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Cat - Let the Nightmare beginn...

von

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Beside you

"Verdammt!", raue Hände schlugen auf eine Tischplatte aus Holz, "Wo ist sie?" Dunkle Augen stachen in die Blicke zweier Soldaten, die vor ihm standen. Seine schweren Schuhe ließen den Boden aus altem Holz knarren. "Ich will sie verdammt noch mal haben!", schrie er die Männer an. "Sir, selbstverständlich, Sir!" "Wie ihr das anstellt ist mir egal, erschießt sie", mit immer noch ernstem Blick setzte er sich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch, "Hauptsache ich habe sie bald hier. Am besten noch heute Abend!" Mit einer flüchtigen Handbewegung entließ er die Soldaten. Die Tür schloss sich hinter ihnen.

"Ich kann es mir nicht leisten, dass ein altes Projekt von mir da draußen die Polizei in Atem hält...", er nahm eine Kopie einer alten Akte aus einer Mappe, "Cat... Ich kenne dich besser als jeder andere, besser als du dich selbst kennst..." Er ließ das Papier fallen. Das Foto eines verängstigten Mädchens war darauf zu sehen. Darunter eine Unterschrift. "Trailouny".
 

Die schwarzen Stiefel bereits vom hohen Schnee bedeckt, setzte sie sich auf eine dunkle Bank, in mitten des weißen Parks. Ein kleiner See erstreckte sich durch die ehemals grüne Anlage, zugefroren. Kalter Wind fegte durch die Stadt, trieb einige Schneeflocken mit sich. Es sah fast aus als würden sie tanzen. Wilde Figuren im Wind. Tanzende Wesen im Schnee. Kleine Engel aus Kälte und Frost. Die ganze Stadt umgeben von Kühlem Wind, eingeschlossen in weißem Schnee.

Melanie lehnte sich zurück, neben ihr fiel ein wenig Schnee von einem Ast. Wie Staub wirbelte auch dieser kurz bevor er den Boden berührte umher. Kinder liefen auf den zugeschneiten Wiesen umher. Bewunderten den weißen Schnee. Ihre Gesichter strahlten. Die Kälte beeindruckte sie nicht. Sie lachten. Kleine Eiskristalle hatten sich in ihren Haaren verfangen, schmolzen nicht. Im Licht glänzten sie sogar.

Melanie musste lächeln... Direkt neben dem Ufer des Sees stapften Raver und Jean entlang. Ihre Hosenbeine bereits bis zu den Knien nass. Jean war sichtlich mitgenommen, sein dunkler Schal fiel ihm hinunter. Er war weiß, als er ihn wieder aufhob. Vorsichtig klopfte er ihn ab, hängte ihn sich über die Schulter. Als er weiterging, stolperte er fast über einen zugeschneiten Ast, konnte sich gerade noch so abfangen.

Sie stand auf. Vorsichtig kam sie den beiden entgegen, über die zugeschneite Wiese. "Hier, du hast was bei uns liegen lassen", rief Raver ihr zu, hielt dabei etwas silbernes hoch. Es hörte sich stark nach Metall an. "Woher wusstet ihr denn, dass ich hier bin?", fragte Melanie, obwohl dieses nicht zynisch gemeint war, fassten die beiden Jungen es so auf. Sie lachte plötzlich. "Du hast da Schnee", sie deutete auf Jeans Gesicht. "Ich weiß." "Überall...", sagte sie, wobei sie nicht glaubte, sie habe ihre Stimme unter Kontrolle, "Deine Mutter wird begeistert sein, wenn du so durch die Haustür kommst." "Egal...", denn noch versuchte er sich mit seinen Schnee behangenen Handschuhen die Haare frei zu klopfen, was jedoch misslang. "Du hast deinen Schlüssel bei uns liegen lassen", lenkte Raver ab und drückte ihr ohne weiteres den Bund in die Hand. "Danke...", ihre Stimme klang leise heiser. Raver kalter Atem zauberte kleine weiße Wölkchen in die Luft. Sie glitzerten teils wie die kleinen Eiskristalle. "Müsst ihr nicht zurück in das Cafè?", fragte Melanie, musste sich ein Husten verkneifen. "Und du brauchst einen Tee", antwortete Jean. "Wenn du noch länger hier bleibst, wirst du wieder krank", stimmte Raver zu, "Ist dir nicht kalt?" Nach der Frage sah er den zitterten Jean an. "Wie ihm?" "Nein", sie schüttelte nur kurz den Kopf, "Doch..." Sie ging ihren Mantel fest an sich drückend zwischen den beiden durch. "Kommt ihr?"

Der Tee dampfte ein wenig. Langsam rührte Melanie in der Flüssigkeit umher, während ihr Blick auf Jean und Raver kleben blieb. Sie saßen einige Stühle von ihr entfernt an der Theke, unterhielten sich, während Raver mit einer kleinen Münze spielte. Melanie schloss die Münze fest in ihr Blickfeld. Das schwarz in ihrem Auge nahm zu. In ihrem Blickfeld vergrößerte sich nur die Münze. Diese jedoch war nicht aus Amerika. "Belgien", stellte sie leise fest.

Die Augen einer Katze zu haben verschaffte Melanie einige Vorteile. Auch in Dunkelheit konnte sie perfekt sehen, wo andere nicht einmal die Hand vor Augen sahen. Nur durfte niemand von ihrer Eigenschaft erfahren. Niemand durfte wissen, dass sie auch nur ein wenig mit einer Katze zu tun haben könnte, so wie Cat. Das Mädchen hatte Angst, Angst das Jemand davon erfuhr. Von ihrer Veranlagung. Jemand würde sie verraten...

Sie musste ständig darauf achten, dass niemand, wirklich niemand, davon erfuhr. Niemand durfte auch nur ahnen, dass sie ein Genmanipuliertes Mädchen war, welches Nachts auf Dächern und Gängen schlich oder in Büros einbrach und alte Militär Akten stahl. Niemand verstand sie, und wahrscheinlich würde auch niemand verstehen warum sie dies tat, nicht einmal ihre 'Brüder' und 'Schwestern'. Sie alle hatten versucht unentdeckt zu leben, irgendwo im Ausland, weit weg von ihrer Vergangenheit. Von einigen wusste sie, dass sie nach Kanada gegangen waren. Von Darkness war sie sicher, dass diese nach Spanien wollte. Sie war die einzige gewesen, die wusste woher ihre Eltern kamen. Und nun stellte sich Cat wieder mitten unter die Menschen. Ließ die Medien aufschrecken, die Menschen zusammen fahren, rief ihre geheimen Ängste wieder hervor. Sie stellte nun eine Gefahr für alle geflohenen Katzen dar. Sie brachte das Projekt "Catwalk" wieder ans Tageslicht. Man würde sie wieder suchen, sie alle. Wenn man sie fand, wenn man sie verhaftete und zurück brachte, zurück zum Militär, dann wäre es Melanies Schuld, und nie würde ihr Jemand dies verzeihen. Nicht einmal die Jenigen, die wussten wie schwer es war sich von der Vergangenheit, der Qual und der Folter zu lösen.

es gab nur einige Dinge, die jetzt für Cat wichtig waren. Die Akten. Ihr Geheimnis.

So lange sie nicht alles wusste, nicht alles über sich und ihre Eltern, so lange konnte sie nicht aus New York heraus. Dieses kleine Detail war das einzige Seil das sie hielt. Sie kannte nicht alles, nicht alles über sich. Sie musste wissen, was mit ihren Eltern geschah. Sie hatte sie nie kennen gelernt, nie gesehen. Sie kannte nicht einmal ihre Namen...

"Das einzige...", dachte sie leise, "Ich wusste woher sie kamen..." Kurz nippte sie an der Tasse Tee. Ließ diese aber gleich darauf wieder zurück auf die Theke sinken. Mit ihren bleichen Händen umschloss sie die Tasse fest, um sich daran zu wärmen. Sie starrte auf die hölzerne Theke. Ab und zu schaute sie aus den großen Fenstern. Es schneite wieder. Die Flocken fielen sachte zu Boden. Ihr Weg wurde nur manchmal durch vorbei fahrende Wagen umgeleitet. An den Wänden war der Schnee zusammen geschoben, dreckig, fast braun. An einigen Stellen auf den Straßen schwarz, von Benzin oder Öl.

"Ich gehe dann", verabschiedete sich Melanie, ging hinter Raver und Jean entlang zur Tür, "Das Geld für den Tee habe ich neben die Tasse gelegt." Kurz fasste sie in ihre Manteltasche, tastete nach ihrem Schlüssel. Er war da. "Es schneit wieder...", stellte Raver fest, als er den ersten Blick aus dem Fenster warf. "Ja." "Soll ich dich fahren?", fragte Jean. "Nein, ich gehe...", Melanie lächelte kurz, "Danke trotzdem. Bis morgen dann..." Sie ging aus der Tür, welche nur einen kurzen Windstoß herein ließ, dann zu fiel.

"Im Moment steht sie irgendwie neben sich", murmelte Raver leise vor sich hin, ließ die Münze noch einmal durch seine Finger gleiten und auf der Theke zum liegen kommen.
 

Das blonde Mädchen ließ sich auf ihr Bett fallen. Immer wieder sah sie die alten Akten durch, die sie bereits zusammen gesucht hatte. Darunter waren einige Dinge, die sie selbst nicht berührten, doch vielleicht auch für die anderen wichtig waren, wenn sie diese jemals finden würde. Sie hatte es bereits versucht, Mehrmals. Nie hatte sie die Wahrheit über das Verschwinden der anderen heraus gefunden, nie. Selbst das Militär hatte sie gesucht, nicht gefunden. Die Flucht der Katzen war zu den Akten gelegt worden. Die Suche hatte man verschlüsselt und geheim geführt. Niemand außerhalb des Militär Geländes hatte jemals von dem Projekt "Catwalk" erfahren. Es war Geheim gewesen, es war noch immer geheim.

Durch die Akten hatte Melanie heraus gefunden, dass einige Soldaten, die Väter der Katzen waren, versetzt wurden, irgendwo ins Ausland, weit weg von ihren 'Kindern'. Kinder, die gentechnisch manipuliert und aufgepeppt wurden. Die niemals 'normal' sein würden. Kleine Katzen, die zu Soldaten aufgezogen wurden. Sie hatten Angst, deshalb hatten sie nie versucht sich den Befehlen zu widersetzen, einige waren getötet worden, gerade weil sie den Befehlen aufs Wort gehorcht hatten. Nur einige hatten selbst im Untergrund, in Gedanken, daran gedacht etwas zu tun, zu fliehen, weg zu laufen. Melanies Gedanken jedoch wurden nur noch von Angst beherrscht. Nie hätte sie allein gewagt etwas zu tun, nur zu sagen. Nicht einmal Gedanken hätte sie gehegt. Gefragt hatte man sie nicht, ob sie mit wollte, weg wollte. Jemand hatte ihre Hand genommen, sie die ganze lange Nacht hinter sich her gezerrt, durch den Wald. Irgendwo durch die Dunkelheit. Weit weg. Es war gelungen, sie waren geflohen, hatten es geschafft. Und gleichzeitig war es ein Abschied gewesen, jeder war einen anderen Weg gegangen und letztendlich wusste niemand mehr, wo ein jeder war. Sie kannten sich nicht, selbst jetzt nach zwei Jahren hätten sie sich wohl nicht wieder erkannt. Ihre Haare waren kurz rasiert, als sie geflohen waren. jetzt aber hatte Melanie langes Haar, lang und weich. Es hing ihr bis über die Schultern. Niemand hätte sie wohl so wiedererkannt, mit langem Haar. Damals waren sie gezwungen Kleidungen aus alten leinen zu tragen. Etwas, worin man sich nur schwer bewegen konnte. So wurden sie trainiert. Und nun, nun trug jeder, was er wollte. In einem Kleid hätte man Melanie wohl nicht wieder erkannt. Einzig und allein ihre Augen waren ein Anhaltspunkt. Nur an ihren Augen könnten sie sich wieder erkennen. Es war das einzige, dass sich nicht veränderte. Das einzige, das immer blieb...

Ja, es gab einige Details an ihnen, die blieben. Es gab Erkennungsmerkmale. Es war ein Glöckchen, das fest um Melanies Hals hing. Es war nicht abzulösen, nicht in menschlicher Gestalt, es war zu fest. Nur in Gestalt einer Katze hätte man es lösen können, doch es griff auf das Nervensystem des Mädchens über, würde man es entfernen, würde ihr der Körper nicht mehr gehorchen. Ihre Nerven würden sterben, langsam aber sicher. So würde sie sterben. Bei ihr war es ein goldenes Glöckchen, bei anderen eine andere kette, immer so fest wie ein Halsband. Sie war sich nicht sicher, wer welches Merkmal trug, aber sie wusste, dass auch sie sich nicht davon trennen konnten, das es für immer bei ihnen bleiben würde. Das Glöckchen war eines der Dinge, die auffällig waren. Geräuschlose Anhänger waren weniger auffällig, und doch gleich wirksam...

Vergessen konnten sie ihre Vergangenheit, ablegen jedoch nicht. Eine andere Identität war so gut wie unmöglich geworden.

Auch wenn Melanie nicht wusste, wo die anderen waren, so war sie sich sicher, dass sie nichts in den USA gehalten hatte. Wahrscheinlich nicht einmal in Amerika. Nur Zack, nur er hatte einmal etwas von Kanada erwähnt, ob er tatsächlich dort hin gegangen war, wusste sie nicht. Vielleicht. Das kalte Klima passte zu seinem Charakter. Er war immer der harte, kühle Bruder, der doch immer wieder auf die kleinen Mädchen aufgepasst hatte. Ihnen eine kurze Geschichte erzählt hatte, wenn sie nicht einschliefen, von einem besseren Ort, an den sie kommen würden, wenn sie gute Soldaten wären. Er und andere hatten sie getröstet, wenn Jemand starb, der es nicht verdient hatte. Einige waren gestorben, beim Training getötet, versehentlich.

"Trailouny...", flüsterte Melanie, ihre Stimme klang nach Rache suchend, "Egal wo sie sind, sie werden es dir nie verzeihen..." Ihre Hand ballte sich zu einer Faust, als sie seine Gestalt vor ihren Augen sah. Ein Bild des Schreckens. Er selbst hatte einmal eine ihrer 'Schwestern' erschossen. Einfach so, warum wusste Melanie bis heute nicht. Vielleicht als Abschreckung, oder nur zum Spaß. Verzeihen würde sie ihm nie. Er war es gewesen der sie gequält hatte, immer und immer wieder. Jeden tag bis tief in die Nacht hinein. Selbst wenn es noch dunkel war hatte man sie durch das Gelände gejagt. Man hatte sie gelehrt auf Befehl zu vergessen. Selbst als Katze, die Wasser hasste, zu tauchen, länger als andere. Ohne Luft. Man hatte ihnen den Gebrauch mit Waffen beigebracht. Hatte ihnen gezeigt wie man kaltblütig tötete. Hatte sie ihm Nahkampf ausgebildet. Und sie hatten erfolg. Sie wären wohl die besten Soldaten gewesen, wären sie nicht geflohen. Nie hatte man damit gerechnet, dass sie eines Tages fliehen würden. Denn dann hätte man sie sicher vorher erschossen...
 

Vorsichtig schlich sie durch die Dachluke eines Hauses. Den schwarzen Katzenschwanz immer zum Abfangen eines Sturzes bereithaltend. Er schwang sanft um ihre Talje, streichelte ihre Haut. Das Fell war weich, schien gut gepflegt, obwohl sie es nie pflegte oder auch nur wusch. Im Licht glänzte es nicht, es hätte sie in der Dunkelheit bei Mondschein verraten können.

Auch nur bei geringstem Licht reflektierten ihre dunkelblauen Augen. Sie schienen Himmelblau, direkt ein Stück aus dem Himmel herausgeschnitten.

Mit eleganten und doch schnellen Schritten lief sie durch die Flure. Ihre Ohren lauschten gespannt. Sie nahmen jedes Geräusch wahr, obwohl sie äußerlich nicht den Ohren einer Katze ähnelten.

Ihre Behandschuhten Finger führte sie eng am Körper, denn noch hätten sie jeden Moment angreifen können, hätten dann wie Krallen zugeschlagen. Hätten tiefe Wunden und Kratzer hinterlassen, wie jedes Mal, wenn sie verschwand. Sie hinterließ einen tiefroten Kratzer in der Wand, ein geschwungenes Kreuz, fast wie ein 'X' dessen Ecken weit auseinander gingen, wie eine Weggablung. Glutrot stach es aus der Wand heraus. Woher es seine Farbe nahm blieb im Unklaren. Es war Cats Erkennungsmerkmal, welches sie überall hinterließ. Wie eine Spur, die ihr Revier markierte.

Nicht einmal eine Kerze schien in den Räumen, es war dunkel. Die Vorhänge zugezogen, so dass auch kein Licht einer Straßenlaterne in die Zimmer hätte leuchten können. Nicht einmal der Schein des Mondes. Und doch erfassten Cats Blicke jeden Menschen, jedes Lebewesen, und jedes Möbelstück das in den Fluren oder Räumen stand. Ihre Aufmerksamkeit galt jedoch nicht den wertvollen Antiken Möbelstücken sondern einem Tresor, der sich ihres Wissens nach hinter einem alten Gemälde befinden sollte. In einem Büro, einem Arbeitszimmer, der riesigen Villa am Rande der Stadt. Vermutlich würde niemand bemerken, dass sie hier gewesen war, denn all die Aufmerksamkeit galt meist nur den wertvollen Stücken außerhalb des kleinen Tresors. In dem Tresor sollten sich einige Briefe befinden, einer davon hatte Cats Interesse geweckt. Er war an den Besitzer des Hauses adressiert. Enthielt eine Schrift von Trailouny, dem Mann, den Melanie mehr hasste als alle anderen. Es war ein altes Schreiben, welches Aufschluss über den Plan zu "Catwalk" geben sollte. Soweit Cats Informationen der Wahrheit entsprachen, war der Besitzer der Villa ein alter Militär General, ein ehemaliger Vorgesetzter Trailounys. Er hatte diesen informieren müssen, über seinen Plan und über die Umsetzung dieses Planes, der ganzen Aktion.

Cat erhoffte sich, dort etwas über ihre Eltern zu finden. Nur über ihren Vater, der Soldat unter Trailounys Befehl war. Soweit wusste sie. Vielleicht auch über ihre Mutter, die sich hatte zur Verfügung stellen müssen. Vielleicht waren dort sämtliche Personen aufgelistet, die an dem Projekt teilnahmen. vielleicht auch einige Verantwortliche, die den befehl dazu gegeben hatten. Irgendetwas, dass sie in ihrem ganzen Vorhaben weiter brachte.

Ihr Vorhaben war gefährlich, das wusste sie. Ebenso gut hätte sie in ein geschliffenes Messer laufen können. Sie war in ihrem Leben wohl nie so hartnäckig gewesen. Sie hatte nie so viel riskiert wie jetzt. Ihr Leben. Sie hätte bei ihrer Flucht getötet werden können, schon. Doch nun gab sie ihr Leben auf, welches sie damals nicht im Ansatz besessen hatte. Sie hatte nichts aufgegeben, vielleicht wäre es eine Erleichterung gewesen, wenn sie getötet worden wäre, mehr nicht.

Sie stand schon direkt vor dem Gemälde, das den Tresor verdeckte, doch sie zögerte. Es würde bestimmt nicht leicht werden, denn sie ahnte bereits, das auch der Tresor noch einmal gesichert war. Nicht nur durch das Schloss. Eindringlich musterten ihre Augen Das Bild. Rote Lichter umhüllen es, Laser. Würde sie das Gemälde abnehmen und die Lichter unterbrechen, so würde Alarm ausgelöst werden. Das konnte sie vergessen. Kurz sah sie sich in dem Raum um, nicht einmal hastig, mit aller Ruhe, die sie hatte. Der Laser war kaum sichtbar. Sie musste vorsichtig sein, würde sie einen Strahl nicht sehen, der durch den Raum verlief, würde sie Gefahr laufen, gefasst zu werden. Vorsicht war geboten.

Auf dem Schreibtisch standen einige eingerahmte Bilder. Fotos von geliebten Verwandten. Töchtern und Frau. Der Rahmen dieser Bilder bestand aus Spiegelglas. Es war nur einer sehr kleine Fläche, doch sie musste ausreichen um die Strahlen umzulenken.

Cat warf einen schnellen Blick auf die Uhr, die direkt über der Tür hing. Kurz vor Mitternacht. Bis dahin musste sie wieder draußen sein. Länger durfte sie nicht bleiben. Jede halbe Stunde zeichnete eine Überwachungskamera eine Art Foto von den Räumen auf. Man durfte sie darauf nicht sehen. Ihr Gesicht musste versteckt bleiben. Es würde durch die Zeitungen gehen, und bald darauf hätte man sie erkannt...

Den Gedanken strich sie schnell wieder. Ohne weiteres Zögern stellte sie den Spiegelrahmen zwischen den Laser und das Gemälde. Kein Alarm. Sie nahm das Gemälde ab. Weitere Sicherungen schienen absurd. Sie drehte langsam an der Schraube, die wie ein Verschluss aussah. Gespannt lauschte sie. Achtete auf das winzigstes Geräusch, auf ein Klacken. Drehte danach in eine andere Richtung. Die Zahlen blieben in ihrem Gedächtnis fest verankert. Sie versuchte sich den Code gut einzuprägen...

Ein letztes Klacken, die schwere Tresortür ging einen winzigen Spalt auf. Cat öffnete sie ganz. Papiere. Briefe. Geld. Sie durchsuchte den Stapel Briefe. Achtete nur auf den Absender. "Nein...nein...nein...", flüsterte sie leise vor sich hin, "Auch nicht..." der letzte Brief. Kein Absender. Sie schaute hinein. Eine Unterschrift. Trailouny. Sie faltete den Brief, steckte ihn in die Seite ihrer engen schwarzen Hose, schloss die Tresortür wieder. Vorsichtig hing sie das Gemälde zurück, entfernte den Spiegelrahmen. Als dieser wieder den Platz auf dem Schreibtisch eingenommen hatte, verließ sie den Raum. Sie lief durch die Flure. Zurück zum Dachfenster.

Der Schnee ließ die gesamte Umgebung heller erscheinen. Noch auf dem ebenfalls schneebedecktem Dach holte sie den Brief hervor. Sie überflog den text kurz, gelangte an eine Tabelle, in der einige Namen aufgelistet waren. Sie wusste, irgendwo unter diesen Namen, war auch der ihrer Mutter und vielleicht auch der ihres Vaters.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2003-09-07T15:07:49+00:00 07.09.2003 17:07
COOL!!! ich habe sie zwar gerade erst gelesen aber ich kann sagen, die ist klasse. schade eigendlich, das keiner dir das sagt, aber lass dich nicht entmutigen, sondern schreibe bitte weiter, ich freue mich schon drauf.

bye bye, Madeye87


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