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Sieben Fragen

von

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Tag 4

Die Sonne stand hoch am ­Himmel und obwohl es Anfang September war, kam ich durch die doch hohen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen. Erst mal eine Abkühlung dachte ich mir, als ich mich zum See aufmachte, der im Juban Park lag. Ich liebte diesen See, weil man dort den anderen Paaren zusehen konnte, wie sie im Boot über das Wasser ruderten. Doch am meisten möchte ich eigentlich zu dem Kiosk, wo ich mir immer gerne mein Lieblingseis kaufte.

Überglücklich mit meinem Eis in der Hand ging ich zum Bootssteg. Am Rand setzte ich mich hin, zog die Schuhe aus und ließ meine Füße im kalten Nass baumeln. Das Leben konnte wirklich schön sein. Leider dauerte dieser wunderbare Moment nicht lange, da jemand hinter mich trat und einen Schatten auf mich warf.

Noch bevor ich mich umdrehen konnte, schlangen sich zwei starke Arme um mich und zogen mich vom Rand des Steges weg.

„Beinahe wärst du ins Wasser gefallen. Wirklich Odango, man muss ja ständig auf dich aufpassen oder hast du vergessen, dass du nicht schwimmen kannst.“ Selbst wenn ich diese Stimme nicht gleich erkannt hätte, spätestens bei Odango hätte ich gewusst, wer mich da unsanft von Wasser weggezerrt hatte. Aber seine Umarmung zu fühlen, veranlasste mein Herz schneller zu schlagen.

„Was machst du hier Baka?“ knurrte ich ihn an, während ich mich hinstellte.

„Ich wollte noch etwas die Sonne genießen, doch dann sah ich dich Nichtschwimmer beim Wasser. Weißt du nicht mehr, was beim letzten Mal passiert ist, als du zu nah an einem Wasser warst.“ Dabei verzog er seinen Mund belustigt. Und ob ich mich daran erinnern konnte, schließlich war es ja auch seine Schuld gewesen. Auch wenn das Ganze damals nicht so lustig war, wie sein Grinsen den Anschein erweckte.

„Soweit wie ich mich erinnern kann, hast du Schwachkopf mich erschreckt und ich bin ins Wasser gefallen.“ Mit aller Kraft, die ich hatte, schubste ich ihn von mir weg. Auch wenn ich das Folgende im ersten Moment bereute, so war das Bild was sich mir bot einfach zu köstlich.

Mamoru kam nämlich ins Taumeln und fiel Rücklinks vom Steg in den See. Als er wieder aus dem Wasser auftauchte, sah er aus wie ein begossener Pudel, der über und über mit Entengrütze bedeckt war. Lachend, meinen Bauch haltend, stand ich da. Jedoch fand ein gewisser Baka diese Situation nicht so lustig. Schneller als ich schalten konnte, schnappte er sich ein Bein von mir und zog mich auch ins Wasser.

Angst umklammerte mich und ich wusste nicht, wo oben und unten hier im Wasser war. Langsam ging mir auch die Luft aus, warum hatte er das nur getan, er wusste doch genau das ich nicht schwimmen konnte. Aber dann zog er mich schon, am Kragen meines Hemdes, aus dem Wasser.

„Mensch Odango, meinst du ich hätte das gemacht, wenn ich nicht gewusst hätte, dass man hier stehen kann.“ Nun war er am Lachen. „Das war nicht witzig!“ Wütend spritze ich im Wasser ins Gesicht. Mamoru wäre aber nicht Mamoru wenn er sich das gefallen ließ. Es muss wirklich komisch ausgesehen haben für die Leute, die an uns vorbei gingen und unsere Wasserschlacht mit ansahen. In meinen Inneren war ich aber glücklich, dass er wegen gestern nicht mehr nachtragend war.
 

Aber das Mamoru herausbekam das ich nicht schwimmen konnte war noch gar nicht lange her.
 

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Es war jetzt gut ein halbes Jahr her, das Mamoru nicht mehr mit Saori zusammen war und zwischen uns hatte sich die Normalität wieder eingefunden. Er beleidigte mich, ich beleidigte ihn und Motoki regte sich wieder auf das wir die Kunden vergraulten.

In dieser Zeit stelle ich auch fest, dass noch sehr viel Monat übrig war, wenn mein Taschengeld längst verbraucht war. Was macht man in so einer Notlage, man fragt seinen Vater um eine Taschengelderhöhung natürlich. Aber alles lief anders als geplant. Ganz egal was für Argumentationen ich ihm lieferte, mein Vater blieb eisern und gab mir kein Geld mehr.
 

Am nächsten Tag saß im Café des Schwimmbades und schaute meiner Klasse, durch das große Fenster, beim Unterricht zu. Ich war die Einzige in meiner Klasse, die nicht schwimmen konnte und so wurde ich jedes Mal von meinem Lehrer hier oben abgestellt. Seufzend schaute ich in meinen Geldbeutel. Nicht mal genug Geld war mehr da drinnen, um mir ein Getränk zu bestellen. Die Bedienung die hier arbeitete kannte ich schon sehr gut und darum kam sie auch zu mir, wie sie merkte, dass etwas nicht mit mir stimmte.

„Usagi, ist etwas passiert.“ Betrüb berichtete ich ihr von meiner finanziellen Lage. Schweigend hörte sie es sich alles an und zu meiner Überraschung bot sie mir eine Stelle als Bedienung an. Ich konnte mein Glück kaum glauben.
 

Zur Verwunderung meiner Familie stand ich am folgenden Tag schon sehr früh auf, damit ich nicht zu spät an meinen ersten Arbeitstag erschien. In großer Erwartung, was mir dieser Tag noch so mit sich bringen würde, ging ich ins Schwimmbad und erstarrte zur Salzsäule. Da vor mir am Kassenautomaten stand Mamoru und kaufte sich eine Tageskarte fürs Schwimmbad. Schnell drehte ich mich zur Wand und versuchte an der Wand gedrückt, mich leise ins Café zu schleichen.

Der Plan funktionierte leider nicht, da ich über einen großen Blecheimer stolperte. Fluchend landete ich auf den Boden. Jedoch fluchte ich nicht wegen meiner Tollpatschigkeit, sondern weil Mamoru mich nun doch bemerkt hatte.

„Sag bloß Odango, du willst wirklich Sport machen und schwimmen gehen. Naja diese Sportart hat auch Vorteile für dich! Du kannst im Wasser nicht über deine eigenen Füße fallen, wie ansonsten.“ Den Spott konnte ich richtig heraushören. Warum konnte der Typ nicht an seiner Gehässigkeit einfach ersticken.

„Stell dir vor, ich arbeite hier!“ sprach ich voller Stolz und ging die Treppen nach oben, wo sich das Café befand. Von weiten konnte ich ihn aber hinter mir herrufen hören.

„Hoffentlich nicht als Rettungsschwimmer, ansonsten kann ich mir gleich einen Sarg bestellen.“
 

Zehn Minuten später stand ich in weißen Shorts und ebenso weißem T-Shirt hinter meinen neuen Arbeitsplatz. Setsuna, so hieß die Bedienung zeigte mir gerade, wo alles hinter der Theke stand und wie man die Bestellungen entgegennahm. Jedoch ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich Mamoru beobachtete, wie er seine Bahnen durchs Wasser zog. Nun schien er aber eine Pause machen zu wollen und kletterte aus den Becken. Das Wasser perlte von seinem durchtrainierten Oberkörper ab, während seine grüne Badeshorts an seiner gebräunten Haut klebte. Adonis persönlich hatte nicht besser aussehen können.

Setsuna stelle sich hinter mich und schaute wie ich in die Halle.

„Nah, so wie du diesen Kerl die ganze Zeit anstarrst, scheinst du ihn wohl zu mögen.“ Die Vermutung, die sie äußerte, bescherte mir ein Glückseliges leuchten in den Augen. Mit sanfter Stimme antwortete ich ihr.

„Ja, das stimmt. Ich mag ihn sehr sogar.“

Meinen Blick weiter durch die große Scheibe gerichtet, bekam ich nicht mit, wie der Postbote die heutige Post vorbei brachte. Zögerlich trennte ich mich von der Aussicht, die sich mir in der Schwimmhalle bot und schritt auf Setsuna zu, die dabei war die Post zu sortieren.

„Immer das Gleiche.“ Sprach sie, während sie ihren Kopf leicht schüttelte.

„Usagi, kannst bitte diese Briefe hier runter zum Bademeister bringen.“ Bat sie mich höfflich. Ohne Weiteres schnappe ich mir die Briefe.

„Keine Ursache bin gleich wieder da.“ Und rannte schon die Treppen nach unten.

Durch eine Umkleidekabine gelangte ich zu den Türen, wohinter sich die Duschräume befanden. Genau zwischen den Duschräumen für Männer und Frauen, lag noch eine Tür. Diese Tür führte in den Überwachungsraum des Bademeisters. Wie ich gleich darauf feststellte, war die Tür leider abgeschlossen und so sehr ich auch klopfte und rief, keiner öffnete.

Darum beschloss ich durch die Damendusche zugehen und die Briefe von vorne in den Raum zu legen. Gedacht, getan.
 

Als ich aus dem Duschraum kam, erkannte ich, wie Mamoru erneut am Rande des Beckens schwamm. Zielstrebig ging ich auf den Raum des Bademeisters zu. Hier vorne war zu meinem Glück diesmal nicht abgeschlossen und so legte ich die Post dort rein. Ich wandte ich um und wollte durch die Damendusche wieder die Schwimmhalle verlassen.

Vorsichtig schaute ich mich aber noch einmal um, doch von Mamoru konnte ich auf einmal nichts mehr sehen. Verwundert ging ich auf den Rand des Beckens zu. Wo konnte er nur so schnell hin verschwunden sein. Bloß nicht zu nah ran, dachte ich mir noch. Aber da passierte es. Etwas schoss aus dem Wasser und ich rutschte vor Schreck aus und fiel ins Wasser. Zwanghaft versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch das Chlor brannte mir in den Augen, weshalb ich sie wieder schloss. Ich strampelte so gut ich konnte im Wasser umher, jedoch brachte es mir nichts. Umso mehr ich mich bewegte, umso weniger Luft hatte ich noch. So schreckliche Panik wie in nun, verspürte ich in meinen ganzen Leben noch nie. Endgültig hatte ich keine Luft mehr und mein Körper fing von alleine an nach Luft zuschnappten ohne das ich was dagegen machen konnte. Wieso geschah das nur, warum kam niemand um mich zu retten, waren meine letzten Gedanken, bevor ich mein Bewusstsein verlor.
 

Kalte Hände berührten meinen Körper, während ich spürte, wie genauso kalte Lippen sich auf die Meinigen pressten und mir neues Leben einzuflößen versuchten. Nach und nach kam mein Bewusstsein wieder zurück und schwer hustend fand ich mich auf den Boden der Schwimmhalle wieder.

Zwei dunkelblaue, angsterfüllte, Augen waren direkt auf mich gerichtet. Schwach drehte ich meinen Kopf zur Seite und konnte ebenfalls angsterfüllte Augen, bei dem Bademeister und bei Setsuna sehen. Schwach dringen die verschiedensten Geräusche an mein Ohr und ich merke, wie Rettungsleute zu mir kamen und mich auf eine Trage legten. Mamoru und Setsuna folgten der Trage bis zum Krankenwagen.

„USAGI, ICH WOLLTE NICHT DAS SO ETWAS PASSIERT.“ Rief Mamoru mir zu, als ich schon in dem Rettungswagen war. Doch diesen Satz konnte ich nicht mehr registrieren. Unter normalen Umständen hätte ich mich gefreut, dass er mich zum ersten Mal Usagi nannte.

Bevor die Türen sich vom Rettungswagen schlossen und dieser losfuhr bekam ich noch mit wie Setsuna zu ihm vorwurfvoll sprach.

„Was haben sie sich dabei gedacht. Usagi kann doch nicht schwimmen. Wenn ihr irgendetwas passiert ist, werde ich es ihnen nie verzeihen.“
 

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Freudestrahlend standen wir immer noch ihm Wasser und Mamoru näherte sich schrittweise auf mich zu. Dann zog er mich erneut in seine Arme und hielt mich fest an sich gedrückt.

„Warum tust du das?“ kamen die Worte leise aus meinen Mund, als die untergehende Sonne den See in ein glühendes Orange tauchte.

Überglücklich schloss ich meine Augen und genoss dieses Gefühl Mamoru so nah sein zu können. Mit einem lieblichen Ton flüstert er mir an mein Ohr.

„Ich möchte nicht dass dir zu kalt wird, in deinen nassen Sachen.“ Ich vernahm, wie er tief Luft holte.

„Bitte sage mir deine Frage.“ Meine Frage war mir schon bewusst, aber ich befürchtete, dass dieser Moment dann vorbei war. Nur widerwillig stellte ich sie ihm.

„Magst du mich?“ daraufhin zog er mich noch näher an sich heran. Als er in mein Ohr wisperte.

„Nicht wirklich Odango. Nicht wirklich.“ Anschließend löste er langsam seine Umarmung und schritt aus dem See heraus. Unglücklich folgte ich ihm. Schweigend ohne einen Ton liefen wir nebeneinander zum Ausgang des Parks, von wo aus sich unsere Wege endgültig trennten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kittykate
2013-03-03T11:17:10+00:00 03.03.2013 12:17
Hallo :),
ich verfolge die Geschichte auch schon und bin ganz neugierig wie das noch zwischen ihnen enden soll? In meinen Augen belügt sich Mamoru doch selbst, wenn er jedes Mal so komische Antworten gibt. Ich werde auf jeden Fall gespannt abwarten, was noch passiert :)
LG

Von:  usako-chan1812
2013-03-03T10:03:39+00:00 03.03.2013 11:03
Ach man da war es grad so romantisch zwischen den beiden und Mamoru macht mal wieder Alles kaputt -.-
Aber es ist wieder einmal ein tolles kapi von dir freu mich schon aufs nächste :)
LG usako-chan1812


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