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Bloody Rose

von

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der dritte ist nicht leicht

Ich seufzte lautlos und betrachtete den Hanyou vor mir. Seit ich hier war, sollte ich einfach Platz nehmen und ruhig sein, während er nur aus dem Fenster starrte. War das der selbe Hanyou, der mir letztens vor Felsbrocken beschützt hatte? Ich war mir inzwischen nicht mehr sicher. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, aber langsam reichte es echt. Anfangs hatte ich noch vor abzuwarten, was er wohl vor hatte, aber nun riss der Faden. Mit einem Mal stand ich auf und versuchte, ihn mit meinen Blicken zu erdolchen. Funktionierte nicht.

"Es ist ja schon etwas total Absurdes, dir hier gegenüber zu sitzen, aber wenn du nicht mit mir Reden willst, wieso lässt du mich dann herkommen? Abgesehen davon, wieso unternimmst du nicht mal den geringsten Versuch, mich zu töten. Das wollte du doch die ganze Zeit", meinte ich trocken. Ihn daran zu erinnern, war vielleicht nicht gerade das Klügste, aber er hatte sicherlich daran gedacht, und sonst würde ich es ja nie herausfinden.

"Ich kann dir nicht schaden", antwortete er schlicht und sah mich dabei endlich mal an.

Ich hob eine Augenbraue zur stummen Frage. Er verstand.

"Bild dir nichts darauf ein, Kagome. Stünde ich nicht unter dem Bann, wärst du schon längst Geschichte."

"Gut zu wissen", lächelte ich schief und musste mir ein bissiges Kommentar verkneifen. Da kam mir ein Gedanke. Er konnte mir nicht schaden, aber ich vermutlich ihm. Doch ich tat es nicht. Denn dann wäre ich wie... wie Naraku. Der einzige Grund, warum ich hier war, war mehr über diesen Bann herauszufinden.

"Naraku, was weißt du über diesen Bann?" Er war wie der Betreiber eines Schwarzmarktes, hatte überall seine Quellen und Spitzel. Vielleicht wusste er etwas, das Totosai nicht wusste.

Aber er schüttelte den Kopf. "Nicht viel. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich dieses Pech treffen würde. Und dann auch noch bei der Wiedergeburt Kikyos."

Bedauernd sah ich aus dem Fenster und erblickte nur Nebel. Ich fragte mich, was er wohl anderes sah, dass er andauernd hinaus starrte. Mit einem Mal musste ich wieder daran denken, wie seltsam diese Situation doch war. Ich saß hier ruhig mit meinem Todesfeind zusammen. Das Seltsamste an der Sache war, dass ich alle Gründe hätte, ihm sofort den Hals umzudrehen. Aber im Moment fühlt ich eine angenehme Ruhe, die mich umhüllte. Vielleicht hatte ich nun die Chance, seiner Grausamkeit auf den Grund zu gehen.

"Sag mal... wieso tust du das alles?"

"Was?" Er sah mich wieder an. Ich lehnte mich gegen die Wand neben ihm.

"Du hast Miroku´s Großvater seine Nachfahren verflucht", fing ich zum Aufzählen auf, doch schon nach dem ersten Punkt unterbrach er mich.

"Das war meine Rache. Sein Großvater hat sich in meine Angelegenheiten eingemischt. Er dachte, er könnte mit seinem Mönchsgehabe mich besiegen. Zufällig bekam ich mit, dass er eine Schwäche für schöne Frauen hatte." Er grinste finster, als er davon redete.

"Aber musstest du deswegen gleich seine Nachfahren verfluchen? Die konnten doch nichts dafür", wandte ich ein.

"Sie sind alle gleich. Oder willst du mir etwa bei dem perversen Mönch etwas anderes erzählen?"

Ich schwieg. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Teilweise hatte er recht, aber das war noch lange kein Grund, zu töten.

"Du hast Sango´s Familie und Freunde umgebracht und Kohaku für deine Zwecke benutzt." Auch diesmal verteidigte er sich wieder.

"Manchmal muss man zu schweren Maßnahmen greifen, wenn es nicht anders geht. Die Dämonenjäger waren mir im Weg auf der Suche nach den Splittern. Ich wusste, wenn ich einen ihrer Kameraden benutzte, würden sich auch die anderen fügen. Dass Sango allerdings noch diesen Willen haben würde, hätte ich nicht gedacht."

"Du hast Inuyasha und Kikyo getäuscht." Das war mein letzter Punkt und ich war schon gespannt, was er diesmal antworten würde. Doch plötzlich wurde sein Blick verklärt und matt. Nur einen Wimpernaufschlag hielt diese Veränderung an, dann war er wieder der alte.

"Solltest du das nicht selbst am besten verstehen können. Auch wenn Onigumo´s Herz ist zwar nur noch ein kleiner Teil von mir, aber trotzdem trage ich seine Erinnerungen und Gefühle mit mir. Als Onigumo hörte, dass seine geliebte Kikyo einen anderen hatte, packten ihn Eifersucht und ein unbändiges Verlangen, stärker zu werden. Du kennst die Geschichte ja. Und als er wusste, dass er sie nicht haben konnte, fand er, sollte sie auch kein anderer bekommen. Ab da übernahm ich. Ich lockte beide in einen Hinterhalt. Kikyo starb und Inuyasha wurde nicht nur gebannt sondern auch seelisch verletzt. So schlug ich zwei Fliegen mit einer Klappe."

Ich schnappte nach Luft. Diese Argumentation war anders als die anderen, die er vorbrachte. Diese spiegelte seine wahren Gefühle wieder und irgendwie verstand ich ihn. Er hatte recht. Auch ich fühlte oft genug die Eifersucht in mir aufsteigen. Den Schmerz. Die Wut.

"Ich verstehe dich", flüsterte ich so leise, dass ich glaubte, er habe es nicht gehört, doch auf einmal ergriff er mein Handgelenk und zog mich näher an sich heran.

"Tu mir einen Gefallen", wisperte er in mein Ohr. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, da er den Kopf auf meine Schulter gebettet hatte.

"Welchen?"

"Berühr mich."

Augenblicklich lief ich rot an. War das sein Ernst? Gut, er hatte nicht gesagt, wo ich ihn berühren sollte, aber... - ich seufzte. Die Tatsache, dass er vermutlich nie die Liebe einer Frau kennengelernt hatte, ließ mich weich werden. Im Moment war er einfach nicht der grausame Hanyou. Und dieser Gedanke ließ mich langsam die Hand heben und durch sein Haar fahren. Dabei musste ich feststellen, dass es weicher war, als ich dachte. Und obwohl ich nur über sein Haar strich, konnte ich einen genießenden Laut von ihm hören. Dies zauberte ein Lächeln auf meine Lippen.

"Kagome, ich habe etwas für dich." Mit diesen Worten richtete er sich wieder auf. Als nächstes ging die Tür auf. Kanna kam herein, statt ihrem Spiegel hielt sie eine schwarze Rose in der Hand. Stumm übergab sie sie Naraku und ging wieder hinaus.

Als er sie mir hinhielt, legte sich ein leichtes Grinsen auf seine Züge. Und als ich sie unsicher entgegennahm, wurde mir plötzlich schwindelig. Mein Kopf drohte zu platzen, mein Atmen ging nur mehr stoßweise und mit jedem weiteren Atemzug fiel es mir schwerer, bei Bewusstsein zu bleiben. Kurz bevor ich die Augen schloss, hörte ich noch seine Stimme. "Die Entscheidung steht bald bevor."
 

Als ich wieder zu Bewusstsein kam schoss ich sofort in die Höhe. Wie erwartet, fand ich mich wieder mal beim Brunnen vor. Ohne lang nachzudenken, lieferte ich die Rose zu Hause ab und kehrte wieder in die Edo-Epoche zurück. Nun fehlte nur noch einer. Inzwischen dachte ich nicht mehr darüber nach, ob diese Geschenke einfach automatisch kamen, oder ob das mit irgendwas zusammen hing. Nur eines war sicher. Ich hatte nur noch eineinhalb Tage Zeit, um diesen Bann zu brechen. Und zuletzt führte mich mein Weg nun nach Musashi. Zu Inuyasha.



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