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Zwischen den Welten

von

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Der nächste Schritt

Langsam kommt mein Bewusstsein wieder. Ich liege auf irgendwas weichem, oder besser gesagt ich sitze. Und ich scheine mich auch noch zu bewegen. Vorsichtig versuche ich meine Augen zu öffnen. Erst will es nicht so richtig funktionieren, doch dann kann ich endlich etwas erkennen. Es dauert einen Moment, bis ich begreife wo ich mich eigentlich befinde.

„Soundwave?“ Ich finde mich eindeutig in seinem Altmode. Auch wenn mir noch recht schleierhaft ist, wie ich schon wieder hierher gekommen bin. Ich war doch gerade eben noch ganz woanders.

„Du hast echt Talent dazu dich in Gefahr zu bringen? Was hast du dir dabei gedacht einfach herzukommen?“ Ja, das ist definitiv Soundwave. Obwohl ich mich eigentlich über seine Bemerkung aufregen sollte, bin ich irgendwie erleichtert, dass er jetzt bei mir ist. Es dauert einen Moment, bis ich mich zu einer Antwort aufraffen kann.

„Tut mir leid.“ Ich muss leider zugeben, dass er nicht ganz unrecht hat. Dieses Mal ist es wirklich allein meine Schuld. Ich wusste, es würde gefährlich werden und ich war trotzdem gekommen.

„Was ist mit..?“

„Entkommen.“ Langsam kommen die Erinnerungen wieder. Die Angst und die ganze Situation hatten mich wohl überrannt. Jedenfalls bin ich ohnmächtig geworden. Und dann bin ich hier aufgewacht. Ich schaudere bei dem Gedanken, was sich da alles abgespielt hat.

„...Bist du jetzt wütend auf mich?“ Ich warte einen Moment, aber ich bekomme keine Antwort. Also vermute ich Mal, das er sauer ist. Es war wohl wirklich eine echt dumme Idee. Ein leichtes Schaudern lässt meinen Körper erzittern. Irgendwie will ich jetzt nur noch nach Haus. Ich kann man mich an der Landschaft draußen noch nicht so recht orientieren. Ich habe keine Ahnung, wo Soundwave mich hinbringt. Als wir jedoch von der Straße abbiegen, weiß ich wieder wo wir sind. Das ist der Weg zu Shockwaves Labor. Und nur kurz darauf kommen wir auch genau da an. Shockwave hat uns schon längst überholt, denn er ist bereits da. Als Soundwave hält steige ich aus und sehe mich noch einmal in Ruhe um. Ich bin zwar schon zum zweiten Mal hier, aber irgendwie ist es trotzdem noch unheimlich und seltsam. Vielleicht wird sich das nie verlieren. Doch trotz meines gründlichen Blicks kann ich Ravage nicht erblicken. Wer weiß, wo er ist. Vermutlich irgendwo, wo er sich in Ruhe erholen kann. Ich drehe mich wieder zu Soundwave, dessen Holoform mich genau mustert. Sein Blick sagt allerdings schon alles.

„Du brauchst mich gar nicht so anzusehen. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Und es tut mir wirklich leid. Ich hätte nicht herkommen sollen.“ Anscheinend ist das zufriedenstellend, denn er wendet sich von mir ab und Shockwave zu.

„Shockwave! Sieh dir nochmal ihren Arm an. Dann kann ich sie nach Hause bringen.“ Irgendwie klingt das schon fast wie Musik in meinen Ohren endlich wieder nach Hause zu fahren und ein bisschen meine Ruhe zu haben. Die Aussicht Shockwave nochmal an meinen Arm zu lassen ist da eher weniger prickeln, aber leider auch notwenig. Also werde ich es einfach über mich ergehen lassen, damit es schnell vorbei ist, auch wenn ich nur bei dem Gedanken Gänsehaut bekomme.
 

Ich zucke etwas zusammen, als Shockwave sich an meinem Arm zu schaffen macht. Trotzdem dachte ich es würde schlimmer wehtun. Soundwave hat aber scheinbar nichts besseres zu tun, als jeden einzelnen Schritt von Shockwave zu überwachen. Übel nehmen kann ich ihm das aber auch nicht. Ich bin auch nicht sonderlich scharf darauf vielleicht wieder auf Droge gesetzt zu werden. So wie es aussieht scheint das aber zum Glück auch gar nicht nötig zu sein. Er macht sich bereits schon wieder daran meinen Arm zu verbinden. Auch wenn meine Neugierde recht groß ist habe ich es mir lieber verkniffen mir die Wunden anzusehen. Stattdessen habe ich die ganze Zeit Soundwave beobachtet. Bemerkt scheint er es nicht zu haben. Als Shockwave von mir ablässt atme ich auf. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich immer flache Atmete. Wohl eine Stressreaktion. Oder die Tatsache, dass ich doch irgendwie auf ein bisschen mehr Schmerz gewartet habe. Erleichtert ziehe ich den Ärmel wieder nach unten. Auch Soundwave rührt sich jetzt wieder ein bisschen. Auch wenn das nur beinhaltet Shockwave weiterhin nicht aus den Augen zu lassen. Und ich dachte immer, sie währen zumindest ein bisschen befreundet. Na ja, vielleicht gibt es im Krieg keine Freunde. Selbst auf der eigenen Seite nicht. Irgendwie ein bisschen traurig.

„Kann ich jetzt nach Hause?“ Es dauert einen kleinen Moment, bis Soundwave reagiert. Dann wendet er sich ganz mir zu.

„Warte noch einen Moment hier. Ich habe noch eine Sache zu klären.“ Nur wenige Augenblicke verschwindet er, vermutlich Shockwave hinterher. Auf jedenfall bin ich jetzt alleine hier. Es behagt mir immer noch nicht so ganz. Erst jetzt fällt mir auf, wie sperrlich das hier alles beleuchtet ist. Es sieht irgendwie schon fast wie ein Raum für Foltern und ähnliches aus. Jedenfalls nicht unbedingt ein Ort zum Wohlfühlen. Je eher ich hier wieder weg darf, desto besser ist es für mich. Mein Blick bleibt wieder an dem Punkt haften, wo die beiden verschwunden sind. Ein lautes Scheppern lässt mich zusammenzucken. Irgendwas sagt mir, das ich gar nicht wissen will, was da gerade passiert ist. Trotzdem habe ich eine Ahnung, um was es wohl gerade gegangen ist. Ich würde es mir aber lieber verkneifen nachzufragen. Außerdem nimmt gerade etwas anderes meine Aufmerksamkeit in Beschlag. Gerade kommt nämlich Ravage reingetapzt. Er sieht zwar noch immer etwas mitgenommen aus, aber schon deutlich besser seit dem Vorfall. Es ist aber klar, dass es noch lange brauchen wird, bis er wieder auf den Beinen ist. Müde lässt er sich in einer der Ecken nieder und rollt sich ein. Irgendwie wie eine echte Katze. Anscheinend ist er vor den beiden geflohen, was auch immer sie da hinten gerade anstellen. Langsam und vorsichtig näher ich mich Ravage. Nur kurz darauf hat er mich genau im Blick. Er lässt mich keine Sekunde aus den Augen, aber er macht auch keine Anstalten mich aufzuhalten. Er sieht mich einfach nur an. Ich setze mich direkt neben ihn auf den Boden. Ein bisschen tut es immer noch weh ihn so zu sehen. Etwas betroffen senke ich den Blick.

„Es tut mir so leid...“ Ich merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Nur wenig und nur schleichend, aber sie sind da und es tut weh. Auch wenn Soundwave nicht ganz unschuldig ist, ist es schließlich doch auch meine Schuld. Es behagt mir nicht ganz wieder aufsehen zu müssen. Umso erstaunter bin ich, als ich feststelle, dass Ravage mich noch immer nicht aus den Augen gelassen hat. Ganz im Gegenteil. Ich kann von ihm ein leises, ganz leichtes Schnurren ausmachen. Etwas verlegen wische ich mir einmal über die Augen.

„Du verzeihst mir?“ Natürlich bekomme ich keine direkte Antwort, aber das Schnurren wird etwas lauter. So, dass die Luft schon fast vibriert. Für mich ist es irgendwie eine Art Bestätigung. Ein etwas verlegenes Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht.

„Danke...“ Ich rücke noch etwas näher zu Ravage und beginne ihm etwas am Kopf zu kraueln. Es scheint ihm zu gefallen, denn nur Augenblicke später schließt er seine Optiken. Das Schnurren wird wieder ein bisschen leiser, aber es scheint mir irgendwie genussvoll zu klingen. Ein warmes Gefühl macht sich in mir breit und meine anfängliche Traurigkeit scheint komplett verschwunden zu sein. Ich merke erst gar nicht, dass Soundwave in seiner Holoform direkt hinter mit steht. Erst als ich seine Stimme höre zucke ich etwas zusammen.

„Ich weiß zwar noch nicht warum, aber er scheint dich ins Herz geschlossen zu haben. Und bei Ravage heißt das schon etwas.“ Überrascht drehe mich zu ihm um. Soundwave kniet sich daraufhin neben mich und betrachtet Ravage eindringend.

„Ich weiß zwar nicht genau, was da im Wald vorgefallen ist, aber du musst etwas gemacht haben, was ihn schwer beeindruckt hat.“ Ich wende meinen Blick von Soundwave ab und lasse meine Aufmerksamkeit auf Ravage ruhen.

„Ja... Vielleicht...“ Ich versinke etwas in meinen Gedanken, während ich Ravage weiter kraule. Das stimmt schon, es ist einiges passiert, bevor Soundwave mit Shockwave aufgetaucht ist. Vermutlich war für Ravage noch keine Pause um Soundwave alles zu berichten. Schließlich sieht er immer noch so mitgenommen aus. Sicher wartet Soundwave darauf, dass es ihm besser geht. Er scheint seine kleinen Gefährten wirklich sehr zu lieben. Irgendwie macht ihn das zur Abwechslung ein bisschen menschlicher. Aber wahrscheinlich ist es besser ihn diesen Gedanken nicht wissen zu lassen.

„Soll ich dich jetzt nach Hause fahren?“ Soundwaves Stimme reißt mich wieder aus meinen Gedanken, doch ich wende meinen Blick nicht von Ravage ab.

„Ich glaube, ich bleibe noch ein bisschen hier.“ Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, dass Soundwave aufsteht. Kurz darauf kann ich auch Shockwave wieder zur ins Labor kommen hören, eindeutig fluchend. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie belustigt mich das ein kleines bisschen. Aber meine Gedanken bleiben nicht sehr lange bei Shockwave.
 

Eine leichte Bewegung lässt mich aus dem Schlaf hochschrecken. Noch etwas desorientiert sehe ich mich um. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich wohl eingeschlafen war. Ein Blick zur Seite lässt mich wissen, das ich nicht die einzige bin, die zwischendurch eingeschlafen ist. Ravage schnarcht ein bisschen beim Schlafen. Ich kann mir ein leichtes kichern nicht verkneifen. Nur kurz darauf kommt auch Soundwave wieder. Mir fällt erst jetzt auf, dass ich bis eben allein gewesen bin. Ich sollte mir lieber angewöhnen hier nicht mehr einfach einzuschlafen. Langsam stehe ich auf um mich einmal ausgiebig zu strecken. Das tut wirklich gut. Dann höre ich den Klang von aneinander reibendem Metall und nur kurz darauf steht der silberne Mercedes neben mir und öffnet seine Tür.

„Es wird jetzt wirklich höchste Zeit, dass ich dich nach Hause bringe.“

„Ich weiß schon... Meine Eltern sind bald wieder Zuhause. Hab nichts dagegen.“ Und sehe noch einmal kurz zu Ravage rüber und steige dann ein. Kaum das sich die Tür geschlossen hat fährt Soundwave auch schon los. Erst als wir auf der Straße sind wage ich einen Blick auf meine Uhr. Es ist bereits dunkel draußen. Zum Glück hatte ich nicht zu lange geschlafen und ich bin mir sicher, Soundwave hätte mich bestimmt geweckt. Obwohl... Vermutlich hätte er mich geschnappt ohne mich zu wecken und hätte sich mit mir auf den Heimweg gemacht. Zuzutrauen ist ihm jedenfalls alles.

„Was ist jetzt mit dem Ding da draußen? Werde ihr es wieder jagen?“ Ich weiß nicht, warum ich jetzt versuche ein Gespräch mit Soundwave aufzubauen. Vielleicht, weil die Stille zwischen uns für mich gerade sehr bedrückend ist.

„...Wahrscheinlich.“ Ich bin ein bisschen baff. Das sind mehr Informationen, als ich mir von ihm erhofft hatte. Er sagt mir ja sonst nichts. Vielleicht ist das ein erster Schritt nach vorne.

„Und wie soll es jetzt mit mir weitergehen? Ich meine, ich besitze praktisch das was ihr eigentlich braucht. Es muss doch einen Grund geben, warum du ausgerechnet mir diese Waffe gegeben hast.“ Es herrscht einen Moment völlige Stille. Er weiß wohl nicht, was er jetzt antworten soll. Oder er will gar nicht antworten. Warum sollte er auch. Schließlich hat er es mir vorher auch nichts erzählt und ich kann nicht behaupten, dass sich bis jetzt großartig etwas zwischen uns geändert hat.

„Vielleicht erzähle ich es dir ein anderes Mal.“ Zumindest hat er nicht so unhöflich abgeblockt wie üblich. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob er das wirklich ernst meint. Ich beschließe es einfach auf sich beruhen zu lassen. Es würde sowieso nichts bringen da weiter nach zu hacken.

„Wie geht es jetzt mit mir weiter? Was hast du noch mit mir vor?“ Das sind eigentlich mehr innere Gedanken, die ich nun laut ausspreche. Trotzdem finde ich es wichtig zu wissen, was jetzt eigentlich noch alles mit mir passieren wird.

„Zur Zeit würde ich dir raten möglichst Zuhause zu bleiben. Zu deiner eigenen Sicherheit. Und halte dich in Zukunft aus von diesen Kämpfen fern.“ Mir läuft es eiskalt den Rücken runter als ich an vorhin denke.

„Ja... Ich habe nicht vor nochmal so eine Situation herauf zu beschwören.“ Leichte Schuldgefühle machen sich in mir breit. Langsam wird mir bewusst, dass ich es mit meinem Verhalten vielleicht doch ein bisschen übertrieben habe. Ich habe nicht nur mich, sondern auch ihn und Shockwave in Gefahr gebracht. Ich lasse mich noch etwas tiefer in den Sitz sinken.

„Was mache ich, wenn dieses Ding bei mir auftaucht?“ Ich weiß nicht warum mir ausgerechnet das gerade durch den Kopf geschossen ist. Wahrscheinlich, weil es mir irgendwie schon die ganze Zeit beschäftigt hat. Ich hatte mich nur strickt dagegen gewehrt darüber nachzudenken, weil es doch irgendwie unwahrscheinlich schien. Doch jetzt, wo es mitten in der Stadt aufgetaucht ist, weiß ich nicht mehr so recht ob das wirklich unwahrscheinlich erscheint.

„...Ich werde dich keine Sekunde aus den Augen lassen.“ Eigentlich habe ich genau damit schon gerechnet. Auch wenn es mich eigentlich beunruhigen sollte jede Sekunde von ihm beobachtet zu werden hat es doch ein bisschen was beruhigendes an sich. Eine seltsame Art von Sicherheit. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber vielleicht macht sich da wirklich ein bisschen ehrliches Vertrauen zu ihm in mir breit. Aber wenn ich es genau betrachte habe ich jetzt doch schon eine ganze Menge mit ihnen allen erlebt. Und ich habe, wenn auch nicht gerade geplant, viel Zeit mit ihnen verbracht. Ich weiß nicht wann ich angefangen habe die beiden von einer anderen Seite zu sehen. Auch wenn ich nicht Mal annähernd so viel weiß um sie richtig einschätzen zu können, weiß ich doch mehr, als man parteiisch auf der Gegenseite jemals sehen könnte. Zumindest sagt mir das mein Gefühl. Und vielleicht geht es ihnen gar nicht so anders wie mir.
 

Irgendwie bin ich ein bisschen enttäuscht, als Soundwave vor meinem Haus hält. Ich hätte noch ewig mit ihm weiterfahren können. Zwar haben wir uns den Rest der Fahrt nicht mehr unterhalten, aber es war kein unangenehmes Schweigen. Es hatte etwas von Sicherheit. Ich will nicht, das er fährt. Aber als ich ausgestiegen bin, ist auch sofort wieder weg. Nur der Gedanken, dass er mich nicht aus den Augen lassen will, lässt ein kleines Gefühl der Sicherheit zurück. Als ich das Haus betrete ist es stockdunkel. Also sind meine Eltern noch nicht Zuhause. Das ist eigentlich recht ungewöhnlich für sie. Erst als ich mein Handy aus der Tasche hole sehe ich die Nachricht, die ich wohl nicht bemerkt habe. Sie sind essen gefahren. Na ja, so muss ich wenigstens nicht erklären, warum ich jetzt erst nach Hause komme. Ich wasche mir erstmal den Schmutz ab während ich versuche ein bisschen nachzudenken. Aber mein Kopf ist völlig leer. Stattdessen merke ich wie müde mich das alles heute schon wieder gemacht hat. Wieder in meinem Zimmer kann ich Soundwave an der Straße stehen sehen. Er ist also wirklich geblieben. Eine gewisse Erleichterung macht sich in mir breit. Trotzdem ist mir klar, dass alles bis jetzt geschehene erst der Anfang gewesen sein wird.



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