatte ihm heute Mittag geschrieben, dass sie so gut wie nichts mehr im Kühlschrank hatten. Also war er einkaufen gegangen.

Kochen, das konnte sein Freund besser als er - dafür hatten sie extra einige Spezialanfertigungen in die Küche einbringen lassen. Ebenso wie in das Bad.

Ihr Wohnung war groß, ebenerdig und besaß keine einzige Stufe. Die zwei, die zur Haustür führten konnten mit einer Rampe umfahren werden.

Achim hatte nicht einmal im Entferntesten geahnt wie viele Hindernisse so eine Wohnung haben konnte, bevor er sich zwangsweise damit auseinander setzen musste, aber jetzt nahm er es kaum noch wahr, dass ihre Wohnung eben etwas anders war, als die von anderen Leuten.

Es war alles nur eine Frage der Gewöhnung.
 

"Ich bin's!" rief er in die Wohnung, während er den Schlüssel in eine kleine Schale auf der Schuh-Kommode legte und sich erst einmal seiner Sachen entledigte. Dann trug er die Taschen in die Küche und hörte aus dem anderen Ende der Wohnung die Stimme seines Freundes leise summen.

Entweder er hatte ihn einfach nicht gehört oder - was wahrscheinlicher war - er hatte wieder Kopfhörer an, während er eine seiner Geschichten schrieb oder las, denn dann summte er immer unbewusst die Musik leise mit.

Auf dem Tisch in der Küche lag ein Zettel von ihrer Putzfrau - einmal in der Woche kam Olga um ihm unter die Arme zu greifen, denn mit einem Vollzeit-Job konnte er sich nicht zusätzlich noch mit dem Staub auf den Regalen befassen - dass er doch bitte neue Putzlappen kaufen solle.

Wahrscheinlich war es am einfachsten, wenn er ihr einfach mal wieder 20€ extra in die Hand drückte damit sie sich ihre LIEBLINGS-LAPPEN und Spülmittel besorgen konnte. Denn einmal hatte er irgend so eine Bioputzmittel gekauft, das angeblich nicht ganz so schädlich für die Umwelt sein sollte, und da hatte sie ihm das Zeug um die Ohren gehauen.

"Mit so eine schwule Scheiße, kannst du deine Wohnung selber putzen!" und dann hatte sie ihren Chlorreiniger ausgepackt.

Ob Olga wusste, dass er und Aaron nicht bloß zusammen wohnten...? Sollte sie eigentlich. Die Wohnung war nicht gerade darauf ausgelegt, dass sie als Heterosexuelle Zimmergenossen durchgingen. Naja, ihm sollte es irgendwie egal sein, solange Olga nett zu Aaron war und die Wohnung hinterher so sauber war, dass sie theoretisch vom Boden essen konnten.
 

"Aaron!", rief er laut in den Flur, als er von der Küche Richtung Arbeitszimmer ging um seinen Freund nicht zu erschrecken, aber als er die Tür öffnete, sah er, dass dieser tatsächlich Kopfhörer aufhatte, und musste grinsen.

Seine Schritte nicht einmal dämpfend stellte er sich hinter den Jüngeren, der vor seinem PC saß, und legte ihm die Hände auf die Schultern, was Aaron zusammenzucken ließ.

"Was wenn ich jetzt ein böser Einbrecher mit unlauteren Absichten gewesen wäre...du hättest mich nicht einmal gehört!", tadelte er seinen Freund scherzend als er ihm die Kopfhörer von den Ohren zog und ihn hinterrücks auf den Nacken küsste.

So heruntergebeugt legte er seine Arme um die Schultern des anderen und seinen Kopf auf dessen Schultern ab und starrte auf den Bildschirm.

"....'und sie vereinigten sich in einem Strudel aus purer, ungebändigter Leidenschaft'", las er den ersten Satz vor, den er erblicken konnte und lachte.

"Bitte sag mir, dass das ein Buch ist, was du lesen musst und nicht eines, dass du selber geschrieben hast. Ansonsten muss ich dir nochmal beweisen, dass es wesentlich bessere Umschreibungen für Sex gibt als ein ‚Strudel aus Leidenschaft‘...!"
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Man konnte nicht behaupten, dass alles einfach gewesen war, seit sie zusammenwohnten und die kleinen Modifikationen in der Wohnung vollbracht waren, die ihm den Alltag erleichterten. Die ersten Male in denen Aaron minutenlang die Haltevorrichtungen neben ihrem WC angestarrt hatte, bevor er sich mühsam auf den Sitz gehievt hatte, hätte er am liebsten laut schreiend und mit Dingern um sich werfend randaliert. Das Problem war nur, um überhaupt erst einmal an irgendwas ran zu kommen, das er werfen konnte brauchte er ewig und das machte ihn meistens noch wütender.

'Ein Versuch zu kompensieren' hatte sein Therapeut gesagt und wenn Aaron sich dafür nicht erst mit dem Rolli durch das Sprechzimmer hätte bewegen müssen, hätte er dem Arsch am liebsten eine rein gehauen. Er kompensierte nichts!
 

Aber mit jedem Mal, mit jedem Ausraster den Achim verpuffen ließ, mit jedem weiteren Tag an dem Aaron irgendetwas kleines alleine schaffte - dabei war es ihm scheiß egal, ob das irgendwer mitbekam oder nicht - ging es ein bisschen leichter.

Nein er war nicht daran gewöhnt!

Nein er war nicht glücklich damit!

Und wenn ihm ein Arzt eine erfolgversprechende Alternative anbieten würde, wäre er der erste der sich auf den OP Tisch hieven würde. Aber er hatte sich mit seinem neuen Leben arrangiert und solange er die kleinen Hürden im Leben nicht alleine meistern musste, konnte ihn so wieso nichts und niemand an irgendetwas hindern.
 

Ja, einen Punkt in seinem Leben gab es, der ihn glücklich machte.

Jedes Mal aufs neue.

Mit jedem Kuss!

Mit der Berührung!

Mit jedem Lächeln, das ihm sein Freund schenkte!

Aaron verzog die Lippen zu einem Schmunzeln, schloss kurz die Augen und ließ die sanfte Klaviermelodie durch seinen Kopf geistern, bevor er sich zusammenriss und wieder auf den Text konzentrierte. Er konnte nicht jedes Mal ins Büro fahren nur um sich ein neues Manuskript abzuholen und sein Chef hatte schlichtweg keine Lust jedes Mal jemanden vorbei zu schicken, also waren sie vor einer Weile zu der Einigung gekommen, dass Aaron den Text einfach am PC las und sich dazu zur Not handschriftliche Notizen machte - ein direktes Gespräch musste es meistens am Ende ohnehin geben. Und wenn es nicht gerade um Erotikromane ging, sondern irgendetwas weniger sexuell Behaftetes, dann kam es bei Autoren manchmal sogar ganz gut an, dass ihr Lektor im Rollstuhl saß.
 

Vielleicht hatten sie so das Gefühl, dass Aaron gar nichts anderes übrig blieb, als stundenlang an ihrem Text zu kleben, das stimmte zwar auch, aber sicher nicht weil er sich nicht auf zwei Beinen fortbewegen konnte.

Aber er hatte sich an die Blicke gewöhnt und was der Rest der Welt über ihn dachte konnte ihm letztendlich scheiß egal sein. Zufrieden, dass er Achim vorerst aus seinen Gedanken verbannt hatte, konzentrierte er sich auf den nächsten Satz, aber noch bevor er bei der Mitte angekommen war legten sich ein Paar Hände auf seine Schultern und ließen ihn überrascht zusammen fahren.
 

"Nana... ein Einbrecher mit unlauteren Absichten? Mich überfällt niemand für einen sexuellen Aspekt... du weißt doch ich werde immerzu unterschätzt!", schmunzelnd legte Aaron den Kopf ein wenig zur Seite, um seinem Freund mehr Platz zu lassen, während er eine Hand hob und sie auf Achims Arm ablegte.

"Und wer klauen will, kommt sicher nicht zu mir ins Arbeitszimmer, sondern sucht so lange er will in der Wohnung, weil ich ihn ohnehin nicht gehört hätte!", konterte er geschickt ohne sich auch nur eine Sekunde lang über eine derartige Situation Gedanken zu machen. „Krüppel“ waren meistens ohnehin off-limits... auch für die harten Kerle.
 

"Hehe... keine Sorge das kommt nicht von mir, aber die letzten Male warst du erstaunlich... einfallslos was Dirty Talk angeht, woher soll ich denn dann auch bitte auf irgendwelche... schönen Umschreibungen kommen, hm? Aber vielleicht bist du ja auch einfach zu erschöpft, wenn du zu deinem vor Energie nur so strotzendem Freund ins Bett kriechst... ich verstehe das schon, keine Sorge!"
 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

"Die wissen einfach nur alle nicht, wie es in deinem Kopf aussieht. Ganz schmutzig und versaut...!", scherzte Achim ebenfalls zurück und ließ dann von seinem Freund ab, damit dieser sich herumdrehen konnte und ihn ansehen.

"Wenn sie es wüssten, dass hätten wir hier ständig Einbrecher mit unlauteren Absichten!"

Auf den Kommentar mit dem Dirty Talk hin, schürzte er beleidigt die Lippen übereinander und schmollte so lange, bis er die Fassade selber nicht mehr aufrecht erhalten konnte und wieder grinsen musste.

Ja, es war tatsächlich nicht unbedingt der beste, wenn es um guten Dirty Talk ging. Sein Freund war der Schriftsteller, der, der mit Worten umgehen konnte. Achim konnte besser Zahlen schubsen.

"Kann ja nicht jeder den ganzen Tag faul rumsitzen, so wie du!"

Ja, für jemand Fremden musste es unglaublich hart klingen, wenn er so etwas zu seinem an den Rollstuhl gefesselten Freund sagte und dabei auch noch einfach aus dem Raum zurück in die Küche ging, aber für Achim und Aaron war es fast schon eine Art Therapie.

Worüber man scherzte, das verlor an Grausamkeit, an Schrecken...das verlor den Beigeschmack eines Tabus.
 

Anfangs war es für ihn äußerst befremdlich gewesen, wenn Aaron über sich selber derart gesprochen hatte. Wenn er sich als Krüppel bezeichnete, aber nicht in einer Phase aus Depression, sondern als Scherz, über den er selbst am lautesten lachte.

Aber recht schnell hatte er gemerkt, dass es seinem Freund am besten half, wenn er mitspielte. Wenn er mitscherzte und mitlachte.

Sein Freund konnte sich ab der Hüfte abwärts nicht mehr eigenständig bewegen und hatte alle Konsequenzen zu tragen, die das so mit sich brachte. Das würde sich auch nicht ändern, wenn sie es totschwiegen. Wenn jedes Mal betretenes Schweigen ausbrach, wenn sie etwas feststellten, was Aaron nicht - oder zumindest nicht so einfach - machen konnte. Warum also dem Ganzen sein Unbehagen nehmen indem man lachte? Es schadete genauso wenig wie es etwas änderte.
 

"Hilfst du mir in der Küche beim Essen machen?", rief er noch durch den Flur, ehe er in besagter Küche begann die Einkäufe in den Kühlschrank zu räumen, außer die paar Sachen, aus denen sie etwas kochen konnten.

Eine Aubergine, ein paar Kartoffeln, Käse und Zucchini, sowie etwas Hackfleisch. Daraus konnte man doch eine schöne Moussaka machen, eines der wenigen Gerichte, die Achim auch tatsächlich alleine hinbekommen hätte.

Aber er hörte das leise Quietschen der Reifen auf dem Laminat und kurzdarauf rollte sein Freund zur Tür herein.
 

"Ich treffe mich morgen Abend wieder mit Lukas"

Das war sein derzeitiger Sub. Nicht, dass es ein Sub war, den er gedachte länger zu halten. Das waren sie nie. Achim übernahm die Neulinge, die Anfänger oder jene, die einfach auch nach einiger Zeit immer noch keine Ahnung hatten, was sie wollten und sich als Sub ausbilden lassen wollten. Und genau das tat er: Er brachte ihnen alles bei, er bespielte sie, er befriedigte sie und sie befriedigten ihn...und wenn sie alles gelernt hatten, was Achims Ansicht nach wichtig war, dann entließ er sie aus dem Vertrag und suchte sich einen Neuen.

Das war Teil ihrer Abmachung.

"Er macht ganz schöne Fortschritte und morgen wird er zum ersten Mal eine komplette Bondage Session erfahren....", berichtete er im Plauderton, während er die Kartoffeln schälte, als wäre es das normalste der Welt dem Partner von den Subs zu erzählen, die man vielleicht am nächsten Tag befriedigen würde.

"Er ist ganz schön aufgeregt, er hat mich heute in der Mittagspause auf dem Handy angerufen um zu fragen, ob er morgen irgendwas anders machen muss vorher als sonst.....Ich hab ihn gesagt, er soll diesmal vorher auf Klo gehen und nicht wie beim letzten Mal mittendrin anfangen rumzuhibbeln, weil er es vergessen hat. Dieses Mal würde ich ihm einen Eimer hinstellen und ihn rein pinkeln lassen...hab ich ihm angedroht, ich glaube das hat gewirkt!"
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Ein leises Lachen verließ Aarons Kehle, noch bevor sein Freund wirklich geendet hatte, dann drehte er sich zu ihm um, schüttelte noch immer grinsend den Kopf und tätschelte sich selbst, spielerisch die Schulter.

"Jaja, ich bin so schmutzig und versaut, aber wenn du meine ganz privaten Geschichten liest habe ich es trotzdem noch nie hinbekommen, dass du rot wirst."

dafür war Achim auch einfach zu abgebrüht, aber ihre gemeinsamen Späße waren ein Teil ihres Alltags geworden und ganz gleich wie überspitzt ihre Sprüche manchmal waren, trugen sie dennoch jedes Mal aufs neue zu Aarons Entspannung bei.
 

"Jaja...!", rief er seinem Freund schließlich nach, als Achim das Zimmer bereits verlassen hatte, wandte sich noch einmal dem PC zu und fuhr die Maschine nach abspeichern seines Fortschrittes runter. Mit Achim daheim ließ er den PC meistens ausgeschaltet, es sei denn sie brauchten ihn, aber anders als sein Freund hatte er den kompletten Tag daheim, um zu arbeiten, da musste er sich den Abend nun wirklich nicht damit zumüllen - nicht, dass er seine Arbeit wirklich als lästig angesehen hätte, aber wenn er zwischen einer halbherzigen Sexstory und seinem hot-like-hell Freund wählen konnte, dann war die Entscheidung nicht sonderlich schwer.

Schmunzelnd folgte er Achim in die Küche, schob den Rolli bis an den Küchentisch und zog die Bremse fest, bevor er Achim die Kartoffel aus der Hand nahm und selbst zu schälen anfing.
 

Meistens übernahm er das Kochen und sein Freund deckte den Tisch oder reichte ihm Sachen an, während er von seinem Tag oder seinen Abenden berichtete. Heute aber schien sich Achim freiwillig dazu bereit erklärt zu haben das Kochen zu übernehmen, da konnte er genauso gut auch zuarbeiten - abgesehen davon, dass Aaron einfach an die Tätigkeit gewöhnt war und nichts schlimmer fand, als die Hände unbeschäftigt zu haben.

Nein, Herr Therapeut, das war KEINE Kompensation.

"Hmmm...", brummte Aaron zustimmend als Zeichen, dass er gespannt lauschte, während sich seine Mundwinkel ein Stück hoben. Viele aus seinem Freundeskreis, - zumindest die, die er nicht abgeschoben hatte, nachdem sie ihn nur noch voller Mitleid angesehen hatten - die von seiner ehemaligen Neigung und seiner besonderen Beziehung zu Achim wussten, hatten nicht verstanden wie er einer offenen Beziehung hatte zustimmen können und mehr noch, wie er es tolerieren konnte, dass das Ganze dann nicht wenigstens schweigend über die Bühne ging.
 

Gut, es war nicht so, dass er mit seinen Beziehungsinformationen hausieren ging, aber da das eines der Themen war, die er mit seinem Therapeuten NICHT ansprach, hatte er jemand anderen zum Reden gebraucht. Verständnis hatte er weder bekommen noch erwartet, aber seine Gesprächspartner respektierten seine Entscheidung.

Er hatte Achim bewusst einen Freifahrtsschein ausgestellt und das hatte so viele tief verankerte Gründe, dass Aaron seine Entscheidung bis heute noch kein einziges Mal bereut hatte. Sicher war es manchmal sonderbar abends darauf zu warten, dass der Freund von einer sexuell geprägten Session zu ihm nach Hause kam, aber...
 

"Oh du Unhold... wie kannst du dem Armen nur so etwas androhen? Kennst du nicht das Problem der plötzlichen Bedürfnisse? Wenn er sich an deine Eimer-Drohung erinnert, spielt es keine Rolle, ob er vor der Session pinkeln war oder nicht, er wird genau dann müssen, wenn er sich nicht mehr rühren kann. Und wie ich dich kenne freut dich das auch noch...", tadelnd hob Aaron eine Hand, deutete drohend mit dem Zeigefinger auf seinen Freund und schnappte sich anschließend grinsend die nächste Kartoffel.

"Nimm mal einen Topf und setzt schon mal die Kartoffeln auf... also... Lukas macht Fortschritte, ja?"

Achim besprach sich oft mit ihm oder berichtete ihm von den Sessions und den Entwicklungen seiner Teilzeit-Partner. Manchmal war Aaron sich nicht sicher, ob Achim ihn nur teilhaben lassen wollte, oder ob ihm ein Blick von außen wichtig war. Aber Aaron bedeutete es ungemein viel, dass sein Freund immer wieder von sich aus mit dem Thema ankam, so musste er zumindest gar nicht erst in die unangenehme Situation kommen irgendwann mal den Gedanken vor sich her zuschieben, was Achim wohl im Club alles tat.
 

"Apropos...weiß Lukas von mir?"

Es war kein in Stein gemeißeltes Gesetz, dass Achim seinen Subs von ihm erzählen musste, im Gegenteil. Manchmal tat er es, manchmal nicht und solange er den Subs von vorneherein klar machte - und dessen war Aaron sich sicher - dass niemals mehr als ein Anfängervertragspaar aus ihnen werden würde, war Aaron auch reichlich egal ob die Subs von ihm wussten oder nicht.

Ab und an hatte er einige von Achims Jungs kennen gelernt, manche waren ihm sympathischer, manche unsympathischer und manche einfach egal. Aber es fühlte sich jedes Mal gut an, als wenn Achim versuchte ihn an diesem Aspekt seines Lebens teil haben zu lassen und das war etwas Gutes.
 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

Als sein Freund ihn mit erhobenem Finger schalt, konnte Achim sein maliziöses Grinsen nicht länger verkneifen. Ja, er wusste dass seine Androhung an Lukas auch kontraproduktiv sein konnte, aber wenn es so wäre, hätte er immerhin wieder einen Grund um Lukas direkt die nächste Lektion beizubringen.

"Du hast mich durchschaut!", hob er die Hände wie auf frischer Tat ertappt und wedelte mit dem Schälmesser in der Luft herum.

Nicht, dass es ihm irgendwelche Befriedigung oder irgendeinen Kick versetzen würde, wenn er einem gefesselten Sub zur Erleichterung einen Eimer - oder vielleicht auch eine Flasche - hinhielt, aber was es mental mit dem Sub anstellen würde, war schon in gewisser Wiese etwas, was Achim kribbelnde Fingerspitzen verpassen würde.

Es wäre eine ultimative Machtdemonstration, denn nichts wäre demütigender für Lukas, als wenn Achim seine Drohung wahrmachte. Und auch das war etwas, was ein Sub seiner Meinung nach lernen musste. Vor allem lernen zu ertragen.

Er wusste nicht, an welchen Dom seine Subs gelangen würde und wer sich ihrer vielleicht annahm, aber keiner würde direkt seinen Mister-Right, oder eher Master-Right, finden. Und ein Sub konnte nicht in einer Session zusammenklappen, nur weil er einmal etwas durchstehen musste, was ihm vielleicht selber nicht ganz so sehr gefiel.

Es gab ganz grob zwei Arten von Doms, die einen, die auf maximalen Lustgewinn für den Sub aus waren, das war die Sorte Mensch, die zufrieden war, wenn ihr Sub zufrieden war. Die anderen waren auf maximale Befriedigung für sich selber aus, was ganz oft damit einherging, dass der Sub sich nicht in seiner kuscheligen Komfort-Zone aufhielt, sondern auch Dinge aushalten musste, sie ihm selber vielleicht nicht gefielen.

Dazu brauchte es auf Dauer eine besondere Art von Sub, die ihre eigene Befriedigung nicht daraus zogen, dass man ihnen einen Höhepunkt verschaffte, sondern daraus, dass sie ihren Master zufrieden gestellt hatten.
 

Achim maß sich nicht an zu urteilen welches Konzept jetzt besser oder schlechter war und er selbst befand sich Tagesformabhängig recht mittig mit Tendenz zur einen oder anderen Seite.

Deshalb brachte er seinen Subs beide Seiten der Medaille bei, um sie auf das vorzubereiten, was kam und damit sie sich selber klar werden konnten, was sie wollten. Den Abschluss seines Trainings bildete immer ein langes Gespräch mit dem Sub, bei dem er ihm ganz offen und ehrlich seine Einschätzung der Dinge gab und bei dem sie darüber redeten nach welcher Art Dom der Sub Achims Meinung nach Ausschau halten sollte.

"Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, wieso alle Leute daraus immer so eine große Sache machen....Am Pissoir steht man auch manchmal zwischen zwei pinkelnden Männern und da scheint sich aber irgendwie keiner dran zu stören. Aber kaum kündigt jemand an, dass er zuguckt wird, ist das ganze ach so dramatisch. Ist ja nicht so als würde ich ihn das wieder trinken lassen...!"

Es war sicherlich kein Thema, das man unbedingt beim Bereiten des Abendessens besprechen sollte, aber andererseits wusste Achim, dass Aaron das sicherlich abkonnte.
 

"Die Kartoffeln werden vorher nicht gekocht...nur das Hack angebraten, die Kartoffeln können im Ofen mit dem Rest gar werden...aber wenn du sie unbedingt kochen willst...", stellte er trocken fest, als Aaron ihm auftrug das Wasser anzustellen.

Wenn es ums gemeinsame Kochen ging waren sie wie wahrscheinlich alle anderen Paare auch. Sie kritisierten sich nicht, sie gaben sich gegenseitig "gute Ratschläge" bis sie genug davon hatten und einer nachgab.

"Ja. Er ist manchmal noch etwas widerspenstig wenn es um Dinge geht, die er 'lächerlich' findet. Wenn ich ihm auftragen würde, er solle sich nackt an die Wand stellen und auf seine Strafe warten, würde er das anstandslos tun, aber wenn ich ihm befehlen würde dabei auf einem Bein zu stehen, würde er anfangen mit mir zu diskutieren wie lächerlich das doch ist!"

Achims Lippen umspielte ein Grinsen bei der Erinnerung an diese Szene und wie kleinlaut Lukas geworden war, nachdem er ihm bewiesen hatte, was er von den Widerworten gehalten hatte.

Es mochte vielleicht komisch sein, dass er mit Aaron über seine Subs sprach, andere Männer, mit denen er auch sexuell aktiv wurde, aber es war weniger unangenehm und merkwürdig, als er selber zu Anfang angenommen hatte.

Im Gegenteil, es hielt sie sogar in der Balance...
 

Es war für Achim eine Möglichkeit direkt zu merken, wenn zwischen Ihnen etwas nicht mehr stimmte, wenn Aaron auf einen der Subs säuerlich reagierte dann wurde der Dom ihn meistens schneller los als solche, über die sein Freund gerne sprach und die er ebenfalls mochte. Es war vielleicht eine unterbewusste Handlung, aber wenn Aaron seine Jungs mochte, dann mochte er sie gleich noch einmal lieber.

Er wusste, dass sein Freund nie wieder Teil dieses Lifestyles sein konnte. Wobei, wenn man kreativ genug gewesen wäre, hätte das alles geklappt, so war es nicht, aber Achim verstand, dass er es mental nicht mehr konnte und wollte. Alles in seinem und Aarons Leben war darauf ausgerichtet dem Gelähmten so viel Selbstständigkeit wie möglich wieder zu geben. Alles was er alleine konnte tat er alleine und Achim half ihm immer nur gerade so viel wie nötig. Er suchte Mittel und Wege Dinge so zu adaptieren, dass Aaron nicht von ihm abhängig war. Seit er keine Kontrolle mehr über seine Beine hatte, brauchte sein Freund die dringende Kontrolle über den Rest seines Körpers.

Die Lähmung war der ultimative Kontrollverlust gewesen aber einer aus dem kein Safewort den Ausgang bot.

Achim erinnerte sich an die ersten Nächte, in denen er damals wieder mit Aaron gemeinsam in einem Bett geschlafen hatte. Manchmal mitten in der Nacht war er aufgewacht und hatte panisch sein Safewort geschrien. "Mach mich los...bitte Achim mach mich los!"

Er hatte geweint und um sich geschlagen und es hatte Achims Herz in viele kleine Teile zerschmettert seinen Partner in den Armen zu halten, während er immer wieder seinen vermeintlichen Ausweg geschrien, geheult, geschluchzt und gefleht hatte, aber es hatte alles nicht geholfen. Es war keine Bondage aus der Achim ihn hätte befreien können.
 

Und das waren die Momente, in denen er verstanden hatte, dass Aaron nie wieder ein Sub sein konnte. In seinem Leben gab es keine Safewörter mehr um die Kontrolle zurückzubekommen und das hatten sie beide zu akzeptieren. So schwer es auch gewesen war.

Was Achim aber am meisten überrascht hatte war die Tatsache, dass er nicht einmal hatte Nachdenken müssen, was ihm wichtiger war, sein Leben im Whipstick oder sein Freund. Es war letztendlich Aaron, der ihn wieder dazu gebracht hatte als Dom zu agieren..und rückblickend war es eine weise Entscheidung gewesen, denn auch wenn Achim es gerne geglaubt hätte, auf Dauer wäre es wohl wirklich nicht gut gewesen diesen Teil seiner Persönlichkeit zu unterdrücken.

Daher war es das mindeste, dass er seinen Partner an allem teilhaben ließ, was er so trieb - zumindest solange Aaron es auch hören wollte.

Außerdem bedeutete das alles nicht, dass der Jüngere nicht immer noch einen Gewissen Gefallen an den Gedanken und Erzählungen fand, manches Mal - wenn auch selten - kam er sogar mit in den Club um sich etwas anzugucken.

Und es bedeutete auch nicht, dass sie nicht im Bett die ein oder andere adaptierte Praktik weiterhin benutzen, nur war eben alles auf ihre neue Situation ausgerichtet.
 

"Er weiß wie du heißt, wer du bist und dass es dich gibt!", antwortete er schließlich auf Aarons Frage.

"Er ist ein netter Junge, noch ziemlich jung, manchmal übereifrig aber manchmal auch ziemlich sturr. Ich glaube du hättest auch deinen Spaß an ihm!"

Er stellte eine Pfanne auf den Herd um das Hack anzubraten. Sie besaßen insgesamt zwei kleine Ceranfelder, zwei Plätze auf seiner Höhe und zwei entsprechend tiefer gelegt, damit sowohl Aaron alleine etwas kochen konnte, Achim sich aber nicht jedes Mal einen Hexenschuss zuzog, nur weil er mal an der Reihe war.

"Wenn du magst, kannst du ihn mal treffen. Ich muss ihn natürlich vorher noch fragen, aber ich denke, das lässt sich arrangieren..."
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

"Ich kenne dich eben zu gut mein lieber!", bestätigte Aaron seinen Freund mit einem leisen Glucksen, schüttelte den Kopf und setzte seine Arbeit dann fort. Er musste seinem Freund notgedrungen zustimmen. Im Teenageralter stellte man sich freiwillig nebeneinander und machte Weitpinkeln. Im Bad konnte man ohne Hemmungen neben einem anderen Mann stehen, aber bei einer Session...

Nun Aaron nahm sich da eigentlich nicht raus. Als der erste Schock hinter ihm lag, dass er seine Beine nicht einmal mehr einen Millimeter aus eigener Anstrengung bewegen konnte, kamen die Unannehmlichkeiten des Klinik- und später Reha-Aufenthalts. Aber nach dem man Katheter und Pinkelflaschen hinter sich hatte, gefühlt fünf Mal am Tag von einem anderen Mann aus dem Bett gehoben und wieder reingelegt wurde und eine Menge Nerven und Argumente hatte vorbringen müssen, bis die Schwestern im Krankenhaus es erlaubt hatten, dass er sich alleine mit einem Waschlappen waschen konnte, verlor man irgendwann seine Hemmungen. Natürlich legte Aaron es nicht darauf an vor anderen Menschen zu pinkeln, wenn er spaßig drauf war verbannte er sogar Achim aus dem Bad wenn er nach dem Zähneputzen noch auf Klo wollte. Aber das hatte dann weniger was mit Hemmungen als mehr etwas mit Grenzfestlung und liebevollen Sticheleien zu tun.
 

"Hm?", erstaunt hob Aaron das Kinn und blickte verwundert in die Richtung seines Freundes. Widerworte beim Essen war er sonst nicht gewohnt, aber gewöhnlich bestimmte er auch das Gericht und kannte sich dementsprechend meist einfach besser aus.

"Dann koch sie halt nicht, aber dann mecker nachher nicht wieder an deinem eigenen Essen rum, nur weil irgendein Garpunkt nicht stimmt."

Manchmal ärgerte sich der junge Mann darüber, dass er tendenziell schnell zurück schnappte, wenn ihm irgendetwas gegen den Strich ging, aber so dick das Fell auch war, dass man sich als behinderter Mensch zulegte, hier und da gab es immer eine kahl rasierte Stelle und wenn die einmal getroffen war....dann schnappte er zu wie eine Bärenfalle.
 

"Liegt vielleicht am Alter... oder an der Generation... oder aber er hat nur noch nicht verinnerlicht, was es bedeutet einen Befehl auszuführen. Aber da tun sich ja viele schwer... ich weiß noch von so manchem anderen Jungen, von denen du mir erzählt hast. Eventuell bist du nur durch ein paar gefügige Subs verweichlicht... hm? Meinst du nicht? Der große Anfängermeister ist vielleicht ein bisschen weich geworden...", stichelte er leichtfertig, schob die fertigen Kartoffeln etwas von sich und griff nach dem restlichen Gemüse, um es zu zerkleinern.

Er selbst hatte sich als Anfänger auch nicht gerade wie ein Mustersub verhalten. Es hatte ewig gedauert, bis er diese oder jene Position perfekt inne hatte, aber vielleicht hatte er auch von sich selbst immer noch mal ein bisschen mehr gefordert als Achim. Ein Grund mehr, wieso er sich nach dem Unfall verhältnismäßig schnell - zumindest körperlich - zurück ins Leben gekämpft hatte. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er das auch durch und seit er damals mit Achim ihren Vertrag eingegangen war, hatte er sich in jeder Minute, jeder Session, darum bemüht die Anordnungen seines Doms zu befolgen. Weil es IHM gefiel und weil es Aaron gefiel und das war alles was zählte.
 

Aber nach dem Unfall schien es, als hätte der Aufschlag auf den Airbag jeglichen Wunsch zu subben aus seinem Kopf heraus befördert.

Dass das nicht stimmte war logisch und im Laufe der Zeit sogar Aaron klar geworden, aber die ersten Abende in denen er Achim alleine in den Club geschickt hatte, war es leichter gewesen sich weiterhin in den Gedanken hinein zu steigern, dass nicht nur sein Wille zu Subben verschwunden war, sondern auch die komplette Natur dahinter. Tief, ganz tief unten in einem verwinkelten Teil seiner Seele schlummerte dieser Teil von ihm noch und das wusste Aaron auch. Manchmal, wenn sie miteinander schliefen und Achim mehr oder weniger kleine Dominanzinhalte mit in ihr Liebesspiel einbezog, war Aaron seinem Freund dankbar, dass der ihn nicht darum bitten musste, er aber sich aber auch zurück zog, sobald er auch nur den Funken von Gegenwehr bemerkte.
 

Aber allein die Vorstellung sich nicht mehr eigenständig gegen irgendetwas wehren zu können trieb Aaron noch jetzt einen Schauer über den Rücken. Ja, es stimmte, dass man bei einer guten Bondage Session auch keine Chance mehr hatte sich alleine zu befreien, aber in den meisten Fällen war zappeln möglich, oder ein minimaler Machtkampf gegen seinen Freund. Aber in seinem Fall, selbst wenn Achim Handfesseln so anlegte, dass er sich selbst befreien konnte....

Nein, der Gedanken an eine Session hatte Aarons Puls damals von null auf hundert gejagt und jetzt kam er allemal vor Unruhe und Unbehagen auf diesen Puls. Halbe Dinge machte er nicht.
 

"Hm... ich habe es lange nicht erlebt, dass du so...begeistert von einem Sub gesprochen hast!"

Es kam nicht in regelmäßigen Abständen vor, dass Aaron die Partner seines Freundes kennen lernen wollte und auch seine Besuche im Whipstick waren meistens darauf beschränkt, dass es einen besonderen Anlass gab. Ab und an mal gucken schadete ja nicht.

"....frag ihn!", murmelte Aaron nach einer Weile des Schweigens, während er seinem Freund das klein geschnittene Gemüse entgegen schob, die Bremse des Rollis löste und sich zu den Schränken rollte. Geschickt öffnete er den Schrank und lud sich zwei der Gläser aus dem Schrank auf den Schoß, bevor die Fahrt zurück ging und die Gläser auf dem Tisch abstellte.

"Wenn er zustimmt kannst du ihn zum Essen einladen... es sei denn es versaut dein Erziehungskonzept, wenn er sieht wie du daheim lebst, aber den anderen hat das auch nicht geschadet!"
 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

"Ich und weich...pah? Ich bin hart...härter als hart...ich bin gnadenlos...!", mit dramatischer Miene und einem noch dramatischerem Unterton ließ er seine Steigerung verlauten, musste aber am Ende selber darüber lachen.

Er war kein Dom für Schonwaschgang mit Woll-Weichspüler, aber er war auch nicht wirklich super hart. Das wusste er selber. Er konnte es gar nicht sein, er hatte Anfänger.

Er war strickt, er war streng, aber er zeigte ihnen die Basics. Er wollte sie nicht brechen, sondern nur formen und vorbereiten. Er machte quasi die Roh-Bearbeitung, den Diamantschliff überließ er anderen.

"Vielleicht sollte ich ihn das übernächste Mal einfach eine Stunde lang rumstehen lassen und ihm abwechselnd befehlen auf dem linken und rechten Bein zu stehen. Mal schauen wie lange er das mitmacht!", er lachte, denn so etwas würde er nicht tun.

Sicherlich, eine solche Session hatte sicherlich einen großen Lerneffekt, aber allzu willkürlich wollte Achim dann auch nicht erscheinen. Eine halbe Stunde reicht voll und ganz!
 

Als endlich alles an Gemüse klein geschnitten war vermischte Achim alles in einer Auflaufform mit der passenden Soße und überdeckte es mit Käse bevor er es in den Ofen schob. Jetzt hatten sie genug Zeit den Tisch zu decken, wobei Aaron bereits damit angefangen hatte.

"Hm...ja kann sein...", antwortete er abwesend und dachte über die Worte seines Freundes nach.

Hatte er anders über Lukas gesprochen als über die anderen? War da etwas Säuerlichkeit in Aarons Tonfall gewesen?

Nein, Letzteres konnte nicht sein, zumindest nicht deutlich. Und Lukas...nun, ja, den jungen Sub mochte er wirklich gerne. Er war vielversprechend und sympathisch aber da waren keine Gefühle im Spiel....oder?

Er spürte Stolz gegenüber des Subs, wenn dieser etwas Neues gelernt hatte.

Ja, er fühlte auch sexuelle Anziehung, was aber ein rein körperliches Gefühl war...

Und er spürte einen gesunden Beschützerinstinkt, weshalb er sich mit Lukas ganz besonders besprechen musste, dass dieser Sub nicht an den falschen Dom geriet, wenn er von Achim entlassen wurde.

Aber mehr war da nicht. Kein Kribbeln im Bauch...
 

"...er ist noch so schrecklich jung! Und dafür schon ziemlich gut, vielleicht liegt es daran!"

Teller und Besteck wurden auf den Tisch gestellt und Achim begann schon mal ihre Arbeitsfläche zu reinigen.

"Wenn du versprichst dich zu benehmen!", drohte Achim in der besten Dom-Stimme, die er gegenüber Aaron noch aufbringen konnte.

"Und wenn es dich nicht stört, dass ich ihm vorher einen Cockcage und einen Plug verpassen werde, damit er das ganze Gespräch über nicht vergisst, wem er gegenüber sitzt!"

Ja, es hatte keinem bisher geschadet, der seinen Freund kennen gelernt hatte....wobei Achim ihn immer vorher gebeten hatte seine Autorität nicht allzu deutlich zu untergraben. Aber dagegen konnte er ja etwas tun. Aaron kannte das "Risiko" wenn er Achim bat einen Sub einzuladen. Wenn der Dom der Meinung war, sein Sub vergaß vor lauter lockerem Gespräch, wer das Sagen hatte, legte er ihn noch vor Ort übers Knie und er war sich auch nicht zu schade wortwörtlich den Kochlöffel dafür zu benutzen.
 

"Kannst du Olga bitte das nächste Mal, wenn sie kommt, Geld geben, falls ich es vergessen sollte ihr hinzulegen. Die braucht neues Putzzeug und ich kauf sicherlich kein gefühlt zehn Euro teures Spülmittel mehr, dass dann im Abfluss landet ohne benutzt zu werden."

In Aarons Gesicht sah er, dass dieser sich an die Szene erinnerte, die sich abgespielt hatte.

"Ja grins du nur...!", schmollend schob Achim wieder ein wenig die Unterlippe nach vorne, wurde dann aber von dem Timer des Ofens abgelenkt.

"Willst du ein Glas Wein zum Essen? Wir haben noch einen weißen im Kühlschrank....keine Ahnung wo der mal her war!"

Geschenke landeten bei ihnen meistens im Kühlschrank und blieben dort bis einer von ihnen auf die Idee kam, dass man Wein ja auch ruhig trinken durfte. Achim war kein großer Wein-Trinker, und schon gar kein Kenner. Hauptsache er schmeckte...und da konnte es auch mal passieren, dass der 4€ Supermarktwein besser war als die 15€ Flasche vom Gourmet-Händler.
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Im Prinzip hatte Aaron kaum eine Ahnung wie sein Freund bei seinem jeweiligen Partner in einer Session war. Wenn er sich dem Club näherte, dann meistens nicht um sich Achims Sessions anzusehen, im Gegenteil. Die Spielzimmer des Whipsticks zu betreten war dank Treppe für ihn ohnehin ein Hindernis, dass er ohne fremde Hilfe nicht bewerkstelligen konnte. Ja, er war sich verdammt sicher, dass es mindestens acht willige, starke Dom Freunde seines Partners gab, die sich alle freiwillig gemeldet hätten ihm zu helfen, von Achim selbst einmal ganz abgesehen. Sein Freund war kein Muskelprotz, aber die paar Zentimeter weniger und die Kilos weniger auf den Rippen als Achim machten es nicht zu einem unbezwingbaren Problem ihn zu tragen. In der ersten Zeit hatten sie das sogar erstaunlich häufig machen müssen, aber seit ihr neues Badezimmer fertig war konnte Aaron sich relativ problemlos selbst in die Dusche oder Badewanne hieven.
 

Aber es war für ihn selbst ein absolutes No-Go sich in den oberen Bereich des Clubs schleppen zu lassen, also blieb nur der Barbereich und die Bühne. Aber das reichte ihm. Das reichte ihm wirklich und auch wenn es in den letzten Jahren durchaus schon vorgekommen war, dass er den Wunsch empfunden hatte keinem halbfremden Dom zuzusehen, sondern seinem Freund, dann hatten sie immer noch die Möglichkeit eine Session in ihr eigenes Wohnzimmer zu verlegen.

"Ja...vielleicht liegt es daran!", bestätigte er Achims Vermutung, auch wenn er noch nicht ganz dahinter gestiegen war, ob es wirklich daran lag. Ja, er bezweifelte stark, dass der Sub seiner Beziehung gefährlich werden konnte und das was er empfand war tatsächlich keine Eifersucht, aber wenn ein Sub, warum auch immer - und sei es auch nur aus zu deutlicher Fürsorge von Seiten Achims - Achims Gefühlswelt schadete, dann konnte er das nicht dulden.
 

"Ohlala... du hast doch nicht etwa Angst ICH könnte mich daneben benehmen, oder? Tztz..."

Kopfschüttelnd tadelte er seinen Freund leicht, brach aber die ernste Miene schnell und stieß ein amüsiertes Glucksen aus, bevor er seinen Rollstuhl zurück an den Tisch schob und die Bremse feststellte. Natürlich KONNTE er Teller und Besteck holen, aber inzwischen war er so weit, dass er akzeptiert hatte, dass manche Sachen eben einfach schneller und unfallfreier funktionierten, wenn Achim sie einfach schnell alleine machte und ein oder ausräumen von Schränken gehörte eben dazu - ganz davon abgesehen davon, dass sein Freund ohnehin einen ungemeinen Ordnungssinn hatte und immer augenblicklich wusste wo er welche Teller eingeräumt hatte.
 

"Aber nur zu... und wenn du ihn mit Klemmen und Ketten dekoriert neben mir auf dem Boden sitzen lässt, alles was du willst, solange er sich mit mir unterhalten darf ist mir alles recht... und nein... ich habe nicht vergessen, dass ich ihn nicht zu irgendwelchen Frechheiten triggern darf."

Das Grinsen auf seinen Lippen war überdimensioniert, aber scheinbar fand Achim die Vorstellung er reizte seine Subs bis sie sich freudig aber aus Versehen über eine Regel hinwegsetzten, noch immer nicht sonderlich amüsant.

"Schon gut, schon gut... ich bin brav! Und wenn nicht, mache ich es danach wieder gut, auf dem Bauch liegen kann ich ja noch!", er zwinkerte seinem Freund kurz zu, lauschte dann aber wieder mit ernsterem Gesicht der Bitte.
 

Ja, ihre Putzfrau war manchmal ein bisschen eigen, aber sie hatte die erstaunliche Gabe Aaron bei Aufgaben unter die Arme zu greifen ohne, dass er selbst bemerkte, dass sie ihm gerade half. Diese fiese Schlange las ihn vermutlich besser als er selbst seine Wünsche begreifen konnte, daher stand der Kaffee meistens schon neben ihm, noch bevor er auf die Idee kommen konnte sein Arbeitszimmer zu verlassen.

Ja ihre Art war... gewöhnungsbedürftig, aber als sie damals am liebsten mit dem "schwulen" Putzmittel um sich geworfen hätte, hatte Aaron nur mit aller größter Mühe ein Lachen zurück halten können und auch heute noch trieb ihn die Erinnerung zu einem mühsam unterdrückten Lachanfall.

"Hmhm... ich gebe ihr Geld und sage sie soll ja nicht mit was Pinkem ankommen, weil du... die schwule scheiße... sonst selbst irgendwann wegkippst... haaa Friede!", abwehrend hob Aaron die Hände und zwang sich dazu nicht mehr ganz so breit zu grinsen, dann aber nickte er endlich.

"Wein bitte!".
 

Achim Maurer

Ort: zu Hause
 

"Du benimmst dich immer...nur manchmal galant daneben!", stichelte Achim weiter.

Es war ein gefährliches Spiel, dass Aaron da manchmal mit ihm spielte, wenn er einen der Subs kennen lernte, wenn einerseits war es nicht die Schuld des Subs, dass er annahm, dass es okay für Achim wäre, wenn er auf Einladung dessen festen Partners beispielsweise auf einem Stuhl Platz nahm. Für so etwas konnte Achim schlecht hart strafen ohne dass es wie Willkür wirkte, denn damit befand sich ein Sub in der Zwickmühle, mit gerade Unerfahrene noch nicht umzugehen wussten. Entweder die höfliche und nette Einladung des auch noch im Rollstuhl sitzenden Gastgebers ausschlagen oder den Dom verärgern...was wohl schlimmer wäre, das konnte Achim nicht von ihnen verlangen abzuwiegen. Zumindest nicht von denen, die noch am Anfang standen.

"Oh jetzt hast du mich mit den Klemmen auf eine perfide Idee gebracht. Ich werde es lieben und Lukas hassen...", fast ein wenig diebisch rieb er sich die Hände zusammen.

Er musste Lukas erst einmal fragen, ob dieser einverstanden war.

Er hatte dem jungen Sub von Anfang an gesagt, dass er in einer festen Beziehung war und irgendwann hatte Lukas ihn gefragt ob er ein Foto von Aaron sehen dürfte. Achim hatte extra eines genommen auf dem der Rollstuhl zu sehen war, damit das direkt von Anfang an geklärt war. Er vermutete, dass der Sub zustimmen würde, aber es war sicherlich nichts, wozu Achim ihn nötigen würde. Er wusste, wie unangenehm diese merkwürdige Dreieckskonstellation auf Personen wirken konnte.

Selbst einige seiner Dom-Freunde aus dem Club fanden es mehr als sonderbar, wenn Aaron den Club noch einmal besuchte, aber Achim zu seinen Füßen einen anderen Sub knien hatte.
 

"Dein Mund funktioniert auch noch ganz gut...wenn du zu Vorlaut bist entscheide ich mich vielleicht lieber dafür..!"

Er zwinkerte wieder zurück und berührte seinen Freund kurz am Arm. Er wusste selber nicht wieso, aber er brauchte diesen flüchtigen Körperkontakt selber ganz genauso wie Aaron.

Achim erinnert sich noch an das erste Mal, dass sie versucht hatten miteinander zu schlafen, nach dem Unfall - Monate danach - und "versucht" war das richtige Wort. Es war eigentlich eine reine Katastrophe gewesen und hatte darin geendet, dass er frustriert gewesen war und Aaron am Ende fluchend und Wut-Tränen weinend neben ihm gelegen hatte.

Aber anstatt sie weiter auseinander driften zu lassen, hatte es sie irgendwie zusammen geschweißt und so peinlich es auch gewesen war, sie hatten tatsächlich zu zweit mit mehr als einem Arzt und mehr als einem Therapeuten darüber geredet.

Das Stück, was sich damals in Aarons Wirbelsäule gebohrt hatte, hatte Gott sei Dank nicht alle Nervenenden zertrennt. Einige - wenn auch sehr wenige - waren intakt geblieben und wieder anderen waren mit der Zeit wieder etwas verwachsen und ein bisschen Motorik war zurück gekommen.

Es reichte nicht dazu, dass sein Freund stehen, geschweige denn Gehen konnte, es reicht aber dafür um die Kontrolle über wichtige Partien des Körpers zu behalten und starke Reize wie Schmerz, extreme Hitze und Kälte konnte Aaron selbst in seinen Füßen noch spüren. Umso höher man ging umso mehr sensible Funktionen waren erhalten und - ja auch wenn es vielleicht echt scheiße klang, wenn er es so sagte - aber GOTT SEI DANK war Aarons Fähigkeit eine Erektion zu kriegen und auch zu genießen nicht beeinträchtigt gewesen. Zumindest nicht physisch....anfangs nur psychisch.

Aber sie hatten ihr Sexleben wieder in den Griff bekommen, so wie alles andere auch, und auch wenn vieles anders war, Achim nahm es nicht als störend-anders war.
 

Er eilte noch einmal schnell in die Küche um besagten Wein und zwei Gläser zu holen. Den Kommentar mit Olga überging er einfach und amüsierte sich ebenfalls nur stumm vor sich hin.

"So dann....ups...das ist doch Rotwein!", stellte er fest, als er den Korkenzieher ansetzte.

"Egal...trinkst du auch gekühlten Rotwein mit mir?"

Er war so ein Banause!

Gekühlter Rotwein, er hätte jedem Kenner die Tränen in die Augen getrieben, aber ihm war das grad egal.

Mit einem ebenfalls breiten Grinsen schüttete er ihnen beiden ein Glas ein - Gott sei Dank war sein Freund ebenfalls kein Wein-Snob - und sie genossen das Abendessen zusammen mit Gesprächen über ihren Tag, den Job und sogar übers Wetter.

"Ich hab gedacht am Wochenende könnten wir nochmal was zusammen unternehmen, was meinst du? Ich muss Freitagabend und Sonntagnachmittag Dungeon Master machen, das hab ich Quentin zugesagt, aber den kompletten Samstag habe ich Zeit. Wünsche oder Vorschläge?"

Er stand bereits auf und begann mit dem Abräumen - etwas, was er schneller und effizienter erledigte als Aaron, der sich nur die Hose versaute, wenn er benutzte und dreckige Teller auf dem Schoß transportieren wollte - eine Aufgabe die er schnell erledigt hatte.
 

"Musst du noch was dringend heute machen, irgendein Buch bis morgen früh durchlesen oder habe ich dich ganz für mich?"

Sie hatten oft ihre Abende für sich, aber manchmal kam es eben doch vor, dass Aaron eine Deadline im Nacken saß.
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Gespielt schmollend plusterte Aaron die Wangen auf, konnte aber ebenso wie sein Freund die Fassade nicht lange aufrecht erhalten. Ja, er benahm sich mehr als nur ab und an daneben und das wusste er auch. Manches Mal war es bewusst und gewollt, beispielsweise wenn er Achim stichelte oder wenn er die Subs seines Freundes verwirrte. Auch ihre gemeinsamen Neckereien vor anderen Menschen machten ihm ungemein Spaß, wirkten aber manchmal vielleicht ein bisschen zu übertrieben und wenn er ehrlich war, dann pokerte er meistens um einiges höher, als sein Freund bereit war mitzugehen, aber das war okay, es war schließlich er, der die doofen Blicke bekam - nun ab und an hatten sie auch schon mal abbrechen müssen, weil Achim kurz davor stand von irgendeinem netten Helfer über den Haufen gerannt zu werden, aber das kam Gott sei Dank selten vor.
 

"Ach ja... ich weiß an mir ist der perfekte Regisseur für eine Session verloren gegangen... aber nimm es dir nicht zu schwer zu Herzen, dass ich die kreativeren Ideen habe. Du bist eben schon so ausgelaugt mit deinen Jungs..."

Nicht unbedingt ein Umstand, den Aaron schlecht fand. Er bezweifelte, dass Achim es langweilig wurde Jungsubs auszubilden, aber es stimmte natürlich, dass er sich somit immer und immer wieder denselben Problemen, Fehlern und Aufgaben gegenüber stehen sah. Aber es blieb trotz allem dabei, die Urangst Achim könnte in einem erfahrenen Sub vielleicht den idealeren Partner - nicht von den Gefühlen her, er war sich der Liebe des älteren Mannes sicher - finden.

"Oh ha... glaubst du ernsthaft du kannst mir mit so einer Banalität drohen? Ich dachte du hast inzwischen verstanden, dass ich mehr Durchhaltevermögen habe als du... wenn du mich lässt blase ich dir einen bis du winselst und bettelst wie deine Jungs!"

Das war zu hoch gepokert, Achims Standfestigkeit war beeindruckend und wen Aaron zu lange auf dem Bauch lag, den Rücken leicht ins Hohlkreuz, um perfekt an das beste Stück seines Freundes zu kommen, tat ihm irgendwann alles weh was er noch spürte und spätestens dann mussten sie zwangsweise abbrechen. Aber hier ging es ums Prinzip...
 

Aaron lächelte trotz der stichelnden Worte sanft zurück und drückte seinen Arm für den Bruchteil einer Sekunde gegen die streichelnden Finger.

Er verstand noch immer nicht ganz wieso dieser beeindruckende Mann noch immer bei ihm war. Selbst wenn man seine Launen mal bei Seite ließ, es war für einen schwulen Mann mit gesundem Sexualtrieb nicht unbedingt einfach sich Monate lang zu zügeln und nach ihrem ersten Mal war auch nicht wieder alles von jetzt auf Gleich halbwegs normal gelaufen. Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, bis sie sich halbwegs aufeinander eingespielt hatten. Aarons eingeschränkte Beweglichkeit sorgte nicht unbedingt dafür, dass es leichter wurde und wenn man zwischendurch über 'ah nicht so...' und ´nein das geht so nicht', 'uhnnnnn...warte...ich brauche eine Pause!' diskutierte, dann verging einem irgendwann die Lust, zumindest teilweise.
 

Aber sie HATTEN ein Sexleben im Gegensatz zu manchen anderen. Ja, es gab einige, die durchaus mit so manchen Hilfsmitteln in der Lage waren eine Erektion zu bekommen und natürlich war Sex nicht nur ein körperliches Empfinden, sondern fand zum größten Teil im Kopf stand, aber Aaron war über jeden live erlebten Orgasmus glücklich - von den minimalen Erfolgen bei der Physiotherapie einmal abgesehen.

"Hm...wer von uns beiden hat denn den Rotwein in den Kühlschrank getan? Aber egal... mir ist alles recht!", bestätigte Aaron seinen Freund in ließ sich schließlich den - es war ihm absolut egal wie man Rotwein sonst trank, ihm ging es um einen schönen Abend mit seinem Freund - Wein reichen und eine kleine Portion des Essens auftat.
 

Das Essen war schön wie eh und je gewesen und ein beliebter Teil ihrer abendlichen Routine. Das war der Vorteil einen Homeoffice -Arbeiter und einen Zahlenschupser in einer Beziehung zu haben, die Abende waren meistens frei.

"Oh... du musst gleich zwei Tage als Dungeon-Master ran? Hat sich niemand sonst geopfert? Armes Baby... gucken ohne anzufassen ist doch sicher hart oder?"

Frech zwinkerte er seinem Freund zu, während der sich langsam daran machte den Tisch abzuräumen. Etwas gegen das Aaron schon lange nicht mehr protestierte...
 

Langsam schob Aaron sich mit dem Rolli ins Wohnzimmer, parkte das Gefährt neben der Couch und machte sich mit einiger Mühe daran von Stuhl zur breiten Couch zu wechseln.

"Du hast mich ganz für dich... das heißt du darfst schmusen und kuscheln bis deine ganze weiche Seite weg ist und du für deinen Sub wieder auf hart und unerbittlich machen kannst. Und was das Wochenende angeht... hmm... wir könnten einen Tagesausflug machen... vielleicht raus aus der Stadt, ein bisschen an die frische Luft? Und...wenn du Lukas vorher noch erwischt... kannst du... ihn ja vielleicht für den Abend zum Essen einladen!"

Manchmal war seine Verbissenheit praktisch, manchmal einfach für ihn und alle in seinem Umfeld nervig, aber wenn er sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte...
 

Achim Maurer

Ort: Zu Hause
 

Es war zugegeben nicht das erste Mal, dass er Ideen benutzte, die Aaron ihm gegeben hatte. Der andere war nun einmal Schriftsteller und wusste aus eigener Erfahrung wovon er sprach, wenn er Achim seine Meinung mitteilte, was besonders gut ankommen konnte oder was einen Sub ihn den Wahnsinn treiben konnte. Positiv wie negativ.

Natürlich erzählte er das keinem im Club – vielleicht ahnte es irgendwer, aber er ging natürlich nicht damit haussieren, dass einige seiner „genialen“ Einfälle gar nicht von ihm kamen, sondern von seinem Freund/ Ex-Sub.
 

„Der einzige, der hier winseln wird, bist du...!“, konterte Achim etwas platt, musste dann aber selber lachen. Ja, es hatte sich so viel geändert in ihrem Leben, in ihrem Sexleben, aber vor allem auch in seinem eigenen Verhalten.

Er war auch früher nicht davon ausgegangen, dass er jemals als Dom für eine 24/7 Beziehung geschaffen war – er hatte sie zumindest nicht aktiv gesucht – aber an manchen Tagen mit Aaron war es ihm zumindest wie ein 15/7 oder ein 24/5 vorgekommen. Es hatte keine klaren Regeln im Alltag gegeben, aber sie hatten ihre Vorliebe auch in vielen Alltagsbereichen ausgelebt. Bis eben zu jedem Tag...

Man konnte nie genau sagen, was passiert wäre wenn, aber manchmal glaubte Achim daran, dass er mit Aaron wahrscheinlich in einem sehr starken D/s Verhältnis leben würde, wenn alles anders gelaufen wäre.

Aber es war nicht anders gelaufen und Aaron war sein Freund, sein Partner, sein Seelenverwandter, aber nicht mehr sein Sub. Und es war absolut okay für Achim.
 

Das alles hatte auch ihn verändert, er hatte sich geändert. Man konnte nicht gerade behaupten, dass er im Bett in seinem Verhalten wesentlich passiver geworden war, das hätte auch schlecht funktioniert, aber er brauchte die Dominanz nicht mehr. Es war alles weniger wild und viel sinnlicher geworden. Aber vor allem hatten sie beide lernen müssen im Bett zu lachen.

Etwas klappte nicht, so wie sie sich das vorgestellt hatten, gut, drüber lachen, anders weiter machen. Es durfte einfach nicht mehr ihre komplette Stimmung ruinieren, wie es Anfang oft passiert war.

Und Achim gab dafür keinesfalls seinem Freund irgendeine Hauptschuld daran. Es war hauptsächlich er gewesen, der Probleme gehabt hatte.

Himmel, als er das erste Mal wieder mit Aaron geschlafen hatte, war ihm mittendrin der Ständer weggeschrumpft, weil es sich falsch angefühlt hat. Das Gefühl der leblosen Beine unter sich...er war sich vorgekommen als wenn er seinen Freund vergewaltigen würde....

Das war eines seiner großen Probleme gewesen, zu lernen, dass Aaron zwar körperlich eingeschränkt war, aber deswegen noch lange nicht zerbrechlich geworden war.
 

Er hatte auch lernen müssen, die symbolischen Bedeutungen von einigen Stellungen aus dem Kopf zu kriegen.

Wenn er früher seine Knie links und rechts vom Kopf seines liegenden Subs aufgestellt hatte und ihm von oben seinen Schwanz in den Mund gehalten hatte, hatte das vor allem symbolischen Charakter gehabt. Es war eine Stellung die Macht ausdrückte und dem Sub seinen Platz zuwies. Er hatte zu akzeptieren....

Und wenn er als Dom unterwegs war, war es immer noch so.

Nur mit Aaron nicht. Da hatte es einfach den ganz praktischen Hintergrund, dass sein Freund sich nicht erst lange auf den Bauch quälen musste dazu. Das hatte nichts von Machtdemonstration und Erniedrigung....und das war eine Sache, die sie beide hatten lernen müssen!
 

„Das geht schon...“, winkte er schließlich auf die nächste Stichelei hin ab.

„Sonntag muss ich eine private kleine Zusammenkunft beaufsichtigen. 5 Doms, zwei Subs, ich glaub was mit Ponyplay und so...da kann ich eigentlich ganz gut zugucken ohne anzufassen. Mich verwirrt es zugebeben immer noch, wenn mich ein Sub, dem ein Schweif auf dem Arsch hängt anwiehert....da krieg ich eh keinen hoch!“

Okay, ganz so hart konnte man das vielleicht nicht sagen, es gab in jeder Session auch Elemente, die ihn erregten, aber ganz grundsätzlich war es leichter Dungeon-Master zu sein, wenn das, was sich vor einem abspielte, ohnehin nicht zum Mitmachen einlud.
 

Die Küche war schnell wieder auf Vordermann gebracht und das benutzte Geschirr stellte Achim ohnehin nur in die Spülmaschine.

Dann ging er wieder ins Wohnzimmer, ließ sich mit einem Seufzen auf der Couch nieder und freute sich zu hören, dass Aaron keine Deadlines mehr zu erfüllen hatte.

„Dann komm mal her und kuschel meine weiche Seite weg!“

Er wartete geduldig bis sein Freund sich an ihn geschmiegt hatte.

„Irgendwo ist meine ich am Samstag provenzalischer Markt. Ich muss nochmal nachgucken wo genau, aber da könnten wir ja hinfahren und uns das angucken!“

Er schlang seinen Arm um den Jüngeren als dieser endlich neben ihm saß und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

Dann musste er leise glucksen.

„..Du lässt aber auch echt nicht locker...Ich werde Lukas morgen direkt mal fragen.... Und jetzt genug von Lukas...!“

Ja, er mochte den Sub gerne, aber heute Abend wollte er sich nicht gedanklich mit ihm beschäftigen, heute Abend wollte er sich freuen, dass er Zeit für seinen Freund hatte. Gestern hatte er noch so viel erledigen müssen, dass er erst total müde und spät nach Hause gekommen war.
 

„Beug dich was vor...“, raunte er Aaron ins Ohr, und drehte sich ebenfalls auf der Couch, sodass er jetzt den Rücken des Jüngeren begutachten konnte, da sein Freund ohnehin schräg saß, die Beine auf der Couch abgelegt.

Ohne weitere Worte massierte Achim leicht die Schultern des anderen, ließ seine Daumen feste über die Nackenmuskulatur gleiten und fuhr sanft die Wirbelsäule bis etwas zur Hälfte des Rückens hinab um auch dort die verspannten Muskeln zu kneten.

Einmal in der Woche bekam Aaron eine professionelle Massage, damit sein Rücken von dem ganzen Sitzen nicht allzu sehr verspannte und verkümmerte, aber das bedeutete ja nicht, dass Achim nicht auch ein wenig mitarbeiten durfte.

Die Muskeln, die er unter seinen Fingern und durch den Stoff des Pullovers hindurch spürte waren kräftig und feste, das kam eben davon, wenn man alles nur noch mit dem Oberkörper machte.

„Entspann dich ein bisschen...“, flüsterte er und beugte sich so vor, dass seine Nasenspitze fast von den feinen Härchen am Nacken gekitzelt wurde.
 

Aaron Berger

Ort: zu Hause
 

Es war tatsächlich lange nicht mehr vorgekommen, dass er einen von ihnen hatte winseln hören. Vielleicht lag es daran, dass öfter, als man sich das wünschte etwas bei ihnen im Bett schief lief, dass sie sich meistens einfach das gaben, was sie beide brauchten ohne einander hinzuhalten. Wenn er daran dachte, wie oft Achim ihn als Dom in ihrer Anfangszeit hingehalten hatte, wie oft er seinen Dom um einen Orgasmus angefleht hatte und nun...

Nicht, dass Aaron sich über ihr derzeitiges Sexleben beschweren würde, im Gegenteil. Der Anfang war schwer gewesen und dass sie sich jeder für sich die Schuld an den missglückten Dingen gegeben hatten, hatte es nicht unbedingt leichter gemacht. Aber das war ihre Vergangenheit und auch wenn noch immer oft etwas schief lief hatten sie gelernt damit umzugehen.
 

Dafür hatte, zumindest Aaron, gelernt aus den leichtesten Berührungen Befriedigung zu ziehen. Als Sub hatte er es genossen, wenn Achim ihm den Hintern versohlt oder ihn ein bisschen gröber angepackt hatte. Inzwischen ging ihm einer ab, wenn sein Freund sich langsam von unten nach oben oder oben nach unten vor küsste und streichelte.

Sanft, ja das war ihr Liebesspiel inzwischen meistens.

Sinnlich, leidenschaftlich und inzwischen hatte sein Freund - hoffentlich zumindest - auch nicht mehr das Gefühl über einen passiven, unbeteiligten Körper rüber zu rutschen.
 

Zufrieden ließ Aaron sich gegen den warmen Körper seines Freundes sinken, legte den Kopf leicht zur Seite, um Achim besser anblicken zu können und lächelte dem Älteren entgegen.

Es gab bestimmte Dinge, bei denen Achim ihm helfen durfte. Ins Auto einsteigen gehörte zum Beispiel dazu oder Türen öffnen. Im Allgemeinen halfen die meisten Leute recht schnell in Alltagssituationen und auch wenn Aaron fremde Hilfe eigentlich nicht wollte hatte er gelernt Hilfe anzunehmen. Und wenn ihm die Leute Platz machten, oder am Bordstein helfen wollten oder, oder, oder, dann nahm er das hin - die meisten meinten es ja auch nur gut - und rastete nicht gleich aus, wenn er die Hilfe eigentlich nicht gebraucht hätte. Bei Achim machte er da eine Ausnahme und jedes Mal, wenn er seinen Freund anzickte tat es ihm spätestens zehn, fünfzehn Minuten später leid. Mit etwas Glück kroch er danach vor Achim zu Kreuze, aber wenn er einen stressigen Tag hinter sich hatte, dann auch nicht.
 

Achim hatte es inzwischen aber - zumindest wenn Aaron nicht in Provokationsstimmung war, was durchaus auch vorkommen konnte - recht gut raus was er ihm Hilfe anbieten konnte und wann nicht. Und aus dem Rollstuhl helfen war in fast neunzig Prozent der Fälle ein absolutes no-go!

"Ach komm schon... so sehr kann es dich gar nicht abstoßen, aber ich bin sicher deine Subs sind sehr glücklich darüber, dass du ihnen kein Geschirr anlegst und einen zweiten Schwanz verpasst!", konterte Aaron schließlich noch als Nachtrag auf Achims Erklärung zu seinem Job am Wochenende. Immerhin da hatten sie etwas gemeinsam, es lag nicht an seinem Unwillen zu subben, dass er nicht so auf Pony-Plugs stand. Aber in den meisten Fällen verstand er sowieso nicht, warum dies und jenes einen Dungen-Master anmachte oder auch nicht anmachte. Wie konnte man einer richtig heißen Session zusehen ohne selbst davon angemacht zu werden? Gut, er guckte sich mit Achim zusammen selten Pornos und erst recht keine Live Pornos an, von daher wusste er gar nicht, ob Achim aufs zugucken stand oder nicht. Er selber stand auf zugucken!

Eindeutig!

Ja! Aber nur wenn Achim einer der zwei Beteiligten war.
 

"Hmm... okay... kein Lukas mehr, versprochen... und das mit dem Markt klingt wunderbar!", er stand auf ihre Ausflüge. Er stand allgemein auf Zeit mit Achim, aber, auch wenn er sich ausnahmsweise bei ihren Ausflügen manchmal von seinem Freund schieben ließ, kam er sich dann wieder ein bisschen normal vor und nicht mehr wie der eingeschränkte Krüppel, sondern wie ein Mensch, der schlicht und ergreifend Achims Interessen teilte.

"Hmmm?", wiederholte Aaron seinen fragenden Laut, beugte sich anschließend aber wie angeordnet ein wenig nach vorne. Kaum, dass Achims Finger seinen Rücken und die angespannten Muskelpartien berührten stieß Aaron ein leises Seufzten aus und ließ den Kopf auf seine Brust sinken.
 

Es gab bessere und schlechtere Tage. Und bessere und schlechtere Wochen für ihn. Manchmal hatte er während seinem wöchentlichen Massagetermin das Gefühl sein Physiotherapeut war ebenfalls ein sehr sadistischer Dom. Und manchmal war er einfach tiefenentspannt.

Bei den restlichen Physiotherapie Terminen, bei denen er jedes Mal danach das Gefühl hatte einen Halbmarathon gerannt zu sein, kehrte er manchmal zufrieden oder gar stolz zurück und an anderen war er froh, dass sie direkt im Eingangsbereich nichts zerbrechliches hatten, das er vor Frustration zerstören konnte.
 

"Unn...", unbewusst zuckte Aaron ein wenig zusammen, als Achims Finger über eine Muskelverspannung rieben, stieß aber gleich darauf ein leises Lachen aus und drehte mit einem gespielt empörten Gesichtsausdruck den Kopf ein wenig.

"Hey...", ein fast sanftes Lächeln bildete sich auf Aarons Lippen, bevor er die Augen schloss, den Kopf wieder nach vorne drehte und seinen Nacken ganz vorsichtig gegen Achims Nase drückte.

"Ich bin tiefen entspannt, merkst du das nicht? Ooooh... ich steh auf deine Hände!".

Ein ganz normaler Abend - Teil 2

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Unerfreuliches Wiedersehen

Kapitel 3: Unerfreuliches Wiedersehen
 

 

Samstags
 


 

Achim Maurer

Ort: Markt
 

Die Woche war ziemlich ereignislos gewesen, es war nichts Gutes aber auch nichts Schlimmes passiert, nichtsdestotrotz war es stressig gewesen.

Achim hatte Lukas gefragt ob dieser bereit wäre bei einem Essen Aaron kennenzulernen und der Junge Sub hatte mit glänzenden Augen und einer unbändigen Euphorie zugesagt.

Also war es abgemacht, dass er heute Abend zu ihnen zu Essen kam.

Er hatte mit Aaron abgesprochen, dass er den Sub abholen würde – dann hatte er im Auto einige Zeit mit ihm alleine und konnte ihn mental darauf einstimmen, dass es war ein zwangloses Essen sein würde, aber er klipp und klar als sein Dom auftreten würde. 

Aber das war erst in ein paar Stunden soweit, noch hatten sie Zweisamkeit auf dem provenzalischen Markt, den sie besuchten.
 

„Oh ich sehe schon meinen Lieblingsstand...!“, kündigte Achim freudig an und ging bereits auf einen Stand zu, der Nougat in Scheiben und allerhand Pralinen verkaufte. 

Ja, Schokolade – vor allem Nougat – war eine seiner größten Schwächen.

Noch war es auf dem Markt nicht so voll, dass er Aaron schieben musste – worüber sie beide mehr als dankbar waren. Denn Aaron ließ sich nicht gerne schieben und ließ es Achim auch meistens spüren, wenn es nötig war, dass der Ältere diese Führung übernahm. Aber noch konnte Aaron das ganz gut alleine bewältigen und folgte seinem Stechschritt in Richtung Schokolade.

„Möchten sie mal etwas probieren?“, fragte eine freundlich lächelnde Frau hinter dem Stand und hielt ihm bereits ein kleines Stückchen Nougat entgegen.

„Ja, am liebsten alles!“, antwortete Achim scherzhaft und reichte das dargebotene Stück direkt und ungefragt an Aaron weiter und nahm sich selber noch ein zweites.

„Aber ich denke auch ohne es vorher zu probieren nehme ich was von dem Mandel-Nougat und eine Scheibe von dem mit Krokant. Und du, auch was?“, blickte er jetzt seinen Freund an, der die Auslage beäugte, oder zumindest das, was er im Sitzen sehen konnte, denn leider waren nicht alle Stände auf die Sichthöhe eines Rollstuhlfahrers angepasst.

Aber Achim wusste es besser als Aaron zu beschreiben, was da alles außerhalb seiner Sicht lag, wenn der Jüngere es wissen wollte, dann musste er schon fragen. Aber wenn Achim es ungefragt runter ratterte riskierte er eine schnippige Antwort. Und dazu war der Tag eigentlich zu schön um ihn damit zu ruinieren. 
 

Aaron Berger

Ort: Markt
 

Der Samstag hatte perfekt begonnen und versprach eigentlich von Stunde zu Stunde besser zu werden. Der Markt sah schnuckelig und einladend aus und die Wege waren breit genug und vor allem noch frei genug, dass Aaron sich nicht sonderlich vorsichtig vorwärtsbewegen musste und noch nicht auf die Hilfe seines Freundes angewiesen war. Auch die Autofahrt war entspannt verlaufen, nicht zuletzt, weil Aaron an einem freien Tag meistens schon mal entspannter war, wenn es um Achims Hilfsleistungen ging. 

Ja er KONNTE alleine einsteigen und brauchte Achims helfende Hand hier oder da nicht, einzig den Rollstuhl anschließend zusammen klappen und verladen musste immer sein Freund übernehmen, aber ab und an passierte es eben doch, dass Achim ihm mehr oder weniger unbeabsichtigt half. Kurz abstützen, wenn Aaron abrutschte, ihm die Jacke unterm Hintern wegziehen, wenn sich Aaron vor lauter herum sortieren und umsetzten unbequem - nicht das er das selber bemerkte - darauf gesetzt hatte, bei den Beinen helfen... das alles war an schlechten Tagen Grund genug, dass er Achim ankeifte, aber an guten Tagen lediglich Auslöser für ein sanftes Lächeln oder manchmal sogar ein leises "Danke".
 

"Oh, wehe du lässt mich alle Einkaufstüten schleppen, wenn du den Stand leer kaufst!", scherzte Aaron, schob den Rolli näher und nahm Achim mit einem Lächeln das Stück Nougat ab. Er hatte bei Weitem nicht so eine Vorliebe wie sein Freund, ja, Schokolade und der Gleichen konnte gut sein, aber Achim konnte man damit wirklich immer glänzende Kinderaugen bescheren. 

"Hmmm...oh das ist wirklich gut..."

Nur kurz hob Aaron den Blick, um die Verkäuferin zu mustern, aber die Frau schenkte ihm nur ein Lächeln und schien nicht wirklich was an dem ungleichen Gespann auszusetzten zu haben. Das war durchaus auch schon anders gewesen, obwohl Aaron sich manchmal nicht sicher war, ob nicht manche einfach nur davon ausgingen, dass Achim sein Krankenpfleger oder etwas ähnliches war.

"...gibt es weißes?"

Er hatte vor langem aufgehört sich darüber zu ärgern, wenn etwas nicht rollstuhlgerecht war. Es gab niemals für alle Menschen alles. Als Vegetarier konnte man sich auch nicht non-stop ärgern, nur weil es irgendwo in einer Cafeteria nur ein einziges vegetarisches, dafür aber gefühlte zehn Fleischgerichte gab. Und so konnte Aaron auch nur froh darüber sein, wenn er sich ohne Probleme in einem Laden bewegen konnte, musste aber auch hinnehmen, dass eben nicht jedes kleine Geschäft zugänglich war oder ihm manchmal der Blick auf Verkaufstheken versperrt blieb. Manchmal, wenn er nicht einmal wie ein Kind über die Theke spähen konnte, fühlte er sich schon blöd, aber meistens überließ er es in solchen Fällen einfach wortlos seinem Freund zu entscheiden und verließ den Laden ohne sich das ganze sonderlich zu Herzen zu nehmen.
 

Aaron schob sich das letzte kleine bisschen Nugat in den Mund, schenkte der Verkäuferin noch ein kurzes Lächeln und drehte den Rolli anschließend leicht, um sich schon einmal langsam vorwärts zu bewegen. Trotz noch nicht allzu vollen Wegen brauchte er meistens dennoch ein wenig länger als Achim und spätestens wenn er den nächsten Stand passiert hatte, sollte sein Freund so wieso wieder an seiner Seite sein können.
 

Achim Maurer

Ort: Markt
 

„Du wirst es kaum verhindern können, dass ich dich die Tüten schleppen lasse!“, konterte Achim ohne auch nur den Kopf zu neigen – seine Augen waren auf die Schokolade fixiert – und registrierte den etwas zweifelnden Blick der Verkäuferin nicht. Es war ihm auch herzlich egal, was die Menschen dachten, oder wie sie guckten.

Sie waren schwul, sein Freund saß im Rollstuhl, damit deckte ihre Beziehung gleich zwei Minderheiten ab, was sie leider manchmal auch zu spüren bekamen. Aber Achim war Steuerberater und damit einiges an Hass gewöhnt, wobei nein, sein Beruf war den meisten Menschen egal, er wollte ihnen ja Gutes Tun. Mit einem Finanzbeamten, da wollte er nun wirklich nicht tauschen müssen, das war ein Hassobjekt für viele.
 

„Ja, weißes gibt es auch. Willst du eine Scheibe?“, fragte er unnötiger Weise, denn er hatte im Tonfall bereits erkannt, dass es sein Auftrag war, besagtes Nougat zu kaufen, wenn es welches gab.

Aaron rollte neben ihm bereits wieder weg, während Achim die ausgewählten Sachen bezahlte und die kleine Plastiktüte, die ihm die Frau im Gegenzug für sein Geld reichte entgegen nahm.

„Einen schönen Tag noch!“, flötete sie ihm freundlich entgegen und er erwiderte den Wunsch, dann machte er sich daran Aaron zu ‚verfolgen‘.
 

„Du kannst einem alten Mann doch nicht einfach so wegrollen....!“, holte er gespielt ein paar Mal tief Luft als er Aaron erreichte.

„Bleib mal kurz stehen...“, bat er und verstaute dann die frisch erworbenen Süßigkeiten in der Tasche die hinten am Rollstuhl hing. 

Dann umrundete er den Rollstuhl etwas und drückte Aaron ungefragt einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor er sich wieder vollends aufrichtete.
 

„Papa...warum sitzt der Mann da im Rollstuhl!“, erschallte plötzlich die reichlich nervige, schrille Stimme eines Kindes.

„Pst, du kannst doch nicht einfach über die ganze Straße schreien!“, kam etwas gedämpfter die Maßregelung des angesprochenen Papas hinterher.

„Ich weiß es nicht....!“

„Und warum hat der andere Mann ihn geküsst...!“

Oh, na das wurde doch jetzt regelrecht interessant. Achim wandte sich zwar nicht um, aber dennoch konnte es ja nicht schaden mal zuzuhören.

„...weil halt!“

Oha, da war ja ein richtiges Erklär-Talent am Werk.

„Wieso weißt du eigentlich nie was, Papa?“

Am liebsten hätte Achim in diesem Moment laut losgelacht. 'Kindermund tut Wahres kund‘, da war doch immer noch etwas dran. 
 

Sie schlenderten zusammen an den nächsten Ständen vorbei – einige Handwerkliche Stände mit Schmuck, Dekomaterial oder Porzellanschalen – bis sie schließlich wieder zu einem Essensstand kamen. Ganz ehrlich, wer brauchte schon handgeschnitzte Teelichthalter, aber gegen ein bisschen gutes Essen hatte Achim noch nie etwas gehabt.

„Hast du eigentlich schon im Kopf was es heute Abend zu essen geben wird, oder sollen wir gucken ob wir hier noch was Feines zum Mitnehmen finden?“, fragte er schließlich seinen Freund und legte ihm beim Gehen eine Hand auf die Schulter.

Er schob Aaron nicht, aber er wollte dennoch nicht, dass sie gänzlich unbeteiligt hier über den Markt liefen – oder eben rollten – also war das Hand-auf-Schulter-Legen eine Art Ersatz-Händchenhalten für sie geworden. 
 

Aaron Berger

Ort: Markt
 

Aaron lachte noch bevor sein Freund wirklich an ihn heran getreten war. 

"Jetzt schiebst du das wieder aufs Alter? Oh bitte komm her, dann reibe ich dich mit Arnika ein und wickel dich in eine Decke!"

Noch immer blitzte Schalk in seinen Augen, während Aaron die Wange freiwillig gegen Achims Lippen drückte. Er schämte sich nicht dafür schwul zu sein. Er schämte sich nicht dafür einen Freund zu haben und solange sie sich nicht in aller Öffentlichkeit die Klamotten vom Leib rissen fand Aaron auch nichts Verwerfliches dabei, wenn sie sich ihre Zuneigung zeigten. Himmel, es gab Heteropärchen, die sich gegenseitig die Zunge so tief in den Hals schoben, dass Aaron sich Sorgen machte, einer von beiden könnte daran ersticken. Und dagegen sagte selten jemand was.
 

Verwundert hob Aaron das Kinn ein wenig, drehte sich kurz um, um die kleine Person hinter der Stimme auszumachen und drehte sein Gesicht anschließend wieder Achim zu. Ja, er war es inzwischen gewohnt, dass man über ihn sprach oder ihn anstarrte und zugegeben Kinder waren ihm da wahrlich noch am liebsten. Kinder fragten wenigstens direkt - gut meistens ihre Eltern und nicht ihn, obwohl beides schon vorgekommen war - Erwachsene starrten oder tuschelten meistens hinter seinem Rücken, das war viel schlimmer.

Aaron presste die Lippen fest aufeinander, um nicht loszuprusten, sondern hielt sich eisern zurück und wartete, bis sich der Vater mit seinem Kind verzogen hatte, dann erst schob er den Rolli weiter und blickte mit gespieltem Vorwurf in den Augen zu Achim auf.
 

"Ja, Achim... also wirklich... warum hast du den Mann hier um Rollstuhl einfach geküsst? Nein warte... warum hast du ihn nur einmal geküsst?"

Das Grinsen war zurück, während Aaron den Rädern des Rollis einen Schubs gab. Die Hand auf seiner Schulter war ihre ganz persönliche Art der Zuneigung, die mehr als gut tat und eine Zugehörigkeit ausdrückte, die nicht nur ihnen, sondern auch allen anderen klar wurde. 
 

"Hmmm... Essen... nehmen wir was mit? Brot oder irgendeine von den coolen geräucherten Fleischsachen... ist Lukas Vegetarier? Dann müssten wir ohnehin nochmal normal einkaufen, aber ich schätze das müssen wir so oder so, aber das schränkt dann ansonsten unsere Möglichkeiten ja schon ein bisschen ein!"

Nachdenklich schob Aaron den Rollstuhl näher an die Auslage - zumindest halbwegs in seiner Sichthöhe - und zog die Bremse an, um sich nicht weiter um die Rollen kümmern zu müssen.

"Lass uns Salami mitnehmen! Du hast Schokolade und ich kriege eine Salami!"

Grinsend und mit unschuldigem Blick sah Aaron zu seinem Freund auf, streckte eine Hand aus und kniff Achim scherzend in den Oberschenkel. Ja, er neckte seinen Freund gerne, sehr gerne sogar, aber Achim konterte genauso geschickt und auch wenn Aaron wusste, wie sie manchmal auf Außenstehende wirken mussten - solange sie glücklich waren konnte ihnen der Rest der Welt egal sein.
 

"Hast du eigentlich ein No-Go für heute Abend? Darf ich Lukas einen Stuhl anbieten, oder soll ich schon mal das Hundekörbchen aus dem Schrank kramen?"

Nicht, dass sie ein Hundekörbchen besäßen...

Aber, Gott, er liebte es Sub und Dom gleichermaßen zu reizen und nichts ging über Achims Blick, wenn Aaron süßlich lächelnd über seine Autorität als Dom hinweg trampelte.
 

Achim Maurer

Ort: Markt
 

„Ja ich bitte darum!“, nickte Achim gespielt wehleidig. 

„Heute Abend musst du mich einreiben....“, er grinste vielsagend und senkte dann etwas seine Stimme, sodass nur Aaron ihn noch hören konnte.

„Oder auch einfach nur reiben, meinetwegen auch ohne Arnika!“

Dann lachte er kurz auf und gab seinem Freund den kurzen Kuss.

Wenn der Abend so werden würde, wie er sich das vorstellte, dann würde es ohnehin darin enden, dass sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib rissen. 

Natürlich erregte es Achim als Dom aufzutreten, aber er würde sich keinerlei Erleichterung mit Lukas verschaffen, es würde ihn nur zusätzlich kicken, sich dabei von Aaron beobachten zu lassen, ebenso wie es seinen Freund kicken würde, ihn zu beobachten, wenn er vielleicht ein klein wenig was mit Lukas „vorführte“. Keine echte Session, aber es gab IMMER einen Grund dem Sub ein wenig den Hintern zu versohlen, wenn er danach suchte. Wobei...er würde sicherlich nicht einmal suchen müssen, wahrscheinlich würden ihm die Gründe auf dem Silbertablett präsentiert. 
 

„Soll ich dich nochmal küssen“, neckte er Aaron mit gespielt gespitzten Lippen gerade so weit entfernt, dass sein Freund die Distanz zwischen ihnen nicht von alleine überwinden konnte.

„Ja?“ neckte er freundlich weiter, dann erbarmte er sich und beugte sich wieder vor, diesmal platzierte er den Kuss aber genau auf den Lippen seines Freundes und schmunzelte dagegen.

Er hatte auch keinerlei Probleme damit in der Öffentlichkeit sehr deutlich zu zeigen, dass er nicht Aarons Pfleger war oder jemand der Sozialstunden mit gemeinnütziger Arbeit ableistete, sondern sein Partner. Wen das störte, der hatte jede Freiheit der Welt von seinem funktionierenden Lidschlussreflex Gebrauch zu machen und wegzugucken. 

Oh und wenn ihnen doch mal jemand blöd kam – und Achim selber einen schlechten Tag hatte – konnte er verdammt pampig werden. 

Er hatte absolut keine Probleme damit sich im Restaurant den Geschäftsführer herbei zu pfeifen, wenn ihm ein Kellner oder Gast auf die Nerven ging. Da kannte er rein gar nichts!
 

Die Frage mit dem Vegetarier brachte Achim dann allerdings ins stocken, als sie ihm gestellt wurde. Daran hatte er gar nicht gedacht. Er wusste wovor Lukas am meisten Angst hatte, wusste von seiner Allergie gegen Erdnüsse und Penicillin, wusste, dass er eine verkürzte Sehne am linken Fuß hatte, weswegen er immer etwas wackelig auf dem rechten Fuß stand, eben alle, was man in einer Session wissen musste. Aber über Essen hatten sie sich unabhängig von Allergien noch nicht unterhalten.

„Ähm...!“, zeigte der Ältere sein Unwissen deutlich und zuckte dann entschuldigend mit den Schultern.

„Ich hab um ehrlich zu sein keine Ahnung. Vielleicht sollten wir in der Tat lieber etwas machen, was ohne Fleisch auskommt. Ich hoffe einfach er ist kein Veganer....sonst kann er uns beim Essen zugucken...aber so einen Kack koche ich nicht!“

Gut, er kochte gar nicht, Aaron würde kochen, aber eigentlich hatte Achim auch nicht vor so etwas zu essen. Vegetarier waren okay, das konnte er sogar irgendwie verstehen, jedes Mal wenn er im Fernsehen wieder so eine Doku über Massentierhaltung gesehen hatte, konnte er auch ein bis zwei Wochen kaum etwas runter bringen...aber ohne Eier, tierische Fette, ohne Milch – also ohne Butter, ohne Käse, ohne alles! – zu kochen und zu Essen.....das war doch Folter.

Das waren seiner Meinung nach Menschen, die sich selber foltern wollten, aber nicht die Eier in der Hose hatten, das richtig anzugehen. Nichts für ihn.

Wenn er auf das Steak auch gerne verzichten konnte, Käse, Rührei, eine dicke Schicht Butter auf dem Brot, das wegzulassen kam gar nicht in Frage. 
 

„Du kannst meinetwegen so viel Salami haben, wie du willst!“, entgegnete er ebenfalls scherzhaft und sein Blick verriet, was er eigentlich mit dem harmlos gemeinten Kommentar meinte.

Oh ja, er liebte es rumzuscherzen!

„Hallo...wir hätten gerne ein Stück von dem Käse dahinten und etwas von den kleinen Würstchen da und dann noch was immer er sich dazu aussucht!“, gab Achim schon mal seinen Teil der Bestellung auf und deutete dann auf Aaron, der sich noch interessiert umsah, welches der ausliegendes Fleischwaren ihm am appetitlichsten erschien.
 

„und du darfst ihm gerne einen Stuhl anbieten...!“

Das mit dem zu Füßen knien war sein Plan B wenn er spürte, dass Lukas seine Autorität nicht mehr ernst nahm.

„Ich werde schon dafür sorgen, dass er das Sitzen nicht zu sehr genießt!“, beugte er sich wieder zu Aaron und flüsterte es ihm ins Ohr.

Offen schwul zu sein, also als Paar aufzutreten war eine Sache, aber herum zu posaunen, dass er als Dom in der BDSM Szene aktiv war und dabei andere Partner bediente als seinen festen Freund, und gerade darüber nachdachte, seinem Sub für den heutigen Abend einen Plug samt Cockcage zu verpassen, das musste er nun wirklich nicht in aller Öffentlichkeit am mediteranen Wurst-Stand heraus plaudern.

Vor allem nicht im Umfeld von jeder Menge Familien mit kleinen Kindern, denn das – was er hinter verschlossenen Türen veranstaltete gehörte nicht umsonst in jeder Lese- oder DVD-Abteilung in den FSK 18 Bereich. 
 

„Versuch einfach...naja....verzieh ihn nicht!“, bat Achim schließlich schwach, als sie sich wieder von dem Stand entfernten. Er wusste eigentlich – schon ohne dass Aaron grinsend zu ihm hinaufsah – sein Freund genau das vorhatte, aber gut, Achim wusste es.

Er wusste, dass es Aaron Spaß machte ihn und den Sub ein wenig vorzuführen....zu sehen wie weit er Achim ärgern und necken konnte, bevor er durchgriff – wobei Achim gegen Aaron ja nicht vorgehen konnte. 

Ja, er wusste es, aber dennoch machte es eigentlich immer wieder Spaß den ein oder anderen Sub, von dem er dachte, dass Aaron ihn mögen würde, mit nach Hause zu bringen und ihn vorzustellen. 

Was Aaron nicht wusste – aber vielleicht ahnte –war die Tatsache, dass Achim ihm meistens nur die Subs vorstellte, die Achim für seinen eigenen Geschmack einen kleinen Tick zu gerne hatte.

Er stellte Aaron nie diejenigen vor, bei denen er darauf wartete, dass ihr Vertrag auslief, bei denen er sich auf den Tag freute, an dem er ihnen einen anderen Dom empfahl, sondern immer nur die, für die er eine gewisse Zuneigung entwickelt hatte.

Es war seine eigene Art von Therapie, denn im direkten Vergleich mit Aaron hielt ja doch keiner Stand.
 

Wenn er sich selber dabei ertappte, wie er in einer Session ein wenig zu weit in eine bestimmte Richtung dachte, die absolut tabu für ihn war, dann schlug er vor, den besagten Sub mit nach Hause zu bringen. 

Denn Aaron gewann immer!

Wenn Achim für sich selbst direkt nebeneinander sah und spürte, was er für die beiden Männer in seinem Leben empfand, wurde ihm immer wieder klar, dass das was er vielleicht an Zuneigung für einen Sub entwickelt hatte wirklich nur das war: Gewisse Zuneigung, die ihn zu einem besseren Dom für diesen Sub machte. Aber sonst war da nichts dahinter.

Nicht das warme Gefühl in seiner Brust, wenn er nach Hause kam, nicht die Freude, die er spürte, wenn er Aaron lachen saß....nicht dieses brennende Verlangen nach Körperlichkeit, dass er immer wieder aufs Neue für Aaron empfand.

Er hatte dann immer die Wahl: er konnte den Sub nach Hause bringen und dort bleiben. Ihn unterwerfen, sexuell gefällig und gefügig waren sie ihm alle, er konnte seine wildesten Fantasien ausleben....oder er liefert sie ab und fuhr zurück zu Aaron um ihn zu küssen, zu streicheln, um Sex zu haben und anschließend Arm in Arm einzuschlafen. 

Und das war immer die bessere Alternative. 
 

Aaron Berger

Ort: Markt
 

Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in Aarons Bauch aus, kaum, dass Achim seine Worte ausgesprochen hatte. Es kam oft vor, dass der eine Sätze des anderen nutzte um ihm schmutzige Dinge ins Ohr zu flüstern, aber zu wissen, dass es passieren konnte sorgte nicht unbedingt dafür, dass Aaron erahnen konnte, wann so etwas passierte, im Gegenteil. Und von der darauf folgenden Wirkung war er noch weniger geschützt.

Mit einem leisen Ächzten entließ Aaron ein wenig der Spannung, verzog die Lippen zu einem Schmunzeln und nickte dann knapp, bevor er ein "Gerne!", nachschob. Ja, vielleicht würde er das reine 'reiben' auf wann anders verschieben, schließlich wusste Aaron inzwischen wie wenig er sich nach Achims Sub-Abenden beherrschen konnte.
 

Es war eine Mischung aus allem Möglichen, das Aaron jedes Mal, wenn Achim vor ihm eine Session oder auch nur ein wenig sein Dom sein durchschimmern ließ, auf eine absolut intensive Art und Weise kickte. 

Ja, ein bisschen waren da die Erinnerungen an seine eigene Zeit als Sub, die Aaron ein wohliges Schauern bescherte. Dann war da sein super-sexy-evil Freund, der sich besonders als Dom ausgesprochen gut in Szene zu setzten wusste. Und dann war da noch das winzige bisschen Eifersucht, die leichte Furcht, die jedes Mal an Aaron nagte, wenn sein Freund einen neuen Sub eine Weile bespielt hatte und sich dem jungen Mann deutlicher verbunden fühlte, als anderen. Er wollte und konnte Achim seine dominante Seite nicht nehmen, aber so sehr er auch von seinem eigenen Vorschlag überzeugt war, ein kleines bisschen Angst war dennoch dabei, dass Achim sich dieses eine Mal gegen ihn entscheiden könnte.

Aber das machte er nicht, das machte er nie! Jedes Mal kehrte er zu Aaron nach Hause zurück und jedes Mal aufs neue konnte Aaron, kaum dass Achim ihm nahe genug war, seine Finger einfach nicht bei sich behalten, aber sein Freund hatte sich noch nie über die spontane Leidenschaft nach solch einem Dreiertreffen beschwert.
 

Aaron ließ sich wieder in die Realität zurück rufen, als sich Achim ein wenig zu ihm vorbeugte und gerade außer Aarons Reichweite stoppte. Es würde keinen Sinn machen verzweifelt nach den Lippen seines Freundes zu haschen. Im Laufe der Zeit hatte Aaron gelernt gut einzuschätzen, was er erreichen konnte und was nicht und ja, natürlich hätte er mit den Händen nach seinem Freund greifen können, aber das würde keinen Spaß machen. Stattdessen wartete Aaron gespannt und mit einem gespielt beleidigten Gesichtsausdruck, bis Achim sich erbarmte und sich zu ihm vorbeugte.

Der Kuss war süß und vielversprechend und doch harmlos genug, dass sie sich nicht vor eventuellen Zuschauern schämen mussten. Seufzend ließ sich Aaron nach dem Kuss wieder entspannter gegen die Rückenlehne seines Rollis sinken, musterte dabei die Auslage vor ihm und lauschte Achims Worten und der knappen Bestellung. 
 

Schweigend entschied er sich, warf dann einen freundlichen Blick in Richtung der Verkäuferin und orderte eine kleine, gemischte Auswahl an Wurst. 

Sie bedankten sich, zahlten und dieses Mal blieb Aaron sogar an Ort und Stelle, bis Achim ihre Einkäufe verstaut hatte, dann erst entfernten sie sich langsam vom Stand.

"Oh ich bin so gespannt auf heute Abend und neeeehein! Ich werde ihn nicht verziehen... ich bin brav...versprochen!"

Mit einem Kleine-Jungen-Grinsen blickte Aaron zu seinem Freund auf, hob eine Hand vom Rad des Rollstuhls und kreuzte deutlich sichtbar Zeige- und Mittelfinger übereinander, dann erst schob er sich weiter. 

"Ach komm... guck nicht so... du weißt, dass ich mich nicht benehmen werde... und wir wissen beide, dass ich genügend Einfühlungsvermögen besitze, um deine Subs ganz schnell um den Finger zu wickeln UND... wir wissen beide, dass ich ihn nicht vollkommen... verziehen werde... nur ein bisschen...ein ganz kleines bisschen...oh Brot!"

Das Thema brauchten sie kaum weiter Diskutieren. Achim wusste genau, dass Aaron sich nicht beherrschen können würde, dafür war es einfach zu verlockend. Und Aaron selbst wusste genau wie weit er gehen konnte, ohne seinem Freund wirklich Probleme zu bereiten und ohne ihn zu verärgern.
 

"Nehmen wir frisches Brot mit? Wir können eine Suppe machen und das Brot dazu essen... als Vorspeise oder so und einen Salat... dann brauchen wir auch nichts großes mehr als Hauptgericht. Vielleicht eine Gemüsepfanne oder noch besser überbackener Blumenkohl... oder Paprika, wer weiß, ob Lukas Blumenkohl mag... das ist gut... was wollen wir? Mehrkorn? Oh das Roggenbrot da sieht auch gut aus...", murmelte Aaron begeistert und vollkommen in seinem Element, während er auf eines der Brote in der Auslage deutete. Ja, wenn er etwas konnte, dann Essen shoppen, am liebsten noch in gemütlichen, kleineren Läden oder gleich wie hier auf Märkten, dann wusste man wenigstens halbwegs woher das eigene Essen kam.
 

Achim Maurer

Ort: Markt
 

Achim seufzte theatralisch.

„Ja, genau das hatte ich befürchtet!“

Er hatte es „befürchtet“ aber auch mit nichts anderem gerechnet, wenn er ehrlich war. Sie waren lange genug zusammen, dass er wusste, dass Aaron sich an seinen Subs ausließ, sie ein wenig gegen ihn aufstachelte – beziehungsweise sie soweit verwirrte, dass sie sich manchmal ganz unbewusst über jede von Achims Regeln hinwegsetzten. 

Da musste er einfach nur bei der nächsten Session etwas härter durchgreifen und am Ende des Abends, wenn er die Subs nach Hause brachte, vielleicht noch einmal seinen Standpunkt klarmachen und dann ging das schon wieder.
 

„Wir nehmen mit, was immer du möchtest, und ich esse alles, was du auf den Tisch stellst. Mit Ausnahme von Lamm und roten Bohnen!“

Er war da reichlich genügsam. Sein Motto, er aß was ihm schmeckte und da ihm fast alles schmeckte, aß er auch fast alles. Gut, wenn Aaron jetzt auf die Idee kommen würde irgendeinen spezialisierten Kochkurs in Vietnamesischer Spezialitätenküche oder Ghanischher Küche zu machen – oder was immer irgendwie mit ausgefallenen Sachen kochte – dann stimmte das vielleicht nicht mehr, aber er aß wirklich FAST alles.
 

Er lächelte als sein Freund ganz euphorisch zu dem Stand mit den Broten und Gebäcken rollte und sich fast überschlug vor Gedanken was er nehmen konnte und wollte. Es war immer wieder erheiternd und mehr als schön seinem Freund beim Einkaufen von Lebensmitteln zuzugucken. Der Weg zum Herzen eines Mannes ging bekanntlich durch den Magen – okay, oder in manchen Fällen auch durch die Hose – aber bei Aaron war das mehr als deutlich. Gab man ihm einen Freifahrtsschein in einem kleinen, leckeren Feinkostladen, war man danach arm und zehn Kilo schwerer. Mindestens!
 

„Ich fürchte, die beiden Brote und das ganze Nachtischgebäck passt langsam nicht mehr in die Tasche....“, kommentierte Achim al er schließlich versuchte auch diese Einkäufe wieder in der Tasche am Rollstuhl zu verstauen. Gut, dann musste er eines davon eben in der Hand halten, so einfach war das.

Sie schlenderten weiter über den Markt und zur Tüte in Achims Hand gesellte sich noch eine Flasche frischer Traubensaft und etwas getrocknetes Obst und Nüsse von einem orientalisch anmutenden Stand.

Man durfte sie beide einfach wirklich nicht auf Essen loslassen!

„Hast du noch Lust auf einen Kaffee?“, fragte Achim schließlich als sie einmal über den kompletten Markt drüber waren und sah dann demonstrativ auf seine Armbanduhr.

„Es ist noch genug Zeit bis heute Abend und wir könnten ins Cafe Morgen gehen, das ist ja gleich hier um die Ecke."
 

Als Aaron zustimmte ging Achim etwas vor und suchte direkt nach einem Tisch – damit sich Aaron nicht erst überall durchwurschteln musste, nur um dann festzustellen, dass der Tisch hinten in der letzten Ecke doch besetzt war...

Aber diesmal hatten sie Glück und ein runder Tisch direkt in Nähe der Tür wurde gerade frei und Achim belegte direkt mal einen Stuhl mit ihren Einkaufstüten, bevor er den zweiten Stuhl etwas auf Seite schon um somit Platz für Aarons Rollstuhl zu machen.

„Sag mal....“

Als er sich gerade hingesetzt hatte, deutete er so unauffällig wie es nur möglich war in die betreffende Richtung in die Aaron – wenn möglich ebenfalls unauffällig gucken sollte.

„...ist das da hinten, an dem zweiten Tisch von links nicht dein Ex?“ 
 

Aaron Berger

Ort: Markt / Cafe
 

Einkaufen mit Achim war toll. Nicht nur, dass sein Freund der beste Esser war, den Aaron sich als Partner hätte wünschen können - dabei war allerdings nicht unbedingt die Menge gemeint. 

Zufrieden mit ihrer Ausbeute und auch damit, dass Achim bereitwillig für ihn den Packesel spielte, schob Aaron seinen Rollstuhl die letzten Meter über den Mark und stimmte schließlich begeistert zu, als Achim ein Cafe als nächsten Stopp vorschlug. Er würde es nicht aussprechen, dafür war er meistens zu eisern davon überzeugt alles alleine zu schaffen, aber eine ganze Weile den Rollstuhl alleine zu bewegen ging   ihm immer noch auf Arme und Rücken und nach einer Weile brauchte auch sein noch so starker Kampfgeist eine Pause. 
 

Zufrieden mit dem Platz den Achim ihnen gesichert hatte folgte Aaron seinem Freund, wartete den Augenblick bis der störende Stuhl zur Seite geräumt war, dann schob er den Rolli dichter, stellte die Bremsen fest und lehnte sich ein wenig vor, um aus der leichten Jacke die er drüber trug zu schlüpfen. Ihm war durch die Bewegung draußen schon zu warm gewesen, da brauchte er hier drinnen die Jacke erst recht nicht.

"Hu?", verwundert drehte Aaron den Kopf ein wenig, ließ seinen Blick einen Moment lang eher ziellos über die Personen gleiten, bis seine Augen die Person fanden, auf die sein Freund ihn gerade eben hingewiesen hatte. 

"Oh ja...oh...!", noch bevor Aaron sich wirklich sicher war, ob er wollte, dass der andere Mann sie bemerkte oder nicht, hob Janek den Blick, starrte ihn einen Augenblick lang erstaunt an und erhob sich dann von seinem Platz. Das Cafe war nicht sonderlich groß, trotzdem sorgte das allgemeine Gerede in dem gut gefüllten Gastraum dafür, dass Aaron nicht verstand was sein Ex zu seinem Begleiter sagte, bevor er sich an ihrem Tisch vorbei drückte und auf sie zu kam.
 

Es war nicht so, als wenn Aaron versuchen würde seinem Ex aus dem Weg zu gehen - sie hatten sich in den letzten Jahren einfach durch Zufall nicht gesehen und Aaron hätte den Teufel getan und ihn aufgesucht - aber das Gefühl den groß gewachsenen Mann jetzt auf sie zukommen zu sehen, war auch nicht unbedingt berauschend.

Ja, er hatte Janek mal geliebt. Irgendwann Mal, aber das Bauchkribbeln dem etwas älteren Mann gegenüber lag schon so lange zurück, dass Aaron sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte wie es sich angefühlt hatte den Mann mit verliebtem Blick anzusehen und seit er Achim hatte... nun,... gab es in seinen Gedanken sowieso nur noch seinen Freund!
 

"Aaron! Gott das ist wirklich... ein Zufall!",

Hoffentlich, denn ansonsten würde das bedeuten, dass der andere Mann ihm aufgelauert hätte, aber das bezweifelte Aaron dann doch. Sie hatten sich nicht unbedingt im Guten getrennt, aber Zeit ließ alle Wunden heilen und trotzdem...

"Hm stimmt... hi Janek!", nur kurz warf Aaron einen Seitenblick auf seinen Freund, nicht ganz sicher ob er wollte, dass Achim sich schützend vor ihn warf, seinen Ex vertrieb oder sich einfach stillschweigend zurück hielt, bis sein Ex sich wieder verzog. Aaron konnte so lange Zeit nach ihrer Trennung nicht mehr genau sagen was es war, das dafür gesorgt hatte, dass ihre Beziehung langsam den Abhang hinab gerutscht war. Ja, er war unzufrieden gewesen und das nicht nur, weil seine langsam - zumindest gedanklich - aufblühende submissive Ader in seinen Träumen nicht mit Janek vereinbar waren. Der andere Mann war ein eindeutiger Top und nahm sich was er wollte, aber dennoch hatte er nichts mit Aarons Vorstellung von einem gutem   Dom gemeinsam. Nein, Janek hatte im Bett aus Egoismus dominiert.
 

Vielleicht hätten sie ihre langsam zu Grunde gehende Beziehung noch ein bisschen weiter geführt, den Schmerz noch ein wenig länger hinaus gezögert, schließlich hatten sie einen Teil ihres Lebens miteinander geteilt und sogar ein gemeinsames Apartment gehabt, aber Janek hatte beschlossen Aaron die Entscheidung leicht zu machen. 

Nun wirklich beschlossen hatte Janek das vermutlich nicht, schließlich hatte er seinen - wer weiß ob es nicht sogar mehrere waren, so genau hatte Aaron nicht mehr nachgefragt - Seitensprung nicht freiwillig gebeichtet, aber wie dumm war man bitte schön seinen One-Night-Stand mit ins eigene Bett zu nehmen? 

Gut Aaron bezweifelte auch heute noch, dass es wirklich nur das eine Mal gewesen war, im Gegenteil, aber das war ihm im Nachhinein auch vollkommen egal gewesen. Mit Gefühlen einen Seitensprung verzeihen? Ja, das ging vielleicht, aber bei der ohnehin zerrütteten Situation, in der sie gesteckt hatten? Niemals!
 

"Scheiße was hast du denn gemacht? Knie? oder Fuß gebrochen? Du bist doch nun wirklich noch nicht alt genug, um mit Gebrechen im Rollstuhl zu sitzen!".

Oh ja das war schon immer eine von Janeks Stärken gewesen, immer gerade heraus und damit in 98 Prozent der Fälle mitten in den wunden Punkt. Aaron Schluckte den Klos der sich in seinem Hals bildete mühsam hinunter - es war eine Sache, wenn Achim und er darüber Scherze machten, aber... - und hob eine Hand, um mit unbewegtem Gesicht auf Achim zu zeigen.

"Ich glaube ihr kennt euch noch nicht... Achim... ja das ist Janek mein Ex... "

Am liebsten hätte Aaron mit: "Ex das ist meine wahre Liebe" geantwortet, aber stattdessen setzte er nach einem kurzen Zögern ein: "Janek das ist mein Lebensgefährte Achim." 

Offiziell waren sie nicht verheiratet, aber Achim war weit mehr für ihn, als eine eingetragene Lebenspartnerschaft.

"Und es ist nicht Fuß oder Knie, sondern der Rücken.".
 

Achim Maurer

Ort: Cafe
 

Achim sah nicht mehr in die Richtung des Mannes, auf den er gezeigt hatte, aber er konnte Aarons Gesicht sehen und erkannte an dessen Miene, dass er Recht gehabt hatte, noch bevor es ihm sein Freund verbal bestätigte.

Dann vernahm er den Wandel von überrascht zu besorgt und keine Sekunde später stand besagter Ex-Freund an ihrem Tisch.

Es war nicht so, als wenn Achim den anderen schon mal persönlich getroffen hatte, aber er kannte ihn durchaus von Bildern und Erzählungen. Er hatte Aaron nach ihm gefragt und er kannte die paar Fotos, die irgendwo in einer Kiste ganz oben auf irgendeinem Schrank – also eine an die Aaron vielleicht jedes Jahr einmal dran musste – vor sich hin gammelten.
 

Und er konnte auch nicht sagen, dass ihm dieser Janek auf Anhieb sympathisch war. Das hatte nichts damit zu tun, dass er von Aaron wusste, dass dieser Ex ihn betrogen hatte, es war einfach eine gewisse Abneigung direkt von Anfang an vorhanden.

Als Janek dann allerdings mit Anlauf direkt in das erste Fettnäpfchen sprang, was sich ihm anbot, zuckte Achim fast mehr zusammen als Aaron selbst, doch er erkannte an der Art wie sein Freund die Frage erst einmal umging und es vermied direkt zu antworten, dass es nicht leicht für ihn war.

Instinktiv ließ Achim seine Hand auf der Tischplatte zu dem Jüngeren hinüber wandern und strich ihm sanft über den Handrücken, ehe er seine Finger halb unter Aarons geöffnete, flache Hand schob.
 

Es wäre eine klassische Situation gewesen in der Achim jedem anderen eine Hand aufs Knie gelegt hätte, aber Aaron würde das nur dürftig spüren und sein Freund brauchte jetzt „echten“ Beistand. Dass diese Geste dabei ihre Beziehung zueinander nur noch einmal unterstrich machte das Ganze noch besser. 

„Hallo!“, grüßte Achim knapp und fixierte diesen Janek mit einem starrenden Blick, der sagen wollte „mach bloß keine falsche Bewegung!“

„Der Rücken?“, verzog Janek fast das gesamte Gesicht zu einer einzigen, fragenden Fratze, die es für Achim nur noch leichter machte den anderen Mann absolut unsympathisch zu finden.
 

„Sagen wir mal so, Aaron könnte jetzt nicht einmal aufstehen und dich zur Begrüßung umarmen, selbst wenn es sein innigster Wunsch wäre!“ knurrte Achim böse und mit einem Tonfall, der sehr, sehr deutlich machte, dass er es nicht zu schätzen wusste, wenn Janek sich jetzt wieder benahm wie der letzte Volltrottel und noch einmal weiter nachfragte oder gar darauf rumhackte. 

Der Blick, den er dafür zurückbekam machte deutlich, dass die spontane Abneigung wohl auf Gegenseitigkeit beruhte. 

Nun ja, wenigstens musste Achim keine grundsätzlichen Probleme haben, dass dieser Janek noch etwas von Aaron wollte, immerhin waren die beiden seit mehr als sechs Jahren nicht mehr zusammen – und die meiste Zeit dazwischen füllte Achim aus! – und soweit Achim wusste hatte Janek auch keinen Versuch unternommen Aaron zurückzuerobern, zumindest nicht in den letzten zwei Jahren! Ach, eigentlich schon länger, sonst würde er ja wissen, dass Aaron nicht wegen einem kaputten Fuß kurzzeitig auf einen Rollstuhl angewiesen war, sondern das Ganze mehr eine dauerhafte Angelegenheit war. 
 

„Ich glaube deine Begleitung da vorne langweilt ich schon ohne dich...“, war Achim jetzt wieder freundlicher. Zu freundlich, geradezu kack-freundlich!

Er nickte zu dem Tisch, von dem Janek aufgestanden war und öffnete dann ganz demonstrativ vor sich die Getränkekarrte und studierte das Angebot, obwohl er schon längst wusste, dass er einen Latte Macchiato mit einem extra Schuss Karamell Sirup wollte.
 

Aaron Berger

Ort: Cafe
 

Aaron spürte jeden Muskel im Gesicht und konnte nur hoffen, dass sich seine Mimik nicht zu einer Fratze verzogen hatte, aber Janek zumindest schaute noch immer mehr amüsiert und erstaunt drein, als verwundert über Aarons Mimik, also schien das zumindest nicht sonderlich aufzufallen. 

Seinem Ex zumindest nicht, denn Achims Finger strichen genau im richtigen Moment über seinen Handrücken und lösten Aaron aus seiner Starre und spätestens als sich Achims Hand in seine schob war der größte Teil an Sorge oder Anspannung verschwunden. Es war egal was Janek sagte oder wie er reagieren würde. Ja, es war sogar egal, wenn er noch weiter auf alten Wunden rumtrampeln würde, mit Achim an seiner Seite konnte Aaron einfach über allem drüber stehen und zur Not war er sich zumindest sicher, dass sich sein Freund jederzeit verbal für ihn stritt - nicht, dass er es wirklich darauf anlegen wollte.
 

"Hm...", presste Aaron ein wenig mühsam hervor, senkte den Blick, als er Janeks starrenden, fragenden Augen nicht mehr stand hielt und atmete ein wenig zittrig durch, ehe er das Kinn wieder hob und ganz leicht nickte. 

Er WUSSTE einfach, dass Janek es nicht dabei belassen würde, noch bevor sein Ex den Mund öffnete. Janek konnte erstaunlich hartnäckig sein und meistens hatte er die dumme Angewohnheit - zumindest damals gehabt - dass er immer das letzte Wort haben musste. Nicht unbedingt eine Angewohnheit die dazu beigetragen hatte Aarons Gefühle aufrecht zu erhalten.
 

"Nicht dein ernst!", dass er dabei noch immer nur Aaron direkt anblickte und Achim nicht weiter beachtete machte es dem Jüngsten der Drei nicht unbedingt leichter nicht hier und jetzt auszuflippen. 

"Hm...", brummte Aaron erneut, während sich Janek kurz umwandte, seinem Begleiter einen kurzen Blick zuwarf und dann abwehrend mit dem Kopf schüttelte.

"Ach der wartet... ist eh kein richtiges Date... eher so ein lockeres quatschen... aber echt jetzt? Oh man... wann? wie?"

Aarons Magen krampfte sich unangenehm zusammen, aber den Kampf einfach an Achim abgeben wollte er auch nicht. Nicht einmal, weil sein Freund ihn nicht mit wenigen, knappen, perfekt gewählten Worten zu verteidigen wissen würde, aber er war IMMER stolz darauf gewesen möglichst eigenständig zu sein und schnappte vor Fremden auf der Straße durchaus mal, wenn er einen doofen Blick abbekam, da würde er sich nicht von seinem Ex klein kriegen lassen.
 

Abgesehen davon war da ein ganz kleines bisschen die Sorge sein Freund könnte sich wohlmöglich wirklich in seinen Mini-Hass gegen seinen Ex hinein steigern und sich selbst damit den Nachmittag versauen, das wäre auch nicht das Ideale. 

"Ein Autounfall vor fünf Jahren...aber...ich...will da wirklich nicht drüber reden... und eigentlich einen schönen Tag mit meinem Freund verbringen... es war... schön dich mal wieder zu sehen...ähm...Achim? Ich schau mal eben, ob die ein...vernünftiges WC haben, bestellst du einen süßen Kaffee für mich mit?", wandte er sich nun direkt an seinen Freund, der ohnehin schon mehr als deutlich klar gemacht hatte, dass der Ex verschwinden konnte.
 

"Oh...brauchst du dabei eventuell..." - "...keine Hilfe!", schnappte Aaron noch bevor Janek seine Frage überhaupt zu Ende gestellt hatte, nur kurz warf er seinem Ex-Freund einen flüchtigen Blick zu, dann löste er die Bremsen, rollte ein kleines Stück vom Tisch zurück nur um anschließend ohne weiteren Kommentar an Janek vorbei in Richtung der - zumindest vermutete er das - WCs zu verschwinden. Eigentlich war ihm vollkommen scheiß egal ob die ein Behinderten gerechtes WC hatten oder nicht, wirklich dringend musste er gar nicht und das hielt er zur Not - wäre ihnen der Ex nicht über die Leben gelaufen hätte Aaron jetzt noch gar nicht über ein WC nachgedacht - locker bis daheim aus. Aber ein wenig befürchtete er, dass Janek nicht mehr locker lassen würde, wenn er ihm weiter die Gelegenheit zu dummen Fragen gab.
 

Warum war er überhaupt zu ihnen rüber gekommen? Er hatte die Trennung damals nicht unbedingt begeistert aufgenommen und sich auf einer Schleimspur ausrutschend versucht bei Aaron für den 'einmaligen' Ausrutscher zu entschuldigen, aber kaum, dass die Wohnungsangelegenheit geklärt war, hatte er sich bis auf zwei, drei Textnachrichten nicht mehr bei Aaron gemeldet. Wieso hatte er es nicht einfach bei einem stillen Mustern belassen können? Wieso hatte er alte Wunden aufreißen müssen? Noch dazu gleich zwei!

Aaron war NICHT glücklich mit dem Rollstuhl und seiner Bewegungsunfähigkeit, aber er hatte sich damit abgefunden, trotzdem war es jedes Mal aufs Neue eine Ohrfeige, wenn er Bekannten von seiner Zeit vor dem Unfall begegnete.

Und dazu noch dem Ex über den Weg laufen? Das war nie schön, nicht mal wenn man keine Fettnäpfchen hatte, in die der Ex latschen konnte.
 

Nur langsam beruhigte sich Aarons Puls wieder, als er bei den WCs ankam und damit erst mal außer Sicht des eigentlichen Cafe-Bereichs war. Seufzend ließ Aaron den Rolli stoppen, rieb sich mit den Handflächen über das Gesicht und strich sich schließlich ein paar Ponysträhnen aus der Stirn. 

"Fuck!", das Cafe hatte zwar ein behinderten gerechtes WC - fetter Pluspunkt! - aber im Prinzip war Aaron nicht danach, stattdessen brauchte er nur einen kurzen Abstand vom Geschehen und dann einen Kaffee mit seinem Freund zusammen.
 

Achim Maurer

Ort: Cafe
 

Achim wäre gerne weiter in die Bresche gesprungen – oder wahlweise diesem dummen Fatzke ins Gesicht – aber er spürte, dass Aaron dieses Gespräch alleine regeln wollte.

Naja, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als er regelrecht die Flucht in Richtung WC ergriff.

Und dann wagte dieser Janek es auch noch ihm Hilfe anzubieten? Für wen hielt er sich eigentlich?

Kaum da Aaron halbwegs außer Hörweite war, erhob Achim sich um mit dem Eindringling in ihre Zweisamkeit auf Augenhöhe zu reden und starrte ihn mit dem besten Dom-Blick an, den er zu bieten hatte.

„So, ein paar ganz klare Worte: Dir mag dein ‚lockeres Date‘ vieleicht egal sein, aber mir ist nicht egal, ob du hier an dem Tisch stehst. Also entscheide dich, geh zur Tür oder zurück zu dem armen Kerl, der da hinten auf dich wartet. Und wenn du es noch einmal wagst Aaron wie einen hilflosen Trottel zu behandeln mit diesem dämlichen Angebot ihm auf die Toilette zu helfen, dann haben wir beide ein echtes Problem!“
 

Ja er drohte!

Verdammt, er war gut im drohen, er hatte kaum Druckmittel, und auch eigentlich nichts durchzusetzen, aber er war gut darin zu drohen und es so rüber zu bringen, dass man ihm alles zutraute.

Nur mit diesem Janek schien das Ganze nur so semi-gut zu funktionieren.

So eine Sorte Mensch kannte Achim nur zu gut: egoistisches Arschloch traf es seiner Meinung nach am besten.

„Reg dich ab, ich wollte nur nett sein!“

„Dann sei woanders nett!“

Einen Augenblick sah es so aus, als wenn Janek ebenfalls in Richtung Toilette verschwinden wollte, aber nach einem bösen Blick von Achim überlegte er es sich anders, ging zu einem der Kellner, drückte ihm ein paar Geldscheine in die Hand und schnappte sich dann seine Jacke und ließ sein Date einfach sitzen.

Na, das war ja ein richtig charmanter Mensch!

Achim fand, egal wie scheiße ein Date auch verließ, jeder hatte wenigstens das Recht auf eine verbale, höfliche Abfuhr und nicht darauf sitzen gelassen zu werden.

Aber das sprach nur noch ein weiteres Mal für den miesen Charakter des anderen Mannes.
 

Der Kellner kam auch an ihren Tisch und er bestellte für sich und Aaron die Getränke und zusätzlich dazu noch ein Stück Schokoladentorte mit zwei Gabeln. Und sollte Aaron nicht danach sein würde er die Torte auch ganz alleine essen! Aber erst einmal konnte man ja die Absicht hegen zu teilen.

E dauerte noch eine Weile bis Aaron wieder kam, und Achim war sich nicht sicher ob er wirklich auf Toilette gewesen war oder einfach nur ein wenig seine Ruhe gebraucht hatte.

Es war immer schwer wenn er jemanden aus seiner Vor-Rollstuhlzeit traf, der es noch nicht wusste, aber wenn dieser jemand dann auch noch zufällig sein Ex-Freund war und sich benahm wie der letzte Mensch, dann war es sicherlich doppelt schwer.

„Hey, alles in Ordnung?“, fragte er mit echter Sorge in der Stimme und griff direkt wiedernach der Hand seines Freundes, als dieser an den Tisch gerollt war.

„Janek ist gegangen, du kannst dich also jetzt wieder wohl fühlen hier drin!“, flüsterte er ihm leise zu und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

Genau in diesem Moment wurden sie von dem leisen Räuspern des Kellners gestört, der sie entschuldigend anlächelte.

„Sorry, aber das Tablett ist echt schwer!“, stellte er das runde Tablett mit ihren Getränken, dem Stück Kuchen und noch drei weiteren Getränken kurz ab um ihre Sachen herunter zu nehmen.
 

Er war noch ziemlich jung – Student vielleicht, eher noch Schüler – und wirkte nicht so als wenn er schon lange kellnerte, so unsicher wie er die Gläser handhabte.

„Keine Ursache!....Danke!“, nahm Achim ihm den Latte Macchiato ab und bemerkte dann, dass bei dem Stück Kuchen nur eine Gabel dabei war,

„Könnten wir vielleicht noch eine zweite haben...?“

„Oh...ähm...klar...natürlich...ich...ich muss nur eben die Getränke hier abliefern ...und dann!“ etwas holprig nahm er das Tablett wieder auf und Achim rechnete fast damit es auffangen zu müssen, doch da war der Junge auch schon wieder weg.

„Du willst doch sicherlich auch was süßes oder?“, fragte Achim neckend mit einem Blick auf den Kuchen, doch als Aaron bejahte, gab er ihm stattdessen erst einmal noch eine Kuss und abermals wurden sie von dem Kellner - der tatsächlich noch röter anlief – unterbrochen der versuchte so dezent wie möglich, also absolut nicht unauffällig, die zweite Gabel auf dem Tisch abzulegen.

„Glaubst du das ist unsere Schuld, dass er so verwirrt erscheint, oder ist er einfach so?“, amüsierte Achim sich leise – damit der Kellner sich nicht ausgelacht vorkam – und drückte Aaron dann die Gabel in die Hand und fragte feierlich „Möchtest du meinen Kuchen mit mir teilen?“, und brach abermals in breites Grinsen aus.
 

Aaron Berger

Ort: Cafe
 

Es dauerte länger als ihm lieb war, bis sich Aaron wieder halbwegs normal fühlte, aber immerhin hatte er sich schließlich so weit beruhig, dass es ihm sogar zur Not egal wäre, wenn Janek noch an ihrem Tisch stehen würde, wenn er wieder kam. Aber wenn er seinen Freund richtig einschätzte, dann wäre Janek jetzt entweder weg oder läge blutend am Boden, je nachdem wie er sich Achim gegenüber verhalten hatte. 

Wobei, nein, er hatte Achim noch nie gewalttätig erlebt, aber wenn Janek sich nicht freiwillig verzogen hatte, würde das bedeuteten er hatte Achim gereizt. Und das wiederum würde bedeuten Achim wäre ruhig geblieben, bis sein Ex zuerst die Initiative ergriffen hatte und das würde...
 

Janek war nicht mehr da, als Aaron zurück zum Tisch rollte, dafür aber war sein Freund aufmerksam und zärtlich genug, um ihm von Beginn an ein wohliges Gefühl im Bauch zu bereiten und fast, fast, konnte Aaron den kleinen Zwischenfall vergessen. 

Nur kurz warf er einen Blick auf Janeks Date, das sich gerade fertig machte um den Laden ebenfalls zu verlassen. Vermutlich hatte Janek den Armen einfach sitzen gelassen, das würde ihm ähnlich sehen. 

Seufzend wandte Aaron sich seinem Freund zu und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. 

"Hmm...danke...oh...", fast ein wenig erschrocken lehnte Aaron sich zurück, als ihnen der Kellner die Getränke servierte und das Singelstück Kuchen. 
 

Gott, der Kleine war ja zum fressen süß. Nicht im sexuellen Sinne, da hatten fast alle Typen den Reiz für Aaron verloren, ganz besonders solche jungen Hüpfer, obwohl die noch nie wirklich einen Reiz für Aaron gehabt hatten. 

"Hm? OH... ja was Süßes ist immer gut..."

Das amüsierte Lächeln auf Aarons Lippen zeigte schon was er meinte noch bevor Achim sich vorbeugte und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen hauchte. Ja, Aaron hätte den Kuss intensiviert und verlängert, wenn sie nicht mitten in einem Cafe gesessen hätten und wenn sie vor allem nicht mitten im Kuss der Kellner gestört hätte. Aber anstatt wütend über die Unterbrechung zu sein, schenkte er dem verlegenen Jungen nur ein Lächeln und schüttelte mit einem leisen Lachen den Kopf, als Achim ihn direkt auf das Verhalten des Kellners ansprach.
 

"Ich bin mir sicher... er ist nur neidisch auf mich...oder dich, je nachdem, und ja wenn du willst darfst du gerne was von meinem Kuchen abhaben!", scherzte Aaron zurück, griff nach einer Gabel und nahm sich ein großes Stück Kuchen, um es dann allerdings sehr genüsslich zu verspeisen. Manchmal war Achims Vorliebe für schokoladige Sachen schon sehr praktisch, vor allem weil Aaron so eigentlich niemals in die Situation kam, selbst um etwas Süßes bitten zu müssen. 

Der Kuchen war aber auch gut, das musste man dem Laden lassen und der Kaffee hatte die perfekte Mischung. Mit gewärmten Bauch und Koffein im Blut verließen sie das Cafe schließlich wieder, um auf dem Heimweg noch einen Stopp bei einem Supermarkt zu machen. Entspannt und das Debakel mit dem Ex schon so gut wie verdrängt stapelte Aaron Gemüse und andere Sachen in Achims Einkaufswagen und bestimmte anschließend den Weg zum nächsten Regal. Ja, so eine private Einkaufshilfe war schon sehr praktisch.
 

Daheim vertrieb Aaron seinen Freund allerdings erst einmal von seiner Seite in der Küche. Sollte Achim eben noch aufräumen, oder fernsehen, oder rumliegen, Hauptsache er kam ihm beim Vorbereiten des Diners nicht in den Weg. 

Gemüse wollte geschnitten werden, die Suppe vorbereitet, die überbackene Gemüsepfanne soweit fertig gemacht werden, dass sie später nur noch in den Ofen musste und dann brauchte Aaron noch seine "fünf" Minuten um sich in frische Kleidung zu werfen. Nicht dass es nach dem Tag zwingend nötig war, aber mit frischer Kleidung den Sub seines Freundes kennen zu lernen war dann doch ein wenig angenehmer.

Lediglich das Tischdecken hatte er für Achim aufgehoben, wenn der mitsamt Anhang wieder in der Wohnung erschien.
 

Achim Maurer

Ort: Zu Hause 
 

Auf dem Rückweg waren sie noch einkaufen gewesen und kaum, da sie zu Hause einen Fuß in die Tür gesetzt hatten, hatte Aaron ihn auch schon aus der Küche verscheucht. Eigentlich war Achim das ganz Recht, denn so konnte er ein wenig seinen Kopf sortieren, nachdem sie einen so schönen, zweisamen Nachmittag erlebt hatten, und in Dom-Stimmung kommen.

Er wechselte seine Klamotten von der bequemen, abgetragenen Jeans in eine dunkelblaue, etwas enger sitzende – für diese ganz eng anliegenden Skinny-Jeans war er zu alt und seine Beine zu breit – und tauschte das T-Shirt gegen ein schwarzes Hemd mit einem hellen Karo-Muster am Kragen und den Umschlägen an den Armen.

Er krempelte die Ärmel bis zum Ellbogen hoch und ließ die ersten zwei Knöpfe des Hemdes locker offen stehen, dann besah er seine Haare ein letztes Mal im Spiegel und zog eine Kiste auf der hinteren Ecke ihres Schrankes hervor.
 

Er hatte nicht mehr viel Spielzeug zu Hause, die meisten ihrer Fetisch-Toys hatten sie entsorgt oder – insofern sie noch neu und weitgehend ungebraucht waren – dem Club gespendet, denn für eine große Bondage-Vorrichtung oder einen Flogger hatten sie ja keinerlei Verwendung mehr.

Einzig ein paar kleine Sachen waren geblieben.

Im Nachttisch hatten sie noch etwas von dem „normalen“ Sexspielzeug, einen mittleren Plug, einen Vibrator, einen Cockring, eben etwas, was sie auch hin und wieder noch zu zweit verwendeten.

Aber in der Kiste im Schrank waren einige der Dinge, die Achim nur noch für den Zweck besaß, wenn er einen seiner Subs auch außerhalb des Clubs bespaßen musste. An so Tagen wie diesem beispielsweise.
 

Mit gewisser Vorfreude – es zu verneinen wäre zwecklos gewesen – fischte Achim einen Keuschheitskäfig heraus, eines seiner perfiden Lieblingsstücke, wenn es darum ging seinen Anfängern auch in lockerer Gesellschaft klar zu machen, dass er immer noch der Dom war.

Es handelte sich um einen Metallkäfig nicht aus massiven Wänden, sondern aus abgerundeten Metallstreben, die sich in genügend Abstand um Lukas erschlafftes Glied legen würden. Problematisch – für den Sub – würde es erst werden, wenn er erregt war, denn dann würde früher oder später der Punkt kommen, an dem der Käfig zu eng für ihn wurde und ihn schmerzhaft zusammendrückte – der ganze Sinn dahinter.

Achim hatte extra einen recht flexiblen damals gekauft, da er seine Subs ja wechselte und nicht jedes Mal wenn einer seiner Subs etwas besser oder schlechter ausgestattet war, einen neuen kaufen konnte. Die Länge konnte man verstellen und auch von der Dicke her war der Käfig relativ ergiebig. Für jemanden wie Lukas war er fast schon etwas zu breit, denn er würde den Käfig so erst wirklich spüren wenn er wirklich steinhart war, aber gut, kleinere Abstriche musste man eben machen. Das Teil war nun einmal nicht maßgeschneidert.

Was es aber dennoch zu Achims absolutem Lieblingsstück machte war die Tatsache, dass man einen schöne runde – auch da hatte er wieder verschiedene Größen zur Auswahl – Analkugel mit dem Keuschheitskäfig verbinden konnte, sodass die Apparatur einmal den Plug an Ort und Stelle hielt und die eingeklemmten Hoden dabei noch zusätzlich nach hinten zog.
 

Zusätzlich dazu nahm er noch eine Kette mit und verstaute beides in einer Tasche, die er gleich mit zu Lukas nehmen würde, dann verließ er das Schlafzimmer um sich doch noch einmal in die Küche zu schleichen.

„Hm, das duftet herrlich!“, stellte er sich hinter Aaron und legte ihm die Hände auf die Schultern.

„Ich fahre dann zu Lukas. Ich will ihn noch was mental vorbereiten und dann sind wir pünktlich um halb sieben hier, ja?“

Er küsste Aarons Hinterkopf auf die Haare und sog einmal kurz den Duft seines Freundes ein, bevor er von ihm abließ.

Dass die Vorbereitung, die er mit Lukas geplant hatte, nicht nur mental war, konnte er Aaron vielleicht gleich am lebenden Objekt beweisen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das ist also die Einführung unseres neuen Pärchens Achim und Aaron. Ich hoffe es hat euch bisher gefallen und ihr seit von den beiden vielleicht genauso begeistert wie wir (oder wie von Viktor+Josh oder Dominik+Marc ^^)

Der Abend der beiden geht natürlich noch weiter, aber das folgt in Kapitel 2, da es sonst zu viel Text für ein Kapitel ist, wie ich finde. Es ist ja so schon sehr lang!^^

Danke fürs Lesen!! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  ReinaDoreen
2022-02-02T16:24:09+00:00 02.02.2022 17:24
Geht es denn hier noch weiter?
LG reni
Von:  Lara1
2017-04-19T06:46:48+00:00 19.04.2017 08:46
sorry ich bin nicht der Mensch vieler Worte , ich find die Storry einfach toll geschrieben und hoffe das sie weiter geht
Von:  jyorie
2015-09-17T04:39:12+00:00 17.09.2015 06:39
Hey ◠‿◠

teilweise ist es schon ein bisschen viel, wie Achim und Aron sich auf dem Markt necken. Andererseits wenn ich (vormals beim lesen auf ff.de) aus dem Fenster geschaut hatte, wie Sonnig und warm es da war, projiziert man das beim Lesen auch irgendwie auf die Geschichte und dann denke ich mir, das es einfach nur die gute Laune ausdrückt die die beiden haben (vielleicht auch ein bisschen Frühlingsgefühle, so gut wie sie drauf sind), dass sie sich freuen einander zu haben, das sie mit ihren Problemen fertig werden und sich auf den Abend freuen, wenn Aron den aktuellen Sub Lukas kennen lernt und ein bisschen von seinen früheren Vorlieben auskosten kann. Ich finde es spannend, wie die beiden beschreiben, wie sie zusammenarbeiten, wenn sie einen der Spielpartner einladen und es dann provozieren, das ihr Gast in kleine Fettnäpfchen tapst. Ich freu mich auf den Abend mit den drei und hoffe mal sie setzten ihm nicht zu sehr zusetzten, weil sie ja auch damit spielen wollen, das er unsicher ist.

(¯`°v°´¯) . CuCu,
. (_.^._) . Jyorie

Von:  jyorie
2015-02-23T05:40:34+00:00 23.02.2015 06:40
Hallo (^o^)y

das klingt gut, wie Achim den ganzen Körper von Aaron mit Zärtlichkeiten bedenkt, auch wenn er nicht überall etwas spüren kann, bin mir nicht sicher ob ich das könnte, wenn ich dann daran denken würde, das der Partner es nicht spürt und vielleicht wieder daran erinnert wird, „was da an ihm dranhängt“, wobei Aaron ja bei fast jeder Bewegung daran erinnert wird. Daher fand ich den Gedanken gut, das er ihn noch als ganzen Menschen mag nicht nur bis oberhalb der Beine. Ich finde das diese Art der Liebkosung sich fast ein wenig anhört wie der Rückblick, als Achim seinen Freund zurück ins Leben „gezwungen“ hat (mit den Duschen und nicht aufgeben) das er das macht was er für richtig hält, und ihm Aaron ja hinterher auch dankbar dafür war.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  jyorie
2015-02-08T06:50:32+00:00 08.02.2015 07:50
Hey ◠‿◠

endlich bin ich auch zum lesen gekommen.

Ich fand es erstaunlich, wie du den Alltag von Aaron beschrieben hast und wieviele kleine Dinge du eingebaut hast die die Schwierigkeiten nach so einem Unfall beschreiben, aber auch welche Gedanken du dir über die Gefühlswelt gemacht hast von ihm. Was ihn ärgert und womit er alles gelernt hat zurecht zu kommen und es zu ertragen, wenn es die Leute nur gut meinen, oder beherzt helfen möchten.

Der Gedanke nie wieder subben zu können wirkt seltsam auf mich. Von der Storyline hätte ich gedacht, das es dahin gehen wird, das Arron vielleicht doch die Lust verspürt wieder ein wenig zu machen. Aber dann als du es mit dem Alptraum erklärt hast und wie sich das auf Aaron ausgewirkt hat, das fand ich schon heftig. Träume haben ja etwas mit dem Unterbewusstsein zu tun und das man Nachts dinge verarbeitet und dann die Verbindung mit der Behinderung und das Aaron mit seinem Saveword fliehen will, fand ich einfach nur heftig. Ich hab mich gefragt, ob es ihm vorher schon selbst bewust war, das er das so verbindet und verstanden hat, oder ob es den beiden da erst in der ganzen Tragweite aufgegangen ist. Weil ich mir kaum vorstellen kann das er sein Saveword jemals leichtfertig gebraucht hat.

Ein klein wenig würde ich vermuten, das Aaron den rest eines Submisiven Gefühls beim Schreiben ausleben kann. Und ich fand es schön, das er gelernt hat nun andere dinge zu genießen und das er nicht von der Sehnsucht geplagt wird, etwas anderes zu wollen und die beiden einen Weg gefunden haben damit zurecht zu kommen.

Eine Schöne Beziehung die ihr hier beschreibt. Was mir auch gefallen hat, wie offen die beiden miteinander umgegangen sind.

CuCu, Jyorie



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