Zum Inhalt der Seite

Sieben Fragen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tag 6

Ich lag in meinem Bett und fühlte mich so elend, wie noch nie zuvor in meinen ganzen Leben. Doch ob es wegen meiner Erkältung war, die mittlerweile schon besser wurde oder an der Antwort von Mamoru, konnte ich nicht sagen. Aber in mir, tief drinnen, wusste ich, warum es mir so erging.

Heute konnte ich aufgrund meiner Erkältung, noch einen Tag zuhause verbringen und somit die Schule schwänzen. Dieses Mal werde ich nicht rausgehen um Mamoru zu sehen. Nahm ich mir vor. Wie hatte er gestern noch gesagt. Lass uns das für heute vergessen. Dir geht es nicht gut und du brauchst ruhe. Und ruhe brauchte ich heute auf alle Fälle.

Auf einmal klopfte es an meiner Tür und meine Mutter kam herein.

„Usagi, du hast besuch.“ Kam meine Mutter gleich mit der Sprache heraus.

„Wer ist es denn? Ist es Minako?“ wollte ich von ihr wissen und betete, dass sie es nicht war. Noch gut genug konnte ich mich an das Chaos erinnern, als sie versuchte mich gesund zu pflegen.

„Nein, es ist nicht Minako.“ Verneinte sie mit einem Kopfschütteln.

„Sag mir bitte nicht, dass es Ami ist. Die mir die Hausaufgaben bringen will.“ Dann nehme ich doch Minako, da sie mich wenigstens mit der Schule in Ruhe ließ, dachte ich mir nur. Jetzt fing meine Mutter an zu grinsen.

„Nein, es ist auch nicht Ami. Es der junge nette Mann von gestern, der dich heimgebracht hat.“

„Oh nein!“ stöhnte ich auf. Was suchte er hier. War er nur wegen der Frage für heute gekommen. Dieses konnte er vergessen, das gestern hatte mir schon gereicht.

„Schick ihn bloß weg. Sag ihm, ich bin nicht da!“ flehte ich sie an, doch es war vergebens.

„Ich bin aber schon hier.“ in diesem Augenblick ging die Tür erneut auf und ein junger, groß gewachsener, schwarzhaariger Mann betrat den Raum.

„Du Baka!“ fauchte ich ihn an und warf mein Kopfkissen nach ihm. Er sollte wieder verschwinden.

„Aber Usagi, so kannst du doch nicht mit ihm umgehen, schließlich hat er sich um dich gekümmert, als du verschwunden warst.“ Hörte ich meine Mutter reden. Wieso verteidigte sie ihn, sie wusste doch überhaupt nichts über ihn.

„Das geht schon in Ordnung Frau Tsukino, so kenne ich sie halt.“ Meine Güte, versuchte er sich da gerade bei meiner Mutter einzuschmeicheln. Und ihr gefiel es auch noch, da sie lachend eine Hand vor den Mund hielt.

„Ja, so ist sie. Schade, dass sie keine besseren Manieren hat. Ich werde euch mal kurz alleine lassen und Tee machen.“ Somit war sie auch schon bei der Tür und drehte sich noch mal zu mir um, bevor sie endgültig den Raum verließ.

„Sei bitte nett zu dem Herrn!“

„Ich werde sehr nett zu ihm sein, indem ich ihn nicht umbringe. Aber in wie vielen Einzelteilen er hier wieder raus kommt, kann ich noch nicht sagen.“ Nun war ich alleine mit Mamoru in meinem Zimmer und die bedrückende Stille von gestern legte sich wieder zwischen uns. Vorsichtig kam Mamoru auf mich zu, nahm den Stuhl von meinem Schreibtisch und setzte sich neben mein Bett. Demonstrativ blickte ich aus dem Fenster.

„Odango, ich habe dir etwas mitgebracht. Ich weiß doch, wie gerne du Kuchen isst.“ Damit hielt er mir ein kleines Päckchen mit Kuchen ihn. OK, bei Kuchen ist es nicht gerade leicht zu wiederstehen. Warum kannte er nur meinen Schwachpunkt.

„Ist der mit Rattengift oder soll es eine Entschuldigung für gestern sein.“ Sprach ich, während ich ihn aus meinem Augenwinkel beobachtete.

„Es gibt nichts, für was ich mich entschuldigen muss. Ich wollte nur wissen, ob es dir besser geht.“

„Seit wann interessiert dich das. Du warst doch derjenige, der gesagt hat, dass sein Leben ihm wichtiger ist! Da kann es dir doch egal sein, was mit mir ist.“ Der Schmerz in mir wurde bei meinen Worten größer und zwanghaft versuchte ich meine Tränen zu unterdrücken. Nie werde ich Mamoru zeigen, das ich wegen ihm weinte.

„Kannst du dich noch erinnern, wie du mir vor kurzem Mal zugehört hast. Ich wollte mich bei dir dafür noch bedanken, falls du ab morgen, wenn unser Spiel vorbei ist, nie wieder ein Wort mehr mit mir reden willst.“ Flüsterte er fast schon. Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich ihn an. Mein Baka wollte sich wirklich bei mir bedanken. Sofort sprang ich auf und suchte meinen Kalender, diesen Tag musste ich mir rot ankreuzen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Rückblick
 

Vor gut einem Monat war ich wie jeden Monat mit meinen Eltern auf dem Friedhof. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter hatten schon früh ihre Eltern verloren und sind bei weit entfernten Verwandten groß geworden. Aber sie hatten beide eine Tradition! Jeden Monat kamen sie her, um ihren Eltern frische Blumen zu bringen. Dadurch hatten sie sich damals kennengelernt und dies war auch wohl der Grund, warum sie es auch bis heute noch taten. Es zeigte ihnen das Trauer und Glück nah beieinanderlag. Wir marschierten still an den ganzen anderen Gräbern vorbei, wobei ich meinen Blick durch die ganzen Reihen schweifen ließ.

Dabei fiel mir ein Mann auf, der dieselbe hässliche Jacke anhatte wie Mamoru. Zu meinem Bedauern war er zu weit entfernt um ihn besser zu erkennen. Nachdem wir die Blumen an die Gräber meiner Großeltern gebracht hatten, verabschiedete ich meine Eltern vor dem Friedhof, indem ich ihnen erzählte, dass ich mich gleich noch mit meinen Freunden traf.

In Wirklichkeit wartete ich auf der Bank vor dem Friedhof auf den Mann in der grünen Jacke. Ich konnte es nicht glauben, dass es noch jemanden gab, der dieselbe Geschmacksverirrung hatte wie Mamoru. Es dauerte auch nicht lange und der Herr verließ den Friedhof. Jedoch war meine einzige Reaktion, als er vor mir stand, Verwunderung.

„Baka, was machst du hier?“ wieso war er auf dem Friedhof?

Es schien als hätte er geweint, weil seine Augen gerötet waren. Niemals wäre es mir in den Sinn gekommen, dass dieser ungehobelte Kerl weinen konnte. Ihn so zu sehen, ließ mein Herz schmerzhaft zusammenziehen.

Bestimmend packte ich nach seiner Hand.

„Was ist passiert?“ doch aufgebracht entzog er mir seine Hand und wandte sich von mir ab.

„Du könnest es nie verstehen.“ Damit ging er einfach an mir vorbei.

Das, was eben vor mir gestanden hatte, war nicht mein geliebter Baka. Also was war hier auf den Friedhof, dass ihn so mitnehmen konnte. Flinken Schrittes durchquerte ich die Reihen von Gräber. Hier irgendwo hatte er doch gestanden. Mein Blick wanderte über die Grabsteine. Aber kein einziger Name konnte ich mit Mamoru in Verbindung bringen. Dann fand ich das Grab, an welchen er vorhin war. Ungläubig las ich die Inschrift.
 

Schneller als meine Füße mich trugen, verließ ich diesen Ort. Kaum das ich auf der Straße war, schaute ich ihn alle Richtungen. Wo konnte er nur hingegangen sein. Irgendetwas schien mich zum Juban Park zu rufen. So führte mein Weg direkt dahin und dort saß er an einem Baum gelehnt. Er schien mit seinen Gedanken, weit weg zu sein. Selbst als ich mich ihm näherte, bekam er nichts davon mit.

„Mamoru, es tut mir sehr leid. Ich habe es nicht gewusst.“ Sanft legte ich meine Hand auf seine Schulter. Endlich bemerkte er mich und sah mich ungewandt an. Seine Augen waren aber nur noch leer. Der Glanz, den ich an ihnen liebte, war verschwunden. Unaufgefordert setzte ich mich neben ihn.
 

Wir saßen nur da und schwiegen. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass Mamoru darüber froh war, nicht alleine hier zu sein. Nach einer schier unendlichen Zeit fing er langsam an zu erzählen.

„Weißt du Odango, als ich 6 Jahre alt war, verlor ich meine Eltern durch einen Autounfall.“ Kurz hielt er inne und seufzte betrübt.

„Doch wie durch ein Wunder überlebte ich. Das Schicksal meinte es trotzdem nicht gut mit mir und nahm mir auch noch die Erinnerungen an meine Eltern. Es gab nichts mehr in meinen Leben, keine Erinnerung wie es sich anfühlt eine Familie zu besitzen, keine Verwandten, die mich aufnehmen konnten und auch keine neue Familie, die mich haben wollte. Ich war all die Jahre immer alleine, in einer dunkeln, kalten Welt.“ Erneut stoppte er seine Erzählung. Nichts erinnerte mich in dem Moment mehr an den Selbstbewussten und Selbstsicheren Mamoru, den ich kannte. Zudem füllten seine Worte, mein Herz mit einer unendlichen Traurigkeit. Am liebsten hatte ich ihn nun in meine Arme genommen.

„Vor ein paar Jahren traf ich ein wunderschönes Mädchen und gab mir wieder Licht und Wärme in meinen Leben zurück. Ich liebe sie über alles und möchte mit ihr die Familie haben, die ich nie erleben konnte. Jedoch hasst sie mich abgrundtief!“ ein kleines Lächeln stahl auf seinen Mund.
 

„Baka, das glaubst du doch nicht wirklich. Ich kenne keine Einzige, die nicht hinter dir her wäre. Wer könnte dich so sehr hassen?“ damit wollte ich versuchen ihn aufzuheitern. Das gelang mir leider nicht so ganz.

„Meinst du das ernst? Aber bei ihr ist es nicht so! Deshalb hatte ich versucht mit Saori, mein Glück zu finden. Was leider nicht geklappt hatte.“ Er erhob sich und auch ich wollte mich erheben. Allerdings nahm Mamoru meine Hand und zog mich mit einem Ruck nach oben. Jetzt standen wir uns gegenüber und flüchtig konnte ich wieder den Glanz in seinen Augen sehen. Ihn so nah zu spüren, raubte mir die Sinne. Als er den Griff um meine Hand löste, bedauerte ich es. Was hatte ich auch erhofft. Schließlich hatte er mir eben gesagt, dass er schon seit langen eine andere liebt. Es gab also nie eine Chance, dass er für mich etwas fühlte.

„Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“ Raunte er, während sich in meinen Augen die Tränen sammelten. Kaum als er fort war, konnte ich sie nicht mehr zurückhalten und fielen auf die grüne Wiese unter dem Baum.
 

Am nächsten Tag war er wieder wie immer. Fast so als wäre der Tag gestern nie geschehen.
 

Rückblick Ende

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Endlich hatte ich das Kreuz auf meinem Kalender gemacht und lächelte Mamoru entgegen. Jedoch verstand er es nicht, warum ich das machte. Da man das an seinem Gesichtsausdruck deutlich erkennen konnte.

„Denk nicht darüber nach, du könnest es eh nicht kapieren, weshalb ich es gemacht habe.“

„Da werde ich dir ausnahmsweise Mal nicht widersprechen.“

„So was willst du dann noch hier? Du hast gesehen, dass es mir gut geht und hast dich bei mir bedankt. Also da ist jetzt die Tür und auf Wiedersehen.“ Er sollte jetzt nur noch verschwinden, ich konnte ihn nicht mehr länger in meiner Nähe ertragen. Leider wurde mein Wunsch nicht erhört.
 

„Bevor ich gehe, hast nicht was vergessen? Die Frage für heute bitte?“ verzweifelt schlug ich meine Hand vor dem Kopf. Dieser Typ regte mich schon wieder auf.

„Odango, auch wenn bei dir da oben nichts mehr kaputt gehen kann. So lass das lieber bleiben.“ Böse funkelte ich ihn an. War ihm sein Leben nicht wichtiger als meines. Vielleicht sollte ich ihn umbringen. Dann wäre meine Gefühlswelt wenigstens wieder in Ordnung. Aber halt! Ich hatte meine Mutter versprochen, dass ich es nicht machte. Schwermütig ließ ich mich auf mein Bett fallen. Vor meinem inneren Auge sah ich das Bild von Mamoru, wie ich ihn mit verheulten Augen vor dem Friedhof traf. Dies sollte meine Frage sein.

„Wenn ich sterbe, würdest du um mich weinen?“ sein Blick verklärte sich umgehend, als er mir antwortete.

„Nein, ich würde nicht eine einstige Träne um dich weinen.“ Wieso war er so zu mir. Er könnte doch gleich mein Herz rausreißen und darauf rumtreten. Das würde auch keinen Unterschied machen.

„Bitte geh jetzt!“ gab ich leise von mir. Sogleich erhob er sich von seinem Stuhl und war auch schon bei der Tür.

„BAKA!“ rief ich ihm zu.

„Den Kuchen lässt du aber hier.“ Mamoru hatte anscheint nicht bemerkt, dass er den Kuchen die ganze Zeit über festgehalten hatte. Zaghaft stellte er ihn auf meinen Nachttisch, während ich mich zwang ihn anzulächeln.

"Du liebst Kuchen wirklich über alles. Ich wünschte du könnest etwas anderes genauso lieben!" Dann geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Er gab mir einen Kuss auf meine Stirn und verließ ohne ein weiteres Wort mein Zimmer. Was sollte das bedeuten? Jedoch schlug mir mein Herz jetzt wie wild bis zum Hals.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  usako-chan1812
2013-03-08T15:40:42+00:00 08.03.2013 16:40
Ach er kann so Zuckersüß *-* aber auch so gemein sein -.- wieder ein supi mega Kapitel von dir und jetzt hau in die tasten wir wollen endlich die Auflösung vom spiel wissen :)
LG usako-chan1812


Zurück