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Ein Ende bedeutet immer auch einen Anfang

Wenn aus Liebe Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wird
von

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Besorgter Vater

Am nächsten Morgen saß Kenji in der Küche und trank seinen Kaffee. Normalerweise las er morgens immer die Zeitung, aber an diesem Morgen war sie irgendwie unauffindbar. Shingo hatte sie sich schon am frühen Morgen für ein Schulprojekt geschnappt, aber er wusste nichts davon.

Da er ohne morgendliche Lektüre aber seinen morgendlichen Kaffee auch nicht genießen konnte, griff er schließlich zu einer dieser schrecklichen Zeitschriften, die seine Frau und seine Tochter immer lasen. Eigentlich interessierte es ihn nicht sonderlich, welche Outfits zurzeit angesagt waren oder welche Stars in welchen unvorteilhaften Situationen fotografiert worden sind.

Trotzdem… irgendetwas musste er ja lesen. Er warf einen Blick auf die Titelseite. Eine nichtssagende, europäische Blondine war darauf abgebildet, die mit einem hohlen Lächeln in die Kamera blickte. Rundherum waren einige Schlagzeilen aufgeführt, wie etwa „Die neue Superdiät: Schlank in nur 5 Tagen!“ oder „Das Aus zwischen Keisuke und Kumiko?“. Er wusste nicht, wer diese Leute waren und es interessierte ihn auch nicht.

Er schlug die Zeitschrift auf und warf einen Blick auf die erste Seite. Schlagartig riss er die Augen auf und spuckte seinen Kaffee, von dem er gerade einen Schluck getrunken hatte, wieder aus. In fetten Buchstaben leuchtete ihm die Schlagzeile „Kommen die Three Lights zurück?“ entgegen und unter ihr war ein riesiges Bild von den drei jungen Männern zu sehen, die sich gestern noch in seinem Wohnzimmer befunden hatten. Ganz vorne stand derjenige, den seine Tochter seit gestern ihren Freund nannte.

Er traute seinen Augen kaum. Kamen sie ihm etwa deshalb bekannt vor? Hatte er schon mal ein Bild von ihnen im Fernsehen oder in irgendeiner Zeitschrift gesehen? Hastig begann er den Artikel zu lesen:

 

Kommen die Three Lights zurück?

Lange hat man nichts von ihnen gehört oder gesehen, doch jetzt wurden sie wieder gesichtet: Seiya (m.), Taiki (l.) und Yaten (r.) halten sich derzeit in Tokyo auf.

Noch vor eineinhalb Jahren hatten sie sich den Traum eines jeden Jugendlichen erfüllt und waren als Popstars berühmt geworden. Mit ihrem Hit „Search for your Love“ stürmten sie in kürzester Zeit die Single-Charts und hielten sich wochenlang auf Platz 1. Auch das gleichnamige Album ergatterte den ersten Platz in den japanischen Album-Charts. Ihre Konzerte waren immer ausgebucht, bis sie schließlich ihren Rücktritt aus dem Musikgeschäft bekanntgaben.

Nach ihrem Abschiedskonzert waren sie wie vom Erdboden verschluckt. Die trauernden Fans versuchten vergeblich herauszufinden, wo sich die drei Jungstars aufhielten. Es gab keine Anzeichen dafür, dass sie überhaupt noch auf dieser Erde weilten.

Doch das ist jetzt vorbei! Wir haben sie getroffen und können bestätigen: Sie leben! Und wo auch immer sie sich im letzten Jahr versteckt haben, sie sind wieder da! Auf unsere Frage, ob ein Comeback geplant sei, antwortete Frontsänger und Mädchenschwarm Seiya Kou: „Geplant ist derzeit nichts, aber wir werden sehen, was in nächster Zeit noch so passiert.“

Alle weiteren Fragen lehnten die Three Lights ab. Da bleibt also nur noch eine Frage: Was wird in nächster Zeit noch so passieren? Wir können nur hoffen!

Wir halten Sie auf dem Laufenden!

 

Beim Lesen weiteten sich Kenjis Augen immer mehr. Three Lights? Berühmte Popstars? Nummer 1-Hit? Frontsänger und MÄDCHENSCHWARM Seiya Kou? Das war zu viel für ihn.

 

„IKUKO!!“, rief er laut.

Er hörte, wie sich ihre Schritte der Küche näherten.

„Was schreist Du denn so?“, fragte sie entrüstet.

„Sieh Dir das an!“, antwortete er mindestens ebenso entrüstet und hielt ihr die Zeitschrift vor die Nase. Sie nahm sie ihm aus der Hand und fing an zu lesen.

„Und?“, fragte sie dann. Sie wusste gar nicht, wieso er sich so aufregte. Das war doch ein ganz normaler Artikel über die Three Lights.

„UND???“, schrie er aufgebracht. „DIESE DREI JUNGS HABEN SICH GESTERN NOCH IN UNSEREM WOHNZIMMER AUFGEHALTEN UND EINER DAVON – AUSGERECHNET DER FRONTSÄNGER UND SOGENANNTER MÄDCHENSCHWARM – NENNT SICH SEIT NEUSTEM DER FREUND UNSERER TOCHTER!!“

Ikuko warf ihm einen missbilligenden Blick zu.

„Jetzt schrei doch nicht so!“, schimpfte sie mit ihm. „Sag bloß, Du hast die Jungs nicht erkannt!“

„NEIN, ICH HABE SIE NICHT ERKANNT!“, schrie er immer noch.

„KENJI! Jetzt hör endlich auf hier die ganze Nachbarschaft zusammenzuschreien, das hält ja kein Mensch aus! Jetzt beruhige Dich erst mal!“

Er atmete einmal tief durch.

„Schon besser!“, sagte seine Frau noch immer aufgebracht. „Und nun erklär mir mal bitte, warum Dich dieser Artikel oder die Tatsache, dass sie berühmt sind, so aus der Fassung bringt.“

„Das fragst Du noch?“ Er war immer noch auf 180, wollte aber lieber nicht mehr so schreien. „Das ist doch kein Umgang für unsere Bunny! Diese Stars feiern doch nur Partys, trinken Alkohol, nehmen Drogen und weiß Gott, was sie sonst noch so anstellen! Und „Mädchenschwarm“, Ikuko! Weißt Du was das bedeutet? Wahrscheinlich ist unsere Bunny auf diesen Kerl einfach nur reingefallen und er hat in Wirklichkeit an jedem Finger ZEHN Mädchen! Er nutzt sie nur aus!“

Ikuko starrte ihren Mann zornig an. „Sahen diese überaus charmanten jungen Männer für Dich etwa so aus, als würden sie das tun??“

„Das kann man denen doch nie ansehen! Das sind alles Schauspieler, die kennen das nicht anders!“

Langsam verlor Ikuko die Geduld. „Mein lieber Kenji… Wenn sich Seiya so verhalten würde, dann wäre Bunny sicherlich nicht an ihm interessiert! Ich vertraue ihrem Urteil und auf mich wirkt Seiya wie ein überaus netter, charmanter Junge! Nein, sag jetzt nichts!“, fauchte sie ihn an. Er hatte gerade den Mund geöffnet um zu widersprechen.

„Sie ist alt genug um selbst ihre Entscheidungen zu treffen. Du verurteilst ihn ohne Grund! Du kennst ihn überhaupt nicht, unterstellst ihm aber solche Dinge zu tun, nur weil er berühmt ist und von irgendeinem Journalisten irgendeines Klatschmagazins als „Mädchenschwarm“ bezeichnet wird.“

Kenji starrte auf den Tisch. Er wagte es nicht ihr zu widersprechen.

„Du wirst Bunny ihr Glück nicht verderben, hast Du das verstanden?“

Er blickte auf und wollte wieder mal widersprechen. Ikuko deutete seinen Blick jedoch richtig und ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.

„Hast Du das versanden????“

Kenji beschloss, dass es besser war aufzugeben. „Ja…“, sagte er deshalb nur.

„Gut!“, erwiderte Ikuko zufrieden.

 

Plötzlich setzte sie wieder eine fröhliche Miene auf.

„So, ich gehe dann mal Bunny wecken, sonst kommt sie noch zu spät zur Schule!“, flötete sie.

Kenji warf ihr einen finsteren Blick zu. Diese Frau konnte aber auch temperamentvoll sein… Aber vielleicht hat sie ja sogar Recht. Er würde das zwar niemals zugeben, aber sich selbst musste er wohl eingestehen, dass sie bei solchen Dingen wohl meistens Recht hatte. Er hoffte nur, dass es in diesem Fall auch so war. Er wollte keinesfalls erleben, wie seiner Tochter das Herz gebrochen wurde… Oder sie auf irgendwelche schiefen Bahnen geriet.

Er schüttelte diesen Gedanken ab. Nein, das durfte er sich gar nicht vorstellen. Vermutlich würde seine geliebte Tochter es ihm auch nie verzeihen, wenn er ihr verbot sich weiterhin mit Seiya zu treffen.

Er seufzte. Vermutlich musste er diesen jungen Mann einfach mal kennenlernen. Er wusste ja gar nichts über ihn. Er beschloss, als erste Anlaufstelle erst mal das Internet zu befragen. Über so berühmte Leute fand man ja meistens eine ganze Menge. Und so musste er nicht so direkt als strenger Vater auftreten. Gleich nach der Arbeit würde er seine Recherche beginnen. Nur seine Frau und seine Tochter sollten davon wohl besser nichts mitbekommen…



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