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Last Desire 2

L x BB
von

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Zweifel und Ängste

Ein wenig geduckt kam L ins Zimmer und setzte sich in seiner üblichen Art auf Beyonds Bett und sah ihn mit seinem typisch beobachten Blick forschend an.

„Du hast das Gespräch vorhin mitgekriegt, nicht wahr?“

Beyond nickte und wich seinem Blick aus. Er sagte nichts, aber dafür konnte man an seinem Gesicht sehr gut ablesen, was da in ihm drin so vor sich ging. Er war ziemlich unzufrieden mit der Situation und wurde von ernsten Zweifeln geplagt. Und er wusste einfach nicht weiter. Zuerst ruhten die Pandaaugen des Detektivs noch auf ihn, dann aber wanderten sie zu dem Notizblock und L las sich durch, was Beyond da aufgeschrieben hatte. Er hob die Augenbrauen, als er las, was Beyond da überhaupt geschrieben hatte und was für Mordpläne er sich zurechtgelegt hatte. Dann schließlich murmelte er „Netter Plan, allerdings stelle ich es mir schwierig vor, einen tollwütigen Affen zu besorgen und ihn dann auch davon abzuhalten, über dich herzufallen.“

„Das war auch erst mal nur der erste Entwurf. Der zweite sieht vor, dass ich S gefesselt in ein Säurebad werfe und sie darin auflöse, sodass nicht einmal die Leiche zurückbleibt Und was P betrifft, so dachte ich mir, dass ich ihm die Bauchdecke aufschlitze und ihn schließlich an einem Galgenstrick auf dem Fenster werfe.“

Aber auch bei dieser Idee hatte L etwas auszusetzen.

„Zugegeben, dass deine Mordfantasien sehr detailliert sind und du sehr viel Einfallsreichtum im Foltern und Töten von Menschen hast, aber was deinen Mord an P angeht, ist dieser viel zu unoriginell. Das gab es bei Hannibal Lecter schon. Das kannst du doch eigentlich viel besser.“

„Mir doch egal. Ich würde die beiden am liebsten hundert Male umbringen, wenn ich könnte. Weißt du, es ist doch einfach zum Kotzen. Ich hatte echt gehofft, wir beide schaffen das irgendwie und es wird überhaupt keine Probleme geben. Aber ich war wohl die ganze Zeit zu naiv gewesen, weil ich gedacht habe, es würde schon gut gehen, weil wir beide uns lieben. In Wahrheit ist diese Beziehung doch streng genommen eine einzige Verrücktheit. Ich meine: ich bin derjenige, der dich umbringen wollte. Du bist der große L, der für die Gerechtigkeit kämpft und ich bin ein Mörder!“

Dem konnte auch L nicht widersprechen und auch er war sich im Klaren gewesen, dass es nicht gerade die gesündeste Mischung war. Aber er sah die Dinge ein klein wenig anders als Beyond. Vielleicht, weil er noch nicht die Erfahrung gemacht hatte, wie schrecklich es sein konnte, unglücklich verliebt zu sein, oder wenn eine Beziehung von Anfang an nicht wirklich funktionieren konnte. Auf der einen Seite konnte er Beyond sehr gut verstehen, aber auf der anderen Seite dachte er sich, dass er ein wenig übertrieb und es zu negativ sah.

„Wenn ich wenigstens sagen könnte, dass ich ein ehrlicher Mensch werden und in deine Fußstapfen treten will, dann wäre es vielleicht ein klein wenig einfacher für uns beide. Aber dem ist nicht so und ich kann nichts daran ändern, dass ich die Menschen hasse und für sie auch keine Sympathie übrig habe. Selbst wenn ich wollte, könnte ich auch die Morde und meine anderen Verbrechen und Schandtaten nicht bereuen, eben weil mir die gesamte Menschheit gestohlen bleiben kann. Du allein bist nach A’s Tod die große Ausnahme, weil ich dich liebe. Weißt du, ich denke mir manchmal: wenn ich kein Mörder wäre und du nicht der Meisterdetektiv L, dann hätten wir diese Schwierigkeiten nicht und es würde auch niemanden interessieren, dass wir zusammen sind. Doch leider ist es nun mal so, dass ich ein Schwerverbrecher bin und alle mich hassen, oder Angst vor mir haben. Eigentlich passen wir überhaupt nicht zusammen, wenn man es aus einer anderen Perspektive betrachtet.“

L schwieg eine Weile und schaute ihn nachdenklich an, nachdem er den Notizblock wieder weggelegt hatte. Er wusste, womit Beyond zu kämpfen hatte, denn durch sein Shinigami-Augenlicht war seine Welt immer anders gewesen und weil er darunter litt, hatte er es nie leicht im Leben gehabt, vor allem nicht mit seiner Krankheit. Und im Waisenhaus war er oft geschnitten worden und das hatte seine Abneigung gegen die Menschen nur noch weiter geschürt. Das war nun mal er und da konnte L auch nicht viel ändern. Aber er musste irgendwie schauen, dass er dafür sorgte, dass der Serienmörder sich nicht so reinsteigerte und es sich so zu Herzen nahm.

„Jetzt sieh doch nicht alles gleich so schwarz. Nur weil zwei Leute meinen, sie müssten herumstänkern, brauchen wir noch lange nicht darüber nachzudenken, ob unsere Beziehung noch einen Sinn hat oder nicht. Die Fakten sehen doch so aus: Der Mörder B steht unter L’s strenger Beobachtung, weil er eine Gefahr darstellt. Aber ich als Person bin mit Beyond Birthday als Person und nicht als Serienkiller B zusammen. Privates und „Berufliches“ wird voneinander getrennt gehalten, so funktioniert das eben und alles Private geht niemanden etwas an. Oder nimmst du es dir zu Herzen, wie sie so über dich reden?“

„Nein, es ist mir völlig egal, was die für Sachen über mich erzählen. Ich wurde schon immer ein Freak, ein Monster oder ein Psycho genannt und da mir die Menschen sowieso egal sind, kümmert es mich nicht, dass sie über mich herziehen.“

„Und was ist dann dein Problem?“ Beyond spürte, dass er wieder wütend wurde und auch wenn er sich bemühte, er konnte diese Wut nicht zurückhalten und schlug mit der Faust auf die Matratze. Er wollte nicht wütend werden, denn dann ließ er diese an L aus und der konnte doch nun wirklich nichts dafür.

„Mein Problem ist, dass sie dich mit reinziehen. Okay, es ist nun mal Tatsache, dass ich mich mit dem Meisterdetektiv L nicht anfreunden kann. Ich werde immer meine Schwierigkeiten mit ihm haben und zwischen dem Mörder BB und dem Detektiv L wird es immer Streit und Uneinigkeit geben. Die beiden passen einfach nicht zusammen. Aber du bist mir als Person wichtig. Du bist der einzige Mensch, der mir etwas bedeutet und du bist der Einzige, der mich ertragen und mit meinen Launen umgehen kann. Und eben weil mir der Mensch L Lawliet wichtig ist, kann ich doch nicht einfach so mit ansehen, wie der Name, für den du noch stehst, in den Dreck gezogen wird, nur weil du dich mit mir abgibst.“

Beyond hatte alle Mühe, ruhig zu bleiben und nicht direkt wieder laut zu werden. Es brachte rein gar nichts, seinen Frust an L auszulassen, obwohl dieser genauso von diesem Problem betroffen war und ebenfalls überlegen musste, wie sie damit umgehen sollten. Aber es änderte nichts an der Tatsache, dass er einfach nur wütend war und am liebsten alles kurz und klein geschlagen hätte. Aber wenn er diesem Drang nachgab, dann könnte er Gefahr laufen, wieder von seiner extrem instabilen und manischen Persönlichkeit übermannt zu werden, die einfach nur als das Monster bekannt war. Er stand auf, fuhr sich durchs Haar und begann im Raum auf und ab zu laufen, während L sitzen blieb und ihn weiterhin prüfend ansah.

„Und was willst du tun?“

„Na was wohl? Mir ein Alibi besorgen gehen und mich auf den Weg machen, um den beiden einen Besuch abzustatten. Nein, jetzt mal im Ernst: ich weiß es doch selbst nicht. Ich will mit dir zusammen sein und ich liebe dich auch, aber ich kann doch nicht mit ansehen, wie du meinetwegen Probleme kriegst. Du hast nichts Falsches gemacht und kannst am wenigsten etwas für den ganzen Ärger. Wenn hier jemand Probleme kriegen sollte, dann allein ich und nicht du.“

L nickte nachdenklich und begann auf seiner Daumenkuppe zu kauen. Es war ein enormer Fortschritt für Beyond, dass er zumindest nicht mehr ernsthaft über Mord und Rache nachdachte, aber es gefiel ihm auch nicht, dass er sich die ganze Schuld gab. Natürlich hatte er in der Vergangenheit Fehler gemacht und er war ein gefährlicher Serienmörder, aber es war noch lange kein Grund für S und P, irgendwelche Lästeraktionen zu starten und schlechte Stimmung zu verbreiten. Es war Fakt, dass etwas unternommen werden musste. Als er sah, wie unglücklich Beyond mit der Situation war, nahm er seine Hand und lächelte zuversichtlich. „Lass mich das nur mal machen. Ich kriege das hin, mach dir keine Sorgen.“ Doch irgendwie schien das auch nicht wirklich zu helfen und der BB-Mörder riss sich los, wobei er irgendwie noch verärgerter wirkte als vorher, was L in dem Moment nicht wirklich verstehen konnte.

„Wie soll das überhaupt auf Dauer funktionieren mit uns beiden? Dass der alte Knacker die Klappe hält, versteht sich von selbst und Hester ist deine Vertraute. Zwar grinst sie immer total dämlich, wenn sie uns beide zusammen sieht, aber sie würde sich eher die Zunge abbeißen, als etwas auszuplaudern und dich damit in Misskredit zu bringen. Ich weiß ja auch nicht, wie die anderen plötzlich auf den Trichter gekommen sind, dass du was mit mir hast, wo du dir doch solche Mühe gibst, das mit uns beiden geheim zu halten. Aber wenn das die Runde macht, dass du tatsächlich etwas mit einem gefährlichen Mörder hast, dann ist das wahrscheinlich das Ende von L. Alles, wofür du stehst und wofür du gekämpft hast, steht auf dem Spiel! Und das nur, weil ich da bin. Ist dir das denn nicht klar?“

Natürlich war es L klar. Er war sich von Anfang an bewusst gewesen, welchem Risiko er sich aussetzte, wenn er sich auf das Verhältnis mit Beyond einließ. Aber sollte er seine eigenen Bedürfnisse einfach so zurückstellen und komplett auf sein eigenes Glück verzichten, um weiterhin Tag für Tag Verbrechen aufzuklären und seine Identität vor der ganzen Welt geheim zu halten? Vor einem Monat hätte er sich das durchaus noch vorstellen können, aber jetzt, da er sich in Beyond verliebt hatte und er auch das erste Mal in seinem Leben wirklich glücklich war, erschien ihm dieser Gedanke schwierig und schon beinahe unmöglich. Und dieses Glück zu opfern, um seine hohe Stellung bewahren zu können, kam für ihn nicht infrage. Er war sich auch sicher, dass sich eine Möglichkeit finden würde, wie er und Beyond zusammen bleiben konnten, ohne dass es Probleme von außen gab. Momentan arbeitete er auch schon bereits daran, aber Beyond war so voller Zweifel und hatte Angst, dass er wieder einen geliebten Menschen verlieren würde. Und das nur, weil er da war. L wollte ihm diese Angst nehmen und ihm beweisen, dass sie das alles schaffen konnten, wenn sie einander vertrauten, aber im Moment war er noch zu sehr aufgewühlt und in der Verfassung hörte er meist nicht auf das, was L sagte. Wieder begann er langsam auf und ab zu laufen und sah ziemlich unglücklich aus.

„Ich will einfach nicht, dass dein großer Traum und dein Lebenswerk zerplatzt, nur weil du mit mir zusammen bist, okay?“

„Dass muss es doch gar nicht. Es existieren keinerlei Beweise und die offizielle Version stimmt ja auch. Du stehst als Serienmörder unter meiner persönlichen Bewachung und das werde ich den anderen auch so mitteilen. Das andere geht sie gar nichts an und ist eine Sache zwischen dir und mir. Watari hat genauso wie Hester mein vollstes Vertrauen und sie haben auch keinen Grund, etwas über unsere Beziehung auszuplaudern.“

Eigentlich hatte L ja Recht und wenn er sich an die offizielle Geschichte hielt, bestand für die anderen Buchstaben keinerlei Grund mehr, um an seiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Trotzdem fühlte er sich schlecht bei der ganzen Geschichte und trotz L’s aufmunternder Worte blieben diese Zweifel.

„Denkst du nicht manchmal auch darüber nach, ob es wirklich so eine gute Idee ist, dass wir beide zusammen sind? Hast du denn nie irgendwelche Zweifel daran, ob wir wirklich glücklich miteinander werden können?“

„Zweifel gibt es immer und die Frage, ob diese Entscheidung wirklich richtig war, ist völlig normal. Aber es wird immer Schwierigkeiten geben und das hätte auch dir klar sein müssen. Die meiste Zeit sind wir uns sowieso uneinig, weil wir, wie du schon richtig erkannt hast, in völlig verschiedenen Welten leben. Aber es geht auch anderen Paaren so und im Grunde ist diese Beziehung wie Schrödingers Katze. Solange man die Kiste nicht geöffnet hat, ist die Katze tot und lebendig. Das Ergebnis sieht man erst, wenn man die Kiste öffnet und nachsieht.“

Beyond nickte und setzte sich schließlich wieder. Er wirkte völlig demotiviert, unglücklich und frustriert und L hatte es nicht gerne, ihn so zu sehen. Da fühlte er sich gleich immer mitverantwortlich für diese schlechte Stimmung. Schließlich ergriff er Beyonds Arm, zog ihn zu sich und küsste ihn. Es war ein etwas kurzer, aber dennoch liebevoller Kuss. „Aber eines haben wir gemeinsam, Beyond: Ich brauche niemanden so sehr wie dich, also schlag dir diesen Unsinn aus dem Kopf. Oder ich greife zu drastischeren Maßnahmen, um dich zu überzeugen.“

„Das ist immer noch mein Text!“ Mit einem unheilvollen und schadenfrohen Grinsen drückte Beyond aufs Bett und beugte sich über ihn. Eine Szene, die sie beide nur zu gut kannten und die sich immer wieder aufs Neue wiederholt wurde, wenn Beyond an der Reihe war, das Kommando in die Hand zu nehmen und L zu zeigen, wo es langging. Doch der Meisterdetektiv seufzte und murmelte „Kannst du mich für den Rest des Tages nicht vielleicht doch schonen? Ich hab mich immer noch nicht von heute morgen erholt.“

„Okay“, gab Beyond mit einem immer noch sehr verdächtigen Grinsen zurück. „Aber nur heute!“

Also beließen sie es dabei, einfach nur Arm in Arm dazuliegen und nichts zu sagen. Zugegeben, L hatte sich eigentlich schon längst erholt und er hätte ja auch nichts dagegen gehabt, wenn Beyond nur nicht so aufgewühlt wäre. Denn wenn er gereizt und aufgewühlt war, dann konnte es auch ziemlich unangenehm werden und das wollte keiner von ihnen. Außerdem war es auch mal schön, einfach nur eng umschlungen da zu liegen und die Zweisamkeit zu genießen, solange sie noch da war. Tief in seinem Herzen war Beyond froh, dass er damals nicht an den Schusswunden verblutet war und dass diese Naomi Misora seine Mordserie rechtzeitig gestoppt und ihn aufgehalten hatte. Denn wäre er damals gestorben, dann wäre er jetzt nicht mit L zusammen und könnte ihn jetzt nicht so im Arm halten. Selbst bei A war das so gut wie nie der Fall gewesen. Höchstens nach dem Sex und selbst da hatte sich Beyond nie wirklich so glücklich gefühlt wie jetzt. Denn er musste sich immer wieder an die Tatsache erinnern, dass A niemals an ihn gedacht hatte, wenn sie beide miteinander geschlafen hatten. Statt ihn bei seinen Namen zu nennen, hatte er ihn immer „L“ gerufen und das hatte ihm jedes Mal unendlich wehgetan, weil ihm bewusst wurde, dass A ihn niemals lieben würde und er nur der Ersatz für L war. Was er getan hatte, war ziemlich erbärmlich und es hatte nicht nur ihm wehgetan bei der ganzen Sache, sondern auch A. Denn dieser hatte mit der Tatsache leben müssen, dass er die Gefühle seines besten Freundes für seine eigenen Bedürfnisse ausgenutzt hatte. Und manchmal hatte sich Beyond schon gefragt, was L dazu bewegt hatte, sich in den Mann zu verlieben, der ihn umbringen wollte. Aber er hatte diese Frage immer vor sich hergeschoben, aber jetzt, da dieses eine Problem im Haus stand, musste er es wissen.

„Sag mal, L… wieso hast du dich ausgerechnet für mich entschieden?“ Der Pandaaugendetektiv hob erstaunt die Augenbrauen, als er diese Frage hörte und wusste ehrlich gesagt auch nicht so wirklich, was er darauf antworten sollte. Über persönlichen Gefühlskram zu sprechen, war schon etwas schwierig für ihn und meist vermied er so etwas lieber. Aber wenn er Beyond ein wenig aufmuntern wollte, dann musste er versuchen, eine ehrliche Antwort zu finden. „Es hat sich einfach so ergeben. Zuerst hatte ich nur rein berufliches Interesse an dir, aber als du in deinem Fieberwahn das erste Mal über mich hergefallen bist, da habe ich irgendwie gemerkt, dass da mehr ist. Ich meine, ich war da ziemlich überfragt mit dieser widersprüchlichen Situation und konnte dich nicht verstehen. Aber mehr noch konnte ich nicht verstehen, dass ich das nicht so schlimm fand, dass du das getan hast.“

„Du meinst, als ich dir einen runtergeholt habe?“ L sagte nichts, sondern verfinsterte seine Miene, einfach aus dem Grund, weil ihm dies ziemlich peinlich war. Ein Grund mehr für Beyond, amüsiert zu grinsen, als er sah, dass L schon wieder so beschämt dreinblickte. Schadenfreude gehörte leider zu seinen weniger schmeichelhaften Charakterzügen und sein Lover war da eben sein absolutes Lieblingsopfer. „Jedenfalls bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen und ich hab mich selbst ziemlich mies gefühlt, als ich dir die zweieinhalb Monate aufgebrummt habe. In der Zeit habe ich auch erkannt, dass da deutlich mehr ist, als bloß berufliches Interesse.“ „Du hast dich also in mich verliebt, als ich dir einen runtergeholt habe…“

„Sag nicht immer alles so direkt! Aus deinem Mund klingt das irgendwie ziemlich pervers“, gab L ein wenig schroff zurück und zog Beyond zur Strafe am Ohr. Eine Gewohnheit, die sich auch so im Laufe der Zeit entwickelt hatte. Immer wenn der BB-Mörder ihn mit solchen Sachen in Verlegenheit brachte, wurde er am Ohr gezogen wie ein kleiner Junge. „Du kennst aber auch wirklich keine Rücksicht.“

Und ob ich Rücksicht kenne, dachte Beyond und drückte L in diesem Moment fester an sich. Egal was auch dafür nötig ist, ich werde nicht zulassen, dass du meinetwegen Probleme hast und deine Zukunft auf dem Spiel steht. Und wenn ich diese Beziehung beenden muss, damit du weiterhin dein Lebenswerk weiterführen kannst.
 

Am nächsten Morgen wachte Beyond etwas später auf und brauchte eine ganze Weile, um wach zu werden und sich aus dem Bett zu quälen. Gott verdammt, wie lange hatte er denn geschlafen und wieso hatte L ihn denn nicht geweckt? Sicher hatte der sich wieder klammheimlich aus dem Zimmer geschlichen, damit er nicht gleich nach dem Aufwachen am Bett gefesselt aufwacht und die heißesten Stunden seines Lebens durchlebt. Verdammter Feigling… Nachdem er sich irgendwie ins Badezimmer geschleppt hatte, machte er sich auf den Weg, um nach L zu suchen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es knapp neun Uhr war. L schlief sowieso nie wirklich lange, sicherlich war er wieder mitten in der Nacht aufgewacht und hatte sich dann wieder an die Arbeit gemacht. Der sollte sich lieber mal etwas zurücknehmen und sich ein bisschen mehr Zeit für den Menschen nehmen, mit dem er zusammen war. Und wenn er dazu gezwungen werden musste. Schließlich aber fand er den Meisterdetektiv in seinem Arbeitszimmer vor diversen Monitoren sitzen. Ihm war anzusehen, dass er hochkonzentriert war und mit Sicherheit irgendeinen wichtigen Fall bearbeitete. In dem Falle war es besser, ihn in der Zeit lieber in Ruhe zu lassen, denn L konnte auch ziemlich ungemütlich werden, wenn man ihn unnötig störte. Und da Beyond sowieso erst einmal einen starken Kaffee und auch ein Glas Marmelade gut vertragen konnte, machte er es sich im Wohnzimmer gemütlich und sah sich die Nachrichten an. Er hoffte ja, dass es irgendwo einen interessanten Mordfall gab, oder dass vielleicht irgendwo etwas über Sam Leens berichtet wurde, der nach dreieinhalb Monaten Pause wieder zurückgekehrt war. Aber leider wurde er enttäuscht. Keine brutal zugerichteten Leichen, kein Sam Leens und kein Serienkiller, der nationales Aufsehen erregt hatte. Eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Wo waren denn nur die ganzen Psychopathen und Serienmörder, wenn man sie brauchte?

Frustriert begann er auf seinem Löffel herumzukauen und grübelte. Ob L schon mit S und P gesprochen hatte bezüglich ihrer Vorwürfe und Verleumdungsaktionen? Gerne hätte er nachgefragt, aber er wollte L nicht auf die Nerven gehen. Wenn er bis zum Hals in einem Fall steckte und seine volle Konzentration brauchte, konnte er echt unausstehlich werden, wenn man ihn mit anderen Sachen ablenkte. Und auf Streit hatte Beyond keine Lust. Als er schließlich nach draußen gehen und einen Spaziergang machen wollte, fand er ein Paket. Es war an ihn adressiert und der Name, der drauf stand, sagte ihm rein gar nichts. Merkwürdig… wer wusste denn Bescheid, dass er hier wohnte? Er hatte doch niemandem etwas gesagt, vor allem weil es niemanden gab, den er davon erzählen würde. Beyond hob das Paket auf und nahm es in sein Zimmer mit. Was da wohl drin war? Vielleicht hatte Sam ihm irgendetwas geschickt, um ihn herauszufordern. Das konnte gut möglich sein. Immerhin war der Kerl noch sauer, weil er so eine Abreibung kassiert hatte. Nun ja, streng genommen konnte er gar nicht wütend auf ihn sein, denn dazu müsste Sam ja erst einmal Gefühle empfinden können. Und das konnte er durch diesen Defekt im Limbischen System nicht. Vom Schreibtisch nahm Beyond eine Schere und begann nun damit, das Klebeband zu durchtrennen. Womöglich hatte Sam ihm ein abgetrenntes Körperteil seines letzten Opfers geschickt. Die Möglichkeit war zumindest nicht ganz von der Hand zu weisen und er versuchte ihn aus seinem Versteck zu locken. Das war ihm auch recht, so konnte er es diesem Mistkerl heimzahlen, dass er fast krepiert wäre.

Schließlich öffnete Beyond den Karton und in dem Moment, als er versuchte den Inhalt des Pakets zu erkennen, gab es einen lauten Knall.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich liebe es, mit Beyonds Persönlichkeit zu spielen und ihn mal sensibel und emotional, dann wieder makaber, sarkastisch und provokant auftreten zu lassen. Viele sehen ihn als geistesgestörten Psychopathen, aber ich denke, dass er verschiedene Seiten hat. Zumindest habe ich es in "Another Note" herausgelesen. Denn in meinen Augen hatte er mehrere Gesichter. Es gab den Detektiv Rue Ryuzaki und den menschenhassenden eiskalten Killer Beyond Birthday. Eine sehr vielschichtige und interessante Figur, die leider allzu wenig Aufmerksamkeit genießt. Ich finde, er ist eigentlich der interessanteste Charakter in Death Note. Und eben weil er so viele verschiedene Gesichter haben kann, ist es für mich am leichtesten, hauptsächlich über ihn zu schreiben. Denn Light konnte ich noch nie leiden, Mello ist zu einfach und Near... ist eben Near... Aber vielleicht nehme ich mal Matt genauer unter die Lupe, wenn ich mit "Last Desire 2" fertig bin. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2014-08-01T01:34:57+00:00 01.08.2014 03:34
Auch hier wieder einen Daumen nach oben von mir,
Ich habe schon einiges gelesen, aber dein Schreibstil ist einer von denen, die mir am besten gefallen.
Außerdem finde ich, dass Beyond meißt nicht so realistisch herübergebracht wird, wie bei dir.
Super lieben Gruß. :D

-Rat-
Antwort von:  Sky-
01.08.2014 06:19
Dankeschön. Ich bemüh mich auch sehr darum, die etwas schwierige Beziehung der beiden überzeugend rüberzubringen. Allerdings befürchte ich, dass das im 4. Kapitel anders wird, denn da lernst du Beyond auch mal von einer etwas... anderen Seite kennen.
Antwort von: abgemeldet
01.08.2014 12:45
Jeder "Mensch" hat viele Seiten, die "verlegene" Seite von L hat man im Anime auch nicht zu gesicht bekommen, und trotzdem finde ich es realistisch, wie du sie schreibst. Ich denke nicht, dass du B so auf den Kopf stellen kannst, dass es nicht mehr in den Kontext passt. :D
Antwort von:  Sky-
02.08.2014 00:28
Wart's ab wenn du ihn auf Drogen (näher gesagt Beruhigungsmittel) erlebst. Der arme L tut mir da besonders Leid. Jedenfalls wird es da sicher einiges zum Lachen geben


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