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Last Desire 11

von

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Unruhige Wartezeit

Es war recht dunkel in dem alten Keller und überall standen große Regale mit diversen Büchern. Obwohl es hier drin gut geheizt war, verspürte er dennoch eine gewisse Kälte und er fror auch innerlich. Elion war seit Liams Ankunft hier in diesem Raum eingesperrt. Er trug sowohl Fußfesseln, als auch Handschellen und war zusätzlich an der Wand festgekettet. Die Ketten selbst waren ziemlich stark und würden wahrscheinlich standhalten, wenn er versuchte, sich loszureißen und dabei seine physischen Kräfte enorm verstärkte. Es war für ihn auch nicht sonderlich schlimm, hier unten eingesperrt zu sein, denn er war es ja durch sein Leben im Institut gewohnt, in einem fensterlosen Raum zu leben und es war auch schon vorgekommen, dass er gefesselt war. Es war tröstlich, dass er zumindest nicht befürchten musste, dass James und seine Leute reinkommen und über ihn herfallen würden. Trotzdem litt er unter dieser Situation. Er musste immer wieder daran denken, dass er Ezra beinahe getötet hätte. Und das nur, weil er nicht in der Lage war, sich dem Einfluss des Alpha-Proxys zu entziehen. Er war eine Gefahr für die anderen… Ob es wohl Ezra gut ging? Oh Mann, er wird mich mit Sicherheit dafür hassen, was ich getan habe. Wie kann ich ihm das auch verübeln? Ich hätte ihn beinahe umgebracht, obwohl ich doch versprochen hatte, ihn zu beschützen. Ich bin echt das Letzte. Niedergeschlagen ließ Elion den Kopf sinken und fühlte sich elend. „Hey Elion, nur nicht aufgeben“, hörte er die Stimme aus dem Laptop sprechen, der direkt vor ihm stand. Schon seit geschlagenen zwei Stunden unterhielt er sich bereits mit Rumiko über die Webcam, die immer noch versuchte, die Frequenz zu finden, mit der die Alpha-Proxys in der Lage waren, die anderen zu steuern. Bis jetzt hatte sich noch nicht viel getan und das frustrierte insbesondere ihn, denn er wollte so gerne den anderen helfen. Aber das würde nicht gehen, solange er eine Gefahr für sie alle war. „So schnell gebe ich mich nicht geschlagen und das solltest du genauso wenig tun. Wir finden schon noch die Frequenz und dann werden wir auch eine Möglichkeit finden, dir zu helfen. Was wir auf jeden Fall brauchen, ist Geduld und Ausdauer.“ „Schon verstanden. Ich gebe mein Bestes.“ „Das wollte ich von dir hören!“ Doch da hörte er plötzlich ein Geräusch und sah zur Tür. Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu können, als er Ezra sah, der tatsächlich die verriegelte Tür mit Sheols Hilfe geöffnet hatte und nun hereinkam. Er schloss die Tür hinter sich und ging direkt zu dem Proxy hin. „Ezra, was… was machst du hier?“ Der 16-jährige sagte nichts, sondern wirkte erst noch ziemlich geschockt über den Anblick, der sich ihm bot. Elion gefesselt da in der Ecke kauern zu sehen, war für ihn kaum zu ertragen und so umarmte er ihn und drückte ihn fest dabei an sich, bevor er sagte „Na was denn wohl, du Vollidiot? Ich wollte dich sehen.“ „Aber Ezra, du solltest nicht hier sein. Das… das ist gefährlich. Wenn ich wieder die Kontrolle verliere, könnte ich dich wieder…“

„Scheiß drauf“, rief der 16-jährige und klammerte sich regelrecht an Elion fest. Dabei spürte der Proxy die tiefen Emotionen des Kleingeratenen, der genauso unter der Situation litt wie sein großer Freund. Und er war ihm nicht böse wegen dieser einen Nacht. Er liebte ihn immer noch und als Elion das erkannte, kamen ihm die Tränen und am liebsten hätte er Ezra ebenfalls umarmt, wenn ihn nicht die Fesseln daran gehindert hätten. „Verdammt noch mal“, rief der High School Schüler und küsste ihn. „Das Ganze ist doch nicht deine Schuld. Das ist so unfair! Dich sperren sie ein wie ein Tier und ich kann nichts ausrichten, weil ich einfach nicht das Zeug dazu habe. Das ist so beschissen.“

„Das geschah doch auch auf meinem Wunsch hin, dass ich eingesperrt wurde“, erklärte Elion und sah in Ezras dunkelbraune Augen, die so unglücklich wirkten. „Es ist das Beste für alle Beteiligten, wenn ich vorerst im Keller lebe. Und Rumiko gibt doch schon ihr Bestes, um eine Möglichkeit zu finden, mir zu helfen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir die Frequenz gefunden haben und dann findet sich auch eine Möglichkeit, wie ich mich gegen Simrahs und Mutters Einfluss wehren kann.“

„Und wenn schon!“ rief Ezra und gab ihm eine Kopfnuss. „Ich finde es trotzdem beschissen, dass du hier unten versauerst und ich nichts tun kann, verdammt! Glaubst du etwa, du wärst der Einzige, dem es beschissen geht? Mensch ich wünschte mir echt, ich wäre so intelligent wie die anderen und könnte dir wenigstens helfen. Dann wärst du vielleicht schon längst hier raus und wir könnten den Rest unseres Urlaubs etwas Zeit für uns haben.“

„Du hilfst mir doch schon“, erklärte Elion und legte seinen Kopf auf Ezras Schulter ab. „Ich bin schon froh genug, dass du mich nicht hasst für das, was passiert ist. Ich hätte dich fast umgebracht und ich würde dir nicht verübeln, dass du mich jetzt nicht mehr sehen willst. Diese Seite wollte ich dir niemals zeigen.“

„Du kannst doch nichts dafür, verdammt“, rief Ezra energisch. „Daran sind nur diese durchgeknallten Proxy-Schwestern schuld. Die haben dich und Jeremiel manipuliert und du wolltest das doch nicht tun. Warum sollte ich dich denn hassen? Ich sag dir eines: wenn das vorbei ist, dann werden wir definitiv die Zeit nachholen, die wir beide verloren haben, klar?“ Damit küsste Ezra ihn und nahm ihn noch mal in den Arm. „Ich muss jetzt wieder gehen, bevor es noch richtig Ärger gibt. Und wehe, du wirfst jetzt das Handtuch! Sonst komm ich runter und werde noch richtig ungemütlich!“ Damit verschwand der 16-jährige wieder und schloss die Tür hinter sich. Elion konnte nicht anders, als zu schmunzeln und fühlte sich nun deutlich besser. So ein Glück… Ezra hasste ihn nicht und er hatte ihm verziehen. Vor Erleichterungen kamen ihm sogar die Tränen und sogleich hörte er Rumiko schwärmerisch seufzen. „Ach Mensch, ihr beiden seid so ein süßes Paar. Siehst du, Elion? Ezra glaubt an dich genauso wie wir alle! Also lass nicht den Kopf hängen, wir schaffen das schon.“

„Ja, das glaube ich auch. Aber sag, hast du jetzt die ganze Zeit zugesehen?“

„Sorry“, sagte die Halbjapanerin und machte entschuldigende Gesten. „Ich konnte einfach nicht anders. Es kann ja nicht jeder Glück haben und als Junge geboren werden. Wenn ich ein Mann wäre, dann wäre ich auch gerne schwul.“ Das war mal wieder typisch Rumiko. Aber so war sie eben und in der Richtung würde sie sich auch niemals ändern. „Sag mal, musst du dich nicht um deine Kinder kümmern?“

„Nein, Andrew und Oliver sind mit den beiden unterwegs und machen einen Ausflug. Ich hab denen die beiden aufs Auge gedrückt, damit sie so langsam ein Feeling fürs Elternsein kriegen.“

„Und wie schlagen sie sich?“

„Ganz hervorragend. Ehrlich gesagt hätte ich Oliver so viel Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit gar nicht zugetraut. Aus den beiden werden noch richtig gute Eltern, da bin ich mir sicher. Und der kleinen Charity geht es auch wunderbar. Zum Glück spielen meine Hormone nicht ganz so verrückt wie bei meiner ersten Geburt. Ich gehe alles ganz ruhig und entspannt an und danach sorg ich erst mal dafür, dass ich nach der Geburt meine alte Figur wiederkriege. Aber nun wollen wir mal schauen, dass wir endlich diese Frequenz finden. Je schneller wir einen Weg finden, um dir zu helfen, desto schneller kommst du auch wieder raus. Also lass uns nicht verzagen, sondern weiterarbeiten. Nur Mut!“ Ja, sie hatte vollkommen Recht und wenn sie weiter dranblieben, dann würden sie es mit Sicherheit schaffen.
 

Frederica und Nastasja hatten schon längst mitgekriegt, was Ezra und Sheol gemacht hatten und sogleich knöpfte sich die Humanbiologin ihren älteren Adoptivsohn vor und gab ihm eine saftige Kopfnuss. „Sag mal, spinnst du eigentlich völlig? Ich habe euch doch klar und deutlich gesagt, dass ihr nicht alleine zu Elion gehen dürft, solange wir keine Möglichkeit gefunden haben, um ihn gegen den Einfluss des Alpha-Proxys zu schützen. Hörst du eigentlich überhaupt mal zu, wenn ich dir etwas sage?“ „Ja Mum“, antwortete der Rothaarige und rieb sich die Stelle, wo Nastasja ihm eins übergebraten hatte. Zuerst befürchtete er noch, dass sie ihm noch eine geben würde, doch da beruhigte sie sich auch schon wieder und atmete tief durch. „Bozheh moy“, sagte sie schließlich. „Ich frage mich echt, ob du dir überhaupt im Klaren ist, wie riskant das war. Was, wenn die Alphas in der Nähe gewesen wären und die Fesseln Elion nicht aufgehalten hätten? Das war sehr gefährlich von euch und ich mach mir Sorgen um euch.“

„Sorry, aber Ezra wollte ihn unbedingt besuchen und ich wollte nur helfen.“ Nun, da konnte Nastasja auch nicht allzu böse sein und sah von einer Strafe ab. Es reichte ja schon, wenn dieser Satansbraten noch seine Strafe für die Piercings abarbeiten musste. Da Frederica gerade mit Watari telefonierte, ging Nastasja in die Küche um was zu kochen, doch wenig später hörte Sheol sie auch schon „Poshyol ty’! Idi na xuy husesos!!!“ wettern, was er zwar nicht verstand, aber es klang irgendwie nach einem heftigen Herumgefluche. Ob das jetzt wegen ihm oder wegen irgendetwas anderes war, konnte er gerade nicht sagen. Schon seit Jeremiels Entführung war sie extrem reizbar, aber das konnte ihr niemand verübeln. Immerhin machte sie sich große Sorgen um ihren Sohn und hatte Angst, ihn zu verlieren. „Morgaly vikalyu, padla!!!“ Ezra und Sheol zogen sich ins Wohnzimmer zurück, da die Gegend um die Küche herum ziemlich gefährlich war, wenn Nastasja in Rage war. Ein Mal war es sogar vorgekommen, dass sie mit den Küchenmessern geworfen hatte. Der Tag verging allmählich und keiner von ihnen hörte auch nur ein Zeichen von Liam und den anderen, was sie schon sehr verwunderte. Denn eigentlich hätten sie sich doch schon längst melden können. Ob da was passiert war? Frederica schaffte es, die ziemlich gereizte Nastasja zu beruhigen und etwas mehr Ruhe ins Haus zu bringen. Gerade wollte sie in der Küche nachschauen und sehen, ob Nastasja vielleicht Hilfe brauchte, da klingelte es an der Tür und so ging sie hin. Sie rechnete erst mit Liam und den anderen, aber seltsamerweise konnte sie niemanden an der Tür wahrnehmen. Und als sie nachsehen ging, war sie umso überraschter, als sie Eva sah. Diese sah ziemlich mitgenommen aus. Ihre Hände waren genauso bandagiert wie ihr Hals und sie sah aus, als würde sie starke Schmerzen haben. „Eva“, sagte Frederica und zunächst blieb es auch das Einzige, was sie sagen konnte, denn vor Überraschung blieben ihr erst mal die Worte im Hals stecken. „Was willst du hier? Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Ja, das kannst du“, sagte die Unvergängliche mit gedämpfter Stimme und man sah, dass Schweißperlen auf ihrer Stirn glänzten. Irgendetwas stimmte da nicht mit ihr. „Ich will, dass du den anderen klar machst, dass sie sich raushalten und aufhören sollen, nach Jeremiel und dem Alpha-Proxy zu suchen.“

„Wie bitte?“

„Du hast mich schon verstanden. Ich will, dass ihr euch da raushaltet und euch nicht länger mit den Proxys befasst. Ich werde mich der Sache alleine annehmen und ihr würdet da nur stören.“

„Ja aber…“ Frederica wusste nicht, was sie dazu sagen sollte und war verunsichert. Wollte Eva tatsächlich, dass sie aufhörten, nach Jeremiel zu suchen? Wenn ja, was sollte sie dann tun? Jeremiel war ein Freund, genauso wie die anderen und sie wollte für ihre Freunde da sein und sie unterstützen. Sie hatte versprochen, für sie alle da zu sein und zu helfen, wenn sie gebraucht wurde. Sie wollte Evas Familie beschützen und nun verlangte Eva selbst von ihr, dass sie die anderen aufhielt? Was sollte sie tun? Noch nie hatte sie sich Evas Willen widersetzt, sondern ihr immer gehorcht. Sie hatte so viel auf sich genommen, um Evas Wunsch zu erfüllen und nun… nun stand sie vor der Wahl. Was sollte sie tun? „Eva, das sind meine Freunde. Meine Familie. Ich kann sie doch nicht im Stich lassen.“

„Es ist auch meine Familie“, erklärte die Sefira und presste die Zähne zusammen, da die Schmerzen in ihrem Körper fast schon unerträglich wurden. „Ich weiß, was ich tue. Wenn die anderen gehen, werden sie noch in eine Falle laufen und sterben. Das kann ich nicht zulassen und du genauso wenig. Ich bitte dich darum.“

„Eva, was ist mit dir? Du… du kannst dich ja kaum noch auf den Beinen halten. Was hast du denn? Bist du verletzt?“ Frederica wollte schon nachsehen, was da unter dem Verband war, aber Eva schlug ihre Hand weg und machte einen Schritt zurück. „Mir geht es gut, mach dir da mal keine Sorgen. Versprich mir nur, dass du die anderen daran hindern wirst, nach Jeremiel und den Proxys zu suchen.“ Frederica senkte den Blick und fühlte sich elend, dass sie diese Entscheidung treffen musste. Sie wollte Eva nicht in den Rücken fallen, immerhin hatte diese sie erschaffen. Aber sie wollte auch ihre Familie nicht im Stich lassen. „Ich werde mein Bestes geben, versprochen.“ Damit gab sich Eva zufrieden und wandte sich ab. „Ich verlasse mich auf dich, Frederica.“ Damit ging sie wieder und Frederica sah ihr noch nach. Irgendetwas stimmte da überhaupt nicht mit Eva, das wusste sie. Sie war kreidebleich gewesen und hatte Schmerzen gehabt. Ob sie vielleicht eine Auseinandersetzung mit ihrem Bruder hatte? Nun, bei Liam würde sie nichts dergleichen wundern, immerhin hatte er einen ziemlichen Hass auf Eva und wenn bei denen die Fetzen flogen, da blieb kein Stein auf dem anderen. Ob er es übertrieben und sie so schlimm zugerichtet hatte? Nun, zuzutrauen wäre es ihm jedenfalls bei seinem Hass auf seine eigene Schwester. Doch was sollte sie nun tun? Sie musste zu Nastasja und ihr erzählen, was passiert war. Also ging sie in die Küche, wo die Russin noch dabei war, das Essen zu kochen. „Nastasja, ich muss mit dir sprechen.“ „Was gibt es denn und wer war denn da an der Tür?“

„Eva.“ Als die Humanbiologin das hörte, wären ihr beinahe die Sachen runtergefallen, denn mit so etwas hätte sie jetzt nicht gerechnet. „Wie bitte? Eva? Was wollte sie denn?“ Frederica erzählte ihr nach kurzem Zögern von Evas Bitte und wie befürchtet, war Nastasjas Reaktion alles andere als positiv. Sie reagierte fast schon aggressiv und warf wütend ein Geschirrtuch in die Spüle. „Das kann sie doch nicht allen Ernstes verlangen. Jeremiel ist mein Sohn und ich soll einfach so herumsitzen, während er in Gefahr ist? Also wirklich in aller Liebe, aber Eva hat sie doch nicht alle! Und was hast du gesagt?“ Schuldbewusst senkte Frederica den Kopf und seufzte niedergeschlagen. „Was sollte ich denn sagen?“ fragte sie hilflos und wich Nastasjas Blick aus. „Eva hat mich erschaffen und sie sagte, dass sie es alleine schaffen kann und wir uns nur unnötig in Gefahr bringen. Natürlich weiß ich doch, wie es euch dabei geht. Ich weiß doch auch nicht, was ich machen soll. Auf der einen Seite will ich Eva nicht in den Rücken fallen, aber ich will euch auch nicht im Stich lassen. Ihr seid doch meine Familie. Es tut mir Leid, Nastasja. Ich weiß ja, dass ich zu euch halten sollte. Du hast mich damals aufgenommen und L ist wie ein kleiner Bruder für mich. Aus diesem Grund ist Jeremiel eben auch mein Bruder und Liam ist ein sehr guter Freund. Ich weiß doch auch nicht, was ich tun soll. Es tut mir Leid.“ Doch ihre alte Freundin reagierte mit Nachsicht und legte einen Arm um Frederica, welche den Eindruck erweckte, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, weil das schlechte Gewissen sie plagte. „Du musst dich doch nicht entschuldigen. Ich verstehe ja, dass das nicht einfach ist und du beiden Seiten gerecht werden willst. Ich mache dir da auch keine Vorwürfe. Aber… Eva kann einfach nicht von mir erwarten, dass ich tatenlos herumsitze, während mein Kind in Lebensgefahr schwebt.“ Das Albinomädchen nickte verständnisvoll und sah auch ein, dass es keinen Sinn haben würde, ihre Freundin davon abzuhalten. Das brachte sie auch nicht wirklich übers Herz. „Ich werde aber mit Liam und den anderen darüber sprechen. Es wäre das Beste, wenn sie auch darüber Bescheid wissen. Soll ich hier noch irgendwie helfen?“

„Ja, du könntest Elion gleich sein Essen bringen. Er und Ezra bekommen die vegetarische Variante und Sheol die doppelte Portion mit extra viel Fleisch. Der Junge braucht mehr Energie als alle anderen, weil sein Gehirn deutlich mehr Energie verbraucht als ein normaler Mensch.“

„Hast du schon eine Möglichkeit gefunden, den Fehler zu beheben?“

„Ich arbeite noch an einer Therapiemöglichkeit, aber ich komme leider nicht allzu gut voran. Und ich versuche ja auch noch, eine Möglichkeit zu finden, um Elion zu heilen, aber leider gelingt mir das nicht wirklich. Ich fürchte, Elion wird für den Rest seines Lebens ein Proxy bleiben und Sheol wird auch nicht mehr vollständig menschlich werden. Aber er kommt gut damit zurecht und solange er glücklich ist, bin ich es auch. Ich hab ja auch sonst recht viel zu tun. Nicht nur, dass mich die Arbeit an der Uni in Anspruch nimmt, ich muss ja auch Sheol und Ezra bei den Hausaufgaben helfen und da bin ich auch dankbar, wenn Elion mir zur Hand geht, wenn er von der Uni zurück ist. Aber einfach ist es trotzdem nicht.“

„Kann ich mir gut vorstellen. Mit L und Beyond ist es manchmal auch etwas schwierig, wenn sie sich mal wieder zanken. Oder sie arbeiten gemeinsam so lang, dass sie durch den massiven Schlafmangel etwas „sonderbar“ werden. Nicht selten endet es damit, dass ich sie von den verrücktesten Sachen abhalten muss. Die beiden können einen schon sehr fordern, wenn sie wollen, aber ansonsten macht die Arbeit mit ihnen auch wirklich Spaß. Die beiden sind ja auch ein wunderbares Paar.“

„Ja, das sind sie…“, murmelte Nastasja und man sah ihr an, dass sie irgendetwas beschäftigte. Ob es um die Beziehung der beiden ging? Als sie diesbezüglich nachfragte, wirkte die Russin sehr nachdenklich und überlegte sich die passenden Worte. „Es ist nicht so, dass ich etwas gegen ihre Beziehung hätte. Ich bin ja ein sehr toleranter und aufgeschlossener Mensch und ich glaube fest daran, dass der Herr die Homosexuellen genauso liebt wie die Heterosexuellen. Aber trotzdem mache ich mir Sorgen. Ich meine, wer wird für sie Sorgen, wenn sie alt sind? Normalerweise übernehmen das die Kinder und sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit nie welche haben.“ „Darum mach dir mal keine Sorgen. Ich werde mich um die beiden kümmern und für sie sorgen.“

„Das ist schön und gut, aber was machst du, wenn du eines Tages eine eigene Familie haben wirst? Diese wird dich dann auch brauchen. Ich weiß ja, dass sich irgendwie eine Lösung finden wird, aber ich mache mir einfach Gedanken, dass die Beziehung der beiden vielleicht nicht für immer besteht. Was wollen sie dann machen? So oft wie sich die beiden immer streiten, denke ich, dass das nicht gesund ist für die Beziehung.“ Doch da konnte Frederica sie beruhigen. „Glaub mir, die beiden haben wirklich alle Krisen gemeistert. Und diese Streitereien sind für sie nicht schlimm. Es ist… ihre etwas seltsame Art, ihre Liebe zu zeigen. Keine Beziehung war einfach, aber wie du selbst sagtest: an Hindernissen wächst man. Man muss nur Vertrauen in seine eigenen Stärken haben. Und ich glaube, dass die ganze Familie an all ihren Problemen gewachsen ist, die sie in all den Jahren hatte. Auch ich selbst. Und deshalb werde ich euch so gut es geht helfen und euch beschützen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  San-Jul
2015-02-09T16:34:29+00:00 09.02.2015 17:34
Richtig gut, man kann einfach nicht mehr sagen ;)
Lg
Von:  pri_fairy
2015-01-16T22:06:24+00:00 16.01.2015 23:06
Super Kapitel :)
Elion tut mir schon leid :(
Frederica trifft es ganz gut :) die Familie ist an den Problemen gewachsen :) wie schön das auch sie noch ein Teil der Familie wurde :) (es wäre aber auch ungerecht gewesen wenn nicht)
Und Nastasja muss sich glaube ich zu diesem Zeitpunkt keine Sorgen machen :) diese Familie hält zusammen wie Pech und Schwefel :)
Von: abgemeldet
2015-01-16T15:45:59+00:00 16.01.2015 16:45
Das Kapitel war echt super *-*
=D Eigentlich wie immer ;)


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