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Wie Sommer in Deinen Augen

[Sai & Sakura]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Auf http://ask.fm/Jaelaki wurde ich gefragt, wann das nächste Kapitel zu dieser FF kommt.
Hier ist es! ; )

Auch ihr könnt mir dort Fragen über »Gott und die Welt« stellen (auch anonym und ohne Anmeldung)! Wer also eine Frage hat: keine Scheu!

Und jetzt viel Spaß beim Lesen! ; )

Gruß,
Jaelaki Komplett anzeigen

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Wie Frost in Deinen Augen

Er erwachte und Erinnerungen drängten sich ihm auf, die er nicht von Träumen unterscheiden konnte. Er war aufgestanden in der Nacht. Das war Realität gewesen, nicht? Er hatte Sakura getroffen. Dann hatte er mit Shin geredet. Sie hatten trainiert. Das war keine Realität gewesen. Er hatte mit Sakura gesprochen. Er hatte sie vor jener Tür bemerkt. Realität. Eine Sackgasse hatte sie verfolgt, die sich plötzlich über ihre Köpfe gestülpt hatte. Realität? Eher nicht. Danzou hatte ihm klar gemacht, dass er versagt hatte. Dass er Versagen nicht duldete. Naruto hatte ihm erklärt, dass Freunde auch ab und zu den anderen küssten und war ihm verdächtig nahe gekommen. Sakura hatte ihn angesehen, doch dann war er nicht mehr er selbst gewesen, sondern Sasuke.

 

Sai schloss seine Augen und seufzte.

 

In seinem Kopf trommelte Schmerz, ein Pochen durchwühlte seine Schläfen. Ohne einen weiteren Gedanken entkam er in eine Dunkelheit der Unruhe. Augen, die ihn amüsiert musterten, Augen, die ihn müde anblickten, Augen, in denen Sehnsucht stand. Gefühle, die er nicht verstand, Gefühle, die er kaum erahnen konnte. Grüne Augen.

 

Umso mehr die Schmerzmittel herunter gesetzt werden konnten, desto weniger zitterten seine Hände. Er starrte aus dem Fenster, betrachtete die Wände und musterte die Gesichter, die sich über ihn beugten, um ihn zu untersuchen. Eines blieb ihm im Gedächtnis.

 

Manchmal in der Nacht, streifte er durch die dunklen Gänge – in der Zeit, wenn Traum und Wirklichkeit verwischten. Doch durch seine Gedanken waberte Klarheit. Dann beobachtete er sie ab und zu, wie sie dort vorbeiging, die Fingerkuppen die Türklinke entlang streifen ließ und zögerte, als wollte sie die Tür öffnen, aber sie tat es nicht.

Sie wirkte so verletzlich in diesen Momenten, in denen sie sich unbeobachtet fühlte, dass er ihr nicht vor Augen führen wollte, dass er sie sah. Denn er war sich sicher, es wäre wie für ihn eine unangekündigte Berührung. Er zog sich wie ein Schatten zurück und ließ sie allein an der Tür zurück. Immer wieder.

In seinem Bauch kämpfte Kälte gegen Wärme. Er wollte sie gerne an die Hand nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde. So wie sie es der Familie versprochen hatte. Aber er wusste, dass das nicht stimmte. Sakura suchte hier etwas, das er ihr nicht versprechen konnte, denn andernfalls wäre sie nicht hier, sondern bei ihm.

 

Seinen Kopf durchkreuzten Gedanken, die er nicht greifen konnte. Gedanken, wie er überleben konnte, schoben sich zur Seite und übrig blieben Erinnerungen und Wünsche. Jetzt gerade fragte er sich, warum sie nicht nach Hause ging – denn ihre Augenringe sprachen Bände. Er war sich auch nicht im Klaren darüber, warum sie sich offenbar in der Arbeit zu ertränken gedachte, warum sie auf ihn wartete. Er wusste auch nicht, warum er ihr von allen Fragen, die durch seine Gedankenbahnen strömten, ausgerechnet diese stellte.

 

„Warum wartest du auf ihn, Sakura?“

Sie stellte ein Gerät ein und notierte sich Werte, als er sprach und sie inne hielt.

„Was meinst du?“

„Warum gehst du nicht einfach zu ihr hinein?“

„Zu wem?“

 

Er lag in dem Bett, stemmte sich hoch, um sie besser ansehen zu können. Sie trug geschäftig Werte ein und kontrollierte seinen Blutdruck, aber er hatte gelernt, dass sie solche Dinge auch tat, um seinem Blick auszuweichen.

 

„Zu dem rothaarigen Mädchen.“

Achso, du meinst Karin.“

Sie nannte diese Information, als wäre es für sie eine Neuigkeit über die junge Frau nachzudenken. Aber Sai wusste es besser, denn er kannte das Gefühl, wenn eine Person die eigenen Gedanken beherrschte.

 

„Hast du mit ihr gesprochen?“

„Warum?“

Sakura tastete seine Arme ab.

„Hast du sie gefragt, wie sie zu Sasuke steht?“

Sakuras Finger hielten in ihrem Tun inne, ehe sie ihm den Verband am Kopf erneuerte.

„Wie kommst du denn darauf?“

Sie lachte auf, nur um dann diesen Ausdruck von Ernst in ihren Augen nicht verbergen zu können.

„Wie kannst du nicht darauf kommen?“

 

Gefühle waren für ihn oft eine Angelegenheit, die mit Unverständnis und Überforderung verbunden war. Er las etwas in Sakuras Mimik, wie sie die Lippen verzog und auf ihrer Stirn Falten entstand, die nicht vom Älterwerden stammten, sondern von – Ärger? Sorge? Sie strich sich eine Strähne ihres Haares hinters Ohr und atmete tief ein, weil sie – genervt war? Ruhe bewahren wollte? Sauerstoff benötigte?

 

„Er hat dir doch gesagt, dass sie nicht du ist. Das hört sich logisch an.“

Sie hörte seine Lungen ab, notierte sich etwas. Vielleicht tat sie aber auch nur als ob.

„Auf was wartest du, Sakura? Sagt dir sein Blick, dass –“

„Sei still, Sai.“

 

Sie sah plötzlich von ihrem Klemmbrett auf und fixierte ihn, statt seinem Blick auszuweichen griff sie ihn mit ihrem eigenen an, wie ein verwundetes Tier, das man in die Ecke gedrängt hatte. In ihren Augen schoben sich Eisschollen über das Frühlingsgrün ihrer Iris und ließen es erfrieren.

„Es geht dich nichts an.“

 

Er war sich nicht sicher, ob das stimmte. Vielleicht würde er ein Buch dazu finden, aber zunächst einmal akzeptierte er die Prämisse.

„Wann kann ich wieder trainieren?“

 

Sicherlich deutete sie seine Frage als Zustimmung, aber das war nicht seine Intention. Vielleicht war sie auch lediglich überrascht über den Themenwechsel und hatte sich für ein Streitgespräch gewappnet. Jedenfalls musterte sie ihn einen Moment lang, als erwartete sie eine Bombe, die er zünden würde, doch es kam keine und so ließ sie sich auf seine Frage ein.

 

„Kein Training für die nächsten zwei Monate.“

Ihn überrollte Erschütterung. Was sollte er mit seiner Zeit anfangen? Was bedeutete seine Zeit? Was bedeutete er? Das hieß – er war nutzlos, eingesperrt in einen nutzlosen Körper, ein nutzloser Teil der Gesellschaft, der –

„Aber du solltest deine Arme trainieren. Das heißt weiterhin Physiotherapie für dich und morgen darfst du gerne etwas malen“, ordnete sie an und machte sich währenddessen Notizen.

Etwas malen?“, hakte er nach und Unverständnis durchkreuzte seine Gedankenwege.

„Kommt das für dich nicht Training am nächsten?“

„Malen wozu? Braucht ihr Unterstützung für –?“

„Nein, kein Training, kein Auftrag. Lediglich – malen. Für dich. Für deine Arme.“

„Ich male nicht für mich. Ich male für den Kampf, für Missionen, für Konoha.“

„Und für nicht im Kampf?“

Er sah sie verständnislos an. „Was meinst du?“

„Hast du denn nie einfach so gemalt?“

 

Es war so lange her, dass er sich nicht erinnern konnte. Das war sicherlich noch gewesen, als er nicht einmal hatte schreiben können – wenn überhaupt. Also schüttelte er langsam den Kopf und verlangte nach Pinseln und Papier.

 

„Gut, gut. Bekommst du morgen“, sagte sie ihm zu und wandte sich um. Sie hatte bereits ihre Finger auf der Türklinke, als ihn ein Gedanke durchzuckte.

„Sakura“, sprach er sie an und sie hielt sofort inne, als hätte sie darauf gewartet, ihren Namen aus seinem Mund zu hören, schaute ihn über die Schulter hinweg an.

 

„Wenn er bei dir ist, fühlst du dich dann lebendig?“

Da war er wieder. Der Frost in ihren Augen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Gruß,
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2015-03-19T05:37:19+00:00 19.03.2015 06:37
Hey ( ˘▽˘)っ♨

wenn Sai das inzwischen so gut lesen kann, wann er Leute ärgert/verärgert, müsste er doch eigentlich merken, dass er da bei Sakura in einer Wunde herum stochert. Einerseits kann das ja mal ganz gut sein, wenn man jemand aufstumpt, dass es ihm hilft, aber ich glaub dass er es vielleicht eine Spur zu oft bei Sakura macht. Alle Achtung, das sie sich noch so in Zaum hat und ihm nicht schon wie bei Naruto eine geklebt hat, vielleicht mag sie ihn ja doch ein wenig, oder er hat noch etwas Patienten-Bonus übrig.

Mir tat diesmal Sakura leid, weil das worüber Sai sie zum Nachdenken zwingt ja sachen sind die sie wohl gern verdrängen würde.

CuCu, Jyorie

Antwort von:  Jaelaki
02.06.2015 21:27
Hallo!

Ja, da hast du wohl recht. Die Frage ist: geht es nach hinten los? ...

Danke dir für deinen Kommentar! : )

Gruß,
Jaelaki
Von:  Levisto
2015-03-18T20:06:38+00:00 18.03.2015 21:06
Ich find es immer wieder super wie du die Farben einbringst. So viel verschiedenes Grün...Ich hab die FF nochmal von vorn gelesen und es viel auf das du einen bestimmten Absatz oftert geschrieben hast. Nur hat dieser sich entwickelt, weil man mit der Zeit dazu lernt.
Auch Sai ist viel besser geworden, ob mit Gefühlen oder im raten^^

Allerdings scheint sich Sakura immer mehr zu entfernen. Sie verschließt sich, akzeptiert nicht. Und ertränkt sich in Arbeit. Aber vielleicht zieht bald ihr Körper den Schlussstrich - ob gewollt oder...

Ich verfolg alles auf jeden Fall weiter. Wenn ich nächste Mal am PC sitze geb ich ein genaueres Feedback. Bis dahin
Levisto
Antwort von:  Jaelaki
02.06.2015 21:26
Hallo, Levisto!

Ja, die Farbe habe ich wegen einer Challenge von L-San einbringen müssen. Dieser Wettbewerb hat mich übrigen zu dieser FF inspiriert. Bei »Farben« musste ich einfach sofort an Sai denken ... : )

Du wartest auch auf das große Platzen, nicht? Gig mir auch so beim Schreiben. Ich hoffe, ich habe es geschafft, gut rüber zu bringen. Mehr dazu in den nächsten Kapiteln!

Danke dir für deinen Kommentar! (Auch – oder besonders, weil ich so spät dran bin ... diese Geschichte hat mir Kopfzerbrechen bereitet ... zumindest gegen Ende ...)
Ich würde mich freuen, wenn du noch Interesse an der Story hättest. : )

Grüße,
Jaelaki
Von:  Kleines-Engelschen
2015-03-17T22:55:23+00:00 17.03.2015 23:55
Ein klasse Kapitel. Weiter so!

Greetz
Antwort von:  Jaelaki
02.06.2015 21:22
Danke dir! : )


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