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50 Shades of Gay - Cared

Die Storyline von Achim und Aaron
von
Koautor:  Reishi

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Unerfreuliches Wiedersehen

Kapitel 3: Unerfreuliches Wiedersehen
 

 

Samstags
 


 

Achim Maurer

Ort: Markt
 

Die Woche war ziemlich ereignislos gewesen, es war nichts Gutes aber auch nichts Schlimmes passiert, nichtsdestotrotz war es stressig gewesen.

Achim hatte Lukas gefragt ob dieser bereit wäre bei einem Essen Aaron kennenzulernen und der Junge Sub hatte mit glänzenden Augen und einer unbändigen Euphorie zugesagt.

Also war es abgemacht, dass er heute Abend zu ihnen zu Essen kam.

Er hatte mit Aaron abgesprochen, dass er den Sub abholen würde – dann hatte er im Auto einige Zeit mit ihm alleine und konnte ihn mental darauf einstimmen, dass es war ein zwangloses Essen sein würde, aber er klipp und klar als sein Dom auftreten würde. 

Aber das war erst in ein paar Stunden soweit, noch hatten sie Zweisamkeit auf dem provenzalischen Markt, den sie besuchten.
 

„Oh ich sehe schon meinen Lieblingsstand...!“, kündigte Achim freudig an und ging bereits auf einen Stand zu, der Nougat in Scheiben und allerhand Pralinen verkaufte. 

Ja, Schokolade – vor allem Nougat – war eine seiner größten Schwächen.

Noch war es auf dem Markt nicht so voll, dass er Aaron schieben musste – worüber sie beide mehr als dankbar waren. Denn Aaron ließ sich nicht gerne schieben und ließ es Achim auch meistens spüren, wenn es nötig war, dass der Ältere diese Führung übernahm. Aber noch konnte Aaron das ganz gut alleine bewältigen und folgte seinem Stechschritt in Richtung Schokolade.

„Möchten sie mal etwas probieren?“, fragte eine freundlich lächelnde Frau hinter dem Stand und hielt ihm bereits ein kleines Stückchen Nougat entgegen.

„Ja, am liebsten alles!“, antwortete Achim scherzhaft und reichte das dargebotene Stück direkt und ungefragt an Aaron weiter und nahm sich selber noch ein zweites.

„Aber ich denke auch ohne es vorher zu probieren nehme ich was von dem Mandel-Nougat und eine Scheibe von dem mit Krokant. Und du, auch was?“, blickte er jetzt seinen Freund an, der die Auslage beäugte, oder zumindest das, was er im Sitzen sehen konnte, denn leider waren nicht alle Stände auf die Sichthöhe eines Rollstuhlfahrers angepasst.

Aber Achim wusste es besser als Aaron zu beschreiben, was da alles außerhalb seiner Sicht lag, wenn der Jüngere es wissen wollte, dann musste er schon fragen. Aber wenn Achim es ungefragt runter ratterte riskierte er eine schnippige Antwort. Und dazu war der Tag eigentlich zu schön um ihn damit zu ruinieren. 
 

Aaron Berger

Ort: Markt
 

Der Samstag hatte perfekt begonnen und versprach eigentlich von Stunde zu Stunde besser zu werden. Der Markt sah schnuckelig und einladend aus und die Wege waren breit genug und vor allem noch frei genug, dass Aaron sich nicht sonderlich vorsichtig vorwärtsbewegen musste und noch nicht auf die Hilfe seines Freundes angewiesen war. Auch die Autofahrt war entspannt verlaufen, nicht zuletzt, weil Aaron an einem freien Tag meistens schon mal entspannter war, wenn es um Achims Hilfsleistungen ging. 

Ja er KONNTE alleine einsteigen und brauchte Achims helfende Hand hier oder da nicht, einzig den Rollstuhl anschließend zusammen klappen und verladen musste immer sein Freund übernehmen, aber ab und an passierte es eben doch, dass Achim ihm mehr oder weniger unbeabsichtigt half. Kurz abstützen, wenn Aaron abrutschte, ihm die Jacke unterm Hintern wegziehen, wenn sich Aaron vor lauter herum sortieren und umsetzten unbequem - nicht das er das selber bemerkte - darauf gesetzt hatte, bei den Beinen helfen... das alles war an schlechten Tagen Grund genug, dass er Achim ankeifte, aber an guten Tagen lediglich Auslöser für ein sanftes Lächeln oder manchmal sogar ein leises "Danke".
 

"Oh, wehe du lässt mich alle Einkaufstüten schleppen, wenn du den Stand leer kaufst!", scherzte Aaron, schob den Rolli näher und nahm Achim mit einem Lächeln das Stück Nougat ab. Er hatte bei Weitem nicht so eine Vorliebe wie sein Freund, ja, Schokolade und der Gleichen konnte gut sein, aber Achim konnte man damit wirklich immer glänzende Kinderaugen bescheren. 

"Hmmm...oh das ist wirklich gut..."

Nur kurz hob Aaron den Blick, um die Verkäuferin zu mustern, aber die Frau schenkte ihm nur ein Lächeln und schien nicht wirklich was an dem ungleichen Gespann auszusetzten zu haben. Das war durchaus auch schon anders gewesen, obwohl Aaron sich manchmal nicht sicher war, ob nicht manche einfach nur davon ausgingen, dass Achim sein Krankenpfleger oder etwas ähnliches war.

"...gibt es weißes?"

Er hatte vor langem aufgehört sich darüber zu ärgern, wenn etwas nicht rollstuhlgerecht war. Es gab niemals für alle Menschen alles. Als Vegetarier konnte man sich auch nicht non-stop ärgern, nur weil es irgendwo in einer Cafeteria nur ein einziges vegetarisches, dafür aber gefühlte zehn Fleischgerichte gab. Und so konnte Aaron auch nur froh darüber sein, wenn er sich ohne Probleme in einem Laden bewegen konnte, musste aber auch hinnehmen, dass eben nicht jedes kleine Geschäft zugänglich war oder ihm manchmal der Blick auf Verkaufstheken versperrt blieb. Manchmal, wenn er nicht einmal wie ein Kind über die Theke spähen konnte, fühlte er sich schon blöd, aber meistens überließ er es in solchen Fällen einfach wortlos seinem Freund zu entscheiden und verließ den Laden ohne sich das ganze sonderlich zu Herzen zu nehmen.
 

Aaron schob sich das letzte kleine bisschen Nugat in den Mund, schenkte der Verkäuferin noch ein kurzes Lächeln und drehte den Rolli anschließend leicht, um sich schon einmal langsam vorwärts zu bewegen. Trotz noch nicht allzu vollen Wegen brauchte er meistens dennoch ein wenig länger als Achim und spätestens wenn er den nächsten Stand passiert hatte, sollte sein Freund so wieso wieder an seiner Seite sein können.
 

Achim Maurer

Ort: Markt
 

„Du wirst es kaum verhindern können, dass ich dich die Tüten schleppen lasse!“, konterte Achim ohne auch nur den Kopf zu neigen – seine Augen waren auf die Schokolade fixiert – und registrierte den etwas zweifelnden Blick der Verkäuferin nicht. Es war ihm auch herzlich egal, was die Menschen dachten, oder wie sie guckten.

Sie waren schwul, sein Freund saß im Rollstuhl, damit deckte ihre Beziehung gleich zwei Minderheiten ab, was sie leider manchmal auch zu spüren bekamen. Aber Achim war Steuerberater und damit einiges an Hass gewöhnt, wobei nein, sein Beruf war den meisten Menschen egal, er wollte ihnen ja Gutes Tun. Mit einem Finanzbeamten, da wollte er nun wirklich nicht tauschen müssen, das war ein Hassobjekt für viele.
 

„Ja, weißes gibt es auch. Willst du eine Scheibe?“, fragte er unnötiger Weise, denn er hatte im Tonfall bereits erkannt, dass es sein Auftrag war, besagtes Nougat zu kaufen, wenn es welches gab.

Aaron rollte neben ihm bereits wieder weg, während Achim die ausgewählten Sachen bezahlte und die kleine Plastiktüte, die ihm die Frau im Gegenzug für sein Geld reichte entgegen nahm.

„Einen schönen Tag noch!“, flötete sie ihm freundlich entgegen und er erwiderte den Wunsch, dann machte er sich daran Aaron zu ‚verfolgen‘.
 

„Du kannst einem alten Mann doch nicht einfach so wegrollen....!“, holte er gespielt ein paar Mal tief Luft als er Aaron erreichte.

„Bleib mal kurz stehen...“, bat er und verstaute dann die frisch erworbenen Süßigkeiten in der Tasche die hinten am Rollstuhl hing. 

Dann umrundete er den Rollstuhl etwas und drückte Aaron ungefragt einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor er sich wieder vollends aufrichtete.
 

„Papa...warum sitzt der Mann da im Rollstuhl!“, erschallte plötzlich die reichlich nervige, schrille Stimme eines Kindes.

„Pst, du kannst doch nicht einfach über die ganze Straße schreien!“, kam etwas gedämpfter die Maßregelung des angesprochenen Papas hinterher.

„Ich weiß es nicht....!“

„Und warum hat der andere Mann ihn geküsst...!“

Oh, na das wurde doch jetzt regelrecht interessant. Achim wandte sich zwar nicht um, aber dennoch konnte es ja nicht schaden mal zuzuhören.

„...weil halt!“

Oha, da war ja ein richtiges Erklär-Talent am Werk.

„Wieso weißt du eigentlich nie was, Papa?“

Am liebsten hätte Achim in diesem Moment laut losgelacht. 'Kindermund tut Wahres kund‘, da war doch immer noch etwas dran. 
 

Sie schlenderten zusammen an den nächsten Ständen vorbei – einige Handwerkliche Stände mit Schmuck, Dekomaterial oder Porzellanschalen – bis sie schließlich wieder zu einem Essensstand kamen. Ganz ehrlich, wer brauchte schon handgeschnitzte Teelichthalter, aber gegen ein bisschen gutes Essen hatte Achim noch nie etwas gehabt.

„Hast du eigentlich schon im Kopf was es heute Abend zu essen geben wird, oder sollen wir gucken ob wir hier noch was Feines zum Mitnehmen finden?“, fragte er schließlich seinen Freund und legte ihm beim Gehen eine Hand auf die Schulter.

Er schob Aaron nicht, aber er wollte dennoch nicht, dass sie gänzlich unbeteiligt hier über den Markt liefen – oder eben rollten – also war das Hand-auf-Schulter-Legen eine Art Ersatz-Händchenhalten für sie geworden. 
 

Aaron Berger

Ort: Markt
 

Aaron lachte noch bevor sein Freund wirklich an ihn heran getreten war. 

"Jetzt schiebst du das wieder aufs Alter? Oh bitte komm her, dann reibe ich dich mit Arnika ein und wickel dich in eine Decke!"

Noch immer blitzte Schalk in seinen Augen, während Aaron die Wange freiwillig gegen Achims Lippen drückte. Er schämte sich nicht dafür schwul zu sein. Er schämte sich nicht dafür einen Freund zu haben und solange sie sich nicht in aller Öffentlichkeit die Klamotten vom Leib rissen fand Aaron auch nichts Verwerfliches dabei, wenn sie sich ihre Zuneigung zeigten. Himmel, es gab Heteropärchen, die sich gegenseitig die Zunge so tief in den Hals schoben, dass Aaron sich Sorgen machte, einer von beiden könnte daran ersticken. Und dagegen sagte selten jemand was.
 

Verwundert hob Aaron das Kinn ein wenig, drehte sich kurz um, um die kleine Person hinter der Stimme auszumachen und drehte sein Gesicht anschließend wieder Achim zu. Ja, er war es inzwischen gewohnt, dass man über ihn sprach oder ihn anstarrte und zugegeben Kinder waren ihm da wahrlich noch am liebsten. Kinder fragten wenigstens direkt - gut meistens ihre Eltern und nicht ihn, obwohl beides schon vorgekommen war - Erwachsene starrten oder tuschelten meistens hinter seinem Rücken, das war viel schlimmer.

Aaron presste die Lippen fest aufeinander, um nicht loszuprusten, sondern hielt sich eisern zurück und wartete, bis sich der Vater mit seinem Kind verzogen hatte, dann erst schob er den Rolli weiter und blickte mit gespieltem Vorwurf in den Augen zu Achim auf.
 

"Ja, Achim... also wirklich... warum hast du den Mann hier um Rollstuhl einfach geküsst? Nein warte... warum hast du ihn nur einmal geküsst?"

Das Grinsen war zurück, während Aaron den Rädern des Rollis einen Schubs gab. Die Hand auf seiner Schulter war ihre ganz persönliche Art der Zuneigung, die mehr als gut tat und eine Zugehörigkeit ausdrückte, die nicht nur ihnen, sondern auch allen anderen klar wurde. 
 

"Hmmm... Essen... nehmen wir was mit? Brot oder irgendeine von den coolen geräucherten Fleischsachen... ist Lukas Vegetarier? Dann müssten wir ohnehin nochmal normal einkaufen, aber ich schätze das müssen wir so oder so, aber das schränkt dann ansonsten unsere Möglichkeiten ja schon ein bisschen ein!"

Nachdenklich schob Aaron den Rollstuhl näher an die Auslage - zumindest halbwegs in seiner Sichthöhe - und zog die Bremse an, um sich nicht weiter um die Rollen kümmern zu müssen.

"Lass uns Salami mitnehmen! Du hast Schokolade und ich kriege eine Salami!"

Grinsend und mit unschuldigem Blick sah Aaron zu seinem Freund auf, streckte eine Hand aus und kniff Achim scherzend in den Oberschenkel. Ja, er neckte seinen Freund gerne, sehr gerne sogar, aber Achim konterte genauso geschickt und auch wenn Aaron wusste, wie sie manchmal auf Außenstehende wirken mussten - solange sie glücklich waren konnte ihnen der Rest der Welt egal sein.
 

"Hast du eigentlich ein No-Go für heute Abend? Darf ich Lukas einen Stuhl anbieten, oder soll ich schon mal das Hundekörbchen aus dem Schrank kramen?"

Nicht, dass sie ein Hundekörbchen besäßen...

Aber, Gott, er liebte es Sub und Dom gleichermaßen zu reizen und nichts ging über Achims Blick, wenn Aaron süßlich lächelnd über seine Autorität als Dom hinweg trampelte.
 

Achim Maurer

Ort: Markt
 

„Ja ich bitte darum!“, nickte Achim gespielt wehleidig. 

„Heute Abend musst du mich einreiben....“, er grinste vielsagend und senkte dann etwas seine Stimme, sodass nur Aaron ihn noch hören konnte.

„Oder auch einfach nur reiben, meinetwegen auch ohne Arnika!“

Dann lachte er kurz auf und gab seinem Freund den kurzen Kuss.

Wenn der Abend so werden würde, wie er sich das vorstellte, dann würde es ohnehin darin enden, dass sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib rissen. 

Natürlich erregte es Achim als Dom aufzutreten, aber er würde sich keinerlei Erleichterung mit Lukas verschaffen, es würde ihn nur zusätzlich kicken, sich dabei von Aaron beobachten zu lassen, ebenso wie es seinen Freund kicken würde, ihn zu beobachten, wenn er vielleicht ein klein wenig was mit Lukas „vorführte“. Keine echte Session, aber es gab IMMER einen Grund dem Sub ein wenig den Hintern zu versohlen, wenn er danach suchte. Wobei...er würde sicherlich nicht einmal suchen müssen, wahrscheinlich würden ihm die Gründe auf dem Silbertablett präsentiert. 
 

„Soll ich dich nochmal küssen“, neckte er Aaron mit gespielt gespitzten Lippen gerade so weit entfernt, dass sein Freund die Distanz zwischen ihnen nicht von alleine überwinden konnte.

„Ja?“ neckte er freundlich weiter, dann erbarmte er sich und beugte sich wieder vor, diesmal platzierte er den Kuss aber genau auf den Lippen seines Freundes und schmunzelte dagegen.

Er hatte auch keinerlei Probleme damit in der Öffentlichkeit sehr deutlich zu zeigen, dass er nicht Aarons Pfleger war oder jemand der Sozialstunden mit gemeinnütziger Arbeit ableistete, sondern sein Partner. Wen das störte, der hatte jede Freiheit der Welt von seinem funktionierenden Lidschlussreflex Gebrauch zu machen und wegzugucken. 

Oh und wenn ihnen doch mal jemand blöd kam – und Achim selber einen schlechten Tag hatte – konnte er verdammt pampig werden. 

Er hatte absolut keine Probleme damit sich im Restaurant den Geschäftsführer herbei zu pfeifen, wenn ihm ein Kellner oder Gast auf die Nerven ging. Da kannte er rein gar nichts!
 

Die Frage mit dem Vegetarier brachte Achim dann allerdings ins stocken, als sie ihm gestellt wurde. Daran hatte er gar nicht gedacht. Er wusste wovor Lukas am meisten Angst hatte, wusste von seiner Allergie gegen Erdnüsse und Penicillin, wusste, dass er eine verkürzte Sehne am linken Fuß hatte, weswegen er immer etwas wackelig auf dem rechten Fuß stand, eben alle, was man in einer Session wissen musste. Aber über Essen hatten sie sich unabhängig von Allergien noch nicht unterhalten.

„Ähm...!“, zeigte der Ältere sein Unwissen deutlich und zuckte dann entschuldigend mit den Schultern.

„Ich hab um ehrlich zu sein keine Ahnung. Vielleicht sollten wir in der Tat lieber etwas machen, was ohne Fleisch auskommt. Ich hoffe einfach er ist kein Veganer....sonst kann er uns beim Essen zugucken...aber so einen Kack koche ich nicht!“

Gut, er kochte gar nicht, Aaron würde kochen, aber eigentlich hatte Achim auch nicht vor so etwas zu essen. Vegetarier waren okay, das konnte er sogar irgendwie verstehen, jedes Mal wenn er im Fernsehen wieder so eine Doku über Massentierhaltung gesehen hatte, konnte er auch ein bis zwei Wochen kaum etwas runter bringen...aber ohne Eier, tierische Fette, ohne Milch – also ohne Butter, ohne Käse, ohne alles! – zu kochen und zu Essen.....das war doch Folter.

Das waren seiner Meinung nach Menschen, die sich selber foltern wollten, aber nicht die Eier in der Hose hatten, das richtig anzugehen. Nichts für ihn.

Wenn er auf das Steak auch gerne verzichten konnte, Käse, Rührei, eine dicke Schicht Butter auf dem Brot, das wegzulassen kam gar nicht in Frage. 
 

„Du kannst meinetwegen so viel Salami haben, wie du willst!“, entgegnete er ebenfalls scherzhaft und sein Blick verriet, was er eigentlich mit dem harmlos gemeinten Kommentar meinte.

Oh ja, er liebte es rumzuscherzen!

„Hallo...wir hätten gerne ein Stück von dem Käse dahinten und etwas von den kleinen Würstchen da und dann noch was immer er sich dazu aussucht!“, gab Achim schon mal seinen Teil der Bestellung auf und deutete dann auf Aaron, der sich noch interessiert umsah, welches der ausliegendes Fleischwaren ihm am appetitlichsten erschien.
 

„und du darfst ihm gerne einen Stuhl anbieten...!“

Das mit dem zu Füßen knien war sein Plan B wenn er spürte, dass Lukas seine Autorität nicht mehr ernst nahm.

„Ich werde schon dafür sorgen, dass er das Sitzen nicht zu sehr genießt!“, beugte er sich wieder zu Aaron und flüsterte es ihm ins Ohr.

Offen schwul zu sein, also als Paar aufzutreten war eine Sache, aber herum zu posaunen, dass er als Dom in der BDSM Szene aktiv war und dabei andere Partner bediente als seinen festen Freund, und gerade darüber nachdachte, seinem Sub für den heutigen Abend einen Plug samt Cockcage zu verpassen, das musste er nun wirklich nicht in aller Öffentlichkeit am mediteranen Wurst-Stand heraus plaudern.

Vor allem nicht im Umfeld von jeder Menge Familien mit kleinen Kindern, denn das – was er hinter verschlossenen Türen veranstaltete gehörte nicht umsonst in jeder Lese- oder DVD-Abteilung in den FSK 18 Bereich. 
 

„Versuch einfach...naja....verzieh ihn nicht!“, bat Achim schließlich schwach, als sie sich wieder von dem Stand entfernten. Er wusste eigentlich – schon ohne dass Aaron grinsend zu ihm hinaufsah – sein Freund genau das vorhatte, aber gut, Achim wusste es.

Er wusste, dass es Aaron Spaß machte ihn und den Sub ein wenig vorzuführen....zu sehen wie weit er Achim ärgern und necken konnte, bevor er durchgriff – wobei Achim gegen Aaron ja nicht vorgehen konnte. 

Ja, er wusste es, aber dennoch machte es eigentlich immer wieder Spaß den ein oder anderen Sub, von dem er dachte, dass Aaron ihn mögen würde, mit nach Hause zu bringen und ihn vorzustellen. 

Was Aaron nicht wusste – aber vielleicht ahnte –war die Tatsache, dass Achim ihm meistens nur die Subs vorstellte, die Achim für seinen eigenen Geschmack einen kleinen Tick zu gerne hatte.

Er stellte Aaron nie diejenigen vor, bei denen er darauf wartete, dass ihr Vertrag auslief, bei denen er sich auf den Tag freute, an dem er ihnen einen anderen Dom empfahl, sondern immer nur die, für die er eine gewisse Zuneigung entwickelt hatte.

Es war seine eigene Art von Therapie, denn im direkten Vergleich mit Aaron hielt ja doch keiner Stand.
 

Wenn er sich selber dabei ertappte, wie er in einer Session ein wenig zu weit in eine bestimmte Richtung dachte, die absolut tabu für ihn war, dann schlug er vor, den besagten Sub mit nach Hause zu bringen. 

Denn Aaron gewann immer!

Wenn Achim für sich selbst direkt nebeneinander sah und spürte, was er für die beiden Männer in seinem Leben empfand, wurde ihm immer wieder klar, dass das was er vielleicht an Zuneigung für einen Sub entwickelt hatte wirklich nur das war: Gewisse Zuneigung, die ihn zu einem besseren Dom für diesen Sub machte. Aber sonst war da nichts dahinter.

Nicht das warme Gefühl in seiner Brust, wenn er nach Hause kam, nicht die Freude, die er spürte, wenn er Aaron lachen saß....nicht dieses brennende Verlangen nach Körperlichkeit, dass er immer wieder aufs Neue für Aaron empfand.

Er hatte dann immer die Wahl: er konnte den Sub nach Hause bringen und dort bleiben. Ihn unterwerfen, sexuell gefällig und gefügig waren sie ihm alle, er konnte seine wildesten Fantasien ausleben....oder er liefert sie ab und fuhr zurück zu Aaron um ihn zu küssen, zu streicheln, um Sex zu haben und anschließend Arm in Arm einzuschlafen. 

Und das war immer die bessere Alternative. 
 

Aaron Berger

Ort: Markt
 

Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in Aarons Bauch aus, kaum, dass Achim seine Worte ausgesprochen hatte. Es kam oft vor, dass der eine Sätze des anderen nutzte um ihm schmutzige Dinge ins Ohr zu flüstern, aber zu wissen, dass es passieren konnte sorgte nicht unbedingt dafür, dass Aaron erahnen konnte, wann so etwas passierte, im Gegenteil. Und von der darauf folgenden Wirkung war er noch weniger geschützt.

Mit einem leisen Ächzten entließ Aaron ein wenig der Spannung, verzog die Lippen zu einem Schmunzeln und nickte dann knapp, bevor er ein "Gerne!", nachschob. Ja, vielleicht würde er das reine 'reiben' auf wann anders verschieben, schließlich wusste Aaron inzwischen wie wenig er sich nach Achims Sub-Abenden beherrschen konnte.
 

Es war eine Mischung aus allem Möglichen, das Aaron jedes Mal, wenn Achim vor ihm eine Session oder auch nur ein wenig sein Dom sein durchschimmern ließ, auf eine absolut intensive Art und Weise kickte. 

Ja, ein bisschen waren da die Erinnerungen an seine eigene Zeit als Sub, die Aaron ein wohliges Schauern bescherte. Dann war da sein super-sexy-evil Freund, der sich besonders als Dom ausgesprochen gut in Szene zu setzten wusste. Und dann war da noch das winzige bisschen Eifersucht, die leichte Furcht, die jedes Mal an Aaron nagte, wenn sein Freund einen neuen Sub eine Weile bespielt hatte und sich dem jungen Mann deutlicher verbunden fühlte, als anderen. Er wollte und konnte Achim seine dominante Seite nicht nehmen, aber so sehr er auch von seinem eigenen Vorschlag überzeugt war, ein kleines bisschen Angst war dennoch dabei, dass Achim sich dieses eine Mal gegen ihn entscheiden könnte.

Aber das machte er nicht, das machte er nie! Jedes Mal kehrte er zu Aaron nach Hause zurück und jedes Mal aufs neue konnte Aaron, kaum dass Achim ihm nahe genug war, seine Finger einfach nicht bei sich behalten, aber sein Freund hatte sich noch nie über die spontane Leidenschaft nach solch einem Dreiertreffen beschwert.
 

Aaron ließ sich wieder in die Realität zurück rufen, als sich Achim ein wenig zu ihm vorbeugte und gerade außer Aarons Reichweite stoppte. Es würde keinen Sinn machen verzweifelt nach den Lippen seines Freundes zu haschen. Im Laufe der Zeit hatte Aaron gelernt gut einzuschätzen, was er erreichen konnte und was nicht und ja, natürlich hätte er mit den Händen nach seinem Freund greifen können, aber das würde keinen Spaß machen. Stattdessen wartete Aaron gespannt und mit einem gespielt beleidigten Gesichtsausdruck, bis Achim sich erbarmte und sich zu ihm vorbeugte.

Der Kuss war süß und vielversprechend und doch harmlos genug, dass sie sich nicht vor eventuellen Zuschauern schämen mussten. Seufzend ließ sich Aaron nach dem Kuss wieder entspannter gegen die Rückenlehne seines Rollis sinken, musterte dabei die Auslage vor ihm und lauschte Achims Worten und der knappen Bestellung. 
 

Schweigend entschied er sich, warf dann einen freundlichen Blick in Richtung der Verkäuferin und orderte eine kleine, gemischte Auswahl an Wurst. 

Sie bedankten sich, zahlten und dieses Mal blieb Aaron sogar an Ort und Stelle, bis Achim ihre Einkäufe verstaut hatte, dann erst entfernten sie sich langsam vom Stand.

"Oh ich bin so gespannt auf heute Abend und neeeehein! Ich werde ihn nicht verziehen... ich bin brav...versprochen!"

Mit einem Kleine-Jungen-Grinsen blickte Aaron zu seinem Freund auf, hob eine Hand vom Rad des Rollstuhls und kreuzte deutlich sichtbar Zeige- und Mittelfinger übereinander, dann erst schob er sich weiter. 

"Ach komm... guck nicht so... du weißt, dass ich mich nicht benehmen werde... und wir wissen beide, dass ich genügend Einfühlungsvermögen besitze, um deine Subs ganz schnell um den Finger zu wickeln UND... wir wissen beide, dass ich ihn nicht vollkommen... verziehen werde... nur ein bisschen...ein ganz kleines bisschen...oh Brot!"

Das Thema brauchten sie kaum weiter Diskutieren. Achim wusste genau, dass Aaron sich nicht beherrschen können würde, dafür war es einfach zu verlockend. Und Aaron selbst wusste genau wie weit er gehen konnte, ohne seinem Freund wirklich Probleme zu bereiten und ohne ihn zu verärgern.
 

"Nehmen wir frisches Brot mit? Wir können eine Suppe machen und das Brot dazu essen... als Vorspeise oder so und einen Salat... dann brauchen wir auch nichts großes mehr als Hauptgericht. Vielleicht eine Gemüsepfanne oder noch besser überbackener Blumenkohl... oder Paprika, wer weiß, ob Lukas Blumenkohl mag... das ist gut... was wollen wir? Mehrkorn? Oh das Roggenbrot da sieht auch gut aus...", murmelte Aaron begeistert und vollkommen in seinem Element, während er auf eines der Brote in der Auslage deutete. Ja, wenn er etwas konnte, dann Essen shoppen, am liebsten noch in gemütlichen, kleineren Läden oder gleich wie hier auf Märkten, dann wusste man wenigstens halbwegs woher das eigene Essen kam.
 

Achim Maurer

Ort: Markt
 

Achim seufzte theatralisch.

„Ja, genau das hatte ich befürchtet!“

Er hatte es „befürchtet“ aber auch mit nichts anderem gerechnet, wenn er ehrlich war. Sie waren lange genug zusammen, dass er wusste, dass Aaron sich an seinen Subs ausließ, sie ein wenig gegen ihn aufstachelte – beziehungsweise sie soweit verwirrte, dass sie sich manchmal ganz unbewusst über jede von Achims Regeln hinwegsetzten. 

Da musste er einfach nur bei der nächsten Session etwas härter durchgreifen und am Ende des Abends, wenn er die Subs nach Hause brachte, vielleicht noch einmal seinen Standpunkt klarmachen und dann ging das schon wieder.
 

„Wir nehmen mit, was immer du möchtest, und ich esse alles, was du auf den Tisch stellst. Mit Ausnahme von Lamm und roten Bohnen!“

Er war da reichlich genügsam. Sein Motto, er aß was ihm schmeckte und da ihm fast alles schmeckte, aß er auch fast alles. Gut, wenn Aaron jetzt auf die Idee kommen würde irgendeinen spezialisierten Kochkurs in Vietnamesischer Spezialitätenküche oder Ghanischher Küche zu machen – oder was immer irgendwie mit ausgefallenen Sachen kochte – dann stimmte das vielleicht nicht mehr, aber er aß wirklich FAST alles.
 

Er lächelte als sein Freund ganz euphorisch zu dem Stand mit den Broten und Gebäcken rollte und sich fast überschlug vor Gedanken was er nehmen konnte und wollte. Es war immer wieder erheiternd und mehr als schön seinem Freund beim Einkaufen von Lebensmitteln zuzugucken. Der Weg zum Herzen eines Mannes ging bekanntlich durch den Magen – okay, oder in manchen Fällen auch durch die Hose – aber bei Aaron war das mehr als deutlich. Gab man ihm einen Freifahrtsschein in einem kleinen, leckeren Feinkostladen, war man danach arm und zehn Kilo schwerer. Mindestens!
 

„Ich fürchte, die beiden Brote und das ganze Nachtischgebäck passt langsam nicht mehr in die Tasche....“, kommentierte Achim al er schließlich versuchte auch diese Einkäufe wieder in der Tasche am Rollstuhl zu verstauen. Gut, dann musste er eines davon eben in der Hand halten, so einfach war das.

Sie schlenderten weiter über den Markt und zur Tüte in Achims Hand gesellte sich noch eine Flasche frischer Traubensaft und etwas getrocknetes Obst und Nüsse von einem orientalisch anmutenden Stand.

Man durfte sie beide einfach wirklich nicht auf Essen loslassen!

„Hast du noch Lust auf einen Kaffee?“, fragte Achim schließlich als sie einmal über den kompletten Markt drüber waren und sah dann demonstrativ auf seine Armbanduhr.

„Es ist noch genug Zeit bis heute Abend und wir könnten ins Cafe Morgen gehen, das ist ja gleich hier um die Ecke."
 

Als Aaron zustimmte ging Achim etwas vor und suchte direkt nach einem Tisch – damit sich Aaron nicht erst überall durchwurschteln musste, nur um dann festzustellen, dass der Tisch hinten in der letzten Ecke doch besetzt war...

Aber diesmal hatten sie Glück und ein runder Tisch direkt in Nähe der Tür wurde gerade frei und Achim belegte direkt mal einen Stuhl mit ihren Einkaufstüten, bevor er den zweiten Stuhl etwas auf Seite schon um somit Platz für Aarons Rollstuhl zu machen.

„Sag mal....“

Als er sich gerade hingesetzt hatte, deutete er so unauffällig wie es nur möglich war in die betreffende Richtung in die Aaron – wenn möglich ebenfalls unauffällig gucken sollte.

„...ist das da hinten, an dem zweiten Tisch von links nicht dein Ex?“ 
 

Aaron Berger

Ort: Markt / Cafe
 

Einkaufen mit Achim war toll. Nicht nur, dass sein Freund der beste Esser war, den Aaron sich als Partner hätte wünschen können - dabei war allerdings nicht unbedingt die Menge gemeint. 

Zufrieden mit ihrer Ausbeute und auch damit, dass Achim bereitwillig für ihn den Packesel spielte, schob Aaron seinen Rollstuhl die letzten Meter über den Mark und stimmte schließlich begeistert zu, als Achim ein Cafe als nächsten Stopp vorschlug. Er würde es nicht aussprechen, dafür war er meistens zu eisern davon überzeugt alles alleine zu schaffen, aber eine ganze Weile den Rollstuhl alleine zu bewegen ging   ihm immer noch auf Arme und Rücken und nach einer Weile brauchte auch sein noch so starker Kampfgeist eine Pause. 
 

Zufrieden mit dem Platz den Achim ihnen gesichert hatte folgte Aaron seinem Freund, wartete den Augenblick bis der störende Stuhl zur Seite geräumt war, dann schob er den Rolli dichter, stellte die Bremsen fest und lehnte sich ein wenig vor, um aus der leichten Jacke die er drüber trug zu schlüpfen. Ihm war durch die Bewegung draußen schon zu warm gewesen, da brauchte er hier drinnen die Jacke erst recht nicht.

"Hu?", verwundert drehte Aaron den Kopf ein wenig, ließ seinen Blick einen Moment lang eher ziellos über die Personen gleiten, bis seine Augen die Person fanden, auf die sein Freund ihn gerade eben hingewiesen hatte. 

"Oh ja...oh...!", noch bevor Aaron sich wirklich sicher war, ob er wollte, dass der andere Mann sie bemerkte oder nicht, hob Janek den Blick, starrte ihn einen Augenblick lang erstaunt an und erhob sich dann von seinem Platz. Das Cafe war nicht sonderlich groß, trotzdem sorgte das allgemeine Gerede in dem gut gefüllten Gastraum dafür, dass Aaron nicht verstand was sein Ex zu seinem Begleiter sagte, bevor er sich an ihrem Tisch vorbei drückte und auf sie zu kam.
 

Es war nicht so, als wenn Aaron versuchen würde seinem Ex aus dem Weg zu gehen - sie hatten sich in den letzten Jahren einfach durch Zufall nicht gesehen und Aaron hätte den Teufel getan und ihn aufgesucht - aber das Gefühl den groß gewachsenen Mann jetzt auf sie zukommen zu sehen, war auch nicht unbedingt berauschend.

Ja, er hatte Janek mal geliebt. Irgendwann Mal, aber das Bauchkribbeln dem etwas älteren Mann gegenüber lag schon so lange zurück, dass Aaron sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte wie es sich angefühlt hatte den Mann mit verliebtem Blick anzusehen und seit er Achim hatte... nun,... gab es in seinen Gedanken sowieso nur noch seinen Freund!
 

"Aaron! Gott das ist wirklich... ein Zufall!",

Hoffentlich, denn ansonsten würde das bedeuten, dass der andere Mann ihm aufgelauert hätte, aber das bezweifelte Aaron dann doch. Sie hatten sich nicht unbedingt im Guten getrennt, aber Zeit ließ alle Wunden heilen und trotzdem...

"Hm stimmt... hi Janek!", nur kurz warf Aaron einen Seitenblick auf seinen Freund, nicht ganz sicher ob er wollte, dass Achim sich schützend vor ihn warf, seinen Ex vertrieb oder sich einfach stillschweigend zurück hielt, bis sein Ex sich wieder verzog. Aaron konnte so lange Zeit nach ihrer Trennung nicht mehr genau sagen was es war, das dafür gesorgt hatte, dass ihre Beziehung langsam den Abhang hinab gerutscht war. Ja, er war unzufrieden gewesen und das nicht nur, weil seine langsam - zumindest gedanklich - aufblühende submissive Ader in seinen Träumen nicht mit Janek vereinbar waren. Der andere Mann war ein eindeutiger Top und nahm sich was er wollte, aber dennoch hatte er nichts mit Aarons Vorstellung von einem gutem   Dom gemeinsam. Nein, Janek hatte im Bett aus Egoismus dominiert.
 

Vielleicht hätten sie ihre langsam zu Grunde gehende Beziehung noch ein bisschen weiter geführt, den Schmerz noch ein wenig länger hinaus gezögert, schließlich hatten sie einen Teil ihres Lebens miteinander geteilt und sogar ein gemeinsames Apartment gehabt, aber Janek hatte beschlossen Aaron die Entscheidung leicht zu machen. 

Nun wirklich beschlossen hatte Janek das vermutlich nicht, schließlich hatte er seinen - wer weiß ob es nicht sogar mehrere waren, so genau hatte Aaron nicht mehr nachgefragt - Seitensprung nicht freiwillig gebeichtet, aber wie dumm war man bitte schön seinen One-Night-Stand mit ins eigene Bett zu nehmen? 

Gut Aaron bezweifelte auch heute noch, dass es wirklich nur das eine Mal gewesen war, im Gegenteil, aber das war ihm im Nachhinein auch vollkommen egal gewesen. Mit Gefühlen einen Seitensprung verzeihen? Ja, das ging vielleicht, aber bei der ohnehin zerrütteten Situation, in der sie gesteckt hatten? Niemals!
 

"Scheiße was hast du denn gemacht? Knie? oder Fuß gebrochen? Du bist doch nun wirklich noch nicht alt genug, um mit Gebrechen im Rollstuhl zu sitzen!".

Oh ja das war schon immer eine von Janeks Stärken gewesen, immer gerade heraus und damit in 98 Prozent der Fälle mitten in den wunden Punkt. Aaron Schluckte den Klos der sich in seinem Hals bildete mühsam hinunter - es war eine Sache, wenn Achim und er darüber Scherze machten, aber... - und hob eine Hand, um mit unbewegtem Gesicht auf Achim zu zeigen.

"Ich glaube ihr kennt euch noch nicht... Achim... ja das ist Janek mein Ex... "

Am liebsten hätte Aaron mit: "Ex das ist meine wahre Liebe" geantwortet, aber stattdessen setzte er nach einem kurzen Zögern ein: "Janek das ist mein Lebensgefährte Achim." 

Offiziell waren sie nicht verheiratet, aber Achim war weit mehr für ihn, als eine eingetragene Lebenspartnerschaft.

"Und es ist nicht Fuß oder Knie, sondern der Rücken.".
 

Achim Maurer

Ort: Cafe
 

Achim sah nicht mehr in die Richtung des Mannes, auf den er gezeigt hatte, aber er konnte Aarons Gesicht sehen und erkannte an dessen Miene, dass er Recht gehabt hatte, noch bevor es ihm sein Freund verbal bestätigte.

Dann vernahm er den Wandel von überrascht zu besorgt und keine Sekunde später stand besagter Ex-Freund an ihrem Tisch.

Es war nicht so, als wenn Achim den anderen schon mal persönlich getroffen hatte, aber er kannte ihn durchaus von Bildern und Erzählungen. Er hatte Aaron nach ihm gefragt und er kannte die paar Fotos, die irgendwo in einer Kiste ganz oben auf irgendeinem Schrank – also eine an die Aaron vielleicht jedes Jahr einmal dran musste – vor sich hin gammelten.
 

Und er konnte auch nicht sagen, dass ihm dieser Janek auf Anhieb sympathisch war. Das hatte nichts damit zu tun, dass er von Aaron wusste, dass dieser Ex ihn betrogen hatte, es war einfach eine gewisse Abneigung direkt von Anfang an vorhanden.

Als Janek dann allerdings mit Anlauf direkt in das erste Fettnäpfchen sprang, was sich ihm anbot, zuckte Achim fast mehr zusammen als Aaron selbst, doch er erkannte an der Art wie sein Freund die Frage erst einmal umging und es vermied direkt zu antworten, dass es nicht leicht für ihn war.

Instinktiv ließ Achim seine Hand auf der Tischplatte zu dem Jüngeren hinüber wandern und strich ihm sanft über den Handrücken, ehe er seine Finger halb unter Aarons geöffnete, flache Hand schob.
 

Es wäre eine klassische Situation gewesen in der Achim jedem anderen eine Hand aufs Knie gelegt hätte, aber Aaron würde das nur dürftig spüren und sein Freund brauchte jetzt „echten“ Beistand. Dass diese Geste dabei ihre Beziehung zueinander nur noch einmal unterstrich machte das Ganze noch besser. 

„Hallo!“, grüßte Achim knapp und fixierte diesen Janek mit einem starrenden Blick, der sagen wollte „mach bloß keine falsche Bewegung!“

„Der Rücken?“, verzog Janek fast das gesamte Gesicht zu einer einzigen, fragenden Fratze, die es für Achim nur noch leichter machte den anderen Mann absolut unsympathisch zu finden.
 

„Sagen wir mal so, Aaron könnte jetzt nicht einmal aufstehen und dich zur Begrüßung umarmen, selbst wenn es sein innigster Wunsch wäre!“ knurrte Achim böse und mit einem Tonfall, der sehr, sehr deutlich machte, dass er es nicht zu schätzen wusste, wenn Janek sich jetzt wieder benahm wie der letzte Volltrottel und noch einmal weiter nachfragte oder gar darauf rumhackte. 

Der Blick, den er dafür zurückbekam machte deutlich, dass die spontane Abneigung wohl auf Gegenseitigkeit beruhte. 

Nun ja, wenigstens musste Achim keine grundsätzlichen Probleme haben, dass dieser Janek noch etwas von Aaron wollte, immerhin waren die beiden seit mehr als sechs Jahren nicht mehr zusammen – und die meiste Zeit dazwischen füllte Achim aus! – und soweit Achim wusste hatte Janek auch keinen Versuch unternommen Aaron zurückzuerobern, zumindest nicht in den letzten zwei Jahren! Ach, eigentlich schon länger, sonst würde er ja wissen, dass Aaron nicht wegen einem kaputten Fuß kurzzeitig auf einen Rollstuhl angewiesen war, sondern das Ganze mehr eine dauerhafte Angelegenheit war. 
 

„Ich glaube deine Begleitung da vorne langweilt ich schon ohne dich...“, war Achim jetzt wieder freundlicher. Zu freundlich, geradezu kack-freundlich!

Er nickte zu dem Tisch, von dem Janek aufgestanden war und öffnete dann ganz demonstrativ vor sich die Getränkekarrte und studierte das Angebot, obwohl er schon längst wusste, dass er einen Latte Macchiato mit einem extra Schuss Karamell Sirup wollte.
 

Aaron Berger

Ort: Cafe
 

Aaron spürte jeden Muskel im Gesicht und konnte nur hoffen, dass sich seine Mimik nicht zu einer Fratze verzogen hatte, aber Janek zumindest schaute noch immer mehr amüsiert und erstaunt drein, als verwundert über Aarons Mimik, also schien das zumindest nicht sonderlich aufzufallen. 

Seinem Ex zumindest nicht, denn Achims Finger strichen genau im richtigen Moment über seinen Handrücken und lösten Aaron aus seiner Starre und spätestens als sich Achims Hand in seine schob war der größte Teil an Sorge oder Anspannung verschwunden. Es war egal was Janek sagte oder wie er reagieren würde. Ja, es war sogar egal, wenn er noch weiter auf alten Wunden rumtrampeln würde, mit Achim an seiner Seite konnte Aaron einfach über allem drüber stehen und zur Not war er sich zumindest sicher, dass sich sein Freund jederzeit verbal für ihn stritt - nicht, dass er es wirklich darauf anlegen wollte.
 

"Hm...", presste Aaron ein wenig mühsam hervor, senkte den Blick, als er Janeks starrenden, fragenden Augen nicht mehr stand hielt und atmete ein wenig zittrig durch, ehe er das Kinn wieder hob und ganz leicht nickte. 

Er WUSSTE einfach, dass Janek es nicht dabei belassen würde, noch bevor sein Ex den Mund öffnete. Janek konnte erstaunlich hartnäckig sein und meistens hatte er die dumme Angewohnheit - zumindest damals gehabt - dass er immer das letzte Wort haben musste. Nicht unbedingt eine Angewohnheit die dazu beigetragen hatte Aarons Gefühle aufrecht zu erhalten.
 

"Nicht dein ernst!", dass er dabei noch immer nur Aaron direkt anblickte und Achim nicht weiter beachtete machte es dem Jüngsten der Drei nicht unbedingt leichter nicht hier und jetzt auszuflippen. 

"Hm...", brummte Aaron erneut, während sich Janek kurz umwandte, seinem Begleiter einen kurzen Blick zuwarf und dann abwehrend mit dem Kopf schüttelte.

"Ach der wartet... ist eh kein richtiges Date... eher so ein lockeres quatschen... aber echt jetzt? Oh man... wann? wie?"

Aarons Magen krampfte sich unangenehm zusammen, aber den Kampf einfach an Achim abgeben wollte er auch nicht. Nicht einmal, weil sein Freund ihn nicht mit wenigen, knappen, perfekt gewählten Worten zu verteidigen wissen würde, aber er war IMMER stolz darauf gewesen möglichst eigenständig zu sein und schnappte vor Fremden auf der Straße durchaus mal, wenn er einen doofen Blick abbekam, da würde er sich nicht von seinem Ex klein kriegen lassen.
 

Abgesehen davon war da ein ganz kleines bisschen die Sorge sein Freund könnte sich wohlmöglich wirklich in seinen Mini-Hass gegen seinen Ex hinein steigern und sich selbst damit den Nachmittag versauen, das wäre auch nicht das Ideale. 

"Ein Autounfall vor fünf Jahren...aber...ich...will da wirklich nicht drüber reden... und eigentlich einen schönen Tag mit meinem Freund verbringen... es war... schön dich mal wieder zu sehen...ähm...Achim? Ich schau mal eben, ob die ein...vernünftiges WC haben, bestellst du einen süßen Kaffee für mich mit?", wandte er sich nun direkt an seinen Freund, der ohnehin schon mehr als deutlich klar gemacht hatte, dass der Ex verschwinden konnte.
 

"Oh...brauchst du dabei eventuell..." - "...keine Hilfe!", schnappte Aaron noch bevor Janek seine Frage überhaupt zu Ende gestellt hatte, nur kurz warf er seinem Ex-Freund einen flüchtigen Blick zu, dann löste er die Bremsen, rollte ein kleines Stück vom Tisch zurück nur um anschließend ohne weiteren Kommentar an Janek vorbei in Richtung der - zumindest vermutete er das - WCs zu verschwinden. Eigentlich war ihm vollkommen scheiß egal ob die ein Behinderten gerechtes WC hatten oder nicht, wirklich dringend musste er gar nicht und das hielt er zur Not - wäre ihnen der Ex nicht über die Leben gelaufen hätte Aaron jetzt noch gar nicht über ein WC nachgedacht - locker bis daheim aus. Aber ein wenig befürchtete er, dass Janek nicht mehr locker lassen würde, wenn er ihm weiter die Gelegenheit zu dummen Fragen gab.
 

Warum war er überhaupt zu ihnen rüber gekommen? Er hatte die Trennung damals nicht unbedingt begeistert aufgenommen und sich auf einer Schleimspur ausrutschend versucht bei Aaron für den 'einmaligen' Ausrutscher zu entschuldigen, aber kaum, dass die Wohnungsangelegenheit geklärt war, hatte er sich bis auf zwei, drei Textnachrichten nicht mehr bei Aaron gemeldet. Wieso hatte er es nicht einfach bei einem stillen Mustern belassen können? Wieso hatte er alte Wunden aufreißen müssen? Noch dazu gleich zwei!

Aaron war NICHT glücklich mit dem Rollstuhl und seiner Bewegungsunfähigkeit, aber er hatte sich damit abgefunden, trotzdem war es jedes Mal aufs Neue eine Ohrfeige, wenn er Bekannten von seiner Zeit vor dem Unfall begegnete.

Und dazu noch dem Ex über den Weg laufen? Das war nie schön, nicht mal wenn man keine Fettnäpfchen hatte, in die der Ex latschen konnte.
 

Nur langsam beruhigte sich Aarons Puls wieder, als er bei den WCs ankam und damit erst mal außer Sicht des eigentlichen Cafe-Bereichs war. Seufzend ließ Aaron den Rolli stoppen, rieb sich mit den Handflächen über das Gesicht und strich sich schließlich ein paar Ponysträhnen aus der Stirn. 

"Fuck!", das Cafe hatte zwar ein behinderten gerechtes WC - fetter Pluspunkt! - aber im Prinzip war Aaron nicht danach, stattdessen brauchte er nur einen kurzen Abstand vom Geschehen und dann einen Kaffee mit seinem Freund zusammen.
 

Achim Maurer

Ort: Cafe
 

Achim wäre gerne weiter in die Bresche gesprungen – oder wahlweise diesem dummen Fatzke ins Gesicht – aber er spürte, dass Aaron dieses Gespräch alleine regeln wollte.

Naja, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als er regelrecht die Flucht in Richtung WC ergriff.

Und dann wagte dieser Janek es auch noch ihm Hilfe anzubieten? Für wen hielt er sich eigentlich?

Kaum da Aaron halbwegs außer Hörweite war, erhob Achim sich um mit dem Eindringling in ihre Zweisamkeit auf Augenhöhe zu reden und starrte ihn mit dem besten Dom-Blick an, den er zu bieten hatte.

„So, ein paar ganz klare Worte: Dir mag dein ‚lockeres Date‘ vieleicht egal sein, aber mir ist nicht egal, ob du hier an dem Tisch stehst. Also entscheide dich, geh zur Tür oder zurück zu dem armen Kerl, der da hinten auf dich wartet. Und wenn du es noch einmal wagst Aaron wie einen hilflosen Trottel zu behandeln mit diesem dämlichen Angebot ihm auf die Toilette zu helfen, dann haben wir beide ein echtes Problem!“
 

Ja er drohte!

Verdammt, er war gut im drohen, er hatte kaum Druckmittel, und auch eigentlich nichts durchzusetzen, aber er war gut darin zu drohen und es so rüber zu bringen, dass man ihm alles zutraute.

Nur mit diesem Janek schien das Ganze nur so semi-gut zu funktionieren.

So eine Sorte Mensch kannte Achim nur zu gut: egoistisches Arschloch traf es seiner Meinung nach am besten.

„Reg dich ab, ich wollte nur nett sein!“

„Dann sei woanders nett!“

Einen Augenblick sah es so aus, als wenn Janek ebenfalls in Richtung Toilette verschwinden wollte, aber nach einem bösen Blick von Achim überlegte er es sich anders, ging zu einem der Kellner, drückte ihm ein paar Geldscheine in die Hand und schnappte sich dann seine Jacke und ließ sein Date einfach sitzen.

Na, das war ja ein richtig charmanter Mensch!

Achim fand, egal wie scheiße ein Date auch verließ, jeder hatte wenigstens das Recht auf eine verbale, höfliche Abfuhr und nicht darauf sitzen gelassen zu werden.

Aber das sprach nur noch ein weiteres Mal für den miesen Charakter des anderen Mannes.
 

Der Kellner kam auch an ihren Tisch und er bestellte für sich und Aaron die Getränke und zusätzlich dazu noch ein Stück Schokoladentorte mit zwei Gabeln. Und sollte Aaron nicht danach sein würde er die Torte auch ganz alleine essen! Aber erst einmal konnte man ja die Absicht hegen zu teilen.

E dauerte noch eine Weile bis Aaron wieder kam, und Achim war sich nicht sicher ob er wirklich auf Toilette gewesen war oder einfach nur ein wenig seine Ruhe gebraucht hatte.

Es war immer schwer wenn er jemanden aus seiner Vor-Rollstuhlzeit traf, der es noch nicht wusste, aber wenn dieser jemand dann auch noch zufällig sein Ex-Freund war und sich benahm wie der letzte Mensch, dann war es sicherlich doppelt schwer.

„Hey, alles in Ordnung?“, fragte er mit echter Sorge in der Stimme und griff direkt wiedernach der Hand seines Freundes, als dieser an den Tisch gerollt war.

„Janek ist gegangen, du kannst dich also jetzt wieder wohl fühlen hier drin!“, flüsterte er ihm leise zu und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

Genau in diesem Moment wurden sie von dem leisen Räuspern des Kellners gestört, der sie entschuldigend anlächelte.

„Sorry, aber das Tablett ist echt schwer!“, stellte er das runde Tablett mit ihren Getränken, dem Stück Kuchen und noch drei weiteren Getränken kurz ab um ihre Sachen herunter zu nehmen.
 

Er war noch ziemlich jung – Student vielleicht, eher noch Schüler – und wirkte nicht so als wenn er schon lange kellnerte, so unsicher wie er die Gläser handhabte.

„Keine Ursache!....Danke!“, nahm Achim ihm den Latte Macchiato ab und bemerkte dann, dass bei dem Stück Kuchen nur eine Gabel dabei war,

„Könnten wir vielleicht noch eine zweite haben...?“

„Oh...ähm...klar...natürlich...ich...ich muss nur eben die Getränke hier abliefern ...und dann!“ etwas holprig nahm er das Tablett wieder auf und Achim rechnete fast damit es auffangen zu müssen, doch da war der Junge auch schon wieder weg.

„Du willst doch sicherlich auch was süßes oder?“, fragte Achim neckend mit einem Blick auf den Kuchen, doch als Aaron bejahte, gab er ihm stattdessen erst einmal noch eine Kuss und abermals wurden sie von dem Kellner - der tatsächlich noch röter anlief – unterbrochen der versuchte so dezent wie möglich, also absolut nicht unauffällig, die zweite Gabel auf dem Tisch abzulegen.

„Glaubst du das ist unsere Schuld, dass er so verwirrt erscheint, oder ist er einfach so?“, amüsierte Achim sich leise – damit der Kellner sich nicht ausgelacht vorkam – und drückte Aaron dann die Gabel in die Hand und fragte feierlich „Möchtest du meinen Kuchen mit mir teilen?“, und brach abermals in breites Grinsen aus.
 

Aaron Berger

Ort: Cafe
 

Es dauerte länger als ihm lieb war, bis sich Aaron wieder halbwegs normal fühlte, aber immerhin hatte er sich schließlich so weit beruhig, dass es ihm sogar zur Not egal wäre, wenn Janek noch an ihrem Tisch stehen würde, wenn er wieder kam. Aber wenn er seinen Freund richtig einschätzte, dann wäre Janek jetzt entweder weg oder läge blutend am Boden, je nachdem wie er sich Achim gegenüber verhalten hatte. 

Wobei, nein, er hatte Achim noch nie gewalttätig erlebt, aber wenn Janek sich nicht freiwillig verzogen hatte, würde das bedeuteten er hatte Achim gereizt. Und das wiederum würde bedeuten Achim wäre ruhig geblieben, bis sein Ex zuerst die Initiative ergriffen hatte und das würde...
 

Janek war nicht mehr da, als Aaron zurück zum Tisch rollte, dafür aber war sein Freund aufmerksam und zärtlich genug, um ihm von Beginn an ein wohliges Gefühl im Bauch zu bereiten und fast, fast, konnte Aaron den kleinen Zwischenfall vergessen. 

Nur kurz warf er einen Blick auf Janeks Date, das sich gerade fertig machte um den Laden ebenfalls zu verlassen. Vermutlich hatte Janek den Armen einfach sitzen gelassen, das würde ihm ähnlich sehen. 

Seufzend wandte Aaron sich seinem Freund zu und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. 

"Hmm...danke...oh...", fast ein wenig erschrocken lehnte Aaron sich zurück, als ihnen der Kellner die Getränke servierte und das Singelstück Kuchen. 
 

Gott, der Kleine war ja zum fressen süß. Nicht im sexuellen Sinne, da hatten fast alle Typen den Reiz für Aaron verloren, ganz besonders solche jungen Hüpfer, obwohl die noch nie wirklich einen Reiz für Aaron gehabt hatten. 

"Hm? OH... ja was Süßes ist immer gut..."

Das amüsierte Lächeln auf Aarons Lippen zeigte schon was er meinte noch bevor Achim sich vorbeugte und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen hauchte. Ja, Aaron hätte den Kuss intensiviert und verlängert, wenn sie nicht mitten in einem Cafe gesessen hätten und wenn sie vor allem nicht mitten im Kuss der Kellner gestört hätte. Aber anstatt wütend über die Unterbrechung zu sein, schenkte er dem verlegenen Jungen nur ein Lächeln und schüttelte mit einem leisen Lachen den Kopf, als Achim ihn direkt auf das Verhalten des Kellners ansprach.
 

"Ich bin mir sicher... er ist nur neidisch auf mich...oder dich, je nachdem, und ja wenn du willst darfst du gerne was von meinem Kuchen abhaben!", scherzte Aaron zurück, griff nach einer Gabel und nahm sich ein großes Stück Kuchen, um es dann allerdings sehr genüsslich zu verspeisen. Manchmal war Achims Vorliebe für schokoladige Sachen schon sehr praktisch, vor allem weil Aaron so eigentlich niemals in die Situation kam, selbst um etwas Süßes bitten zu müssen. 

Der Kuchen war aber auch gut, das musste man dem Laden lassen und der Kaffee hatte die perfekte Mischung. Mit gewärmten Bauch und Koffein im Blut verließen sie das Cafe schließlich wieder, um auf dem Heimweg noch einen Stopp bei einem Supermarkt zu machen. Entspannt und das Debakel mit dem Ex schon so gut wie verdrängt stapelte Aaron Gemüse und andere Sachen in Achims Einkaufswagen und bestimmte anschließend den Weg zum nächsten Regal. Ja, so eine private Einkaufshilfe war schon sehr praktisch.
 

Daheim vertrieb Aaron seinen Freund allerdings erst einmal von seiner Seite in der Küche. Sollte Achim eben noch aufräumen, oder fernsehen, oder rumliegen, Hauptsache er kam ihm beim Vorbereiten des Diners nicht in den Weg. 

Gemüse wollte geschnitten werden, die Suppe vorbereitet, die überbackene Gemüsepfanne soweit fertig gemacht werden, dass sie später nur noch in den Ofen musste und dann brauchte Aaron noch seine "fünf" Minuten um sich in frische Kleidung zu werfen. Nicht dass es nach dem Tag zwingend nötig war, aber mit frischer Kleidung den Sub seines Freundes kennen zu lernen war dann doch ein wenig angenehmer.

Lediglich das Tischdecken hatte er für Achim aufgehoben, wenn der mitsamt Anhang wieder in der Wohnung erschien.
 

Achim Maurer

Ort: Zu Hause 
 

Auf dem Rückweg waren sie noch einkaufen gewesen und kaum, da sie zu Hause einen Fuß in die Tür gesetzt hatten, hatte Aaron ihn auch schon aus der Küche verscheucht. Eigentlich war Achim das ganz Recht, denn so konnte er ein wenig seinen Kopf sortieren, nachdem sie einen so schönen, zweisamen Nachmittag erlebt hatten, und in Dom-Stimmung kommen.

Er wechselte seine Klamotten von der bequemen, abgetragenen Jeans in eine dunkelblaue, etwas enger sitzende – für diese ganz eng anliegenden Skinny-Jeans war er zu alt und seine Beine zu breit – und tauschte das T-Shirt gegen ein schwarzes Hemd mit einem hellen Karo-Muster am Kragen und den Umschlägen an den Armen.

Er krempelte die Ärmel bis zum Ellbogen hoch und ließ die ersten zwei Knöpfe des Hemdes locker offen stehen, dann besah er seine Haare ein letztes Mal im Spiegel und zog eine Kiste auf der hinteren Ecke ihres Schrankes hervor.
 

Er hatte nicht mehr viel Spielzeug zu Hause, die meisten ihrer Fetisch-Toys hatten sie entsorgt oder – insofern sie noch neu und weitgehend ungebraucht waren – dem Club gespendet, denn für eine große Bondage-Vorrichtung oder einen Flogger hatten sie ja keinerlei Verwendung mehr.

Einzig ein paar kleine Sachen waren geblieben.

Im Nachttisch hatten sie noch etwas von dem „normalen“ Sexspielzeug, einen mittleren Plug, einen Vibrator, einen Cockring, eben etwas, was sie auch hin und wieder noch zu zweit verwendeten.

Aber in der Kiste im Schrank waren einige der Dinge, die Achim nur noch für den Zweck besaß, wenn er einen seiner Subs auch außerhalb des Clubs bespaßen musste. An so Tagen wie diesem beispielsweise.
 

Mit gewisser Vorfreude – es zu verneinen wäre zwecklos gewesen – fischte Achim einen Keuschheitskäfig heraus, eines seiner perfiden Lieblingsstücke, wenn es darum ging seinen Anfängern auch in lockerer Gesellschaft klar zu machen, dass er immer noch der Dom war.

Es handelte sich um einen Metallkäfig nicht aus massiven Wänden, sondern aus abgerundeten Metallstreben, die sich in genügend Abstand um Lukas erschlafftes Glied legen würden. Problematisch – für den Sub – würde es erst werden, wenn er erregt war, denn dann würde früher oder später der Punkt kommen, an dem der Käfig zu eng für ihn wurde und ihn schmerzhaft zusammendrückte – der ganze Sinn dahinter.

Achim hatte extra einen recht flexiblen damals gekauft, da er seine Subs ja wechselte und nicht jedes Mal wenn einer seiner Subs etwas besser oder schlechter ausgestattet war, einen neuen kaufen konnte. Die Länge konnte man verstellen und auch von der Dicke her war der Käfig relativ ergiebig. Für jemanden wie Lukas war er fast schon etwas zu breit, denn er würde den Käfig so erst wirklich spüren wenn er wirklich steinhart war, aber gut, kleinere Abstriche musste man eben machen. Das Teil war nun einmal nicht maßgeschneidert.

Was es aber dennoch zu Achims absolutem Lieblingsstück machte war die Tatsache, dass man einen schöne runde – auch da hatte er wieder verschiedene Größen zur Auswahl – Analkugel mit dem Keuschheitskäfig verbinden konnte, sodass die Apparatur einmal den Plug an Ort und Stelle hielt und die eingeklemmten Hoden dabei noch zusätzlich nach hinten zog.
 

Zusätzlich dazu nahm er noch eine Kette mit und verstaute beides in einer Tasche, die er gleich mit zu Lukas nehmen würde, dann verließ er das Schlafzimmer um sich doch noch einmal in die Küche zu schleichen.

„Hm, das duftet herrlich!“, stellte er sich hinter Aaron und legte ihm die Hände auf die Schultern.

„Ich fahre dann zu Lukas. Ich will ihn noch was mental vorbereiten und dann sind wir pünktlich um halb sieben hier, ja?“

Er küsste Aarons Hinterkopf auf die Haare und sog einmal kurz den Duft seines Freundes ein, bevor er von ihm abließ.

Dass die Vorbereitung, die er mit Lukas geplant hatte, nicht nur mental war, konnte er Aaron vielleicht gleich am lebenden Objekt beweisen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ReinaDoreen
2022-02-02T16:24:09+00:00 02.02.2022 17:24
Geht es denn hier noch weiter?
LG reni
Von:  Lara1
2017-04-19T06:46:48+00:00 19.04.2017 08:46
sorry ich bin nicht der Mensch vieler Worte , ich find die Storry einfach toll geschrieben und hoffe das sie weiter geht
Von:  jyorie
2015-09-17T04:39:12+00:00 17.09.2015 06:39
Hey ◠‿◠

teilweise ist es schon ein bisschen viel, wie Achim und Aron sich auf dem Markt necken. Andererseits wenn ich (vormals beim lesen auf ff.de) aus dem Fenster geschaut hatte, wie Sonnig und warm es da war, projiziert man das beim Lesen auch irgendwie auf die Geschichte und dann denke ich mir, das es einfach nur die gute Laune ausdrückt die die beiden haben (vielleicht auch ein bisschen Frühlingsgefühle, so gut wie sie drauf sind), dass sie sich freuen einander zu haben, das sie mit ihren Problemen fertig werden und sich auf den Abend freuen, wenn Aron den aktuellen Sub Lukas kennen lernt und ein bisschen von seinen früheren Vorlieben auskosten kann. Ich finde es spannend, wie die beiden beschreiben, wie sie zusammenarbeiten, wenn sie einen der Spielpartner einladen und es dann provozieren, das ihr Gast in kleine Fettnäpfchen tapst. Ich freu mich auf den Abend mit den drei und hoffe mal sie setzten ihm nicht zu sehr zusetzten, weil sie ja auch damit spielen wollen, das er unsicher ist.

(¯`°v°´¯) . CuCu,
. (_.^._) . Jyorie



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