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Hunter of Darkness

Schattenspiel
von

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Zwei

Eines Tages stand er einfach vor mir. Ich hatte gerade meinen Freigang und spazierte durch einen der Gärten der Anlage, da miaute er mich an. Ich sah gleich, dass das tierähnliche Wesen keine schwarzen Rauchschwaden um sich hatte, wodurch ich wusste, dass es sich nicht um eines dieser gefährlichen Finsternis-Wesen handelte. Doch dachte ich zu erst noch, er würde mir Ärger machen wollen, wie die anderen Zwielicht-Wesen, denen ich bisher begegnet war. Doch als er mich nur abwartend musterte, begriff ich, dass das kleine, katzenartige Wesen mit den zwei Schwänzen mir nichts tun wollte. Nein, ganz im Gegenteil: Es war einsam und suchte jemanden, bei dem es bleiben konnte.

Und da ich es sehen und hören konnte, erhoffte es sich vermutlich, dass ich eben diese Person war.

Zu seinem Glück stimmte das auch. Denn wie hätte ich so gemein sein können, wenn ich diese Einsamkeit doch selbst kannte? Immerhin war ich zu diesem Zeitpunkt seit einem Jahr nicht mehr 'normal.' Und somit hatten auch die anderen Kinder sich von mir Freak entfernt, nachdem meine Mom mich auch noch in diese Psychiatrie gesteckt hatte.

Also rang ich meine Angst nieder und ließ es zu, dass dieses kleine, quirlige Wesen mich für immer in Beschlag nehmen würde.

Und auch heute noch war ich froh darüber, dass ich mich für Mishka und gegen unser beider Einsamkeit entschieden hatte.

 

Mittlerweile waren erneut fast 2 Jahre vergangen.

Nur noch wenige Tage trennten mich von meinem 17. Geburtstag, als mir der Mann von damals erschien.

 

Eigentlich lag ich ja gerade gemütlich auf meiner Couch – so wie jeden Tag nach der Schule, wenn ich dann so etwas wie 'Freizeit' hatte – und streichelte beim Fernsehen Mishkas weiches Fell, als plötzlich das Bild flackerte und der Fernseher aus ging. Just in diesem Moment begann Mishka tief und bedrohlich zu Grollen. Mit fragendem Blick setzte ich mich kerzengerade auf, als der Mann von damals auftauchte. Derjenige, der mir mein Leben zurück gegeben hatte.

Mit kritischem Blick musterte ich ihn, womit ich zu überspielen versuchte, dass ich ihm vor Schreck beinahe die Fernbedienung an den Kopf geworfen hätte. Er sah noch immer so aus, wie vor beinahe 3 Jahren. Ich hätte wetten können, dass seine Haare sogar die selbe Länge hatten, wie damals, wenn ich sie nun nachgemessen hätte.

Nur eines war anders: Sein Blick.

Er war vorsichtig und aufmerksam auf mich geheftet. Ganz so, als ob er sich nicht sicher wäre, wie ich auf ihn reagieren würde.

Okay, ich wäre mir an seiner Stelle auch nicht so sicher. Denn, wäre ich schreckhafter gewesen, hätte er wirklich eine Fernbedienung mitten im Gesicht gehabt. Doch dies wollte ich ihm ja verschweigen, weshalb ich ihn abwartend anschaute und Mishka sanft an mich drückte, da er verunsichert war. Seiner Reaktion nach schien er Unheil zu erwarten, als der Schwarzhaarige endlich den Blick auf ihn richtete, während ich herausfordernd mein Kinn nach vorn reckte. Wenn wirklich etwas passieren sollte, musste er mich als Gegner sehen und nicht ihn. Jedoch wanderte sein Blick dann nach einer Weile wieder zurück zu meinen blassblauen Augen.

„Du hast dich also mit einem Wesen des Zwielichts angefreundet“, stellte er dann fest, ohne es zu kritisieren oder zu loben. Auch wenn ich nicht wusste, was ich davon halten sollte, so beruhigte es mich doch, dass er endlich mit mir sprach, weshalb ich den Griff um Mishka lockerte. Er schien Mishka nichts anhaben zu wollen, also stand ich auf, während der Kater auf meine Schulter sprang.

„Wir haben uns gegenseitig gebraucht“, war das einzige, das ich ihm zur Antwort gab. Mehr wollte ich ihm nicht darüber preis geben, wieso ich Mishka damals gebraucht hatte. Er musste nichts von der Psychiatrie wissen, also verschränkte ich abwehrend die Arme vor der Brust.

„Aber, wegen Mishka sind Sie nicht hier, sonst wären Sie schon früher her gekommen. Also? Ist heute der Tag? Soll ich jetzt meinen Teil der Vereinbarung erfüllen?“ Unwillkürlich krallte ich meine Finger in meine Arme. Ich war verunsichert und das hörte man meiner leicht aufgekratzten Stimme auch an.

„Ganz ruhig, Kristina. Du brauchst dich von mir nicht angegriffen fühlen und du musst mich auch nicht Siezen“, er lächelte beruhigend auf mich hinab. „Heute ist noch nicht der Tag. Heute ist nur der erste Tag der Vorbereitung. Aus diesem Grund bin ich hier.“ Überrascht hob ich beide Augenbrauen an.

„Der erste Tag der Vorbereitung? Was soll das heißen?“ Skeptisch wechselte ich einen Blick mit Mishka, der nur für diese, eine Sekunde unseren Gegenüber aus den Augen ließ.

„Du bist kein ausgebildeter Hunter, Kristina. Wenn du nicht einfach von einem Wesen der Finsternis angegriffen werden willst, musst du einiges lernen.“

„Und wann soll ich das tun, so ganz neben dem College?“ Nachdenklich schweifte mein Blick zur Seite.

„Genau im Anschluss an dieses.“ Kaum hatte der Schwarzhaarige das gesagt, zuckte ich zusammen und schüttelte heftig mit dem Kopf.

„Nein, das geht nicht. Das wird meine Mom niemals erlauben. Seit ich damals eingebrochen bin, meint sie unentwegt auf mich aufpassen zu müssen. Ich darf nicht mal schulische AGs nach dem Unterricht besuchen.“ Mit einer angehobenen Augenbraue lächelte er mich beruhigend an.

„Du hast dein eigenes Leben, Kristina. Deine Mutter hat dir da nicht rein zu reden. Versuch ihr den Unterricht als AG zu verkaufen. Du bist gerade erst ans College gewechselt und kannst Zusatzaufgaben gut gebrauchen. Und wenn sie doch abschlagen sollte, dann kann ich ja ein Wörtchen mit ihr reden.“ Verwirrt wanderten meine Augen an seinem Körper nach unten, ehe ich ihm wieder in die Augen schaute.

„Wie heißt du eigentlich? Ich kann ja schlecht sagen, dass 'der seltsame Kerl, der mir damals mein Leben zurückgegeben hat und mit dem ich eine geheimnisvolle Vereinbarung getroffen habe' eine AG an meinem College führt.“ Das Lächeln meines Gegenübers wurde zu einem schiefen Grinsen. Er schien die Bezeichnung 'seltsamer Kerl' amüsant zu finden, doch äußerte er sich nicht weiter dazu.

„Sag' ihr einfach, dass es eine AG zum Umweltschutz ist. Und mein Name ist Chester Nightfield.“ Interessanter Name für einen Mann, der mit schulterlangen schwarzen Haaren und ebenso schwarzem Mantel in meinem Zimmer stand. Doch versuchte ich über sein mysteriöses Aussehen nicht weiter nach zu denken und nickte seufzend.

„Ich werde es versuchen. Aber ich habe keine große Zuversicht.“

„Schon okay. Dann sehen wir uns so in einer Stunde?“ Etwas überrumpelt von dem knappen Zeitplan und der wenigen Vorbereitungszeit auf dieses Gespräch, starrte ich Chester einen Moment lang nur an. Doch schien ihm das Antwort genug zu sein, denn im nächsten Moment war er auch schon spurlos verschwunden. Überrascht zuckte ich nach hinten und blinzelte mehrmals, ehe ich auf den Fleck starrte, an dem er soeben noch gestanden hatte.

Es war eine Sache, wenn er aus dem Nichts heraus einfach auftauchte, aber eine ganz andere, wenn er direkt vor meinen Augen verschwand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Suma
2018-07-22T17:18:34+00:00 22.07.2018 19:18
"der seltsame Kerl, der mir damals mein Leben zurückgegeben hat und mit dem ich eine geheimnisvolle Vereinbarung getroffen habe"
XDD absolut genial :D

Interessante Story :) Freue mich schon darauf, die nächsten Kapitel zu lesen ;3
Antwort von:  Plotchaser
24.07.2018 12:01
Heya~
Schön, dass es dir bisher gefällt! <3
Ich hoffe, es bleibt dabei ^__^
Von: Futuhiro
2018-06-01T17:18:05+00:00 01.06.2018 19:18
Hmmmm, jetzt würde mich doch interessieren, warum sie damals in der Psychiatrie war (und zwei Jahre später ja offensichtlich wieder draußen, also scheint es zumindest nichts dauerhaftes gewesen zu sein)

Ich finde, Kris hat sehr seltsam auf den 'schwarzen Mann' reagiert. Immerhin kannte sie Chester ja schon, und war drauf gefasst, was der von ihr will. Und sie hat ihm einiges zu verdanken. Da hätte ich ein freudigeres Wiedersehen erwartet. :D

Ist sie eigentlich der einzige normale Mensch, der Mishka sehen kann? Bei Chester geh ich ja mal nicht davon aus, daß er ein normaler Mensch im klassischen Sinne ist.


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