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☾ Mikadzuki-ko

Fortsetzung zu "☾ Mikadzuki"
von

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Eine Dusche und ein Verdacht

Na also, manchmal funktioniert es doch… Zufrieden beobachtete Arata, dass es Sayuri inzwischen gelang, den Stein in die Luft zu werfen und mit der anderen Hand wieder aufzufangen.

Was ein wenig wie erste Übungen zum Jonglieren-Lernen aussah, war ein gewaltiger Fortschritt. Und das nur, weil er auf einen einfachen Trick zurückgegriffen hatte – und auf den Instinkt, den Sayuri besaß, ohne ihn zu kennen.
 

Ein Hanyô war ein halber Yôkai und Yôkai hatten eine fast tierische Seite, die sich gerade in der Kindheit in Verspieltheit und anderen Eigenheiten zeigte. Offensichtlich ging das auch Sayuri nicht ab und so hatte es gereicht, ein Steinchen zu nutzen, dass ein wenig silbrig glänzte, damit sie es als Schatz betrachtete und sich mehr anstrengte, es zu fangen.

Mit Erfolg, wie man sah, denn gerade schlossen sich ihre Finger zum fünften Mal in Folge darum.
 

„Sehr gut, Sayuri. So, jetzt wirf mir den Stein zu. Feste!“
 

Der nächste Schritt musste jetzt sein, dass sie lernte, gezielt ruckartige Bewegungen zu machen. Gerade mit der Hand. Und werfen war da ein ganz guter Anfang, dass sie den Bewegungsablauf lernte. Die grünen Mandelaugen des kleinen Mädchens wandten sich ihm zu, als sie die Hand hob. Arata ahnte, dass er, Unwissenheit hin oder her, einem reinen Menschen in ihrem Alter niemals solche Übungen abverlangen dürfte, dazu ging er selbst jetzt zu schnell vor.

Aber es funktionierte.

Sayuri warf, er fing den glänzenden Kiesel mühelos auf und wog ihn kurz in der Hand.
 

Apropos Mensch. Eigentlich müsste auch Sayuri eine schwache Nacht haben – oder einen schwachen Tag, so wie Jinenji.

Aber wann war der?

In der Mondphase, in der sie geboren worden war oder in der Mondphase, in der der Bann gelöst wurde und sie wieder eine Hanyô wurde? Oder etwa ein Mix aus beidem? Sie würden wohl beobachten müssen.
 

Da er Sayuris auffordernden Blick bemerkte, nickte er ihr leicht zu und warf das Steinchen wieder in ihre Richtung. Sie fing diesmal mühelos.

Sag‘ ich ja… manchmal funktioniert es…
 

~*~
 

So schwer er Kagome gefallen war, sich in Tokio zu orientieren, so erstaunlich leicht fiel es ihr im Haus. Gut, die Wahrscheinlichkeit zu irren war deutlich geringer, aber sie wusste dennoch, dass da noch andere Gründe waren. Ihr Elternhaus war ihr immer wichtig gewesen, mochten die Jahrhunderte dahin gezogen sein. Tokio dagegen, oder eher der Landstrich, auf dem heute Tokio war, hatte immer weiter an Bedeutung verloren.
 

Mit einem leichten Lächeln drückte sie die Badezimmertür auf und trat hinein.

Ein kurzer Blick umher, auch hier war wenig verändert.
 

Hotaru neben ihr blieb staunend stehen.
 

Schmunzelnd betrachtete Kagome das Gesicht ihrer jüngsten Tochter, in dem die Augen immer größer wurden. „Na komm, Hotaru, ausziehen“, forderte sie aber schließlich, ehe sie ihrer Tochter in die Dusche half.

„Schau mal, kommst du da ran?“, fragte sie, während sie die Hand nach dem Duschkopf ausstreckte.
 

Erwartungsvoll gab Hotaru ihr das Verlangte und beobachtete dann staunend, wie gleich darauf Wasser direkt aus dem Duschkopf zu strömen begann.
 

Vorsichtig regulierte Kagome die Temperatur, ehe sie den Duschkopf drehte, sodass ihre Tochter das Wasser abbekam.
 

„Warm!“, stellte sie begeistert fest und hielt mal die eine, mal die andere Hand unter den Wasserstrahl – bis, ja, bis sie mit den Fingern zu eng an den Duschkopf geriet, wo der Druck stärker war.
 

Halb kreischend, halb lachend wich Kagome zurück, als das Wasser in alle Richtungen spritzte.

„Hey, Hotaru, ich wollte eigentlich nach dir duschen und nicht gleichzeitig“, grinste sie, ehe sie ihrer Tochter kurzerhand den Duschkopf in die Hand drückte und ihren Obi aufband. Dann stieg sie zu dem Mädchen in die Duschkabine, das sich noch immer vor Lachen bog.

„Jetzt zufrieden, Würmchen?“, wollte sie wissen.
 

Hotaru kicherte. In Anbetracht dessen, dass ihr Name „Glühwürmchen“ bedeutete, war Hotaru diesen Spitznamen gewöhnt.

Als Antwort hob sie bloß den Duschkopf – inzwischen hatte sie einigermaßen durchschaut, wie das Ding funktionierte – und lenkte damit den Wasserstrahl in das Gesicht ihrer Mutter.
 

Die aber ließ sich nicht narren. Sanft wand sie ihrer Tochter den Duschkopf wieder aus der Hand, richtete den Wasserstrahl nach unten und hob gespielt mahnend den Zeigefinger der freien Hand. „Setz das Zimmer nicht unter Wasser, Hotaru. Deine Großmutter wäre sicher nicht begeistert“ Das wirkte.
 

Anstandslos ließ Hotaru zu, dass Kagome nun begann die Haare ihrer Tochter zu waschen und dem Mädchen dann sämtlichen Reisestaub vom Körper zu spülen.

Als Kagome sich schließlich mit sich selbst beschäftigte, nutzte Hotaru die Zeit, sich das, was sich in einer Nische der Wand befand, näher unter die Lupe zu nehmen. Shampoo, Duschgel und ähnliches waren für sie schließlich gänzlich unbekannt. Kagome ließ ihre Tochter forschen, solange das Mädchen die Flaschen geschlossen ließ.

Als sie schließlich mit ihren Haaren fertig war, bugsierte Kagome Hotaru aus der Dusche und wickelte sie in ein Handtuch, das schon bereitlag.

Danke, Souta…, dachte sie bei sich, ahnte sie doch, dass er auf dem Weg nach oben etwas herausgelegt hatte. Der Farbe nach zu urteilen, war es sogar eines der Badetücher, die früher ihr gehört hatten.
 

Während sie ihre Tochter abrubbelte, klopfte es an der Tür.

„Ja?“

„Lass eure Kleidung liegen, ich wasche gleich sowieso. Vor der Tür liegt etwas für dich und Hotaru“

Kagome schüttelte schmunzelnd den Kopf, während sie sich die von Feuchtigkeit schweren Haare hinters Ohr steckte. Ihre Mutter würde sich wohl nie ändern.
 

~*~
 

„Du heißt also Aya?“
 

Die Risu-Yôkai blieb kurz stehen, um an die Tür zu klopfen, vor der sie angelangt waren.

„Hai. Eigentlich bin ich die Zofe von Akeno-hime“, antwortete sie, während sie auf ein kurzes „Herein“, die Tür langsam aufschob.
 

Im Raum – dem kleinen Audienzsaal, der Kanaye als Erbprinz zustand – kniete der junge Kitsune an seinem Pult, unterhielt sich mit einer Dienerin, die eben Tee gebracht hatte.

Jetzt aber schickte er sie mit einer Handbewegung weg und blickte stattdessen den Neuankömmlingen entgegen. Sein Blick ruhte dabei kurz auf der echten Yukiko, ehe er weiterschwiff, allen unbestimmt grüßend zunickte.

„Aya…“, bemerkte er nur.
 

Die Zofe seiner Schwester nickte leicht, während sie sich mit halb gesenktem Kopf den Gästen zuwandte, demonstrativ den Blick auf ‚Umeko‘ richtete, so der begleitenden Mutter sagend, dass sie aufmerksam war.

Den Cousinen sagte sie dadurch gleichzeitig, dass sie Bescheid wusste.
 

Wortlos drehte sich die Begleitperson um und verschwand aus dem Raum, Aya schob die Tür zu und kniete sich daneben.
 

Kanaye wartete noch einen Moment, bis er davon ausgehen konnte, dass die Begleiterin – die Mutter der echten Umeko – außer Hörweite war, ehe er das Wort ergriff: „Zuerst einmal, mein Bruder hat Wort gehalten. Einzig wir Fürstenkinder – und Aya – wissen über euer kleines Geheimnis Bescheid, unsere Eltern noch nicht. Allerdings überlegen wir, letzteres zu ändern. Unsere Mutter hätte sicher weniger Probleme mit dem Sachverhalt, als ihr glauben mögt. Sie ist selbst nie ganz unumstritten gewesen“
 

Die Rothaarige, die in Wirklichkeit Yukiko hieß, wirkte nun auch neugierig. „Wie denn das? Nach allem was wir kennengelernt haben, ist sie eine ganz liebe Persönlichkeit, zurückhaltend und schlicht. Die perfekte Fürstin“
 

Kanaye lachte leise. „Schön, dass ihr meine Mutter so schätzt. Aber Haha-ue ist nicht so zurückhaltend, wie ihr glaubt. Wir nehmen sogar an, dass einige Inititative damals, als Chichi-ue und sie sich kennenlernten, von ihr ausging. Haha-ue entstammt einer einfachen Familie aus dem Volk, ihr beiden“
 

Beide rissen nun die Augen auf, aber Yukiko ließ den Kopf rasch wieder sinken. „Das mag sein, aber… eine nicht standesgemäße Heirat ist sicher kein so großes Vergehen wie Mord und Ehebruch. Umeko und ich haben noch einmal nachgedacht. Es könnte die Abstammung meines Bruders sein, die unsere Eltern davon abhielt, direkt mich vorzuschlagen“
 

Kanaye horchte auf. Mord und Ehebruch? Das ließ entweder auf eine Familienintrige oder auf verletzte Eitelkeit schließen.

„Ohne euch zu Nahe treten zu wollen… lasst mich raten. Der Betrogene hat seinen Nebenbuhler aus dem Weg geschafft“
 

Nach kurzem Zögern war es die echte Umeko, die nickte. „Erst strafte mein Onkel nur meine Tante für ihre Verfehlung, aber als er herausbekam, wie lange das Ganze schon ging, wurde ihm klar, dass mein Cousin höchstwahrscheinlich nur Yukikos Halbbruder ist. In seiner Wut brachte er den Liebhaber meiner Tante um. Erst danach wurde ihm klar, wie sehr diese Handlung seiner Ehre schadet, solange er nicht offenbahrt, dass sein Sohn nicht sein Sohn ist, und er hat davon abgesehen, meinen Cousin abzuerkennen. Dennoch weiß irgendwie jeder Bescheid, was damals geschah“
 

Yukiko hob noch immer nicht wieder den Blick. „Seit dem bin ich in der erweiterten Familie nicht gerade gut angesehen. Mein… Halbbruder übrigens auch nicht. Einzig mein Onkel, Umekos Vater, hält noch wirklich zu uns. Ich könnte mir vorstellen, dass er diesen Plan ausgeheckt hat“
 

Kanaye wiederstand mühsam der Versuchung die Hand resignierend an die Schläfe zu legen. Stattdessen schüttelte er etwas den Kopf. „Wenn es das wirklich ist, haben wir zu mindestens einen Grund, egal wie nachvollziehbar der sein mag. Aber wie dem auch sei… ich bin immer noch dafür, dass ich meine Eltern einweihe. Chichi-ue und Haha-ue sind, denke ich, schlimmeres gewohnt. Intrigen kennen die beiden zu Genüge“
 

„Und wenn wir dann vom Hof geschmissen werden…?“, wollte Yukiko etwas zögernd wissen.
 

Kanaye sah kurz zu ihr, ehe er mit neckisch blitzenden Augen den Blick zu Umeko wandte: „Die Wahrscheinlichkeit ist gering, ihr beiden. Zumal Ihr, Umeko, einen Fürsprecher haben dürftet…“

Er lachte in sich hinein, als er ihr Erröten bemerkte.

Dass sie Tadashis Interesse erwiderte, war schwer zu übersehen.

Glück gehabt, Bruderherz… wenn wir das hier aufklären können, gewinnst du sie vielleicht…
 

~*~
 

Als Kagome die Treppe wieder hinab kam, trug sie einen einfachen, hellen Rock und eine beige Bluse, Hotaru steckte in einem schlichten, gelben Sommerkleid, das ihr anscheinend ausnehmend gut gefiel.

Kagome schmunzelte, als ihre Tochter sich aufmerksamkeitsheischend vor ihrer älteren Schwester um sich selbst drehte, um das neue Kleidungsstück zu präsentieren. „Vorsicht, Hotaru. Denk‘ daran, dass es nur geliehen ist!“, mahnte sie nur, ehe sie sich wieder an den Tisch begab, an dem seitlich noch immer Kôhei saß und sie jetzt interessiert ansah.
 

Fragend blinzelte Kagome, woraufhin er nur eine Hand auf seinen Oberschenkel legte. Offenbar stellte er seine Frage lieber nonverbal, unwissend, ob er vielleicht hiesige Selbstverständlichkeiten ankratzte.

Kagome verstand ihn dennoch. Er spielte auf den Rock an, der gerade einmal knapp bis zum Knie ging. Auch für war es seltsam, nach so langer Zeit wieder ein derart kurzes Kleidungsstück zu tragen. Andererseits… auch die Röcke der Wolfstracht waren nicht sehr viel länger. Anscheinend wunderte ihn also nur, dass abseits seines Clans noch andere, Menschen obendrein, sich derartig kleideten. „Das ist ganz normal, Kôhei. Manchmal sind die Kleidungsstücke sogar noch kürzer, selbst die Uniformen der Schulmädchen haben noch kürzere Röcke als diesen hier. Das hat sich mit der Zeit einfach herausgebildet, dass die Menschen, gerade die Mädchen und Frauen nichts mehr dabei finden, Haut zu zeigen“, erklärte sie also.
 

Kôhei nickte leicht. Ob er das nun verstanden hatte oder einfach nur hinnahm, blieb sein Geheimnis. „InuYasha ist übrigens am heiligen Baum, sollen wir dir sagen“, bemerke er dann ruhig.
 

„Kikyô? Passt du kurz auf Hotaru auf? Ich schau mal, was dein Vater von mir will“, fragte Kagome in Richtung ihrer Ältesten.

Die nickte nur, also begab Kagome sich nach draußen. Sie ahnte, dass InuYasha sich nicht nur aus Sentimentalität nach draußen verzogen hatte. Irgendetwas wollte er mit ihr besprechen.
 

Als sie unter den Ast trat, auf dem InuYasha saß, sah er bereits zu ihr hinab.

„Da bist du ja endlich“, erklang InuYashas Stimme, wobei der Hanyô einigermaßen geschickt überspielte, dass Kagomes Aufzug in ihm nicht nur Erinnerungen weckte. Etwas wie diesen knielangen Rock hatte sie zuletzt getragen, als sie durch den Brunnen zu ihm zurückgekehrt war, seit dem trug sie Chihaya oder Kimono und die zeigten bekanntlich beide wenig Haut.
 

„Ungeduldiger Kerl“, schnappte Kagome da zurück, griff aber nach der Hand, die sich ihr schlicht von oben entgegenstreckte.
 

Mit einem Ruck zog InuYasha sie zu sich auf den Ast, dann auf seinen Schoß. Einen Arm schlang er sichernd um ihre Taille, die andere Hand lag wie zufällig auf der bloßen Haut ihres Oberschenkels, wo der Rock durch den Schwung etwas verrutscht war.
 

Kagome konnte ein Kichern nicht unterdrücken, als sie den Stoff zurechtzupfte. „Was soll das denn?“
 

„Gefällt’s dir hier etwa nicht?“, konterte InuYasha bloß und grinste sie frech an.
 

Kagome gab sich geschlagen und wechselte das Thema. „Was wolltest du denn von mir?“
 

„Souta sprach von einem Treffen an deiner Schule. Was wird das?“
 

Kagome zuckte etwas die Schultern. „Naja, es kommen eben die ehemaligen Mitschüler zusammen, es wird getratscht, wird wohl Essen geben und vielleicht auch getanzt, was weiß ich…“, erwiderte sie.
 

InuYasha schüttelte sich kurz, sodass sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte, wenn er sie nicht festgehalten hätte. „Verschone mich bloß mit Tanz“, bemerkte er.
 

„Klar doch, InuYasha. Ich we-… soll das heißen, du spielst mit dem Gedanken da hin zu gehen?“

Kagome war gelinde gesagt überrascht.
 

„Es würde dir doch Freude machen, oder?“
 

„Oh, InuYasha, du bist ein Schatz!“
 

Den darauffolgenden, dankbaren Kuss erwiderte InuYasha nur zu gerne.

Hatte er es sich doch gedacht, dass Kagome es begrüßte, noch einmal einen kleinen Ausflug in ihr altes Leben zu wagen. Er kannte sie lange genug.
 


 

Als sie eine Weile später wieder ins Haus zurückkehrten, hatte sich Souta – jetzt in Jeans und T-Shirt – ebenso dazugesellt, wie Kagomes Mutter.

Hotaru nutzte die Rückkehr ihres Vaters sofort, um auch ihm das neue Kleid vorzuführen und InuYasha war einfühlsam genug, es gebührend zu bewundern.

Kagomes Blick dagegen heftete sich auf ihre Mutter. „Wo hast du die Sachen eigentlich her?“
 

„Das Kinderkleid ist von den Nachbarn“, erwiderte Frau Higurashi nur, ehe sie sich wieder darauf konzentrierte, den Tee zu verteilen, den sie in der Zwischenzeit zubereitet hatte.
 

Kagome ließ sich so leicht aber nicht abspeisen. „Und meins? Das sind keine von meinen alten Sachen, das weiß ich auch nach fünfhundert Jahren noch“
 

Ihre Bemerkung entlockte Kagomes Opa ein leises Husten, anscheinend konnte er mit diesen Zeiträumen noch nicht so ganz umgehen.

Kagomes Mutter dagegen sah nicht einmal auf. „Och, die hat Hitomi hier deponiert. Sie hat sicher nichts dagegen, dass sie dir für kurz geliehen wurden“
 

Kagome schloss kurz nachdenklich halb die Lider. Sollte sie diesen Namen kennen?

Dann fiel es ihr wieder ein. „Souta?!“
 

Ihr Bruder lächelte nur leicht verlegen. „Naja, mal so, mal so“, wich er aus.
 

Kagome zog eine Augenbraue hoch, sah aber davon ab, nachzuhaken.

Nicht so InuYasha. „Hä? Wer?“

„InuYasha! Erinnerst du dich etwa nicht mehr? Das kleine Mädchen damals, aus Soutas Klasse? Du hast doch noch mit Souta geprobt“, wies Kagome ihn grinsend zurecht, wobei ihr Seitenhieb aber eher Soutas Verlegenheit verstärkte, als bei InuYasha auch nur einen Funken davon zu erzeugen.
 

Dennoch raffte Souta sich auf, zu erklären, was Sache war: „Hitomi und ich… wir sind seit Jahren zusammen. Aber manchmal haben wir so unsere Differenzen und dann kann schon mal wochenlang Funkstille sein. Das meinte ich“
 

Kagome nickte verstehend. Dieses Prinzip kannte sie schließlich zu Genüge, auch wenn es bei InuYasha und ihr ab und zu eindeutig mehr als nur Differenzen gewesen waren.

Da fiel ihr etwas ein. „Sag mal… die junge Frau, die Hotaru vorhin, als wir ankamen, umgerannt hat… könnte das…?“
 

Nun hatte sie es doch nicht geschafft, Souta wurde rot. „Ja, vermutlich war das Hitomi. Sie hat hier übernachtet“
 

Ein scharfer Blick seitens Kagome hielt InuYasha aus Rücksicht auf Hotarus Anwesenheit davon ab, das Thema vertiefend zu erörtern und schließlich ergriff Kagomes Mutter, die die ganze Zeit über still in sich hineingeschmunzelt hatte, wieder das Wort. „Und wie lange wollt ihr bleiben?“
 

„Lange nicht. Kagome, du weißt…“, mischte Kôhei sich ruhig ein.
 

Die Schwarzhaarige nickte etwas. „Ich weiß, Kôhei“, bestätigte sie, ehe sie das Thema gedanklich beiseiteschob.

Dieser Tag heute galt ihrer Familie und nicht dem Auftrag.
 

So vergingen die nächsten Stunden zwischen Erzählungen und einem leichten Abendessen, das Kagomes Mutter sich – natürlich – nicht nehmen ließ.

Auch nicht, nachdem Kagome angekündigt hatte, dass sie sich wohl doch auf dem Ehemaligentreffen blicken lassen würde. InuYasha würde sie begleiten und auch Hotaru. Kikyô ging schlecht, ihre Ähnlichkeit zu Kagome war nicht zu verleugnen und niemals konnten sie tatsächlich sagen, dass sie Kagomes Tochter war.

Und Kôhei strebte sicherlich nicht einmal danach, sich auf dem Schulhof aufzuhalten, der direkt an der Straße lag. Das würde schon für InuYashas Nase eine Durchhalteprobe werden.
 

Kagome hatte sich entschieden, wieder den Kimono anzuziehen und auch Hotaru in den ihren zu kleiden, denn das passte besser zu der Geschichte, die sie sich mit der Hilfe von Souta und ihrer Mutter zurechtgebastelt hatte, um zu erklären, warum sie nur spärliche Informationen über sich und ihren Verbleib preisgeben konnte.

Sorgfältig flocht sie die inzwischen trockenen Haare ein, Kikyô half ihr dabei, das blaue Seidenband, mit einzuarbeiten, das dem Ganzen einen etwas edleren Anschein gab.
 

Hotaru durfte, auf langes Betteln hin, das limettenfarbene Haarband, das zu dem Kinderkleid gehört hatte, anbehalten. Die daran angenähte, kleine, gelbe Blume verschwand zwar fast in ihrem dicken Haar, aber es sah dennoch niedlich aus.
 

Nachdem Kagome sich noch einmal versichert hatte, dass es sowohl Kikyô, als auch Kôhei nichts ausmachte, zurückzubleiben, schulterte sie Pfeilköcher und Bogen, die sie spaßenshalber mitnehmen würde – gerade Yuka würde gucken – und machte sich mit Gefährte und jüngster Tochter auf den Weg.

„Und, Hotaru? Vergiss nicht, du bist erst fünf!“, erinnerte Kagome ihre Jüngste noch einmal, als sie die Treppe zur Straße hinabschritten.
 

Hotaru blitzte sie aus vorwurfsvollen, braunen Augen, in denen die Sprenkel, deren goldene Farbe sie ihrem Vater verdankte, in der Dämmerung deutlich zu sehen waren, an, ohne ihren Lauf zu unterbrechen: „Klar, Okaa-san“
 

Kagome fühlte sich an ein gewisses Fürstentreffen vor vielen Jahren erinnert und die gleichen Gedanken wie damals schossen ihr durch den Kopf: Na hoffentlich…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Welches Treffen sie bloß meint...

Das nächste Kapitel könnte ich "Ehemaligentreffen Teil 1" nennen... oder "Kiraras Qual"... oder... ich überleg' mir noch was... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Avialle
2015-05-11T19:28:16+00:00 11.05.2015 21:28
Vorneweg: Dir hats die Formatierung zerrupft, da ist mehr kursiv als wohl angedacht ;)
*vor mich hin grins* Ich denke, das wissen wir alle!
Arata macht also Fortschritte mit seiner Schülerin, gut
Bei Inu und Co ist bisher noch alles entspannt
Und Soutas Reaktion die Freundin betreffend war ja süß^^
Inulein nimmt ja so einiges für seine liebe Frau auf sich...
Was für eine Geschichte sie sich wohl ausgedacht haben? Wir werdens hoffentlich bald erfahren *zu den Schaltern schiel*
Und Himmel, die arme Kirara leidet weiter *sfz* Wenn sie das nicht packt, kenn ich da jemanden der sich da ganz schöne Vorwürfe machen würde... *zu dir schiel* Ich hoffe, du tust uns das nicht an
Antwort von:  Mimiteh
11.05.2015 23:35
Schon geändert, ja. Das war allerdings ein wenig mehr als gedacht^^
Positive un negative Aspekte wiegen sich auf, hmm... ja. Bloß Kirara hat ganz schön was abgekriegt, mehr dazu dann im nächsten Kapitel.
Und ob Inu wirklich unter dem Ausflug leiden wird... das sei mal dahingestellt.


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