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Zwischen den Welten

von

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Sturmfrei

Schweigend sitze ich am Fenster in meinem Zimmer und sehe nach draußen. Es sind jetzt ein paar Tage vergangen seit das Ding in der Stadt gewütet hat. Natürlich wurde alles dementiert und andere Geschichten dafür gefunden. Insgesamt betrachtet war weniger Schaden entstanden als ich gedacht hätte. Ich zucke etwas zusammen als es auf dem Flur poltert. Mein Vater wird auf Geschäftsreise fahren, zusammen mit meiner Mutter. Und ich muss natürlich Mal wieder hier bleiben. Ganze vier Wochen habe ich dann das Haus für mich. Normalerweise habe ich nichts gegen Sturmfrei, aber zur Zeit weiß ich nicht ob ich mich darüber freuen oder heulen soll. Soundwave hat sein Wort gehalten. Er war bis jetzt wirklich jeden Tag da. Nur heute habe ich ihn noch nicht gesehen, aber wie ich ihn kenne ist er bestimmt irgendwo und hat einen Blick auf mich. Wer weiß zu was Soundwave so alles fähig ist. Ich jedenfalls habe in den letzten Tagen gelernt ihn in Sachen Spionage nicht zu unterschätzen. Vielleicht wird er sich mir etwas offener zeigen, wenn meine Eltern weg sind. Na ja, vielleicht aber auch nicht.
 

Es herrscht eher bedrückende Stille im Haus. Dabei sind meine Eltern gerade eben erst weggefahren. Ich sitze vor meinem Computer um mich ein bisschen abzulenken. So wirklich etwas bringen tut das eher nicht. Stattdessen erwischt ich mich immer wieder dabei, wie ich zur Uhr sehe. Ich weiß selber nicht warum. Immerhin habe ich keine Termine oder so. Etwas frustriert schalte ich meinen PC wieder aus. Ich lege mich auf mein Bett, nicht um zu schlafen sondern um einfach nur da zu liegen. Irgendwie geht es mir so besser. Müde bin ich aber nicht. Dafür gehen meine Gedanken wieder auf Wanderschaft. Und es wundert mich nicht, dass sie bei Soundwave stehen bleiben. Er ist immer noch so undurchschaubar wie immer, aber eins habe ich mittlerweile bemerkt: Er ist wirklich wütend auf. Nicht böse, aber wütend. Und wie ich mir immer wieder klar mache, mit Recht. Im Nachhinein kommt mir meine Aktion immer bescheuerter vor. Ich weiß sogar selbst gar nicht mehr, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe. Es fällt mir auch schwer endlich mit diesem Gedanken abzuschließen, warum auch immer. Immerhin hält mir Soundwave ja auch nichts vor. Ich merke es nur an seine Stimmung, dass er noch immer wütend ist. Ich drehe mich auf den Bauch und kuschel mich unbewusst ein bisschen in mein Kissen. Ich liege gerne so, wenn ich mich unwohl fühle. Aus irgendeinem Grund gibt mir das ein bisschen Sicherheit. Jeder hat wohl so seinen Tick. Ob Soundwave wohl auch einen hat? Wenn ja ist mir noch keiner Aufgefallen. Vielleicht sollte ich Mal etwas die Augen offen halten. Es wäre zumindest ziemlich lustig so etwas bei Soundwave zu finden.

„Sieht gemütlich aus.“ Hätte ich die Stimme nicht sofort erkannt, würde ich wohl jetzt auf dem Boden sitzen.

„Wir sollten uns nochmal über das Thema Anschleichen unterhalten, wenn du mir keinen Herzinfarkt bescheren willst.“ Ich raffe mich dazu auf mich aufzusetzen, als sich mein Herz wieder etwas beruhigt hat. Ich spüre es aber immer noch in meiner Brust hämmern. Soundwave steht in seiner Holoform lässig an meine Fensterbank gelehnt und sieht zu mir rüber. Ich hatte nicht damit gerechnet, der er sich so dermaßen offen zeigen würde, oder das er sich überhaupt zeigen würde. Warum auch immer macht sich aber Erleichterung in mir breit, jetzt wo er wirklich hier ist. Allerdings ist mir klar, dass sein Auftauchen sicher seinen Grund haben wird. Bis jetzt hat er aber keine Anstalten gemacht irgendetwas zu sagen und ich werde sicher nicht den Fehler machen ihn zu fragen. Vielleicht bleibt mir dann eine Rundreise erspart. Ich habe nicht wirklich das Bedürfnis Shockwave nach so kurzer Zeit wiederzusehen. Mir geht die Szene aus dem Labor von vor ein paar Tagen immer noch nicht aus dem Kopf. Ich frage mich noch immer, was da eigentlich passiert ist. Irgendwann werde ich Soundwave bestimmt Mal fragen, aber ich frage mich ob ich da eigentlich überhaupt wissen will. Lassen wir das. Ich fasse den Entschluss mich wieder hinzulegen und Soundwave für diesen einen Moment zu ignorieren. Er würde schon etwas sagen, wenn er etwas von mir will. Es herrscht einen Moment ruhe, bis ich höre wie er sich etwas in meinem Zimmer bewegt. Schließlich bleibt er direkt vor mir stehen. Ich atme einmal tief ein und aus.

„Wenn du etwas von mir willst kannst du es ruhig einfach sagen.“ Es herrscht wieder einen Moment Ruhe.

„Ich glaube nicht, dass dir das gefallen wird.“

„Du machst es nicht besser, wenn du drum herum redest.“ Warum weiß ich jetzt schon, dass er mit mir zu Shockwave fahren will? Vielleicht weil es mir mein kribbelnder Arm verrät.

„Ich will dich heute zu Shockwave bringen. Es wird Zeit sich deinen Arm nochmal genauer anzusehen. Mittlerweile dürfte er verheilt sein.“ Innerlich muss ich ein bisschen schmunzeln. Ich wusste es doch. Langsam setze ich mich wieder auf.

„Wenn es weiter nichts ist. Aber ich werde nicht mehr Zeit dort verbringen als es nötig ist. Wir fahren nur hin, er sieht sich meinen Arm an und dann fährst du mich wieder nach Hause.“

„Etwas anderes hatte ich nicht vor.“ Ich strecke mich erst ein wenig und stehe dann auf. Nur wenige Minuten darauf sind wir auch schon unterwegs.
 

Mit einem mittlerweile doch etwas mulmigen Gefühl steige ich aus. Jetzt ist es zu spät zum Umdrehen. Außerdem können die Fäden ja nicht ewig in meinem Arm bleiben und ich bezweifel, dass Soundwave es zulassen würde, dass ich zu einem Arzt gehe. Was bleibt mir also anderes übrig. Ich atme einmal tief durch, als ich mich auf die Liege setze. Nur einen Augenblick später steht Shockwave bereits neben mir und löst den Verband. Zu meiner Erleichterung tut es gar nicht weh. Das heißt, dass es zumindest einigermaßen gut verheilt sein wird.

„Das sieht ganz gut aus... Ich werde die Fäden ziehen. Der Rest verheilt von allein.“ Leichte Freude kommt in mir auf, die nur kurz darauf Angst weicht. Das wird sicher nicht angenehm sein. Aber mich wieder auf Drogen setzen lassen? Etwas hilfesuchend sehe ich zu Soundwave rüber der zu meiner Erleichterung auch dieses Mal Shockwave nicht aus den Augen lässt. Das scheint Shockwave selbst auch nicht entgangen zu sein, denn er ist überraschend vorsichtig, als er sich ans Werk macht. Das ziepen lässt sich dabei nur leider trotzdem nicht vermeiden. Zu meinem Glück scheinen die Fäden aber noch nicht eingewachsen zu sein, denn größere Schmerzen bleiben mir erspart. Ehe ich mich versehe ist er schon wieder dabei meinen Arm zu verbinden. Mein erleichtertes Ausatmen scheint ihm aber nicht verborgen geblieben zu sein. Etwas fragend zieht er eine Augenbraue hoch.

„So schlimm war es doch jetzt auch wieder nicht.“

„Bei dir kann man das ja nie so genau wissen...“ Im nächsten Augenblick hätte ich mich am liebsten selbst geschlagen. Doch zu meinem Glück schien es Shockwave dabei belassen zu wollen, denn nur einen Augenblick später wendet er sich von mir ab, nur um einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Trotzdem fühle ich mich nicht wirklich erleichtert darüber. Ich beeile mich etwas wieder zu Soundwave zu kommen, damit ich hier schnell wieder wegkomme. Mein Arm pocht etwas. Das war wohl doch ein bisschen zu viel Gefummel auf einmal. Hoffentlich wird das bald wieder nachlassen. Es ist nämlich sehr unangenehm. Etwas frustriert halte ich mir den schmerzenden Arm als wir wieder auf der Straße sind und Soundwave den Heimweg einschlägt.

„Ist alles in Ordnung?“ Ich antworte ihm nicht sofort. Es war mir klar, dass Soundwave das nicht entgehen würde, aber heute hätte ich mir gewünscht er hätte nicht nachgefragt, so wie üblich.

„...Ich weiß nicht.“ Ich sehe ein bisschen aus dem Seitenfenster. Es sind nicht viele Menschen unterwegs. Die Straßen sind doch ungewohnt leer. Liegt wohl am Wochentag und der Tageszeit.

„Liegt es an Shockwave?“ Ich etwas überrascht auf. Soundwave entgeht wirklich nichts.

„Ein wenig... Er ist unheimlich.“

„...Man lernt mit der Zeit mit ihm umzugehen.“

„Das hilft mir jetzt nicht wirklich.“ Ich sehe wieder nach vorne. Etwas abwesend streiche ich mir über den Arm. Nur kurz darauf bestraft mich das, indem mein Arm beginnt wieder stärker zu pochen. Ich nehme meine Hand lieber wieder runter um nicht noch einmal in Versuchung zu kommen.

„Sag Mal, sind du und Shockwave Freunde?“

„...So etwas ähnliches.“

„Das bedeutet also ja.“ Ich kann mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Soundwave antwortet nicht, was mir nur nochmal eine Bestätigung gibt. Irgendwie passt die beiden auch wirklich zusammen. Zufrieden lasse ich mich noch etwas tiefer in den Sitz sinken. Ich weiß nicht warum, aber der Gedanke gefällt mir. Vielleicht, weil mir so beide nicht mehr ganz so gefühlskalt und ignorant vorkommen. Ich strecke mich mit meinem gesunden Arm ein wenig. Irgendwie geht es mir jetzt besser. Ich merke gar nicht, wie wir meinem Zuhause immer näher kommen. Erst als wir halten wird mir bewusst, dass wir schon da sind. Etwas enttäuscht aber irgendwie auch erleichtert steige ich aus. Es ist recht kalt und der Himmel ist bedeckt. Das fällt mir erst jetzt auf, obwohl ich die ganze Zeit nach draußen geguckt habe. Ich gähne ein bisschen und gehe dann rein. Merkwürdig, dass mich ausgerechnet das so müde gemacht hat. Es ist eben doch sehr anstrengend mit Aliens zusammen zu sein.
 

Mehr oder weniger entspannt sitze ich im Wohnzimmer auf dem Sofa und schalte durch die Fernsehprogramme. Es war wesentlich angenehmer, als Soundwave draußen geblieben ist. Aber das er jetzt mit seiner Holoform mir die ganze Zeit auf die Pelle rückt macht mich doch sehr nervös. Es wäre ja noch erträglich würde er mich nicht die ganze Zeit anstarren. So langsam treibt er es ein bisschen zu weit damit mich nicht aus den Augen lassen zu wollen. Das ist unheimlich, wirklich unheimlich. Ihn ignorieren zu wollen bringt auch nicht viel. Egal wie sehr ich es versuche, sein Blick brennt schon fast. In diesem Moment wünsche ich mir irgendwie schon, dass er Mal für ein paar Stunden verschwinden würde. Hoffentlich werde ich heute Nacht überhaupt schlafen können. Etwas frustriert schalte ich den Fernseher wieder aus. Es läuft sowieso nicht wirklich etwas. Ich kämpfe mich aus dem Sofa auf die Beine und strecke mich ein bisschen. Ich bin doch müder als ich gedacht hatte.

„Ich gehe jetzt duschen und wehe du wagst es ins Badezimmer zu kommen.“

„Ich bin kein Spanner.“ Augenblicklich werde ich etwas rot.

„D-das habe ich damit auch gar nicht gesagt.“ Etwas peinlich berührt laufe ich die Treppe nach oben. Aber irgendwie ist ihm dann doch alles zuzutrauen. Damit bin ich zumindest nochmal sicher gegangen. Oder war das vielleicht ein bisschen zu dramatisch? Ich weiß es nicht. Hauptsache ich habe jetzt erstmal ein kleines bisschen Ruhe. Als ich eine kleine Weile später aus der Dusche komme, muss ich zu meiner Zufriedenheit feststellen, dass ich tatsächlich meine Ruhe gehabt habe. Wenigstens das hat einwandfrei geklappt. Ich ziehe mich meinen Schlafanzug an und reibe mir müde über die Augen. Eigentlich ist es noch ein bisschen früh, aber vielleicht sollte ich einfach ins Bett gehen. In der Hoffnung, dass Soundwave mich schlafen lässt. Bereits etwas schlaftrunken laufe ich in mein Zimmer. Wie sollte es auch anders sein lehnt Soundwave bereits lässig an meinem Fenster. Ich muss aber zugeben, das hatte ich nicht erwartet. Ich dachte eigentlich, dass er direkt vor der Badezimmertür steht. Vielleicht schätze ich ihn in dieser Sache wirklich falsch ein. Irgendwie ist das auch erleichternd. Ich halte schon nur noch mit Mühe die Augen auf, als ich mich auf mein Bett setze.

„Würdest du mich jetzt schlafen lassen? Es ist nicht sonderlich angenehm, wenn du mich die ganze Zeit anstarrst. Wir sehen uns dann ja morgen wieder, oder besser gesagt, ich sehe dich ja morgen wieder.“ Ich gähne einmal ausgiebig und als ich meine Augen wieder ein Stück öffne ist er tatsächlich weg. Zufrieden schalte ich das Licht aus und nur Sekunden nachdem ich mich in mein Kissen gekuschelt habe reise ich auch schon ins Land der Träume.



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