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Panem Adventskalender

von

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18.12 - Johanna Mason

Erstes gemeinsames Weihnachten von Johanna & Blight
 

Alles war erledigt. Gestern Nacht hatte es ein wenig geschneit, sodass Distrikt Sieben von einer dünnen, weißen Schneeschicht bedeckt war. Eigentlich eine schöne Sache, wenn man das weiße Zeug denn mochte. Johanna gehörte nicht zu diesen Menschen, aber das war sicher nicht verwunderlich. Was mochte sie schon?

Blight hatte sie überredet, ihr Haus ein wenig zu schmücken, damit es wenigstens den Eindruck hatte, als würde sie sich auf die bevorstehenden Weihnachtstage freuen. Johanna hatte nichts gegen Weihnachten an sich, denn natürlich war es ein schönes Fest, bei dem man mit seiner Familie gemütlich am Kamin beisammen saß. Wenn man denn welche hatte. Und genau das war der Knackpunkt. Seitdem sie aus den Hungerspielen zurückgekehrt war, hatte sie nie mehr wirklich Weihnachten gefeiert, denn an diesen Tagen war ihr der Verlust ihrer Eltern immer besonders deutlich gewesen. Kein Wunder also, dass sie die Liebe und die besinnliche Stimmung, die aus allen Häusern förmlich zu strömen schien, einfach nur nervig fand. Aus diesem Grund hatte sie sich daran gewöhnt, Weihnachten alleine in ihrem viel zu großen Haus zu verbringen, nur mit einer kleinen, selbst gefällten Tanne neben dem Kamin, die sie an die Zeiten mit ihrem Vater erinnerten. In dieser Zeit ging sie auch so gut wie nie an die Tür - aber es kam ja auch nie jemand vorbei. Nicht, dass sie das stören würde.

Aber dieses Jahr war alles anders. Dieses Jahr verbrachte sie die Tage zusammen mit Blight und es freute sie, dass sie nicht mehr alleine war. Die Mauer, die sie so viele Jahre um sich herum aufgebaut hatte, fiel langsam in sich zusammen, aber es bestand auch keine Notwendigkeit mehr darin, sie aufrechtzuerhalten. Die schlimmen Tage waren lange vorbei und es galt nach vorne zu schauen. Einige Tage zuvor waren sie gemeinsam auf die Suche nach einem geeigneten Baum gegangen, was sich allerdings schwieriger gestaltet hatte als zuerst angenommen. Blight hatte eine schöne, mannhohe Blaufichte fällen wollen, während Johanna jedoch auf eine einfache und schlichte Tanne bestanden hatte. Nach einer kurzen Debatte über die jeweiligen Vor und Nachteile der Bäume hatte Blight schließlich nachgegeben, was Johanna mit einem zufriedenen Grinsen quittiert hatte. Natürlich war sie auch diejenige, die den Baum schließlich fällte. Blight durfte ihn allerdings nach Hause tragen und ihn schmücken - natürlich unter Johannas genauesten Anweisungen.

Nun war es Heiligabend und heute Abend würden sie gemütlich beisammen sitzen, doch bis dahin hatte Johanna noch etwas Wichtiges zu erledigen. Etwas Dringendes. Gestern hatte sie nämlich in einer Kommode im Schlafzimmer, versteckt zwischen Unterhosen, ein kleines Päckchen gefunden und da war es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen - sie hatte noch gar kein Weihnachtsgeschenk für Blight. Warum musste er ihr auch etwas schenken? Jetzt stand sie unter Zugzwang und musste auch noch etwas für ihn besorgen, ansonsten würde sicherlich eine peinliche Situation entstehen, der es auszuweichen galt. Allerdings hatte sie keinen Plan, was sie ihm schenken sollte. Und was war schon hilfreicher als männlicher Rat? Deswegen lief sie zum Telefon und wählte eine Nummer, die sie mittlerweile schon im Schlaf konnte - und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis jemand den Hörer in Distrikt Vier abnahm.

"Na Josie, hast du etwa Sehnsucht nach mir?", hörte sie Finnicks Stimme am anderen Ende der Leitung. "Hör zu Odair, ich hab keine Zeit für deine Scherze. Es gibt einen Notfall", erwiderte Jo mit einem Blick auf die Uhr. Die Läden waren bestimmt überfüllt, was hieß, dass sie sich beeilen musste, um pünktlich wieder zuhause zu sein. "Was ist los, Jo, hast du die Küche abgefackelt?" "Finnick, bitte. Ich.. habe noch keine Weihnachtsgeschenk für Blight. Deine kreative Ader ist gefordert", gab sie etwas kleinlaut zu. Eigentlich wollte sie ihm den Triumph nicht gönnen, denn vor ein paar Wochen hatte er sie noch darauf hingewiesen, dass Blight bestimmt etwas für sie kaufen würde. Johanna hatte jedoch nicht auf ihn hören wollen. Und nun bekam sie leider Gottes die Quittung dafür. "Josie, Josie.. Ich hatte also recht." Die Schadenfreunde tropfte förmlich aus seiner Stimme, doch ehe Johanna etwas genervtes erwidern konnte, redete Finnick schon weiter. "Aber okay, da du mich extra anrufst.. mal überlegen... Wie wär's mit Sex.. Kindern.. einer Brustope..." Johanna ließ ihren besten Freund gar nicht ausreden, bevor sie den Hörer in seine Halterung knallte. „Dieser Idiot!“, fluchte sie gereizt, als Blight gerade einen Blick ins Zimmer warf. „Finnick?“, fragte er nur, denn mit wem sollte sie sonst telefonieren. Oder besser gesagt: über wen sollte sie sich sonst aufregen! Johanna erübrigte sich die Antwort, ehe das Telefon klingelte und Blight wieder verschwand. „Ich hoffe du hast jetzt was Ernsthaftes zu bieten, Odair“, meinte Jo genervt, als sie sich den Hörer erneut ans Ohr hielt. „Hey.. okay, tut mir leid. Pass auf, Blight hatte mal nebenbei was fallen was ein Geschenk angeht.“ „Und?“, fragte Johanna mit einem erneuten Blick auf die Uhr. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, sich den Weihnachtsstress anzutun, jedoch wollte sie nun auch nicht mehr ohne Geschenk da stehen. „Er meinte, dass er gerne einen neuen Grill hätte.“ „Einen Grill.. Okay, warum nicht. Danke. Ach, und fröhliche Weihnachten, Finni!“, erwiderte sie, dieses Mal deutlich freundlicher aufgelegt, bevor sie wieder auflegte.

Johanna brauchte nun allerdings einen Vorwand um noch einmal in die Stadt zu verschwinden, weswegen sie zu Blight lief, der sich gerade in der Küche befand. „Brauchen wir noch etwas für nachher?“, fragte sie ihn möglichst unauffällig, denn normalerweise lebte sie nach dem Motto: Entweder etwas war da, oder eben nicht. Aus diesem Grund sah Blight sie auch etwas verwundert an, ehe er ihr antwortete. „Ja, eine Flasche Wein, aber die wollte ich eigentlich gleich holen gehen.“ „Ach was, das kann ich doch machen“, meinte Johanna, ohne wirklichen Widerspruch zuzulassen. Wirklich überhaupt nicht auffällig, Jo. „Ehm.. okay. Dann mach das“, erwiderte er lächelnd, bevor Johanna sich ihre Jacke und etwas Geld schnappte, Blight schnell noch einen Kuss gab und sich dann in den Weihnachtswahnsinn stürzte.

Als Johanna den Einkaufsladen erreichte, hatte ihre Laune den Tiefpunkt erreicht. Keine gute Voraussetzung um ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Warum mussten die Menschen kurz vor Weihnachten auch immer so viel Stress verbreiten? Kein Wunder, dass sie sich bisher an den Feiertagen immer in ihrem Haus verkrochen hatte. Jo betrat den Laden und hielt sofort nach einem Verkäufer Ausschau, der ihr gefälligst dabei helfen sollte einen Grill zu finden. Es dauerte auch nicht lange, bis sie jemanden fand. „Ich brauche einen Grill. Dringend!“, wies sie den armen Mann an, der sie ein wenig verdattert ansah, ehe er nickte und einen Gang hinaufeilte und Johanna anwies, ihm zu folgen.

Die Auswahl war riesig. Es gab Säulengrills, Tischgrills, Plattengasgrills, Holzkohlegrills, Kugelgrills, Campinggrills, Edelstahlgrills... Wie sollte man sich da nur entscheiden? Und warum gab es überhaupt so viele Grillarten? Hauptsache das Fleisch wurde gar, oder nicht? „Können Sie mir irgendwas empfehlen?“, fragte sie den Verkäufer. „Oder nein, warten Sie, so einen hab ich schon mal gesehen“, fügte sie hinzu, ehe sie sich einen Kugelgrill schnappte, der glücklicherweise schon aufgebaut war, und zur Kasse eilte, ohne den Verkäufer auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. „Ihnen auch fröhliche Weihnachten“, murrte dieser nur genervt, ehe er sich wieder seiner Arbeit zuwandte.

Bevor Johanna den Grill bezahlte, nahm sie noch eine Rolle rotes Geschenkband mit, um dann wieder nach Hause zu laufen. Bevor sie das Haus betrat, band sie das Band um den Grill – verpacken würde sie ihn sicherlich nicht. „Mh.. nicht schön aber selten“, murmelte sie, ehe sie leise die Tür öffnete und an der Küche vorbei ins Wohnzimmer schlich. Blights Geschenk stellte sie ein wenig hinter den Baum, sodass er ihn nicht sofort sehen würde, wenn er das Zimmer betrat. Tja, falsch gedacht.

„Da bist du ja wieder“, vernahm sie plötzlich seine Stimme direkt hinter ihr, sodass sie sich erschrocken umdrehte. „Gott Blight.. Erschreck mich doch nicht so!“, entfuhr es ihr. „Hast du den Wein mitgebracht, oder hattest du die Hände voll?“, fragte er sie grinsend und warf einen Blick über ihre Schulter. „Wein? Was für... Oh Mist! Verdammt.. Eigentlich solltest du den noch gar nicht sehen“, meinte sie schmollend, ehe Blight sie lächelnd ein Stück zur Seite schob und sich den Grill kurz genauer ansah. „Keine Sorge, ich hab doch noch eine Flasche gefunden. Und ich habe nichts gesehen“, erwiderte er lächelnd, als er sie in seine Arme schloss.

„Fröhliche Weihnachten Jo. Und Dankeschön!“



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