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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Wenn Sie Jemanden zum spielen brauchen, dann besorgen Sie sich ein Haustier.

Eine Woche nach meinem Einzug ins Arkham Asylum werde ich nun verlegt. Der Arzt heute Morgen hat mir mitgeteilt, dass mein Arm sehr gut heilt und hat bei der Gelegenheit auch gleich die Fäden gezogen. Eine Narbe wird wohl zurück bleiben, hat er gesagt. Aber wenn ich die gut pflege, wird sie sehr fein werden und dann auch kaum noch zu sehen sein.

Als ob ich die Zeit für diesen Mumpitz habe.

Ich durfte in den letzten Tagen die Krankenstation zwar nicht verlassen, aber trotzdem habe ich durch das Pflegepersonal einige Dinge aufgeschnappt. Mein Freund Oswald soll demnächst ebenfalls hier nach Arkham kommen, nachdem er es geschafft hat, zum was weiß ich wievielten Mal aus Blackgate auszubrechen. Die Polizei hält Cobblepot anscheinend für verrückt. Na ja, darüber lässt sich streiten. Aber mich halten die ja auch für verrückt. Und das bin ich mit Sicherheit nicht.

Aber ich habe mich wirklich vorbildlich verhalten. Ich war nett zu den Schwestern, die mir aus der Kantine das ein oder andere zugesteckt haben, damit ich nicht vom Fleisch fallen. Besonders die eine Schwester - noch ziemlich jung, erst seit wenigen Wochen hier, mit schulterlangen braunen Haaren - scheint einen Narren an mir gefressen zu haben. Zwar kein Freifahrtsschein hier raus, aber besser als nichts.
 

Auf dem Weg zu deiner neuen Zelle reibe ich unwillkürlich die Handflächen aneinander. Sie sind ein wenig klamm. Verrückt, dass ich regelrecht aufgeregt bin, dich in deiner neuen Umgebung zu erleben. Wie wird der große Riddler sich verhalten, wenn er eingesperrt ist wie ein Tier? Ja, die Vorfreude ist unermesslich.

Aus unseren bisherigen Sitzungen habe ich keine wirklich bahnbrechenden Erkenntnisse ziehen können. Ich wurde lediglich in dem bestätigt, was ich eigentlich schon vermutet hatte: Du bist nicht auf den Kopf gefallen, wahnsinniger, als du dir selbst eingestehst und arroganter, als dir gut tut. Und du siehst mehr, als mir gut tut. Wobei ich nicht glaube, dass meine Position hier gefährdet ist. Wahrscheinlich ist dir ziemlich egal, was ich hier in Arkham treibe. Zumindest bis es dir irgendwann von Nutzen ist und soweit werde ich es gar nicht erst kommen lassen.

Vermutlich werde ich bis dahin bereits meinerseits genügend Informationen über dich in der Hand haben. Ein verzücktes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. Wenn ich dich nicht bereits vollkommen gebrochen habe.

Vor deiner noch leeren Zelle mache ich halt und nicke einem Pfleger zu, der gerade noch ein frisches Laken auf deiner Pritsche platziert hat. Alles bereit. Jeden Augenblick wirst du hergebracht werden. Und dann sehen wir mal, was du von deinem kuschligen neuen Heim hältst.
 

Mit hoch erhobenem Kopf gehe ich durch die Gänge von Arkham. Ich fühle mich ein bisschen wie der Hausherr hier und nicht einmal die Handschellen stören mich großartig. Klar, wenn ich sogar von mehreren Sicherheitsbeamten eskortiert werde. Da hat wohl Jemand Angst, dass ich aus dem Weg zur "normalen" Station einen Eklat auslöse. Meine Schatten sind sogar mit Tasern und Schlagstöcken bewaffnet. Es lässt mich innerlich grinsen, dass so ein Aufwand für mich veranstaltet wird. Soll mir aber nur Recht sein.

Als ich mit meinem Gefolge die Station betrete, sehe ich dich schon vor einer der - na ja, was anderes als Zellen sind es nicht - stehen. Du wartest wohl schon sehnsüchtig auf mich.

Mein sicherlich leicht arroganter Gesichtsausdruck fällt ein wenig in sich zusammen, als ich zum ersten Mal einen Blick in meine neue Behausung werfe. Das kann unmöglich dein Ernst sein? Da war es ja in Blackgate besser. Also ernsthaft ... Das grenzt ja schon fast an Menschenrechtsverletzung.
 

Mit locker hinter dem Rücken verschränkten Armen und einem einladenden Lächeln auf den Lippen empfange ich dich in deiner Zelle.

"Edward!", grüße ich dich fröhlich. "Einen wunderschönen guten Morgen. Wie geht es Ihnen heute?"

Ich mache einen Schritt zur Seite, um dir und deinen Begleitern den Weg in die Zelle freizumachen. Deine Eskorte führt dich hinein, die Handschellen nehmen sie dir jedoch noch nicht ab. Ich habe angemeldet, dass ich noch ein paar Worte mit dir wechseln will.

Die Sicherheitsbeamten warten geduldig, dass ich hineinkomme und mich auf den Rand deiner Pritsche setze. Ich mache mir kein bisschen Sorgen, dass du mir gefährlich werden könntest. Du bist gefesselt und gut bewacht.

"Gefällt es Ihnen? Ich weiß, es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber sehen Sie es als Ansporn, in der Therapie voranzukommen. Je schneller Sie sich mir öffnen, desto schneller sind Sie hier wieder draußen."
 

Dein selbstgefälliges Lächeln und diese Absteige, in die du mich stecken willst, ruinieren diesen Tag. Ganz eindeutig. Und dass, obwohl es noch nicht einmal Mittag ist. Ich wünsche mich gerade wirklich zurück auf die Krankenstation. Da gibt es wenigstens den einen oder anderen netten Ausblick. In dieser Zelle kann ich es wohl erst einmal vergessen, weiterhin mit der süßen kleinen Krankenschwester zu flirten, um sie unbewusst zu manipulieren. Aber gut ...

Mit einer angehobenen Augenbraue mustere ich dich skeptisch. Du hältst dich wirklich für ganz toll, was? Ich kann dieses arrogante, besserwisserische Verhalten auf den Tod nicht leiden. Deswegen rümpfe ich auch ein wenig abfällig die Nase bei deiner kleinen Ansprache.

"Ehrlich gesagt ... Arkham ist ein Drecksloch ...", sage ich ruhig und lasse dich dabei nicht aus den Augen. "Okay, dann klären Sie mich mal über die Regeln hier auf. Damit ich schön nach Ihrer Pfeife tanzen kann", füge ich ironisch hinzu.
 

"Sehr zuvorkommend von Ihnen, dass Sie heute gleich so kooperativ sind, Edward", sage ich mit minimalem Spott in meiner Stimme, den wohl nur du überhaupt ausmachen kannst. "Es ist schön, dass Sie scheinbar endlich bereit sind, mit mir zu arbeiten."

Ich klopfe lächelnd auf die freie Stelle neben mir, wie ein Vater, der seinen Sohn zu einem vertraulichen Gespräch einlädt.

"Es gibt eigentlich gar nicht viel aufzuklären. Sie verhalten sich in Ihrer Zelle ruhig, um andere Insassen nicht zu stören. Sie befolgen brav die Anweisungen des Pflege- und Wachpersonals und mucken nicht auf. Die Zellen werden regelmäßig durchsucht, es ist uns vorbehalten, zu entscheiden, welche Gegenstände in Ihrem Besitz verbleiben dürfen und welche nicht. Und selbstverständlich werden wir beide uns ebenso regelmäßig für unsere Gespräche treffen. Wer weiß, vielleicht dürfen Sie in ein zwei oder drei Wochen schon in die Gruppentherapie."
 

Wieder einmal bringst du mich dazu, genervt mit den Augen zu rollen. Fast wäre mir sogar ein Seufzen rausgerutscht, was ich mir aber im letzten Moment noch verkneifen kann. Weißt du eigentlich, wie unglaublich lästig du bist? Nur zu gerne würde ich dich mal dem Pinguin vorstellen. Oder Sionis. Oder jeden x-beliebigen Mafia-Boss. Die hätten bestimmt ihre helle Freude an dir.

Deine Einladung, mich neben dich zu setzen, ignoriere ich. Das fehlt gerade noch, dass wir beide jetzt hier auf beste Freunde machen. Wenn ich nicht müsste, würde ich mich garantiert nicht im selben Raum aufhalten. Aber noch muss ich gute Miene zum bösen Spiel machen - ob es mir gefällt oder nicht. Noch bin ich nicht in der Position, dich herum zu kommandieren. Aber diese Zeit wird kommen. Garantiert.

"Wollen Sie vielleicht auch noch sämtliche Körperöffnungen regelmäßig durchsuchen?", frage ich sarkastisch. "Ich werde sicherlich nichts schmuggeln."

Nun ja ... Jedenfalls momentan nicht. Etwas in den Knast rein oder raus zu schmuggeln, ist fast schon erbärmlich einfach.

"Wie sieht's aus mit Freigang? Und Besuchen?"
 

Ein kleines gehässiges Lachen entweicht mir, bei dem sogar einer deiner Aufpasser die Stirn runzelt. Ich kann es nicht zurückhalten. Du bist so offensichtlich genervt von mir, dass ich schon beinahe Schadenfreude empfinde.

"Die Körperöffnungen nun nicht unbedingt, aber selbstverständlich werden Sie gründlich abgetastet, bevor Sie die Zelle verlassen dürfen."

Beinahe hätte ich mich zu einem Zwinkern hinreißen lassen. Aber das wäre dann doch zu viel des Guten gewesen.

"Und wir wollen mal nicht gleich übertreiben, Edward. Sie sind praktisch gerade erst gekommen. Privilegien muss man sich erst einmal verdienen, das verstehen Sie doch?"

Ich schüttle mit einem milden Lächeln den Kopf.

"Also wirklich. Reicht man ihnen den kleinen Finger, wollen sie dir am liebsten gleich den Arm abreißen."

Einer der Wachmänner lacht sogar und ich grinse dich zufrieden an.
 

"Ja ja ...", murmle ich gelangweilt und winke ab - allerdings bewegt sich durch die Handschellen bedingt die zweite Hand zwangsläufig mit.

Diese ganzen Vorschriften in diesem Laden sind ja zum Haare raufen. In Blackgate hatte ich wesentlich mehr Freiheiten. Und von wegen, diese Privilegien muss man sich hier erst erarbeiten. Jede Wette, dass auch die Wärter hier käuflich sind. Es kommt nur mal wieder auf den Preis an.

"Und um gleich mal eines klar zu stellen, Crane ...", sage ich und sehe dich mit einem bösen Blick an. "Ich bin sicherlich nicht zu Ihrer Belustigung hier. Mir ist es ehrlich gesagt scheißegal, für wen zum Teufel Sie sich halten, aber Sie brauchen gar nicht erst zu denken, dass Sie mit mir Ihre kleinen Spielchen abziehen können. Wenn Sie Jemanden zum spielen brauchen, dann besorgen Sie sich ein Haustier."

Aber vermutlich würde selbst ein Goldfisch schreiend davon laufen oder freiwillig ertrinken, um von deinem miesen Charakter wegzukommen. So viel habe ich in der Woche, in der ich dich nun kenne, schon festgestellt. Mit dir ist nicht gut Kirschen essen und ich werde sicherlich nicht den Fehler machen, dich zu unterschätzen. Du hast irgendetwas an dir, was mir absolut nicht gefällt. Allerdings kann ich immer noch nicht sagen, was genau mich so irritiert.

Ich habe zwar mittlerweile gemerkt, dass es mehr als nur dein heuchlerischer Charakter und deine fast schon tot wirkenden Augen ist, aber auf einen grünen Zweig bin ich noch nicht gekommen. Aber vielleicht habe ich die Möglichkeit dazu, wenn wir richtige Therapiesitzungen haben. Allerdings muss ich mich dazu dir gegenüber gut stellen. Deswegen seufze ich ergeben und sehe dich entschuldigend an.

"Verzeihen Sie, Doktor ... Der Arzt, der mir vorhin die Fäden gezogen hat, war nicht besonders feinfühlig und ich fürchte, dass ich deswegen ein wenig schlecht gelaunt bin. Ich wollte das allerdings nicht an Ihnen auslassen."

Demonstrativ halte ich dir meinen linken Arm hin, der immer noch mit einem dicken Verband geschützt ist. Mir dreht sich bei meinen eigenen Worten fast der Magen um. Ich wusste gar nicht, dass ich so widerlich schleimen kann. Aber wenn es mir hilft, meine Position zu festigen und sogar noch zu verbessern, würde ich dir sogar das Blaue vom Himmel herunter lügen.
 

Ein kleines Lachen entfährt mir, als du mich erst anpflaumst und dann mit einem Schlag höflich wirst und dich bei mir entschuldigst. Scheinbar denkst du, dir irgendwelche Vorteile herausschlagen zu können, wenn du dich aufführst wie ein verdammter kleiner Sonnenschein. Sicher nicht mit mir.

Nur zu gerne würde ich dir anständig die Meinung zu diesem Verhalten geigen. Aber nicht hier vor dem Wachpersonal. Vor denen muss ich so tun, als würde ich mich über deine Einsicht eckig freuen, während ich es eigentlich schade finde. Es gefällt mir, mich mit dir zu messen, weil ich weiß, dass ich dich früher oder später schon brechen werde. Sollst du ruhig rumzicken, das sagt mir so viel über deinen Charakter.

"Entschuldigung akzeptiert, Edward", presse ich süßlich hervor, vermittle dir mit meinem Blick aber deutlich, dass ich dir die Show keine Sekunde lang abkaufe. "Es tut mir Leid, dass Sie vorhin Unannehmlichkeiten hatten. Aber Sie haben es überstanden. Wie geht es dem Arm denn? Was hat der Arzt gesagt?"
 

Dir ist anzusehen, dass du mir meinen plötzlichen Charakterwandel nicht abkaufst. Na ja, wäre auch zu schön, um wahr zu sein gewesen. Ehrlich gesagt habe ich auch nicht damit gerechnet, dass du es wirklich tust. Dass wäre dann ziemlich dämlich und damit das Gegenteil von dir. Aber wenigstens eine gute Show für die Wachleute. Wenn ich sie davon überzeugen kann, dass ich keiner Fliege was zuleide tue, ist das fast schon die halbe Miete. Das Pflegepersonal auf der Krankenstation frisst mir ja schon fast aus der Hand.

Mit dem sympathischsten Lächeln, welches ich zustande bringe, ohne dass mir das Frühstück noch einmal durch den Kopf geht, setze ich mich doch noch neben dich auf die Pritsche. Allerdings so weit von dir entfernt wie es mir möglich ist, ohne seitlich runter zu fallen.

"Ist ja nicht Ihre Schuld, Doc", sage ich weiterhin stur lächelnd, denn wenn ich etwas anfange, bringe ich es auch zu Ende. "Ich soll den Arm weiterhin schonen, den Verband dran lassen und trotzdem täglich Wundpflege betreiben."

Skeptisch sehe ich mich in meiner Zelle um.

"Dürfte hier allerdings ein bisschen schwer werden ..."
 

Das Lächeln bleibt wie festgefroren auf meinem Gesicht und der Blick weiterhin stechend. Am liebsten würde ich die Wachen wegschicken, um mit dir mal richtig Klartext zu reden. Deine unverschämten Spielchen gehen mir gehörig auf den Zeiger. Ich bin derjenige, der mit dir spielen sollte und nicht anders herum.

"Sie haben Recht, die Wundpflege könnte sich schwierig gestalten", stimme ich dir mitleidig zu.

Mehr sage ich dazu nicht. Soll dir doch der Arm abfallen, mir ist das recht.

"Aber Sie haben ja schon Schlimmeres überstanden, Edward."

Klar, Unkraut vergeht nicht.



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