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Aufstieg des Drachenreiters

von

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Wie alles begann


 

Prolog: Wie alles begann
 

Genervt festigte sich Stoicks Griff um die Angelrute. Der Grund dafür lief hinter im auf einer Lichtung herum, lachte und suchte, sehr zum Missfallen seines Vaters, nach Trollen.

„Warum hast du ihm davon erzählt? Du weißt doch ganz genau, dass er alles sucht, was auch nur geringfügig nach der Wahrheit klingt!“

Bestimmt zum hundertsten mal schnitt er dieses Thema an und entlockte dem Mann neben ihm, Gobber, nur ein ebenso genervtes Schnauben.
 

„Sei doch froh! Er ist zum ersten mal, seit Val's Ableben, wieder richtig glücklich, und dass ist immerhin schon ein ganzes Jahr her.“

Langsam nickte Stoick, Gobber hatte schon recht, dennoch wurmte es ihn, dass sein Sohn, sein schmächtiger Hiccup, nicht so wie die anderen Kinder im Dorf sein konnte.
 

~IAMALINE~
 

Hiccup selber spürte, zum ersten mal seit langem, nicht die Blicke der Leute aus dem Dorf, nicht die enttäuschten seines Vaters oder die aufmunternden von Gobber. Sie alle dachten, dass er es nicht bemerkten würde, dass er noch zu klein und zu dumm wäre, aber er wusste schon seit seine Mutter Tod war, dass die meisten ihn verantwortlich machten. Nur weil er zum Zeitpunkt des Angriffes nicht zuhause gewesen war, nur weil seine Mutter ihn gerettet hat. Sie war die einzige gewesen, die etwas besonderes in ihm gesehen hatte, die einzige, die glaubte, dass sein Leben wertvoller als das ihre wäre.
 

Doch was hatte es gebracht. Er war alleine. Die einzigen, die sich noch für ihn interessierten waren sein Vater und Gobber und sie beschäftigten sich mit ihm, doch da blieb nicht viel Spielraum. Sein Vater war der Dorfchef, Gobber der einzige Schmied im Dorf und auch dass sich Hiccup nun Schmiedelehrling nennen durfte, half nicht viel. Er konnte ja noch nicht einmal den Blasebalg alleine bewegen.
 

Entschlossen schüttelte Hiccup den Kopf, verscheuchte die trübsinnigen Gedanken. Er wollte sich lieber auf sein Spiel konzentrieren. Natürlich wusste er, dass es keine Trolle gab, aber so konnte er sich wenigstens vorstellen, das es Wesen gab, mit denen er es aufnehmen konnte. Voller Elan schlug er wieder auf den Busch, der in seiner Fantasy grau und mit riesigen Fangzähnen ausgestattet war.
 

Das Knacken hinter sich bekam er gar nicht mir, zu vertieft war in den Kampf um Leben und Tod. Geschockt schrie er auf, als er gepackt wurde, dann hielt man ihm den Mund zu. Er strampelte wie wild, versuchte den Griff, der ihn festhielt zu lösen, doch es war von Anfang an aussichtslos. Der Mann, der ihn festhielt war bestimmt genauso groß wie sein Vater und mindestens genauso stark.
 

~IAMALINE~
 

Überrascht ließ Stoick seine Angelrute fallen, sah in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Gobber war schon auf den Beinen, nur Sekunden später rannten die beiden in den Wald und trauten ihren Augen kaum. Auf der Lichtung, auf der Hiccup gespielt hatte, standen bestimmt fünfzehn Männer, dreckig und einige trugen Tierkadaver auf den Schultern. Was sie aber am meisten überraschte, war der Anführer der Bande. Dieser hielt den strampelten Hiccup fest und drehte sich dann um.
 

„Alvin!“, knurrte Stoick und ärgerte sich im selben Moment, seine Axt nicht mitgenommen zu haben.

„Oh, Stoick, was für ein wunderbarer Zufall. Ich wollte gerade zu dir und dich fragen, zu wem den das Kitz hier gehört. Das kann doch unmöglich ein Kind aus Berk sein?“

Entschlossen schüttelte Hiccup den Kopf, er war zwar ein Kind, doch war ihm jetzt schon klar, wenn sein Vater die Wahrheit sagen würde, könnte das ganze Dorf in Gefahr sein. Auch Stoick schien das selbe zu denken und in seinen Augen blitze Stolz auf. Stolz darauf, dass sein Sohn, trotz seines geringen Alters, nur an das Dorf, dessen Chef er einmal sein würde, dachte.
 

„Nein!“, Stoicks Stimme war fest, auch wenn er sich im inneren ganz anders fühlte. Was würde Alvin mit Hiccup machen, wenn er für ihn angeblich keinen Wert hatte. „Der Junge wurde vor ein paar Tagen hier angespült. Er sagte, er sei der Sohn irgendeines Händlers.“

Zum Glück achtete Alvin nicht auf Gobber, den dieser sah einen Moment verwirrt zu Stoick, erkannte erst dann den Sinn dahinter und setzte eine unbewegte Miene auf.

„Schade“, Alvin klang ehrlich enttäuscht, „Dann stört es dich sicher nicht, wenn ich ihn wieder dahin bringe, wo er hingehört.“

Kaum dass er den Satz beendet hatte, hob Alvin Hiccup hoch und warf ihn von der Klippe, auf der sie standen.
 

Geschockt konnten Stoick und Gobber nur zu sehen, wie der Achtjährige, ohne einen Ton, in die Tiefe stürzte. Sein eintauchen ins Wasser wurde vom brechen der Wellen an den Hängen übertönt.

„Ich hatte eigentlich gehofft, dass der Junge zu irgendetwas zu nutze sein könnte, dann wäre es einfacher, aber es geht ja auch so, ihr habt es mir wirklich einfach gemacht. Männer, packt sie!“
 

Gobber versuchte noch sich zu wehren, doch Stoick war wie in Trance und gegen solch eine Übermacht, hatten sie keine Chance. Nach nur wenigen Minuten waren sie zu Boden gerungen und mit starken Seilen gefesselt. Lachend führte Alvin sie ins Dorf. Dass sein Wunsch, Berk zu seinem eigen zu mache, durch einen einfachen Jagdausflug erfüllt werden würde... wer hätte das gedacht.
 

~IAMALINE~
 

Hiccup strampelte und versuchte sich über Wasser zu halten, doch die Strömung schleuderte ihn wie ein Blatt im Wind umher. Als er endlich wieder Orientierung hatte, war er erschöpft und weit aufs Meer hinaus getrieben. Berk war nicht mehr in Sicht. Tränen liefen an seinen eh schon nassen Backen hinab und wurden eins mit dem Meer. Hiccup hatte Angst, er wollte nur noch zu seinem Vater. Gerade als er dachte ertrinken zu müssen, als seine Arme den Dienst quittierten, wurde er aus dem Wasser gehoben.
 

Hustend und zitternd lag er auf den Planken eines Schiffes. Sekunden später hatte er eine Decke auf den Schulter und einen schrecklichen Schrecken im Arm. Hiccup war zu müde um sich zu erschrecken, oder ihn von sich zu stoßen und als sich der kleine Drache dann auch noch an ihn kuschelte und ihn aufwärmte, konnte er nicht anders, er musste einfach lächeln. Kurz bevor er einschlief, bekam er noch mit, wie er hochgehoben und auf etwas gelegt wurde. Etwas, dass atmete und tiefblaue, sowie schwarze Schuppen hatte.

"Willkommen auf Elyousios"

Als Hiccup aufwachte, war ihm so warm, wie noch nie zuvor. Es wunderte ihn zwar, doch er dachte nicht weiter darüber nach, schließlich gab auch hin und wieder schöne Tage zwischen den neun Monaten Schnee und den anderen drei Monaten voller Hagel. Verschlafen wickelte er sich fester in die Decke und genoss das Vibrieren seines Bettes. Warte.... vibrieren? Augenblicklich fuhr Hiccup hoch, verlor den Halt und sah sich Aug in Aug mit einem schwarzen Drachen, wie er ihn noch nie gesehen hatte.
 

Mit einem Schrei krabbelte er weg, drückte sich an die Reling und betete stumm. Als er nach ein paar Minuten immer noch am Leben war, öffnete er verwirrt die Augen, die er vorher zugekniffen hatte. Überrascht stellte er fest, dass neben dem Drachen nun ein Mann stand. Dieser flüsterte dem Reptil etwas zu, worauf es sich am anderen Ende des Schiffes hinlegte und drehte sich dann zu Hiccup.

„Tut mir leid, wir haben nicht gedacht, dass du Angst vor dem großen haben würdest, so wie du dich an ihn gekuschelt hast“, sprach er mit beruhigender Stimme und musterte Hiccup besorgt.
 

Dieser starrte nur ängstlich zurück, besah sich den Mann genauer. Er hatte ein braunes und ein grünes Auge und hellbraune kurze Haare, die an den Seiten schon leicht grau waren. Hiccup schätze ihn auf vierzig oder älter. Er war bestimmt genauso groß, wie Stoick, doch war er eher dünn gebaut. Die einfache braune Hose und das weiße Hemd schienen ein wenig zu groß und doch sah es gewollt aus.

„Keine Angst. Es ist alles in Ordnung. Mein Name ist Naifu und du bist?“

Hiccup stotterte seinen Namen, er wusste nicht, ob er Naifu vertrauen sollte, doch was blieb ihm anderes übrig. Der Mann nickte und ging dann weg. Nur wenig später kam er wieder, in der Hand eine volle Schüssel mit Suppe die er dann Hiccup, zusammen mit einem Löffel, in die Hand drückte. In diesem Moment war dem Jungen alles andere egal, er hatte Hunger, wie noch niemals zuvor.
 

Naifu saß die gesamte Zeit bei ihm, lächelte ihn belustigt an und sah dann hinaus aufs Meer. Gerade stellte Hiccup die Schüssel zufrieden ab, als der ältere sich wieder an ihn wendete.

„Besser? Gut. So, von wo kommst du? Du vermisst bestimmt deine Familie und sie dich auch.“

Hiccup war überrascht, der Mann schien sich wirklich für ihn zu interessieren und auch von den anderen Leuten an Bord hatte er noch nichts böses über sich gehört. Wann hatte er das letzte mal solange Ruhe gehabt? Schon zu lange her. Gleichzeitig schämte er sich, nicht einmal hatte er an seinen Vater oder Gobber gedacht. Im selben Moment begann sich eine Idee in Hiccups Kopf zu entwickeln. Vielleicht wäre es ja besser, wenn er nicht wieder nach Hause ginge, wenn er niemanden sagen würde von wo er kommt, vielleicht dürfte er dann hier bei den Leuten und, Hiccup schluckte, den Drachen bleiben.
 

Naifu entnahm seinem Schweigen das, was Hiccup wollte und seufzte. Dann fing er wieder an zu lächeln.

„Dann bleibst du bei uns. Wir können dich ja schlecht wieder ins Meer schmeißen“, meinte er scherzhaft, doch er bereute seine Worte, als der Junge zusammenzuckte.

„Äh... egal. Ich denke, dass wichtigste ist, dass du dich nicht erschreckst, wenn die Reiter zurück kommen.“

„Reiter?“, fragte Hiccup, nun doch neugierig. Langsam mochte er den Mann. Er verglich ihn bei jeder Kleinigkeit mit den Männer aus dem Dorf. Die hätten ihn angeschrien, wenn er nicht geantwortet hätte. Naifu dagegen, versuchte einfach weiter zu machen, als hätte er etwas gesagt.
 

„Ja, Reiter. Die Besatzung des Schiffes ist aktuell noch nicht vollständig. Sechs Männer und eine Frau sind als Reiter unterwegs. Eigentlich sollte ich bei ihnen sein, aber mein Drache wurde verletzt, so dass ich ohne ihn mit musste. Die Drachen, sind wie du gesehen hast, uns freundlich gesonnen, bei manchen gehören sie sogar zur Familie“, erklärte Naifu und griff nach einem schrecklichen Schrecken, der gerade an ihm vorbei fliegen wollte. Das braun grüne Reptil drückte er Hiccup in den Arm.

„Das hier ist grüner Blitz. Er ist ein Botendrache und eine ziemliche Schmusekatze. Er hat dich auch gewärmt, als wir dich aus dem Wasser gezogen haben. Dann haben wir noch einen Zipper, vier Nadder und zwei riesenhafte Albträume an Bord, doch die sind gerade mit den Reitern unterwegs. Wenn du bei uns bleiben willst, kannst du auch ein Reiter werden, deinen eigenen Drachen haben.“
 

Naifu war vollkommen in seine Erklärungen vertieft und bekam nicht mit, dass Hiccup, nach kurzem Überwinden, sich an den kleinen Drachen drückte und eingeschlafen war. Der Mann lächelte, als er es bemerkte und hob den Jungen hoch. Jetzt, wo er warm war, würde er ihn nicht wieder auf den anderen Drachen legen, er wollte ja auch nicht, dass der Junge erneut einen Herzinfarkt bekam. Er trug ih unter Deck und legte ihn in eine der dort hängenden Matten.

Lächelnd beobachtete er das schlafende Kind, bis von oben rufe zu hören waren. Die Reiter waren zurück gekommen. Das hieße, auch Sina wieder da war. Was sie wohl zu dem Jungen sagen würde.
 

~IAMALINE~
 

Sanft setzte der riesenhafte Albtraum auf dem Deck des großen Schiffes auf. Noch in der selben Bewegung senkte er den Hals, um seinen Reiter herunter zu lassen. Die Frau, die abstieg, streckte sich und sah sich dann um, suchte jemanden. Dieser entpuppte sich als Naifu, der gerade eine Luke öffnete, auf sie zukam und sie umarmte.

„Und? Habt ihr was gefunden?“, fragte er sie.

„Nein, nichts. Wir wurden vertrieben, bevor wir etwas sehen konnten. Ich hatte so sehr gehofft, endlich den Grund zu finden.“

„Nächstes mal, meine Liebe, ganz bestimmt.“

„Das sagst du jedes mal.“

„Und jedes mal kommen wir der Lösung ein Stück näher. Ist doch jetzt auch egal. Während ihr weg wart, haben wir geangelt.“

„Und das erzählst du mir, weil?“

„Weil wir Chrystals großen Bruder raus gezogen haben!“

„Aber sie hat doch gar keinen....“, verwirrt sah die Frau Naifu an, der ging einfach nur wieder nach unten und zog sie mit sich.

„Dass, Sina,“ flüsterte er, „ist Hiccup. Er sagte nicht, woher er kommt, es sah sogar so aus, als wolle er nicht wieder heim. Deshalb habe ich ihm vorgeschlagen, dass er bei uns bleiben könnte.“

Sina war von dem Jungen verzaubert, er sah so unschuldig aus. Seit sie, als Reiter die Insel verlassen durfte, hatte sie niemals ein Kind gesehen, dass noch so unschuldig war. Die meisten wurden schon seit sie laufen konnten zum Drachentöten ausgebildet, dachten nicht mal daran, mit einem Drachen zu kuscheln. Hiccup hier, drückte grüner Blitz an sich, so dass dieser nicht weg konnte, doch nicht so, dass er ihm wehtun würde.
 

Chrystal wünschte sich schon seit langem Geschwister und so würde ihr Wunsch erfüllt werden, und vielleicht konnten sie ja auch dem Jungen hier helfen. Zustimmend nickte Sina, sie würden den Jungen aufnehmen.
 

~IAMALINE~
 

Hiccup hatte einen festen und Traumlosen Schlaf, bis er sanft wachgerüttelt wurde. Verschlafen blinzelte er und sah sich den Smaragd grünen Augen seiner Mutter gegenüber. Fast glaubte er auch, sie wäre es, doch dann sah er die schwarzen, hochgesteckten Haare, und er fand sich in der Wirklichkeit wieder.

„Wer bist du“, fragte er, während er sich den Schlaf aus den Augen rieb.

„Ich bin Sina, die Frau von Naifu und wenn du willst, deine neue Mutter.“

Überrascht strahlte Hiccup sie an. Eine, nein seine Mutter. Sie wollte den Platz seiner Mutter einnehmen. Hieße das, dass Naifu nun sein Vater war, schließlich waren die beiden verheiratet. Ohne weiter darüber nach zu denken, nickte er, stimmte er zu. Glücklich hob Sina ihn hoch..

„Ich habe dich geweckt, weil wir da sind, in deinem neuen zuhause.“ Während sie das sagte, hatte sie ihn nach oben auf Deck getragen.

„Willkommen in Elyousios!“

"Begrüßt den Neuen"

„Willkommen in Elyousios!“

Hiccup hörte diesen Satz kaum, er war viel zu eingenommen von dem Anblick, der sich ihm bot. Im Schein des Vollmondes leuchtete die Insel, an der sie angelegt hatte, magisch. Die Insel bestand aus einem riesigen Berg, größtenteils nacktes Gestein, an den ein weiter Wald anschloss, der sich aber hinter dem Berg weiter zog. Vom Hafen aus zogen sich Häuser, gespickt mit blauen, roten und orangen Laternen, hoch, bis zu einem Tunnel, der in den Berg führte.
 

Der Fels selber war voller leuchtender Löcher. In einigen hingen gerade Menschen, winkten den Neuankömmlingen freudig zu. Aus dem Tunnel strömten Leute. Die Mannschaft des Schiffes und die Reiter suchten nach ihren Angehörigen, Eltern, Kinder, Partner. Über ihren Köpfen drehten Drachen ihre runden. Einige von ihnen kannte Hiccup, er hatte sie schon mal gesehen oder von ihnen gelesen, aber die meisten waren ihm unbekannt. Hier und da erleuchtete eine kurze Stichflamme oder eine Flammenkugel den Himmel, ließ die Sterne erlöschen, die danach nur noch heller wieder aufleuchteten.
 

Die Menschen, die sie willkommen hießen, sahen alle Hiccup ähnlich, zumindest vom Körperbau. Sie waren großgewachsen, aber hatten nicht das breite Kreuz der Wikinger, sondern waren schmal, wenn nicht minder kräftig. Staunend wurde er von Sina mitgezogen, sie konnte sein Staunen verstehen. Sie war selber jedes mal von dem Anblick überwältigt, wenn sie wieder nach Hause kam. Zusammen mit Naifu und Sina, er hatte sich in der kurzen Zeit noch nicht daran gewöhnen können, sie als seine Eltern anzusehen, drängte er sich durch die Mengen hinauf zum Berg.

„Alle Reiter leben mit ihren Familien in der Festung, genauso wie die Schüler der Akademie und die Lehrer und deren Angehörigen. Die Festung ist das Tunnelsystem, dass in den Fels geschlagen wurde. Du solltest anfangs nicht alleine unterwegs sein, nicht dass du dich verläufst.“

Hiccup nickte nur, sah sich immer noch um. Noch bevor sie die Tunnel erreichten, rannte ein kleines Mädchen auf sie zu. Lachend fiel sie Naifu in die Arme und umarmte ihn fest.
 

„Na Prinzessin, hast du uns vermisst?“, lachte dieser.

„Ganz dolle Papa.“ Sie hatte die Augen geschlossen, während sie sich an ihn drückte. Als sie diese wieder öffnete sah Hiccup, dass sie einfach nur eine Miniaturversion von seiner neuen Mutter war. Die selben grünen Augen, die selben schwarzen Haare, nur ihr Hautton war etwas heller.

„Sieh mal Chrystal, wenn wir mitgebracht haben. Das hier ist Hiccup, dein großer Bruder.“ Nun lenkte Naifu die Aufmerksamkeit des Mädchens auf ihn. Schüchtern lächelte Hiccup sie an und winkte langsam. Sie musterte ihn kurz, dann kuschelte sie sich wieder an ihren Vater und nickte nur, nahm es einfach so hin.
 

Hiccup war froh, nicht sofort von ihr abgelehnt zu werden, so wie die anderen Kinder es immer gemacht hatte. Immer wenn ein anderer Stamm wegen irgendeinem Fest da in Berk Anker legte, hatten ihn sowohl ältere, als auch jüngere für seltsam gehalten und ihn ignoriert, ohne auch nur einmal mit ihm geredet zu haben. Danach war er immer in den Wald gegangen, hatte die Stille genossen und sich sicher gefühlt. Und das war leider sehr oft der Fall gewesen.
 

Von seiner neuen Mutter an der Hand genommen, wurde er weiter gezogen, aber nicht grob, wie bei seinem echtem Vater, sondern sanft, aber bestimmt.

„Wir müssen dich noch Johann vorstellen. Er ist so was wie ein Häuptling, nur dass er nicht alleine Entscheidungen fällen kann. Er ist auch gleichzeitig der Leiter der Akademie, heißt er wird dein Direktor sein, wenn du wirklich ein Reiter werden möchtest“, erklärte sie ihm, während sie ihn durch die Tunnel zog. Hiccup selber hatte schon vor langem die Orientierung verloren, doch er vertraute Sina, sie würde schon den richtigen Weg kennen, schließlich lebt sie hier.
 

Vor einer großen Halle, die Essenshalle, wie der Junge kurz vorher erfahren hatte, fanden sie dann diesen Mann. Er war älter, als Hiccup gedacht hatte, vielleicht sogar älter als Gothi, die Dorfälteste. Sein Gesicht war faltig und seine Haut sehr hell. Eine Brille lag über den hell blauen, fast weißen Augen. Ein geflochtener Bart zog sich bis zu seinen Knien, während seine Glatze im Fackellicht glänzte.

„Johann, gut das wir dich noch vor dem Essen erwischen. Hat Martin dir schon Hiccup erzählt?“, fragte Naifu den Mann.

„Er sagte mir, dass ihr einen fremden mitbrachtet, doch einen Namen vernahm ich nicht.“ Trotz seines hohen Alters war die Stimme Johanns fest und kräftig, wie die eines jungen Mannes.

„Wirst du hier bei uns bleiben und ein Reiter werden?“, fragte er Hiccup.
 

„Ich... weiß noch nicht, Sir“, stammelte der Junge. Er war sich nicht sicher, wie er mit dieser seltsamen Person reden sollte, war er zu höflich oder zu unhöflich?

„Dann hoffe ich, dass du sich bald entscheidet. Zögerst du noch viel länger, musst du zwei Jahre warten.“

Mit diesen Worten nickte Johann Hiccups neuen Eltern noch einmal zu und drehte sich dann um. Vor ihm öffneten sich die Tore der Essenshalle und Lärm strömte ihm entgegen. Hiccup, Naifu, Sina und Chrystal blieben noch einen Moment stehen, bevor sie sich trennten. Sina ging ihn ihr Quartier, um ihre Tochter ins Bett zu bringen. Diese hing müde in den Armen ihrer Mutter. Naifu zeigte Hiccup die Halle.
 

Diese war in fünf Tische aufgeteilt. Ganz links war der der jüngsten Schüler. Wie man sich schon denken kann sitzen da alle Kinder, die in der Akademie ausgebildet werden. Am zweiten Tisch, direkt neben dem ersten, waren die Schüler, die schon teilweise zu einem Reiter ausgebildet wurden waren. Sie konnten mehr oder weniger eins mit ihrem Drachen werden und diesen lenken. Der dritte Tisch war mit den Absolventen gefüllt. Sie waren Reiter, die in einer oder mehr Arten des Kampfes unterwiesen waren, aber noch keinen Partner gefunden hatten. Der vierte und letzte horizontal stehende Tisch war für die Familien, also die fertig ausgebildeten Reiter, die verheiratet waren und die Kinder eben dieser, die noch nicht mit der Ausbildung begonnen hatten, oder einen anderen Weg einschlagen wollten.
 


 

~IAMALINE~
 

Hiccup wachte an einem vollkommen anderen Ort auf. Er lag in einem weichen Bett, etwas, was er vorher noch nie gehabt hatte. Vielleicht eine oder zwei Decken über dem harten Holz, aber auch dass nur, wenn er krank war. Verwirrt sah er sich um. Wo war er, warum war er nicht in seinem Zimmer. Dann erinnerte er sich. Nach dem Essen war er müde gewesen, zu viel war in nur zwei Tagen passiert und so hatte Naifu ihn in sein neues Zuhause gebracht, ihm den Raum gezeigt, den er sich mit Chrystal teilen würde. Mit seiner kleinen Schwester. Auch das war eine Sache an die er sich erst einmal gewöhnen musste. Durch ein Fenster strahlte warmes Licht in das Zimmer, erhellte es sanft. Er war allein. Unsicher, ob er das durfte, verließ er seinen? Raum und kam in den Hauptraum. Die kleine Wohnung hatte insgesamt nur 3 Zimmer. Zwei Schlafzimmer und eben den Hauptraum. Gegessen wurde immer in der Halle, ein Gemeinschaftsbad lag nur wenige Meter entfernt. Auch hier war niemand.
 

Hiccup verließ die Wohnung und kam in einen Gang. Bei dem Hinweg, hatte er fast schon geschlafen, hatte sich den Weg nicht gemerkt und nach nur wenigen Metern hatte er sich vollkommen verlaufen. Er wollte doch nur jemanden finden, den er kannte, von dem er wusste, er würde ihm nichts tun. Er irrte durch Gänge, von Fackellicht erhellt und von Schatten durchzogen, durch Wege, von Sonnenlicht durchflutet, in keiner Ecke konnte sich Dunkelheit verstecken. Hiccup wusste nicht, wie lange er fast ziellos umher gewandert war, doch am Ende landete er beim Haupteingang. In weiter Entfernung konnte er die Gestalt von Johann ausmachen, fast unverkennbar durch Bart und Glatze.
 

Ein wenig gehetzt versuchte er den Mann einzuholen, doch als er ihn beinahe erreicht hatte, verschwand dieser in einer Höhle. Sie war nicht besonders groß, ein Naddler hätten nicht hindurch gepasst, und Hiccup fragte sich, warum der Alte hier her ging, doch folgte er ihm weiterhin. Er sah in ihm die einzige Möglichkeit wieder zu seiner neuen Familie zu kommen. Die Höhle selber war überraschend hell, die Decke war von Löchern gespickt. Johann war nicht mehr zu sehen, obwohl der Gang recht gerade war. In der Hoffnung, den Mann wieder zu finden, drang er weiter vor und endete schließlich in einem weiten Abschnitt, ohne eine Möglichkeit weiter einzudringen.
 

Nervös drehte sich Hiccup einmal im Kreis, nur um sich dann dem Drachen vom Schiff gegenüber zu finden. Starr vor Schreck stand er da, nur Zentimeter von den gebleckten Zähnen des schwarzen Ungeheuers entfernt. Doch, wie auch schon auf dem Schiff, fiel es ihn nicht an und nachdem der erste Schreck überwunden war, gewann die Neugier in Hiccup die überhand. Langsam hob er die Hand, wollte den Drachen, der inzwischen die Lefzen wieder entspannt hatte, berühren, doch dieser schreckte zurück, fing an zu knurren und brachte auch den Jungen zum zucken. Hiccup wusste nicht warum, doch er hatte ein Gefühl, warum das Tier so abweisend war, während alle anderen hier auf der Insel so treu auf die Menschen hörten.
 

„Warum hast du Angst?“, fragte Hiccup das Wesen vor ihm, „Wenn sich hier jemand fürchten muss, bin ich das. Ich habe keine scharfen Zähne und starken Klauen.“

Noch einmal atmete er tief durch, bevor er es erneut versuchte. Auch dieses mal knurrte der Drache, wenn auch nicht so laut, wie zuvor. Einmal zögerte Hiccup noch, dann wendete er seinen Blick ab und bewegte seine Hand auf das Tier zu. Dieses knurrte nicht. Er konnte Hiccups Angst riechen, hatte seine Worte verstanden und legte, nach kurzer Überlegung, seine Schnauze in die Handfläche des Kindes.
 

Der Moment der Einigkeit wurde durch ein Klatschen unterbrochen. Beide, Drache und Mensch sahen in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Johann, mit überraschten, aber auch interessiertem Blick, stand im Schatten eines großen Stalagmiten.

„Du bist der erste, außer mir, der ihn hier anfassen konnte. Der letzte der es versuchte, war danach nicht mehr in der Lage gewesen, ein Reiter zu werden.“

Schwer schluckte Hiccup, als er wieder zu dem Drachen sah. Sanft legte er eine Hand auf dessen Schulter, spürte, wie das Tier sich anspannte und wartete, bis es sich wieder beruhigte. Dann fing er an es langsam zu streicheln.

„Was ist er? Hat er einen Namen?“, fragte er leise. Er hatte Angst den Drachen aufzuregen, wenn er zu laut sprechen würde.
 

„Weißt du, auch wenn die meisten glauben, alle Drachen eine Lebensspanne von mehreren hundert Jahren haben, so trifft das nur auf ein oder zwei Arten zu. Die meisten leben kaum länger als wir Menschen. Und er hier, ein Night Fury, ist etwas ganz besonderes. Wir wissen nicht viel über diese Art, da die Reiter nur wenig von ihrem Wissen weiter geben möchten. Wir wissen weder woher sie kommen, aber alle Tiere dieser Rasse sind am Tag der Geburt ihres Reiters aufgetaucht. Einer sagte mir mal, dass das Jungtier zu diesem Zeitpunkt gerade mal ein halbes Jahr alt ist, manchmal sogar noch jünger. Der Reiter allein hat das Recht, seinem Drachen einen Namen zu geben und dieser hier ist noch allein, hat keinen Namen. Das besondere an ihm ist, dass an dem Tag, an dem er auftauchte, kein Kind geboren wurde. An dem Tag vor acht Jahren, vier Tage vor Wintersonnenwende.“
 

Überrascht sah Hiccup auf. Das war sein Geburtstag. Auch Johann schien seinen Gedankengang mitbekommen zu haben.

„Ob es vielleicht sogar dein Drache ist, können wir ganz einfach heraus finden. In zwei Wochen endet die reine Theorie Zeit des ersten Jahrgangs. Wenn du dich anstrengst, kannst du es vielleicht noch schaffen. Kurz nach der Prüfung findet eine Zeremonie statt, bei der sich die Drachen ihre Reiter aussuchen. Wenn du bei der Prüfung bestehst, wissen wir ob er zu dir gehört. Wenn du versagst musst du zwei Jahre warten, denn nur alle zwei Jahre wird diese Prüfung abgehalten.“
 

Diese Erklärung war alles was Hiccup noch brauchte, der letzte Anstoß. Allein die Vorstellung, mit so einem anmutigen Tier fliegen zu können, etwas wovon er nie zu träumen gewagt hatte.

„Bitte, macht mich zu einem Schüler eurer Akademie!“, rief er aus, sah Johann angespannt an.

„Dann komm, ich bringe dich zu Professor Jackson“, fing dieser an, drehte sich um und verließ die Höhle, ignorierte den Drachen einfach, Hiccup musste sich beeilen ihm zu folgen.

„Er leitet sie Klasse, in die du gehen wirst. Du musst alle Lehrer, die dir vorgestellt werden mit Professor anreden. Deine Eltern werde ich informieren, damit sie sich keine Sorgen machen müssen.“
 

~IAMALINE~
 

Hiccup versuchte sich, so gut es geht den Weg zu merken und teilweise gelang es ihm sogar. Nach fast einer viertel Stunde Fußweg waren sie vor einer Tür stehen geblieben. Den ganzen Weg hatte der Junge sich gefragt, wie Johann mit seinem hohen Alter noch so flott unterwegs sein konnte. Hinter der Tür hörte Hiccup ein leises murmeln. Johann klopfte und sofort verstummte das Geräusch. Nur Sekunden später öffnete sich die Tür.
 

Ein junger Mann, vielleicht zwanzig öffnete.

„Das ist Hiccup, er wird ab heute einer deiner Schüler sein“, erklärte Johann kurz, nickte dann noch und ließ die beiden alleine. Zumindest so alleine, wie man mit bestimmt fünfzehn Kindern in Hiccups Alter im Rücken sein konnte.

„Rein kommen!“

Ohne auf Hiccups Reaktion zu warten, zog Professor Jackson ihn in das Klassenzimmer.

„Such dir einen Platz!“, fuhr er den Jungen an, bevor er sich an die Klasse wendete, „das ist Hiccup. Begrüßt den Neuen!“

Seine tägliche Dusche

„Begrüßt den Neuen!“

Unsicher ging Hiccup in die mittlere der drei Reihen und setzte sich neben einen kleinen unauffälligen Jungen. Zusammen mit diesem waren es siebzehn, 4 Mädchen und dreizehn Jungen. Kaum saß Hiccup, machte er sich im Stuhl so klein wie möglich, versuchte genauso wie sein Banknachbar übersehen zu werden, doch er war anscheinend das interessanteste, was es hier gab, zumindest starrten ihn alle an.

„Könntet ihr mir bitte wieder eure Aufmerksamkeit schenken!“, brüllte Professor Jackson, worauf Hiccup endlich nicht mehr durchlöchert wurde.

„Also, du hast einen guten Tag erwischt, um dazu zu kommen, auch wenn ich mich frage, warum erst jetzt. Wir werden uns heute noch einmal die verschiedenen Drachenarten, die hier auf der Insel beherbergt sind, ansehen, also für die Klasse eine Wiederholung. Fangen wir mit dem Naddler an. Seine Schuppen sind meist blau bis grün, können aber auch vollkommen anders aussehen. Das besondere an ihm ist, dass er Stacheln, teilweise sogar mit Gift.....“
 

~IAMALINE~
 

„Der letzte Drache für heute ist der Night Fury. Auch wenn wir schon ein paar Exemplare hier haben durften, hat es dennoch niemand geschafft seine Größe oder Spannweite zu messen. Was wir jedoch wissen, ist dass er der Drache mit der größten Spannweite im Vergleich zum Körper hat. Aufgrund seiner vier Lenkflügel ist sein Flug präzise und je nachdem, wie gut Reiter und Tier zusammen arbeiten verfehlt er nie sein Ziel. Er ist der schnellste bekannte Drache. Seine Schuppen sind dunkelblau bis schwarz und bei dem richtigen Licht kann man hellere Kreise auf seinen Flanken sehen. Aktuell haben wir wieder einen auf der Insel. Er wird wahrscheinlich einen aus diesem Jahrgang wählen, also strengt euch an, damit ihr würdig sein auf so einem edlen und intelligentem Tier reiten zu dürfen. Damit ist der Unterricht für heute beendet, Morgen werden wir uns die Drachen einiger Reiter in Aktion ansehen, weshalb wir uns nach dem Frühstück vor dem Haupteingang treffen.“
 

Professor Jackson entließ seine Klasse. Nachdem alle den Raum verlassen hatte, schloss er diesen ab und ließ die Kinder alleine. Hiccup hatte die ganze Zeit gespannt zugehört. So viele Dinge, die der Professor erzählt hatte, waren ihm völlig unbekannt gewesen, so viele Rassen, die er noch nie gesehen hatte. Sein Kopf schwirrte von all den Dingen. Nun, nachdem der Professor gegangen war, standen nur noch Hiccup und sein unscheinbarer Tischnachbar da.

„Entschuldige“, fing Hiccup an, „könntest du mir helfen?“

Überrascht drehte sich der Junge um und sah sich nach den anderen um, bis er schließlich mit dem Finger auf sich zeigte.

„Meinst du mich?“, fragte er mit unsicherer Stimme.

„Ja. Kannst du mir den Weg zur Essenshalle zeigen? Ich bin erst seit zwei Tagen hier und finde mich noch nicht zurecht. Ich bin Hiccup.“

Freundlich reichte Hiccup dem Jungen die Hand und sah ihn sich zum ersten mal genauer an.
 

Blonde, ordentliche Haare endeten in einem kurzem Zopf am Hinterkopf. Er war klein, sogar kleiner als Hiccup und das hieß was. Seine Kleidung war das, was ihm am unauffälligsten machte. Eine einfache braune Stoffhose, ein nur ein paar Nuancen dunkleres Hemd und eine Brille rundete das Bild ab.

Dieser nahm gerade die, ihm gebotene Hand, wenn auch zögerlich, an. Er schien nun etwas Mut gefasst zu habe, denn nachdem er einmal durchgeatmet hatte, stellte auch er sich vor.

„Mein Name ist Bjarni. Freut mich dich kennen zu lernen“, meinte er, dann drehte er sich um und zweigte Hiccup, dass dieser ihm folgen sollte.
 

Bjarni schien richtig glücklich zu sein, warum auch immer und zog Hiccup durch viele verschiedene Gänge und Tunnel und am Ende kamen sie aus einem kleinen Weg, ein Erwachsener hätte nur mit Schwierigkeiten hindurch gepasst. Der Blonde lenkte sie zum Tisch der Schüler und erst jetzt wurde Hiccup bewusst, dass er ja wirklich hier hin gehörte. Seit heute. Johann hatte ihn ja offiziell zu einem Schüler gemacht.
 

~IAMALINE~
 

Während dem Mittagessen erfuhr Hiccup viel über die Klasse, die Lehrer und den Stoff. Momentan würden sie nur Professor Jackson haben, doch sobald und falls sie die Prüfung bestehen hatten, wären auch andere Professoren für sie zuständig. In den ersten zwei Jahren der Ausbildung würden sie bei Prof. Melina, Prof. Souta, Prof. Simon und Prof. Sophie Unterricht haben, alles nur mit den Anfängerkursen, wie Drachenpflege und Flug, die Grundkenntnisse des Kampfes. Sie würden auch in anderen Sprachen und Kulturen unterrichtet werden, schließlich würden sie als fertig ausgebildete Reiter weit herum kommen. Das meiste war nur trockene Theorie, doch wenn sie es erst einmal so weit geschafft hatten, würde es richtig interessant. Dann käme auch die Praxis dran. Ausflüge und Überlebenstraining mit den Drachen, Schwert, Dolch und Bogenübungen jeden Tag. Es war hart und von einem Jahrgang wurde bestenfalls die Hälfte Reiter, doch diese war die Elite der Insel und die Beschützer aller anderen. Niemand wollte sein Leben einem Halbstarken Möchtegern anvertrauen.
 

„Wenn du willst, kann ich dir mit dem Stoff helfen, den du verpasst hast. Ich habe mir von jeder Stunde Notizen gemacht“, bat Bjarni an. Vor freunde strahlend hatte Hiccup das Angebot angenommen, es war das Hauptproblem, dass er bisher gesehen hatte, die vielen verpassten Stunden, doch auch dass war nicht länger Thema. Nach dem Essen gab er noch schnell Sina Bescheid und ging dann, zum ersten mal in seinem Leben, mit jemanden spielen, der ihn ganz so nahm, wie er war.
 

~IAMALINE~
 

Hiccup wurde am nächsten Morgen von Bjarni abgeholt und nach einem kurzen Frühstück eilten sie zum Treffpunkt. Sie waren früh aufgestanden und waren nun die ersten, die hier aufkreuzten. Zumindest die ersten Schüler, den Prof. Jackson war schon anwesend. Erstaunt zog er eine Braue hoch. Er hatte nicht so früh mit jemanden aus seiner Klasse gerechnet, vor allem, da diese dieses Jahr ziemlich chaotisch und respektlos war. Vielleicht bestand doch noch Hoffnung, dass wenigstens ein paar die Ausbildung schaffen würden.
 

Es dauerte fast eine Stunde, bis der letzte eintrudelte, ein Junge namens James. Bjarni hatte erzählt, dass er der war, auf den alle hörten. Er war groß und stark, zumindest für die Verhältnisse hier auf der Insel, die Kinder auf Berk waren stärker gewesen. Viele der jüngeren hatten Angst vor ihm. Auch wenn er kein so breites Kreuz hatte, so erinnerte James Hiccup doch ein wenig an Snotloud, seinen Cousin. Prof. Jackson war genervt und so klang er auch, als er endlich anfangen konnte.
 

„Da sich nun auch der letzte von euch erbarmt hat, hier aufzutauchen, fangen wir an.“

Mit einer dumpfen Pfeife zeigte er einem der Reiter, die über ihnen Kreisten, dass der erste kommen konnte. Noch während der Drache landete, fragte Jackson, was das für eine Rasse sei und seufzte, als nur Bjarni sich meldete. Dieser stieß Hiccup ermutigend an und nach kurzem zögern hob auch er die Hand. Mit einem kurzen nicken wurde er aufgerufen.

„Das ist ein Gronkel.“

„Gut, wenigstens ein paar haben gestern wohl aufgepasst.“

Während der Stunde wurde Hiccup immer mutiger und meldete sich immer wieder. Zum Ende hin, hatte er sogar Spaß daran. Wer hätte gedacht, dass ein Naddler so zimperlich war, dass er auf eine tägliche Dusche bestand.

X

„Warum hab ich nur gesagt, dass er nicht zum Dorf gehört? Er könnte noch leben!“

„Stimmt nich. Nur weil er ins Meer geflogen is, meint dass noch lange nich, dass er nun in Valhalla lebt. Dein Junge isn guter Schwimmer, besser als die meistn. Vielleicht wurde er von nem Händlerkahn oder so auf gegabelt.“

Traurig seufzte Stoick. Gobber hatte schon recht. Wer wusste schon, ob sein Sohn wirklich tot war. Doch das Meer gab nur nur ungern wieder her, was es sich einmal genommen hatte.

Die schweren Schritte, die sich nährten, rissen den Dorfchef aus seinen trüben Gedanken. Fackelschein blendete die beiden, die schon seit Tagen in der Dunkelheit saßen.
 

„Bist du endlich bereit, dir meine Forderungen anzuhören? Wenn nicht, wird heute dein Neffe sterben und das bestimmt nicht so schmerzlos, wie dein Junge!“

Kalt und grausam hallte Alvins Stimme durch das dunkel, kalte Gewölbe, das unter der großen Halle lag. Seit er Stoick und Gobber vor vier Tagen gefasst hattem war viel geschehen. Er war ins Dorf einmarschiert, einige, die versuchten ihn zu töten, selber umgebracht, die Häuser besetzt und seinen Männer erlaubt frei über die Gefangenen zu verfügen.
 

„Du und der klägliche Rest deines Stammes, werden frei gelassen, dürft dafür aber keine Waffen besitzen, müsst auf Berk bleiben und habt nicht das Recht meine Männer an zu greifen oder sich auch nur zu wehren. Wenn wir einen von euch schnappen, machen wir mit diesem, was wir wollen. Das dürfte für dich doch kein Problem sein, ihr seit doch gut ihm verstecken.“
 

„Wenn ihr euch nicht daran haltet“, fügte Alvins Vize hinzu, „wird jeder einzelne von euch gejagt und alle, bis auf den letzten und selbst das kleinste Kind, werden zum Blood Eagle verurteilt.“

Bei Androhung dieser Strafe, wurde Stoick bleich, es war eine der schmerzhaftesten und unmenschlichsten Möglichkeiten, sich eines Menschen zu entledigen. Auf Berk wurde sie schon seit über einem Jahrhundert nicht mehr praktiziert, nicht mal deinem größten Feind wünscht man einen solchen Tod.*

Wieder willig gab Stoick klein bei, seine und Gobbers Fesseln wurden gelöst und man brachte sie in Freie. Dort warteten schon alle Überlebenden, bereit mit dem bisschen, was man ihnen gelassen hatte, los zu ziehen und den Fängen des Feindes zu entkommen. Niemand hatte eine Waffe, nicht einmal ein Küchenmesser war geduldet wurden. Begleitet von einer Gruppe Verbannter, die ihm gegensatz zu ihnen, bis an die Zähne bewaffnet war, brachte man sie in den Wald, tief, bis es ziemlich finster war, erst dann ließ man sie alleine.
 

„Wir gehen zum Krähenkliff!“, rief Stoick, als er sich sicher war, der Feind wäre außer Reichweite, „Der Wald dort ist dicht und unübersichtlich. Gleichzeitig gibt es viele Höhlen. Sie werden uns genügend Schutz bieten, bis wir bereit sind wieder in unsere Häuser zu gehen.“
 

~IAMALINE~
 

Der Krähenkliff war ein Teil des Waldes, der meist gemieden wurde. Hier nisteten die Vögel des Todes, die Raben und Krähen und nicht selten kamen Wikinger von hier nicht zurück. Doch dieses Risiko mussten sie nun eingehen. Schon seit Stunden wanderten sie herum, suchten einen Ort, an dem sie bleiben konnten, geschütz waren und wussten, wenn etwas nicht stimmte. Es war ausgerechnet Fishlegs, der den perfekten Platz fand.

Eine kleine, rundliche Schlucht, gut versteckt und eine Höhle, kleiner Eingang, großes Höhlensystem innerhalb. Der See mit Süßwasser und sogar einigen Fischen, war dabei nur ein angenehmer Zusatz.

Erleichtert ließ Stoick seinen Stamm hier ein Lager aufschlagen. Es war ein Angang, nicht mehr und nicht weniger. Die Kinder und die Kranken und Alten durften schon einmal in das Tunnelsystem, einen Platz suchen, der ihnen genügend Platz, Schutz und Licht gewährte, der Rest sah sich die Gegend an, stellte Wachen auf und suchte nach Ästen, die als Knüppel genutzt werden konnten.
 

Insgeheim war der einzige Grund, der Stoick noch antrieb, nun nachdem er alles, was er jemals geliebt hatte, verloren hatte, Gobbers Idee gewesen war. Wenn sein Junge, sein Hiccup, wirklich noch am Leben war, sollte er eines Tages zurück kehren und in seinem alten Zimmer schlafen können, nicht in einer kalten Höhle oder als Gefangener Alvins leiden.

„Oh Odin, Thor, wo auch immer mein Sohn ist, bitte Wacht über ihn und bringt ihn eines Tages sicher nach Hause.“

Ängste und Bedenken lasse ich hinter mir und fliege in ein neues Leben

Kapitel 4: Ängste und Bedenken lasse ich hinter mir und fliege in ein neues Leben
 

„Das ist so cool! Ich wünschte, ich könnte das!“, rief Bjarni zum bestimmt vierten mal aus. Er saß zusammen mit Hiccup auf einem Steg am Hafen, neben ihnen lag ein süßer, schrecklicher Schrecken, der leise vor sich hin gurrte. „Ich kann es doch noch nicht mal richtig... ich verstehe nur so wenig.“ Hiccup versuchte seinen Freund zu beruhigen. Die anderen Kinder der Klasse spielten nicht weit von ihnen entfernt, unter ihnen auch Moritz, ein kleiner, aber fieser Junge, und er wollte nicht, dass dieser oder ein anderer das mitbekam. Sie hielten ihn eh schon alle für seltsam, er wollte nicht noch mehr Probleme haben, nur weil er teilweise verstand, was die Drachen von sich gaben.
 

Es war hier so anders, als auf Berk und doch in bestimmten Punkten so ähnlich. Die Inseln unterschieden sich in ihrer gesamten Kultur, kaum jemand hatte hier den Körperbau eines Wikingers, doch in der Stärke waren sie bestimmt gleich auf. Hier wurden keine Götter angebetet, und dennoch fand man einen gepflegten Schrein für Odin. Die Erwachsenen bemitleideten oder verachteten ihn nicht, doch die Kinder hielten sich von ihm fern oder spotteten über ihn. Und ebenfalls gleich war, dass ein Kind zu ihm hielt. Auf Berk war es Astrid, eine der wenigen, die er neben Gobber und seinem Vater vermisste. Auf Elyousios war es Bjarni. Die anderen beleidigten ihn, ignorierten ihn und er wusste nicht warum, was er ihnen getan hatte und er wollte ihnen keinen weiteren, dummen Grund geben. Und keinen Weg, ihn fertig zu machen.
 

„Können wir nicht einfach das Thema wechseln?“, bat er seinen Freund. „Über welches Thema sprecht ihr denn?“, erklang hinter ihm eine ihm leider bekannte und teilweise gehasste Stimme. Dort, wo eben noch niemand gewesen war, hatte sie Moritz nieder gelassen und schenkte ihm ein schon fast freundliches Lächeln, was aber von den beiden größeren Jungen, die hinter ihm standen, wieder zerstört wurde. Irgendetwas stimmte hier nicht, das wusste Hiccup einfach, doch Bjarni schien dies nicht zu bemerken. „Hiccup versteht, was der Drache gesagt hat!“, rief er laut genug, damit es alle hören konnten.
 

Moritz starrte ihn einen Moment lang ungläubig an, bevor er schallend zu lachen anfing. Seine Freunde stimmte schnell mit ein. Es war klar, dass keiner von ihnen dem Gesagten glauben schenkte und Bjarni, der den Sinn der Situation nicht ganz verstand, machte einfach mal mit. Verletzt sah Hiccup seinen Freund an, Tränen schimmerten in seinen Augen, doch bevor ihm diese entkommen rannte er los. Er wollte einfach nur noch weg, von Moritz, von Bjarni, von dem Drachen, einfach weg von allen.
 

~IAMALINE~
 

Das nächste, an das er sich klar erinnerte, war, dass ihn sein Sina ihn fand und solange bei ihm blieb, mit ihm redete und ihn umarmte, bis er sich beruhigt hatte. Am nächsten Tag wollte er die Wohnung nicht verlassen, doch sein Vater konnte ihn überreden. Er meinte, wenn er jetzt zu Hause bleiben würde, hätten die anderen Kinder ihr Ziel erreicht und Bjarni hätte nicht die Chance, sich bei ihm zu entschuldigen. Der Schultag war anstrengend, doch Hiccup wollte sich nicht noch mal die Blöße geben vor den anderen zu weinen. In der Pause kam dann sein Freund zu ihm, wie Naifu es gesagt hatte und entschuldigte sich. Hiccup war zwar noch klein, aber schon lange nicht mehr so naiv, wie die anderen. Er verstand, dass Bjarni das nicht mit Absicht gemacht hatte, dass er teilweise noch nicht mal verstand, was an seinen Worten so schlimm gewesen war.
 

Auch wenn sie erst mal nicht mehr so unbeschwert waren und Hiccup in seiner Nähe nicht mehr versuchte einen Drachen zu verstehen, verbrachten sie doch ihre gesamte Zeit mit einander und lernten für die Prüfung. Als diese dann wenige Tage später auf dem Plan stand, waren sie total aufgeregt. Sie hatten Angst, doch als sie dann dran waren lief doch alles gut. Die Ergebnisse wurden noch am selben Tag mitgeteilt und zu aller Erleichterung hatten alle bestanden.
 

Die Aufregung, die die Kinder gerade erst verlassen hatte, setzte wieder ein, als man ihnen gleichzeitig mitteilte, dass die Zeremonie, in denen die Drachen ihre Reiter wählten schon morgen nach dem Frühstück vor der gesamte Insel stattfinden sollte. Alle hofften einen großen, starken Drachen zu bekommen und vor allem Moritz protzte damit, dass der Night Fury, der sich im Moment auf der Insel aufhielt, sein Drache werden würde.
 

Hiccup wusste es besser, Johann hatte ihm erklärt, dass manche auf der Insel von Anfang an wussten, wem ein solcher Drache gehören sollte, doch er würde den eingebildeten Jungen bestimmt nicht darüber aufklären. Er freute sich schon auf das Gesicht, wenn der Nachkommen von Blitzschlag und Tod persönlich zu ihm, dem kleinen, schwachen, nervigen Jungen kommen würde. Er hatte sich sogar schon einen Namen für ihn ausgedacht. Er wusste nicht, wie er auf ihn gekommen war, aber er mochte ihn. Toothless würde er heißen.
 

Vielleicht, wenn er eines Tages in der Lage war, die Sprache der Drachen perfekt zu verstehen, könnte er seinen wahren Namen erfahren und ihn bei diesem nennen. Doch bis dahin würde die gewaltige Bestie den ironischen, harmlosen Namen Toothless tragen. Wenn man die Kinder alle zusammen betrachtete, war Hiccup wahrscheinlich der Ruhigste, denn er wusste ja schon, was auf ihn zukam. Schon bald war er eingeschlafen, mehr oder weniger bereit, für das, was kommen würde.
 

~IAMALINE~
 

Okay, nun war er doch ziemlich aufgeregt, dass musste Hiccup sich eingestehen, als er am nächsten Morgen am Frühstückstisch, Ausnahmsweise mal bei seinen Adoptiveltern, saß. Es war der einzige Tisch, der noch stand, die anderen waren aus der Halle geräumt und gerade wurde ein großes Fenster geöffnet. Durch dieses konnten die Drachen, die sich einen Reiter wählen würden, in das Gebäude kommen. Die Schüler würden hier mit ihren Eltern bleiben, während die Dorfbewohner in einem extra Bereich standen.
 

In dem Moment, in dem Johann seinen Platz mitten auf der freien Fläche in der Mitte der Halle eingenommen hatte, erklang Flügelschlagen und siebzehn Drachen landeten in der Halle. Drei Gronkel, sechs Nadder, ein Wechselflügler, dessen natürliche, rötliche Färbung zu sehen war, vier Albträume, ein Skrill und ein wispernder Tod. Hiccup stutzte etwas, als der Night Fury nicht auftauchte, er war sich doch so sicher gewesen, dass er kommen würde. Etwas bedrückt sah er zu, wie ein Kind nach dem anderen aufgerufen wurde, seinen Drachen bekam und glücklich mit diesem und seinen Eltern seinen Platz einnahm.
 

Als Hiccup aufgerufen wurde, waren nur noch zwei Gronkel und der Skrill da und als sich der Junge langsam näherte, wie man es ihm gesagt hatte, reagierte erst kein einziger, dann scheuten alle zurück, als ob sie ein stummes Signal bekommen hätte. In der Halle wurde es unbeschreiblich still, bis man das Glucksen eines Jungen hörte. Moritz, der zusammen mit dem größten Albtraum, der gekommen war, an seinem Platz stand, lachte ihn aus. Er musste nichts sagen, Hiccup konnte in seinen Augen lesen, was der Junge dachte.
 

'Jetzt erkennst du, dass du hier nicht hingehörst. Du bist ein Freak! Du bist kein Reiter! Man hätte dich im Meer lassen sollen um dort zu sterben!'
 

Verletzt sah Hiccup weg, schloss die Augen und versuchte den Moment einfach auszublenden. Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn er an diesem Tag ertrunken wäre. Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkel, drohten zu Boden zu fallen, als er einen Stups im Rücken spürte und seine Lider nach oben schossen. Schwungvoll drehte er sich um und sah in die grünen, vertrauensvollen Augen des Night Furys. Einige Zeit lang starrten sie sich nur an, bis Hiccup ein Schauer durchlief. Er hatte das Gefühl etwas machen zu müssen, etwas um dem Drachen zu zeigen, dass auch er diesem vertraute.
 

Langsam hob er die Hand, und auch wenn er noch kurz in der Luft zögerte, dann streckte er sie aus, auf Höhe der Schnauze des Tieres, doch ohne diese zu berühren. Er wollte ihm die Chance geben selbst zu entscheiden, ob er diese Geste zulassen wollte oder nicht. Das Wesen bewegte sich nicht und sah ihn aus seinem dunklen Augen einfach nur an. Es schien seine Seele zu lesen, geradewegs in ihm zu lesen und dann legte es seine Schnauze in seine Handfläche.
 

Auf Hiccups Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, eines das nicht mehr seit dem Tod seiner Mutter den Weg auf seine Lippen gefunden hatte. Hier und Heute begann einer neuer Lebensabschnitt für ihn, vielleicht ein besserer, vielleicht ein schlechterer, niemand konnte das jetzt sagen, doch eins wusste er mit Sicherheit, nichts würde so sein, wie es einmal war. Und für nichts auf der Welt wollte er, dass es anders sein würde.

Fliegende Zeit

Stöhnend wachte Hiccup durch die warmen Stahlen der Wintersonne auf, grummelte leise irgendetwas und drehte sich um, versuchte wieder einzuschlafen. Der gestrige Tag war zu anstrengend gewesen, als dass er jetzt schon wieder aufstehen wollte, vor allem da heute frei war. Nur weil gestern der letzte Tag gewesen war, hatten die Lehrer sie noch einmal richtig schuften lassen. Erst waren am morgen die normalen Unterrichtsstunden gewesen, worauf auch noch eine große Prüfung am Ende des Halbjahres stattfand. Dann mussten sie auch noch die Ställe aller Drachen ohne Besitzer sauber machen. Natürlich musste das auch jemand machen, doch normalerweise war es immer nur ein Stall die Woche. Doch jetzt, wo die Festtage so nah waren, musste alles perfekt aussehen. Nichts durfte dreckig sein, nirgendwo durfte etwas herumliegen. Daraus entstand auch die nächste Strafarbeit, die noch vor dem Abendessen erledigt werden musste; Das Kinderzimmer aufräumen. Und dann ist Chrystal auch noch zu klein, um selber groß dabei zu helfen. Okay, Naifu (manchmal nenne ich ihn auch im Stillen Dad, doch so richtig traue ich mich noch nicht) hatte uns (mir) geholfen, aber die meisten Sachen musste immer noch ich machen. Er wusste ja gar nicht, wohin was gehört.
 

Und jetzt, am folgenden Tag, lag er hier, in der warmen Wintersonne und wusste nicht, wie er wieder einschlafen sollte. Er wollte einfach nicht aufstehen, dass Bett war so weich, hatte er hier doch eine richtige Matratze und nicht nur Holz wie früher bei Vater. vDie Wintersonnenwende war nur noch vier Tage entfernt und die Vorbereitungen für das Fest waren im vollen Gange, kein Lehrer hatte Zeit und Nerven sich jetzt auch noch um Schüler zu kümmern. Warte mal, vier Tage vor Wintersonnenwende? Plötzlich doch hell wach schlug Hiccup die Augen auf und war schneller auf den Beinen als jemals zuvor.
 

Heute war sein Geburtstag, er wurde neun Jahre alt und war seit über einen halben Jahr in seiner neuen Heimat. Zu Hause war sein Geburtstag nichts besonderes gewesen. Der einzige, der bei den Wikingern von Berk gefeiert wurde, war der vierzehnte, denn an diesem Tag wurden sie zum Mann und erwachsenen Mitglied des Stammes erklärt. Doch hier hatten ihm Sina und Naifu versprochen, dass er mit ihnen feiern würde, so wie es jedes Jahr üblich war und mit ihm zu machen, was auch immer er wollte.
 

Es war nicht besonders überraschend gewesen, dass er sich wünschte zu fliegen. Er durfte es noch nicht alleine. Es gab ein Verbot, zu groß war die Gefahr, dass sich eines der Kinder verletzte, doch zusammen mit seinen Eltern einmal durch den Himmel zu reiten, Toothless zwar nicht unter sich, aber in seiner Nähe, das war sein einziger richtiger Wunsch und diesen erfüllte man ihm nur zu gerne. Seine Eltern hätten bestimmt auch anderes mit ihm gemacht, schließlich hatte er es sich redlich verdient.
 

In dem letzten halben Jahr war eine ganze Menge passiert, wenn es auch nicht wirklich wichtig war. Seine kleine Schwester Chystal war fünf geworden, sein Vater erst vor kurzem von einem wichtigen Auftrag heimgekehrt und in ein paar Monaten würde er noch ein kleines Geschwisterkind bekommen, denn Sina war schwanger. Wie gesagt, eigentlich Dinge, die kaum der Rede wert waren, da sie in anderen Familien genauso auftraten, und dennoch konnte Hiccup sein Glück trotz der vergangen Zeit immer noch nicht fassen. Er war einfach so aufgetaucht und wurde aufgenommen, als wäre er ihr Sohn, den sie vor langer Zeit verloren und gesucht hatten. Vielleicht war das auch so, und sie sagten es ihm nur nicht?
 

Was wichtiger war, sein Leben hatte sich in den letzten Wochen zum besseren gewendet. Moritz hatte den Rückhalt seiner falschen Freunde verloren, die Kinder aus seinem Jahrgang hatten endlich angefangen ihn näher kennen zu lernen und fingen langsam an, ihn zu verstehen und ihn für seinen schnellen Verstand sogar zu bewundern, etwas was auf Berk niemals möglich gewesen wäre,.
 

Glücklich verließ Hiccup das Zimmer, dass er sich mit seiner Schwester teilte und eilte durch die Wohnung, grüßte seine Mutter und dann raus durch die Tür. Noch vor dem Frühstück wollte er zu Toothless, etwas mit diesem spielen und ihm sagen, was für heute Mittag geplant war, damit dieser wusste, was er tun sollte. Mit Toothless zu sprechen machte ihm richtig Spaß, denn dieser versuchte immer, wenn er mit dem Jungen sprach auf die Dinge, von denen er sprach zu zeigen und dank ihm wusste Hiccup langsam immer eher, was die verschiedenen Laute, die die Reptilien ausstoßen konnten, bedeuteten.
 

Er selber brachte kein einzigen selber zu stand, doch das war auch nicht nötig. Drachen waren keine dummen Biester, wie sein Vater immer gedacht hatte, sondern wirklich kluge und fürsorgliche Wesen. Sie verstanden alles, was die Menschen ihnen sagten, sie lebten ja selber schon lange genug mit diesen zusammen, doch waren auch sie nicht in der Lage mit ihren Stimmbändern die Laute der Menschen nachzumachen.
 

Laut polternd rannte er in den Stall und blieb dort schockiert stehen. An Toothless Platz, um diesen herum standen mehrere Männer, und einer von ihnen hatte er schon mal getroffen. Er war hier im Stall gewesen, als ein alter Drache, schon fast 107 Jahre alt, sehr krank gewesen war. Als der Mann wieder gegangen war, hatte Hiccup den Drachen nie wieder gesehen, was er traurig fand. Er hatte gerne mit ihm gesprochen, er kannte immer so tolle Geschichten. Er hatte seinen Vater danach gefragt, doch dieser war ihm nur ausgewichen und gesagt, dass der Drache jetzt wieder bei seinem Reiter war. Hiccup verstand nicht, warum der Reiter nicht einfach hatte herkommen können und war hier geblieben. Tot konnte er ja nicht sein. Auf Berk waren nur Menschen gestorben, wenn sie verletzt gewesen waren, egal ob wegen den Drachen oder anderen Menschen. Ein Mensch starb nur, wenn er verletzt war, dass hatte ihm sein Vater oft genug gesagt. Mutter war gestorben, weil sie von von einem anderen Menschen wehgetan wurde. Sein Vater war nicht dabei gewesen, doch Hiccup erinnerte sich an das Lachen des Mannes.
 

Ängstlich lief Hiccup zu seinem Drachen und schob sich an den Männern vorbei. Als er bei dem schwarzen Tier ankam atmete er erleichtert aus. Der Drache sah ihn neugierig an und nahm einen Fisch von dem Mann, der den anderen Drachen hatte verschwinden lassen. Dieser starrte überrascht auf seine Hände und fing dann an zu lachen.

„So einer bist du also. Hattest Angst um deinen Kleinen, weil er später als sonst kam?“

Toothless leckte als Antwort nur einmal über Hiccups Gesicht und fragte diesen Brummend, ob es ihm gut ginge. Verwirrt nickte er nur, doch dann erinnerte er sich wieder daran, was heute war und erzählte es lautstark, worauf ihm einige der Männer gratulierten, etwas was zum ersten Mal in seinem Leben passierte.
 

Seine Eltern hielten ihr Versprechen und entgegen Sinas Angst vom Boden aus, sie durfte gerade selbst nicht fliegen, wagte sein Dad sogar einige spektakuläre Kunststücke. Jauchzend drückte sich Hiccup an den Mann, bat immer wieder um eine neue Runde und schlief am Ende vor Erschöpfung neben Toothless in dessen Stall ein. Das Leben war wirklich besser geworden, und was sollte bei solchem Glück schon schiefgehen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Annie1004
2016-08-30T11:35:32+00:00 30.08.2016 13:35
Hey,

deine Geschichte ist wirklich wunderschön :)
Ich hoffe so sehr, dass es weiter geht ^^

Lg Mia
Von:  Zebran20121
2014-11-03T04:26:35+00:00 03.11.2014 05:26
echt super gemacht diese ff fesselt einen richtig die Charaktere sind auch super gemacht solch fürsorgliche Eltern sollte es öfters geben ich hoffe du machst bald weiter ich bin seeehr neugierig wies weiter geht viel glück noch

LG Zebran
Von:  Yasmine23699
2014-08-15T13:19:19+00:00 15.08.2014 15:19
Hi
Ich weiß der komi kommt sehr spät.
Ich finde deine Geschichte sehr gut.
Und ich hoffe das du auch noch weiter schreibst.

Von:  Locke100
2014-04-25T19:01:41+00:00 25.04.2014 21:01
Wieso schreibst du denn nicht mehr?
Von:  Shadow100
2014-01-11T22:57:56+00:00 11.01.2014 23:57
Oh wie süß nicht schlecht kannst ja einen zeitsprung beim nächsten Kapitel einfügen
Von:  Leseratte19
2013-12-03T18:52:23+00:00 03.12.2013 19:52
Schade das es nicht weitergeht.
Ist meine lieblings FF :(
Von:  shirokoneko
2013-11-24T15:24:34+00:00 24.11.2013 16:24
Hallo Sunchana,

bis jetzt hat mir deine Geschichte gut gefallen.
Leider kenne ich nur den Film und drei oder vier Folgen der Serie. Durch Zufall bin ich bei diesem Fandom gelandet, daher kann ich nicht behaupten mich gut auszukennen. Aufgrund dessen kann ich dir versichern, dass man deine Geschichte auch gut verfolgen kann wenn man keine bzw. sehr wenig Ahnung von dem zu grundeliegenden Film hat. Mein größtes Problem sind eigentlich die englischen Namen, da ich nicht immer gleich weiß wer sich dahinter verbirgt.

Was mir noch aufgefallen ist, ist dass du zum Teil die Sätze wohl öfter umgeschrieben hast und dabei nicht bemerkt hast, dass es von der Gramatik nicht mehr ganz stimmt, ebenso sind auch kleinere Rechtschreibfehler enthalten. Es hält sich allerdings in Grenzen und stört den Lesefluss nur bergrenzt.

Nun aber mal zur Geschichte an sich.

Die Idee deine Geschichte früher anzusiedeln finde ich nicht schlecht, auch wenn ich dich fragen muss ob jemals Hicks Mutter erwähnt wurde.
Das der kleine so intelligent ist für sein Alter ist leicht unrealistisch, doch es klang so als hätte er es nicht leicht gahabt auf Berk und wurde deshalb vielleicht einfach dazu gezwungen schnell erwachsen zu werden. Von daher passt es in der Hinsicht doch. Ich persönlich habe es auch lieber wenn man merkt das der 'Held' sehr wohl in der Lage ist zu Denken.
Ebenfalls gut beschrieben fand ich die Situation als Alvin auf die Insel kam und ihn ins Meer geworfen hat. Was mir etwas fehlte waren die Gefühle von Hicks, welche er in dieser Situation gehabt haben muss. Du schreibst wenn ich das richtig gedeutet habe in einer Art der 'Er'-Perspektive, oder? Daher würde ich persönlich sagen das du etwas mehr auf die Gefühlswelt von ihm eingehen solltest. Einerseits hilft es sehr sich besser in die Person hinein zu versetzen und mit dieser mit zu fühlen, zum anderen würde es sehr zu meiner freude die Kapitellänge erhöhen.
Die Umgebung seiner neuen Heimat hast du sehr schön beschrieben es half sehr sich die Insel bildlich vorzustellen. (Nur den Namen kann ich nicht aussprechen.)
Hicks neue Familie scheint auch sehr nett zu sein. Leider sind sie noch nicht wirklich aufgetaucht ist. Eben diesen Punkt finde ich trotz der Tatsache das ich OCs nicht ab kann recht schade, da ich denke, dass ein gutes oder schlechtes Verhältnis zu seiner neuen Schwester sich sehr auf sein dortiges Leben auswirken würde. Ich glaube nicht, dass die Abneigung eines Teiles seiner neuen Familie sehr förderlich für seine psyche wäre und er somit zum Eigenbrödler werden könnte. So wie du Hicks beschrieben hast es er sehr abhängig von positiver Bestätigung. Die ständigen Blicke auf Berk haben ihn fertig gemacht, da sie ihm das Gefühl der Ablehnung vermittelt haben. Eben jenes war auch bei der Situation mit Moritz zu spüren. Hicks möchte dazu gehören und verbeiet so gut es geht alles was ihn auffällig macht. Doch in gewisserweise hat sein neuer Freund ihn verraten als er mit Moritz über Hicks gelacht hat. So etwas schneidet ein, auch wenn Hicks erkannt hat, dass er es nicht böse meinte oder es bewusst gemacht hat, ist dies etwas was einem das vertrauen in die Menschen um sich herrum stark erschüttern kann.

Zum schluss war die Sache mit Ohnezahn sehr süß und ich würde Moritz am liebsten eine reinhauen.

Mach weiter so und ich hoffe du hast noch viel spaß beim schreiben ich werde versuchen ein Auge auf die Geschichte zu haben.

liebe grüße
shirokoneko
Von:  Shadow100
2013-11-07T09:55:20+00:00 07.11.2013 10:55
Nicht schlecht gut geschrieben ich freu mich schon wenn du weiter schreibst
Von:  Haruhi-chan_Amaya
2013-04-17T15:51:38+00:00 17.04.2013 17:51
Huhu Sunschana
Du bittest um Kommis? Na dann hier der erste xD
Ich finde die Story interessant und man merkt, dass du nicht nur den Film, sondern auch die Serie gesehen hast *___* Ich mag die Vorstellung, dass es da eine andere Insel mit lauter Hiccups (oder so schmächtig) gibt :D auch gefällt mir, dass Hiccup auch mit diesem jungen Alter sehr wohl versteht, was die anderen aus seinem Dorf von im halten.
Bin sehr gespannt, wie es denn nun weiter geht. Sowieso, sollte es mehr Fanfics geben über Drachenzähmen leicht gemacht, schon allein der Film war über genial!

LG und einen riesen großen Keks an dich :3


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