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Last Desire 2

L x BB
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
In diesem Kapitel wollte ich auch mal ein wenig Humor reinbringen, um mal für etwas Abwechslung zu sorgen. Und was wäre denn lustiger als Beyond zu erleben, wenn er zu viele Beruhigungsmittel zu sich genommen hat und die Nebenwirkungen deutlich zu spüren bekommt? Vor allem weil L es ist, der es hinterher ausbaden muss. Komplett anzeigen

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Die Bombe

L war die ganze Zeit mit einem Syndikat beschäftigt und noch ein bisschen übermüdet. Er hatte schlecht geschlafen und leider lag das auch zum Teil daran, dass Beyond ihm so laut ins Ohr geschnarcht hatte. Er konnte so einen tiefen Schlaf haben, dass ihn rein gar nichts aufweckte. Also hatte L ihn erst einmal schlafen lassen und sich an die Arbeit gemacht. Inzwischen musste Beyond aber schon inzwischen wach sein und sicher gleich reinkommen. Oder aber er würde warten, bis der richtige Zeitpunkt zum Stören da war. Beides war dem Meisterdetektiv recht, Hauptsache seine Laune war ein wenig besser als gestern. Watari kam schließlich mit dem Eisbecher herein und schon fragte L „Watari, haben Sie Beyond schon gesehen?“

„Ja, er hat kurz hier reingeschaut, ist dann aber gegangen, um Sie nicht weiter zu stören.“

Zugegeben, L hatte vielleicht ein bisschen Unrecht gehabt mit seiner Behauptung, Beyond würde keinerlei Rücksicht kennen. In Wahrheit nahm er sogar sehr viel Rücksicht auf ihn in seiner Position als Verfechter der Gerechtigkeit. Er setzte einfach nur allzu gerne seinen eigenen Willen durch, wobei L ja auch nicht anders war. Vielleicht sollte er gleich noch mal mit ihm reden. Womöglich lag ihm die Sache von gestern immer noch schwer im Magen und in diesem Fall musste er ihn ein wenig aufbauen. Aber das hatte noch Zeit. Erst einmal ging es darum, ein Syndikat hochgehen zu lassen und dazu brauchte er seine volle Konzentration. Aber irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl. Irgendwie schien etwas Seltsames in der Luft zu liegen und für gewöhnlich täuschte sich sein Instinkt in der Richtung auch nie. Aber was war es denn, das ihm keine Ruhe ließ? Vielleicht der Streit mit den anderen Buchstaben, oder Beyonds Mordgedanken? Nun, dass Beyond an Mord und Totschlag dachte, hatte nichts zu bedeuten. Er war zwar ein Menschenhasser durch und durch, aber seit er sich wieder unter Kontrolle hatte und sie beide zusammen waren, waren diese ganzen Fantasien und Gedanken nie wirklich ernst gemeint gewesen. Das war seine Art, sich abzureagieren. Und er glaubte auch nicht, dass von den Buchstaben ein ernsthaftes Problem ausgehen würde. Zwar waren S und P schwierig und sie machten hin und wieder Ärger, indem sie für Unruhen sorgten, aber mehr als herumlästern würden sie nicht. Und außerdem hatte er mehr als deutlich klar gemacht, dass er in seiner Position als L den Serienmörder B unter Beobachtung hatte, weil dieser seinen wahren Namen wusste und deshalb eine potentielle Gefahr für ihn war. Und was das Private betraf, so ging dies wirklich niemanden etwas an und er würde diese etwas schwierige Beziehung auch geheim halten. Es war das Beste für alle Beteiligten.

Also, wo war er stehen geblieben? Ja richtig, Edward Bundy war der Kopf des Syndikats und steckte nicht nur im Drogenschmuggel, sondern auch im Menschenhandel bis zum Hals drin. Der Kerl war so gut wie geliefert, es musste eigentlich nur in Erfahrung gebracht werden, wo der nächste Deal stattfand. L konnte beim FBI Unterstützung anfordern und dann war Bundy fällig. Fast schon wieder zu einfach, wenn er so darüber nachdachte. Fehlte nur noch…
 

L brachte den Gedanken nicht zu Ende, als ein lauter Knall zu hören war, der sich wie eine kleinere Explosion anhörte. Sofort erhob er sich von seinem Sessel und wandte sich zur Tür, durch welche Watari verschwunden war, um nach dem Rechten zu sehen. Als er den alten Engländer entsetzt rufen hörte, befürchtete er das Schlimmste und eilte förmlich aus dem Zimmer. Was er sah, ließ vor Schreck fast sein Herz aussetzen und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Beyond taumelte benommen durch den Flur, blutüberströmt und er rieb sich vor Schmerz stöhnend die Augen.

„Beyond!“ rief er und lief zu ihm hin. Für einen Moment befürchtete er das allerschlimmste und auch Watari war sehr beunruhigt, doch da wischte sich Beyond das Blut mit seinen Ärmeln aus dem Gesicht und rief „Verdammte Hacke! Ich bring den Bastard um, der das gemacht hat! Der wird sich wünschen, er wäre nie geboren worden, wenn ich ihn in die Finger kriege! SCHEISSE VERDAMMT!!!“

„Geht… geht es dir gut, Beyond?“

„Ja verdammt, ich bin unverletzt. Aber irgend so ein bescheuertes Arschloch hat mir ein Paket geschickt, das anscheinend eine Bombe war. Und als sie hochgegangen ist, spritzte mir all das Blut ins Gesicht und auf die Klamotten. Mein Zimmer sieht aus, als hätten Freddy Krueger und Jason Voorhees eine wilde Party veranstaltet.“

Als L das hörte, wandte er sich an Watari: „Ich sehe mir das genauer an. Watari, kümmern Sie sich um Beyond.“

Damit machte sich der Detektiv auf den Weg in Beyonds Zimmer und musste feststellen, dass dieser nicht übertrieben hatte. Überall klebte Blut an den Wänden und es sah wirklich danach aus, als hätten zwei blutrünstige Monster ihr Unwesen getrieben. Aber wer machte so etwas und schickte Beyond eine Paketbombe, die gar nicht darauf ausgelegt war, ihn zu verletzen, sondern so eine Sauerei anzurichten? Blut… Womöglich war das hier ein sehr persönlicher Angriff auf Beyond gewesen und wer immer das auch gewesen war, er musste über ihn Bescheid wissen. Aber wer wusste denn schon, dass er hier lebte? Selbst seinen eigenen Aufenthaltsort hielt L geheim und demzufolge konnte niemand außer Watari und Hester wissen, wo er sich aufhielt. Es sei denn natürlich, dass jemand nachgeforscht hatte. Und das bedeutete, dass derjenige nicht gerade dumm sein musste. Schließlich sah er sich die Überreste des Pakets an. Allein schon an den Überresten der Bombe erkannte er, dass sie ziemlich einfach gebaut war. Der Auslöser wurde betätigt, wenn das Paket komplett geöffnet war und dann wurde ein Blutbeutel zur Explosion gebracht, welcher dann diese Schweinerei verursachte. Solche Bomben konnte selbst ein Amateur zusammenschustern, wenn er sich im Internet schlau genug machte. Jetzt galt es nur zu überlegen, wer als Verdächtiger in Betracht kam.

Als L sich die Konstruktion genauer ansah, fand er einen Brief, der sich in einer wasserfesten Hülle befand. Vorsichtig fischte er den Brief heraus, der an einem Computer geschrieben worden war. Folgende Botschaft stand geschrieben:
 

DIES WAR EINE WARNUNG! HALTE DICH VON IHM FERN!!!
 

Eine Warnung an Beyond? Offenbar wusste jemand über sie beide Bescheid oder ahnte zumindest etwas. Aber wer könnte dahinter stecken? Er musste mit Beyond sprechen. Er kannte einige der Buchstaben von früher und vielleicht hatte er einen konkreten Verdacht. Nachdem L sich alles genau angesehen hatte, ging er nach Beyond und Watari suchen. Der Engländer war gerade dabei, die blutverschmierte Kleidung wegzubringen und erklärte L, dass Beyond im Bad sei, um sich das Blut abzuwaschen.

„Geht es ihm gut?“

„Keine äußeren Verletzungen. Offenbar war es wirklich nur eine Blutbombe. Haben Sie etwas finden können?“

„Ein Brief mit der Warnung, dass Beyond sich von mir fernhalten soll. Offenbar steckt jemand aus den eigenen Reihen dahinter, der von all dem hier Bescheid weiß, oder zumindest einen so starken Verdacht hat, dass er allein aufgrund dessen diese Bombe geschickt hat.“ Als der Erfinder das hörte, war er zutiefst beunruhigt.

„Wollen Sie etwa damit sagen, dass einer der Buchstaben dahinter steckt?“

L’s Miene verfinsterte sich und jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an. Er war sauer, verdammt sauer sogar und solche Momente hatte Watari nur zwei Male in den 20 Jahren miterlebt, die er an L’s Seite verbracht hatte. Aber selbst da sah er bei weitem nicht so aus. Er war nicht bloß sauer, der Vulkan stand kurz vor dem Explodieren.

„Watari, wer auch immer dahinter steckt, ich werde ihn finden und dann zur Rechenschaft ziehen. Unter keinen Umständen werde ich so etwas dulden. Und wenn tatsächlich ein Abgänger aus Wammys House dahinter steckt, dann werde ich ganz andere Seiten aufziehen.“

Auch Watari konnte nicht glauben, dass wirklich jemand aus Wammys House dahinter stecken sollte. Aber das alles ließ keinen anderen Schluss zu und genau das war ein Skandal. Außer B hatte es noch nie einen Kriminellen gegeben und selbst dieser hatte niemals direkte Anschläge verübt. Und um zu verhindern, dass die Buchstaben ihm und L auf der Nase herumtanzten und meinten, sie könnten sich so etwas erlauben, musste ein Exempel statuiert werden, um somit die Ordnung wiederherzustellen.

Knapp eine halbe Stunde später kam Beyond aus dem Bad. Tatsächlich hatte er keine äußeren Verletzungen und sah nach der Dusche auch nicht mehr aus, als wäre er ein Mordopfer aus „Scream“ gewesen.

„Alles in Ordnung bei dir?“ „Ja schon, aber…“ Beyond unterbrach kurz und sah, dass mit L etwas nicht stimmte. Zwar besaß dieser eine enorme Selbstbeherrschung und verlor deshalb niemals die Fassung, aber mit der Zeit hatte der Serienmörder ein geschärftes Auge entwickelt, um ihn dennoch durchschauen zu können. Und er sah, dass L innerlich kochte. Er umarmte ihn und versuchte, ihn zu beruhigen. „L, beruhige dich erst einmal. Mir ist ja nichts passiert und ich krieg das schon hin. Ich finde den Kerl, der sich…“ Doch L hielt ihm da schon den Brief entgegen, den er gefunden hatte. Nun sah auch Beyond, was das bedeutete und konnte L’s Wut gut nachvollziehen. Er nickte und murmelte „Verstehe. Und das bedeutet, dass jemand dahinter stecken muss, der mich von früher kennt und in Wammys House war.“

„Fällt dir jemand ein, der so eine Tat in Betracht ziehen könnte?“

Schweigend betrachtete der Serienmörder die Nachricht, während er sich sein Haar mit einem Handtuch trocken rieb. Irgendwie wirkte er ein wenig blass und seine Augen wirkten ein wenig unfokussiert, als wäre er ein klein wenig benommen. Vielleicht, weil ihn diese Blutbombengeschichte doch ziemlich durcheinander gebracht hatte.

„Um ehrlich zu sein, würde ich es der Hälfte der Buchstaben zutrauen, mir eine reinzuwürgen. Immerhin hab ich damals einiges angestellt, um mich für die Schikanen zu rächen. J zum Beispiel hab ich an den Fahnenmast gekettet und gesagt, ich hätte sein Essen vergiftet und er würde das Gegenmittel nur bekommen, wenn er sich das Bein absägt. Und was Q betrifft, da frag mich lieber nicht! Ich glaube nicht, dass du das hören willst. S, P und T hab ich auch ziemlich traumatisiert mit meinen Racheaktionen und ich stand mit dem gesamten Waisenhaus sowieso auf Kriegsfuß. Aber die Nachricht klingt mir irgendwie nicht danach, als wolle man mir direkt eine reinwürgen. Ich glaube eher, dass jemand dich auf eine ziemlich drastische Art und Weise vor mir beschützen will. Immerhin klingt das DIES IST EINE WARNUNG! HALTE DICH VON IHM FERN!!! irgendwie nach etwas, was ein rasend eifersüchtiger Verliebter an seinen Nebenbuhler schreiben würde, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Also ich weiß leider nicht, wer da so verrückt nach dir ist. Die anderen haben dich immer sehr bewundert, aber ich wüsste jetzt keinen, der deswegen gleich eine solche Bombe schickt. Der Einzige von dem ich weiß, dass er wie besessen von dir war, das war A und der lebt nicht mehr. Das weiß ich dank meines Augenlichts zu hundert Prozent.“

L wandte den Blick ab und schwieg. Ob Beyond wirklich die Wahrheit sagte, oder einfach nur log, um sich selbst um die Sache zu kümmern? So ganz war er sich da nicht sicher, denn eigentlich hatte er erwartet, dass Beyond vollkommen sauer sein und sogar ausrasten würde. Er hätte ihm auch einen Rückfall in seinen manischen und geisteskranken Zustand zugetraut. Als er dann plötzlich hörte, wie Beyond zu kichern begann, runzelte L die Stirn und sah ihn ungläubig an.

„Alles in Ordnung?“

„Ja, alles bestens…“

Dann schließlich wandte er sich Watari zu, der ihm erklärte, dass Beyond ein Beruhigungsmittel eingenommen hätte, welches Hester für den Fall verschrieben hatte, wenn er drohte, in seine wahnsinnige Seite zu verfallen. Damit konnte er sich schnell wieder beruhigen und somit könne auch ein Rückfall in seine manische Persönlichkeit verhindert werden. Allerdings seien solche euphorischen Schübe eine kleine Nebenwirkung. „L, du bist so süß, wenn du dir Sorgen um mich machst. Ich liebe dich, Mann.“

Irgendwie klang das weniger nach einem euphorischen Schub, sondern mehr danach, als wäre Beyond high. Naja, wenigstens führte er sich jetzt nicht auf wie eine rasende Wildsau. Da der Detektiv befürchtete, dass gleich noch irgendein peinlicher Kommentar kam oder Beyond irgendeine andere Dummheit machen würde, ging er mit ihm in sein eigenes Zimmer und setzte ihn erst einmal aufs Bett, damit er sich hinlegen und ausruhen konnte. Er setzte sich schließlich zu ihm und fragte ernst „Und du bist dir auch wirklich sicher, dass du keinen konkreten Verdacht hast?“

„L, ich weiß es nicht. Im Grunde hatte jeder einen triftigen Grund, unsere Beziehung zu sabotieren, weil der- oder diejenige mir eine reinwürgen will.“

Ein etwas merkwürdiges Grinsen zog sich über Beyonds Gesicht und er fiel L um den Hals. „Ich werde schon dafür sorgen, dass es aufhört. Aber sei nicht mehr so sauer, okay? Ich kümmere mich schon darum.“

„Kümmern klingt aus deinem Munde ein wenig beunruhigend.“

„Hey, seit ich bei dir bin, war ich bis jetzt immer ganz brav! Okay, ich gebe zu, dass ich es beim Sex manchmal übertreibe und das mit dem Vibrator war eine blöde Idee, dafür hab ich ja auch ordentlich Ärger gekriegt. das mit der Pumpe tut m…“

Bevor Beyond weitersprechen konnte, presste L eine Hand auf seinen Mund, um ihn so zum Schweigen zu bringen und funkelte ihn finster an.

„Wir hatten uns darauf geeinigt gehabt, nie wieder darüber zu sprechen, mein Lieber.“

Beyond nickte und so nahm L seine Hand wieder weg. Oh Mann, irgendwie war der Kerl auf Beruhigungsmittel total neben der Spur und neigte offenbar dazu, die peinlichsten Sachen auszuplaudern. Gott sei dank war Watari gerade nicht da.

„L“, begann der Serienmörder in einem Singsangton und grinste ihn an. „Wollen wir Liebe machen?“

L sah ihn genervt an und konnte ihn in dieser Situation überhaupt nicht ernst nehmen. Der hatte sie ja nicht mehr alle! „Nicht, wenn du dich aufführst, als kämst du gerade von einem Woodstockkonzert.“

Damit drückte er entschieden Beyonds Gesicht weg, als dieser einen Versuch machen wollte, ihn zu küssen. Dieser setzte eine Schmollmiene auf, musste aber dann doch wieder lachen. Ob er eigentlich zugehört hatte?

„Du bist sooooo süüüüß, wenn du sauer bist. Wie ein Pandabärchen. Aber sag mal, kann es sein, dass Hester womöglich die Beruhigungsmittel mit irgendwelchen Höhenfliegern vertauscht hat? Irgendwie ist mir ganz komisch…“

„Womöglich verträgst du das Mittel nicht.“

„Wie du meinst, Pandabärchen! Hey, ich hab eine Idee: Du wartest erst einmal hier auf mich und ich hol schon mal die Spielsachen.“ Zuerst schnallte L nicht direkt, was Beyond denn damit sagen wollte. Aber als er realisierte, was er vorhatte, ergriff er ihn am Pullover und versuchte ihn aufzuhalten. „Vergiss das mal lieber! Ich hab ja zu den Fesseln nichts gesagt, aber bei mir gibt es auch Grenzen! Also lass deine Spielsachen schön da, wo sie sind und lass mich mit deinen perversen Fantasien in Ruhe.“

„Das hat sich aber ganz anders angehört, als ich die Sahne und die Schokolade mit ins Spiel gebracht habe. Wenn dir das schon gefällt, dann bist du auch ganz schön pervers, oder etwa nicht?“ Nun reichte es L endgültig. Er bekam ein Magazin in die Hand, rollte es zusammen und gab Beyond einen Klaps auf den Hinterkopf. Der Kerl verlor ja wirklich sämtliche Hemmungen, wenn er auf Beruhigungsmittel war… Wenn Hester das nächste Mal zur Visite vorbei kam, musste sie unbedingt etwas anderes verschreiben. Beyond konnte ja so schon manchmal anstrengend sein, aber unter Drogen war er ja unerträglich und das Schlimmste war ja, dass er partout seine Klappe nicht halten konnte.

„Du verlässt dieses Zimmer erst, wenn die Wirkung nachgelassen hat und du wieder halbwegs normal bist. Wie viele Tabletten hast du denn überhaupt genommen?“

Der Serienmörder begann an den Fingern abzuzählen und kam auf vier Tabletten. Unter den Umständen war dies auch kein Wunder, denn eigentlich sollte er maximal nur eine nehmen. Da war es auch nicht verwunderlich, dass er sich jetzt so komisch verhielt.

„Du bleibst wo du bist, ich rufe in der Zwischenzeit Hester an und frage sie, wie man dich wieder zu Verstand bekommt.“ Doch nun war es Beyond, der ihn aufhielt und sich regelrecht auf ihn warf und ihn dabei an der Taille zu fassen bekam. Und da L plötzlich von seinem ganzen Gewicht heruntergezogen und aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, kam es, dass sie beide zu Boden fielen und es ein Poltern gab. „Geh sofort runter von mir, Beyond. Du benimmst dich wie ein Kind.“

„Aber ich will nicht, dass du gehst…“ Die Tür wurde geöffnet und Watari kam herein, um nach dem Rechten zu sehen. Nun, er sah L auf dem Boden und Beyond auf ihn drauf liegen, während er ihn umklammert hielt. Da war es nur allzu offensichtlich, dass er sich so seinen Teil dachte.

„L, ist alles in Ordnung bei Ihnen?“ „Nein…“, grummelte der Detektiv und sah missmutig drein. „Ich hab gerade ein hartnäckiges Problem an mir kleben, das ich nicht abschütteln kann…“

„L“, rief Beyond und zog eine Schmollmiene und sah ihn mit einem beinahe bettelnden Blick an. „Warum willst du nicht mit mir Liebe machen?“

„Komm erst mal von den Medikamenten runter! Watari!“

„Ich denke, es ist das Beste, wenn ich Sie beide nicht weiter störe.“

„Sie sind ein echt mieser Verräter, Watari.“

Es hatte keinen Sinn. Die Tür schloss sich und L musste wohl oder übel einsehen, dass er Beyond nicht abschütteln konnte. Und Watari ließ ihn einfach im Stich. Er musste sich wohl oder übel geschlagen geben.

„Also schön, dann mach ruhig. Aber hör wenigstens auf, dich so dämlich aufzuführen und reiß dich zusammen.“

Beyond versprach es und gab L einen Kuss. Schließlich aber schien der Schub langsam abzuflauen, woraufhin er hoffentlich wieder bei Sinnen war. Als er seine Lippen wieder von L’s löste, sah er ihn plötzlich mit einem ernsten und schon fast melancholischen Blick an und strich sanft über sein Haar, während er ihm in die Augen sah. „L, ich werde nicht zulassen, dass du meinetwegen in Schwierigkeiten gerätst. Egal was dafür auch nötig ist, ich werde dich beschützen.“

Bevor der der Detektiv darauf etwas erwidern konnte, küsste Beyond ihn wieder, dieses Mal aber intensiver und leidenschaftlicher. L legte seine Arme um ihn und erwiderte den Kuss. Doch so ganz konnte er immer noch nicht Beyonds Anblick vergessen, als er blutüberströmt durchs Haus getaumelt war. Selten hatte der sonst so kühle und beherrschte Meisterdetektiv, den so gut wie gar nichts aus der Fassung brachte, einen so heftigen Schock fürs Leben gekriegt. Er hatte wirklich Angst gehabt, dass Beyond ernsthaft verletzt worden wäre. Wenn es eine richtige Bombe gewesen wäre, dann wäre er vielleicht wirklich gestorben.

Beyond bemerkte, was ihm durch den Kopf ging und sah ihm tief in die Augen. „L, machst du dir wegen der Bombengeschichte immer noch Sorgen?“

Auch wenn sie beide vollkommen verschieden waren, schienen sie immer zu wissen, was der andere dachte. Irgendwie war diese Behauptung „Gegensätze ziehen sich an“ doch nicht so verkehrt. Stumm nickte L und wandte den Blick ab. Beyond nahm seine Hand und umschloss sie.

„Jetzt hör mal zu: Wer auch immer diese Bombe geschickt hat, er wollte mich bloß provozieren. Wenn er mich loswerden wollte, hätte er mich doch gleich umbringen können. Und jetzt, da wir gewarnt sind, braucht er sich sowieso nicht mehr die Mühe machen. Du machst dir einfach zu viele Sorgen.“

„Wem hab ich das wohl zu verdanken, dass ich mir so viele Sorgen mache?“

„Entschuldige. Aber ehrlich gesagt bin ich auch froh, dass du dich um mich sorgst. Das zeigt immerhin, dass du mich liebst.“ Du legst es auch immer aus, wie du es gerade haben willst, dachte L, konnte sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es war selbst nach einem Monat schwierig, mit all diesen Gefühlen umzugehen. Denn zum ersten Mal in seinem Leben hatte er jemanden an seiner Seite, den er wirklich liebte und mit dem er auch den Rest seines Lebens verbringen wollte. Und dieser Bombenanschlag hatte zum ersten Mal die Angst in ihn geweckt. Die Angst davor, den Menschen zu verlieren, der ihm wichtig war. So musste es auch Beyond ergangen sein, als er erkannt hatte, dass A’s Lebenszeit abgelaufen war und er sterben würde. Und er hatte es nicht verhindern können. Natürlich befürchtete L, dass auch ihn dieses Schicksal treffen würde und er Beyond nicht retten konnte. Wenn seine Lebenszeit abgelaufen war, konnte niemand etwas dagegen tun. Der Tod gehörte zum Leben dazu und das war eine grausame Tatsache, die man akzeptieren musste. Beyond hatte ihm mal gesagt „Nicht der Tod selbst ist es, den wir fürchten, sondern allein die Vorstellung des Todes und der Gedanke, dass wir jemanden verlieren könnten, der uns nahe steht.“

Und damit hatte er Recht. L hatte den Tod selbst niemals gefürchtet, lediglich die Vorstellung des Todes und davor, dass er ganz alleine war und niemanden mehr hatte.

Beyonds Hand umschloss die seine fester und sie waren sich so nahe, dass sich ihre Stirn fast berührte. „Mach dir mal keinen Kopf. Ich werde schon dafür sorgen, dass du diese ganzen Ängste und Gedanken gleich vergessen wirst.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich musste beim Schreiben zwischendurch so übelst lachen, weil mir Beyonds anhängliche und kindliche Seite sooo gefällt und der arme L das alles ausbaden muss. Am geilsten fand ich die Stelle, wo Watari die beiden auf dem Boden liegend gesehen hat und dann einfach abgedüst ist. Armer L, der hat es auch nicht immer leicht mit Beyond xD Komplett anzeigen

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