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Der Aufstand

Das Todesspiel geht zu Ende
von

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L's schwere Bürde

L und Beyond fielen aus allen Wolken, als sie das hörten. Ihre Mutter war Wataris Tochter? Das war doch nicht möglich, das konnte nur ein mieser Scherz sein. Aber Zion sah nicht danach aus, als würde sie Scherze machen. „Watari hat es mir damals erzählt, als ich ihm meinen Entschluss mitgeteilt habe, Mutters Erbe weiterzuführen.“

„Warum hat Watari niemals etwas davon erzählt?“

„Er musste es tun. Er hat ihr versprochen, ihre komplette Identität auszulöschen und niemandem etwas davon zu sagen. Mutter war sich bewusst, dass sie ihre Familie in Gefahr brachte, wenn sie das Institut verlassen würde. Deshalb musste Watari das tun. Ansonsten hätte dein Vater uns alle irgendwann aufgespürt. Ihm blieb deshalb keine andere Wahl.“ Zion senkte traurig den Blick und seufzte. „Ich habe ihn noch nie so traurig gesehen, als er mir das erzählte. Bis zu seinem Tode hat er sich schreckliche Vorwürfe gemacht, dass er sie nicht retten konnte.“

„Eins verstehe ich bei der ganzen Sache nicht so ganz“, warf Beyond ein und verschränkte die Arme. „Wenn du doch die Gabe der Vorhersehung besitzt, warum hast du Andrew nicht schon früher aufgehalten oder Watari gerettet?“

„Ich kann sie nicht kontrollieren. Sie kommt in verschiedenen Momenten und ich wusste nicht, was passieren würde, hätte ich Andrew in der Anstalt getötet. Außerdem ist meine Gabe so gut wie nutzlos.“

„Warum?“

„Weil sich das Schicksal immer zum viel Schlimmeren wendet, wenn ich eingreife. Folglich wäre es also noch schlimmer gekommen, hätte ich Andrew damals aufgehalten.“

„Viel schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen.“

„Doch, ich habe nämlich kurz bevor ihr gekommen seid, eine Vision gehabt und in der könnt ihr die Reaktivierung der Waffe verhindern. Ob allerdings der Eta-Virus ausbricht, das kann ich nicht sagen.“

„Beruhigend zu wissen…“ murmelte Beyond missmutig und wandte sich an Thomas. „Und was habt ihr mit uns vor?“

„Wir wollen euch für unseren Plan gewinnen. Wenn wir nämlich das Institut stürmen, werdet ihr euch auf die Suche nach Henry Lawliet machen. Im Alleingang würdet ihr das niemals schaffen, deshalb bieten wir euch unsere Unterstützung an. Im Grunde gehören wir doch alle zur selben Familie.“ Eine Familie, die aus völlig verschiedenen Welten kommt und sich im Grunde niemals im normalen Leben über den Weg gelaufen wäre. Sie alle waren so unterschiedlich in ihren Ansichten, Berufen, Zielen und Charakterzügen und doch verband sie alle etwas: Ihre Vergangenheit mit Alice Wammy. Manchmal schrieb das Leben doch die verrücktesten Geschichten. L schien ernsthaft über dieses Angebot nachzudenken und stellte seine nächste Frage an Zion. „Was weißt du alles über meinen Vater?“

„Henry Lawliet lebte bei seinen Eltern in Cornwall, bis er 16 Jahre alt war. Er wurde wegen seiner radikalen Ansichten von der Schule geschmissen und hatte wenige Freunde. Während seines Auslandstudiums in Deutschland schloss er sich der rechtsextremistischen Szene an und lernte auf der Universität deine Mutter Kaede kennen, die gebürtige Japanerin war. Sie verliebten sich, allerdings hatte Kaede Angst vor den Leuten, mit denen dein Vater zu tun hatte und als er sich auch noch einer sehr dubiosen Organisation anschloss, verließ sie ihn. Da war sie schon hochschwanger. Sie flüchtete nach England und fand Hilfe und Unterstützung bei einem Freund ihrer Familie, nämlich Quillish Wammy, dem sie den Spitznamen Watari gab. Kurz, nachdem sie entbunden hatte, spürte Henry sie auf und ließ sie von seinen Leuten töten. Dann entführte er das Kind und brachte es ins Institut. Ich weiß nicht, wie es zu dieser Zusammenarbeit mit der Organisation kam, allerdings kann man schon an der Vergangenheit deines Vaters sehen, dass sein soziales Verständnis nicht zum Besten stand.“

„Du sprichst von einer Organisation. Was weißt du über sie?“

„Ich weiß, dass sich die Organisation „Dragonfly“ nennt und jedes Mitglied eine Libellenbrosche trägt. Vermutlich existiert sie schon seit über 400 Jahren und konzentriert ihre Forschung auf die Entwicklung von Biowaffen, Hybriden und Mutationen. Die Organisation nennt sich aber auch intern das Heilmittel der Welt.“

„Wieso Heilmittel?“

„In den Augen von Dragonfly sind die Menschen Parasiten, die den Planeten krank machen. Und da der Mensch als einziges Lebewesen keinen natürlichen Feind hat, will Dragonfly eine Waffe entwickeln, um die gesamte Menschheit auszurotten. Nur so, glauben sie, können sie diesen Planeten vor dem Untergang bewahren. Sie entwickeln Viren und andere Krankheiten und setzen Hybride als Kampfmaschinen ein. Henry geht es mehr um die Macht, als um die Rettung des Planeten.“

„Das heißt, wir haben es hier mit absolut radikalen wie skrupellosen Baumkuschlern zu tun.“ Zion schenkte Beyond für diesen Kommentar einen strafenden Blick und sagte dazu erst mal nichts. „Wo sind eigentlich die Zwillinge?“

„Bei einem Pfaffen in Kalifornien. Dort sollten sie in Sicherheit sein.“

„Das ist mir nicht genug. Ich werde eine Einheit damit beauftragen, ein Auge auf die beiden zu werfen. Also gut, wenn keine Fragen mehr offen sind, dann möchte ich euch ein wenig herumführen.“
 

Das ehemalige Institut entpuppte sich als ein geheimer Unterschlupf, der beinahe einem Militärstützpunkt gleich kam. Es gab Hallen, in dem der Umgang mit Waffen geübt wurde, ein Trainingslager als auch eine Krankenstation. Sie hatten sogar ihr eigenes Ärzteteam und konnten sogar Operationen durchführen. „Wir haben in der Nähe auch ein Heim eingerichtet, in denen wir die geretteten Kinder so lange unterbringen, bis wir sie an Familien oder andere Einrichtungen vermittelt haben. Die meisten von ihnen sind gesundheitlich schwer angeschlagen und zum Teil durch Mutationen oder Experimente entstellt. Zuletzt hatten wir ein kleines Mädchen, dem riesige Spinnenbeine aus dem Rücken gewachsen waren. Es hat lange gebraucht, bis wir ihr diese vollständig entfernen konnten. Wir haben auch ein Psychologenteam, das sich um die besonders schweren Fälle kümmert.“

„Und was passiert mit denen, die nicht vermittelt werden können?“

„Diese leben hier und führen möglichst menschengerechtes Leben. Es gibt aber auch welche, die uns bei unserer Mission unterstützen wollen.“ Zion führte sie in eine Art großes Spielzimmer, in denen ein paar Kinder gerade mit Bauklötzen oder Puppen spielten. Die meisten von ihnen hatten kahl rasierte Köpfe, manche schon einen kurzen Haaransatz und es gab auch zwei, die deutliche Unterschiede aufzeigten. Ein kleines Mädchen von ungefähr vier Jahren hatte nämlich vier Augen und der Junge hatte auf seinen Armen reptilienähnliche Schuppen. Sie beide spielten gerade am Klavier und übten gerade Bachs „Badinerie“. Ein junger Asiate betreute die Kinder und war gerade dabei, ihnen Geschichten zu erzählen oder ihnen neue Spiele beizubringen. Er hatte brünettes Haar, das sein linkes Auge verdeckte und das freundlichste und warmherzigste Lächeln, das L jemals gesehen hatte. „Das ist Seimei Kamino, er und sein Zwillingsbruder unterstützen unsere Tätigkeiten. Seimei betreut die Kinder und ist eine wichtige Bezugsperson für sie.“ Seimei sah auf und grüßte die Ankömmlinge. Er trug einen schwarzen Anzug mit ebenso schwarzer Krawatte, nur sah das an ihm befremdlich aus. Vom Charakter her passte er einfach nicht in diese steifen und formellen Anzüge, so viel stand fest. „Ihr beiden müsst L und Beyond sein, richtig? Zion hat mir so einiges von euch erzählt. Freut mich sehr, eure Bekanntschaft zu machen.“ Er gab jeden einen Händedruck und kaum hatte er Beyonds Hand ergriffen, da schwand dieses Kalte und Gefühllose aus seinem Blick und es schien so, als würde sein altes Selbst wieder zurückkehren. Er strahlte etwas aus, das ihnen das Gefühl von Wärme und Geborgenheit gab und das hatte zuletzt nur ihre Mutter bei ihnen ausgelöst. Was L aber noch auffiel war, dass von Seimei ein leichter Duft ausging, der an Kirschblüten erinnerte. „Ach Zion, ich soll dir von meinem Bruder ausrichten, dass er dich nachher sprechen will. Er müsste jetzt im Lager sein.“ Ein Kind, das sich offenbar an einem Stück Papier geschnitten hatte, lief weinend auf den Asiaten zu und schluchzte laut und herzzerreißend. Seimei streichelte dem Jungen den Kopf und sprach beruhigend auf ihn ein. Als Beyond und L diese Szene sahen, waren sie überzeugt davon, dass die Kinder hier gut aufgehoben waren. Zion verabschiedete sich und damit setzte sie die Führung fort. „Sag mal Zion, wo hast du den eigentlich gefunden?“

„Er war es eher, der uns gefunden hat. Eines Tages stand er mit seinem Bruder und seiner Assistentin vor der Tür und bot uns seine Hilfe an. Viel wissen wir jedenfalls nicht über sie. Seimei sagte, dass er vorher viel mit Geburten zu tun hatte, was ich so verstanden habe, dass er im Krankenhaus tätig war und Shin sein Bruder, arbeitet offenbar als Leichenbestatter. Jedenfalls sagte er mir, dass er viel mit Toten zu tun hat. Sakurako die Assistentin ist eine ausgebildete Schwertkämpferin und offenbar so etwas wie eine Leibwächterin. Aber ehrlich gesagt, ist es auch nicht so wichtig. Sie machen ihre Arbeit hervorragend uns sind uns eine wirklich große Hilfe. Shin und Sakurako werdet ihr gleich auch noch kennen lernen.“ Als nächstes zeigte Zion ihnen eine große Halle, die Beyond und L nur zu gut kannten. Es war die „Arena“. Als Kinder hatten sie immer Angst davor gehabt, eines Tages dort zu landen, denn dieser Ort bedeutete gleichsam das Todesurteil. Xi alias Takuya war hier ins Koma geprügelt worden und unzählige Geschwister hatten hier ihr Ende gefunden. Wer in die Arena geschickt wurde, kämpfte ums nackte Überleben. Doch die Arena war inzwischen nicht mehr die Todeshalle, wie man sie in Erinnerung hatte. Sie war zu einer Art riesigem Gewächshaus umfunktioniert worden und überall blühten Kirschbäume. Eine junge Asiatin, höchstens 19 Jahre alt, schnitt gerade die welken Blüten ab und sammelte diese in einem Korb. Sie trug einen rosafarbenen Kimono mit weißem Blütenmuster und hatte ihr Haar hochgesteckt. „Das ist Seimeis Assistentin Sakurako. Sie kümmert sich um die Gedenkstätte hier und ist auch für die medizinische Betreuung zuständig.“ Die junge Asiatin verneigte sich zur Begrüßung und Beyond fiel auf, dass sie an ihrem Gürtel zwei Schwerter trug. Sie führte die drei zum größten Baum und L und Beyond sahen, dass in der Wurzel des Baumes eine Marmorplatte eingearbeitet war, in der den unzähligen Verstorbenen gedacht wurde, die in der Arena ihr Leben lassen mussten. L kniete sich vor der Platte nieder und strich vorsichtig mit der Hand darüber. Seine Brust schnürte sich zusammen und er fühlte sich in diesem Moment vollkommen allein und hilflos… genauso wie damals. Nur hatte er damals Wataris Tochter gehabt, die ihn und die anderen getröstet hat. Doch jetzt war sie nicht mehr da und in diesem Moment spürte er diese Leere in seinem Inneren. So musste es auch Andrew gehen. Nein, ihm ging es noch viel schlimmer. Denn er hatte niemanden. Damals war er so auf seine „Mutter“ fixiert und hatte sich so verzweifelt an sie geklammert, weil er für die anderen da sein musste. Ja. In der Zelle, wo sie alle wie Tiere hausten, hatte Andrew sich in Mutters Abwesenheit um seine Geschwister gekümmert und versucht, für sie da zu sein und ihnen Hoffnung zu machen. Und jetzt war er ein verbitterter Mörder, der einen unbändigen Hass auf alle hatte. Er hasste Watari, weil er nichts unternommen hatte, um seine Tochter zu schützen und er hasste die Menschen. Um die Leere in seinem Herzen zu füllen, hatte er sich vollständig dem Hass ergeben, um seine Trauer zu überwinden.

„Ich habe schon viel in meinem relativ kurzen Leben erlebt“, sagte L schließlich und betrachtete mit unsagbar traurigem Blick den Grabstein „aber ich werde niemals verstehen, wie Menschen so grausam sein können. Ich verstehe es einfach nicht, ich will es auch nicht verstehen. Menschen, die so etwas tun, können doch keine Menschen sein….“ „Glaub mir L, es wird immer solche Leute geben. Es gab sie damals und es gibt sie heute.“ Beyond blieb auf Abstand und schien sich nicht ganz wohl zu fühlen. Er hatte nicht vor, sich mit diesem düsteren Kapitel seiner Vergangenheit zu beschäftigen und sich an diese unsagbaren Schrecken zu erinnern. „Solange es Frieden, Wohlstand und Harmonie gibt, wird es auch immer Krieg, Armut und Elend geben. Das ist die grausame Realität. Die Frage ist nur, wie man aus diesem Sumpf entkommt. Im Grunde genommen sind wir nichts Weiteres als Schmetterlinge in einem Sturm. Wenn es uns die Flügel zerfetzt, fallen wir zu Boden und sterben.“ Mit einer sehr bedrückten Stimmung verließen sie die Gedenkstätte und machten sich auf zum Waffenlager, wo sie ihre gesamte Ausrüstung aufbewahrten. Es stellte sich schnell heraus, dass die Widerstandsgruppe „SEED“ besser ausgerüstet war, als das amerikanische Militär. Hier gab es wirklich alles, was man brauchte und noch mehr. Raketenwerfer, Granaten, Pistolen, Revolver, Sturmgewehre und sogar vier Panzer. Dann gab es auch Schwerter, Wurfmesser, Giftnadelgeschosse, Rauchbomben, Gas- und Blendgranaten. Es gab sogar technische Spielereien, von denen L noch nie etwas gehört hatte. Beyond war beeindruckt. „Ihr habt hier ja genug Waffen, um einen Krieg zu starten.“

„Das schon, aber wir setzen diese Waffen nur im äußersten Notfall ein. Immerhin geht es in erster Linie darum, Leben zu retten und nicht auszulöschen. In erster Linie dienen diese Waffen und Panzer dazu, um unsere Gegner einzuschüchtern. Viele ergeben sich allein schon, wenn sie sehen, dass sie waffentechnisch im Nachteil sind. Das macht schon viel aus. Aber natürlich haben wir nicht bloß Waffen, sondern auch kugelsichere Westen, Nachtsichtgeräte, Funkgeräte, Wanzen und Kameras und sonstigen technischen Schnickschnack.“

„Und woher habt ihr das alles?“

„Teils vom Markt, teils Beute unserer Befreiungsaktionen und teils „Spenden“ unserer Sponsoren. Es sind nicht wirklich Sponsoren, da wir vollkommen unabhängig arbeiten, aber wir sind immer dankbar für zusätzliche Unterstützung. Sei es finanziell oder eben halt Versorgungsgüter oder Personal. Besonders groß ist unser Mangel an Ärzten und es ist oft schwierig, gute Chirurgen zu bekommen. So, da ich noch einiges zu tun habe, muss ich mich leider von euch verabschieden. Ihr könnt euch gerne noch in Ruhe hier umsehen. Falls ihr Fragen habt, wendet euch an Thomas. Entschuldigt mich.“ Damit verabschiedete sich Zion und verließ das Waffenlager. Thomas, der muskulöse Riese, widmete sich seinerseits einem Maschinengewehr, das noch dicker war als sein Arm und aussah, als hätte er es von einem Helikopter abmontiert. Allein schon, als er das Ding auf den Tisch wuchtete, knallte es so laut, dass man den Eindruck bekam, es würde eine Tonne wiegen. „Was zum Henker ist das?“

„Selbstgebaut. Gewicht: 120kg und die Kugeln durchlöchern sogar einen Panzer. Ich habe die Aufgabe, die Generatoren zu zerstören und Fahrzeuge oder Panzer auf die Bretter zu schicken. Der Plan sieht vor, dass ein Team einen Frontalangriff durchführt, während das andere sich auf geheime Wege ins Institut einschleust und von innen heraus angreift. Das Infiltrationsteam teilt sich dann auf und die eine Hälfte kümmert sich um die Befreiung der Kinder während das andere Feuerschutz gibt. Das Außenteam ist sowohl für die Ablenkung als auch für die Sicherung der Fluchtwege verantwortlich.“

„Und was ist mit uns?“

„Sakurako und Zion werden euch zu Henry Lawliet bringen und euch die Soldaten vom Leib halten. Zion meinte, dass du es mit deinem Vater alleine klären solltest.“ Ja, das war eindeutig L’s Aufgabe. Er als der leibliche Sohn dieses Monsters musste diese Sache endlich beenden und dann… was dann? Was würde dann sein, wenn er seinem Vater das Handwerk gelegt hatte? Sollte er wieder als L arbeiten? Watari war tot, das Waisenhaus niedergebrannt, die Kinder und Roger waren tot…. L hatte alles verloren und mit dieser Last auf seinen Schultern konnte er nicht mehr so weitermachen wie früher. Denn nichts war mehr so wie früher. Andrew hatte ihm alles genommen und er würde erst aufhören, wenn er tot war. Nein, L der große Meisterdetektiv war Geschichte. Er konnte nie wieder zurück. Thomas riss ihn schließlich aus seinen Gedanken. „Ich habe da mal eine Frage an dich. Soweit ich richtig informiert bin, hat jedes verlorene Kind gelbe Augen, mit Ausnahme der Shinigami-Hybriden. Jedes Kind, das vollen Zugriff auf seine Fähigkeiten hat, wechselt seine natürliche Augefarbe, was also bedeutet, dass wir Andrews wahre Kraft noch nicht erlebt haben.“

„Und anscheinend auch deine nicht, L“, bemerkte Beyond mit einem Seitenblick und wartete scheinbar auf eine Reaktion von L. Dieser wirkte tatsächlich ein wenig unsicher und ihm schien wohl so einiges auf der Seele zu lasten. „Es interessiert mich nicht, ob ich auf meine Kraft zugreifen kann, die ich meinem Vater zu verdanken habe. Ich will sie auch gar nicht. Ich bin ich und allein das zählt.“ Und damit ging auch L. Beyond sah ihm noch schweigend nach und war sich nicht sicher, ob er ihm nicht vielleicht folgen sollte. Thomas seufzte leise und begann seine Waffe zu reinigen. „L kann einem schon Leid tun. Er wird von seinen Geschwistern verachtet und er gehört auch nicht wirklich zu den Menschen dazu. Und mit so einem Vater gestraft zu sein, ist wirklich hart. Er gibt sich wohl die Schuld am Tod all dieser Kinder, die durch Henrys Hand gestorben sind und will sich wohl selbst bestrafen, indem er seinen Namen angenommen hat. Und dann ist da auch noch Andrew, der ihm das Leben zusätzlich schwer macht.“

„Warum ist Andrew eigentlich so fixiert auf L? Etwa nur wegen seines Vaters?“

„Tja, das lässt sich schwer sagen. Andrew ist im Grunde wie ein Amokläufer. Er hat all diesen Zorn und Hass jahrelang in sich aufgestaut und ist nun explodiert. Er richtet seine Wut gegen alles und jeden. Aber warum er L für den Tod von Alice Wammy verantwortlich macht, das weiß ich selbst leider nicht. Vielleicht hat ihm dieser alte Drecksack Henry ihm irgendetwas eingeredet oder aber Andrew weiß etwas, das wir alle nicht wissen.“

„Wie ist Mutter eigentlich gestorben?“

„Ich kann nur so viel sagen: Es war ein furchtbares Massaker. Wir haben eure Mutter zusammen mit einem Dutzend schwer bewaffneter Dragonfly Soldaten aufgefunden. Sie waren alle tot und ihre Leichen waren in einem schlimmen Zustand. Jeder Knochen war zertrümmert und manche sahen danach aus, als hätte sie irgendetwas zerrissen. L selbst war durch eine Schussverletzung in die Brust getroffen worden und hat nur durch einen glücklichen Zufall überlebt. Von Henry war keine Spur zu sehen aber ich weiß nur so viel: Was auch immer an diesem Tag passiert ist, es hat ihm sein linkes Auge gekostet und seitdem hat er auch eine lange Narbe im Gesicht.“

„Was glaubst du, was passiert war?“

„Ich weiß es nicht. Vermutlich hat Henry eine seiner gezüchteten Kampfmaschinen mitgenommen, um Alice und L zu töten. Diese ist außer Kontrolle geraten und hat das Blutbad angerichtet. Wahrscheinlich glaubt Andrew, dass L dafür verantwortlich ist, weil er neben Henry als Einziger überlebt hat. Dabei konnte man kaum von Überleben sprechen. Es war wirklich ein reines Wunder, dass L noch lebte. Ein paar Minuten später und es hätte ihn endgültig getötet.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Auflösung für dieses Kapitel (Sorry, mal wieder nicht viel):

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