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Cat - Let the Nightmare beginn...

von

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Pure Eyes

Der Schnee fiel fast vorsichtig, so, als wolle er erst abwarten. Die Luft war kalt, Wind wehte. Der Stadtpark und einige der noch nicht geräumten Straßen waren schneebedeckt. Eine schmale Eisschicht bedeckte fast ganz New York. Eiszapfen hingen von Fenstern und Dächern. Doch trotz alle dem erinnerte nur wenig an Dezember oder gar an Winter...

Melanie drückte ihren dünnen Jeansmantel immer fester an sich. Trotz ihrer festen schwarzen Handschuhe zitterten ihre Hände unaufhörlich. Es war, als wenn die Kälte ganz und gar besitz von ihrem Körper ergriffen hätte. Der Schnee gab unter ihren Füßen ein dumpfes Geräusch von sich. Sie war allein, alles war ruhig. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie vor Kälte oder vor Angst zitterte. Noch immer hatte die Dunkelheit sich über New York gelegt. Es gab nur wenig Beleuchtung in dem Park. Sie hörte nichts, niemanden, und doch fühlte sie sich nicht allein...

"Hey, ist dir kalt?", Jemand tauchte plötzlich neben ihr auf. Sie zuckte zusammen. "Erschreck mich nie wieder so...", fauchte sie kurz zur Seite. Sie hatte ihn an seiner Stimme erkannt, wusste, dass sie keine Angst haben brauchte. "Sorry", ein wenig niedergeschlagen blickte Jean auf den Weg vor sich, "Hattest du Angst, weil es noch so dunkel ist?" Sie zögerte. "Schon... ein wenig. Ich hab mich aber dran gewöhnt..." "Du gehst jeden Morgen durch den park? Allein?", wieder sah er sie an, leicht erstaunt war sein Blick. "Ja. Es ist der kürzeste Weg", antwortete Melanie, "Du wirst heute nicht gefahren?" "Ich hab dich am Parkeingang gesehen und bin ausgestiegen", sagte Jean, "Ich könnte dich jeden Morgen abholen, so lange es so dunkel ist. Dann musst du nicht allein zur Schule gehen, und ich müsste mir keine Sorgen machen, dass dir auf dem Weg etwas passiert." "Das tut es schon nicht...", lenkte sie ein, "Ich komme gut allein zurecht, trotzdem danke." Er schwieg. Auch wenn er mit selbst so einer Antwort gerechnet hatte, stieg seine Sorge weiterhin.

Melanie tat stark, er wusste, wie stark sie war. Und doch konnte er sich bereits vorstellen, dass sie innerlich sehr sensibel war, auch, wenn sie es nie zeigte. Sie griff nach den Sternen, versuchte einen von ihnen zu fangen. Das war sie, eine Sternenfängerin...

Vorsichtig musterte er sie weiterhin von der Seite. Der bis zu den Knien reichende Mantel machte sie noch zierlicher, als sie in ihrer Gestalt wirklich war. Ihre Gesichtszüge glichen stark einem kleinen Mädchen, Jean erinnerte sie an seine kleine Schwester. Ein Mädchen von höchstens 4 Jahren. Die langen blonden haare ließen sie leicht blass aussehen, als sie ohnehin schon durch die kalte Luft war. Nur ihre Wangen waren leicht gerötet, in einem Rosefarbenen Ton, der auch ihre Lippen zeigte. Ihre blauen Augen waren in der Dunkelheit fast schwarz.

"Du bist blass, vielleicht solltest du...-" "Nein", sie wusste, was er sagen wollte, "Schon gut. Es ist alles in Ordnung mit mir." "Ich habe gestern mit Raver telefoniert, er macht sich auch Sorgen um dich..." "Er ist dein Freund, klar, dass er dir recht gibt." Wind blies ihr Kälte ins Gesicht. Schneeflocken blieben in ihren Haaren kleben. Tauten langsam. Sie schwieg, genau wie er. Auch in Jeans Haaren sammelten sich weiße Flocken, ließen das schwarze haar noch dunkler aussehen. Sie schwiegen sich an, gingen langsam nebeneinander her.

"Du hast..." "Was?", Melanie sah ihn ernst an. "Du hast heute wieder Training, oder?", fragte Jean schließlich. Sie nickte nur kurz. "Ob wir wohl mal zu sehen dürfen?", der Schatten eines angedeuteten Lächelns huschte über sein Gesicht, "Raver und ich?" "Hm...", sie legte ihren kopf schräg auf ihre Schulter. Kurze Stille. "Hey..." Jean sah sie nur an. "Ich weiß nicht", sie musste sich ein Lachen verkneifen. "Was ist daran zum Lachen?" "Nichts..." Melanie beschleunigte ihren Schritt. Dabei ließ sie einen verwirrten Jean in einer Wüste aus Schnee stehen.
 

Melanie ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Der Raum war erhellt und gewärmt. Kurz blickte sie aus dem Fenster. Dunkel. Der Schnee tauchte plötzlich auf, nur im Licht des Raumes erkannte man ihn. Jean war kurz hinter ihr eingetreten, sie hörte, wie er sich mit Raver unterhielt.

Jemand mit schwarzem Haar, das wild durcheinander hing. Freche braune Augen. Er lebte schon immer in New York. Seine Eltern besaßen ein kleines Internetcafè mitten in der Stadt. Sein Charakter ähnelte nicht im geringsten dem Jeans. Er war anders, anders als die meisten, die Melanie kannte...

Sie drehte sich um, stand denn noch nicht auf. sie lehnte ihren Arm auf die Stuhllehne. Beobachtete Jean und Raver aus beiden Augen. Sie versuchte nicht einmal unauffällig zu sein. Dazu kannte sie die beiden Jungen schon zu lange, um ihnen etwas zu verheimlichen, und doch... da gab es etwas, von dem beide nichts wussten, und wohl auch nie erfahren sollten. Sie hatte alles versucht, damit niemand davon erfuhr, bis jetzt war es ihr gelungen. Doch nun, wo sie sich selbst nicht mehr belügen konnte, nun durfte sie sich keine Verstrickung in ihren Lügen leisten.

Melanies Gedanken rissen ab. Ein Mädchen erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie hatte diese Fremde noch nie gesehen. Sie betrat die Klasse, erhaschte einen alles sagenden Blick von Jean. Ihr braunes Haar war ebenfalls vom Schnee verklebt, wahrscheinlich war auch sie längere Zeit auf den Straßen unterwegs gewesen. Ein wenig unsicher ging sie durch die Reihen, nahm dann direkt hinter Melanie ihren Platz ein. Kurz warf Melanie noch einen Blick zu Jean, der ihr zuwinkte, sie solle zu ihm kommen. Langsam stand sie auf, schlich durch die Reihen zur Tür hin.

"Wer ist sie?", fragte sie leise, deutete mit einem misstrauischen Blick zu dem Mädchen hinüber. "Sie ist süß...", antwortete Jean nur lächelnd. "Wer ist sie?", fragte Melanie noch einmal eindringlicher. "Gia Bennet", Raver sah leicht an Melanie vorbei, zu dem Mädchen hinüber, "Sie kommt aus Spanien. Ihre Eltern sind noch immer da. Sie wohnt eine Etage unter mir." "Aus Spanien?", Melanie überkam ein Gedanke, "Sie wollte doch damals nach Spanien...nein..." "Was ist?", Raver sah sie fragend an, "Du siehst sie so misstrauisch an." "Nichts, schon gut. Für einen Moment dachte ich, ich hätte sie schon einmal gesehen."
 

>>"Ein Schmetterling...", ein kleines braunhaariges Mädchen faltete ihre Hände, an der Wand zeichnete sich ein Schatten ab. "Wirklich... ein Schmetterling", ein anderes blondes Mädchen im Alter von ungefähr 8 Jahren betrachtete die Schattengestalt gespannt. "Sie kommen...!" Das Licht ging aus. Das Zimmer lag wieder im völligen Dunkel. Auf dem Flur, hinter der verschlossenen Stahltür waren Schritte zu hören. Ängstlich sahen sich die beiden Mädchen an. Im Schloss wurde ein Schlüssel umgedreht...<<
 

Erschrocken zuckte Melanie zusammen. "Was?" "Sie sitzt genau neben Jean...", wiederholte Raver. "Ich weiß", sie musterte die Brünette noch einmal, "Sie sieht nett aus..." Und in Gedanken setzte sie noch hinzu, "Aber irgendwie ein klein wenig geheimnisvoll." Sie sah dieses Mädchen noch immer mit Misstrauen. Der Ausdruck, den sie ausübte, ließ Melanie erinnern. An damals, an ein Mädchen, an eine ehemalige Freundin und...Katze...

"Hey Gia...", in einer fließenden Bewegung schwang sich Jean auf seinen Stuhl neben dem Mädchen. "Hey...", sie lächelte. "Schon eingelebt?", fragte er. "Schon", und doch war ihr alles zu fremd, niemand war hier, der ihr nahe stand, niemand, der für sie eine gewisse Wärme ausstrahlte, "Wie heißt sie?" Sie deutete auf Melanie. Noch immer stand diese mit Raver in der Tür, unterhielt sich und sah Gia immer wieder aus den Augenwinkeln an. "Melanie", antwortete Jean, seine Stimme klang gleichgültig kalt, "Sie ist ganz nett, aber ein bisschen einsam." "Einsam?", genau das hatte sie hören wollen, "Erzähl mir mehr." "Ihre Eltern sind verstorben. Wie lange sie schon allein lebt, kann ich dir nicht sagen. In dieser Klasse hat sie nur zu Raver und mir wirklich Kontakt", erzählte Jean, "Sie lebt sehr zurück gezogen. Sie ist ein wenig seltsam." "Wenn sie allein lebt, woher bekommt sie dann das Geld für die hohe Miete hier?" "Meist arbeitet sie Nachmittags bei Raver Vater. Er besitzt ein gut besuchtes Internetcafè hier in der Innenstadt", gab Jean Auskunft, "Wir treffen uns oft dort, wenn du willst, kannst du auch mal mitkommen." "Gerne", sie lächelte, "Wo kommt sie ursprünglich her?" "Wieso fragst du das?" "Ihr Name, es hört sich nicht an, als wenn er von hier wäre...", erwartend sah sie ihn an. "Na ja, soweit ich weiß, ihre Mutter war Französin, aber das erklärt ihren Namen nicht", erstaunt war er schon ein wenig über diese Fragen, denn noch antwortete er, "Ich dachte bis jetzt immer, sie wäre hier geboren. Vielleicht kommt ihr Vater aus England oder Deutschland." "Glaub ich nicht..." Fragend sah er sie an. Ihren Blick schenkte sie Melanie.
 

"Sie hat nach dir gefragt." Melanie achtete nicht auf Jeans Worte. Sie starrte weiterhin leicht unverständlich auf den Monitor eines Lapp Tops. "Mehrmals." Sie versuchte eine Seite auf zu rufen, welches durch fehlendes Passwort misslang. "Melanie..." Sie tippte etwas ein. "Was tust du da?", ein erstes Mal sah er auf den Bildschirm, "Military Discs? Was hast du vor?" Er stützte sich mit der Hand auf dem Tisch ab, die andere auf Melanies Stuhllehne. "I-Ich habe da so etwas gehört...", wich sie aus, klickte die Seite weg. "Das ist das Militär!" "Etwas wegen Cat... hör mir zu, ja?", sie sah ihn nur kurz an, "Ich habe schon des öfteren in Zeitungen darüber gelesen, dass Cat etwas mit dem Militär zu tun haben soll. Ich will etwas darüber wissen." "Du meinst, sie ist geflohen?" "Ich weiß es nicht...", sie drehte sich weg, "Ich komme nicht auf die Page. Ich habe das Passwort nicht." Sie stockte kurz. "Was hast du doch vorhin gesagt?" "Ich fasse es nicht...", er schüttelte nur verständnislos den Kopf, "Gia hat nach dir gefragt, die Neue." Melanie fuhr herum. "Nach mir?" "Ja", langsam ließ er sich auf den nebenstehenden Stuhl sinken, "Sie wollte wissen woher du kommst und wie du lebst." "Woher...ich...komme?" Ganz plötzlich spielten sich Bilder in ihrem Kopf ab. Krieg. Rauch. Lärm. Schüsse.

Raver beobachtete die beiden von der Bar aus. In seiner rechten Hand drehte er immer wieder ein abgewaschenes Glas. Das Handtuch hing noch immer über seine linke Schulter geworfen. In seinen Augen war ein wenig Misstrauen zu sehen. Er mochte es nicht, wenn sich die beiden so 'nahe' kamen. Er sah dies immer noch mit ein wenig Besorgnis. Melanie lachte in letzter Zeit wenig. Das passte nicht zu ihr. Sonst war sie es immer, die andere zum Lachen brachte. Ihr Lächeln schien aufgebraucht. Auch das fiel ihm auf, als er die beiden ansah. Sie lächelte nicht, sah irgendwie besorgt und traurig aus. Leicht abwesend. Es war, als wenn die Medien ihre Persönlichkeit verändert hätte. Seit Cat auftauchte war, war sie nicht wieder zu erkennen. Sie war anders, seltsam ruhig. Es war das erste mal, dass Jean und Raver auffiel, wie einsam sie war und sich fühlte...

"Dieses Mädchen...Gia", Melanie sah ihn nur kurz aus den Augenwinkeln an, "Ihr sagtet, sie kommt aus Spanien...Wisst ihr, seit wann sie dort gelebt hat? Oder wieso?" "Nein, sie sagte nur..." "Okay, mehr will ich nicht wissen", Melanie stand auf. "Was hast du jetzt vor?", Raver sah sie an. "Ich muss raus...", ohne weiteres Wort ging sie zur Tür. Mit einem kurzen Klingeln schloss sich diese wieder. Das Schild "Closed" hing noch immer an der Glastür, schräg.

In Melanies Gedanken erschienen immer noch die Bilder von früher. Damals. Dann noch dieses fremde Mädchen, dass sie an eine Katze erinnerte. Gia Bennet...

"Ihr Name..." Es passte nicht in ihre Gedankengänge. Das ganze Profil des Mädchens passte nicht. Sie verglich sie immer wieder mit der Katze. Dem kleinen schwachen Mädchen, das trainiert wurde stark zu sein. Das stark sein musste. Ihre blasse Haut. Die dünnen Lippen. Schwarze Augen...

"Das ist es...", noch einmal musterten Melanies Blicke das Bild Gias in ihren Gedanken, "Ihre reinen Augen... sie sind...schwarz..."



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