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Chihiro und Kohaku

von

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Die Flucht

Hallo ihr Lieben, endlich hab ich es geschafft, das vorerst letzte Haku-Kapitel fertigzustellen.

Ist schon wieder so ein Monster mit mehr als 10000 Worten geworden, deshalb habe ich auch so lange gebraucht.
 

Viel Spass beim Lesen,
 

Pazu
 


 

Die Flucht
 

Yubaba zog an der Klingelschnur neben ihrem Schreibtisch. In Kürze sollte sich Aniyaku dann einfinden, um die Neuen in ihre Aufgaben einzuweisen. Die beiden, die gerade ihre neuen Verträge unterschrieben hatten, kauerten auf dem Teppich davor und warfen einander vielsagende Blicke zu, wenn sie sich unbeobachtet glaubten, als hätten sie der Hexe ein Schnippchen geschlagen.
 

Dieser entging dies allerdings nicht und hämisch dachte sie: ,Den beiden wird das Lachen schon noch vergehen.' Dann ärgerte sie sich wieder, weil Aniyaku immer noch nicht auftauchte. Fast sehnte sie sich an die Zeit zurück, als diese Aufgabe noch von Haku ausgefüllt worden war. Wie schnell, leise, pünktlich und gehorsam ihr Lehrling immer gewesen war. Und vor allem wie "nützlich".
 

Der Entschluss ihn endgültig los zu werden war nicht etwa plötzlich gekommen, sondern hatte sich über Monate hinweg entwickelt. So nach und nach hatten nämlich die Agenten der Geheimpolizei angefangen bei ihr herumzuschnüffeln, sodass ihr die ganze Angelegenheit langsam zu heiß zu werden begann. Die Entdeckung von Hakus kleiner Eigenmächtigkeit mit diesem Menschenmädchen hatte dann nur noch den letzten Ausschlag gegeben, ihn zu beseitigen.
 

Trotzdem sehnte sie sich wieder nach diesem Rausch zurück, wenn sie die Kontrolle über den jungen Gott übernommen hatte, nach der Schnelligkeit und unglaublichen Kraft des Drachen und dem Gefühl der Macht, dass dieser ihr über das Leben anderer gab. Eine Macht und Freiheit, die sie hier im Badehaus aufgrund dieses vermaledeiten Vertrages mit ihrer älteren Zwillingsschwester Zeniba nicht hatte.
 

"Sie wünschen, verehrte Meisterin", vernahm sie in diesem Moment die leicht unsichere Stimme Aniyakus, der geräuschlos den Raum betreten hatte.
 

"Äh ja, diese beiden hier haben einen Arbeitsvertrag unterschrieben", teilte die ihm mit und kommandierte dann: "Weise sie ein und versorg sie mit Arbeit. Und nimm sie ruhig ordentlich ran."
 

"Wie sie wünschen, Herrin", schleimte Aniyaku und bedeutete den beiden Fröschen mit einem energischen Wink, ihm zu folgen.
 

Unterdessen rollte Yubaba leidlich gut gelaunt die Arbeitsverträge zusammen und lies mit einem kleinen Wink ihrer Hand, kurze Bändchen Schleifen binden, um sie zusammenzuhalten. Danach öffnete sie eine Schublade in der Kommode links vom Schreibtisch, in der sie die Verträge der Froscharbeiter aufzubewahren pflegte, und wollte die beiden Rollen hineinlegen, doch die neuen Verträge passten kaum noch hinein.
 

Eigentlich war diese Schublade immer so halb gefüllt gewesen, da es ihr durch gewisse administrative Maßnahmen ja gelungen war, die Anzahl der Frösche nahezu konstant zu halten. Immer wenn ein Frosch verschied, löste sich auch dessen Vertrag zu Staub auf. Sie wühlte ein wenig tiefer, konnte aber kaum frischen Staub auf dem Boden der Schublade ausmachen. Das war doch schon sehr merkwürdig.
 

Unwillkürlich musste sie an den Vertrag mit Haku denken, der in einer gesonderten Schatulle auf dem Kaminsims einen Ehrenplatz einnahm. Mit einem Wink lies sie die Schatulle zu sich herüberschweben, öffnete sie hastig und linste hinein. Der Vertrag war fort und nur noch etwas Staub bedeckte den Boden. Das konnte nur zweierlei bedeuten, dachte sie erschrocken. Entweder hatte Haku endlich ebenfalls das Zeitliche gesegnet oder aber seine Lehrzeit bei ihr war abgelaufen.
 

Die erste Möglichkeit war allerdings eher unwahrscheinlich, wie sie sich eingestehen musste. Eine Zeit lang, zu Beginn seines Dienstes im Bergwerk, hatte sich sein Zustand erfreulich schnell verschlechtert, doch dann hatte er sich irgendwie gefangen. Er war zwar fürchterlich mager und hohlwangig geworden, doch funkelte er sie aus seinen grünen Augen immer wieder forsch und herausfordernd an.
 

Sie hatte versucht ihn von den anderen zu isolieren, in dem sie ihn in eine Kiste sperren ließ, ihn vor den anderen zu diskreditieren, indem sie die Verantwortung für ihr Elend auf ihn übertrug und es schien Erfolg zu haben.
 

Plötzlich wurden seine Augen stumpf und er wechselte mit keinem mehr auch nur ein Wort. Dies hatte sie mit Hoffnung erfüllt, dass es doch mit ihm zu Ende gehen würde und mehr oder weniger eingelullt, sodass sie nichts weiter unternommen hatte, doch dann vor fast einem Jahr war es, als wäre Haku wieder aufgewacht und das Funkeln war in seine Augen zurückgekehrt.
 

Vor einem halben Jahr war dann dieser Typ von der göttlichen Geheimpolizei bei ihr vorstellig geworden, ohne sich ordentlich bei ihr vorzustellen, hatte Andeutungen gemacht, ihr richtig Angst eingejagt, mit seiner kalten, arroganten und fordernden Art. In feinste Seidenstoffe gehüllt und mit silbergrauer Haarmähne hatte er sie aus leuchtend roten Augen angeschaut, als wollte er sie im nächsten Moment zerreißen. Sein unwirklich gutes Aussehen hatte ihre Furcht dabei nur noch verstärkt.
 

Irgendwie hatte sie es dann doch noch geschafft, ihn abzuwimmeln, aber die Furcht war geblieben. Wenn es dem Jungen gelingen würde, aus dem Bergwerk zu entkommen und dieser Typ von der Geheimpolizei Haku in die Finger bekam, würde es wegen seiner "Verbrechen" zu einem Prozess gegen ihn kommen, was richtigen Ärger für sie bedeuten konnte. Sie durfte ihn auf gar keinen Fall gehen lassen, denn wenn es zu einer "Befragung" Hakus durch diesen Typ kam, würde alles herauskommen.
 

Was nur konnte sie tun, um das zu verhindern? Sie konnte versuchen, Haku weiterhin unten im Bergwerk fest zu halten. Das würde auf Dauer vermutlich jedoch nicht funktionieren. Aber der Vertrag war ja abgelaufen. Das bedeutete, dass Haku nicht mehr durch dessen Magie vor ihr geschützt wurde und die Sache mit direkten Methoden würde angehen können.
 

Dieser verdammte Vertrag mit ihrer Schwester, auf den sie sich damals eingelassen hatte. Wenn sie gegen irgendeine Bedingung in diesem Vertrag verstieß, bedeutete dies, dass der gesamte Besitz am Badehaus an Zeniba überginge und sie und Boh dann mittellos wären. Daher hatte sie auch versucht vorzusorgen und sich durch "Nebeneinkünfte", genauer gesagt, durch Raub und Mord, ein finanzielles Polster für den Fall des Eintretens dieser Klausel zu schaffen.
 

Da war ihr damals der junge Drache gerade recht gekommen, mit seinem Ansinnen, bei ihr das Zauberhandwerk zu erlernen. Wie einfach hatte der gutgläubige Junge sich dazu bringen lassen, ihren Wurm zu schlucken, mit dem sie ihn kontrollieren konnte. Doch jetzt war dies alles vorbei und Haku musste weg.
 

Kurz überlegte sie, ob sie Haku einfach überraschend attackieren sollte, mit aller Wucht und Kraft, über die sie verfügte. So lange er dieses Halsband trug, welches sie ihm in erster Linie gegeben hatte, damit er die Loren auch wirklich mit eigener Kraft ziehen musste und keine Magie zur Arbeitserleichterung einsetzten konnte, würde er ihr nicht wirklich gefährlich werden können.
 

Wie oft war sie erstaunt und auch besorgt über die Auffassungsgabe des Jungen in allen Bereichen gewesen, die Geschwindigkeit mit der er Wissen in sich aufsog und sein enormes magisches Talent. Wenn sie daran dachte, wie wenig sie ihm wirklich beigebracht hatte und wie viel er sich einfach bei ihr abgeschaut hatte. Das war einfach erschreckend gewesen.
 

Sie musste sich eingestehen, dass dies auch ein Grund gewesen war, ihn los zu werden: Mit der Zeit hatte sie einfach Angst vor seinem magischen Potenzial bekommen.
 

Ein paar Mal hatte sie dieses ausprobiert. Als die die Kontrolle über seinen Geist übernommen hatte, hatte ihre eigene magische Meisterschaft durch sein Talent in die Praxis umsetzten lassen und die Wirkung war im wahrsten Sinne des Wortes durchschlagend gewesen, herrlich und beängstigend zugleich.
 

Wenn ihm jemand mal wirklich das Zauberhandwerk auf einer soliden theoretischen Grundlage beibrächte ... Yubaba wagte kaum sich vorzustellen, was dabei herauskommen mochte.
 

Nachdenklich schaute sie auf die Ringe an ihrer rechten Hand. Ohne diese Klunker konnte sie nicht einmal eine Fliege in einen Floh verwandeln. Pah, und wenn schon. Sie musste ihn nur erwischen, bevor er seine Drachenform angenommen hatte, denn seine Schuppen waren ein zu guter Schutz gegen alle Arten von Attacken, physischen, als auch magischen.
 

Als Drache musste man ihn entweder an den Augen treffen oder ihn dazu bringen, etwas zu verschlucken, dass ihn von innen her verletzte, ansonsten hatte man kaum eine Chance gegen ihn.
 

Paff machte es und die Seitentür sprang in diesem Moment auf. Boh stand im Türrahmen, in einen himmelblauen einteiligen Strampelanzug gekleidet und machte ein unglückliches Gesicht. Der Yu-Vogel hockte auf seiner rechten Schulter und die drei Kashira umhüpften seine Patschefüße, wobei sie ihr übliches "Oi, oi, oi" von sich gaben.
 

In den letzten drei Jahren war er deutlich selbstständiger geworden und machte Yubaba durch seine dauernden Eskapaden vor Sorgen fast wahnsinnig. Er hatte nämlich herausgefunden, wie er sich alleine in die Mausgestalt verwandeln konnte, wovon er reichlich Gebrauch machte, um immer wieder aus ihrer unmittelbaren Aufmerksamkeit zu entfliehen und im Badehaus umher zu streunen.
 

Dies hatte zur Folge, dass er mittlerweile sehr gut gehen konnte und vor allem auch gut 80 Kg abgenommen hatte, sehr zur Beunruhigung seiner Mutter. So hatte er jetzt vielleicht nur noch 100 Kg Übergewicht. Weil Yubaba ihn aber weiterhin abgöttisch liebte, verzieh sie ihm jede Flucht und mochte auch keinerlei magische Mittel einsetzen, um seine Bewegungsfreiheit und seinen Tatendrang einzuschränken. Sonst wäre er am Ende noch böse auf sie geworden.
 

"Baba, du hast doch versprochen, mit mir zu spielen!", quengelte er mit seiner Babystimme los, "und wann kommt Chihiro mich endlich besuchen?"
 

Mist, schon wieder Chihiro, dachte Yubaba, werde ich dieses Gespenst denn überhaupt nicht los. Am Liebsten, das musste sie sich eingestehen, hätte sie die Kleine trotz aller Probleme sofort wieder eingestellt. Immer wieder fragten hochrangige Badegäste nach ihr und waren bereit Unsummen für ihre Gesellschaft zu zahlen.
 

Chihiro, beziehungsweise Sen, wäre eine Goldgrube für sie und die Kleine würde nicht schwer zu arbeiten haben, müsste sich nur um diese besonderen Gäste kümmern und in ihrer sonstigen Zeit hätte sie mit Boh spielen oder sonst etwas tun können. Ja, wenn jemand wirklich von Nutzen für sie war, war sie auch bereit Zugeständnisse zu machen.
 

"O, mein Kleiner, da habe ich dich doch fast vergessen", erwiderte sie schnell, "du weißt doch, dass Chihiro dich nicht besuchen kann. Sie ist doch ein Mensch und kann von alleine nicht in unsere Welt gelangen. Ich müsste sie abholen, weiß aber nicht, wo sie wohnt."
 

"Buwäää!!", jaulte der Junge los. "Ich will aber, dass Chihiro mich besuchen kommt. Und wenn Chihiro nicht kommt, dann soll Haku kommen. Haku ist doch hier." Dabei kullerten große Tränen aus seinen Augen und tropften mit nachdrücklichem Plitschen auf den Teppich.
 

"Aber Boh, Haku hat doch keine Zeit. Er muss doch für mich das Bergwerk leiten", versuchte sie ihn abzulenken, nahm ihn bei seiner Patschehand und zog ihn zurück in sein Kinderzimmer, "komm, wir gehen zusammenspielen."
 

Boh spielte eine Stunde mit seiner Mutter, bevor diese sich unter einem Vorwand wieder von ihm verabschiedete und versuchte ihn ins Bett zu stecken. Diese Prozedur ließ er widerstandslos über sich ergehen und wartete, bis sie aus dem Zimmer gerauscht war. Dann stand er sofort wider auf, verwandelte sich in die Mausgestalt und schlüpfte durch ein Loch in der Wandverkleidung hinter dem Kissenstapel, dass er vor über einem Jahr entdeckt hatte, in die Tiefen des alten Baues.
 

Die Idee, Haku zu besuchen, hatte sich in seinem Kopf festgesetzt und folgerichtig machte er sich daran, nach einem Zugang zu dem Bergwerk zu suchen, wo Haku sich aufhalten sollte.
 


 

Haku fühlte sich gut; mit spielerischer Leichtigkeit zog er die Loren den Tunnel hinauf. Dies war die vierte und letzte Fuhre für heute, denn anstatt fünf Loren, die er zu Anfang seiner Zeit hier im Bergwerk kaum ziehen konnte, hatte er sich mittlerweile auf sieben Loren gesteigert.
 

Es war kein Ehrgeiz, der ihn dazu trieb, immer schneller immer größere Lasten zu ziehen, sondern allein die Freude daran, seine eigene Kraft zu spüren und das Blut durch die Adern rauschen zu fühlen.
 

In diesen Momenten konnte er das ganze Elend hier unten vergessen, die trostlose, deprimierende Umgebung und seine mittlerweile fast übermächtige Sehnsucht danach, Chihiro wieder zu sehen, die ihn manchmal so fürchterlich quälte.
 

Und immer noch war da diese permanente, diffuse Sorge, dass Yubaba eines Tages die tatsächlichen Verhältnisse hier unten entdecken könnte. Immerhin war die Anzahl der Frösche hier unten auf immerhin 117 gestiegen und man hatte die Zucht der Käferratten stark ausbauen müssen. Wenn er sich beim Lorenziehen verausgabte, vergaß er diese Sorge für eine Zeit lang und fühlte sich besser, als es ihm eigentlich ging.
 

117 Frösche hier unten bedeuteten, dass inzwischen gut ein Drittel aller Froscharbeiter des Badehauses im Bergwerk schufteten. Haku erinnerte sich aus seiner Zeit als Yubabas rechte Hand gut daran, dass die Belegschaft der Froscharbeiter im Badehaus immer so um die 200 gelegen hatte.
 

Dazu kamen noch etwa 150 Yuna, also die Schneckenfrauen, und gut 80 andere Beschäftigte, zu denen Füchse wie Lin, aber auch Kamaji, Torooru oder er selbst gehörten, von den Susuwatari, den Rußmännchen einmal ganz abgesehen, von denen es mehrere 1000 gab.
 

In diesem Moment schoss er mit großem Geschwindigkeitsüberschuss in die Haupthöhle und hatte Schwierigkeiten, die Loren noch vor dem Ende des Schienenstranges am Aufzug zum Stehen zu bringen. Eine Gruppe von Froscharbeitern, die dort stand und offenbar einen Plausch führte, spritzte erschrocken auseinander, als der Drache auf sie zustürmte.
 

Wiederholt hatte er versucht sich mit den Fröschen anzufreunden, aber es gab eine Art unsichtbarer Barriere zwischen ihnen, die zu überwinden Haku schließlich aufgegeben hatte, weil er durch das Belauschen verschiedener Gespräche unter ihnen darauf gestoßen war, dass sie ihn einfach fürchteten, ebenso wie Torooru.
 

In aller Ruhe entlud er danach die Loren in den Aufzug, woraufhin er sich auf den Rückweg nach unten machte, um die Abbaumannschaft und Torooru abzuholen, der dann wie immer mit der Kohlenladung nach oben fahren und mit dem Essen zurück kommen würde.
 


 

Boh glaubte nun endlich eine Möglichkeit gefunden zu haben, nach unten in das Bergwerk zu gelangen. Er brauchte nur dem Weg der Kohlen zu folgen.
 

Eine Weile hatte er versucht in den Raum am Ende des Flurs zu gelangen, der zum Arbeitszimmer seiner Mama führte. Aus diesem kam immer dieser stinkende, hässliche Troll und der hatte wohl etwas mit dem Bergwerk zu tun, aber es war ihm einfach nicht gelungen, eine Möglichkeit zu finden, hinein zu gelangen.
 

Boh vermutete wegen des Trolls, der irgendwas mit den Kohlen zu tun haben musste, weil er immer schwarz vor Kohlenstaub war, dass es in diesem Raum einen Zugang zum Bergwerk geben müsse. Seine Mutter hatte aber wohl irgendwelche magischen Siegel benutzt, um den Raum gegen den Zutritt von Unbefugten zu schützen, zu denen offensichtlich auch er selbst gehörte.
 

Daher hatte er intensiv nachgedacht und war auf die Idee mit den Kohlen gekommen. Wo wurden die Kohlen nun gebraucht. Bei Kamaji! Den Weg zu Kamaji kannte er mittlerweile. Nicht nur den "Offiziellen" durch das Treppenhaus, sondern den Weg durch die Lüftungsschächte, Zwischenwände und Mauerspalte des riesigen, über hundert Jahre alten Baues.
 

Eine halbe Stunde später hatte Boh sich bis in den Kesselraum heruntergearbeitet, wo er direkt unter Kamajis Podest herauskam. Dort gab es ein loses Brett, dass er beiseite drücken konnte. Er quetschte sich an den Büchern des alten Mannes vorbei, die neben seinem Podest gestapelt waren, und orientierte sich in dem Raum. Kamaji war momentan stark beschäftigt, wie immer in der Mitte einer Arbeitsnacht, sodass der alte Mann ihn nicht bemerkte.
 

Fleißig wuselten die Rußmännchen hin und her, jedes ein Kohlestück für den stets gefräßigen Kessel schleppend. Diese Kohlestücke holten sie von irgendwo hinter der Wand mit den unzähligen Schubladen, in denen Kamaji seine Zutaten für die Kräuterbäder aufbewahrte. Die Löcher, in denen die Rußmännchen immer wieder verschwanden, um neue Kohlestücke zu holen, mussten zu einem Ort führen, an dem es einen Kohlevorrat gab.
 

Da dieser Kohlevorrat aber nicht ewig reichen konnte, würde er wohl von Zeit zu Zeit aufgefüllt werden müssen. Von außerhalb, soviel wusste Boh durch das Belauschen seiner Mama, kamen keine Kohlelieferungen, also wurde der Kohlevorrat durch Kohle aus dem Bergwerk ergänzt. Daher nahm er an, dass es in diesem Lagerraum auch einen Zugang zum Bergwerk geben könnte, denn was wäre einfacher, als den Vorrat direkt aus dem Bergwerk nachzufüllen.
 

Boh krabbelte zum Rand des erhöhten Holzfußbodens und blickte auf den Estrich herab, wo die Rußmännchen ihn noch nicht bemerkt hatten. Wenn er jetzt da heruntersprang, würde es wahrscheinlich Tumult geben, wenn die kleinen schwarzen Wesen ihn begrüßen. Dass heißt, falls sie ihn noch kannten. Also verkroch er sich unter dem Sitzkissen vor Kamajis Tisch und wartete, bis dieser eine Pause verordnete.
 

Als es schließlich soweit war, krabbelte unter dem Kissen hervor, bis zum Rand des erhöhten Fußbodens an der Rückwand, vergewisserte sich noch einmal, dass Kamaji, der in Seelenruhe gerade eine Zigarette paffte, ihn nicht bemerkte, sprang die Stufe herunter und verschwand direkt im ersten Loch.
 

Da er nicht wusste, was ihn erwartete und es zudem noch ziemlich dunkel war, tastete er sich vorsichtig vorwärts. Die Schnurrhaare, die er in dieser Gestalt besaß, leisteten ihm dabei gute Dienste, auch dank der vielen Praxis, die er beim Herumstreunen im Badehaus in allen möglichen und unmöglichen Ecken und Winkeln gewonnen hatte.
 

Plötzlich war er von lauter kleinen Gestalten umrungen, die ihn berührten und wild durcheinander quiekten. Die Rußmännchen hatten ihn bemerkt. Leider war es so dunkel, dass er nur andeutungsweise ihre übergroßen Augen erkennen konnte. Unter diesen Umständen konnte er sich auf keinen Fall mit ihnen verständigen, weshalb er versuchte von hier fort an einen helleren Ort zu gelangen. Die Rußmännchen jedoch ließen ihn nicht gehen.
 

Sie drängten ihn in eine bestimmte Richtung, quer zu dem Weg, den er zu nehmen vorgehabt hatte. Kurz darauf gelangten sie in einen niedrigen, kleinen Raum, dessen Größe er aufgrund der Dunkelheit nur ungefähr ausmachen konnte. Aber soviel konnte er ausmachen, dass er, wenn er sich hier zurückverwandelte, es ihn zerquetschen würde.
 

Dann brachte eines der Rußmännchen ein glimmendes Kohlestück herein, welches den Raum in ein düsteres rotes Licht tauchte. Aber immerhin konnte man nun wirklich etwas erkennen. Die Wände und der Boden bestanden aus Beton und die Decke in vielleicht 50 cm Höhe aus rohen, unbehandelten Holzbrettern. Insgesamt hatte der Raum vielleicht 2 Quadratmeter.
 

Auf etwa der Hälfte des Raumes war auf dem Boden eine Schicht aus Kohlestaub ausgebracht, in der sich hunderte kleiner Kuhlen befanden. Einige Rußmännchen ruhten sich in diesen Kuhlen aus. Links an der Wand war ein großer Vorrat an Zuckersternchen aufgeschichtet, mit denen die Rußmännchen gefüttert wurden. Alles hier war peinlichst sauber und ordentlich. Hier also wohnten die Rußmännchen.
 

Nachdem sich die Rußmännchenmeute etwas beruhigt hatte, versuchte Boh sich ihnen durch Zeichen verständlich zu machen, denn reden konnte er in dieser Gestalt ja nicht. Dann erklang auf einmal ein leises, aber gut vernehmliches Klopfen von draußen; Kamaji rief die Rußmännchen mit seinem Holzhammer wieder zur Arbeit. Diese stürmten auch unter lautem Fiepen zum Ausgang des Raumes und verschwanden um die Ecke, neue Kohlen zu holen.
 

Da ihn jetzt niemand mehr hinderte, hoppelte Boh hinter den Rußmännchen her. Dort wo sie jetzt zuerst hinliefen, würde es auch die Kohlen geben. Als er den Bereich außerhalb des Wohnraumes erreichte, kamen ihm die ersten Rußmännchen, ein jedes einen schweren Kohlebrocken über Kopf tragend, wieder entgegen.
 

Zickzack bahnte Boh sich seinen Weg durch die geschäftigen Wesen hindurch, bis er in einen großen Raum gelangte, wie er an den Hallgeräuschen durch das Klackern der Kohlestücke hören konnte, die die Rußmännchen beim Aufnehmen der Brocken erzeugten. Dieser Raum war deutlich kühler, als der Kesselraum oder das Rußmännchenquartier, jedoch war er leider vollständig Dunkel, sodass Boh nichts erkennen konnte.
 

Also machte er sich daran, sich den Raum mit seinen Schnurrhaaren zu ertasten. Er hatte an der einen Seite, an der sich auch der Zugang befand, eine gerade Wand und den Rest der Kammer schien ein großer Haufen Kohlestücke einzunehmen. Außer dem niedrigen Zugang für die Rußmännchen, schien es dagegen keinen weiteren Eingang zu geben.
 

Wenn die Kohlen also nicht hier unten aufgeschüttet wurden, dann musste es von oben geschehen, dachte Boh bei sich, und begann, den Kohlenberg hinaufzukrabbeln. Mehrfach rutschte er ab und setzte so kleine Lawinen aus Kohlebrocken in Gang, die den Abhang herunterkullerten, schaffte es letztlich jedoch, die Oberkante des Kohlehaufens zu erreichen.
 

Dort schloss sich ein etwa ein Meter breiter Betonsims an, der sich vielleicht drei Meter nach rechts und links erstreckte und in dessen Mitte sich eine Tür befand, wie Boh feststellte. Er konnte jedoch unter der Tür keinen Spalt feststellen, durch den er sich hätte hindurchquetschen können. In der Mitte wies die Tür allerdings einen senkrechten Spalt auf, wie die Aufzugtüren, die er aus anderen Teilen des Badehauses her kannte.
 

Vielleicht war dies ja auch eine Aufzugtür? Um dies zu überprüfen, drückte er sich zur Sicherheit dicht an die Rückwand neben der Tür, verwandelte sich in seine Riesenbabygestalt zurück und tastete die Wand neben der Tür ab und fand letztlich einen Lichtschalter, den er betätigte.
 

Eine einzelne, trübe Glühbirne, die an einem Draht in der Mitte des quadratischen Raumes herunterhing, erleuchtete daraufhin die Szenerie. In der Mitte der Wand auf dem oberen Sims befand sich tatsächlich eine fast drei Meter breite Fahrstuhltür, wie von einem großen Lastenaufzug. Unter dem Sims gab es eine etwa 5x5 Meter große und drei Meter tiefe Grube, in welche die Kohlen von dem Aufzug aus hineingekippt wurden, wie man anhand der Spuren erkennen konnte.
 

Auf der anderen Seite, auf dem Boden der Grube gab es eine vielleicht 15 cm hohe und 1 m breite Öffnung, durch welche jetzt wieder die Rußmännchen hereinströmten, um Nachschub zu holen für den Kessel zu holen. Durch diese Öffnung war auch er vor einigen Minuten gekommen. Zu seinem Verdruss musste er feststellen, dass es keinerlei Knöpfe, Hebel oder Schalter gab, mit denen er den Aufzug von dieser Seite aus steuern konnte.
 

Resigniert musste Boh am Ende feststellen, dass er von selbst hier nichts weiter unternehmen konnte. Daher machte er das Licht wieder aus, verwandelte sich in seine Mausgestalt zurück und wartete.
 

Leise hörte er nach einiger Zeit dann das Anlaufen von Elektromotoren und gut zehn Minuten später öffneten sich die Aufzugtüren. Der hässliche Troll, den er schon so oft im Büro seiner Mama beobachtet hatte, stapfte aus dem erleuchteten Aufzug heraus, machte das Licht in dem Kohlesilo an und betätigte dann einen Hebel im Aufzug.
 

Nun hob sich hydraulisch der Boden des Aufzugs, woraufhin die darin aufgeschichteten Kohlen begannen, durch die Tür in das Silo zu rutschen. Wenige Minuten später und unter Zuhilfenahme einer Schaufel und eines Besens hatte der Troll den Aufzug weitestgehend geleert. Er betätigte erneut den Hebel, sodass sich der Boden im Aufzug sich wieder senkte.
 

Boh huschte hinter dem Troll, der ihn die ganze Zeit über nicht bemerkt hatte, in den Aufzug und versteckte sich hinter einigen Kohlebrocken, die ihren Weg nicht in das Silo gefunden hatten. Da sein Fell mittlerweile vom Kohlenstaub ganz schwarz geworden war, konnte man ihn auf den ersten Blick kaum von den Kohlestücken unterscheiden und so harrte er in die vordere rechte Ecke des Aufzugs gepresst, gespannt der Dinge, die da kommen mochten.
 


 

Geschwätzig durcheinander quatschend stiegen die Froschmänner aus den Loren und machten sich auf den Weg in die Schlafhöhle, in der sie heute übernachten mussten. Nichts desto trotz hatten sie gute Laune, weil sie heute wieder etwas Vernünftiges zu essen bekommen würden und nicht die unvermeidliche Käferrattensuppe, die es sonst tagein, tagaus zu kosten gab.
 

Heute würde es stattdessen Reis und eine Suppe geben. Einen Leckerbissen! Aber sie hatten heute unten im Bergwerk geschuftet und sich diese Belohnung im Schweiße ihres Angesichts verdient. Bis sie das nächste Mal wieder etwas Vernünftiges zu beißen bekämen, würden sie wieder eine Woche im Terrarium ausharren müssen.
 

Währenddessen schnallte Torooru Haku von seinem Zuggeschirr los und machte sich dann auf den Weg, um die letzte Ladung Kohlen nach oben und das Abendessen nach unten zu bringen. Als sich die Aufzugtüren schlossen, sah er noch kurz, wie Haku wieder seine menschliche Gestalt annahm, bevor der Fahrstuhl gewohnt energisch nach oben beschleunigte.
 

Haku setzte sich derweil auf seine Kiste, zog die Jacke seines ehemals weißen Suikans aus und machte sich daran, mit einer plumpen Nadel und einem groben grauen Garn, die Torooru ihm besorgt hatte, ein neues Loch zu stopfen. Trotzt mehrerer Versuche, seinen Suikan zu waschen, war der Stoff durch den allgegenwärtigen Kohlenstaub mittlerweile ebenso grau geworden, wie das Garn, und die häufigen Waschversuche machten das Baumwollgewebe zudem noch brüchig.
 

Aber was sollte es? Wenn er hier unten nackt herumliefe, würde das auch niemanden kümmern. Seine Holzsandalen waren bereits vor einem guten Jahr zerbrochen und von den Ersatzsandalen, die er versucht hatte, aus einer alten Holzbohle zu machen, hatte er sich immer Holzsplitter in die Füße getreten, sodass er jetzt barfuß herumlief. Aber weder die Sandalen, noch der Suikan, den er trug, gehörte wirklich ihm selbst. All diese Dinge gehörten dem Badehaus und somit letztendlich Yubaba. Warum sollte er sich also darum kümmern, was damit geschah?
 

Nein, so durfte er nicht denken! Die Sachen gehörten ihm nicht und waren in seine Obhut gegeben worden. Es hatte sie also so pfleglich und sorgsam zu behandeln, wie seine Situation es ihm erlaubte, ob die Sachen nun Yubaba gehörten oder nicht. Also gab Haku sich noch mehr Mühe und stopfte das Loch, so gut er nur konnte.
 

Die einzigen Sachen, die ihm gehörten, hatte er vor langer, langer Zeit bei Kamaji in Verwahrung gegeben, und er bezweifelte, dass er in die Jacke und die Hose von damals noch hineinpassen würde. Flüchtig schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, wieso er in den Suikan, den er jetzt schon so lange trug, immer noch hinein passte. Hätte er nicht längst da herauswachsen müssen?
 

In diesem Moment jedoch kehrte Torooru mit dem Abendessen zurück, sodass Haku diesen Gedanken nicht weiter verfolgte. Sorgfältig holte er seine Schüssel und seinen Becher hervor, um seine tägliche Essensration in Empfang zu nehmen, die er dann auf seiner Kiste hockend mechanisch und lustlos verzehrte. Wenigstens brauchte er keine Käferrattensuppe zu essen.
 

Auf einmal fühlte er, wie etwas über seinen linken Fuß krabbelte, das kurz darauf versuchte, an seinem Schienbein hinaufzuklettern. Verwundert blickte er nach unten. War vielleicht eine der Käferratten entkommen? Nein, das konnte nicht sein, denn hier war es doch viel zu hell für diese Tiere.
 

Haku erblickte ein schwarzes, etwa hamstergroßes Wesen, welches sich seltsam vertraut auf ungeschickte Weise bewegte. Aus runden Augen blickte ihn das Tier zuversichtlich an und machte "Chu". In diesem Moment fiel es Haku wie Schuppen von den Augen und er strich über das Fell des Wesens, sodass der Kohlestaub sich daraus löste und die hellgraue Farbe zum Vorschein kam. Es war Boh, Yubabas Sohn!
 

Vorsichtig nahm Haku die kleine Gestalt auf die Hände und hob ich bis auf Kopfhöhe. "Boh, was machst du denn hier? Willst du mich besuchen?", flüsterte Haku. "Wehe, du verwandelst dich. Das könnte sonst Ärger geben."
 

"Chu", fiepste Boh erneut, ein Küsschen der Zuneigung andeutend.
 

Sachte reinigte er das Fell des Kleinen, gab ihm ein wenig von seinem Reis ab, was dieser wie selbstverständlich annahm, bevor er Boh auf seine Schulter setzte, aufstand und ihm das Bergwerk zeigte. Als sie aus dem Haupttunnel zurückkehrten, war das Licht in der Schlafhöhle bereits gelöscht worden und nur noch die Glühbirne direkt über dem Aufzug erzeugte eine dämmerige Beleuchtung.
 

Die Aufzugtüren allerdings waren geschlossen, was bedeutete, dass der Aufzug von jemandem aus den oberen Etagen benutzt wurde. Durch Boh abgelenkt, beachtete Haku dies jedoch nicht und setzte sich erneut auf seine Kiste. "Boh, du solltest jetzt wieder nach Oben gehen, sonst vermisst deine Mutter dich am Ende noch", sagte er leise. Die Mausgestalt nickte beflissen.
 

In diesem Moment öffneten sich die Aufzugtüren und Haku sah unwillkürlich hin. Niemand schien sich darin zu befinden. Trotzdem jagte ihm eine Gänsehaut den Rücken hinunter und seine Nackenhaare stellten sich auf. Sämtliche Alarmglocken in seinem Geist schienen mit einem Mal zu klingeln.
 

Er packte Boh, schob ihn in seinen Suikan, bevor er sich dann entschlossen zur Seite und auf den Boden warf. Eine Feuerkugel löste sich aus dem Aufzug, zischte durch die Luft und prallte gegen die Kiste, auf der er gerade eben noch gehockt hatte. Die Kiste, in der er die letzten drei Jahre jede Nacht verbracht hatte, explodierte in einem Hagel aus Holzsplittern, die von der Hitze der Feuerkugel teilweise verkohlt waren oder sogar noch glimmten.
 

Wäre Boh ihn nicht besuchen gekommen, wäre er jetzt in dieser Kiste gewesen, und Haku hatte keinen Zweifel daran, dass ihn die Feuerkugel zumindest schwer verletzt, wenn nicht sogar getötet hätte. Er kannte diese Feuerbälle und hatte schon öfters gesehen, wie Yubaba sie schleuderte.
 

Nur war niemand im Fahrstuhl zu sehen, was jedoch nichts bedeuten musste; Yubaba kannte verschiedene Methoden, sich kurzfristig unsichtbar zu machen. Aus einem weiteren Reflex heraus machte Haku geschmeidig eine weiten und hohen Satz in die Mitte der Höhle. Gerade rechtzeitig, denn eine neuerliche Feuerkugel zischte aus dem Fahrstuhl heraus, dicht an seinem Kopf vorbei und sengte ihm die Haare auf der rechten Seite fort.
 

Das war knapp gewesen. Irgendetwas musste er unternehmen, sonst würde ihn bald eine dieser Feuerkugeln erwischen. Am besten nahm seine Drachenform an, dann würden ihm seine Schuppen einen guten Schutz geben. Nur musste er vorher Boh in Sicherheit bringen, sonst lief er Gefahr, den Kleinen bei der Verwandlung zu zerquetschen.
 

Haku spurtete in der Absicht los, in die Schlafhöhle der Frösche zu gelangen, um Boh dort abzusetzen und eine Felswand zwischen sich und den Angreifer zu bringen. In den Tunnel zu flüchten, der nach unten zum Kohleflöz führte, wäre keine gute Idee gewesen, denn dieser Weg war schnurgerade und ohne Deckung. Bis zum ersten Seitentunnel waren es zudem über 100 Meter. Bis dorthin wäre er den Feuerkugeln schutzlos ausgeliefert gewesen.
 

Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine weitere Feuerkugel, die durch die Luft auf ihn zuraste. Durch den Haken, den er schlagen musste, um dieser auszuweichen, verfehlte er den Durchgang zur Nachbarhöhle, prallte schmerzhaft gegen die Felswand, zimmerte mit der Stirn gegen eine vorspringende Felsnase, weil er mit den Händen versuchte, Boh vor dem Zusammenstoß zu schützen, sodass er sich nicht abstützen konnte, und klatschte dann zu Boden, wo er benommen liegen blieb.
 

"Du hast keine Chance zu entkommen, Junge", ertönte Yubabas Stimme bedrohlich aus dem scheinbar immer noch leeren Aufzug. Dann trat sie heraus, materialisierte gewissermassen in dem Moment, da sie die Tür passierte. "Heute werde ich dir den Garaus machen." Sie nahm ihre Hände hoch und erzeugte eine neue Feuerkugel zwischen ihnen, wobei sich ein süffisantes Lächeln in ihrem Gesicht abspielte.
 

Boh war derweil aus Hakus Suikanjacke herausgekrochen, wo es seine Mutter erblickte, die sich gerade daran machte, seinen Freund Haku umzubringen. Das machte ihn sauer! Sehr sauer!! Er sprang von Hakus Bauch herunter, der sich gerade stöhnend an den Kopf fasste, und versuchte sich aufzusetzen, und verwandelte sich in seine normale Gestalt zurück.
 

"Baba, du kannst doch ...", setzte er wütend an, kam aber nicht weiter, denn hatte die Hexe hatte ihre Feuerkugel im Moment der Verwandlung geschleudert und erwischte ihren Sohn, der jetzt direkt vor Haku stand, damit am linken Unterschenkel. "Ieeeeek", machte dieser, seiner Mutter vorwurfsvoll in die Augen blickend.
 

Yubaba hatte fassungslos ihre Augen vor Schreck weit aufgerissen. "Mein Baby", brüllte sie los und stürmte zu Boh herüber, der jetzt mit erstauntem Gesichtsausdruck zu seinem linken Bein herunterblickte. Seine rosafarbene Haut war verkohlt und das Gewebe stellenweise bis zum Knochen weggebrannt, dort wo ihn die Feuerkugel erwischt hatte. Ein süßlicher, Übelkeit erregender Geruch nach verbranntem Fleisch breitete sich aus.
 

Obwohl es offensichtlich noch nicht weh zu tun schien, gab das Bein jetzt allmählich nach, sodass Boh wie in Zeitlupe umkippte, noch bevor seine ihn Mutter erreichen und stützen konnte.
 

"Was äst här los?", rumpelte Torooru, der von dem Lärm aufgewacht war und sich jetzt im Durchgang zur Nebenhöhle aufbaute. Die meisten Frösche waren mittlerweile auch wach und drückten sich, ängstlich und neugierig zugleich, hinter dem Troll herum. "O Härrän, wälch Glanz än onsärär Höhlä", säuselte er schließlich mit sarkastischem Unterton, als er Yubaba entdeckt hatte.
 

"Mein Baby, mein Baby ist verletzt. So steht doch nicht herum, sondern helft mir", jammerte Yubaba mit Entsetzen im Gesicht. Boh fing mittlerweile an hilflos zu zappeln und begann vor Schmerzen herzzerreißend zu jaulen. Mit einem Grunzen gehorchte der Troll und eilte an Yubabas Seite.
 

Haku hatte sich mittlerweile aufgesetzt. Blut rann aus einer Platzwunde an der Stirn, dort wo er mit dem Kopf gegen den Felsen gestoßen war, und sein rechtes Ohr schmerzte entsetzlich. Vorsichtig berührte er es und zuckte dann zurück. Die zweite Feuerkugel, die ihm das Haar weggesengt hatte, hatte auch ihm auch sein Ohr verbrannt.
 

Er beobachtete, wie die Hexe mit einem Wink ihres linken Zeigefingers die große Wunde an Bohs Bein vereiste, während er überlegte, was er jetzt tun sollte. Seinen Fluchtreflex unterdrückend und obwohl ihm klar war, dass die Hexe gerade eben noch versucht hatte, ihn umzubringen, stand er auf und ging zu Boh, Yubaba und dem Troll herüber, um zu sehen, ob er vielleicht helfen konnte. Er fühlte sich schuldig, weil das große Baby, dass voller Vertrauen aus Freundschaft zu ihm gekommen war, die Feuerkugel abbekommen hatte, die ihm zugedacht war.
 

Als Yubaba ihn erblickte, wurde sie schlagartig wütend. "Du, du, duuu bist schuld!", tobte sie, wobei bereits einige Flammen aus ihrem breiten Mund loderten. "Nur wegen dir war mein Junge hier unten. Na warte!" Damit holte sie aus und zeigte mit wütendem Gesichtsausdruck in seine Richtung. Er versuchte mit einem behänden Sprung ihrem Zauber auszuweichen, spürte dann aber, wie sein Körper rasant eine neue Form anzunehmen begann.
 

Geistesgegenwärtig steuerte er dem entgegen, indem er seine eigene Verwandlung in seine Drachenform einleitete. Kurze Zeit behinderten sich die beiden Zauber gegenseitig, sodass weder die eine, noch die andere Verwandlung geschah, dann aber gewann seine eigene Drachenmagie die Oberhand und er vollendete seine Verwandlung als weißer Drache mit einer großen Lücke in der grünen Mähne hinter seinen Hörnern.
 

Sofort jagte die Hexe vor Wut und Enttäuschung einen weiteren Feuerball hinter ihm her, der ihn am Hals erwischte und ein weiteres Loch in seine Mähne brannte. Durch die Schuppen drang die Hitze des Feuerballs jedoch nicht hindurch, sondern hinterließ nur einen dunklen Brandfleck auf seinem ansonsten makellos weißen Leib.
 

Ärgerlich knurrte er Yubaba an, einen Sprung in ihre Richtung andeutend. Erschrocken zuckte die Hexe daraufhin zusammen, machte eine kreisende Abwehrbewegung und erzeugte so eine Art magischen Schild, der die Luft wabern ließ und den direkten Weg zu ihr versperrte.
 

"Da, da sehr ihr es", rief sie hysterisch in Verkehrung der Tatsachen aus, "der Drache wollte mich und mein Baby umbringen. Aber glaubt mir, er wird nicht davonkommen!" Der Schild dehnte sich weiter und immer weiter aus, bis er sich zu einer Blase geformt hatte, die Yubaba, Boh, Torooru und einige Frösche umhüllte.
 

Haku wurde klar, dass es zwecklos sein würde, zu versuchen da hindurch zu dringen, und um die Situation zu entspannen, setzte er zum Rückzug an, zog sich fliegender Weise in die dunklen Tiefen der Bergwerksstollen zurück, wo er sich in Menschengestalt zurückverwandelte, verharrte und über die Situation nachdachte.
 

Dieser direkte Angriff auf sein Leben hatte ihn überrascht und gleichzeitig verwirrt. War nicht sein Leben durch den Ausbildungsvertrag mit Yubaba geschützt? Er wusste, dass Yubaba immer peinlichst genau auf die wortwörtliche Einhaltung der Verträge achtete und dass sie Konsequenzen zu befürchten hatte, wenn sie ihre Teile der Abmachungen nicht erfüllte. Das hielt sie natürlich nicht davon ab, die Verträge im Rahmen der Interpretationsmöglichkeiten zu ihren Gunsten auszulegen.
 

Ein direkter Mordversuch ließ sich allerdings nicht uminterpretieren und Yubaba tat solche Dinge nur, wenn sie keine Folgen zu fürchten hatte und der Nutzen für sie größer war, als der absehbare Schaden. Dies bedeutet also, dass entweder sein Tod einen sehr großen Nutzen für sie darstellte oder dass ihr dadurch keine Nachteile entstehen würden.
 

Sie hatte schon vorher versucht ihn zu töten, dabei aber immer indirekte Methoden verwendet, sodass er annehmen konnte, dass sein Tod für sie keinen unmittelbaren, übermäßigen Nutzen für sie haben konnte. Dies implizierte, dass sie also jetzt nichts zu befürchten hatte, wenn sie ihn offen und direkt umbrachte. Hakus Herzschlag setzte für eine Sekunde aus. Es bedeutete also, es musste besagen, es meinte: Sein Vertrag mit Yubaba war abgelaufen. Er war frei!
 


 

Gut eine Stunde später kehrte Haku vorsichtig in seiner menschlichen Gestalt zurück in die Haupthöhle, wo Boh und Yubaba mittlerweile verschwunden waren. Torooru saß neben dem Aufzug auf dem Boden, wo er trübselig vor sich hinstarrte, und die Frösche waren wohl wieder in der Schlafhöhle verschwunden.
 

Haku selbst bot einen fürchterlichen Anblick: Aus seiner Platzwunde an der Stirn war Blut über seine linke Gesichtshälfte gelaufen, wo es geronnen war, und auf seinem Suikan hatten sich auch einige Blutflecke gebildet. Sein rechtes Ohr hatte eine feuerrote Farbe angenommen, die Haut war geschwollen, begann sich bereits zu pellen und seine an der rechten Seite und von dem letzten Feuerball im Nacken weggesengten, nun asymmetrischen Haare verstärkten sein wildes Aussehen.
 

Rasch eilte er zu Torooru herüber, der ihm stumpfsinnig entgegen sah.
 

"Was ist passiert, Torooru?", wollte er von dem Troll wissen.
 

"Sä äst förchtärläch wötänd gäwäsän", sagte er rau, "dann hat sä dä Aofzogtör mät aänäm Bannfäld värspärrt, das nor mäch händorchlässt. Sä wäll däch nämläch för ämmär här ontän gäfangän haltän."
 

"Aber Torooru, deswegen musst du doch nicht traurig sein. Ich komm hier schon irgendwie heraus, und wenn ich mich durch den ganzen Felsen nach oben graben muss", versuchte Haku den Troll aufzumuntern. "So lange bleibt doch alles wie bisher."
 

"Naän, do värstähst nächt", entgegnete Torooru verzweifelt. "Sä hat gäsagt, wänn äch däch tötä, dann lässt sä mäch gähän. Nach Haosä, nach Norwägän zo maänär Frao Fräda ond maänär Tochtär Ängäborg."
 

Haku hockte sich rechts neben dem Troll auf den Boden. "So etwas Ähnliches hat sie mit mir auch schon versucht", erzählte er dem Troll, der jetzt seinen schweren Arm kumpelhaft über Hakus Schulter legte. "Du darfst ihr auf keinen Fall über den Weg trauen. Sie versucht nur, Hass und Zwietracht zwischen und zu säen."
 

"Aof jädän Fall äst sä sähr got darän!", entgegnete Torooru, schnaufte einmal und presste den Jungen blitzartig mit seinem massiven, rechten Arm wie mit einer Schraubzwinge gehen seinen vernarbten Körper. Haku bekam kaum noch Luft und beide Arme waren so eingezwängt, dass er sie nicht mehr bewegen konnte. Wollte Torooru ihn umarmen, dachte er verstört. Dann brauchte er doch nicht so zuzudrücken.
 

Langsam drückte der Troll ihn um seinen Körper herum, bis Haku hilflos vor seiner Brust hing. "Torooru, was tust du?", japste er völlig verwirrt. Dieser antwortete jedoch nicht und sah Haku mit versteinertem Blick direkt ins Gesicht. Dann griff der mit der linken Hand nach Yubabas Halsband, welches Haku noch nicht abgenommen hatte, es fest packend und begann zu ziehen.
 

Schlagartig wurde Haku klar, war Torooru tun wollte. Er wollte ihn tatsächlich umbringen, indem er ihm Yubabas magisches Halsband herunterriss. Da Haku es sich selber umgelegt hatte, bewirkte die Magie des Bandes, dass auch nur er selber es sich wieder abnehmen konnte. Wenn Torooru dies jetzt tat, würde die Magie des Halsbandes ihn unmittelbar töten, zumindest wenn man Yubabas Worten Glauben schenkte.
 

Aber Haku sah keine Veranlassung, es darauf ankommen zu lassen. Schnell überlegte er, ob es Sinn machte, in seine Drachengestalt zu wechseln, um sich aus Toroorus Umklammerung zu befreien, aber er kam zu der Überlegung, dass ein Wechsel in die Drachengestalt Toroorus Chancen, ihm das Halsband herunter zu reißen, eher noch erhöhte. Er saß in der Falle!
 

Immer weiter zog Torooru an dem Halsband, dehnte es so weit, dass Haku problemlos den Kopf hätte herausziehen können, aber er bemerkte, dass dem Troll die Hand vor Angst zitterte. Verzweifelt streckte er seinen Kopf so weit vor, wie es seine Lage zuließ, um dem Zug am Halsband nachzugeben, so gut es eben ging.
 

Dann auf einmal ließ Torooru das Halsband und wenige Augenblicke darauf auch Haku los, der keuchend zu Boden sackte. Schnell rappelte er sich auf, bevor er ein paar Schritte von dem Troll zurückwich, der jetzt förmlich in sich zusammenzusinken schien und sich hilflos die Hände vor das Gesicht schlug.
 

"Äch kann äs nächt. Äch bän aän Värsagär!", schluchzte der Troll. "Äch wärdä här ontän stärbän ond maänä Frao ond maänä Tochtär nä wädär sähän."
 

Schockiert über das eben Geschehene blickte Haku zu dem Troll herunter. Wenn er noch länger hier unten blieb, musste er damit rechnen, dass früher oder später entweder Yubaba oder Torooru ihn erwischen und töten würde, oder jemand anderes, den die Hexe hier unten einschleuste.
 

Mit Erschrecken stellte er fest, dass ihn diese Aussicht in keinster Weise beunruhigte. Hätte er nicht beschlossen, sein Versprechen Chihiro gegenüber zu erfüllen, würde er sich längst aufgegeben haben, um sich von Yubaba abschlachten zu lassen. Doch jetzt er wollte leben und Chihiro wiedersehen. Vielleicht gab es ja doch noch eine Zukunft für ihn und deswegen musste er hier heraus. Schleunigst!
 

Fieberhaft überlegte Haku, was er tun konnte. Durch den Aufzug konnte er nicht hinaus, doch probeweise ging er dorthin, wo er seine Hand nach dem Hebel ausstreckte, mit dem man die Kabine herunterholen konnte. Doch kurz bevor er den Hebel berührte, war es, als träfe ihn ein elektrischer Schlag, der fast sofort Brandblasen auf den Fingerkuppen seiner rechten Hand verursachte.
 

Für einen erneuten Versuch verwandelte er sich in seine Drachengestalt, mit dem Ergebnis, dass seine Krallen teilweise angeschmolzen waren. Seine bloßen physischen Kräfte als Drache waren hier nicht ausreichend und über die Magie, die hinter diesem Bannfeld stand, wusste er nicht genügend, um damit fertig zu werden.
 

Es musste doch irgendeinen Weg hier herausgeben. Natürlich konnte er sich durch den massiven Fels hindurchgraben, wie er es schon einmal getan hatte, als er die Wasserader gefunden hatte. Allein mit dem Tempo von damals würde er dazu Monate brauchen und seinerzeit waren seine Krallen nach 20 Metern graben durch den Fels schon teilweise abgenutzt gewesen.
 

Wie tief sie hier waren, wusste er nicht genau, aber einen Kilometer waren sie mindestens unter der Erdoberfläche, wenn er die Dauer und die Geschwindigkeit einer Aufzugfahrt abschätzte. So lange würden seine Krallen niemals durchhalten und er würde immer wieder warten müssen, biss sie nachgewachsen waren. Bei dieser Methode würde Yubaba viel zu viel Zeit haben, um etwas gegen ihn zu unternehmen.
 

Da fiel ihm ein, dass es doch außer dem Aufzugschacht noch weitere Schächte gab, die bis zur Oberfläche führten: die Lüftungsschächte. Rasch blickte er nach oben zur Decke, wo die beiden Ventilatoren des Zu- und Abluftschachtes angebracht waren. Gegen die Strömung zu arbeiten konnte sich als ungünstig erweisen, weshalb Haku sich für den Abluftschacht entschied, der die warme Luft nach außen beförderten.
 

Er schnellte vom Boden hoch, krallte sich an die felsige Decke neben dem Ventilator, den er dann entschlossen aus seiner Verankerung und zu Boden riss. Von seiner Position unter der Decke blickte anschließend herunter und sah noch einmal kurz zu Torooru. Der Troll beachtete sein Tun in keinster Weise, sondern saß weiterhin an derselben Stelle auf dem Boden, wo er leise vor sich hinweinte.
 

,Ich werde dich hier herausholen', schwor sich Haku, bevor er in die nur freigelegte Öffnung tauchte und sich auf den Weg nach Oben machte.
 

Der Weg erwies sich als einfacher, als er gedacht hatte. Zwar hatte der Luftschacht einen Durchmesser, der nur wenig größer war, als der seines Drachenkörpers, aber dennoch kam er relativ problemlos voran, bis auf die beiden Male, wo er stecken blieb und sich den Weg auf ein paar Metern freischarren musste. Er hoffte nur, dass niemand direkt unter dem Schacht stand und das Geröll abbekam, dass er weggekratzt hatte.
 

Lediglich kurz vor dem Ziel seiner Flucht kam er an einer seitlichen Zuführung vorbei, aus der mehrere hundert Grad heißer Qualm in den Schacht strömte. Haku musste die Augen schließen und die Luft anhalten, um seine Lungen nicht zu verbrennen. Ansonsten schirmten seine Schuppen die Hitze in den wenigen Augenblicken wirkungsvoll ab, die vergingen, bis er plötzlich direkt neben dem Badehaus in die kühle Nacht hinaus schoss.
 

Ein paar Mal kreiste er über dem Badehaus, sich die Gegend von oben besehend. Er war aus dem Schornstein herausgekommen, von dem er gedacht hatte, dass er nur dazu, diente die Rauchgase aus Kamajis Kessel abzuleiten. Offensichtlich diente er auch zur Entlüftung des Bergwerks.
 

Kamaji. Spontan musste Haku an Kamaji denken, den alten Mann, der ihn hier vor so vielen Jahren hier freundlich aufgenommen hatte und ihm auch davon abgeraten hatte, Yubabas Lehrling zu werden. Außerdem hatte Kamaji ja auch noch seine alten Kleider. Wie Recht dieser damals doch gehabt hatte. Einem jähen Impuls folgend flog er zu dem Treppenabsatz vor der Tür zum Kesselraum herunter, wo er landete und in seine menschliche Gestalt wechselte.
 

Als er den Türknauf drehen wollte, stellte er fest, dass seine Hand vollkommen schwarz geworden war. Über und über war er mit schwarzem Ruß bedeckt, den er sich beim Flug durch das letzte Stück des Schornsteins eingefangen hatte. Sein Suikan war mit schwarzem Puder bedeckt, sein Gesicht, seine Haare, seine Füße, einfach alles. So gut es ging versuchte er das Zeug los zu werden, indem er sich abklopfte, aber groß war sein Erfolg nicht.
 

So betrat er denn, schmutzig wie er war, den Vorraum mit den wichtigsten Steuerventilen, eilte zielstrebig hindurch, bevor er den Kesselraum betrat. Der alte Mann war stark beschäftigt mit verschiedenen Anforderungen von Spezial-Kräutermischungen, dass er Haku zuerst nicht bemerkte. Die Rußmännchen jedoch bemerkten ich sofort und stellten unaufgefordert ihre Arbeit ein, was Kamaji seinerseits dann schnell auffiel.
 

"Was ist hier los", polterte er los und klopfte mit seinem Holzhammer auf die Mauer. "Wollt ihr wohl weiterarbeiten oder muss ich euch wieder in toten Ruß verwandeln?" In diesem Moment erblickte er durch seine unentwegt getragene Sonnenbrille, mit dem er eigentlich nur das helle Licht abblocken wollte, wenn er in das grelle Feuer des Ofens schaute, eine ihm völlig unbekannte und entsetzlich abgerissene Person.
 

Die Gestalt hatte eine kleine annähernd menschliche Gestalt, wies jedoch im wesentlich eine schmutzig graue Färbung auf und war entsetzlich abgemagert. Das halb zerfetze Kleidungsstück, das die Person trug, war wohl irgendwann ein Suikan gewesen und ihr Verfilztes, über Schulter langes Haar war auf der einen Seite merkwürdig asymmetrisch weggeschnitten. Auf der Stirn war eine weißliche Narbe auszumachen und vom rechten, feuerroten Ohr hingen Hautfetzen herunter, die sich abgepellt hatten.
 

Kamaji war daran gewöhnt, dass ab und zu solche Gestalten bei ihm auftauchten und nach einer Arbeit im Badehaus fragten. Nach bestem Wissen und Gewissen versuchte er diese Leute von Yubaba fern zu halten, was ihm selten genug gelang. Diese Gestalt jedoch schien irgendwie anders zu sein, als die sonstigen Anwärter, die Lohn und Brot im Badehaus strebten.
 

Ruhig und nachdenklich blickte die Erscheinung ihn an, ohne jede Nervosität oder Ängstlichkeit, die ihm so häufig entgegen geschlagen war. Unwillkürlich erwiderte Kamaji diesen Blick, sah in die großen, grünen Augen. Schlagartig wurde ihm dann klar, wer da vor ihm stand: Es war Haku, der Drache Haku, Yubabas Lehrling.
 

"Haku, was ist denn mit dir passiert?", entfuhr es ihm bestürzt. Seine Kräuterbäder hatte er in diesem Augenblick vollkommen vergessen; die konnten warten!
 

"Nichts, aber danke der Nachfrage", entgegnete Haku. "Ich bin gekommen, um mich von dir zu verabschieden. Meine Lehrzeit ist abgelaufen, ich werde fortgehen und ich möchte mich bei dir für deine Freundlichkeit bedanken, die du mir erwiesen hast." Formvollendet verbeugte er sich vor dem alten Mann und fügte dann unsicher hinzu: "Hast du vielleicht meine Sachen noch, mit denen ich vor acht Jahren hier angekommen bin? Wenn du willst, verschwinde ich auch wieder."
 

Hastig kletterte Kamaji auf seinen sechs Armen von dem Podest herunter und stürzte zu Haku hin. "Meine Güte, nein Haku. Wer sagt denn, dass du wieder gehen sollst. Bitte bleib hier und ruh dich aus. Bist du sicher, dass es dir gut geht?", fragte Kamaji erneut, als er bei Haku angelangt war. "So sag mir doch, was Yubaba mit dir angestellt hat."
 

Haku berührte den vor ihm stehenden Alten an der Schulter. "Also gut Kamaji, wenn du willst, leiste ich dir noch ein wenig Gesellschaft. Über Yubaba möchte ich nur ungern reden aber du kannst mir glauben, dass es mir nicht so schlecht geht, wie ich gerade aussehe", sagte er, indem er mit Kamaji zu dessen Tisch herüber ging. "Ich bin gerade aus dem Bergwerk unter uns geflohen. Durch den Schornstein. Deshalb bin ich auch so schwarz vor Ruß."
 

"Das Bergwerk? Ich habe lange nichts mehr davon gehört", sagte der alte Mann, als sie am Tisch Platz genommen hatten. "Du bist von dort unten geflohen? Wieso? Hat das vielleicht mit dem Riesentheater vorhin um ihren Sohn Boh zu tun? Sie hat das ganze Badehaus in Aufruhr versetzt, weißt du." Er griff zu seinen Sachen herüber und holte eine Schachtel hervor, die Reisgebäck enthielt, wie sich herausstellte. Dieses bot er Haku an, aber dieser nur der Höflichkeit halber ein Stück, denn er hatte keinen Appetit.
 

In diesem Moment klingelte es wieder und einige neue Badeplaketten fielen aus der Öffnung in der Decke, wo sie sich zu den Fünf bereits Vorhandenen hinzugesellten. Jetzt waren bereits Acht da. "Kamaji, ich glaube du solltest dich um deine Kräuterbäder kümmern. Wenn zu lange nichts passiert, kommt bestimmt jemand nachschauen, was los ist", machte er aufmerksam. "Wir können doch auch so weiterreden."
 

"Ja, ja, ich glaube du hast Recht", brummelte Kamaji daraufhin, bevor er wieder auf sein Podest kletterte und eifrig anfing, die Plaketten abzuarbeiten.
 

"Yubaba wollte mich nicht gehen lassen", berichtete Haku. Ihre Mordabsichten verschwieg er lieber. "Ich habe aber herausbekommen, dass mein Lehrvertrag abgelaufen war und ich gehen konnte. Da bin ich durch den Lüftungsschacht abgehauen, denn den Aufzug hatte sie mit einem Bann versiegelt. Dabei habe ich mich ein wenig verletzt, es ist aber nicht weiter schlimm. Bis morgen, glaube ich, ist bei mir alles verheilt. Ich bin ein Drache, bei mir heilt alles sehr schnell."
 

"O Junge, das sieht Yubaba ganz ähnlich, dass sie dich nicht fortlassen will", meinte der Alte, während er gerade getrocknete Blutegel zusammen mit Ginseng für das nächste Kräuterbad zermahlte. "Aber du musst aufpassen. Du musst alles hier lassen, was dem Badehaus gehört, außer Yubaba hat ausdrücklich erlaubt, es mit fort zu nehmen. Ich glaube, das, was du da anhast, gehört auch dazu."
 

Nachdenklich blickte Haku an sich herunter. Eigentlich hätte er das wissen müssen, aber er trug die Sachen jetzt schon so lange, dass er nicht mehr daran gedacht hatte. Alles was er gerade trug, hatte er aus dem Fundus des Badehauses erhalten, sogar seinen Lendenschurz und seine jetzt kaputten Holzsandalen, die er im Bergwerk zurückgelassen hatte.
 

Yubaba würde es ihm als Diebstahl auslegen und wer wusste, mit welcher Magie die Kleidung geschützt war, was diese bewirken konnte, wenn er damit ohne ihre Erlaubnis den Bannkreis des Badehauses verließ. Die Hexe war da sehr einfallsreich. Er musste diese Sachen unbedingt los werden, weshalb er sich schweigend auszuziehen begann.
 

Als Kamaji eine Zeit lang nichts von Haku hörte, drehte er sich nach ihm um und ließ beinahe seine Mahlscheibe von der Mauer fallen, als er ihn unbekleidet am Fuß der Rampe zur Öffnung der Ofenklappe stehen sah. Seine Sachen hatte er zusammengeknüllt und er schickte sich an, diese kurzerhand dort hinein zu befördern.
 

"Aber Junge, was tust du denn da!?", entfuhr es dem sechsarmigen Meister des Kessels und er kletterte sofort vom Podest herunter, nicht ohne zuvor den Mechanismus zu deaktivieren, der die Klappe zum Brennraum periodisch öffnete.
 

Etwas belämmert stand er jetzt auf dem Ausleger vor der Ofenklappe und blickte sich hilfesuchend nach Kamaji um. "Du hast es doch selbst gerade gesagt, Kamaji. Ich muss die Sachen los werden. Am besten ist es, sie zu verbrennen, dann kann Yubaba ihre Spur nicht verfolgen. Dass heißt, falls sie es denn versucht", sagte er, konsequent der Logik folgend. "Könntest du bitte die Klappe wieder öffnen?"
 

"Ja willst du denn so von hier fortgehen?" Kamaji blickte Haku ungläubig an, nebenbei registrierend, wie ausgezehrt der Junge war; man konnte jede Rippe einzeln zählen. Zudem war seine Haut, dort wo unter seiner Kleidung kein Ruß hingelangt war, von einem fast gespenstisch hellem Ton, der durch die lange Zeit ohne Sonne im Bergwerk verursacht worden war.
 

"Mir bleibt doch nichts anderes übrig, Kamaji. Wenn du mir meine alten Sachen gibst, werde ich damit schon irgendwie klar kommen. Es ist aber auch nicht schlimm, wenn du sie nicht mehr hast; sie werden ohnehin zu klein sein. Dann werde ich mir eben woanders etwas organisieren müssen", meinte der Junge ernsthaft. "Bitte öffne doch die Klappe, damit ich dieses Zeug endlich los werden kann."
 

"Also gut", lenkte Kamaji ein, griff mit seinen Teleskoparmen nach dem Hebel, der die Ofenklappe aktiviert. "Trotzdem kannst du so nicht fortgehen. Ich werde mal schauen, wo ich deine Sachen verstaut habe. Äh, was ist übrigens mit dem komischen blauen Halsband, dass du da noch trägst? Willst du das nicht auch loswerden?"
 

Haku schleuderte seine alten Sachen in die lodernden Flammen, bevor er den Verschluss des Halsbandes öffnete, welches daraufhin seine Farbe von Blau zu Grün zurückänderte und somit gewissermassen entschärft war. "Gut, dass du mich darauf aufmerksam machst. Dieses Halsband habe ich von Yubaba bekommen und es hat gewisse magische Eigenschaften. Es wäre schade, es zu zerstören. Ich glaube, ich werde es verstecken", sagte er und trat vom Steg zur Klappe des Ofens herunter. "Wenn du gestattest, gehe ich in den Vorraum und wasche mich dort am Waschbecken."
 

"O ja, mach das ruhig", meinte Kamaji, während er sich am Kopf kratzte und zu erinnern versuchte, wo er Hakus Sachen versteckt hatte. Dann fiel es ihm wieder ein und er musste innerlich stöhnen. Kamaji fuhr seine Teleskoparme aus, um das Tongefäß zu holen, welches in Einer von zwei Reihen hoch über den Schubladen an der Seite mit der kleinen Schiebetür stand. Alle sechs Arme musste er zur Hilfe nehmen, denn das Tongefäß war schwer und befand sich in mehr, als fünf Metern Höhe.
 

Mit einem Rumms krachte das Gefäß auf den Holzfußboden und Kamaji musste seinen müden alten Rücken durchstrecken, der ihm bei der Last eben fast den Dienst versagt hätte. Nebenan hörte er, wie Haku den Wasserhahn aufgedreht hatte, sich von den Geräuschen her wohl gerade einseifend. Dann schaute er in das Tongefäß und war froh, dass er das Richtige erwischt hatte.
 

Unter mehreren Lagen alter Handtücher fanden sich Hakus fein säuberlich gefalteter, blauer Yukata mit Gürtel, seine weiße Hakama und ein Paar Sandalen. Das war alles, was der Junge damals mitgebracht hatte. Kopfschüttelnd hielt Kamaji die Sachen hoch. Da würde Haku niemals mehr hinein passen, außer, man nähte es um.
 

Aber er hatte ja noch etwas zum Nähen, fiel ihm wieder ein. Er eilte zu seiner Kommode, in der er hastig kramte, bevor er ein altes, etwas löchriges, grüngelb kariertes Betttuch hervorzerrte, welches, im Gegensatz zu den Handtüchern, ihm selbst gehörte. Dann wühlte er noch eine Schere, einen Bindfaden, Nähnadeln und Garn hervor. Vielleicht konnte man damit ja etwas anfangen.
 

"Hier, sind deine alten Sachen", sagte er zu Haku, als dieser immer noch in sichtbar schlechtem Zustand, aber zumindest sauber aus dem Vorraum zurückkehrte. "Ich habe nichts Besseres, aber nichts davon gehört Yubaba."
 

Er gab Haku die Sachen und beeilte sich dann, mit dem Zubereiten der angeforderten Kräuterbäder fortzufahren, bevor noch jemand auf die Idee käme, nachzuschauen. "Danke Kamaji. Aber du hättest mir Bescheid sagen sollen, mit dem Tongefäß. Dann hätte ich dir doch geholfen", sagte Haku, bevor er mit einer Geste das Tongefäß zurück an seine Stelle hoch oben, über den Schubladen.
 

Mit einem Seufzer setzte er sich dann an Kamajis Tisch, inspizierte seine Sachen, begann die Nähte seiner Hakama aufzutrennen und das Betttuch zuzuschneiden, um dann damit die Hose zu erweitern. Wegen der Brandblasen an den Fingerkuppen seiner rechten Hand fiel ihm das Nähen sehr schwer, doch er ignorierte den Schmerz und machte verbissen weiter.
 

Gut eine Stunde später hatte er sich aus einem Stoffstreifen und einem Bindfaden einen neuen einfachen Lendenschurz gemacht, sowie Yukata und Hakama so erweitert, dass sie ihm wieder passten.
 

Nicht jedoch die vielleicht etwas groben, aber zumindest geraden Nähte, sondern die Farbzusammenstellung mit dem grüngelb karierten Stoff des Betttuchs in Kombination mit dem Blau und Weiß seiner alten Sachen und die leicht verbesserungsfähigen Proportionen, die Sachen waren nun zwar weit genug, aber immer noch zu kurz, machten das Ergebnis etwas fragwürdig.
 

Kamaji konnte sich ein Lachen nur mühsam verkneifen, als er das Resultat von Hakus Bemühungen erblickte. Der Junge sah einfach komplett idiotisch in diesem Aufzug aus und es hätte sehr lustig sein können, wenn es nicht so traurig gewesen wäre. "Ja, ich glaube das geht", äußerte sich Kamaji dann, "jedenfalls ist es besser, als ganz ohne zu gehen."
 

"Vielen Dank nochmal, Kamaji, für alles. Ich sollte jetzt gehen, bevor noch jemand kommt, oder Yubaba merkt, dass ich entkommen bin." Damit verbeugte er sich noch einmal feierlich vor Kamaji, bevor er sich dem Ausgang zuwandte und anschickte zu gehen.
 

"Ja Haku, die Nacht ist bald zu Ende und dann kommt Lin und bringt mir und den Rußmännchen das Essen", murmelte der alte Mann mehr zu sich selber und fügte dann laut hinzu: "Ich wünsch dir alles Gute und halt dich von alten Hexen fern! Ach, und grüß mir Chihiro, wenn du sie wiedersiehst. Das ist es doch, was du willst, nicht wahr?"
 

Haku drehte sich noch einmal zu Kamaji um und lächelte etwas verlegen, bevor er durch den Vorraum mit den Hauptventilen und durch die Tür nach draußen verschwand. War er denn so leicht zu durchschauen?
 

Nachdenklich steckte sich Kamaji noch eine Zigarette an, nachdem Haku eine Weile verschwunden war und fragte sich dann, wo Lin mit dem Abendessen blieb. Dann fiel ihm siedend heiß ein, dass er noch sein Geschirr nach draußen stellen musste. Sonst würde Lin wieder mit ihm meckern.
 


 

Auf dem Treppenabsatz vor der Tür zum Kesselraum wechselte Haku zurück in die Drachengestalt, wo er sich majestätisch in den Nachthimmel erhob und zu dem Steinfrosch oben an der Landungstreppe der Fähre, flog der die Grenze des Badehausbesitzes markierte. Im offenen Maul dieses Frosches versteckte er in einer Nische, die er vor langer Zeit entdeckt hatte, Yubabas Halsband, bevor er erneut losflog, um den Schienen der Unahara Eisenbahnlinie zu seinem Ziel zu folgen.
 

So schnell, wie er konnte, viel schneller, als damals flog er, als er Chihiro von dort zurückgebracht hatte, wohin er jetzt erneut reiste: zu Zeniba. Damals hatte er nicht schneller durch die Luft sausen können, aus Rücksicht auf das kleine Mädchen und die beiden Verwandelten, Boh und den Yu-Vogel. Aber jetzt hinderte ihn nichts, auch Kamajis scherzhafte Warnung vor alten Hexen, so schnell wie er wollte dorthin zu preschen.
 

Von Zeniba erhoffte er sich nämlich einen Hinweis darauf, wie er Chihiro in der Menschenwelt wiederfinden konnte, und herauszufinden, welches Tor er in ihrer Welt ansteuern musste, um in ihre Nähe zu gelangen.
 

Immerhin hatte Yubabas Schwester Chihiro dieses magische Haarband geschenkt und besondere magische Gegenstände wie dieser hatten meistens eine starke magische Ausstrahlung, die man über große Entfernungen hinweg lokalisieren konnte. Wenn jemand wusste, wie man das Haarband in der Menschenwelt fand, dann Zeniba
 

Zu seiner großen Enttäuschung fand er bei seiner Ankunft dort anstelle von Zenibas altem Bauernhof nur eine leere Wiese vor. Nichts deutete darauf hin, dass hier vor wenigen Jahren mal einige eingezäunte Gebäude und Gemüsebeete gewesen waren. Darauf, dass er hier richtig war, wies allerdings die Tatsache, dass der Weg, der durch den Sumpf zur Haltestelle der Eisenbahnlinie führte, immer noch noch vorhanden und in gutem Zustand war.
 

Die ganze Angelegenheit erschien Haku sehr merkwürdig, sodass er versuchte, die Wiese eingehender zu untersuchen. Sobald er jedoch die Wiese betrat und sich der Mitte zu nähern versuchte, bekam er plötzlich ausnehmend gute Laune und irgendeine andere Stelle am Rand des Sumpfes wurde mit einem Mal sehr interessant. Verließ er die Wiese dann, sich dieser Stelle zu erfreuen, verflüchtigte sich dieser Effekt nach kurzer Zeit.
 

Mehrmals probierte er dann, sich dem Zentrum der Wiese zu nähern, wo damals Zenibas Haus gestanden hatte, aber es passierte jedes Mal dasselbe und er ertappte sich immer wieder dabei, wie er fasziniert einen Stein, einen Stock, einen Grashalm oder eine Schnecke in einiger Entfernung von der Wiese betrachtete.
 

Irgendwann wurde ihm das Ganze dann zu dumm und er dachte darüber nach. Dieser Effekt, der ihn immer wieder von der Wiese ablenkte, war eindeutig auf Magie zurückzuführen. Jemand wollte nicht, dass irgendwer die Wiese betrat. Dieser Jemand konnte im Grunde nur Zeniba sein, schloss er, die ihr Haus vor unliebsamen Gästen schützen wollte, ohne allerdings jemanden dabei zu schaden.
 

Wenn man nicht gerade direkt zu diesem Haus wollte und einfach nur zufällig des Weges kam, würde dieser Zauber jedermann ohne groß Verdacht zu erregen, von dem Haus ablenken, welches wahrscheinlich immer noch dort stand und dem man sich vermutlich nur genügend nähern musste, um es zu sehen. Und warum hatte sie das getan? Vermutlich war sie abwesend und niemand sonst bewachte das Haus. Dass hieß, er würde warten müssen, bis Zeniba zurückkehrte.
 

Gelassen suchte sich Haku einen nahen Baum, hockte sich im Schneidersitz darunter und begann zu warten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  DemonLady
2005-07-22T12:05:41+00:00 22.07.2005 14:05
Tach auch,
Boh ist endsüß. Er ist ja richtig kess geworden! Und in seiner Mausform ist er auch total niedlich. ^^
Und dieses ,Chu' von Boh. Das ist im Film sooo was von niedlich. Ich liebe das einfach.
Und Boh hat Haku praktisch gerettet. Der Angriff mit den Feuerkugeln war spannend.
Aber Boh wurde verletzt. Das ist traurig. Er tut mir Leid, denn eigentlich mag ich dieses ,Riesenbaby'.
Schön, dass Kamaji wieder einmal auftaucht.
Und Haku hat tatsächlich die drei Jahre bestanden. Am Anfang der FF hätte man das noch nicht für möglich gehalten.
Der Zauber bei Zenibas Haus ist auch echt gut. Nicht schlecht, sein Haus zu schützen. ^^
Das Kap hat mir wirklich super gefallen.
Keep smile!
Demon
Von: abgemeldet
2004-05-19T19:04:27+00:00 19.05.2004 21:04
*tritt dir in den Hintern*
weitaaaaaaaaaschreibööööööööööön
XD, auf deutsch: weiter schreiben
Von: abgemeldet
2004-05-15T20:04:02+00:00 15.05.2004 22:04
mein gott, das gibts net, ich hab den ganzen Tag gelesen udn konnte einfach net aufhörn. Die FF ist spitz, ene bessere hab ich noch nie gesehen. Wirklich noch NIE
Schreib büüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüde weiter
Sonst skalpier ich
BIs zum nächsten Kapi
Von: abgemeldet
2004-05-12T10:53:44+00:00 12.05.2004 12:53
Bitte weiter *flen* Süchtig bin. Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte
Von:  Yuriko-toki
2004-05-08T09:42:56+00:00 08.05.2004 11:42
*gerade die gesamte FF gelesen hat*
Also ich kann nur sagen: Waaaaaaaaaaaahhnsinn!! o.O
Das ist so ziemlich die beste FF die ich je gelesen habe. Nicht nur der Umfang (61 Seiten,...hab sie in ungefähr 8 Stunden bewältigt, ich konnt einfach nicht mehr aufhören), sondern auch deine Erzähl- bzw. Schreibweise sind einfach klasse! Die Ideen, und wie du sie mit der eigentliche Story aus Spirited Away verknüpfst und darstellst sind einfach genial! Ich habe richtig mitgefiebert, wenn es spannend wurde, denn diese Stellen hast du mit Bravour beschrieben, auch als Dr. Ito Chihiros Eltern ihre "Krankheit" im Zusammenhang mit dem Flussgott erklärte, war ich total aufgeregt und dachte jetzt würde die ganze Sache aufgeklärt......und dann taten sie es als völligen Blödsinn ab......
und die Geschichte entwickelte sich weiter....
Ich finde auch die neuen Charaktere ganz gelungen, und das mag bei mir was heißen, denn normalerweise hab ich irgendwie etwas gegen selbsterfundene Charaktere, aber ich finde du hast sie gut beschrieben und geschickt in die Geschichte mit eingearbeitet......ich bin schon gespannt welche Rolle Manami weiter spielen wird. ^_^ *wässrige Teetasse nehm und einen Schluck trink*....apropos wässrig...die Geschichte mit dem wässrigen Haus, Mobiliar und anderen Gegenständen und die Sache mit dem "übers Wasser laufen" fand ich spitze!
Witzig fand ich auch die Links im Text zu Bildern oder Rezepten. ^ ^
Ich hoffe nur das sich Haku und Chihiro endlich griegen werden .......und dass es ein Happy End gibt! .......
Und ich hoffe du hast keine Schreibblockaden mehr und genügend Zeit um die FF schnellstmöglich fortzusetzen .... ich kann es einfach nicht mehr abwarten bis der nächste Teil fertig ist.....
In dem Sinne....Schreib weiter sobald dich die Muse küsst und lass uns nicht all zu lange warten. ;-)

Wünschen noch allen anderen Lesern genauso viel Spaß mit "Chihiro und Kohaku" wie ich ihn beim Lesen gehabt habe! ^___________^

Mata ne, Yuriko-toki
Von: abgemeldet
2004-04-13T16:53:58+00:00 13.04.2004 18:53
Wuah ... hab grad mal die ganze FF gelesen ..
*das is ne arbeit, sag ich euch*
Wunderschön. Wirklich. Das is alles so toll geschrieben!

Will'n nächsten Teil lesen ._.
Von: abgemeldet
2004-04-10T17:24:47+00:00 10.04.2004 19:24
Das Kapitel war mal wieder klasse!!!!!!! ^____^
Von: abgemeldet
2004-04-08T13:14:47+00:00 08.04.2004 15:14
Es ist immer wieder schön ein weiteres (oder in meinem Fall drei weiteres) Kapitel deiner Geschichte zu lesen. Ich hatte in letzter Zeit wenig Gelegenheit das zu tun. Umso schöner war es. Ich freu mich riesig uuf das Nächste und hoffe das dir das Schreiben dir genauso viel Spaß macht wie mir das Lesen^^
Von: abgemeldet
2004-04-01T14:24:39+00:00 01.04.2004 16:24
*dumdumdum*
*sich reinschleich*
supi! auch wenn ichs nicht hier gelesen hab, es war echt klasse.
allerdings sind mir wieder so ein, zwei (oder auch mehr^^) sachen aufgefallen1 na ja, mach dir nix draus!
*knuff*
magic
Von: abgemeldet
2004-04-01T09:22:57+00:00 01.04.2004 11:22
Yuhu!
Er ist frei! Er ist frei!
Schreib bitte schnell weiter.
Mata ne, Mnemosyne


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