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Der blinde Passagier

von

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Gestohlener Sinn

„Geht es dir und deinem Kind gut?“

„Wir sind in Ordnung, aber das ist nicht mein Kind. Emilie wurde mir in die Hand gedrückt, als ich in das Boot hineingeworfen wurde. Ach, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Sophie.“
 

Die Frau mit den beigen Haaren und den geschlossenen Augen sitzt mit einem Glas Orangensaft auf dem Sofa der Kombüse. Nachdem die Piraten das kleine Fischerboot aufgelesen haben und die zwei Hilflosen an Bord gebracht haben, ist Chopper sofort zu ihnen geeilt. Die Navigatorin hat ihr das Baby abgenommen und Robin führte sie die Treppe zur Küche hinauf.
 

„Hineingeworfen?“ wiederholt der Schwertkämpfer und zieht die linke Augenbraue nach oben. Skeptisch blickt er auf das zierliche Mädchen.

„Unser Schiff wurde überfallen, als ich gerade dabei war, den Kurs zu überprüfen.“ Fängt sie an und nippt vorsichtig am Getränk. Ihre Bewegungen sind sehr langsam und nervös und erinnern eher an eine alte Dame, als an eine junge Frau.

„Bist du Navigatorin? Obwohl du blind bist?!“ Nami hält das Kind in den Armen. Der Koch stellt sich neben sie und übergibt ihr eine kleine Flasche mit warmer Milch. Das Baby, das laut der Frau Emilie heißt, hebt die Hände und öffnet brav den Mund. Sie trinkt und gluckst vergnügt auf.

„Ja…nein... Ich meine… ich bin erst seit dem Überfall erblindet. Wie gesagt, wir wurden überfallen…“
 

Vor einigen Stunden auf einem kleinen Schiff in der Neuen Welt…
 

„Es ist heute wieder so warm. Nicht zum Aushalten! Wie kommen wir voran?“ eine Frau taucht hinter Sophie an Deck auf und blickt zum Himmel.

„Wir haben fast eine Flaute. Wenn nicht bald wieder ein bisschen Wind entsteht, müssen wir die Männer zum Rudern verdonnern.“ Sie lächelt. Nachdenklich wendet sie sich wieder dem Eternal Port in ihrer Hand zu. Der Kurs stimmt, aber ohne Antrieb erreichen sie ihre Heimatinsel nicht mehr rechtzeitig.

„Tja. So ist das Meer nun mal…“ die andere Frau setzt sich auf den Rand der Reling und schaut zur Seite.

„Wo ist eigentlich Emilie? Schläft sie endlich?“

„Ja, endlich. Diese Energie hat sie bestimmt von ihrem Vater. Er war schon immer der Abenteurer von uns Beiden gewesen…“

„Ob alles gut gehen wird?“ Sophie legt ihre Hand auf die Schulter ihrer Freundin.

„Ich-“ Ein Knall durchbricht die Luft und wird zu einem lauter werdenden Pfeifen. Plötzlich bekommt das Schiff einen Ruck und die Frau springt schnell von der Reling und sieht sich um.

„Was war das?!“

„Ein Schuss!! Wir werden angegriffen!“ ruft Sophie und schlägt Alarm. Ihre Freundin rennt unter Deck, zu ihrem Kind.
 

„Und was ist dann passiert?!“ Luffy hängt an Sophies Lippen und beugt sich neugierig über den Tisch. Emilie ist inzwischen eingeschlafen und schlummert nun in den Händen der Archäologin, nachdem Nami sie der Schwarzhaarigen gegeben hat. Robin sitzt neben Sophie auf dem Sofa und hört aufmerksam zu.

„Ein Piratenschiff ist wie aus dem Nichts erschienen und hat versucht uns zu entern. Unsere Männer haben das Schiff tapfer verteidigt, doch als der Käpt’n der Bande auftauchte, sahen wir uns geschlagen. Er berührte ein Ohr von einem unserer Kadetten und dann ging alles sehr schnell.“ Sie pausiert. Der Kanonier nimmt ihr schweigend das leere Glas ab und stellt es auf den Tisch. Sophies Hände werden zu Fäusten und liegen angespannt auf ihren Oberschenkeln. Sie atmet einmal ein und fährt fort.

„Auf einmal konnte der Kadett nichts mehr hören. Er ist taub geworden. Die anderen Männer waren so geschockt, dass sie nicht schnell genug reagiert haben. Einer wurde am Oberkörper berührt und konnte anschließend nichts mehr fühlen! Unser Schiffsarzt ist auch zum Opfer von der seltsamen Teufelskraft des Piraten geworden. Seine Stimme versagte nach einer Berührung seiner Kehle. Meine Freundin kam zu mir geeilt. Sie hielt Emilie in ihren Armen, fest umschlugen. Doch der Pirat stellte sich zwischen uns und bedeckte mein Gesicht mit seiner großen Hand. Ich spürte, wie er über meine Lieder fährt. Danach konnte ich meine Augen nicht mehr öffnen. Ich wurde von jemanden in eines der Rettungsboote gestoßen. Mir wurde Emilie still in die Hände gedrückt. Das Boot ist hinuntergelassen worden und wenige Momente später befanden das Baby und ich uns auf dem weiten Meer wieder…“ sie seufzt leise auf.

„Oh mein Gott, wie rührend! Dazu könnte man glatt heulen!“ flennt Franky los und wird von Sanji gestoppt.

„Dann heul wenigstens leise, du Hohlbirne. Sonst weckst du das Kind auf!“

„Dann ist deine Blindheit also wegen einer Teufelsfrucht entstanden, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe.“ Sagt Brook und trinkt einen dampfenden Tee am Tisch. Neben ihm liegt Luffy noch immer halb auf dem Tisch. Seine Arme sind nach vorne gestreckt. Er blickt mit seinen großen Augen auf Sophie und geht dann langsam auf sie zu.

„Luffy?“ der Kanonier blickt seinem Käpt’n fragend hinterher. Der Gummijunge hockt sich vor der Frau hin und mustert sie eingehend.

„Wir sind auch Piraten. Einige von uns haben auch Teufelskräfte.“ Meint er knapp.

„Luffy! Das ist jetzt der falsche Zeitpunkt ihr so etwas zu sagen!“ empört geht Nami auf den Schwarzhaarigen zu, doch dann lacht Sophie kurz auf.

„So ist das. Aber warum habt ihr mir dann geholfen?“ meint sie nur mit einem Lächeln im Gesicht. Luffy legt den Kopf zur Seite.

„Warum denn nicht? Du wärst sonst mit dem Kind gestorben. Das ist doch blöd.“ Jetzt grinst auch Luffy, obwohl er weiß, dass sie es nicht sehen kann.

„Stimmt. Das ist blöd. Aber ich habe das Gefühl euch vertrauen zu können. Und eine Wahl habe ich in meiner jetzigen Situation sowieso nicht, oder?“ lacht sie und streckt die Hand nach vorne. Luffy blinzelt mehrmals und richtet sich dann auf.

„Wem darf ich denn für die Rettung danken?“ fragt sie und zuckt etwas zusammen, als Luffy ihre Hand fest drückt und schüttelt.

„Monkey D. Luffy. Dem zukünftigen König der Piraten!“

„Nett dich kennen zu lernen, Luffy!“ ihre Hand wandert wieder auf ihren Schoß.

„Und ich bin Chopper. Der Schiffsarzt.“

„Ich heiße Nami und bin auch Navigatorin.“

„Freut mich. Ich heiße Nico Robin.“

„Franky!“

„Zorro.“

„Mein Name ist Lysop! Ein starker Krieger des Meeres.“

„Ich heiße Sanji und bin der Smutje dieser Crew. Wenn du irgendwelche Wünsche haben solltest, kannst du dich jederzeit bei mir melden, meine Schönheit.“

„Yohohohohoho! Brook ist mein Name. Ein lebendiges Skelett und leidenschaftlicher Musiker.“

Sophie lächelt in den Raum. Sie steht plötzlich auf und verbeugt sich tief.

„Vielen Dank euch allen! Mir ist es egal, ob ihr Piraten seid oder nicht! Ihr habt Emilie und mich gerettet!“

„Hahaha! Du bist lustig, Sophie! Ich mag dich. Deshalb werde ich dir helfen! Wenn ich diesen komischen Kerl finde, der dich blind gemacht hat, trete ich ihm so fest in den Arsch, dass er bis zur Sonne fliegt!“ ruft Luffy etwas zu laut. Emilie bewegt sich leicht in Robins Armen. Sie öffnet ihre Lieder und die himmelblauen Augen treten wieder zum Vorschein. Sie macht ein paar seltsame Geräusche und fängt dann an zu schluchzen.

„Toll, Käpt’n. Jetzt hast du sie geweckt!“ verärgert blickt Nami den Strohhutträger an. Luffy hüft zu Robin und blickt in das Gesicht des weinenden Kindes in ihrem Schoß.

„Hihi! Nami wird sich bestimmt gerne um dich kümmern.“ Lacht er und blickt zu Nami. Ihre Augen weiten sich.

„Warte… WAS?!“



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