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Zwischen den Welten

von

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Unbedachtes Handeln

Die letzten, beiden Stunden Unterricht für heute kommen mir quälend lange vor. Ich konnte Kunst noch nie leiden. Und das wir gerade theoretischen Stoff durchgehen anstatt zu malen macht es auch nicht wirklich besser. Es interessiert mich nicht wirklich welche Kunstart in welcher Epoche erfunden wurde. Stattdessen kreisen meine Gedanken die ganze Zeit um Soundwave. Wenn ich nur wüsste, wo er gerade ist. Abwesend schreibe ich einfach mit, was die Lehrerin an die Tafel schreibt. Ich würde es später nochmal selbst durchgehen, sollte ich es denn überhaupt nochmal brauchen. Wieder sehe ich zur Uhr. Es dauert immer noch viel zu lange, bis es endlich klingelt. Ich lasse meinen Blick zum Fenster wandern. Heute lässt sich ab und an Mal ein bisschen die Sonne zeigen. Das ungute Gefühl in meiner Magengegend ist den ganzen Tag geblieben. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass mich mein Gefühl vor irgendwas warnen will. Auch wenn es irgendwie komisch klingt. Bis jetzt habe ich meinen Gedanken dazu aber für mich behalten. Ich habe keine Ahnung, was Laserbeak dazu sagen würde. Vielleicht werde ich es später Soundwave erzählen. Ich hoffe nur, dass er heute noch auftauchen wird. Ich sehe wieder zur Uhr. Es hat sich nicht viel verändert. Als ich wieder nach vorne sehe bekomme ich mit, dass meine Lehrerin eine Frage in die Klasse gestellt hat. Ich hab nicht wirklich mitbekommen um was es geht. Was Soundwave wohl gerade macht? Vielleicht ist er ja bei Shockwave. Vielleicht aber auch nicht. Ich sehe wieder zur Uhr. Die Zeit geht heute wirklich nur ganz langsam. Zumindest habe ich das Gefühl. Ich sehe wieder nach vorne. Irgendjemand hat die Frage wohl richtig beantwortet. Ich schreibe ab, was neu an die Tafel geschrieben wird. Verstehen tue ich das aber nicht wirklich. Und wieder sehe ich zur Uhr. Wieder hat sich nicht viel verändert.
 

Zuhause werfe ich meine Tasche in die nächste Ecke. Laserbeak transformiert sich nur Augenblicke später. Manchmal hat es auch Vorteile, dass meine Eltern den ganzen Tag arbeiten. Ich lasse mich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen.

„Kannst du Soundwave erreichen?“ Laserbeak landet neben mit auf der Rückenlehne.

„Er scheint beschäftigt zu sein.“ Etwas enttäuscht lehne ich mich zurück, so dass einer von Laserbeaks Flügeln jetzt auf meinem Kopf ruht. Ich bin jedes Mal aufs Neue überrascht, wie warm das Metall ist.

„Was könnte er denn so wichtiges tun, dass er selbst dir nicht antwortet?“ Ich bekomme keine Antwort. Aus dem Augenwinkel kann ich nicht sehen, wie Laserbeak reagiert hat. Vermutlich eine Geste, die ich nicht gesehen hab. Zumindest gehe ich davon aus, dass er es auch nicht weiß. Beruhigend ist das allerdings nicht.

„Und wenn er sich auf die Jagt nach dieser Kreatur gemacht hat?“

„Unwahrscheinlich ist es nicht. Schließlich war sie sehr nahe an deinem Haus.“ Ich sinke noch etwas tiefer ein. Laserbeak ist nicht gerade begabt darin jemanden zu beruhigen. Das nächste Mal frage ich jemand anderen. Sicher ist dieses Ding noch vom letzten Kampf sehr angeschlagen. Und Soundwave ist stark. Und verdammt clever ist er auch. Aber trotzdem beruhigt es mich nicht, obwohl es das eigentlich sollte. Wenn ich nur daran denke ist dieses mulmige Gefühl in der Magengegend wieder da. Irgendwas stimmt da nicht, aber solange wir Soundwave nicht erreichen können, kann ich auch keine Gewissheit haben. Was also tun? Eigentlich kann ich nur abwarten, aber einfach nur hier sitzen und warten gibt mir ein noch schlechteres Gefühl. Wenn ich nur wüsste, wo er gerade ist. Aber selbst das konnte Laserbeak scheinbar nicht in Erfahrung bringen. Was kann nur so viel wichtiger sein? Oder hat er doch Probleme im Kampf? Toll, damit sind meine beruhigenden Gedanken nutzlos. Ich sollte aufhören mich selbst so hoch zu schaukeln. Aber mit was soll ich mich schon ablenken? Ich überlege einen Augenblick, bis mein Blick auf die Fernbedienung fällt. Ein bisschen Fernsehen kann sicher nicht schaden. Vielleicht komme ich dann auch auf andere Gedanken. Ich beginne durch die verschiedenen Programme zu schalten. Irgendwelche Dokumentationen, langweilige Serien, Filme die ich schon kenne, ätzende Musiksendungen, merkwürdige Kochsendungen, Nachrichten über ein Monster, das in der Stadt unterwegs ist, Zeichentrickfilme für Kleinkinder... Augenblick Mal! Gehetzt schalte ich zu den Nachrichten zurück. Auch Laserbeak richtet seine Aufmerksamkeit nun zum Fernseher. Als das Bild wieder eingeblendet wird habe ich das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Das Bild ist zwar etwas unscharf, aber ich kann deutlich das Ding aus dem Wald erkennen. Was mich allerdings noch ein bisschen mehr interessiert sind zwei Fahrzeuge, die deutlich im Bild zu sehen sind. Das sind die Altmodes von Soundwave und Shockwave!
 

„Das geht nicht! Das kann ich dir nicht erlauben!“ Ich sammel gerade ein paar Sachen in einer kleinen Tasche zusammen, während Laserbeak unablässig auf mich einredet. Mehrfach muss ich dabei die Augen verdrehen. Als er erneut ansetzen will, halte ich ihm den Schnabel zu.

„Jetzt hörst du mir Mal zu. Shockwave und Soundwave sind gerade dabei da draußen gegen dieses Ding zu kämpfen! Blöd nur, dass ich die Waffe besitze, die sie in diesem Kampf brauchen. Ich kann die beiden nicht alleine kämpfen lassen.“ Als ich geendet habe lasse ich seinen Schnabel wieder los. Ich bekomme ein aufgebrachtes schnauben.

„Du bist ein kleiner Mensch. Was kannst du schon ausrichten. Du überlebst keine fünf Minuten da draußen. Du bist tot, bevor du überhaupt in die Nähe kommst.“

„Ich habe schon einmal die Begegnung mit diesem Ding überlebt. Unterschätze mich also nicht.“ Ich will gerade das Haus verlassen, als Laserbeak mich an meinem gesunden Arm aufhält.

„Du kannst nicht kämpfen, also lass es sein!“ Ich fixiere ihn mit meinem entschlossenen Blick.

„Richtig, kämpfen kann ich nicht.“ Ich habe den Arm an dem ich das Armband befestigt habe.

„Aber ich kann ihnen das hier bringen. Also, kommst du nun mit oder bleibst du hier?“
 

Flüchtende Autos und davonlaufende Menschen kommen mir entgegen, als ich mich dem Schlachtfeld langsam nähere. Laserbeak direkt hinter mir. Hier und da sind beschädigte Gebäude zu sehen. Die Straße ist an einigen Stellen aufgerissen. Ich bleibe stehen, als ich einen Knall vernehme, der die Luft vibrieren lässt.

„Sie können nicht mehr weit sein. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“ Ich sehe noch einmal kurz auf das Armband. Dann laufe ich wieder los. Immer den lauten Geräuschen nach. Bald kommen die ersten Rauchwolken in Sicht. Kleine Explosionen sind zu sehen. Ich bleibe stehen, als ein Haus in meiner unmittelbaren Nähe geschädigt wird. Ich kann das laute Knurren dieser Kreatur schon hören.

„Wir können immer noch umdrehen.“ Ich lege meine Hände auf meine Hüfte und begutachte Laserbeak, der neben mir landet.

„Nein, können wir nicht. Ich werde nicht einfach feige davonlaufen. Sie brauchen diese Waffe, da bin ich mir sicher. Außerdem kann ich nicht tatenlos mit ansehen, wie die Stadt zerstört wird. Wir müssen Soundwave finden.“ Ich mache mir nicht die Mühe auf eine Reaktion zu warten sondern laufe einfach wieder los. Dabei benutze ich die kleinen Straßen und Gassen und nicht die Hauptstraße. So wird man mich vielleicht nicht entdecken. Doch nach kurzer Zeit kommt mir bereits ein sehr bekanntes Fahrzeug entgegen.

„Shockwave!“ Der riesige Panzer bleibt direkt vor mir stehen.

„Was machst du hier? Das ist für einen Menschen viel zu gefährlich.“

„Ach, und mitten im Stadtzentrum zwischen all diesen Menschen zu kämpfen ist nicht gefährlich?“

„Als meine Kreatur in der Stadt einfiel war es das logischste die Kreatur auszuschalten.“ Ein sehr lautes Brüllen dringt von hinter den Häusern zu uns.

„Ja... Die hört sich sehr ausgeschaltet an. Du könntest ein bisschen dankbarer sein. Immerhin habe ich eure Erfindung mitgebracht.“

„Die wird hier nicht von Nöten sein. Und du bleibst jetzt hier und rührst dich nicht vom Fleck.“ Im ersten Impuls will ich widersprechen, aber das ziehen in meinem Oberarm erinnert mich daran, was das letzte Mal passiert ist, als ich meinem eigenen Kopf nachgegangen bin. Vielleicht ist es in solchen Situationen doch besser den beiden den Vortritt zu überlassen. Also nicke ich nur ergeben und wenn ich mich nicht irre kann ich etwas Erleichterung bei Laserbeak ausmachen. Shockwave setzt sich wieder in Bewegung und nur kurz darauf ist er wieder verschwunden.
 

Ergeben lasse ich mich auf dem Bordstein nieder und Laserbeak landet direkt neben mir.

„Ich habe dir doch gleich gesagt, dass wir nicht hier her kommen sollten.“

„Ich bereue es trotzdem nicht.“ Ich suche mir einen Punkt auf der Straße und beginne ihn anzustarren. Nein, ein Fehler war das ganz sicher nicht. Auch wenn ich mir gewünscht hatte hier Soundwave zu finden. Aber sicher wird er mich abholen, wenn sie den Kampf beendet haben.

„Du wirst von Soundwave mächtig Ärger bekommen.“

„Nein, werde ich nicht.“ Soundwave wird nicht böse sein. Da bin ich mir absolut sicher. Vor allem, wenn er sich meine Worte wirkliche zu Herzen genommen hat. Außerdem habe ich mich ja nicht direkt in Gefahr gebracht. Ich kann den Kampf zwar hören, aber so wie es aussieht, bin ich hier absolut sicher. Warum sonst sollte mich Shockwave genau hier warten lassen? Plötzlich kommt mir eine gar nicht so blöd Idee.

„Laserbeak! Flieg los und verschaff dir Mal einen Überblick über das Geschehen.“ Der Sture Vogel dreht aber nur seinen Kopf weg.

„Ich nehme keine Befehle von Menschen entgegen.“

„Ach, auf einmal? Hast du etwa Angst, dass es gefährlich werden könnte?“

„Ich und Angst? Also schön... Aber wehe du bewegst dich auf nur einen Millimeter.“ Ich sehe ihm nach, wie er immer höher in den Himmel steigt. Von da oben wird er sicher einen guten Überblick darüber haben, wie sicher es hier wirklich ist. Langsam verstehe ich, was Soundwave an Laserbeak als Spion hat. Nur kurz darauf ist er hinter den Häusern verschwunden und ich bleibe ganz alleine hier zurück. Mein Blick bleibt wieder auf dem Armband haften. Eine so kleine Waffe... Ich frage mich, wie sie funktioniert. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass noch mehr dahinter steckt, warum Soundwave ausgerechnet mir diese Waffe gegeben hat. Mich beschleicht das Gefühl, dass es nicht nur zum Aufpassen war. Aber was sollte Shockwaves Reaktion? Ich dachte bis jetzt, sie bräuchten diese Waffe zum Vernichten dieser Dinger. Aber warum ist dann jetzt nicht notwenig? Das ist irgendwie verwirrend, je mehr ich darüber nachdenke. Oder es gibt noch etwas wichtiges, war mir die beiden über dieses Armband verschwiegen haben. Ein Anstupsen reißt mich aus meinen Gedanken. Laserbeak ist wieder zurück.

„Wir sollten nicht zu lange hier verweilen. Der Kampf verlagert sich immer weiter in unsere Richtung.“ Ich schätze, das hat Shockwave nicht voraus gesehen. Ich stehe auf.

„Dann lass uns von hier verschwinden, solange wir noch können.“ Wenn wir jemals gekonnt hätten, denn nur kurz nachdem ich meinen Satz beendet habe kracht neben mir die Hauswand ein. Mit einem Aufschrei falle ich nach vorne und die Trümmer fliegen nur so um mich herum.
 

Ich bin etwas benommen. Es dauert einen kleinen Moment, bis ich wieder etwas Orientierung habe. Ich liege auf etwas weichem, warmen. Ich bin also nicht auf den harten Beton gefallen. Vorsichtig öffne ich meine Augen. Laserbeak hat mich aufgefangen. Schnell bin ich wieder auf den Beinen.

„Danke.“ Meine Stimme zittert ein bisschen. Der Schreck steckt mir tief in den Knochen. Ruckartig drehe ich mich um, nur um zu sehen, wie sich diese raubtierartige Kreatur von den Trümmern befreit und bedrohlich knurrt. Doch bemerkt hat sie mich anscheinend noch nicht. Der metallerne Körper ist nur so von Kratzern überzogen. Hier und da sind ein paar tiefe Wunden und einige sehen so aus, als wären sie von extremer Hitze durchschmolzen worden. Ich bemerke, dass es etwas fixiert. Ich folge dem Blick und im nächsten Moment stockt mir etwas der Atem.

„Soundwave...“ Da steht er, direkt hinter ihm Shockwave. Sein ganzer Körper scheint mit kleinen Wunden übersäät zu sein. Ich muss schwer schlucken. Erst als etwas an mir zieht, erwache ich aus meiner Starre. Laserbeak versucht mich irgendwie mitzuziehen.

„Steh da nicht so rum! Verschwinden wir von hier!“ Einen Augenblick lang zöger ich, doch dann drehe ich mich um und folge Laserbeak. Hinter mir kann ich bereits wieder Schüsse hören und das kratzen von Klauen über Metall. Ist es wirklich in Ordnung zu gehen? Nachdem sich ein gewisser Sicherheitsabstand ergeben hat, bleibe ich wieder stehen um mich umzudrehen. Das Haus, an dem ich bis eben noch gestanden habe, ist nur noch ein Trümmerhaufen. Hoffentlich ist niemand Zuhause gewesen. Von hier aus kann ich Soundwave gut kämpfen sehen. Aber auch Shockwave scheint sich jetzt mit in den Kampf eingemischt zu haben. Jedenfalls werden von irgendwo her weitere Schüsse abgegeben. Ratlos und tatenlos stehe ich einfach nur da und sehe mir den Kampf an. Es ist einfach unglaublich und beängstigend zugleich so nahe zu sein. Irgendwie kommt mir alles wie ein Traum vor. Ich weiß nur noch nicht, ob er gut oder böse ist. In den Filmen sah das immer lustiger aus. Aber hier in der Realität wirklich so nahe an so einem Kampf zu sein ist einfach nur beängstigend. Mein ganzer Körper zittert und ich habe das Gefühl, dass mir gleich meine Beine wegknicken. Das Laserbeak die ganze Zeit auf mich einredet wir sollten hier verschwinden nehme ich nur am Rand war. Die Geräusche um mich herum scheinen leiser geworden zu sein. Mir wird ein wenig schwindelig. Es scheint sich alles ein bisschen zu drehen. Es wirkt so unreal. Und doch wird mir erst jetzt so langsam bewusst, in was für einer Situationen ich mich eigentlich befinde. Wie real das alles wirklich ist. Ich merke gar nicht wirklich, wie ich langsam zu Boden sinke. Erst als ich auf dem Asphalt sitze wird mir das bewusst. Überall um mich herum liegen Trümmer. Erst jetzt erreichen mich die ganzen Hilfeschreie der Menschen um mich herum. So war das nicht geplant gewesen.



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